Sonne der Wahrheit/Jahrgang 7/Heft 7/Text

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SONNE

DER

WAHRHEIT
 
Heft VII VII.JAHRG. SEPT. 1927
 
ORGAN DES DEUTSCHEN BAHAI-BUNDES STUTTGART


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Abdu’l-Bahás Erläuterung der Bahá’i -Prinzipien.


1. Die ganze Menschheit muss als Einheit betrachtet werden.

Baha’u’lláh wandte Sich an die gesamte Menschheit mit den Worten: „Ihr seid alle die Blätter eines Zweigs und die Früchte eines Baumes“. Das heißt: die Menschheit gleicht einem Baum und die Nationen oder Völker gleichen den verschiedenen Aesten und Zweigen; die einzelnen Menschen aber gleichen den Blüten und Früchten dieses Baumes. In dieser Weise stellte Baha’u’lláh das Prinzip der Einheit der Menschheit dar. Baha’u’lláh verkündigte die Einheit der ganzen Menschheit, er versenkte sie alle im Meer der göttlichen Gnade.


2. Alle Menschen sollen die Wahrheit selbständig erforschen.

In religiösen Fragen sollte niemand blindlings seinen Eltern und Voreltern folgen. Jeder muß mit eigenen Augen sehen, mit eigenen Ohren hören und die Wahrheit suchen, denn die Religionen sind häufig nichts anderes als Nachahmungen des von den Eltern und Voreltern übernommenen Glaubens.


3. Alle Religionen haben eine gemeinsame Grundlage.

Alle göttlichen Verordnungen beruhen auf ein und derselben Wirklichkeit. Diese Grundlage ist die Wahrheit und bildet eine Einheit, nicht eine Mehrheit. Daher beruhen alle Religionen auf einer einheitlichen Grundlage. Im Laufe der Zeit sind gewisse Formen und Zeremonien der Religion beigefügt worden. Dieses bigotte menschliche Beiwerk ist unwesentlich und nebensächlich und verursacht die Abweichungen und Streitigkeiten unter den Religionen. Wenn wir aber diese äußere Form beiseite legen und die Wirklichkeit suchen, so zeigt sich, daß es nur eine göttliche Religion gibt.


4. Die Religion muss die Ursache der Einigkeit und Eintracht unter den Menschen sein.

Die Religion ist für die Menschheit die größte göttliche Gabe, die Ursache des wahren Lebens und hohen sittlichen Wertes; sie führt den Menschen zum ewigen Leben. Die Religion sollte weder Haß und Feindschaft noch Tyrannei und Ungerechtigkeiten verursachen. Gegenüber einer Religion, die zu Mißhelligkeit und Zwietracht, zu Spaltungen und Streitigkeiten führt, wäre Religionslosigkeit vorzuziehen. Die religiösen Lehren sind für die Seele das, was die Arznei für den Kranken ist. Wenn aber ein Heilmittel die Krankheit verschlimmert, so ist es besser, es nicht anzuwenden.


5. Die Religion muss mit Wissenschaft und Vernunft übereinstimmen.

Die Religion muß mit der Wissenschaft übereinstimmen und der Vernunft entsprechen, so daß die Wissenschaft die Religion, die Religion die Wissenschaft stützt. Diese beiden müssen unauflöslich miteinander verbunden sein.


6. Mann und Frau haben gleiche Rechte.

Dies ist eine besondere Lehre Baha’u’lláhs, denn die früheren Religionen stellen die Männer über die Frauen. Töchter und Söhne müssen gleichwertige Erziehung und Bildung genießen. Dies wird viel zum Fortschritt und zur Einigung der Menschheit beitragen.


7. Vorurteile jeglicher Art müssen abgelegt werden.

Alle Propheten Gottes kamen, um die Menschen zu einigen, nicht um sie zu trennen. Sie kamen, um das Gesetz der Liebe zu verwirklichen, nicht um Feindschaft unter sie zu bringen. Daher müssen alle Vorurteile rassischer, völkischer, politischer oder religiöser Art abgelegt werden. Wir müssen zur Ursache der Einigung der ganzen Menschheit werden.


8. Der Weltfriede muss verwirklicht werden.

Alle Menschen und Nationen sollen sich bemühen, Frieden unter sich zu schließen. Sie sollen darnach streben, daß der universale Friede zwischen allen Regierungen, Religionen, Rassen und zwischen den Bewohnern der ganzen Welt verwirklicht wird. Die Errichtung des Weltfriedens ist heutzutage die wichtigste Angelegenheit. Die Verwirklichung dieses Prinzips ist eine schreiende Notwendigkeit unserer Zeit.


9. Beide Geschlechter sollen die beste geistige und sittliche Bildung und Erziehung geniessen.

Alle Menschen müssen erzogen und belehrt werden. Eine Forderung der Religion ist, daß jedermann erzogen werde und daß er die Möglichkeit habe, Wissen und Kenntnisse zu erwerben. Die Erziehung jedes Kindes ist unerläßliche Pflicht. Für Elternlose und Unbemittelte hat die Gemeinde zu sorgen.


10. Die soziale Frage muss gelöst werden.

Keiner der früheren Religionsstifter hat die soziale Frage in so umfassender, vergeistigter Weise gelöst wie Baha’u’lláh. Er hat Anordnungen getroffen, welche die Wohlfahrt und das Glück der ganzen Menschheit sichern. Wenn sich der Reiche eines schönen, sorglosen Lebens erfreut, so hat auch der Arme ein Anrecht auf ein trautes Heim und ein sorgenfreies Dasein. Solange die bisherigen Verhältnisse dauern, wird kein wahrhaft glücklicher Zustand für den Menschen erreicht werden. Vor Gott sind alle Menschen gleich berechtigt, vor Ihm gibt es kein Ansehen der Person; alle stehen im Schutze seiner Gerechtigkeit.


11. Es muss eine Einheitssprache und Einheitsschrift eingeführt werden.

Baha’u’lláh befahl die Einführung einer Welteinheitssprache. Es muß aus allen Ländern ein Ausschuß zusammentreten, der zur Erleichterung des internationalen Verkehrs entweder eine schon bestehende Sprache zur Weitsprache erklären oder eine neue Sprache als Weltsprache schaffen soll; diese Sprache muß in allen Schulen und Hochschulen der Welt gelehrt werden, damit dann niemand mehr nötig hat, außer dieser Sprache und seiner Muttersprache eine weitere zu erlernen.


12. Es muss ein Weltschiedsgerichtshof eingesetzt werden.

Nach dem Gebot Gottes soll durch das ernstliche Bestreben aller Menschen ein Weltschiedsgerichtshof geschaffen werden, der die Streitigkeiten aller Nationen schlichten soll und dessen Entscheidung sich jedermann unterzuordnen hat.

Vor mehr als 50 Jahren befahl Baha’u’lláh der Menschheit, den Weltfrieden aufzurichten und rief alle Nationen zum „internationalen Ausgleich“, damit alle Grenzfragen sowie die Fragen nationaler Ehre, nationalen Eigentums und aller internationalen Lebensinteressen durch ein schiedsrichterliches „Haus der Gerechtigkeit" entschieden werden können.


Baha’u’lláh verkündigte diese Prinzipien allen Herrschern der Welt. Sie sind der Geist und das Licht dieses Zeitalters. Von ihrer Verwirklichung hängt das Wohlergehen für unsere Zeit und das der gesamten Menschheit ab.

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SONNE    DER  WAHRHEIT
Organ des Bahá’i-Bundes, Deutscher Zweig
Herausgegeben vom Verlag des Bahá’i-Bundes, Deutscher Zweig, Stuttgart
Verantwortliche Schriftleitung: Alice Schwarz - Solivo, Stuttgart, Alexanderstraße 3
Preis vierteljährlich 1,80 Goldmark, im Ausland 2.– Goldmark.
Heft 7 Stuttgart, im September 1927
’Izzat (Macht) 84
7. Jahrgang

Inhalt: Beantwortete Fragen. — Das Wesen der Bahá’i-Bewegung. — Rückblick und Ausblick. — Das kommende Zeitalter der Gesundung. — Begebenheiten aus meinem Leben.


Motto: Einheit der Menschheit — Universaler Friede — Universale Religion




"Das Gesicht Gott zugewandt bedeutet Heilung des Körpers, des Gemüts und der Seele."

"Denke zu allen Zeiten und an allen Orten daran, daß Gott getreu ist und bezweifle dies nicht! Sei fest im Pfade des Herrn, sei wie ein unverrückbarer Berg und sei unwandelbar in deiner Standhaftigkeit."

'Abdu'l-Bahá.


Wahrlich Er ist aus dem unsichtbaren Himmel herabgekommen und mit Ihm die Standarte: „Er tut was in Seinem Willen liegt“ und mit Ihm die Heerscharen der Macht und Autorität. Zu allen außer Ihm sei gesagt: es ist jedem zur Pflicht gemacht sich dem anzuschließen was Er befohlen hat - durch Gesetz und Anordnungen; und wenn jemand davon abweicht, auch nur um haaresbreite, so werden dessen Taten für nichts geachtet.

Bahá’u’lláh.

Bahá'i-Scriptures N. 512.


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Beantwortete Fragen.

Worte 'Abdu'l-Bahás

gesammelt und aus dem Persischen übersetzt von Laura Clifford Barney. Autorisierte und überprüfte deutsche Uebersetzung von Wilhelm Herrigel.

(Fortsetzung.)


15. Kapitel.

Der wahre Reichtum.

Der Wert und die Größe aller Geschöpfe sind von verschiedenen Ursachen und Umständen abhängig.

Der vortrefflichste, wohlgeschmückteste und höchste Zustand der Erde ist, unter dem segenspendenden Frühlingsregen grün und fruchtbar zu sein. Die Pflanzen wachsen, Blumen und wohlriechende Kräuter spriessen hervor, fruchtbare Bäume blühen und tragen neue und frische Früchte. Die Gärten erlangen hohe Schönheit, und die Wiesen prangen in reichem Schmuck, die Berge und Täler stehen in leuchtendem Grün, Gärten, Felder, Dörfer und Städte sind schön geschmückt. Hierin besteht der Reichtum des Mineralreichs.

Der höchste Zustand der Pflanzenwelt ist dieser, daß ein Baum am Ufer eines Stromes wächst, daß ihn ein sanfter Wind bewegt, die Wärme der Sonne bestrahlt, daß ihn ein Gärtner pflegt und er sich von Tag zu Tag besser entwickelt und Früchte trägt. Aber sein wirkliches Glück besteht darin, daß seine Früchte in die Tier- und Menschenwelt eingehen und das ersetzen, was in den Körpern der Tiere und der Menschen verbraucht wurde.

Für das Tier ist es das Höchste, vollkommene Glieder, Organe und Kräfte zu haben und alles, dessen es bedarf, zu besitzen. Auf einer grünen und üppigen Wiese, an einem fliessenden Wasser oder in einem schönen grünen Wald zu leben, ist daher des Tieres höchstes Glück. Sind alle diese Dinge für das Tier vorgesehen, dann ist kein größeres Glück für dasselbe denkbar. Wenn z. B. ein Vogel sein Nest in einem grünen, früchtereichen Walde, in luftiger Höhe auf einem himmelwärts strebenden Zweig baut, und alles findet, was er an Futter und an Wasser bedarf, so ist dies sein höchstes Glück.

Die wirkliche Gunst für das Tier besteht aber darin, daß es von der Tierwelt in die Menschenwelt übergeht, gleich den mikroskopischen Lebewesen, die durch das Wasser und die Luft in den Körper des Menschen eintreten, dort assimiliert werden und das, was hier verbraucht wurde, ersetzen. Dies ist die größte Ehre und Gunst für die Tierwelt; eine größere Ehre als diese kann ihr nicht zuteil werden. Dieser Reichtum, dieser Ueberfluß und diese Fülle machen also das vollkommene Glück der Minerale, der Pflanzen und der Tiere aus. Kein Reichtum, kein Wohlstand, keine Bequemlichkeit oder Behaglichkeit der Welt kommt dem Reichtum eines Vogels gleich; die weiten Täler und Berge sind sein Wohnort, und alle Saaten und Ernten sind seine Nahrung und sein Reichtum, alle Länder, Dörfer, Wiesen, Weiden, Wälder und Städte sind sein Besitz. Wer ist nun reicher, dieser Vogel oder der reichste Mensch? Der Vogel mag sich Körner sammeln, soviel er will, sein Reichtum vermindert sich nie.

Es ist daher klar, daß die Ehre und Größe des Menschen in etwas höherem als in materiellen Reichtümern bestehen muß. Materielle Annehmlichkeiten sind nur ein Zweig, aber die Wurzeln der Größe des Menschen sind Eigenschaften und Tugenden, die den Schmuck seines Wesens bilden. Diese sind von Gott, sie sind himmlische Gaben, erhabene Schwingungen, Liebe und Erkenntnis Gottes; sie äussern sich in umfassender Weisheit, verstandesmäßiger Vorstellung, wissenschaftlicher Entdeckung, in Gerechtigkeit, Gleichheit, Wahrhaftigkeit, Güte, freiem Mut und wahrer Seelenstärke; in Achtung vor den Rechten der Mitmenschen und in der Wahrung von Abmachungen und Verträgen; in Redlichkeit in allen Lebenslagen, im absoluten Dienst der Wahrheit, in der Aufopferung des Einzelnen für das Gute aller Völker, in Freundlichkeit und Achtung gegenüber allen Nationen, im Gehorsam gegenüber den Lehren Gottes, im Dienste des göttlichen Königreiches, in der Führung des Volkes und in der Erziehung der Nationen und Rassen. Dies ist das Glück des Menschengeschlechts. Dies ist die erhabene Stufe des Menschen auf Erden. Dies ist ewiges Leben und himmlische Ehre.

Diese Tugenden gehen aber nicht aus dem Wesen des Menschen hervor, sondern [Seite 99] aus der Macht Gottes und aus den göttlichen Lehren, denn sie bedürfen, um offenbart zu werden, einer übernatürlichen Macht. Es mag vorkommen, daß schon in der Natur eine Spur dieser hohen Grade erscheint; dort sind sie aber nicht von Dauer, sondern gleichen den Sonnenstrahlen, die auf eine Mauer fallen.

Da der gütige Gott den Menschen diese herrliche Krone aufs Haupt gesetzt hat, sollte der Mensch darnach trachten, daß ihre funkelnden Edelsteine auch in der Welt sichtbar werden.





Ein von Bahá’u’lláh längere Zeit bewohntes Haus.


Zweiter Teil.

Einige christliche Themen.

16. Kapitel.

Es bedarf äußerer Formen und Symbole, um geistige Begriffe zu vermitteln.

Von großer Wichtigkeit für das richtige Verständnis der Probleme und Fragen, die wir bereits erwähnten und derer, über die wir [Seite 100] noch sprechen wollen, ist die Tatsache, daß es zweierlei Arten der menschlichen Erkenntnis gibt. Die eine Art ist die der Erkenntnis der durch die Sinne wahrnehmbaren Dinge, nämlich der Dinge, die man sehen, hören, schmecken, riechen oder fühlen kann, und die man sachlich oder wahrnehmbar nennt. So sagt man von der Sonne, weil man sie sehen kann, sie sei ein Gegenstand. Töne sind von uns wahrnehmbar, weil man sie hören kann. Düfte sind für uns bemerkbar, weil sie eingeatmet werden können und unser Geruchsinn sie empfindet; Nahrungsmittel sind für uns wahrnehmbar, weil der Gaumen ihre Süßigkeit, ihre Säure oder ihren Salzgehalt verspürt; auch Hitze und Kälte spüren wir, weil unser Gefühl sie empfindet. Diese Dinge nennen wir durch die Sinne wahrnehmbare Wirklichkeit.

Die andere Art der menschlichen Erkenntnis ist geistig, d.h. sie ist eine Wirklichkeit des Verstandes, sie hat keine äußere Form und ist an keinen Ort gebunden, auch ist sie nicht durch die Sinne wahrnehmbar. Die Verstandeskraft kann z.B. nicht durch die Sinne wahrgenommen werden, wie überhaupt keine der inneren Eigenschaften des Menschen durch die Sinne wahrnehmbar ist, im Gegenteil, dies alles ist geistige Wirklichkeit. So ist z.B. die Liebe eine geistige Wirklichkeit, sie ist nicht durch die Sinne wahrnehmbar, das Ohr hört sie nicht, das Auge sieht sie nicht, der Geruchsinn empfindet sie nicht, der Geschmack unterscheidet sie nicht, der Tastsinn fühlt sie nicht. Sogar der Aether, dessen Kräfte in der Physik Hitze, Licht, Elektrizität und Magnetismus genannt werden, ist geistige Wirklichkeit und kann nicht durch die Sinne wahrgenommen werden. Und auch die Natur ist ihrem Wesen nach eine geistige Wirklichkeit, sie, dh. ihr Wesen, kann nicht durch die Sinne wahrgenommen werden; der menschliche Geist ist eine geistige und keine durch die Sinne wahrnehmbare Wirklichkeit... Um nun diese geistigen Wesenheiten zu erklären, ist man genötigt, sie bildlich zum Ausdruck zu bringen, weil es in der äußeren Form der Existenz nichts gibt, das nicht stofflich ist. Um daher die Wirklichkeit des Geistes, seinen Zustand und seine Stufe zu erklären, muß man Erklärungen in Form von sichtbaren oder wahrnehmbaren Dingen geben, weil alles, was in der äußeren Welt vorhanden, durch die Sinne wahrnehmbar ist. Leid und Freude sind z.B. geistige Zustände; wenn man diese geistigen Eigenschaften zum Ausdruck bringen will, sagt man: „Mein Herz ist befreit", obgleich das Herz des Menschen weder bedrückt noch beschwert war. Dies ist ein geistiger Zustand; um ihn zu erklären, muß man seine Zuflucht zu greifbaren Formen nehmen. Ein anderes Beispiel ist dies: Du sagst „Dieser Mensch macht große Fortschritte“, obgleich er am gleichen Platz bleibt; oder: „Die Stellung jenes Menschen war erhaben“, obgleich er, wie jeder andere, auf der Erde wandelte. Diese Erhabenheit und dieser Fortschritt sind geistige Zustände und bestehen in Wirklichkeit im Geist; um sie aber zu erklären, muß man seine Zuflucht zu sichtbaren Formen nehmen, weil es in der äußeren Welt nichts gibt, das nicht wahrnehmbar ist. So ist z.B. das Symbol der Erkenntnis Licht und das der Unwissenheit Finsternis. Bedenket aber: Ist Erkenntnis sichtbares Licht oder Unwissenheit wahrnehmbare Finsternis? Nein, es sind nur Symbole, nur geistige Zustände. Wenn man sie aber zum Ausdruck bringen will, dann nennt man Wissen Licht und Unwissenheit Finsternis. Wir sagen: „Mein Herz war dunkel und es wurde erleuchtet.“ Das Licht des Wissens und die Finsternis der Unwissenheit sind daher geistige Wirklichkeit, sie können nicht durch die Sinne wahrgenommen werden; wenn wir aber nach Erklärungen für sie suchen, müssen wir ihnen eine wahrnehmbare Form geben.

Es ist daher klar, daß die Taube, die auf Christus herabkam, keine materielle Taube, sondern ein geistiger Zustand war, der, um faßbar zu sein, durch eine sichtbare Form dargestellt wurde. So ist auch im Alten Testament gesagt, daß Gott als eine Feuersäule erschien; damit ist keine materielle Form gemeint, es war eine geistige Wirklichkeit, die durch ein sichtbares Bild veranschaulicht wurde.

Christus sagte: „Der Vater ist im Sohn und der Sohn ist im Vater.“ War Christus innerhalb Gott oder Gott innerhalb Christus? Nein, im Namen Gottes: Dies war nicht so. Im Gegenteil, dies ist ein geistiger Zustand, der bildlich veranschaulicht wurde.

Wir kommen nun zu der Erklärung der Worte Bahá’u’lláhs, da Er sagte:*) O König, wahrlich ich schlief auf meinem Bett gleich einem anderen Menschen; der Odem des Allerherrlichsten wehte über mich und gab mir Kenntnis von allem, was war. Dies kommt nicht aus mir, sondern von dem [Seite 101] Machtvollen, dem Allwissenden.“ Dies ist der Zustand der Offenbarung; es ist keine wahrnehmbare, sondern eine geistige Wirklichkeit, die befreit und unabhängig ist von Zeit, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft; es ist eine Erklärung, ein Gleichnis, eine bildliche Darstellung und darf nicht buchstäblich genommen werden; es ist kein Zustand, den der Mensch begreifen kann. Schlaf und Wachsein gehen von einem Zustand in den anderen über. Der Schlaf ist der Zustand der Ruhe und das Wachsein ist der Zustand der Bewegung; der Schlaf ist der Zustand des Schweigens, das Wachsein der Zustand des Sprechens; der Schlaf ist der Zustand des Verborgenseins, das Wachsein der Zustand der Offenbarung. Im Persischen und Arabischen sagt man z.B.: „Die Erde lag im Schlaf und der Frühling kam und weckte sie,“ oder: „Die Erde war tot und der Frühling kam und belebte sie.“ Solche Ausdrücke sind bildliche Darstellungen, Allegorien und mystische Erklärungen. Kurz, die heiligen Manifestationen waren immer leuchtende Wirklichkeiten und werden immer solche bleiben; in ihrem Wesen geht kein Wechsel und keine Veränderung vor sich. Vor ihrer Erklärung sind sie still und ruhig wie ein schlafender Mensch, und nach ihrer Erklärung sprechen sie wie ein wachender Mensch und sind erleuchtet.

*) Auszug aus einem Brief an den Schah von Persien.


17. Kapitel.

Die Geburt Christi.

Frage: Inwiefern war Christus vom heiligen Geist geboren?

Antwort: In Bezug auf diese Frage sind Theologen und die Materialisten verschiedener Meinung. Die Theologen glauben, Christus sei vom heiligen Geist geboren, die Materialisten dagegen halten dies für unmöglich und sagen, er habe ohne Zweifel einen menschlichen Vater gehabt.

Im Koran heißt es: „Und wir sandten unseren Geist zu ihr und er erschien ihr in der Gestalt eines vollkommenen Mannes.“ Dies bedeutete, daß der heilige Geist eine menschliche Gestalt annahm, wie ein Bild im Spiegel erscheint und er redete Maria an.

Die Materialisten glauben, daß es eine Paarung geben müsse, sie sagen: „Ein lebendiger Körper kann nicht von einem leblosen Körper erschaffen werden, und ohne Mann und Frau kann es keine Befruchtung geben. Sie denken, dies sei nicht nur beim Menschen, sondern auch bei den Tieren und Pflanzen unmöglich. Denn diese Verbindung des Männlichen-Weiblichen bestehe in allen lebenden Wesen und Pflanzen. Diese Paarung der Lebewesen ist auch im Koran erwähnt, wo es heißt: „Ruhm sei Dem, der alle Paare erschaffen hat, und zwar bei allen Dingen, die die Erde hervorbringt und bei den Menschen und auch bei den Dingen, die wir nicht kennen.“ Das heißt, Menschen, Tiere und Pflanzen sind alle als Paare erschaffen — „und von allem schufen Wir zwei Arten.“ Das heißt, Wir haben alle Wesen durch Paarung erschaffen.

Die Materialisten sagen also: „Ein Mensch kann ohne einen menschlichen Vater nicht gedacht werden.“ Die Theologen antworten darauf: „Dies ist nicht unmöglich und nicht ausgeschlossen, aber man hat es nicht gesehen, und es ist ein großer Unterschied zwischen Unmöglichem und Unbekanntem. In früheren Zeiten war z.B. der Telegraf, der den Osten mit dem Westen verbindet, unbekannt, aber nicht unmöglich; Photografie und Phonograf waren unbekannt, aber nicht unmöglich.

Die Materialisten bestehen auf ihrem Glauben, aber die Theologen erwidern ihnen wie folgt: „Ist diese Erde ewig oder vergänglich?" Die Materialisten antworten: „Es ist wissenschaftlich festgestellt, daß sie vergänglich ist; im Anfang ist unsere Erde eine glühende Kugel gewesen, die sich allmählich abkühlte; es hat sich dann eine Kruste um sie gebildet und auf dieser sind zuerst Pflanzen, dann Tiere und zuletzt der Mensch ins Dasein getreten.“ Die Theologen sagen: „Dann geht aus eurer Darstellung klar und deutlich hervor, daß der Mensch auf Erden vergänglich und nicht ewig ist. Somit hatte sicherlich der erste Mensch weder Vater noch Mutter, denn die Existenz ist ja vergänglich. Ist die Schöpfung des Menschen, sogar wenn sie allmählich vor sich ging, ohne Vater und Mutter nicht viel schwieriger zu begreifen, als die Schöpfung eines Menschen, die nur ohne Vater vor sich ging? Wenn ihr nun zugeben müßt, daß der erste Mensch entweder allmählich oder auf einmal ohne Vater und Mutter ins Leben trat, dann kann es keinen Zweifel mehr darüber geben, daß auch ein Mensch ohne einen leiblichen Vater in die Welt kommen kann. Ihr könnt dies nicht als eine Unmöglichkeit ansehen, andernfalls ist euer Denken unlogisch. Wenn ihr z.B. sagen würdet, diese Lampe habe einmal ihr Licht gegeben, ohne einen Docht und ohne Oel, und ihr würdet hernach behaupten, es sei unmöglich, daß sie [Seite 102] ihr Licht gebe ohne einen Docht, so wäre dies unlogisch.“

Christus hatte eine Mutter; der erste Mensch hatte — wie selbst die Materialisten glauben — weder Vater noch Mutter.*)

*) Diese Auseinandersetzung zeigt, wie nutzlos eine Diskussion über solche Fragen ist. Die Lehre 'Abdu'l-Bahás über die Geburt Christi ist im nächsten Kapitel zu finden.


18. Kapitel.

Die Größe Christi liegt in Seiner Vollkommenheit.

Ein großer Mann ist ein großer Mann, einerlei, ob er von einem menschlichen Vater gezeugt wurde oder nicht. Wenn es ein Vorzug ist, ohne einen Vater in die Welt gekommen zu sein, dann ist Adam größer und vortrefflicher als alle Propheten und Botschafter Gottes, denn er hatte weder Vater noch Mutter. Was Ehre und Größe verursacht, ist der Glanz und die Gabe der göttlichen Vollkommenheit. Die Sonne ging aus Substanz und Form hervor, und diese können mit Vater und Mutter verglichen werden. Die Sonne ist absolut vollkommen, aber die Finsternis hat weder Substanz noch Form, weder Vater noch Mutter, sie ist ganz und gar unvollkommen. Der Stoff des physischen Lebens Adams war Erde, aber der Stoff des Abraham war reiner menschlicher Same; es ist gewiß, daß der reine und keusche menschliche Same höher ist als Erde.

Ueberdies ist im ersten Kapitel des Ev. Johannis im 12. und 13. Vers zu lesen: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben. Welche nicht von dem Geblüt, noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.“

Aus diesen Versen geht deutlich hervor, daß das Wesen eines Jüngers auch nicht durch physische Macht erschaffen wird, sondern durch die geistige Wirklichkeit. Ehre und Größe Christi hängen nicht davon ab, daß er keinen menschlichen Vater hatte, sondern von seiner Vollkommenheit, seinen Gaben und seiner göttlichen Herrlichkeit. Wenn die Größe Christi dem Umstand zuzuschreiben wäre, daß Er keinen menschlichen Vater hatte, dann wäre Adam noch größer als Christus, denn er hatte weder Vater noch Mutter. Im Alten Testament lesen wir:

„Und Gott der Herr machte den Menschen aus einem Erdenkloß, und er blies ihm ein den lebendigeren Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige Seele.“ (1. Mose 2, 7.)

Beachtet, daß hier gesagt ist, Adam sei ins Leben gerufen worden durch den Geist des Lebens. Ueberdies beweist der Ausdruck, den Johannis in Bezug auf die Jünger gebrauchte, daß auch sie von dem himmlischen Vater ausgingen. Daher ist es klar, daß die heilige Wirklichkeit, d.h. die wirkliche Existenz jedes großen Menschen aus Gott hervorgeht und daß sie ihr Sein dem Odem des heilgen Geistes verdankt.

Dies würde bedeuten: Wenn es der größte Ruhm für den Menschen ist, ohne einen menschlichen Vater in die Welt zu kommen, dann ist Adam größer als alle andern, denn er hatte weder Vater noch Mutter. Ist es für einen Menschen besser, aus lebendigem Stoff oder aus Erde erschaffen zu sein? Es ist gewiß besser, wenn er aus lebendiger Substanz erschaffen ist. Aber Christus war vom heiligen Geist geboren und kam durch ihn ins Dasein.

Kurz gesagt, der Glanz und die Ehre der heiligen Seelen und der göttlichen Manifestationen kommt von ihrer göttlichen Vollkommenheit, von den göttlichen Gaben, der göttlichen Herrlichkeit und von nichts anderem.


19. Kapitel.

Die Taufe Christi.

Frage: Im Evangelium Mathäi im 3. Kapitel, Vers 13, 14 und 15 lesen wir:

„Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, daß er sich von ihm taufen ließe. Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf wohl, daß ich von dir getauft werde und du kommst zu mir? Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Laß es jetzt also sein; also gebühret es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er es ihm zu.“

Was bedeutet diese Taufe? Wenn Christus die höchste Vollkommenheit besaß, warum hatte Er dann diese Taufe nötig?

Antwort: Das Prinzip der Taufe ist Reinigung durch Buße. Johannes ermahnte und verwarnte die Menschen; er veranlaßte sie Buße zu tun, dann taufte er sie. Deshalb ist es klar, daß diese Taufe ein Symbol der Reue ist über alle Sünden; ihre Bedeutung kommt in folgenden Worten zum Ausdruck: „O Gott! Wie mein Körper von der physischen Unreinigkeit gereinigt und gewaschen [Seite 103] wurde, so reinige und heilige in gleicher Weise auch meinen Geist von der Unreinheit dieser Welt, die an der Schwelle Deiner Einheit nicht bestehen kann.“ Buße ist Umkehr vom Ungehorsam zum Gehorsam. Nachdem sich der Mensch von Gott entfernt und sich Ihm entfremdet hatte, bereut er und unterzieht sich der Reinigung, und dies ist ein Symbol, das in folgenden Worten Ausdruck findet: „O Gott! Mache mein Herz gut und rein, befreie und heilige es von allem andern außer Deiner Liebe.“

Da nun Christus wünschte, daß diese Einrichtung des Johannes zu jener Zeit von allen Menschen benutzt werden sollte, paßte er sich derselben ebenfalls an, um das Volk zu erwecken und um das Gesetz der früheren Religionen zu erfüllen. Obgleich die Bußtaufe damals die Einrichtung des Johannes war, wurde sie doch in Wirklichkeit in der Religion Gottes schon früher ausgeübt. Christus hatte die Taufe nicht nötig. Da sie aber zu jener Zeit eine gute und lobenswerte Handlung und ein Zeichen der „Frohen Botschaften des Königreiches“ war, unterwarf auch Er sich diesem Brauch. Später aber sagte Er, daß die wahre Taufe nicht die sei, die mit materiellem Wasser ausgeführt werde, sondern die, bei der mit Geist und mit Wasser getauft werde. In diesem Fall bedeutet das Wort „Wasser“ kein materielles Wasser, denn in einer andern Stelle heißt es erläuternd, daß sie durch Ihn (Christus) mit dem heiligen Geist und mit Feuer getauft würden. Daraus geht klar hervor, daß sich dies nicht auf materielles Feuer und Wasser bezieht, denn eine Taufe mit Feuer ist unmöglich.

Der Geist ist die Gabe Gottes, das Wasser Erkenntnis und Leben, und das Feuer ist die Liebe Gottes; denn das materielle Wasser reinigt das Herz des Menschen nicht, es reinigt nur seinen Körper. Aber das himmlische Wasser und der Geist, welche Erkenntnis und Leben sind, machen das menschliche Herz gut und rein. Ein Herz, das einen Teil von den Gaben des Geistes empfängt, wird geheiligt, gut und rein. Das heißt, das Wesen des Menschen wird gereinigt und geheiligt von der Unreinheit der weltlichen Natur. Diese natürliche Unreinheit besteht in bösen Eigenschaften wie Zorn, Leidenschaften, Weltsinn, Stolz, Lügenhaftigkeit, Heuchelei, Betrug, Eigenliebe usw.

Der Mensch kann sich nur durch die Hilfe des heiligen Geistes von dem Ansturm der sinnlichen Leidenschaften befreien. Deshalb sagte Er, daß die Taufe mit Geist, mit Wasser und mit Feuer notwendig und das Wesentliche sei, nämlich mit dem Geist der göttlichen Mildtätigkeit, dem Wasser der Erkenntnis und des Lebens und dem Feuer der Liebe Gottes. Der Mensch muß getauft werden mit diesem Geist, mit diesem Wasser und mit diesem Feuer, damit er erfüllt werde mit den ewigen Gaben. Was nützt ihn sonst die Taufe mit materiellem Wasser? Diese Wassertaufe war nur ein Symbol der Buße und des Suchens nach Vergebung der Sünden. Aber im Zeitalter Bahá’u’lláhs ist dies Symbol nicht mehr nötig, denn ihr wahrer Sinn, der darin liegt, mit dem Geist und der Liebe Gottes getauft zu werden, ist verstanden und festgestellt.


20. Kapitel.

Die Notwendigkeit der Taufe.

Frage: Ist die Wassertaufe (durch Untertauchen) nützlich und notwendig oder ist sie nutzlos? Wenn sie in dieser Form nützlich ist, warum wurde sie dann abgeschafft, und wenn sie nutzlos ist, warum übte dann Johannes diesen Brauch?

Antwort: Der Wechsel in den Zuständen, ihre Veränderung und Umgestaltung sind Notwendigkeiten im Wesen der Geschöpfe; und wesentliche Notwendigkeiten können nicht von dem Wesen der Dinge getrennt werden. So ist es absolut unmöglich, die Hitze von dem Feuer, die Nässe von dem Wasser oder das Licht von der Sonne zu trennen, denn sie sind wesentliche Notwendigkeiten. Wie nun der Wechsel und die Veränderung der Zustände für die Geschöpfe Notwendigkeiten sind, so werden auch die Gesetze in Uebereinstimmung mit dem Wechsel der Zeiten geändert. Zu Moses Zeiten z.B. war Sein Gesetz den Zuständen jener Zeit angepaßt; aber in den Tagen Christi hatten sich die Zustände derart verändert, daß sich das mosaische Gesetz nicht mehr für die Bedürfnisse der Menschen eignete und nicht mehr für sie paßte, weshalb es abgeschafft wurde. So kam es, daß Jesus den Sabbath brach und die Ehescheidung verbot. Nach Christus erlaubten vier Jünger, unter ihnen Petrus und Paulus, den Genuß von bisher in der heiligen Schrift verbotenem Fleisch, außer dem Genuß von Ersticktem, Götzenopfer und Blut. (Apostelgeschichte 15, 20). Sie verboten auch die Unzucht und hielten also diese vier Gebote [Seite 104] aufrecht. Später erlaubte Paulus sogar das Essen von Ersticktem, von Götzenopfer und von Blut und hielt nur noch das Verbot der Unzucht aufrecht. So schrieb Paulus im 14. Kapitel der Epistel an die Römer im 14. Vers: „Ich weiß und bin es gewiß, in dem Herrn Jesu, daß nichts gemein ist an ihm selbst ohne der es rechnet für gemein, denselben ist es gemein.“ Und in Titus 1, 15 schreibt Paulus: „Dem Reinen ist alles rein; den Unreinen aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern unrein ist beides ihr Sinn und Gewissen.“

Dieser Wechsel, diese Veränderung und Aufhebung der Gebote besagen deutlich, wie unmöglich es ist, die Zeit Christi mit der des Mose zu vergleichen. Die Lebensbedingungen und Erfordernisse der späteren Zeitperiode waren ganz andere geworden, und darum wurden die früheren Gesetze aufgehoben.

Die Existenz der Welt kann mit der des Menschen, und die Propheten und Botschafter Gottes können mit tüchtigen Aerzten verglichen werden. Die Menschen können nicht immer in ein und demselben Zustand bleiben; es gibt vielerlei Krankheiten, die alle ein besonderes Heilmittel erfordern. Der sorgfältige Arzt gibt nicht jedem Kranken die gleiche Medizin, um ihn zu heilen, sondern er wählt die Heilmittel und Arzneien je nach den verschiedenen Bedürfnissen der Körperbeschaffenheit und der Krankheit. Der eine Patient mag eine heftige, mit hohem Fieber verbundene Krankheit haben, und der gewissenhafte Arzt wird ihm ein kühlendes Heilmittel verordnen. Wenn sich aber eines Tages der Zustand dieses Patienten ändert, und anstelle des Fiebers Schüttelfrost tritt, so wird der erfahrene Arzt ohne Zweifel das kühlende Heilmittel weglassen und ihm wärmende Mittel verordnen. Dieser Wechsel wird durch den Zustand des Patienten bedingt und ist ein klarer Beweis von der Sorgfalt des Arztes.

Erwäget nun: Wäre es möglich, die Gesetze des Alten Testaments zur jetzigen Zeit durchzuführen? Im Namen Gottes nein! Es wäre unmöglich und unausführbar. Darum hat Gott zur Zeit Christi die Gesetze des Alten Testaments abgeschafft. Bedenket ferner, daß die Taufe in den Tagen Johannes des Täufers dazu diente, das Volk zu erwecken und zu ermahnen, alle Sünden zu bereuen und auf das Kommen des Reiches Christi zu warten. Aber gegenwärtig tauchen die Katholiken und die Priester der orthodoxen Kirche in Asien die neugeborenen Kinder ins Wasser, das mit Olivenöl vermengt ist, wobei viele dieser Kinder durch den plötzlichen Schrecken krank werden. Während die Taufe vorgenommen wird, sträuben sich die Kinder und sind sehr unruhig. An andern Orten besprengen die Geistlichen die Stirn des Kindes mit Wasser. Aber weder von der ersten noch von der zweiten Form wird das Kind irgend welchen geistigen Nutzen haben. Was wird also dadurch erzielt? Da nun diese Taufe weder die Ursache der geistigen Erweckung des Kindes, noch seines Glaubens oder seiner Bekehrung ist, so sind die Anhänger anderer Religionen darüber erstaunt und wundern sich, daß man die Kinder ins Wasser taucht, aber es ist eben ein Brauch, den man aufrecht hält und dem man sich unterwirft.

In der Zeit des Johannes des Täufers war es nicht so; er pflegte die Menschen zuerst zu ermahnen, brachte sie zur Reue über ihre Sünden und erfüllte sie mit dem Verlangen, das Kommen Christi zu erwarten. Wer die Abwaschung der Taufe empfing und seine Sünden in absoluter Demut und Sanftmut bereute, reinigte und säuberte durch diese Taufe nicht nur seinen Körper von allen äußeren Unreinigkeiten, sondern wartete mit großer Sehnsucht Tag und Nacht auf das Kommen Christi und auf den Eintritt in das Königreich des Geistes Gottes.

Unsere Meinung ist, daß der Wechsel in den Lebensbedingungen u. die Aenderung in den Bedürfnissen der verschiedenen Jahrhunderte und Zeiten die Ursache zur Abschaffung der früheren Gesetze sind; denn es kommt immer wieder eine Zeit, in der diese Gesetze nicht mehr für die derzeitigen Verhältnisse passen. Bedenket, welcher Unterschied besteht zwischen den Erfordernissen der ersten Jahrhunderte des Mittelalters und denen der Jetztzeit. Wäre es heute möglich, die Gesetze der ersten Jahrhunderte durchzuführen? Es ist klar, daß dies unmöglich wäre. So werden auch nach Ablauf von wenigen Jahrhunderten die Erfordernisse andere sein als in der gegenwärtigen Zeit, und es werden sicherlich wieder Abänderungen vorgenommen werden. In Europa werden die Gesetze unaufhörlich verändert. Wie viele Gesetze waren in den vergangenen Jahren in den europ. Systemen und Organisationen vorhanden, die nun wieder abgeschafft sind. Diese Veränderungen entsprechen den Verschiedenheiten und dem Wechsel der Gedanken, Zustände und Gebräuche, und wenn dies nicht so wäre, dann würde das [Seite 105] Gedeihen und die Wohlfahrt der Menschheit aufhören.

Im Gesetz Moses steht zum Beispiel: „Wer den Sabbath bricht, soll getötet werden.“ Ja noch mehr, es gibt im Gesetz Moses zehn Vergehen, auf denen die Todesstrafe ruhte. Würde es möglich sein, diese Gesetze in unserer Zeit aufrecht zu erhalten? Sicherlich wäre dies absolut unmöglich. Daraus folgt, daß es Veränderungen und Abänderungen in den Gesetzen gibt, und dies ist ein genügender Beweis für die allerhöchste Weisheit Gottes.

Dieses Thema erfordert tiefes Nachdenken, aber dadurch wird die Ursache dieser Veränderungen richtig verstanden werden.

Gesegnet sind die, welche hierüber nachdenken.

(Forts. folgt.)



Das Wesen der Bahá’i-Bewegung.

Es ist nicht leicht, das Geistesleben der neuen Zeit nach seinen innersten Triebfedern und Zielen in einheitlicher Weise zu beschreiben, dazu ist es zu vielseitig und von widerspruchsvollen Strömungen durchkreuzt. Der „Uebernatürlichkeitslehre“ (Supranaturalismus) tritt die Erfahrung und Exaktheit der Wissenschaft, vor allem der Naturwissenschaft gegenüber; der Autoritätsforderung das Selbstbewußtsein des Individuums (Individualismus), dem Dogmenglauben der Toleranzgedanke und der Ruf nach Glaubensfreiheit, dem aristokratischen System die demokratischen und naturrechtlichen Bestrebungen.

Es lassen sich aber doch gewisse Grundzüge in der Geistesgeschichte der Neuzeit aufzeigen.*) Einer der wesentlichsten ist das neue Weltbild, das bestimmt wurde durch die mächtig emporstrebende naturwissenschaftliche Denkweise unserer Zeit. Im engsten Zusammenhang damit bildete sich eine selbständige, von Kirchenlehre und Religion grundsätzlich absehende Philosophie aus, die sich auf die denkende Vernunft und den empirischen Tatbestand stützte. Durch die kritische Geschichtsforschung verschwand das Wunderbare immer mehr aus der Geschichte, und diese Kritik griff dann allmählich auch auf die historischen Grundlagen des Christentums, auf die Bibel über, bis schließlich von radikalen Geistern die äußersten Folgerungen in der Behauptung einer rein menschlichen Entstehung der hl. Schriften und der darin enthaltenen Lehren gezogen wurde. Die Theologie wurde immer mehr rationalisiert und ihres übernatürlichen Charakters entkleidet. Der neue Geist wandte sich immer energischer gegen Kirche und Christentum, namentlich gegen die katholische und protestantische Orthodoxie. Es war dies der Anfang des Kampfes, von dem Schleiermacher sagt: „Es steht bevor, früher oder später, ein allgemeiner Kampf, dessen Gegenstand unsere Gesinnung, unsere Religion, unsere Geistesbildung nicht weniger sein werden, als unsere äußere Freiheit und äußeren Güter.“

*) Vgl. A. Hunzinger, Das Christentum im Weltanschauungskampfe der Gegenwart.

Zwischen Religion und Wissenschaft, zwischen Glauben und Wissen entstand durch den immer mehr überhand nehmenden Naturalismus eine große Spannung. Trotz Goethe und Schiller, trotz Kant, Fichte, Schelling, Hegel u. a. sind Materialismus und Atheismus gegen die Mitte des 19. Jahrhunderts, begünstigt durch die naturalistische Welterklärung (Voltaire, Diderot, d’Alembert, Baron von Holbach) und die mächtig aufstrebende Naturwissenschaft (Darwin, Haeckel), allmählich zur Herrschaft gekommen — zuerst bei den Gebildeten, dann in den unteren Volksschichten.

Auf dem philosophischen Gebiet trat auf dem Boden des vorigen Jahrhunderts eine verwirrend große Anzahl von Weltanschauungen hervor, worunter das Ansehen der Philosophie (der "Königin der Wissenschaften“) stark zu leiden hatte. Ein großer Teil der Weltanschauungen der Gegenwart ist im Gegensatz zum Materialismus, der sich zum Teil im Monismus immer noch erhält, spiritualistisch geartet oder trägt auch pantheistischen Charakter. Neben dem materialistischen Atheismus ist also der spiritualistische Pantheismus in seinen verschiedenen Formen eine Hauptströmung unseres heutigen Geisteslebens geworden, und gerade der moderne Pantheismus ist auf den Höhen unseres Bildungslebens vielfach die herrschende Weltanschauung, sofern die sogenannten Intellektuellen, die Aesthetiker, die Künstler, die Dichter und Gelehrten sich häufig zu ihm bekennen.

In dieser ungeheuren Verwirrung unseres Geisteslebens, in dieser Zeit, da wieder mehr denn je zwei Weltanschauungen (Idealismus und Materialismus), zwei Sittlichkeiten (Egoismus und Altruismus), zwei Seelenrichtungen (Rationalismus und Voluntarismus), zwei Geistesveranlagungen (verstandesmäßiges Denken und gefühlsmäßiges Schauen), zwei Religionen (die Religion des Kopfes und die Religion des Herzens) miteinander kämpfen und die alte Pilatusfrage: Was ist Wahrheit? tatsächlich sich neu erhebt und die tiefsten Geister, die aufrichtigen Gottsucher so ernst beschäftigt; in dieser Zeit, da namentlich auch auf [Seite 106] religionswissenschaftlichem, wirtschaftlichem, politischem, sozialem und allgemein kulturellem Gebiet ganz neue Fragen sich auftaten, da trat im fernen Osten ein neues Licht in die Welt herein. Zunächst nur die Dunkelheit der mohammedanischen Welt erhellend und die religiösen, sittlichen und sozialen Zustände dort teilweise umwandelnd, sandte es bald auch seine Strahlen zum Westen und machte hier namentlich Eindruck durch die wenn auch nicht neuen — großen Ideen der alleinenden Liebe, der Einheit der Menschheit, des universalen Friedens, der weitherzigsten Toleranz, der Vereinigung von Glauben und Wissen, der allgemeinen Pflicht zur Erforschung der Wahrheit, der Durchführung einer ausgleichenden sozialen Gerechtigkeit ("Haus der Gerechtigkeit"), einer möglichst vollkommenen Erziehung beider Geschlechter, einer Welt-Einheitssprache (Esperanto), eines Weltschiedsgerichtshofes und Völkerbundes.

Eigentlich ist es ein Dreigestirn, das am östlichen Himmel aufleuchtete und in drei persischen Weisen und Propheten: Ali Mohammmed, Mirza Hussein Ali-Nuri und Abbás Effendi in Erscheinung trat. Ersterer nannte sich auch „Báb" (Tor, Türe): er wies, ähnlich wie Johannes der Täufer, auf das baldige Kommen eines Größeren hin, dessen Vorläufer er sei. Als dieser in Mirza Hussein Ali oder (wie er sich nannte) „Bahá’u’lláh“ (Gottesglanz) erschien, war der Báb schon den Märtyrertod gestorben (1850), und die Babisten (Anhänger des Báb) scharten sich in der Mehrzahl um Bahá’u’lláh und nannten sich Bahá’i (Lichtkinder). Es entstand eine große religiöse Bewegung (Bahá’i-Bewegung), die von der mohammedanischen Geistlichkeit und der persischen Regierung zu unterdrücken versucht wurde, da beide für den herrschenden Islam fürchteten. Bahá’u’lláh wurde samt Seiner Familie und vielen Anhängern ins Gefängnis und in die Verbannung gebracht und beschloß Sein Leben, das fast eine einzige schwere Leidenszeit war, in der türkischen Gefängnisstadt Akko oder Akka an der syrischen Küste (1892). Der Ruf von der Weltmission, die Er zu erfüllen hatte, drang bis hinüber nach Amerika, und bald war Akka das Ziel vieler Morgen- und Abendländer, die den neuen Propheten und Gottesmann sehen und hören wollten. Vor Seinem Tod übergab Er Seine Schriften Seinem Sohn Abbas Effendi, oder, wie dieser am liebsten sich nannte, „'Abdu'l-Bahá“ (Diener Gottes) und setzte ihn zu Seinem Nachfolger und zum Erklärer und Verbreiter der Lehre ein. Nach erlangter Freiheit aus mehr als 50 jähriger Gefangenschaft im Jahr 1908 machte 'Abdu'l-Bahá längere Reisen nach Aegypten, Nordamerika, England, Frankreich, Deutschland und anderen Ländern, überall die Bahá’ilehre mit großem Erfolg verkündend. Auch in Stuttgart war es im April 1913, um die noch junge Baháigemeinde zu besuchen. Nach einem Leben voll bittersten Leidens und anstrengendster Arbeit — Seinen und Seines Vaters Lebensweg zu schildern ist hier nicht möglich, das müßte in den Schriften des Verlags des Deutschen Baháibundes Stuttgart nachgelesen werden — ist auch Er am 28. November 1921 als 77 jähriger Greis in Haifa (Palästina) von dieser Erde geschieden. Die herzliche Liebe und Verehrung, die dieser große Lehrer der Menschheit bei Leuten der verschiedensten Nationen, Religionen und Rassen genoß, die Hochachtung, ja Ehrfurcht, die auch die Regierungsvertreter des heiligen Landes Seiner erhabenen Persönlichkeit gegenüber empfanden, kam bei Seiner ehrenvollen Bestattung auf dem Berge Karmel am besten zum Ausdruck.

Nun wird das Werk nach dem ausdrücklichen Willen 'Abdu'l-Bahás fortgeführt, durch Seinen Enkel Shoghi Effendi, der von Palästina aus längst die Leitung der Bahá’isache übernommen hat.

Einen tieferen Einblick in die Bahá’ilehre zu geben ist innerhalb einer kurzen Abhandlung unmöglich. Ein solcher kann teils aus der Bahá’iZeitschrift "Sonne der Wahrheit“, teils aus den vorhandenen Einführungs- und Quellenschriften (sämtlich zu beziehen vom Verlag des Deutschen Bahá’i-Bundes, Stuttgart, Hölderlinstraße 35) gewonnen werden. Es sind dies meistens Uebersetzungen aus dem Persischen und Englischen. Vieles — und gerade teilweise das Wichtigste der Bahá’iliteratur — harrt aber noch der Uebersetzung ins Deutsche. Bedauerlicherweise konnten bis jetzt die persischen Urtexte nicht direkt sondern nur auf dem Umweg über das Englische und Französische in die deutsche Sprache übertragen werden. Es ist aber zu hoffen, daß in den kommenden Jahren direkte persisch-deutsche Uebersetzungen gemacht werden können, die den ursprünglichen Sinn der Worte korrekter wiederzugeben und die Poesie und den zarten Duft der persischen Sprache besser zu erhalten vermögen.

In den wenigen Jahrzehnten seit die Bahá’i-Lehre durch Bahá’u’lláh und 'Abdu'l-Bahá verkündet worden ist, hat sie sich fast über die ganze Welt verbreitet. Wohin man auch kommen mag, im Osten und im Westen, wird man einzelne Anhänger oder auch ganze Bahá’igemeinden finden; man schätzt ihre Zahl auf über 20 Millionen. Viele Tausende sind aber in ihrem Herzen Bahá’i, ohne es zu wissen und ohne sich zur Lehre förmlich zu bekennen. Ein eigentliches Bekenntnis ist jedoch nicht verlangt, ihre Anhänger sind an keine Dogmen gebunden. Die Lehre hat nur einen Glaubenssatz: "Es ist nur ein Gott und nichts außer Ihm." Die ganze Bewegung hat nichts Sektenhaftes, sondern ist universal. Die Baháireligion ist so tolerant, daß sie alle ernsten [Seite 107] Wahrheitssucher aus allen Religionen befriedigt und alle religiösen und nationalen Gegensätze überbrückt. Sie verlangt auch von niemand den Austritt aus seiner bisherigen Religionsgemeinschaft, denn sie lehrt, daß der Kern jeder Religion und Konfession, die Religion des Herzens, wahr und göttlich ist. Jedes Menschen Herz ist aber, nach dem Wort Heinrich Hansjakobs, im Grunde interkonfessionell, und die höchste Religion ist eben die von jeder Staats- und Kirchenform losgelöste Religion des Herzens. Diese Universal-Religion, die uns auch wohl in der Lehre Christi, nicht aber im heutigen offiziellen Kirchenchristentum entgegentritt, die Religion der Liebe, des Friedens und der wahren Menschlichkeit, die einigend, nicht trennend, kulturfördernd, nicht kulturhemmend wirkt, tut uns heute mehr als je not; denn „ohne einen Grundstock gemeinsamer Ueberzeugung und ohne eine innere Verbindung der Menschheit durch gemeinsame Ziele läßt sich auf die Dauer kein rechtes Kulturleben führen“, (Eucken) und der Geist der Kultur wirkt tiefer als Rasse und Sprache.

So ist also in dieser durchaus sozial und übernational gerichteten Religion Gott der gesamten Menschheit näher gebracht worden. „Näher kann uns aber in der sichtbaren Welt und dem, was wir Natur nennen, die Gottheit nicht kommen als in dem Angesicht eines großen, edlen Menschen. Es wird eine Kraft von ihm ausgehen, die dich tragen und heben wird“, sagt Goethe. Wer einmal in das Antlitz 'Abdu'l-Bahás geschaut, der hat in Ihm einen solchen Menschen erkannt, und wer in Seine Nähe gekommen ist, der hat etwas von dieser Kraft gespürt. Daß von der Persönlichkeit Bahá’u’lláhs eine geradezu unbeschreibliche Würde und Hoheit, etwas Uebermenschliches, Göttliches ausstrahlte, das bezeugt u. a. Professor Brown in seinem Bericht über eine Zusammenkunft mit Ihm.

Gott den Menschen näher zu bringen, das ist die Aufgabe jedes großen Gottesgesandten; Ihn der heutigen innerlich und äußerlich zerrissenen Menschheit nahezubringen in einer Synthese aller Religionen, Weltanschauungen und philosophischen Richtungen, sowie in der Ueberwindung des bisherigen Gegensatzes zwischen Religion und Wissenschaft, das ist die Mission Bahá’u’lláhs im besonderen. Daß uns heute in Ost und West eine großzügige Universalreligion not tut, das wird der nicht bestreiten, der weiß, wie groß die religiöse Engherzigkeit überall ist, was eine All-Religion für den Einzelnen wie für das ganze Kulturleben der Menschheit bedeutet und der erkannt hat, daß „all unsere Zeit ein Schrei nach Gott ist“. Die Welt von heute ist mit zahllosen religiösen Lehren erfüllt, was uns aber fehlt, das ist eine Universal-Religion der Tat, der Liebe, des Friedens, des Rechts und der Gerechtigkeit, etwa eine Erneurung und Erweiterung des Urchristentums und eine Anpassung desselben an unsere Zeit.1) Eine solche Religion hat Bahá’u’lláh die Menschen gelehrt. Er sagt:

„Wir wünschen nur das Wohl der Welt und das Glück der Völker. Wir wollen, daß alle Völker in einem Glauben vereint und alle Menschen Brüder werden. Das Band der Liebe und Einigkeit zwischen den Menschen soll gestärkt werden; die fruchtlosen Kämpfe, die zerstörenden Kriege sollen aufhören und der höchste Friede, der Friede aller Frieden, soll verwirklicht werden. — Der Wille Gottes ist die Einheit und die Harmonie der Welt. Schließt eure Augen gegen die Unterschiede der Rasse, der Nation und der Religion. — Diese Handvoll Staub, die Welt, ist ein Heim; laßt sie dies in Einigkeit sein! Ein Mensch rühme sich nicht nur dessen, daß er sein Vaterland liebt, sondern auch dessen, daß er die ganze Menschheit liebt. — O Menschenkinder! Wisset ihr, warum ihr aus einem Staub erschaffen seid? Daß sich keines über das andere erhebe. Seid immer dessen eingedenk, wie ihr erschaffen wurdet! — Ihr müßt sein wie eine Seele und durch eure Taten und Handlungen die Zeichen der Einigkeit und den Geist der Einheit offenbaren. Dies ist mein Rat für euch, o Menschen des Lichts; befolget ihn, damit ihr die Früchte von dem heiligen Baum der göttlichen Macht und Kraft erlangen möget! — Die Grundlage dieser Lehre ist die Gerechtigkeit.1) Wisse aber, daß der, welcher die Menschen zur Gerechtigkeit ermahnt und selbst ungerecht ist, nicht von Gott ist. — Die Wurzel alles Wissens ist die Erkenntnis Gottes, und diese Erkenntnis kann nur durch Seine Manifestationen erlangt werden.“

1) Es ist die Gerechtigkeit einer Menschheitszukunft, die nicht mehr mit den gegenwärtigen Einschränkungen, Beengungen und Schädigungen unserer jetzigen Gesetzesverhältnisse rechnet. (Eberhard Arnold.)


„Eine Manifestation Gottes," sagt aber 'Abdu'l-Bahá, „gleicht der Sonne, welche verschiedene Aufgangspunkte hat. Die Aufgangsorte sind verschieden, aber die Sonne bleibt immer dieselbe. Die Lampen sind verschieden, das Licht aber ist immer das gleiche.“ — "Jede Manifestation Gottes, von Buddha und Confucius bis zu Bahá’u’lláh lebte ein Leben in Gott, mit Gott, für Gott.“ — „Jede Religion ist für die Menschheit das größte göttliche Licht, die Ursache des Lebens und eines hohen sittlichen Wertes... Die Religion und ihre Lehren sind für die Seele das, was ein Heilmittel für einen kranken Körper ist.“ „Die Religion muß der Vernunft entsprechen und mit der Wissenschaft übereinstimmen, sodaß die Wissenschaft die Religion und die Religion die Wissenschaft anerkennen kann. Beide müssen [Seite 108] unauflöslich miteinander verbunden sein." - "In religiösen Fragen sollte niemand blindlings seinen Eltern und Voreltern folgen. Nein! Jeder muß mit seinen eigenen Augen sehen, mit seinen eigenen Ohren hören und die Wahrheit suchen, bis er sie findet.“ — „Es ist erwiesen, daß alle Propheten Gottes kommen, um die Menschenkinder zu einigen, aber nicht, um sie zu trennen. Sie kommen, damit das Gesetz der Liebe betätigt werde, aber nicht, um Feindschaft zwischen den Menschen anzurichten. Daher müssen wir alle Vorurteile, seien sie rassischer, völkischer, politischer oder religiöser Natur, ablegen und zur Ursache der Einigung der ganzen Menschheit werden.“ — „Alle Menschen und Nationen sollen für Frieden unter sich sorgen... Die Weltfriedensfrage ist heutzutage die wichtigste Angelegenheit. Die Verwirklichung dieses Prinzips ist eine schreiende Notwendigkeit unserer Zeit...“ „Deshalb soll ein Weltschiedsgerichtshof geschaffen werden, der alle Grenzfragen, sowie die Fragen nationaler Ehre, nationalen Eigentums und aller Lebensinteressen internationalen Charakters entscheidet" — (so, wie „das Haus der Gerechtigkeit“ die Landes- und Gemeindeangelegenheiten ordnet).

Aber die Bahá’ilehre ist nicht nur Ethik und Religion (nach ihrer individuellen und sozialen — nach ihrer realen und mystischen Seite), sie ist auch Philosophie, ideale und praktische Lebensweisheit. Philosophie heißt Streben nach Klarheit und Wahrheit. Aufgabe und Richtung der praktischen wie der theoretischen Philosophie wird zu allen Zeiten durch dieses Streben bestimmt. Wenn die Philosophie ihre Anstrengungen darauf richtet, die einheitliche Weltanschauung zu suchen, die für alle Fragen die Erklärung, für alle Zweifel die Lösung bietet, (wie es unsern großen Philosophen als Ideal vorschwebt,) so ist diese Fragestellung eben keine andere als diejenige des Strebens nach voller Klarheit über das Wie und Warum alles Seins, über Gott und Mensch, über den Sinn des Lebens. Daß gerade über diese Fragen die Baháilehre befriedigende Aufschlüsse gibt, das bezeugt uns einer der eifrigsten und ernstesten Wahrheitssucher, Leo von Tolstoi, wenn er sagt, er möchte nicht leben, wenn er nicht diese Lehre kennen würde. Wenn nun ein durch tausendjährige Mißerfolge geschulteres philosophisches Denken sich bescheidenere Ziele steckt und die Klärung der Grundlagen aller Erkenntnis auf der einen, die autonome Bestimmung der Ziele unseres Wollens auf der anderen Seite zu seiner Aufgabe macht, so gipfelt trotzdem auch dieses Streben in dem Ringen nach letzter Klarheit. Daß aber hierzu unser menschliches Denken nicht ausreicht, das beweisen unsere verschiedenen philosophischen Systeme, von denen keines auf absolute Wahrheit Anspruch machen kann. — Der Wahrheitsbeweis für die Bahá’ilehre wird deshalb nicht auf philosophischen Grundlagen, auf Vernunftschlüssen aufgebaut, sondern ist rein empirischer Art. 'Abdu'l-Bahá sagt: "Der beste Beweis für die Wahrheit der Bahá’ilehre ist der Erfahrungsbeweis. Lebe sie, handle darnach und du wirst (stündlich) erfahren, daß sie hier und dort glücklich macht.“ Und: "Lebt das wahre Leben, lebt das Leben des Bahái.“ — Die ganze Lehre ist ja kein Produkt menschlicher Gedankenarbeit, ist kein philosophisches System; sie ist der Intuition, der unmittelbaren göttlichen Offenbarung entsprungen, wie alle unsere großen Religionen. Zwar nicht so, als ob menschliche Reflexion ganz ausgeschlossen wäre; nein — denn das ist auch bei den anderen Religionen nicht der Fall — sondern beides vermischt und ergänzt sich in ihr: göttliche Offenbarung und menschliches Denken, Intuition und Reflexion, und darum kann sie sowohl Kopf als Herz befriedigen, den unseligen Zwiespalt zwischen Vernunft — und Gefühlsreligion beseitigen und so auch in der einzelnen Persönlichkeit sich als Einheitsreligion erweisen, die imstande ist, sie innerlich zu erneuern. Ein neuer Aufstieg der Menschheit ist aber nur möglich mit dem neu gewandelten Menschen und so erhoffen wir von der Bahá’ibewegung eine, wenn auch langsame, so doch gründliche Umgestaltung unserer sittlich-religiösen, nationalen und sozialen Verhältnisse.

H.J.


Rückblick und Ausblick.

Von A. Diebold.

Es ist noch gar nicht lange her, daß die Postwagen über holprige Landstrassen rumpelten und die Postillions ihre munteren Lieder durch den erwachenden Morgen schmetterten. Neugierig guckten die Alten, andächtig die Jungen, wenn sich die Postkutsche vor der Postmeisterei öffnete und Fremde ihr entstiegen. Die Postkutsche war ihnen eine Brücke zu einer andern Welt, einer Welt, die schon hinterm dunkeln Tannenwald draußen begann und von der man ja manches hörte, aber wenig begreifen konnte. Das Tempo der Postkutsche war das Tempo des Denkens, ihr Aktionsradius der geistige Gesichtskreis der Masse der Menschen. Als dann die ersten Eisenbahnen die Köpfe verworren machten, waren es nur ganz wenige, die die „neue Zeit“, die mit dem [Seite 109] "Teufelszeug" anbrach, erkannten. Heinrich Heines Herz aber hat seinerzeit höher geschlagen, da er überdachte, was die Eisenbahnen für Zukunftsmöglichkeiten eröffneten. Er schrieb:

„Die Eisenbahnen sind wieder ein solches providentionelles Ereignis, das der Menschheit einen neuen Umschwung gibt, das die Farbe und Gestalt des Lebens verändert; es beginnt ein neuer Abschnitt in der Weltgeschichte, und unsere Generation darf sich rühmen, daß sie dabei gewesen. Welche Veränderungen müssen jetzt eintreten in unserer Anschauungsweise und in unsern Vorstellungen! Sogar die Elementarbegriffe von Raum und Zeit sind schwankend geworden. Durch die Eisenbahnen wird der Raum getötet und es bleibt uns nur noch die Zeit übrig. Hätten wir nur Geld genug, um auch letztere anständig zu töten! In vierthalb Stunden reist man jetzt (von Paris) nach Orleans, in ebensoviel Stunden nach Rouen. Was wird das erst geben, wenn die Linien nach Belgien und Deutschland ausgeführt und mit den dortigen Bahnen verbunden sein werden! Mir ist, als kämen die Berge und Wälder aller Länder auf Paris angerückt. Ich rieche schon den Duft der deutschen Linden; vor meiner Tür brandet die Nordsee.“

Aber wie wenige konnten seinem Geistesflug folgen. Die Masse hielt solche Worte nur für dichterische Phantasie. Wir jedoch, die wir über dieser Entwicklung stehen, finden seine Ahnungen erfüllt, ja weit übertroffen, wenn wir bedenken, daß Raum und Zeit durch das Flugzeug noch mehr ins Wanken geraten sind, ja durch die Erfindung der Radiotelegraphie und -Telephonie fast überhaupt nicht mehr existieren. Es ist nur noch eine Frage kurzer Zeit, und das Problem des Fernsehens ist brauchbar gelöst, sodaß nicht nur, wie Heine ausrief, die Nordsee vor unserer Tür brandet, sondern ferne Erdteile vor unserm Auge liegen, ohne daß wir einen Fuß von der Stelle rühren.

Durch den Pfiff der ersten Lokomotive sind die Menschen aus ihrem Dornröschenschlaf aufgeschreckt worden. Es gab kein Entfliehen, kein Verweilen in dumpfer Weltabgeschlossenheit, die nichts wissen konnte und wollte vom Verstehen anderer Menschen, anderer Völker. Hinter den höchsten Berg, durch den tiefsten Wald greift die Technik mit ihren unwiderstehlichen Armen und zwingt die Menschen vorwärts, zum Fortschritt. In die entlegensten Winkel der Erde sausen die Autos, die schon der Prophet Nahum im Geist durch die Straßen und Gassen rollen und rasseln sah (Nahum 2,5), und reißen mit ihrem Signal die in den dunklen Stuben der Vergangenheit Träumenden heraus in das Licht der neuen Zeit. Flugzeug und Radio lehren den Menschen in Kontinenten denken. Die Enden der Welt sind im Begriff, zusammenzukommen, wie in der Hl. Schrift geweissagt ist. Die Erde wird zu klein, als daß ihre Bewohner sich untereinander fremd und unverstanden bleiben können und bald werden sie gewahr werden, was Bahá’u’lláh schon vor mehr denn 60 Jahren der Menschheit zurief:

„Diese kleine Welt ist nur ein Heim und ein Vaterland für alle. Leget jene Verherrlichung ab, welche die Ursache des Mißklangs ist und wendet euch dem zu, was die Harmonie fördert.“

(Worte des Paradieses S. 32.)

und ferner:

„Der Ruhm eines Menschen besteht nicht darin, daß er sein Vaterland liebt, sondern daß er die ganze Menschheit liebt.“



Das kommende Zeitalter der Gesundung.

Von Ahmad Sohrab.

(Auszug aus „Die Enthüllung des Göttlichen Plans“, 1. u. 2. Anspr.) Uebersetzt v. H. Küstner.

Die großen Ereignisse der letzten Jahre haben den Geist der Menschen gewandelt und haben eine Umstürzung in den Herzen und Geistern bewirkt, die nicht behoben werden kann ohne die Macht des Heiligen Geistes.

Beinahe jedermann fühlt, daß wir heute an der Schwelle eines Zeitalters materieller, intellektueller und geistiger Gesundung stehen. Alle die verborgenen Kräfte der Menschheit sind aufgerüttelt worden; politische, soziale und wirtschaftliche Grundsätze aus den letzten zwei Generationen werden mehr oder weniger beiseite gesetzt, und bei einer jeden Nation denken die Weisen darüber nach, wie sie den Staatskörper von Kopf bis zum Fuß neu aufbauen möchten. Es gibt weder Mann noch Frau, nicht in den entferntesten Winkeln Asiens oder Afrikas, die nicht der Schauer vor der kommenden Veränderung überränne, und die nicht den Geist der Umwandlung spürten, der die Welt durchbraust, der schreckliche Unruhe und schreckliches Aufbrodeln mit sich gebracht hat. Der große Krieg und seine maschinelle Vervollkommnung zur Zerstörung der Menschen und des Wohlstandes hat das geistige Gewissen der Menschheit auf den Plan gerufen, und hat ihr mehr als alles andere zum Bewußtsein gebracht, daß Krieg Tod bedeutet, während Frieden Leben ist; daß Krieg Haß ist und Frieden Liebe, [Seite 110] Krieg Dunkelheit, Frieden Licht, Krieg Zerstörung, Frieden Aufbau. Alle die wohltätigen Kräfte der Liebe, des Friedens und der Gemeinschaft, und so hat auch die Vision von einem besseren Zustand des Seins vom Geist der Menschen in der ganzen Welt ohne Ausnahme Besitz ergriffen. Der Menschen Sehnsucht und Gebet geht um eine vernünftigere Religion; sie arbeiten an der Aufrichtung einer höheren Wahrheit, sie beten um einen edleren Existenzzustand, sie streben nach einer höheren Ebene des Bewußtseins, und sie träumen von den Vollkommenheiten der Menschheit. Sie streben an, Armut von Körper und Geist zu beseitigen, und sie möchten auf dem Wege der Gesetze einer sozialen Religion die verlorene Vision von Schönheit und Liebe wiederentdecken. So sagt James Dialy in seinem Buche über Soziologie: „Hinter Statistiken, herzlosen Gesetzen, hinter Freidenkerei und Materialismus steckt ein Glaube an die Vervollkommnungsfähigkeit der Menschheit, sei es in dieser Welt, sei es in der nächsten... die Vervollkommnung der Menschheit aber liegt fern in der Zukunft, und es mag sein, daß tausende von Jahren vergehen, ehe ihre Möglichkeiten sich verwirklichen, aber der Menschengeist ist so beschaffen, daß er am Traum vom Kommen der guten Zeit festhalten will, und, weil er sich vom Irrtum selbst befreit, werden seine Ueberschwänglichkeiten nach und nach im Bewußtsein des Vorausschauens untergehen, und soziale Kraft wird zielbewußt danach streben, zu einer sozialen Wiedergeburt zu gelangen, die sich auf Recht gründet, und die beseelt ist von der Hoffnung auf endliches Gelingen.“

Dieser göttliche Optimismus, dieser Traum von der Möglichkeit der Vervollkommnung der Menschheit ist es, der mehr als etwas anderes die Bahá’i-Bewegung kennzeichnet. Es ist der treibende Geist des Zeitalters, die aufrüttelnde Luft aus dem Garten der Wahrheit, das ideale Gemälde von der Einheit der Menschheit, was unser Herz beseelt und unsere Brust schwellt mit weitgehenden Hoffnungen und begierigen Erwartungen nach dem Schauen des Antlitzes der Bruderschaft nach dem Entfalten des Banners internationaler Solidarität und Zusammenarbeit für die Verwirklichung und die Vervollkommnung eines Völkerbundes, gegründet auf Gerechtigkeit und Rechtlichkeit.

Die Menschenwelt hungert heute nach dem Brot des Lebens und dürstet nach dem Wasser der Wahrheit. Die Menschen haben nun mehr als je zuvor gemerkt, daß alle ihre bisherigen Einrichtungen auf Sand gebaut waren, sie versuchen aufzuräumen mit den Uebeln der Vergangenheit, und auf den festen Felsen des Wortes Gottes einen Palast menschlichen Gedeihens zu bauen, der für immer dauern soll. Kein Zweifel, daß dieser neue Bau nicht von einem einzelnen Mann oder einer einzelnen Nation erstellt werden kann. Nur durch die Zusammenarbeit und die gegenseitige Hilfe aller Menschen, aller Rassen und aller Himmelstriche kann sich dies göttliche Bauwerk erheben. Sein Grund muß in den Herzen gelegt werden, und seine Mauern müssen sich in den siebten Himmel des menschlichen Bewußtseins erheben. Allein durch die Macht Gottes und die Liebe der Menschheit werden die Erbauer inspiriert werden, ihre völkischen Vorurteile und Ueberlieferungen beiseite zu setzen, sich zusammenzuschließen unter dem starken klaren Licht des Internationalismus und der Brüderschaft. Wurde nicht gesagt zu den Alten: „Liebe überwindet alles“! Ohne Liebe hat nichts Erfolg, geht nichts voran. Wenn gegenseitige Hilfsbereitschaft und Gottes Liebe einander die Hände reichen, werden wir wirklich eine starke und göttliche Zivilisation erhalten. Und nur durch die Aufrichtung dieser göttlichen Zivilisation wird die Menschheit durch die Tore der Wiedergeburt in den Garten der Wahrheit eintreten.



Begebenheiten aus meinem Leben.

Erzählt von Moneereh Khanum.

Aus dem Persischen ins Englische übersetzt von Mirza Ahmad Sohrab Isphahan, Persien. Deutsche Uebersetzung von Karl Klitzing, Schwerin/M.

Vorwort.

Vor wenigen Monaten sandte mir Moneereh Khanum, die Gattin 'Abdu'l-Bahás, die in der Bahá’i-Welt unter dem Namen "Die Heilige Mutter“ bekannt ist, ein persisches Manuskript, in welchem sie in der ihr eigenen Weise einige der schönsten noch unbekannten Begebenheiten aus ihrem ereignisreichen, geheiligten Leben aufgezeichnet hat. Dem Manuskript war ein Brief von Moneereh Khanum und Shoghi Effendi beigefügt, in welchem sie mir das Vorrecht der Uebersetzung und Veröffentlichung zum Nutzen der Freunde einräumten.

In Anbetracht der vielen Jahre, die ich in dem Dienste von 'Abdu'l-Bahá tätig war und der unzähligen Beweise der Gastfreundschaft und Güte, welche mir täglich von den Mitgliedern Seiner heiligen Familie, während ich mich im Heiligen Lande [Seite 111] aufhielt, zuteil wurden, verrichte ich diesen Dienst mit großer Freude und Genugtuung.

Es gibt nichts Wichtigeres und Nützlicheres, als die Erzählung eines Augenzeugen großer geschichtlicher Ereignisse zu lesen, und Moneereh Khanum ist nicht nur eine Augenzeugin, sondern eine dazu gehörige und sehr vertraute Teilnehmerin und Gefährtin der wunderbaren Bahá’i-Offenbarung gewesen. Möge ihr vergeistigter Bericht den Lesern eine größere und vollkommenere Vorstellung der Wahrheit geben!

Der Uebersetzer: Mirza Ahmad Sohrab.

*) Die Fußnoten sind von dem deutschen Uebersetzer hinzugefügt.


Die Uebersetzung der eigenhändig niedergelegten Lebensbeschreibung von Moneereh Khanum, der Gattin von 'Abdu'l-Bahá auf Wunsch einer Anzahl amerikanischer Freunde.

Im Namen Abhá’s des Allerhöchsten !

Um dem Wunsche einer Anzahl geistiger Schwestern und weiblicher Dienerinnen Gottes im Westen nachzukommen, schreibe ich hiermit einen kurzen Bericht über mein eigenes Leben und meine Beziehungen zu dieser großen Offenbarung nieder.

O, Du Allmächtiger! Du bist mein Zeuge und der Wissende, daß alle meine Glieder, meine Organe, mein Herz, meine Seele und mein Gewissen von Deinen unerschöpflichen Wohltaten Zeugnis ablegen, denn seit dem Beginn meines Lebens ließest Du ohne mein Verdienst die Regenschauer Deiner Gunst auf mich, als einer Dienerin an Deiner Schwelle herabkommen.

Schon im Anfang meines Daseins und während meiner Kindheit haben sich in meinem Leben Wunder ereignet, ein jedes von ihnen ist etwas Seltsames, das großes Erstaunen hervorruft. Wenn ich jeden Vorfall erschöpfend erörtern und mit einer Zunge jede gewährte Gnade preisen sollte, würde ich unfähig sein, meine Aufzeichnungen fortzusetzen, denn es würde zu weitläufig werden.

Von meinem zwölften Lebensjahre ab, bis zu dem Tage, an dem ich in die Heilige Umgebung kam und die heilige Grabstätte besuchte, habe ich viele Träume gehabt, welche der Aufzeichnung wert sind, damit sie dem Menschen zur Beachtung dienen, damit wenn Schwierigkeiten und Prüfungen die Seelen bedrücken, im Gedanken an diese Träume Trost und Freude, Geduld und Mäßigung wachgerufen wird. Dann wird der Mensch dahin gelangen, sich zu verwirklichen, daß in jedem Zufall ein göttlicher Plan enthalten ist. Diese Betrachtung wird dem Menschen nicht gestatten, niedergeschlagen, unglücklich oder kummervoll zu werden.

Ueber diese Frage äußerte Sich die Zunge der „Gesegneten Vollkommenheit“ und die Feder des „Größten Namens“ in den „Sieben Tälern“ wie folgt:

„Wenn du eine Ungerechtigkeit siehest, schaue sie als Gerechtigkeit an, und wenn du eine Lieblosigkeit erfährst, empfinde sie als Güte.“

Jetzt will ich mit der Erzählung beginnen und einige der wichtigsten Ereignisse aus der Vergangenheit berichten. Auf Gott vertraue ich, und von Ihm erbitte ich Hilfe. Obgleich viele der Ereignisse in meiner Seele keinen tiefen Eindruck hinterlassen haben und mehr oder weniger vergessen sind, erfülle ich den dringenden Wunsch einiger Freunde, einen kurzen Bericht aufzuzeichnen. Bevor ich jedoch mit der Erzählung beginne, soll hier ein kurzer Bericht über meine eigene Familie niedergeschrieben werden, damit sie dem Leser bekannt sein möge.

Der Name meines Vaters war Mirza Mohanımed Ali Nahri, Sohn von Haji Siyyid Mohammed Hendi (Indier). Haji Siyyid Mohammed wurde in dem Dorfe Zavareh, einem Vororte von Isphahan, geboren, wo er auch später lebte. Als er zum Mannesalter herangewachsen war, reiste er nach Indien und heiratete später, da er zu der Familie von Mohammed, dem Propheten gehörte, und alle Abkommen Mohammed’s im ganzen Orient sehr geehrt und geachtet sind, eine der Prinzessinnen aus dem indischen Herrscherhause. Der indische Fürst gab, um mit einem Mitgliede der heiligen Familie Mohammed’s verwandt zu werden und dadurch geistige Gnade und Segen zu erhalten, seine eigene Tochter dem Haji Siyyid Mohammed zur Ehe. So kam es, daß Haji Siyyid Mohammed sich in Indien aufhielt, und aus diesem Grunde wurde er unter dem Namen „Indier“ bekannt. Diese Familienverbindung hatte vielen Ruhm, Wohlstand und Ansehen zur Folge, und er lebte nach Art eines Edelmannes, wie ein Fürst, mit all dem Gefolge, das der Würde eines Königs entspricht.

Nach einiger Zeit wurde er glücklicher Vater von zwei Söhnen; der erstgeborene wurde Haji Siyyid Mehdi genannt, der späterhin der alleinige Erbe von all den Reichtümern und Besitzungen seines Vaters wurde. Dieser älteste Sohn reiste von Indien nach Najaf (eine der Heiligen Städte in Kerbale in Mesopotamien) und nahm dort seinen Wohnsitz. Mit der Zeit kam er in den Besitz von großen Reichtümern und Liegenschaften, wie Farmereien, Häusern, Karawansereien, öffentlichen Bädern und Kaufläden. Diese Besitzungen waren in den Städten Kerbale und Najaf gelegen. Nach einiger Zeit verwandte er ein Drittel seines Geldes dazu, eine Wasserleitung zu bauen, um dadurch Wasser in die Stadt zu leiten, und aus diesem Grunde wurde er unter dem Namen "Nahri", von dem persischen Wort „Nahr", ein [Seite 112] Wasserstrom, bekannt. Dieser Name Nahri wurde auf die Familie übertragen, und bis auf den heutigen Tag sind seine Abkommen hierunter bekannt. Haji Siyyid Mohammed Nahri hatte mehrere Kinder, Knaben und Mädchen. Unter ihnen war mein Vater, der Mi’rza Mohammed Ali Nahri hieß, und mein Onkel Mi’rza Hadi, der später der Schwiegervater des Königs der Märtyrer *) wurde. Auf ihm sei Lob und Preis!

Lassen Sie mich hier eine Geschichte erzählen, welche an sich interessant ist. Zur Zeit als Haji Siyyid Mohammed in Indien lebte, stellte ein bedeutender und sehr bekannter Astrologe sein Horoskop. Eine von den Zukunftsenthüllungen in jenem Horoskop lautete, daß von seinen Nachkommen und Enkeln eine Anzahl an dem Tage der Manifestation Gottes leben, Gläubige an den Einen Verheißenen und unermüdliche Ergebene an Seine Sache werden würden. Da Haji Siyyid Mohammed fest an diese Prophezeiung glaubte und diese Weissagung als zuverlässig ansah, schrieb er in seinem letzten Willen und Testament einiges über die zu ergreifende Maßnahme:

„Nachdem meine Besitzungen nach dem Gesetz unter meine Erben verteilt sind, muß all dasjenige, was in barem Geld und in anderem verbleibt, unter eine Pflegschaft gebracht werden, damit, wenn der Eine Verheißene erscheint, es ihm überreicht werden kann.“

Er hinterließ seinen letzten Willen, sagte dieser Welt Lebewohl und eilte dem Königreich des Lichtes zu.

Als der Ruf des Báb sich von Schiras erhob, reisten mein Vater und mein Onkel, so bald sie davon hörten, ohne in ihre Wohnungen zurückgekehrt, oder ihren Familien Lebewohl gesagt zu haben, nach Schiras ab, und mit der größten Eile reisten sie dem Berge des Geliebten zu.

Die anderen Brüder, die von weltlicher Gesinnung waren und materielle Dinge liebten, die weder auf dem Pfade der Religion, noch auf dem der Wahrheit wandelten, machten sich jedoch die Gelegenheit zu Nutze und wandten sich an die Mullahs **) von Najaf und Kerbale, bei denen sie ihre beiden Brüder anklagten, daß sie Ungläubige wären und daher verdient hätten, enterbt zu werden. Sie nannten ihre Brüder "Bábis", und nahmen von all dem Reichtum und Vermögen ihres Vaters Besitz, indem sie seinem letzten Willen keine Beachtung schenkten.

Als mein Onkel gewahrte, daß seine Brüder in solchem materiellen Zustande lebten, zog er seine Hand von der Welt und ihren Bewohnern zurück und brachte Tage und Nächte im Dienste der Sache der Geliebten einen zu. Dann bot er im Namen seines Vaters, Haji Siyyid Mohammed, um dessen Willen und Testament zu erfüllen, ein Kästchen voll köstlicher Juwelen, welche ihm gehörten, Qurratu’l’Ayn an. Zu jener Zeit lebte Qurratu’l’Ayn in Bagdád und Kerbale, und alle Ausgaben ihrer Reisen und ihre Fahrt von Bagdad und in andere Gegenden wurden aus dem Erlös der Juwelen aus jenem Kästchen bestritten. So wurde auf diese indirekte Weise der Wille und Wunsch jener edlen Seele erfüllt. Wenn ich hier versuchen wollte, die Tage zu beschreiben, während welcher Qurratu’l’Ayn in Bagdad lebte und sich mit meinem Vater und meinem Onkel verbunden hatte, und in welcher Freude und Glückseligkeit sie lebten, würde diese kurze Abhandlung zu einem Buch werden. Wenn ich später eine Gelegenheit finde, will ich in einen besonderen Artikel einen kurzen Bericht über diese bedeutungsvollen und vergeistigten Tage schreiben.

(Forts. folgt.)

*) Siehe „Sonne der Wahrheit“ März 1927, Seite 8 ff.

**) Mullah ist der Titel eines mohamedanischen Priesters.


Bahá’u’lláh und das neue Zeitalter.

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Geschichte und Bedeutung der Bahá’ilehre.

Die Bahai-Bewegung tritt vor allem ein für die „Universale Religion" und den „Universalen Frieden“ — die Hoffnung aller Zeitalter. Sie zeigt den Weg und die Mittel, die zur Einigung der Menschheit unter dem hohen Banner der Liebe, Wahrheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit führen. Sie ist göttlich ihrem Ursprung nach, menschlich in ihrer Darstellung, praktisch für jede Lebenslage. In Glaubenssachen gilt bei ihr nichts als die Wahrheit, in den Handlungen nichts als das Gute, in ihren Beziehungen zu den Menschen nichts als liebevoller Dienst.

Zur Aufklärung für diejenigen, die noch wenig oder nichts von der Bahaibewegung wissen, führen wir hier Folgendes an: „Die Bahaireligion ging aus dem Babismus hervor. Sie ist die Religion der Nachfolger Bahá’u’lláhs. Mirza Hussein Ali Nuri (welches sein eigentlicher Name war) wurde im Jahre 1817 in Teheran (Persien) geboren. Vom Jahr 1844 an war er einer der angesehensten Anhänger des Bab und widmete sich der Verbreitung seiner Lehren in Persien. Nach dem Märtyrertod des Bab wurde er mit den Hauptanhängern desselben von der türkischen Regierung nach Bagdad und später nach Konstantinopel und Adrianopel verbannt. In Bagdad verkündete er seine göttliche Sendung (als „Der, den Gott offenbaren werde") und erklärte, daß er der sei, den der Bab in seinen Schriften als die „Große Manifestation", die in den letzten Tagen kommen werde, angekündigt und verheißen hatte. In seinen Briefen an die Regenten der bedeutendsten Staaten Europas forderte er diese auf, sie möchten ihm bei der Hochhaltung der Religion und bei der Einführung des universalen Friedens beistehen. Nach dem öffentlichen Hervortreten Bahá’u’lláhs wurden seine Anhänger, die ihn als den Verheißenen anerkannten, Bahai (Kinder des Lichts) genannt. Im Jahr 1868 wurde Bahá’u’lláh vom Sultan der Türkei nach Akka in Syrien verbannt, wo er den größten Teil seiner lehrreichen Werke verfaßte und wo er am 28. Mai 1892 starb. Zuvor übertrug er seinem Sohn Abbas Effendi ('Abdu'l-Bahá) die Verbreitung seiner Lehre und bestimmte ihn zum Mittelpunkt und Lehrer für alle Bahai der Welt.

Es gibt nicht nur in den mohammedanischen Ländern Bahai, sondern auch in allen Ländern Europas, sowie in Amerika, Japan, Indien, China etc. Dies kommt daher, daß Bahá’u’lláh den Babismus, der mehr nationale Bedeutung hatte, in eine universale Religion umwandelte, die als die Erfüllung und Vollendung aller bisherigen Religionen gelten kann. Die Juden erwarten den Messias, die Christen das Wiederkommen Christi, die Mohammedaner den Mahdi, die Buddhisten den fünften Buddha, die Zoroastrier den Schah Bahram, die Hindus die Wiederverkörperung Krischnas und die Atheisten — eine bessere soziale Organisation.

In Bahá’u’lláh sind alle diese Erwartungen erfüllt. Seine Lehre beseitigt alle Eifersucht und Feindseligkeit, die zwischen den verschiedenen Religionen besteht; sie befreit die Religionen von ihren Verfälschungen, die im Lauf der Zeit durch Einführung von Dogmen und Riten entstanden und bringt sie alle durch Wiederherstellung ihrer ursprünglichen Reinheit in Einklang. Das einzige Dogma der Lehre ist der Glaube an den einigen Gott und an seine Manifestationen (Zoroaster, Buddha, Mose, Jesus, Mohammed, Bahá’u’lláh).

Die Hauptschriften Bahá’u’lláhs sind der Kitab el Ighan (Buch der Gewißheit), der Kitab el Akdas (Buch der Gesetze), der Kitab el Ahd (Buch des Bundes) und zahlreiche Sendschreiben, genannt „Tablets“, die er an die wichtigsten Herrscher oder an Privatpersonen richtete. Rituale haben keinen Platz in dieser Religion; letztere muß vielmehr in allen Handlungen des Lebens zum Ausdruck kommen und in wahrer Gottes- und Nächstenliebe gipfeln. Jedermann muß einen Beruf haben und ihn ausüben. Gute Erziehung der Kinder ist zur Pflicht gemacht und geregelt.

Streitfragen, welche nicht anders beigelegt werden können, sind der Entscheidung des Zivilgesetzes jeden Landes und dem Bait’ul’Adl oder „Haus der Gerechtigkeit“, das durch Bahá’u’lláh eingesetzt wurde, unterworfen. Achtung gegenüber jeder Regierungs- und Staatseinrichtung ist als einem Teil der Achtung, die wir Gott schulden, gefordert. Um die Kriege aus der Welt zu schaffen, ist ein internationaler Schiedsgerichtshof zu errichten. Auch soll neben der Muttersprache eine universale Einheits-Sprache eingeführt werden. „Ihr seid alle die Blätter eines Baumes und die Tropfen eines Meeres“ sagt Bahá’u’lláh.

Es ist also weniger die Einführung einer neuen Religion, als die Erneuerung und Vereinigung aller Religionen, was heute von 'Abdu'l-Bahá erstrebt wird. (Vgl. Nouveau, Larousse, illustré supplement, p. 66.)


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In unserem Verlag sind erschienen:

1. Die Geschichte der Bahai-Bewegung, von S. S. Deutsch von Wilhelm Herrigel. Dritte Ausgabe . . . -.20

2. Bahai-Perlen, Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . . -.20

3. Ehe Abraham war, war Ich, v. Thornton Chase. Deutsch v. W.Herrigel . . . . -.10

4. Das heilige Tablet, ein Sendschreiben Baha’o’llahs an die Christenheit. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . -.10

5. Die Universale Weltreligion. Ein Blick in die Bahai-Lehre von Alice T, Schwarz . . . . -.50

6. Die Offenbarung Baha’u’llahs, von J.D. Brittingham. Deutsch von Wilhelm. Herrigel . . . -.50

7. Verborgene Worte von Bahá’u’lláh. Deutsch v. A. Braun u. E. Ruoff . . . 1.--

8. Baha’u’llah, Frohe Botschaften, Worte des Paradieses, Tablet Tarasat, Tablet Taschalliat, Tablet Ischrakat. Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Halbleinen gebunden . . . 2.--

in feinstem Ganzleinen gebunden . . . . . 2.50

9. Einheitsreligion. Ihre Wirkung auf Staat, Erziehung, Sozialpolitik, Frauenrechte und die einzelne Persönlichkeit, von Dr. jur. H. Dreyfus, Deutsch von Wilhelm Herrigel. Neue Auflage . . . -.50

10. Die Bahaibewegung im allgemeinen und ihre großen Wirkungen in Indien, von Wilhelm Herrigel . . . . -.50

11. Eine Botschaft an die Juden, von Abdul Baha Abbas. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . -.15

12. Abdul Baha Abbas, Ansprachen über die Bahailehre. Deutsch von Wilhelm Herrigel,

in Halbleinen gebunden . . . . . 2.50

in feinstem Ganzleinen gebunden. . . . . 3.--

13. Geschichte und Wahrheitsbeweise der Bahaireligion, von Mirza Abul Fazl. Deutsch von W. Herrigel,

in Halbleinen geb. . . . . 4.--

In Ganzleinen gebunden . . . . 4.50

14. Abdul Baha Abbas’ Leben und Lehren, von Myron H. Phelps.

Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Ganzleinen gebunden . . . . 3.50

15. Das Hinscheiden Abdul Bahas, ("The Passing of Abdul Baha") Deutsch von Alice T. Schwarz . . . -.50

16. Das neue Zeitalter von Ch. M. Remey. "Deutsch von Wilhelm Herrigel —.50

17. Die soziale Frage und ihre Lösung im Sinne der Bahailehre von Dr. Hermann Grossmann . . —.20

18. Die Bahai-Offenbarung, ein Lehrbuch von Thornton Chase, deutsch von W. Herrigel, kartoniert M. 4.--, in Halbleinen gebunden M. 4.60


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