SONNE DER WAHRHEIT | ||
Heft II | VIII.JAHRG. | APRIL 1928 |
ORGAN DES DEUTSCHEN BAHAI-BUNDES STUTTGART |
Abdu’l-Bahás Erläuterung der Bahá’i - Prinzipien.
1. Die ganze Menschheit muss als Einheit betrachtet werden.
Baha’u’lláh wandte Sich an die gesamte Menschheit mit den Worten: „Ihr seid alle die Blätter eines Zweigs und die Früchte eines Baumes“. Das heißt: die Menschheit gleicht einem Baum und die Nationen oder Völker gleichen den verschiedenen Aesten und Zweigen; die einzelnen Menschen aber gleichen den Blüten und Früchten dieses Baumes. In dieser Weise stellte Baha’u’lláh das Prinzip der Einheit der Menschheit dar. Baha’u’lláh verkündigte die Einheit der ganzen Menschheit, er versenkte sie alle im Meer der göttlichen Gnade.
2. Alle Menschen sollen die Wahrheit selbständig erforschen.
In religiösen Fragen sollte niemand blindlings seinen Eltern und Voreltern folgen. Jeder muß mit eigenen Augen sehen, mit eigenen Ohren hören und die Wahrheit suchen, denn die Religionen sind häufig nichts anderes als Nachahmungen des von den Eltern und Voreltern übernommenen Glaubens.
3. Alle Religionen haben eine gemeinsame Grundlage.
Alle göttlichen Verordnungen beruhen auf ein und derselben Wirklichkeit. Diese Grundlage ist die Wahrheit und bildet eine Einheit, nicht eine Mehrheit. Daher beruhen alle Religionen auf einer einheitlichen Grundlage. Im Laufe der Zeit sind gewisse Formen und Zeremonien der Religion beigefügt worden. Dieses bigotte menschliche Beiwerk ist unwesentlich und nebensächlich und verursacht die Abweichungen und Streitigkeiten unter den Religionen. Wenn wir aber diese äußere Form beiseite legen und die Wirklichkeit suchen, so zeigt sich, daß es nur eine göttliche Religion gibt.
4. Die Religion muss die Ursache der Einigkeit und Eintracht unter den Menschen sein.
Die Religion ist für die Menschheit die größte göttliche Gabe, die Ursache des wahren Lebens und hohen sittlichen Wertes; sie führt den Menschen zum ewigen Leben. Die Religion sollte weder Haß und Feindschaft noch Tyrannei und Ungerechtigkeiten verursachen. Gegenüber einer Religion, die zu Mißhelligkeit und Zwietracht, zu Spaltungen und Streitigkeiten führt, wäre Religionslosigkeit vorzuziehen. Die religiösen Lehren sind für die Seele das, was die Arznei für den Kranken ist. Wenn aber ein Heilmittel die Krankheit verschlimmert, so ist es besser, es nicht anzuwenden.
5. Die Religion muss mit Wissenschaft und Vernunft übereinstimmen.
Die Religion muß mit der Wissenschaft übereinstimmen und der Vernunft entsprechen, so daß die Wissenschaft die Religion, die Religion die Wissenschaft stützt. Diese beiden müssen unauflöslich miteinander verbunden sein.
6. Mann und Frau haben gleiche Rechte.
Dies ist eine besondere Lehre Baha’u’lláhs, denn die früheren Religionen stellen die Männer über die Frauen. Töchter und Söhne müssen gleichwertige Erziehung und Bildung genießen. Dies wird viel zum Fortschritt und zur Einigung der Menschheit beitragen.
7. Vorurteile jeglicher Art müssen abgelegt werden.
Alle Propheten Gottes kamen, um die Menschen zu einigen, nicht um sie zu trennen. Sie kamen, um das Gesetz der Liebe zu verwirklichen, nicht um Feindschaft unter sie zu bringen. Daher müssen alle Vorurteile rassischer, völkischer, politischer oder religiöser Art abgelegt werden. Wir müssen zur Ursache der Einigung der ganzen Menschheit werden.
8. Der Weltfriede muss verwirklicht werden.
Alle Menschen und Nationen sollen sich bemühen, Frieden unter sich zu schließen. Sie sollen darnach streben, daß der universale Friede zwischen allen Regierungen, Religionen, Rassen und zwischen den Bewohnern der ganzen Welt verwirklicht wird. Die Errichtung des Weltfriedens ist heutzutage die wichtigste Angelegenheit. Die Verwirklichung dieses Prinzips ist eine schreiende Notwendigkeit unserer Zeit.
9. Beide Geschlechter sollen die beste geistige und sittliche Bildung und Erziehung geniessen.
Alle Menschen müssen erzogen und belehrt werden. Eine Forderung der Religion ist, daß jedermann erzogen werde und daß er die Möglichkeit habe, Wissen und Kenntnisse zu erwerben. Die Erziehung jedes Kindes ist unerläßliche Pflicht. Für Elternlose und Unbemittelte hat die Gemeinde zu sorgen.
10. Die soziale Frage muss gelöst werden.
Keiner der früheren Religionsstifter hat die soziale Frage in so umfassender, vergeistigter Weise gelöst wie Baha’u’lláh. Er hat Anordnungen getroffen, welche die Wohlfahrt und das Glück der ganzen Menschheit sichern. Wenn sich der Reiche eines schönen, sorglosen Lebens erfreut, so hat auch der Arme ein Anrecht auf ein trautes Heim und ein sorgenfreies Dasein. Solange die bisherigen Verhältnisse dauern, wird kein wahrhaft glücklicher Zustand für den Menschen erreicht werden. Vor Gott sind alle Menschen gleich berechtigt, vor Ihm gibt es kein Ansehen der Person; alle stehen im Schutze seiner Gerechtigkeit.
11. Es muss eine Einheitssprache und Einheitsschrift eingeführt werden.
Baha’u’lláh befahl die Einführung einer Welteinheitssprache. Es muß aus allen Ländern ein Ausschuß zusammentreten, der zur Erleichterung des internationalen Verkehrs entweder eine schon bestehende Sprache zur Weitsprache erklären oder eine neue Sprache als Weltsprache schaffen soll; diese Sprache muß in allen Schulen und Hochschulen der Welt gelehrt werden, damit dann niemand mehr nötig hat, außer dieser Sprache und seiner Muttersprache eine weitere zu erlernen.
12. Es muss ein Weltschiedsgerichtshof eingesetzt werden.
Nach dem Gebot Gottes soll durch das ernstliche Bestreben aller Menschen ein Weltschiedsgerichtshof geschaffen werden, der die Streitigkeiten aller Nationen schlichten soll und dessen Entscheidung sich jedermann unterzuordnen hat.
Vor mehr als 50 Jahren befahl Baha’u’lláh der Menschheit, den Weltfrieden aufzurichten und rief alle Nationen zum „internationalen Ausgleich“, damit alle Grenzfragen sowie die Fragen nationaler Ehre, nationalen Eigentums und aller internationalen Lebensinteressen durch ein schiedsrichterliches „Haus der Gerechtigkeit" entschieden werden können.
Baha’u’lláh verkündigte diese Prinzipien allen Herrschern der Welt. Sie sind der Geist und das Licht dieses Zeitalters. Von ihrer Verwirklichung hängt das Wohlergehen für unsere Zeit und das der gesamten Menschheit ab.
SONNE DER WAHRHEIT Organ des Bahá’i-Bundes, Deutscher Zweig Herausgegeben vom Verlag des Bahá’i-Bundes, Deutscher Zweig, Stuttgart Verantwortliche Schriftleitung: Alice Schwarz - Solivo, Stuttgart, Alexanderstraße 3 Preis vierteljährlich 1,80 Goldmark, im Ausland 2.– Goldmark. |
Heft 2 | Stuttgart, im April 1928 Jalál (Ruhm) |
8. Jahrgang |
Inhalt: Beantwortete Fragen. — Die Bahá’i-Lehre und die soziale Frage. — Glückseligkeit. — Papst und Einheitsreligion. — Nachrufe.
Motto: Einheit der Menschheit — Universaler Friede — Universale Religion.
»Die Zunge bezeuge Meine Wahrhaftigkeit, beflecke sie nicht mit Verleumdungen. Die Seele
ist der Speicher Meines Geheimnisses, liefere sie nicht der Gier aus. Es ist zu erhoffen, daß an
diesem Morgen, wenn die Welt durch das Licht der Wissenschaft hell sein wird, das Wohlgefallen
des Freundes gesucht und aus dem Meere der Unsterblichkeit getrunken wird."
Bahá’u’lláh.
Eine Offenbarung Gottes ist wie ein Spiegel, der das Licht der Sonne wiederspiegelt. Das Licht ist dasselbe und doch ist der Spiegel nicht die Sonne. Alle Offenbarer Gottes bringen dasselbe Licht, sie unterscheiden sich nur in ihrem Grad, nicht in ihrer Wirklichkeit. Die Wahrheit ist dieselbe. Das Licht ist dasselbe, doch die Lampen mögen verschieden sein. Wir müssen nach dem Licht, nicht nach der Lampe sehen. Erkennt man das Licht in der einen Lampe an, muß man es auch in allen anderen anerkennen. Erkennt alle an, weil alle dieselben sind. Die Lehre ist immer die gleiche; es ist immer nur die äußere Form, die wechselt. Die Offenbarungen Gottes sind wie die Himmelskörper; alle haben ihren bestimmten Platz und ihre bestimmte Aufgangszeit, aber das Licht, das sie geben, ist dasselbe. Wenn jemand den Sonnenaufgang sehen will, so darf er nicht immer zu demselben Punkte hinblicken, weil dieser sich mit den Jahreszeiten verändert. Ist die Sonne mehr gegen Norden aufgegangen, so erkennt man dieselbe Sonne, obgleich sie an einem anderen Ort aufgegangen ist.
'Abdu'l-Bahá.
Beantwortete Fragen.
Worte 'Abdu'l-Bahás
gesammelt und aus dem Persischen übersetzt von Laura Clifford Barney. Autorisierte und überprüfte deutsche Uebersetzung von Wilhelm Herrigel.
(Fortsetzung.)
49. Kapitel.
Wachstum und Entwicklung der menschlichen Rasse.
Frage: „Was sagt 'Abdu'l-Bahá zu den Theorien einiger europäischer Philosophen in Bezug auf das Wachstum und die Entwicklung der Lebewesen?“
Antwort: Dieses Thema wurde bereits einmal besprochen, aber wir wollen nochmals darauf eingehen. Die Frage wird dadurch entschieden, daß wir feststellen, ob die Gattungen ursprünglich sind oder nicht, d. h. wir müssen uns fragen: War die Menschengattung von Anfang an vorgesehen und erschaffen oder hat sie sich später aus dem Tierreich entwickelt?
Manche europäische Philosophen stimmen in der Annahme überein, daß die Gattungen wachsen und sich entwickeln, und daß sogar Veränderungen und Abweichungen möglich sind. Einer ihrer Beweise für diese Theorie ist, daß es durch aufmerksames Studium und Prüfung der Geologie klar geworden sei, daß das Dasein der Pflanze der des Tieres und das Dasein des Tieres dem des Menschen voranging. Sie geben zu, daß sich beide, die Pflanzen- und die Tiergattungen, verändert haben, denn in manchen Erdschichten haben sie Pflanzen entdeckt, die früher vorhanden waren, jetzt aber ausgestorben sind; diese seien vorgeschritten, gewachsen an Stärke, ihre Gestalt habe sich verändert und somit habe sich ihre Gattung gewandelt. Ebenso gebe es in den Erdschichten einige Tiergattungen, die sich verändert und verwandelt hätten. Eines von diesen Tieren sei die Schlange. Es gebe Anzeichen, daß die Schlange einmal Füße gehabt habe, aber im Verlauf der Zeit seien diese Glieder verschwunden. Ebenso gebe es am Rückgrat des Menschen ein Anzeichen, das ein Beweis dafür sei, daß der Mensch einmal, gleich den Tieren, einen Schwanz gehabt habe. Damals sei dies Glied nützlich gewesen, als sich aber der Mensch entwickelt hätte, sei es nicht mehr nötig gewesen und deshalb allmählich verschwunden. Da die Schlange ihren Zufluchtsort unter dem Boden genommen habe und ein kriechendes Tier geworden sei, wären die Füsse überflüssig geworden und seien deshalb verschwunden, aber die Spuren davon seien geblieben. Ihr Hauptbeweis ist dieser: die vorhandenen Spuren von Gliedmaßen beweisen, daß die Gliedmaßen einmal da waren; sobald sie jedoch nicht länger nötig waren, seien sie allmählich verschwunden. Während die vollkommenen und notwendigen Glieder blieben, seien die überflüssig gewordenen durch die Wandlung der Gattungen allmählich verschwunden, aber ihre Spuren seien noch vorhanden.
Erstens muß gegen diese Beweisführung gesagt werden, daß die Tatsache, daß das Tier vor dem Menschen da gewesen sei, noch kein Beweis für die Entwicklung, Wandlung und Aenderung der Gattungen, noch dafür wäre, daß der Mensch aus dem Tierreich hervorgegangen sei. Da das individuelle Erscheinen dieser verschiedenen Lebewesen feststeht, so ist es wohl möglich, daß der Mensch nach dem Tier ins Dasein trat. Wenn wir das Pflanzenreich betrachten, so sehen wir, daß die Früchte der verschiedenen Bäume nicht zur gleichen Zeit, sondern manche früher, andere später zur Reife kommen. Die Tatsache, daß die eine Frucht früher reift, beweist aber nicht, daß die spätere Frucht eines Baumes aus der früheren Frucht eines andern Baumes hervorgegangen wäre.
Zweitens: Jene geringen Anzeichen und Spuren von Gliedmaßen haben vielleicht eine
tiefere Begründung, von der der menschliche Geist noch keine Kenntnis hat. Wie viele
Dinge gibt es, deren Ursache wir noch nicht kennen! So sagt z. B. die Physiologie
(Wissenschaft von den Lebensäußerungen im Tier, Menschen- und Pflanzenleben), daß
der Grund und die Ursache der Verschiedenheit in den Farben der Tiere und in den
Haaren der Menschen, in der Röte der Lippen und in den verschiedenen Farben der
Vögel noch immer unbekannt und geheimnisvoll seien. Bekannt ist aber, daß die
Pupille im Auge schwarz ist, damit sie die Strahlen der Sonne anzieht; denn hätte sie
eine andere Farbe, z. B. gleichmäßig weiß, dann würde sie die Strahlen der Sonne nicht
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1. Oben: Haus in dem Bahá’u’lláh neun Jahre lang in Akka interniert war.
2. Innerer Hof des Gefängnisses in Akka.
3. Das größte Gefängnis mit dem Turm, in dem Bahá’u’lláh und Seine Begleiter eingekerkert waren.
4. 'Abdu'l-Bahá auf dem Weg nach dem Mausoleum des Báb auf dem Karmel.
5. Blick von Akka aus dem Gefängnis nach dem in der Ferne liegenden Haifa u. dem Höhenzug des Karmel.
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anziehen. Da also Grund und Ursache der vorerwähnten Dinge unbekannt sind, so ist
es möglich, daß auch der Grund und die Bedeutung dieser Spuren von Gliedern, einerlei,
ob sie beim Tier oder beim Menschen gefunden werden, ebenfalls unbekannt
sind. Sicherlich ist ein Grund dafür vorhanden, auch wenn man ihn noch nicht kennt.
Drittens: Setzen wir voraus, daß es einmal eine Zeit gab, in der einige Tiere oder sogar der Mensch Glieder besaßen, die nun verschwunden sind, so ist dies immer noch kein genügender Beweis für die Veränderung und Wandlung der Gattungen; denn der Mensch geht vom Anfang seiner Entstehung an bis zum Grad seiner Reife durch verschiedene Formen. Sein Aussehen, seine Gestalt und seine Farbe ändern sich; er geht von einer Form in eine andere und von einem Aussehen in ein anderes über. Aber dennoch gehört er vom Anfang seiner Entstehung der Menschengattung an; d. h. er ist schon im embryonalen Zustand ein Mensch und nicht ein Tier. Dies ist aber anfangs noch nicht wahrnehmbar, sondern wird erst später deutlich sichtbar. Laßt uns einmal annehmen, der Mensch sei einmal dem Tier ähnlich gewesen und er habe Entwicklungen durchgemacht und sich verwandelt; vorausgesetzt, daß dies wahr wäre, so ist dies doch noch kein Beweis für die Wandlung der Gattungen. O nein, wie schon erwähnt, gleicht dies vielmehr nur der Wandlung und Entwicklung, die der Embryo des Menschen durchmacht, bis er die Stufe der Vernunft und der Vollkommenheit erreicht. Wir wollen dies noch genauer feststellen: Laßt uns annehmen, daß es einmal eine Zeit gab, da der Mensch auf Händen und Füßen ging oder einen Schwanz hatte, auch in diesem Fall würde die Veränderung, die der Mensch im Laufe der Zeit durchgemacht hätte, der Veränderung gleichen, die mit dem Menschen vom Fötus im Mutterleib bis zu seiner Reife vor sich geht. Wenn er sich auch in jeder Hinsicht verändert, wächst und sich entwickelt, bis er die vollkommene Gestalt erreicht, so stellt er doch von Anbeginn eine besondere Gattung dar. Auch im Pflanzenreich können wir sehen, daß sich die ursprüngliche Gattung nicht verändert und verwandelt; was sich verändert oder Fortschritte macht, ist nur die Gestaltung und die Farbe.
Wir wiederholen: So wie der Mensch im Schoße der Mutter von einer Entwicklungsstufe in eine andere übergeht, sich verändert und entwickelt und doch von Anfang seiner Entstehung an stets der Menschengattung angehört, so ist auch der Mensch von Anfang seiner Existenz im Schoße der Welt an eine besondere Gattung, in der er sich allmählich von einer Gestalt zur andern entwickelte. Dieser Wechsel, diese Entfaltung der Glieder, diese Entwicklung und dieses Wachstum bilden kein Hindernis dafür, daß jede Gattung ihren besonderen Ursprung hat, selbst wenn wir außerordentliches Wachstum und ungewöhnlichen Fortschritt zugeben.*) Der Mensch war von Anfang an in seiner erhabenen Gestalt und Zusammensetzung da und besaß die Fähigkeit, sich in materieller und geistiger Hinsicht zu vervollkommnen, auch war er stets die Offenbarung der Worte: „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.“ Er ist nur lieblicher, schöner und anmutiger geworden. Die Zivilisation hat ihn aus seinem ursprünglichen Zustand herausgehoben, gerade wie wilde Früchte durch die Pflege eines Gärtners veredelt und dadurch feiner und süßer werden und mehr Schönheit und Wohlgeschmack erlangen.
Die Gärtner der Menschheit sind die Propheten Gottes.
*) d.h. wenn wir z.B. zugeben, daß der Mensch einst ein Vierfüßler war oder einen Schwanz besaß.
50. Kapitel.
Geistige Beweise für den Ursprung des Menschen.
Die bisher in Bezug auf den Ursprung der menschlichen Gattung angeführten Beweise waren vernunftgemäße Beweise; jetzt wollen wir die wichtigeren, die geistigen Beweise erbringen. Wie wir die Gottheit vernunftgemäß bewiesen haben und ebenso den Beweis lieferten, daß der Mensch von seinem Ursprung und seiner Erschaffung an als Mensch existierte und seine Gattung von Ewigkeit her vorhanden war, so wollen wir jetzt geistige Beweise dafür aufstellen, daß des Menschen Dasein, d. h. die Menschengattung, eine Notwendigkeit ist, und daß die Vollkommenheit der Gottheit ohne den Menschen nicht zutage käme. Dies sind aber geistige und keine logischen Beweise.
Wir haben schon öfters festgestellt und bewiesen, daß der Mensch das edelste Wesen,
der Gipfel der Vollkommenheit ist, und daß alle Wesen und alle Geschöpfe Mittelpunkte
sind, von denen die Herrlichkeit Gottes widergespiegelt wird, d. h. die Zeichen
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der Gottheit sind im Wesen der Dinge und der Geschöpfe sichtbar. Wie der Erdball
die Strahlen der Sonne widerspiegelt, so daß ihr Licht, ihre Wärme und ihr Einfluß
in allen Atomen der Erde zum Vorschein kommen, so verkündigen und beweisen
auch die Atome aller Geschöpfe in diesem unendlichen Raum die erhabenen
Eigenschaften Gottes. Kein Geschöpf ist dieses Segens beraubt; entweder ist es ein Zeichen
der Barmherzigkeit Gottes oder ein Zeichen Seiner Macht, Seiner Größe, Seiner
Gerechtigkeit und Seiner Herrschaft, die ihm Entwicklung zuteil werden läßt, oder es
ist ein Zeichen von der Freigebigkeit Gottes, von Seinem Gesicht, Seinem Gehör,
Seinem Wissen, Seiner Gnade usw.
Ohne Zweifel ist jedes Wesen ein Mittelpunkt, von dem die Herrlichkeit Gottes ausstrahlt, d. h. die erhabenen Eigenschaften Gottes werden herrlich in ihm sichtbar. Es ist genau wie bei der Sonne, deren Widerschein in der Wüste, auf dem Meere, in den Bäumen, in den Früchten und Blüten und in allen irdischen Dingen aufleuchtet. Die ganze Welt, ja, jedes vorhandene Wesen, verkündigt uns einen der Namen Gottes, aber das Wesen des Menschen ist die vereinte Wirklichkeit, die gesamte Wirklichkeit; es ist der Mittelpunkt, von dem die Herrlichkeit aller erhabenen Eigenschaften Gottes ausgeht. Das heißt, für jeden Namen, für jedes Zeichen und jede hohe Eigenschaft, die wir Gott zuschreiben, gibt es ein Zeichen im Menschen; wenn dies nicht so wäre, dann könnte sich der Mensch diese erhabenen Eigenschaften nicht vorstellen und sie nicht verstehen. Wir sagen: Gott ist der Sehende, und das Auge des Menschen ist das Zeichen Seines Gesichts; wenn diese Sehkraft beim Menschen nicht vorhanden wäre, wie könnten wir uns alsdann das Auge Gottes vorstellen? Denn der Blinde, d. h. der Blindgeborene, kann sich das Sehen nicht vorstellen, und der Taube, d. h. der Taubgeborene, kann sich das Gehör nicht denken, und der Tote *) kann sich das Leben nicht vergegenwärtigen. Folglich widerspiegelt sich die Gottheit selbst, welche die Summe der Vollkommenheit ist, in dem Wesen des Menschen; d. h. in dem Wesen der Einheit ist jede Vollkommenheit vereint, und von dieser Einheit wirft Gott einen Widerschein auf das Wesen des Menschen. Der Mensch ist der vollkommene Spiegel, welcher der Sonne der Wahrheit zugewandt ist, und er ist der Mittelpunkt der Wiederausstrahlung, denn die Sonne der Wahrheit scheint in diesen Spiegel. Die göttliche Vollkommenheit wird in dem Wesen des Menschen widergespiegelt, somit ist er der Repräsentant, der Verkündiger Gottes. Wenn der Mensch nicht da wäre, dann würde das Weltall ohne Resultate sein, denn der Zweck des Daseins ist der, daß die Vollkommenheit Gottes in ihm zum Vorschein kommt.
Deshalb kann man nicht sagen, daß es einmal eine Zeit gab, in der der Mensch nicht vorhanden war. Alles, was wir sagen können, ist, daß dieser Erdball einmal nicht vorhanden war, und daß der Mensch bei Beginn der Entwicklung dieses Planeten noch nicht in Erscheinung trat. Aber von Anfang an, der keinen Anfang hat, bis zum Ende, das kein Ende hat, gab es immer eine vollkommene Offenbarung. Dieser Mensch, von dem wir hier sprechen, ist aber nicht jeder Mensch; wir meinen damit den vollkommenen Menschen. Der edelste Teil des Baumes ist seine Frucht, sie ist die Erfüllung seines Daseins; wenn der Baum keine Frucht hätte, dann würde er nutzlos sein. Man kann sich daher nicht vorstellen, daß die vorhandenen Welten, seien es die Sterne oder diese Erde, einmal bewohnt gewesen seien von allerhand Getier, ohne den Menschen. Eine solche Voraussetzung wäre falsch und bedeutungslos. Das Wort Gottes ist klar wie die Sonne. Dies ist ein geistiger Beweis, aber ein solcher, den wir mit Rücksicht auf die Materialisten nicht gleich zu Anfang bringen können; zuerst müssen wir sachliche Beweise erbringen, hernach die geistigen.
*) d. h. der geistig Tote.
51. Kapitel.
Geist und Vernunft des Menschen waren von Anfang an vorhanden.
Frage: „Besaß der Mensch schon von Anfang an Vernunft und Geist oder sind diese das Ergebnis seiner Entwicklung?“
Antwort: Der Anfang des menschlichen Daseins auf dieser Erde ähnelt seiner
Entwicklung im Mutterleib. Der Embryo im Schoße der Mutter wächst und entwickelt
sich allmählich bis zur Geburt. Auch nach der Geburt fährt er fort zu wachsen und
sich zu entwickeln, bis der Mensch das Alter der Volljährigkeit und der Reife erlangt hat.
Wenn auch die Anzeichen der Vernunft und des Geistes schon in der Kindheit auftreten,
so erreichen sie doch noch nicht den Grad der Vollkommenheit, sondern sind noch
unvollkommen. Erst wenn der Mensch die
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Reife erlangt, erscheinen Vernunft und Geist in denkbarster Vollkommenheit.
So gleicht auch im Anfang die Gestaltung des Menschen im Schoße der Welt der Entwicklung des Embryo. Allmählich machte er Fortschritte, wuchs und entwickelte sich, bis er den Zustand der Reife erreichte, da die Vernunft und der Geist mit größter Macht sichtbar wurden. Vernunft und Geist waren schon seit Beginn seiner Gestaltung vorhanden, aber sie waren verborgen, erst später wurden sie offenbar. Im Schoße der Welt waren Vernunft und Geist auch im Keim vorhanden, aber sie waren verborgen, später kamen sie zum Vorschein. So wissen wir auch, daß der Baum im Samenkern vorhanden ist, aber er ist verborgen und verhüllt; wenn er sich dann entwickelt und wächst, erscheint der vollständige Baum. So geht das Wachstum und die Entwicklung aller Wesen allmählich vor sich; dies ist die universale göttliche Organisation und das System in der Natur. Der Samenkern wird nicht plötzlich zum Baum, der Embryo nicht plötzlich ein Mensch, das Mineral nicht plötzlich ein Stein, nein, sie wachsen und entwickeln sich allmählich und gelangen ins Reich der Vollkommenheit.
Alle Wesen, ob groß oder klein, wurden von Anfang an vollkommen und vollständig erschaffen, aber ihre Vollkommenheit kam erst nach und nach zum Vorschein. Dies gibt eine göttliche Ordnung, eine Entwicklung des Daseins und einen göttlichen Plan. Alle Wesen, ob groß oder klein, sind dem einen Gesetz und Plan unterworfen. Jedes Samenkorn birgt von Anfang an jede Vollkommenheit der Pflanze in sich, unsichtbar enthält es alle vortrefflichen Eigenschaften der Pflanze, die nach und nach erscheinen. So erscheint am Samenkorn zuerst der Schoß, dann die Zweige, die Blätter, die Blüten und die Früchte, aber alle diese Dinge waren schon vom Beginn der Existenz des Samenkorns potentiell, wenn auch unsichtbar, vorhanden.
So besitzt auch der Embryo von Anfang an jede Vollkommenheit, wie Geist, Vernunft, Gesicht, Geschmack, Gefühl - mit einem Wort, alle Kräfte, aber sie sind noch nicht sichtbar und kommen erst allmählich zum Vorschein.
In ähnlicher Art wurde auch diese irdische Welt im Anfang mit all ihren Elementen, Substanzen, Mineralien, Atomen und Organismen erschaffen, aber diese kamen nur nach und nach zum Vorschein: zuerst das Mineral, dann die Pflanze, hernach das Tier und zuletzt der Mensch. Diese Arten und Gattungen existieren von Anfang an, aber sie schlummerten in diesem Erdball noch unentwickelt und erschienen erst allmählich. Die höchste Organisation Gottes, der universale Plan der Natur, umgibt alle Wesen und sie alle sind dieser Herrschaft unterworfen. Wenn ihr dieses Universum betrachtet, so werdet ihr nicht ein Wesen finden, das zur Zeit seiner Entstehung schon den Grad der Vollkommenheit erreicht hat. Nein, allmählich wachsen und entwickeln sie sich und erlangen nach und nach den Grad der Vollkommenheit.
52. Kapitel.
Das Vorhandensein des Geistes im Körper.
Frage: „Wie ist das Vorhandensein des Geistes im Körper zu verstehen?“
Antwort: Das Erscheinen des Geistes im Körper bedeutet: Der menschliche Geist ist ein göttliches Pfand, er muß alle Zustände durchlaufen; denn sein Hindurchschreiten durch die Zustände der Existenz wird das Mittel, durch das er Vollkommenheit erlangt. Wenn z.B. ein Mensch planmäßig durch verschiedene Gegenden und zahlreiche Länder reist, so ist dies sicherlich ein treffliches Bildungsmittel für ihn, denn er wird verschiedene Orte, Landschaften und Staaten sehen und dadurch die Lebensweise und Zustände anderer Völker kennen lernen. Er wird mit der Geographie der Länder, ihren Wunderdingen und Künsten bekannt werden; er wird sich mit den Sitten und Gebräuchen der Bewohner vertraut machen. Er wird die derzeitige Zivilisation und den Fortschritt wahrnehmen, die Politik der betreffenden Regierung und die Stärke und Fähigkeit eines jeden von ihm bereisten Landes kennen lernen. Das gleiche gilt für den menschlichen Geist, der die Zustände der Existenz durchwandert; er wird sich dabei jeden Grad und jede Stufe zu eigen machen. Selbst im Zustand des Körpers wird daher sicherlich Vollkommenheit erlangt.
Außerdem ist es notwendig, daß die Zeichen der Vollkommenheit des Geistes in dieser
Welt erscheinen, damit die erschaffene Welt endlose Resultate hervorbringt,
dieser Körper Leben empfängt und die göttlichen Gaben offenbart. So müssen z. B. die
Strahlen der Sonne auf die Erde scheinen und die Wärme der Sonne muß die irdischen
Wesen entwickeln; wäre dem nicht so, dann würde die Erde unbewohnt und ohne
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Bedeutung sein und ihre Entwicklung würde gehemmt. Wenn die Vortrefflichkeit des
Geistes nicht in dieser Welt erscheinen würde, dann würde die Welt ohne Licht und
vollständig vertiert sein. Durch das Erscheinen des Geistes in physischer Gestalt ist
diese Welt erleuchtet. Wie der Geist des Menschen die Ursache für das Leben des
Körpers bedeutet, so ist der Mensch der Geist für den Körper der Welt. Wenn es keinen
Menschen gäbe, dann würde die Vortrefflichkeit des Geistes nicht zum Vorschein
kommen und das Licht der Vernunft würde in dieser Welt nicht widergespiegelt.
Die Welt würde sein, wie ein Körper ohne Geist.
Diese Welt gleicht einem Früchtebaum und der Mensch der Frucht desselben; ohne Frucht würde der Baum nutzlos sein. Außerdem sind die Glieder, die Elemente und die Zusammensetzung des menschlichen Organismus eine Anziehung, ein Magnet für den Geist; es ist gewiß, daß der Geist in ihm erscheinen will. Ein reiner Spiegel wird die Strahlen der Sonne sicherlich aufnehmen, er wird leuchten, und es werden sich wunderbare Bilder in ihm zeigen. Das heißt, wenn diese vorhandenen Elemente nach der Ordnung der Natur und mit vollkommener Kraft miteinander verbunden sind, dann werden sie zu einem Magnet für den Geist und der Geist in all seiner Vollkommenheit wird in ihnen offenbar.
Unter diesen Umständen brauchen wir nicht zu fragen, ob es für die Sonne notwendig sei, in den Spiegel herabzukommen, denn die Verbindung zwischen der Wirklichkeit der Dinge — seien sie geistig oder materiell — bedingt, daß, sofern der Spiegel rein und der Sonne zugewandt ist, das Licht der Sonne in ihm sichtbar werden muß. So wird auch der menschliche Geist in den Elementen erscheinen und offenbar werden, wenn die Elemente nach dem herrlichen Plan, in vortrefflichster Ordnung und auf die beste Art zusammengesetzt sind. Dies ist die Bestimmung des Mächtigen, des Weisen.
53. Kapitel.
Die Beziehungen Gottes zum Geschöpf.
Frage: „Welcher Art ist die Verbindung zwischen Gott und dem Geschöpf, d. h. zwischen dem Unabhängigen, dem Allerhöchsten und den andern Wesen?“
Antwort: Die Beziehung zwischen Gott und den Geschöpfen ist die des Schöpfers zu der Schöpfung; sie gleicht der Beziehung der Sonne zu den dunklen Körpern der irdischen Wesen; sie ist die Beziehung zwischen dem Schöpfer und dem Erschaffenen. Die Sonne ist in ihrem Wesen unabhängig von den Körpern, die sie beleuchtet, denn sie hat ihr Licht in sich selbst und ist frei und unabhängig von der Erde. Die Erde steht unter dem Einfluß der Sonne und empfängt von ihr Licht; die Sonne aber und ihre Strahlen sind gänzlich unabhängig von der Erde. Wenn es keine Sonne gäbe, dann könnten weder die Erde noch die irdischen Wesen existieren.
Die Abhängigkeit der Geschöpfe von Gott ist die Abhängigkeit durch Emanation (Ausströmung), d. h. die Geschöpfe gehen aus Gott hervor, sie offenbaren Ihn nicht.*)
*) Dieses Thema der Emanation und Manifestation ist eingehender erklärt im nächsten Kapitel.
Das Verhältnis ist das von Emanation und nicht das von Offenbarung. Das Sonnenlicht geht aus der Sonne hervor, es offenbart sie nicht. Das Erscheinen durch Emanation gleicht dem Erscheinen der Sonnenstrahlen am Horizont der Welt, d. h. das heilige Wesen der Sonne der Wahrheit zerteilt sich nicht und steigt nicht in den Zustand der Geschöpfe herab. Ebensowenig wird der Sonnenball zerteilt, er steigt nicht zur Erde herab. Nein, die Strahlen der Sonne, ihre Gaben, gehen von ihr aus und erleuchten die dunklen Körper.
Aber das Erscheinen durch Offenbarung ist die Offenbarung des Samens in den Zweigen, Blättern, Blüten und Früchten, denn der Same in seinem Wesen wird zu Zweigen und Früchten, und seine Wesenheit tritt ein in die Zweige, Blätter und Früchte. Ein solches Erscheinen durch Offenbarung würde für Gott, den Allerhöchsten, gleichbedeutend sein mit Unvollkommenheit, und dies wäre ganz unmöglich, denn hieraus müßte gefolgert werden, daß die absolute Präexistenz mit sichtbaren Eigenschaften ausgestattet sei. Wenn aber dies der Fall wäre, dann wäre die reine Unabhängigkeit nichts als Armut und die wahre Existenz würde Nichtexistenz werden, und dies ist unmöglich,
Alle Geschöpfe gehen daher von Gott hervor, d. h. durch Gott sind alle Dinge entstanden,
und durch Ihn wurden alle Wesen ins Leben gerufen, Das erste, was von Gott hervorging,
ist jene universale Wirklichkeit, die von den alten Philosophen „Erste Vernunft“ und
von den Bahá’i „Erster Wille“ genannt ist. Dies Ausströmen in das, was in der Welt
Gottes von Ihm bewirkt wird,
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ist nicht durch Zeit und Raum begrenzt; es ist ohne Anfang und ohne Ende. Anfang
und Ende sind in Bezug auf Gott eins. Die Präexistenz Gottes ist die Präexistenz des
Seins und zugleich die Präexistenz der Zeit; und das, was uns Zufall zu sein scheint,
ist etwas unbedingt Notwendiges und nichts zeitlich Begrenztes, wie wir eines Tages
an dieser Tafel bereits erklärten.*)
Wenn auch die „Erste Vernunft“ ohne Anfang ist, so wird sie doch nie teilhaben an der Präexistenz Gottes, denn die Existenz der universalen Wirklichkeit ist in Bezug auf die Existenz Gottes ein Nichts, sie hat nicht die Kraft, ein Gefährte Gottes zu sein und Ihm gleich zu werden in der Präexistenz. Dies Thema wurde jedoch schon früher besprochen.
Das Dasein der lebenden Wesen bedeutet Zusammensetzung und ihr Tod Verfall. Aber die universale Materie und die Elemente werden nicht ganz ausgelöscht und vernichtet; ihre scheinbare Nichtexistenz ist einfach Verwandlung. Ist z. B. der Mensch gestorben, dann wird er zu Staub, aber er verschwindet nicht gänzlich, sondern er existiert noch in Form von Staub. Es ging nur eine Verwandlung vor sich und die ehemalige Zusammensetzung wurde aufgelöst. Mit der Auflösung der andern Wesen verhält es sich ebenso, denn Existenz wird nie zur gänzlichen Nichtexistenz, und gänzliche Nichtexistenz wird nie zur Existenz.
*) Vergl. Kapitel 80 „Wirkliche Präexistenz“.
54. Kapitel.
Das Hervorgehen des menschlichen Geistes aus Gott.
Frage: „In der Bibel lesen wir: ‚Und Gott blies dem Erdenkloß ein den lebendigen Odem in seine Nase.‘ Was bedeuten diese Worte?“
Antwort: Wisset, daß es zwei Arten von Hervorgehen gibt: erstens das Hervorgehen und Erscheinen durch Emanation und zweitens das Hervorgehen und Erscheinen durch Offenbarung. Das Hervorgehen durch Emanation gleicht dem Hervorgehen einer Tat von dem, der die Tat verrichtet, wie beispielsweise die Schrift von dem Schreibenden hervorgeht. Die Schrift geht also vom Schreibenden und die Rede vom Sprecher hervor, und ebenso geht der menschliche Geist von Gott aus. Dieser offenbart Gott nicht, d. h. es hat sich kein Teil der göttlichen Wirklichkeit losgelöst, um in den Körper des Menschen einzutreten. Nein, so wie das Gespräch vom Sprechenden hervorgeht, so erscheint der Geist in dem Körper des Menschen.
Aber das Hervorgehen durch Offenbarung ist die Offenbarung der Wirklichkeit eines Wesens in andern Formen. Es gleicht dem Hervorgehen (der Abhängigkeit) dieses Baumes vom Samenkern oder dem Hervorgehen der Blume vom Samen der Blume; denn das Wesen des Samens erscheint in der Gestalt der Zweige, Blätter und Früchte. Dies heißt ein Hervorgehen durch Offenbarung. Der Geist des Menschen jedoch ist in Bezug auf Gott abhängig von Emanation, genau so, wie das Gespräch vom Sprechenden und die Schrift vom Schreibenden hervorgehen; d. h., der Sprechende selbst wird nicht zum Gespräch, wie auch der Schreibende nicht zur Schrift wird, nein, dies geht vielmehr als Emanation von ihnen aus. Der Sprechende hat vollkommene Fähigkeit und Kraft, und das Gespräch geht von ihm aus wie die Handlung von dem Handelnden. Der wirkliche Sprecher, das Wesen der Einheit, war immer in ein und demselben Zustand, der keiner Veränderung und Verwandlung unterworfen ist. Er ist der Ewige, der Unsterbliche. Deshalb geht der menschliche Geist durch Emanation von Gott hervor. Wenn es in der Bibel heißt, Gott habe dem Menschen Seinen Geist eingehaucht, so ist dieser Geist das, was bei einem Gespräch von dem wirklichen Sprecher hervorgeht und seine Wirkung in dem Wesen des Menschen hat.
Aber das Hervorgehen durch Offenbarung (sofern damit das Erscheinen Gottes und
nicht die Trennung in Teile gemeint ist) ist das Hervorgehen und Erscheinen des
Heiligen Geistes und des Wortes, das von Gott kommt. Wenn im Evangelium Johannis
geschrieben steht: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott,“ dann sind der
Heilige Geist und das Wort das Erscheinen Gottes. Der Geist und das Wort bedeuten
die erhabenen göttlichen Eigenschaften, die in der Wirklichkeit Christi zum Vorschein
kamen, und diese erhabenen göttlichen Eigenschaften waren bei Gott. So offenbart
auch die Sonne ihre ganze Herrlichkeit in dem Spiegel. Das Wort bedeutet nicht den
Körper Christi, o nein, sondern die erhabenen göttlichen Eigenschaften, die durch Ihn
zum Vorschein kamen. Jesus glich einem klaren Spiegel, der die Sonne der Wirklichkeit
widerstrahlte, d. h. ihr Licht und ihre
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Wärme erschienen in diesem Spiegel. Wenn wir in den Spiegel blicken, dann sehen wir die
Sonne, und wir sagen, es ist die Sonne. Das Wort und der Heilige Geist, welche die erhabenen
Eigenschaften Gottes bedeuten, sind daher die göttliche Erscheinung in dem
menschlichen Tempel. Dies ist die Bedeutung der Worte im Evangelium: „Das
Wort war bei Gott und das Wort war Gott,“ denn die erhabenen Eigenschaften Gottes
sind nichts anderes als das Wesen der Einheit. Die Vollkommenheit Christi ist das
„Wort" genannt, weil alle andern Menschen nur Buchstaben gleichen, ein Buchstabe aber
keinen vollständigen Sinn hat, während die Vollkommenheit Christi die Macht des Wortes
hat, da erst von einem Wort eine vollständige Bedeutung abgeleitet werden kann.
Da nun die Wirklichkeit Christi die Offenbarung der erhabenen Eigenschaften Gottes war,
so ist diese dem Wort zu vergleichen. Warum? Weil Er alle erhabenen Bedeutungen in sich
schließt. Darum heißt Er auch das „Wort“.
Wisset, daß das Hervorgehen des Wortes und des Heiligen Geistes von Gott, welches das Hervorgehen und Erscheinen durch Offenbarung ist, nicht so zu verstehen ist, als ob sich die göttliche Wirklichkeit geteilt oder vervielfältigt hätte oder von der Höhe der Heiligkeit und Reinheit herabgestiegen sei. O nein! Wenn ein reiner feingeschliffener Spiegel der Sonne zugekehrt ist, dann wird das Licht, die Wärme, die Gestalt und das Bild der Sonne so treffend durch diesen Spiegel zurückgestrahlt, daß ein Beschauer der im Spiegel sichtbar glänzenden Sonne ausruft: „Dies ist die Sonne“ und damit die Wahrheit spricht. Aber trotzdem ist der Spiegel der Spiegel und die Sonne ist die Sonne. Die eine Sonne bleibt die eine Sonne, auch wenn sie in zahlreichen Spiegeln erscheint. Dieser Zustand ist weder ein Zustand der Dauer noch des Eintretens, weder des Vermengens noch des Herabkommens, denn sowohl Eintreten, Bleiben, Herabkommen, Hervorheben und Vermengen sind Notwendigkeiten und Merkmale des Körpers, aber nicht des Geistes. Um wieviel weniger gehören sie dann der geheiligten und reinen Wirklichkeit Gottes an! Gott ist frei von allem, das nicht im Einklang ist mit Seiner Reinheit und Seiner erhabenen Heiligkeit. Die Sonne der Wirklichkeit war, wie schon erwähnt, immer die gleiche, bei ihr gibt es keinen Wechsel, keine Veränderung, keine Verwandlung, sie ist unwandelbar, immerwährend und ewig. Aber das heilige Wesen des „Wortes Gottes“ (Christus) ist ein reiner, feingeschliffener und glänzender Spiegel, in dem die Wärme, das Licht, das Bild und Gleichnis, d. h. die hohen Eigenschaften der Sonne der Wirklichkeit erscheinen. Darum sagt Christus im Evangelium: „Der Vater ist in dem Sohn“, d.h. die Sonne der Wirklichkeit erscheint in dem Spiegel. Preis sei dem Einen, der auf dies heilige Wesen schien, das geheiligt ist unter den Menschen!
55. Kapitel.
Seele, Geist und Vernunft.
Frage: „Was ist der Unterschied zwischen Vernunft, Geist und Seele?“
Antwort: Ich habe bereits erklärt, daß der Geist im allgemeinen in fünf Klassen eingeteilt ist: In den Pflanzengeist, den Tiergeist, den Menschengeist, den Geist des Glaubens und den Heiligen Geist.
Der Pflanzengeist ist die Kraft des Wachstums, die im Samen durch die verschiedensten Einflüsse entsteht.
Der Tiergeist ist die Kraft aller Sinne, die durch die Zusammensetzung und Verbindung der Elemente entsteht. Wenn diese Zusammensetzung wieder aufgelöst wird, dann stirbt auch diese Kraft. Sie kann verglichen werden mit dieser Lampe; wenn das Oel, der Docht und das Feuer miteinander in Verbindung gebracht werden, dann gibt sie uns Licht in der Lampe.
Der menschliche Geist, der den Menschen vom Tier unterscheidet, ist die vernünftige
Seele, und diese zwei Namen — der menschliche Geist und die vernünftige Seele - bezeichnen
ein und dasselbe. Dieser Geist, der bei den Philosophen vernünftige Seele heißt, umfaßt
alle Wesen und entdeckt - je nach der Fähigkeit der einzelnen Menschen — das Wesen der Dinge,
wird mit ihren Eigenschaften und Wirkungen und auch mit den Eigenschaften und
Eigentümlichkeiten der Geschöpfe bekannt. Wenn aber der menschliche Geist nicht unterstützt
wird durch den Geist des Glaubens, dann wird er nicht bekannt mit den göttlichen
Geheimnissen und den himmlischen Wesenheiten. Er gleicht einem Spiegel, der, wenn auch
noch so rein und feingeschliffen, doch stets des Lichtes bedarf. Wenn kein Strahl der
göttlichen Sonne in dem menschlichen Geist widergespiegelt wird, dann kann er die
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himmlischen Geheimnisse nicht entdecken.
Die Vernunft ist die Kraft, die vom menschlichen Geist ausgeht. Der Geist ist die Lampe, die Vernunft das Licht, das aus dieser Lampe leuchtet. Der Geist ist der Baum und die Vernunft die Frucht. Die Vernunft ist die Vollkommenheit des Geistes, und sie ist seine wesentlichste Eigenschaft, so wie die Sonnenstrahlen das unbedingte Erfordernis der Sonne sind.
Obgleich diese Erklärung kurz ist, ist sie doch vollständig. Denket darüber nach und so Gott will werdet ihr mit den Einzelheiten vertraut werden.
(Fortsetzg. folgt.)
Die Bahá’i-Lehre und die soziale Frage.
Dr. Hermann Großmann.
Eine geistige Erneuerungsbewegung, die, wie die Bahá’i-Lehre, den Anspruch erhebt, allumfassend zu sein, und allen Gebrechen unserer siechen Kultur Heilung bringen will, kann nicht an den wirtschaftlichen Fragen, die ein gut Teil unseres Siechtums ausmachen, vorübergehen, ohne Wege zu ihrer Lösung zu weisen. Fast alle zahlreichen Versuche sozialer Reform und wirtschaftlicher Neueinstellung, denen wir heute überall begegnen, behandeln die Frage entweder einseitig vom wirtschaftlichen Standpunkt aus, oder aber sie erstreben ihr Ziel durch Gewalt. Zu beiden steht die Bahá’i-Lehre im geraden Gegensatz. Nicht Revolution sondern Evolution. Ueberall in der Natur ist das herrschende Prinzip das der organischen Veränderung, der Entwicklung und des Wachstums. Wenn dieses Prinzip durchbrochen wird, so ruft es Störung und Vernichtung hervor, wie die Erdbeben und der Blitz. Wie der Friede nicht durch den Krieg erzwungen werden kann, weil der unterlegene Teil immer auf Revanche sinnen wird, so kann soziales und wirtschaftliches Gleichgewicht (denn dies ist das Ziel aller in dieser Richtung verlaufenden Bestrebungen) nicht durch Streiks, Willkür und Gewalt erreicht werden. Hier kann nur der Weg der Uebereinkunft beschritten werden, wenn er zu einem dauernden Zustand führen soll. Eine solche Uebereinkunft muß von beiden Teilen mit Weisheit und Mäßigung getroffen werden, vor allem sollte sich jede Partei in die Lage der anderen hineinzudenken bemühen und im Interesse des Friedens unter ihnen die günstigste Lösung zwischen beiden erstreben. Gesetze müssen die Uebereinkünfte unterstützen und ihren Ergebnissen den nötigen Nachdruck verleihen.
Wer die Entwicklung der modernen Wirtschafts- und Sozialprobleme mit Aufmerksamkeit überprüft, wird leicht übersehen können, daß wir es hier keineswegs mit Einzelerscheinungen, die nur diese Gebiete betreffen, zu tun haben. Vielleicht sind sie unauslöslich mit der Entwicklung und den Erscheinungen unseres Geisteslebens verknüpft. Aus diesem Grunde geht es nicht an, hier gesondert Aushilfe zu schaffen. Wer den wirtschaftlichen und sozialen Grundübeln unserer Zeit wirksam zu Leibe gehen will, muß seine Hauptkraft auf die geistige Umstellung der Menschen wenden. „Die Grundlagen der ganzen sozialen Zustände sind geistiger Natur, sie haben es mit dem Reiche des Geistes und des Herzens zu tun,“ sagt 'Abdu'l-Bahá. Darum ist eine geeignete Erziehung, die in Ethik und Religion verankert ist, das beste Mittel zur Erzielung besserer Verhältnisse unter den Menschen. Der Leitgedanke dieser Erziehung muß dabei die Liebe sein, und zwar einzig und allein eine Tatliebe, die durch das Beispiel zu wirken vermag. „Soziale Fragen werden die Herzen der Menschen nicht anziehen. Nur die Liebe, welche von Gott kommt, wird dies vollbringen.“
Die beiden angeführten Grundsätze sind gleichsam die Brennpunkte, in denen die Bahá’i-Lehre die Lösung der sozialen Frage zusammenfaßt. Sie bezeichnen den Geist, der alle Reformen zu tragen hat. Daneben aber gibt die Bahá’i-Lehre umfassende, einzelne Fragen betreffende Anweisungen, von denen die wichtigsten hier kurz zusammengefaßt seien:
Zunächst in Bezug auf das Wirtschaftssystem: es ist im wesentlichen relativ — individualistisch; das heißt, es gewährt den Einzelnen innerhalb gewisser Grenzen volle wirtschaftliche Handlungsfreiheit. Den Kommunismus als System bezeichnet 'Abdu'l-Bahá als Unmöglichkeit, da er entgegen den Verhältnissen und der Ordnung der Welt sei.
Die Lösung der Arbeiterfrage wird u. a. wie folgt vorgesehen:
1. an Stelle der Abgeltung durch festen Lohn tritt eine prozentuale Gewinnbeteiligung. Dies ist das beste Mittel zur Hebung der Arbeitsfreudigkeit und zur Bekämpfung der Streiks wie auch der Trusts.
2. Es besteht eine allgemeine Arbeitspflicht. „Weder faule Reiche noch faule Arme.“ Wir sollten aber lernen, die Arbeit als Gottesdienst zu verstehen.
3. Für Erwerbsunfähige, Minderjährige usw. tritt eine staatliche Fürsorge ein.
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Die krassen sozialen Gegensätze zwischen Arm und Reich sind durch eine geeignete progressive
Steuergesetzgebung und durch ein weises Erbrecht auszugleichen. Die Bahá’i-Lehre erkennt
zwar das Recht auf Besitz ausdrücklich an (was nicht gleichbedeutend mit einem Recht auf
Forderung von Besitz ist), doch darf der Besitz nicht unser Herz ergreifen. Die Reichen aber sollten
aus freien Stücken auf einen Teil ihres Reichtums zugunsten der Armen verzichten. Dies
kann nur eine gesunde Moral erreichen. Sie zu wecken, ist die große Aufgabe der Erziehung.
Glückseligkeit.
Von Karl Klitzing-Schwerin.
Manchmal muß ich meiner Kindheit gedenken und der Abende, an denen meine Mutter mit mir die Hände faltete und mich beten ließ: „Lieber Gott! Mach’ mich fromm, daß ich zu Dir in den Himmel komm’.“ In den Himmel? Befand ich mich nicht durch die Liebe der Mutter schon in einem himmlischen Zustande? „Der Mutterliebe zarte Sorgen bewachen seinen jungen Morgen.“ Die Mutter lenkt das Empfinden des Kindes auf einen noch höheren Zustand und legt somit den Geist des Glaubens in das kindliche Herz. Und dieser in das empfängliche Kinderherz gelegte Same ist aufgegangen, und diese Sehnsucht nach einem höheren, himmlischen Zustande hat uns durchs ganze Leben begleitet. „Zu was Besserem sind wir geboren!“ Die Philosophen nennen diesen Zustand: „In Harmonie mit dem Unendlichen“, oder: „Das Einssein mit Gott.“ In der Bibel ist dies als: „In dem Schatten des Allmächtigen wandeln“ oder als: „Das Eintreten in das Königreich Gottes“ bezeichnet. Es ist der Zustand, in dem wir in der Liebe Gottes wandeln, die Nähe Gottes spüren. Ein solcher Mensch ist „wie ein Baum gepflanzet an den Wasserbächen, und alles was er macht, gerät wohl.“
Die Welt tanzt heute mehr denn je um das Goldene Kalb, aber es mehren sich dauernd die Stimmen, die des Taumels müde sind und nach dem wahren Glück fragen. „Was muß ich tun, daß ich selig werde?“, ist auch heute noch die bange Frage, die die Herzen der Menschen bewegt.
Ja, was ist Glück, und wo ist es zu finden? Auch bei der Beantwortung dieser Frage macht sich die Geschäftstüchtigkeit der Menschen bemerkbar. Fortwährend werden Bücher und Vorträge angekündigt, die die Menschheit auf Wege zum Glück und Erfolge führen wollen. Ja, eine führende amerikanische Zeitung kündigte vor einiger Zeit einen öffentlichen Wettbewerb über das Thema: „Was ist Glück?“ an, und offenbar handelt es sich um ein Thema, welches für die Wohlfahrt der Menschheit von größter Wichtigkeit ist. Die Schiffe auf dem Meere und die Karawanen in den Wüsten werden durch den Polarstern glücklich an ihr Reiseziel geführt. Können für uns Menschen nicht auch Richtlinien aufgestellt werden, die uns dazu verhelfen, daß sich unser Dasein nützlicher, befriedigender und freudebringender gestaltet?
Die meisten Menschen verstehen die wahre Bedeutung des Glückes überhaupt nicht. Sie verwechseln den äußeren Anschein mit der wahren Wesenheit des Glückes. Wenn ein Mensch darum arbeitet, um in den Augen der Welt eine hohe Stellung zu erlangen, wenn er nur nach Macht und Reichtum strebt, um ein Leben in Ueppigkeit führen zu können, so stellt er den äußeren Erfolg über die wahre Bedeutung des Glückes, und sein Leben bleibt inhaltslos und unbefriedigt. „So tauml’ ich von Begierde zu Genuß, und im Genuß verschmacht’ ich nach Begierde.“ Wohl mag der Mensch durch Konzentration, Willensstärke und große Anstrengungen diese äußeren Dinge erreichen, das wahre Wesen des Glückes lernt er aber nicht kennen, selbst wenn diese äußeren Dinge bis an das Ende seines Lebens fortdauern. „Es ist so gut, als wär’ es nicht gewesen.“ Vergänglich sind diese äußeren Dinge, wie es sich bei so vielen gezeigt hat, die versucht haben, die Welt zu erobern und ihr Selbst zu erhöhen. Hierfür ist Napoleon I. ein auffällig Beispiel gewesen. Er errang alle äußeren Dinge im höchsten Glanz, aber er verlor sie wieder, und am Ende seines Lebens konnte er in seinem Exil, auf St. Helena sagen: „Ist dies das Glück gewesen?“
Was ist Glück? — Beschäftigen. wir uns einmal eingehender mit dieser Frage.
Jeder Mensch kommt mit gewissen Gaben und Fähigkeiten zur Welt. Wir sind wahrhaft glücklich, wenn wir diese Fähigkeiten entwickeln und nutzbar machen können und zwar nicht allein zu unserem eigenen Wohl, sondern auch für das Wohlergehen der gesamten Menschheit oder doch einem größeren Kreis.
Es macht uns glücklich, wenn wir die Fähigkeit besitzen, mit unseren Nebenmenschen in Harmonie und Frieden zu leben.
Dies ist Glück! Und wenn wir dies Ziel erreicht haben, dann werden auch andere Dinge, wie
Wohlstand, Lebensstellung, Ansehen und ein freudebringendes Alter, uns beschert sein. Und der
Tod wird einem solchen Menschen nicht als Zerstörer, sondern als Erfüller erscheinen. Daher
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sagte Christus: „Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes..., so wird euch solches alles zufallen.“
Wie können wir aber diese Fähigkeiten erlangen und die Geschicklichkeit erwerben, das von uns als Glück erkannte Ziel zu erreichen?
Es werden viele Mittel hiefür angeboten. Häufig finden wir Ankündigungen wie: „Der Weg zur Macht, zum Erfolge und Reichtum,“ oder: „Neue Wege zu einem glücklichen Leben." Aber alle diese Systeme stellen die Konzentration, die Willensstärke, die exakte Seelenkunde oder die vernunftgemäße Lebensweise in den Mittelpunkt. Wir können bei diesen Mitteln aber nicht stehen bleiben. Paulus sagt: „Und es sind mancherlei Kräfte. Aber es ist Ein Gott, der da wirket alles in allem.“ Wir müssen bis an die Quelle aller Kräfte gehen, denn Gott hat uns erschaffen, Ihn zu erkennen und Ihn anzubeten. Shakespeare legt dem Kardinal Wollesley die Worte in den Mund: „Hätte ich meinem Gotte nur mit dem halben Eifer gedient, mit dem ich meinem Könige gedient habe, so würde Er mich in meinem hohen Alter nicht dem Elend preisgegeben und meinen Feinden bloßgestellt haben.“ Gott ist die Quelle all unseres Glückes. Er ist die Kraft unseres Herzens und der Tröster unserer Seele. Wir alle können zu diesem Quell gelangen und zwar nicht durch Zufall, sondern nach einem feststehenden Gesetz, das in den heiligen Büchern für alle Menschen niedergelegt ist.
David bringt dies in seinen Psalmen in wunderbaren Worten zum Ausdruck, und zwar schildert er auf der einen Seite die Besorgnis, die in dem Herzen eines jeden Menschen entsteht, der sich für ein Opfer der Umstände hält. „Mein Gott! Mein Gott! Warum hast Du mich verlassen? Ich heule, aber meine Hilfe ist ferne.“ Auf der anderen Seite finden wir die siegesgewisse, freudebringende Zuversicht, die das menschliche Herz emporhebt, wenn es die Gewißheit erlangt, daß es täglich und stündlich unter dem Schutz des Höchsten steht. „Der Herr ist mein Hirte. Mir wird nichts mangeln... Er weidet mich auf einer grünen Aue... Er erquicket meine Seele.., Und ob ich schon wanderte im finstern Tale, fürchte ich kein Unglück, denn Du bist bei mir... Der Herr ist mein Licht und mein Heil. Vor wem sollte ich mich fürchten!" Der Herr ist meines Lebens Kraft. Vor wem sollte mir grauen?“ Ja, Gott gibt uns, wie Paulus sagt, Kraft nach dem Reichtum Seiner Herrlichkeit, durch Seinen Geist innerlich stark zu werden. Die Namen derer, die Gott erkannt und ihr Leben in Seine Allmacht gelegt haben, sind, wie die Offenbarung Johannis sagt, in das „Buch des Lebens“ geschrieben. Sie werden nie verblassen. Gott hat die Tore des Himmels für sie geöffnet, und die himmlischen Heerscharen stehen ihnen zur Seite,
Wir haben jetzt unser Suchen nach dem Glück auf die letzte Ursache, auf den grenzenlosen Geber, zurückverlegt. Wir müssen aber noch die letzte Frage beantworten: „Wie können wir Gott erkennen?“ Dies ist die wichtigste Frage, die wir in diesem Leben zu lösen haben. Die Bibel sagt uns: „Niemand hat Gott gesehen.“ Wie kann der Mensch, der Begrenzte, Gott, den Unbegrenzten, erkennen? Unsere menschlichen Annahmen über den Begriff der Göttlichkeit treffen in Wirklichkeit nicht zu. Sie beruhen nur auf den begrenzten menschlichen Schlußfolgerungen. „Du gleichst dem Geist, den Du begreifst, nicht mir!“ Die Bahá’i-Lehre sagt uns:
„Was für Fortschritte der menschliche Geist auch macht, selbst wenn er den höchsten Grad der Fassungskraft, die äußerste Grenze des Verstandes erreichte, so würde er doch die göttlichen Zeichen und Eigenschaften nur in der erschaffenen Welt, aber nicht in der Welt Gottes schauen. Denn das Wesen und die Eigenschaften des Herrn der Einheit stehen auf den Höhen der Heiligkeit, und für den menschlichen Geist und das menschliche Verständnis gibt es keinen Weg, auf dem man sich dieser Stufe nähern könnte.“ „Der Weg ist abgeschnitten und das Suchen verboten.“ ... Der menschliche Geist ist unfähig, Gott zu erfassen, und die Seelen werden verwirrt, wenn sie versuchen, Ihn zu erklären.“
Die verschiedenen Darstellungen von dem Wesen der Gottheit weichen in den verschiedenen
Zeitaltern, den verschiedenen Erdstrichen und in den verschiedenen Kulturstufen sehr von einander
ab. War ein Volk, wie die alten Griechen unehrlich, so hatten sie Götter, die sich gegenseitig
betrogen. War es, wie die alten Germanen, von kriegerischer Gesinnung, so hatten sie Götter,
die den Krieg liebten. Ein Volk voll Wahrhaftigkeit preist Gott als Wahrheit. Ein sehr aufrichtiges
Volk betrachtet Ihn als Gerechtigkeit. Aber wie können wir wissen, daß eine von den vielen
Erklärungen die Eigenschaften Gottes auch wirklich zum Ausdruck bringt? Ist unser eigenes Urteil
der Prüfstein? „O, daß ich wüßte, wie ich Gott finden könnte!“ Händel hat diese herzverlangenden
Worte von Elias in Musik von unsterblicher Schönheit gekleidet. Dies ist der tragische
Schrei von allen Menschen. Christus gibt uns auf diese Frage die Antwort, indem Er sagt: „Wer
Mich siehet, der siehet auch den Vater“, d. h.: Die Herrlichkeit Gottes offenbart sich durch den
menschlichen Körper eines Vorbereiteten, von dem diese Herrlichkeit mit jedem Wort und in jeder
Tat ausstrahlt.
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„Das Glück all unserer Kenntnisse ist die Kenntnis von Gott“, sagt Bahá’u’lláh,
„und diese kann durch nichts anderes als durch Seine göttlichen Botschafter erlangt werden.“
Wir können Gott nicht durch uns selbst erkennen, wohl aber durch die Gottgesandten, ebenso wie wir die Sonne in einem Spiegel erkennen. Wir können Gott nicht begreifen, aber wir können einige von Seinen Eigenschaften verwirklichen, so wie wir sie in dem Leben Seiner Botschafter ausgedrückt sehen. Wir können den Weg zu Gott nicht durch uns selbst finden, aber er kann uns durch die Gottgesandten gewiesen werden. Daher sagte Christus: „Ich bin der Weg...“ Die Begegnung mit Gott durch Seinen Gesandten ist gleichsam die Pforte zum Paradiese für ein Leben in Gott und für ein Leben in Liebe zu allen Seinen Geschöpfen. Bahá’u’lláh sagt:
„Glücklich ist jeder, der an diesem Tage alles, was er von Menschen besitzt, beiseite legt und sich fest an das hält, was von seiten Gottes, des Königs der Namen und Schöpfers aller Dinge, befohlen ist.“
Die Stellung eines Gottgesandten ist gleich dem Pfeiler in einem Gewölbe. Das ganze Gefüge des
menschlichen Gebäudes ruht auf diesem Pfeiler. Daher sagte Christus: „Der Stein, den die Bauleute
verworfen, ist zum Eckstein geworden.“ Alle Gottgesandten sind leuchtende Sonnen am
geistigen Himmel, die ihre Strahlen in die Herzen der Menschen werfen. Sie bilden nach der
Bahá’i-Lehre ein unzertrennbares Ganzes, sind miteinander identisch und versuchen, das Licht der
Liebe und Einigkeit über die ganze Welt zu verbreiten, damit die Finsternis verschwinde und das Licht
der Geistigkeit unter den Menschen leuchte. Gerade so, wie die materielle Sonne über die Erde
scheint, und die Entwicklung der materiellen Organismen bewirkt, so scheint durch den Gottgesandten
die Sonne der Wahrheit in die Herzen und Seelen und erzieht das Denken, die Sitten
und den Charakter der Menschen. Dieses Licht durchdringt die Hüllen der Selbstsucht. Es durchdringt
den Mittelpunkt unseres Wesens und entzündet eine Flamme der Liebe, die alle Schranken
der Trennung hinwegnimmt und des Menschen Geist für den Einfluß des heiligen Geistes öffnet.
Wenn das Licht dieses heiligen Geistes aus dem Herzen des Menschen strahlt, dann flieht alle
Finsternis, Furcht und Traurigkeit von ihm, und Sicherheit, Gewißheit, Zuversicht, Freude und
Friede nehmen von der neugeborenen Kreatur, dem neuerschaffenen Kinde Gottes Besitz. Paulus sagte
daher: „Darum ist jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur. Das Alte ist vergangen. Siehe,
es ist alles neu worden.“ Das göttliche Wort, das durch den Mund eines Propheten zu uns
kommt, ist nach der Bahá’i-Lehre die erzeugende Kraft allen Lebens. Es fällt auf den Grund des
empfänglichen Gemütes und offenbart sich durch lobenswerte Taten. Die geistige Sonne entwickelt
unsere menschlichen Gedanken in vollkommener Weise, damit Wissenschaft und Weisheit zunehmen und
die in den Wesen verborgenen Geheimnisse und Reichtümer zum Vorschein kommen. Daher sagte Christus:
„Ohne Mich könnet ihr nichts tun.“ Ohne Sein geistiges Licht wären unsere Seelen verdunkelt, ja
sie wären geistig tot. Und was allgemein Gutes gesagt und getan wird, verdanken wir der Lehre
Christi, die ewig währen wird. Und wie die Strahlen der sichtbaren Sonne
einen Einfluß haben, der in die dunkelsten und finstersten Winkel der Welt dringt, Wärme und
Leben spendend, sogar den Geschöpfen, die die Sonne nie selbst gesehen haben, so beeinflußt die
Ausgießung des heiligen Geistes durch den Gottgesandten das Leben von allen und inspiriert
empfängliche Gemüter sogar an Orten und unter Menschen, wo der Name des Gottgesandten noch
völlig unbekannt ist. Wenn jemand unter diesem Einfluß die Nähe Gottes erreicht, so ist er nach
der Bahá’i-Lehre fähig, seine ganze Umgebung aus der Finsternis der Welt des Materiellen und des
Tierischen emporzuheben. Er bringt den anderen göttliche Eigenschaften bei und befreit sie von
der Nachlässigkeit Gott gegenüber, von Vorurteilen, die auf Unkenntnis beruhen, von tierischen
Instinkten und von dem Hang zur materiellen Welt. Die Bahá’i-Lehre lehrt uns, daß es für uns nicht
gut ist, den Versuch zu machen, dieser Welt gänzlich zu entsagen, um uns in ein rein geistiges
Gebiet zu erheben. Sie lehrt uns, daß es gerade diese Welt ist, in der wir uns entwickeln sollen, um zu
einem höheren geistigen Zustande zu gelangen. Unser späteres Wachstum ist von dem abhängig,
was wir uns während unseres Erdenlebens aneignen. Und da wir in dieser Welt sowohl körperliche
als auch geistige Wesen sind, so können wir die Vervollkommnung unserer Seele nur durch den
richtigen Gebrauch all unserer Fähigkeiten erreichen. Der Irrtum, in welchen die Buddhisten mit
ihrem niederdrückenden Nirwana (d. h. der absoluten Seelenruhe, beruhend auf dem Wegfall des
Gefühls der Existenz) verfallen sind, der gedankenlose Fatalismus der Mohammedaner, die übertriebene
Hoffnung, die viele Christen auf kommende Ereignisse setzen, die durch verschiedene Auslegungen der
heiligen Schrift vorausgesagt werden, hindern viele daran, die Gegenwart richtig zu
erkennen und einzusehen, welch wundervolle Gelegenheiten für unsere geistige Entwicklung in
dieser materiellen Welt geboten sind. Selbstzucht ist das erste Ziel eines Menschen, der ein wahres
Leben zu leben gedenkt, Die Bahá’i-Lehre meint
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damit aber nicht jene Selbstzucht, welche in der Abtötung des Fleisches und seiner Regungen besteht.
'Abdu'l-Bahá sagt:
„Erfreut euch der lieblichen Dinge. Blicket mit Vergnügen auf das Schöne, aber hänget euer Herz nicht daran. Sehnt euch nicht darnach, diese Dinge in Besitz zu bekommen, und hängt euch nicht mehr an sie als an Gott! Der Körper, die Sinne und die Gemütsbewegungen sind die Werkzeuge, mit denen wir zum Verständnis der Wahrheit gelangen. Aber sie müssen als Werkzeuge betrachtet und behandelt werden. Wir dürfen nicht zulassen, daß sie uns beherrschen, was sie so gerne tun, wenn wir sie nicht überwachen und nicht zügeln.“
Christus sagte daher: „Ist aber dein Auge ein Schalk, so wird dein ganzer Leib finster sein.“
Sein eigenes Wesen kennen zu lernen, ist besser, als nach Unbekanntem und Unerkennbarem zu suchen.
Zur Bildung eines Charakters ist, wie 'Abdu'l-Bahá sagt, große Weisheit erforderlich. Man muß duldsam sein und wissen, wie Duldsamkeit anzuwenden ist. Man muß barmherzig sein und wissen, wie Barmherzigkeit auszuüben ist. Man muß Liebe haben und wissen, wie alle Dinge zu lieben sind.
Manche werden vielleicht denken, diese Goldenen Regeln wären schon zur Genüge bekannt und brauchten durch die Bahá’i-Lehre nicht noch einmal hervorgehoben zu werden. jetzt ergeht an die Menschen aber der Ruf, die göttlichen Lehren in die Tat umzusetzen, da die Menschheit den Zustand der Reife erlangt hat, um zu erkennen, daß die Erfüllung dieser Lehren zur Quelle des wahren Glücks führt. Himmel und Hölle sind keine Räumlichkeiten, sondern Zustände des Geistes und des Herzens. 'Abdu'l-Bahá sagte:
„Gute Gedanken, gute Vorsätze und gute Taten bringen den Menschen näher zu Gott, und das ist der Himmel. Die Hölle ist jener Seelenzustand, in welchem böse Gedanken und Absichten vorherrschen, der Mensch seinen sinnlichen Begierden fröhnt und an materiellen Dingen hängt. In diesem Zustande ist der Mensch von Gott getrennt, und leidet daher unter seiner geistigen Unwissenheit. Die Erlösung — der Himmel — ist die bewußte Verwirklichung Gottes in diesem Leben, welche der Mensch durch Liebe, Güte und gute Taten erlangt.“
Buddha sagt: „Alles, was wir hienieden tun können, um unser künftiges Los zu verbessern, verschwindet an Wert neben der Güte, der herzerlösenden. Die Güte, die herzerlösende, nimmt alles andere in sich auf und leuchtet und glänzt und strahlt, gleich wie aller Sternenschein entschwindet neben dem Schein des Mondes, der jenen in sich aufnimmt und leuchtet und glänzt und strahlt... Wer vollbewußt unermessliche Güte pflegt, eingedenk der Hinfälligkeit alles Sterblichen, dem lösen sich die irdischen Fesseln. Wer klaren Sinnes auch nur für ein lebendes Wesen Güte hegt, ist schon ein Gerechter. Der Edle aber, der sich aller Wesen in seinem Herzen erbarmt, ist reich an Verdienst.“ Und welche Verheißung gab uns Christus: „Selig sind die Sanftmütigen... Selig sind die Barmherzigen... Selig sind die Friedfertigen...“ Hören wir weiter, was 'Abdu'l-Bahá sagt:
„Gesegnet ist, wer die Fehler anderer übersieht, denn er wird sich der göttlichen Glückseligkeit erfreuen. Gesegnet ist, wer über niemanden Böses spricht, denn er hat das Wohlgefallen des Herrn erlangt. Gesegnet ist, wer gerne verzeiht, denn er wird die geistigen Gnaden Gottes gewinnen. Gesegnet ist, wer die Sünden anderer nicht aufdeckt, denn er wird begünstigt werden an der Schwelle des Allmächtigen.“
Ferner spricht der Meister:
„Wahre Glückseligkeit hängt von geistigem Besitz und davon ab, daß wir unsere Herzen immer offen halten, um die göttlichen Gaben empfangen zu können. Wenn sich das Herz von dem Segen, den Gott uns schenkt, abwendet, wie kann es dann auf Glückseligkeit hoffen? Wenn der Mensch seine Hoffnung und sein Vertrauen nicht auf Gottes Barmherzigkeit setzt, wie kann er dann Ruhe finden? O, vertrauet auf Gott, denn Seine Gaben sind ewig! Vertrauet auf Seine Segnungen, denn sie sind herrlich. O, glaubet dem Allmächtigen, denn Er enttäuscht euch nicht, und Seine Güte währet ewiglich. Seine Sonne gibt unaufhörlich Licht, und die Wolken Seiner Barmherzigkeit bestehen aus dem Wasser des Mitleides, mit welchem Er die Herzen aller derjenigen tränkt, die Ihm vertrauen.“ Allah’u’Abhá!
Papst und Einheitsreligion.
Von A. Diebold.
Gleichsam als eine Streitschrift erschien die umfangreiche Enzyklika des Papstes als Antwort auf die Einigungsbestrebungen der nicht römisch-katholischen Christen, die in Stockholm auf Anregung des Erzbischofs Soederbloms ihren Anfang nahmen und in Lausanne ihre Fortsetzung fanden.
Es war gar nicht anders zu erwarten, und konnte nicht anders geschehen, als daß der
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apostolische Stuhl jeden Kompromiß, jedes Ansinnen, auf dem Boden der Gleichberechtigung mit den andern
christlichen Bekenntnissen einen gemeinsamen Weg für die Einigung des Christentums zu suchen,
strengstens und unzweideutig ablehnte, wenn nicht das kunstvoll errichtete Gebäude der katholischen
Gemeinde jäh zusammenstürzen sollte.
Mit lauter Stimme ruft der Papst alle „Abtrünnigen“ zur Rückkehr in den Schoß der Einen (katholischen) Kirche, deren Wahrhaftigkeit und Ursprünglichkeit er zu beweisen versucht. Es wird davon ausgegangen, daß die katholische Kirche die Lehre der Apostel ungetrübt erhalten hat, und daß, dank des in ihr verbliebenen heiligen Geistes, die Kirche von jeder Gefahr des Irrtums frei geblieben ist. Sie brauche daher keine anderen Meinungen neben sich zu dulden und müsse jede Gemeinschaft mit denen ablehnen, die die Lehre Jesu „nicht unversehrt“ anerkennen. Danach läßt der Papst nur den einen Weg zur Einigung des Christentums offen: „Alle Christen nehmen mit dem Glauben, den sie dem Geheimnis der heiligsten Dreifaltigkeit zollen, auch den Glaubenssatz von der unbefleckt empfangenen Gottesmutter an und ebenso die Menschwerdung Christi mit keinem andern, als dem, mit dem sie an die Unfehlbarkeit des römischen Papstes glauben.“ Es wird also verlangt, daß sich alle Christen unter die autoritative Gewalt des Papstes beugen. Den Katholiken wird daher auch zur strengen Pflicht gemacht, nicht anders für die Einheit der Religion zu wirken, als im Sinne einer Rückkehr zur katholischen Kirche.
Wir haben schon im Oktoberheft der „Sonne der Wahrheit“ für 1927, S. 124 zu den Bestrebungen der nichtkatholischen christlichen Bekenntnisse Stellung genommen und sind zur der Ueberzeugung gelangt, daß der eingeschlagene Weg nicht zu dem führen wird, was die Zeit verlangt. Wohl mag es zu einem Kompromiß unter den — der Papst nennt die zur Einigung des Christentums Bereiten ehrenvoller Weise „Allchristen“ kommen. Die Grundlage, auf der diese Einigungsbestrebung jedoch jetzt steht, ist wie dünnes Eis, das nur zu leicht brechen kann, wenn es weiter begangen werden sollte. Der Fehler in den Bestrebungen liegt in einem gewissen rechthaberischen Egoismus aller, der den Berg von trennenden Aeußerlichkeiten nicht abtragen will, den sie beim andern als überflüssig, bei sich selbst jedoch als wesentlich betrachtet wissen wollen. Die päpstliche Rundschrift, die den Fehdehandschuh offen auf das Feld eines heraufziehenden Religionskampfes wirft, wird aber nunmehr ein wesentlich Teil dazu beitragen, daß die „Allchristen“ sich wenigstens so weit zusammenfinden werden, daß sie als geschlossene Macht der Gewalt der römisch-katholischen Kirche entgegentreten können. Erzbischof Soederbloms, als die Seele der christlichen Einigungsbewegung, hat auch schon den vom Papst hingeworfenen Fehdehandschuh aufgenommen und hat in einer öffentlichen Antwort eingehend zu den Weltrundschreiben des Apostolischen Stuhles Stellung genommen. Zwei mächtige Körper stehen sich so gegenüber und werden einen stillen Kampf austragen, der den Untergang beider nach sich ziehen wird. Denn, wo zwei sich über die Religion Gottes streiten, sind beide im Unrecht. Die Religion Gottes kennt nur Liebe; wo aber Kampf ist, da mangelt die Liebe. Und Kampf bedeutet Zersplitterung und führt zur Auflösung.
So traurig das Herz wirklicher, nicht kirchenbefangener Nacheiferer Christi beim Anblick dieser Geschehnisse werden muß, so sehr muß doch das Bewußtsein befriedigen, daß dies alles gar nichts anderes bedeutet, als daß „das Gesetz sich erfüllt“. Es ist nicht der Kampf um Christi Lehren, der einsetzt, denn die Kämpfenden kennen ja diese heiligen Schätze gar nicht, sie haben den Leib Christi gar nicht in sich aufgenommen und haben von seinem Brote nicht gebrochen, sonst dürften ihre Taten nicht den Früchten eines dürrenden Feigenbaumes gleichen und würden nicht Disteln wachsen, wo Rosen gesät waren. Was sich vor unsern Augen abspielt ist der Kampf lebloser Körper, aus denen der wirkliche Geist Christi längst gewichen ist, es ist der Existenzkampf überalterter Organisationen.
Aehnlich wie die christlichen Bekentnisse durch den Kampf um Aeußerlichkeiten dem Christentum
das Grab schaufeln, sind auch alle andern Religionen der Erde daran, sich mit dem Getön
geistverlassener Worte zu Grab zu läuten. Die am Himmel der Kirchen leuchtenden Sterne (Geistlichen
Führer) fühlen ihr Wanken. Sie wehren sich in letzter Anstrengung um ihren erhabenen Platz.
Doch die Zeit hat sich erfüllt und wird ihre Anstrengungen zunichte machen — binnen kurzem.
Denn schon steht der „Neue Tag“ dämmernd am Horizont der Menschheit und
Einheit ist sein Gesetz. Dieser „Neue Tag“ dämmert herauf und schreitet
vorwärts, allen Widerständen zum Trotz. Er räumt langsam, aber sicher mit den
Vorurteilen und mit den allen Fortschritt hemmenden Ueberlieferungen auf; er enthüllt
Geheimnisse, die den Menschen befähigen, Zeit und Raum zu überbrücken und drängt damit zu
einheitlichem Denken, veranlaßt zu territorialem, wirtschaftlichem und geistigem Zusammenschluß
und zwingt schließlich den Blick der Menschheit auf das Gestirn dieses erhabenen Tages, das in
nie gekannter Stärke am östlichen Himmel aufging und durch das das Licht des hl. Geistes neu
schaffend in die Welt hereinfloß. Dann wird die Welt
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Bahá’u’lláh erkennen als den,von dem Christus als dem Geist der Wahrheit sprach, der uns in alle
Wahrheit leitet und der die Menschheit unter dem göttlichen Baum der Einheit versammelt zu einer
Herde. Nicht, indem er gleich dem Papst ruft: „Diese Religion ist die einzig wahre und jene ist
falsch.“ O nein! Bahá’u’lláh legt die Axt an die Aeußerlichkeiten aller Religionen und befreit den
göttlichen Kern, der in allen steckt, von den verhüllenden Wolken der Dogmen, sodaß die Wahrheit,
die allen zugrunde liegt und nur eine sein kann, in wunderbarer Klarheit leuchtet und alle
anzieht, die vorurteilslosen Herzens sind. Er löst die Religion von dem Meer der Namen los und
macht sie zur Tat und dadurch das werktätige Leben zur Religion.
Worte Bahá’u’lláhs:
„Die Wirkung der Taten ist in Wahrheit mächtiger als die der Worte.“
„Die Führung hat bisher durch Worte stattgefunden, aber in dieser Zeit muß sie durch Taten vollbracht werden.“
„Gesegnet ist der, welcher sich nicht an Namen hält, sondern das Ufer des Sees der Reinheit sucht und das Gurren der Taube der Tugend liebt."
„Manche begnügen sich damit, nur mit Worten zu lehren, aber die Wahrheit der Worte wird durch Taten erprobt und ist vom Leben abhängig.“
„Das Prinzip des Glaubens besteht darin, die Worte zu vermindern und die Taten zu vermehren.“
„An diesem Tag muß derjenige, der das Licht der Sonne der Wahrheit sucht, seine Gedanken von den Ueberlieferungen der Vergangenheit frei machen.“
„Ihr seid die Bäume meines Gartens; ihr müßt frische und schöne Früchte tragen, damit sowohl euch, als auch andern daraus Nutzen erwächst. Deshalb ist es nötig, daß ihr euch mit Kunst und Arbeit beschäftigt.“
„Fruchtlose Bäume waren immer für das Feuer bestimmt und werden es auch bleiben.“
Nachrufe.
Wieder ist ein Veteran der hl. Sache in die ewige Heimat abberufen worden. Unser lieber
Bahá’i-Freund und -Bruder, Herr Gottlieb Pfund aus Waiblingen, ging nach
kurzem Krankenlager am 27. Februar 1928 im Alter von 76 Jahren in die ewige Heimat ein,
betrauert nicht nur von seinen nächsten Angehörigen, sondern auch von all denen, die den
Heimgegangenen kennen und lieben gelernt haben. Er war ein ruhiger Mann mit festem Charakter,
der nicht viel Worte zu machen verstand, desto mehr aber im Leben die Lehren Bahá’u’lláhs
verwirklichte. Wir alle werden das Andenken des teuren Heimgegangenen in unsern Herzen
bewahren.
Schon hier auf Erden hatte er das große Vorrecht, anläßlich des Besuches des Geliebten in Stuttgart im Jahr 1913 des Meisters allumfassende Liebe persönlich empfinden zu dürfen, und in all den Jahren blieb seine Liebe und Treue dem Meister gegenüber unerschütterlich bis ans Ende.
Im Trauerhaus wurde Bahái-Andacht gehalten. Viele Leidtragende gaben das Geleite zur letzten Ruhestätte, wo ehrende Worte und reiche Blumenspenden Zeugnis gaben von der Liebe, die ihm über das Grab hinaus bewahrt bleiben wird.
A. Köstlin.
Mitten hinein in die Osterfreude fiel die Trauerkunde vom Heimgang unserer lb. Bahá’ischwester
Frau Amalie Bender. Nach kurzer Krankheit, die zwei Operationen zur Folge hatte,
verschied sie am Ostersonntag erst 34 Jahre alt.
Vom Jahre 1913 war sie eine treue Dienerin des Herrn. In den Blättern der Eßlinger Bahá’i-Geschichte ist ihr Name unauslöschlich verzeichnet. Allezeit war sie eine äußerst fleissige und tapfere Mitarbeiterin und kluge Beraterin. Sie hat stets nur das Gute im Menschen gesucht und gefunden. Ihrer Familie und ihren Freunden war sie ein warmer Sonnenstrahl. Sie besaß einen starken Charakter, der nie sein Ziel aus dem Auge verlor und Alt und Jung ging geistig bereichert von ihr, sie lehrte durch die Tat.
Wie viele Freunde die geliebte Heimgegangene in ihrem Leben besaß, bewies die große Trauerversammlung, die am Mittwoch, den 11. ds. von Fern und Nah nach dem Kirchlein St. Bernhard gekommen war, ihr das Geleit zur letzten Ruhestätte zu geben und die Fülle von Blumen, die ihren Sarg deckten.
Der Himmel blaut über ihrem Grab und die Vögelein zwitschern und jubelieren, ihre befreite Seele aber ist in ihre wahre Heimat eingegangen.
Allah o Abha!
A. Köstlin.
Anfragen, schriftliche Beiträge und alle die Schriftleitung betreffenden Zuschriften beliebe man an die Schriftleitung: Stuttgart, Alexanderstr.3 zu senden :-: Bestellungen von Abonnements, Büchern und Broschüren sowie Geldsendungen sind an den Verlag des Deutschen Bahá’i-Bundes Stuttgart, Hölderlinstraße 35 zu richten.
Druck von W. Heppeler, Stuttgart.
[Seite 33]
Geschichte und Bedeutung der Bahá’ilehre.
Die Bahai-Bewegung tritt vor allem ein für die „Universale Religion" und den „Universalen Frieden“ — die Hoffnung aller Zeitalter. Sie zeigt den Weg und die Mittel, die zur Einigung der Menschheit unter dem hohen Banner der Liebe, Wahrheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit führen. Sie ist göttlich ihrem Ursprung nach, menschlich in ihrer Darstellung, praktisch für jede Lebenslage. In Glaubenssachen gilt bei ihr nichts als die Wahrheit, in den Handlungen nichts als das Gute, in ihren Beziehungen zu den Menschen nichts als liebevoller Dienst.
Zur Aufklärung für diejenigen, die noch wenig oder nichts von der Bahaibewegung wissen, führen wir hier Folgendes an: „Die Bahaireligion ging aus dem Babismus hervor. Sie ist die Religion der Nachfolger Bahá’u’lláhs. Mirza Hussein Ali Nuri (welches sein eigentlicher Name war) wurde im Jahre 1817 in Teheran (Persien) geboren. Vom Jahr 1844 an war er einer der angesehensten Anhänger des Bab und widmete sich der Verbreitung seiner Lehren in Persien. Nach dem Märtyrertod des Bab wurde er mit den Hauptanhängern desselben von der türkischen Regierung nach Bagdad und später nach Konstantinopel und Adrianopel verbannt. In Bagdad verkündete er seine göttliche Sendung (als „Der, den Gott offenbaren werde") und erklärte, daß er der sei, den der Bab in seinen Schriften als die „Große Manifestation", die in den letzten Tagen kommen werde, angekündigt und verheißen hatte. In seinen Briefen an die Regenten der bedeutendsten Staaten Europas forderte er diese auf, sie möchten ihm bei der Hochhaltung der Religion und bei der Einführung des universalen Friedens beistehen. Nach dem öffentlichen Hervortreten Bahá’u’lláhs wurden seine Anhänger, die ihn als den Verheißenen anerkannten, Bahai (Kinder des Lichts) genannt. Im Jahr 1868 wurde Bahá’u’lláh vom Sultan der Türkei nach Akka in Syrien verbannt, wo er den größten Teil seiner lehrreichen Werke verfaßte und wo er am 28. Mai 1892 starb. Zuvor übertrug er seinem Sohn Abbas Effendi ('Abdu'l-Bahá) die Verbreitung seiner Lehre und bestimmte ihn zum Mittelpunkt und Lehrer für alle Bahai der Welt.
Es gibt nicht nur in den mohammedanischen Ländern Bahai, sondern auch in allen Ländern Europas, sowie in Amerika, Japan, Indien, China etc. Dies kommt daher, daß Bahá’u’lláh den Babismus, der mehr nationale Bedeutung hatte, in eine universale Religion umwandelte, die als die Erfüllung und Vollendung aller bisherigen Religionen gelten kann. Die Juden erwarten den Messias, die Christen das Wiederkommen Christi, die Mohammedaner den Mahdi, die Buddhisten den fünften Buddha, die Zoroastrier den Schah Bahram, die Hindus die Wiederverkörperung Krischnas und die Atheisten — eine bessere soziale Organisation.
In Bahá’u’lláh sind alle diese Erwartungen erfüllt. Seine Lehre beseitigt alle Eifersucht und Feindseligkeit, die zwischen den verschiedenen Religionen besteht; sie befreit die Religionen von ihren Verfälschungen, die im Lauf der Zeit durch Einführung von Dogmen und Riten entstanden und bringt sie alle durch Wiederherstellung ihrer ursprünglichen Reinheit in Einklang. Das einzige Dogma der Lehre ist der Glaube an den einigen Gott und an seine Manifestationen (Zoroaster, Buddha, Mose, Jesus, Mohammed, Bahá’u’lláh).
Die Hauptschriften Bahá’u’lláhs sind der Kitab el Ighan (Buch der Gewißheit), der Kitab el Akdas (Buch der Gesetze), der Kitab el Ahd (Buch des Bundes) und zahlreiche Sendschreiben, genannt „Tablets“, die er an die wichtigsten Herrscher oder an Privatpersonen richtete. Rituale haben keinen Platz in dieser Religion; letztere muß vielmehr in allen Handlungen des Lebens zum Ausdruck kommen und in wahrer Gottes- und Nächstenliebe gipfeln. Jedermann muß einen Beruf haben und ihn ausüben. Gute Erziehung der Kinder ist zur Pflicht gemacht und geregelt.
Streitfragen, welche nicht anders beigelegt werden können, sind der Entscheidung des Zivilgesetzes jeden Landes und dem Bait’ul’Adl oder „Haus der Gerechtigkeit“, das durch Bahá’u’lláh eingesetzt wurde, unterworfen. Achtung gegenüber jeder Regierungs- und Staatseinrichtung ist als einem Teil der Achtung, die wir Gott schulden, gefordert. Um die Kriege aus der Welt zu schaffen, ist ein internationaler Schiedsgerichtshof zu errichten. Auch soll neben der Muttersprache eine universale Einheits-Sprache eingeführt werden. „Ihr seid alle die Blätter eines Baumes und die Tropfen eines Meeres“ sagt Bahá’u’lláh.
Es ist also weniger die Einführung einer neuen Religion, als die Erneuerung und Vereinigung aller Religionen, was heute von 'Abdu'l-Bahá erstrebt wird. (Vgl. Nouveau, Larousse, illustré supplement, p. 66.)
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In unserem Verlag sind erschienen:
1. Die Geschichte der Bahai-Bewegung, von S. S. Deutsch von Wilhelm Herrigel. Dritte Ausgabe . . . -.20
2. Bahai-Perlen, Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . . -.20
3. Ehe Abraham war, war Ich, v. Thornton Chase. Deutsch v. W.Herrigel . . . . -.20
4. Das heilige Tablet, ein Sendschreiben Baha’o’llahs an die Christenheit. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . -.20
5. Die Universale Weltreligion, Ein Blick in die Bahai-Lehre von Alice T. Schwarz . . . . -.50
6. Die Offenbarung Baha’u’llahs, von J.D. Brittingham. Deutsch von Wilhelm. Herrigel . . . -.50
7. Verborgene Worte von Bahá’u’lláh. Dtsch. v. A. Schwarz u. W. Herrigel . . . 1.--
8. Baha’u’llah, Frohe Botschaften, Worte des Paradieses, Tablet Tarasat, Tablet Taschalliat, Tablet Ischrakat. Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Halbleinen gebunden . . . 2.50
in feinstem Ganzleinen gebunden . . . . . 3.--
9. Einheitsreligion. Ihre Wirkung auf Staat, Erziehung, Sozialpolitik, Frauenrechte und die einzelne Persönlichkeit, von Dr. jur. H. Dreyfus, Deutsch von Wilhelm Herrigel. Neue Auflage . . . -.50
10. Die Bahaibewegung im allgemeinen und ihre großen Wirkungen in Indien, von Wilhelm Herrigel . . . . -.50
11. Eine Botschaft an die Juden, von Abdul Baha Abbas. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . -.20
12. Abdul Baha Abbas, Ansprachen über die Bahailehre. Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Halbleinen gebunden . . . . . 3.--
in feinstem Ganzleinen gebunden. . . . . 3.50
13. Geschichte und Wahrheitsbeweise der Bahaireligion, von Mirza Abul Fazl. Deutsch von W. Herrigel, in Halbleinen geb. . . . . 4.50
In Ganzleinen gebunden . . . . 5.--
14. Abdul Baha Abbas’ Leben und Lehren, von Myron H. Phelps. Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Ganzleinen gebunden . . . . 4.--
15. Das Hinscheiden Abdul Bahas, ("The Passing of Abdul Baha") Deutsch von Alice T. Schwarz . . . -.50
16. Das neue Zeitalter von Ch. M. Remey. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . . —.50
17. Die soziale Frage und ihre Lösung im Sinne der Bahailehre von Dr. Hermann Grossmann . . . . . —.20
18. Die Bahai-Offenbarung, ein Lehrbuch von Thornton Chase, deutsch von W. Herrigel, kartoniert M. 4.--, in Halbleinen gebunden M. 4.60
19. Bah’u’lláh und das neue Zeitalter, ein Lehrbuch von Dr. J. E. Esslemont, deutsch von W. Herrigel und H. Küstner. In Ganzleinen gebunden . . . . . 4.50
20. Sonne der Wahrheit, Jahrgang 3 - 6 in Halbleinen gebunden . . . . . 6.50
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