Sonne der Wahrheit/Jahrgang 8/Heft 9/Text

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SONNE

DER

WAHRHEIT
 
Heft IX VIII.JAHRG. NOV. 1928
 
ORGAN DES DEUTSCHEN BAHAI-BUNDES STUTTGART


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Abdu’l-Bahás Erläuterung der Bahá’i - Prinzipien.


1. Die ganze Menschheit muss als Einheit betrachtet werden.

Baha’u’lláh wandte Sich an die gesamte Menschheit mit den Worten: „Ihr seid alle die Blätter eines Zweigs und die Früchte eines Baumes“. Das heißt: die Menschheit gleicht einem Baum und die Nationen oder Völker gleichen den verschiedenen Aesten und Zweigen; die einzelnen Menschen aber gleichen den Blüten und Früchten dieses Baumes. In dieser Weise stellte Baha’u’lláh das Prinzip der Einheit der Menschheit dar. Baha’u’lláh verkündigte die Einheit der ganzen Menschheit, er versenkte sie alle im Meer der göttlichen Gnade.


2. Alle Menschen sollen die Wahrheit selbständig erforschen.

In religiösen Fragen sollte niemand blindlings seinen Eltern und Voreltern folgen. Jeder muß mit eigenen Augen sehen, mit eigenen Ohren hören und die Wahrheit suchen, denn die Religionen sind häufig nichts anderes als Nachahmungen des von den Eltern und Voreltern übernommenen Glaubens.


3. Alle Religionen haben eine gemeinsame Grundlage.

Alle göttlichen Verordnungen beruhen auf ein und derselben Wirklichkeit. Diese Grundlage ist die Wahrheit und bildet eine Einheit, nicht eine Mehrheit. Daher beruhen alle Religionen auf einer einheitlichen Grundlage. Im Laufe der Zeit sind gewisse Formen und Zeremonien der Religion beigefügt worden. Dieses bigotte menschliche Beiwerk ist unwesentlich und nebensächlich und verursacht die Abweichungen und Streitigkeiten unter den Religionen. Wenn wir aber diese äußere Form beiseite legen und die Wirklichkeit suchen, so zeigt sich, daß es nur eine göttliche Religion gibt.


4. Die Religion muss die Ursache der Einigkeit und Eintracht unter den Menschen sein.

Die Religion ist für die Menschheit die größte göttliche Gabe, die Ursache des wahren Lebens und hohen sittlichen Wertes; sie führt den Menschen zum ewigen Leben. Die Religion sollte weder Haß und Feindschaft noch Tyrannei und Ungerechtigkeiten verursachen. Gegenüber einer Religion, die zu Mißhelligkeit und Zwietracht, zu Spaltungen und Streitigkeiten führt, wäre Religionslosigkeit vorzuziehen. Die religiösen Lehren sind für die Seele das, was die Arznei für den Kranken ist. Wenn aber ein Heilmittel die Krankheit verschlimmert, so ist es besser, es nicht anzuwenden.


5. Die Religion muss mit Wissenschaft und Vernunft übereinstimmen.

Die Religion muß mit der Wissenschaft übereinstimmen und der Vernunft entsprechen, so daß die Wissenschaft die Religion, die Religion die Wissenschaft stützt. Diese beiden müssen unauflöslich miteinander verbunden sein.


6. Mann und Frau haben gleiche Rechte.

Dies ist eine besondere Lehre Baha’u’lláhs, denn die früheren Religionen stellen die Männer über die Frauen. Töchter und Söhne müssen gleichwertige Erziehung und Bildung genießen. Dies wird viel zum Fortschritt und zur Einigung der Menschheit beitragen.


7. Vorurteile jeglicher Art müssen abgelegt werden.

Alle Propheten Gottes kamen, um die Menschen zu einigen, nicht um sie zu trennen. Sie kamen, um das Gesetz der Liebe zu verwirklichen, nicht um Feindschaft unter sie zu bringen. Daher müssen alle Vorurteile rassischer, völkischer, politischer oder religiöser Art abgelegt werden. Wir müssen zur Ursache der Einigung der ganzen Menschheit werden.


8. Der Weltfriede muss verwirklicht werden.

Alle Menschen und Nationen sollen sich bemühen, Frieden unter sich zu schließen. Sie sollen darnach streben, daß der universale Friede zwischen allen Regierungen, Religionen, Rassen und zwischen den Bewohnern der ganzen Welt verwirklicht wird. Die Errichtung des Weltfriedens ist heutzutage die wichtigste Angelegenheit. Die Verwirklichung dieses Prinzips ist eine schreiende Notwendigkeit unserer Zeit.


9. Beide Geschlechter sollen die beste geistige und sittliche Bildung und Erziehung geniessen.

Alle Menschen müssen erzogen und belehrt werden. Eine Forderung der Religion ist, daß jedermann erzogen werde und daß er die Möglichkeit habe, Wissen und Kenntnisse zu erwerben. Die Erziehung jedes Kindes ist unerläßliche Pflicht. Für Elternlose und Unbemittelte hat die Gemeinde zu sorgen.


10. Die soziale Frage muss gelöst werden.

Keiner der früheren Religionsstifter hat die soziale Frage in so umfassender, vergeistigter Weise gelöst wie Baha’u’lláh. Er hat Anordnungen getroffen, welche die Wohlfahrt und das Glück der ganzen Menschheit sichern. Wenn sich der Reiche eines schönen, sorglosen Lebens erfreut, so hat auch der Arme ein Anrecht auf ein trautes Heim und ein sorgenfreies Dasein. Solange die bisherigen Verhältnisse dauern, wird kein wahrhaft glücklicher Zustand für den Menschen erreicht werden. Vor Gott sind alle Menschen gleich berechtigt, vor Ihm gibt es kein Ansehen der Person; alle stehen im Schutze seiner Gerechtigkeit.


11. Es muss eine Einheitssprache und Einheitsschrift eingeführt werden.

Baha’u’lláh befahl die Einführung einer Welteinheitssprache. Es muß aus allen Ländern ein Ausschuß zusammentreten, der zur Erleichterung des internationalen Verkehrs entweder eine schon bestehende Sprache zur Weitsprache erklären oder eine neue Sprache als Weltsprache schaffen soll; diese Sprache muß in allen Schulen und Hochschulen der Welt gelehrt werden, damit dann niemand mehr nötig hat, außer dieser Sprache und seiner Muttersprache eine weitere zu erlernen.


12. Es muss ein Weltschiedsgerichtshof eingesetzt werden.

Nach dem Gebot Gottes soll durch das ernstliche Bestreben aller Menschen ein Weltschiedsgerichtshof geschaffen werden, der die Streitigkeiten aller Nationen schlichten soll und dessen Entscheidung sich jedermann unterzuordnen hat.

Vor mehr als 50 Jahren befahl Baha’u’lláh der Menschheit, den Weltfrieden aufzurichten und rief alle Nationen zum „internationalen Ausgleich“, damit alle Grenzfragen sowie die Fragen nationaler Ehre, nationalen Eigentums und aller internationalen Lebensinteressen durch ein schiedsrichterliches „Haus der Gerechtigkeit" entschieden werden können.


Baha’u’lláh verkündigte diese Prinzipien allen Herrschern der Welt. Sie sind der Geist und das Licht dieses Zeitalters. Von ihrer Verwirklichung hängt das Wohlergehen für unsere Zeit und das der gesamten Menschheit ab.

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SONNE    DER  WAHRHEIT
Organ des Bahá’i-Bundes, Deutscher Zweig
Herausgegeben vom Verlag des Bahá’i-Bundes, Deutscher Zweig, Stuttgart
Verantwortliche Schriftleitung: Alice Schwarz - Solivo, Stuttgart, Alexanderstraße 3
Preis vierteljährlich 1,80 Goldmark, im Ausland 2.– Goldmark.
Heft 9 Stuttgart, im November 1928
Qúdrat — Stärke
8. Jahrgang

Inhalt: Göttliche Perlen. — Zum 12. November. — Die geheimnisvollen Mächte der Kultur. — Bahá’u’lláh. Fortschritt in aller Welt. — Prophezeihung für alle Welt! Akka! — Das neue Jerusalem. — Die aufstrebende Kulturbewegung. — Göttlicher Friede. — Mitteilungen des Verlags.


Motto: Einheit der Menschheit — Universaler Friede — Universale Religion.


An euch alle, ihr Könige!

Wahrlich, wahrlich, der wahre Herrscher und König ist gekommen, und die erschaffene Welt gehört dem Einen, dem Selbstbestehenden, dem Allmächtigen. Betet nichts an außer Gott und wendet euer Angesicht mit leuchtendem Herzen dem Antlitz eures Gottes zu, Der der Besitzer aller Eigenschaften ist.

Bahá’u’lláh.



Worte von Bahá’u’lláh.

Gut ist es um den Menschen bestellt, der geschmückt ist mit dem Geschmeide edler Sitten und der Moral. Er gehört wahrlich zu denen, die ihrem Herrn helfen mit reinen und edlen Taten.

Er ist Gott. Erhaben ist Seine Stufe, Seine Weisheit, Sein Wort. Der wahre Alleinige — Sein Ruhm ist Herrlichkeit — sandte in jedem Zyklus Seine Vertrauten, damit die Juwelen der Ideale aus den Diamantminen des Menschen geschürft würden. Die Hauptgrundlage des Glaubens an Gott und an Seine Religion ist die, daß keine verschiedenen Glaubensbekenntnisse, keine verschiedenen Wege geschaffen werden sollen, die Anlaß zu Haß geben. Diese Gesetze und Prinzipien gehen aus einem einheitlichen Ausgangsort hervor. Religionsverschiedenheiten widersprechen dem Bedürfnis der heutigen Zeit und dem neuen Zyklus. O ihr, die ihr an die Einheit Gottes glaubt, gürtet eure Lenden mit dem Gürtel der Bemühung, damit womöglich aller religiöse Streit und Zwist bei der Menschheit hinfällig werde und verschwinde. Bemüht euch darum um diese große und mächtige Lehre aus Liebe zu Gott und um Seiner Diener willen.


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Göttliche Perlen.

Aus den Tablets von 'Abdu'l-Bahá.


Der Baum muß Wurzeln haben, um Frucht tragen zu können.

(Book of Tablets II, 302).


Je öfter man reines Gold in den Schmelztiegel wirft, desto größer wird seine Reinheit und Pracht, und es wird neuen Glanz und Klarheit gewinnen.

(II, 303)

Wenn du achtsam bist, so suche die immerwährende Gunst und die ewige Erleuchtung.

(II, 303)

Gleiche einem reinen und klaren Spiegel, der von jedem Staub gesäubert und gereinigt ist, sodaß die Strahlen der Sonne der Wahrheit herabkommen und du diejenigen, die um dich sind, erleuchten mögest.

(II, 303)

Wie glänzend auch ein Stern im Nadir ist, sein Licht erreicht nie diese Welt.

(II, 304)

Blicke nicht auf deine Schwachheit, sondern baue auf deinen Herrn, und Er wird dir die Antwort geben, ohne daß du fragest.

(II, 311)

Benutze deine äußerste Kraft, die Herzen zu verbinden und bringe mit aller deiner Macht die zerstreuten Seelen zur Einheit.

(II, 310)

Wisse wahrlich, daß es für den Samen, wie keimfähig er, wie stark die Hand des Säemanns, wie rein das Wasser, das ihn benetzt, immer sein mag, unmöglich ist, innerhalb einer kurzen Zeit zu wachsen, zu blühen und Frucht zu tragen — nein, für seine Entwicklung braucht es vielmehr einen langen Zeitraum.

(II, 312)

Wir sind alle arm an Seiner Pforte, schwach vor Seiner Macht, gering an Seiner Schwelle, und wir besitzen weder die Kraft zum Guten noch die Widerstandskraft gegen das Böse.

(II, 315)

Das Sterben und Fallen des Laubes im Herbste ist vorbei, die Rauheit der Winterzeit ist vorüber, das Neue Jahr ist erschienen, und der geistige Frühling ist da.

(II, 318)

Man muß Beharrlichkeit und Hingebung zeigen und seine Gedanken heiligen, ehe der Baum der Hoffnung Frucht trägt und Wirkungen hervorbringt.

(II, 320)

Löse deine Zunge zur Führung der Menschen bei jeder Gelegenheit, die sich bietet.

(II, 321)

Es ist gewiß, daß die geistige Natur die körperliche überwinden und daß die göttliche Natur die menschliche besiegen wird.

(II, 322)

Die Sonne scheint über die ganze dunkle Welt, aber der Blinde hat keinen Teil an ihrem Glanz.

(II, 323)

Göttliche Prüfungen machen manche Seelen völlig kraftlos, während sie die heiligen Seelen zu dem höchsten Grad der Liebe und Wahrheit führen. Sie verursachen Fortschritt und Rückgang.

(II, 324)

Erst wenn das Meer wogt, wirft es eine Perlen-Muschel ans Ufer.

(II, 326)

Die Menschheit auf den rechten Weg zu führen, ist heute der Magnet, der die Hilfe Gottes anzieht. Alle, die sich diesem Werk weihen, sind von göttlichem Schutz begleitet.

(II, 326)

Ich sehe dich mit dem Auge des Herzens, als seiest du hier gegenwärtig, und ich spreche zu dir durch die Sprache des Geistes.

(II, 329)

Wahrlich, ich sage dir, wenn ein Funke von Gottes Liebe in das Herz fällt, wird seine Flamme in dem Maße wachsen, als der Wind sie anfacht, bis die Feuerfunken das größte Königreich erreichen; das Nötige ist bereitet, um jenes Feuer im Herzen zu entzünden.

(II, 330)

Wahrlich, das Auge der Vorsehung reicht weit, und der göttliche Blick ist vollkommen.

(II, 335)

In diesem Zeitalter sind beide, Männer und Frauen im Schatten von Gottes Wort. Wer sich am meisten bemüht, wird den größten Anteil haben, sei es Mann oder Frau, ein Starker oder ein Schwacher.

(II, 336) [Seite 131]

Heute gehört Standhaftigkeit zur größten Gunst des barmherzigen Herrn.

(II, 338)

Wie manche Seele, die einen Pfad durchwanderte und nach einiger Zeit aus Mangel an Festigkeit wieder zurückging, verfolgte den Weg doch wieder, bis sie denselben Punkt erreichte und an demselben Bestimmungsort ankam. So verschwendete sie ihr Leben und tat ihr möglichstes, die Herzen mit Angst und mit Zweifel zu erfüllen. Diesen Seelen ging offenbar Möglichkeit und Anteil verloren.

(II, 338)

Sei für alle die Ursache der Freude und das Mittel zur Einheit und Eintracht.

(II, 340)

Die Sonne ist immer dieselbe, aber der Ort, an dem die Sonne aufgegangen ist, hat gewechselt... Die Sonne ist dieselbe Sonne, gleichgültig, durch welches Zeichen sie sich offenbart oder durch welchen Geist sie erscheint. Auf die Sonne mußt du blicken! Werde nicht durch die Stätten verwirrt, an welchen sie aufgeht.

(II, 342)



Das heilige Grab.



Porträt des Hauses von 'Abdu'l-Bahá.


Sei ein Sohn, der aus Seiner Seele und Seinem Herzen geboren wurde, und nicht nur aus Wasser und Staub. Ein wahrer Sohn ist der, der aus der Vergeistigung eines Menschen hervorging.

(II, 342)

Wahrlich, der Adler schwingt sich hoch auf zu dem höchsten Gipfel, während die Fliege im niedern Kehricht kriecht.

(II, 350)

...Sie werden von ihren eigenen Taten erfahren...

(II, 351)

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Zum 12. November.

Von A. Schwarz.

Der 12. November ist für alle, die sich zu Bahá’u’lláh’s Lehre bekennen, ein Tag von größter universaler Bedeutung. In Nur in Persien stand die Wiege des Gottgesandten, der an diesem Tag im Jahr 1817 geboren wurde. Wieder vom Osten kam das Licht für die Welt und sein Morgenrot begann den geistigen Horizont zu färben.

Seiner vornehmen Herkunft entsprechend, war Bahá’u’lláh dazu bestimmt, einst eine hohe Stelle in der Regierung einzunehmen, doch Er, der Sich der gewaltigen Sendung, zu der Er von Gott bestimmt war, frühzeitig bewußt wurde, wies alle weltlichen Dinge von Sich und nahm, ohne einen Augenblick zu zögern, die schwerste Bedrückung, die Verachtung Seiner Kreise, Verbannung und Kerker auf Sich, um der Mission willen, der Welt eine neue Lehre und neue Gesetze im Auftrag Gottes zu geben, und erfüllte Seine Aufgabe mit größter Weisheit und geistiger Autorität. Wie mag Sein Herz gelitten haben ob all der Unvernunft und Grausamkeit Seiner Zeitgenossen und ob der Vorurteile, denen schon die Lehren des Báb begegneten, welcher der Wegbereiter Bahá’u’lláh’s war. Der Báb hat im Bábismus seinerzeit seine Lehre mehr dem Islam angepaßt, von Bahá’u’lláh aber war sie zu weltweiter Bedeutung vergrößert worden. Erst künftige Geschlechter werden in ferneren Zeiten die Auswirkung Seiner Gesetze und Anweisungen genießen und deren wahre Größe beurteilen können.

Bahá’u’lláh hat der Welt den Weg gezeigt, den sie gehen muß, um ein neues Menschengeschlecht auf dieser Erde zu bilden. Er hat jede Frage und jede Not, an der der Einzelne wie ganze Nationen leiden, erkannt und gelöst und mit neuen Gesetzen einen neuen Cyklus geschaffen. Es waren keine Ideen, wie sie sich die Menschen bilden, sondern was Er brachte, ist höchste göttliche Weisheit. In Seinen Worten ist schöpferische Kraft, deshalb können sie nicht verklingen, sondern nehmen Form und Gestalt an und sind von ewiger Dauer. Was Er aussprach, tritt mehr und mehr als unabweisbares Bedürfnis schon für die heutige Zeit ins Leben. Unter dem Einfluß Seiner schöpferischen Kraft verändern sich die Dinge, das morsche Gefüge des Althergebrachten stürzt ein, und aus den Trümmern steigt Seine neue Welt empor zum Lob des allmächtigen Gottes. Für viele mag die neue Weltanschauung zu schweren inneren Kämpfen führen, da sie festhalten möchten am Einstigen, das ihnen geistig doch nicht mehr genügen will, und sie unbewußt ein vorsichtiges Tasten nach höheren Werten, ein Prüfen, Abwägen, Zagen überfällt. Allen denen möchte man zurufen: „Freuet Euch und fürchtet Euch nicht, das Größte, das der Welt jemals verheißen war, ist schon auf Erden, das Reich „Des Vaters“ hat seinen Einzug gehalten, unter dessen Schutz alle Menschen Raum finden, dessen Herrlichkeit kein Ende hat und das alles umfaßt, was uns geistig und menschlich berührt!“

Durch die heiligen Schriften im Alten und Neuen Testament wissen wir auch, daß der Menschheit schwere Krisen bevorstehen, die in mancherlei Form dem Reich des Friedens vorangehen, und die Geschichte lehrt, daß eine Umwälzung des Alten stattfinden muß, um Neuem den Weg zu ebnen. Nach dem tiefsten Stand des Nichtglaubens und der Nachlässigkeit Gott gegenüber, wodurch alle niederen Instinkte im Menschen zur Blüte getrieben werden, wird eine große Reaktion eintreten im Seelenleben des Einzelnen und der Massen, und dies wird der Beginn, der erste Schritt sein, der die Menschen zu Wahrheitssuchern macht und sie der heiligen Gotteslehre zuführt. In der bittersten Not werden sie nach dem Licht suchen, das ihnen die Bahá’i-Lehre bringt, und die, welche ihre Größe und Wahrheit schon erkannt haben, werden mit wachen Augen in die Zukunft blicken und mit starkem, festem Gottvertrauen durch die Prüfungen gehen und ihre Augen aufheben zu den Bergen, von welchen ihnen Hilfe kommt.

Die Verbreitung der Bahá’ilehre in weitesten Kreisen kann nicht ausbleiben. Wenn die Menschenseelen hungern nach ihrem Heiligsten und Besten, so sehnen sie sich auch nach Gesetzen, die ihnen Ruhe und Frieden, Gerechtigkeit und Halt bieten, sie sehnen sich nach Gedankenfreiheit, nach Ausgleich, Harmonie und innerer Ruhe.

Die Lehre von Bahá’u’lláh erfüllt diese Hoffnungen in ungeahnt herrlicher Weise, denn Sein Wort ist die Gerechtigkeit, denn Er ist das verkörperte Gotteswort, Sein Gebot der Wille des Allmächtigen!

„Warum müssen wir durch solch eine Not hindurch?“ So fragen so viele, aber Gottes Wille hat kein Warum. — Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und Meine Wege sind nicht eure Wege — spricht der Herr. Aber treu soll Er uns finden für Seine heilige Sache und treu wollen wir zu 'Abdu'l-Bahá, dem von Bahá’u’lláh eingesetzten Mittelpunkt Seines heiligen Bundes stehen. Dessen Herz die ganze Menschheit umfaßt und Der unter unendlich schweren Opfern und voll unaussprechlicher Liebe Seine Ihm zugedachte hohe Mission erfüllte. [Seite 133]

Eine gewaltige Erschütterung geht heutzutage über die Erde, ihre Grundfesten beginnen zu wanken, althergebrachte Ueberlieferungen stürzen in sich zusammen, aber die Verheißung, die aus dem Mund 'Abdu'l-Bahá’s vor noch nicht langer Zeit zu uns gelangte, bleibt bestehen und ist zielführend für die Wissenden. Auch unser deutsches Vaterland wird seinen Tag der Erfüllung erleben, wie es der Meister verheißen hat und wird der Träger für das höchste geistige Licht, für die Bahá’i-Lehre werden. Diese Lehre führt auf ihrem Banner die edelsten und höchsten menschlichen Prinzipien. Schleudern wir die Flamme der Liebe und Vergebung ins Land, so wird sie gewiß nicht umsonst brennen, Haß und Rachsucht verzehren und siegreich um sich greifen. Wir müssen von hoher Warte der Entwicklung entgegensehen, denn „wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibet, der spricht zu dem Herrn: „Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf Den ich hoffe!“

Hat uns nicht Bahá’u’lláh ein unvergleichliches Vorbild an Duldsamkeit und Geduld durch Sein Leben gegeben? Müßten wir uns nicht schämen, wenn wir uns bei großen Prüfungen, die an uns herantreten, verzagt und klein finden sollten? Frei und stark, mit erhobenen Haupt wollen wir durch die Prüfungen gehen und nie das große geheiligte Ziel aus den Augen verlieren und mit Feuer und Liebe arbeiten für die heilige Sache.

Auf Seinen Sohn, den geliebten Meister 'Abdu'l-Bahá, hat Bahá’u’lláh uns hingewiesen als den Mittelpunkt des Bündnisses. Ihm treu zu dienen, heißt Bahá’u’lláh und Gott dienen.

Unser Vertrauen und unsere Gelöbnisse der Treue gelten heute ebensosehr auch Shoghi Effendi, dem Beschützer der heiligen Sache, und wir schließen ihn in unsere Gebete zu Gott mit ein, Er möge uns Seinen Schutz und Beistand gewähren im Dienste an Seiner heiligen Schwelle.

Die Menschen stehen jetzt vor einem Abgrund, in den sie blind hineinzustürzen drohen; wir müssen sie zurückrufen, ihnen Kraft und Zuversicht geben, daß sie die ernsten Zeiten geduldig tragen in der Gewißheit einer herrlichen, freien Zukunft. Gott trat mitten unter uns. Er kam zu einer Zeit, die dem Niedergang vorausgeht, damit zur rechten Zeit die schwere Not behoben werden könne, die unaufhaltsam über die Erde geht. Wer sind wir, daß Gott Sich unser erbarmte, und daß wir zu Seinen Jüngern zählen dürfen? Sind wir auch dankbar genug dafür? Stellen wir uns diese Tatsache auch richtig vor Augen? Ohne eigenes Verdienst, ohne dafür zu leiden, wie die Märtyrer in Persien und Syrien, sind wir in Sein Reich eingetreten und empfangen täglich und stündlich Beweise Seiner göttlichen Gnade.

Unsere Seele muß wach sein, so werden wir in allem einen Weg zur Vollbringung des göttlichen Planes sehen. Zuweilen kommt es dann über uns wie eine Offenbarung, uns ist, als ob sich die Wolken teilten und die Himmelsbläue sichtbar würde. In diesen Momenten erkennen wir etwas von der Größe Bahá’u’lláh’s und 'Abdu'l-Bahá’s, ganz können wir sie nicht fassen, dies liegt nicht im Bereich unserer menschlichen Kraft.

Es kommt aber der Tag, an dem alle Herzen Bahá’u’lláh als ihren Vater anerkennen werden, an dem alle Erdenbewohner in Eintracht und Frieden, in Seinem Namen, Gott dienen werden. Zu dieser Zeit werden alle Zungen einmütig den größten Namen beten und ein Reich des Friedens wird auf Erden herrschen, das mit der Gesetzgebung Bahá’u’lláh’s begann.

Dienen wir dem heiligen Befehl Bahá’u’lláh’s, so dienen wir Gott, so dienen wir 'Abdu'l-Bahá und unseren Mitmenschen. Es gibt aber nichts Höheres als Dienst an der Menschheit.

Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen, so müssen auch wir unseren Mitmenschen, die von der heiligen Gottessache, der neuen Weltreligion noch nichts gehört haben, zurufen; wie einst Johannes rief und lehrte, so ist dies heute unsere Pflicht.

Im Alten Testament lesen wir in Hesekiel 36, Vers 26: „Und Ich will euch ein neu Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischern Herz geben. Ich will Meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in Meinen Geboten wandeln und Meine Rechte halten und darnach tun.“

Mit unseren Gedanken wollen wir am 12. November in heißer Dankbarkeit und tiefster Ehrerbietung in das Mausoleum Bahá’u’lláh’s, dieses höchsten Gottgesandten treten und um Seinen Segen für unser Tun bitten. Wir bitten auch 'Abdu'l-Bahá, daß Er uns zu treuen Dienern Seiner hochheiligen Lehre weihe, und daß Er auch fernerhin aus Seiner himmlischen Höhe uns in Seiner Liebe helfe, das Reich des Vaters auf Erden zu gründen, das Bahá’u’lláh uns gebracht hat.


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Die geheimnisvollen Mächte der Kultur.

In persischer Sprache von einem hervorragenden Bahá’i-Philosophen geschrieben und von Johanna Dawud ins Englische übersetzt, übertragen ins Deutsche von Karl Klitzing, Schwerin (Meckl.).

(Fortsetzung.)

Die verborgenen Schätze der Könige können nicht mit einem Tropfen Wissenschaft verglichen werden, noch mit dem kleinsten Becher ihrer Gelehrsamkeit. Und das aufgehäufte Gold und Silber kommt nicht der Lösung ihrer einfachsten Probleme gleich.

Diese gelehrten Männer halten die Vergnügungen fremder Nationen für Kinderspiel und erachten Reichtum und weltlichen Prunk als bequemen Lohn für die Geringen und Unwissenden. Wie die Vögel sind sie mit Wenigem für ihren Lebensunterhalt zufrieden, aber die Melodie ihrer Weisheit und ihrer Erkenntnis wird die Verwunderung der Verständigen und Einsichtsvollen unter den Weisen der Welt erregen. Von solcher Beschaffenheit sind jene Regenten, die gütig und weise sind, deren Würde und wirkliches Glück im Wohl der Allgemeinheit liegt, deren Ehrgeiz im eifrigen Suchen nach Dingen besteht, die sie und ihren Reichtum rechtfertigen und dem Volke Glück und Frieden bringen.

Es kann keine wahre Befriedigung oder Zufriedenheit geben ohne Wohlergehen der Allgemeinheit.

Betrachtet zum Beispiel die großen Männer eines Landes, die weise und reinen Herzens sind und die angesehen sind, ob ihrer Vortrefflichkeit, ob ihres natürlichen Wahrnehmungsvermögens und ihrer andern Eigenschaften, die zum Glück in dieser und der nächsten Welt, zu Ehre, Würde und Adel führen: besteht ihre Größe in ihrem aufrichtigen und treuen Dienst, ihrem eifrigen Bestreben, Gottes Willen zu tun, dem König zu dienen und das Herz des Volkes zu befriedigen? Oder besteht sie im Prunk der Kleidung, in ausschweifenden Festen und in jeder Art von sinnlichem Vergnügen, was zum schließlichen Niedergang des Volkes führt, in der Kränkung der Herzen der Diener Gottes, in ihrer Verbannung von dem Hofe des Allmächtigen, in Entfremdung gegen die erhabene Majestät des Königs und in Haß und Verspottung ihrer Landsleute?

Wahrlich, die modernden Gebeine in den Grüften sind besser, als solche Menschen! Von welchem Nutzen sind sie, — sie, die das himmlische Manna der Tugend nicht verschmeckt, noch von dem reinen Quell der menschlichen Güte getrunken haben?

Es hat sich gezeigt, daß die Einsetzung von solchen Körperschaften zu Gerechtigkeit und Frömmigkeit führt. Hierüber kann kein Zweifel sein.

Was kann die Absichten der Minister und erwählten Mitglieder an den Tag bringen? Sind es aufrichtige Menschen, so werden gute Ergebnisse und unerwarteter Fortschritt die natürliche Folge sein. Aber, wenn sie andererseits des in sie gesetzten Vertrauens unwürdig sind, müssen schlechte Resultate hervorgehen.

„Tausend Wolken ballen sich zusammen, verursachen aber keinen Schaden. Brechen sie aber los, welche Verwüstung wird angerichtet!

Immerhin haben wir uns durch Einzelheiten, welche wir bereits erörtert haben, bemüht, zu zeigen, daß der Ruhm, das Glück, die Ehre und der Friede des Menschen nicht im persönlichen Reichtum bestehen, sondern vielmehr in der Erhabenheit der Seele, in der Vornehmheit des Entschlusses, in der Art und Weise der Erziehung und in der Lösung der Lebensaufgabe.

„Ich trage ein Gewand, für das mir der Händler keinen Heller geben würde. Doch darin steckt eine vom Beschauer nicht vermutete Seele. Wahrlich, in der Seele des Menschen liegt seine Herrlichkeit!“

Es scheint mir richtig, daß die Erwählung der zeitweiligen Mitglieder der Körperschaften des Königreiches von der Wahl und Meinung der Allgemeinheit abhängen sollte, denn vom Volk gewählte Mitglieder sind verpflichtet, dessen Willen auszuführen und dessen Anweisungen durchzusetzen. Folglich bemühen sie sich unparteiisch Gerechtigkeit auszuüben und nach der wahren Religion zu leben, damit sie sich einen guten Ruf schaffen und ihr Ansehen in den Augen des Volkes erhalten können.

Aber es darf aus diesen Worten nicht entnommen werden, daß beabsichtigt ist, Reichtum zu verurteilen oder Armut und Notdurft zu loben. Im Gegenteil, Reichtum wird durch persönliches Streben mit göttlichem Beistande durch mannigfaltige Gewerbe, durch die Landwirtschaft und die Künste erworben und verdient, richtig verwaltet, mit Recht Lob, denn immer, wenn ein weiser und einsichtsvoller Mensch Reichtum erwirbt, wird es zum Nutzen des Staates sein. Und [Seite 135] zudem, es gibt keinen größeren Ehrgeiz, denn er ist und war in Gottes Augen der Annehmbarste.

Ein Mensch sollte eine beständige Quelle der Wohlfahrt und der Zufriedenheit und eine bereitwillige Hilfe für das Wohlergehen weiter Kreise sein.

Ja wahrlich, Wohlstand und Reichtum sind lobenswert, wenn sie unter das Volk gerecht verteilt sind, aber wenn einige Wenige große Reichtümer besitzen, und viele andere der Armut unterworfen sind, dann ist das Gold des reichen Mannes seines ganzen Wertes beraubt.

Aber, wenn großer Reichtum für die Förderung, von Wissenschaft, für die Errichtung von Schulen und Hochschulen, für die Pflege der Künste, für die Erziehung von Waisen und die Fürsorge für die Armen, kurz, für die öffentliche Wohlfahrt verwendet wird, dann ist sein Besitzer in Gottes wie der Menschen Auge hoch geachtet.

Aber wer glaubt, daß diese Neuerungen und neuen Grundsätze durchaus dem Willen und den Geboten des Allmächtigen Gottes zuwider seien und erklärt, daß "sie der Grundlage des strengen Gesetzes und der Denkungsart der Geliebten des Herrn beider Welten entgegengesetzt seien“, sollte erwägen und sich vergewissern, worin der Widerspruch zwischen dieser Lehre und den Lehren der geoffenbarten Religion besteht. Ist es, weil dieses Wissen von anderen Nationen erworben werden muß, und weil es heißt: „er gehört schon zu diesen!“

In erster Linie berühren diese Reformen nur Angelegenheiten wie Zivilisation, Wissenschaft, Künste und Naturphilosophie, die Mittel zur Förderung des Handels und die Verwaltung der Angelegenheiten des Königreiches und sind in keiner Weise mit Fragen von geistiger Bedeutung oder mit den Grundlagen der Religion verknüpft. Und wenn gesagt werden sollte, daß „es gleichfalls ungesetzlich ist, darin Wissen vom Ausländer zu erwerben," verrät dies nicht nur Unwissenheit? Ist denn der ausgezeichnete Vers vergessen: „Sucht nach Wissen, selbst wenn es auch in China wäre!“

Es ist allbekannt, daß die Chinesen zu den Niedrigsten der Menschen vor den Augen des Allmächtigen Gottes gezählt wurden,*) weil sie Götzen anbeteten, dem Allwissenden zu dienen, während die Völker Europas als das Volk des Buches**) betrachtet wurden, denn sie bekennen Gott und anerkennen ihn als den Geber aller guten Dinge.

*) Durch die früheren fanatischen Muselmänner

**) Ahlu’l-Kitab, ein Name, der von Mohammed den Juden und Christen, die von Gott auch ein geschriebenes Gesetz empfangen haben, beigelegt wird.

Steht nicht in den gesegneten Versen geschrieben: „Und du solltest finden, daß die Christen für den wahren Gläubigen in Freundschaft am nächsten stehen, denn unter ihnen gibt es Priester und Eremiten, denen Anmaßung unbekannt ist“? (Koran).

Daher ist es gesetzmäßig und gut, die Wissenschaft der Christen zu erforschen. Denn wie könnte es angängig sein, sich durch Götzendiener Wissenschaft lehren zu lassen und zur selben Zeit vorwurfsvoll dem Hofe des Allmächtigen gegenüberzustehen, während wir uns von dem Volk des Buches belehren lassen sollten.


Es ist so, daß ein Bund von Ungläubigen, die Abu Sofyan, die Kinder Kanaans, die Kinder von Katanien, die Kinder von Quraizat und die Juden, zusammen mit allen Stämmen von Kuraischiten,*) sich erhoben und sich bemühten, die Göttliche Lampe auszulöschen, welche in Jathreb angezündet worden war. Zu jener Zeit bliesen die Stürme der Versuchung und Prüfung heftig von allen Seiten, wie geschrieben steht: „Denkt unser Volk denn, daß es genügt, wenn es sagt „Wir glauben“, und daß ihr Glaube nicht durch Trübsal und Leiden bewiesen zu werden braucht?"**)

*) Die Namen der verschiedenen Stämme, welche gegen Mohammed kämpften.

**) Koran.

Der Gläubigen waren in der Tat nur wenige, und ihre Feinde taten sich zusammen und suchten die Sonne des Ostens mit dem Staub ihrer Unterdrückungen zu verdunkeln. Es war damals, als seine Heiligkeit Salman***) sich an den Propheten wandte und sagte: „Dort in Persien ziehen sie Gräben um ihre Städte wie ein Bollwerk, und sie haben sich wahrlich als sichere Befestigung erwiesen.“

***) Einer der ergebensten Anhänger des Propheten.

Hinderte Er sie daran, Er,†} der die Quelle der universalen Weisheit und der göttlichen Erkenntnis war, indem er erklärte, daß dies Brauch der Ungläubigen sei, die der Vielgötterei anhangen?

†) Muhammed.

Bezeichnete Er es den Verehrern der großen Einheit gegenüber als unerlaubt, die Frucht ihrer Erfindungsgabe††) anzunehmen? Gebot Er nicht vielmehr seinen Anhängern, selbst Gräben aufzuwerfen? Ergriff Er nicht selbst Werkzeuge, um Seinen Gefährten zu Hilfe zu kommen?

††) D. h. die Perser, welche noch nicht zum Islam bekehrt worden waren.

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Ist nicht in den Büchern der gelehrtesten Ulemas und der größten Geschichtsschreiber des Islams berichtet, daß, nachdem das große Licht*) am Horizont von Hedschas erschienen war, alle Völker durch die Strahlen seines Glanzes erleuchtet wurden, und daß eine allgemeine Veränderung über die bewohnte Erde durch die Offenbarung eines neuen und Göttlichen Gesetzes kam? Diese heiligen Vorschriften schärften die Befolgung von vielen den Heiden vertrauten Gebräuchen ein, wie zum Beispiel die Heilighaltung von bestimmten Monaten, des Verbots des Genusses von Schweinefleisch, die Beibehaltung der Mondmonate und ihrer alten Namen und das Abhauen der rechten Hand als eine Bestrafung für Diebstahl.

*) Mohammed.

Es steht geschrieben: "Die Heiden hatten Gebräuche, die das Gesetz des Islam bestätigte: sie pflegten, die Pilgerfahrt nach der Kaaba auszuführen, die feierlichen Reinigungszeremonien zu verrichten, Umzüge zu veranstalten, die Besuche auszuführen, die Gebetshaltungen zu beobachten und alle drei Jahre dem Mondjahre einen Monat hinzuzufügen ... usw.“

Gott verhüte, daß wir uns einbilden, es sei ein Unglück gewesen, daß die Gebote des Gesetzes einige Aehnlichkeit mit der Gewohnheit der Heiden aufweisen, die in den Augen Gottes die Schmachvollen sind. Oder gar, daß der Gütige Herr uns befohlen habe, unsere Ansichten nach denen der Ungläubigen zu bilden! Unendlich ist die Weisheit Gottes! War es bei Seiner Allmacht nicht möglich, uns Gebote zu geben, die in keiner Weise dem Gesetz der heidnischen Nationen gleichen sollten? Ja, in der Tat, aber Er beabsichtigte in Seiner Weisheit, daß die Menschen von den Fesseln des Aberglaubens befreit werden und daß diese vorliegenden Fragen nicht die Ursache der Verwirrung unter ihnen sein sollten.

(Forts. folgt.)


Bahá’u’lláh. Fortschritt in aller Welt.

Aus Tagebuchblättern (Februar 1914) von Ahmad Sohrab.

„Ich bringe euch die Botschaften großer Freude!“ sagte mir ein heute Abend angekommener Pilger, zwei kamen von Mashad und einer von Bokhara. „Die Baháibewegung macht wundervolle Fortschritte über ganz Persien, besonders in der Provinz von Khorassan. Kürzlich waren wir so glücklich, drei wundervolle Lehrer unter uns zu sehen, welche alle ihre Zeit und Kraft der Verkündigung des Wortes Gottes widmen und sie haben die Herzen von zahllosen Menschen zum Königreiche des Lichts geführt. Unsere Landsleute waren so lange Zeit wie eine führerlose Herde ohne den leitenden Stab des Hirten. Die gierigen Wölfe, die ihre Höhlen im Gebirge verlassen hatten, jagten zu dem Felde hin, und da sie den unbehüteten Zustand dieser unschuldigen Kreaturen gewahrten, rissen sie diese in Stücke. Die Nächte ihres Kampfes und der Verzweiflung waren sehr tief und ihre Rufe und Bitten zerrissen die Herzensenge. "Wölfe in Schafsgewändern gingen stolz einher, und das Volk, getäuscht durch ihr Auftreten wandte sich um Hilfe an sie, nur um angefallen und in Stücke zerrissen zu werden. Wahnsinnig, erschrocken, umgeben von Ahnungen der Zerstörung wußten sie nicht, was beginnen. Wahrlich sie schritten im Tale der Todesschatten, und die finstere Hoffnungslosigkeit hüllte sie mit ihren vorbedeutenden Schatten ein. Aus der Tiefe ihrer Herzen stieg eine Flut von Gebeten empor zum Throne ihres Befreiers, doch es scholl keine Antwort zurück. Sie dachten, die Hände ihres Gottes seien gelähmt und Sein Ohr taub. Die, welche sich Tag und Nacht ängstigen, deren Tage waren finster wie die Nächte, nein, noch finsterer! Die Atmosphäre war mit Sorge und Schmerz erfüllt. Oh ist denn keiner, der uns hinwegführt aus diesem Land der Finsternis und des Todes. Sind wir dazu verurteilt, unser Leben in dieser undurchdringlichen Finsternis, die kein Lichtstrahl durchdringt, zu verbringen? O Du Gott aller Nationen! Willst Du uns nie zu Hilfe kommen? Hast Du kein Erbarmen für uns? Ist das Feuer Deines Zornes so allverzehrend? Hast Du Dein Antlitz so völlig von uns abgewandt? Oh! diese langen Nächte, die die Seelen mit geistiger Lähmung peinigen, die unbeweglich in ihren armseligen Hüllen liegen mit offenen Augen ziellos suchend und streifend durch die dichte Finsternis, während die noch schwärzeren Todesgedanken und die Vernichtung wie drohende Engel über dem Haupte schweben, auf Beute lauernd, und die hoffnungslosen Herzen ermüdet von ihrem Tagewerk schlagen. Unsere Gedanken und Gefühle sind so eng verknüpft mit diesen Szenen des Unglücks und des Schmerzes geworden, daß wir für lange Zeit die Hoffnung aufgaben, daß je für uns ein Morgen dämmern könne, und daß die Nacht in unserem Tale jemals durch das Dämmern einer aufsteigenden Sonne erhellt würde. Doch horch! horch! Von weither tönt die süße himmlische Musik zu unserem lauschenden Ohr und kommt [Seite 137]| näher, näher und näher! Die lange Nacht der Hoffnungslosigkeit ist entschwunden und die leuchtenden Herolde des Tages der Hoffnung gehen dahin und dorthin durch das Land, beleben den gebeugten Geist und versprechen das Ende alles dieses Elends. Die Engel der Herrlichkeit Gottes mit ihren geistigen Posaunen erwecken die Toten zu neuem Leben. Die Sonne der Wirklichkeit steigt empor, die Schatten der Finsternis sind in die Flucht geschlagen, die Wölfe sind in Lämmer verwandelt, die Satane in Engel, das Dunkel in Licht. Die Prinzipien der Bahá’i-Bewegung teilen neue Hoffnung und neue Belebung den Menschen mit, die Mächte des Vorwärtsschreitens und der Einigung sind verbreitet. Wieder sind sich die Menschen bewußt, daß ihr Gott der Hörende und Sehende ist. Er erhört die Gebete Seiner Diener und Er sieht die Bedrückung der Tyrannen und hat sie aus den Klauen der Wölfe errettet. Die Bahá’i sind jetzt Scharen der Erretter; ihr Herr ist ihr Schild, und die Bestätigung des hl. Geistes ihre Waffe. Tag und Nacht sind sie bemüht, das persische Volk zu erwecken. Was ist Ruhe und Behagen, verglichen mit der Erfüllung dieser göttlichen Mission? Ich habe viel vom Dienste unserer Gläubigen in Amerika gehört. Willst du mir erzählen wie sie sind? Was tun sie? Wie lehren sie die Sache? Erkennen sie die Wunder dieser Wahrheit an? Sind sie bereit, ihr Leben dafür zu lassen? Sind neue Seelen da, die diese frohen Botschaften annehmen? Sind sie lieb und gütig zu ihrem Nächsten und gastfreundlich gegen den Fremden in ihrem Kreis? Sind ihre Angesichter erleuchtet mit dem Licht der Liebe Bahá’u’lláh’s und ihre Herzen die Schreine, welche die Juwelen des Königreichs bergen? Willst du ihnen meine Bahá’igrüße senden? Ich denke so oft an sie und wünschte mir so sehr in einer ihrer Versammlungen zugegen zu sein. Ihr Name allein genügt als ein Ansporn für uns. Wir wissen alle, wie gut sie sind, wie geliebt sie durch 'Abdu'l-Bahá sind und wie beflissen sie in der Verbreitung der Sache Gottes sind.

Viele Pilger stellen mir ähnliche Fragen und möchten die Nachrichten über die Tätigkeit unserer Brüder und Schwestern nicht nur in Amerika, sondern auch von den europäischen Centren hören.

Am Morgen stiegen wir den Berg herab, waren jedoch nicht durch das Begegnen mit dem Geliebten gesegnet. Ein mohammedanischer Mullah, der von Medina zurückgekehrt war, besuchte den Geliebten und hatte eine lange geistreiche Unterhaltung mit Ihm! Er stammt aus Golpayegan, der Geburtsstadt Mirza Abul Fazl’s. Es stellte sich später heraus, daß er ein Verwandter von ihm war und wir waren deshalb sehr glücklich, ihn kennen zu lernen. Am Nachmittag besuchten eine Anzahl türkischer Beamten den Meister. Er sprach mit ihnen über die Schrecken des Kriegs und seinen verderbenbringenden Einfluß und von der Moral der Nationen. Der Artikel der im „Islami Review“ veröffentlicht wurde, wurde ihnen mit Seiner Erlaubnis vorgelesen. Viele andere besuchten Ihn ebenfalls und lauschten Seinen Worten der Weisheit und der Wissenschaft.

Am Abend wurde den Neuangekommenen die hohe Freude Seiner Gegenwart zuteil. Er sprach zu ihnen folgendes:

„Als die ‚Gesegnete Vollkommenheit‘ und Seine Familie aus Persien verbannt wurde, fanden wir auf dem ganzen Weg von Teheran nach Bagdad nicht einen Gläubigen; nur eine Handvoll verzagter Freunde waren in Bagdad. Alle Welt glaubte fest, daß mit der Verbannung Bahá’u’lláhs das Feuer Seiner Lehre erlöschen werde. Irrten sie sich nicht in ihrer Annahme? Wie viele Häuser wurden geplündert! Wie viele Menschen wurden verbannt! Wie viele wurden in das Gefängnis geworfen! Wie viel Tausende wurden getötet! Und dennoch hatten sie keinen Erfolg mit ihrem feindlichen Tun des Ausrottens. Denn diese Bewegung wird beständig unterstützt durch die Scharen der erhabenen Engel und keine Armee, sei sie auch noch so unverwundbar, kann die geschlossenen Kämpferreihen dieses Königreichs überwinden. Vor etwa 30 Jahren hat kein Mensch den Namen Bahá’i-Bewegung in Aschkabad vernommen, und heute glänzt die Kuppel des ersten Maschrak-El-Azkar wie ein leuchtender Juwel im Sonnenlichte! - Gelobt sei Gott, daß es offenkundig und bekannt wurde für alle, daß die Bahá’i frei von allen Intrigen und Aufständen sind. Sie bringen Leben und nicht den Tod! - Die persische Bevölkerung sah in den Bahá’i die Feinde ihrer Religion, ihres Besitzes und Lebens, und infolgedessen hielten sie es für ihre heiligste Pflicht, diese Sekte zu vernichten. Ich erinnere mich wohl, als ich noch Kind war und in Teheran eines Tages eine Moschee betrat und einen fanatischen Mullah sah, der die Versammlung anschrie: „O Leute! Wenn ihr Gott liebt, so tötet die Babis; wenn ihr den Segen des Allmächtigen auf euch haben wollt, tötet die Babis und wenn ihr eure Herzen und Besitztümer schützen wollt, eure Weiber und Kinder, so tötet die Babis!“ So eingefleischt war die Feindschaft der Mohammedaner gegen diese Gemeinde. -

Andererseits forderte Bahá’u’lláh die Babis zur Widerstandslosigkeit auf und lehrte sie Tag und Nacht sich mit den Eigenschaften der Heiligkeit und Erhabenheit zu [Seite 138] schmücken und befahl ihnen demütig und heilig zu sein. Er sagte: „Es ist besser für euch, getötet zu werden, als daß ihr tötet: Er befahl ihnen, treu zu sein: seid gütig zu allen Völkern. Handelt mit Aufrichtigkeit gegen alle Menschen, behandelt sie mit Güte, Wohlwollen, Barmherzigkeit und Erbarmen und ermahnet sie, zu allen Zeiten der Menschheit zu dienen. Die Zwistigkeiten übersehend, müssen sie nach dem Horizont der allgemeinen Einheit schauen. Das Menschengeschlecht ist ein Baum, die Menschen sind die Zweige, Blätter und Blüten. — Gelobt sei Gott, es ist festgesetzt für alle Nationen und alle Völker, daß die Bahá’i der Inbegriff der Heiligkeit sind, die Anwälte des universalen Friedens, die Stützen und die Bannerträger der Heiligkeit des menschlichen Lebens, daß sie aufrecht und geradeaus, geduldig und vergebend, langmütig und ergeben sind. Sie sind die Führer für die Verirrten und die Wegweiser für die Wanderer, ein Pflaster für jede Wunde und der Honig der Liebe gegen das Gift des Hasses. Wenn die Menschen ihnen fluchen, bitten sie zu Gott, ihre Feinde zu segnen. Sie haben kein anderes Ziel und keine andere Absicht, als der Menschheit zu dienen. —

„Gelobt sei Gott, daß die Gläubigen in Jazd große Festigkeit und Treue zeigten und während sie von allen Seiten verfolgt wurden, sich erhoben mit dem Ruf „Ya Bahá El Abhá! Viele Menschen glaubten, daß der Grundstein der Bewegung erschüttert würde, wenn sich diese Seelen von der Tätigkeit zurückziehen, doch Gott erweckte andere Mitarbeiter, um ihre Stellen auszufüllen. — Andere wurden stolz und hochmütig, weil sie so viele Sendschreiben von Bahá’u’lláh bekommen hatten oder von Ihm während Seiner Lebenszeit bevorzugt wurden. Doch in dieser Bewegung ist keine andere Verwandtschaft, als die des Dienstes und der Selbstaufopferung. Der Wille Gottes erhebt durch Seine Gnade und nicht weil der Empfänger deren würdig ist. Ich betrachte mich selbst schwächer als eine Fliege, doch die Bestätigungen der „Gesegneten Vollkommenheit“ kommen ununterbrochen hernieder. Gedankenlose Menschen vergessen diesen Standpunkt, glauben, sie seien „Jemand“ und werden mit Betrug und Eigenliebe gebieterisch und gewalttätig. Solche Menschen berauben sich nicht nur der Gnade Gottes, sondern nach und nach verlieren die Freunde Vertrauen und Glauben an sie. — Heute ist das Feld der Tätigkeit für einen Jeden offen. Jeder hat Gelegenheit, seinen Eifer zu betätigen. Ich ermutige alle sich zu erheben und der Sache zu dienen. Ich selbst zog aus und rief die Menschheit zum Königreiche Abhás. Laßt einen Jeden desgleichen tun und Gott wird ihm beistehen.



Prophezeihung für alle Welt! Akka!

Aus Tagebuchblättern (Februar 1914) von Ahmad Sohrab.

In und um den Rosengarten des Heimes des Geliebten spazieren und wandern die Pilger den ganzen Tag, in der Hoffnung und Erwartung, vielleicht den Meister für einige Minuten sehen und seinen Worten lauschen zu dürfen, auch wenn es deren nur ganz wenige wären! Deshalb tritt Er unter sie, und redet in liebevoller Weise mit ihnen über die Sache Gottes. Im Vergleich zu uns sehen diese sehnsüchtigen Pilger wenig von Ihm, doch ist geistiges Nahesein durchaus nicht abhängig von der kurzen Dauer eines Besuchs. Es ist jedoch ganz unmöglich, die Pilger von der Wahrheit dieser Tatsache zu überzeugen. Wenn ich versuche, mit ihnen über diese Frage zu reden, so sagen sie: „Warum gehst dann Du nicht fort? Du bist hier Tag und Nacht beim Meister und dennoch klagst Du, wenn Du Ihn einen Tag nicht siehst, und Du denkst die Welt ist zu Ende, und Du bist mit Deinem Glück nicht zufrieden, daß der Himmel Deines Glücks sich nicht mit Gold überzieht und die Regen Deiner Freude manchmal von Enttäuschungen gefolgt sind. Warum sympathisierst Du nicht ein wenig mit uns armen Sterblichen, die all unser Leben fern von Ihm waren und denen nur diese wenigen Tage vergönnt sind, um in Sein Antlitz zu schauen? Wir werden Ihn nie wieder sehen. Mißgönnst Du uns deshalb, wenn wir Ihn zu sehen suchen, so oft als möglich im Tage? Er ist unser Augenlicht, die Hoffnung unseres Seins, die wertvollste Perle, die Urquelle unserer Tätigkeit, der Born unserer himmlischen Eingebungen, das Licht auf unserem dunkeln Pfade!“ Bemerkungen wie diese entwaffnen mich vollständig, und ich fühle mich ob meiner eigenen geistigen Gier beschämt. Ein Blick von Ihm ist nach ihrer Schätzung ein himmlisches Geschenk. Sie sind Seine Anbeter und Verehrer und für Seine Liebe sind sie immer bereit, ihr Leben zu opfern.

Am Morgen ging der Geliebte nicht aus, da [Seite 139] Er sich nicht ganz wohl fühlte, doch Nachmittags empfing Er verschiedene Menschen, Pilger und andere. Um Mittag rief Er mich zu Sich in Seine heilige Gegenwart. Er lag zu Bett. Ich war nur einen Augenblick bei Ihm und verließ das Zimmer getröstet durch Seine Worte und Befehle.

Zu einer Anzahl von Pilgern sagte Er:

„Gelobt sei Gott, daß ihr die heilige Schwelle Bahá’u’lláhs besucht habt. Ich hoffe, Ihr seid glücklich über euren Besuch. Ich bin gewiß, daß Ihr glücklich seid. Jemand, der am Grabe Bahá’u’lláh’s gebetet hat, darf nie traurig sein. Er muß immer heiter und freudevoll sein. Wenn er nicht glücklich ist, wer sollte dann in der Welt glücklich sein?“

Zu der Versammlung der Freunde sagte Er:

„Die Pilger waren gestern in Akka. Ich plane selbst, dahin zu gehen, um das heilige Grab der „Gesegneten Vollkommenheit“ zu besuchen. Solch ein heiliger Besuch hängt von dem Zustand des Herzens ab. Wenn das Herz erleuchtet und strahlend ist, so werden in einem Moment die Engel der Bestätigung und des Beistandes herniedersteigen. In einem Augenblick ist die magische Verbindung erreicht. Dies hängt natürlich vom Vorhandensein der Fähigkeiten ab. Das trockene Holz mit Feuer zusammen gebracht, ist sofort entzündet. Wenn du einen schwarzen Stein ins Feuer legst, wird er heiß werden, doch wird er nicht brennen. Sobald ein Mensch, der mit Gaben ausgestattet ist, in die Grabstätte von Bahá’u’lláh tritt, wird er sofort ein anderes Glück erlangen, einen anderen Geist, eine andere Erleuchtung und eine neue selige Heiterkeit. Ich beabsichtige in wenigen Tagen nach Akka zu gehen. Die Pläne und Befehle, die ich gab, sind völlig vergessen, infolge meiner langen Abwesenheit, doch nun, trotzdem ich müde bin, muß ich mindestens etwas Aehnliches wie Ordnung zurückbringen. -

„Es besteht eine Methode für die Besuche des heiligen Grabes der Gesegneten Vollkommenheit. Bisher war es nicht möglich, diese durchzuführen. Vor einigen Jahren mit der gemeinsamen Hilfe einer großen Anzahl von Gefährten, Pilgern und Freunden, erklärte ich die ersten Kapitel dieser Art und Weise. Erst versammelten wir uns im Garten Rizwan. Nach gemeinsamer Bewirtung und Teetrinken traten wir alle in eine lange Reihe, ein jeder eine Schaale mit Blumen auf dem Haupt tragend und auf diese Art schritten wir zu dem heiligen Grabe. Manchmal geschah diese Prozession in vollem Tageslicht und wieder in Mondnächten, wenn der Mond noch nicht ganz herauf war; jede Person trug eine Laterne in Händen. Der indeß verstorbene Mirza Mahmoud sang Gebete und Anweisungen auf dem Wege. Ich kann die geistige Atmosphäre nicht beschreiben, die uns auf diesem Wege umgab. Wir alle waren im Stadium des höchsten Gebets, des Hingezogenseins und der Ergebenheit. — Aus dieser Ursache wurden alle späteren Bestätigungen in der großen Sache ermöglicht. Diese Mitternachtsgebete und dies Flehen umgaben uns mit diesen himmlischen Triumphen. Wahrlich, ich sage, unsere Herzen waren vom Feuer der Liebe Gottes entflammt. Ich hoffe, daß der Tag bald anbricht, an welchem diese Einrichtungen wieder in Kraft treten werden. Ich erließ diese Gesetze, um für die künftigen Geschlechter ein Beispiel zu geben. Ja, ich sehe deutlich den Tag, an dem Monarchen, Kaiser und Gesetzgeber mit ihren Jachten in den Hafen Akkas einlaufen werden und nach ihrer Landung im höchsten Grade der Erleuchtung mit Blumengefässen auf ihren Häuptern in einer Prozession langsam nach dem heiligen Grabe der „Gesegneten Vollkommenheit“ schreiten, um dort an dem geistigen Altare ihre Blumengaben niederzulegen und im Geiste der Zerknirschung und Sanftmut zu beten. — Kurz, am Grabe Bahá’u’lláh’s und des Báb müssen die Pilger größte Stille, Frieden, Ruhe, Vergeistigung, Reue, Ergebenheit, Hochachtung und völlige Unterwerfung üben. -


Das neue Jerusalem.

Das Los, welches uns Menschen in dieser irdischen Welt zugeteilt ist, kommt sehr treffend durch die Worte zum Ausdruck: „Mensch sein, heißt Kämpfer sein!“ Im Tier- und Pflanzenreich herrscht Kampf, und fast scheint es, als sollte der Kampf ums Dasein, dessen Ergebnis das Ueberleben des Stärkeren ist, auch das bleibende Kennzeichen der menschlichen Welt sein. Ja, der Kampf wird vielfach für eine Notwendigkeit gehalten, und das Zugrundegehen der schwächeren Teile des Volkes gilt als ein naturgesetzmäßiges Mittel zur Erneuerung der menschlichen Rasse.

In Seiner Liebe und Barmherzigkeit sandte Gott der Menschheit Botschafter, damit sie die menschliche Welt aus ihrem niederen Zustande befreien und ihr geistige Eigenschaften übermitteln sollten.

[Seite 140] Moses, Christus, Muhammed erschienen, um Liebe und Frieden in der Welt zu verbreiten. “Und das Licht scheinet in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht begriffen.“ (Ev. Joh. 1,5).

In der Weltgeschichte finden wir die Berichte über die vielen Religionskriege, die unter den Menschen unaussprechliches Elend hervorriefen. Die größten dieser Kriege waren die Kreuzzüge, die sich über einen Zeitabschnitt von mehr als 200 Jahren ausdehnten. Die muhammedanische Bevölkerung des heiligen Landes wurde von den Kreuzfahrern getötet oder gefangen genommen. Waren die Anhänger des Islams siegreich, so richteten sie wiederum unter den Eindringlingen ein Blutbad an und vernichteten sie. Als diese Kämpfe zwei Jahrhunderte gewährt hatten, zogen sich die abendländischen Krieger in ihr Heimatland zurück, das sie im Zustande der Unordnung vorfanden, während sie im Osten einen Trümmerhaufen zurückließen.

Fast sind zweitausend Jahre vergangen, seitdem die Botschaft von „Frieden auf Erden und Wohlgefallen unter den Menschen“ verkündet wurde, und in der Bibel finden wir die Verheißung, daß ein Hirte und eine Herde sein werde. Wenn wir aber auf die Abneigung sehen, die die Anhänger der verschiedenen Religionsstifter gegeneinander hegen, möchte man wahrlich ausrufen: "Die Botschaft hör’ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube!“

Die Christen und Muhammedaner betrachten die Juden als Ungläubige, und die Juden halten die Christen und Muhammedaner für Verletzer des Gesetzes. Ja, im Osten, wo der religiöse Fanatismus besonders stark zum Ausdruck kommt, halten sich die Anhänger der einzelnen Religionen für unrein, wenn sie mit einem Andersgläubigen in Berührung gekommen sind. Eheschließungen dürfen nur zwischen den Bekennern desselben Glaubens stattfinden. In letzter Zeit brachten die Tageszeitungen wiederholt Mitteilungen über blutige Kämpfe zwischen Muhammedanern und Hindus in Indien, die nur unter Einsetzung von Militär mit Maschinengewehren beendet werden konnten.

Aber auch die Anhänger derselben Religion sind weit davon entfernt, den Geist ihres Begründers im Verhältnis zueinander zum Ausdruck zu bringen. Sie zerfallen in viele Bekenntnisse und Sekten, die sich gegenseitig des Unglaubens bezichtigen und miteinander in Streit leben.

Es scheint fast, als wäre die Neigung zu Kampf und Streit ein unabtrennbarer Bestandteil unserer menschlichen Natur, und viele Menschen lassen sich dadurch zu dem Glauben verleiten, daß sie erst durch den Tod, durch den sie als vollkommenes Wesen in die jenseitige Welt zu gelangen hoffen, von diesen Eigenschaften befreit werden können, und diejenigen, die sich das Gesetz der Ueberlegenheit des Stärkeren aus der Tier- und Pflanzenwelt zum Vorbild genommen haben, scheinen im Vorteil zu sein.

Kein Wunder, wenn bei solcher Auffassung Streit und Aufruhr in der Welt überhand nehmen und die Menschheit diesem Zustande ratlos gegenübersteht.

Doch das Sprichwort sagt: „Wenn die Not am größten, so ist Gottes Hilfe am nächsten!“ Das göttliche Heilmittel für jeden Schaden unserer Zeit ist vorhanden. Es verwandelt alle Mißverständnisse, alle Feindschaft und allen Streit in Liebe, Aufrichtigkeit und Uebereinstimmung. Es vereinigt die Herzen aller Menschen und richtet eine große Bruderschaft unter ihnen auf.

Aus eigener Kraft kann der Mensch den Weg, der zu Gott führt und der ihm Frieden und Glückseligkeit gewährt, nicht finden, denn die niedere Stufe kann die höhere nicht begreifen. Das Mineral weiß nichts vom Dasein der Pflanze, die Pflanzenwelt nichts vom Leben der Tiere und das Tierreich nichts vom Seelenleben des Menschen. Gott offenbarte dem Menschen Sein göttliches Wort in einer Form, die seinem Begriffsvermögen entsprach. Er ließ Sein Wort Fleisch werden. Christus wurde vom Weibe geboren und unter das Gesetz getan, und der Grundgedanke des Matthäus - Evangeliums, Kapitel 24 ist: „Wenn Unterdrückung und Tyrannei in der Welt überhand nimmt, wenn sich Not und Elend unter den Nationen steigert, wenn auf Erden Schrecken und Trübsal vorherrschen wird, dann wird den Völkern der göttliche Geist wieder in einer sichtbaren Gestalt als Sohn eines Menschen offenbart werden.“

Im 21. Kapitel der Offenbarung Johannis wird von der Heiligen Stadt, dem Neuen Jerusalem, das Gott vom Himmel herabfahren läßt, gesprochen. Es ist klar, daß diese himmlische Stadt nicht aus materiellen Steinen und Mörtel erbaut ist, diese heilige Stadt ist vielmehr ein Symbol und bedeutet die Wiederkunft der göttlichen Offenbarung, die Wiederkunft der göttlichen Lehren.

Durch Bahá’u’lláh leuchtet die Herrlichkeit Gottes von neuem auf die Menschheit herab. Er verkündet, daß die Religion das sicherste Mittel ist, um Ruhe und Ordnung auf der Welt herzustellen, untersagt, sie zur Ursache des Streites und der Uneinigkeit zu machen und gebietet, mit den Angehörigen aller Religionen in Freude und Wohlgefallen zu verkehren.

„Die Religion ist um der Liebe und Uebereinstimmung willen da. Machet sie nicht zur Ursache der Feindschaft und des Streites.“

[Seite 141] Bahá’u’lláh lehrt, daß es nur immer eine Religion in der Welt gegeben hat, und es nur eine geben wird. Es gibt nur einen Gott, wie die Mohammedaner, Christen, Juden und Zoroastrier alle erklären, und die Anbetung, Liebe und Verehrung des Einen Gottes ist Religion. Die Begründer von allen großen religiösen Gemeinschaften haben die selbe Religion gelehrt, aber jeder hat sie in Uebereinstimmung mit den Erfordernissen der Zeit, in welcher er erschien, und der Fassungskraft des Volkes, zu welchem er kam, gelehrt. Jeder hat einen Anteil zu der Erziehung und Höherentwicklung der Menschheit beigetragen, aber niemals ist eine abschließende Offenbarung übermittelt worden. Die Wahrheit ist unendlich, und keine Offenbarung in der begrenzten menschlichen Ausdrucksweise, so wie sie den beschränkten menschlichen Seelen verständlich ist, kann vollständig, erschöpfend und abschließend sein. Die Absicht jeder prophetischen Offenbarung ist, die menschlichen Herzen und Seelen für höhere, zukünftige Offenbarungen vorzubereiten. Christus sagte: „Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könnet es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten.“ (Ev. Joh. 16, 12 und 13). Die Ehrfurcht vor allen Propheten ist die Grundlage der wahren Religion und das vorzüglichste Mittel, die Einheit der Menschheit zustande zu bringen.

Bahá’u’lláh sagt:

„Ihr seid alle Blätter eines Baumes, Früchte eines Zweiges. Ruhm gebührt nicht dem, der sein Vaterland liebt, sondern Ruhm gebührt demjenigen, der die Menschheit liebt.“

Die Stufe des Menschen ist groß, wenn er sich nur vergegenwärtigen will, daß er zu Gottes Ebenbild erschaffen ist und in Uebereinstimmung mit Gottes Willen, wie es durch die Propheten geoffenbart ist, leben will. Wenn die Menschen sich vergegenwärtigen, daß sie alle Teile eines lebendigen Ganzen, die Glieder einer Familie sind und lernen, einander als Brüder zu behandeln, Zusammenarbeit an Stelle von Kampf, gegenseitige Hilfe an Stelle von gegenseitiger Feindschaft und den Geist des Dienstes an Stelle des Geistes der Selbstsucht zu setzen, dann werden die verborgenen Fähigkeiten in der menschlichen Natur augenscheinlich werden.

„Ihr müßt wie eine Seele in vielen Körpern sein.“ sagt 'Abdu'l-Bahá.

Durch die Bahá’ilehre ist der Weg, den die Propheten von alters her beschritten haben, wieder frei geworden, und die Worte Christi: „Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen" (Matth. 10, 7), tönen wieder laut durch die Welt.

Die Bahá’i-Offenbarung lehrt uns, daß der wahre Mensch dessen Seele und nicht sein Körper ist. Obgleich der physische Mensch dem animalischen Reiche angehört, ragt er doch mit der Seele in das Himmelreich hinein.

Christus sagte: „So ihr nicht von neuem geboren werdet, könnet ihr nicht in das Himmelreich kommen.“ Einmal sind wir auf der Erde geboren. Das ist natürliche Geburt. Wir müssen aber im Geiste wieder geboren werden. Das ist die himmlische Geburt. Dies ist die große und geheimnisvolle Umwandlung, die in jeder menschlichen Seele stattfinden muß, bevor sie fähig ist, ein Glied in jener geistigen Gemeinschaft, die das Königreich Gottes bildet, zu sein. „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleich wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ (Matth. 5, 48).

Bei dem Apostel Paulus ging diese geistige Umwandlung plötzlich vor sich. Sehr oft ist sie ein mühsamer und beschwerlicher Vorgang. Es ist eine langsame, aber beständige Loslösung von allen irdischen Unvollkommenheiten. Die Bahá’i-Lehre sagt:

„Die geistige Geburt ist ebenso mühsam und schmerzlich wie die körperliche Geburt. Diese beiden Vorgänge sind wirklich gleich.“

Aber ebenso sicher, wie wir körperliche Vollkommenheit erlangen, können wir auch durch unablässige Bemühungen der geistigen Fortentwicklung zustreben. Zwar können wir uns aus unserem Zustande nicht an den Haaren heraus ziehen. Wir können unsere Umwandlung aber von Herzen wünschen.

„Der Wille ist der Brennpunkt des menschlichen Verhältnisses zu Gott. Um Gott kennen zu lernen, müssen wir wollen, wie auch der Wille nötig ist, um ewiges Leben zu besitzen, das Gott uns darbietet.“

Christus ermahnte uns:

„Bittet, so wird euch gegeben. Suchet, so werdet ihr finden. Klopfet an, so wird euch aufgetan.“ (Matth. 7, 7).

Wenn unser Wollen aufrichtig ist, wird auch die wirkliche Veränderung durch die Macht des göttlichen Geistes herbeigeführt. Denn wie die Sonne auf die Blumen scheint und ihre Blätter und Blüten entwickelt, so scheint die Sonne der Wirklichkeit in die Herzen der Menschen. Sie deckt die Fehler und Schwächen des Menschen auf, damit er diese bereut und um Befreiung betet, und sie wird die neue treibende Kraft seines Lebens. Die Bestimmung eines Gottgesandten ist, alles, was in einer Seele böse ist, auszutreiben und an seine Stelle das natürliche Wachstum der Tugenden zu setzen, wie Jesus ausging und Teufel austrieb. Eine böse Seele gleicht einem steinigen Feld, in welches der Same schöner Blumen gesät ist, dem aber kein Wachstum folgen kann. [Seite 142] Eine gute Seele bringt das Wachstum der himmlischen Eigenschaften zum Ausdruck und wird dadurch Ruhe und Frieden finden. Ein guter Mensch offenbart die Eigenschaften des Himmels, ein böser Mensch diejenigen der Hölle. Der Zustand vollkommener Glückseligkeit ist gefunden, wenn wir die Lehren des Gottgesandten durch unser Leben zu verwirklichen bemüht sind.

In keinem Punkte ist die Bahá’ilehre gebieterischer als in dem der Vergebung der Fehler unseres Nächsten. Christus lehrte uns: „Und vergib uns unsere Schulden, wie wir unsern Schuldigern vergeben.“ (Matth. 6, 12.) Und weiter: „...Wer mit seinem Bruder zürnet, der ist des Gerichts schuldig...“ (Matth. 5, 22). „Darum, wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und wirst allda eingedenk, daß dein Bruder etwas wider dich habe, so laß allda vor dem Altar deine Gabe und gehe zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder...“ (Matth. 5, 23 und 24.) „Denn so ihr den Menschen ihre Fehler vergebet, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wo ihr aber den Menschen ihre Fehler nicht vergebet, so wird euch euer Vater eure Fehler auch nicht vergeben.“ (Matth. 6, 14 und 15.) Und Petrus, der an Christus die Frage richtete: „Herr, wie oft muß ich denn meinem Bruder, der an mir sündiget, vergeben? Ist es genug siebenmal?“ erhielt die Antwort: „Ich sage dir, nicht siebenmal, sondern siebenzig mal siebenmal.“ (Matth. 18, 21 und 22). Das Gleichnis von dem Schalksknecht schließt Christus mit den Worten: „Also wird euch mein himmlischer Vater auch tun, so ihr nicht vergebet von eurem Herzen ein jeglicher seinem Bruder seine Fehler.“ (Matth. 18, 35) Noch am Kreuze betete Er für Seine Feinde: „Vater, vergib ihnen...“ (Luc. 23, 34).

Die Bahá’ilehre verkündet:

„Ihr müßt in größter Liebe und Zuneigung miteinander verkehren, und wenn ihr an irgend einem der Freunde einen Fehler entdeckt, dann dürft ihr nicht lieblos gegen ihn sein. Uebersehet diesen Fehler, und Gott wird euch alsdann auch eure Fehler übersehen und vergeben.“

Und weiter:

„Uebersehet die Fehler der anderen. Vergebet ihnen ihre Fehler. Dann wird Gott auch die euren verzeihen. Hat jemand eine Ungeschicklickeit begangen, so müßt ihr darüber hinwegsehen.“

Bahá’u’lláh und 'Abdu'l-Bahá sagen zuversichtlich die nahe Ankunft eines neuen Zeitalters in der Entwickelungsgeschichte der Menschheit voraus, das von dem vorhergehenden so verschieden sein wird, wie der Schmetterling von der Raupe oder das Kücken vom Ei. „Starke und Schwache, Reiche und Arme, streitsüchtige Sekten und feindliche Nationen, welche gleich dem Wolfe und dem Lamme, dem Leoparden und dem Böckchen und dem Löwen und dem Kalb sind, werden gegen einander mit der größten Liebe, Freundlichkeit, Gerechtigkeit und Güte handeln. Die Welt wird mit Erkenntnis erfüllt sein, mit der Kenntnis der Wirklichkeit der geheimnisvollen Dinge und mit der Kenntnis von Gott.“ Alláh’u’Abhá.

(Zusammengestellt von Karl Klitzing, Schwerin).



Die aufstrebende Kulturbewegung.

Von Gertrud Bauer.

Die erste Zeit nach dem Kriege brachte der suchenden Menschheit viele religiöse, freireligiöse und allgemein kulturelle Bestrebungen und Richtungen, deren Ziele vielfach für die Allgemeinheit zu hoch oder zu verschwommen unklar waren, und meist bald haltlos verfielen. Aus diesen Bewegungen heraus haben sich einzelne speziell religiös-ethische Richtungen erhalten, die entweder neu oder um die Mitte des vorigen Jahrhunderts entstanden, in klar verständlicher Weise nach außen wirken. Beim Betrachten aller Lehren, Sekten und Irrlehren erkennen wir inmitten der Zerrissenheit und Verwirrung in allen Glaubensrichtungen dasselbe Suchen und Tasten nach Gewißheit und Seelenruhe. Nahezu in der ganzen Welt war die eigentliche Religion ins Stocken geraten und der Glaube tot. Eine Erneuerung, die sich nicht mit unfruchtbaren Theorien abgibt, sondern lebendige wirkungsvolle Macht besitzt, erschien unumgänglich nötig, und aus diesem Gedanken heraus ist das Suchen, Irren und Finden der Menschheit zu erklären. Auch in den Konfessionen, die bisher fast frei von Sekten waren, finden wir eine Zerklüftung und Ratlosigkeit unter vielen Anhängern, durch sektiererische Richtungen beeinflußt. Eine neue Kulturperiode mit neuen Aufgaben und Geistesrichtungen will zum Durchbruch gelangen. Neue, noch nicht aufgeworfene Fragen bringt die Gegenwart auf jeglichem Gebiet zu tage, und diese verlangen Beantwortung. Mit äußeren Machtmitteln können diese Probleme nicht gelöst werden, die suchenden Menschen müssen von innen her angefaßt und verinnerlicht aufgefaßt werden. Nur so ist eine Religion der Tat, der Wahrheit und des echten Geistes aufzurichten. Nicht die Lehre der Moral und der guten Sitte allein, weder die des äußeren Kirchentums, noch Gefühlsseligkeit und strenge [Seite 143] Rechtgläubigkeit passen in unser denkendes und nach dem Urgrund des Seins suchendes Zeitalter. Volks- und völkerversöhnend kann eine orthodoxe Religion nie wirken, weil sie sich zu sehr an das Buchstabendasein klammert, und nicht genügend Toleranz besitzt, andere Richtungen als daseinsberechtigt anzusehen. Und es ist nur richtig, daß wir uns alle Lehren betrachten und uns ein eigenes Urteil bilden; durch das Studium der Religionsneubildungen lernen wir die Menschen und ihre Interessen verstehen und erweitern unseren Ideenkreis zu gesteigerter Vertiefung. Die soziale Ethik, die Moral, die Wahrheit und den Irrtum der psychologischen Ansichten aus den Bestrebungen selbst zu erkennen, anzunehmen und abzulehnen bleibt trotzdem jedem einzelnen überlassen. Somit ist ein Anerkennen des Guten in jeder Lehre keine Sucht nach Neuem zu nennen, wie auch die geringschätzige Aburteilung der eigenen Mutterkirche absolut zu verwerfen ist. In gewisser rhythmischer Folge und Regelmäßigkeit sind von den frühesten Tagen an solch mächtige Bewegungen über die Erde gegangen, indem sie das geistige Leben erneuerten, individuelle Gewohnheiten und soziale Gebräuche veränderten und während vieler aufeinanderfolgender Jahrhunderte das Leben der breiten Masse formten.

Allen Richtungen voran steht die Bahá’i-Lehre, die in allen Ländern der Welt heute bekannt ist und große Anhängerschaft gefunden hat. Kurz erwähnt sei über den Ursprung der Lehre nur, daß sie aus Persien stammt und um das Jahr 1844 gegründet wurde. Der Offenbarungsurheber war der Báb, der Religionsstifter Bahá’u’lláh und dessen Nachfolger und Sohn 'Abdu'l-Bahá Abbas.

Eine Weltreligionslehre hat die Möglichkeit der seelischen Entwicklung gebracht; sie kann die Zukunft und verwirklichte Sehnsucht unserer Zeit sein. Die Bahá’ilehre kann nicht als Sekte angesprochen werden, da sie nicht wie diese aus dem religiösen Empfinden heraus einen besonderen Punkt betont und hervorhebt, sondern alles zusammenfaßt, was jemals auf religiösem Gebiet geschaffen wurde, aus allen Religionen das Gemeinsame nimmt und das Gegensätzliche zu verstehen und zu überbrücken sucht. Der leitende Gedanke ist, die Religionen für unser Zeitalter neu zu erklären, das was durch die Zeitläufte hinzugefügt wurde und alle Orthodoxie zu bannen, nicht ein Schema an Glauben aufzustellen, sondern die Religion in den Alltag zu bringen und mit der täglichen Arbeit zu verbinden.

Die ethische Seite steht auf höchster moralischer Stufe und die sozialen Gesetze sind einleuchtend und klar. Die Lehre zeigt uns, daß Wissenschaft und Vernunft, sowie die soziale Frage mit der Religion verbunden sein können, und von unserem modernen Standpunkt aus auch sein müssen.

Ueber die Stellung der Bahá’ilehre als Religion den anderen Religionen gegenüber sagt 'Abdu'l-Bahá, der Sohn des Religionsstifters: „Die Lehren aller Religionen sind symbolisch geschrieben, dies ist der einzige Weg, auf dem die Wahrheit gegeben werden kann um der Zeit und ihren Veränderungen standzuhalten. Die Sprachen ändern sich, die Bedeutung der Worte geht verloren, Symbole ändern sich nie, weil des Menschen Geist fähig ist, sie zum Ausdruck zu bringen.“ Die Frage der Stellung der Bahá’ilehre zu Christus ist die am meisten aufgeworfene. Die Lehre fußt auf dem Christentum insbesondere, als auch auf dem Fundament sämtlicher lebender Religionen, die sie zu einer Einheit zusammenfaßt. Christus ist der zeitlose Gottessohn, Buddha, Mohammed, Zarathustra und andere werden als Gottgesandte anerkannt. Die Worte dieser Gottgesandten für unsere Zeit neu zu deuten, nicht zu ändern, ist die Mission des Offenbarungsurhebers und seines Sohnes. Der Organisation dieser persischen Gelehrten gelang es die religiösen, sozialen, ethischen und wirtschaftlichen Reformgedanken in alle Weltteile zu tragen, und große Anhängerschaft zu finden, die heute zwei bis drei Millionen zählt. In Persien und Aegypten sind natürlich am meisten Gläubige, aber auch in Rußland, Deutschland, China, Japan, England und ganz besonders Nordamerika nennen sich Tausende Bahá’i. Da nun in diesen Ländern der Ursprungsglauben christlich, jüdisch, moslemitisch, buddhistisch und anderes mehr ist, kann man sich von dem lebhaften Gedankenaustausch der einzelnen Gruppen ein Bild machen. Durch die europäische und amerikanische Presse ging in diesem Frühjahr ein Schrei der Entrüstung über die mittelalterlichen Grausamkeiten, welche in Persien und Aegypten an den Anhängern der Lehre verübt wurden und Märtyreropfer forderten. Religionsfreiheit ist im Orient ein unbekannter Begriff, liegt doch die Gerichtbarkeit in den Händen der Geistlichkeit, die somit Mittel in der Hand hat, Andersgläubige zu beseitigen. Es wird den Opfern meist ein politisches Verbrechen unterlegt, es genügt jedoch schon sie zu bezichtigen, den Koran verbrannt zu haben. Der Geist absoluter und selbstvergessender Liebe und Hingabe dieser Verfolgten erläutert uns am besten die Hinfälligkeit jeder Beschuldigung einer aufrührerischen Tat. Bemerkenswert ist, daß durch noch so starke politische Bewachung in Persien und Syrien die Verbreitung der Lehre nicht aufgehalten werden kann und sie unverminderte Lebenskraft besitzt.

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Göttlicher Friede.

Segensströme, Segensfluten

Fließen durch das weite Land,

Alle Herzen, alle guten

Einigt still der Liebe Band.


Und auf leisen, sanften Flügeln

Schwebt die Gottheit durch den Raum,

Ueber Tälern, über Hügeln

Liegt’s wie tiefer Morgentraum.


Paul Häcker.



Mitteilungen des Verlags.

Bücherzettel.

Das Büchlein „Religiöse Lichtblicke“, einige Erläuterungen zur Bahá’i-Botschaft, aus dem Französischen übersetzt von Albert Renftle, Karlsruhe-Beiertheim, Pfintzstr. 15, hat eine Neuauflage erfahren und zwar in erweiterter Form.

Wir freuen uns, unseren Abonnenten mitteilen zu können, daß unsere deutsche Bahá’i-Literatur durch diese erweiterte Neuausgabe eine Bereicherung erfahren hat und danken Herrn Renftle an dieser Stelle für seine wertvollen Bemühungen.

Das Heft wurde dem Verlag des Deutschen Bahá’i-Bundes in einer Auflage von 500 Stück zur Verfügung gestellt, und wir möchten den Bezug desselben den Freunden bestens empfehlen.

Gleichzeitig verweisen wir auf das Bücherverzeichnis auf der letzten Umschlagseite jeder Nummer der S. d. W., das wir Freunden und Interessenten ganz besonders auch zu Weihnachtsgeschenken empfehlen möchten.

Die dieser Nummer beiliegenden Bücherverzeichnisse bitten wir an Freunde und Bekannte weiterzugeben. Weitere Exemplare können jederzeit kostenlos durch den Verlag bezogen werden.



Weihnachtsbestellungen.

Wir haben beschlossen, auf alle Bestellungen von Büchern und Zeitschriften, die zu Weihnachtsgeschenken verwendet werden sollen, einen Rabatt von 15% zu gewähren. Wir bitten, solche Bestellungen mit dem Kennwort: „Weihnachtssendung“ zu bezeichnen.



Geschäftsstunden des Verlags.

Wir geben hiermit bekannt, daß das Büro des Verlags von jetzt ab Mittwoch und Samstag nachmittags von 3—7 Uhr geöffnet ist. Die offizielle Sprechzeit ist Mittwochs von 5—7 Uhr und Samstags von 4-5 Uhr. In dieser Zeit ist allen denjenigen, die persönlich Bücher abholen oder Rechnungen bezahlen wollen, hiezu Gelegenheit gegeben.



Anfragen, schriftliche Beiträge und alle die Schriftleitung betreffenden Zuschriften beliebe man an die Schriftleitung: Stuttgart, Alexanderstr.3 zu senden :-: Bestellungen von Abonnements, Büchern und Broschüren sowie Geldsendungen sind an den Verlag des Deutschen Bahá’i-Bundes Stuttgart, Hölderlinstraße 35 zu richten.


Druck von W. Heppeler, Stuttgart.


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Geschichte und Bedeutung der Bahá’ilehre.

Die Bahai-Bewegung tritt vor allem ein für die „Universale Religion" und den „Universalen Frieden“ — die Hoffnung aller Zeitalter. Sie zeigt den Weg und die Mittel, die zur Einigung der Menschheit unter dem hohen Banner der Liebe, Wahrheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit führen. Sie ist göttlich ihrem Ursprung nach, menschlich in ihrer Darstellung, praktisch für jede Lebenslage. In Glaubenssachen gilt bei ihr nichts als die Wahrheit, in den Handlungen nichts als das Gute, in ihren Beziehungen zu den Menschen nichts als liebevoller Dienst.

Zur Aufklärung für diejenigen, die noch wenig oder nichts von der Bahaibewegung wissen, führen wir hier Folgendes an: „Die Bahaireligion ging aus dem Babismus hervor. Sie ist die Religion der Nachfolger Bahá’u’lláhs. Mirza Hussein Ali Nuri (welches sein eigentlicher Name war) wurde im Jahre 1817 in Teheran (Persien) geboren. Vom Jahr 1844 an war er einer der angesehensten Anhänger des Bab und widmete sich der Verbreitung seiner Lehren in Persien. Nach dem Märtyrertod des Bab wurde er mit den Hauptanhängern desselben von der türkischen Regierung nach Bagdad und später nach Konstantinopel und Adrianopel verbannt. In Bagdad verkündete er seine göttliche Sendung (als „Der, den Gott offenbaren werde") und erklärte, daß er der sei, den der Bab in seinen Schriften als die „Große Manifestation", die in den letzten Tagen kommen werde, angekündigt und verheißen hatte. In seinen Briefen an die Regenten der bedeutendsten Staaten Europas forderte er diese auf, sie möchten ihm bei der Hochhaltung der Religion und bei der Einführung des universalen Friedens beistehen. Nach dem öffentlichen Hervortreten Bahá’u’lláhs wurden seine Anhänger, die ihn als den Verheißenen anerkannten, Bahai (Kinder des Lichts) genannt. Im Jahr 1868 wurde Bahá’u’lláh vom Sultan der Türkei nach Akka in Syrien verbannt, wo er den größten Teil seiner lehrreichen Werke verfaßte und wo er am 28. Mai 1892 starb. Zuvor übertrug er seinem Sohn Abbas Effendi ('Abdu'l-Bahá) die Verbreitung seiner Lehre und bestimmte ihn zum Mittelpunkt und Lehrer für alle Bahai der Welt.

Es gibt nicht nur in den mohammedanischen Ländern Bahai, sondern auch in allen Ländern Europas, sowie in Amerika, Japan, Indien, China etc. Dies kommt daher, daß Bahá’u’lláh den Babismus, der mehr nationale Bedeutung hatte, in eine universale Religion umwandelte, die als die Erfüllung und Vollendung aller bisherigen Religionen gelten kann. Die Juden erwarten den Messias, die Christen das Wiederkommen Christi, die Mohammedaner den Mahdi, die Buddhisten den fünften Buddha, die Zoroastrier den Schah Bahram, die Hindus die Wiederverkörperung Krischnas und die Atheisten — eine bessere soziale Organisation.

In Bahá’u’lláh sind alle diese Erwartungen erfüllt. Seine Lehre beseitigt alle Eifersucht und Feindseligkeit, die zwischen den verschiedenen Religionen besteht; sie befreit die Religionen von ihren Verfälschungen, die im Lauf der Zeit durch Einführung von Dogmen und Riten entstanden und bringt sie alle durch Wiederherstellung ihrer ursprünglichen Reinheit in Einklang. Das einzige Dogma der Lehre ist der Glaube an den einigen Gott und an seine Manifestationen (Zoroaster, Buddha, Mose, Jesus, Mohammed, Bahá’u’lláh).

Die Hauptschriften Bahá’u’lláhs sind der Kitab el Ighan (Buch der Gewißheit), der Kitab el Akdas (Buch der Gesetze), der Kitab el Ahd (Buch des Bundes) und zahlreiche Sendschreiben, genannt „Tablets“, die er an die wichtigsten Herrscher oder an Privatpersonen richtete. Rituale haben keinen Platz in dieser Religion; letztere muß vielmehr in allen Handlungen des Lebens zum Ausdruck kommen und in wahrer Gottes- und Nächstenliebe gipfeln. Jedermann muß einen Beruf haben und ihn ausüben. Gute Erziehung der Kinder ist zur Pflicht gemacht und geregelt.

Streitfragen, welche nicht anders beigelegt werden können, sind der Entscheidung des Zivilgesetzes jeden Landes und dem Bait’ul’Adl oder „Haus der Gerechtigkeit“, das durch Bahá’u’lláh eingesetzt wurde, unterworfen. Achtung gegenüber jeder Regierungs- und Staatseinrichtung ist als einem Teil der Achtung, die wir Gott schulden, gefordert. Um die Kriege aus der Welt zu schaffen, ist ein internationaler Schiedsgerichtshof zu errichten. Auch soll neben der Muttersprache eine universale Einheits-Sprache eingeführt werden. „Ihr seid alle die Blätter eines Baumes und die Tropfen eines Meeres“ sagt Bahá’u’lláh.

Es ist also weniger die Einführung einer neuen Religion, als die Erneuerung und Vereinigung aller Religionen, was heute von 'Abdu'l-Bahá erstrebt wird. (Vgl. Nouveau, Larousse, illustré supplement, p. 66.)

[Seite 146] Verlag des Deutschen Bahá’i-Bundes Stuttgart

Fernsprecher S. A. 23996 — — Postscheckkonto 25419 Stuttgart — — Hölderlinstrasse 35


In unserem Verlag sind erschienen:

1. Die Geschichte der Bahai-Bewegung, von S. S. Deutsch von Wilhelm Herrigel. Dritte Ausgabe . . . -.20

2. Bahai-Perlen, Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . . -.20

3. Ehe Abraham war, war Ich, v. Thornton Chase. Deutsch v. W.Herrigel . . . . -.20

4. Das heilige Tablet, ein Sendschreiben Baha’o’llahs an die Christenheit. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . -.20

5. Die Universale Weltreligion, Ein Blick in die Bahai-Lehre von Alice T. Schwarz . . . . -.50

6. Die Offenbarung Baha’u’llahs, von J.D. Brittingham. Deutsch von Wilhelm. Herrigel . . . -.50

7. Verborgene Worte von Bahá’u’lláh. Dtsch. v. A. Schwarz u. W. Herrigel . . . 1.--

8. Baha’u’llah, Frohe Botschaften, Worte des Paradieses, Tablet Tarasat, Tablet Taschalliat, Tablet Ischrakat. Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Halbleinen gebunden . . . 2.50

in feinstem Ganzleinen gebunden . . . . . 3.--

9. Einheitsreligion. Ihre Wirkung auf Staat, Erziehung, Sozialpolitik, Frauenrechte und die einzelne Persönlichkeit, von Dr. jur. H. Dreyfus, Deutsch von Wilhelm Herrigel. Neue Auflage . . . -.50

10. Die Bahaibewegung im allgemeinen und ihre großen Wirkungen in Indien, von Wilhelm Herrigel . . . . -.50

11. Eine Botschaft an die Juden, von Abdul Baha Abbas. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . -.20

12. Abdul Baha Abbas, Ansprachen über die Bahailehre. Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Halbleinen gebunden . . . . . 3.--

in feinstem Ganzleinen gebunden. . . . . 3.50

13. Geschichte und Wahrheitsbeweise der Bahaireligion, von Mirza Abul Fazl. Deutsch von W. Herrigel, in Halbleinen geb. . . . . 4.50

In Ganzleinen gebunden . . . . 5.--

14. Abdul Baha Abbas’ Leben und Lehren, von Myron H. Phelps. Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Ganzleinen gebunden . . . . 4.--

15. Das Hinscheiden Abdul Bahas, ("The Passing of Abdul Baha") Deutsch von Alice T. Schwarz . . . -.50

16. Das neue Zeitalter von Ch. M. Remey. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . . —.50

17. Die soziale Frage und ihre Lösung im Sinne der Bahailehre von Dr. Hermann Grossmann . . . . . —.20

18. Die Bahai-Offenbarung, ein Lehrbuch von Thornton Chase, deutsch von W. Herrigel, kartoniert M. 4.--, in Halbleinen gebunden M. 4.60

19. Bah’u’lláh und das neue Zeitalter, ein Lehrbuch von Dr. J. E. Esslemont, deutsch von W. Herrigel und H. Küstner. In Ganzleinen gebunden . . . . . 4.50

20. Sonne der Wahrheit, Jahrgang 3 - 6 in Halbleinen gebunden . . . . . 6.50


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