Sonne der Wahrheit/Jahrgang 8/Heft 6/Text

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SONNE

DER

WAHRHEIT
 
Heft VI VIII.JAHRG. AUG. 1928
 
ORGAN DES DEUTSCHEN BAHAI-BUNDES STUTTGART


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Abdu’l-Bahás Erläuterung der Bahá’i - Prinzipien.


1. Die ganze Menschheit muss als Einheit betrachtet werden.

Baha’u’lláh wandte Sich an die gesamte Menschheit mit den Worten: „Ihr seid alle die Blätter eines Zweigs und die Früchte eines Baumes“. Das heißt: die Menschheit gleicht einem Baum und die Nationen oder Völker gleichen den verschiedenen Aesten und Zweigen; die einzelnen Menschen aber gleichen den Blüten und Früchten dieses Baumes. In dieser Weise stellte Baha’u’lláh das Prinzip der Einheit der Menschheit dar. Baha’u’lláh verkündigte die Einheit der ganzen Menschheit, er versenkte sie alle im Meer der göttlichen Gnade.


2. Alle Menschen sollen die Wahrheit selbständig erforschen.

In religiösen Fragen sollte niemand blindlings seinen Eltern und Voreltern folgen. Jeder muß mit eigenen Augen sehen, mit eigenen Ohren hören und die Wahrheit suchen, denn die Religionen sind häufig nichts anderes als Nachahmungen des von den Eltern und Voreltern übernommenen Glaubens.


3. Alle Religionen haben eine gemeinsame Grundlage.

Alle göttlichen Verordnungen beruhen auf ein und derselben Wirklichkeit. Diese Grundlage ist die Wahrheit und bildet eine Einheit, nicht eine Mehrheit. Daher beruhen alle Religionen auf einer einheitlichen Grundlage. Im Laufe der Zeit sind gewisse Formen und Zeremonien der Religion beigefügt worden. Dieses bigotte menschliche Beiwerk ist unwesentlich und nebensächlich und verursacht die Abweichungen und Streitigkeiten unter den Religionen. Wenn wir aber diese äußere Form beiseite legen und die Wirklichkeit suchen, so zeigt sich, daß es nur eine göttliche Religion gibt.


4. Die Religion muss die Ursache der Einigkeit und Eintracht unter den Menschen sein.

Die Religion ist für die Menschheit die größte göttliche Gabe, die Ursache des wahren Lebens und hohen sittlichen Wertes; sie führt den Menschen zum ewigen Leben. Die Religion sollte weder Haß und Feindschaft noch Tyrannei und Ungerechtigkeiten verursachen. Gegenüber einer Religion, die zu Mißhelligkeit und Zwietracht, zu Spaltungen und Streitigkeiten führt, wäre Religionslosigkeit vorzuziehen. Die religiösen Lehren sind für die Seele das, was die Arznei für den Kranken ist. Wenn aber ein Heilmittel die Krankheit verschlimmert, so ist es besser, es nicht anzuwenden.


5. Die Religion muss mit Wissenschaft und Vernunft übereinstimmen.

Die Religion muß mit der Wissenschaft übereinstimmen und der Vernunft entsprechen, so daß die Wissenschaft die Religion, die Religion die Wissenschaft stützt. Diese beiden müssen unauflöslich miteinander verbunden sein.


6. Mann und Frau haben gleiche Rechte.

Dies ist eine besondere Lehre Baha’u’lláhs, denn die früheren Religionen stellen die Männer über die Frauen. Töchter und Söhne müssen gleichwertige Erziehung und Bildung genießen. Dies wird viel zum Fortschritt und zur Einigung der Menschheit beitragen.


7. Vorurteile jeglicher Art müssen abgelegt werden.

Alle Propheten Gottes kamen, um die Menschen zu einigen, nicht um sie zu trennen. Sie kamen, um das Gesetz der Liebe zu verwirklichen, nicht um Feindschaft unter sie zu bringen. Daher müssen alle Vorurteile rassischer, völkischer, politischer oder religiöser Art abgelegt werden. Wir müssen zur Ursache der Einigung der ganzen Menschheit werden.


8. Der Weltfriede muss verwirklicht werden.

Alle Menschen und Nationen sollen sich bemühen, Frieden unter sich zu schließen. Sie sollen darnach streben, daß der universale Friede zwischen allen Regierungen, Religionen, Rassen und zwischen den Bewohnern der ganzen Welt verwirklicht wird. Die Errichtung des Weltfriedens ist heutzutage die wichtigste Angelegenheit. Die Verwirklichung dieses Prinzips ist eine schreiende Notwendigkeit unserer Zeit.


9. Beide Geschlechter sollen die beste geistige und sittliche Bildung und Erziehung geniessen.

Alle Menschen müssen erzogen und belehrt werden. Eine Forderung der Religion ist, daß jedermann erzogen werde und daß er die Möglichkeit habe, Wissen und Kenntnisse zu erwerben. Die Erziehung jedes Kindes ist unerläßliche Pflicht. Für Elternlose und Unbemittelte hat die Gemeinde zu sorgen.


10. Die soziale Frage muss gelöst werden.

Keiner der früheren Religionsstifter hat die soziale Frage in so umfassender, vergeistigter Weise gelöst wie Baha’u’lláh. Er hat Anordnungen getroffen, welche die Wohlfahrt und das Glück der ganzen Menschheit sichern. Wenn sich der Reiche eines schönen, sorglosen Lebens erfreut, so hat auch der Arme ein Anrecht auf ein trautes Heim und ein sorgenfreies Dasein. Solange die bisherigen Verhältnisse dauern, wird kein wahrhaft glücklicher Zustand für den Menschen erreicht werden. Vor Gott sind alle Menschen gleich berechtigt, vor Ihm gibt es kein Ansehen der Person; alle stehen im Schutze seiner Gerechtigkeit.


11. Es muss eine Einheitssprache und Einheitsschrift eingeführt werden.

Baha’u’lláh befahl die Einführung einer Welteinheitssprache. Es muß aus allen Ländern ein Ausschuß zusammentreten, der zur Erleichterung des internationalen Verkehrs entweder eine schon bestehende Sprache zur Weitsprache erklären oder eine neue Sprache als Weltsprache schaffen soll; diese Sprache muß in allen Schulen und Hochschulen der Welt gelehrt werden, damit dann niemand mehr nötig hat, außer dieser Sprache und seiner Muttersprache eine weitere zu erlernen.


12. Es muss ein Weltschiedsgerichtshof eingesetzt werden.

Nach dem Gebot Gottes soll durch das ernstliche Bestreben aller Menschen ein Weltschiedsgerichtshof geschaffen werden, der die Streitigkeiten aller Nationen schlichten soll und dessen Entscheidung sich jedermann unterzuordnen hat.

Vor mehr als 50 Jahren befahl Baha’u’lláh der Menschheit, den Weltfrieden aufzurichten und rief alle Nationen zum „internationalen Ausgleich“, damit alle Grenzfragen sowie die Fragen nationaler Ehre, nationalen Eigentums und aller internationalen Lebensinteressen durch ein schiedsrichterliches „Haus der Gerechtigkeit" entschieden werden können.


Baha’u’lláh verkündigte diese Prinzipien allen Herrschern der Welt. Sie sind der Geist und das Licht dieses Zeitalters. Von ihrer Verwirklichung hängt das Wohlergehen für unsere Zeit und das der gesamten Menschheit ab.

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SONNE    DER  WAHRHEIT
Organ des Bahá’i-Bundes, Deutscher Zweig
Herausgegeben vom Verlag des Bahá’i-Bundes, Deutscher Zweig, Stuttgart
Verantwortliche Schriftleitung: Alice Schwarz - Solivo, Stuttgart, Alexanderstraße 3
Preis vierteljährlich 1,80 Goldmark, im Ausland 2.– Goldmark.
Heft 6 Stuttgart, im August 1928
Kamál — Vollkommenheit
8. Jahrgang

Inhalt: Eine Parabel erzählt von 'Abdu'l-Bahá. — Aus dem Tagebuch von Julia Thompson. — Beantwortete Fragen. — Ein paar Worte an die heranwachsende Jugend. — Der Bahá’i-Gedanke.


Motto: Einheit der Menschheit — Universaler Friede — Universale Religion.




Wisse, daß die Armen in Scharen dem Königreich Gottes zueilen. Die Schwachen werden mächtig vor deinem Herrn, und die Sklaven, die in den Schatten deines Herrn treten, erreichen in der Gegenwart Gottes die Stufen von Meistern, Herren und Befreiten.

'Abdu'l-Bahá.



O Du Diener des erhabensten Freundes!

Gib Dir die größte Mühe, daß Du inmitten des Weltgetriebs zum Ebenbild des Barmherzigen und unter dem Schutz des Allmächtigen zu Seinem verkörperten Wahrzeichen werdest. Mögest Du Deine Substanz in diesem irdischen Leben für die geistige Welt vorbereiten und mögest Du aus dem überschäumenden Bach der Gnade trinken, den Dir die Hand des Mundschenks der Vorsehung reicht! Kleide Dich mit dem Gewand der Geduld und lege den Mantel der Freude und des Glücks an! Werde so licht und ätherisch, daß Du in die reine Atmosphäre aufsteigst und zum Zeichen des Wesens alles Seins werdest!

'Abdu'l-Bahá.


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Eine Parabel erzählt von 'Abdu'l-Bahá!

(Aus Tagebuchblättern.)

Es waren einmal 40 Kamele auf einer grünen Weide. Die Ueppigkeit der Wiesen, der rauschende Strom, die erquickende Luft, die Schönheit der Umgebung machte einen großen Eindruck auf sie. Sie lebten im Ueberfluß, genossen ihr Dasein und sprangen lustig und voll Ausgelassenheit auf den grünen Wiesen umher. Sie grasten auf dem grünen Feld den ganzen Frühling und den Sommer über und dachten nicht an eine materielle Veränderung in ihrem äußeren Zustande. Nichts in der Welt konnte sie bewegen, dieses Grundstück zu verlassen so lange sie genug vorfanden, um ihren Hunger zu stillen, sich mit Bequemlichkeit zu versorgen und den Kreis ihrer Bewegungsfreiheit zu erweitern. Ohne irgend einen Gedanken an den morgigen Tag schwelgten sie im Luxus des heutigen. Ihr Geist war erfüllt von eitlem Glanz und den verführerischen Dingen der Gegenwart. Sie wurden nicht durch irgendwelche Gedanken an kommende Sorgen geplagt. Einen vollendeteren Lebenszustand konnten sie sich nicht denken, da die Grenze ihrer Vernunft sich nur um den sichtbaren Horizont drehte. Sie aßen, tranken, schliefen, machten manchmal kurze Ausflüge, ganz zufrieden mit ihrem gegenwärtigen Los träumten sie von keiner anderen Welt; trunken von ihrem scheinbar dauernden Glück, voll Hochmut, voll törichtem, falschem, begrenztem Patriotismus, lebten sie weiter, indem sie mit tiefer Verachtung und großer Geringschätzung auf jedes Mitglied der Gesellschaft herabsahen, das auch nur wagte, an ein anderes Lebensziel zu denken. Sie bewiesen, daß man sich durch keine Notwendigkeit überreden lassen müsse, über falsche Begriffe und zukünftige Verhältnisse zu streiten. „Laßt uns essen und auf dem fetten Land dick werden, auf dem Gras herumschäkern und uns im Sonnenschein baden. Unser Vermögen ist gesichert, unsere Glückseligkeit beständig, unsere Stellung ist sorgenfrei und die Mittel großen Genusses sind bereit. Warum sollten wir uns um irgend etwas anderes bekümmern?“

Während sie derart durch beschönigendes Argumentieren und plausible Beweisführungen die Stimme ihres Gewissens erstickten und die (Eingebungen) des Geistes aufhielten, vergingen die Tage des Sommers und die trüben Tage des Herbstes und Winters kamen heran. Während des schönen Wetters natürlich machten sie sich keine Sorgen, noch schüttelten sie ihre altgewohnte Untätigkeit und Trägheit ab, um sich Vorrat für den Winter zu sammeln, um sich vor Verdruß und Schmach zu retten. Da sie törichter Weise an die Unveränderlichkeit der verschiedenen Jahreszeiten glaubten, befanden sie sich eines Tages zu ihrer größten Verzweiflung in schrecklichem Elend, das sie dem Verhungern nahe brachte.

Wie durch einen Zauberschlag war der Anblick der schönen Natur plötzlich wie umgewandelt. Das Gras war verwelkt, die Blätter vertrocknet, das Dickicht vergilbt und nirgends konnte man Nahrung finden, um sich des Hungers zu erwehren. Mit jedem Tag wurde das Wetter kälter. Ströme und Flüsse waren zugefroren, heftige Stürme brachen los und die Schleusen des Himmels öffneten sich, heftige Regengüsse fielen hernieder, der Schnee bedeckte die Erde mit einem unbefleckten weißen Tuch und der Hagel vermehrte noch das allgemeine Unbehagen. Die Kamele, welche jetzt die, Folgen ihrer Unachtsamkeit ernteten, zitterten vor Kälte, es war ihnen nicht möglich, irgend welchen, auch nur den geringsten Schutz zu finden. Nach langem Hin- und Herüberlegen kamen sie zu dem Schluß, daß es keinen andern Weg für sie gäbe als den, einen aus ihrer Zahl zur Auskundschaftung angrenzender Länder zu schicken; vielleicht würde es diesem gelingen, dort grüne Weiden und Wiesen zu finden. Derjenige, dem dieser Auftrag anvertraut wurde, machte sich auf die Reise. Viele Tage vergingen, ohne daß man irgend welche Nachricht von ihm erhalten hätte. Die Zurückgebliebenen waren in großer Besorgnis, nicht nur, weil sie fürchteten, ihn zu verlieren, sondern hauptsächlich deshalb, weil es ihnen an den Kragen ging und sie nicht wußten, woher sie sich Lebensmittel verschaffen konnten. Endlich erschien er wieder auf dem Schauplatz, wodurch er ihre Aengstlichkeit behob, und er erzählte von seinen wunderbaren ergreifenden Abenteuern. Sie versammelten sich alle um ihren Kundschafter und hörten mit atemloser Begeisterung zu.

„Meine Freunde in Freud und Leid! Etwas lange bin ich fortgewesen, während meiner Abwesenheit habe ich eine Erforschungsmethode verfolgt, und es haben sich vor [Seite 83] meinen Augen wunderbare Dinge entfaltet, ich vermute, daß es Euch zu schwer werden wird, meinen Worten zu glauben, es sei denn, daß ihr mit eigenen Augen sehet. Jenseits der Grenzen dieses Landes fand ich elysische Gefilde in zauberhaftem Grün und außergewöhnlich an Ueppigkeit der Vegetation. In meinem ganzen Leben habe ich derartiges nicht gesehen. Die Bewohner dieser himmlischen Gärten sagten nur, daß dort ewiger Frühling regiere. Weder die zerstörenden Herbststürme noch der Frost des Winters können hier Fuß fassen. Die Wiesen und Weiden seien immer grün, das Wasser frisch und das Wetter temperiert. Die einzige Schwierigkeit, auf die man




Die Pyramiden von Gizeh.


dorten stößt, ist, daß der Eingang durch ein Tor führt, das sehr klein ist, so klein in der Tat wie ein Nadelöhr, und der Weg, der zu dem Gefilde führt, ist äußerst eng und von gefährlicher Schlüpfrigkeit. Um durch diese enge Türe zu wandern, müssen wir [Seite 84] unseren Körper vermindern, klein und demütig werden, alle Wünsche und Leidenschaften zurücklassen, frei von den Banden fleischlicher Gelüste werden, uns losmachen von sinnlichem, vergänglichem Vergnügen, befreien von grobem Materialismus und allen weltlichen niedrigen Eigenschaften des sündigen Ichs.

Wenn wir uns mit diesen Eigenschaften identifizieren und dies im Handumdrehen geschehen kann, — dann werden wir als strahlende Geschöpfe in den Garten der Glückseligkeit eintreten. Es ist freilich recht schwer, dieses katastrophale Experiment durchzumachen, unsere Unachtsamkeit aufzugeben, denn mit jedem Schritt müssen wir etwas ablegen, was wir im Verfolgen unserer Vergnügungen und in der Befriedigung unserer niederen Gelüste für nötig und wesentlich erachteten. Wenn wir uns aber einmal von all diesen Fesseln befreit haben, dann geht die übrige Reise gut von statten. Wenn ihr nun aus diesem heldenmütigen Stoff gemacht seid und Mut genug habt, um diesem alchemistischen Reinigungsverfahren entgegenzusehen, so laßt uns sofort dahin aufbrechen. Ich selbst wurde schon auf die Probe gestellt und habe schon den Garten in Wirklichkeit gesehen und weiß daher, wovon ich spreche.“

Obgleich durch diese düstere Beschreibung gewarnt, konnten sie sich doch kein völliges Bild von den Schwierigkeiten und persönlichen. Opfern machen, welche ihrer harrten; sie machten sich auf den Weg, und nachdem sie viele weite Wüsten durchkreuzt hatten, kamen sie endlich an dem Tore an. Der Führer belehrte sie, wie man durch die Oeffnung schauen könne. Als sie es ihm nachtaten, eröffnete sich ihren Augen ein prächtiges Panorama, eine Landschaft von entzückender Schönheit. Zuerst betrachteten sie die außerordentliche Enge der Oeffnung, dann sahen sie sich gegenseitig an, und nicht wenige unter ihnen lachten über den Scherz, den man sich mit ihnen gemacht hatte. „Wie können wir durch diese kleine Oeffnung gehen“, schrie einer von ihnen spöttisch. „Dies ist ja lächerlich!“ Ein anderer höhnte. „Wie kann ein Kamel durch dieses Loch gehen?“ schrie ein Dritter. Einige aber, die über die Sache genau nachdachten, opferten jede Lust, und wunderbarer Weise konnten sie leicht durch die Oeffnung schreiten. Andere konnten ihr Selbst und die glitzernden Seifenblasen ihres Erdenlebens nicht aufgeben und blieben deshalb zurück. Dies war nun die Erfüllung dessen, was unser Heiland Jesus Christus im neuen Testamente sagt: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als daß ein reicher Mensch ins Reich Gottes komme.“



Wie ’Abdu’l-Bahá eine wohl vorbereitete Frage beantwortete.

Während 'Abdu'l-Bahá’s Besuch in Washington 1912 suchten Ihn die Freunde und Gläubigen aus allen Teilen der Stadt in Seiner Wohnung in der 18. Straße NW. 190 auf, um Ihn zu sehen, zu befragen und den kurzen Aussprachen zu lauschen, die ihr geliebter Meister hielt.

Eines Tages kam auch eine Gesellschaft aus Baltimore, um 'Abdu'l-Bahás Segen zu empfangen. Strahlend glücklich betraten sie Seine Wohnung und wurden trotz der bereits auf einen Empfang wartenden Menge bald vorgelassen, da Mrs. Dixon und Mrs. Hannen von 'Abdu'l-Bahá selber Weisung erhalten hatten, was mit den Leuten geschehen sollte. In der Gesellschaft befand sich Mrs. Tompson, die für einen Geistlichen in Baltimore eine Frage zu stellen hatte, und Mrs. Hannen schlug vor, daß Mr. Hannen mit ihnen hinaufgehen und die Antwort aufnehmen möchte, falls 'Abdu'l-Bahá eine geben sollte. Nach einer kleinen Weile kam die Gesellschaft zurück. Wer sie herunterkommen sah, hätte glauben können, daß sie aus einem Lustspiel kämen, so lachten sie und so ungewöhnlich vergnügt waren sie. Es schien, als ob der Geistliche eine Prüfungsfrage vorbereitet gehabt hätte, und 'Abdu'l-Bahá begegnete ihm in der am wenigsten erwarteten Weise. Es war die zweite Frage und Antwort, die sie so überraschte und alle herzlich lachen ließ. Die Frage lautete: „Glaubst Du an Jesus Christus allein als Deinen persönlichen Erlöser?“ als Antwort ging 'Abdu'l-Bahá auf Ahmad zu, versetzte ihm einen tüchtigen Schlag auf die Backe und sagte: „Das ist Meine Antwort auf den zweiten Teil der Frage.“ Wir entnehmen aus dem Verhalten, daß Er einen Versuch des Geistlichen, Ihm eine Falle zu stellen, erkannte. Hätte Er mit "ja" geantwortet, würde der Geistliche gesagt haben: „Was ist es dann um den Anspruch, den Ihr für Bahá’u’lláh erhebt?" Hätte 'Abdu'l-Bahá "nein" gesagt, so hätte der Geistliche gesagt: „Da seht Ihr, Er verunglimpft Jesus Christus.“

Was 'Abdu'l-Bahá in Wirklichkeit gemeint hat, wissen wir nicht, aber es war den Anwesenden ganz außer Zweifel, daß 'Abdu'l-Bahá höchst amüsiert war.

Der erste Teil der Frage des Rev. F. S. Downs aus Baltimore lautete: „Glaubst Du, daß Jesus Christus der eingeborene Sohn Gottes ist?“ Die [Seite 85] Antwort 'Abdu'l-Bahá’s lautete wie folgt:

„Wir glauben, daß Seine Heiligkeit Christus das Wort Gottes ist. Wir glauben, daß Seine Heiligkeit Christus der Geist Gottes ist. Wir glauben, daß Seine Heiligkeit Christus jener Mittelpunkt, jene vereinte Wirklichkeit ist, die gleich der Sonne auf alle möglichen Geschöpfe scheint. Wir glauben, daß Seine Heiligkeit Christus der Welterlöser war. Er führte alles Volk, und Er befreite es von der Finsternis der Unwissenheit und des Vorurteils und ließ es zu dem gelangen, das das höchste Begehren der Seele ist.“

(Den Aufzeichnungen in einem Briefe von Mrs. Hannen an ihre Schwester vom 19. Nov. 1912 entnommen. Deutsch von Dr. H. Gr.



Aus dem Tagebuch von Julia Thompson.

In deutsch von Dr. H. G.

Als 'Abdu'l-Bahá in Amerika war, besuchte Er auch das Naturhistorische Museum in New York. Julia Thompson, die Ihn begleitete, erzählt darüber: „Es war ein sehr heißer Tag, als wir das Museumsgebäude in der neunten Avenue erreichten, an der sich der Eingang für die Beamten befindet, es trennte uns aber noch ein Stück Wegs in heißer Sonnenglut von dem Haupteingang, und 'Abdu'l-Bahá war sichtlich so ermattet, daß ich die Notwendigkeit fühlte, den nächstbesten Eingang für Ihn zu suchen. So bat ich Ihn, auf einer Kante der Einfassung niederzusitzen und sich auszuruhen, während ich auf die Suche nach dem nächsten Eingang ging. Der Eingang für die Beamten war verschlossen. So eilte ich weiter und wagte mich sogar an ein Tor mit dem Anschrieb: „Verbotener Eingang“ heran, aber als es mir gerade glücken wollte, durchzugehen, wurde ich durch einen schrillen Pfiff angehalten und stand dem Wächter des Grundstücks gegenüber. Es war ein kleiner alter Jude mit freundlichem Antlitz. Ich erklärte, warum ich die Vorschrift übertreten hätte und fragte, ob er uns zu einer näheren Pforte als der Haupteingang führen könne. Er wandte sich um und erblickte eine Gestalt aus dem Osten, wie aus vergangener Zeit — die so ganz und gar nicht in diese Welt oder die Gegenwart zu passen schien — die da so ruhig auf der Kante der Einfassung saß, und sein Antlitz besänftigte sich seltsam: „Kommt mit“, sagte er, und frug, als 'Abdu'l-Bahá mit den übrigen Begleitern ihm folgte: „Ist Er Jude?“

„Nein“, sagte ich, „es ist 'Abdu'l-Bahá aus Persien."

Der alte Jude frug nicht weiter. Ich fühlte mich nicht frei genug, um zu sprechen, obgleich ich empfand, daß er es gerne gesehen hätte, und dann war ja 'Abdu'l-Bahá selbst da, um zu reden.

Wir gingen durchs Museum... Als wir wieder im Freien waren, setzte sich der Meister, obwohl Er sich bereits im Museum ausgeruht hatte, nochmals auf eine sanfte ansteigende Bodenwelle unter einem jungen Baum nieder. Er saß eine kleine Weile da, wir standen hinter Ihm auf dem gepflasterten Weg. Wartete Er auf irgend etwas? Langsam stahl sich der alte Jude zu uns.

„Ist Er müde“? flüsterte er mir leise zu. „Wer ist das, Er sieht aus wie ein großer Mann.“

Ich erwiderte, daß 'Abdu'l-Bahá viel um die Sache der Verbrüderung gelitten hätte. Dann erzählte ich ihm einiges aus der Leidensgeschichte des Meisters.

„Ich möchte Ihn gern sprechen“, sagte der Jude. Und so ließ ich ihn vor den Meister treten. Der Meister, schaute auf, die strahlenden Augen voll Milde.

„Komm und setz dich zu mir“, sagte Er. „Nein, ich darf nicht“, entgegnete der Wächter. „Ist es gegen die Vorschrift, daß ich hier im Gras sitze‘, fragte der Meister. „Nicht für Sie“ (mit Weichheit). „Wenn es gegen die Vorschriften ist, will ich aufstehen." „Nein, Sie dürfen hier den ganzen Tag sitzen.“

„Sie haben nicht das ganze Museum gesehen“, fuhr der alte Wächter fort, möchten Sie zurückgehen, wenn Sie ausgeruht sind? Da sind die Versteinerungen und die Vögel.“ „Nein“, sagte der Meister lächelnd, „das Umhergehen und Anschauen der Dinge dieser Welt hat mich ermüdet. Ich möchte aufsteigen und umhergehen und in die geistigen Welten hineinschauen. Wie denkst du darüber?“ fragte Er plötzlich, wieder hell lächelnd. Der alte Wächter machte ein verlegenes Gesicht und kratzte sich den Kopf. „Was möchtest du lieber besitzen“, fuhr der Meister fort, „die materielle oder die geistige Welt?“ „Nun, ich meine, die materielle“, antwortete der Wächter ernsthaft. „Du weißt dann auf alle Fälle, was du hast. Aber du verlierst sie nicht, wenn du in die geistige Welt trittst! Wenn du in einem Hause die Treppe hinaufsteigst, so verläßt du das Haus auch nicht. Das tiefere Stockwerk liegt dann unter dir.“

„O ja“ — ein plötzlicher Lichtglanz erleuchtete des alten Mannes Antlitz. Dann erhob sich der Meister, und wie Er unter dem jungen Baum stand, von Sonnenlicht überflossen, lehrte Er den alten [Seite 86] Juden mit unwiderleglicher Folgerung und doch mit bezwingendem Lächeln und Reiz die geistige Uebereinstimmung in Christi und Mose. O, könnte ich euch nur das Bild zeigen, es euch lebendig vor Augen stellen: der alte Jude und sein unerkannter Messias, dieser Eine, von dem er gefragt hatte: „Ist Er Jude?“, der ihn so seltsam angezogen, sein Herz ergriffen und mit heiliger Scheu erfüllt hatte, das bewegte, fragende Antlitz des Juden... und... der strahlende Fremde. Es war wie die Vision eines Propheten aus längst vergangenen Tagen, „das Alte von einst" und das „göttliche Neue“ in einem, durch irgend eine seltsame Mischung des Geistes. Der Jude mußte dies instinktiv gefühlt haben. Christen haben von diesem Meister aus dem Osten gesagt "diese Gestalt läßt uns an die Klagen Judäas zurückdenken" und es war mir, als ob ich mit „Mose oder Jesaja“ sprechen würde. - Rassenempfindung, tiefe Rassenhoffnung muß sich in dem Juden emporgedrängt haben.

Ich bin mehrfach wieder ins Museum gegangen, um den alten Wächter zu finden. Aber ich habe ihn nie wieder zu Gesicht bekommen. Er ist wohl sehr bald "die Treppe in dem Hause" hinaufgerufen worden. (First days in America, S. 38 ff.)



Beantwortete Fragen.

Worte 'Abdu'l-Bahás

gesammelt und aus dem Persischen übersetzt von Laura Clifford Barney. Autorisierte und überprüfte deutsche Uebersetzung von Wilhelm Herrigel.

(Fortsetzung.)

Ihr aber habt mich um Beweise gebeten über die Unmöglichkeit der Reïnkarnation, und diese müssen wir nun erbringen. Der erste Beweis ihrer Unmöglichkeit ist der, daß das Aeußere der Ausdruck des Inneren ist; die Erde ist der Spiegel des Himmelreichs; die materielle Welt entspricht der geistigen Welt. Beachtet nun, daß sich die Erscheinungen in der sichtbaren Welt nicht wiederholen, denn kein Wesen ist in irgendeiner Hinsicht einem andern Wesen gleich, noch zweimal ein und dasselbe Wesen. Die Zeichen der Einzigkeit sind allen Dingen aufgeprägt. Wenn alle Kornspeicher der Welt mit Körnern gefüllt wären, so würdet ihr doch keine zwei Körner finden, die absolut gleich und ohne irgendeinen Unterschied wären. Daß es Verschiedenheiten und Unterschiede unter ihnen gibt, ist gewiß. Wenn nun der Beweis der Einzigkeit in allen Dingen vorhanden ist, und die Einheit und Einzigkeit Gottes in der Wirklichkeit aller Dinge zutage tritt, dann ist die Wiederholung derselben Erscheinung absolut unmöglich. Deshalb ist Reïnkarnation, d. h. die wiederholte Erscheinung des selben Geistes mit seinem früheren Wesen und Zustand in der selben Erscheinungswelt unmöglich und undurchführbar. Wie nun die Wiederholung der selben Erscheinung unmöglich und für alle materiellen Geschöpfe ausgeschlossen ist, so ist auch für die geistigen Wesen eine Rückkehr in den gleichen Zustand weder in auf- noch in absteigender Linie ausgeschlossen und unmöglich, denn das Materielle entspricht dem Geistigen.

Aber trotzdem ist es klar, daß es eine Wiederkehr der irdischen Wesen in Bezug auf die Gattung gibt. So werden z. B. die Bäume, die in früheren Jahren Blätter, Blüten und Früchte hervorbrachten, auch in den kommenden Jahren genau die selben Blätter, Blüten und Früchte tragen. Dies nennt man die Wiederkehr der Gattungen. Wenn nun jemand den Einwand erhebt, daß sich die Blätter, Blüten und Früchte zersetzt hätten, von dem Pflanzenreich in das Mineralreich zurückgegangen seien, dann aber vom Mineralreich wieder in das Pflanzenreich übergehen, und daß es deshalb eine Wiederkehr gäbe, so antwortete ich, daß die Blüten, das Laub und die Früchte des vergangenen Jahres wohl zersetzt wurden, daß die in ihnen gebundenen Elemente aufgelöst und im Weltenraum zerstreut wurden, daß sich aber die Partikeln des Laubes und der Früchte des letzten Jahres nach ihrer Zersetzung nicht wieder zusammengesetzt haben und zurückgekehrt sind. Im Gegenteil, die Gattung ist durch die Zusammensetzung neuer Elemente zurückgekehrt. Ebenso verhält. es sich mit dem menschlichen Körper, der nach seiner Zersetzung zerfällt und dessen Elemente sich zerstreuen. Wenn dieser menschliche Körper von dem Mineral- oder Pflanzenreich zurückkehren würde, dann würde er nicht genau die selbe Zusammensetzung der Elemente haben wie der frühere Mensch, denn diese früheren [Seite 87] Elemente zersetzten sich und wurden in diesem weiten Weltenraum zerstreut. Nachher setzten sich andere Partikeln zusammen und bildeten einen andern Körper. Es mag vorkommen, daß ein oder mehrere Partikeln des früheren Individuums in das sich neu bildende Individuum eintreten, aber diese Partikeln wurden nicht vollständig und ohne Beimischung oder Wertverminderung erhalten, so daß sie wieder miteinander verbunden werden könnten und aus dieser Verbindung und Vermengung ein neues Individuum entstände. Somit kann es nicht bewiesen werden, daß dieser frühere Körper mit all seinen Partikeln zurückgekehrt ist, daß der frühere Mensch nun der spätere Mensch geworden sei, und daß es infolgedessen eine Wiederkehr gäbe, daß auch der Geist gleich dem Leib zurückkehre, und daß sein Wesen nach dem Tod wieder in diese Welt zurückgekommen sei.

Wenn wir sagen, diese Reïnkarnation gehe vor sich, um Vollkommenheit zu erlangen, damit die Materie verfeinert werde und damit das Licht des Geistes in ihr mit größter Vollkommenheit offenbar werde, so ist dies ebenfalls lediglich Einbildung. Denn eine Veränderung der Natur durch Erneuerung und Wiederkehr ist unmöglich, selbst unter der Voraussetzung, daß wir an diese Schlußfolgerung glauben. Das Wesen der Unvollkommenheit wird durch eine Wiederkehr nicht zum Wesen der Vollkommenheit. Vollständige Dunkelheit wird durch eine Wiederkehr nicht zur Quelle des Lichts. Das Wesen der Schwachheit wird durch eine Wiederkehr nicht in Kraft und Macht verwandelt, und eine irdische Natur wird durch eine Wiederkehr nicht zu einer himmlischen Wirklichkeit. Der Baum Zaqqum *) wird nie süße Früchte tragen, er mag noch so oft wiederkommen, und der gute Baum wird nie bittere Früchte tragen, einerlei, wie oft er auch wiederkommen mag. Daher ist es klar, daß eine Wiederkehr in diese materielle Welt nicht zur Ursache der Vollkommenheit werden kann. Eine solche Theorie hat weder Beweise noch Zeugnisse, sie ist nur eine Idee. Nein, in Wirklichkeit ist die Mildtätigkeit Gottes die Ursache zur Erlangung der Vollkommenheit.

*) der im Koran erwähnte höllische Baum.

Die Theosophen glauben, daß der Mensch oftmals zu dem „Bogen des Aufstiegs"**) zurückkehre, bis er den höchsten Punkt erreicht habe. In diesem Zustand werde dann die Materie ein klarer Spiegel, auf den das Licht des Geistes in seiner vollen Kraft scheine, und dadurch werde die höchste Vollkommenheit erlangt. Nun gibt es aber eine festbegründete, tiefgehende theologische Behauptung, daß die materiellen Welten am Ende des Bogens des Abstiegs stehen, und daß sich der Mensch am Ende des Bogens des Abstiegs und gleichzeitig am Anfang des Bogens des Aufstiegs, der dem allerhöchsten Mittelpunkt gegenüberliegt, befindet. Ferner, daß es vom Anfang bis zum Ende des Bogens des Aufstiegs zahlreiche geistige Stufen gibt. Der Bogen des Abstiegs wird Anfang*) und der Bogen des Aufstiegs Fortschritt**) genannt. Der Bogen des Abstiegs endet in Körperlichkeit und der Bogen des Aufstiegs in Geistigkeit. Wenn die Nadelspitze eines Kompasses einen Kreis beschreibt, macht sie keine abweichende Bewegung, denn dies würde der natürlichen Bewegung und der göttlichen Ordnung entgegen sein; andernfalls würde die Symmetrie des Kreises vernichtet werden.

**) d.h. zu dem Kreislauf des Daseins.

*) Geburt.

**) wörtlich die Erzeugung von etwas neuem.

Außerdem hat diese materielle Welt nicht einen derartigen Wert oder derartige Vorzüge, daß der Mensch, nachdem er diesem Käfig einmal entronnen ist, wünschen würde, ein zweitesmal in diese Schlinge zu geraten. Nein, die ewige Mildtätigkeit läßt den Wert und die Fähigkeit des Menschen sich dadurch erweisen, daß der Mensch die Stufen der Existenz durchwandert, und nicht dadurch, daß er wiederkehrt. Wenn die Muschelschale einmal geöffnet ist, dann wird es sich zeigen, ob sie eine Perle enthält oder etwas Wertloses. Wenn eine Pflanze einmal gewachsen ist, dann wird sie entweder Dornen oder Blumen hervorbringen; um dies zu zeigen, hat sie nicht nötig, noch einmal aufzuwachsen. Außerdem geht jede Bewegung und Entwicklung in den Welten nach dem Naturgesetz in einer genauen Ordnung vor sich, und die ist die Ursache des Daseins. Aber eine Bewegung, die dem Naturgesetz entgegenläuft, ist die Ursache der Nichtexistenz. Die Rückkehr der Seele nach dem Tode ist der natürlichen Bewegung und dem göttlichen System entgegen.

Durch Wiederkehr ist es daher absolut unmöglich, das Dasein zu erhalten. Dies wäre gerade, als ob ein Mensch ein zweitesmal in den Schoß seiner Mutter zurückkehren sollte. Bedenket, was für eine kindliche Einbildung in dem Glauben an Reïnkarnation und Seelenwanderung liegt! Wer an Reïnkarnation und Seelenwanderung glaubt, betrachtet den [Seite 88] Körper als ein Gefäß, in dem der Geist enthalten ist, wie das Wasser in einem Glas, u. dieses Wasser sei von einem Glas genommen und in ein anderes gegossen worden. Welch Kinderspiel! Man bedenkt dabei nicht, daß der Geist ein unkörperliches Wesen ist, und daß es für ihn weder Eintritt noch Austritt gibt, sondern daß er mit dem Körper verbunden ist wie die Sonne mit einem Spiegel. Wenn es wirklich so wäre, daß der Geist durch Wiederkehr in diese materielle Welt die verschiedenen Stufen durchwandern und zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen würde, dann wäre es besser, wenn Gott das Leben des Menschen in der materiellen Welt verlängern würde, bis der Mensch die Vollkommenheit erlangt hat. Dann würde es für den Menschen nicht nötig sein, den Kelch des Todes zu schmecken oder ein zweites Leben zu erlangen.

Die Idee, daß das Leben auf diese vergängliche Welt beschränkt sei, und das Ableugnen der Existenz der göttlichen Welten, geht ursprünglich von der Einbildung gewisser Anhänger der Reïnkarnationslehre aus. Aber die göttlichen Welten sind unendlich. Wenn die göttlichen Welten tatsächlich in dieser materiellen Welt ihren Höhepunkt erreichten, dann wäre die Schöpfung nutzlos und das Dasein nichts weiter als ein Kinderspiel. Das Resultat dieser zahllosen Wesen, die edle Existenz des Menschen, würde dann für wenige Tage in diese vergängliche Behausung kommen und sie wieder verlassen, und nachdem die Menschen Bestrafung und Belohnung empfangen hätten, würden sie zuletzt alle vollkommen werden. Die göttliche Schöpfung und die zahllosen Geschöpfe würden vollkommen sein. Die Göttlichkeit des Herrn und die Namen und Eigenschaften Gottes würden wegen dieser geistigen Wesen in ihrer Wirkung ohne jeden Erfolg sein. Ruhm sei dem Herrn, dem Herrn, der heilig ist über alle ihre Beschreibungen!

Begrenzt war auch der Geist der früheren Philosophen, wie der des Ptolemäus und anderer, die sich vorstellten, die Welt, das Leben und das Dasein seien auf diesen Erdball beschränkt und dieser grenzenlose Raum sei umgeben von den neun Himmelsphären und diese alle seien hohl und leer. Bedenket, wie begrenzt die Gedanken dieser Männer waren, und welch’ unbedeutenden Geist sie besaßen! Die Anhänger der Reïnkarnationslehre meinten, die geistigen Welten seien auf die Welten der menschlichen Einbildung beschränkt; ja noch mehr, einige von ihnen, wie Drusis und Nusairis glaubten, die Existenz sei auf diese physische Welt beschränkt. Was für eine unwissende Voraussetzung! Denn, wenn schon in diesem Weltall Gottes, das uns in höchster Vollkommenheit, Schönheit und Größe erscheint, die leuchtenden Sterne des materiellen Universums unzählbar sind, wie grenzenlos und unendlich müssen dann die geistigen Welten sein, die die wesentliche Grundlage bilden. Seid achtsam, o ihr Einsichtsvollen!

Laßt uns aber zu unserem Thema zurückkehren! In den heiligen Schriften ist von einem „Wiederkommen“ die Rede, aber die Unwissenden haben die Bedeutung nicht verstanden, und die Anhänger der Reïnkarnationslehre haben sich ihre Mutmaßungen darüber gemacht. Was die göttlichen Propheten mit dem „Wiederkommen“ meinten, ist nicht etwa die Wiederkunft des Wesens, sondern die Wiederkunft der Eigenschaften. Es ist nicht die Wiederkunft der Manifestation, sondern die Wiederkunft ihrer göttlichen Eigenschaften. Im Evangelium ist gesagt, daß Johannes, der Sohn Zacharias, Elias gewesen sei. Mit diesen Worten soll nicht gesagt sein, daß die vernünftige Seele und die Persönlichkeit des Elias in den Körper des Johannes zurückgekehrt sei, sondern vielmehr, daß die Vorzüge und Eigenschaften des Elias in Johannes offenbar wurden.

Gestern abend wurde dieses Zimmer von einer Lampe beleuchtet, und wenn heute abend eine andere Lampe leuchtet, dann sagen wir, das Licht von gestern nacht leuchtet uns wieder. Es fließt Wasser aus einem Springbrunnen, es wird abgestellt, und wenn es dann von neuem fließt, dann sagen wir, das gleiche Wasser fließt nun wieder. Oder wir sagen: „Dies Licht ist identisch mit dem Licht, das uns früher leuchtete.“ Ebenso verhält es sich auch mit dem Frühling des letzten Jahres, der Blüten, Blumen, wohlriechende Kräuter und köstliche Früchte hervorbrachte. Im nächsten Jahr sagen wir, diese Blumen, Blüten und köstlichen Früchte seien wiedergekommen. Dies bedeutet aber nicht, daß sich genau die selben Partikeln, aus denen die Blumen des letzten Jahres zusammengesetzt waren, nach ihrer Auflösung wieder vermengt hätten und zurückgekommen seien. Im Gegenteil, es bedeutet, daß der Wohlgeruch, die Frische, der köstliche Duft und die wundervollen Farben der Blumen des vergangenen Jahres genau in derselben [Seite 89] Weise in den Blumen dieses Jahres erscheinen. Dieser Ausdruck bezieht sich aber nur auf die Gleichheit und Aehnlichkeit zwischen den Blumen des vergangenen Jahres und dieses Jahres.

Die Wiederkunft, die in den göttlichen Schriften erwähnt ist, ist in dem Buch Iqan (Buch der Gewißheit) durch die Höchste Feder*) voll und ganz erklärt. Leset diese Erklärungen, damit Ihr über die Wahrheit der göttlichen Geheimnisse unterrichtet werdet! Auf Euch sei Gruß und Lob!

*) Bahá’u’lláh.


82. Kapitel.

Pantheïsmus.

Frage: Was verstehen die Theosophen und die Sufis unter Pantheïsmus?1) Was bedeutet er und inwieweit kommt er der Wahrheit nahe?

1) Einheit der Existenz.

Antwort: Wisset, daß das Problem des Pantheïsmus schon alt ist. Dieser Glaube ist nicht nur bei den Theosophen und Sufis zu finden, sondern auch schon bei einigen Weisen Griechenlands, z. B. bei Aristoteles. Letzterer sagte: „Die einfache Wahrheit ist die Gesamtheit der Dinge, aber sie ist nicht ein einzelnes Ding.“ In diesem Fall ist mit dem Wort „einfach“ das Gegenteil von „zusammengesetzt“ gemeint; es ist dies die abgesonderte Wirklichkeit, die erhaben und geheiligt ist über Zusammensetzung und Teilung, und die sich selbst erklärt in unzähligen Formen. Deshalb stellt die wirkliche Existenz alle Dinge dar, sie ist aber nicht ein einzelnes der Dinge.

Die Anhänger des Pantheïsmus denken, die wirkliche Existenz könne verglichen werden mit dem Meer und die der Geschöpfe mit den Wogen des Meeres. Diese Wogen, also die Geschöpfe, sind unzählbare Formen dieser wirklichen Existenz; deshalb sei die heilige Wirklichkeit das Meer der Präexistenz2), und die unzählbaren Formen der Geschöpfe seien seine Wogen.

2) Gott.

So vergleichen sie auch diese Theorie mit der wirklichen Einheit und der Unendlichkeit der Zahlen. Die wirkliche Einheit tut sich selbst dar in den verschiedenen unendlichen Zahlen, denn Zahlen sind die Wiederholung der wirklichen Einheit. So ist z. B. die Zahl 2 die Wiederholung der Zahl 1, und ebenso verhält es sich mit den andern Zahlen.

Einer ihrer Beweise ist dieser: Alle Geschöpfe sind Gott bekannte Dinge, und ein Wissen ohne bekannte Dinge gibt es nicht, denn Wissen bezieht sich auf das Bestehende, nicht auf Nichtbestehendes. Absolute Nichtexistenz kann in der Skala des Wissens weder spezifiziert noch individualisiert werden. Daher hat das Wesen der Geschöpfe, die Gott der Allerhöchste kennt, dieselbe Existenz wie das Wissen3), weil es den Rang des göttlichen Wissens hat und so wie das göttliche Wissen von jeher besteht. Wie das göttliche Wissen von. jeher besteht, so bestehen auch die ihm bekannten Dinge von jeher, und die Individualisierung und Spezifikation der Geschöpfe, welche das ewigbestehende Wissen des Wesens der Einheit sind, sind das göttliche Wissen selbst. Denn die Wirklichkeit des Wesens der Einheit, das Wissen und die bekannten Dinge haben eine absolute Einheit, die wirklich und festgegründet ist. Andernfalls würde das Wesen der Einheit zum Ort der vielfachen Erscheinungen, und die Vielfältigkeit der Präexistenz4) nötig werden, was aber der Vernunft widerspricht.

3) nämlich eine geistige Existenz.

4) Götter.

Dies soll beweisen, daß die bekannten Dinge das Wissen selbst und das Wissen das Wesen selbst ausmachen; d. h. soviel, daß der Wissende, das Wissen und die bekannten Dinge eine einzige Wirklichkeit bilden. Und wenn sich jemand außerdem noch etwas weiteres vorstellt, so muß er notgedrungen die Vielfältigkeit der Präexistenz und ihre Verkettung folgern5), und die Präexistenz würde dadurch enden, daß sie dann unzählbar würde. Da nun die Individualisierung und Spezifikation der Geschöpfe im Wissen Gottes das Wesen der Einheit selbst war und weil es keinen Unterschied zwischen ihnen gab, so gab es auch nur eine wahre Einheit, und alle bekannten und weit zerstreuten Dinge waren in die Wirklichkeit dieses einen Wesens eingeschlossen. Dies bedeutet, daß sie nach dem Modus der Einfachheit und der Einheit das Wissen Gottes, des Allerhöchsten, und das Wesen der Wirklichkeit ausmachen. Als Gott Seine Herrlichkeit offenbarte, fand diese Individualisierung und Spezifikation der Geschöpfe, die bis dahin ein verborgenes Dasein hatte, d. h. eine Form des göttlichen Wissens war, ihr Dasein in der irdischen Welt verwirklicht; und dies wirkliche Dasein löste sich auf in unendlichen Formen. Dies ist die Grundlage ihrer Beweisführung.

5) unbegrenzte Fortsetzung der Ursachen und Wirkungen.

Die Theosophen und Sufis teilen sich in zwei Zweige. Der eine Zweig ist die Masse, [Seite 90] die einfach aus Nachahmung an Pantheïsmus glaubt, ohne die Worte ihrer großen Lehrer zu begreifen; denn die Masse der Sufis glaubt, die Bedeutung vom Sein sei, unabhängig betrachtet, allgemeines Dasein, das durch die Vernunft und Intelligenz, d. h. durch den Menschen begriffen werde. Dieses allgemeine Dasein sei indessen einer der Zufälle im Leben der Geschöpfe, aber die Eigenschaften der Geschöpfe sind nach ihrer Ansicht ihr eigentliches Wesen. Dies zufällige Dasein, das von den Geschöpfen abhängt, gleicht andern Eigentümlichkeiten der Dinge, die von ihnen abhängig sind. Es ist einer der vielen Zufälle; das aber, was das Wesen ausmacht, ist sicherlich höher als dieser Zufall, denn das Wesen ist der Ursprung und der Zufall die Folge. Das Wesen ist nach ihrer Ansicht nur von sich selbst abhängig, während der Zufall von etwas anderem abhängig ist; d.h. er bedarf eines Wesens, von dem er abhängen muß. In diesem Fall würde Gott das Ergebnis der Geschöpfe sein. Er würde ihrer bedürfen und sie würden von Ihm unabhängig sein.

Zum Beispiel, so oft sich die einzelnen Elemente gemäß des universalen göttlichen Systems miteinander verbinden, entsteht ein neues Geschöpf auf der Welt; d. h. wenn sich noch andere verbinden, entsteht ein Tier, wenn sich noch andere verbinden, entstehen wieder andere Geschöpfe. Danach ist das Dasein der Dinge die Folge ihrer Wirklichkeit. Wie könnte es nun sein, daß dieses Dasein, das ein Zufall unter den Zufällen ist und eines anderen Wesens bedarf, von dem es abhängt, das ewige Wesen, der Schöpfer aller Dinge wäre?

Aber die eingeweihten Gelehrten der Theosophen und Sufis, die diese Frage studierten, glauben, daß es zwei Arten des Daseins gäbe. Die eine ist das allgemeine Dasein, das verstanden wird von der menschlichen Intelligenz; dies ist eine Erscheinungsform, ein Zufall unter den Zufällen, und die Wirklichkeit der Dinge ist das Wesen. Aber der Pantheïsmus bezieht sich nicht auf dies allgemeine Dasein, das sich der Verstand vorstellen kann, sondern einzig und allein auf das wahre Dasein, das hoch und heilig über jeder Auslegung steht. Durch dieses wahre Dasein existieren alle Dinge, und es ist die Einheit, durch die alle Dinge in die Welt kamen, wie Stoff, Energie und dieses allgemeine Dasein, das begriffen wird von der menschlichen Vernunft. Dies ist nach den Lehren der Theosophen und Sufis die Wahrheit über diese Frage.

Hinsichtlich dieser Theorie, daß alle Dinge durch die Einheit existieren, stimmen die Philosophen und die Propheten überein. Aber es besteht ein Unterschied zwischen ihren Lehren, denn die Propheten sagen: „Die Weisheit Gottes bedarf des Daseins der Geschöpfe nicht, aber das Wissen des Geschöpfes erfordert das Vorhandensein bekannter Dinge. Wenn die Weisheit Gottes irgend eines andern Dinges bedürfte, dann wäre sie lediglich das Wissen des Geschöpfes und nicht Gottes. Denn das von Ewigkeit Existierende ist etwas anderes als etwas Sichtbares, Zeitliches, aber alles Sichtbare ist dem Ewigen gegenübergestellt. Was wir den Geschöpfen zuschreiben, d. h. die Bedürfnisse der irdischen Geschöpfe, leugnen wir für Gott; denn rein und heilig sein von Unvollkommenheiten ist eine Seiner notwendigen Eigenschaften. So sehen wir z. B. im Sichtbaren Unwissenheit, im Ewigen dagegen erkennen wir Wissen: im Sichtbaren sehen wir Schwachheit, im Ewigen erkennen wir Kraft; im Sichtbaren sehen wir Armut, im Ewigen erkennen wir Reichtum. Das Sichtbare ist die Quelle der Unvollkommenheit und das Ewige der Gipfel der Vollkommenheit. Das irdische Wissen bedarf bekannter Dinge, aber die ewige Weisheit ist unabhängig von deren Vorhandensein. Die Präexistenz der Spezifikation und der Individualisierung der Geschöpfe, die Gott, dem Allerhöchsten, bekannte Dinge sind, besteht nicht, und die göttlichen und vollkommenen Attribute werden durch die Intelligenz nicht derart verstanden, daß wir zu unterscheiden imstande wären, ob das göttliche Wissen die Dinge, die bekannt sind, nötig hat oder nicht.

Dies ist jedoch nur der Hauptbeweis der Sufis, wenn wir aber alle ihre Beweise erwähnen und deren Antworten erklären wollten, so, würde dies sehr viel Zeit erfordern. Vorstehendes ist ihr entscheidender Beweis — wenigstens der Gelehrten unter den Sufis und Theosophen.

Aber die Wichtigkeit der Frage betreffs der wirklichen Existenz, durch die alle Dinge existieren, d. h. betreffs der Wirklichkeit des Wesens der Einheit, durch das alle Geschöpfe in die Welt kamen, wird von jedermann zugegeben. Der Unterschied liegt nur darin, daß die Sufis sagen: "Die Wirklichkeit der Dinge ist die Offenbarung der wirklichen Einheit,“ während die Propheten sagen: „sie strömt aus der wirklichen Einheit hervor." Es ist aber ein großer Unterschied zwischen Offenbaren und Ausströmen [Seite 91] (Manifestation und Emanation). Das Erscheinen in Offenbarung bedeutet, daß ein einziges Ding in unendlichen Formen erscheint. Das Samenkorn z. B., das nur ein einzelnes Ding ist, besitzt die Vorzüge des ganzen Pflanzenreiches, die es in unendlichen Formen offenbart, indem es sich in Zweigen, Blättern, Blüten und Früchten auflöst. Dies heißt das Erscheinen in Offenbarung: Im Erscheinen durch Emanation dagegen bleibt diese wirkliche Einheit in der Erhabenheit ihrer Heiligkeit fortbestehen; die Existenz der Geschöpfe strömt von ihr aus, aber diese wirkliche Einheit ist nicht darin geoffenbart. Wir können dies mit der Sonne vergleichen, von der das Licht ausströmt und sich auf alle Geschöpfe. ergießt. Aber die Sonne bleibt trotzdem in der Erhabenheit ihrer Unverletzlichkeit, sie steigt nicht herab und löst sich nicht in leuchtenden Formen auf, sie erscheint nicht im Stoff der Dinge durch die Spezifikation und Individualisierung der Dinge. Das Präexistierende wird nicht etwas Sichtbares, unabhängiger Reichtum wird nicht gefesselte Armut, reine Vollkommenheit wird nicht absolute Unvollkommenheit.

Wir wiederholen: Die Sufis anerkennen Gott und die Schöpfung und sagen, Gott löse sich selbst in den unendlichen Formen der Geschöpfe auf und offenbare sich wie das Meer, das sich in den unendlichen Formen der Wogen zeigt. Diese zeitweiligen und unvollkommenen Wogen seien das gleiche wie das präexistierende Meer, das die Summe aller göttlichen Vollkommenheit darstellt. Die Propheten dagegen glauben, daß es drei Dinge gibt: die Welt Gottes, die Welt des Königreiches und die Welt der Schöpfung. Das erste, was von Gott hervorströmte, ist die Gabe des Königreiches, das in der Wirklichkeit der Geschöpfe widergespiegelt wird gleich dem Licht, das von der Sonne ausströmt und in den Geschöpfen widerstrahlt. Und diese Gabe, das Licht, wird in der Wirklichkeit aller Dinge in unendlichen Formen widergespiegelt, es spezifiziert und individualisiert sich selbst gemäß der Fähigkeit, der Würde und dem wirklichen Wert der Dinge. Die Behauptung der Sufis aber erfordert, daß der unabhängige Reichtum auf die Stufe der Armut herabsinken, daß sich das Präexistierende auf sichtbare Formen beschränken und die reine Macht in Uebereinstimmung mit Begrenzungen der irdischen Wesen auf den Zustand der Schwachheit herabsinken sollte. Dies ist ein offenbarer Irrtum. Bedenket, daß das Wesen des Menschen, des edelsten der Geschöpfe, nicht zu dem Wesen des Tieres herabsteigt, daß das Wesen des mit Empfindung ausgestatteten Tieres sich nicht zu der Stufe der Pflanze erniedrigt, und daß das Wesen der Pflanze, das die Kraft des Wachstums ist, nicht zu dem Wesen des Minerals herabsteigt.

Das höhere Wesen sinkt — wie wir sehen — nicht auf die niedereren Stufen herab. Wie könnte also das universale Wesen Gottes, das erhaben ist über jede Beschreibung, trotz seiner absoluten Heiligkeit und Reinheit, sich selbst in den Formen der Geschöpfe auflösen, die doch die Quelle aller Unvollkommenheit sind? Dies ist lediglich Einbildung und kann von niemand begriffen werden.

Im Gegenteil, dies heilige Wesen ist die Summe der göttlichen Vollkommenheit. Alle Geschöpfe werden begünstigt mit den Gaben des Glanzes durch Emanation, und sie empfangen das Licht, die Vollkommenheit und die Schönheit Seines Königreiches, ebenso wie alle irdischen Geschöpfe die Gaben des Lichts von den Strahlen der Sonne empfangen. Aber die Sonne steigt nicht herab und erniedrigt sich nicht selbst zu dem Wesen der von ihrer Gunst abhängigen irdischen Geschöpfe.

Mit Rücksicht auf die vorgerückte Stunde ist es nach Tisch nicht mehr möglich, weitere Erklärungen zu geben.

Mein Gruß sei mit Euch!


83. Kapitel.

Die vier Wege zur Erlangung von Wissen.

Es gibt nur vier Wege zur Erlangung von Wissen, d. h., zu dem Verständnis des Wesens der Dinge gelangt man auf diesen vier Wegen.

Der erste Weg ist der durch die Sinne, das heißt, alles, was das Auge, das Ohr, der Geschmack, der Geruch und das Gefühl wahrnehmen, wird auf diesem Weg verstanden, und er gilt heute bei allen europäischen Philosophen als der vollkommenste Weg. Sie sagen, die hauptsächlichste Methode, Wissen zu erlangen, sei die Wahrnehmung durch die Sinne; sie halten diese für die höchste, obgleich sie unvollkommen ist, weil sie Fehler begeht. Einer der bedeutendsten Sinne ist z. B. die Sehkraft, und dennoch hält das Auge Luftspiegelungen für Wasser und Bilder in einem Spiegel für etwas wirklich Vorhandenes. Große, weit entfernte Gegenstände erscheinen ihm klein, und ein sich wirbelnder Punkt erscheint ihm als Kreis. Das Auge glaubt, die Erde sei [Seite 92] bewegungslos, und es sieht die Sonne in Bewegung, und so macht es in vielen ähnlichen Fällen Fehler. Deshalb können wir ihm nicht trauen.

Der zweite Weg ist der durch die Vernunft. Dies war der Weg, den die alten Philosophen, die Pfeiler der Weisheit, gingen; es ist die Methode des Verstandes. Sie bewiesen die Dinge durch die Vernunft und hielten sich fest an logische Beweise, und alle ihre Beweisführungen entstammten der Vernunft. Aber dennoch waren ihre Theorien sehr verschieden und ihre Meinungen widersprachen sich. Sie änderten sogar ihre eigenen Ansichten; zwanzig Jahre lang z. B. bewiesen sie die Existenz eines Dinges durch logische Beweise, später aber leugneten sie sie wieder durch logische Beweise. So bewies z. B. Plato zuerst durch logische Beweise die Unbeweglichkeit der Erde und die Bewegung der Sonne; später bewies er dann ebenfalls durch logische Beweise, daß die Sonne ein feststehender Mittelpunkt sei, und daß sich die Erde bewegt. Hernach wurde die Theorie des Ptolemäus verbreitet, und die Idee Platos geriet gänzlich in Vergessenheit, bis sie schließlich ein neuer Forscher wieder ins Leben rief. Obwohl alle Mathematiker ihre Behauptungen auf Beweisführungen der Vernunft stützten, stimmten sie doch nicht überein. Auch sie suchten ein Problem einmal durch logische Beweisführung zu lösen und ein andermal suchten sie es wieder durch logische Beweise zu leugnen. So mag ein Philosoph durch überzeugende Begründungen und Beweise eine Zeitlang eine Theorie aufrecht erhalten, die er aber später aus Gründen der Vernunft widerrufen und widerlegen muß. Folglich ist die Methode der Vernunft durchaus nicht zuverlässig. Dies beweisen die Meinungsverschiedenheiten der alten Philosophen, die mangelhafte Sicherheit und die Schwankungen ihrer Theorien. Wenn diese Methode vollkommen wäre, dann müßten sie alle in ihren Ideen eins sein und in ihren Meinungen übereinstimmen.

Der dritte Weg ist der durch die Ueberlieferung, und zwar durch die Worte der Heiligen Schriften, denn man sagt: „Im Alten und Neuen Testament sprach Gott“. Auch dieser Weg ist unvollkommen, weil die Ueberlieferungen auch wieder von der Vernunft verstanden werden müssen. Wenn nun aber die Vernunft selbst dem Irrtum ausgesetzt ist, kann man dann sagen, daß sie in der Auslegung der Bedeutung der Ueberlieferungen nicht irren wird? Die Möglichkeit, daß die Vernunft fehlen kann, besteht, und deshalb kann durch sie keine Gewißheit erlangt werden. Dies ist der Weg der Geistlichkeit; alles, was sie von dem Inhalt der Heiligen Bücher versteht und begreift, ist das was ihre Vernunft begreift, es ist nicht unbedingt die wirkliche Wahrheit. Denn die Vernunft gleicht einer Wage, und die Bedeutung des in den Heiligen Büchern enthaltenen Textes gleicht dem Gegenstand, der gewogen wird. Wenn nun die Wage unrichtig ist, wie kann das genaue Gewicht ermittelt werden?

So wisset: was in den Händen der Menschen liegt, was sie glauben, es ist dem Irrtum unterworfen. Wir sehen also, daß die Beweisführung durch das Zeugnis unserer Sinne, wie wir bereits erwähnten, etwas Unvollkommenes ist. Mit der Beweisführung durch den Verstand verhält es sich ebenso, und auch die Beweise, die sich auf Ueberlieferung stützen, sind gleichfalls unzuverlässig. Deshalb gibt es in den Händen der Menschen keinen Maßstab, auf den sie sich verlassen können.

Aber die Gabe des Heiligen Geistes zeigt uns den rechten Weg des Verstehens, der untrüglich und sicher ist. Auf diesen Weg gelangen wir durch die Hilfe des Heiligen Geistes, der über den Menschen kommt, und allein in diesem Zustand kann Gewißheit erlangt werden.


84. Kapitel.

Die Notwendigkeit, die Lehren der göttlichen Manifestationen zu befolgen.

Frage: Wie ist es mit jenen Menschen, die gesegnet sind mit lobenswerten Charaktereigenschaften, die gute Taten verrichten, sich in der allgemeinen Wohltätigkeit betätigen, liebevoll und gütig sind gegen alle Geschöpfe, sich um die Armen kümmern und bestrebt sind, den universalen Frieden zu errichten, bedürfen auch sie der göttlichen Lehren, von denen sie sich unabhängig dünken? Auf welcher Stufe stehen diese Menschen?

Antwort: Wisset, daß solche Taten, solche Bemühungen und Worte lobenswert und gut sind, und daß sie den Ruhm der Menschheit bilden. Aber diese Handlungen allein genügen nicht, sie sind ein Körper von größter Lieblichkeit, aber ohne Geist. Die Ursache aber des ewigen Lebens, ewiger Ehre, universaler Erleuchtung, wirklicher Erlösung und wirklichen Wohlergehens ist vor allem die Erkenntnis Gottes. Diese steht über [Seite 93] allem Wissen, und sie ist der größte Ruhm der Menschheit. Denn in dem Wissen der Menschen von dem Wesen der Dinge liegt nur materieller Gewinn, und durch dies Wissen macht nur die Zivilisation auf Erden Fortschritte; aber die Erkenntnis Gottes ist die Ursache des geistigen Fortschritts und der geistigen Anziehung, und durch sie wird der Begriff von der Wahrheit, die Hebung der Menschheit, göttliche Zivilisation, gute Moral und Erleuchtung erlangt.

Ferner wird die Liebe zu Gott wach, und dies Licht erstrahlt in den Lampen der Herzen derer, die Gott kennen; seine hellen Strahlen erleuchten den Horizont und geben den Menschen das Leben des Königreiches. In Wahrheit ist die Liebe zu Gott die Frucht des menschlichen Daseins, denn diese Liebe ist der Geist des Lebens und die ewige Gabe. Wenn die Liebe zu Gott nicht wäre, dann würde sich diese irdische Welt in Finsternis befinden, wenn die Liebe zu Gott nicht wäre, dann würden die Herzen der Menschen tot und der Gefühle des wirklichen Lebens beraubt sein. Wenn die Liebe zu Gott nicht wäre, dann würde die geistige Verbindung verloren gehen, wenn die Liebe zu Gott nicht wäre, dann würde die Menschheit nicht vom Licht der Einheit erleuchtet werden. Wenn die Liebe zu Gott nicht wäre, dann würde es nie dahin gekommen sein, daß sich der Osten und der Westen umarmen, wie zwei Liebende, wenn die Liebe zu Gott nicht wäre, dann würden ‚Trennung und Uneinigkeit nicht in Brüderlichkeit verwandelt sein. Wenn die Liebe zu Gott nicht wäre, dann würde Gleichgültigkeit nicht verwandelt in Zuneigung, wenn die Liebe zu Gott nicht wäre, dann würde der Fremde nicht zum Freunde werden. Die Liebe zu der Menschheit ging aus der Liebe zu Gott hervor und trat in Erscheinung durch die Freigebigkeit und Gnade Gottes.

Es ist klar, daß das Wesen der Menschen verschieden ist, daß die Meinungen und Gefühle voneinander abweichen. Diese Verschiedenheit der Meinungen, der Gedanken, der Vernunft und des Gefühls unter den Menschen entspringt einer unbedingten Notwendigkeit, denn bei den Geschöpfen sind Unterschiede in den Stufen der Existenz eine Notwendigkeit der Existenz, die sich selbst in unendlichen Formen entfaltet. Daher bedürfen wir einer allgemeinen Macht, die imstande ist, die Gefühle, die Meinungen und Gedanken aller Menschen zu beherrschen und dank derer diese Spaltungen ihre Wirkung nicht mehr länger ausüben können und alle Menschen unter den Einfluß der Einheit der Menschheit gebracht werden. Es ist klar, daß diese größte Macht im Reiche der Menschheit nichts anderes ist als die Liebe zu Gott. Sie bringt die verschiedenen Völker unter den Schatten des Zeltes der Zuneigung; sie bringt unter die gegnerischen und feindseligen Nationen und Familien die größte Liebe und Einigkeit.

Bedenket, wieviele Nationen, Rassen, Familien und Stämme nach der Zeit Christi durch die Macht der Liebe zu Gott unter den Schatten des Wortes Gottes kamen. Die Spaltungen und Gegensätze während der vorhergehenden tausend Jahre wurden gänzlich beseitigt. Die Rassen- und Vaterlandsideen verschwanden gänzlich, die Einheit der Seelen und die Einheit ihres Lebens kam zur Geltung und alle wurden wahre, geistige Christen.

Die dritte Tugend der Menschheit ist die gute Absicht, das Fundament der guten Taten. Einige Philosophen schätzten die Absicht höher als die Tat, denn die gute Absicht ist absolutes Licht; sie ist gereinigt und geheiligt von dem Schmutz der Selbstsucht, der Bosheit und des Betrugs. Nun mag es aber vorkommen, daß jemand eine Tat verrichtet, die scheinbar gerecht ist, wenn wir sie aber genauer betrachten, dann finden wir, daß sie von Habsucht besimmt wurde. Ein Metzger z. B. züchtet sich ein Schaf und beschützt es; diese rechtschaffene Tat des Metzgers ist nun aber von dem Wunsch angeregt, einen Nutzen zu erzielen und das Ergebnis dieser Sorgfalt ist, daß er das arme Schaf schlachtet. Wieviele rechtschaffene Taten sind von der Habsucht diktiert! Aber die gute Absicht ist frei von solchen Unlauterkeiten.

Kurz gesagt, wenn die Liebe zu Gott verbunden ist mit der Erkenntnis Gottes, mit Anziehung, Begeisterung und guter Absicht, dann ist eine rechtschaffene Tat vollkommen und vollständig. Andernfalls mag eine gute Tat noch so lobenswert sein, wenn sie nicht unterstützt wird durch die Erkenntnis Gottes, die Liebe zu Gott und eine redliche Absicht, dann ist sie unvollkommen. Um vollkommen zu sein, muß z. B. der Mensch alle Vorzüge auf sich vereinigen. Das Gesicht ist außerordentlich kostbar, aber es muß unterstützt werden durch das Gehör, das Gehör ist sehr wertvoll, aber es muß unterstützt werden durch die Sprache, die Sprache ist eine schätzenswerte Fähigkeit, [Seite 94] aber sie muß unterstützt werden durch die Vernunft usw. Dasselbe ist der Fall bei allen andern Kräften, Organen und Gliedern des Menschen; wenn alle diese Kräfte, Sinne, Organe und Glieder vorhanden sind, dann ist der Mensch vollkommen.

Heute begegnen wir Menschen, die in Wahrheit das Gute für die Allgemeinheit wollen, Menschen, die sich nach Kräften damit beschäftigen, die Unterdrückten zu beschützen und den Armen zu helfen; sie sind begeistert für den Frieden und das allgemeine Wohl. Wenn auch solche Menschen von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet, vollkommen sein mögen, sind sie dennoch unvollkommen, sofern ihnen die Erkenntnis Gottes und die Liebe zu Gott fehlt.

Galen, der Arzt, schreibt in seinem Buch, in dem er die Abhandlung Platos über die Regierungskunst bespricht*), daß die der Religion zugrundeliegenden Prinzipien großen Einfluß haben auf eine vollkommene Zivilisation. Er schreibt wörtlich: „Die Masse kann den Zusammenhang erklärender Worte nicht verstehen, daher bedarf sie symbolischer Worte über die Belohnung u. Bestrafung in der andern Welt. „Und den Beweis für die Wahrheit dieser Behauptung“ — sagt er, „sehen wir heute an einem Volk, genannt die Christen, das an Belohnung und Bestrafung glaubt, und diese Sekte weist schöne Taten auf, die denen gleichen, die ein wahrer Philosoph verrichtet. So z.B. sehen wir alle, daß sie den Tod nicht fürchten, daß sie von der Masse nichts anderes wünschen und erwarten als Gerechtigkeit und Gleichheit, und sie werden betrachtet als wahre Philosophen.“

*) Ibn Abi Usaibia, „Uyun al-anba fi tabaqat al atibba.“ Cairo, 1882, tom. I. pp. 76-77.

Bedenket, welchen Grad der Aufrichtigkeit, des Eifers, des geistigen Gefühls, der Verpflichtung zur Freundschaft und guten Taten ein Anhänger Christi haben mußte, daß Galen, der philosophische Arzt, den Christen ein solches Zeugnis über ihre guten Sitten und ihre Vollkommenheit ausstellen konnte, das sogar soweit ging, daß er schrieb, sie seien wahre Philosophen, obwohl er selbst nicht der christlichen Religion angehörte. Diese Tugenden und Sitten wurden aber nicht nur durch gute Taten erlangt, denn wenn die Tugend nur ein Ding wäre, das Gutes empfängt und wieder ausgibt, wie diese Lampe, die angezündet wird und alsdann das Haus beleuchtet, warum loben wir denn nicht die Lampe, da doch diese Beleuchtung ohne Zweifel eine Wohltat ist? Durch ihre Wärme und ihr Licht gibt die Sonne allen Wesen Wachstum und Entwicklung, gibt es etwa eine größere Wohltat als diese? Da nun aber diese Wohltat weder von einer guten Absicht noch von der Liebe zu Gott und der Erkenntnis Gottes herrührt, so ist sie unvollkommen.

Forts. folgt.



Ein paar Worte an die heranwachsende Jugend.

Für jedes junge Menschenkind kommt einmal der Moment, da ein Abschnitt seines Lebens unbemerkt vorüber ist. Etwas Neues beginnt. Ein Tor tut sich plötzlich auf und mit Erstaunen sieht es das Land vor sich liegen, von dem es so oft schon gehört, geträumt und nach dem es sich wohl auch gesehnt hat: die Welt der Erwachsenen, das Leben. So greifbar nahe ist es mit einem Mal gerückt mit all seinen Wundern, mit seiner ganzen noch unenthüllten Zukunft. Erwartung erfüllt da das Herz: „Was wird es bringen, was werde ich erleben, Freude, Glück, erfüllte Wünsche — oder Leid, Enttäuschung, Schmerz, Kampf, der keinem erspart bleiben soll?“ Ja, wir wollen es uns nicht verhehlen: Neue Würde bringt neue Bürde und für den, der ernsthaft denkt, ist das Leben kein stiller See, auf dem man sich so schön ruhig treiben lassen kann, vielmehr ist es ein wildbewegtes Meer, gegen dessen Wellen man ankämpfen muß kühn und umsichtig und mit Aufbietung all seiner Kräfte. Aber auf seinem Grunde liegt ein Kleinod, eine kostbare Perle, und jedesmal, wenn der Sturm vorüber ist, und Himmel und Sonne sich in dem klaren Wasser spiegeln, dann leuchtet sie aus der Tiefe schöner und reiner als zuvor und erfreut das Herz. Und der kann sie heben und für sich gewinnen, der treu gewesen ist und sich nicht hat drausbringen lassen durch keine Gewalt, und der ruhig und mit Gottvertrauen sein Lebensschifflein an Klippen und Riffen vorbeigelenkt hat und Sieger geblieben ist.

Aber diese Worte sollen nicht dazu da sein, der Jugend bange zu machen. Sie sollen nicht dazu da sein, ihr die frohe Erwartung zu nehmen, ihre stillen Träume und die Seligkeit, die dann in ihrem Herzen erwacht, wenn sie beginnt Mensch zu sein unter Menschen, auch etwas gelten zu dürfen und mit Hand anlegen zu können an dem großen Rad des Geschehens. Und es soll ihr keine der Freuden genommen werden, die ihrer warten [Seite 95] da draußen, ihre Augen sollen sich satt sehen und ihr Herz sich sattrinken an allem Schönen und Erhebenden und sie soll froh sein und genießen, was der Augenblick bietet und sich der Blumen freuen, die an ihrem Wege blühen. Alles ist ja ihr, denn alles hat Gott gemacht, daß wir, Seine Geschöpfe, Freude daran haben, und es ist Sein Wille, daß wir nicht als Duckmäuser durchs Leben gehen mit griesgrämigen Gesichtern, sondern jung und froh und leuchtend, wie die Sonne, die über uns scheint.

Aber in einer Stunde, die ernst und bedeutsam ist wie ein letzter Händedruck am Scheideweg, da geziemt es sich wohl, auch ein ernstes Wort zu reden und über Dinge nachzudenken, die lebenswichtig sind. Zum ersten Mal, wenn wir die Kinderschuhe ausgezogen haben und den großen Sprung gewagt haben, nun Schritt für Schritt und Seite an Seite mit den Erwachsenen zu gehen, da tritt etwas an uns heran, das uns bisher noch fremd gewesen war: das eigene Wollen, das selbständige Handeln, die eigenste Verantwortung. Solange wir Kinder sind, wird noch alles für uns getan, wenn uns vor etwas bangt, dann flüchten wir zur Mutter, wenn wir nicht allein weiter wissen, sind Hände da, die uns führen, wenn wir gefehlt haben, ist jemand, der uns straft und wenn wir bereuen, jemand, der uns im Verzeihen wieder ans Herz schließt. Aber einmal, wenn wir größer werden, wird es auch sein, daß wir nicht mehr immer behütet und bewacht sind, daß wir für uns selber einstehen müssen und in uns selber ein sicheres Gefühl dafür haben müssen: „Das darf ich, und das darf ich nicht, hier ist Gefahr für mich, die mich bedrohen will und hier habe ich jemandem wehe getan, ich muß es wieder gutzumachen versuchen." Wohl dem Kind, das in einem Elternhaus aufgewachsen ist, in dem Zucht und Strenge herrschen. Wie ein schützender Mantel breitet sich der Segen einer solchen Atmosphäre um seine junge Seele und gibt ihm Halt im Leben und sichere Erkenntnis, den Weg zu finden, der der rechte ist und wenn er noch so verborgen wäre. Nicht genug danken können wir unseren Eltern, wenn sie streng mit uns waren und uns züchtigten, wenn es nottat; sie haben uns dadurch mehr Liebe erwiesen, als wenn sie uns immer nachgegeben hätten in allen Wünschen, und sie haben uns eine Pflicht, die unumgänglich ist, zur schönen Gewohnheit gemacht: auf uns selbst zu achten und uns selbst zu erziehen. Das müssen wir können im Leben, und wir müssen den Mut dazu haben, ganz ehrlich und offen gegen uns selbst zu sein. Das ist nicht immer leicht, aber es ist der einzige Weg, der zum Frieden führt und zum Glück, das höher ist als aller Reichtum der Erde. Wir müssen immer bestrebt sein, durch Worte und Wandel denen Ehre zu machen, die sich um unsre Erziehung bemühten, als wir Kinder waren. Laßt uns bei jeder Gelegenheit unsre Dankbarkeit vor allem den Eltern gegenüber beweisen, die um unseres Daseins willen große Opfer gebracht haben und ihr Bestes gaben, das sie geben konnten, um uns nicht wie Bettler in die Welt zu schicken sondern wie Königskinder, geschmückt mit allen Tugenden und reif, das große Erbe anzutreten, das allen Menschenkindern bereitet ist: die schöne, lachende Gotteswelt. Wir sollen ihnen unsre Dankbarkeit beweisen im eifrigen Bestreben, unseren Platz da draußen auszufüllen so gut wie möglich, aber auch in der stillen Würdigung dessen ,was sie uns ferner noch an guten Ratschlägen mit auf den Weg geben wollen; die Jugend begeht so leicht den Fehler, daß sie sich unfreundlich darüber wegsetzt, wenn sie ihr lästig erscheinen, sie sind so gut gemeint. Es ist so oft der Fall, daß Kinder, wenn sie sich erwachsen fühlen, klüger sein wollen als die Aelteren und sich über ihre Anregungen lustig machen. Wer Liebe im Herzen hat, der hat auch den feinen Takt, zu empfinden, wie verletzend solche Mißachtung wirken muß dem aufrichtigen Willen gegenüber, uns Gutes zu tun.

Vor allem aber eines ist not, besonders in der heutigen Zeit, und nicht eindringlich genug kann es unserer Jugend ins Gewissen geredet werden, die unsere Zukunft ist, wenn sie das Kinderland für immer verläßt: „Vergeßt auch Den nie, durch Dessen Gnade Ihr seid. Und wenn keine Mutter mehr an Eurem Bettchen sitzt und Euch die Hände faltet zum Gebet, vergeßt es nicht, jeden Tag Eures Lebens zu beginnen im Aufblick zu Ihm, und jeden Tag, der hinter Euch liegt, in Seine Hände zurückzugeben. Nur der geht sicher auf dem geraden Weg, der den Aufblick zum Himmel sich offen hält und im stillen Kämmerlein sich Kraft und Führung zu holen weiß in Stunden der Entscheidung. Und wenn kein Mensch mehr bei Euch ist, bei dem Ihr Zuflucht findet und Verstehen, Gott ist immer da und hält immer Seine Hände offen und Sein Herz für alle, die zu Ihm kommen wollen. Und gerade Ihr, die Ihr aufwachsen dürft als Kinder einer neuen Zeit, da alles Edle und Schöne, da Gott, unser aller liebender Vater uns so nahe gerückt ist durch das Leben und die Lehre unseres geliebten Meisters 'Abdu'l-Bahá, noch wißt Ihr nicht, welchen Vorzug Ihr habt vor tausend anderen, denen kein so strahlendes Licht auf ihren Lebensweg gefallen ist, die noch suchen müssen und kämpfen um die Erkenntnis, die Euch so mühelos in den Schoß gefallen ist. Werdet immer würdiger dieser großen Gnade, die Euch in früher Jugend schon zuteil wurde‚ in so überreichem Maße.“

[Seite 96] So mögen wir sie getrost hinausziehen lassen ins Leben. Es wird ihnen beides bringen, Licht und Schatten, Reichtum und Not, Sorglosigkeit und Gefahr, Freude und Schmerz. Wir, die wir das wissen, wollen ihnen sagen: „Genießet seine Schönheit mit frohen Sinnen; seid glücklich in Eurer Jugend und im Bewußtsein Eurer noch ungehemmten Kraft. Aber vergeßt es nicht, wachsame Hüter Eurer Selbst zu sein, getreue Wächter dessen, das ewig in Euch ist und das Gott einst von Euch fordern wird. Denkt an das Wort, das Christus zu einem Jüngling sprach: „Was hülfe es aber den Menschen, so er die ganze Welt gewänne und nähme doch Schaden an seiner Seele.“ Die Reinheit Eurer Seele, die müßt Ihr Euch bewahren, sie ist Euer edelstes Gut. Dann werdet Ihr auch die Perle finden am Meeresgrund, Friede des Herzens und ein gutes Gewissen. Als innerlich freie Menschen sollt Ihr durchs Leben gehen, voll froher Erwartung und schönen Hoffnungen und Tatendrang, sollt Glück im Herzen haben und Glück in die Herzen anderer tragen und mit leuchtenden Augen einst bekennen dürfen, was ein Dichter einmal bekannt hat:

„O, wunderschön ist Gottes Erde

und wert, darauf ein Mensch zu sein,

drum will ich, bis ich Asche werde,

mich dieser schönen Erde freun!“


M. L. Fack.



Der Bahá’i-Gedanke.

Dr. H. Gr.

Der Bahá’i-Gedanke bedeutet Einigung der Menschheit und Verwirklichung des durch Jahrtausende ersehnten „Reiches Gottes auf Erden“. Er baut sich auf der Erkenntnis der Manifestationen (Moses, Buddha, Christus usw.) als den Erziehern und Entwicklern der Menschheit auf und sieht in Bahá’u’lláh und 'Abdu'l-Bahá die Manifestationen für unsere Zeit, durch die das gegenwärtige Zeitalter nach ewigem Plan seine Gestaltung erfährt.

Durch die Manifestationen und ihre Lehren findet die Menschheit in allmählichem Fortschritt die Erlösung aus ihrer Zwiespältigkeit und inneren und äußeren Nöten, aber sie selber muß dazu helfen, daß sie erlöst werden kann, indem sie auf das Wort der Gottgesandten hört und nach dessen Verwirklichung strebt, jenes Goethesche Wort: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen,“ das in den Worten Bahá’u’lláh’s zum Ausdruck kommt:

„Liebe Mich, damit ich dich liebe. Wenn du Mich nicht liebst, kann Meine Liebe niemals zu dir gelangen. Merke dir dies, o Diener!“

Allein, der Bahá’i-Gedanke erhebt sich weit über Dogmen und menschliche Einengung. Er will die Menschen dazu bringen, „mit ihren eigenen Augen zu schauen und mit ihren eigenen Ohren zu hören“ und sie so zu wahrer, unverdorbener Erkenntnis führen. Nachdem die Menschheit das Stadium der Kindheit durchlaufen hat, ist sie nun in das Stadium der Reife eingetreten. Von so hoher Warte aus ist es klar, daß die Bahá’i-Lehre keinen blinden Glauben erwarten kann, wenn sie ihre Aufgabe, die Menschheit zur Einheit zu führen, erfüllen will. Nicht alle Menschen sind gleich reif, und erst allmähliche Entwicklung kann die Erfüllung bringen. Darum stehen im Vordergrunde alle diejenigen Gedanken und Prinzipien, die zur Ueberbrückung der Gegensätze führen und der Menschheit zur Einheit dienen. Sie empfindet in vollstem Maße ihre religiöse Aufgabe im Gedanken der Manifestationen, sie bietet ihn als eine Gabe für den, der dafür gereift ist und den danach verlangt, alle anderen aber ruft sie unabhängig davon zusammen in der Arbeit für die Einheit. Dabei kennt sie keinen Ehrgeiz für sich — wenn nur die Menschen die praktischen Gedanken und Prinzipien, die sie bietet, aufgreifen und zur Tat machen, dann ist die Einheit erfüllt!

Freilich — ihr höchstes Prinzip für die Einheit ist Toleranz. Sie kommt ohne zu zerstören, sie verlangt von niemandem, daß er aufgibt, was er noch nicht entbehren kann, nur helfen will sie und aufbauen, aber sie muß von jedem, der ihren Wert in der Arbeit für die Einheit anerkennt und ihre Hilfe darin annehmen will, fordern, daß er ihr die gleiche Toleranz entgegenbringt, wie sie ihm: die Bahá’i-Lehre wird manchem mit vielem entgegentreten, was ihm fremd ist, ohne dessen Annahme zu fordern. Diese Punkte mag er beiseite lassen, bis sie ihm nicht mehr fremd sind, aber er enthalte sich des Kritisierens. Nimm daraus, was du verstehst und schweige zu dem, was du nicht zu verstehen vermagst. Weißt Du, ob Du es nicht vielleicht auch noch verstehen lernst?


Anfragen, schriftliche Beiträge und alle die Schriftleitung betreffenden Zuschriften beliebe man an die Schriftleitung: Stuttgart, Alexanderstr.3 zu senden :-: Bestellungen von Abonnements, Büchern und Broschüren sowie Geldsendungen sind an den Verlag des Deutschen Bahá’i-Bundes Stuttgart, Hölderlinstraße 35 zu richten.


Druck von W. Heppeler, Stuttgart.


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Geschichte und Bedeutung der Bahá’ilehre.

Die Bahai-Bewegung tritt vor allem ein für die „Universale Religion" und den „Universalen Frieden“ — die Hoffnung aller Zeitalter. Sie zeigt den Weg und die Mittel, die zur Einigung der Menschheit unter dem hohen Banner der Liebe, Wahrheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit führen. Sie ist göttlich ihrem Ursprung nach, menschlich in ihrer Darstellung, praktisch für jede Lebenslage. In Glaubenssachen gilt bei ihr nichts als die Wahrheit, in den Handlungen nichts als das Gute, in ihren Beziehungen zu den Menschen nichts als liebevoller Dienst.

Zur Aufklärung für diejenigen, die noch wenig oder nichts von der Bahaibewegung wissen, führen wir hier Folgendes an: „Die Bahaireligion ging aus dem Babismus hervor. Sie ist die Religion der Nachfolger Bahá’u’lláhs. Mirza Hussein Ali Nuri (welches sein eigentlicher Name war) wurde im Jahre 1817 in Teheran (Persien) geboren. Vom Jahr 1844 an war er einer der angesehensten Anhänger des Bab und widmete sich der Verbreitung seiner Lehren in Persien. Nach dem Märtyrertod des Bab wurde er mit den Hauptanhängern desselben von der türkischen Regierung nach Bagdad und später nach Konstantinopel und Adrianopel verbannt. In Bagdad verkündete er seine göttliche Sendung (als „Der, den Gott offenbaren werde") und erklärte, daß er der sei, den der Bab in seinen Schriften als die „Große Manifestation", die in den letzten Tagen kommen werde, angekündigt und verheißen hatte. In seinen Briefen an die Regenten der bedeutendsten Staaten Europas forderte er diese auf, sie möchten ihm bei der Hochhaltung der Religion und bei der Einführung des universalen Friedens beistehen. Nach dem öffentlichen Hervortreten Bahá’u’lláhs wurden seine Anhänger, die ihn als den Verheißenen anerkannten, Bahai (Kinder des Lichts) genannt. Im Jahr 1868 wurde Bahá’u’lláh vom Sultan der Türkei nach Akka in Syrien verbannt, wo er den größten Teil seiner lehrreichen Werke verfaßte und wo er am 28. Mai 1892 starb. Zuvor übertrug er seinem Sohn Abbas Effendi ('Abdu'l-Bahá) die Verbreitung seiner Lehre und bestimmte ihn zum Mittelpunkt und Lehrer für alle Bahai der Welt.

Es gibt nicht nur in den mohammedanischen Ländern Bahai, sondern auch in allen Ländern Europas, sowie in Amerika, Japan, Indien, China etc. Dies kommt daher, daß Bahá’u’lláh den Babismus, der mehr nationale Bedeutung hatte, in eine universale Religion umwandelte, die als die Erfüllung und Vollendung aller bisherigen Religionen gelten kann. Die Juden erwarten den Messias, die Christen das Wiederkommen Christi, die Mohammedaner den Mahdi, die Buddhisten den fünften Buddha, die Zoroastrier den Schah Bahram, die Hindus die Wiederverkörperung Krischnas und die Atheisten — eine bessere soziale Organisation.

In Bahá’u’lláh sind alle diese Erwartungen erfüllt. Seine Lehre beseitigt alle Eifersucht und Feindseligkeit, die zwischen den verschiedenen Religionen besteht; sie befreit die Religionen von ihren Verfälschungen, die im Lauf der Zeit durch Einführung von Dogmen und Riten entstanden und bringt sie alle durch Wiederherstellung ihrer ursprünglichen Reinheit in Einklang. Das einzige Dogma der Lehre ist der Glaube an den einigen Gott und an seine Manifestationen (Zoroaster, Buddha, Mose, Jesus, Mohammed, Bahá’u’lláh).

Die Hauptschriften Bahá’u’lláhs sind der Kitab el Ighan (Buch der Gewißheit), der Kitab el Akdas (Buch der Gesetze), der Kitab el Ahd (Buch des Bundes) und zahlreiche Sendschreiben, genannt „Tablets“, die er an die wichtigsten Herrscher oder an Privatpersonen richtete. Rituale haben keinen Platz in dieser Religion; letztere muß vielmehr in allen Handlungen des Lebens zum Ausdruck kommen und in wahrer Gottes- und Nächstenliebe gipfeln. Jedermann muß einen Beruf haben und ihn ausüben. Gute Erziehung der Kinder ist zur Pflicht gemacht und geregelt.

Streitfragen, welche nicht anders beigelegt werden können, sind der Entscheidung des Zivilgesetzes jeden Landes und dem Bait’ul’Adl oder „Haus der Gerechtigkeit“, das durch Bahá’u’lláh eingesetzt wurde, unterworfen. Achtung gegenüber jeder Regierungs- und Staatseinrichtung ist als einem Teil der Achtung, die wir Gott schulden, gefordert. Um die Kriege aus der Welt zu schaffen, ist ein internationaler Schiedsgerichtshof zu errichten. Auch soll neben der Muttersprache eine universale Einheits-Sprache eingeführt werden. „Ihr seid alle die Blätter eines Baumes und die Tropfen eines Meeres“ sagt Bahá’u’lláh.

Es ist also weniger die Einführung einer neuen Religion, als die Erneuerung und Vereinigung aller Religionen, was heute von 'Abdu'l-Bahá erstrebt wird. (Vgl. Nouveau, Larousse, illustré supplement, p. 66.)

[Seite 98]

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In unserem Verlag sind erschienen:

1. Die Geschichte der Bahai-Bewegung, von S. S. Deutsch von Wilhelm Herrigel. Dritte Ausgabe . . . -.20

2. Bahai-Perlen, Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . . -.20

3. Ehe Abraham war, war Ich, v. Thornton Chase. Deutsch v. W.Herrigel . . . . -.20

4. Das heilige Tablet, ein Sendschreiben Baha’o’llahs an die Christenheit. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . -.20

5. Die Universale Weltreligion, Ein Blick in die Bahai-Lehre von Alice T. Schwarz . . . . -.50

6. Die Offenbarung Baha’u’llahs, von J.D. Brittingham. Deutsch von Wilhelm. Herrigel . . . -.50

7. Verborgene Worte von Bahá’u’lláh. Dtsch. v. A. Schwarz u. W. Herrigel . . . 1.--

8. Baha’u’llah, Frohe Botschaften, Worte des Paradieses, Tablet Tarasat, Tablet Taschalliat, Tablet Ischrakat. Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Halbleinen gebunden . . . 2.50

in feinstem Ganzleinen gebunden . . . . . 3.--

9. Einheitsreligion. Ihre Wirkung auf Staat, Erziehung, Sozialpolitik, Frauenrechte und die einzelne Persönlichkeit, von Dr. jur. H. Dreyfus, Deutsch von Wilhelm Herrigel. Neue Auflage . . . -.50

10. Die Bahaibewegung im allgemeinen und ihre großen Wirkungen in Indien, von Wilhelm Herrigel . . . . -.50

11. Eine Botschaft an die Juden, von Abdul Baha Abbas. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . -.20

12. Abdul Baha Abbas, Ansprachen über die Bahailehre. Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Halbleinen gebunden . . . . . 3.--

in feinstem Ganzleinen gebunden. . . . . 3.50

13. Geschichte und Wahrheitsbeweise der Bahaireligion, von Mirza Abul Fazl. Deutsch von W. Herrigel, in Halbleinen geb. . . . . 4.50

In Ganzleinen gebunden . . . . 5.--

14. Abdul Baha Abbas’ Leben und Lehren, von Myron H. Phelps. Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Ganzleinen gebunden . . . . 4.--

15. Das Hinscheiden Abdul Bahas, ("The Passing of Abdul Baha") Deutsch von Alice T. Schwarz . . . -.50

16. Das neue Zeitalter von Ch. M. Remey. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . . —.50

17. Die soziale Frage und ihre Lösung im Sinne der Bahailehre von Dr. Hermann Grossmann . . . . . —.20

18. Die Bahai-Offenbarung, ein Lehrbuch von Thornton Chase, deutsch von W. Herrigel, kartoniert M. 4.--, in Halbleinen gebunden M. 4.60

19. Bah’u’lláh und das neue Zeitalter, ein Lehrbuch von Dr. J. E. Esslemont, deutsch von W. Herrigel und H. Küstner. In Ganzleinen gebunden . . . . . 4.50

20. Sonne der Wahrheit, Jahrgang 3 - 6 in Halbleinen gebunden . . . . . 6.50


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