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SONNE DER WAHRHEIT | ||
Heft VIII | VII.JAHRG. | OKT. 1927 |
ORGAN DES DEUTSCHEN BAHAI-BUNDES STUTTGART |
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Abdu’l-Bahás Erläuterung der Bahá’i -Prinzipien.
1. Die ganze Menschheit muss als Einheit betrachtet werden.
Baha’u’lláh wandte Sich an die gesamte Menschheit mit den Worten: „Ihr seid alle die Blätter eines Zweigs und die Früchte eines Baumes“. Das heißt: die Menschheit gleicht einem Baum und die Nationen oder Völker gleichen den verschiedenen Aesten und Zweigen; die einzelnen Menschen aber gleichen den Blüten und Früchten dieses Baumes. In dieser Weise stellte Baha’u’lláh das Prinzip der Einheit der Menschheit dar. Baha’u’lláh verkündigte die Einheit der ganzen Menschheit, er versenkte sie alle im Meer der göttlichen Gnade.
2. Alle Menschen sollen die Wahrheit selbständig erforschen.
In religiösen Fragen sollte niemand blindlings seinen Eltern und Voreltern folgen. Jeder muß mit eigenen Augen sehen, mit eigenen Ohren hören und die Wahrheit suchen, denn die Religionen sind häufig nichts anderes als Nachahmungen des von den Eltern und Voreltern übernommenen Glaubens.
3. Alle Religionen haben eine gemeinsame Grundlage.
Alle göttlichen Verordnungen beruhen auf ein und derselben Wirklichkeit. Diese Grundlage ist die Wahrheit und bildet eine Einheit, nicht eine Mehrheit. Daher beruhen alle Religionen auf einer einheitlichen Grundlage. Im Laufe der Zeit sind gewisse Formen und Zeremonien der Religion beigefügt worden. Dieses bigotte menschliche Beiwerk ist unwesentlich und nebensächlich und verursacht die Abweichungen und Streitigkeiten unter den Religionen. Wenn wir aber diese äußere Form beiseite legen und die Wirklichkeit suchen, so zeigt sich, daß es nur eine göttliche Religion gibt.
4. Die Religion muss die Ursache der Einigkeit und Eintracht unter den Menschen sein.
Die Religion ist für die Menschheit die größte göttliche Gabe, die Ursache des wahren Lebens und hohen sittlichen Wertes; sie führt den Menschen zum ewigen Leben. Die Religion sollte weder Haß und Feindschaft noch Tyrannei und Ungerechtigkeiten verursachen. Gegenüber einer Religion, die zu Mißhelligkeit und Zwietracht, zu Spaltungen und Streitigkeiten führt, wäre Religionslosigkeit vorzuziehen. Die religiösen Lehren sind für die Seele das, was die Arznei für den Kranken ist. Wenn aber ein Heilmittel die Krankheit verschlimmert, so ist es besser, es nicht anzuwenden.
5. Die Religion muss mit Wissenschaft und Vernunft übereinstimmen.
Die Religion muß mit der Wissenschaft übereinstimmen und der Vernunft entsprechen, so daß die Wissenschaft die Religion, die Religion die Wissenschaft stützt. Diese beiden müssen unauflöslich miteinander verbunden sein.
6. Mann und Frau haben gleiche Rechte.
Dies ist eine besondere Lehre Baha’u’lláhs, denn die früheren Religionen stellen die Männer über die Frauen. Töchter und Söhne müssen gleichwertige Erziehung und Bildung genießen. Dies wird viel zum Fortschritt und zur Einigung der Menschheit beitragen.
7. Vorurteile jeglicher Art müssen abgelegt werden.
Alle Propheten Gottes kamen, um die Menschen zu einigen, nicht um sie zu trennen. Sie kamen, um das Gesetz der Liebe zu verwirklichen, nicht um Feindschaft unter sie zu bringen. Daher müssen alle Vorurteile rassischer, völkischer, politischer oder religiöser Art abgelegt werden. Wir müssen zur Ursache der Einigung der ganzen Menschheit werden.
8. Der Weltfriede muss verwirklicht werden.
Alle Menschen und Nationen sollen sich bemühen, Frieden unter sich zu schließen. Sie sollen darnach streben, daß der universale Friede zwischen allen Regierungen, Religionen, Rassen und zwischen den Bewohnern der ganzen Welt verwirklicht wird. Die Errichtung des Weltfriedens ist heutzutage die wichtigste Angelegenheit. Die Verwirklichung dieses Prinzips ist eine schreiende Notwendigkeit unserer Zeit.
9. Beide Geschlechter sollen die beste geistige und sittliche Bildung und Erziehung geniessen.
Alle Menschen müssen erzogen und belehrt werden. Eine Forderung der Religion ist, daß jedermann erzogen werde und daß er die Möglichkeit habe, Wissen und Kenntnisse zu erwerben. Die Erziehung jedes Kindes ist unerläßliche Pflicht. Für Elternlose und Unbemittelte hat die Gemeinde zu sorgen.
10. Die soziale Frage muss gelöst werden.
Keiner der früheren Religionsstifter hat die soziale Frage in so umfassender, vergeistigter Weise gelöst wie Baha’u’lláh. Er hat Anordnungen getroffen, welche die Wohlfahrt und das Glück der ganzen Menschheit sichern. Wenn sich der Reiche eines schönen, sorglosen Lebens erfreut, so hat auch der Arme ein Anrecht auf ein trautes Heim und ein sorgenfreies Dasein. Solange die bisherigen Verhältnisse dauern, wird kein wahrhaft glücklicher Zustand für den Menschen erreicht werden. Vor Gott sind alle Menschen gleich berechtigt, vor Ihm gibt es kein Ansehen der Person; alle stehen im Schutze seiner Gerechtigkeit.
11. Es muss eine Einheitssprache und Einheitsschrift eingeführt werden.
Baha’u’lláh befahl die Einführung einer Welteinheitssprache. Es muß aus allen Ländern ein Ausschuß zusammentreten, der zur Erleichterung des internationalen Verkehrs entweder eine schon bestehende Sprache zur Weitsprache erklären oder eine neue Sprache als Weltsprache schaffen soll; diese Sprache muß in allen Schulen und Hochschulen der Welt gelehrt werden, damit dann niemand mehr nötig hat, außer dieser Sprache und seiner Muttersprache eine weitere zu erlernen.
12. Es muss ein Weltschiedsgerichtshof eingesetzt werden.
Nach dem Gebot Gottes soll durch das ernstliche Bestreben aller Menschen ein Weltschiedsgerichtshof geschaffen werden, der die Streitigkeiten aller Nationen schlichten soll und dessen Entscheidung sich jedermann unterzuordnen hat.
Vor mehr als 50 Jahren befahl Baha’u’lláh der Menschheit, den Weltfrieden aufzurichten und rief alle Nationen zum „internationalen Ausgleich“, damit alle Grenzfragen sowie die Fragen nationaler Ehre, nationalen Eigentums und aller internationalen Lebensinteressen durch ein schiedsrichterliches „Haus der Gerechtigkeit" entschieden werden können.
Baha’u’lláh verkündigte diese Prinzipien allen Herrschern der Welt. Sie sind der Geist und das Licht dieses Zeitalters. Von ihrer Verwirklichung hängt das Wohlergehen für unsere Zeit und das der gesamten Menschheit ab.
SONNE DER WAHRHEIT Organ des Bahá’i-Bundes, Deutscher Zweig Herausgegeben vom Verlag des Bahá’i-Bundes, Deutscher Zweig, Stuttgart Verantwortliche Schriftleitung: Alice Schwarz - Solivo, Stuttgart, Alexanderstraße 3 Preis vierteljährlich 1,80 Goldmark, im Ausland 2.– Goldmark. |
Heft 8 | Stuttgart, im Oktober 1927 ’Ilm (Erkenntnis) 84 |
7. Jahrgang |
Inhalt: Die größte Unfehlbarkeit. — Beantwortete Fragen. — Die Kirchenkonferenz in Lausanne. — Begebenheiten aus meinem Leben.
Motto: Einheit der Menschheit — Universaler Friede — Universale Religion
Ein logischer Beweis für die Unsterblichkeit des Geistes ist, daß von einem nicht existierenden Ding kein Zeichen hervorgehen kann, denn Zeichen sind die Folgen einer Existenz und diese Folgen sind abhängig von der Existenz des Prinzips.
'Abdu'l-Bahá.
Worte von 'Abdu'l-Bahá.
Lebet die Lehren, die Kraft dazu wird euch gegeben werden. Ihr kennt den Weg, den ihr gehen müßt, ihr könnt ihn nicht verfehlen, denn es besteht ein großer Unterschied zwischen gut und böse, zwischen Licht und Finsternis, zwischen Wahrheit und Trug, zwischen Liebe und Haß, Großherzigkeit und Engherzigkeit, Erziehung und Unwissenheit, zwischen Glauben an Gott und Aberglauben, zwischen guten Gesetzen und ungerechten Gesetzen.
Die größte Unfehlbarkeit.
Worte von Bahá’u’lláh.
Dies ist die Botschaft Gottes, des Beschützers, des In sich selbst Bestehenden!
Er ist Gott, erhaben ist Seine Stufe in Weisheit und Kundgebung!
Gelobt sei Gott, der unerreicht in Seiner Größe, Macht und Schönheit ist. Der einzig ist in Seiner Herrlichkeit, Fähigkeit und Majestät, Der über allem Begreifen steht und neben Dem es nichts gleiches oder ähnliches gibt. Sein rechter Pfad ist wahrlich erleuchtet worden durch die beredesten Aussprüche und Aeußerungen. Wahrlich, Er ist der Unabhängige und Allmächtige.
Als Er eine neue Schöpfung beabsichtigte, ließ Er den größten leuchtenden Punkt *) vom Horizont des Willens offenbar werden, und der Punkt durchlief jedes Zeichen und jede Form, bis Er die höchste Stufe erreichte. Durch einen Befehl aus der Gegenwart Gottes, des Herrn der Menschheit. -
*) Den Báb.
Wahrlich, Er (der Punkt) ist der Mittelpunkt im Kreise der Namen, das Ende des Erscheinens der „Buchstaben“ im Reich der Emanation. Durch Ihn erschien das, was das größte versiegelte Geheimnis enthält. Das geschmückte Gleichnis ist der Eine, Dessen größter Name in dem leuchtenden Tablet und in der heiligen, gesegneten „Weisen Epistel“ ausgedrückt ist. -
Und als der Punkt vereint wurde mit dem zweiten Buchstaben, der geoffenbart ist im Anfang des „Messani“, hat sich der Kreislauf der Aeußerungen und Zeichen um Ihn gedreht; das ewige Licht strahlte auf und stand hoch über dem Himmel der Erklärungen, und zwei Himmelskörper strahlten von ihm aus. Gelobt sei der Gnadenreiche, Der durch keine Erläuterung erwiesen, oder durch einen Ausdruck bezeichnet, durch eine Erklärung gekennzeichnet, oder durch eine Beschreibung bezeichnet werden kann. Wahrlich, Er ist der Befehlende, der Unerschöpfliche — von Anfang bis in alle Ewigkeit!
Und Er bestimmte ihnen (den beiden Himmelskörpern) Führer und Hüter aus den Heerscharen der Macht und der Kraft. Wahrlich, Er ist der Schutz, die Macht und die Vollkommenheit.
Preis sei Gott, Der den Punkt offenbarte, und Ihm Wissen schenkte über das, was war und ist, und Ihn (den Punkt) zum Herold in Seinem Namen machte, zum Vorläufer Seiner Größten Manifestation, durch welche die Nerven der Nationen furchtsam erzitterten, und durch Den das Licht am Horizont der Welt erstrahlte. Wahrlich, es ist der Punkt, welchen Gott geschaffen hat um ein Meer des Lichts zu sein für die Aufrichtigen Seiner Diener und ein Feuerball für die Leugner unter Seinen Kreaturen und den Gottlosen der Völker, d. h. für diejenigen, die Gottes Gnade verschleudert, den Odem des Himmels in ihrer Heuchelei verworfen und ihre Freunde zu einem unglücklichen Aufenthaltsort geführt haben.
Es sind solche Menschen, die weiterhin Heuchelei in dieser Welt predigen, und das Bündnis dieses Tages verletzen, an dem der Tempel des urewigen Wesens auf dem allerhöchsten Throne errichtet ist. — Der Herold ruft von „der rechten Seite des geheiligten Tales“ (sagend): O Menschen des El-Beyan! **) Fürchtet den Barmherzigen! Es ist Der, von dem Mohammed, der Gottgesandte, und vor ihm der heilige Geist (Christus) und vor diesem der Sprecher (Moses)! sagte: „Er ist der Punkt des El-Beyan, der vor dem Throne ausruft: Wahrlich, Ihr seid geschaffen zum Gedenken an diese große Botschaft, sie zeigt euch den gefestigten Weg, welcher in dem Geiste der Propheten verborgen, und in der Brust der Auserwählten aufgezeichnet war, und nun geoffenbart ist durch die erhabene Feder in den Tablets unseres Herrn, des Königs der Namen!
Höret, o ihr Völker! Gebt den Wahnsinn eurer Uneinigkeit auf! Wahrlich, es ist Der ***) erschienen, vor Dessen Weisheit nichts verborgen ist, und Der, um Dessentwillen das Antlitz der Wissenschaft (in Freuden) lächelt, und durch Den das Reich des Worts geschmückt ist. Jeder zu Gott, dem König der Religionen Schreitende ist vorwärtsgekommen. Bei Ihm ist jeder Ruhende aufgestanden, und die, welche darniederlagen, sind zum Berg der Gewißheit geeilt. Dies ist der Tag, welchen Gott zur Gnade für die Frommen gemacht hat, zur Strafe für die Bösen, zur Gnade für die Vorwärtsschreitenden, und zum Zorn denen, die leugnen und sich abwenden. Wahrlich, Er ist erschienen mit der Macht Seiner Gegenwart und hat offenbart, was weder in Seinem Himmel noch auf Seiner Erden desgleichen hat! Fürchte den Barmherzigen, o Volk des Beyan und begehe nicht die Anschläge, die vom Volk El-Forkan (Koran) geschmiedet wurden, die ihren Glauben bei Tag und bei Nacht aussprachen,
**) „El-Beyan“ ist das Offenbarungsbuch des Báb.
***) Baha’u’lláh.
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die aber, als der Herr der Menschheit kam, verleugneten und bezweifelten, bis sie
Ihn in grenzenloser Ungerechtigkeit verdammten, worüber das „Mutterbuch“ klagte
am Tag der Rückkehr. Erinnert euch, dann schaut auf ihre Taten und Worte, ihre
Grade und Stufen, und auf das, was von ihnen ausging, als der Sprecher vom Berge sprach;
die Trompete wurde geblasen, und alle Himmel und die Erde waren voll Staunen — ausgenommen
eine Anzahl von „Buchstaben“ *) des Antlitzes.
- ) Eingeweihte, Erleuchtete.
O Schar des Beyan! Gebt eure Vorurteile und Einbildungen auf! Alsdann schaut mit dem Auge der Gerechtigkeit nach dem Horizont der Manifestation, auf das was erschien und von Seiner Gegenwart offenbart wurde und auf das, was Seine Feinde über Ihn gebracht haben. Er ist Der, der alle Mühsale auf sich genommen hat um der Verkündigung Seines Befehls und um der Offenbarung Seines Worts willen. Er ist einst in Ta (Teheran) im Gefängnis gewesen, dann in Mein (Mazandaran) und dann wieder in Ta um der Sache Gottes willen, des Schöpfers der Himmel; all diese Zeit ist er in Ketten und Fesseln gelegen, sehnsüchtig des Befehls Gottes, des Mächtigen, des Barmherzigen, harrend.
'Abdu'l-Bahá Abbás.
O Volk El-Beyan’s! habt ihr Meine Befehle vergessen und das, was aus Meiner Feder
floß, und was Meine Zunge sprach? Habt ihr eure Verdächtigungen Meiner Gewißheit
vorgezogen und eure Wünsche Meinem Weg vorangestellt? Habt ihr die
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Vorschriften Gottes und Seiner zu gedenken, vergessen und die Verordnungen Gottes und
Seine Befehle aufgegeben? Fürchtet Gott!
Hebt die Vorurteile auf und verlaßt ihre Verkünder und die Voraussetzung ihrer Quellen und bezweifelt ihre Urheber. Dann nähert Euch mit leuchtendem Angesicht und strahlendem Herzen dem Horizont, von dem die Sonne der Gewißheit geschienen hat auf den Befehl Gottes, des Königs aller Religionen.
Gelobt sei Gott, Der „die größte Unfehlbarkeit“ *) zu einem Panzer für den Tempel Seines Befehls im Reich der Ausstrahlung gemacht hat; und Der für keinen andern einen Anteil von dieser erhabenen und unerreichten Stufe verordnet hat. Wahrlich, diese (die allergrößte Unfehlbarkeit) ist ein Mantel, der von der Hand der Macht, für diesen Alleinigen gewoben wurde.
*) Benennung für Bahá’u’lláh.
Wahrlich, dieses wurde niemand anders zuteil, als Ihm, Der auf den Thron Dessen gestellt ist, „Der tut, was Er will!“
Wer es auch sei, der anerkennt und bekennt, was in diesem Augenblick von der Erhabenen Feder geschrieben ist, gehört wahrlich zum Volk der Einheit und zu den Nachfolgern der Einzigkeit im Buche Gottes, des Königs von Anfang und Ende.
Und als Unsere Worte diesen Punkt berührten, wehten die Düfte des Wissens und das Ziel der Einheit leuchtete vom Horizont der Himmel der Verkündigungen. Gesegnet ist, wer durch die Stimme zu dem erhabenen Gipfel und zum fernsten Ende gelangt, und von der Sprache Meiner erhabenen Feder vernahm, was von dem Herrn dieser und der kommenden Welt gewünscht wird! Wahrlich, wer nicht von unserm versiegelten Weine trinkt, dessen Siegel Wir durch Unseren Namen des Selbstbestehenden zerbrochen haben, ist wahrlich einer, der nicht die Lichter der Einheit erschaut hat, noch die Beabsichtigung durch die Bücher des Herrn des Himmels und der Erden erkannt hat, Der da König ist in dieser und der kommenden Welt. Ein solcher ist zu den Götzenanbetern der Bücher Gottes, des Könners, des Allwissenden zu zählen.
O du ehrenwerter Fragesteller, wir bezeugen, daß du wahrlich die überreiche Geduld in den Tagen, als die Feder vom Schreiben zurückgehalten war und die Zunge der größten Unfehlbarkeit schwieg, zeigtest. Das allergrößte Zeichen ist, daß du diesen Bedrückten gebeten hast, für Dich die Schleier und Hüllen zu lüften und Dir ihre Geheimnisse, ihre Grade, ihre Stufe, ihren Rang, ihre Erhabenheit und ihre Höhe zu zeigen.
Beim lebendigen Gott! Könnten wir die Perlen der Argumente, die in den Schalen des Wissens und der Gewißheit verborgen sind, vorzeigen, und könnten wir die Antlitze, die in den kommenden Aeußerungen versteckt sind, in dem Paradies der Wissenschaft hervorschauen lassen, so würde das Geschrei der {religiösen) Gelehrten sich auf allen Seiten erheben, und du würdest das Volk Gottes in den Pranken der Wölfe sehen, die an einen Gott im Ursprung und in der neuen Wiederkehr nicht glauben. Wir hielten deshalb die Feder eine lange Zeit zurück als eine Weisheit aus der Gegenwart des Barmherzigen, und in der Absicht Unsere Freunde vor denen zu schützen, die der Gnade Gottes mit ihrer Untreue begegnet sind, und die ihr Volk an den Abgrund des Verderbens geführt haben.
O du staunender Frager, o du, der von den heiligen Heerscharen aus der erhabenen Welt angezogen bist! Für die Vögel im Bereich Meines Königreichs und für die Tauben aus dem Garten Meiner Weisheit, gibt es Töne und Lieder, von denen niemand Kenntnis hat außer Gott, dem König der Herrschaft und des höchsten Reiches. Würde nur nadelkopfgroß davon erscheinen, so würden die Ungerechten das sagen, was zuvor in den Gemeinschaften noch niemals ausgesprochen worden ist, und würden das begehen, was noch von niemand in all den vergangenen Zeitaltern und Jahrhunderten begangen wurde. Sie haben in Wirklichkeit die Gnade Gottes und Seine Argumente, die Beweise und Seine Zeichen geleugnet. Sie haben sich wahrlich selbst gerichtet und auch das Volk betört. Warum erkennen sie nicht! Sie haben Einbildungen für das Gotteswort angenommen, und sie begreifen nicht! Sie haben sich vom größten Meer abgewandt, indem sie zum Pole eilen, und sie erkennen es nicht. Sie folgen ihren eigenen Wünschen, indem sie sich von Gott dem Beschützer, dem Selbstbestehenden abwenden.
Sprich: Der Barmherzige ist mit Kraft und Macht in Wahrheit gekommen, und durch
Ihn sind die Völker aller Religionen in Furcht erzittert, und die Nachtigall der Aeußerung
hat von dem höchsten Zweig der Wissenschaft geschlagen (das heißt): Er ist
wahrlich erschienen, Der verborgen war in der göttlichen Weisheit und von Dem gesagt
ist in dem Buch! Sprich: Dies ist der
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Tag, an dem der Sprecher des Wortes auf den Thron der Manifestation gesetzt wurde
und die Menschen sich wieder zu Gott dem Herrn aller Geschöpfe bekannt haben. Dies ist
der Tag, an dem die Erde ihre Geheimnisse und ihre Schätze enthüllt, das Meer seine
Perlen, der Sadrat seine Früchte, die Sonne ihren Glanz, die Monde ihr Licht, die
Himmel ihre Sterne offenbart haben. Dies ist der Tag, in dem „die Stunde“ *) ihre Zeichen,
die Auferstehung ihre Majestät, die Feder ihre Buchstaben und die Geister ihre
Geheimnisse enthüllt haben. Gesegnet ist, wer Ihn erkennt und wehe denen, die leugnen
und sich von Ihm wandten!
Ich bitte zu Gott, Seine Diener zu befähigen, zurückzukehren. Wahrlich, Er ist der Milde, der Vergebende, der Barmherzige!
*) Koranwort - verheißene Zeit.
Beantwortete Fragen.
Worte 'Abdu'l-Bahás
gesammelt und aus dem Persischen übersetzt von Laura Clifford Barney. Autorisierte und überprüfte deutsche Uebersetzung von Wilhelm Herrigel.
(Fortsetzung.)
21. Kapitel.
Das Symbol vom Brot und Wein.
Frage: Christus sagte:. „Ich bin das lebendige Brot vom Himmel gekommen. Wer von diesem Brot essen wird, der wird leben in Ewigkeit.“ Wie sind diese Worte zu verstehen?
Antwort: Dies Brot bedeutet die himmlische Speise und die göttliche Vollkommenheit. Die Worte: „Wer von diesem Brot essen wird“ bedeuten: Wenn jemand himmlische Gaben und das göttliche Licht empfängt oder an Christi Vollkommenheit teilnimmt, so erlangt er dadurch ewiges Leben. Auch das Blut bedeutet den Geist des Lebens und die göttliche Vollkommenheit, den himmlischen Glanz und die ewigen Gaben; denn aus dem Kreislauf des Blutes erlangen alle Glieder des Körpers Leben.
Im Evangelium Johannis 6, Vers 26 lesen wir: „Ihr suchet mich nicht darum, daß ihr Zeichen gesehen habt, sondern daß ihr von dem Brot gegessen habt, und seid satt geworden.“
Das Brot, von dem die Jünger aßen und satt wurden, waren offensichtlich die himmlischen Gaben, denn im 33. Vers desselben Kapitels heißt es: „Denn dies ist das Brot Gottes, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben.“ Es ist auch klar, daß der Körper Christi nicht vom Himmel, sondern vom Schoße der Maria kam; das, was vom Himmel Gottes herabkam, war der Geist Christi. Da die Juden glaubten, Christus spreche von seinem Körper, machten sie Einwendungen, denn im 42. Vers heißt es: „Und sprachen: „Ist dieser nicht Jesus, Josephs Sohn, des Vater und Mutter wir kennen? Wie spricht er denn: Ich bin vom Himmel kommen?“
Bedenket, wie klar es ist, daß das, was Christus mit dem himmlischen Brot bezeichnete, Sein Geist, Seine Gaben, Seine Vollkommenheit und Seine Lehren waren, denn im 63. Vers lesen wir: „Der Geist ist’s, der da lebendig macht, das Fleisch ist nichts nütze.“
Der Geist Christi ist eine himmlische Gnade, die vom Himmel herabkommt. Wer von
diesem Geist Licht in Fülle empfängt, d. h. wer die himmlischen Lehren aufnimmt, der
findet ewiges Leben. Darum heißt es im 35. Vers: „Jesus aber sprach zu ihnen: Ich
bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern, und wer
an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten“. Man achte darauf, daß die Worte:
„Zu Mir kommen“, „essen“ bedeuten und „an Mich glauben" den Sinn von „trinken“
haben. Daher ist es klar, daß die himmlische Nahrung, die göttlichen Gaben, die geistigen
Herrlichkeiten, die himmlischen Lehren, die universale Bedeutung Christi sind. Essen
heißt: Ihn in sich aufnehmen; trinken bedeutet: an Ihn glauben. Christus hatte einen
stofflichen und einen himmlischen Körper. Der stoffliche wurde gekreuzigt, aber der
himmlische ist lebendig und ewig und die Ursache des ewigen Lebens. Ersterer war
die menschliche Natur und letzterer die göttliche. Manche glauben, die Abendmahlshostie
sei die Wirklichkeit Christi und die Gottheit und der heilige Geist kämen herab
und wohnen in ihr. Wenn nun aber diese Hostie genommen ist, so ist sie in wenigen
Augenblicken aufgelöst und gänzlich umgestaltet. Wie kann man daher einen solchen
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Gedanken hegen? Gott verhüte es. Es ist dies sicherlich nichts anderes als Einbildung.
Durch die Offenbarung Christi wurden die göttlichen Lehren, die eine ewige Gabe sind, weit verbreitet, das Licht der Führung strahlte hervor, und der Geist des Lebens wurde den Menschen verliehen. Wer Führung fand, erwachte zum Leben, wer aber fern blieb, erlitt den Tod. Dies Brot, das vom Himmel kam, war der göttliche Körper Christi, Seine geistigen Elemente, welche die Jünger in sich aufnahmen, und durch die sie ewiges Leben erlangten.
Die Jünger hatten viele Mahlzeiten aus der Hand Christi entgegengenommen; warum sollte gerade das letzte Mahl verschieden sein von den andern? Offensichtlich ist mit dem himmlischen Brot nicht das materielle Brot gemeint, sondern vielmehr die göttliche Speise des geistigen Körpers Christi, die göttlichen Gnaden und die himmlischen Vortrefflichkeiten, an denen die Jünger teilnahmen, und wovon sie gesättigt wurden.
Bedenket ferner, daß Christus, als Er das Brot segnete und es Seinen Jüngern mit den Worten gab: „Dies ist mein Leib“, persönlich mitten unter ihnen war. Er war nicht in Brot und Wein verwandelt. Wäre dies der Fall gewesen, dann hätte Er nicht persönlich im Körper unter Seinen Jüngern sein können.
Hieraus geht hervor, daß das Brot und der Wein Symbole waren, die folgende Bedeutung haben: Ich habe euch Meine Gaben und Meine hohen Eigenschaften gegeben, und wenn ihr diese Gaben empfangen habt, dann habt ihr ewiges Leben erlangt und habt euren Anteil an der himmlischen Nahrung empfangen.
22. Kapitel.
Wunder.
Frage: In der Bibel lesen wir, daß Christus Wunder verrichtet habe. Sind die Berichte über diese Wunder wirklich buchstäblich zu nehmen oder haben sie eine andere Bedeutung? Durch die exakte Wissenschaft wurde bewiesen, daß sich die Wesenheit der Dinge nicht ändert, und daß alle Wesen einem universalen Gesetz und einer Organisation unterstellt sind, wovon sie nicht abweichen können, und deshalb ist das, was diesem universalen Gesetz entgegen ist, unmöglich.
Antwort: Die heiligen Manifestationen sind die Quellen der Wunder und die Urheber wunderbarer Zeichen. Ihnen ist das, was schwierig und unausführbar scheint, möglich und leicht. Durch eine übernatürliche Macht gehen Wunder von ihnen aus, und durch diese Macht, die außerhalb der Natur steht, beeinflussen sie die Natur. Wunder wurden von allen Manifestationen vollbracht.
Aber in den heiligen Schriften wurde eine besondere Ausdrucksweise angewandt, und für die Manifestationen sind diese Wunder und erstaunlichen Zeichen von keiner besonderen Wichtigkeit; sie wünschen sogar nicht einmal, daß solche erwähnt werden. Denn, wenn wir auch die Wunder als einen großen Beweis ansehen, so sind sie doch nur Beweise für die bei der Verrichtung der Wunder Anwesenden, aber nicht für die Abwesenden.
Wenn wir z. B. einem Suchenden, der Moses und Christus nicht kennt, wunderbare Zeichen von ihnen erzählen, dann wird er diese leugnen und sagen: "Wundervolle Zeichen werden fortwährend auch durch das Zeugnis mancher Leute von falschen Göttern berichtet und sind sogar bestätigt in den heiligen Büchern. Auch die Brahmanen haben ein Buch geschrieben über wunderbare Zeichen, die Brahma verrichtet haben soll.“ Der Suchende wird also sagen: „Wie können wir wissen, ob die Juden und die Christen die Wahrheit sprechen, und ob die Brahmanen lügen? Denn es wird gewöhnlich zugegeben, daß die Berichte beider Ueberlieferungen sind, die in Büchern gesammelt wurden, und von denen man voraussetzen kann, sie seien wahr oder falsch.“ Dasselbe kann von jeder andern Religion gesagt werden, wenn das eine wahr ist, sind alle wahr; wenn das eine angenommen wird, müssen alle anerkannt werden. Deshalb sind Wunder kein Beweis. Denn, wenn sie auch Beweise sind für die Anwesenden, so verfehlen sie doch ihre Wirkung als Beweise bei denen, die abwesend sind.
Aber an dem Tag dieser Manifestation sehen die Einsichtsvollen, daß alle Zustände
der Manifestation Wunder sind, denn die Manifestationen sind erhaben über alle andern
Menschen, und dies ist schon an sich ein Wunder. Bedenket, daß Christus einsam und
allein, ohne einen Gehilfen oder irdischen Beistand, ohne Armeen und Legionen und
unter den größten Unterdrückungen die Fahne Gottes vor allen Völkern der Erde erhob,
ihnen gegenüber standhielt und sie
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endlich besiegte, obgleich Sein Körper gekreuzigt wurde. Dies ist ein wahres Wunder,
das niemals geleugnet werden kann. Es bedarf keiner weiteren Beweise für die Wahrheit Christi.
Die äußeren Wunder sind für das Volk der Wahrheit von keiner großen Wichtigkeit. Wenn z. B. ein Blinder sein Gesicht erhält, dann wird er es schließlich doch wieder verlieren, denn er wird sterben und alle seine Sinne und Kräfte verlieren. Einem Blinden sein Gesicht wiederzugeben, ist daher von keiner großen Wichtigkeit, denn die Fähigkeit des Sehens wird zuletzt doch verschwinden. Was nützt es, den Körper eines Toten aufzuerwecken, wenn er nachher doch wieder stirbt? Von Wichtigkeit ist es aber, geistiges Wahrnehmungsvermögen und ewiges Leben, also geistiges und göttliches Leben zu geben. Denn dies irdische Leben ist nicht unsterblich, und seine Existenz ist gleichbedeutend mit Nichtexistenz. Daher kam es, daß Christus zu einem Seiner Anhänger sagte „Laßt die Toten ihre Toten begraben“, denn „was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was vom Geist geboren ist, das ist Geist.“
Beachtet, daß Christus Menschen, die offensichtlich lebendig waren, als tot betrachtete; denn nur ewiges Leben ist Leben und nur wirkliche Existenz ist Existenz. Wenn in den heiligen Büchern von der Auferweckung der Toten gesprochen wird, bedeutet dies, daß die Toten mit ewigem Leben gesegnet wurden. Wenn gesagt ist, die Blinden hätten ihr Gesicht erhalten, bedeutet dies, daß sie geistiges Schauen erlangt hätten. Wenn es heißt; die Tauben seien hörend geworden, bedeutet es, daß sie geistiges und himmlisches Gehör erlangt hätten. So lauten auch die Worte Christi im Evangelium: „Diese Menschen gleichen denen, von denen Jesaias sagte, sie haben Augen und sehen nicht, sie haben Ohren und hören nicht, und ich heilte sie.“
Damit soll aber nicht gesagt sein, daß die Manifestationen unfähig seien, Wunder zu verrichten, denn sie besitzen alle Macht. Aber für sie ist das innere Gesicht, die geistige Heilung und das ewige Leben das wertvollste und wichtigste von allem. Wo daher in den heiligen Büchern berichtet ist, daß ein Blinder sehend wurde, bedeutet dies, daß der innerlich Blinde nun geistiges Gesicht erlangt habe, oder daß der Unwissende weise, der Nachlässige achtsam oder der weltlich Gesinnte himmlisch gesinnt wurde.
Weil nun dies innere Gesicht, Gehör, Leben und diese innere Heilung ewig sind, sind sie von großer Wichtigkeit. Von welchem Wert und von welcher Bedeutung ist im Vergleich zu ihnen dies körperliche Leben mit seinen begrenzten Kräften? In wenigen Tagen wird es aufhören und vergehen gleich flüchtigen Gedanken. Wenn z. B. jemand eine ausgelöschte Lampe wieder anzündet, wird sie wieder ausgelöscht werden, aber das Licht der Sonne leuchtet immer. Dies ist von Wichtigkeit.
23. Kapitel.
Die Auferstehung Christi.
Frage: Was bedeutet die Auferstehung Christi nach drei Tagen?
Antwort: Die Auferstehung der Manifestationen ist keine Auferstehung des Körpers. Alle ihre Zustände, ihre Handlungen, das, was sie gegründet haben, ihre Lehren, ihre Aussprüche, ihre Gleichnisse und ihre Unterweisungen haben eine geistige und göttliche Bedeutung, sie beziehen sich nicht auf materielle Dinge. Dies beweisen z. B. die Stellen der heiligen Schrift, in denen über das Kommen Christi vom Himmel gesprochen wird. Es ist in vielen Stellen der Evangelien klar gesagt, daß des Menschen Sohn vom Himmel kam, daß Er im Himmel ist, und daß Er in den Himmel gehen werde. So lesen wir im Evangelium Johannis, Kap. 6, Vers 38: „Denn Ich bin vom Himmel kommen“, und im 42. Vers: „Sie sprachen: Ist dieser nicht Jesus, Josephs Sohn, des Vater und Mutter wir kennen? Wie spricht er denn: Ich bin vom Himmel kommen?“ Ferner heißt es im Johannis Ev. 3, V. 13: „Und niemand fähret gen Himmel, denn der vom Himmel hernieder kommen ist, nämlich des Menschen Sohn, der im Himmel ist.“
Beachtet wohl, daß hier gesagt ıst: „Des Menschen Sohn, der im Himmel ist",
während doch zu dieser Zeit Christus auf Erden war. Beachtet ferner die Worte,
daß Christus vom Himmel kam, obgleich Er vom Schoße der Maria kam und Sein Körper
von ihr geboren war. Wenn nun gesagt ist, daß des Menschen Sohn vom Himmel kam,
dann ist es klar, daß dies keine äußere; sondern eine innere Bedeutung hat, daß
es eine geistige und keine materielle Tatsache ist. Es bedeutet, daß Christus, obwohl
Er von Maria geboren wurde, doch in Wirklichkeit vom Himmel, dem Mittelpunkt der Sonne
der Wahrheit, von der göttlichen Welt und
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dem geistigen Königreich kam. Und da es nun erwiesen ist, daß Christus von dem geistigen
Himmel des göttlichen Königreiches kam, so hat Sein dreitägiges Verschwinden
unter die Erde eine innere Bedeutung und ist keine äußere Tatsache. Ebenso ist Seine
Auferstehung aus dem Grabe ein Symbol, sie ist eine geistige und göttliche Tatsache
und keine materielle. Auch Seine Himmelfahrt war eine geistige und keine materielle.
Im übrigen ist durch die Wissenschaft bewiesen, daß der sichtbare Himmel ein grenzenloser, unermeßlich weiter Raum ist, in dem zahllose Sterne und Planeten kreisen.
Darum sagen wir, die Auferstehung Christi hat folgende Bedeutung: Die Jünger waren nach dem Märtyrertod Christi bedrückt und erschüttert. Die Wirklichkeit Christi, welche Seine Lehren, Seine Gaben, Seine hohen Eigenschaften und Seine geistige Macht bedeutet, war zwei oder drei Tage nach Seiner Kreuzigung verborgen, und ihr Glanz war nicht sichtbar. Sie war vielmehr entschwunden, denn der Gläubigen waren es wenige, und diese waren verwirrt und erschüttert. Die Sache Christi glich einem leblosen Körper. Aber als die Jünger nach drei Tagen standhaft und fest wurden und anfingen, sich der Sache Christi zu widmen und sich entschlossen, die göttlichen Lehren zu verbreiten, Seine Ratschläge in die Tat umzusetzen und sich erhoben, Ihm zu dienen, da erglänzte die Wirklichkeit Christi von neuem und Seine Schönheit wurde sichtbar, Seine Religion fand Leben, Seine Lehren und Seine Ermahnungen wurden klar und offenbar. Mit andern Worten, die Sache Christi glich einem leblosen Körper, bis sie das Leben und die Schönheit des Heiligen Geistes umgab.
Dies ist die Bedeutung der Auferstehung Christi und dies ist eine wahre Auferstehung. Da aber die Geistlichkeit weder die Bedeutung des Evangeliums verstand, noch die Symbole begriff, sagte man, die Religion stehe im Widerspruch zur Wissenschaft und die Wissenschaft widerspreche der Religion. So steht z. B. die Lehre, daß Christus mit einem physischen Körper in den sichtbaren Himmel aufgefahren sei, im Widerspruch zur Wissenschaft. Wenn aber die Wahrheit dieser Lehre offenbar wird und das Symbol erklärt ist, dann steht die Wissenschaft durchaus nicht mehr im Widerspruch zu ihr, im Gegenteil, die Wissenschaft und die Vernunft werden sie vielmehr bestätigen.
24. Kapitel.
Die Ausgießung des Heiligen Geistes über die Jünger.
Frage: Von welcher Art und Bedeutung war das Herabkommen des Heiligen Geistes auf die Jünger, wie es in der Apostelgeschichte beschrieben ist?
Antwort: Das Herabkommen des Heiligen Geistes gleicht nicht etwa dem Vorgang, wie die Luft in den Menschen einströmt. Es ist vielmehr ein Bild, ein Gleichnis, und nicht buchstäblich zu nehmen. Es gleicht dem Eintritt des Bildes der Sonne in den Spiegel, d. h. ihr Glanz wird in dem Spiegel sichtbar.
Nach dem Tode Christi waren die Jünger betrübt und bekümmert, und ihre Gedanken und Ideen waren uneins. Später wurden sie fest und geeinigt, und am Pfingstfest versammelten sich alle und lösten sich von den Dingen dieser Welt. Nicht auf sich selbst sehend, verzichteten sie auf ihre Bequemlichkeit und weltliche Glückseligkeit, opferten Leib und Seele dem Geliebten, verließen ihre Wohnungen und wurden heimatlose Wanderer, ja sie vergaßen sich selbst. Da empfingen sie die Hilfe Gottes, und die Macht des Heiligen Geistes wurde offenbar; der Geist Christi triumphierte und die Liebe Gottes regierte. Zu dieser Zeit wurde ihnen große Hilfe zuteil, und sie zerstreuten sich nach verschiedenen Richtungen, lehrten die Sache Gottes und lieferten Beweise und Zeugnisse dafür.
Somit ist unter dem Herabkommen des Heiligen Geistes auf die Jünger zu verstehen, daß sie von dem Geist Christi angezogen wurden, durch den sie Festigkeit und Standhaftigkeit erlangten. Sie empfingen durch den Geist der Liebe Gottes ein neues Leben und sahen, daß Christus lebte, ihnen half und sie beschützte. Sie waren wie Tropfen und wurden wie Meere, sie glichen winzigen Insekten und wurden majestätische Adler, sie waren schwach und wurden voller Macht, sie waren wie Spiegel, deren Oberfläche der Sonne zugekehrt ist. Wahrlich, durch sie wurde Licht geoffenbart!
25 Kapitel.
Der Heilige Geist.
Frage: Was ist der Heilige Geist?
Antwort: Der Heilige Geist ist die Gabe von Gott, und wir verstehen unter dem Heiligen Geist
auch die leuchtenden Strahlen, die von den Manifestationen ausgehen. Der
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Brennpunkt der Strahlen der Sonne der Wirklichkeit war Christus, und von diesem
herrlichen Brennpunkt, dem Wesen Christi, wurde die Gabe Gottes auf die andern Spiegel,
auf das Wesen der Apostel übertragen. Das Herabkommen des Heiligen Geistes auf
die Apostel bedeutet, daß die herrlichen göttlichen Gaben in ihrer Wirklichkeit
widergespiegelt und offenbar wurden. Außerdem sind Eintritt und Austritt, Herabkommen
und Hinaufsteigen Merkmale des Körpers und nicht des Geistes. Das heißt, die mit
den Sinnen wahrnehmbaren Dinge treten ein und kommen heraus, aber intellektuelle
Feinheiten und geistige Eigenschaften, wie Intelligenz, Liebe und Erkenntnis,
Vorstellungs- und Denkkraft treten weder ein noch kommen sie heraus oder herab, sie haben
vielmehr eine direkte Verbindung.
So ist z. B. das Wissen, das durch den Verstand erlangt wird, ein geistiger Zustand, und sowohl Eintritt als Austritt des Verstandes sind lediglich Vorstellungen unserer Phantasie; aber der Verstand ist mit der Erlangung von Wissen verbunden, wie die Bilder, die in einem Spiegel widergespiegelt werden, mit dem Spiegel verbunden sind.
Es ist daher einleuchtend und klar, daß die geistigen Zustände weder eintreten noch herabkommen, und es ist absolut unmöglich, daß der Heilige Geist aufsteigen und herabkommen, eintreten, heraustreten oder hindurchdringen kann, es kann nur so sein, daß der Heilige Geist in seinem Glanz erscheint, wie sich die Sonne in einem Spiegel zeigt.
An einigen Stellen der heiligen Bücher ist von dem Geist die Rede, als bedeute er einen bestimmten Menschen, und häufig heißt es auch in Reden und Unterhaltungen, ein Mensch sei verkörperter Geist oder eine Verkörperung von Barmherzigkeit und Großmut. In diesem Fall ist es das Licht, auf das wir blicken, und nicht die Lampe.
Als Christus im Evangelium Johannis von dem Verheißenen sprach, der nach Ihm kommen soll, sagte Er in Kap. 16, 12—13: „Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht von sich selbst reden, sondern was er hören wird, das wird er reden und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.“
Beachtet nun sorgfältig, daß aus den Worten: „Denn er wird nicht von sich selbst reden, sondern, was er hören wird, das wird er reden“, klar hervorgeht, daß der Geist der Wahrheit verkörpert ist in einem Menschen mit bestimmter Eigenart, der Ohren hat, um zu hören und eine Zunge, um zu sprechen. In diesem Sinne ist auch der Name „Geist Gottes" auf Christus angebracht; es ist gerade, als ob ihr von einem Licht sprecht und dabei sowohl das Licht als auch die Lampe meint.
26. Kapitel.
Das zweite Kommen Christi und der Tag des Gerichts.
In den heiligen Büchern heißt es, daß Christus wiederkommen werde, und daß dies Kommen von der Erfüllung gewisser Zeichen abhänge, z.B.: „die Sonne wird verfinstert werden, und der Mond wird seinen Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen... Und alsdann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohns am Himmel. Und alsdann werden heulen alle Geschlechter auf Erden, und werden sehen kommen den Menschensohn in den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.“
Bahá’u’lláh hat diese Worte in dem Kitabu'l Iqan (Buch der Gewißheit)*) erklärt, es erübrigt sich daher eine Wiederholung. Leset die Erklärungen und ihr werdet diese Rede Jesu verstehen.
*) Dies Buch ist eines der ersten Werke Bahá’u’lláhs, geschrieben in Bagdad vor der Erklärung Seiner Manifestation.
Ich habe aber außerdem noch etwas über dies Thema zu sagen. Wie in den Evangelien ausführlich berichtet ist, kam Christus bei Seinem ersten Kommen vom Himmel. Er sagte selbst: „Niemand fährt gen Himmel, denn der, welcher vom Himmel herniederkam, eben des Menschen Sohn, welcher im Himmel ist.“
Es wird allen einleuchten, daß Christus vom Himmel kam, obgleich Er vom Schoße der Maria geboren wurde. Bei Seinem ersten Kommen kam Er vom Himmel, obgleich Er zweifellos vom Weibe geboren war, und so wird Er auch bei Seinem zweiten Kommen vom Himmel kommen, obgleich Er zweifellos vom Weibe geboren wird. Die Bedingungen, die in den Evangelien für das zweite Kommen Christi erwähnt sind, sind die gleichen, wie sie für das erste Kommen angesagt sind und wie wir sie schon erwähnten.
Das Buch des Propheten Jesaia verkündigt, daß der Messias den Osten und den
Westen besiegen werde, und daß alle Nationen der Erde unter Seinen Schatten kommen.
Es verkündigt, daß Sein Reich
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aufgerichtet werden und die Gerechtigkeit in solchem Maße herrschen werde, daß der
Wolf und das Lamm, der Leoparde und das Zicklein, der Säugling und die Natter an
derselben Quelle trinken und in derselben Behausung beisammen sein werden.*) Das
erste Kommen ging auch unter diesen Voraussetzungen vor sich, obschon sich äußerlich
keine derselben erfüllte. Deshalb verwarfen die Juden Christus und nannten Ihn
— Gott behüte uns vor solchem Ausdruck - einen Masikh;**) sie betrachteten Ihn als
den Zerstörer des Tempels Gottes, als den, der den Sabbath und das Gesetz brach und
verurteilten Ihn zum Tode.
*) Wie der Leser schon gemerkt haben wird, war es 'Abdu'l-Bahá in dieser Rede mehr
darum zu tun auf die Bedeutung gewisser Bibelstellen hinzuweisen, als solche wörtlich anzuführen.
**) Bedeutet ein Ungeheuer. Im Arabischen gibt es ein Wortspiel über Masih, den Messias, und Masikh, das Ungeheuer.
Trotzdem hat jede dieser Voraussagungen ihre Bedeutung, welche die Juden nicht verstanden.
Dies hinderte sie, die Wahrheit in Christus wahrzunehmen.
Das zweite Kommen Christi wird in gleicher Weise stattfinden. Die Zeichen und Bedingungen, von denen wir sprachen, haben auch hierfür alle ihre Bedeutung, sind aber nicht wörtlich zu nehmen. Es ist unter anderem gesagt, daß die Sterne auf die Erde fallen werden. Die Sterne sind zahllos und unzählbar, und moderne Mathematiker haben wissenschaftlich festgestellt, daß der Sonnenkörper schätzungsweise anderthalb millionenmal größer sei als die Erde und daß jeder der Fixsterne eintausendmal größer sei als die Sonne. Wenn nun diese Sterne auf die Erde fallen sollten, wo könnten sie alsdann da Platz finden? Dies würde sein, als ob 1000 Millionen Himalaya-Gebirge auf ein Senfkorn fallen würden. Gemäß der Vernunft und Wissenschaft ist ein solches Ereignis ganz unmöglich. Noch seltsamer sind die Worte Christi: Möglicherweise werde ich kommen, wenn ihr schlafet, denn das Kommen des Menschensohnes gleicht dem Kommen eines Diebes. Vielleicht ist der Dieb im Hause und der Eigentümer weiß nichts davon.
Es ist einleuchtend und klar, daß diese Zeichen eine symbolische Bedeutung haben und nicht buchstäblich zu nehmen sind. Sie sind vollständig erklärt im Buch Iqan (Buch der Gewißheit). Leset dies Buch!
27. Kapitel.
Die Dreieinigkeit.
Frage: "Was bedeutet die Lehre von der Dreieinigkeit, d.h. den drei Wesen in einem?
Antwort: Die göttliche Wesenheit, die rein und heilig über dem Denken der Menschen steht, und die sich die Gelehrtesten und Weisesten nicht vorstellen können, liegt außerhalb menschlicher Vorstellung. Diese göttliche Wesenheit läßt keine Teilung zu, denn Teilung und Vervielfältigung sind Eigenschaften der Geschöpfe, die der irdischen Existenz angehören, und kommen für den Selbstexistierenden nicht in Betracht.
Die göttliche Wesenheit steht heilig über der Einzelheit, wievielmehr alsdann über der Mehrheit. Das Herabsteigen dieser göttlichen Wesenheit in irgendwelche Zustände und Stufen würde gleichbedeutend sein mit Unvollkommenheit, es stünde im Gegensatz zur Vollkommenheit und wäre daher absolut unmöglich. Die göttliche Wesenheit war und ist in ihrer Erhabenheit ewig und heilig. Alles, was von Gottes Manifestationen und ihren Aufgangsorten gesagt ist, bedeutet ihre Widerspiegelung und nicht ihr Herabsteigen in die Zustände des irdischen Daseins.*)
*) Vgl. Kapitel „Pantheismus“.
Gott ist reine Vollkommenheit, aber die Geschöpfe sind unvollkommen. Für Gott würde ein Herabsteigen in die Zustände der Existenz die größte Unvollkommenheit bedeuten. Seine Manifestation Sein Erscheinen gleichen vielmehr der Widerspiegelung der Sonne in einem klaren, reinen und schön geschliffenen Spiegel. Alle Geschöpfe sind sichtbare Zeichen Gottes, ebenso die irdischen Dinge, über welche die Strahlen der Sonne ausgegossen sind. Aber auf die Ebenen, die Berge, die Bäume und Früchte scheint nur ein Teil des Lichts, durch das sie sichtbar werden, wachsen und zu dem Ziel ihres Daseins gelangen. Der vollkommene Mensch die göttliche Manifestation dagegen gleicht einem klaren Spiegel, in dem die Sonne der Wirklichkeit mit all’ ihren vortrefflichen Eigenschaften offenbar und sichtbar wird. So war auch die Wesenheit Christi ein klarer, schön geschliffener Spiegel und offenbarte in Ihm ihr Licht und ihre Wärme. Aber die Sonne der Wirklichkeit stieg nicht von der erhabenen Höhe ihrer Heiligkeit und von dem Himmel ihrer Reinheit herab, um in dem Spiegel zu wohnen und in ihm zu bleiben. Nein, während sie in dem Spiegel erscheint und in ihrer Schönheit und Vollkommenheit offenbar wird, verbleibt sie doch auf ihrer erhabenen Höhe.
Wenn wir sagen, daß wir die Sonne in zwei Spiegeln gesehen haben — einmal in
Christus und einmal im Heiligen Geist —,
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so können wir sagen, daß wir drei Sonnen gesehen haben, eine am Himmel und die
beiden andern auf Erden. Und wenn wir sagen, daß es nur eine Sonne gibt, und daß
diese einzig in ihrer Art ist und nicht ihresgleichen hat, so sprechen wir ebenfalls
die Wahrheit.
Hieraus geht hervor, daß das Wesen Christi ein klarer Spiegel war, in dem die Sonne der Wirklichkeit, nämlich das Wesen der Einheit mit ihren unendlichen und vollkommenen Eigenschaften sichtbar wurde. Dies bedeutet nicht, daß die Sonne, das Wesen der Gottheit, geteilt und vervielfacht wurde, denn die Sonne ist nur eine Sonne, aber sie erscheint in dem Spiegel. Darum sagte Christus: „Der Vater ist in dem Sohn“ und meinte damit, daß die Sonne in diesem Spiegel sichtbar und offenbar wird.
Der Heilige Geist ist die Gabe Gottes, die in der Wesenheit Christi zum Ausdruck kam. Die Sohnschaft stellt das Herz Christi dar, und der Heilige Geist bedeutet den Geist Christi. Daher ist es erwiesen und gewiß, daß das Wesen der Gottheit einzig in Seiner Art ist und nicht Seinesgleichen hat.
Dies ist die Bedeutung der Dreieinigkeit. Wenn es anders wäre, so würde die Grundlage der Religion Gottes auf einer unlogischen Voraussetzung beruhen, welche die Vernunft nie fassen kann, und wie kann die Vernunft gezwungen werden, etwas zu glauben, das sie nicht begreifen kann? Der Verstand kann nur das erfassen, was in eine verständliche Form gekleidet ist, alles andere ist nur ein Spiel der Phantasie.
In dieser Erklärung ist nun klar dargetan, was die Bedeutung der drei Wesen in der Dreieinigkeit ist, und auch die Einheit Gottes ist damit erwiesen.
28. Kapitel.
Erklärung des 5. Verses im 17. Kapital des Evangeliums Johannis.
„Und nun verkläre mich du, Vater, bei dir selbst mit der Klarheit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.“
Es gibt zwei Arten von Priorität. Die eine ist eine wesentliche, der keine Ursache vorausging, sondern die in sich selbst existiert, wie die Sonne z. B. ihr eigenes Licht hat, das unabhängig ist von dem Licht anderer Sterne. Dies ist ureigenes Licht. Der Mond aber empfängt sein Licht von der Sonne, sein Licht ist abhängig vom Sonnenlicht. In Bezug auf das Licht ist also die Sonne die Ursache und der Mond die Wirkung. Erstere ist das Ursprüngliche, das Vorausgehende, das Frühere, während letzterer das zeitlich Spätere, das durch erstere Bedingte ist.
Die zweite Art von Präexistenz ist die Präexistenz der Zeit, und diese hat keinen Anfang. Das Wort Gottes *) ist erhaben über die Zeit. In Bezug auf Gott sind Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleich. Gestern, heute und morgen gibt es in der Sonne nicht.
So gibt es auch eine Priorität bezüglich der Herrlichkeit, d. h. das Allerherrlichste geht dem Herrlichen voraus. Die Wirklichkeit Christi, das Wort Gottes, bestand in ihrem Wesen, ihren Eigenschaften und ihrer Herrlichkeit sicherlich vor den Geschöpfen. Bevor das Wort Gottes in der menschlichen Gestalt erschien, stand es in äußerster Heiligkeit und Herrlichkeit, in vollkommener Schönheit auf der Höhe seiner Pracht. Als das Wort durch die Weisheit Gottes, des Allerhöchsten, aus den Höhen der Herrlichkeit in dem menschlichen Körper Jesu erschien, wurde es in diesem Körper unterdrückt, fiel in die Hände der Juden, wurde ein Gefangener der Tyrannen und Unwissenden und schließlich gekreuzigt. Daher wandte Er sich an Gott und sagte: „Löse mich von den Banden des Körpers und befreie mich von diesem Käfig, damit ich mich zu den Höhen der Ehren und Herrlichkeit erheben und zu der früheren Größe und Macht, die vor der körperlichen Welt existierte, gelangen kann, damit ich mich in der ewigen Welt erfreuen und mich in die ursprüngliche Heimat, in das Unsichtbare, grenzenlose Königreich erhebe.“
Daß dem so ist, könnt ihr daran sehen, daß die Größe und Herrlichkeit Christi auf dieser Erde erst nach Seiner Himmelfahrt recht offenbar wurde. Als Er noch im Körper lebte, war Er der Verachtung und dem Spott der schwächsten Nation der Welt, den Juden, ausgesetzt, die nichts anderes wußten, als Ihm eine Dornenkrone auf Sein geheiligtes Haupt zu setzen. Aber nach Seiner Himmelfahrt wurden die juwelenbesetzten Kronen aller Könige gedemütigt und beugten sich vor der Dornenkrone.
Seht, welchen Ruhm das Wort Gottes sogar in dieser Welt erlangte!
(Fortsetzung folgt.)
*) d.h. die Wesenheit Christi.
Die Kirchenkonferenz in Lausanne.
Von A. Diebold.
„Die Religion Gottes und der Glaube an Gott wurden vom Himmel des göttlichen Willens geoffenbart und verkündet um Einigkeit und Harmonie unter die Menschheit zu bringen; machet sie daher nicht zur Ursache der Uneinigkeit und des Mißklangs“ (Bahá’u’lláh im Tablet Ischrakat). „Wenn die Religion zur Ursache von Streit und Uneinigkeit wird, dann wäre es besser, daß keine Religion ist.“ ('Abdu'l-Bahá.)
Die herrliche Religion Jesu Christi wurde durch menschliche Beschränktheit, Eigennutz und Machtgier im Laufe der Jahrhunderte so zersplittert, daß die Fülle der Bekenntnisse und Sekten wohl kaum mehr übertroffen werden kann. „Ein Beispiel habe ich euch gegeben“ sagte der große Offenbarer Gottes zu seinen Jüngern. Doch schon in der frühesten Zeit des Christentums verstanden seine Nachfolger dieses Beispiel nicht mehr. Sie gingen nicht in der Richtung weiter, die ihnen ihr Meister gewiesen hatte, sondern hielten sich starr an die durch Ueberlieferung bekannt gewordenen Worte Christi und legten so damals schon den Keim zu den Auslegungsstreiten der folgenden Jahrhunderte, die schließlich zu der Veräußerlichung, Verflachung, Erkaltung und Zersplitterung der erhabenen Lehre in unseren Tagen geführt haben.
Die Wirkungen der Uneinigkeit unter den christlichen Konfessionen, das mehr und mehr sich lockernde Band des Gemeinschaftssinns innerhalb der Bekenntnisse, die abnehmende, innere Ueberzeugung das Monopol des allein maßgebenden Zeugnisses für die göttliche Wahrheit zu besitzen und die Abnahme des Einflusses und der Macht als Folge dieser Umstände, ist eine allen christlichen Kirchen gemeinsame Sorge. Und diese Sorge, (also äußerlicher Zwang) war es, die den Gedanken reifen ließ, gemeinsam an die Behebung der Uebelstände heranzugehen in Erkenntnis der Worte, die schon Laotse aussprach, daß „durch Einheit der Himmel Klarheit erlangte, durch Einheit die Erde Stille erlangte, durch Einheit die Geister Wahrheit erlangten, durch Einheit die Täler Fülle erlangten, und daß die Einheit es ist, die alle Wesen am Leben erhält.“
So haben sich Vertreter der christlichen Kirchen (mit Ausnahme der römischen, die ihren Vertretern die Teilnahme verbot) im Vorjahr in Stockholm und heuer in Lausanne versammelt. Die diesjährige Konferenz sah 439 offizielle Delegierte aus 50 Ländern.
Während man sich in Stockholm über die Außenpolitik der Kirchen zu verständigen suchte, wurde in Lausanne über das Evangelium, über Kirchenbegriff, Glaubensbekenntnis und Sakrament diskutiert.
Als erste und größte Forderung, als Vorbedingung jeder ersprießlichen Arbeit, wurde die Einheit der Kirchen verlangt, und es ist für die innere Verfassung der Kirchen bezeichnend, aber zugleich hocherfreulich, als Vorbote einer dämmernden Erkenntnis, daß der amerikanische Theologe W. A. Braun auf die schwere Verantwortung hinwies, die sich die Kirchen dadurch auferlegen, daß sie, obwohl im Glauben eins, es nicht einmal fertig bringen, diese Einheit in der praktischen Tat zu verwirklichen.
Wer die äußeren Verschiedenheiten der Kirchen kennt, und wer weiß, mit welcher Zähigkeit jede an ihren überlieferten Aeußerlichkeiten festhält, weil eben diese nur die Daseinsberechtigung ihrer Träger erklären, der kann, so sehr er auch die Einigungsbestrebungen als Auftakt einer gesunden Bewegung begrüßen mag, doch auf einen die gegenwärtigen Uebelstände beseitigenden, vollen Erfolg der Konferenz, wenig Hoffnung setzen. Zur Einheit wird auch der Vorschlag des Erzbischofs von Athen nicht führen, die Theologie der ersten Jahrhunderte des Christentums als mögliche Basis für die Einigungsverhandlungen zu wählen. Denn schon will er „Ausschweifungen des römischen Glaubens“ und „Extreme der Theorien der bestehenden protestantischen Kirche“ vermieden sehen, Dinge, die unbedingt den Widerstand der Betroffenen hervorrufen müssen.
Selbst wenn sich die Kirchen an dieser Theologie als Grundlage zusammenfinden würden, also alles, was sie bisher bei sich als richtig, bei der andern Kirche als falsch betrachtet haben, aufgäben, so würde dies niemals zu dem Ziel führen, nach dem die ganze Welt schreit und nach dem die Zeit drängt, weil das auf dem Konzil von Nicäa (325) in starre Bahnen gelenkte Christentum gar nicht mehr in der von Christus gewiesenen Richtung lag und in seinen Aeußerlichkeiten ganz und gar nicht mehr dem geistigen Zustand der Menschen entspräche.
Die Quintessenz der Konferenz, nämlich die Feststellung der Tatsache, daß die Kirchen unter
Anerkennung der bestehenden Lehrunterschiede eins sind in dem gemeinsamen christlichen
Glauben, kann nicht als besonderer Erfolg angesehen werden, bedeutet sie doch weiter gar
nichts, als die Formulierung und Sanktion jahrhundertelang bestehender Zustände, die den Drang jedes Konferenzteilnehmers, die Einigung auf Kosten des andern Bekenntnisses zu erlangen, nicht ausschalten
kann. Es erscheint geradezu als Utopie,
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Einheit erzielen zu wollen, indem man die einzig und allein trennende Vielheit der
Aeußerlichkeiten anerkennt. Das Beginnen der Kirchen erscheint gleich dem Versuch eines
schlechten Baumeisters, auf den morschen Grundmauern eines jahrtausende alten Baues einen
modernen Palast zu errichten, ein Beginnen, das selbst den Laien lächeln macht. Hier gibt es
nur eins: Abbruch des alten, in Jahrhunderten Stück für Stück von Menschen um den göttlich-ewiggleichen
Kern gefügten Gemäuers und Errichtung eines Bauwerks, dessen Architektur der
geistigen Reife unseres Zeitalters entspricht und mit einem mächtigen Dom die ganze Menschheit
(nicht nur die christlichen Kirchen) gleich einer Herde überspannt. Der Eine Hirte Gott, den Christus
uns im Geist und in der Wahrheit in der Stille unseres Kämmerleins
anzubeten befohlen hat, sei Regent in diesem „Neuen Jerusalem“.
Bahá’u’lláh (Herrlichkeit des Herrn) hat dieses mächtige Gebäude der Einheit bereits errichtet und hat alle Welt mit mächtiger Stimme, einer Posaune gleich, die von einem Ende der Welt an das andere dringt, aufgefordert, einzutreten. Aber die Herrscher der Welt und die Großen, die er ganz besonders ermahnt hat, waren achtlos und sind taub bis zum heutigen Tag und wie in den Tagen Jesu Christi sind es nur wenige, die Seinem Ruf folgten. Es ist ganz eigenartig, daß nahezu jeder Mensch und ganz besonders die geistig Gebildeten, sich voll und ganz bewußt sind, daß etwas ganz Neues, ungeahnt Großes kommen muß, das allein fähig ist, die Wirrnisse unserer Zeit zu lösen. Doch wie immer beim Erscheinen eines Offenbarers Gottes, weigern sie sich aus Vorurteil und Selbstüberhebung den Arzt und seine Heilmittel anzuerkennen und versuchen aus eigener Kraft den ersehnten Weg zu finden. Aber sie werden beratschlagen, und ihr Tun wird nichts sein, bevor sie nicht auf Bahá’u’lláhs Stimme hören, die da rief: „An diesem Tag muß, wer das Licht der Sonne der Wahrheit sucht, seinen Geist von den Ueberlieferungen der Vergangenheit frei machen“... „dann wird er zu dem Ozean der Einheit und Einzigkeit Gottes gelangen.“
Begebenheiten aus meinem Leben.
Erzählt von Moneereh Khanum.
Aus dem Persischen ins Englische übersetzt von Mirza Ahmad Sohrab Isphahan, Persien.
Deutsche Uebersetzung von Karl Klitzing, Schwerin/M.
(Fortsetzung.)
„Lassen Sie mich auch einige Worte über meine Großmutter väterlicherseits sagen, die eine heilige, gläubige Seele war, möge der Geist des Herrn zu allen Zeiten mit ihr sein! Eines Nachts schaute sie im Traume zwei Himmelskörper, die aus dem Brunnen ihres Hauses hervorkamen und ihr ins Herz eindrangen. Sie war durch diesen Traum derart belebt und froh geworden, daß sie aus dem Schlaf erwachte, und die ganze Nacht munter blieb und vor Sonnenaufgang voller Freude nach dem Hause von Haji Siyyid Mohammed Bagher ging. Dieser war ein sehr bedeutender Theologe und ein gelehrter Mann, dessen Wort in ganz Persien Beachtung fand. Er war einzigartig zu seiner Zeit. Als meine Großmutter ihm ihren Traum erzählte und eine Auslegung erbat, antwortete er: „Sei guten Mutes und glücklich, denn Gott wird Dir zwei Kinder schenken, welche gleich zwei leuchtenden Sonnen Deine ganze Familie und alle Deine Angehörigen erleuchten und zieren werden.“
Gerade zu jener Zeit wurde meine Großmutter guter Hoffnung, und mein Vater, Mirza Mohammed Ali, wurde geboren, und ein Jahr drei Monate später schenkte sie meinem Onkel, Mirza Hadi, das Leben.
Als die zwei Brüder herangewachsen waren, wünschte der eine, mein Vater, Philosophie, Kunst und Literatur zu studieren. Er trat in die Philosophische Fakultät von „Kasch-Garan“ in Isphahan ein und befaßte sich in eifrigem Streben mit Wissenschaft. Der Andere, mein Onkel, war mehr mystisch veranlagt und wurde Sufi. Er lebte in Zurückgezogenheit, übte Frömmigkeit und innere Betrachtung und folgte der Lehre der Quietisten-Schule. Späterhin vertraute das Volk ihm, und die Ulemas glaubten an ihn. Auf Grund seines Rufes, den er unter diesen wohlbekannten Leuten genoß, gab ihm der hohe Priester Haji Siyyid Mohammed Baghar, seine Kusine zur Gattin. Diese Frau wurde später unter dem Namen „Shms-Us-Zoha“ (d. h. „Die leuchtende Sonne“) allgemein bekannt. Mein Onkel lebte in Isphahan und wurde von jedermann geliebt und geschätzt.
Als mein Vater von der Philosophischen Fakultät eine akademische Würde erhalten hatte, ging
er auf Reisen, um die heiligen Städte zu besuchen, und in Kerbale schrieb er sich als Student für die
Lehrstunden von Haji Siyyid Kazem Rashdi ein. Er wurde ein eifriger und begeisterter Anhänger
der Lehren dieses Meisters, sowie des Scheichs Ahmad. Diese beiden leuchtenden Sterne glänzen
heute in der Weit der Wirklichkeit und waren zu ihrer Zeit unvergleichlich an Ruhm und Wissen.
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Nachdem er einige Zeit in jener heiligen Stadt gelebt hatte, trat er in den Ehestand.
Mein Onkel Hadi machte mit seiner Familie gleichfalls eine Reise nach Kerbale. Dort trat er mit meinem Vater und den Besuchern der Schule des Scheichs in nähere Verbindung. Sie waren beim ernsten Studium, als sie, es war im Jahre 1844 den Ruf des Verheißenen, der unter dem Namen „Der Báb“,*) in Schiras auftrat, hörten. Unmittelbar, nachdem sie diese Botschaft erhalten hatten, reisten sie, wie schon gesagt, ohne die Angehörigen ihrer Familien zu benachrichtigen, in größter Eile nach Schiras ab. Der Grund für ihre eilige Reise und für ihr Verlangen, war, in die Nähe des Herrn dieses Zeitalters zu gelangen, sich über alles Tatsächliche Gewißheit zu verschaffen.
*) d. h. „das Tor“.
In den Lehrstunden von Haji Siyyid Kazem hatten sie den Báb wiederholt getroffen und hatten beobachtet, daß viele wunderbare Merkmale und geistige Erkennungszeichen durch ihn sichtbar wurden.
Neben vielen anderen Erzählungen pflegte mein Onkel gerne folgendes zu berichten:
„In der Zeit vor dem Erscheinen des Báb, als Haji Siyyid Kazem sich damit befaßte, die Einwohner Kerbelas zu belehren und zu unterrichten, redete er sie öfters mit den Worten an „Wahrlich, wahrlich; das Königreich Gottes ist nahe!“. Mein Bruder und ich waren damals Schüler des Scheichs Ahmad, um von ihm Wissen und Belehrung zu erlangen. Täglich besuchten wir den Unterricht; und eines Tages gingen wir nach dem Unterricht auf das Heilige Grab des Imams Hussein.**)
**) Nachfolger Mohameds.
Als wir in den heiligen Raum eintraten, fiel uns ein junger Edelmann auf von hübschem, kräftigem und energischem Aussehen. Er stand in größter Ergebenheit und Ehrfurcht vor dem Grabe und sang demütig und unterwürfig ein Gebet. Als wir in sein Antlitz schauten und seinen Gesichtsausdruck wahrnahmen, erfüllte uns eine so große Freude über seine Begegnung, daß wir bewegt still standen, und ihn stillschweigend betrachteten.
Wir hatten oft Haji Siyyid Kazem in seinen Lehrstunden aussprechen hören, daß der Tag der Manifestation nahe herbeigekommen sei. Er ermahnte uns jederzeit, daß wir suchen und uns in einem Zustande des Verlangens befinden müßten, weil der Verheißene schon unter dem Volk lebe und mit ihm vereinigt wäre; aber leider seien die Menschen wie von einem Schleier verhüllt und lebten in einem Zustande der Unachtsamkeit.
Als wir den Báb mit solcher Demut vor dem Grabe des Imams Hussein stehen sahen, hätten wir gerne gewußt, ob er nicht der unbekannte Verheißene wäre, der das Grab seiner Ahnen aufsuchen wollte. Und so oft wir den Báb am Grab in dieser Weise sahen, blieben wir ihm nahe, lauschten der lieblichen Weise seiner Gebete und beobachteten seine geistige Würde. Oft flossen Tränen, wie Frühlingsregen, aus seinen Augen. Als er sein Gebet beendet hatte, ohne in den inneren Raum der Gruft einzutreten, verbeugte er sich in großer Ergebenheit und verließ den Ort.
Als ich dies sah, war ich sehr erstaunt und sagte zu mir selbst: "Wer ist dieses heilige, himmlische Wesen?“ Ich folgte ihm, bis er in ein Haus trat und damit meinem Blicke entschwand. Ich fragte in dem benachbarten Hause an: „Wer sind die Leute, die hier wohnen?“ Sie antworteten: „Es sind Kaufleute aus Schiras, die dort seit einigen Tagen eingezogen sind.“
Sogleich erinnerte ich mich dessen, daß jene mir heilig erscheinende Person aus Schiras gebürtig sei. Von jener ersten Begegnung an hoffte ich ihn jeden Tag während seiner Anwesenheit am heiligen Grabe zu treffen. Während seiner Zurückgezogenheit in Kerbale besuchte er ab und zu mit leuchtendem Antlitz die Lehrstunden von Haji Siyyid Kazem. Jedesmal, wenn er die Klasse betrat, wurde ihm von Haji Siyyid Kazem die größte Hochachtung und Verehrung zuteil. Als die Lehrstunden beendet waren und die Zeit der Pilgerfahrt vorüber war, kehrte der Báb nach Bushihr und Schiras zurück, Haji Siyyid Kasem aber schloß bald darauf seine Augen für diese Welt.
Während mein Bruder und ich in Kerbale waren, hörten wir von der Manifestation unter dem Namen des Báb, der sich in Schiras offenbart hatte. Sobald wir dies hörten, wandten sich unsere Herzen jener Persönlichkeit zu, und wir gedachten seines freundlichen Aussehens während des Aufenthaltes in Kerbale. Ich sagte sogleich zu meinem Bruder:
„Ich behaupte bei Gott, daß dieses himmlische Wesen derselbe Jüngling von Schiras sein muß, der die Lehrstunden von Haji Siyyid Kazem oft besuchte.“
Binnen Kurzem brachen mein Bruder und ich zur Reise nach Schiras auf. Als wir den halben Weg zurückgelegt hatten, wurden wir benachrichtigt, daß der Báb zu einer Pilgerfahrt nach Mekka aufgebrochen sei, und aus diesem Grunde kehrte ich nach Kerbale zurück, mein Bruder aber ging nach Isfahan.“
Jetzt will ich von meinem Vater weitererzählen: Nachdem er in Isphahan angekommen war, und
seine Frau in Kerbale zurückgeblieben war, nahm er ein Zimmer in dem Kollegium „Kasch-Garan“,
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Ungefähr zu dieser Zeit erhielt Bábu’l-Báb *) von dem Báb einen Befehl, Schiras zu verlassen und
nach Isphahan zu gehen. Nachdem dieser dort eingetroffen war, befaßte er sich mit der Verbreitung
der Sache und führte viele Seelen dieser wunderbaren Bewegung zu. Unter denen, welche
die Botschaft annahmen, war auch mein Vater, denn er wurde auf den Weg der Erkenntnis und
des Glaubens geführt. Nach einiger Zeit erhielt er die betrübende Nachricht, daß seine Frau von
dieser Welt abgeschieden sei.
*) Bábu’l-Báb ist ein Vorverkünder des Báb.
Während er durch diesen Todesfall der Annehmlichkeiten eines eigenen Heims beraubt war, traf er mit Haji Aga Mohammed, einem wohlbekannten Kaufmann in Isphahan, einem der neuen Gläubigen, zusammen, der sich zu ihm gesellte, und da er meinem Vater sehr zugetan war, eines Tages zu ihm sagte:
„Da Deine Frau ohne Nachkommen gestorben ist, würde es wohl für Dich besser sein, Dein Zimmer in dem Kollegium aufzugeben und in unserem Hause mit uns zusammen zu leben. Ich habe eine Schwester, und wenn es Dir recht ist, würde es mich überglücklich machen, wenn Du eine Ehe mit ihr eingehen würdest, damit das Band der Liebe und Zuneigung zwischen Dir und unserer Familie noch fester geknüpft werde.“
Mein Vater willigte freudig in diesen Plan ein und Haji Aga Mohammed überzeugte sich davon, daß, nachdem er mit seiner Mutter darüber gesprochen hatte, diese nicht nur keine Einwendungen erhob, sondern diese Vereinigung sehr begünstigte. Sie sagte:
„In der vergangenen Nacht sah ich im Traume einen Edelmann (Siyyid) mit leuchtendem Antlitz unserem Hause einen Besuch abstatten. Er hielt in seinen Händen zwei Lichter. Jener Edelmann muß wohl diese Persönlichkeit sein, und es besteht kein Zweifel für mich, daß Du die Vollziehung dieser Ehe beschleunigen mußt!“
Darauf lud Haji Aga Mohammed viele Freunde zu einer Feier ein, und seine Schwester, die niemand anderes als meine Mutter ist, wurde mit meinem Vater getraut. Es war bekannt, daß mein Vater aus erster Ehe keine Kinder hatte. Und auch in den ersten zwei Jahren seiner Verheiratung mit meiner Mutter wurde ihnen kein Kind geboren. Dann traf der Báb, von Schiras kommend, in Isphahan ein und nahm seinen Aufenthalt in dem Hause des Imams **) Joma. Mein Onkel, Mirza Abraham, der Vater des „Königs der Märtyrer,“ war vom Imam Joma, als Gastgeber vom Báb dazu bestimmt, jederzeit sich bereit zu halten, ihm unter allen Umständen zu dienen. Eines Abends lud er den Báb zum Essen ein, der auch diese Einladung huldvoll annahm. Die Personen, die jener denkwürdigen Feier beiwohnten, waren Mirza Siyyid Mohammed, Imam Joma, Mirza Mohammed Hussein (der Bruder des Imams Joma, welcher später beim Märtyrertum des „Königs“ und des „Geliebten der Märtyrer“ ein Werkzeug wurde, und den die „Vollkommene Feder“ Bahá’u’lláhs „Die Schlange“ nannte), Siyyid Mohammed Reza, Haji Aga Mohammed, Mirza Abraham Taj, Mullah Mohammed Haji Haratii — der Vater von Mirza Mohammed Ali und Mirza Abraham — und mein Onkel als Gastgeber. Die bei jener herrlichen Feier Anwesenden empfingen die Gaben und Gunstbezeigungen des Báb und lauschten auf seine Worte, bis das Abendessen aufgetragen wurde. Dann nahmen sie alle zu einer geistigen und materiellen Feier Platz. Während sie das Abendessen einnahmen, wandte sich der Báb an einen von den Anwesenden und zog Erkundigungen über die Familie meines Vaters ein. Jener Mann antwortete, daß meinem Vater, obgleich er zum zweitenmal verheiratet sei, keine Kinder geschenkt worden wären. Seine Heiligkeit der Báb bot meinem Vater darauf einen Löffel voll Süßigkeiten an. Er aß, und in jenem Augenblicke kam es ihm in seiner Seele zum Bewußtsein, daß der heilige Wille des Herrn endlich die Geburt eines Kindes für ihn vorgesehen hätte. Als die Feier vorbei und er in seine Wohnung zurückgekehrt war, erzählte er diesen Vorgang seiner Frau. Er hatte von der Süßigkeit einen kleinen Rest zurückbehalten und gab ihr diesen. Nach acht Monaten und neun Tagen kam ich auf die Welt. Nach drei Jahren wurde dann Haji Siyyid Jahya geboren. Nach weiteren drei Jahren kam Razieh Beygoum zur Welt und fünf Jahre darauf noch eine weitere Schwester. Kurz gesagt, meinen Eltern wurden nach und nach neun Töchter und ein Sohn beschert.
**) Imam ist ein Titel für einen mohamedanischen Geistlichen.
Der Báb ging, nach seinem Aufenthalt in Isphahan, nach Täbris und Makou. Während er sich in jenen Gegenden aufhielt, traf ein Tablet *) von ihm an alle Gläubigen Gottes ein, durch welches diese aufgefordert wurden, unter „Die Schwarze Fahne“ zu treten, die in der Provinz Khorassan aufgerichtet werden sollte. Mein Vater brach nach jener Landschaft auf. Bevor er abreiste, sagte er zu meiner Mutter:
„Ich bin im Begriff, diese weite Reise anzutreten. Ich weiß nicht, wie sie enden wird, oder was mir bevorsteht. Vielleicht werde ich zum Märtyrer werden. Deshalb will ich jetzt meinen Willen äußern für den Fall, daß es Gottes Wille ist, daß uns ein weiteres Kind geboren wird, und es ein Sohn sein sollte, Du ihm den Namen Ali gibst, und wenn es ein Mädchen ist, Du sie Fatima benennst.“
*) Ein Sendschreiben.
Dies war der Wunsch meines Vaters und meiner Mutter. Dann brach er in Begleitung von etwa 25 Männern nach der Provinz Khorassan auf. Als sie auf der Ebene von Badasht ankamen, die als Versammlungsort der Gläubigen bestimmt war, gesellte sich auch mein Onkel, Mirza Hadi, zu ihnen. Zu jener Zeit waren die Gesegnete Vollkommenheit Bahá’u’lláh, Seine Heiligkeit Goddous und Qurratu’l-Ayn in Badasht. Täglich trafen Scharen von Gläubigen aus den verschiedensten Teilen Persiens ein und gesellten sich zu den Anwesenden, bis alle beisammen waren, und die Armee Gottes ihre Zelte abbrach und nach Khorassan abrückte. Hier trug sich der Ueberfall von Nayala und die Vernichtung der Freunde zu. (Die ausführlichen Berichte dieser Begebenheiten sind in der Geschichte festgelegt.)
Mein Onkel erlitt viele Schmähungen und starb an der Landstraße. Mein Vater erzählte später diese Begebenheit wie folgt:
„Als Nayala zerstört war, und die Gläubigen vertrieben wurden, wobei jede Gruppe nach einer andern Richtung floh, wurden sie von den Bewohnern von Nayala unbarmherzig verfolgt, die jeden töteten, der in ihre Hände fiel. Mein Bruder und ich und einige andere Gläubige kamen, nachdem wir uns auf den Weg gemacht hatten, nur langsam vorwärts, als mein Bruder ganz plötzlich von einer großen Schwäche überfallen wurde. Wir fanden am Wege eine verfallene Karawanserei und wollten dort die Nacht verbringen. In jener Nacht schied mein Bruder aus dem Leben, und die Freunde, die fürchteten, daß die Feinde einen neuen Angriff planten, trennten sich um Mitternacht und gingen nach verschiedenen Richtungen. Man ließ mich allein bei der Leiche meines Bruders.
Am Morgen verließ ich die Karawanserei und stand, in Gedanken versunken, ratlos am Weg, nicht wissend, wie ich die Mittel zur Beerdigung meines Bruders beschaffen sollte und der Verfolgung des Feindes entgehen könne. Da gewahrte ich in der Ferne eine Frau, die sich näherte, auf mich zukam und mich frug:
„Wer bist du, und warum stehst du hier?“ ich antwortete:
„Heute Nacht starb mein Bruder in dieser Karawanserei, und ich bin ratlos, wie ich ihn beerdigen soll.“
Die Frau antwortetete:
„Sei nicht verzagt. Ich bin gekommen, Dir bei der Verrichtung dieses Liebesdienstes zu helfen. In der letzten Nacht sah ich im Traum Fatima, die Tochter Mohammeds. Sie sagte mir, daß eins von ihren Kindern in dieser Karawanserei gestorben wäre, und am Morgen sollte ich hingehen und bei dessen Beisetzung behilflich sein. Jetzt bin ich gekommen, ihren Befehl zu erfüllen.“
(Fortsetzung folgt.)
Mit diesem Heft erscheinen diesmal keine Bahá’i-Nachrichten.
Bahá’u’lláh und das neue Zeitalter
von Dr. J. E. Esslemont
ist in schönem Leinenband mit Goldtitel erschienen. Wer irgend jemand ein Geschenk machen will, tut gut dies herrliche Werk zu schenken. Aber auch jeder unserer Freunde sollte sich dies Buch beschaffen, weil es eine schnelle Übersicht über die Vielseitigkeit der Bahá’i-Lehre gibt und weil man sich durch das vortreffliche Inhaltsverzeichnis rasch über Punkte informieren kann, die uns gegebenenfalls beim Belehren anderer besonders wichtig erscheinen. Es umfaßt 430 Seiten.
Preis Mk. 4.50, Porto und Verpackung 40 Pfg.
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Druck: Wilhelm Heppeler, Stuttgart
[Seite 129]
Geschichte und Bedeutung der Bahá’ilehre.
Die Bahai-Bewegung tritt vor allem ein für die „Universale Religion" und den „Universalen Frieden“ — die Hoffnung aller Zeitalter. Sie zeigt den Weg und die Mittel, die zur Einigung der Menschheit unter dem hohen Banner der Liebe, Wahrheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit führen. Sie ist göttlich ihrem Ursprung nach, menschlich in ihrer Darstellung, praktisch für jede Lebenslage. In Glaubenssachen gilt bei ihr nichts als die Wahrheit, in den Handlungen nichts als das Gute, in ihren Beziehungen zu den Menschen nichts als liebevoller Dienst.
Zur Aufklärung für diejenigen, die noch wenig oder nichts von der Bahaibewegung wissen, führen wir hier Folgendes an: „Die Bahaireligion ging aus dem Babismus hervor. Sie ist die Religion der Nachfolger Bahá’u’lláhs. Mirza Hussein Ali Nuri (welches sein eigentlicher Name war) wurde im Jahre 1817 in Teheran (Persien) geboren. Vom Jahr 1844 an war er einer der angesehensten Anhänger des Bab und widmete sich der Verbreitung seiner Lehren in Persien. Nach dem Märtyrertod des Bab wurde er mit den Hauptanhängern desselben von der türkischen Regierung nach Bagdad und später nach Konstantinopel und Adrianopel verbannt. In Bagdad verkündete er seine göttliche Sendung (als „Der, den Gott offenbaren werde") und erklärte, daß er der sei, den der Bab in seinen Schriften als die „Große Manifestation", die in den letzten Tagen kommen werde, angekündigt und verheißen hatte. In seinen Briefen an die Regenten der bedeutendsten Staaten Europas forderte er diese auf, sie möchten ihm bei der Hochhaltung der Religion und bei der Einführung des universalen Friedens beistehen. Nach dem öffentlichen Hervortreten Bahá’u’lláhs wurden seine Anhänger, die ihn als den Verheißenen anerkannten, Bahai (Kinder des Lichts) genannt. Im Jahr 1868 wurde Bahá’u’lláh vom Sultan der Türkei nach Akka in Syrien verbannt, wo er den größten Teil seiner lehrreichen Werke verfaßte und wo er am 28. Mai 1892 starb. Zuvor übertrug er seinem Sohn Abbas Effendi ('Abdu'l-Bahá) die Verbreitung seiner Lehre und bestimmte ihn zum Mittelpunkt und Lehrer für alle Bahai der Welt.
Es gibt nicht nur in den mohammedanischen Ländern Bahai, sondern auch in allen Ländern Europas, sowie in Amerika, Japan, Indien, China etc. Dies kommt daher, daß Bahá’u’lláh den Babismus, der mehr nationale Bedeutung hatte, in eine universale Religion umwandelte, die als die Erfüllung und Vollendung aller bisherigen Religionen gelten kann. Die Juden erwarten den Messias, die Christen das Wiederkommen Christi, die Mohammedaner den Mahdi, die Buddhisten den fünften Buddha, die Zoroastrier den Schah Bahram, die Hindus die Wiederverkörperung Krischnas und die Atheisten — eine bessere soziale Organisation.
In Bahá’u’lláh sind alle diese Erwartungen erfüllt. Seine Lehre beseitigt alle Eifersucht und Feindseligkeit, die zwischen den verschiedenen Religionen besteht; sie befreit die Religionen von ihren Verfälschungen, die im Lauf der Zeit durch Einführung von Dogmen und Riten entstanden und bringt sie alle durch Wiederherstellung ihrer ursprünglichen Reinheit in Einklang. Das einzige Dogma der Lehre ist der Glaube an den einigen Gott und an seine Manifestationen (Zoroaster, Buddha, Mose, Jesus, Mohammed, Bahá’u’lláh).
Die Hauptschriften Bahá’u’lláhs sind der Kitab el Ighan (Buch der Gewißheit), der Kitab el Akdas (Buch der Gesetze), der Kitab el Ahd (Buch des Bundes) und zahlreiche Sendschreiben, genannt „Tablets“, die er an die wichtigsten Herrscher oder an Privatpersonen richtete. Rituale haben keinen Platz in dieser Religion; letztere muß vielmehr in allen Handlungen des Lebens zum Ausdruck kommen und in wahrer Gottes- und Nächstenliebe gipfeln. Jedermann muß einen Beruf haben und ihn ausüben. Gute Erziehung der Kinder ist zur Pflicht gemacht und geregelt.
Streitfragen, welche nicht anders beigelegt werden können, sind der Entscheidung des Zivilgesetzes jeden Landes und dem Bait’ul’Adl oder „Haus der Gerechtigkeit“, das durch Bahá’u’lláh eingesetzt wurde, unterworfen. Achtung gegenüber jeder Regierungs- und Staatseinrichtung ist als einem Teil der Achtung, die wir Gott schulden, gefordert. Um die Kriege aus der Welt zu schaffen, ist ein internationaler Schiedsgerichtshof zu errichten. Auch soll neben der Muttersprache eine universale Einheits-Sprache eingeführt werden. „Ihr seid alle die Blätter eines Baumes und die Tropfen eines Meeres“ sagt Bahá’u’lláh.
Es ist also weniger die Einführung einer neuen Religion, als die Erneuerung und Vereinigung aller Religionen, was heute von 'Abdu'l-Bahá erstrebt wird. (Vgl. Nouveau, Larousse, illustré supplement, p. 66.)
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In unserem Verlag sind erschienen:
1. Die Geschichte der Bahai-Bewegung, von S. S. Deutsch von Wilhelm Herrigel. Dritte Ausgabe . . . -.20
2. Bahai-Perlen, Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . . -.20
3. Ehe Abraham war, war Ich, v. Thornton Chase. Deutsch v. W.Herrigel . . . . -.10
4. Das heilige Tablet, ein Sendschreiben Baha’o’llahs an die Christenheit. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . -.10
5. Die Universale Weltreligion, Ein Blick in die Bahai-Lehre von Alice T. Schwarz . . . . -.50
6. Die Offenbarung Baha’u’llahs, von J.D. Brittingham. Deutsch von Wilhelm. Herrigel . . . -.50
7. Verborgene Worte von Bahá’u’lláh. Dtsch. v. A. Schwarz u. W. Herrigel . . . 1.--
8. Baha’u’llah, Frohe Botschaften, Worte des Paradieses, Tablet Tarasat, Tablet Taschalliat, Tablet Ischrakat. Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Halbleinen gebunden . . . 2.50
in feinstem Ganzleinen gebunden . . . . . 3.--
9. Einheitsreligion. Ihre Wirkung auf Staat, Erziehung, Sozialpolitik, Frauenrechte und die einzelne Persönlichkeit, von Dr. jur. H. Dreyfus, Deutsch von Wilhelm Herrigel. Neue Auflage . . . -.50
10. Die Bahaibewegung im allgemeinen und ihre großen Wirkungen in Indien, von Wilhelm Herrigel . . . . -.50
11. Eine Botschaft an die Juden, von Abdul Baha Abbas. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . -.20
12. Abdul Baha Abbas, Ansprachen über die Bahailehre. Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Halbleinen gebunden . . . . . 3.--
in feinstem Ganzleinen gebunden. . . . . 3.50
13. Geschichte und Wahrheitsbeweise der Bahaireligion, von Mirza Abul Fazl. Deutsch von W. Herrigel, in Halbleinen geb. . . . . 4.50
In Ganzleinen gebunden . . . . 5.--
14. Abdul Baha Abbas’ Leben und Lehren, von Myron H. Phelps. Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Ganzleinen gebunden . . . . 4.--
15. Das Hinscheiden Abdul Bahas, ("The Passing of Abdul Baha") Deutsch von Alice T. Schwarz . . . -.50
16. Das neue Zeitalter von Ch. M. Remey. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . . —.50
17. Die soziale Frage und ihre Lösung im Sinne der Bahailehre von Dr. Hermann Grossmann . . . . . —.20
18. Die Bahai-Offenbarung, ein Lehrbuch von Thornton Chase, deutsch von W. Herrigel, kartoniert M. 4.--, in Halbleinen gebunden M. 4.60
19. Bah’u’lláh und das neue Zeitalter, ein Lehrbuch von Dr. J. E. Esslemont, deutsch von W. Herrigel und H. Küstner. In Ganzleinen gebunden . . . . . 4.50
20. Sonne der Wahrheit, Jahrgang 3 - 6 in Halbleinen gebunden . . . . . 6.50
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