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| SONNE DER WAHRHEIT ORGAN DES DEUTSCHEN BAHAI-BUNDES Herausgegeben vom Verlag des Deutschen Bahai-Bundes Stuttgart Verantwortliche Schriftleitung: Alice Schwarz - Solivo, Stuttgart, Alexanderstraße 3 Preis des Einzelheftes M. 3.50, Preis des Jahrgangs im Abonnement, vierteljähr. M. 9.— |
| Heft 12 | Stuttgart, im Februar 1922 | 1. Jahrgang |
Inhalt: Der Tag Gottes. — Das Wort Gottes a. d. „Sechsten Blatt d. Erhab. Paradieses.“ —Telegr. v. Haifa an Konsul Schwarz. — Posaunenruf zum Osten u. Westen. — Bericht v. Hrn. u. Fr. Prof. J. Kunz, Urbana, Jll. Amerika üb. ihre Begegnung mit Abdul Baha am See Genezareth. Ostern 1921. — Aus ein. Ausführung Mirza Abul Fazls üb. d. Zeichen d. letzt. Zeit. — Bericht v. Ethel J. Rosenberg (London) üb. d. Hinscheiden u. d. Beisetzung uns. geliebt. Herrn. — Abdul Baha üb. Märtyrer. — La vera signifo de la profetajoj pri la alveno de Kristo. — La sankta Spirito kiel peranta potenco inter Dio kaj la somo. — Berichte.
| DER TAG GOTTES.
(Aus „Verborgene Worte“ von Baha’o’llah.) Preis sei Dir, des Name Gott, Schöpfer des Himmels ist! Preis sei Dir, denn Du hast Deinen Dienern Deinen Tag kund gemacht, den Tag, an dem der Strom des Lebens aus den Fingern Deiner Güte hervorströmt und der Brunnquell der Offenbarung Deiner Einheit sichtbar wird durch Deine Manifestation für alle, die in Deinem Himmel und auf Deiner Erde sind. O Gott! Dies ist der Tag, dessen Licht über die Sonne und ihren Glanz erhaben ist. Ich bezeuge, daß dieser Tag durch das Licht Deines Antlitzes und durch den Glanz des aufgehenden Lichts Deiner Offenbarung erleuchtet wird. O Du, mein Gott und Geliebter meines Herzens! Mit dem Namen dieses Tages hast Du Dein heiliges Buch geschmückt, das Buch, welches nur Dir bekannt ist. Du hast ihn „Tag Gottes“ genannt. An diesem Tag wird nichts als Dein erhabenes Selbst gesehen werden und außer an Deinen herrlichsten Namen wird an nichts gedacht werden. Deshalb werden, wenn er erscheint, auch die Grundlagen und die bisherigen Einrichtungen der Nationen erzittern und ins Wanken kommen; die Gelehrten werden bestürzt, die Weisen u. Klugen verwirrt. Nur diejenigen, die in Deine Nähe kommen, nehmen aus der Hand Deiner Güte den reinen Wein der Erleuchtung und trinken in Deinem Namen, indem sie anbetend rufen: Preis sei Dir, o Du Verlangen der Völker! Preis sei Dir, o Geliebter der Herzen der sich sehnenden Pilger!“ |
Das Wort Gottes auf dem „Sechsten Blatt des Erhabenen Paradieses.“ [Bearbeiten]
Die Gerechtigkeit ist das Licht der Menschen. Lösche es nicht aus mit den Gegenwinden der Unterdrückung und der Tyrannei. Der Zweck der Gerechtigkeit ist das Zustandekommen der Einigkeit unter den Menschen. In diesem erhabenen Wort bewegt sich die Fülle der göttlichen Weisheit; alle Bücher der Welt würden nicht ausreichen, um die Auslegung dieses Wortes zu fassen.
Wenn die Welt mit diesem Kleid geschmückt ist, dann wird die Sonne des Wortes: „An diesem Tag wird Gott alle mit Seiner Fülle zufrieden stellen“, aufgehen und am Horizont der, Welt leuchten. Erkennet den Wert dieser Aeusserung, denn sie gehört zu den vornehmsten Worten der „Erhabenen Feder“. Glücklich ist, wer auf sie hört und dadurch gewinnt. — — —
Wahrlich, ich sage euch: Alles, was vom Himmel des göttlichen Willens herabkam, führt zur Ordnung der Welt und zur Förderung der Einigkeit und Harmonie unter den Menschen. Solches sprach der zu Unrecht Leidende in seinem größten Gefängnis in Akka.
Aus „Worte des Paradieses* von Baha’o’llah, die soeben in erneuter Auflage i. Verlag des Deutschen Bahai-Bundes erschienen sind.
Telegramm von Haifa an Konsul Schwarz vom 16. Januar 1922. [Bearbeiten]
In will Shoghi Effendi oppointed guardian of cause and head of house of justice inform friends
Greatest holy leaf.
Nach letztem Willen (Abdul Bahas) ist Shoghi Effendi (der Enkel des Meisters) als Hüter der Sache bestimmt und zum Oberhaupt des Hauses der Gerechtigkeit eingesetzt. Setze die Freunde in Kenntnis.
Größtes heiliges Blatt.
Posaunenruf zum Osten und Westen. [Bearbeiten]
(
Uebersetzt von Mirza Ahmad Sohrab, 22. IX. 1914, Berg Karmel. Veröffentlicht im Star of the West, Novembernummer 1914.
An die Gläubigen Gottes und an die Dienerinnen des Barmherzigen im Osten und Westen.
Mit ihnen sei Baha’o’llah — El-Abha!
Er ist Gott!
„Ruhm sei Dir, o mein Gott, denn Du hast die Tore des Königreichs der Erhabenheit und Majestät vor dem Antlitz Deiner Geliebten geöffnet ; Du hast ihnen Schutz gewährt unter dem weitausgebreiteten Baum Deiner Barmherzigkeit; Du hast sie durch die bewegten Strömungen Deiner Gnade aus dem Garten Deiner Einheit und Einzigkeit erfreut und hast den Regen reinen Wassers aus dem Himmel Deiner Güte gesandt, durch den Du die Herzen Deiner. Freunde gereinigt hast.
Du hast den Geist derer, die-in Deinen
Dienst traten, mit dem Hauch des heiligen
Geistes neu erweckt und sie durch
die heiligen Engel, die unsichtbaren
Heerscharen und die erhabenen Geisteswesen
neu gestärkt. Dies war wahrlich
nichts anderes als eine Kraftverleihung
und eine erneute Bestätigung durch Dich,
damit sie sich aufmachen zur Verkündigung
Deines Wortes, zur Verbreitung
Deiner geistigen Düfte, zur verständnisvollen
Aufnahme Deiner Worte, zur Verkündigung
Deiner Religion und Bekanntgebung
Deiner Lehre durch Deine allumfassende
Gnade und die Festigung in
Deinem Bunde. Wahrlich, sie haben die
Stiftshütte (das Zelt) Deiner Einheit aufgeschlagen,
deren Seile unzerreißbar
sind, in deren Schutz viele Menschen und
Völker wohnen werden und die verherrlicht
ist durch die Verleihung Deines
strahlenden Glanzes am höchsten Punkt[Seite 187]
der Welt. O mein Gott, wir sind schwach,
stärke uns durch Deine Kraft, wir liegen
in Banden, laß über uns das Licht Deiner
Befreiung leuchten !
O Gott! Dieser Gefangene hat keinen Beschützer als Dich; dieser Gequälte hat keinen Hüter als Dich, und diese schwache Seele hat keine andere Stütze als Dich.
O Gott! O Gott! Verleihe den gebrochenen Schwingen dieser Seelen Ausdauer und Stärke und stähle ihre Kraft, damit sie sich aufzuschwingen vermögen zum Gipfel des wahren Glücks; beflügle ihren Schritt durch den Ausblick auf unermeßliche Erfolge, damit sie die höchste Stufe des Verdienstes Deiner erhabenen Heerscharen erreichen. Dann werden ihre Augen hellsehend werden beim Erschauen des göttlichen Lichtes und ihre Ohren entzückt sein beim Lauschen auf den Gesang der göttlichen Geheimnisse.
O mein Gott! Hilf ihnen bei der Bekanntgebung Deiner frohen Botschaften im ganzen Orient und Occident; inspiriere sie, damit sie Dich lobpreisen in ihren Versammlungen und belebe sie, damit sie die frohe Botschaft des Erscheinens Deines Königreichs im höchsten Punkt des Himmels verkündigen. Im Gefühl gegenseitiger Anziehung mögen heiße Tränen über ihre Wangen fließen, ihre Herzen hingezogen werden zu dem strahlenden Licht Gottes, ihre Brust möge sich bei dem Gedanken an Deine Alleinzigkeit weiten und ihr Schauen durch das Erblicken Deiner Siegesfahne erhellt werden.
O mein Gott! Mache Du, daß ihre höchste Freude die frohe Botschaft Deiner Neuoffenbarung sei, daß ihre größte Glückseligkeit in der Ausstrahlung Deines Lichts bestehe, daß ihr Verlangen auf Deine Gunst gerichtet sei und sie ihre Gesundung in den heilenden Wundern Deines Namens suchen. Gib, daß ihr Leben ein Hauch des heil. Geistes sei, daß sie den Trost ihrer Herzen in der Erlangung Deiner Gnade suchen, daß ihre Hoffnung auf die Verbreitung Deiner Lehre und ihr Sehnen auf die Weitergabe Deines Wortes gerichtet sei.
Wahrlich, Du bist der, der alles bestimmt, der Allmächtige, der Selbstbestehende, der Verleihende, der Allerherrlichste, wahrlich Du bist der Machtvolle über allen Dingen.“
O Ihr Freunde von Abdul Baha! Es
ist lange her, daß die Verbindung durch
Briefwechsel aufgehoben wurde, da dieser
Diener an der Schwelle des Allmächtigen
(Abdul Baha) die letzten 4 Jahre
unausgesetzt durch den Osten und im
Westen reiste, um den Menschen das
Kommen der Offenbarung des Herrn der
Heerscharen zu verkünden, damit das
Abendland erleuchtet und der Orient
durchduftet werde. Daher drang der
Ruf: Jah Baha EI Abha durch alle Versammlungen
und Gotteshäuser bis zu den
erhabenen Heerscharen und der Schrei: O
mein Gott, du Höchster! stieg unaufhörlich
zum Throne seiner Herrlichkeit des
Allmächtigen empor. In den Gebetshäusern
vieler Nationen wurde die Lehre von
dem Herrn der ganzen Welt gelehrt und
in den Gotteshäusern vieler Religionen
wurden zur Verkündigung der Zeichen
der Offenbarung des barmherzigen Herrn
Versammlungen abgehalten. In die christlichen
Kirchen wurde dieser Geist getragen
und in den Synagogen der Juden
wurde das Evangelium des Kommens des
Herrn der Heerscharen verkündigt. An
den Universitäten Europas und Amerikas,
wie beispielsweise an der Universität in
Oxfort in England und in der
„Leland-Stanford-University“ in San Franzisko
in Kalifornien, die als hervorragende
Bildungs-Institute bekannt sind, wurden
begeisterte Ansprachen gehalten. In der
letztgenannten Universität waren 175
Professoren und 1800 Studenten zugegen.
Desgleichen wurden viele Vorträge in
verschiedenen Theosophischen Gesellschaften, Spiritualisten- und Esperantisten-Vereinigungen
gehalten, sowie ein
öffentlicher Vortrag in San Franzisko,
bei dem ich die Systeme der morgen- und
abendländischen Philosophie erklärte. In
allen diesen Kirchen, Tempeln, Synagogen,
Versammlungen und Klubs fand
sich durch den Beistand der „Gesegneten
Vollkommenheit (Baha’o’llah) nicht eine
Seele, die ein Wort der Opposition oder
der Kritik vorbringen konnte, Jedermann
lauschte aufs Aufmerksamste den Erklärungen
der Lehren und der Beweisführung
und alle brachten zum Schluß der.
Versammlungen ihre Dankbarkeit und
Anerkennung zum Ausdruck. Dies war
allein durch die gnädige Verleihung der
Hilfe Baha’o’llahs möglich, denn das
Meer der Bestätigung aus dem Reiche
Abha’s brauste hoch auf, und der Ruf
Abdul Bahas stieg bis zum höchsten
Gipfel empor[Seite 188]
Ihr habt zweifellos den Inhalt der amerikanischen und europäischen Zeitungen gelesen, die der Spiegel der öffentlichen Meinung dieser Nationen sind. In Wirklichkeit ist es wahr, was hier übereinstimmend von vielen gebildeten Männern bezeugt wird. Die Berichte dieser Zeitschriften und Tageszeitungen waren von Christen und Juden, von Philosophen, Gelehrten und Denkern des Westens verfaßt. Es mögen beispielsweise der „Palo Altan“ erwähnt werden, der in der Stadt erscheint, in der die „Leland Stanford University“ gegründet wurde, sowie die Zeitungen in Oxford, Christian Commonwealth, Century, Herald, Standard, Rewiew of Rewiews, die arabischen Zeitungen in New-York u.s.f.. Philosophen, Professoren und Schriftsteller haben ihre Ansicht über diese Sache in diesen Zeitschriften zum Ausdruck gebracht. Auch dies geschah durch die göttliche Gnade und Vorsehung der „Gesegneten Vollkommenheit“ (Baha’o’llah), dessen absoluter Wille die Verbreitung der Gottessache in allen Ländern der Welt ist und der diesen Diener an der Schwelle Gottes (Abdul Baha) in seinem Dienst bestätigte.
Also, obgleich sich Abdul Baha nur wie einen Tropfen betrachtet, so steht dieser Tropfen doch mit der allergrößten See in Verbindung. Obgleich er auf sich selbst wie auf ein Atom blickt, so ist dies Atom doch mit der welterleuchtenden Sonne verbunden. Wie geschrieben steht: „Der Erwecker aller dieser Stimmen ist der König selbst“ oder mit anderen Worten: „Es geschieht mit seiner Hilfe.“
Zweifellos wäre dieser physische Körper und die menschliche Tatkraft außer Stande gewesen, die fortdauernden Erschöpfungen und Aufreibungen zu ertragen, und wäre nicht die Kraft des Engels der Vorsehung über ihm gewesen, so wäre selbst das Knochengerüst dieses Dieners in Staub zerfallen. Aber die Hilfe und Stütze „Seiner Erhabenheit des Ersehnten‘“ waren die Wächter und Beschützer des schwachen und demütigen Abdul Baha. Die vielen Beunruhigungen und Schwierigkeiten der Reise machten eine Erschöpfung der Nerven fühlbar, und die mannigfaltigen Unpäßlichkeiten schwächten die Körperkraft; aber der Geist war so elastisch, daß diese große Schwäche und Mattigkeit immer wieder schwand, und binnen kurzem wird Abdul Baha wieder seine Korrespondenz aufnehmen können.
Gleichwohl, hinter dieser scheinbaren Ruhe und Unterbrechung allen Briefverkehrs war noch eine andere Weisheit verborgen, nämlich die, daß die Gläubigen in den Fußstapfen Abdul Bahas wandeln, Treue und Festigkeit zeigen und die Düfte Gottes verbreiten möchten, einerlei ob er (Abdul Baha) am Leben ist oder nicht; ja, daß ihre Stimme erschallen soll wie die Brandung des Meeres und alle freudigen Herzens in Dankeshymnen ausbrechen sollen. Auf diese Weise mögen die Seelen, die den,Tod oder das Abscheiden dieses Dieners an der göttlichen Schwelle voraussehen und von Bedauern darüber ergriffen werden, erkennen, daß die Erhabenheit der gesegneten Gotteslehre und die erhabene Herrlichkeit des Wortes Gottes nicht von dem Erdendasein Abdul Bahas abhängig ist.
Gott sei gelobt! Wie unerforschlich
sind seine Wege! Als Seine Heiligkeit
der Bab — möge mein Leben ein Opfer.
für ihn sein! — den Märtyrertod starb,
riefen die Feinde laut, daß es nun mit
dieser Sache vollständig aus sei. Später
sahen sie den gegenteiligen Erfolg ihrer
Erwartungen. Denn mit dem Martyrium
Seiner Heiligkeit des Bab wurde das
Gotteswort noch in größerem Ausmaß
verbreitet. Dann indem sie ihre Taktik
änderten, erwarteten sie das Ableben
Baha’o’llahs und träumten vergeblich davon,
daß nach Seinem Hinscheiden der
gesegnete Baum der Lehre entwurzelt
würde. Gelobt sei Gott, daß durch die
göttliche Gnade und die Verleihung der
gesegneten Vollkommenheit dies nicht
geschehen ist, worüber sie von Kummer
betroffen wurden. In ähnlicher Weise erwarteten
die auf die Nachfolgerschaft
Anspruch Erhebenden und die Verletzer
des Bündnisses den Tod und das Ableben
Abdul Bahas auf mancherlei Art. Sie
hofften, er werde in die Tiefen des Meeres
versenkt Oder ans Kreuz geschlagen,
oder in die fernste Gegend verbannt oder
eingekerkert und in die dunkeln Verließe
einer Festung gesperrt werden, oder
werde er durch mancherlei Krankheit
und Leiden hingerafft. Aber ihre Hoffnungen
haben sich nicht erfüllt. Ob Abdul
Baha lebt oder nicht, die
Sache Gottes wird beschützt u.
behütet sein vor allen Gefahren
durch die Macht des Königreichs Abhas.[Seite 189]
Wurden die Räder der Gottessache zum
Stillstehen gebracht in ihrem zunehmenden
Lauf durch das Untergehen dieser
zwei leuchtenden Sonnen (des Bab und
Baha’o’llahs)? Oder ist es möglich, daß
durch den Tod dieses Dieners an der
göttlichen Schwelle die Gottessache ihren
Einfluß verliere? O nein! Binnen kurzem
werdet ihr sie (die Feinde des Bundes)
in offenbarer Verlegenheit sehen.
Kurz, nach dem Hingang Baha’o’llahs, während sie inmitten der Wirren und der Anfeindung des Bundes lebten, sagte ich voraus, daß man in ganz kurzer Zeit diese Nakazener*) in sichtbarem Nachteil sehen wird. Der gegenwärtige Stand der Dinge ist ein unwiderleglicher Beweis, daß diese Voraussage richtig war.
Seid daher versichert, daß ihre gegenwärtigen Mutmaßungen ebenso unfruchtbar und unrichtig sind, wie ihre dereinstigen Meinungen. Es haben auch einige von ihnen behauptet, daß Abdul Baha nahe daran sei, von der Welt zu scheiden, daß seine Körperkraft erschöpft und aufgebraucht sei und in kurzem diese Komplikationen seinem Leben ein Ende setzen werden. Dem ist bei weitem nicht so. Wenn auch nach der Ansicht der Geggner des Bundes und der ihm Uebelwollenden der Körper Abdul Bahas infolge der großen Entbehrungen auf seinem gegesegneten Lebensweg schwach ist, so sind doch — Gott sei Dank — seine geistigen Kräfte durch die Vorsehung der Gesegneten Vollkommenheit aufs höchste verjüngt und gestählt. Dem Herrn sei Dank, daß nun durch den Segen Baha’o’llahs selbst die physischen Kräfte wiederhergestellt sind, daß er höchstes Glück durch Verbreitung der erhabenen frohen Botschaften wiedererlangt hat und in reiner Glückseligkeit überfließt. Ich hoffe, daß künftig der Briefverkehr ununterbrochen weitergeführt werden kann.
O Ihr getreuen Freunde der Gesegneten Vollkommenheit! Es ist durch die herrlichen Gaben unseres geliebten Herrn zu erhoffen, daß mit neuem gewaltigem Beifall eine erneute begeisterte Tätigkeit bei den Gläubigen einsetzen wird, wobei sie unbegrenzte Freude empfinden werden durch das Lied vom Königreich Abhas, das die unsichtbare Welt bewegt. Sie werden sich mühen in der Verkündung des Wortes Gottes, damit die heiligen Düfte Gottes den Osten und Westen in ein Paradies umwandeln, die Wolken der Gnade die Erde in einen lieblichen Rosengarten kehren und die linden Lüfte des Erbarmens den Weiden und Triften Wohlgerüche zuwehen. Dieser Zustand kann nur duch das Lehren und Erklären der Gottessache, durch das Eintreten für ihre Wahrheit und durch das Hinführen der Erdbewohner zu dem Quell der Wirklichkeit möglich gemacht werden.
Bedenkt, daß die Apostel Christi gering an Zahl waren, sie aber bis zum Ueberfließen erfüllt waren mit seiner Gnade und der Grundgedanke seiner Worte und seiner Gebote in ihrem Geist wie das Blut in den Adern kreiste, und zwar in einer solchen Weise, daß nichts übrig blieb in ihnen als seine Liebe. Deshalb machten sie sich auf, um die Botschaft weiterzutragen. Es ist bekannt, welches ungeheure Ergebnis ihr Dienst gezeitigt hat. Wir müssen es ihnen nachtun und denselben Weg gehen.
O Ihr Gläubigen Gottes! Jede Seele, die heute die Sache lehrt, ist bestätigt. Die Lehrer stehen in vorderster Reihe, sie sind begnadet an der Schwelle des Allmächtigen, und es wird ihnen Hilfe zuteil aus dem Königreich Abhas! Die Bahai müssen diesen Lehrern die größte Liebe und Hochachtung entgegenbringen, damit, wohin sie auch kommen, Freude und Glück herrsche. Was nun aber die Qualifikation der Lehrer betrifft, so ist diese in den heiligen Tablets bestimmt. Sie selbst müssen sich mit diesen Eigenschaften schmücken, dann werden sie, zuvor einem schwachen Insekt gleichend, — wenn sie das Volk zum Gottesreich rufen, — einem sich hochemporschwingenden Falken ähnlich sein, und wenn sie zuvor wie Eintagsfliegen waren, werden sie in einen Adler verwandelt, der sich aufschwingt zu dem höchsten Gipfel des Barmherzigen. Der Tropfen wird zum wogenden Meer, und das Sonnenstäubchen zur leuchtenden Sonne werden. Aus allen Erdteilen wird sich der Ruf erheben: Wo sind die Lehrer? Und aus dem Reich Abha’s werden Stimmen rufen zu den Einsichtigen: „Wo sind die der heiligen Lehre sich Zuneigenden? „Wo sind die von allem Losgelösten?“ „Wo sind die Rechtschaffenen?“ „Wo sind die Geheiligten?“
*) Die Partei Subi Ezels, des Stiefbruders Abdul Bahas.
[Seite 190]
Und die Erdenbewohner, die
aufnahmefähig sind, werden bereit sein,
auf den Ruf zu hören.
O Ihr Freunde Gottes! Bemüht Euch, strengt Euch aufs Aeußerste an, damit dies göttliche Licht in jeder Versammlung leuchte und daß die Arbeit in der heiligen Sache zur Ursache des Glücks für jede menschliche Seele werde.
Im nächsten Frühjahr werden alle, die das Recht und die genügenden Mittel zur Ausreise haben, die Reise in größter Freude und Harmonie ausführen können, und allen, die um die Erlaubnis einkommen, die heiligen Städte besuchen zu dürfen, wird die Genehmigung dazu erteilt werden. Die gegenwärtigen Zustände zeigen die Weisheit, die hinter dem früheren Versagen dieser Erlaubnis lag, denn in den Tagen der allgemeinen Umwälzung und Verwirrung hätten die Pilger endlose Schwierigkeiten zu erdulden gehabt. Habt Acht, o ihr Einsichtigen! Es zeigt sich jetzt klar, daß alles, was damals geschrieben wurde, auf hoher Weisheit beruhte.
Mit Euch sei Baha EI Abha.
Ruhm sei Dir, dessen Güte dem Meere gleich dahinwogt und dessen milde Lüfte der Vorsehung über alle hinwehen, die Dein Wort der Menschheit bringen, die mit von Liebe und Treue überfließenden Herzen zur Stätte der Aufopferung eilen und mit beredter Zunge das Lob Deiner Herrlichkeit verkünden.
O mein Gott! Bestätige alle, die den Mund öffnen zur Erklärung Deiner Sachs, die sich aufmachen, Deine heiligen Düfte zu verbreiten, von deren Lippen unaufhaltsam Ströme der Beweise und der Erklärung Deiner Lehren fließen; deren Seelen wogen wie das Meer, die singen wie die goldzüngige Nachtigall im Garten Deiner Weisheit, die ihre Stimme erschallen lassen, wie der Löwe im Gehege Deiner Gnade.
O Gott, laß sie trinken aus dem Kelch, der mit dem Wein Deiner Führung gefüllt ist, erfrische sie mit dem erquickenden Lebenstrank, hilf ihnen, von den unumstößlichen Beweisen Deiner Lehre zu reden, inspiriere sie mit weisen Worten und Darlegungen und lehre sie das Wesen der Weisheit und des Verständnisses.
Wahrlich, Du bist der Barmherzige, der Bestätigende, Du bist der Allmächtige, der Kraftvolle, und es gibt wahrlich nichts neben Dir, dem Herrn der Gnade und der Barmherzigkeit.
(sig.) Abdul Baha Abha.
Aus dem Englischen, übersetzt von A. Schwarz.
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Ostermontag, nachm. 4 Uhr: Wir dankten dem lieben Meister für die Gebete, die er uns für unsere Kinder gab. Er sagte: „Ich schrieb diese Gebete um euretwillen.“
Frage: In welcher Weise kann die Bahai-Sache am besten an der Universität verbreitet werden?
Antwort: „Erkläre die Lehren und die Prinzipien der Sache. Etliche dieser Lehren wurden vor 30, andere vor 60 Jahren geoffenbart. Manche nehmen die Lehren an und verbreiten sie unter ihrem eigenen Namen. Vor 50 Jahren waren die Gedanken für den universalen Frieden und den Weltschiedsgerichtshof noch nicht so vorhanden. Niemand sprach von der Einheit der Religion und der Wissenschaft. Heute werden diese Gedanken von vielen auf ihre eigene Weise verbreitet. Ich verbreitete diese Gedanken durch zahlreiche Zeitungen, sowie in den Kirchen in Amerika und ebenso in Europa. Die 14 Punkte des Präsidenten Wilson sind auf diese Prinzipien gegründet; aber er verbreitete sie unter seinem eigenen Namen. Das Wort Gottes ist mächtig, es wird durchdringen.“
Frage: Sollen diese Prinzipien an der Universität unter dem Namen Baha’o’llahs und Abdul Bahas verbreitet werden oder ohne Nennung dieser Namen?
Antwort: „Im Anfang mußt du
Baha’o’llah erwähnen; es sind seine Lehren,
die durch Abdul Baha verbreitet werden. [Seite 191]
Als seiner Zeit im Osten und im
Westen Unordnung und Streit herrschten,
Rußland mit der Türkei, England
mit Persien und Afghanistan Krieg führten,
und Garibaldi da und dort kämpfte,
als der Osten sehr verdunkelt war und
Vorurteile, politischer, nationaler und
rassischer Art, vorherrschten, da erhob
sich Baha’o’llah im Osten und verbreitete
dort seine Lehre.“
Frage: Was ist besser für eine unterworfene Nation, wie beispielsweise auch Deutschland und Oesterreich, Indien etc., die Freiheit durch Gewalt mit den Waffen zurückzuerobern oder im Frieden zu leben?
Antwort: „Vom Gesichtspunkt Gottes aus ist es besser im Frieden zu leben, alsdann wird die Freiheit erlangt werden. Das Schwert der Gedanken (oder der Weisheit) ist schärfer als das Schwert aus Stahl. Das Schwert aus Stahl hat nicht die gleiche Macht, wie sie die Gedanken haben. Christus siegte mit dem Schwert der Gedanken und nicht mit dem Schwert aus Stahl.“
Frage: Die Studenten haben so viel zu lernen, es kommen immer noch mehr Wissenschaften hinzu. Wie kann diesem Uebelstand abgeholfen werden?
Antwort: „Es ist zu viel. Man sollte auch in der Anzahl von Fächern Maß halten. Wenn zuviel verlangt wird, ist das Ergebnis Konfusion. Mäßigung ist auch hierin erforderlich; wenn z. B. jemand die Kraft hat, eine Last von 50 Kilo zu tragen, so wird er ohne Zweifel zusammenbrechen, wenn man ihm eine Last von 100 Kilo auflädt. In gleicher Weise darf auch das Gehirn nicht überlastet werden. Die Studenten sollten einschließlich der nötigen Vorbereitung nicht mehr als 6 Stunden im Tag in Anspruch genommen werden, andernfalls werden sie nicht erfolgreich lernen, ihr Gehirn wird übermüdet sein.“
Frage: Soll die Bahaisache an der Universität in besonderen Stunden gelehrt werden oder nur so nebenbei?
Antwort: „Beim Verbreiten dieser Lehre an der. Universität kannst du so nebenbei von der Sache sprechen. Allmählich führe sie tiefer ein!“
Am Ostermontag nachmittags sprach der Meister weiter noch:
„Dieser See ist sehr gesegnet. Christus und andere Propheten wandelten seiner Küste entlang. Sie waren ununterbrochen in Verbindung mit Gott und verbreiteten die göttlichen Lehren. Gelobt sei Gott, daß ihr sicher in diesem Land angekommen seid und wir an der Küste dieses Sees zusammenkommen durften. Große Resultate werden hernach von diesem eurem Besuche ausgehen. Ihr werdet die Ursache der Erleuchtung der Menschen werden, ihr werdet die Herzen von der großen Finsternis der verschiedenen Vorurteile befreien, so daB jede Seele, ohne Unterschied, alle Menschen der Welt lieben wird. Gleich einem Schäfer, der unterschiedslos zu allen seinen Schafen gütig ist, müßt auch ihr zu allen Menschen ohne Vorzug und ohne Unterschied gütig sein. Ihr dürft nicht auf ihre Fehler blicken. Denket immer daran, daß sie alle von Gott erschaffen wurden und daß er alle Menschen liebt.“
„Uebermittelt Mr. Vail meine tiefste Sympathie und folgende Botschaft: Ich denke immer an dich, und um: Mitternacht erflehe ich göttliche Bestätigung für dich. Beim Mitternachtsgebet, das ich zum Königreich Abhas emporschicke, bete ich: „O Gott, segne diesen Mr. Vail; sende Deine Bestätigungen auf ihn herab. Er verbreitet Deine himmlischen Lehren. Bestätige ihn, damit es ihm gelingt, Licht in die Herzen der Menschen zu geben. Mache seine Worte erfolgreich und befähige ihn, Harmonie unter die Menschen zu bringen.“ Uebergebt ihm diese Botschaft von mir. Morgen vormittag werden wir wieder zusammenkommen und uns lebewohl sagen.“
Dienstag, den 30. März 1921.
Abdul Baha sprach: „Ihr seid nun drei Tage hier gewesen, diese sind gleich drei Jahren. In der Bibel steht, daß an des Herrn Tag ein Tag sei wie ein Jahr. Ich hoffe, daß diese drei Tage sind, wie drei Jahre. Die Resultate dieses Besuches werden sein, wie die Resultate eines Besuches von drei Jahren. Jetzt müßt ihr zurückkehren in vollkommener Harmonie und Freude und mit den erhabenen frohen Botschaften. Ihr müßt die Herzen der Menschen erfreuen mit den frohen Botschaften der Schönheit Abhas. Saget den Freunden:
Das Königreich Gottes ist für euch
eröffnet, der Baum des Lebens ist Euer,[Seite 192]
himmlische Gnaden sind euch verliehen,
der Glanz der Sonne der Wahrheit ist
auf euch gerichtet. Gott hat euch erwählt,
er setzte euch diese Krone aufs
Haupt, ewiges Leben hat er euch gegeben,
deshalb sollt ihr sehr glücklich
sein. Wendet euch Tag und Nacht zum
Königreich Abhas und erflehet von ihm
grenzenlose Gnade. Jede Nacht bete und
flehe ich zu Gott und bitte ihn, daß er
Euch unendliche Gnade verleihen möge,
damit wir alle zu der Stufe des Dienstes
gelangen und das tun mögen, was er
haben will. Wir sind alle seine Diener,
die ihr Licht von der Sonne Abhas empfangen.
Nach einer langen Pause wandte er sich nochmals an uns und sagte:
„Ich werde Euch nimmermehr vergessen. Ihr lebt immer in meiner Erinnerung. Ueberbringet Mr. Vail meine größte Sympathie.
Ueberbringet ferner meine größte Sehnsucht den Freunden in Deutschland. Ich hoffte, dass sie Fortschritte machen, Tag für Tag erleuchteter und lebendiger werden, und daß sie auf diese Weise einen reichen Teil von der Gabe des heiligen Geistes erlangen werden.“
Tiefe Stille —. Es folgte nun sein Lebewohl und die Ausgießung seiner großen Liebe auf uns schwache Diener.
Haifa, den 31. März 1921.
Der Meister war plötzlich von Tiberias, wo er noch 8 Tage zu bleiben gedachte, zurückgekehrt. Er rief uns zu sich ins Haus von Monever Khanum und sprach: „Diese zweite Begegnung ist ein Ausdruck eurer ungewöhnlichen Aufrichtigkeit. Es hat sich etwas ereignet, das mich zwang, sofort zurückzukehren. Ihr seid wirkliche Bahai! Ihr seid wahre Bahai! Ich bin sehr glücklich, mit euch zusammengekommen zu sein. Ihr wollt nun gehen, um in Amerika zu lehren. Gehet mit der großen Botschaft zurück zu den Gläubigen! Seid die Ursache der Glückseligkeit für sie und bringet ihnen gute Nachrichten über das heilige Land!
Auf Erwähnung eines Briefes, den wir von Mr. Vail erhalten hatten, sagte der Meister nochmals:
„Uebermittelt Mr. Vail und seiner Frau meine Sehnsucht und saget ihnen: Ich danke Gott, daß Ihr alle Eure Energie aufwendet, um dem Königreiche Abhas zu dienen. Meine Hoffnung ist, daß Ihr in Eurer Arbeit Tag für Tag erfolgreicher werdet und eine Stufe erreichet, die den Stufen aller derer voraus ist, die im Pfade Gottes arbeiten.“
Aus dem Englischen übersetzt von W.Herrigel
Aus einer Ausführung Mirza Abul Fazls über die Zeichen der letzten Zeit. [Bearbeiten]
Es ist für jeden denkenden Menschen
klar, daß die Menschheit immer mehr
Vollkommenheit erreichen wird und daß
Glück und Wohlergehen, welche der
Wunsch der Nationen und das Ziel aller
Herzen sind, umso eher kommen werden,
je mehr die religiösen Unterschiede, die
teilweise die Ursache der Abneigung und
Entfremdung der Menschen sind und alle
Trennungen und Spaltungen, die mit der
Verschiedenheit der Rasse, des Vaterlandes,
der Poiltik usw. zusammenhängen,
bei den Menschen aufgehoben sind. Dann
können die Menschen wie Brüder werden,
die sich gegenseitig lieben und gütig
behandeln. und die schrecklichen
Kriege, welche die größten Katastrophen
für die Menschheit und die Zivilisation
sind, werden verschwinden. Ungeheure
Summen werden dann nicht länger mehr
zum Zwecke der Zerstörung und für höllische
Maschinen aufgewendet werden.
Das Zustandekommen dieses Zustandes
ist durch die göttlichen Botschaften bestätigt
und durch himmlische Prophezeiungen
erhärtet; denn die hl. Bücher enthalten
deutliche Angaben, daß an dem
„Großen Tage“, der verschiedentlich benannt
ist, wie „der letzte Tag“, „die Zeit
des Endes“, „der jüngste Tag“, „der Tag[Seite 193]
Gottes“ usw., der glorreiche Herr herabsteigen
und alle Nationen vereinigen wird
in der Verehrung des Einen Gottes.
Es ist bekannt, daß fast alle Völker das Anbrechen eines solchen Tages und das Kommen einer solch großen Bewegung erwarten und ersehnen; ja noch mehr, sie beten und flehen zu Gott um ihr baldiges Eintreten.
Das, woran sich viele stoßen, an aber die Zeichen und Bedingungen, welche mit dieser hehren Offenbarung und diesem verheißenen Tag erscheinen sollen; denn alle Offenbarer Gottes und alle Religionsgründer vergangener Zeiten haben die Zeichen dieses großen Ereignisses in ihren Büchern erwähnt und in ihren Aeußerungen nachdrücklich und deutlich klargelegt. Jeder Prophet, welcher erschien, beurkundet die gleichen Zeichen, welche von seinem Vorgänger erwähnt wurden und wiederholte dieselben Worte, jedoch ohne die Bedeutung jener Zeichen und Zustände zu erklären oder seine Zuhörer mit diesen bekannt zu machen. Betrachtet z. B. wie vor tausenden von Jahren Seine Heiligkeit Mose und die israelitischen Propheten dem Volke frohe Botschaften verkündeten vom Kommen des Herrn der Heerscharen, der alle in der Verehrung des Einen Gottes vereinigen werde. Unter den von ihnen angekündeten Zeichen bezüglich des Tages Seines Kommens befinden sich z.B. folgende:
Erstens: Das Aufrollen der Himmel.
Zweitens: Die Sonne wird verfinstert werden.
Drittens: Der Mond wird seinen Schein verlieren.
Viertens: Die Sterne werden vom Himmelfallen.
Fünftens: Die Toten werden von ihren Gräbern auferstehen.
Sechstens: Die wilden Tiere werden im Frieden leben mit den Tieren auf der Weide.
Siebtens: Sie werden dieselbe Weide und Nahrung benützen.
Achtens: Die Kinder werden mit giftigen Schlangen spielen.
Neuntens: Das Volk Israel, das in jenen Tagen in allen Ländern des Ostens und Westens zerstreut sein wird und gedemütigt worden ist, wird wieder gesammelt sein durch den Herrn der Heerscharen, der sie in ihr verheißenes Land bringen und ihnen ewigen Ruhm und immerwährende Herrschaft verleihen wird.
Dies sind in gedrängter Kürze einige der Prophezeiungen, die alle israelitischen Propheten ihrem Volk verkündigten und in ihren Büchern weissagten. Sie sprachen sich jedoch nicht darüber aus, ob diese Worte buchstäblich oder sinnbildlich ausgelegt werden sollen.
Fünfzehnhundert Jahre nach der Zeit
Seiner Heiligkeit Mose wurden ganz dieselben
Verheißungen und Zeichen durch
Seine Heiligkeit Christus — auf Ihm sei
die Herrlichkeit — geoffenbart! Betrachtet
den 29.—31. Vers des 24. Kapitels
Matthäi und den 10. und 11. Vers im
3. Kapitel der 2. Epistel des Apostels Petrus,
damit ihr die Erwähnung dieser
Verheißungen und Zeichen mit absoluter
Klarheit bezeugen könnt. Auch Christus
und seine Jünger beschränkten sich auf
die bloße Erwähnung dieser Zeichen, wie
dies durch die israelitischen Propheten
geschehen war, und unternahmen es
nicht, ihre Bedeutung zu erklären. Späterhin
stimmten die christlichen Gelehrten
in der Auslegung dieser Weissagungen
nicht überein. Einige sagten,
daß diese Versprechungen buchstäblich
gemeint und deshalb äußerlich in Erfüllung
gehen müssen und nicht Gegenstand
der Auslegung seien. Wieder andere
stellten fest, daß sie bildlich zu verstehen
seien und daß ihr Wortlaut der Auslegung
bedürfe, damit ihre wirkliche Bedeutung
dadurch klar und das Siegel des
Buches in den „letzten Tagen“ entfernt
werde. Sechshundert Jahre nach Seiner[Seite 194]
Heiligkeit Christus verkündete das „Siegel
der Propheten“ Mohammed, seine
Mission, und ganz dieselben Verheißungen
wurden wieder im Koran geoffenbart.
Dieselben Bedingungen und Zeichen
wurden abermals wiederholt. Aber
auch der Koran gab keine Erläuterungen
über die Bedeutung und Absicht dieser
Prophezeiungen, auch ist in ihm nicht
festgesetzt, ob sie sinnbildlich zu nehmen
sind oder Gegenstand der Auslegung
sein sollen. Gerade diese Prophezeiungen,
frohen Botschaften, Bedingungen
und Zeichen sind es gewesen, die die verschiedenen
Religionen an einer Vereinigung
verhindert haben, weil jene Prophezeiungen
nicht klar gelegt worden
waren.
Obgleich Erläuterungen zu Weitläufigkeit führen, so können wir diese dennoch nicht umgehen zum Zwecke der Belehrung und Weitererläuterung des Gegenstandes für den Leser. Nehmen wir z. B. an, ein christlicher Missionar würde zu einem Juden sagen: „Lieber Freund, weshalb schläfst du und bist unachtsam? Der verheißene Messias, dessen Kommen von allen Propheten vorausgesagt wurde, ist erschienen.“ Der Jude, denke ich, wird antworten: „Wie herrlich, wie prächtig! Welch schöne frohe Botschaften und erfreuliche Neuigkeiten! Wir Juden haben all unsere Wünsche auf das Kommen des Messiases gerichtet und bitten täglich im Gebet um sein Kommen! Nun, wir wollen diesen verheißenen Messias sehen, von dem du berichtest, daß er erschienen sei!“ Der christliche Missionar antwortet: „Der verheißene Messias war jener Jesus von Nazareth, der sein Leben für die Befreiung und Erlösung der Welt gab.“ Der Jude würde antworten: „O verehrter Lehrer, bezüglich des Kommens des Messias sind in den heiligen Büchern klare Zeichen angegeben, von denen keines zutraf. Wir Juden nehmen unsere Religion nicht so leicht, daß wir sie sorglos aufgeben könnten. Sie halten sich selbst für einen Lehrer der heiligen Bücher. Betrachten Sie in den himmlischen Büchern die Worte, daß zur Zeit des Kommens des verheißenen Messias die Sonne verdunkelt sein werde, der Mond sich in Blut verwandele, die Sterne vom Himmel fallen und die Toten auferstehen werden. Wo und wann erfüllten sich diese Prophezeiungen während der Tage des Nazareners und wer sah sie? Lassen Sie mich Ihnen weiter zahlreiche Stellen zeigen, in denen deutlich geoffenbart worden ist, daß, wenn der verheißene Messias erscheint, er alle Juden, die über die ganze Welt zerstreut sind, zusammenbringen wird und sie von der großen Demütigung, dem Fluch und der Unterdrückung, welche sie erdulden, erlösen wird. Dann wird er sie in das heilige Land bringen und ihnen Herrschaft und ewigen Ruhm verleihen. Nun erzählen Sie mir, wann erfüllte Jesus von Nazareth solche Dinge? Nein, durch seine Offenbarung trat das Gegenteil in Erscheinung, denn wir hatten uns im heiligen Lande niedergelassen, wurden aber durch sein Kommen zerstreut. Wir waren geachtet und sind gedemütigt worden; wir waren vereinigt und sind zerstreut worden; wir waren gesegnet und wurden mit Verwünschungen gekränkt. Alles dies steht im Widerspruch zu den Verheißungen, die dem israelitischen Volke gegeben sind. So würde „Jesum annehmen“ gleichbedeutend sein, mit Verleugnung jener herrlichen Propheten.
Ueber diesen Punkt der Unterredung
würde es dem christlichen Missionar mißlingen,
dem Juden eine Antwort zu geben.
Denn er versteht die wirkliche Bedeutung
dieser frohen Botschaft nicht.
Wie könnte er sie denn den Juden erklären,
sie überzeugen und vergewissern?
Während dieser langen Zeit haben die
Missionare der christlichen Religion versucht,
den Juden eine Niederlage beizubringen
und sie zu verwirren, jedoch[Seite 195]
ohne den Weg wahren Wissens und wirklichen
Beweises zu beschreiten. Anstatt
sie näher zum Evangelium zu bringen,
belästigten sie dieselben und führten sie
davon weg.
Es ist auch in der Kirchengeschichte bestätigt, daß in dieser langen Zeit, d. h. seit der Bekehrung Konstantins des Großen bis in die heutige Zeit, ebenso wie in den Tagen Karls des Großen und während der Kreuzzüge wiederholt versucht wurde, die Juden zu zwingen, das Christentum anzunehmen, aber schließlich wurde dies unterlassen. Hätten sie die Bedeutung dieser frohen Botschaft erkannt, so wäre es nicht nötig gewesen, Gewalt und Zwang anzuwenden.
Aehnlich ist die Stellung der Moslems zu den Christen. Wenn die Moslem einem Christen die Wahrheit der Mission des „Siegels der Propheten“ zu beweisen wünscht, so verweist er den Christen auf die Zeichen, die im 24. Kapitel Matthäi angegeben sind. Dann wird jener Mohammedaner, der deren Bedeutung nicht versteht, sagen, daß dies nicht das ursprüngliche Evangelium sei, das durch Jesus kam — auf Ihm sei Friede — sondern daß es nur seiner Heiligkeit Christus zugeschrieben worden sei. In diesem Falle wird der Christ, dem die Wirklichkeit des Evangeliums klar und offenbar ist und der sein heiliges Buch in seinem Herzen liebt, bestürzt sein über die unrichtige Antwort des Muselmanns. Anstatt ein Freund des Muselmanns zu werden, wird der Christ ein Feind der islamitischen Religion und ein Gegner des mohammedanischen Volkes.
Kurz, eines der größten Hindernisse für die Vereinigung der Nationen ist diese Schwierigkeit, welche in der vorhergehenden Erläuterung angegeben worden ist. Daraus erklärt sich die Tatsache, daß die christlichen Missionare, weil sie die wirkliche Bedeutung der Religionsbücher, welche vor der Offenbarung Seiner Heiligkeit Christi erschienen sind, nicht verstanden haben, viele nicht zu ihrer eigenen Religion führen können.*)
Aus „Glänzender Beweis“, übersetzt von Herrn und Frau Schweizer, Zuffenhausen.
Bericht von Ethel J. Rosenberg (London) über das Hinscheiden und die Beisetzung unseres geliebten Herrn. [Bearbeiten]
Haifa, den 8. Dez. 1921.
Meine lieben englischen Freunde!
Ich weiß so gut, wie tief bekümmert Ihr alle über die so sehr traurige Nachricht seid, und ich empfinde, wie sehr Ihr Euch darnach sehnt, ein Wort zu empfangen, das direkt von diesem heiligen Ort kommt. Dieser Ort ist uns nun allen doppelt heilig, weil er der Ruheplatz unseres geliebten Abdul Baha ist.
Ich kann Gott nicht genug danken, daß mir gestattet wurde, während dieser feierlichen Zeit hier sein zu dürfen. Ich weiß, Ihr alle fühlt mit mir, daß jetzt „die angenehme Zeit“ angebrochen ist. Jetzt ist der Augenblick gekommen, an dem wir alle unser Leben aufs neue dem Dienste unseres geliebten Abdul Baha, dem vollkommenen Diener Gottes, weihen müssen.
Herr Dr. Krug und seine Gemahlin aus New York, Mr. und Mrs. Bosch aus Californien, Fräulein Johanna Hauff aus Stuttgart und Mr. Kelsey hatten das gesegnete Vorrecht, während des Hinscheidens unseres Geliebten hier sein zu dürfen.
Mrs. Stannard eilte von Kairo herbei, sobald sie die Botschaft vom Tode Abdul Bahas erhalten hatte, aber sie kam erst am Dienstag, nachdem die Beisetzung vorüber war, hier an.
Abdul Baha verschied am Montag den 28. Nov. früh 1 Uhr 30 Min. — also an dem Tag, den er sich schon vor Jahren als seinen Gedenktag auserwählt hatte. Manche Freunde fragten früher, warum er sich wohl gerade im Monat November seinen Gedenktag gewählt habe, aber wie ich hörte, sagte er: „Nein, nein! Hinter dieser Wahl steht eine besondere Weisheit — eines Tages wird es euch klar werden.“
Herr Dr. Krug und Frau kamen 9 Tage vor
dem Hinscheiden Abdul Bahas hier an. Sie er
zählten mir, wie sehr sie von seiner außergewöhnlichen
Müdigkeit und Abgespanntheit betroffen[Seite 196]
waren, und wie sie ihn baten, er möchte
lieber nicht ins Pilgerhaus zu ihnen kommen,
sondern ihnen gestatten, ihn in seinem Hause
besuchen zu dürfen. Aber er ließ sich nicht bewegen,
davon Abstand zu nehmen und kam jeden
Tag zu den Freunden, um gemeinsam mit ihnen
eine Mahlzeit einzunehmen, das letzte mal am
Freitag. An diesem Tag waren sie besonders
gerührt wegen seinem außerordentlich liebevollen
und eindrucksvollen Abschied, den er von ihnen
nahm. „Gute Nacht! Gute Nacht!“ sagte er verschiedenemal,
dabei streckte er seine Hände nach
ihnen aus.
Am Samstag bekam er Fieber. Am Sonntag den 27. November schien es ihm viel besser zu gehen, auch hatte er kein Fieber mehr. Um 5 Uhr nachmittags empfing er. den Besuch des höchsten mohammedanischen Geistlichen. Dieser sagte zu ihm, er hielte es für gut, wenn sich Abdul Baha ein kleines Haus ganz aus Holz bauen würde, anstatt in diesem steinernen Haus zu wohnen. Abdul Baha erwiderte: „Ich habe jetzt keine Zeit mehr, Häuser zu bauen.“ (Nach einem Bericht aus Aegypten soll er noch hinzugefügt haben: „Es ist die höchste Zeit für mich, diese Welt zu verlassen“). Dann empfing er noch den Besuch von zwei höheren Beamten, und nach deren Weggang um 8 Uhr 30 Min. zog er sich zurück, um zu ruhen. Um Mitternacht erhob er sich von seinem Bett, maß seine Temperatur und zeigte das Fieberthermometer seiner Tochter Zia Khanum, um ihr zu beweisen, daß er fieberfrei sei. Die ihm dargereichte Milch nahm er nicht zu sich und legte sich wieder zu Bett. Später bat ihn seine Tochter wieder, er möchte doch etwas Milch trinken. Er blickte sie an und sagte: „Du möchtest mir Milch geben, jetzt, da ich heimgehe?“ Und — mit diesen Worten ging er —.
Ich erzähle Euch diese Einzelheiten, damit Ihr wißt, wie leicht und schnell sein Hinscheiden vor sich ging, und daß er in Wirklichkeit nicht krank war.
Während der vorhergegangenen Woche hatte er seiner Familie verschiedene Hinweise auf sein nahes Ende gegeben — ob sie dieselben verstanden haben, weiß ich nicht. Zu seinem Enkel Ruhi Efendi sagte er: „Ich habe mich entschlossen, weit weg zu gehen, wo mich niemand mehr erreichen kann.“ Ruhi und ein anderer junger Mann, der dabei war, glaubten er spasse; deshalb sagte Ruhi: „Du weißt lieber Meister, daß dies unmöglich ist, denn sie werden Dich doch überall finden.“
Etwa 10 Tage vor seinem Ende gab er sein kleines Schlafzimmer im Garten auf und kam ins Haus. Er erzählte seiner Familie, er habe in der letzten Nacht geträumt, Baha’o’llah sei gekommen und habe ihm gesagt: „Verlasse diese Behausung sofort“. Und deshalb wollte er nicht mehr außerhalb des Hauses schlafen. Die Familie war dafür dankbar, weil sie sich ihm näher fühlte, wenn er des Nachts einen Dienst nötig hätte. Jetzt wissen sie, daß jene Worte eine symbolische Bedeutung hatten, die Behausung bedeutete den Körper Abdul Bahas.
So könnt Ihr sehen, daß er tat, was er konnte, um sie vorzubereiten, damit der Schlag nicht so unerwartet und plötzlich über sie komme. In jener letzten Woche war er außerordentlich liebevoll und zärtlich gegen jedermann, der mit ihm in Berührung kam. Alle sagten, daß dies ganz auffällig gewesen sei.
Die Beisetzungsfeierlichkeit begann am Dienstag den 29. November, 9 Uhr morgens. Ganz Akka und ganz Haifa wohnte ihr bei. Mr. Kelsey hat verschiedene wunderbare photographische Aufnahmen von dem Leichenzug gemacht, die er so bald als möglich veröffentlichen will. Der Oberbeauftragte Sir R. Samuel kam von Jerusalem herauf, um der Feierlichkeit beizuwohnen und er ging den ganzen Weg mit im Trauerzug. Oberst Summers, der Gouverneur von Haifa, war ebenfalls beim Trauergeleite. Am Mausoleum angekommen, wurden herrliche Reden gehalten.
Des Meisters Körper liegt nun in der Grabstätte des Bab auf dem Berg Karmel und zwar unter dem ersten Gemach. Hier ist alles blank und schön. Auf dem Boden liegen prächtige Teppiche, und an jeder Seite hängen zehnarmige Leuchter neben den vielen andern Lichtern. Es würde Euer Herz erfreuen, wenn Ihr es sehen könntet.
Ich bin dessen sicher, daß ihr alle mit mir fühlt, daß jetzt die Zeit gekommen ist, in der wir alle in größter Liebe und Standhaftigkeit geeinigt, unsere Arbeit im Lehren und Verbreiten der frohen Botschaften vom göttlichen Königreiche verzehnfachen müssen.
Zum erstenmal besuchte ich das Grab am! Morgen nach meiner Ankunft. Ich war vollkommen ruhig und glücklich. O denket an die große Freude, die jetzt unserem geliebten Meister zuteil wird! Dies ist ein genügender Trost für uns alle.
Die Damen der Familie des Meisters sind alle ruhig und voll Würde. Sie sehen aber alle etwas angegriffen und erschöpft aus.
Wir waren jeden Tag am Grab, um Gebete
und Gebetsgesänge darzubringen. Am siebten
Tag wurde an alle Armen Korn verteilt. Am
9. Tag also nach Beendigung der offiziösen Trauerfeier gingen wir alle — 138 Pilger — nach Badschee,[Seite 197]
dem hl. Grab Baha’o’llahs, nur die Damen des hl.
Haushalts gingen nicht mit. Ich werde aber später
mit ihnen hinausgehen,
Uebermitteit allen Freunden herzliche Liebe und viele Grüße von der ganzen Familie Abdul Bahas, sowie von mir, eurer Schwester in der gesegneten Sache.
(gez.) Ethel J. Rosenberg.
Uebermittelt durch Mrs. Maude Holbach und aus dem Englischen übersetzt von Wilh. Herrigel.
Der Mensch lebt und bestehet
Nur eine kurze Zeit,
Und alle Welt vergehet
Mit ihrer Herrlichkeit.
Es ist nur Einer, ewig und an allen Enden,
Und wir in seinen Händen.
(Matth. Claudius, 1746—1815).
Abdul Baha über Märtyrer. [Bearbeiten]
„Jeder Blutstropfe, der für die Gottessache vergossen wird, wird hundert Gläubige auf höhere Stufen führen. Martyrium ist die Feuerprobe für den Glauben eines Menschen. Große Märtyrer werden sich für diese heilige Gotteslehre erheben in den nächsten Jahren. Ein Gläubiger ist aber manchmal auch dazu berufen, ein lebendes Martyrium zu erdulden.
La vera signifo de la profetajoj pri la alveno de Kristo. [Bearbeiten]
La Biblio enhavas profetaĵojn pri la alveno de Kristo, La hebreoj ankoraŭ ĉiam atendas la Mesion, tage kaj nokte ili preĝas al Dio, por rapidigi la alvenon.
Kiam Kristo venis, ili kulpigis kaj mortigis lin; ili diris; „Li ne estas tiu, kiun ni atendas. Kiam la Mesio aperas, tiam simptomoj kaj mirakloj certigos, ke li estas vere Kristo, Ni konas ĉi tiujn signojn kaj kondiĉojn, kaj ĝis nun ili ne okazis. La Mesio venos el nekonata urbo. Li okupos la tronon de David, li estos armita per glavo el ŝtalo, kaj per sceptro el fero li regos. Li plenumos la leĝon de la profetoj, li venkos la orienton kaj okcidenton, kaj li gloregos sian elektitan popolon, la israelidojn. Kun li venos regno de paco, en kiu eĉ la bestoj ne vivos en malamikeco kun la homoj; ĉar, jen, lupo kaj ŝafido trinkos el la sama fonto, leono kaj kapreolo sin paŝtos kune; serpento kaj muso kuŝos en la sama nesto, kaj ĉiuj kreitaĵoj de Dio harmonios.“
Laŭ la opinioj de la judoj Jesuo Kristo pentis neniun el tiuj kondiĉoj. Iliaj okuloj estis fermitaj, ke ili ne povis vidi.
Li venis el Nazareth, kiu estas konata
loko. Li ne okupis la tronon de David,
sed estis malriĉulo. Li reformis la leĝon
de Moses kaj malsolenis la sabaton. Li
ne venkis la orienton kaj la okcidenton,[Seite 198]
sed li mem subiĝis sub la la roman leĝon.
Li ne gloregis la judojn, sed li instruis
egalecon kaj fratecon kaj mallaŭdis la rabenojn
fariseojn. Li ne alportis regnon
de paco, ĉar dum lia vivo maljusteco kaj
krueleco atinĝis tian supron, ke li mem
fariĝis ilia ofero kaj mortis la hontigan
morton sur la kruco.
Tiamaniere pensis kaj parolis la judoj, ĉar ili nek komprenis la sanktajn librojn; nek la belegajn veraĵojn, kiujn ili enhavas. La literon ili konis parkere, sed de la vivon donanta ili komprenis neniun vorton.
Auskultu, mi volas klarigi la signifon de la profetaĵoj: Kvankam Jesuo venis el Nazareth, kiu estas konata loko, li tamen ankaŭ venis de la ĉielo. Lia korpo estis naskita de Maria, sed lia spirito venis de supre. Lia glavo estis la glavo de lia lango, per kiu li disigis la bonon de l'malbono, la veron de l'malvero kaj la lumon de la mallumo. Lia vorto estis fakte akra glavo. La trono, kiu li okupis, estas la eterna trono, de kiu li regas ĉiame kaj eterne. Estas ĉiela kaj ne surtera trono, ĉar la mondaj aĵoj pereas, dum la ĉielaj restas por ĉiam, Li klarigis kaj kompleto gis la leĝon de Moses kaj plenumis la leĝon de la profetoj. Lia vorto venkis la orienton kaj okcidenton. Lia reĝlando estas eterna. Li altigis tiujn judojn, kiuj lin ĝuste taksis; tiuj estis geviroj de malalta deveno, sed la interligo Kun li altigis ilin kaj donis al ili eternan indecon.
La bestoj, kiuj laŭ la profetaĵoj vivos pace unu kun la alia, signifas la diversajn sektojn kaj rasojn, kiuj ĝis nun batalis unu kontraŭ la alia, sed nun vivas en amo kaj paco kaj kune trinkos la akvon de la vivo de Kristo, la eterna fonto.
Tiamaniere ĉiuj profetaĵoj rilate al Kristo estis plenumataj. Sed la judoj fermis la okulojn, ke ili nenion vidis, kaj la orelojn, ke ili nenion aŭdis, kaj Kristo vivis meze inter ili, neaŭdita, neamata kaj — nekonata.
Estas facile, legi la sanktajn skribaĵojn, sed ilia vera signifo povas esti komprenata nur per puraj koro kaj spirito. Ni petu Dion pri la helpo, ke li nin kapablu kompreni la sanktajn librojn. Ni preĝu pri okuloj vidantaj, pri oreloj aŭdantaj kaj pri koroj, kiuj sopiras pacon.
La eterna kompato de Dio estas senmezura. Li ĉiam elektis apartajn homojn super, kiuj li elverŝis la diajn donacojn de sia koro, kies spiriton li eklumigis per ĉiela lumo, al kiuj li malkaŝis la sanktajn sekretojn kaj klare montris la spegulon de l'vereco. Tiuj estas la disciploj de Dio, kaj lia boneco ne havas limojn. Vi, kiuj estas la servistoj de la Ĉiopovulo, vi ankaŭ estos disciploj. La trezoroj de Dio estas senlimigataj.
La spirito, kiu trablovas la sanktajn skribaĵojn, estas la nutraĵo por tiuj, kiuj havas malsaton. Dio, kiu sin malkaŝis al siaj profetoj, certe donos de sia riĉeco ilian tagan nutraĵon al tiuj kredeme lin petantaj.
===
===
La dia realeco estas netrameditebla, senlima, eterna kaj nevidebla. La kreita mondo estas dependa de naturleĝoj, ĝi estas fina kaj mortema. De la senfina realeco oni ne povas diri, ke ĝi supren aŭ malsupreniĝas. Ĝi superas la prudenton de l'homo kaj ne povas esti priskribata per vortoj, kiuj estas uzataj por la reala mondo.
La homo treege bezonas la solan forton, per kiu li povas ricevi helpon de la dia realeco; nur tiu ĉi forto tuŝigas lin kun la fonto de l'vivo. Peranto estas necesa, por tuŝigi la du ekstremojn unu kun la alia. Sen peranta forto kunigo ne estus ebla inter kontrastoj, kiel riĉeco kaj malriĉeco, abundeco kaj mizero. Sekve ni povas diri, ke perulo inter Dio kaj la homoj devas ekzisti, kaj tiu ĉi helpanto estas neniu alia ol la Sankta Spirito, kiu interligas la kreitan mondon kun la „maltramediteblaĵo“, kun la dia realeco.
Oni povas kompari la dian realecon kun la suno, kaj la Sanktan Spiriton kun la radioj de la suno. Kiel la sunradioj transigas la lumon kaj la varmon de l'suno sur la teron kaj vivigas ĉiujn kreitaĵojn, same la manifestacioj de l'Sankta Spirito transigas la dian sunon de la realeco, por doni lumon kaj vivon al la animoj de Vhomoj. Peranto estas necesa inter suno kaj tero; nek la suno malsupreniras al la tero, nek la tero leviĝas al la suno. Tiu ĉi kunigo estas farita per la sunradioj, kiuj alportas al ni lumon bi varmon.
[Seite 199]
La Sankta Spirito estas la lumo de l'suno
de la vero, kiu per sia senfina potenco alortas
vivon kaj eklumon al ĉiuj homoj,
kiu superiluegas ĉiujn animojn per dia
brilo kaj peras la benadojn de dia kompato
al la tuta mondo. Ne havante peranton
de varmo kaj lumo per la sunradioj, la
tero ne profitus de la suno.
Sammaniere la Sankta Spirito estas la vera kaŭzo de la vivo de l'homo; sen la helpo de l'Sankta Spirito li ne posedus intelekton, li estus malkapabla, alproprigi al si sciencajn konojn, per kiuj li inspiras la ceteran kreitaĵaron. La inspiro de la Sankta Spirito donas la talenton de pensado al la homo kaj kapabligas lin, fari eltrovaĵojn, per kiuj li subigas la naturleĝojn laŭ sia volo.
Ĝi estis la Sankta Spirito, kiu instruis per la helpo de profetoj de Dio la spiritajn virtojn al la homoj, kaj ilin kapabligis, akiri eternan vivon.
Ĉi tiuj benadoj estis transdonataj al la homo per la Sankta Spirito. Tial ni povas percepti, ke li estas la perulo inter la kreinto kaj kreitaĵoj. Lumo kaj varmo kaŭzas la produktemon de l'tero kaj vivon en ĉiuj kreskaĵoj; la Sankta Spirito vivigas la animon de l'homo.
La du apostoloj, St. Petro kaj St. Johano evangelisto, estis siatempe simplaj, humilaj laboristoj, kiuj zorgis pri la ĉiutaga nutraĵo. Per la potenco de l'Sankta Spirito iliaj animoj estis eklumataj, kaj ili ricevis la benadojn de nia Sinjoro Jesuo Kristo.
Einbanddecken in Halbleinen zum I. Jahrgang der Zeitschrift mit Vorsatzblatt sind beim Verlag, Hölderlinstr. 35, bis 1. März zu bestellen. Preis pro Decke Mk. 8.— zuzüglich Porto.
Berichte. [Bearbeiten]
Stuttgart. Entsprechend der Anordnung der Schwester Abdul Bahas, am 7. Jan. eine allgemeine Gedenkfeier aus Anlaß von dessen Hinscheiden abzuhalten, fand hier am Abend dieses Tages eine stark besuchte, ernste und würdige Feier in dem Versammlungslokal des Bürgermuseums statt. Der Saal war zu diesem Zweck schön und stimmungsvoll dekoriert worden. An der Stelle, wo der geliebte Meister einst selbst gestanden, war sein bei seinem hiesigen Aufenthalt aufgenommenes Bild zu sehen, umrahmt von einer herrlichen Gruppe von Lorbeerbäumen, Blattpflanzen und Blumen.
Frau Konsul Schwarz sprach zum Anfang und Schluß der Feier ergreifende, tief empfundene Gebetsworte. Vorlesungen von Berichten und Tablets aus Akka durch Frau v. Marchthaler u. Frl. Stäbler, sowie eine aus innerster Ueberzeugung kommende eindringliche Ansprache von Herrn Konsul Schwarz über die Bedeutung Abdul Bahas und sein Vermächtnis an uns wechselten ab mit musikalische Darbietungen, bestehend in Gesang, Violin- und Harmoniumspiel. Sichtlich bewegt von dem Eindruck des Abends gingen die Freunde mit dem Bewußtsein auseinander, daß, wenn auch der Meister körperlich von uns geschieden ist, sein Geist doch unter uns weilt und er immer mit uns sein wird, wenn wir sein Werk in seinem Sinn weiterführen.
Die Eßlinger Freunde hielten ebenfalls an diesem Abend eine Gedächtnisfeier in ihrem Versammlngsloukal ab; ebenso, wie wir erfuhren, die Karlsruher Bahai-Gruppe im Hause von Herrn Renftle
In Göppingen versammelten sich die Bahai zur gleichen Zeit im Saal des Hotels zur Post, den die Freunde der Würde der Feier entsprechend geschmückt hatten. Außer den Göppinger Bahai war auch eine Anzahl Freunde aus Geislingen und Ulm herbeigeeilt, um an dieser Gedächtnisfeier teilzunehmen. Die Feier wurde in bekannt würdiger Weise durch Herrn Herrigel-Stuttgart geleitet.
Auch diese Feier nahm einen sehr ernsten Verlauf; sie wurde verschönt durch Musikstücke auf Klavier und Violine, die von dortigen Bahai in vollendeter Weise vorgetragen wurden.
1. Bahaiversammlung in Geislingen.[Bearbeiten]
Als Ergebnis der beiden öffentlichen Vorträge, die Herr Wilhelm Herrigel aus Stuttgart am 22. Oktober und 3. Dezember in Geislingen über die Bahaibewegung hielt, versammelte sich am Erscheinungsfest (6. Januar) nachmittags eine Gruppe von Interessenten dieser Stadt in einem besonderen Lokal, um von Herrn Herrigel mehr über die Bahailehre zu hören.
Diese erste Versammlung gab den Anwesenden
viel geistige Anregung und verlief zur allseitigen
Befriedigung. Es wurde beschlossen, vorerst
jeden Sonntag-Nachmittag eine Versammlung zu
halten, zu denen Herr Herrigel für die erste
Zeit sein Erscheinen zusagte. [Seite 200]
Mitteilung des Verlags des Deutschen Bahaibundes.[Bearbeiten]
Infolge der großen Portoerhöhung ist es dem Verlag nicht mehr möglich, die „Sonne der Wahrheit“ im Inland unter Kreuzband zu versenden. Sie wird daher von jetzt ab durch die Post zugestellt.
Die Abonnementsgebühren beliebe man rechtzeitig auf unser Postscheckkonto Nr. 25419 Stuttgart einzuzahlen. Die ungewöhnliche Erhöhung der Papierpreise und der Druckkosten würde eigentlich eine Erhöhung der Abonnementsgebühren bedingen. Um aber den Bezug der Zeitschrift allen zu ermöglichen, wollen wir vorerst davon absehen. Da die Herstellung und der Versand der Zeitschrift, trotz der unentgeltlichen Arbeit, die Schriftleitung, Expedition und Verlag leisten, sehr kostspielig ist, so daß große Opfer gebracht werden müssen, wären wir für freiwillige Mehrzahlung stets dankbar. 7
Da der erste Jahrgang der „Sonne der Wahrheit“ mit der Februarnummer abschließt, die Post aber nur nach dem laufenden Vierteljahr (Jan. — April etc.) abrechnet, so bitten wir die verehrl. Leser, für das erste Quartal des II. Jahrgangs Mk. 12.— bezahlen zu wollen, so daß März bis einschließlich Juni bezahlt wird und die Zahlungen dann immer auf die normalen Kalendervierteljahre fällig werden.
| Verlag des Deutschen Bahai-Bundes Stuttgart Fernsprecher 7675 — — Postscheckkonto 25419 Stuttgart — — Hölderlinstrasse 35 | ||
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Anfragen, Beiträge und alle die Schriftleitung betreffende Zuschriften beliebe man an die Schriftleitung: Stuttgart, Alexanderstraße 3 zu senden :-: Bestellungen von Abonnements, Büchern und Broschüren sowie Geldsendungen sind an den Verlag des Deutschen Bahaibundes Stuttgart, Hölderlinsıraße 35 zu richten.
Druck: Wilhelm Heppeler, Stuttgart.