SONNE DER WAHRHEIT | ||
Heft II | APRIL 1925 | |
ORGAN DES DEUTSCHEN BAHAI-BUNDES STUTTGART |
Die Hauptpunkte der Bahailehre [Bearbeiten]
1. Die gesamte Menschheit ist als Einheit anzusehen. Alle Vorurteile gegenüber anderen Menschen, Völkern und Rassen müssen beseitigt werden.
2. Alle Religionen müssen sich in einer höheren Einheit zusammenfinden. Ein Gott, eine Religion.
3. Durch einen festgegliederten, allumfassenden Völkerbund und ein internationales Schiedsgericht muß der universale, dauernde Weltfrieden gesichert werden.
4. Neben der Muttersprache soll in jedem Land der Erde eine Welt-Einheitssprache eingeführt und gelehrt werden.
5. Jeder Mensch hat dasselbe Anrecht auf die geistigen und materiellen Güter des Lebens.
6. Die Menschen haben die Pflicht, nach Wahrheit zu forschen. Zwischen wahrer Religion und Wissenschaft besteht kein Widerspruch.
7. Beide Geschlechter sollen die beste Erziehung und eine der Begabung entsprechende Ausbildung erhalten.
8. Mann und Frau haben überall die gleichen Rechte. Jede Art von Hörigkeit ist streng verboten.
9. Für jeden Menschen besteht die Pflicht zur Arbeit. Für Arbeitsunfähige und Erwerbslose tritt eine gesetzliche staatliche Fürsorge ein.
10. Die schlimmen Wirkungen des Kapitalismus werden durch ein neugeordnetes, weises Erbrecht und durch geeignete Sozialisierung beseitigt.
11. Für jedes Gemeindewesen, wie für den Staaten- und Völkerbund, wird eine Verwaltungsbehörde mit bestimmten Verordnungsrechten u. Fürsorgepflichten — das sog. Haus der Gerechtigkeit — eingesetzt. Im übrigen hat der Bahai jeder staatlichen Obrigkeit zu gehorchen.
12. Die Bahailehre ist die Universal- und Einheitsreligion für die ganze Menschheit. Der Mittelpunkt des neuen Gottesbündnisses und der Erklärer der Lehre war Abdul Baha (Abbas Effendi), dem diese Stellung von seinem Vater Baha ’Ullah (Hussein Ali-Nuri) übertragen wurde. Vor seinem Hinscheiden hat Abdul Baha seinen Enkel Shoghi Effendi zum Hüter und Beschützer der Bahaisache bestimmt.
SONNE DER WAHRHEIT Organ des Bahai-Bundes, Deutscher Zweig Herausgegeben vom Verlag des Bahai-Bundes, Deutscher Zweig Stuttgart Verantwortliche Schriftleitung: Alice Schwarz - Solivo, Stuttgart, Alexanderstraße 3 Preis vierteljährlich 1,50 Goldmark, im Ausland 1,80 Goldmark. |
Heft 2 | Stuttgart, im April 1925 | 5. Jahrgang |
Inhalt: Unterweisungen 'Abdu'l-Bahás in Bezug auf die Versammlungen. — Frühlingsfeier. — Prophezeiungen von Baha’u’lláh und 'Abdu'l-Bahá. — Vortragsberichte. — Report of the lectures. — Einiges über die Bahai-Lehre von Hede Dannheisser. — La amo al Dio. — Bericht. — Mitteilungen aus der Bahai-Welt.
Motto: Einheit der Menschheit — Universaler Friede — Universale Religion
Die Religion ist das vortrefflichste Mittel für die Ordnung der Welt und für die Ruhe aller lebenden Wesen.
Der Mensch soll seinem Mitmenschen in größter Liebe dienen, ihm Mitleid und Wohlwollen entgegenbringen und Harmonie um sich verbreiten. Disharmonie ist der größte Feind jeglichen Gedeihens und allen Fortschritts. Kein Mensch soll seinem Mitmenschen Kummer bereiten.
Baha’ulláh.
Er ist der Mächtige, der Verzeiher, der Mitleidsvolle.
O Gott, mein Gott! Du siehst Deinen Diener in dem Abgrund von Verlorenheit
und des Irrtums; wo ist das Licht Deiner heiligen Führung, o Du, der Du die
Sehnsucht der Welt bist! Du kennst ihre Hilflosigkeit und Schwäche, wo ist Deine
Kraft, o Du, in dessen Hand die Kraft des Himmels und der Erde liegt.
Ich bitte Dich, o Herr mein Gott beim Glanze des Lichtes Deiner Gnade und dem Brausen des Ozeans Deiner Erkenntnis und Weisheit und bei Deinem Worte, mit dem Du die Menschen aus Deinem Reich beherrscht hast, mir zu gewähren, daß ich einer von denen sein darf, die die Gebote Deines Buches gehalten haben. Und Du befiehl mir, wie Du Deinen Betrauten befohlen hast, jenen welche den Wein der Göttlichen Eingebung von dem Kelch Deiner Güte getrunken haben, welche eilen, Deinen Willen, Deinen Bund und Dein Testament zu erfüllen. Du bist der Allmächtige, der Allweise,
Schließe hier mich in Deiner Güte ein, o Herr! Daß es mir gut gehe auf Erden und im Jenseits und entziehe Dich mir nicht, o Du, der Du der Herr aller Menschen bist. Es gibt keinen Gott denn Dich, der Du der Einzige, Mächtige, der Glorreiche bist.
Abdu’l-Bahá
Unterweisungen ’Abdu’l-Bahás in Bezug auf die Versammlungen.
In allen euren Versammlungen erörtert nicht politische Fragen. Konzentriert eure Worte auf die Sache Gottes. Sprecht nicht über andere Dinge. Sprechet, wie ihr mich sprechen hört, saget sehr wenig über andere Angelegenheiten. Ich bete, daß die Segnungen der Gesegneten Vollkommenheit euch stärken und helfen mögen in der Sache Gottes. Desto mehr euch geholfen wird in der Sache Gottes, desto glücklicher werde ich sein und umso mehr werde ich mich freuen,
Ihr seid die Lichter, welche ihren Glanz verbreiten sollen. Ihr seid Wellen jenes Meeres, welches sich ausbreiten und die Welt überfluten wird. Jede Welle ist mir kostbar und mein Herz wird sich erfreuen an eurem Duft.
Einen anderen Befehl gebe ich euch, daß 'ihr einander liebt, wie ich euch liebe. Große Gnade und Segen sind euch versprochen, aber unter einer Bedingung, daß eure Herzen mit dem Feuer der Liebe erfüllt sind, daß sie in vollkommener Güte und Harmonie leben, wie eine Seele in verschiedenen Körpern.
Wenn sie in dieser Hinsicht versagen, werden die großen Segnungen verzögert werden. Vergesset dies nie. Seht einander mit dem Auge der Vollkommenheit. Schaut auf mich, folget mir, seid wie ich bin; denket nicht über euch selbst nach oder euer Leben, ob ihr esset oder ob ihr schlafet, ob ihr wohl oder krank seid, ob ihr bei Freunden oder Feinden seid, ob ihr Lob oder Tadel erhaltet. An allen diesen Dingen muß euch nichts liegen. Euer Selbst und die Welt müßt ihr ablegen und ihr werdet wiedergeboren werden und in das Himmelreich eintreten.
Seht eine Kerze, wie sie ihr Licht gibt. Sie opfert ihr Leben, Tropfen um Tropfen, um ihr Licht zu geben.
Ihr alle müßt fest gegründet sein auf den unerschütterlichen Grundsätzen der Ehrenhaftigkeit und Sittenreinheit.
Die Grundprinzipien des Lebens sind:
1. Wahrhaftigkeit, d. h. keine Lüge, auch keine Notlüge, soll über eure Lippen gehen.
2. Beweiset Ehrbarkeit in allen euren Taten.
3. Geduld: sie ist unumgänglich notwendig.
4. Ihr müßt euch bestreben, die höchste Stufe der Freundlichkeit und Güte zu erreichen, betrachte sich jeder als den Diener des Anderen und seid wahrhaftig und ehrlich gegen alle Menschen.
5. Täuschet niemand, strebt beständig geistiger zu werden.
6. Wenn ihr diesen Geboten nachlebt, wird die Bestätigung des Geistes euch sicher zukommen. Der Heilige Geist wird herabkommen, und ihr werdet sicherlich vorwärtsschreiten.
Übersetzt von W. Herrigel.
Frühlingsfeier.
Liebe Freunde! Brüder! Schwestern!
Neuer Frühling, neue Freude!
Winter war für uns das Gestern,
Frühling ist für uns das Heute!
In der alten Erde schafft
Ewig jung die alte Kraft.
Zwar — die Rinde ist erkaltet,
Doch im Herzen loht ein Feuer,
Das nach außen alles neuer,
Schöner, reicher umgestaltet.
Und des Herzens innerm Triebe
Kommt vom Himmel her entgegen
Sonnenwärme — Gottes Liebe,
Regenschauer — Gottes Segen.
Aus dem Wirken hoher Kräfte
Strömen frische Lebenssäfte
In die winterstarre Erde.
Ueber den Zerfall des Alten
Schreiten die Naturgewalten,
Daß ein neuer Frühling werde.
Seht, es muß der Schnee zergehen,
Quellen müssen sich erschließen
Reiche Wasser von den Höhen
In die Ebene ergießen,
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Aus der braunen Scholle hebt sich
Grün die junge Saat hervor,
Und der stille Wald belebt sich
Durch der Vögel muntern Chor.
Und es wehen Frühlingslüfte,
Ein geheimnisvolles Weben,
Süße, schmeichlerische Düfte
Rufen alles Blut zum Leben.
Winterschläfer werden munter,
Trübsalbläser lernen scherzen.
Liebe, wirket ihre Wunder
In den reinen Menschenherzen.
Frühling soll es nun auf Erden,
Frühling in der Seele sein,
Lasset uns wie Kinder werden,
Froh und liebevoll und rein,
Abgetan das alte Kleid
Unsrer eignen Herrlichkeit,
Nicht verharren im Bereuen,
An der Gegenwart uns freuen,
Und vor keiner Zukunft scheuen.
Weltenfrühling! Weltenwende!
Langer Winter ging zu Ende.
Neuer Frühling hat begonnen,
Neues Licht der alten Sonne
Leuchtet uns vom Firmament:
Baha’u’lláh, der Regent.
Dore Schäfer.
Prophezeiungen
von Baha’u’lláh und ’Abdu’l-Bahá.
Aus Baha’u’lláh und das neue Zeitalter von Dr. J. E. Esslemont.
Kapitel XIV.
„Ob du aber in deinem Herzen sagen würdest: wie kann ich erkennen, welches
Wort der Herr geredet hat?
Wenn der Prophet redet in dem Namen des Herrn, und es wird nichts daraus, und es kommt nicht, das ist das Wort, das der Herr nicht geredet hat; der Prophet hat’s aus Vermessenheit geredet, darum scheue dich nicht vor ihm.“
5. Mose 18, 21 und 22.
Schöpferische Kraft von Gottes Wort.
Gott, und Gott nur allein, hat die Macht, zu tun, was immer Er will, und der größte Beweis einer Manifestation Gottes ist die schöpferische Macht Seines Wortes, Seine Kraft, alle menschlichen Angelegenheiten zu ändern und umzugestalten und über allen menschlichen Widerstand zu triumphieren. Durch das Wort der Propheten verkündet Gott Seinen Willen, und das augenblickliche oder spätere Inerfüllunggehen dieses Wortes ist der klarste Beweis für den Anspruch des Propheten und die Echtheit seiner Hingebung.
„Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt, und nicht wieder dahin kommt, sondern feuchtet die Erde, und macht sie fruchtbar und wachsend, daß sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen: also soll das Wort, das aus deinem Munde gehet, auch sein. Es soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun, was mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich es sende.“
Jes. 55, 10 u. 11.
Als die Jünger von Johannes dem Täufer zu Jesus kamen mit der Frage: „Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir eines andern warten?“ war die Antwort Jesu einfach, auf die Wirkung hinzuweisen, die Seine Worte vollbracht hatten:
„Gehet hin und saget Johannes wieder, was ihr sehet und hört: die Blinden sehen, und die Lahmen gehen, die Aussätzigen werden rein und die Tauben hören, die Toten stehen auf und den Armen wird das Evangelium gepredigt; u. selig ist, der sich nicht an mir ärgert.“
Matth. 11, 4—6.
Laßt uns nun sehen, welchen Beweis es gibt, mit dem gezeigt werden kann, ob die Worte
von Baha’u’lláh schöpferische Kraft haben, wie sie den Worten Gottes eigentümlich ist.
Baha’u’lláh befahl die Enthaltsamkeit von Alkohol als Getränke, und gerade seither hat die Bewegung
für die völlige Enthaltsamkeit ungeheuren Fortschritt in der Welt gemacht; Kapitals- und andere Einflüsse sind im Getränkehandel noch sehr stark, aber sie sind im Begriff, zu wanken und
zu fallen vor der unwiderstehlichen Ausdehnung der Mässigkeitsbewegung. Baha’u’lláh befahl, daß
die Regierung von gewählten Vertretungen ausgeübt werden soll, und eben seither ging, in
einem Staat nach dem andern, die Kontrolle der Gesetzgebung mehr und mehr in die Hände der
gewählten Volksvertreter über. Die großen Militärherrschaften brachen in wahrhaft dramatischer
Weise zusammen, und es besteht nicht die geringste Aussicht, daß sie sich wieder neu beleben. Er befahl Ausgleich zwischen den Extremen des Reichtums und der Armut, und gerade seither
sind in immer weiterem Umfang Gesetze angenommen worden, die ein angemessenes Existenzminimum aufstellen und den Reichtum zu größerer Besteuerung heranziehen. Er befahl die Abschaffung sowohl der körperlichen als der wirtschaftlichen Sklaverei und eben seither ist die Befreiung
der Arbeiter und ihr Fortschritt zur Stellung der Teilhaberschaft in der
Industrie stetig und unaufhaltsam geworden. Er befahl gleiche Rechte und Privilegien für Mann
und Frau, und eben seither finden wir die Bande zerrissen, die die Frauen in den vergangenen Zeitaltern gebunden hielten, und die Frauen haben sich ihren rechtmäßigen Platz als
gleichberechtigte Genossin des Mannes fest gesichert. Baha’u’lláh befahl die Annahme einer
universalen Sprache, und schon ist für diesen Zweck Esperanto erfunden, und ermöglicht eiligste
und weltweite Verständigung. Er befahl die Einrichtung einer allgemeinen Vereinigung der Völker,
und bereits ist ein wunderbarer wesentlicher Fortschritt hin zur Verwirklichung einer solchen
Liga gemacht, weil die Ueberzeugung von ihrer Notwendigkeit allgemein geworden ist. Er
befahl die Austragung der Zwistigkeiten zwischen den Völkern durch einen internationalen Gerichtshof, und gerade seither werden internationale Schiedssprüche mehr und mehr angestrebt,
und ihr Wirkungskreis erweitert sich fortgesetzt. Er befahl gleichzeitige Einschränkung der Waffenrüstungen auf dem Wege der Uebereinkunft zwischen den verschiedenen Mächten, und bereits
ist der Anfang in dieser Richtung gemacht. Er befahl universale Erziehung, und eben seither
haben die Staaten der Welt, einer nach dem andern, den Erziehungszwang eingeführt und den
Stand der Erziehung stetig erhöht. Solche [Seite 21]
Beispiele könnten noch viele angeführt und ausgearbeitet werden, dagegen kennen wir nicht ein
einziges Beispiel, mit dem bewiesen werden könnte, daß ein Befehl Baha’u’lláhs nicht in
Erfüllung gegangen wäre, Sicherlich kann die Tatsache nicht von der Hand gewiesen werden,
daß Baha’u’lláh ein echter Offenbarer und Bringer des Willens Gottes ist.
Eine Prüfung der mehr ins Einzelne gehenden Prophezeiungen von Baha’u’lláh und ihre Erfüllung werden einen mächtigen, bestärkenden Beweis erbringen. Zu diesen Prophezeiungen wollen wir nun übergehen und ein paar Beispiele anführen, über deren urkundliche Echtheit kein Zweifel herrschen kann. Sie wurden weithin verbreitet und bekannt gemacht, bevor ihre Erfüllung zu Tage trat. Sendschreiben, die Er an die gekrönten Häupter der Welt schickte, in denen viele solche Prophezeiungen enthalten sind, wurden gesammelt in einem Buch (Suratu'l Haykal), das zuerst in Bombay vor über 40 Jahren veröffentlicht wurde. Wir lassen somit nur einige Beispiele der bemerkenswerten Prophezeiungen von Baha’u’lláh folgen.
(Fortsetzung folgt.)
Uebers. v. H. Küstner.
Vortragsberichte.
Berlin.
Am 5. März, abends 8 1/4 Uhr fand im Roswitha - Saal des Lyzeumclub ein Vortrag von Frau Alice Schwarz aus Stuttgart über: „Was bringt uns die Bahai-Lehre“ statt. Im festlichen Rahmen: Vorträgen musikalischer Art, Gesang von Herrn Salomonski, begleitet von Herrn Lichtenstern, Klaviervortrag einer New-Yorker Pianistin, Frl. Friedmann, Deklamation der bekannten Schauspielerin, Frl. Dangel und anschließendem Vortrag des Religionsphilosophen Kappstein begingen die Bahai mit ihren Gästen eine Bahai-Feier.
Eingeführt von unserer Bahai-Freundin Frau Schurgast, die einen herzlichen poetischen Willkommengruß an die Anwesenden richtete, hielt Frau Alice Schwarz aus Stuttgart ihren überaus gedankenreichen Vortrag. Den Neuhinzugekommenen brachten ihre Ausführungen Klarheit und einen tiefen Eindruck, den Freunden Bestätigung und Anregung. Es waren bekannte Persönlichkeiten zugegen: Schriftsteller und Schriftstellerinnen, Künstler und Gelehrte, anwesend waren 250 Personen.
Der öffentlichen Veranstaltung folgte ein geselliges Zusammensein in den Gesellschafts-Räumen des Clubs, wobei ernste Fragen erörtert wurden. Es wurde besonderer Wert auf die Aufklärung bezüglich der Dogmen, Reinkarnation und des Völkerbundgedankens gelegt. Die Beantwortung befriedigte vollauf. Es war eine große Nachfrage nach Literatur. Am folgenden Tag wurde in dem gastlichen Hause von Frau Schurgast nochmals Freunde und Interessenten empfangen, die tiefes Interesse für die heilige Sache bekundeten.
Am 6. abends fand im Frauenclub die wöchentliche Zusammenkunft der Bahai-Freunde unter Frau Pleßners Leitung statt. Frau Alice Schwarz sprach mit viel Wärme und Innigkeit über Selbsterlebtes in ’Abdu’l-Bahás Gegenwart in Stuttgart und über ihre Pilgerreise nach Haifa i. J. 1922. — Nach dem Vortrag fand eine Aussprache mit den Freunden statt, und es wurden Anweisungen für die künftige Art und Weise der Abhaltung der Zusammenkünfte gegeben; zugegen waren 30 Personen.
G. Bauer.
Schwerin.
Wir hatten die große Freude, Frau Alice Schwarz aus Stuttgart, die von den hiesigen Freunden schon seit längerer Zeit erwartet wurde, vom 7. bis 11. März hier zu haben. Am Sonntag Vormittag, den 8. März, fanden sich einige Freunde bei uns ein, um mit Frau Alice Schwarz über die hl. Lehre Gedanken auszutauschen. Die von ihr ausgehende Liebe und Herzlichkeit erwarb ihr bald die Zuneigung und das Vertrauen der Freunde und bewirkte eine Harmonie, die während ihrer ganzen Wirksamkeit am hiesigen Orte zum Ausdruck kam. Sie wies u. a. darauf hin, daß, wie im Frühling, jetzt Stürme über die Menschheit gehen. Ueberall mache sich ein Suchen und Regen als Vorahnung einer großen, neuen Zeit, die durch Baha’u’lláh ihren Anfang genommen hat, bemerkbar. Am Abend desselben Tages waren die Freunde zahlreich in unserem Versammlungslokal erschienen. Nach Beantwortung verschiedener Fragen sprach Frau Alice Schwarz auf Wunsch der Freunde darüber, wie sie zur Bahailehre gekommen ist. Im Anschluß hieran schilderte sie uns die Eindrücke, die sie von dem Aufenthalt ’Abdu’l-Bahás in Stuttgart und Paris empfangen hat, in so innigen, warmen Worten, daß die Anwesenden einen starken Eindruck von der großen, geistigen Kraft, die von unserem geliebten Meister ausging, mitnahmen.
Am folgenden Abend fand im großen Saal des „Nordischen Hofes“ ein von über 200 Personen besuchter öffentlicher Vortrag von Frau Alice Schwarz über das Thema: „Was bedeutet die Bahailehre für die Menschheit?" statt. Der „Nordische Anzeiger“ berichtet über diesen Vortrag wie folgt:
Am Montag, dem 9.d.M., fand abends im großen Saal des Nordischen Hofes ein Vortrag über die Bahailehre statt. Die Rednerin war Frau Kommerzienrat Alice Schwarz, Stuttgart. Den Vortrag umschlossen zwei von Fräulein H. Gierloff schlicht und warm gesungene Lieder. Nachstehend geben wir eine kurze Zusammenfassung über die Ausführungen der Rednerin. Die Geschichte über die Entwicklung der Bewegung und die Bedeutung der Gottgesandten ergab die Einführung. Die Bewegung stammt aus dem Osten. Der Vorläufer war der Bab, der Gründer Baha’u’lláh und der Ausleger ’Abdu’l-Bahá. Das Jahr 1844 wird als das Gründungsjahr der Bahailehre angesehen. Auch hier war die Wiederholung des Dramas der Gottgesandten: Unverständnis, Vorurteil, Aberglaube und Verfolgung. Zurzeit aber sind es viele Millionen Anhänger im ganzen Orient, Rußland, Deutschland und ganz besonders in Amerika. Der Gründer Baha’u’lláh (Herrlichkeit Gottes) verfaßte zahlreiche Sendschreiben, Bücher und Botschaften. Sein Sohn ’Abdu’l-Bahá legte dieselben mit tiefgründigster Weisheit durch allumfassendes Wissen aus. Die Lehre, die sich Universallehre nennt, umschließt Religion, Sozialpolitik, Kunst, Philosophie und alle Zweige der Wissenschaft. Sie schließt keine Konfession, keine Rasse und keine Nation aus. Sie sieht in keiner anderen Religion etwas Fremdes, sondern nur das Gemeinsame, das Suchen nach dem einen Gott. Der beste Beweis für die Wahrheit der Bahailehre ist der Erfahrungsbeweis: „Lebe die Lehre, handle danach, lehre sie, und du wirst stündlich erfahren, daß sie hier und dort glücklich macht“. Sie verlangt keine Formen, verlangt keinen Austritt aus der Kirche, sondern nur Vollendung im bisherigen Glauben zum Zusammenschluß in die Einheit. Religion soll vom Alltagsleben nicht getrennt sein, sondern in Wort und Tat im Alltagsleben geübt werden. Jede Wahrheitslehre trägt nach weiser göttlicher Verordnung ein zeitgenössisches Kleid. Aber durch Festlegung in vergängliche Form verliert jede Glaubenslehre an lebendiger Wahrheit. Daher muß für jedes Zeitalter ein Gottgesandter sich der Menschheit erklären. So war es zur Zeit Mose, Christi, Mohammeds u. a. m. Nach der sachlichen Darstellung der geschichtlichen Entwicklung dieser Bewegung berichtete die Vortragende in tiefempfundenen Worten über ihr persönliches Erleben mit ’Abdu’l-Bahá 1913 in Stuttgart, und über das Leben und Wirken des Meisters in Palästina. Heute sind schon viele Millionen Menschen aus allen Völkern und Konfessionen ein Beweis dafür, daß der Geist der Bewegung, der in unserer Zeit liegt, sich im Leben verwirklichen läßt, und eine bedeutende Hebung der Moral und der geistigen Entwicklung der Menschheit zu vollbringen vermag. Dies ist in kurzen Worten ein Ueberblick über den gedankenreichen Vortrag, den die Rednerin in warmen und lebendigen Worten den zahlreich erschienenen Zuhörern gab. In Schwerin beschäftigen sich viele Familien mit der Bahai-Lehre. Das Zentrum der Bewegung für Deutschland ist Stuttgart, woselbst auch der Bahaiverlag ist, der bereits eine größere Anzahl von Schriften, sowie eine Monatszeitschrift herausgibt.
Am 10. März, abends hatten sich in unserem Versammlungslokal 55 Freunde und Interessenten eingefunden. Frau Alice Schwarz beantwortete die an Sie gerichteten Fragen zur vollen Befriedigung, worauf sie in anschaulicher Weise ihre Reise nach Haifa im Frühling 1922 schilderte, und dem Abend dadurch ein Gepräge von inniger Harmonie und Freude gab, daß wir alle ihr von Herzen dankbar sind und den Wunsch äußern, sie in hoffentlich nicht allzu ferner Zeit wieder einmal in unserer Stadt für die Bahailehre wirken zu sehen. Auch diese Versammlung war ein erfreulicher Beweis für das Interesse, welches der Bahailehre von den Angehörigen der verschiedensten religiösen und geistigen Richtungen hierselbst entgegengebracht wird. Durch ihre tiefe Kenntnis von der hl. Lehre und ihre herzliche Art konnte Frau Alice Schwarz vielen Suchenden den Weg zur Wahrheit weisen und die Zusammenkünfte zu einem schönen Erfolge für unsere hl. Sache gestalten.
L. Klitzing. E. Gierloff.
Warnemünde.
Der 11. März war wieder ein Tag der Liebe für uns. Zwei Dienerinnen des Reiches Gottes
weilten in unserem Ort: Frau Alice Schwarz und Frau Gertrud Bauer. Vor 40 bis 50
Hörern gab Frau Schwarz ein begeistertes Zeugnis von der Sache Baha’u’lláhs. Empfängliche
Herzen werden die Innigkeit dieser Versammlung noch lange nachempfinden. „O Gott,
wie ist Dein Licht so schön! Dein Licht, das trotz der Dunkelheit der Welt auf sie niederstrahlt.“ Mehr kann man doch Christus nicht dienen, als wenn man daran mitarbeitet, daß
Er der Herr der ganzen Welt wird. Ja, nirgends wird der Geist Jesu Christi so
rein und konsequent vertreten wie in der Bahailehre. Hier wird das Christentum auf den
Thron der Macht und der Konsequenz erhoben. Das heilige Evangelium erstrahlt in seinem ursprünglichen göttlichen Sinn und wird zugleich zu der allesumfassenden Weltbotschaft, die die
Propheten vorausgesagt haben, „Dann wird’s nur eine Herde und nur ein Hirte sein.“ Möchten doch immer mehr Menschen sich finden, die
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auf das Licht schauen und nicht auf die Lampe.
Emil Jörn.
Rostock.
Am Freitag, den 13. März 1925, veranstalteten die Bahaifreunde in Rostock eine Zusammenkunft in der Aula der Realschule, zu welcher alle Freunde einer vertieften, religiösen Weltanschauung herzlich eingeladen waren. Etwa 100 Personen aus den verschiedensten Schichten der Bevölkerung waren erschienen. Zur Einleitung des Abends spielte ein trefflich geschultes Trio das „Andante aus der 1. Symphonie Beethovens“, alsdann sprach der Vorsitzende der Deutschen Friedensgesellschaft, Ortsgruppe Rostock, Kaufmann Dr. F. C. Witte, einige einleitende Worte, an welche sich ein etwa einstündiger Vortrag von Frau Alice Schwarz - Stuttgart anschloß. Wie überall, so verstand es auch bei uns Frau Schwarz, die Hörer und Hörerinnen zu fesseln. Die Wärme ihres Vortrages, die begeisterte Hingabe an eine heilige Sache, die Uneigennützigkeit und Opferwilligkeit, die aus jedem ihrer Sätze sprachen, machten einen tiefen Eindruck und fesselten die Zuhörer vom ersten bis zum letzten Worte. Es war ein Genuß, in einer Zeit der Verwirrung der Geister, des öden Materialismus und der überall hervortretenden Oberflächlichkeit einmal etwas zu hören, wobei die Seele des Menschen im tiefsten mitschwingt und eine Mahnung an eine geistige Weltaufgabe empfunden wird. Alsdann spielte die Musik das herrliche Tongemälde „An den Frühling“ von Grieg. Zum Schluß richtete wiederum Herr Dr. Witte herzliche Worte des Dankes an die Rednerin und an die Versammlung. Tief bewegt schieden die Zuhörer von dannen.
Dr. F. C. Witte,
Eßlingen.
Am Dienstag den 17. März 25. hielt Frau Alice Schwarz aus Stuttgart in Eßlingen im Traubensaal einen öffentlichen Vortrag über:
"Was bedeutet die Bahailehre für die Zukunft?"
Sie wies darauf hin, daß alle Religionsträger dasselbe tragische Geschick durchgemacht haben, daß sie alle, kaum waren sie in die Oeffentlichkeit getreten mit allen erdenklichen Mitteln bekämpft wurden. Sie führte uns die Qualen der Märtyrer vor Augen, die Haus, Hof, Familie und zuletzt ihr Leben für diese hohe heilige Lehre einsetzten. Dann sprach sie vom Mittelpunkt des Bundes, von unserem geliebten Meister ’Abdu’l-Bahá wie Er die Anhänger einer jeden Religion zu dem wahren Kern ihrer eigenen Religion nach Ablegung aller Dogmen, führte und ihnen zeigte, daß sie alle die gleiche Wahrheit enthalten. Die Einheit ist besonders in der Bahailehre zum erstenmal stark betont; die Liebe zu Gott und zu dem Nächsten sind die uneschütterlichen Fundamente, auf die sich alle Religionen stützen. Wissenschaft und Religion soll Hand in Hand gehen, lieben heißt dienen, Menschendienst ist Gottesdienst. Gerechtigkeit gegen jedermann. Die Bahai-Religion soll eine Religion der Freude sein, des Menschheitszusammenschlusses, damit die Menschen endlich dazu gelangen, dem Ebenbild Gottes, zu dem sie erschaffen wurden, immer ähnlicher zu werden, damit die Bitte im Vaterunser sich erfüllen möge: Dein Reich komme! Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.
Zum Schluß des Vortrags machte die Rednerin die Anwesenden auf die große Verantwortung aufmerksam, die jedes einzelne trägt, daß wir uns unbedingt die Frage vorlegen müssen, wie wir uns zu dieser großen hl. Sache stellen. Es liegt an uns, die Worte 'Abdu'l-Bahás wahr zu machen, daß das Deutsche Volk an erster Stelle in ganz Europa stehen wird, wenn es die Lehre annimmt, die der beste Leitfaden und der geradeste Weg ist, sich empor zu einer besseren Menschheit zu entwickeln.
Der treffliche, von Herzen gekommene Vortrag war in Anbetracht des Schneegestöbers, das an diesem Abend herrschte, gut besucht. Es mögen etwa 100 Personen anwesend gewesen sein und es ist sicher zu erwarten, daß die Saat auf fruchtbaren Boden gefallen ist.
L. Fingerle.
Jena.
Am 27. Februar erfreute uns Herr Wilh. Herrigel aus Stuttgart mit seinem Besuch und hielt einen zweiten inhaltsreichen Vortrag über die Bahaibewegung. Die Versammlung war gut besucht und hatte eine aufmerksame Zuhörerschaft. Die Hörerschaft nahm die Verkündigung über die Bahailehre mit Interesse auf. Besonders die zwölf Prinzipien fanden in den Herzen der Anwesenden guten Boden. Herr Herrigel schilderte und erläuterte die Lehre der Bahaibewegung in verständlichen Worten. So möge nun die Aussaat und Arbeit in hiesiger Stadt nicht vergeblich sein und wolle die Liebe Gottes aus Baha’u’lláhs Bereich alle die in der Versammlung waren, segnen; damit auch in Jena die Bruderliebe erstarke und eine Stätte werde, in der der Herr und Meister Wohnung hat.
M. Dick.
Dresden.
Am 4. März hielt Herr Wilhelm: Herrigel aus Stuttgart einen Bahai-Vortrag im Saal
der weißen Schleife in Dresden, der von über 100
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Personen besucht war, die zum größten Teil ernste, nach Licht und Wahrheit forschende Menschen
waren. Man konnte sehen, daß die von Ueberzeugung getragenen Worte des Redners vom
Geist Baha’u’lláhs inspiriert, einen tiefen Eindruck auf die Zuhörer machten. Sein inständiger
Ruf: „hört auf die Botschaft nicht um meinet- sondern um euretwillen“ ging von Herzen kommend
auch auf die Herzen über.
Einige der Anwesenden äußerten wohl ihre Zweifel an der Möglichkeit einer künftigen glücklichen und friedevollen Zeit, es ist aber so viel guter Samen ausgestreut, der zu seiner Zeit Früchte tragen wird; dies bewies das nicht endenwollende Fragen nach dem Schluß des Vortrags, sowie auch die auf den nächsten Abend einberufene Interessentenversammlung, an der über 30 Personen teilnahmen. Herr Herrigel sprach, so gut es in der kurzen Zeit möglich war, über die Entwicklung der Seele und über das Fortleben derselben nach dem Tode.
Durch den am Vorabend vorgetragenen, geschichtlichen Teil der Bahailehre, insbesondere das Leben und Leiden von Baha’u’lláh und unseres geliebten Meisters wurde den Zuhörern klar, daß sich durch die Bahailehre eine geistige Woge über die gesamte Menschheit ergießt, die reinen göttlichen Ursprungs ist. Sie erkannten aber auch gleichzeitig, von welch unbeschreiblicher Seelengröße und unendlicher Liebe diese Führer erfüllt sein mußten, um den Menschen ein solches Beispiel zu geben und vorzuleben und daß sie durch diese großen Opfer imstande sein werden, was noch keine Religionsstifter vollbrachten, ein Banner zu hissen, unter dem sich Millionen von Menschen, ungeachtet ihres Standes und ihrer Rasse, in Bruderschaft die Hand reichen.
So hat sich nun auch in der Hauptstadt Sachsens, eine Gruppe von Freunden zusammengefunden, die sich, angezogen von dem Geiste Baha’u’lláhs vertiefen wollen in die große heilige Lehre.
Mrs. Bunz, eine Deutschmexikanerin hat in liebenswürdiger Weise die Leitung der Abende übernommen.
Möchte der himmlische Vater Seine segenspendenden Ströme auf diese junge Saat ergießen, daß aus diesem Kreise wahre Bahai erstehen, die vom reinen Geiste durchdrungen mitarbeiten an dem großen Werk, dem Wiederaufbau des Reiches Gottes auf Erden.
Margarete Meier.
Gera.
Unser Bruder Herrigel kam am 1. März 1925 nach Gera, von Jena kommend, wo er einen Vortrag im Volkshaus hielt. Am Montag, den 2. März, versammelten sich viele Freunde im Hause der Familie Döring, die freudig den lieben Freund begrüßten! Es waren herrliche geistige Stunden, die wir zusammen verbrachten. Am nächsten Abend, den 3. März, fand ein großer öffentlicher Vortrag statt, im Gewerbehaus-Saal, der sehr gut besucht war: Thema: „Die Einheitsreligion“.
Mittwoch reiste Herr Herrigel weiter nach Dresden, zu einem Vortrag. Sonnabend und Sonntag Abend fand hier eine Interessenten-Versammlung statt, an der ca. 40 Personen teilnahmen. Das Wirken unseres lieben Bruders Herrigel war hier darauf gerichtet, das Band der Liebe und Einigkeit fest um alle Freunde in Gera, auch um die noch außenstehenden zu schlingen, und hoffen wir, daß bei allen Freunden die Liebe, die unser geliebter Meister gelehrt hat, im Herzen Wurzel fassen möge.
K. Döring.
Bahai-Neujahrfeier.
in Eßlingen.
Wiederum war es uns vergönnt, am Samstag den 21. März 25 den „Frühlingsanfang“, den von unserem geliebten Herrn eingesetzten Festtag, das Bahai-Neujahr, festlich zu begehen. Die Eßlinger Freunde waren zu dieser Feier zahlreich gekommen. Das Versammlungslokal war schön geschmückt mit Frühlingsblumen. Die Mädchen aus unserer Jugendgruppe umrahmten den Abend mit ihren schönen Frühlingsliedern und sicherlich war in den Herzen der Anwesenden der größte Wunsch und das innigste Gebet, daß der geistige Frühling sich in den Herzen der Menschen Bahn breche zu neuem Leben und zum wahren Glück der gesamten Menschheit.
Alláh’u’Abhá.
L. Fingerle.
Report of the lectures.
Berlin.
On the 5th of March at a quarter past eight in the evening, Frau Commerzienrat Schwarz
from Stuttgart, gave a lecture in the Roswitha hall of the Lyceumclub upon the subject: „What
does the Bahai-teaching tell us.“ The Bahais and their guests celebrated a festive entertainment with musical performances of various kinds, vocal music by Herr Salomonski, accompanied by
Herr Lichtenstein, a piano performance by Miss Friedmann, a pianist from New York, a recitation by the well-kown actress Fräulein Dangel and in conclusion a lecture by the philosopher
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of religion Kappstein. After being introduced by our Bahai friend, Frau Schurgast, who welcomed
those present with warm and poetic words of greeting, Frau Alice Schwarz from Stuttgart
gave her ever memorable lecture. Her explanations gave the new members clearness and a
deep insight, and the friends it gave confirmation and new incitement. Well-kown personages,
authors and authoresses, artists and learned people were present, in all 250 persons.
After the public performance there was social gathering in the rooms of the club, where serious questions were discussed. Special stress was laid upon the enlightenment as to dogmas, reincarnation and the International language. The reply gave complete satisfaction. The following day friends and interested parties were again received in the hospitable house of Frau Schurgast and displayed deepest interest in the holy Cause.
In the evening of March 6th the weakly meeting of the Bahai friends took place in the women club under the presidency of Frau Plessner. Frau Alice Schwarz-Stuttgart spoke with much warmth and enthousiasm about her experiences in the Presence of ’Abdu’l-Bahá in Stuttgart and about her pilgrimage to Haifa in the year 1922. After the lecture a discussion with the friends took place and directions were given as to the method in which meetings were to be held in the future; about 30 persons were present.
G. Bauer.
Schwerin.
We had the great pleasure of having Frau Consul Schwarz from Stuttgart, who had been expected for some time by the friends here, amongst us from the 7th till the 11th of March. Several of the friends came to us on Sunday morning March 8th in order to exchange opiniong with Frau Consul Schwarz on the holy teaching. The love and cordiality emanating from her soon gained the affection and confidence of the friends and brought about a spirit of harmony which reigned in this place during the whole time of her work here. She pointed out how, just as in springtime, storms were now passing over mankind. Everywhere there is a perceptible seeking and stirring taking place, as the foreboding of a great and new time, which has commenced through Baha’u’lláh. In the evening of the same day numerous friends appeared in our meeting-hall. After replying to several questions, Frau Consul Schwarz, at the request of the friends, related how she first became acquainted withthe Bahai-teaching. Then she described the impressions she received during the sojourn of ’Abdu’l-Bahá in Stuttgart and Pa ris in such warm and fervent words, that all those present experienced the great spiritual power which emanated from the beloved Master.
On the following evening a public lecture by Frau Alice Schwarz, at which over 200 people were present, took place in the large hall of the „Nordischer Hof“ on the subject: „What does the Bahai-teaching mean for mankind ?“ The Norddeutsche Anzeiger” reports as follows:
On Monday evening, March 9th, a lecture upon the Bahai-teaching was held in the large hall
of the Nordische Hof. The lecturer was Frau Consul Alice Schwarz from Stuttgart. The lecture included two songs sung by Fräulein H. Gierloff with warmth and simplicity.
We here give a short resum& of the lecture. The introduction consisted of the history of the
development of ihe movement and the importance of the Messiah. The movement comes
from the East. The fore-runner was Bab, the founder was Baha’u’lláh and the interpreter was
’Abdu’l-Bahá. The year 1844 is regarded as the year when the Bahai-teaching first-commenced.
Here was also a case of.the drama of the Messiah: misunderstanding, prejudice, superstition
and persecution. But at present there are many millions of followers in the whole of the Orient,
Russia, Germany and especially in America. The founder Baha’u’lláh (glory of God) wrote numerous circulars, books and messages. His son ’Abdu'l-Bahá explained the same with supreme
wisdom and all-embracing knowledge. This teaching, which calls itself universal teaching, includes religion, social policy art, philosophy and all branches of science. It excludes no belief, no
race and no nation. It sees nothing strange in any other religion, but only the general search
for a God. The best proof of the truth of the Bahai-teaching is the proof of experience: „live
and act according to the teaching, teach it, and you will hourly make the experience, that it
makes you happy everywhere.“ It requires no ceremonies, no leaving of any church, but merely the continuation of the former belief with the endeavour to bring about general unity.
Religion should not be apart from everyday life, but should be practised in word and deed of
everyday life. According to wise and divine ordinance, every teaching of truth is suited to the
spirit of the age. Therefore a Messiah must declare himself to mankind for every age. It was
so at the time of Moses, Christ, Mohammed etc. After the description of the historical development of this movement, the lecturer related her experience with ’Abdu’l-Bahá in Stuttgart in
1913, in deeply impressive words and also of the life and work of the Master in Palastine. Today
millions of people of all nations and creeds are
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a proof, that the spirit of movement, which lies in our time, can be realised in life and can bring
about considerable improvement in the morals and spiritual development of mankind. This is
merely a short survey of the highly suggestive lecture, which the speaker delivered in warm
and fervent words to the numerous listeners. In Schwerin many families are occupied with
the Bahai-teaching. The centre of the movement for Germany is in Stuttgart, where also a great
number of Bahai writings, as well as journals are published. On the evening of March 10th, 55
friends and others interested in the matter, gathered together in our meeting-hall. Frau Consul Schwarz replied to questions addressed to her and gave complete satisfaction, wherenpon
she gave a vivid description of her journey to Haifa in the spring of 1922 and thereby
rendering the evening deeply impressive and harmonious, for which we are intensely grateful
to her and express the hope to sce her again in our town in not too distant a time to work
for the Bahai-teaching. This meeting was also a gratifying proof of the search for truth in
the present time and of the interest, which members of different creeds and spiritual lines
in this place take in the Bahai-teaching. By her deep knowledge of the Bahai-teaching and her
winning manner, Frau Consul Schwarz was able to point out the way to truth to many searchers
and to make our meetings in favour of the holy Cause a great success.
E.G. L.K.
Warnemünde.
The 11th March was again a day of love for us. Two servants of the kingdom of God were in town: Frau Alice Schwarz and Frau Gertrud Bauer. Frau Schwarz gave an inspired testimony of the Cause of Baha’u’lláh before an audience of 40—50 people. Receptive hearts will long remember the sweetness of this meeting. Oh God, how beautiful is thy light! Thy light which is shining on the world, notwithstanding the darkness. „One can’t serve Christ more, than by helping to make Him Master of the whole world.“ Nowhere is the spirit of Christ so purely and persistently represented as in the Bahai-teaching. Here Christianity is raised to the throne of power and persisteney. The holy scripture radiates in its divine sense and at the same time becomes the all-embracing tidings, of the world, which was foretold by the prophets „then I will have a flock and be a shepherd“. May mankind learn more and more to look at the light and not at the lamp.
Emil Jörn.
Rostock.
On Friday, March 18th 1925, the Bahai friends arranged a meeting in the hall of the school, to which all friends of deep, religious principles received hearty invitations. About 100 persons from all the different grades of the inhabitants appeared. As an introduction to the evening, an excellent trio played „the Andante from Beethoven’s first Symphony”, whereupon the President of the German Society of Peace, group Rostock, Dr. F. C. Witte, addressed a few introductory words to the audience, after which Frau Consul Schwarz delivered a lecture, which lasted about an hour. As everywhere else, Frau Schwarz here also managed to fascinate her audience. The warmth of her delivery, her enthusiasm for the holy Cause, the unselfishness and self-sacrifice, which spoke out of each one of her sentences, made a deep impression and fascinated the audience from first to last. It was a treat, in this time of disorder, desolate materialism and general superficiality, to hear something where the human soul vibrates in its depths and a spiritual Mission in the world is deeply felt. Then the exquisite composition by Grieg „An den Frühling“, was performed. Finally Herr Dr. Witte addressed a few words of thanks to the lecturer and to the audience. The asscmbly then dispersed, deeply moved.
F.C. Witte.
Esslingen.
On Tuesday March 17th 19235, Frau Alice Schwarz from Stuttgart gave a public lecture in
the Traubenhall in Esslingen on the subject „What does the Bahai-teaching
mean for the future?“ She first pointed out, that all religions have gone throush the
same tragice fate, that hardly did they become public, when they were opposed with all possible
means. She brought before our view all the tortures the martyrs had endured, how they sacrificed their homes, families and even their lives for this great teaching. Then she spoke of
the leader of this great Cause, of the Centre of the union, of our beloved Master ’Abdu'1-Bahá,
how He led the followers of each religion to the true core of their own religion after dispensing with all dogmas, and pointed out to them, how they all contained the same truth. Unity
is for the first time spec,ially emphasised in the Bahai-teaching. The love of God and of one’s
neighbour are the firm foundation upon which all religions are based. Science and religion
should go hand in hand, love means to serve, to serve mankind, is to serve God. Justice towards everyone. The Bahai religion is a religion of joy, intended to unite mankind, so that [Seite 27]
mankind may draw nearer and nearer to the point, for which they were created namely to the image of
God and also that the request in the Lord’s Prayer may be fulfilled: Thy Kingdom come!
Thy Will be done on earth as it is in Heaven. At the end of the lecture the lecturer drew
the attention of the audience to the great responsibility, which rested upon each single one,
and that we must unconditionally question ourselves, what position we take in this great holy
Cause. It lies with us to let the words of ’Abdul-Bahá become a fact, namely, that the German nation will occupy the first place in the whole of Europe, if it accepts the teaching,
which is the best guide and the straichtest road to develop a better grade of humanity. Owing
to the snowstorm on this evening, this splendid lecture, which came from the heart, was well
attended. About 100 people were present and it is certain, that the sceed fell upon fertile
ground.
L. Fingerle.
Jena
On February 27th, Herr Wilh. Herrigel from Stuttgart gave us the pleasure of a visit and gave a lecture full of meaning on the Bahai movement. The mecting was well attended and the audience listened attentively. The audience accepted the tidings of the Bahai-teaching with interest. Especially the 12 principles were accepted with great satisfaction by those present. Herr Herrigel described and explained the teaching of the Bahai-movement in comprehensible words. May the sowing of the seed and the work in this town not be in vain and may the love of God from the Kingdom of Baha’u’lláh bless all those who were in this assembly, so that brotherly love may also grow in strength in Jena and may become an abode where the Lord and Master „Christ“ has a dwelling.
Dresden.
On March 4th, Herr Wilhelm Herrigel from Stuttgart gave a Bahai lecture in the hall of the „Weisse Schleife“ in Dresden, which was attended by more than 100 people, of whom the greater number were people earnestly in search: of light and truth. It was evident that the words of the lecturer, which were deeply inspired with the spirit of Baha’u’lláh, made a deep impression on the audience. His earnest appeal: „listen to the tidings“, not for my sake, but for yours went to all the hearts, as it came from the heart. Several of those present expressed their doubts as to the possibility of a happy and peaceful time in the future, but so much good seed has been sown which in due time must bear fruit, a proof of this are the endless questions after the lecture was finished, as well as the meeting, which was arranged for the following evening by the parties interested, and which was attended by 30 people. Herr Herrigel spoke, as well as it was possible, in so short a time, of the development of the soul and of its continuation of death.
Owing to the lecture of the previous evening on the historical part of the Bahai-teaching, especially of the life and sufferings of Baha’u’lláh and of our beloved Master it became evident to the listeners, that a spiritual wave was overflowing mankind, which, arose from a divine origin. And at the same time they recognised the indescribable greatness of soul and endless love of those leaders in being such an example to mankind, and that by means of this great sacrifice they accomplished what no other teachers of religion have yet succeeded in accomplishing, namely in hoisting a banner, under which millions of people shake hands in brotherhood, regardiess of position and race.
In the capital of Saxony a group of friends have now found each other, who attracted by the spirit of Baha’u’lláh, desire to study the great holy Cause.
Mrs. Bunz, a German Mexican, has most kindly undertaken the leadership of these evenings.
May our heavenly Father pour his blessing upon this young seed and grant that true Bahais may arise out of this circle, who inspired with a pure spirit, will work for the revival of the Kingdom of God upon earth.
Margarete Meier.
Gera.
Our brother Herrigel arrived in Gera from Jena, where he gave a lecture in the Volkshaus. On Monday March 2nd a great many friends assembled in the house of the Döring family in order to welcome their dear friend. We spent several delightful spiritual hours together. The next evening a great public lecture was held in the hall of the Gewerbehaus and was very well attended. The theme was the religion of unity.
On Wednesday Herr Herrigel journeyed on to Dresden to give a lecture. On Saturday and Sunday evening there were assemblies for those people who were specially interested and about 40 were present. The work of our dear brother Herrigel was specially directed towards the endeavour to strengthen the bond of love between all the friends in Gera and also to include any of those, who were still outside, and we fondly hope that the love which our beloved Master taught, may take root in the hearts of all the frierids.
K. Döring.
Bahai-Newyear.
On Saturday March 21st 1925, the first day of springtime, the day our beloved Master appointed to be a holiday, the Bahai-Newyear, we were permitted to celebrate a festivity. Numemerous Esslinger friends came to this festival. The meetinghall was beautifully decorated with spring flowers. The girls of our youthful group sang some lovely spring songs, and no doubt in the hearts of those present the greatest wish and the most ardent prayer was, that spiritual spring, may awaken the hearts of mankind to new life and true happiness.
Allah’w’Abhá.
L. Fingerle.
RESUME XXXX
Einiges über die Bahai-Lehre von Hede Dannheisser.
Fortsetzung.
Der Krieg ist das entsetzlichste Verbrechen an der Menschheit, und macht die größte Sünde gegen den Frieden zur Pflicht, wer im Krieg am meisten tötet, der wird als Held gefeiert. Alle unmenschlichen Instinkte, die durch die Religionen und Lehren unserer geistigen Führer bekämpft, erwachen im Kriege mit doppelter Gewalt und durch die Kriegssitten werden sie gepflegt und sogar als Mut, Tapferkeit und wer weiß noch alles bewundert. Wir können gar nicht genug für den Frieden und den Verständigungswillen, der Völkervereinigung zu einem gerechten Bund eintreten, wir können gar nicht genug für die internationale Volksgemeinschaft arbeiten, wir können gar nicht genug für den Frieden werben. Den Pacifisten wird der Vorwurf gemacht, sie würden nicht national genug denken, sie würden ihr Vaterland verraten, weil sie es nicht mehr lieben wie die ganze Menschheit, weil sie den Mut haben zu sagen: „Wir töten nicht, wir verwüsten, nicht, wir rauben nicht um unseres Landes willen, wir lassen uns lieber töten, als daß wir selbst töten. Ihnen wird der Vorwurf der Feigheit gemacht, weil sie andere Mittel wollen, das Recht ihrer Nation und die nationale Eigenart durchzusetzen, als Mord und Plünderung, als rohe physische Kraft. Es ist aber keine Feigheit, wenn man seiner Ueberzeugung treu bleibt. Es ist keine Feigheit, wenn man lieber Hohn und Strafe erleidet, als gegen seine bessere Einsicht zu verstoßen. Es ist keine Verräterei, wenn man sich weigert, dem Vaterland durch Mord zu dienen.
Es führt zu weit, auf die Notwendigkeit der Friedensverwirklichung einzugehen. Jedenfalls kann kein denkender Mensch unfriedliebend eingestellt sein, mag er monarchistisch, republikanisch oder sozialistisch gesinnt sein. Mag er auf dem Boden der Bahailehre stehen oder auf einem strengkirchlichen, wenn er den Fortschritt der Menschheit will, so muß er für den Frieden eintreten. Wiedervergeltung? Sind wir Richter gegen andere? Sind wir besser wie andere? Sind wir berufen zur Vergeltung? Haben wir nicht Teil an der Schuld der ganzen Menschheit? Warum also Wiedervergeltung? — Nein, selbst wenn uns Unrecht geschehen ist, von unseren Gegnern, den Gedanken an eine Wiedervergeltung dürfen wir nicht in uns wachsen lassen, Gerechtigkeit wird und muß uns widerfahren, wenn wir selbst gerechter werden. Die Menschen dürfen nicht immer auf das zugefügte Unrecht schauen, wir müssen uns fragen, wie viel Unrecht wir den anderen zugefügt haben. Wir müssen uns prüfen, wieviel Körner des Hasses wir auf die internationalen Felder gestreut haben, durch welche die Ernte gar so groß werden konnte. Wir müssen zuerst das eigne Haus in Ordnung bringen und halten, bevor wir uns um fremde Unordnung bekümmern und beklagen. In dieser Hinsicht muß sich jeder selbst der Nächste sein.
Wie es unter den Völkern gehalten werden soll, so soll es auch im eignen Volk gehalten
werden. Kein Unfriede, kein Haß, kein Neid, sondern friedvolles Zusammenarbeiten aller Gesellschaftsschichten soll das Volksleben kennzeichnen. Ein gerechtes, allgemeines Wahlrecht
soll jeden Volksgenossen in die Möglichkeit versetzen, mitzubestimmen. Jeder hat das gleiche Recht. Die Bahai sind keine ausgesprochenen Sozialisten in ihrer
politischen Einstellung, jeder hat ja auch hierin völlige Freiheit. Aber sie erstreben
möglichste Ausgleichung aller sozialen Unterschiede. Die Armut und der Reichtum sollen
verschwinden. Eine gesunde, bescheidene Wohlhabenheit soll allen Volksgenossen zu einem Leben verhelfen, das nicht nur auf materiellen Erwerb gerichtet ist. Jeder Mensch hat die Pflicht zur Arbeit, aber keine Arbeit, auch die anscheinend geringste nicht, darf über eine andere gestellt werden. Jede Arbeit, wenn sie mit Aufbietung und Einsetzung der ganzen Persönlichkeit verrichtet wird, hat den gleichen moralischen Wert. Rein vom menschlichen Standpunkt aus besehen, ist eine kleine, mühevoll getane Verrichtung, die aus der lauteren, uneigennützigen Absicht geschieht, anderen Menschen etwas Liebes zu erweisen, ein großes Kunstwerk, das nicht um des eignen Vorteils willen entstanden ist. Also ein jeder Mensch hat die Pflicht zur Arbeit. Es gibt so viel Möglichkeiten zur Betätigung, daß jeder Mensch eine seiner
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Individualität entsprechende Tätigkeit finden kann. Wer durch Krankheit oder Alter verhindert ist,
seinen Unterhalt zu erwerben, soll in würdiger und taktvoller Weise von der Allgemeinheit erhalten werden. Ein vernunftgemäßes Erbrechtgesetz regelt in gemeinnütziger Weise die Erbschaftsfrage. Beide Geschlechter haben vollkommene Gleichberechtigung. Auf die Erziehung und Ausbildung der Kinder wird große Wichtigkeit gelegt.
Durch die Pflicht zur Arbeit hat jeder Mensch das Bewußtsein, ein notwendiges Glied in der Gemeinschaftskette zu bilden. Die Arbeit soll aber nicht den ausschließlichsten Lebensinhalt bilden. Sie soll nicht als klirrende Fronkette von uns empfunden werden, die uns ständig mahnt und peinigt, sie soll nur zur wirklichen Freiheit führen, zum richtigen Nutzen der Zeit, zum intensiveren Genusse der Feierstunden. Wir sollen unsere Tätigkeit vernunftgemäß beherrschen, und uns nicht von der Arbeit beherrschen lassen. Wir sollen nicht über unsere Kräfte arbeiten, denn dadurch verliert die Arbeit an Güte und Brauchbarkeit und wir büßen an Frische und Arbeitsfreudigkeit ein und empfinden unsere Tätigkeit als Last.
Jede Arbeit ist eigentlich ein Gottesdienst, denn sie dient zum Besten der Allgemeinheit und damit dient sie Gott. Jede kleinste, unscheinbarste Verrichtung kann durch die Art, wie sie getan wird, geweiht oder entweiht werden. Sie kann zur Gottesverehrung oder zur Gotteslästerung werden. Nur auf die Gesinnung kommt es an, sonst auf nichts, ob eine Arbeit gut oder schlecht ist. Wenn die Gesinnung gut ist, will man sein Bestes geben, gibt sich größte Mühe und macht seine Sache so gut, wie nur möglich. Wenn die Gesinnung gut ist, erkennt man aber auch seine Grenzen und läßt die Arbeiten beiseite, die über die Kraft gehen, auch wenn sie noch so viel materielle Vorteile brächten. Durch seine Arbeit dient jeder Gott. Darum ist jede Arbeit ein Dienst und wir sind alle Diener. Wir dienen uns gegenseitig und wenn wir diesen Dienst mit liebevollen Sinn verrichten, werden unsere Betätigungen zu Gottesdiensten.
Aus all dem Gesagten ergibt sich von selbst, wie unser Verhalten unseren Mitmenschen und unserer Umgebung gegenüber sein soll. Liebevoll und tolerant, höflich und freundlich sollen wir allen Menschen unserer Umgebung begegnen. Jedwede Selbstüberhebung sollen wir meiden, jede Unhöflichkeit und Lieblosigkeit übersehen, hilfsbereit dienen. Aber unbeirrt und standhaft das, was wir für gut und notwendig erkannt haben, verfolgen. Um keiner materiellen Vorteile willen anders handeln, als wir dies vor uns selbst, vor unseren Mitmenschen und damit vor Gott verantworten können. Jede kleinste Handlung, jedes unscheinbarste Wort soll ein Zeugnis unserer Gesinnung ablegen. Alles was wir tun, sollen wir daraufhin prüfen, ob es ein Spiegelbild unseres wirklichen Ich ist. Keine Unwahrheit darf über unsere Lippen kommen, nicht einmal aus Höflichkeit, lieber stilleschweigen.
Baha’u’lláh und ’Abdu’l-Bahá wollen keine bezahlten Priester für die Verkündigung und Verbreitung ihrer Lehren. Durch jeden einzelnen Bahai soll sie Verbreitung finden. Durch das Leben ihrer Anhänger, durch das ständig wirkende Beispiel soll sie sich selbst begründen und ausbreiten.
Baha’u’lláh befiehlt, daß sich seine Nachfolger der Ordnung und den Gesetzen des Staates, unter dessen Schutz sie leben, willig fügen, und daß sie nicht an Aufruhr und Empörung teilnehmen.
Im allgemeinen ist es den Völkern dieser Welt zur Pflicht gemacht, diese größte Sache - die Bahai-Lehre — die der Wille Gottes ist, zu unterstützen, damit die Einheit und Einigkeit ihr Banner über die Welt wehen lasse; daß durch die Kundgebung der Macht Gottes alle Kriegsheere der Welt in Friedensboten verwandelt und daß sittliche Verkommenheit, Zank und Haß von den Menschen genommen werden.
Diese Lehre des Lichts dringt durch die Welt und zieht unaufhaltsam ihre Bahn.
Die Bahai-Lehre sucht das Wohl der menschlichen Gesellschaft stets dadurch zu fördern, daß sie alles das begünstigt, was zur Entwicklung jedes Menschen dienlich ist. Baha’u’lláh sagt in der elften Frohen Botschaft.
Es ist sehr förderlich, Wissenschaften und Künste aller Arten zu studieren, aber nur solche Wissenschaften, die nützlich sind und zur geistigen Hebung des Menschengeschlechts dienen und dasselbe fördern.
In unserer Lebensführung sollen wir einfach und bescheiden sein, doch nicht asketisch. Wir sind nicht zum Verzicht auf der Welt, sondern zur Freude und zur Erkenntnis Gottes. Wir sollen aber mehr innere als äußere Bedürfnisse, mehr geistige als materielle Freuden haben. Um wie viel leichter und schöner wäre unser Leben, wenn wir nicht so viel materielle Bedürfnisse hätten, welche im Grunde nur Balast und Lebenserschwerung bedeuten. Je einfacher man lebt, desto unabhängiger ist man von materiellem Besitz und je freier man sich davon hält, desto glücklicher gestaltet sich unser Dasein.
Dies wäre nun ein Blick in die Bahailehre. Die alten Wahrheiten im neuen Gewand
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bringt sie uns. Bescheiden will sie durch sich selbst, durch das Beispiel ihrer Bekenner,
wirken. Alle Ueberredung und allen Zwang lehnt sie ab. Sie will durch die Praxis des Lebens,
nicht durch Theorien, sich die Menschheit erobern. Möge es ihr im vollen Maße gelingen.
Hedwig Dannheisser.
La amo al Dio.
Plue Li deklaris: ke obeoje la legoj de Dio estas la sola vojo ai la vera libereco.
Estas konvena por la homo, konformigi sin al la le&oj kiuj protektas lin kontraü sian propran nesciencon ka| kontraü trompeman maljustecon. Laü la ordonoj de Dio libereco estas limigata. Sekvantante al tiu ci. kiu estas malkaSıta el la Cielo de la inspiro, vi trovos vin mem en periekta kaj pura libereco, La akirita libereco estas tiu, kiu direktas vian vevecon al dia vereco. Tiu, kiu gustums $ian dol$econ, neniam Sangos la podedajojn de teraj kaj Cielaj regnoj.
La diaj le&oj malpermesas nur tiajn ajojn, kiuj minacas detrui ia homaron, ili ordonas nur tiajn ajojn, kiuj progresigas la homojn. Kiu al ili malobeas, arogas starigi sian sa&on super la dian saßon kaj igas disputi sian volon kun la dia volo.
Baha’u’lläh skribis pri la manifestacio de Dio: „Vere, Li estes lumo, al kiu ne sekvas malbeleco, kaj vereco, kiu estas pruvo kontraü la eraro. Vere. Li venis el cielo de nevidebla kaj kun Li la devizo: „Li agas, kion al Li konvenas.“
Kun Li venis abundeco de potenco kaj aütoritato. Ciuj homoj estas devigitaj teni sin al la diaj leßoj kaj ordonj; se iu deflankigas ankoraü nur hardike, Ciuj siaj agoj senvalori$as. Neniu havas la rajton, devoj de la destinoj kaj instrukcio| diaj; kiu tamen tion faras, estas registrata kiel malobeulo en la dia libro, de la granda trono. Estas devo por Ciuj, teni sin al lia sole Zusta vojo. Tabuleto Ischrakat.
Blinda obeeco ne estas populare virto en tiu © demokrataj tagoj kaj fakte, tute subigo sub la volon de alia krom Dio efikus detruanta, sed ja unueco de la homaro nur estos atingota per tuta harmonio de Ciu kaj ciuj kune kun la. dia volo. Se estos malkaSita tiu volo al la animoj de la homo| kaj ili forlasos &iujn aliajn gvidistojn kaj obeos al la dia sindito, koniliktoj kaj disputatoj Cesos. Anstataü ke &iuj harmonie laboras por la gloro de Dio kaj por la universala bonstato, ili pli agas subpremi unu la alian kaj multaj oteras iliajn fortojn, por la senvalorio de la fortoj de aliaj kunhomo].
Servado.
Sindono al Dio entenas vivon de servado por niaj kunlıiomoj, Neniel alie ni povas servi al Dio. Se ni forturnas nin de niaj kunhomoj, ni forturnas de Dio. Kristo diris Kion vi ne faras al unu el &i tiuj miaj malplej indaj fratoj, tion vi faris ankaü ne al mi.“
Baha’u’lläh diris: „Ho filo de homo! Se vi deziras kompaton, ne rigardu vian propran profiton. sed tenu vin al tio, kio utilas por la tuta homaro. Se vi postulas justecon, tiam elektu por aliaj tion, kion vi elektus por vi mem.
Monafıa izoleco de la mondo estas malpermesata, utila laboro $ojigas liujn. Ne devas ekzisti senkulpa ri£ulo kaj neniam senlabora malri©ulo, neniaj sentaügaj parazitoj en la komuho. Honesta,.akiro de bonstato per arto, lerteco kaj profesio estas ordonita.
Almospetado kaj ludo ne estas permesata. Ciu bonstato devas esti rigardata kvazaü kiel hipoteko aü prunteprenita havo por la akcelo de universala bonstato, ne por la propra plezuro.
Abduw’l-Bahä diris: Laü la Bahaa instruado estas arto, scienco kaj ciuj industroj rigardataj kvazaü Diservo. Homo, kiu penadas plibonigi pecon .da slipa papero per sia tuta povo, kaj kun plej granda konscienco kaj streCado de £iuj siaj fratoj, laidas Dion. Restme &iu penado, farita de homo tutkore, estas dio-servado, se la direktanta motivo estas la konstanta volo, servi al la homaro. La homarservo, helpi al gi en $ia mizero, estas Dio-servo. Kuracisto kiu heipas al la malsanuloj, kaj kiu estas bonega, afabla, sen antaijugoj kaj kredas al la komuneco de homa familio, laüdas Dion.
Parizaj paroladoj.
Instruoj.
Ciu Bahaano devas disvastigi la instruojn
„car sole per obeo al Ci tin ordono“, diris
Abdwl- Baha, „vi ricevos konfirmon kaj la
forton de sarkta spirito“. Ge la Bahaanoj
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ne ekzistas salajrataj pastroj. La instruoj devas esti donata|j „sen mono kaj sen honorario. Neniu Bahaano posedas spiritan forton super la aliaj, Ciuj estas gefratoj en la
dia familio. Ne &iuj povas esti lertaj oratoroj aü rutinaj skribantoj, sed &iuj povas
instrui per modela vivo.
Baha’u’llah diris: La Bahaanoj devas kun saßeco servi al la Sinjoro, instrui aliajn per sia vivo kaj maikaßi la dian lumon en iliaj agoj. La eiekto de la agoj vere estas pli potenca ol tiu de la vortoj. La potenco de la vorto, parolita de la instruisto, dependas de la pureco de siaj iutencoj kaj de sia liberesto de terajoj. Kelkaj estas kontentaj, instrui nur per vortoj, sed la vereco de la vortoj estos ekzamenotaj per agoj kaj vivgvidado. Agoj signifas la homan vidpunkton. La vortoj devas akordi kun tio, kio malka$is la buS$o de Dio kaj kio estas protokolita en la sanktaj soribajo|..
Vortoj de sageco.
Abdul Baha skribis en tabuleto al la persaj Bahaanoj: „Se instruisto parolas, siaj
vortoj devas havi plej profundan kaj fortan impreson je li mem, por ke ankaü siaj
aüdantoj estos tu$ataj. Siaj deklaroj devas
simili al brulanta flamo, kiu forbrulas la
vualojn de dogmoj, la pasiojn kaj avidojn,
La instruisto devas esti plenigita de humileco kaj abnegacio, kaj devas atingi gradon
de memrezigno. Tiam kaj ne antaüe li instruos popolon kun vera humileco. La Bahaano neniam devas trudi la homojn al sia
opinio aü sugesti sian ideon al tiuj kiuj ne
volas aüdi $in. Li devas altiri la homojn al
la dia regno kaj ne provi, enpremadi ilin.
Li devas simili al la bona paßısto, kiu gvidas siajn Safojn kaj la brutaron gajigas per
sia muziko kaj ne al tiu, kiu postsekvante
£in devigas per hundo kaj bastono.
Bericht.
Bahai-Neujahr.
Stuttgart.
Am Vorabend des Frühlingsanfangs fand eine zahlreich besuchte Versammlung der Bahai im
Bürgermuseum statt. Frl. Julie Stäbler erfreute die Anwesenden mit einem stimmungsvollen Lied,
darauf trug Fr. Dore Schäfer ein selbstverfaßtes Gedicht vor (das seine Veröffentlichung in gleicher Nummer findet) und Frau Alice Schwarz sprach über den von so vielen Sängern verherrlichten Frühling und verglich den Lenz mit dem Beginn des geistigen Frühlings, der durch die
Welt zieht. Sie erinnerte daran, wie schwer der Weg für die ersten Gläubigen zu gehen war und
mit welchem Heroismus sie ihren Glauben trotz der schwersten Prüfungen hochhielten, der von
einer so hohen Kraft war, daß sie für ihren Meister gerne in den Tod gingen. Wie spielend
leicht ist es dagegen den Anfängern der großen Lehre heute im Abendland gemacht, ohne
Mühe sind sie zu dieser Gnade gelangt und sollen daher umso mehr diese Gunst hochschätzen
und durch Dienst für die hl. Sache und durch stetes Bemühen tiefer in die Lehre einzudringen,
ihren Dank dem Schöpfer darbringen. Eine so hohe heilige Aufgabe erfordert unsere ganze
Liebe und unsere ganze Kraft. Die Stürme des Lebens, die Prüfungen der Welt dürfen wohl unser Haupt beugen, nie aber uns entwurzeln. Die Treue bis zum Tod müssen wir unserem Meister
halten und die Gunst hochschätzen, einen Beschützer unserer heiligen Sache in Shoghi Effendi
zu haben, dem die große Aufgabe der Organisation der Bahai-Welt in die Hände gelegt ist.
Allerorts, wo Bahai sind, werde dies Fest des Frühlingsanfangs freudig gefeiert, möge das
kommende Jahr die Arbeitsfreudigkeit in hohem Maße steigern, damit, wenn ein nächster Frühling ins Land ziehe, sich unsere Zahl vermehrt habe. Sie schloß mit den besten Wünschen für
die Freunde. Hierauf ergriff Herr Herrigel das Wort und verlas zunächst eine Ansprache des
geliebten Herrn an einem Neujahrsmorgen auf Seiner Europäischen Reise. Dann sprach er von
der Verschiedenheit der Zeitrechnung und den Neujahrsfeiern der verschiedenen
Glaubensbekenntnisse und dem Bestreben von mancherlei Seite, einen einheitlichen
Jahresanfang für die Völker festzustellen, der gegebenerweise auf den
Frühlingsanfang entfallen sollte. Unser Meister bringt nun die Lösung für die ganze Welt. Mit
herzlichen Worten schloß Herr Herrigel. Alsdann nahm Herr Konsul Schwarz das Wort und
sprach in kurzem Rückblick von der geistigen Arbeit des Nationalrats und der Geistigen Arbeitsgemeinschaft, die nicht so sehr in Erscheinung trete, als sie tatsächliche Arbeit
leistet. Er sprach über die am 19. April stattfindende Morgenfeier im Festsaal der Hochschule
für Musik. Herr Dr. Mühlschlegel werde einen selbstverfaßten Prolog sprechen, Frau Alice Schwarz
werde einen Vortrag halten, umrahmt von musikalischen Darbietungen von Fräulein Lydia Kindermann
und dem Organisten der Markuskirche, Herrn Dr. Keller. Am 21. April beginnt der
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Rizwan, der Tag der Wahl der Geistigen Arbeitsgemeinschaft. Die Mitglieder sind wieder wählbar.
Im übrigen werden die Wahlberechtigten, sowie die weiteren wählbaren Mitglieder durch
Verlesung bekannt gegeben. Das Rizwan-Fest wird im Kunstgebäude, Kuppel-Saal und Nebensaal abgehalten und beginnt um 7 Uhr.
Das vorläufige Programm für diesen Abend ist folgendes: Ansprache: Konsul Schwarz, alsdann findet das von Dr. Mühlschlegel verfaßte Rizwan-Festspiel statt, Herr Herrigel wird einen Vortrag halten und Fräulein Stäbler und Herr Tyssen werden den Abend durch musikalische Darbietungen verschönen.
Er gedachte aller der Großen, des Bab, Baha’u’lláh und des geliebten Meisters, den persönlich kennen zu lernen so manchem der Anwesenden vergönnt war. Er gedachte des geliebten Shoghi Effendi auf dessen Schultern die ganze Arbeit der heiligen Sache liegt, wie auch derer, die für die heilige Lehre Schweres zu erleiden haben. Wenig erfreuliche Nachrichten seien eingetroffen über neue Verfolgungen der Bahai in Persien. In fanatischer, herzloser Weise werden Gläubige verfolgt und an Gesundheit und Eigentum schwer geschädigt. Wie traurig sei es, daß die heilige Erkenntnis durch falsche und irrige dogmatische Anschauung und blinden Fanatismus hintangehalten sei. Dies ist der Grund von so vielem Leid. Allen denen, die die Bahai-Lehre nicht kennen, sollte man zurufen: wir wollen euch ja nur Gutes bringen, wir bringen euch in heiliger Liebe den Frieden für alle Völker. Er sagte, daß wir alles daransetzen müßten, um das Los unserer persischen Glaubensbrüder zu lindern. Es sei auch zu hoffen, daß die amerikanischen Freunde, deren Land groß und mächtig ist, in der Lage sein werden, den persischen. Freunden mit Erfolg zu helfen. Das Heil der Menschheit liegt in der heiligen Lehre durch die geistige Weiterentwicklung, die sie ihr bringt.
Herr Braun las alsdann ein sinnvolles Gedicht von Herrn Diebold verfaßt vor und Fräulein Stäbler sang ein Lied an den Frühling. Frau Gertrud Bauer schloß die Feier mit dem Gebet, das ’Abdu’l-Bahá für die Versammlung in Stuttgart einst betete.
S.
Mitteilungen aus der Bahai-Welt.
Teheran: Die persischen Bahai leiden immer unter der Unterdrückung ihrer Feinde und bedauern tief, daß ihre Hilfe für ihre Freunde nur unbedeutend sein kann. — Unser einziger Wunsch ist, daß unsere deutschen Freunde sich in Wohlsein und Zufriedenheit befinden und tapfer allen Stürmen trotzen und der Sache Gottes dienen.
Hamadan: Kürzlich haben Freunde einen Fond gezeichnet für die wichtigen Zwecke im heiligen Lande. Die Unterschriften wurden gesammelt und nach Teheran gesandt, um nach dem heiligen Land geschickt zu werden. Tatsächlich, mit dem größten Vergnügen hat jeder der Freunde freiwillig dem heiligen Zwecke beigesteuert, wie Ameisen, die ihre kleinen Geschenke dem großen und ruhmwürdigen Salomon darbieten.
Die Frau unseres Bruders Mirza Reza Gholi Khan in Mesheo wurde das unschuldige Opfer des Hasses und der Eifersucht der Priester und Mullahs und besonders des Scheichs Ismael. In Abwesenheit ihres Gatten drang ein Haufen der Feinde in das Haus, plünderte und verlangte die Schatulle mit Briefen und Dokumenten. Mirza Reza Gholi Khans Weib verteidigte die Schatulle und wurde mit Dolchen niedergestochen, so daß sie an den Wunden verschied. Die verdächtigen Leute befinden sich in Untersuchungshaft. Wir trauern mit unserm armen Bruder und bitten den Allmächtigen um Trost für ihn.
Die geistige Gemeinschaft hat beschlossen, der Schule einige Kunstklassen zur Erlernung verschiedener Handwerke anzugliedern.
Ishquàbàd: Ein besonderer Cursus für Frauen wurde hier gegründet, der sehr gut besucht wird.
Cairo, Tàrán, Delhi teilen mit, daß die Ausbreitung der Lehre sehr erschwert ist, da Regierung und Priesterschaft sich dagegen stellen. Abádils, Karachi, Samarkand, Merv berichten Günstiges über den Verlauf der dortigen Versammlungen.
Haifa: Dr. Esslemont befindet sich in Haifa und ist sehr beschäftigt persisch zu lernen,
Aghá Husayn-i-Kashani, der Koch Baha’u’lláhs, welcher Ihn von Bagdád nach Akka begleitete, ist am Weihnachtstage 1924 in Agra gestorben. Er war eine treue, gläubige Seele bis zuletzt.
Anfragen, schriftliche Beiträge und alle die Schriftleitung betreffenden Zuschriften beliebe man an die Schriftleitung: Stuttgart, Alexanderstr.3 zu senden :-: Bestellungen von Abonnements, Büchern und Broschüren sowie Geldsendungen sind an den Verlag des Deutschen Bahaibundes Stuttgart, Hölderlinstraße 35 zu richten.
Druck: Wilhelm Heppeler, Stuttgart.
Geschichte und Bedeutung der Bahailehre.
Die Bahai-Bewegung tritt vor allem ein für die „Universale Religion" und den „Universalen Frieden“ — die Hoffnung aller Zeitalter. Sie zeigt den Weg und die Mittel, die zur Einigung der Menschheit unter dem hohen Banner der Liebe, Wahrheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit führen. Sie ist göttlich ihrem Ursprung nach, menschlich in ihrer Darstellung, praktisch für jede Lebenslage. In Glaubenssachen gilt bei ihr nichts als die Wahrheit, in den Handlungen nichts als das Gute, in ihren Beziehungen zu den Menschen nichts als liebevoller Dienst.
Zur Aufklärung für diejenigen, die noch wenig oder nichts von der Bahaibewegung wissen, führen wir hier Folgendes an: „Die Bahaireligion ging aus dem Babismus hervor. Sie ist die Religion der Nachfolger Baha ’Ullahs, Mirza Hussein Ali Nuri (welches sein eigentlicher Name war) wurde im Jahre 1817 in Teheran (Persien) geboren. Vom Jahr 1844 an war er einer der angesehensten Anhänger des Bab und widmete sich der Verbreitung seiner Lehren in Persien. Nach dem Märtyrertod des Bab wurde er mit den Hauptanhängern desselben von der türkischen Regierung nach Bagdad und später nach Konstantinopel und Adrianopel verbannt. In Bagdad verkündete er seine göttliche Sendung (als „Der, den Gott offenbaren werde") und erklärte, daß er der sei, den der Bab in seinen Schriften als die „Große Manifestation", die in den letzten Tagen kommen werde, angekündigt und verheißen hatte. In seinen Briefen an die Regenten der bedeutendsten Staaten Europas forderte er diese auf, sie möchten ihm bei der Hochhaltung der Religion und bei der Einführung des universalen Friedens beistehen. Nach dem öffentlichen Hervortreten Baha ’Ullahs wurden seine Anhänger, die ihn als den Verheißenen anerkannten, Bahai (Kinder des Lichts) genannt. Im Jahr 1868 wurde Baha ’Ullah vom Sultan der Türkei nach Akka in Syrien verbannt, wo er den größten Teil seiner lehrreichen Werke verfaßte und wo er am 28. Mai 1892 starb. Zuvor übertrug er seinem Sohn Abbas Effendi (Abdul Baha) die Verbreitung seiner Lehre und bestimmte ihn zum Mittelpunkt und Lehrer für alle Bahai der Welt.
Es gibt nicht nur in den mohammedanischen Ländern Bahai, sondern auch in allen Ländern Europas, sowie in Amerika, Japan, Indien, China etc. Dies kommt daher, daß Baha ’Ullah den Babismus, der mehr nationale Bedeutung hatte, in eine universale Religion umwandelte, die als die Erfüllung und Vollendung aller bisherigen Religionen gelten kann. Die Juden erwarten den Messias, die Christen das Wiederkommen Christi, die Mohammedaner den Mahdi, die Buddhisten den fünften Buddha, die Zoroastrier den Schah Bahram, die Hindus die Wiederverkörperung Krischnas und die Atheisten — eine bessere soziale Organisation.
In Baha ’Ullah sind alle diese Erwartungen erfüllt. Seine Lehre beseitigt alle Eifersucht und Feindseligkeit, die zwischen den verschiedenen Religionen besteht; sie befreit die Religionen von ihren Verfälschungen, die im Lauf der Zeit durch Einführung von Dogmen und Riten entstanden und bringt sie alle durch Wiederherstellung ihrer ursprünglichen Reinheit in Einklang. In der Bahaireligion gibt es keine Priesterschaft und keine religiösen Zeremonien. Ihr einziges Dogma ist der Glaube an den einigen Gott und an seine Manifestationen (Zoroaster, Buddha, Mose, Jesus, Mohammed, Baha ’Ullah),
Die Hauptschriften Baha ’Ullahs sind der Kitab el Ighan (Buch der Gewißheit), der Kitab el Akdas (Buch der Gesetze), der Kitab el Ahd (Buch des Bundes) und zahlreiche Sendschreiben, genannt „Tablets“, die er an die wichtigsten Herrscher oder an Privatpersonen richtete. Rituale haben keinen Platz in dieser Religion; letztere muß vielmehr in allen Handlungen des Lebens zum Ausdruck kommen und in wahrer Gottes- und Nächstenliebe gipfeln. Jedermann muß einen Beruf haben und ihn ausüben. Gute Erziehung der Kinder ist zur Pflicht gemacht und geregelt. Niemand ist mit der Macht betraut, Sündenbekenntnisse entgegenzunehmen oder Absolution zu erteilen.
Die Priester der bestehenden Religionen sollen den Zölibat (Ehelosigkeit) aufgeben, durch ihr Beispiel predigen und sich im praktischen Leben unter das Volk mischen. Monogamie (die Einehe) ist allgemein gefordert, Streitfragen, welche nicht anders beigelegt werden können, sind der Entscheidung des Zivilgesetzes jeden Landes und dem Bait’ul’Adl oder „Haus der Gerechtigkeit“, das durch Baha ’Ullah eingesetzt wurde, unterworfen. Achtung gegenüber jeder Regierungs- und Staatseinrichtung ist als einem Teil der Achtung, die wir Gott schulden, gefordert. Um die Kriege aus der Welt zu schaffen, ist ein internationaler Schiedsgerichtshof zu errichten. Auch soll neben der Muttersprache eine universale Einheits-Sprache eingeführt werden. „Ihr seid alle die Blätter eines Baumes und die Tropfen eines Meeres“ sagt Baha ’Ullah.
Es ist also weniger die Einführung einer neuen Religion, als die Erneuerung und Vereinigung aller Religionen, was heute von Abdul Baha erstrebt wird. (Vgl. Naveau Larousse, illustre supplement, p. 66.)
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