←Heft 11 | Sonne der Wahrheit Februar 1930 |
Nächste→ |
![]() |
SONNE DER WAHRHEIT | ||
ORGAN DER DEUTSCHEN BAHAI | ||
HEFT 12 | IX. JAHRGANG | FEBRUAR 1930 |
[Seite 176]
Abdu’l-Bahás Erläuterung der Bahá’i - Prinzipien.
1. Die ganze Menschheit muss als Einheit betrachtet werden.
Baha’u’lláh wandte Sich an die gesamte Menschheit mit den Worten: „Ihr seid alle die Blätter eines Zweigs und die Früchte eines Baumes“. Das heißt: die Menschheit gleicht einem Baum und die Nationen oder Völker gleichen den verschiedenen Aesten und Zweigen; die einzelnen Menschen aber gleichen den Blüten und Früchten dieses Baumes. In dieser Weise stellte Baha’u’lláh das Prinzip der Einheit der Menschheit dar. Baha’u’lláh verkündigte die Einheit der ganzen Menschheit, er versenkte sie alle im Meer der göttlichen Gnade.
2. Alle Menschen sollen die Wahrheit selbständig erforschen.
In religiösen Fragen sollte niemand blindlings seinen Eltern und Voreltern folgen. Jeder muß mit eigenen Augen sehen, mit eigenen Ohren hören und die Wahrheit suchen, denn die Religionen sind häufig nichts anderes als Nachahmungen des von den Eltern und Voreltern übernommenen Glaubens.
3. Alle Religionen haben eine gemeinsame Grundlage.
Alle göttlichen Verordnungen beruhen auf ein und derselben Wirklichkeit. Diese Grundlage ist die Wahrheit und bildet eine Einheit, nicht eine Mehrheit. Daher beruhen alle Religionen auf einer einheitlichen Grundlage. Im Laufe der Zeit sind gewisse Formen und Zeremonien der Religion beigefügt worden. Dieses bigotte menschliche Beiwerk ist unwesentlich und nebensächlich und verursacht die Abweichungen und Streitigkeiten unter den Religionen. Wenn wir aber diese äußere Form beiseite legen und die Wirklichkeit suchen, so zeigt sich, daß es nur eine göttliche Religion gibt.
4. Die Religion muss die Ursache der Einigkeit und Eintracht unter den Menschen sein.
Die Religion ist für die Menschheit die größte göttliche Gabe, die Ursache des wahren Lebens und hohen sittlichen Wertes; sie führt den Menschen zum ewigen Leben. Die Religion sollte weder Haß und Feindschaft noch Tyrannei und Ungerechtigkeiten verursachen. Gegenüber einer Religion, die zu Mißhelligkeit und Zwietracht, zu Spaltungen und Streitigkeiten führt, wäre Religionslosigkeit vorzuziehen. Die religiösen Lehren sind für die Seele das, was die Arznei für den Kranken ist. Wenn aber ein Heilmittel die Krankheit verschlimmert, so ist es besser, es nicht anzuwenden.
5. Die Religion muss mit Wissenschaft und Vernunft übereinstimmen.
Die Religion muß mit der Wissenschaft übereinstimmen und der Vernunft entsprechen, so daß die Wissenschaft die Religion, die Religion die Wissenschaft stützt. Diese beiden müssen unauflöslich miteinander verbunden sein.
6. Mann und Frau haben gleiche Rechte.
Dies ist eine besondere Lehre Baha’u’lláhs, denn die früheren Religionen stellen die Männer über die Frauen. Töchter und Söhne müssen gleichwertige Erziehung und Bildung genießen. Dies wird viel zum Fortschritt und zur Einigung der Menschheit beitragen.
7. Vorurteile jeglicher Art müssen abgelegt werden.
Alle Propheten Gottes kamen, um die Menschen zu einigen, nicht um sie zu trennen. Sie kamen, um das Gesetz der Liebe zu verwirklichen, nicht um Feindschaft unter sie zu bringen. Daher müssen alle Vorurteile rassischer, völkischer, politischer oder religiöser Art abgelegt werden. Wir müssen zur Ursache der Einigung der ganzen Menschheit werden.
8. Der Weltfriede muss verwirklicht werden.
Alle Menschen und Nationen sollen sich bemühen, Frieden unter sich zu schließen. Sie sollen darnach streben, daß der universale Friede zwischen allen Regierungen, Religionen, Rassen und zwischen den Bewohnern der ganzen Welt verwirklicht wird. Die Errichtung des Weltfriedens ist heutzutage die wichtigste Angelegenheit. Die Verwirklichung dieses Prinzips ist eine schreiende Notwendigkeit unserer Zeit.
9. Beide Geschlechter sollen die beste geistige und sittliche Bildung und Erziehung geniessen.
Alle Menschen müssen erzogen und belehrt werden. Eine Forderung der Religion ist, daß jedermann erzogen werde und daß er die Möglichkeit habe, Wissen und Kenntnisse zu erwerben. Die Erziehung jedes Kindes ist unerläßliche Pflicht. Für Elternlose und Unbemittelte hat die Gemeinde zu sorgen.
10. Die soziale Frage muss gelöst werden.
Keiner der früheren Religionsstifter hat die soziale Frage in so umfassender, vergeistigter Weise gelöst wie Baha’u’lláh. Er hat Anordnungen getroffen, welche die Wohlfahrt und das Glück der ganzen Menschheit sichern. Wenn sich der Reiche eines schönen, sorglosen Lebens erfreut, so hat auch der Arme ein Anrecht auf ein trautes Heim und ein sorgenfreies Dasein. Solange die bisherigen Verhältnisse dauern, wird kein wahrhaft glücklicher Zustand für den Menschen erreicht werden. Vor Gott sind alle Menschen gleich berechtigt, vor Ihm gibt es kein Ansehen der Person; alle stehen im Schutze seiner Gerechtigkeit.
11. Es muss eine Einheitssprache und Einheitsschrift eingeführt werden.
Baha’u’lláh befahl die Einführung einer Welteinheitssprache. Es muß aus allen Ländern ein Ausschuß zusammentreten, der zur Erleichterung des internationalen Verkehrs entweder eine schon bestehende Sprache zur Weitsprache erklären oder eine neue Sprache als Weltsprache schaffen soll; diese Sprache muß in allen Schulen und Hochschulen der Welt gelehrt werden, damit dann niemand mehr nötig hat, außer dieser Sprache und seiner Muttersprache eine weitere zu erlernen.
12. Es muss ein Weltschiedsgerichtshof eingesetzt werden.
Nach dem Gebot Gottes soll durch das ernstliche Bestreben aller Menschen ein Weltschiedsgerichtshof geschaffen werden, der die Streitigkeiten aller Nationen schlichten soll und dessen Entscheidung sich jedermann unterzuordnen hat.
Vor mehr als 50 Jahren befahl Baha’u’lláh der Menschheit, den Weltfrieden aufzurichten und rief alle Nationen zum „internationalen Ausgleich“, damit alle Grenzfragen sowie die Fragen nationaler Ehre, nationalen Eigentums und aller internationalen Lebensinteressen durch ein schiedsrichterliches „Haus der Gerechtigkeit" entschieden werden können.
Baha’u’lláh verkündigte diese Prinzipien allen Herrschern der Welt. Sie sind der Geist und das Licht dieses Zeitalters. Von ihrer Verwirklichung hängt das Wohlergehen für unsere Zeit und das der gesamten Menschheit ab.
SONNE DER WAHRHEIT Organ der deutschen Bahá’i Herausgegeben vom Verlag des deutschen Bahá’i-Bundes, Stuttgart Verantwortliche Schriftleitung: Alice Schwarz - Solivo, Stuttgart, Alexanderstraße 3 Preis vierteljährlich 1,80 Goldmark, im Ausland 2.– Goldmark. |
Heft 12 | Stuttgart, im Februar 1930 Mulk — (Oberherrschaft) |
9. Jahrgang. |
Inhalt: Die soziale Seite der Bahá’i-Lehre. — Bahá’u’lláh und Seine Botschaft. — Besuch von Dr. Jounes Khan Afroakta. — Bahá’i-Lehre und Politik. — Brüderschaft. — Inhaltsübersicht über das Jahr 1930. — Einbanddecken.
Motto: Einheit der Menschheit — Universaler Friede — Universale Religion.
Was ist Wahrheit?
Wahrheit ist das Wort Gottes, das der Menschheit Leben verleiht. Sie macht den Blinden sehend, den Tauben hörend, sie macht den Stummen beredt und erweckt neues Leben in dem Toten. Sie erleuchtet die Welt des Herzens und der Seele. Sie macht die Missetaten der Achtlosen und der Verirrten zunichte.
Schönheit, Vollkommenheit, Glanz und Vergeistigung kommen in dieser Existenz aus dem Wort oder durch das Wort Gottes. Für alle ist es das erhabene Ziel, der höchste Wunsch, die Ursache des Lebens, Licht und Belehrung. Der Weg, um diese Wahrheit zu erlangen, ist die Liebe zu Gott. Wenn das Licht der Liebe Gottes im tiefsten Herzen brennt, so weist die Flamme den Weg und führt zum Reich des Wortes Gottes.
Über das, was das Wachsen der Liebe zu Gott anbelangt, wisset, daß man sein ganzes Sein Gott zuwenden muß.
'Abdu'l-Bahá (aus Bahá’i-Scriptures 953).
Die soziale Seite der Bahá’i-Lehre.
Aus Essay über die Bahá’i-Lehre, ihre Geschichte und soziale Seite von Hippolyte Dreyfus, deutsch von M.L.Fack.
Die Bahá’i-Lehre und der Einzelne.
Wir wollen nun untersuchen, welchen Einfluß die Bahá’i-Lehre auf das persönliche Leben des einzelnen Menschen hat, da nur durch den Fortschritt des Einzelnen ein Fortschritt für die Gesamtheit zu erwarten ist.
Wie soll zunächst das religiöse Verhalten eines Bahá’i sein? Es bedarf wohl, um diese Frage erschöpfend zu beantworten, der Prüfung, welcher Art die religiösen Begriffe eines Christen, Muhammedaners, Buddhisten wie die eines Freidenkers sind, wenn ein Anhänger einer dieser verschiedenen Glaubensrichtungen die Bahá’i-Lehre annimmt. Dies würde jedoch zu einer ganzen Reihe von theologischen Abschweifungen führen, die über den beschränkten Rahmen dieser kurzen Abhandlung hinausgingen. Es genügt hier zu sagen, daß jedes dieser Einzelwesen, von dem hohen Geist der Toleranz, der die Bahá’i-Lehre kennzeichnet, durchdrungen, in ihr die zeitgemäße Form des religiösen Gedankens sehen würde. Wenn der Mensch von seinem ursprünglichen Glauben alles das beibehält, was mit der erweiterten Anschauung übereinstimmt, wird sich genau die Bedeutung ergeben, die die Religion im Leben haben soll. Wenn die Befolgung von Andachtsübungen zur Wachrüttelung aus seiner Nachlässigkeit oder zur Befriedigung seines innersten Verlangens wegfällt, wird er verstehen, daß alle Handlungen in seinem Leben seine erhabenste Auffassung des Göttlichen ausdrücken sollen und er wird versuchen, dies bei sich selbst zu verwirklichen. Sein Gebet wird zur Tat werden. Denn die beste Art, das Unendliche in uns mit der Unendlichkeit, die uns beherrscht und umgibt, in Einklang zu bringen, ist handeln und sich bemühen, nicht der irdischen und geistigen Harmonie im Weltall entgegen zu handeln.
Die Bahá’i-Lehre lehrt in der Tat, daß wir uns auf Erden entwickeln müssen, um eine geistig erhabene Stufe zu erlangen, aber nicht durch Lossagen von der Welt und Absonderung auf ein rein geistiges Gebiet, in dem das sich Befassen mit materiellen Dingen ganz zurückgestellt wird. Unsere spätere Entwicklung ist davon abhängig, wie wir unsere Lebenszeit auf Erden genützt haben; und da wir auf dieser stofflichen Erde mehr körperliche als geistige Wesen sind, werden wir nur durch geeignete Entfaltung aller unserer Kräfte die Vervollkommnung unserer Seele erlangen. Der Irrtum der Buddhisten, ein trügerisches und bedrückendes Nirvana*), der Muhammedaner, die sich einem aussichtslosen Fatalismus (Verhängnislehre) unterwerfen, ja selbst der Christen in ihrer Verachtung der Güter dieser Welt, kurz gesagt, der Irrtum all derer, welche das Warten auf eine glücklichere Zukunft daran hindert, die Schönheiten der Gegenwart zu erkennen, ist, daß sie nicht die Entfaltungsmöglichkeit wahrgenommen haben, welche diese Welt bietet; daß sie willkürliche Unterschiede geschaffen haben anstatt zu erkennen, daß alle Dinge göttlich sind. Geist und Materie sind für uns nur deshalb getrennt, weil wir unfähig sind, die Betrachtung eines Dinges auf zweierlei Weise zu verstehen. Wenn wir uns absichtlich einer ganzen Reihe von außergewöhnlichen Erscheinungen berauben, hemmen wir nur den Fortschritt unserer Entwicklung.
*) Nirvana ist die durch Buddha geschaffene Erlösungsidee ans dem Kreislauf der Wiedergeburten als dem Kreis der Vergeltung in einem Zustand völligen Nichtseins.
Folglich, wenn es gut ist, das Verlangen gewisser Instinkte in uns zu unterdrücken, wenn es
mitunter nützlich ist, in der Einsamkeit nach den Entwicklungsbedingungen unserer innerlichen u.
geistigen Fähigkeiten zu forschen, so geschieht dies letzten Endes, um die Kräfte, die wir dadurch
erworben haben, in dieser Welt praktisch für unseren eigenen Fortschritt wie auch den unseres
Nächsten dienstbar zu machen. Die mystischen Uebertreibungen der Yoghis **),
der Sufis ***) oder der Mönche sind gleich kläglich.
**) Yoga: Eines der sechs orthodoxen brahmanischen Systeme, das auf dem atheistischen Samkhya-System fußt und Abkehr von allem Irdischen durch Körperkonzentration fordert, was zu unerhörten asketischen Ausschweifungen führt.
***) Sufismus: Ursprünglich orthodoxer Islam mit Einschlag pantheistisch-buddhistischen Lehren, später Derwischorden. Endziel: Aufgehen in Gott durch succesive Erreichung von Vollkommenheitsstufen. Ekstatische Zustände spielen große Rolle.
Bahá’u’lláh sagt:
„Die Askese, die komplizierten Kasteiungen haben keine göttliche Bestätigung erlangt. Die Einsichtigen und Vernünftigen haben sich dem zugewandt, was Freude und Sympathie verursacht, während solche Dinge durch Einbildung und Aberglaube entstanden und unter der Würde eines Wissenden sind... Beraubt euch nicht dessen, was für euch geschaffen wurde." (Les Preceptes du Béhàisme, loc. cit. p. 49.)
Kürzlich hat 'Abdu'l-Bahá in einem Brief an einen morgenländischen Gläubigen im gleichen
Zusammenhang gezeigt, daß die Bahá’i-Lehre eine Religion der gesunden und freudigen
Lebensauffassung ist, eine Moral der Tat und kein Dogma
[Seite 179]
der Zerknirschung oder eine dürre Lehre des Verzichtes.
„Wir wurden erschaffen, um glücklich, nicht um traurig zu sein, für die Freude, nicht für den Schmerz. Das Glück ist das Leben; die Trauer ist der Tod; das geistige Glück ist ewiges Leben; es ist ein Licht, das die Nacht nicht auslöscht; es ist eine Ehre, der die Schande nicht folgt, eine Existenz, die nicht vergeht. Die Welt wurde für ihre Bewohner erschaffen, um auf ihr glücklich zu sein!“
Um zu diesem Glück zu gelangen, genügt es nicht ohne weiteres, der Vielfältigkeit unserer Begierden Genüge zu tun; der Mensch läuft zu oft Gefahr, von seinen niederen Instinkten verleitet zu werden. Er muß vor allem, in welche Sphären ihn seine Fähigkeiten, seine Liebhabereien, seine Gedanken, seine Vernunft führen, sein ganzes Trachten darauf richten, daß er seine Tatkraft in den Dienst dessen stellt, was erhaben und großzügig an ihm ist und so nach besten Kräften zur allgemeinen Harmonie in der Welt beitragen. Das ist das religiöse Leben, das uns glücklich macht, das sich nicht in der Zurückgezogenheit eines Einsiedlers, sondern in der fruchtbringenden Bewegtheit der Welt abspielt. Das ist auch das Leben, das unsere Vernunft uns lehrt im Bewußtsein der Stellung, die wir im Weltall einnehmen.
Bahá’u’lláh sagt:
„Die Religion ist die Hauptursache der Ordnung in der Welt und der Ruhe ihrer Bewohner."*)
Und ein wenig später fügt Er hinzu:
„Der Verstand ist der Schutz des Menschen, sein Führer und Helfer. Er ist von Gott gesandt und die Manifestation Seines göttlichen Namens, des Allwissenden.“
Und damit weist Er darauf hin, daß unser gerechtes Trachten nach dem, was andere für unerkennbar halten, immer unter dem Zeichen der Vernunft stehen soll; mit einem Wort, Er gestattet dem Menschen nicht, sich durch seinen Glauben in ein Bereich führen zu lassen, wohin ihm seine Vernunft nicht folgen kann.
*) Les Preceptes du Béhàisme, loc. cit. p. 39 et. suiv.
Bahá’u’lláh und Seine Botschaft.
Von Dr. J.E. Esslemont. Aus dem Englischen übersetzt von Karl Klitzing. Schwerin.
Die Einheit der Menschheit.
„Ihr seid alle Blätter eines Baumes", sagt Bahá’u’lláh, „Früchte eines Zweiges. Ruhm gebühret nicht dem, der sein Vaterland liebt, Ruhm gebühret demjenigen, der die Menschheit liebt.“
Die Stellung des Menschen ist hoch, wenn er nur Gottes Ebenbild verwirklichen und in Uebereinstimmung mit Gottes Willen, wie er durch die Propheten offenbart worden ist, leben will. Wenn die Menschen daran denken, daß sie alle Teile eines lebendigen Ganzen, Glieder einer Familie sind und lernen, einander als Brüder zu behandeln, Zusammenarbeit an die Stelle von Kampf, gegenseitige Hilfe an die Stelle von Feindschaft und den Geist des Dienstes an die Stelle der Selbstsucht zu setzen, dann werden die verborgenen Fähigkeiten in der menschlichen Natur sichtbar werden. 'Abdu'l-Bahá sagt:
„Ihr müßt wie eine Seele in vielen Körpern sein, wie eine Seele!“
Vorurteile müssen aufgegeben werden.
Religiöse Vorurteile, Vorurteile der Rasse und Farbe, nationale Vorurteile, Vorurteile des Standes, des Geschlechtes, persönliche Vorurteile — sie alle müssen vollständig aufgegeben werden. 'Abdu'l-Bahá sagt:
„Der einzig wirkliche Unterschied zwischen den Menschen besteht in dem Grade der Treue gegenüber den Gesetzen Gottes. Es gibt einige, die wie leuchtende Fackeln sind, andere, die wie Sterne am Himmel strahlen.“ (Paris Talks, Seite 156).
Ein andermal sagt Er:
„Wir müssen uns alle als Diener des einen Gottes erkennen; höchstens mit dem Unterschiede: einige sind unwissend, — die müssen geführt und erzogen werden, einige sind einfältig, — die müssen belehrt werden, einige sind wie Kinder, — ihnen muß geholfen werden, die Reife zu erlangen, andere sind krank, ihr geistiger Zustand ist schlecht — sie müssen behandelt werden, bis ihre Sitten geläutert sind. Aber der kranke Mensch darf nicht gehaßt werden, weil er krank ist. Das Kind darf nicht gemieden werden, weil es ein Kind ist. Der Unwissende ist nicht zu verachten, weil er keine Kenntnisse besitzt. Alle müssen mit Liebe behandelt, erzogen, geführt und unterstützt werden.“
(Star of the West. Band VIII, Seite 76).
Das Suchen nach Wahrheit.
Wir müssen alle die Fähigkeiten, mit denen Gott uns ausgestattet hat, anwenden und unerschrocken und ohne Voreingenommenheit nach der Wahrheit forschen. Wir sollen keine herkömmlichen Dogmen annehmen, wenn sie der Vernunft entgegen sind, noch vorgeben, Lehren zu glauben, die wir nicht verstehen können. Dies zu tun, ist Aberglaube und keine wahre Religion. Bahá’u’lláh empfiehlt allen Seinen Anhängern die Gerechtigkeit und bezeichnet sie als „die Befreierin des Menschen von Aberglauben und blinder Nachahmung, sodaß er die Manifestationen Gottes mit dem Auge der Einheit erkennen und alle Dinge mit scharfem Blick betrachten kann.“
(Worte der Weisheit).
'Abdu'l-Bahá vergleicht die Menschheit mit einem Vogel, dessen Schwingen Glaube und Wissen sind.
„Er kann mit einer Schwinge allein nicht fliegen. Wenn er versucht, nur mit dem Flügel der Religion zu fliegen, wird er in dem Morast des Aberglaubens landen, und wenn er versucht, allein mit dem Flügel der Wissenschaft zu fliegen, wird er in dem furchtbaren Sumpf des Materialismus enden.“
(Paris Talks, Seite 132).
Der internationale Friede.
Schon vor mehr als sechzig Jahren setzte sich Bahá’u’lláh für die Errichtung eines Völkerbundes ein. Ein Unrecht gegen eine Nation, sagte Er, sei ein Unrecht gegen alle, und alle sollten sich verbinden, um sich dem Angreifer entgegen zu stellen. Alle Fragen, die gewaltsam den Krieg herbeiführen könnten, sollten dem Schiedsspruch eines unparteiischen, internationalen Gerichtshofes unterbreitet werden. Er legte die Richtlinien für ein „Internationales Haus der Gerechtigkeit", eine Vertretung aller Nationen der Welt nieder. Dieses sollte die Rechte der einzelnen Völker festsetzen und internationalen Frieden und Recht erhalten.
Eine internationale Hilfssprache.
Als ein weiteres Mittel für die Vereinigung der Menschheit schlägt Bahá’u’lláh die Annahme einer Weltsprache vor. Er rät, daß das Internationale Haus der Gerechtigkeit entweder eine der bestehenden Sprachen auswählen oder eine neue schaffen und in gleicher Weise eine einheitliche Schrift annehmen und diese die Kinder in allen Schulen der Welt lehren lassen sollte, „damit die Welt gleich einem Lande und einer Heimat werde.“ (Tablet Ischrakat).
Es besteht nicht die Absicht, die verschiedenen nationalen Sprachen abzuschaffen, sondern jedes Kind soll die internationale Sprache neben seiner Muttersprache lernen. Nachdem Bahá’u’lláh für dieses Prinzip eingetreten war, ist Esperanto der Welt geschenkt worden. 'Abdu'l-Bahá sprach sich über Esperanto höchst günstig aus, indem Er sagte, daß es die nötigen Eigenschaften hätte, die Grundlage für die Weltsprache der Zukunft zu bilden und legte Seinen Anhängern ans Herz, diese Sprache zu erlernen und ihre Ausbreitung zu fördern.
Die Erziehung der Gesamtheit.
Bahá’u’lláh legte großen Wert auf eine gute Erziehung für alle. Die Erziehung der Mädchen hielt Er sogar für noch wichtiger als die der Knaben, denn später werden diese Mädchen Mütter werden, und als Mütter sind sie die ersten Lehrmeisterinnen der kommenden Generation. Kinder sind gleich zarten, grünen Zweigen: War die erste Erziehung richtig, so wachsen sie gerade empor, war sie aber falsch, so werden sie schief und verkrüppelt sein, und bis an ihr Lebensende bleiben sie unter dem Einfluß dieser frühesten Erziehungsjahre. Der wichtigste Gesichtspunkt in der Erziehung ist die Charakterbildung und die Ausrüstung des Einzelnen für den Dienst an der Menschheit. Zu diesem Zwecke ist eine entsprechende religiöse Unterweisung besonders wichtig. Die Propheten Gottes sind die größten Erzieher der Menschheit, und Ihre Ratschläge und Ihre Lebensgeschichten sollten der Seele des Kindes eingeprägt werden, sobald es fähig ist, sie zu erfassen. Die Ausbildung in Künsten, Wissenschaften, Handfertigkeiten und nützlichen Fächern ist ebenfalls wichtig.
„Kenntnisse zu erwerben, liegt allen Menschen ob, aber nur solche Wissenschaften, welche ihnen nützen können, und nicht solche, die nur mit Worten beginnen und mit Worten aufhören.“
(Bahá’u’lláh im Tablet Tajalliyat).
Die Gleichstellung der Geschlechter.
Nach dem Bahá’i-Gedanken sind die Frauen den Männern ebenbürtig und sollten gleiche Rechte und Freiheiten, gleiche Erziehung und gleiche Möglichkeiten erhalten. 'Abdu'l-Bahá sagt:
„Die Menschheit ist wie ein Vogel mit zwei Schwingen, die eine Schwinge gleicht
dem männlichen, die andere dem weiblichen
[Seite 181]
Geschlecht. Wenn nicht beide stark sind und durch eine gemeinsame Kraft getrieben
werden, kann der Vogel nicht himmelwärts fliegen. Dem Geiste dieses Zeitalters
entsprechend müssen die Frauen Fortschritte machen und ihre Mission überall im Leben
erfüllen, damit sie den Männern gleichkommen. Sie müssen auf demselben Niveau wie
die Männer stehen und die gleichen Rechte genießen. Dies ist Meine ernste Bitte und
eines der Grundprinzipien Bahá’u’lláhs.“
(Ansprache an die Frauenliga für Freiheit, London, 1913).
Arbeit im Geiste des Dienstes ist Gottesdienst.
Für den Bahá’i ist Arbeit eine religiöse Pflicht. Darum sollte es keinen untätigen Reichen oder untätigen Armen geben, Jeder müßte für das allgemeine Wohl so gut arbeiten, als es ihm möglich ist. 'Abdu'l-Bahá sagt:
„Bei den Bahá’i werden Künste, Wissenschaften und alle Handfertigkeiten als Gottesdienst angesehen. Der Mann, der ein Stück Notizpapier mit größter Geschicklichkeit anfertigt und gewissenhaft alle seine Kräfte darauf konzentriert, es auszuführen, preist Gott. Jede Anstrengung und jede Mühe, die der Mensch mit ganzem Herzen vollbringt, ist Gottesdienst, wenn sie von den reinsten Beweggründen und dem Willen, der Menschheit zu dienen, geleitet wird.“ (Weisheit 'Abdu'l-Bahá’s 2. Ausgabe, Seite 164).
Bahá’u’lláh sagt:
„Verschwendet eure Zeit nicht mit Müßiggang und Trägheit und beschäftigt euch mit dem, was euch und anderen nützen wird... der verabscheuungswürdigste Mensch ist vor Gott derjenige, der nur sitzt und bettelt. Haltet euch an dem Seil der Mittel, die zu Gott führen, dem Schöpfer aller Dinge.“ (Frohe Botschaften).
“Wieviel von der sogenannten „Arbeit“ unserer Tage ist für die Menschheit ohne irgend welchen Nutzen, oder sie ist sogar schädlich: indem nur wohlfeil gekauft und teuer verkauft wird, oder der eine seinen Verstand dazu verwendet, Geld aus der Tasche anderer Menschen zu ziehen, um es in seine eigene zu stecken, alles, ohne daß irgendeine nützliche oder preiswürdige Arbeit für den erlangten Vorteil geleistet wird! Würden alle arbeiten, und wäre alle Arbeit, sei es nun des Kopfes oder der Hand, nutzbringend für die Menschheit, so wie Bahá’u’lláh es anordnet, dann würde genügend von allem, was für ein gesundes, angenehmes und gutes Leben erforderlich ist, dauernd für alle vorhanden sein.
Beseitigung der krassen Gegensätze zwischen Reich und Arm.
In einer Seiner Ansprachen in Paris sagte 'Abdu'l-Bahá:
„Die Verhältnisse der Menschen müssen so geordnet werden, daß die Armut allmählich verschwindet... Wir sehen auf der einen Seite Menschen unter uns, die mit Reichtümern überschüttet sind, auf der anderen Unglückliche, die vor Armut umkommen... Dieser Zustand ist falsch und muß abgestellt werden. Jedoch darf das Heilmittel nur sorgfältig angewendet werden. Es kann nicht dadurch geschehen, daß man versucht, völlige Gleichheit unter den Menschen herbeizuführen. Gleichheit ist ein Hirngespinst. Sie ist vollständig undurchführbar. Selbst, wenn sie zustande käme, könnte sie nicht von Dauer sein. Es ist eine Einrichtung erforderlich, um den in Frage stehenden Zustand zu prüfen und zu verbessern. Von Wichtigkeit ist es, die Ansammlung allzu großer Reichtümer einzuschränken, wie es genau so wichtig ist, großer Armut abzuhelfen. Kein Extrem ist gut. Wenn wir sehen, daß die Armut einen Zustand des Notleidens erreicht, so ist dies ein sicheres Zeichen dafür, daß irgendwo Gewalt vorzufinden ist. Die Menschen müssen sich in dieser Frage rühren und nicht länger die Aenderung der Verhältnisse hinausschieben, die einer sehr großen Zahl von ihnen Elend und drückende Armut bringen.
Die Reichen müssen von ihrem Ueberfluß geben; sie müssen ihre Herzen weich machen und sich eines barmherzigen Geistes befleißigen, indem sie sich um die Menschen, die im Elend sind, die an dem zum Leben Nötigsten Mangel leiden, kümmern. Es müssen besondere Gesetze erlassen werden, die mit diesen Auswüchsen von Reichtum und Armut aufräumen. Die Regierungen der Länder sollen dem Göttlichen Gesetz gehorchen, welches gleiches Recht für alle fordert."
Die Abschaffung der industriellen Sklaverei.
Als 'Abdu'l-Bahá im Jahre 1912 in den Vereinigten Staaten war, sprach Er zum amerikanischen Volke:
[Seite 182]
„In der Zeit von 1860 bis 1865 habt ihr eine wundervolle Tat vollbracht: ihr schafftet
die Sklaverei ab. Aber heute müßt ihr ein noch wundervolleres Werk vollbringen:
ihr müßt die industrielle Sklaverei abschaffen... Die Lösung der wirtschaftlichen
Fragen wird nicht durch die Stellungnahme des Kapitals gegen die Arbeit und der Arbeit
gegen das Kapital, durch Gegensatz und Kampf zustande kommen, sondern durch
den guten Willen auf beiden Seiten. Dann wird eine wirkliche und dauernde
Gerechtigkeit in den Verhältnissen gesichert sein.“
„Die Arbeitnehmer sollten nicht nur durch Löhne bezahlt werden. Nein, vielmehr müßten sie an jedem Unternehmen teilhaben... Besitzer von Gütern, Bergwerken und Handelsniederlassungen sollten ihre Einnahmen mit ihren Angestellten teilen und ihren Arbeitern einen gewissen Prozentsatz ihres Gewinnes geben, damit diese neben ihren Löhnen etwas von dem allgemeinen Ertrage des Unternehmens erhalten. Dann werden sie mit ganzer Seele für das Werk vorwärts streben.“
(Star of the West, Band VI, Seite 147 u. Bd. VIII, Seite 7).
In wirtschaftlichen, wie auch in internationalen Streitigkeiten wird ein schiedsgerichtliches Verfahren zur Pflicht gemacht. Die harten Formen des Streiks und Aussperrungen sind verderblich, und zwar nicht nur für die Betriebe, die unmittelbar dadurch berührt werden, sondern auch für das Gemeinwesen als Ganzes. Es ist Aufgabe der Regierungen, Mittel zu ersinnen, durch welche die Gerechtigkeit für alle gesichert und die Zuflucht zu solch grausamer Handlungsweise verhindert wird.
Die Notwendigkeit der persönlichen Frömmigkeit.
Gleich allen andern Propheten lehrt Bahá’u’lláh die grundlegende Notwendigkeit der persönlichen Frömmigkeit. Durch keine politische Verwandlungskunst ist es möglich, eine goldene Gemeinschaft aus bleiernen Einzelwesen zu schaffen. Seine Lehren für das persönliche Leben sind zum großen Teil identisch mit denen Christi, aber sie sind an verschiedenen Stellen noch ausführlicher. Spielen ist im allgemeinen verboten, weil es die übliche Gewohnheit der Müßiggänger ist. Die Einehe wird gefordert. Die nur äußerliche Zustimmung zu gewissen Lebensregeln macht einen Menschen jedoch noch nicht zu einem wirklichen Bahá’i, noch tut dies die verstandesmäßige Annahme der Lehren. Die aus tiefstem Herzen kommende und hingebende Liebe zu Gott ist das Allerwesentlichste. Ohne diese verliert die Religion ihre Lebenskraft und wird eine tote Form. Bahá’u’lláh schreibt:
„Die Quelle alles Guten ist das Vertrauen zu Gott, der Gehorsam Seinen Geboten gegenüber und die Ergebung in Seinen heiligen Willen und Sein Wohlgefallen.
Das Wesen der Religion ist, das anzuerkennen, was der Herr geoffenbart und zu befolgen, was Er in Seinem mächtigen Buche verordnet hat.
Das Wesen der Liebe ist für den Menschen, sein Herz dem Einen Geliebten zuzuwenden und sich von allem anderen zu trennen, außer von Ihm, und nichts zu wünschen, außer dem, was der Wunsch seines Herrn ist.“
(Worte der Weisheit).
Das neue Zeitalter.
Bahá’u’lláh und 'Abdu'l-Bahá sagen den nahen Anbruch eines neuen Zeitalters in der Geschichte der Menschheit zuversichtlich voraus. Dieses wird von dem vorhergehenden so verschieden sein, wie der Schmetterling von der Raupe verschieden ist, oder das Kind von dem Embryo im Mutterleibe. 'Abdu'l-Bahá sagt:
„In diesem wunderbaren Zyklus wird die Erde umgebildet und die Menschheit von Frieden und Schönheit umgeben sein. Streit, Feindschaft und Mord werden durch Harmonie, Treue und Eintracht ersetzt werden; unter den Nationen, Völkern, Rassen und Staaten wird Liebe und Freundschaft erscheinen. Zusammenarbeit und Einigkeit werden begründet, und schließlich wird der Krieg ganz verhindert werden können. Der universale Friede richtet sein Zelt im Mittelpunkt der Erde auf, und der gesegnete Baum des Lebens breitet seine Zweige so aus, daß er Osten und Westen überschattet. Starke und Schwache, Reiche und Arme, streitsüchtige Sekten und feindliche Nationen, welche gleich dem Wolfe und dem Lamme, dem Leoparden und dem Böckchen und dem Löwen und dem Kalb sind, werden gegeneinander mit der größten Liebe, Freundschaft und Gerechtigkeit und Höflichkeit handeln. Die Welt wird mit Weisheit erfüllt sein, mit der Erkenntnis der Wirklichkeit aller geheimnisvollen Dinge und mit der Erkenntnis Gottes.
(Beantwortete Fragen, Seite 73).
Der Fortschritt der Bahá’i-Bewegung.
Vor mehr als 60 Jahren wagte jeder in Persien, der sich erkühnte, dem Báb oder Bahá’u’lláh Treue zu halten, sein Eigentum, seine Freiheit oder sogar sein Leben. Viele Tausende starben als Märtyrer, während andere Tausende geschlagen, eingekerkert, ihres Besitzes beraubt, von ihren Heimstätten vertrieben oder sonst mißhandelt wurden. Jedoch konnte diese heftige Opposition den Fortschritt der Bewegung nicht mehr aufhalten, so wenig wie ein Nebelstreifen die Sonne abhalten könnte zu scheinen. In der ersten Zeit der Bewegung verteidigten sich die Babi zuweilen mit dem Schwerte, aber Bahá’u’lláh verbot dies, indem Er Seinen Anhängern sagte:
„Es ist für euch besser, selber getötet zu werden, als zu töten.“
So wurde eine Politik des passiven Widerstandes angenommen und mit wunderbarem Heldenmut, Standhaftigkeit und Geduld durchgeführt.
Jetzt sind in Persien von einem Ende zum andern, in fast jeder Stadt, jedem Flecken und Dorf, ja selbst unter den umherziehenden Stämmen Bahá’i zu finden. In einigen Dörfern besteht die ganze Bevölkerung aus Bahá’i. Hervorgegangen aus vielen verschiedenen Sekten, die einander früher bitterlich haßten, bilden sie jetzt eine große Gemeinschaft von Freunden, die Bruderschaft nicht nur unter sich, sondern mit allen Menschen halten. Sie errichten Schulen und arbeiten für die Aufklärung und Hebung der Menschheit, für die Beseitigung aller Vorurteile und Streitigkeiten und für die Aufrichtung des Königreiches Gottes in der ganzen Welt.
In Turkestan, Amerika, Indien und Birma werden Bahá’i bereits zu Tausenden gezählt. In Deutschland, Italien und der Schweiz, in Frankreich und England sind Bahá’i-Gemeinschaften gegründet worden, und der Umfang ihrer Wirksamkeit ist schnell im Wachsen begriffen. In fast jedem Lande der Welt sind Gläubige zu finden. Zeitungen, die der Sache gewidmet sind, erscheinen monatlich und sogar noch häufiger in Amerika, Deutschland, Indien, Birma, Turkmenistan, Brasilien und Australien. Die Gesamtzahl der Anhänger kann nicht genau angegeben werden, aber wir können sie mit Bestimmtheit auf Millionen schätzen. Die Bewegung zeigt eine erstaunliche Lebenskraft und ist gleich einem Sauerteig in der Masse der Menschheit, die sie umwandelt, wohin sie dringt. Die Prinzipien, welche von Bahá’u’lláh vor mehr als 60 Jahren niedergelegt wurden, finden die ausgedehnteste Aufnahme, selbst bei Menschen, die Seinen Namen nie gehört haben.
Das Neue Testament und die neue Prophetie.
Trotz des bemerkenswerten Fortschrittes rund mächtigen Einflusses Seiner Lehren, hat die große Mehrheit der Christen wahrscheinlich nie von Bahá’u’lláh gehört. Von denjenigen, die gekommen sind, um etwas von Seiner Botschaft zu erfahren, sind nur wenige, die sie freudig aufgenommen haben und treue Anhänger geworden sind. Einige haben sich Seinem Anspruch lebhaft widersetzt und ihn als gotteslästerlich bezeichnet, während andere zugeben, daß Seine Lehren gut sind, aber sie erklären, daß in ihnen nichts Neues steht, daß sie alle schon im Neuen Testamente dem Sinne nach, wenn nicht gar wörtlich enthalten sind, und daß es eine gefährliche Sache sei, die Menschen verwirrt zu machen, indem man eine neue religiöse Autorität einführt und sie einlädt, einem neuen Meister zu huldigen. Ein wohlbekannter Doktor der Theologie schrieb unlängst mit Bezug auf Bahá’u’lláh: „Aber das Christentum hat nicht wie der Muhammedanismus einen neuen Propheten nötig, damit es von der Macht der „toten Hand“ erlöst wird. Es braucht nur zu seinem Begründer zurückzukehren.‘
Die zuletzt erwähnte Ansicht sieht sicherlich jeder, der Gott liebt, als eine sonderbare an. Die Juden dachten in den Tagen Jesu, daß Abraham und Moses für sie genügten und wandten sich von Christus ab, indem sie Seine Lehre für gefährlich hielten. Wollen die Christen jenem Beispiele folgen? Wenn Gott in Seiner unendlichen Güte eine neue Botschaft mit liebevollen Ratschlägen und Unterweisungen sendet, sollen wir dann die Tür vor dem Angesichte des Botschafters schließen und sagen: „Wir haben eine neue Botschaft von Gott nicht nötig, wir erhielten alle die Lehren, welche wir brauchen, schon vor 1900 Jahren?“ Einen irdischen Freund würden wir in dieser Weise nicht behandeln. Wenn der Postbote einen Brief von einem Befreundeten jenseits des Ozeans brächte, werden wir ihn zurückweisen und sagen: „Ich erhielt im letzten Jahre von meinem Freunde einen Brief. Ich brauche jetzt keinen anderen von ihm?“ Sicher nicht! Warum sollen wir dann den besten aller Freunde weniger zuvorkommend behandeln?
Christus machte keine Andeutung, daß, wenn Seine irdische Mission und die Seiner unmittelbaren Nachfolger erfüllt wäre, das Buch der Offenbarung geschlossen bleiben würde. Im Gegenteil, als Sein Aufenthalt unter den Menschen sich seinem Ende näherte, sagte Er:
[Seite 184]
„Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber
jener, der Geist der Wahrheit kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten.“
(Joh. 16, 12—13).
Hier ist sicherlich eine klare Verheißung, daß die Offenbarung fortgesetzt wird, bis „alle Wahrheit“ offenbar geworden ist.
Als Er Seine zwölf Jünger aussandte, sagte Er zu ihnen:
„Wo euch jemand nicht aufnehmen wird, noch eure Rede hören,... wahrlich, Ich sage euch, dem Lande Sodom und Gomorrah wird es erträglicher gehen am Tage des jüngsten Gerichts, denn solcher Stadt. Wer euch aufnimmt, der nimmt Mich auf, und wer Mich aufnimmt, der nimmt den auf, der Mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt in eines Propheten Namen, der wird eines Propheten Lohn empfahen. Wer einen Gerechten aufnimmt in eines Gerechten Namen, der wird eines Gerechten Lohn empfahen.“ (Matth. 10, 14—15, 40—41).
Hier findet sich eine deutliche Verheißung des Lohnes für diejenigen, welche Gottes Propheten und Botschafter annehmen, und eine unverkennbare Drohung der Vergeltung für diejenigen, die sie verwerfen. Es wird für uns nicht genügen zu sagen: wir nehmen Christus an, wenn wir die verwerfen, welche nach Ihm im Namen des Herrn kommen. Würde Christus diese Worte geäußert haben, wenn Er geglaubt hätte, daß die Zeit der Propheten beendet wäre, daß, nachdem Er Seine Kirche gegründet habe, „keine Notwendigkeit“ für weitere Propheten bestünde? Hätte Er wohl in diesem Falle nicht deutlich gesagt, daß nach Ihm keine Propheten mehr erscheinen würden? Statt dessen unterwies Er Seine Anhänger sorgfältig, wie der wahre Prophet vom falschen zu unterscheiden sei:
„Sehet euch aber vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? Also ein jeglicher guter Baum bringet gute Früchte, aber ein fauler Baum bringet arge Früchte. Ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen. Ein jeglicher Baum, der nicht gute Früchte bringet, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ (Matth. 7, 15—20).
Die Macht zu prophezeien ist im Neuen Testament häufig als Gabe des Göttlichen Geistes bezeichnet. Petrus sagt uns, daß der Geist Christi schon in den Propheten war, die vor Ihm auftraten, und Seine Leiden und die Herrlichkeit, welche darnach kommen sollte, bezeugten, (1. Petri 1, 11). Wir können daher sicher sein, daß der Geist Christi auch in den Propheten sein wird, die nach Ihm kommen, und daß Christi Worte zu Seinen Jüngern auch auf diese Propheten Anwendung finden:
„Wer euch aufnimmt, der nimmt auch Mich auf, und wer Mich aufnimmt, der nimmt den auf, der Mich gesandt hat.“
Die Christen müssen den Geist Christi in jedem Menschen suchen und ihn überall lieben, wo er erscheint.
Das Erscheinen eines jeden Propheten ist ein „Kommen des Herrn“, denn der Prophet spricht das Wort Gottes aus und verrichtet Seine Werke. Er ist ein Offenbarer, eine Manifestation der Göttlichen Eigenschaften und des Göttlichen Willens. Christus wiederholt oft das Gebot: Wachet und betet für das Kommen des Herrn! Daher macht Er es zur Pflicht eines Christen, jeden willkommen zu heißen, der die Göttlichen Eigenschaften offenbart, oder der Ueberbringer einer Göttlichen Botschaft ist, in welcher Gestalt er auch kommen mag. Denn Gottes Boten verwerfen, heißt Gott verwerfen. Paulus sagt uns: „...Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich ist, was wohl lautet, — ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, — dem denket nach.“ (Phil. 4, 8). Und, weiter: „Die Weissagung verachtet nicht, prüfet aber alles und das Gute behaltet.“ (1. Tessal. 5, —21). Und Johannes schreibt: „Ihr Lieben, glaubet nicht einem jeglichen Geist, sondern prüfet die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viele falsche Propheten ausgegangen in die Welt. Daran sollt ihr den Geist Gottes erkennen: Ein jeglicher Geist, der da bekennet, daß Jesus Christus ist in das Fleisch kommen, der ist von Gott.“ (1. Joh. 4, 1 u. 2).
Durch eine Prüfung der heiligen Schriften des Neuen Testamentes wird folgendes klar:
1. Daß die Christen das Erscheinen weiterer Propheten, wahrer wie auch falscher, erwarten sollen,
2. daß es Pflicht der Christen ist, den Anspruch jeder erklärten Prophetenschaft zu prüfen, indem sie die einfachen, aber sicheren Kennzeichen, wie sie Christus und Johannes gegeben haben, anwenden,
[Seite 185]
3. daß, wenn sich an einem Propheten diese Merkmale zur Genüge zeigen und Er so Seinen
Anspruch beweist, es Christenpflicht ist, sich Ihm zuzuwenden, Seine Botschaft anzunehmen und
Seinen Anweisungen nachzukommen.
Die Notwendigkeit eines neuen Propheten.
Laßt uns zunächst einen kurzen Blick darauf werfen, ob der gegenwärtige Zustand der Welt und der christlichen Welt im Besonderen die Behauptung rechtfertigt, daß die „Christenheit einen neuen Propheten nicht braucht“. Uns ist oft versichert worden, daß alles, was wir zu unserem religiösen Leben brauchen, in den heiligen Schriften des Alten und Neuen Testamentes enthalten ist. Aber, wenn dem so ist, wo liegt dann die Ursache für den Sektengeist innerhalb des Christentums? Warum hält z. B. der Römisch-Katholische und der Anglikaner die Sakramente für unbedingt notwendig, während die Quäker und die Heilsarmee sie gar nicht mehr anwenden? Vor nicht langer Zeit erörterte der Verfasser diese Frage mit einem anglikanischen Geistlichen und verwies auf die Quäker als Mitchristen. Der Geistliche erwiderte sofort: „Quäker! Quäker sind keine Christen! Wie können sie Christen sein! Sie sind nicht getauft!“ Zeigen solche Streitfragen, von denen noch viele angeführt werden könnten, nicht deutlich die Notwendigkeit einer weiteren Göttlichen Botschaft, um den wirklichen Inhalt der Lehren Christi noch klarer hervorzuheben und diejenigen zu vereinigen, welche redlich versuchen, Ihm zu folgen, so daß „eine Herde und ein Hirte“ sein kann? Lähmt dieser Mangel an Einigkeit in den christlichen Kirchen nicht ihre Kraft für das Gute in der Welt? Und wie kann dem ein Ende gemacht werden außer durch eine neue Göttliche Offenbarung?
Uebrigens gilt dies nicht allein im Hinblick auf die verschiedenen christlichen Auffassungen der kirchlichen Lehren und Gebräuche. Bei jeder wichtigen sozialen Frage finden wir ernste Christen auf beiden Seiten, die ihre Kräfte dadurch verschwenden, daß sie einander befehden, anstatt gemeinsam für die Aufrichtung des Königreichs Gottes zu arbeiten; aber jeder denkt, er handle nach Christi Lehren. Nimm z.B. die Kriegsfrage! Immer und immer wieder haben es die Christen als eine ihnen auferlegte Pflicht empfunden, die Waffen zu ergreifen, wenn sie glaubten, für eine gerechte Sache eintreten zu müssen. Aber andere, deren Lauterkeit nicht angezweifelt werden kann, glauben, daß es dem Geiste und buchstäblichen Sinn der Lehren Christi zuwider ist, das Schwert gegen einen Mitmenschen zu erheben, unter welchen Umständen es auch immer sei. Nimm andrerseits die Alkoholfrage: Viele Christen sind eifrige Abstinenten und sind überzeugt, daß wenn Christus jetzt lebte, Er Abstinent sein würde. Andere weisen diese Befürwortung der Enthaltsamkeit heftig zurück, indem sie erklären, daß Christus Wein gemacht, Wein getrunken, auch Seinen Jüngern Wein gegeben habe. Ebenso ist es auch hinsichtlich der Zwangserziehung, der Abschaffung der Sklaverei, der Frauen-Emanzipation, der Begründung eines universalen Völkerbundes, der Annahme einer einheitlichen Weltsprache, eines Mindestlohnes, einer Gewinnbeteiligung der Arbeiter. Während in der heutigen Zeit viele ernste Christen begeisterte Fürsprecher all dieser Ziele sind, schien vor Jahrhunderten kaum irgend jemand solche Forderungen als Teile der christlichen Botschaft zu betrachten; und selbst in unserer Zeit sind noch einige dabei geblieben, sich ihnen entgegen zu stellen oder sie zu beschränken, weil sie diese nach den Lehren des Neuen Testaments für ungerechtfertigt halten.
Dies sind Fragen von großer Bedeutung für das leibliche, geistige und sittliche Wohlergehen der Menschheit. Sicher sind es Dinge, mit denen die Religion sich beschäftigen muß. Können wir sagen, daß die christlichen Kirchen auf diese Fragen klare und bestimmte Antworten und Anleitungen geben, wie sie die Welt so dringend nötig hat? Dies zu verneinen, bedeutet, die Notwendigkeit einer weiteren prophetischen Führung zuzugeben — jener Führung, welche Christus verhieß, und die Gott nie verhehlt hat zu gewähren, immer, wenn die Welt sie brauchte.
Diese Fragen sind für den hilflosen menschlichen Verstand viel zu verwickelt, um richtig
gelöst zu werden. Die Menschen, die ihr Leben darauf verwenden, sie zu studieren, gelangen oft zu
gerade entgegengesetzten Schlüssen. Selbst die einfachsten körperlichen Verrichtungen, die
Verdauung eines Bissens Speise oder das Schließen eines Augenlides, umfassen physiologische
Vorgänge, so wundervoll und verwickelt, daß der gelehrteste Naturforscher nur sehr unbestimmte
und unvollkommene Gedanken darüber hat, wie sie sich vollziehen. Wenn der Mechanismus gestört
ist, wird es oft als Nachteil empfunden, nicht zu wissen, wie er wieder in Ordnung gebracht
werden kann. Ist dies schon hinsichtlich der einfachsten Vorgänge des menschlichen Körpers so,
wie mag es dann erst bei den schwierigen Erscheinungen des sozialen Lebens sein, wo Millionen
von Menschen mit allen ihren verwickelten Eigenarten
[Seite 186]
des Körpers, des Geistes und der Seele in Betracht zu ziehen sind? Der Schöpfer des Weltalls
allein kennt völlig Seinen Plan, und Er nur kann die Menschen so führen, wie sie es brauchen,
um fähig zu sein, ihren Anteil zu der richtigen Durchführung Seines Planes beizutragen. Dies tut
Er von Zeit zu Zeit durch Seine erwählten Boten, die Propheten.
Jeder Prophet behandelt die Welt so, wie Er sie vorfindet, Sein Erscheinen ist mit dem eines Arztes zu vergleichen, der für die Krankheit, an welcher sein Patient leidet, Verordnungen gibt, aber nicht für die Krankheit, die er vielleicht Jahre später haben wird. Als Moses auftrat, konnte Er nicht so lehren, wie Christus es Jahrhunderte später tat. Die Welt war dafür noch nicht reif und mußte erst durch einfachere Anleitungen vorbereitet werden. Als Christus erschien, konnte Er im Einzelnen nicht Fragen wie universale Verfassung, Völkerbund, Weltsprache, Weltorganisation der Industrie usw. behandeln. Solche Fragen tauchten zu Seiner Zeit nicht auf. Das Volk in Palästina ahnte nicht, daß Gebiete wie Amerika, Australien oder Japan vorhanden wären. Ueber solche Dinge zu sprechen, würde also verfrüht gewesen sein. Aber heute sind diese Fragen von außerordentlicher Wichtigkeit, und weil wir versäumen, sie richtig zu lösen, erleben wir solche Schrecken wie den großen Krieg und die unübersehbare Menge von nationalen und internationalen Schwierigkeiten, mit denen unsere Politiker und Sozialreformer, unsere Regierungen und Kongresse, unsere religiösen und wissenschaftlichen Führer sich oft mit unglücklicher Wirkung und ohne große Staatskunst abmühen.
Können wir im Hinblick auf diese Erwägungen noch behaupten, daß die Christenheit keinen neuen Propheten nötig habe? Wenn irgend jemand erscheint, der beansprucht, eine Botschaft göttlichen Ursprungs zu bringen und zeigt, wie die verwickelten, zeitgemäßen Fragen des öffentlichen, wie auch des persönlichen Lebens am besten gelöst werden können, sollten wir da nicht das Neue willkommen heißen und uns eifrig und ernstlich damit beschäftigen, herauszufinden, ob sein Anspruch berechtigt oder unberechtigt ist? Wenn er berechtigt ist, so ist er von größter Bedeutung, ist er aber unberechtigt, — umso besser, je eher er bloßgestellt wird.
Die Prophetenschaft des Báb, Bahá’u’lláh’s und 'Abdu'l-Bahá’s.
Je mehr wir uns mit dem Leben und den Lehren des Báb, Bahá’u’lláhs und 'Abdu'l-Bahás und dem Fortschritt der von ihnen begründeten Bewegung beschäftigen, desto unmöglicher scheint es, irgend eine Erklärung für ihre Größe zu finden, außer der einen, die sie selbst gaben, nämlich: Göttliche Inspiration. Sie wurden in einer Atmosphäre von Fanatismus und Frömmelei erzogen. Ihnen wurde nur die allereinfachste Erziehung zuteil. Sie hatten keine Berührung mit der westlichen Kultur. Keine politische oder finanzielle Macht unterstützte sie. Die Mächtigen der Erde wollten nichts von ihnen wissen oder stellten sich ihnen entgegen. Sie wurden in Gefängnisse gesperrt und die Veröffentlichung ihrer Bücher verboten. Sie hatten keine andere Hilfe als die von Gott und doch ist ihr Sieg schon heute herrlich und offenbar.
Wenn wir auf das Erkennungszeichen, das Christus uns gab "an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen", achten, so ist die Folgerung unvermeidlich, daß sie in der Tat wahre Propheten Gottes waren. Bei der Anwendung des Merkzeichens, das Johannes angibt, ist die Entscheidung gleichfalls klar. Die Bahá’i-Lehren erkennen an, daß Jesus Christus Mensch geworden ist. Sie räumen Christus genau die Stellung ein, die Er für sich selber beanspruchte. Bahá’u’lláh verweist häufig auf Ihn als den Sohn Gottes, das Wort von Gott, den Messias. 'Abdu'l-Bahá erklärte:
„Jesus war eine Manifestation Gottes. Ihn erkennen, heißt Gott erkennen, Ihn lieben, heißt Gott lieben und Ihm gehorchen, heißt Gott gehorchen. Er war die Quelle aller göttlichen Tugenden. Er war der Spiegel aller göttlichen Eigenschaften. In diesem Spiegel wurde das Licht der Sonne der Wirklichkeit für die Welt wiedergespiegelt; durch diesen Spiegel wurde die Kraft Gottes der Welt vermittelt. Der volle Schein der Sonne der Wirklichkeit wurde in Jesus wiedergestrahlt.“ (Notizen von Mr. Mountfort Mills, 1921).
Die Beziehungen der Bahá’i-Bewegung zum Christentum.
Die herrliche Aufgabe, welche die Gründer der Bahá’i-Bewegung sich gesetzt haben, ist dieselbe,
die Christus und alle göttlichen Propheten von alters her sich gestellt haben: — die Wiedergeburt
der Menschheit und die Erschaffung "eines neuen Himmels und einer neuen Erde," — nur
entsprechend einer späteren Entwicklungsstufe dieser Aufgabe. Sie ist eine Aufgabe Gottes, und
zwischen denen, die Er erwählt hat, das Werk in verschiedenen Abschnitten fortzuführen, besteht
keine Feindschaft oder Nebenbuhlerschaft. Der eine pflügt, ein anderer sät, ein dritter gießt, ein
vierter erntet, aber immer ist nur ein Herr,
[Seite 187]
welcher "das Gedeihen gibt“. Nicht durch die Arbeit des Pflügers, noch durch die des Sämanns allein,
sondern durch das gemeinsame Schaffen aller wird die Ernte schließlich gewonnen. Wie 'Abdu'l-Bahá sagt:
„Es ist nicht nötig, Abraham herabzusetzen, um Jesus zu erhöhen. Es ist nicht nötig, Jesus zu erniedrigen und Bahá’u’lláh zu verkündigen. Wir müssen die Wahrheit von Gott willkommen heißen, wo auch immer wir sie erhalten. Das Wesen der Frage ist, daß alle diese großen Botschafter kamen, um die göttliche Fahne der Vollkommenheit aufzuziehen. Alle leuchten als Sonnen am Himmel des göttlichen Willens. Alle geben ihr Licht der Welt.“
(Star of the West, Band 3, Nr.8, S.8).
Ein anderes Mal sagt Er:
„Zur Zeit Christi glaubten die Römer und Griechen, Seine Botschaft wäre hauptsächlich für die Juden. Sie glaubten, sie hätten eine vollkommene Zivilisation und von den Lehren Christı nichts mehr zu lernen. Durch diese falsche Ansicht wurden viele Seiner Gnade beraubt. Wisse ferner, daß die Grundsätze des Christentums und die Gebote Bahá’u’lláhs gleichbedeutend und daß ihre Wege dieselben sind. Jeder Tag bringt Fortschritte. Es gab eine Zeit, wo dieses göttliche Schöpfungsprinzip (die fortschreitende Offenbarung) nur als Keim vorhanden war, dann erschien sie gleich einer Neugeburt, als Kind, als verständiger Jüngling. Aber heute strahlt sie in voller Schönheit und leuchtet in größter Pracht. Glücklich der, der das Geheimnis erforscht und seinen Platz in der Welt des erleuchteten Einen einnimmt!“
Besuch von Dr. Jounes Khan Afroakta.
Dr. Jounes Khan kam im Auftrag von Shoghi Effendi Ende Juli nach Deutschland, nachdem er schon mehrere Länder Europas besucht und auch an der Beratung in Paris zur Schaffung eines organischen engeren Zusammenschlusses zwischen
Dr. Jounes Khan Afroakta, Téhéran.
Ost und West teilgenommen hatte. Von Stuttgart aus, wo er sich 14 Tage aufhielt, besuchte er die
umliegenden Arbeitsgemeinschaften in Eßlingen, Zuffenhausen, Fellbach, auch besuchte er Tübingen,
woselbst er eine lange Unterredung mit dem Orientalisten Professor Hauer über die heilige
Sache pflegte. Außerdem besuchte er Wildbad, ließ sich die Heilbäder zeigen und traf sich
mit einem dort zur Kur weilenden Bahá’i-Arzt. Seine langjährige Erfahrung in der nächsten Nähe
unseres geliebten Meisters und die Erlebnisse, von denen er Augenzeuge war, sind ihm Lebensinhalt
geworden und befähigen ihn, ein wirklicher Vertreter der heiligen Sache zu sein. Von Stuttgart
aus reiste er über Rostock und Hamburg nach Skandinavien, England, Holland, Paris und kam
auf seinem Wege nach Berlin nochmals für einige Tage nach Stuttgart. Sein großer Wunsch war
Bad Mergentheim zu besuchen, sich über die Heilbehandlung zu informieren und um daselbst das
1915 errichtete Monument zum Gedächtnis des Besuches von 'Abdu'l-Bahá (im Jahre 1913) zu
sehen. Er legte großes Interesse für das Bad und die Heilquellen an den Tag, über die der Meister
Seinen heiligen Segen gesprochen hat. Mitte Dezember reiste Dr. Jounes Khan nach Berlin, sprach
dort zu den Freunden, besuchte Schwerin, hielt sich dort gleichfalls zwei Tage auf, ging nach
Leipzig und Gera und wieder zurück nach Berlin und sprach ausführlich über die heilige Sache
mit den Freunden und geladenen Gästen. Häufig war Fräulein Horn seine Uebersetzerin, sie begleitete
ihn auch zu den verschiedenen Gruppen Süd- und Norddeutschlands. Möge seine Tätigkeit reiche
Früchte tragen, und wir die Freude haben, ihn wieder einmal bei uns sehen zu dürfen.
Die Schriftleitung.
Bahá’i-Lehre und Politik.
Das Staatsideal nach den Lehren Bahá’u’lláh’s von Dr. Ernst Kliemke †.
Dr. Ernst Kliemke, geschätzter Esperantist, ehemaliger Vorsitzender des Deutschen Esperanto-Bundes, befähigter Jurist und durch sein Buch „Fürsten ohne Kronen" bekannter Autor, hörte von der Bahá’i-Bewegung in Philadelphia U.S.A. im Jahre 1926, als er an dem nordamerikanischen Esperanto-Jahreskongress teilnahm. Er besuchte die Bahá’i in ihren Zusammenkünften in Philadelphia und New York. Als er 2 Monate später nach Berlin zurückkehrte, wohnte er einer Berliner Bahá’i-Zusammenkunft bei, in der er über seinen Besuch in U.S A. berichtete. Bald danach begann er mit dem Studium der persischen Sprache, um die Werke von Bahá’u’lláh unmittelbar aus dem Urtext in die deutsche Sprache zu übersetzen. Im Jahre 1927 hielt er in Danzig gelegentlich der Bahá’i-Zusammenkunft auf dem 19. Universalen Esperanto-Kongress einen Vortrag, dessen Thema: „Die Kultur-Prinzipien des Bahá’itums“ lautete. Auf dem 20. Universalen Esperanto-Kongress in Antwerpen im Jahre 1927 war das Thema seiner Rede in der gleichzeitigen Bahá’i-Sonderzusammenkunft: „Bahá’i-Lehre und Politik“. Diese Reden wurden übersetzt und in verschiedenen Ländern veröffentlicht. Aus reichem Schaffen wurde er allzufrüh herausgerissen. Er verschied am 20. Februar in seiner Heimatstadt Berlin. Seine letzten Worte waren: „Ich sehe Gott“, (Martha L. Root). Ein Nachruf für Dr. Kliemke erschien Heft 2, Jahrg. IX.
Welche Beziehung besteht zwischen Bahái-Lehre und Politik? Auf den ersten Blick keine. Denn das Bahá’itum ist eine religiöse Lehre, die mit Christus sagt:
„Gebet Gott, was Gottes ist, und dem Kaiser, was des Kaisers ist!“
Als Religion will sie der menschlichen Seele Zufriedenheit bringen, unabhängig von den äusseren Lebensbedingungen, unabhängig von der Form und Regierungsweise des Staates, dessen Untertan der Mensch ist. In den heutigen Kulturstaaten hat die Politik, ganz im Gegensatz dazu, nichts mit der menschlichen Seele zu tun, sie ist der Inbegriff dessen, was das Leben des Staates ausmacht, der äußeren Ordnung der Menschen als Staatsbürger. In der Politik ringen die Menschen untereinander um Macht, Ansehen und Reichtum, um die Verteilung der irdischen Güter. In der äußeren Politik kämpfen die Staaten mit Gewalt und List um ihre Selbständigkeit, um Macht und Herrschaft über das größtmögliche Stück der Erde und die größtmögliche Zahl von Menschen. In der inneren Politik kämpfen die verschiedenen Parteien und Klassen des Volkes untereinander um den größten Anteil an der Staats-Macht, damit jeder so viel als möglich seinen eigenen Interessen in Gesetzgebung, Verwaltung, Gerichtsbarkeit und äußerer Politik dienen kann.
Am klarsten erhellt der Gegensatz zwischen Religion und Politik aus der üblichen Meinung, daß der Staat nicht Seele habe, daß die Lehren der Religion und Moral nicht für den Staat gälten, daß das, was für das Einzelwesen Sünde und Verbrechen ist, (z. B. einen anderen Menschen zu töten) für den Staat sogar Tugend und Ruhm sein könne, wie man im Englischen sagt: „The king can do no wrong" (der König, d. h. der Staat, kann nichts Unrechtes tun) und: „right or wrong my country‘ (Recht oder Unrecht bedeutet nichts, wenn es für meinen Staat ist.)
Diese Denkart führte zum Weltkrieg und wird, wenn sie nicht gewandelt wird, die Menschheit an den Rand des Verderbens, zurück zur Barbarei der Vorzeit führen. Sie hat die Menschen zu Sklaven gemacht; sie verursachte die innere Zerrissenheit der Völker, die Spaltung in Parteien und Klassen, in denen einer feindlich gegen den andern kämpft und Aufruhr hervorruft und die Sieger die Besiegten ausbeuten und unterdrücken.
Obgleich die Sorge für das Staatsleben und den Wohlstand der Staatsbürger eine der edelsten, menschlichen Aufgaben sein sollte, geschah es, daß gerade die besten und reinsten Menschen sich der Politik enthielten, weil in dem oft volksverführerischen und bestechlichen Treiben der Parteien der Schlechte dem Guten überlegen ist, Religion veredelt den Charakter, die selbstsüchtige Politik zerstört ihn.
In früheren Zeiten waren Religion und Politik oft verbunden. In den alten Theokratien hatten Religion und Priesterschaft das ganze Staatsleben geleitet. Die heiligen Schriften oder ihre Ueberlieferungen, die als Gottesoffenbarung angesehen wurden, enthielten auch die Gesetze für das bürgerliche Leben. Der Islam bewahrte bis zur Gegenwart in seinen Landen theokratischen Charakter. Er ist wohl die politischste Religion des letzten Jahrtausends gewesen und gründete ein Weltreich auf religiöser Basis. Die christlichen Religionskämpfe und die Macht der katholischen Kirche im Mittelalter waren zwar anderer Natur, aber auch in ihnen bestand eine starke Beziehung zwischen Religion und Politik. In der Neuzeit wurde der Einfluß der Religion auf das Staatsleben schwächer und schwächer und führte in verschiedenen Ländern zur gänzlichen Trennung von Kirche und Staat.
Bedeutet dies, daß die Religion für die Politik ohne Bedeutung ist? Ganz und gar nicht. Im
Gegenteil: der Einfluß der Religion wächst um so mehr, je weniger sie vom Staat zur Pflicht
gemacht wird. Je mehr sie dem freien Willen des Individuums belassen wird, desto reiner und
stärker wird sie sich auch für das Zusammenleben der Menschen auswirken. Wo der Staat gewaltsam
die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religionsgemeinschaft fordert, wo der Staat aus
[Seite 189]
dieser Zugehörigkeit Nutzen und aus der Nichtzugehörigkeit Nachteile gewährt, da tritt an Stelle
der Religion das äußerliche Bekenntnis. Man folgt äußeren Befehlen und Regeln, ohne daß Seele und
Charakter von dem Wesen der Religion durchdrungen werden.
Doch Politik wird von den einzelnen Menschen gemacht. Je mehr Menschen im Staat wahrhaft religiös fühlen und handeln, desto größer muß im Zeitalter der Demokratie der Einfluß der Religion auf die Politik werden.
Betrachten wir von diesem Gesichtspunkte aus die Bahá’i-Lehre. Nehmen wir an, daß in irgend einem Staat die Mehrzahl der Einwohner Bahá’i sind. Wie würde sich in diesem Staat das Leben, die innere und äußere Politik in den hauptsächlichsten Fragen gestalten?
Kein Gesetz wird befehlen: Du mußt Bahá’i sein! Kein Mensch wird gefragt, zu welchem Glauben er sich bekennt, wie er über Gott, Geist, Seele, Ewigkeit u.s. w. denkt. Eine Bahá’i-Kirche mit Geistlichkeit und Hierarchie gibt es nicht. Es bestehen wohl Gottesstätten und Gebäude, in denen die Bahá’i zusammenkommen, aber nicht nur Bahá’i, vielmehr hat jeder aufrichtig gesinnte Mensch Zutritt und wird als Bruder betrachtet. Die Kirchen anderer Religionen oder Gemeinschaften werden nicht verboten oder gemieden, ihr Gottesdienst wird geachtet. Denn für den Bahá’i gilt nicht nur ein einziges Bekenntnis als das allein gesegnete, er sieht in ihnen nicht Religionen, sondern nur Religion an sich, das religiöse Gefühl, das im guten Menschenleben in Erscheinung tritt. Also volle Toleranz, kein Kampf, keine Feindschaft wegen verschiedener Meinungen und verschiedenem Glauben. Das Schwergewicht ruht allein auf den Taten. Ebenso sehen die Bahá’i nicht auf die Herkunft ihrer Mitmenschen nach Rasse und Nation, für sie ist die ganze Menschheit eine große Familie, eine Verwandtschaft zwischen allen, trotz der Verschiedenheit ihres Aeussern. Die Verschiedenheit der Menschen wird im Gegenteil als etwas höchst Wichtiges und Fruchtbringendes betrachtet und geschätzt, sie darf niemals die Ursache von Haß und Verfolgung werden.
Wenn alle Staaten nach den Bahá’i-Prinzipien leben würden, gäbe es keine blutigen Kämpfe mehr zwischen den Menschen. Dies erscheint als Behauptung, der widersprochen werden kann, aber nur von jemandem, der das Wesen des Bahá’itums nicht kennt. Es kann gesagt werden, daß Kämpfe durch die ganze Geschichte bis zum heutigen Tage bestanden haben, und daß keine Religion genügend stark gewesen ist, um Kämpfe unmöglich zu machen, selbst das Christentum nicht, das doch auch eine Religion der Liebe und Brüderlichkeit ist. Aber nach der Bahá’i-Lehre gaben die verschiedenen Religionsbegründer ihre Lehren nur für einen gewissen Zeitabschnitt und einen gewissen Teil der Menschheit; ihre Lehren konnten nichts schaffen, wofür die Menschen nicht reif waren. Die Menschheit geht sehr langsam den Weg der Entwicklung. Bedingt durch das Kindheitsstadium der Menschheit, dem wir jetzt zu entwachsen beginnen, war der Kampf ein unvermeidliches Erziehungsmittel. Es scheint dies grausam, doch wir vermögen nicht in die Geheimnisse des göttlichen Waltens zu schauen. Wir wissen ja auch nicht, warum — menschlich gesprochen — in der Natur so viel Grausamkeit ist, wo eine Pflanze die andere unterdrückt, ein Tier das andere frißt. Aber wir wissen, daß die Lebensbedingungen wechseln und es in der Entwicklung des menschlichen Geistes liegt, wenn in späterer Zeit oft überholt ist, was früher nötig und unvermeidlich war. Die Bahá’i-Lehre lehrt, daß wir am Anfang einer neuen Zeit stehen und daß in dieser Zeit der blutige menschliche Kampf als stärkste Gefühlslosigkeit, ärgstes Verbrechen und schwerste Schuld gelten werden. In der neuen Zeit, wenn die Prinzipien der Bahá’i-Lehre gesiegt haben werden, wird man den Krieg verabscheuen, nicht weil irgend eine religiöse Verordnung oder eine Autorität befehlen: töte nicht! (wie es schon in früheren Zeiten gesagt worden ist) sondern, weil die Wandlung in den Lebensbedingungen die Menschheit Töten eines Menschen als etwas erkennen läßt, was der menschlichen Würde, dem vernünftigen Zustand entgegensteht. Solange Tat oder Nichttat nur von Befehl und Verbot abhängen, sind sie weder sündhaft noch wertvoll. Wo etwas dagegen ins menschliche Gefühl eingegangen ist und Wunsch oder Abscheu aus der Seele und dem Geiste als etwas Natürliches hervorgehen, dort handelt der Mensch nicht nur unter dem Zwange eines äusseren Befehls, sondern aus innerer Neigung, nicht weil er muß, sondern weil er aus seinem Innern heraus nicht anders kann.
Dem Bahá’i-Staat fehlen auch die Beweggründe, die bis heute die Kriege verursacht haben oder
noch verursachen können. Die Bahái werden den Krieg nicht nur vermeiden, um nicht zu töten,
sondern sie werden sich gar nicht erst dazu verleiten lassen, schon deshalb nicht, weil sie jeden
Fanatismus mißbilligen. Der Bahá’i-Staat als Macht würde nicht auf den Gedanken verfallen,
andere Völker durch Kampf zur Bahá’i-Lehre zu bringen. Er kennt auch keinen Fanatismus für die
[Seite 190]
Nation, sondern stellt die Menschheit über die Nation. Es ist also undenkbar, daß ein Bahá’i-Staat
kämpfen kann, um für seine Nation mehr Land oder Ruhm zu gewinnen oder um irgend eine "nationale Ehre“ zu verteidigen, um Landsleute im Ausland oder Anhänger anderer Nationen unter seine Macht zu bringen.
Die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Staat, einer bestimmten Nation ist für den Bahá’i eine
zufällige Aeußerlichkeit, von der Wesen und Wert des einzelnen Menschen nicht abhängen. Ein Bahá’i
liebt nicht einen Menschen mehr als den andern, weil er zum selben Staat, zur selben Nation oder zur
selben Klasse gehört oder die gleiche Geschichte hat und die gleiche Sprache spricht, sondern er schätzt
jeden nach seinem persönlichen Wert und hilft, wo es nötig ist.
Daraus folgt auch, daß der Bahá’i-Staat nicht aus wirtschaftlichen Motiven kämpfen kann, die bis jetzt mit die stärkste Triebfeder des Krieges gewesen sind. Ein wahrer Bahá’i will nicht, und nach seinem inneren Gefühl kann er auch nicht, sich auf Kosten Anderer bereichern, möge der Betreffende seiner oder einer anderen Nation angehören. Für ihn ist Arbeit Gottesdienst, der nicht nur dem Wohlstand des Einzelnen, sondern gleichzeitig auch dem aller Menschen dient, deshalb kann der Bahá’i auch nicht mit Hilfe der Politik darauf abzielen, die Arbeit oder den Besitz anderer Menschen seinem selbstsüchtigen Vorteil gewaltsam dienstbar zu machen. Er strebt immer und in der Politik im besonderen nach Gerechtigkeit, und diese verlangt ein Gesetz, das jeden gegen Elend schützt, ihm nach seiner Fähigkeit die Möglichkeit zur Arbeit und den Genuß an ihren Früchten gibt, und das den Ueberschuß aus der Zusammenarbeit dem gemeinsamen Wohlstand nutzbar macht. Dadurch hören auch die vielen Ursachen, die jetzt zum wirtschaftlichen Elend großer Teile des Volkes, zu Klassengegensätzen mit ihren feindseligen Kämpfen führen, auf.
Schluß folgt.
Brüderschaft.
„Brüder!“ — Hört das Wort!
Soll's ein Wort nur bleiben?
Soll's nicht Früchte treiben
fort und fort?
Oh, sein neuer Sinn!
Lernt ihn doch erkennen!
Laßt ihn heiß erbrennen
durch euch hin.
Auch dem Bösewicht,
der uns widerstrebet!
Er auch ward gewebet
einst aus Licht.
Oft erscholl der Schwur!
Ward auch oft gehalten —
doch in engem, altem
Sinne nur.
Allen Bruder sein,
Allen helfen, dienen,
ist, seit Er erschienen,
Ziel allein!
„Liebt das Böse — gut!“
lehren tiefe Seelen.
Lernt am Hasse stählen
Liebesmut.
„Brüder!“ — hört das Wort!
Daß es Wahrheit werde
und dereinst die Erde
Gottes Ort!
Morgenstern.
Inhaltsübersicht über das Jahr 1929-30.
Bahá’u’lláh Seite
Tablet über die Weisheit . . . . . . 2
Gebet für einen Reumütigen . . . . . 17
Der Ruf Bahá’u’lláhs . . . . . . . 81
Das Bündnis und Testament. . . . . 82
Das Tablet über den Zweig . . . . . 82
'Abdu'l-Bahá Seite
Allumfassende Liebe . . . . . . . . 1
Worte von 'Abdu'l-Bahá . . . . . . 23
Du erhältst durch Gebet den Trost . . 33
Die geheimnisvollen Mächte der Kultur . . . 37, 55, 86, 115, 134, 150, 167
Gebet . . . . . . . . . . . . . . 49
Welche göttliche Weisheit liegt im Fasten? . . 50
Ueber die Bedeutung der Zahl „9“ . . . . . . . 52
Tablet nach Bahá’u’lláh’s Hingang an alle Freunde . . 54
Worte . . . . . . . . . . . . . . . 65
Die Wirklichkeit der Religion . . . 68
Aus „Tablets of 'Abdu'l-Bahá“ . . . 70
Verbot der Tötung harmloser Tiere.
Die Schwingen der Seele.
Ueber Armut.
Ueber den Tod.
Liebe zu Gott.
'Abdu'l-Bahá am See Tiberias . . . . 71
Die Stufe 'Abdu'l-Bahás . . . . . . 73
Aus Tablets . . . . . . . . . . . . 77
Die Sonne der Seele . . . . . . . . 85
Erhebet das Banner der Einheit! . . 97
'Abdu'l-Bahá’s Brief an die Centralorganisation für den Weltfrieden im Haag . . . 98
Veränderung der menschlichen Natur . . 108
Die Tore des Königreichs sind geöffnet . . 113
Beantwortung verschiedener Fragen . . . 114
Laßt uns lieben! . . . . . . . . . 129
Tablet . . . . . . . . . . . . . . 130
Der Baum des Lebens . . . . . . . . 145
Heute muß jedermann geprüft werden . . 161
Was ist Wahrheit . . . . . . . . . 177
Shoghi Effendi Seite
Brief an alle Gläubigen im Westen . . . . 9
Brief an alle Gläubigen im Abendland . . 19
Die Bahá’i des Iraq beim Völkerbund . . . 34
An die Freunde im Bahá’i-Bureau . . . . . 53
Aufsätze
Neujahr, A. Schwarz . . . . . . . . . . . 15
Ich besuche die rumänische Königin, Karin Michaelis . . 24
Nachdenkliches zur Zeitgeschichte, Dr. H. Großmann . . . 26
Das Gesetz des Gebens, Katharina E. Hall . . . . . . . 27
Beantwortung der Fragen in Nr. 12, Jahrgang VIII, Rampold-Großstrelitz . . 29
Der Sinn des Lebens, Annel Großmann . . . . . . . . . . 30
Falsche und wahre Ideale, Dr. H. Großmann . . . . . . . 31
Erinnerungen an Ridwán, A. Schwarz . . . . . . . . . . 40
Ridwán-Fest, M.L. Fack . . . . . . . . . . . . . 42
Internationale Kongresse bedienen sich des Esperanto, Marta L. Root . . 43
Zum 23. Mai, A. Schwarz . . . . . . . . . . 45
Beantwortung einer Frage in Nr. 12, Jahrgang VIII, M. Strobel . . 48
Vom Werden des Reiches Gottes auf Erden, H. Küstner . . 58
Aus 'Abdu'l-Bahá und das verheißene Zeitalter, A. White . . . 63, 79, 91
Inhaltsverzeichnis der „frohen Botschaften“ . . . . . 66
Sei wachsam, E. Grothe-Schwerin . . . . . . . . . . . 73
'Abdu'l-Bahá wird zum Ritter geschlagen . . . . . . . 86
Freude, H. Hienerwadel . . . . . . . . . . . . . . . 90
Die Frau des Morgenlandes, Dr. Käthe Schirmacher . . 93
Kann die menschliche Natur verändert werden, Dr. J. Esslemont . . . 107
Das Lesen in den Händen 'Abdu'l-Bahás . . . . . . . 118
Güte (Aus den Reden von Buddha) . . . . . . . . . . 123
Europa und die Bahá’i, A. Diebold . . . . . . . . . 136
[Seite 192]
Das Wesen der Bahá’i-Lehre, Dr. H. Großman . . . . 138
Aus den Upanishaden . . . . . . . . 142
Neues von Konfuzius . . . . . . . . 142
Zum 12. November 1817, A. Schwarz . . 143
Die soziale Seite der Bahá’i-Lehre, Aus Essays von Dr. H. Dreyfus . . 146, 162, 178
Bahá’u’lláh und Seine Botschaft, Dr. Essiemont . . . . . . 154, 171, 179
Der Gedenktag für 'Abdu'l-Bahá, Dr. Jounes Khan Afroakta . . 157
Völkerbund, Weltschiedsgericht und Bahái-Lehre, A. Diebold . . . . 158
Das geistige Bewußtsein setzt ein . . . 173
Besuch von Dr. Jounes Khan . . . . 188
Bahá’i-Lehre und Politik. Dr. E. Kliemke † . . . . 189
Gedichte
Frühling, M.L. Fack . . . . . . . . . 32
Läuterung, M.L. Fack . . . . . . . . . 78
Danklied der Erlösten in aller Welt (Psalm 107) . . . 107
Die Siege des Herm in aller Welt (Psalm 98.) . . . . . 122
Allerseelen, M.L. Fack . . . . . . . 135
Der Herr hilft den Elenden zu allen Zeiten (Psalm 12) . . 144
Weihnachten, K. Goll . . . . . . . . . . . 157
Gebet, P. Häcker . . . . . . . . . . . 170
Wahrheit, Biönrstjerne Björnson . . . 175
Brüderschaft, Morgenstern . . . . . . 190
Nachrufe
Dr. jur. Emst Kliemke . . . . . . . 18
Reproduktionen
'Abdu'l-Bahá, Aufnahme in Dublin . . . 3
Königin Marie von Rumänien . . . . 24
Der Garten Ridwán bei Bahajee . . . 41
Deutsche Kolonie in Haifa von einst . . . 50
Deutsche Kolonie in Haifa-von heute . . . . 51
Jugendbildnis 'Abdu'l-Bahás . . . . 69
'Abdu'l-Bahá wird zum Ritter geschlagen . . . 83
Der Mashriq’ul Adhkar in Eschkabat . . . 99
Die Hände 'Abdu'l-Bahá’s (Zum Artikel Seite 118) . . . 119
Ansicht von Haifa in Palästina . . . . 131
Ansicht vom „Größten Gefängnis“ in Akka . . . . 147
Der Berg Karmel . . . . . . . . . . 163
Dr. Jounes Khan Afroakta . . . . . . 188
Mitteilungen
Mitteilungen aus der Bahá’i-Welt . . . 126
Bericht aus Warnemünde, E. Jörn . . . 176
Einbanddecken
für den 9. Fahrgang der S. d. W. können bis spätestens 15. März beim Verlag, Alexanderstraße 3, Nebengebäude, bestellt werden zum Preis von RM. 1. —. Das Einbinden übernimmt gleichfalls der Verlag zum Preis von RM. 2.— einschließl. Decke.
In der Sonne der Wahrheit finden nur solche Manuskripte Veröffentlichung, bezüglich deren Weiterverbreitung keine Vorbehalte gemacht werden.
Anfragen, schriftliche Beiträge und alle die Schriftleitung betreffenden Zuschriften beliebe man an die Schriftleitung: Stuttgart, Alexanderstr.3 zu senden
Bestellungen von Abonnements, Büchern und Broschüren sowie Geldsendungen sind an den Verlag des deutschen Bahá’i-Bundes G.m.b.H., Stuttgart, Alexanderstr.3, Nebengebäude, zu richten.
Druck von W. Heppeler, Stuttgart.
Geschichte und Bedeutung der Bahá’ilehre.[Bearbeiten]
Die Bahai-Bewegung tritt vor allem ein für die „Universale Religion" und den „Universalen Frieden“ — die Hoffnung aller Zeitalter. Sie zeigt den Weg und die Mittel, die zur Einigung der Menschheit unter dem hohen Banner der Liebe, Wahrheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit führen. Sie ist göttlich ihrem Ursprung nach, menschlich in ihrer Darstellung, praktisch für jede Lebenslage. In Glaubenssachen gilt bei ihr nichts als die Wahrheit, in den Handlungen nichts als das Gute, in ihren Beziehungen zu den Menschen nichts als liebevoller Dienst.
Zur Aufklärung für diejenigen, die noch wenig oder nichts von der Bahaibewegung wissen, führen wir hier Folgendes an: „Die Bahaireligion ging aus dem Babismus hervor. Sie ist die Religion der Nachfolger Bahá’u’lláhs. Mirza Hussein Ali Nuri (welches sein eigentlicher Name war) wurde im Jahre 1817 in Teheran (Persien) geboren. Vom Jahr 1844 an war er einer der angesehensten Anhänger des Bab und widmete sich der Verbreitung seiner Lehren in Persien. Nach dem Märtyrertod des Bab wurde er mit den Hauptanhängern desselben von der türkischen Regierung nach Bagdad und später nach Konstantinopel und Adrianopel verbannt. In Bagdad verkündete er seine göttliche Sendung (als „Der, den Gott offenbaren werde") und erklärte, daß er der sei, den der Bab in seinen Schriften als die „Große Manifestation", die in den letzten Tagen kommen werde, angekündigt und verheißen hatte. In seinen Briefen an die Regenten der bedeutendsten Staaten Europas forderte er diese auf, sie möchten ihm bei der Hochhaltung der Religion und bei der Einführung des universalen Friedens beistehen. Nach dem öffentlichen Hervortreten Bahá’u’lláhs wurden seine Anhänger, die ihn als den Verheißenen anerkannten, Bahai (Kinder des Lichts) genannt. Im Jahr 1868 wurde Bahá’u’lláh vom Sultan der Türkei nach Akka in Syrien verbannt, wo er den größten Teil seiner lehrreichen Werke verfaßte und wo er am 28. Mai 1892 starb. Zuvor übertrug er seinem Sohn Abbas Effendi ('Abdu'l-Bahá) die Verbreitung seiner Lehre und bestimmte ihn zum Mittelpunkt und Lehrer für alle Bahai der Welt.
Es gibt nicht nur in den mohammedanischen Ländern Bahai, sondern auch in allen Ländern Europas, sowie in Amerika, Japan, Indien, China etc. Dies kommt daher, daß Bahá’u’lláh den Babismus, der mehr nationale Bedeutung hatte, in eine universale Religion umwandelte, die als die Erfüllung und Vollendung aller bisherigen Religionen gelten kann. Die Juden erwarten den Messias, die Christen das Wiederkommen Christi, die Mohammedaner den Mahdi, die Buddhisten den fünften Buddha, die Zoroastrier den Schah Bahram, die Hindus die Wiederverkörperung Krischnas und die Atheisten — eine bessere soziale Organisation.
In Bahá’u’lláh sind alle diese Erwartungen erfüllt. Seine Lehre beseitigt alle Eifersucht und Feindseligkeit, die zwischen den verschiedenen Religionen besteht; sie befreit die Religionen von ihren Verfälschungen, die im Lauf der Zeit durch Einführung von Dogmen und Riten entstanden und bringt sie alle durch Wiederherstellung ihrer ursprünglichen Reinheit in Einklang. Das einzige Dogma der Lehre ist der Glaube an den einigen Gott und an seine Manifestationen (Zoroaster, Buddha, Mose, Jesus, Mohammed, Bahá’u’lláh).
Die Hauptschriften Bahá’u’lláhs sind der Kitab el Iqhan (Buch der Gewißheit), der Kitab el Akdas (Buch der Gesetze), der Kitab el Ahd (Buch des Bundes) und zahlreiche Sendschreiben, genannt „Tablets“, die er an die wichtigsten Herrscher oder an Privatpersonen richtete. Rituale haben keinen Platz in dieser Religion; letztere muß vielmehr in allen Handlungen des Lebens zum Ausdruck kommen und in wahrer Gottes- und Nächstenliebe gipfeln. Jedermann muß einen Beruf haben und ihn ausüben. Gute Erziehung der Kinder ist zur Pflicht gemacht und geregelt.
Streitfragen, welche nicht anders beigelegt werden können, sind der Entscheidung des Zivilgesetzes jeden Landes und dem Bait’ul’Adl oder „Haus der Gerechtigkeit“, das durch Bahá’u’lláh eingesetzt wurde, unterworfen. Achtung gegenüber jeder Regierungs- und Staatseinrichtung ist als einem Teil der Achtung, die wir Gott schulden, gefordert. Um die Kriege aus der Welt zu schaffen, ist ein internationaler Schiedsgerichtshof zu errichten. Auch soll neben der Muttersprache eine universale Einheits-Sprache eingeführt werden. „Ihr seid alle die Blätter eines Baumes und die Tropfen eines Meeres“ sagt Bahá’u’lláh.
Es ist also weniger die Einführung einer neuen Religion, als die Erneuerung und Vereinigung aller Religionen, was heute von 'Abdu'l-Bahá erstrebt wird. (Vgl. Nouveau, Larousse, illustré supplement, p. 66.)
Verlag des Deutschen Bahá’i-Bundes G.m.b.H., Stuttgart
Fernsprecher Nr. 26168 — — Postscheckkonto 25419 Stuttgart — — Alexanderstr. 3, Nebengebäude
In unserem Verlag sind erschienen:
Bücher:
Verborgene Worte von Baha’u’llah. Deutsch von A. Schwarz und W. Herrigel, 1924 1.--
Baha’u’llah, Frohe Botschaften, Worte des Paradieses, Tablet Tarasat, Tablet Taschalliat, Tablet Ischrakat. Deutsch von Wilhelm Herrigel, 1921, in Halbleinen gebunden . . . 2.50
in feinstem Ganzleinen gebunden . . . . . 3.--
Geschichte und Wahrheitsbeweise der Bahaireligion, von Mirza Abul Fazl. Deutsch von W. Herrigel, 1921, in Halbleinen geb. . . . . 4.50
In Ganzleinen gebunden . . . . 5.--
Abdul Bahá Abbas’ Leben und Lehren, von Myron H. Phelps. Deutsch von Wilhelm Herrigel, 1922, in Ganzleinen gebunden . . . . 4.--
Die Bahai-Offenbarung, ein Lehrbuch von Thornton Chase, deutsch von W. Herrigel, 1925, kartoniert M. 4.--, in Halbleinen gebunden M. 4.60
Bah’u’lláh und das neue Zeitalter, ein Lehrbuch von Dr. J. E. Esslemont, deutsch von W. Herrigel und H. Küstner. 1927. In Ganzleinen gebunden . . . . . 4.50
Broschüren:
Bahai-Perlen, Deutsch von Wilhelm Herrigel, 1922 . . . . -.20
Ehe Abraham war, war Ich, v. Thornton Chase. Deutsch v. W.Herrigel, 1911 . . . . -.20
Die Universale Weltreligion, Ein Blick in die Bahai-Lehre von A. T. Schwarz, 1919. . . . -.50
Die Offenbarung Baha’u’llahs, von J.D. Brittingham. Deutsch von Wilhelm Herrigel, 1910 . . . -.50
Einheitsreligion. Ihre Wirkung auf Staat, Erziehung, Sozialpolitik, Frauenrechte und die einzelne Persönlichkeit, von Dr. jur. H. Dreyfus, Deutsch von Wilhelm Herrigel. 2. Auflage 1920 . . . -.50
Die Bahaibewegung im allgemeinen und ihre großen Wirkungen in Indien, nach Berichten eines Amerikaners zusammengestellt und mit Vorwort versehen von Wilhelm Herrigel, Stuttgart 1922 . . . . -.50
Eine Botschaft an die Juden, von Abdul Baha Abbas. Deutsch v. W. Herrigel, 1912 . . . -.20
Das Hinscheiden Abdul Bahas, ("The Passing of Abdul Baha") Deutsch von Alice T. Schwarz, 1922 . . . -.50
Das neue Zeitalter von Ch. M. Remey. Deutsch von Wilhelm Herrigel, 1923 . . . . —.50
Die soziale Frage und ihre Lösung im Sinne der Bahailehre von Dr. Hermann Grossmann-Wandsbek . . . . —.20
Religiöse Lichtblicke, Einige Erläuterungen zur Bahá’i-Botschaft, aus dem Französ. übersetzt von Albert Renftle, 2. erweiterte Auflage, 1928 . . . . --.30
Die Bahá’i-Bewegung, Geschichte, Lehren und Bedeutung. von Dr. Hermann Großmann-Wandsbek . . . . . --.20
Sonne der Wahrheit, Jahrgang 3 - 8 in Halbleinen gebunden à . . . . 9.--
Der Versand erfolgt gegen Nachnahme oder gegen Voreinsendung des Betrages.
�