Sonne der Wahrheit/Jahrgang 2/Heft 1/Text

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SONNE    DER  WAHRHEIT
ORGAN DES DEUTSCHEN BAHAI-BUNDES
Herausgegeben vom Verlag des Deutschen Bahai-Bundes Stuttgart
Verantwortliche Schriftleitung: Alice Schwarz - Solivo, Stuttgart, Alexanderstraße 3
Preis des Einzelheftes M. 3.50, Preis des Jahrgangs im Abonnement, vierteljähr. M. 9.—
Heft 1 Stuttgart, im März 1922 2. Jahrgang

Inhalt: An die Freunde Gottes in Stuttgart. — Aus einem Brief Baha ’Ullahs an den Schah von Persien. — Aus „Zehn Tage im Lichte Akkas“. — Abdul Baha über Taufe und Abendmahl. — Das Brot und der Wein im Abendmahl. — Aus einem Brief von Ahmad Sohrab. — Baha ’Ulla und der Derwisch. — Aus einem Tablet an die persischen Gläubigen“. — Das Fest der „Neunzehn Tage“. — Unsere Zeitrechnung. — Ein Nachruf für Abdul Baha. — La duobla naturo en la homo. — Materio kaj spirita progresso. — La disvolvo de l’materio kaj la evoluo de l'animo. — Mitteilungen.


O fliehender Schatten!
Verlasse die niederen Stufen deiner Einbildung und schwinge dich empor zu den erhabenen Höhen der Gewissheit. Öffne deine Augen der Wahrheit, damit du ihre strahlende Schönheit sehen und ausrufen mögest: „Ehre sei Gott, dem Vortrefflichsten aller Schöpfer!“ Baha ’Ullah
O Freunde!
Seid nicht zufrieden mit der vergänglichen Schönheit, indessen ihr die ewige Schönheit verwerft und hängt euch nicht an die Welt des Staubes! Baha ’Ullah.
An die Freunde Gottes in Stuttgart.

Möge die Herrlichkeit des Höchsten mit ihnen sein.

Er ist Gott!

O Ihr Freunde Abdul Bahas!

Herr und Frau Bosch trafen im heiligen Lande ein und brachten die schönste und erfreulichste Gabe mit. Dies Geschenk war die frohe Botschaft von der Liebe, der Freundschaft, der Wertschäßung und der glühenden Begeisterung der Freunde, die durch das Feuer der Liebe Gottes entfacht ist. Diese Nachricht verursachte größte Freude.

Gelobt sei Gott! Die Gaben aus dem Reiche Abhas haben wie ein Frühlingsregen den Boden Stuttgarts grün und lieblich gemacht und haben ihm Frische und Schönheit verliehen, Es sind Freunde erstanden, die ins Gottesreich eintraten, die teilgenommen haben an den ewigen Gnadengaben und die Tag für Tag vorwärtsschreiten.

O Ihr himmlischen Freunde! In dieser vergänglichen Welt ist nichts von Dauer. Alle Geschöpfe strengen sich kurze Zeit unwesentlicher Dinge willen nutzlos an, bis sie schließlich Ruhe finden in der Stätte des Schweigens, in dem Schoß der Erde und keine Spuren, kein Segen, keine Resultate, keine Früchte bleiben zurück. Ihr Leben war völlig umsonst. Aber die Kinder des Königreichs säen auf das Feld der Wirklichkeit die Samenkörner, aus denen Ernten reifen, deren Segen und reiche Fülle ewig währen wird. Sie (die Kinder des Königreichs) werden ewiges Leben finden, ewigwährende Wohltaten genießen und werden wie Sterne vom Horizont des Königreichs strahlen.

Die Herrlichkeit des Allerhöchsten sei mit Euch!

Anm.: Dies ist das letzte Tablet, das Abdul Baha Ende November 1921 diktierte. Sein letzter Gruß ging an die Gläubigen in Deutschland. Das Tablet ist nicht signiert, da der geliebte Meister vor Durchsicht desselben verschieden ist.

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Aus einem Brief Baha ’Ullahs*) an den Schah von Persien.
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Das, was Gott für sich wünscht, sind die Herzen seiner Diener. Die Menschenherzen sind die Schatzkammern der Lobpreisungen und der Liebe zum Herrn, sowie die Speicher der göttlichen Erkenntnis und Weisheit. Des ewigen Königs Wille ist immer, die Herzen seiner Diener von den Einflüsterungen der Welt und was in ihr ist, zu reinigen, damit sie durch den Glanz des Herrn der Namen und Eigenschaften für die göttliche Erleuchtung vorbereitet werden. Deshalb darf kein Fremder seinen Weg in die Stadt des Herzens finden, damit der unvergleichliche Freund zu seiner eigenen Wohnstätte kommen kann, d. h., daß der Glanz seines Namens und seiner Eigenschaften — nicht sein erhabenes Wesen selbst — in die Herzen komme. Denn dieser unvergleichliche König war und wird für ewig über alles Hinaufoder Herabsteigen erhaben sein.

Aus „Zehn Tage im Lichte Akkas“
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Von Julia M. Grundy.

Das Haus der Gerechtigkeit.

Dem „Haus der Gerechtigkeit muß in allen Dingen gehorcht werden, weil es durch die „Gesegnete Vollkommenheit“ (Baha ’Ullah) gegründet wurde. Das von Konstantin eingesetzte Konzil entschied manche Dinge weislich, aber seine Macht und sein Einfluß waren nicht von Dauer, weil es nicht von Christus selbst eingesetzt war. Seine Beschlüsse waren wohl auf die Worte Christi gegründet, aber nach den Ideen der Menschen ausgelegt worden. Das „Haus der Gerechtigkeit“ wird ernannt werden durch das Volk. Ihm muß gehorcht werden, weil es das Gesetz Gottes ist, welches zum Ausdruck kommt durch das Volk, durch dessen eigenen Willen und Stimme.

In diesen Tagen sind wir der Quelle wahrer Religion und dem Gesetz Gottes nahe; frühere Offenbarungen wurden verfälscht durch die Auslegungen der Menschen. Der wirklich Gläubige ist der, welcher der Manifestation Gottes in allen Dingen folgt. Nach dem Hingang von Baha ’Ullah sind wir angewiesen, dem Haus der Gerechtigkeit zu gehorchen, weil es auf den Befehl der „Gesegneten Vollkommenheit“ gegründet ist. Das Konstantin’sche Konzil war nicht von Dauer, weil es nicht von Christus gegründet war; aber an diesem Tage wurde das Haus der Gerechtigkeit durch die Manifestation Gottes gegründet. Es ist der Mittelpunkt der wahren Regierung und ihm muß gehorcht werden in allen Dingen. Es ist das Gesetz Gottes, verkörpert in den Menschen; es widerspiegelt Gottes Willen und die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen, es ist kein blindes Befolgen eines menschlichen Befehls.

Im Krieg sind beide Parteien im Unrecht. Weder Japan noch Rußland erfüllten das Gesetz und den Willen Gottes, als sie miteinander Krieg führten. Die Könige und Regenten der Welt werden ihre wahre Autorität durch die Verordnungen des Hauses der Gerechtigkeit finden. Das Gesetz Gottes wird vertreten durch neunzehn Männer, welche das Haus der Gerechtigkeit bilden und die Entscheidungen fällen. Krieg ist dann nicht mehr notwendig; er ist immer ein Verlust und ein Elend, niemals eine große Hilfe. Gott benützt allerdings auch die Kriege der Nationen, um seine Zwecke schließlich durchzuführen. Das Haus der Gerechtigkeit wird entscheiden zwischen den Regierungen. Jedes Urteil wird vom Standpunkt des göttlichen Gesetzes aus gefällt werden. Dann werden Reiche und Arme gleich gerecht behandelt werden. Wenn die Menschen wirklich geistig entwickelt sind, gehorchen sie Gott. Die Regierung des Hauses der Gerechtigkeit wird vom Geiste Gottes geleitet sein. Wohl bringt der menschliche Wille die äußeren Zustände der Nationen auf die höchste Stufe, aber die einzige Lösung und das einzige Heilmittel für die inneren Zustände der Welt liegen in Gottes Gesetzen.


Himmel.
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Frage: „Was ist unter dem Wort Himmel in der Bibel zu verstehen?“

Antwort: „Christus sagte, daß sich

  • ) Nach einem im „Star of the West“ vom 8. September 1921 veröffentlichten Tablet hat Abdul Baha

angeordnet, daß der Name der. „Gesegneten Vollkommenheit“ wie folgt zu schreiben ist: Baha ’Ullah.

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nichts in den Himmel erheben könne, ausgenommen das, was vom Himmel hernieder kam. Er sagte auch: „Ich kam vom Himmel und werde in den Himmel zurückkehren“, und „Des Menschen Sohn ist im Himmel“. Er sagte dies, während er noch auf dieser Erde lebte und ungeachtet dessen, daß er von Maria geboren war. Darüber gibt es keinen Zweifel, Christus kam vom Himmel und war immer im Himmel. Wenn er aber davon sprach, meinte er nicht den buchstäblichen Himmel (das Firmament). Was ist dann unter „Himmel“ zu verstehen? Die Wissenschaft beweist, daß es keinen Himmel oder ein Firmament gibt, sondern daß dies ein grenzenloser Raum und ein Weltall ist. In diesem grenzenlosen Raum bewegen sich die Himmelskörper und ziehen dort ihre Bahnen. Aber der „Himmel“, von dem Christus spricht, ist die unsichtbare Welt, welche über Gesicht und Fassungsvermögen des gewöhnlichen Menschen hinausreicht. Es ist der geistige Zustand, es ist der Wille Gottes. Die Sonne an diesem Himmel wird niemals untergehen. In ihm scheinen Mond und Sterne für immer. Er ist das grenzenlose Reich Gottes. Er ist erhaben über. jeden Begriff von Raum und Zeit. Christus ist immer in ihm, Elias und alle heiligen Propheten leben ewig darin. Er ist erhaben über alle Fassungskraft. Die Juden waren seiner beraubt, weil sie die sen geistigen Zustand nicht verstehen konnten.

Der Himmel der materiellen Welt ist etwas anderes. Er ist das Firmament über uns, in welchem sich die Wolken bewegen. Dieser Himmel ist „über“ uns, und „unter“ denjenigen, welche auf der andern Seite der Erde wohnen, während umgekehrt ihr materieller Himmel unter uns ist. In den hl. Büchern ist gesagt, daß die Sterne vom Himmel fallen werden. Aber wohin sollen sie fallen? Die Wissenschaft beweist, daß die meisten Sterne größer sind als die Erde. Wo sollten sie dann Platz finden?

Wenn das Herz rein und mit dem Licht des Geistes erfüllt ist, dann werden wir wissen, daß wir im wahren Himmel sind. Christus kam vom Himmel und doch verwarfen ihn die Juden, weil sie verfinstert waren. Das Himmelreich ist in deiner Seele. Laß alle Leute sehen, daß du das Licht hast, damit sie in dir erkennen mögen, was sie selbst nicht besitzen.“

(Aus dem Englischen übersetzt von W. Herrigel.)


Abdul Baha über Taufe und Abendmahl.
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1.

Frage: Ist die Reinigung durch die Taufe nützlich und notwendig, oder ist sie ohne Wirkung und nicht nötig?

Antwort: Die Veränderung der Zustände des Daseins ist eine unerläßliche Notwendigkeit des Lebens. Die wesentlichen Eigenschaften sind unzertrennlich von der Wirklichkeit der Dinge. Es ist z. B. ganz und gar unmöglich, die Hitze vom Feuer, die Nässe vom Wasser, das Licht von der Sonne zu trennen, weil sie unlöslich miteinander verbunden sind. Und wie die Veränderung der Zustände ein Bedürfnis für das Leben ist, so werden auch die Gesetze für die verschiedenen Zeiten verändert. Z. B.: Zur Zeit Moses war das mosaische Gesetz den damaligen Zuständen gemäß und ihnen angepaßt. Als zur Zeit Christi diese Zustände verändert waren, wurden diese Gesetze teilweise abgeschafft, weil sie nicht mehr der damaligen Menschheit entsprachen und ihr nicht mehr angepaßt waren. Deshalb brach Christus die strengen Sabbatgesetze und verurteilte die leichtfertige Ehescheidung.

Nach Christus erlaubten vier Jünger, unter ihnen Petrus und Paulus, den Genuß des Fleisches. der im mosaischen Gesetz verbotenen Tiere, aber sie untersagten, etwas zu essen vom Erstickten, vom Götzenopfer Herrührenden und vom Blut; auch verboten sie die Unzucht und bestanden auf diesen vier Verboten. Später nahm Paulus das Gebot zurück, sich zu nähren von erstickten Tieren, von dem, was vom Götzenopfer herstammte und vom Blut. Er bestand aber auf dem Verbot der Hurerei.

Paulus schrieb im Römerbrief Kap. 14, 14: „Ich weiß und bin es fest überzeugt in dem Herrn Jesu, daß nichts an sich selbst unrein ist, doch wird es unrein für den, der es so ansieht.“

Ebenso schrieb Paulus an Titus im 15. Vers des 1. Kapitels: „Alles ist rein den Reinen; den Befleckten aber ist nichts rein, sondern bei ihnen ist Denken und Gewissen befleckt.“

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Dieses Verändern, dieses Abschaffen der Gesetze beweist, daß man das Zeitalter Christi nicht mit dem des Mose vergleichen kann. Die Zustände und Bedürfnisse waren da gänzlich verändert und umgewandelt, und deshalb wurden diese Gesetze abgeschafft.

Das Leben der Welt ist mit dem des Menschen, die Propheten und Gesandten Gottes sind mit tüchtigen Aerzten zu vergleichen. Der Mensch befindet sich nicht immer im gleichen Zustand. Verschiedene Krankheiten kommen über ihn und jede braucht ein eigenes Heilmittel. Der tüchtige Arzt gibt nicht das gleiche Heilmittel für jedes Gebrechen und jede Krankheit. Im Gegenteil, er ändert die Verordnungen und die Heilmittel nach den verschiedenen Bedürfnissen der Kranken und deren Leibesbeschaffenheit. Wenn z. B. einer eine schwere Krankheit mit Fieber hat, so wird ihm ohne Zweifel der erfahrene Arzt kühlende Mittel geben. Wenn sich aber der Zustand des Kranken verändert und anstelle des Fiebers Kälte tritt, so wird der geschickte Arzt die erfrischenden Mittel verbieten und ihm erwärmende Mittel vorschreiben. Diese Veränderungen sind durch den Stand der Krankheit bedingt und beweisen offenkundig den Wert des Arztes.

Wir sehen, daß das alttestamentliche Gesetz in unserer Zeit nicht mehr in Kraft treten kann. Nein, bei Gott, dies wäre ganz und gar unmöglich! Darum hat Gott, der Höchste, es in der Zeit Christi abgeschafft. Wir sehen, daß die Taufe zur Zeit Johannis des Täufers das Zeichen der Reinigung und Buße des. Menschen war; es sollte ihm dadurch die Lehre Christi angekündigt werden, er sollte seine Fehler ablegen und in Erwartung der Offenbarung des. Königreichs Christi leben. In unseren Tagen tauchen die Christen und Rechtgläubigen in Asien die Neugeborenen in das mit Olivenöl vermischte Wasser, so daß die meisten von den Kindern krank werden; deshalb streiten sie sich über die Art der Taufe und unterhandeln darüber mit einander. In anderen Ländern benetzen die Priester die Stirne der Kinder mit dem Taufwasser. Die Kinder sind aber mit keinem geistigen Gefühl weder bei der ersten noch bei der zweiten Art beteiligt. Welches Ergebnis wird also dadurch erzielt? Die andern Völker fragen sich erstaunt, warum man ein solches Kindlein von der Brust weg ins Wasser tauche. Es kann doch nichts geben, was es zu bereuen hat, es hat noch keinen Glauben, noch kein geistiges Gefühl. Sein Geist ist noch nicht erwacht. Deshalb ist mit einem Wort die Taufe nichts weiter als eine Zeremonie, eine gebräuchliche. Sitte, ein Symbol.

Aber in der Zeit Johannis des Täufers, war es nicht so. Die Taufe war für die Menschen eine Mahnung Zur Buße, sie führte sie dazu, ihre Fehler zu bereuen und entflammte sie zu dem Wunsche, die Offenbarung Christi zu erwarten. Jeder, der seine Sünden bereute, sich taufen ließ und gehorsam war dem Gebot Gottes, erhielt die Reinigung durch die Taufe. Er reinigte zunächst ganz und gar seinen Körper von den sichtbaren Unreinlichkeiten, er heiligte sich aber auch durch Buße. Voll Erwartung sah er Tag und Nacht, von Augenblick zu Augenblick, der Offenbarung Christi entgegen, um einzutreten in das Königreich des Geistes Gottes, (d. h. Christi, denn die Mohammedaner bezeichnen ihn oft mit dem Titel Ru Ullah = Geist Gottes).

Wir wollen also in Kürze sagen, daß die Veränderungen der bestehenden Zustände und die Wandlungen der Anforderungen der Jahrhunderte und der verschiedenen Zeiten die Ursache der Aufhebung der Gesetze sind. Es kommt die Zeit, wo die alten Gebote nicht mehr mit den neuen Zuständen der Welt übereinstimmen und nicht mehr auf sie anwendbar sind. Ihr sehet, wie die Erfordernisse der ersten Jahrhunderte, des Mittelalters und der neuen Zeit verschieden sind. Könnten jetzt, in unserer modernen Zeit, die Gebote des Altertums noch in Anwendung gebracht werden? Es ist doch klar, daß dies einfach unmöglich ist. Ebenso werden nach einigen Jahrhunderten die Bedürfnisse der Zeit wieder andere sein, und es wird dann wieder Veränderungen geben.

In Europa werden die Gesetze sehr oft geändert. Wieviele der öffentlich bekannt gemachten Gesetze der verflossenen Jahre sind heute gänzlich abgeschafft. Diese Veränderungen entsprechen der Umwandlung der Gedanken, der Zustände, der Sitten. Die Wohlfahrt der Menschheit wird dadurch nicht geschädigt. Es gibt im Pentateuch (die 5 Bücher Moses), ein Gesetz, dag verordnet,[Seite 5] den zu töten, der den Sabbath breche; noch mehr, es gibt im Pentateuch zehn Fälle der Verurteilung zum Tod. Wäre heute die Ausübung dieser Gebote noch anwendbar?

Es ist doch klar, daß dies einfach unmöglich ist. Auch gibt es Aenderungen, welche ein deutlicher Beweis der höchsten Weisheit Gottes sind.

Diese Frage erfordert viel Nachdenken. Wenn Ihr weiter darüber nachsinnt, wird ihre Auslegung Euch klar und offenbar werden.

Gesegnet sind die, welche nachdenken!


Das Brot und der Wein im Abendmahl.
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II.

Frage: Christus hat gesagt: „Ich bin das Brot, das vom Himmel gekommen ist, und wer von diesem Brot ißt, den wird nicht mehr hungern.“

Ebenso: Wer mein Fleisch isset und trinkt mein Blut, der hat ewiges Leben.“ Was bedeutet dies?

Antwort: Dieses Brot bedeutet die himmlische Nahrung und die göttlichen Vollkommenheiten. Wer von dieser Speise ißt, der wird die göttlichen Gaben erwerben, das himmlische Licht empfangen, seinen Teil an der göttlichen Vollkommenheit erlangen und das ewige Leben erhalten.

Das Blut bedeutet den Geist des Lebens, die himmlischen Gaben und die ewige Güte, weil alle Teile des menschlichen Körpers vom Blut, seinem Lebensstoff, durchflutet sind durch seinen Umlauf.

In Kap. 6, Vers 26 des Evangeliums Johannis steht geschrieben: „Ich sage euch, ihr suchet mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von diesen Broten gegessen habt und satt geworden seid.“ Es ist klar, daß das Brot, welches die Jünger gegessen haben und von dem sie satt wurden, nichts anderes bedeutet, als die himmlischen Wohltaten, denn im selben Kapitel, Vers 33 heißt es: „Denn das Brot Gottes ist das, welches vom Himmel herabkommt und der Welt Leben gibt.“

Doch kam der Körper Christi nicht vom Himmel sondern aus dem Körper der Maria und das, was vom göttlichen Himmel herniederkam, war der Geist Christi. Die Juden dachten, Christus spreche von seinem Körper, deshalb machten sie Einwürfe, wie es in Vers 42 desselben Kapitels zu lesen ist: „Und sie sagten: Ist dieser nicht Jesus, der Sohn Josephs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie mag er nun sagen: „Ich bin vom Himmel herabgekommen?“

Ihr sehet, wie einleuchtend es ist, daß Christus, als er vom himmlischen Brot sprach, seine Vollkommenheiten, seine Lehren meinte, denn in Vers 63 desselben Kapitels sagt er: „Der Geist ist es, der lebendig macht.“ Es ist doch bewiesen, daß der Geist Christi eine himmlische Gabe ist. Denn er ist vom Himmel herabgekommen. Wer von dem Reichtum dieses Geistes empfängt und diese göttlichen Lehren annimmt, findet das ewige Leben. Deshalb heißt es in Vers 35: „Da sagte Christus: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, den wird nicht hungern und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.“ Ihr sehet, er sagt: „Zu mir kommen“ für essen und „an mich glauben“ für trinken. Es ist doch klar und offenbar, daß die himmlische Nahrung die göttlichen Gnadengaben die geistigen Herrlichkeiten der himmlischen Lehren, oder mit einem Wort: „Christus“ bedeutet. Essen heißt: „zu ihm gehen“; trinken heißt: „an ihn glauben“. Christus hatte einen natürlichen und einen himmlischen Körper. Der erstere wurde gekreuzigt, aber der zweite lebt, er ist unsterblich und gibt ewiges Leben. Der erstere barg die menschliche, der andere die göttliche Natur.

Es gibt Menschen, die glauben, daß das Brot des Abendmahls, die geweihte Hostie, die Wirklichkeit Christi sei, daß die Göttlichkeit und der heilige Geist heruntergekommen sei und darin wohne! Sie glauben, daß sie, wenn sie das Abendmahl nehmen, gänzlich umgebildet werden. Wie kann man sich etwas derartiges vorstellen? Gott verzeihe mir! Das ist sicher eine große Einbildung.

Kurz, durch die Offenbarung Christi wurden die heiligen Lehren mitgeteilt, die ewige Gnade ausgeteilt, das Licht der Führung strahlte, der Geist des Lebens wurde den Menschen verliehen. Wer die Führung fand, wurde lebendig; wer sich irre machen ließ, starb den ewigen Tod. Das Brot, das vom Himmel kam, war der göttliche Körper[Seite 6] Christi, seine geistigen Elemente. Weil seine Jünger davon aßen, erlangten sie ewiges Leben.

Die Jünger hatten mit Christus zahlreiche Mahlzeiten eingenommen. Wodurch unterscheidet sich das letzte Abendmahl des Herrn von den andern? Es ist doch klar, daß das himmlische Brot nicht das natürliche Brot bedeutete, sondern die göttliche Nahrung, den geistigen Körper Christi, die göttlichen Gnaden und die himmlischen Vollkommenheiten, woran die Jünger teilnahmen und wovon sie satt wurden. Ihr wisset gleichfalls, daß Christus das Brot segnete und sprach: „Das ist mein Leib“ und dann seinen Jüngern davon gab. Er war also unter ihnen mit seiner Persönlichkeit, gleichsam mit Fleisch und Blut, leibhaftig. Er hat sich aber nicht in Brot und Wein verwandelt. Er hätte dann ja nicht rein körperlich unter ihnen bleiben können, mit Fleisch und Bein, persönlich, leibhaftig.

Es ist also klar, daß das Brot und der Wein Sinnbilder waren, welche bedeuteten: „Ich habe euch meine Gaben und mein Wesen gegeben und wenn ihr sie empfangen habt, habt ihr das ewige Leben erworben und euren Anteil an der himmlischen Speise erhalten !“


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Aus einem Brief von Ahmad Sohrab
(Ramleh, Aegypten, 5. Aug. 1913).

Laßt mich einen andern Brief beginnen mit der Uebersetzung der Worte unseres Geliebten, die er an einen Perser schrieb:

„Die Versammlungen, die Du in deinem Hause abhältst, sind die Mittel zur Stärkung der Herzen der Vergeistigten, zur Führung für die Suchenden und. der vom Schlaf erwachenden Menschen. Solche Zusammenkünfte sind erleuchtet von dem Glanze der göttlichen Vorsehung, und wie in einem Rosengarten der Weisheit sind sie geschmückt mit den Blumen der Symbole und Ideale. Ich hoffe, daß der Versammlungen von Tag zu Tag mehr werden.

O Du, der Du angezogen wurdest durch die Herrlichkeit der göttlichen Düfte!

Ein jeder Mensch ist ein Landmann. Der eine pflegt die Saat der Industrie, der andere den Samen des Handels, der dritte treibt Politik. Alle diese Arbeit wird durch eine Ernte belohnt. Doch sie erfreut sich nicht des Segens des ewigen Frühlings noch einer unerschöpflichen Ernte. Aber wenn die Freunde Gottes den göttlichen Samen auf den Boden der Wahrheit ausstreuen, werden sie unaufhörliche Ernten sammeln und unausbleiblichen Segen haben; sie werden durch Jahrhunderte und Jahrtausende reiche Ernten sammeln. — Gott sei gepriesen, daß Du die Saat auf dem Boden der Wahrheit säest und daß Du ein Landmann im Dienst des unvergleichlichen Einen bist.

Danke Gott, daß das Licht der. Führung in das Innere deines Herzens und deiner Seele fiel. Durstig warst du, und du hast das Wasser des ewigen Lebens erreicht; krank warst du, und du hast die beste Arznei des Herrn empfangen.

Dein Brief kam an. Ich bat und flehte an der Schwelle des Königreiches Abhas, daß er Dir neue Gnade und Güte schenke, damit Du die Seelen auf der rechten Pfad lenken mögest, daß sie den herrlichen Weg des Herrn weiterschreiten und Sucher und Verkünder der Wahrheit werden. Dies ist die größte Hoffnung Abdul Baha’s.

O Du Diener an der Pforte der Gesegneten Vollkommenheit! Preis sei Gott, daß der strahlende Morgen der herrlichen Führung erschienen ist. Die unendliche Herrlichkeit des Gartens der Wirklichkeit erfaßt unsere Sinne. Die göttlichen Bestätigungen reißen die Schleier entzwei. Der Sehende wie der Blinde erblicken die herrlichen Zeichen des himmlischen Königreichs, denn die Taube der Liebe Gottes kehrt zu den Gefilden des Bündnisses zurück und der Schmetterling der himmlischen Anziehung umkreist das göttliche Licht.“


Sehr früh war heute Morgen: unsere Wohnung erhellt durch die Gegenwart des Geliebten. Er ging mit zuversichtlichen großen Schritten auf und ab. Sein Gesicht strahlte vor Freude, Glück und Gesundheit, und im Augenblick waren auch wir glücklich und froh.

[Seite 7] Unser Glücksgefühl hängt von seinem Befinden ab und es wird getrübt, wenn er sich nicht wohl fühlt.

„Heute fühle ich mich sehr wohl“ sagte er, indem er sich setzte. „Die fetzten beiden Nächte habe ich sehr gut geschlafen.“ Wir konnten die entsprechende Wirkung dieses Berichts auf seinem Gesichte sehen. Dieses zeigte nichts mehr von dem früheren Leiden. Dann sprach er über Fasten und wie notwendig es für die Reichen sei, der Armen während des Monats Ramadan zu gedenken. Er sagte: „Diejenigen Seelen, die sich den andern vorziehen, sind wie durch ein selbstsüchtiges Eisenband gebunden; diejenigen aber, die andere über sich selbst stellen, sind die Wohltäter der Menschheit. Das zeigt uns die Führung und das Leben Baha ’Ullah’s. Als wir in den Militärbarakken von Akka gefangen waren, gab es ein kleines einfaches Bad, in dem die „Gesegnete Vollkommenheit‘“ seine gelegentlichen Bäder nahm. Als die Zeit unseres Weggangs von den Baracken kam, mieteten wir ein ganz kleines Haus in der Stadt. Es war ein zweistockiges Wohnhaus und hatte zwei Zimmer im Erdgeschoß und vier Zimmer im ersten Stock, aber diese waren sehr klein. Wir waren eine große Anzahl Personen und wunderten uns deshalb, wie alle in diesem kleinen Hause untergebracht werden konnten. Zuletzt mußten 13 der Unsrigen in einem Zimmer wohnen. Hier in diesem kleinen Zimmer wohnten, schliefen und arbeiteten sie. Beinahe zwanzig Jahre wohnten wir in diesem Haus. Trotzdem das Haus so klein war, wurde noch eine Art von Baderaum eingerichtet, und so konnte Baha’Ullah es benutzen, so oft es ihm beliebte. Am Ende dieser zwanzig Jahre mieteten wir ein viel größeres Haus, aber es enthielt kein Bad. Ich ging zu Baha’Ullah und bat um die Erlaubnis, ein Badezimmer bauen zu dürfen. Jedoch je mehr ich bat, desto energischer war seine Weigerung. Ich sagte, mit nur 50 Pfund kann ein kleines, bequemes Bad gebaut werden; aber er gab seine Einwilligung nicht dazu. So verging ein Monat und ich war ganz traurig. Zuletzt ging ich zu einem meiner arabischen Freunde und lieh mir von ihm 250 Pfund zu 2%. Dieses Geld trug ich zu einem Kaufmann, der früher Getreidehändler war, aber jetzt sein Geschäft aufgegeben hatte. Ich sagte zu ihm: „Wir wollen uns associeren; ich gebe das Geld und Du betreibst das Geschäft. Mit diesem Kapital wirst Du 4 Monate lang mit Korn handeln. Nach Zahlung aller unserer Unkosten und des Lohns werden wir den Gewinn teilen. Ein Drittel für Dich und zwei Drittel für mich. Wir kamen durch diesen Vertrag überein und betrieben das Geschäft. Nach vier Monaten schloßen wir unsere Rechnung ab. Ich zahlte die Schuld von 2%; der Kaufmann erhielt sein Drittel vom Gewinn, und alles andere wurde auch bezahlt. 80 Pfund blieben mir. Mit dieser Summe baute ich dann ein Bad im Hause, das bis auf den heutigen Tag beteht.“ — — —

Wie besondere Vorzüge, z. B. Wohlhabenheit, Ehrungen, Titel, sogar geistige Fähigkeiten die Menschen statt bescheiden — stolz und hochmütig machen, davon erzählte der Meister folgende Geschichte: „Es wird erzählt, daß eines Tages ein König incognito auf Reisen ging. Er legte eine einfache Kleidung an und zog seines Wegs. Nach einigen Reisetagen verirrte er sich in einer sandigen Wüste und erreichte zuletzt das Zelt eines Arabers. Der Araber fand den Mann erschöpft vor Hitze und Hunger und brachte ihn in den Schatten. Als der König sich erholt hatte, fragte er den Araber, was er zu essen und zu trinken hätte. „Ich habe ein Ziegenfell voll Wein und eine Ziege“, antwortete der Araber. „Sehr gut, bringe den Wein und schlachte die Ziege, damit sie gekocht werde“, sagte der König. Der Wein wurde gebracht. Als der König den ersten Becher getrunken hatte, schaute er den Araber an und sagte: „Weißt Du, wer ich bin?“ — „Nein.“ Dann mußt Du es jetzt erfahren, daß ich ein Soldat in des Königs Armee bin. Der Araber war erfreut, sich mit einem tapferen Manne zu unterhalten. Nun trank der König noch ein weiteres Glas Wein. „Weißt Du, wer ich bin“ sagte er dann wieder. „Wer bist Du?“ fragte der Araber. „Ich bin ein Minister im Rate des Königs“. — Ich bin entzückt, solch einen ausgezeichneten Staatsmann bei mir zu haben. Ein dritter Becher wurde getrunken. Hierauf der König: „Weißt Du, wer ich bin?“ Gut. „Ich bin der König selbst“. Der Araber konnte es nicht länger mit anhören. Er erhob sich von seinem: Platz und nahm[Seite 8] ihm das Ziegenfell mit Wein weg. „Warum tust Du das?“ fragte der Gast erstaunt. „Weil ich glaube, wenn Du noch ein Glas Wein trinkst, wirst Du erklären, daß Du selbst der Prophet Gottes seist, und beim fünften Glas könntest Du dich gar zu Gottes Thron erheben. So ist es besser für. Dich; ein kleinwenig Dich abzukühlen, — ja, ein kleinwenig abkühlen “ — — —

Der Meister verließ uns mit lachendem, glücklichem Gesicht und hinterließ Freude in unseren Herzen.

Um 5 Uhr kam er zurück und ging mit Mirza Ali Akbar aus, um Mirza Abul Fazl zu besuchen. Nach 2 Stunden kam er zurück und klagte über Müdigkeit, da er die ganze Zeit über mit verschiedenen Arabern gesprochen habe, die die Bitte ausgesprochen hätten, ihn sehen zu dürfen. Er sprach fast ununterbrochen vom Morgen bis zu diesem Augenblick. Es haben auch Bittsteller aller Nationen und aller Religionen an seine Türe gepocht. Ein jeder bat um Geld und empfing natürlich auch welches. Gerade im jetzigen Augenblick wartet ein Bettler außen. Abdul Baha gab mir einige Geldstücke, um sie demselben zu geben. Seine Güte breitet sich über alle Geschöpfe aus. Freigebig ist er gegen alle Menschen, ohne Unterschied der Rasse oder Farbe. Unsere Pflicht im Leben ist es, seinem herrlichen Beispiel zu folgen, Sorge zu tragen für unsere Armen in der Zeit der Not und an ihnen Barmherzigkeit und Güte zu üben. Ich sah und hörte nicht, was er diese Tage hindurch tat und sagte, aber ich bin überzeugt, daß er jeden Augenblick mit dem Gedanken beschäftigt ist, wie mache ich die Welt besser, wie verbessere ich die Sitten der Menschen, wie pflanze ich die Fahne der geistigen Erkenntnis auf und wie mache ich die Herzen glücklicher. Bevor er uns verließ, äußerte er noch folgende Worte:

„Die Pflicht der Gläubigen Gottes ist, Diener ihrer Nebenmenschen zu sein und eines jeden Wünsche zu beachten. Ich bin der Diener der Freunde Gottes.“

(Uebersetzt_aus dem Englischen von A. S.)


Baha ’Ullah und der Derwisch.
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(Aus Mitteilungen von Ahmad Sohrab).

Abdul Baha erzählte uns folgende Geschichte: „Als wir Bagdad verließen, kam ein Dervisch zu mir und bat mich, unser Reisebegleiter werden zu dürfen. Ich sagte zu ihm, daß die Reise sehr anstrengend sein werde. Er jedoch war gewillt, alle Arten von Anstrengungen auf sich zu nehmen. Er reiste mit uns bis Konstantinopel, und als wir dann nach Adrianopel abreisten, blieb er zurück. Nach einiger Zeit kam er wieder zu uns. Da er an unsere Gesellschaft sich gewöhnt hatte, konnte er nicht mehr allein leben. In Adrianopel mietete er sich ein Zimmer in einer angrenzenden Moschee mit einem anderen Freund, und sie lebten friedlich für einige Zeit beisammen. Eines Tages kam der Dervisch zu Baha ’Ullah und erzählte: „Mein Freund stürzte sich heute morgen wütend auf mich. und gab mir eine schallende Ohrfeige, aber ich sagte nichts darauf und duldete es still. Nach einer halben Stunde kehrte er zurück, küßte meine Hände und sagte: „Wahrlich, du hast die Stufe der größten Vollkommenheit erreicht. Du bist jetzt ein Heiliger.“ Baha ’Ullah hörte dieser Geschichte mit Interesse zu und sagte lächelnd: „Wenn er dich wieder einmal schlägt und du wieder solche Duldung zeigst, mag er glauben, du habest die Stufe des Prophetentums erreicht.“


Aus einem „Tablet an die persischen Gläubigen.“
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O ihr geliebten Freunde Abdul Bahas! Es sind jetzt drei Jahre her, daß ich gleich einem obdach- und schutzlosen Vogel über Berge und Täler zog und über Wildnis und Wüste flog. Ich ruhte keinen Augenblick, noch verweilte ich irgendwo lange. Beständig wanderte und reiste ich. Der Ruf des Königreiches Abhas hatte sich erhoben, und die grossen, herrlichen Segnungen durchdrangen diese fremden Gebiete. Das Banner der Sache Gottes ward aufgerichtet auf jedem Hügel und wehte über allen Ländern. Da ich Tag und Nacht beschäftigt[Seite 9] war, den weltdurchdringenden Ruf der Sache zu verbreiten, hörte ich auf, mit den Freunden des Herzens und der Seele zu korrespondieren. Aber sobald ich nach dem Orient zurückgekehrt war, nahm ich, ohne auf Schwäche und Unwohlsein zu achten, den Briefwechsel wieder auf, denn der äußerste Wunsch meines Herzens und Geistes ist, den Gläubigen zu gedenken und die Namen der Freunde zu erwähnen, hauptsächlich solcher Freunde, die zu allen Zeiten Gegenstand der Prüfungen waren und die untergetaucht sind in dem See der Läuterung. Mit unendlicher Kraft und Standhaftigkeit widerstandet ihr dem Ansturm der feindlichen Wogen, hieltet tapfer den heftigen Sturm aus und führtet euer Lebensschiff zum Ufer der Seligkeit. Deshalb bin ich auch sehr erfreut und äußerst befriedigt von den Gläubigen aus Boushrouyah, Kheir-ol-Gara, Faran und Khorassan. Ich hoffe, daß in Zukunft die Flamme der Begeisterung und das Feuer der Ergebenheit in Faran und Boushronyal noch mehr entzündet werden. Ueber Euch und über die Dienerinnen des Barmherzigen sei Baha EI Abha!

gez. Abdul Baha Abbas.
(Mitgeteilt von Ahmad Sohrab.)


Das Fest der „Neunzehn Tage.“*)
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Ihr müßt immer das „Fest der 19 Tage“ halten. Es ist sehr wichtig, es ist sehr gut. Doch, wenn ihr beisammen seid, müßt ihr euer Selbst befreien von allem, was ihr in euren Herzen habt, ehe ihr eintretet.

Machet eure Gedanken und eure Gemüter frei von allem ausser Gott und betet in eurem Herzen, damit diese Versammlung zu einer Versammlung der Liebe werde. Macht sie zur Ursache der Erleuchtung, zu einer Versammlung der Anziehung der Herzen, umgeben mit dem Lichte der höchsten Heerscharen, so daß ihr versammelt seid in der größten, höchsten Liebe zu einander.

O Gott! Vertreibe alle jene Elemente, welche die Ursache der Uneinigkeit sind und verleihe uns all das, was zu Einigkeit und Uebereinstimmung führt.

O Gott! Lasse auf uns himmlische Wohlgerüche herniederströmen und verwandle diese Versammlung in eine heilige Vereinigung. Verleihe uns göttliche Segnungen und himmlische Nahrung! Bereite uns das Mahl der Liebe! Gib uns die Speise der Erkenntnis und der himmlischen Erleuchtung!

Sprechet dies in euren Herzen und dann tretet ein zum Einigkeitsfeste!

Jeder von euch muß darüber nachdenken, wie er die andern Glieder der Versammlung glücklich mache und sie erfreue; jeder muß alle Anwesenden als besser und größer denn sich selbst ansehen, und jeder muß sich selbst als den Geringsten betrachten. Denket: Seine Stufe ist hoch, und meine Stufe ist niedrig. Wenn ihr in Uebereinstimmung mit diesem lebt und handelt, dann bietet euch dieses Fest himmlische Speise. Dieses Abendmahl ist das Abendmahl des Herrn (Baha ’Ullah), und ich bin der Diener einer solchen Versammlung.

Gez. Abdul Baha Abbas.


Unsere Zeitrechnung.
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Die Zeiteinteilung auf unserem Planeten ist abhängig entweder von der Sonne oder vom Mond. Man unterscheidet deshalb das siderische Jahr, d. h. die Zeit, in der die Sonne wieder zu demselben Fixstern der Ekliptik zurückkehrt, (365 Tage, 6 Std., 9 Min., 10 Sek.), das Mondjahr, das die Zeit von 12 synodischen Monaten (gleich 354 Tagen, 8 Std., 45 Min., 5 Sek.) in sich schließt und das Sonnenjahr, d. h. die Zeit, binnen der die Sonne wieder zum Frühlingspunkt zurückkehrt (365 Tage, 5 Std., 48 Min. 46 Sek.). Das letztere ist für uns gültig. Die Einteilung der Zeit in gewisse Perioden ist uralt. Die Römer hatten zuerst ein Jahr von 10 Monaten (daher der Name Dezember für den letzten Monat). Numa Pompilius führte ein Mondjahr von 355 Tagen mit 12 Monaten ein, denen von Zeit zu Zeit ein 13. (Schaltmonat) hinzugefügt wurde. Durch Julius Cäsar wurde 46 v. Chr. der Julianische Kalender eingeführt,

  • ) Aus „Star of the West“ Nr. 7, 13. Juli 1913. Uebersetzt von Frau M. Schweizer.

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wonach das Jahr 365 Tage, jedes vierte Jahr als Schaltjahr 366 Tage hat und die mittlere Länge des Jahres 365 1/4 Tage beträgt. Der 1. Tag eines jeden Monats hieß Calendae, daher der Name Kalender. Der Julianische Kalender galt in der abendländischen Kirche bis 1582 und gilt in der morgenländischen noch jetzt. Da man aber nach demselben alle 4 Jahre mit einem ganzen Tag fast 3/4 Std. zu viel einschaltet, war man 1582 bereits um 10 Tage hinter der Sonnenzeit zurückgeblieben, so daß das Frühlingsäquinoktium statt auf den 21. März, wie das Konzil von Nicäa 325 festgesetzt hatte, auf den 11. fiel. Deshalb wurde durch Papst Gregor XIII, am 24. Februar 1582 eine Ausgleichung dieses Fehlers herbeigeführt.

Es entstand so der Gregorianische Kalender, der auch von den evangelischen Ständen Deutschlands im Jahr 1700 als „verbesserter Kalender“ angenommen wurde. Die Bekenner der griechisch-kathol. Kirche haben aber den Julianischen Kalender alten Stils beibehalten und sind daher hinter den übrigen Europäern von 1900 an um 13 Tage zurück. Der französ. - republikanische Kalender begann das Jahr mit dem Herbstäquinoktium (21.—23. Sept.) und zählte 12 Monate zu 30 Tagen, welchen 5, im Schaltjahr 6 Feiertage folgten. Die Juden haben 12 Monate für ihre gewöhnlichen und 13 Monate für ihre Schaltjahre. Das kirchliche Jahr beginnt mit dem Nisan (das unsere mit dem Advent), in den das Osterfest fällt, das bürgerliche mit dem Jischri, um die Zeit der Herbst-Tag- und Nachtgleiche. Daß die Muhammedaner nach Mondjahren rechnen und ihre Zeitrechnung weder mit der jüdischen noch mit der christlichen übereinstimmt, ist bekannt. Um dieser Zersplitterung in der Zeitrechnung, namentlich im Jahresanfang, ein Ende zu machen, sind schon von verschiedener Seite Vorschläge für einen gemeinsamen Jahresbeginn gemacht worden. Baha ’Ullah will, daß im Interesse des Einheitlichkeitsprinzips der Jahresanfang überall mit dem astronomischen Frühlingsbeginn (21. März) zusammenfallen soll. Der 21. März wäre also das Bahai-Neujahr. Das Jahr hätte aber nicht 12, sondern 19 Monate mit je 19 Tagen (gleich 361 Tage); die weiteren 4 bezw. 5 Tage wären Feiertage vor dem Jahresbeginn. Die einzelnen Monate tragen neue, auf göttliche Eigenschaften sich beziehende Namen.

Der Bahai-Kalender stellt sich folgendermaßen dar:
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21. März I. Baha = Herrlichkeit
9. April II. Jalal = Ruhm
28 „ III. Jamal = Schönheit
17. Mai W. Azamat = Größe
5. Juni V. Nur = Licht
24. „ VI. Rahmat = Gnade
13. Juli VII. Kalamat = Wort
1. August VIII. Asma = Name
20. „ IX. Kamal = Vollkommenheit
8. Sept. X. Ezziat = Macht

27. „ XI. Masheyat = Wille

16. Oktober XII. Elm = Erkenntnis
4. Nov. XIII. Kudrat = Kraft
23. „ XIV. Kowl = Sprache
12. Dez. XV. Nassa’ulk = Belehrung
31. „ XVI. Sharaf = Ehre
19. Januar XVII. Sultan = Herrschaft
7. Februar XVIII. Nulk = Befehl
2. März XIX. Ola = Erhabenheit


Gedenktage und -jahre.
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1817, 12. Nov.: Geburt Baha ’Ullahs.
1819 (Okt.): Geburt des Ali Mohammed EI 'Bab.
1844, 23. Mai: Erklärung des Bab und Geburt Abdul Bahas.
1850, 8. Juli: Märtyrertod des Bab.
1852—53, Gefangenschaft Baha ’Ullahs in Teheran.
1853: Verbannung nach Bagdad.
1861—62: Verfassung des Buches Jghan.
1863, (21, April): Erklärung Baha ’Uilahs im Garten Rizwan.
1863, (April—August): Gefangenschaft in Konstantinopel,
1863—1868: Gefangenschaft in Adrianopel.
1866: Oeffentliche Erklärung Baha ’Ullahs.
1868, (September): Ankunft Baha ’Ullahs und seiner Familie in Akka, strenge Gefangen schaft.
1888: Erlaubnis für Baha ’Ullah, sich auch außerhalb Akkas, in dessen Umgebung, aufhalten zu dürfen.
1892, (28. Mai): Tod Baha ’Ullahs.
1908: Allgemeine Amnestie der türkischen Regierung.
1912—13: Reise Abdul Bahas durch einen Teil Amerikas und Europas.
1913, (April): Abdul Baha in Stuttgart.

1921, (28.Nov.): Todestag Abdul Bahas.


Ein Nachruf für Abdul Baha.
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Jerusalem, 28. Nov. 1921. (K.-S.)

Sir Abdul Baha Abbas Effendi K. B. E. verschied in der vergangenen Nacht in Haifa. Der „High Commissionary“ verläßt Jerusalem heute Nacht, um der Beisetzungsfeier anzuwohnen.

Der Tod Abdul Bahas wird in Aegypten große Trauer hervorrufen, da nach der türkischen Revolution und dem Sturz Abdul Hamids er Akka[Seite 11] verlassen konnte, um nach Aegypten zu reisen. Einige Zeit hielt er sich in Ramleh auf, wo er eine Wohnung inne hatte in der Nähe der Trambahnhaltestelle bei Seffer, wo er viele Besuche empfing. Wir kamen oft zu ihm und veröffentlichten Unterredungen mit ihm in der „Egyptian Gazette“. Wenige Menschen stellten eine solche eindrucksvolle Persönlichkeit dar und übten eine so große Anziehungskraft aus wie dieser hervorragende Perser. Die Geschichte der großen Lehre, deren Oberhaupt er war, wäre unvollständig ohne eine kurze Biographie des Gründers dieser Lehre.

Im letzten Jahrhundert sind drei große Propheten oder Gottesmänner in Persien aufgetreten — der Bab, Baha ’Ullah und Abdul Baha. Der Bab wurde in Shiraz im Oktober 1819 geboren. Im Alter von 24 Jahren verkündete er das Kommen eines universalen Lehrers, den Gott offenbaren werde und durch den die Vereinigung aller Nationen geschaffen werde. Der Bab (Tor oder Türe) führte eine Reformation des Islam: ein und eröffnete den Weg für eine weitere Bewegung — denn immer sprach er mit Ernst und Eifer von einem, der nach ihm komme und der nicht nur den Islam, sondern die ganze Welt reformieren werde. Der junge Reformator machte seine Erklärung in Mekka 1844, wo hunderttausend Menschen versammelt waren. Seine Lehren stießen auf dauernden Widerstand auf Seiten der orthodoxen Religionslehrer seiner Zeit. Nach 2 Jahren wurde er gefangen genommen und bis 1850 in Gefangenschaft gehalten und hernach auf einem Öffentlichen Platz in Täbris erschossen. Körperliche Torturen und der Tod waren nicht fähig, der Ausbreitung dieser Reformation des Islam, die von dem Bab ausging, Einhalt zu gebieten. Als Baha ’Ullah, der im Jahre 1863 auftrat, als der „Erwartete“ kam, fand er tausende von Nachfolgern, die sogleich unter seine Fahne traten. Er verkündete, daß die Bestimmung für dieses Zeitalter die Verwirklichung der geistigen Verbrüderung der Menschen sei. „Ihr seid alle die Blätter eines Baumes, die Tropfen eines Meeres.“ Rühmt einen Menschen nicht wegen seiner Vaterlandsliebe, sondern wegen seiner allgemeinen Menschenliebe. Große Verfolgungen setzten nun ein und über 20 000 Anhänger gaben lieber Besitz und Leben hin, als daß sie von ihrem Glauben ließen, den sie als göttliche Wahrheit erkannt hatten. So verschieden waren diese Lehren von den bisher herkömmlichen, daß schließlich Baha ’Ullah mit seinem Sohn Abdul Baha und ihre Anhänger nach den Gefangenenkolonien von Akka in Syrien verbracht wurden.

Wenige Menschen aus dem Abendlande hatten das Glück, Baha ’Ullah zu begegnen, der am 12. November 1817 in Teheran geboren wurde. Einer seiner Jünger beschrieb ihn folgendermaßen: „Seine Verkündigungen geschahen mit einer Bestimmtheit, die direkte Eingebung war und die göttliches Verständnis für die Nöte der Menschheit in diesem verdüsterten und unglücklichen Zeitalter enthielten. Glänzend, spontan, mächtig wie er war, glich er einer gewaltigen Sonne, die aus der dunkeln toten, Welt hervorbrach. Wahrlich, für die Zukunft bringen ihre Strahlen die Heilung für die Nationen. Die Gefängnisverwaltung gewährte ihm in der Gefängnisstadt Akka endlich die Freiheit und er schlug sein Zelt auf dem Berg Carmel auf im Lande Sharon, an dem Ort, wo nach den alten Prophezeiungen die Herrlichkeit Gottes in den letzten Tagen sich offenbaren werde. Der Name Baha ’Ullah bedeutet Herrlichkeit Gottes — „Baha“ = Herrlichkeit und Ullah = Gott.

Es möge beachtet werden, daß alle gottgesandten Lehrer aller Zeitalter einen geistigen Namen, ihre Lehren symbolisierend, trugen und daß sie damit die Achtsamkeit der Menschen auf Gott lenkten.

Ein Gelehrter der orientalischen Sprache an der Universität in Cambridge-England wurde durch das Lesen der Prinzipien des Baha ’Ullah in persisch so angezogen, daß er nach dem Osten reiste, um den Propheten zu besuchen. Er sprach sich folgendermaßen aus: „Den, welchen ich traf, kann ich nicht beschreiben, aber vergessen kann ich ihn nie. Auf seiner Stirne lag eine Majestät und Macht, die von den Edlen und Hohen wohl angestrebt wird, aber nach der die Könige sich umsonst sehnen. Baha ’Ullah öffnete die Siegel der hf. Bücher und gab Gesetze, durch die die Menschheit zu einer hohen Stufe der vergeistigten Kultur gelangen kann. Diese neuen Gesetze stehen in Verbindung mit dem Weltfrieden und werden sich verwirklichen nach dem großen Plan, wenn Kriege, Ueberschwemmungen, Hungersnot, Arbeiteraufstände usw. ihr Werk zur Besserung aller Menschen verrichtet haben werden. Diese Nöte werden als Gottes Erziehungswerk betrachtet, um den Menschen zu zeigen, daß sie selbst in Gefahr stehen, wenn sie nicht in Frieden und Harmonie leben. Erleichterte, ausgleichende Lebensbedingungen werden es den Menschen ermöglichen, mehr Zeit zur Erforschung seiner eigenen Wirklichkeit aufzuwenden. Vor 50 Jahren entsandte Baha ’Ullah aus dem Gefängnis aus Akka öffentliche Kundgebungen (Tablets) an die gekrönten Häupter Europas. Diese Schreiben wiesen auf die Ungerechtigkeit des Krieges hin, geboten, allen Streitigkeiten Einhalt zu tun und befahlen, allgemein Frieden zu schließen. Diese Briefe (deren Copien im persischen Originaltext im Britischen Museum zu finden sind) wurden durch persönliche Boten befördert, von Freiwilligen aus dem[Seite 12] kleinen Kreis der Verbannten. Seine Gebote kamen wie ein Ruf aus einem Land der Bedrückung in die verworrene und schmerzerfüllte Welt und standen unwiderlegbar, unabänderlich der kriegerischen Stimmung in Europa direkt entgegen. Diejenigen, welche dem Rufe folgen, erklären, daß diese Stimme durch Jahrhunderte hindurch gehört werden wird, denn sie glauben, daß die Worte schöpferisch wirken und behaupten, daß, trotz der Verbannung und des Kerkers, Baha ’Ullah befähigt war, jede Nation auf der Erde zu beeinflussen mit dem Licht und der universalen Tendenz der Lehre, die fähig ist, die Ketten zu lösen, mit denen die Menschheit durch politische, Kirchliche und finanzielle Sklaverei der Jetztzeit gebunden ist. Baha ’Ullah fordert für die Menschheit, daß die Regenten ein Tribunal schaffen sollen, ein sogenanntes „Haus der Gerechtigkeit“, das als Welt-Parlament anzusehen ist und das aus Vertretern aller Rassen und Nationen besteht, zur Schlichtung internationaler Streitigkeiten. Die Erziehung nimmt einen bedeutenden Rang im göttlichen Plane ein. Eine sorgfältige Erziehung der Mädchen ist sehr wünschenswert denn sie sind die künftigen Mütter. Jedes Mitglied der Gemeinde muß einen bestimmten Beruf erlernen, der ihm sein Auskommen schafft. Die Arbeit, als Dienst an der Allgemeinheit ist die vollendetste Form des Gottesdienstes. Eine universale Sprache soll geschaffen werden und zwischen Religion und Wissenschaft soll kein Gegensatz mehr bestehen.

Wenn eine große Kraft durch das Eintreten eines gottgesandten Wesens auf dem Weltenschauplan entfaltet wird, so muß sie notwendigerweise durch den Träger eines menschlichen Körpers vermittelt werden. und der objektive Ausdruck dieser Kraft offenbart sich in Gedanken von verschiedenen Graden und Stufen, je nach der Aufnahmefähigkeit der Menschen. Daher kommt es, daß wir verschiedene Religionen und Sekten haben, obgleich sie alle in Wahrheit göttliche Offenbarungen sind. Die Religionsstifter sind die Vermittler des göttlichen Allgeistes und zeigen den Weg zur Erkenntnis des universalen Gesetzes, dessen Resultat eine harmonisch geeinte Menschheit sein wird. Der Mensch beschränkt sein Erkennungsvermögen auf diese materielle Erde. Diese neue Kraft wird ihn befreien. und er wird einsehen lernen, daß es viele Ebenen gibt, die als Einheit alle miteinander verbunden sind.

Baha ’Ullah treibt unaufhörlich die Menschen dazu, sich von Vorurteilen, Ueberlieferungen aus alten Zeiten her zu befreien und. ein Sucher nach der Wirklichkeit zu werden, Durch ihn wird man erkennen, daß Gott sein Licht schon oftmals der Menschheit leuchten ließ in den verschiedensten Ländern und durch verschiedene Propheten, Meister und Weise. Es ist die selbstauferlegte Einschränkung des Menschen, die ihn davon abhielt, denn glauben sie denn letzten Endes nicht alle an einen Gott?

Vor seinem Hinscheiden in der Gefängnisstadt Akka im Jahre 1892 befahl Baha ’Ullah seinen Nachfolgern, auf seinen ältesten Sohn Abbas Effendi, dessen geistiger Titel Abdul Baha (Knecht Gottes) ist, als auf den Verkündiger seiner Lehre zu blicken, durch die auch das Friedensreich auf Erden schließlich errichtet werden wird. Der Mantel der Herrlichkeit fiel auf seinen geliebten Sohn, damit die göttlichen Verheißungen erfüllt würden; Baha ’Ullah wird der große Gesetz-Geber. Abdul Baha führt die Gesetze ein, wie er auch der erste war, der nach ihnen lebt. Er war in Teheran in Persien den 23. Mai 1844, dem Tag der Verkündigung des Bab geboren.

Ein Jahr nach dem Tod von Baha ’Ullah wurde von dieser Gottesoffenbarung in der Chicago World’s fair i. J. 1893 durch Dr. Jessup, dem Präsidenten der Amerikanischen Universität in Beirut in Syrien erstmals berichtet, der in einer Ansprache an eine Versammlung von Geistlichen sagte, daß er gehört habe, daß der Meister, den die Welt erwarte, auf Erden lebe und in einem türkischen Gefängnis in Akka-Syrien gefangen sei. Das Interesse wurde wach. Es gab zu jener Zeit keine Literatur in Englisch darüber, so bildete sich nun eine Gesellschaft, um nach der genannten syrischen Stadt zu reisen, um aus erster Hand Auskunft einzuholen. Sie brachten genaue Berichte von dem in Gefangenschaft lebenden Philosophen mit. Es wurden Zusammenkünfte gehalten und ein Briefverkehr mit Abdul Baha eröffnet. Bald darauf reisten Menschen aus aller Herren Länder nach Akka. Sie schrieben über ihren Besuch daselbst, und die Briefe mitsamt den Tablets von Abdul Baha wurden weithin bekannt gemacht. Die Stadt Akka wurde zu einem Pilger-Zentrum. Es wird gesagt, daß sich am Tisch Abdul Bahas alle Rassen und alle Glaubensrichtungen zusammenfinden und daß dies der einzige Platz ist, wo Christen, Mohammedaner, Juden, Zoroastrier, Buddhisten und Hindus sich treffen und mit einander in vollkommener Harmonie und gegenseitigem Verständnis zusammen speisen können. Nach seiner Befreiung im Jahre 1908 machte Abdul Baha auf die dringende Bitte der Freunde eine längere Reise nach Europa und Amerika, wohin er die Botschaft des Friedens von Meer zu Meer trug, indem er in Gotteshäusern von verschiedenen Bekenntnissen, in Synagogen, in vielen Klubs, in Vereinigungen, Universitäten und bei den Friedenskongressen sprach. So rasch hat sich diese Lehre verbreitet, daß sie in wenigen Jahren auf der ganzen Welt bekannt wurde.

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La duobla naturo en la homo.
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Abdul Baha parolis: „En Parizo estas hodiaŭ tago de ĝojoj; oni solenas la feston „de Ĉiuj Sanktuloj“. Kial vi opinias, ke tiuj homoj estas nomataj „Sanktuloj“? Tiu ĉi vorto havas veran signifon. Sanktulo estas homo, kiu vivas, virteme, homo, kiu sin liberigis de ĉiuj homaj malfortoj kaj neperfektaĵoj.

En ĉiu homo ekzistas du naturoj. lia spirita aŭ ideala naturo kaj lia materia aŭ neideala naturo. En la unu li proksimiĝas Dion, en la alia li vivas nur por la mondo. Signoj de ambaŭ naturoj estas troveblaj en ĉiu homo. En sia materia naturo li esprimas malverecon, kruelecon kaj maljustecon. Ili estas la fruktoj de lia malnobla naturo. La ecoj de lia dia naturo estas amo, kompato, alableco, vero kaj justeco; ili estas esprimoj de lia nobla naturo. Ĉiu bona kutimo, ĉiu nobla eco apartenas al la spirita naturo de la homo, kontraŭe ĉiuj malperfektaĵoj kaj pekaj agoj rezultas el lia materia naturo. Se la dia naturo de l'homo regas lian homan naturon, ni havas sanktulon.

La homo savas la forton faribonon kiel ankaŭ malbonon. Se lia emo por la bono superregas kaj la inklinon por la malbono subigas. tiam oni rajte povas nomi tian homon sanktulo. Male se li malakceptas la diajn aferojn kaj permesas, ke liaj malbomaj pasioj venkas, tiam li ne estas pli bona ol besto.

Sanktuloj estas homoj, kiuj sin liberigis de la materia mondo kaj subigis la pekon. Ili vivas en la mondo, tamen ili ne estas materiaj; ilia pensado estas ĉiam em la mondo de l'spirito. En sankteco ili pasigas sian vivon, kaj iliaj faroj montras amon justecon kaj bonecon. Ili estas inspirataj de supre, ili estas kvazaŭ helaj, lumigantaj lampoj en la mallumaj regionoj de l'tero. Tiaj estas la sanktuloj de Dio. La disciploj de Jesuo Kristo estis homoj kiel aliaj homoj, antaŭ ol ili kredis al li; ili ŝatis la materiaĵojn de la mondo same, kiel iliaj samtempanoj, tion faris, kaj ĉiu pensado estis direktata je ilia profito. Ili sciis nur malmulton pri justeco, kaj la perfektaĵoj ne estis troveblaj inter ili. Kiam ili sekvis Kriston kaj kredis al li, komprenemo anstataŭis nesciadon ilia, maljusteco estis ŝanĝata en justecon, malvereco en sincerecon, mallumo en lumon. Ili estis mondaj kaj fariĝis spiritaj kaj diaj. Ili estis infanoj de l'mallumo kaj fariĝis filoj de Dio, sanktuloj. Klopodu fariĝi kiel ili, for- lasu ĉiujn materiajn aferojn kaj celu pri la spirita reĝlando.

Petu Dion, ke li vin fortigu en la diaj virtoj, por ke vi estu kvazaŭ anĝeloj en la mondo kaj lumturoj, por malkovri la sekretojn de la reĝlando al tiuj, kiuj estas komprenemaj. Dio sendas siajn profetojn en la mondon, por instrui kaj eklumi la homojn, poe klarigi al ili la sekretojn de l'Sankta Spirito, por ilin kapabligi reflekti la lumon, por ke ili denore estu fa fonto de l'gvidado. La ĉielaj libroj, la Biblio, korano kaj aliaj sanktaj skribaĵoj estas al ni donitaj de Dio kiel gvidantoj sur la vojoj de diaj virtoj, de amo, de justeco kaj paco.

Pro tio mi admonas vin vivi laŭ la konsiloj de tiuj benitaj libroj kaj aranĝi vian vivon tiel, ke vi — sekvante laŭ la ekzemplo, kiu estas al vi donita — fariĝu mem sanktulo de la Ĉiopovulo.“


Materio kaj spirita progresso.
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Abdul Baha parolis; „Kiom bela la vetero hodiaŭ estas, la ĉielo estas klara, la suno brilas kaj ĝojigas la koron de l'homo. Tia hela kaj belo vetero donas al la homo novan vivon kaj novan energion; malsaniĝinte li denove sentas em sia koro la gojigan esperon, baldaŭ resaniĝi. De l'donacoj de la naturo profitas nur la fizika flanko de l'homo, ĉar nur lia korpo povas ricevi tiujn materiajn benadojn.

Se homo sukcesas en siaj entreprenoj, en la arto aŭ en sia profesio, per tio estas al li eble pligrandigi lian fizikan bonfarton kaj havigi kelkmaniere komforton. kaj oportunaĵojn, kiuj lin bonfartigas, Ĉie en nia ĉirkaŭo ni povas rimarki, kiel la homo ĉirkaŭas sin ĉiamaniere per moderna komforto kaj lukso, por ke nenio manku je la fizika kaj materia flanko de lia naturo. Sed estu atentaj, por ke vi, nur zorgante pri la flegado de l'korpo, ne forgesu la spiriton. Materiaj profitoj ne utilas la animon de l'homo. Perfekteco en mondaj aferoj estas certe ĝojo por la korpo de l'homo, sed neniam ili plibonigas lian animon. Povas okazi, ke homo havante ĉiujn materiajn profitojn kaj ĉirkaŭata de la plej granda komforto de la civilizacio posedas ne unu el la plej gravaj talentoj de l'Sankta Spirito. Estas ja fakte bone kaj laudinde,[Seite 14] fari materiajn progresojn, sed pro tio ne malzorgu la multe pli gravan spiritan progreson kaj ne fermu viajn okulojn al la dia lumo, kiu nun brilas en nia mezo.

Nur per tio, ke ni perfektiĝas same en spiritaj kiel en materiaj aferoj ni povas vere progresi kaj fariĝi perfektaj homoj. Ĉiuj grandaj instruistoj estis senditaj, por alporti en la mondon tiujn spiritajn vivon kaj lumon. Ili venis, por ke la suno de l'vero malkaŝiĝu, ke ĝi brilu en la okulojn de l'homoj kaj ke ili per la mirinda potenco atingu la eternan lumon. Kiam nia Sinjoro Jesuo Kristo venis, li disvastigis la lumon de l'Sankta Spirito super ĉiuj, kiuj lin ĉirkaŭis. Liaj disciploj kaj ĉiuj, kiuj ricevis lian inspiron, fariĝis spiritaj estaĵoj.

Baha'o'llah naskiĝis kaj venis en la mondon, por malkaŝi la lumon. Li instruis la eternan veron al la homoj kaj elverŝis la radiojn de la dia lumo super ĉiuj landoj. Sed ho ve! Rigardu ĉirkaŭ vi. La homo l'matŝatas la lumon, li iras arikoraŭ ĉiam sur la vojo de l'mallumo, kaj malharmonio; disputoj kaj gravaj militoj suliĉe ekzistas. La homo ilegas la materian progreson por kontentigi sian militemon, li faras detruilojn kaj instrumentojn, por pereigi siajn kunhomojn.

Sed ni penu serioze, akiri la spiritajn profitojn, ĉar tio estas la sola vojo por la vera progreso, kiu venas de Dio.

Mi preĝas por vi ĉiuj, ke vi ricevu la fortojn de l'Sankta Spirito. Tiam vi estos vere inspirataj, vi ĉiam antaŭen- kaj supreniĝas al la reĝlando de Dio. Tiam viaj koroj estos preparitaj por la akcepto de la ĝojigaj misioj; viaj okuloj estos malfermitaj, kaj vi ekvidos la majeston de Dio. Viaj oreloj ne estos ŝtopitaj kaj vi aŭdos la alvokon de la reĝlando. Per via lango elokventiga vi elvokos la homojn por la efektivigo de dia potenĉo kaj la amo de Dio.


La disvolvo d l'materio kaj la evoluo de l'animo.
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En Parizo nun tre malvarmiĝis, estas nun tiom malvarme, ke mi baldaŭ eŝtas devigata foriri; nur la varmeco de via amo ankoraŭ ĉiam restigas min. Se estas dia volo, mi esperas iom restadi inter vi. Korpaj malvarmo aŭ varmego ne povas influi la spiriton; ĉar ĝi estas varmigita per la fajro de lamo dia. Se ni tion komprenas, ni ankaŭ ekkomprenos iom pri la vivo en la venonta mondo. Dio en sia favoro estas doninta jam tie ĉi antaŭĝuston. Li argumentis al ni la diferencon inter korpo, animo kaj spirito. Ni scias, ke malvarmo, varmego, suferoj k. t. p. nur koncernas la korpon kaj ne ektuŝas la spiriton.

Ofte ni povas vidi, ke homo malriĉa, malsana, malbone vestita, senigita de la plej necesaj vivrimedoj, tamen povas esti spirite forta. Kion ajn lia korpo devas suferi, lia spirito estas libera kaj bonfarta. Aliflanke ekzistas riĉaj homoj fizike fortaj kaj sanaj, kiuj anstataŭe havas malsanan aŭ senvivan animon. Al meditema homo estas tute klare, ke la homa spirito esence diferencas de lia korpo.

La spirito estas neŝanĝebla, nedetruebla. La progreso kaj evoluo de la animo, iliaj ĝoĵoj kaj zorgoj estas nedependaj de la fizika korpo. Kiam amiko kaŭzas al ni ĝojon aŭ doloron, kiam lia amo montras sin vera aŭ malvera, tiam la animo estas influata per tio. Se unu el niaj gekaruloj estas malproksima de ni, la animo estas ĉagrenita. Zorgo aŭ malĝojo de la animo povas influi la korpon.

Sed se la spirito estas plenigita per ĉielaj virtoj, la korpo estas ĝojplena; sed se la animo pekas, la korpo estas turmentegata. Se ni trovas veremon, konstatecon, sincerecon kaj amon, ni estas ĝojigitaj, sed se ni renkontas mensogon, malsincerecon kaj malveron, ni estas malfeliĉaj.

Ĉi tiuj statoj, apartenantaj en la regnon de l'animo, ne estas korpaj malsanoj. Estas certe, ke la animo havas sian propran individuecon same kiel la korpo. Estas nenecese, ke la spirito estas ektuŝata, se la korpo aliiĝas. Se vi disrompas glason, sur kiun la suno brilas, la glaso ja estas disrompita, sed tamen la suno brilas plue. Se kaĝo, en kiu troviĝas birdo, estas detruata, tamen la birdo restas nedifektata. Flamo povas bruli sufiĉe hele en difektita lampo.

Ĉi tiujn komparojn oni povas uzi je la spirito de l'homo. Kvankam la morto detruas la korpon, ĝi tamen ne posedas potencon pri la spirito. Ĝi estas eterna, sen naskiĝo kaj sen morto.

La animo de l'homo restas post la morto en tiu grado de pureco, kiun ĝi havis dum la vivotempo en la fizika korpo. Post kiam ĝi estas liberigita de la korpo, ĝi eŝtas akceptata de la dia kompato. De la momento, en kiu la animo forlasas la korpon kaj alvenas en la ĉielan mondon, ĝia[Seite 15] disvolvo estas spirita, kaj tiu ĉi evoluo signifas la „alproksimiĝon al Dio“.

En la fizika kreado la evoluo okazas de unu ŝtupo de perfekteco al alia. La mineralo transiĝas kun siaj apartenaĵoj en la bestaron kaj la lasta en la homaron. La mondo estas plena de ŝajnaj kontraŭdiroj; en ĉiu el tiuj regnoj (en la minerala regno, en la vegetefaro kaj en la bestaro) la vivo ekzistas sur sia propra ŝtupo. Kvankam la tero, komparata kun la vivo de l'homo, estas ŝajne morta, ĝi tamen vivas kaj havas sian propran vivon. En tiu ĉi mondo la kreaĵoj vivas kaj mortas kaj ekvivas denove en aliaj formoj, sed en la mondo de l'spirito estas tute alie.

La animo ne disvolvas sin de ŝtupo al ŝtupo laŭ iu leĝo; per diaj kompato kaj favoro ĝi evoluas kaj alproksimiĝas Dion. Estas mia sincera preĝo, ke ni Ĉiuj kunvenu en la reĝlando de Dio kaj proksimiĝu al li.


Mitteilungen.
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Telegramm aus Haifa an Consul Schwarz, Stuttgart.

Your presence or Mrs. Schwarz or Herrigels by end of february highly desirable

greatest holy leaf.

Ihre Anwesenheit oder die von Frau Schwarz oder Herrigels ist bis Ende Februar dringend erwünscht.

Größtes heiliges Blatt.


Die von den Eßlinger Bahaifreunden herausgegebene „Wirklichkeit“ wird mit Beginn des II. Jahrgangs mit der „Sonne der Wahrheit“ vereinigt. Die Abonnenten der „Wirklichkeit“ erhalten die März-Nummer unserer Zeitschrift zugesandt und werden zum Abonnement des neuen Jahrgangs freundl. eingeladen.

Die Schriftleitung.

Im Artikel „Posaunenruf zum Osten und Westen“, Heft XII, muß die Fußnote S. 189 heißen: Die Partei Subi Ezels, des Stiefbruders Baha ’Ullahs.


Fräulein Johanna Hauff, die im November vorigen Jahres mit Herrn und Frau Bosch aus Kalifornien (über deren Bahai-Tätigkeit wir in Heft 8 unserer Zeitschrift berichteten), nach Akka reiste und über die Zeit des Hinscheidens Abdul Bahas dort war — ein Brief von ihr über die letzten Lebenstage, den Tod und die Beisetzung des Meisters wurde in Heft 11 veröffentlicht — ist am 18. Februar in Begleitung einer Großnichte Abdul Bahas, Fr. Negar, die einige Zeit in Deutschland bleiben wird, hieher zurückgekehrt und hat in der Bahai-Versammlung im Bürgermuseum über ihre Erlebnisse und Eindrücke in Akka bereits kurz berichtet. Eingehende Berichte von ihr werden noch folgen. Herr und Frau Bosch sind ebenfalls, wieder hier und werden uns nun auch erzählen können, was sie bei ihrem letzten Besuch in Akka erlebt haben. Unsere Haupt- und Nebenversammlungen werden also in der kommenden Zeit durch verschiedene interessante Reiseberichte bereichert werden können.

Einer telegraphischen Einladung (s. oben) folgend, werden anfangs März auch Herr und Frau Konsul Schwarz ins hl. Land abreisen und Akka und andere durch Baha ’Ullah und Abdul Baha geweihte Stätten aufsuchen. Die deutschen Bahai kommen durch diese Besuche in lebendige Fühlung mit den Bahaifreunden und den Verwandten Abdul Bahas in Akka und Haifa, und von diesem persönlichen Verkehr erhoffen wir eine gesegnete Wirkung auf die ganze Entwicklung der Bahaisache in Deutschand.


Bei der Schriftleitung eingegangene Schriften:[Bearbeiten]

1. Pazifistischer Zitatenschatz. Sammlung von Aussprüchen über den Frieden und das Verhalten der Menschen und Völker zu einander (1921. Verlag „Friede durch Recht.“ G. m. b. H., Ludwigsburg); Unter der reichhaltigen Sammlung von Zitaten aller Art über den Krieg im allgemeinen, den Pazifismus als Wissenschaft und Weltanschauung, den Rechtsgedanken, über Pazifismus und die Religion etc. finden sich auch Worte von Baha’Ullah und[Seite 16] Abdul Baha, die den Krieg verwerfen und für Barmherzigkeit und universale Liebe eintreten.

2. Genug zerstört! Wiederaufbauen. Von Dr. A. Forel, vormals Professor in Zürich. (Verl. Ed. Redmann, Zurich Ill). Dieses aus der Zeit des Weltkrieges stammende Schriftchen des bekannten Schweizer Gelehrten enthält namentlich in den Kapiteln V (Neue Grundlagen zu einem Gebäude des sozialen Wohls und des dauerhaften Friedens) und VI (Europäische Wiederherstellung oder internationale Verfassung) treffliche Gedanken, die auch viele Leser der „Sonne der Wahrheit“ interessieren dürften.

3. Mechanischer oder organischer Aufbau? Von Dr. Ludwig Freda, Stuttgart, Heroldverlag 1921; zu beziehen durch J. A. Jakob, Stuttgart, Uhlandstr. 15. Diese Schrift ist, wie die Vorbemerkung sagt, „grundsätzlich und polemisch“, ihr Ziel will aber „nicht Kritik, sondern Aufbau“ sein, und an den politischen Parteien soll „nicht das Organisatorische abgelehnt werden, sondern der Parteigeist; die Engherzigkeit, der Unfehlbarkeitsdünkel.“ Vom BahaiStandpunkt aus ist manches an der Schrift auszusetzen, aber die schönen Schlußworte vom endlichen Sieg der Gerechtigkeit und der alleinenden Liebe bezeichnen auch unsere Hoffnung.

Verlag des Deutschen Bahai-Bundes Stuttgart
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  1. Die Geschichte der Bahai-Bewegung, von S. S. Deutsch von Wilhelm Herrigel. Dritte Ausgabe . . . . —.50
  2. Ehe Abraham war, war Ich, v. Thornton Chase. Deutsch v. W. Herrigel —.50
  3. Das heilige Tablett, ein Sendschreiben Baha’o’llahs an die Christenheit. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . —.50
  4. Die Universale Weltreligion. Ein Blick in die Bahai-Lehre von Alice T. Schwarz . . . 1.50
  5. Die Offenbarung von Baha’o’llah, von J. D. Brittingham. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . 1.50
  6. Verborgene Worte von Baha’o’llah. Deutsch v. A. Braun u. E. Ruoff 1.50
  7. Baha’o’llah, Frohe Botschaften, Worte des Paradieses, Tablet Tarasat, Tablet Taschalliat, Tablet Ischrakat. Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Halbleinen gebunden . . . . .10.-
    in Ganzleinen gebunden. . . . 12.50
  8. Einheitsreligion. Ihre Wirkung auf Staat, Erziehung, Sozialpolitik, Frauenrechte und die einzelne Persönlichkeit, von Dr. jur. H. Dreyfus, Deutsch von Wilhelm Herrigel. Neue Auflag . . 2.—
  9. Ein Jahr unter den Bahai in Indien und Birma, von S. S. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . 1.50
  10. Religiöse Lichtblicke. Deutsch von Albert Renftle
  11. Eine Botschaft an die Juden, von Abdul Baha Abbas. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . —.50
  12. Abdul Baha Abbas, Ansprachen über die Bahailehre. Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Halbleinen gebunden. . . 12.-
    in Ganzleinen gebunden. . .14.-
  13. Geschichte und Wahrheitsbeweise der Bahaireligion, von Mirza Abul Fazl. Deutsch von W. Herrigel, in Halbleinen geb. . . 10.60.
    In Ganzleinen gebunden . . . 12.—
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Druck: Wilhelm Heppeler, Stuttgart.