Sonne der Wahrheit/Jahrgang 7/Heft 5/Text

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SONNE

DER

WAHRHEIT
 
Heft V VII.JAHRG. JULI 1927
 
ORGAN DES DEUTSCHEN BAHAI-BUNDES STUTTGART


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Abdu’l-Bahás Erläuterung der Bahá’i -Prinzipien.


1. Die ganze Menschheit muss als Einheit betrachtet werden.

Baha’u’lláh wandte Sich an die gesamte Menschheit mit den Worten: „Ihr seid alle die Blätter eines Zweigs und die Früchte eines Baumes“. Das heißt: die Menschheit gleicht einem Baum und die Nationen oder Völker gleichen den verschiedenen Aesten und Zweigen; die einzelnen Menschen aber gleichen den Blüten und Früchten dieses Baumes. In dieser Weise stellte Baha’u’lláh das Prinzip der Einheit der Menschheit dar. Baha’u’lláh verkündigte die Einheit der ganzen Menschheit, er versenkte sie alle im Meer der göttlichen Gnade.


2. Alle Menschen sollen die Wahrheit selbständig erforschen.

In religiösen Fragen sollte niemand blindlings seinen Eltern und Voreltern folgen. Jeder muß mit eigenen Augen sehen, mit eigenen Ohren hören und die Wahrheit suchen, denn die Religionen sind häufig nichts anderes als Nachahmungen des von den Eltern und Voreltern übernommenen Glaubens.


3. Alle Religionen haben eine gemeinsame Grundlage.

Alle göttlichen Verordnungen beruhen auf ein und derselben Wirklichkeit. Diese Grundlage ist die Wahrheit und bildet eine Einheit, nicht eine Mehrheit. Daher beruhen alle Religionen auf einer einheitlichen Grundlage. Im Laufe der Zeit sind gewisse Formen und Zeremonien der Religion beigefügt worden. Dieses bigotte menschliche Beiwerk ist unwesentlich und nebensächlich und verursacht die Abweichungen und Streitigkeiten unter den Religionen. Wenn wir aber diese äußere Form beiseite legen und die Wirklichkeit suchen, so zeigt sich, daß es nur eine göttliche Religion gibt.


4. Die Religion muss die Ursache der Einigkeit und Eintracht unter den Menschen sein.

Die Religion ist für die Menschheit die größte göttliche Gabe, die Ursache des wahren Lebens und hohen sittlichen Wertes; sie führt den Menschen zum ewigen Leben. Die Religion sollte weder Haß und Feindschaft noch Tyrannei und Ungerechtigkeiten verursachen. Gegenüber einer Religion, die zu Mißhelligkeit und Zwietracht, zu Spaltungen und Streitigkeiten führt, wäre Religionslosigkeit vorzuziehen. Die religiösen Lehren sind für die Seele das, was die Arznei für den Kranken ist. Wenn aber ein Heilmittel die Krankheit verschlimmert, so ist es besser, es nicht anzuwenden.


5. Die Religion muss mit Wissenschaft und Vernunft übereinstimmen.

Die Religion muß mit der Wissenschaft übereinstimmen und der Vernunft entsprechen, so daß die Wissenschaft die Religion, die Religion die Wissenschaft stützt. Diese beiden müssen unauflöslich miteinander verbunden sein.


6. Mann und Frau haben gleiche Rechte.

Dies ist eine besondere Lehre Baha’u’lláhs, denn die früheren Religionen stellen die Männer über die Frauen. Töchter und Söhne müssen gleichwertige Erziehung und Bildung genießen. Dies wird viel zum Fortschritt und zur Einigung der Menschheit beitragen.


7. Vorurteile jeglicher Art müssen abgelegt werden.

Alle Propheten Gottes kamen, um die Menschen zu einigen, nicht um sie zu trennen. Sie kamen, um das Gesetz der Liebe zu verwirklichen, nicht um Feindschaft unter sie zu bringen. Daher müssen alle Vorurteile rassischer, völkischer, politischer oder religiöser Art abgelegt werden. Wir müssen zur Ursache der Einigung der ganzen Menschheit werden.


8. Der Weltfriede muss verwirklicht werden.

Alle Menschen und Nationen sollen sich bemühen, Frieden unter sich zu schließen. Sie sollen darnach streben, daß der universale Friede zwischen allen Regierungen, Religionen, Rassen und zwischen den Bewohnern der ganzen Welt verwirklicht wird. Die Errichtung des Weltfriedens ist heutzutage die wichtigste Angelegenheit. Die Verwirklichung dieses Prinzips ist eine schreiende Notwendigkeit unserer Zeit.


9. Beide Geschlechter sollen die beste geistige und sittliche Bildung und Erziehung geniessen.

Alle Menschen müssen erzogen und belehrt werden. Eine Forderung der Religion ist, daß jedermann erzogen werde und daß er die Möglichkeit habe, Wissen und Kenntnisse zu erwerben. Die Erziehung jedes Kindes ist unerläßliche Pflicht. Für Elternlose und Unbemittelte hat die Gemeinde zu sorgen.


10. Die soziale Frage muss gelöst werden.

Keiner der früheren Religionsstifter hat die soziale Frage in so umfassender, vergeistigter Weise gelöst wie Baha’u’lláh. Er hat Anordnungen getroffen, welche die Wohlfahrt und das Glück der ganzen Menschheit sichern. Wenn sich der Reiche eines schönen, sorglosen Lebens erfreut, so hat auch der Arme ein Anrecht auf ein trautes Heim und ein sorgenfreies Dasein. Solange die bisherigen Verhältnisse dauern, wird kein wahrhaft glücklicher Zustand für den Menschen erreicht werden. Vor Gott sind alle Menschen gleich berechtigt, vor Ihm gibt es kein Ansehen der Person; alle stehen im Schutze seiner Gerechtigkeit.


11. Es muss eine Einheitssprache und Einheitsschrift eingeführt werden.

Baha’u’lláh befahl die Einführung einer Welteinheitssprache. Es muß aus allen Ländern ein Ausschuß zusammentreten, der zur Erleichterung des internationalen Verkehrs entweder eine schon bestehende Sprache zur Weitsprache erklären oder eine neue Sprache als Weltsprache schaffen soll; diese Sprache muß in allen Schulen und Hochschulen der Welt gelehrt werden, damit dann niemand mehr nötig hat, außer dieser Sprache und seiner Muttersprache eine weitere zu erlernen.


12. Es muss ein Weltschiedsgerichtshof eingesetzt werden.

Nach dem Gebot Gottes soll durch das ernstliche Bestreben aller Menschen ein Weltschiedsgerichtshof geschaffen werden, der die Streitigkeiten aller Nationen schlichten soll und dessen Entscheidung sich jedermann unterzuordnen hat.

Vor mehr als 50 Jahren befahl Baha’u’lláh der Menschheit, den Weltfrieden aufzurichten und rief alle Nationen zum „internationalen Ausgleich“, damit alle Grenzfragen sowie die Fragen nationaler Ehre, nationalen Eigentums und aller internationalen Lebensinteressen durch ein schiedsrichterliches „Haus der Gerechtigkeit" entschieden werden können.


Baha’u’lláh verkündigte diese Prinzipien allen Herrschern der Welt. Sie sind der Geist und das Licht dieses Zeitalters. Von ihrer Verwirklichung hängt das Wohlergehen für unsere Zeit und das der gesamten Menschheit ab.

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SONNE    DER  WAHRHEIT
Organ des Bahá’i-Bundes, Deutscher Zweig
Herausgegeben vom Verlag des Bahá’i-Bundes, Deutscher Zweig, Stuttgart
Verantwortliche Schriftleitung: Alice Schwarz - Solivo, Stuttgart, Alexanderstraße 3
Preis vierteljährlich 1,80 Goldmark, im Ausland 2.– Goldmark.
Heft 5 Stuttgart, im Juli 1927
Bahá (Herrlichkeit) 84
7. Jahrgang

Inhalt: Beantwortete Fragen. — Nachtrag zum Bahá’i-Kongreß. — Gedanken. - „Das Wunder“ — die Geschichte meiner Pilgerfahrt nach Haifa.


Motto: Einheit der Menschheit — Universaler Friede — Universale Religion




"Bete deinen Herrn an, damit dir positive Verwirklichung werde."

"Wenn es dir gelingen sollte, die Tablets von Gott und Seine Zeichen vor Augen zu bekommen, dann lies sie immer wieder."

"Gesegnet ist Jedweder der durch die Sonne Meines Wortes erleuchtet ist."

"Der Anfang der Kraft und Tapferkeit ist, das Wort Gottes zu verkünden und Ihm Treue zu halten."

Bahá’u’lláh.




Ein Bahá’i muß zuerst mit den Prinzipien und Lehren Bahá’u’lláhs vollkommen vertraut sein, ehe er in der Öffentlichkeit die Lehren verbreiten kann. Er ist gleich einem Soldaten, welcher wohl ausgerüstet auf das Schlachtfeld gegen den Feind auszieht. Ginge er unbewaffnet in den Kampf, so würde er unterliegen. Die Bahá’is sind die Kämpfer Gottes. Ihre Verteidigung, ihre Waffen sind: Glauben, Gewißheit, Dienst, restlose Begeisterung für das Königreich Abhás. Wenn sie mit diesen Waffen kämpfen, werden sie den Sieg erringen, auf welchem Schlachtfeld es auch sei. Solange sie nicht mit diesen Waffen ausgestattet sind, werden sie keinen Erfolg haben. Sie müssen sich gänzlich von allen Überlieferungen losmachen.

'Abdu'l-Bahá.


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Beantwortete Fragen.

Worte 'Abdu'l-Bahás

gesammelt und aus dem Persischen übersetzt von Laura Clifford Barney. Autorisierte und überprüfte deutsche Uebersetzung von Wilhelm Herrigel.

(Fortsetzung.)

„Und die auf Erden wohnen, werden sich freuen über sie und wohlleben und Geschenke untereinander senden; denn diese zwei Propheten quälten die auf Erden wohnten.“ Mit denen, „die auf Erden wohnen“, sind andere Nationen und Rassen gemeint, wie die Völker Europas und des fernen Asiens. Als diese Völker sahen, daß sich der Charakter des Islám gänzlich verändert hatte und das Gesetz Gottes vernachlässigt wurde, daß Tugenden, Eifer und Ehrenhaftigkeit nicht mehr bei den Muhammadanern zu finden waren und sich ihre Eigenschaften verändert hatten, freuten sie sich über den Zusammenbruch der Sitten bei den Völkern des Islám in dem Gedanken, daß sie infolgedessen von andern Völkern überholt würden. Und so kam es auch. Bedenket, wie dies Volk (des Islám), das den Gipfel der Macht erlangt hatte, heute entwürdigt und niedergeworfen ist.

„Die andern Nationen werden einander Geschenke senden.“ Dies bedeutet, daß sie einander helfen werden, „denn diese zwei Propheten quälten die auf Erden wohnten“, d.h. die Muhammadaner überwanden einst die andern Völker der Welt und besiegten sie.

„Und nach drei Tagen und einem halben fuhr in sie der Geist des Lebens von Gott, und sie traten auf ihre Füsse und eine große Furcht fiel über die, so sie sahen.“ Drei und ein halber Tag geben wieder, wie oben erklärt, 1260 Jahre. Diese beiden Menschen, deren Körper ohne Geist dalagen, sind die von Muhammad eingesetzten und von Ali verbreiteten Lehren und Gesetze, von denen jedoch das wahre Wesen gewichen war und nur die äußere Form übrig blieb. „Der Geist kam wieder in sie“ bedeutet, daß diese Grundlagen und Lehren wieder aufgerichtet wurden. Mit andern Worten, die Geistigkeit der Religion Gottes war verwandelt in Materialismus, die Tugenden in Laster, die Liebe zu Gott in Haß, Erleuchtung in Finsternis, göttliche Eigenschaften in satanische, Gerechtigkeit in Tyrannei, Barmherzigkeit in Feindseligkeit, Aufrichtigkeit in Heuchelei, rechte Führung in Irrtum und Reinheit in Sinnlichkeit. Nach dreieinhalb Tagen — gemäß der Terminologie der heiligen Bücher nach 1260 Jahren — wurden diese göttlichen Lehren, himmlischen Tugenden, Vortrefflichkeiten und geistigen Gaben erneuert durch das Erscheinen des Báb und durch die Aufopferung des Dschenabi Quddus*).

Die heiligen Düfte wurden verbreitet, das Licht der Wahrheit leuchtete, die lebengebende Frühlingszeit kam, und der Morgen der Führung dämmerte. Diese zwei leblosen Körper wurden wieder lebendig, und die beiden grossen Männer — der eine der Gründer, der andere der Verbreiter — erhoben sich und waren gleich zwei Fackeln, denn sie erleuchteten die Welt mit dem Lichte der Wahrheit.

„Und sie hörten eine große Stimme vom Himmel zu ihnen sagen: Steiget herauf! Und sie stiegen auf in den Himmel.“ Dies bedeutet: Sie hörten die Stimme Gottes aus dem unsichtbaren Himmel, welche sprach: ‚Ihr habt alles vollbracht, was für die Uebermittlung der Lehren und frohen Botschaften nötig war. Ihr habt den Menschen Meine Botschaft gegeben, Meinen Ruf verkündet und eure Pflicht getan. Gleich Christus müßt ihr nun euer Leben für den Hochgeliebten opfern und Märtyrer werden.‘ Und diese Sonne der Wirklichkeit und dieser Mond der Führung **) stiegen gleich Christus auf zu dem Horizont des größten Märtyrertums und traten ein in das Königreich Gottes.

„Und es sahen sie ihre Feinde." Dies bedeutet, daß viele ihrer Feinde — nachdem sie Zeugen ihres Märtyrertums waren — die Erhabenheit ihrer Stufe und die Größe ihrer Tugenden einsahen und ihre Größe und Vollkommenheit bezeugten.

*) Hadschi Mohamed, Ali Barforushi, einer der Hauptjünger es Báb und einer der neunzehn „lebendigen Buchstaben“.

**) Der Báb und Dschenabi Quddus.

„Und zu derselben Stunde ward ein groß’ Erdbeben und das zehnte Teil der Stadt fiel und wurden ertötet in der Erdbebung siebentausend Namen der Menschen.“

Dies Erdbeben ereignete sich in Schiras nach dem Märtyrertum des Báb. Die Stadt befand sich in einem Zustand größter Erregung, und viele Menschen wurden getötet. Eine große Aufregung bemächtigte sich der [Seite 67] Bewohner infolge Krankheit, Cholera, Hungersnot, Teuerung, Not und Elend, wie man sie zuvor noch nicht gekannt hatte.

„Und die andern erschraken und gaben Ihre dem Gott des Himmels.“



Eingang zum Garten Firdawsi.

Als sich das Erdbeben in Fars ereignete, jammerten und weinten alle Verschonten und Tag und Nacht riefen sie zu Gott und flehten zu Ihm. Sie waren so beunruhigt und erschreckt, daß sie des Nachts weder Schlaf noch Ruhe fanden.

„Das andere Weh ist dahin; siehe, das dritte Weh kommt schnell.“ Das erste Weh ist die Erscheinung des Propheten Muhammad, des Sohnes Abdu’llahs — Friede sei auf Ihm! Das zweite Weh ist das Erscheinen des Báb — Ihm sei Lob und Ehre! Das dritte Weh>ist der große Tag der Manifestation des Herrn der Heerscharen und des Glanzes der Schönheit des Verheißenen. Die Erklärung dieses Ausdrucks „Weh“ ist erwähnt in Hesekiel Kapitel 30, Vers 3, wo es heißt: „Und des Herrn Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, weissage und sprich: So spricht der Herr Herr: Heulet und sprecht: Weh des [Seite 68] Tages! Denn der Tag ist nahe, ja des Herrn Tag ist nahe.“

Es ist daher gewiß, daß der Tag des Wehs der Tag des Herrn ist. Dieser Tag ist der Tag des Wehs für die Nachlässigen, für die Sünder und für die Unwissenden. Deshalb ist gesagt: „Das andere Weh ist dahin, siehe das dritte Weh kommt schnell.“ Dies dritte Weh ist der Tag der Manifestation Bahá’u’lláhs, der Tag Gottes; er ist nahe dem Tag der Erscheinung des Báb.

„Und der siebente Engel posaunte. Und es wurden große Stimmen im Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und Seines Christus worden, und Er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.“

Der siebente Engel ist ein Mensch, der sich erhebt mit himmlischen Eigenschaften und himmlischem Charakter. Stimmen werden sich erheben, sodaß das Erscheinen der göttlichen Manifestation verkündigt und verbreitet wird. An dem Tag der Manifestation des Herrn der Heerscharen und zu der Zeit des göttlichen Zyklus’, der in allen heiligen Büchern und Schriften der Propheten verheißen und erwähnt ist — an diesem Tage Gottes wird das geistige und göttliche Königreich aufgerichtet und die Welt erneuert. Ein neuer Geist wird in den Körper der Schöpfung gehaucht, die göttliche Frühlingszeit wird kommen, die Wolken der Barmherzigkeit werden Regen geben, die Sonne der Wirklichkeit wird scheinen, die lebengebenden Lüfte werden wehen, die Menschheit wird ein neues Gewand tragen, die Erde wird ein erhabenes Paradies sein, und die Menschen werden wahre Erziehung erlangen. Krieg, Streit, Zank und Bosheit werden verschwinden, und Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Gottesverehrung werden an ihre Stelle treten. Einigkeit, Liebe und Brüderlichkeit werden die Welt umfassen, und die Worte: „Gott wird regieren in Ewigkeit" sagen uns: das geistige, ewige Königreich wird aufgerichtet sein. Dies ist der Tag Gottes. Alle vergangenen Tage waren die Tage Abrahams, Moses, Christi oder der andern Propheten, aber dieser Tag ist der Tag Gottes, denn an ihm wird die Sonne der Wirklichkeit aufgehen mit größter Wärme und höchstem Glanz.

„Und die 24 Aeltesten, die vor Gott auf ihren Stühlen sassen, fielen auf ihre Angesichter und beteten Gott an.“

„Und sprachen: Wir danken dir, Herr, allmächtiger Gott, der du bist und warst und künftig bist, daß du hast angenommen Deine große Kraft und Herrschaft.“

In jedem Zyklus sind es der Wächter und heiligen Seelen 12 gewesen. So hatte Jakob 12 Söhne; in der Zeit Moses gab es 12 Führer oder Stammeshäupter; zur Zeit Christi waren es 12 Apostel und zur Zeit Muhammads 12 Imame. Aber diese glorreiche Manifestation hat 24 solcher Seelen, die doppelte Zahl der andern, weil die Größe dieser Manifestation es erfordert. Diese heiligen Seelen sind in der Gegenwart Gottes, sitzend auf ihrem eigenen Throne, d. h. sie regieren ewiglich.

Obgleich diese 24 grossen Seelen auf dem Thron ewiger Herrschaft sitzen, verehren sie doch die Offenbarung der universalen Manifestation. Demütig und ergeben sprechen sie: „Wir danken Dir, Herr, allmächtiger Gott, der Du bist und warst und künftig bist, daß Du hast angenommen Deine große Kraft und Herrschaft.“ Dies bedeutet: Du wirst alle Deine Lehren offenbaren, Du wirst alle Völker der Erde unter Deinen Schatten sammeln, Du wirst alle Menschen unter ein Zelt bringen. Obgleich das Königreich Gottes das ewige Königreich ist und Er immer ein Königreich hatte und hat, so ist doch hier mit dem Wort Königreich Seine eigene Manifestation*) gemeint. Und Er wird offenbaren alle Gesetze und Lehren. Sie sind der Geist der Menschheit und ewiges Leben. Diese universale Manifestation wird die Welt durch geistige Macht unterwerfen und nicht durch Krieg und Kampf; sie wird es in Friede und Ruhe vollbringen und nicht durch Schwerter und Waffen. Dieser Gottgesandte wird das himmlische Königreich aufrichten durch wahre Liebe und nicht durch die Macht des Krieges. Er wird diese göttlichen Lehren verbreiten durch Güte und Gerechtigkeit und nicht durch Schwert und Härte. Er wird die Nationen, die Völker so erziehen, daß sie trotz ihrer verschiedenen Zustände, Gebräuche und Charaktere, ihrer verschiedenen Religionen und Rassen das biblische Gleichnis erfüllen, wonach die Wölfe bei den Lämmern, die Pardel bei den Böcken, der Säugling bei der Schlange wohne, sie also Kameraden, Freunde und Gefährten werden. Die Streitigkeiten unter den Rassen, die Gegensätze in den Religionen und die Schranken zwischen den Nationen werden gänzlich beseitigt. Alle werden unter dem Schatten die [Seite 69] dieses gesegneten Baumes zu vollkommener Einigkeit und Versöhnung gelangen.

*) Seine vollkommenste Manifestation.

„Und die Heiden *) sind zornig worden“, denn Seine Lehren durchkreuzen die Leidenschaften der Völker. „Und es ist kommen Dein Zorn,“ d.h. sie werden einen großen Verlust erleiden, weil sie Deinen Verordnungen, Ratschlägen und Lehren nicht folgen, werden sie Deiner ewigen Gaben verlustig gehen, und das Licht der Sonne der Wirklichkeit wird ihnen verhüllt bleiben.

*) Laut englischer Bibel „die Nationen“.

„Und die Zeit der Toten zu richten;“ dies bedeutet, daß die Zeit gekommen ist, da die Toten, d.h. jene, die des Geistes der Liebe Gottes beraubt sind und keinen Teil an dem geheiligten, ewigen Leben haben, gerichtet werden mit Gerechtigkeit, d.h. sie werden empfangen, was sie verdienen. Er wird ihre Geheimnisse offenbaren, ihnen zeigen, auf welch’ niederer Stufe sie sich in der Welt befinden, und daß sie in Wirklichkeit unter der Herrschaft des Todes stehen.

„Und zu geben den Lohn deinen Knechten, den Propheten und den Heiligen und denen, die Deinen Namen fürchten, den Kleinen und Großen.“ Das heißt, Er wird die Gerechten auszeichnen mit unendlichen Gaben und machen, daß sie am Horizont der ewigen Ehre leuchten wie die Sterne am Himmel, Er wird ihnen dadurch helfen, daß Er sie ausstattet mit gutem Betragen und guten Taten, denn diese sind das Licht der Menschheit, die Ursache der Führung und das Mittel zum ewigen Leben im göttlichen Königreich.

„Und zu verderben, die die Erde verderbet haben.“ Dies bedeutet, daß die Nachlässigen auch des wenigen, was sie besitzen, noch verlustig gehen; denn die Blindheit der Blinden und die Vision der Sehenden wird offenbar werden; die Unwissenheit und der Mangel an Erkenntnis derer, die im Irrtum verharren, wird erkannt und die Erkenntnis und Weisheit derer, die sich unter die göttliche Leitung stellen, wird offenbar werden; folglich werden die Verderber vernichtet werden.

„Und der Tempel Gottes ward aufgetan im Himmel.“ Damit ist gemeint, daß das göttliche Jerusalem gegründet und das Allerheiligste sichtbar werde. Das Allerheiligste ist nach der Erklärung der geistig Erleuchteten das Wesen des göttlichen Gesetzes und die himmlischen und wahren Lehren des Herrn, die sich, wie zuvor erklärt, in keinem prophetischen Zeitalter veränderten. Das Heiligtum Jerusalems ist verglichen mit der Wirklichkeit des Gesetzes Gottes, die das Allerheiligste ist; und alle Gesetze, Einrichtungen, religiösen Bräuche und das irdische Leben betreffenden Verordnungen bedeuten die Stadt Jerusalem, darum wird es das „himmlische Jerusalem“ genannt. Kurz gesagt: Da in diesem Zeitalter die Sonne der Wirklichkeit das göttliche Licht in herrlichstem Glanz hervorleuchten läßt, wird das Wesen der göttlichen Lehren in der Welt verwirklicht werden und die Finsternis der Unwissenheit und der Mangel an Erkenntnis werden weichen. Die Welt wird eine neue Welt und geistige Erleuchtung allgemein werden. So wird das Allerheiligste erscheinen.

„Und der Tempel Gottes ward aufgetan im Himmel“ bedeutet gleichfalls, daß durch die Ausbreitung der göttlichen Lehren, durch das Offenbarwerden dieser himmlischen Geheimnisse und durch den Aufgang der Sonne der Wirklichkeit die Tore des Erfolgs und des Gedeihens nach allen Richtungen geöffnet und die Zeichen der Güte und der himmlischen Segnungen offenbar werden.

„Und die Arche seines Testaments ward in seinem Tempel gesehen“, Dies heißt, das Buch seines Testaments wird in Seinem Jerusalem erscheinen; das Buch des Bundes **) wird in Kraft treten und die Bedeutung des Testaments und des Bundes wird offenbar werden. Der Ruhm Gottes wird sich über den Osten und über den Westen verbreiten und die Verkündigung der Sache Gottes wird die Welt erfüllen. Die Uebertreter des Bundes werden erniedrigt und zerstreut werden, aber die Getreuen werden unterstützt und verherrlicht, denn sie klammern sich an das Buch des Testaments und sind fest und standhaft im Bunde.

**) Dies ist eines der Werke Bahá’u’lláhs, in dem er ausdrücklich 'Abdu'l-Bahá als den einen bezeichnet, zu dem sich alle nach seinem Tod wenden sollen.

„Und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner und Erdbeben und ein großer Hagel.“ Dies bedeutet, daß nach dem Erscheinen des Buches des Testaments ein großer Sturm sich erheben wird und die Blitze des Zornes Gottes leuchten werden. Es wird ein donnernder Lärm bei der Verletzung des Bundes ertönen, das Erdbeben des Zweifels wird einsetzen, der Hagel der Qual wird auf die Uebertreter des Bundes herniederprasseln, und selbst jene, die vorgeben zu glauben, werden in Trübsale und Versuchungen geraten.

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12. Kapitel.

Kommentar über das elfte Kapitel Jesaja.

In Jesaia 11, 1-9, steht geschrieben:

„Und es wird eine Rute aufgehen von dem Stamm Isais, und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen; auf welchem wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstands, der Geist des Rats und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn. Er wird nicht richten, nach dem seine Augen sehen, noch Urteil sprechen, nach dem seine Ohren hören, sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen, und recht Urteil sprechen den Elenden im Lande; und wird mit dem Stabe seines Mundes die Erde schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten. Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und der Glaube der Gurt seiner Hüften. Die Wölfe werden bei den Lämmern wohnen und die Pardel bei den Böcken liegen. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. Kühe und Bären werden an der Weide gehen, daß ihre Jungen beieinander liegen, und Löwen werden Stroh essen wie die Ochsen. Und ein Säugling wird seine Lust haben am Loch der Otter, und ein Entwöhneter wird seine Hand stecken in die Höhle des Basiliken. Man wird nirgend Schaden tun, noch verderben auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land ist voll Erkenntnis des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt.“

Diese „Rute aus dem Stamme Jesse“ könnte sehr wohl auf Christus bezogen werden, denn Josef war ein Nachkomme Jesses, des Vaters Davids. Da nun aber Christus von dem Geiste Gottes hervorging, so nannte Er sich selbst den Sohn Gottes. Hätte Er dies nicht getan, dann würde sich diese Beschreibung auf Ihn beziehen. Die Ereignisse, die in den Tagen dieser „Rute“ eintreffen sollten, wurden — sofern sie symbolisch ausgelegt werden — zum Teil in den Tagen Christi erfüllt, aber nicht alle, und und wenn sie nicht symbolisch ausgelegt werden, dann hat sich überhaupt noch keines dieser Zeichen erfüllt. Z.B. der Wolf und das Lamm, der Löwe und das Kalb, das Kind und die Otter sind nur bildliche Darstellungen verschiedener Nationen, gegnerischer Sekten und feindlicher Rassen, die einander so feindlich gesinnt sind wie der Wolf und das Lamm. Sie sind zwar durch den Odem des Geistes Christi in Einklang und Harmonie gekommen, und durch Ihn wurden sie belebt und miteinander verbunden, aber wir lesen weiter:

„Man wird nirgend Schaden tun, noch verderben auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land ist voll Erkenntnis des Herrn wie Wasser das Meer bedeckt.“ Diese Zustände herrschten noch nicht im Zeitalter Christi, denn heute noch gibt es verschiedene sich bekämpfende Nationen in der Welt; sehr wenige erkennen den Gott Israels an, und die Mehrzahl ist ohne Erkenntnis Gottes. So kam auch ein allgemeiner Friede in der Zeit Christi nicht zustande, d.h. zwischen den gegnerischen und feindlichen Völkern gab es weder Friede noch Einklang, Streitigkeiten, und Mißhelligkeiten hörten nicht auf, und weder Aussöhnung noch Aufrichtigkeit waren allgemein zu finden. Sogar bis auf den heutigen Tag begegnen wir selbst unter den christlichen Bekenntnissen und Völkern der Feindschaft, dem Haß und den heftigsten Streitigkeiten.

Diese Verse beziehen sich vielmehr Wort für Wort auf Bahá’u’lláh; denn in diesem wunderbaren Zeitalter wird die Erde verwandelt und die Menschheit mit Friede und Schönheit bekleidet werden. Anstelle von Streit, Hader und Mord werden Harmonie, Wahrheit und Einklang treten. Liebe und Freundschaft werden die verschiedenen Völker und Rassen miteinander verbinden. Es wird zu gemeinsamer Arbeit und Einigkeit kommen, und der Krieg wird schließlich vollständig unmöglich sein. Wenn einmal die Gesetze des heiligsten der heiligen Bücher in Kraft treten, dann werden Streitigkeiten und Uneinigkeiten vor einem allgemeinen Gerichtshof der Nationen und Königreiche*) ein endgültiges und absolut gerechtes Urteil finden und auftretende Streitfragen werden gelöst. Die fünf Erdteile werden alsdann sein wie ein Erdteil, die zahlreichen Nationen wie eine Nation, die Erde wie ein Land und die ganze Menschheit wie eine einzige Volksgemeinschaft. Die Beziehungen zwischen den Ländern, die Verbindung, die Vereinigung und Freundschaft der Völker und Staaten werden einen solchen Grad erreichen, daß das ganze Menschengeschlecht wie eine Familie und eine Rasse sein wird. Das Licht der himmlischen Liebe wird leuchten, und [Seite 71] die Finsternis des Hasses und der Feindschaft wird aus der Welt verschwinden. Der Weltfriede wird sein Zelt auf der Erde errichten, und der gesegnete „Baum des Lebens“ wird derart wachsen und sich ausbreiten, daß er den Osten und Westen überschatten wird. Starke und Schwache, Reiche und Arme, gegnerische Sekten und feindliche Nationen, die zueinander stehen wie der Wolf und das Lamm, die Pardel und die Böcke, der Löwe und das Kalb, werden miteinander verkehren in vollkommenster Liebe und Freundschaft, Gerechtigkeit und Gleichheit. Die Welt wird erfüllt sein mit Wissen, mit der Erkenntnis des verborgenen Wesens der Dinge und mit der Erkenntnis Gottes.

*) Dem universalen „Bai’tul’ Adl“, einem internationalen Schiedsgerichtshof, der von Bahá’u’lláh in dem Kitab’ul Aqdas, dem heiligsten der heiligen Bücher, eingesetzt wurde.

Bedenket nun, welche Fortschritte Wissenschaft und Erkenntnis in diesem großen Zeitalter Bahá’u’lláhs schon gemacht haben, wieviele Geheimnisse des Daseins enthüllt, wieviele bedeutende Erfindungen gemacht wurden und an Zahl noch Tag für Tag zunehmen. Binnen kurzem werden sowohl Wissenschaft und Gelehrsamkeit als auch die Erkenntnis Gottes solche Fortschritte machen und solche Wunder aufweisen, daß jedermann darüber erstaunt sein wird. Dann wird der Sinn jenes Verses in Jesaia 11: „Denn das Land ist voll Erkenntnis des Herrn“ vollständig offenbar werden. .

Bedenket auch, daß schon in der kurzen Zeit seit dem Auftreten Bahá’u’lláhs Menschen aus allen Ländern, Völkern und Rassen in diese Sache eingetreten sind. Christen, Juden, Zoroastrier, Buddhisten, Hindus und Muhammadaner haben sich miteinander verbunden in größter Liebe und Freundschaft. Es ist, als ob sie seit tausend Jahren miteinander verwandt und verbunden gewesen wären, denn sie sind wie Vater und Kind, wie Mutter und Tochter, Schwester und Bruder. Dies ist eine der Bedeutungen der verheissenen Freundschaft zwischen dem Wolf und dem Lamm, den Pardeln und den Böcken, den Löwen und den Kälbern.

Eines der größten Ereignisse, die sich an dem Tag der Erscheinung dieses unvergleichlichen „Zweiges“ zutragen werden, ist das Aufrichten der Fahne Gottes unter allen Völkern. Alle Nationen und Volksstämme werden in den Schatten dieser göttlichen Fahne treten, die nichts anderes ist als des „Herrn Zweig“ selbst, und eine einzige Nation bilden. Der Widerstreit innerhalb der Bekenntnisse und Religionen, die Feindschaft zwischen den Rassen und Völkern und die nationalen Streitigkeiten werden ausgerottet. Alle werden eine Religions- und Glaubensgemeinschaft bilden, eine Rasse und ein einziges Volk sein, und alle werden die ganze Erde als ihr Heimatland betrachten. Der Weltfriede wird zwischen allen Völkern zustandekommen, es wird Einklang und Harmonie herrschen, und dieser unvergleichliche Zweig wird ganz Israel versammeln. Dies bedeutet, daß Israel in diesem Zeitalter im heiligen Land versammelt wird und daß das jüdische Volk, das über den Osten und den Westen, den Süden und den Norden zerstreut ist, wieder vereinigt wird.

Bedenket, daß diese Ereignisse im christlichen Zeitalter nicht eintraten, denn die Völker der Welt kamen nicht unter die eine Fahne, die "der göttliche Zweig“ ist. Aber in diesem Zeitalter des „Herrn der Heerscharen“ werden alle Völker unter dem Schatten dieser Fahne versammelt werden. So wurde auch Israel, das über die ganze Welt verstreut ist, im christlichen Zeitalter nicht ins heilige Land zurückgebracht. Aber mit Beginn des Zeitalters Bahá’u’lláhs hat die Erfüllung dieser in den Büchern der Propheten erwähnten Verheißung begonnen. Heute sehen wir, daß Scharen von Juden aus allen Teilen der Welt nach dem heiligen Lande kommen; sie leben in Dorfschaften und Ländereien, die sie sich als Eigentum erworben haben, und Tag für Tag vergrößert sich ihr Zuzug derart, daß bald ganz Palästina ihre Heimat sein wird.

(Fortsetzung folgt.)



Nachtrag zum Bahá’i-Kongreß.

Die Anführung der Komitees ist irrtümlicherweise in Nr. IV unserer „Sonne der Wahrheit“ nicht vollständig erfolgt, zur Berichtigung nachstehende Ergänzung.

Ueberprüfungskomitee: Herr Herrigel, Frau Schwarz, Fräulein Horn, Herr Küstner, Fräulein Gierloff.

Verbindungskomitee: (anstatt Besuchskomitee):

für Norddeutschland: Herr Dr. Großmann, Herr Lehne.

für Süddeutschland: Herr Herrigel, Frau Schwarz, Fräulein Horn, Fräulein Köstlin, Herr Kimmerle.

[Seite 72] für Baden: Herr Renftle, Frau Votteler.

Pressekomitee: Dr. Großmann, Frau Schwarz, Herr Küstner, Herr Diebold.

Jugendkomitee: Oberleitung Dr. Großmann und Fräulein Köstlin.

Musikalisches Komitee und Armenpflege: Hiefür wählt sich jede Geistige Arbeitsgemeinschaft ihre Vertreter.

Sämtliche Komitees unterstehen dem Geistigen Nationalrat.



Gedanken.

Wir sind nichts als Staub und Asche, aber Gottes unaussprechliche Liebe hat in uns eine unsterbliche Seele geschaffen und uns zu Trägern Seines Geistes gemacht, darin liegt der Sinn unseres Lebens und unsere große Verantwortung.

Was ist das Leben? Geistig betrachtet ist es die Schule des Menschen aus der Ewigkeit in die Ewigkeit, ein Gnadengeschenk unseres Gottes, da Er es uns eine Weile selbst überläßt, mitzubauen an unserer eigenen Entwicklung und an derjenigen der Welt und es uns freistellt, welchen Weg wir gehen wollen, zurück zu Ihm, von dem wir ausgegangen sind, oder ob wir uns mit unseren nichtigen Wünschen und Begierden im Zeitlichen verlieren.

Aber ob es uns gleich freigegeben ist, nach unserem eigenen Willen eine Weile zu handeln, so sind wir doch letzten Endes unbedingt von Gott abhängig, der uns erschaffen hat und der Seinen göttlichen Odem in unsere Körper blies, damit wir Leben haben. Er lebt und wirkt in uns und zieht uns an und der Gedanke an Ihn beschäftigt uns, solange wir auf Erden leben. Und unsere erste Erkenntnis Seiner Gegenwart ist wohl die, daß wir ohne Ihn nichts vermögen.

Die Bindung zwischen Gott und uns während unserer Erdenzeit ist unser Glaube. Er ist das sehnsüchtige Tasten nach Dingen, deren Vorhandensein wir ahnen und empfinden, die wir aber mit unseren Sinnen nicht wahrnehmen können. Daß wir an Gott glauben können, ist Gnade von Gott, der die Spuren Seines weltweiten Wirkens überall in Seine Schöpfung und in Seine Geschöpfe gelegt hat, damit diejenigen, die Ihn suchen, Ihn finden möchten.

Der Glaube das sehnsüchtige Tasten nach Dingen, die wir nur ahnen können? — Der Glaube ist unsere größte Kraft wie auch die Sehnsucht in uns eine Kraft ist, die befähigt ist, alle Materie zu durchbrechen und sich den Weg zu erkämpfen, hinüber in die Welt des Geistes, aus der sie stammt. „Und so Ihr Glauben habt als wie ein Senfkorn, so werdet Ihr Berge versetzen können“ sagt Christus. Der Glaube ist die Achse der Welt, um die sich unser ganzes Sein bewegt, er ist die Brücke aus der Vergänglichkeit in die Ewigkeit, aus dem Tal der Finsternis in die Regionen des Lichtes und das erste und inbrünstigste Gebet derer, die den Weg ihm entgegen erwählt haben, ist das um den Glauben.

Aber unser Glaube ist bald groß und stark, bald klein und schwach und armselig. Dieses Auf und Nieder wiederholt sich immer, es war so in den Zeiten, die hinter uns liegen und wird sein in denen, die nach uns kommen, solange der Mensch an die Materie gebunden ist, die ihn hinabziehen will. Glaube ist ja nicht Wissen, ist ja nur Ahnen, zusammengefügt aus den Wechselfällen des Lebens, aus inneren und äusseren Erlebnissen, ein Ausgleich zwischen Wissen und nicht Wissen. Des Glaubens höchste Stufe, die Erkenntnis, wird nur dem in Wahrheit Suchenden zuteil. Wer sie erlangt, vor dessen innerem Auge öffnen sich schon in dieser Welt die Pforten der Ewigkeit und er schaut Gott, seinen Schöpfer von Angesicht zu Angesicht und ahnt ehrfürchtig Seine erhabene Größe und Seine unendliche Barmherzigkeit.

Wir tragen eine große Verantwortung in uns. Wer Glauben hat, soll nach Erkenntnis streben, Erkenntnis tut not. Gott, der Schöpfer will und muß erkannt werden von Seinen Geschöpfen und Er will, daß wir uns zu Ihm bekennen.

So gütig ist der allmächtige Gott, daß Er uns nicht lassen kann, daß Er nicht mit ansehen kann, wie wir blind und in Unwissenheit in unser Verderben rennen und abirren von dem Weg, der zum Frieden führt. Was sind wir denn ohne Ihn, wenn wir nicht an Ihm hängen wie die „Trauben am Weinstock“ und die „Blätter an einem Baum“, was haben wir, wenn Er uns nicht beschützt wie den Sperling auf dem Dach und kleidet wie die Lilien auf dem Felde und wenn Er das Meer Seiner Liebe nicht um uns branden läßt und uns nicht überschüttet mit Seinen Segnungen und wenn wir nicht wüßten, daß auch die Rute Seiner Züchtigungen und die Stimme Seines Zornes einzig und allein zu unserem Besten dienen, und um uns zu Ihm zurückzuführen, ohne den wir nicht sein können, von dem wir ausgehen und zu dem wir heimkehren dürfen, wenn die Zeit unserer Prüfungen um ist. [Seite 73]

„Siehe, Ich will Euch nicht mehr in Versuchung führen, als Ihr’s könnt ertragen.“ Um uns den Weg nicht zu mühsam zu machen, und die Prüfungen nicht zu schwer, hat Er uns Führer gesandt, Menschen von Fleisch und Blut wie wir und den Gesetzen untertan wie wir, aber ausgerüstet mit der Kraft Seines Geistes und mit der wahren Erkenntnis Seiner unermeßlichen Größe und hat Sich in ihnen uns geoffenbart in einer Sprache, die wir verstehen können und in einem Wandel, dem wir nacheifern können. Und Er hat diese Führer gesandt zu allen Zeiten und zu allen Völkern und hat sie mitten hineingestellt in Trübsal und Verfolgung und in die Not der Menschen und hat ihr Wirken gesegnet und fruchtbar gemacht für alle Welt und in Ewigkeit. Und Er hat ihnen Weissagungen in den Mund gelegt für künftige Zeiten und jeder Prophet, der von Gott kam, hat die Weissagungen seines Vorgängers erfüllt. So sind sie wie Glieder einer Kette, deren Ursprung bei Gott ist, und einmal wird der Ring sich schließen, wenn alle Menschen Ihn erkannt haben.

Wir Menschen sind konservativ, gewohnt, am Alten, Bestehenden festzuhalten und das Neue, das in unser Leben kommt, verursacht uns Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten. Viele halten diese Konservativität für ein Zeichen geistiger und sittlicher Größe und die Unbeirrbarkeit für Stärke. Aber liegt nicht darin auch ein großes Teil Bequemlichkeit verborgen, etwas von der Art der törichten Jungfrauen, die das Oel in ihren Lampen nicht erneuert haben und deshalb Dem nicht entgegengehen konnten, der kam, um sie zu Glück und zur Höhe zu führen.

Unsere Welt ist eine Welt der Entwicklung, oder besser, der Höherentwicklung. Alles strebt voran, ein Tag löst den andern ab, eine Jahreszeit die andere, eine Generation die andere und ein Menschenalter das andere. Durch die ganze Menschheitsentwicklung geht diese Aufwärtsbewegung. Und mit der Veredlung seines Körpers wachsen die Wünsche und Bedürfnisse des Menschen und seine Fähigkeiten. Künste und Wissenschaften entwickeln sich und die Erfindungen des menschlichen Geistes haben in unseren Tagen schon längst die Grenze des Unmöglichscheinenden durchbrochen. Und wo alles um uns her sichtbar der Vollendung entgegengeht, soll da eines in uns stehenbleiben während alle Geheimnisse um uns her sich zu enthüllen beginnen, unsere geistige Entwicklung, die das Wesentlichste unseres Lebens ist und unser Streben, Den zu erkennen, der der Schöpfer alles dessen ist, was in uns und um uns ist, Gott?

Wir sind nur Staub und Asche, aber Gott hat uns eine unsterbliche Seele gegeben, das legt uns eine große Verantwortung auf.

Und wenn es dem göttlichen Willen gefallen hat, in früheren Zeiten den Menschen Führer zu senden, damit sie die erschlafften Seelen wieder aufrichten und zur Selbstbesinnung bringen, warum soll das dann heute nicht auch noch notwendig und möglich sein? Wir sind noch nicht so weit, daß wir alleine gehen können und wir haben es nötig wie jene, aufgeweckt zu werden und zur Arbeit angetrieben zu werden, zur Arbeit an uns und an unserer Seele, damit das Edelste in uns nicht zurück bleibt und verkümmern muß.

Gott, an den wir glauben, weiß, was uns not tut. Er hat heute im Osten aufs Neue die Sonne aufgehen lassen und unter ihren belebenden Strahlen haben Tausende schlummernde Seelen sich aufgerichtet und das Bild Gottes reingewaschen in ihrem Herzen, auf dem der Staub jahrtausendalter Ueberlieferungen gelastet hatte und haben sich aufs Neue zu Dem bekannt, der unser Herr über Leben und Tod ist.

Und schon beginnen diese Strahlen auch uns im Abendland zu streifen und es wird nicht lange dauern, bis auch wir, angezogen von ihrer reinen, belebenden Kraft uns dem Ursprung zuwenden, von dem sie ausgingen: Gott.

Aengstliche Gemüter werden sich in Höhlen verstecken und die Augen schliessen und Fanatiker werden die „Abtrünnigen“ mit Acht und Bann bewerfen, die dem Glauben ihrer Väter „untreu“ geworden sind.

Aber es gibt nur einen Glauben, den Glauben an Gott, in dem sich alle Menschen finden werden, heute oder morgen oder übermorgen, das ist Seine Sache. Und wir nehmen Christus nichts, wenn wir auf Bahá’u’lláh hören, der Seine Verheissungen erfüllt.

Das neue Licht ist in die Welt gekommen und hat den Kampf mit der Finsternis aufgenommen und wir, die wir heute leben, unsere Aufgabe ist es, uns damit auseinanderzusetzen. Es ist uns freigestellt, welchen Weg wir gehen wollen, aber wir wissen, daß wir nur leben können in Ihm. Alle Mittel und Wege, Ihn zu erkennen, sind uns gegeben und als Edelstes unsere Seele. Sie ist unsere große Verantwortung.

Gebe Gott, daß wir das Pfund, das Er uns gab, dereinst tausendfach in Seine Hände zurück legen.

M. L. F.

[Seite 74]


„Das Wunder“ - die Geschichte meiner Pilgerfahrt nach Haifa

von Mrs A. Walson, im Jahre 1921.

Uebersetzt von Fanny Neuburger.


Vorwort.

Wenn der Leser diese Schrift sieht und über den Titel ungläubig lächelt, kann man ihn nicht dafür tadeln. Aber hoffentlich wird, wenn er das Buch zu Ende gelesen hat, sein Lächeln sich in Sympathie und Interessen verwandeln. Insoweit wird es kommen, daß er selbst die Wahrheit des Geistes des Neuen Zeitalters, wie sie hier vom Autor dargestellt ist, zu erforschen wünscht.

M.A.W.

„Die Einheit der Welt der Menschheit.“

Ihr seid alle die Blätter eines Baumes, die Früchte eines Baumes. Wißt Ihr, warum Wir Euch alle aus Erde geschaffen haben? Daß keiner sich über den andern erheben soll; denkt immer daran, aus was Ihr geschaffen seid.

Bahá’u’lláh.

Hüte Dich vor Vorurteil; das Licht ist gut, in welcher Lampe es brennt. Eine Rose ist schön, in welchem Garten sie blühen mag. Ein Stern hat denselben Glanz, ob er im Osten oder Westen leuchtet.

'Abdu'l-Bahá.


„Das Wunder“.

Die Geschichte meiner Pilgerfahrt.

Am 9. Juli 1921 fuhr ich auf dem Schiffe „König Alexander“, von New York nach dem Lande meiner Sehnsucht, mit Jenabi Fazel Mezanderani, dem vornehmen Perser, welcher von Seiner Heiligkeit 'Abdu'l-Bahá nach den Vereinigten Staaten gesandt war. Ueber 18 Monate hatte er in diesem Lande und in Canada gelehrt und sehr beredt die allgemeinen Lehren der Bahá’i-Offenbarung ausgelegt, vor einer großen, dankbaren Zuhörerschaft, in den größten Städten.

Nach der langen Reise, voll dramatischer Zwischenfälle, — es war mitten im Kriege zwischen Türken und Griechen, und wir waren über eine Woche aufgehalten worden, durch seltsame Scenen und noch seltsamere Erfahrungen — kamen wir endlich in Haifa, Palästina, an. Mirza und ich waren sehr müde von der letzten, mühsamen Strecke unserer Reise von Alexandrien, Aegypten, wo wir verschiedene Stunden in Kantara verbrachten. So standen wir z.B. beinahe zwei Stunden vor einem kleinen Fenster, das mir nicht größer wie eine Briefmarke vorkam, das zwei oder mehr Fuß von meiner Reichweite entfernt war.

Die ungeduldige Menge, aus allen möglichen Nationalitäten bestehend, schlug diesen Weg vor mir ein. Wir erlangten durch die kleine Oeffnung ein Visum für unsere Pässe. Der arme Franzose, vor Hitze schmachtend, wischte sein triefendes Haar und erklärte wütend der empörten Menge, daß er nur immer einen bedienen könne, und daß seine Arbeit nur verzögert wurde durch ihr beständiges, gegenseitiges Ellenbogenstoßen. Das aber wirkte wie ein Sporn auf die Menge, die immer verzweifelter drückte, bis es zu Schlägen und Flüchen der törichten Leute kam.

Es war nach Mitternacht, als ich endlich unsere visierten Pässe im Triumphe dem Gewährsmann brachte, eine Menge Wartender hinter uns. Dieser Triumph wurde durch eine kleine List meinerseits erreicht. Ich war zwischen der Menge, die kostbaren Pässe fest in der Hand, mit ausgestreckten Armen vor dem Fensterchen. Es war alles umsonst. Müde und beinahe ohnmächtig kam mir plötzlich ein glücklicher Gedanke: „O, mein Herr, bitte, hier ist eine Dame, die krank ist, wollen Sie helfen?“ Dies brachte den gewünschten Erfolg, denn die Franzosen sind immer hilfsbereit gegen eine Dame in Not. Das Geschäft wurde rasch erledigt und bald darauf wurden Mirza und ich zum Zuge gebracht.

Es war entsetzlich heiß, das Thermometer hatte 120° angezeigt. Hier und da brachte eine leise Brise etwas Kühlung. Mirza Jenabi war im einen, ich im andern Ende des Zuges. Wir sagten Gute Nacht, obwohl es Morgen war. Nun befand ich mich in einem sehr behaglichen Coupé, mit einem ausgezeichneten Bett, und aller Bequemlichkeit. Das ist den Franzosen zu verdanken, welche hier als Besetzung sind, und welche viel für die Bequemlichkeit der Reisenden tun. Ich war etwas erschrocken, als ich eine Notiz las, worin man gewarnt wird, das Fenster offen zu lassen, da das Gepäck verschwinden könnte. Zu müde, um mich um etwas zu kümmern, war ich doch vorsichtig genug, meine Handtasche in den Schrank zu schließen und schläfrig Alláh’o’Abhá murmelnd, war die müde Reisende bald jenseits der Sphäre menschlicher Beunruhigung. Der Schlaf war zeitweise unterbrochen durch ein Gemisch von Glocken, Schreien, Gebrüll, bis ich auf meiner Uhr sah, daß es morgens 5 Uhr war, und der erste Schimmer der Dämmerung färbte den Horizont, als ich aus [Seite 75] dem Fenster schaute. Der Zug eilte rasch vorwärts. Die Landschaft war uninteressant, eine große wüstenähnliche Gegend, aber außer den wunderbaren Farben am Himmel war sie tot und traurig. Wir waren in Palästina, doch die Berge waren nicht in Sicht. Ich ging hinaus, um meinen Reisegefährten zu suchen, den ich mit einer riesigen köstlichen Traube wartend fand, welche wir verzehrten und die uns beiden als Essen und Trinken diente. Nachdem wir so erfrischt waren, sassen wir lange still, in unsere Gedanken vertieft, uns vorstellend, daß wir näher und näher dem heiligsten Fleck der Erde kämen.

Wir konnten nun die wunderbaren Berge in der Ferne sehen. Aegypten war weit hinter uns und die Landschaft von Palästina war nun belebter, aber immer noch eintönig. Ein Kamel, ein Esel, einige Kühe auf einer öden Weide, hier und da ein Araber, bezeichneten den Weg, welcher von unendlich vielen Kaktusbäumen eingesäumt war, die mit Purpurdisteln behangen und deren Früchte mit stachligen Dornen besetzt waren. Ich frug einen der Schaffner, ob in Palästina diese Frucht als Viehfutter benützt wird wie in Canada, wo die Kunst „Burbank’s“ dies möglich gemacht hatte. Der Schaffner starrte mich an und rief aus: „Mon dieu, Madame!“ und dann erklärte er, daß es nicht für das Vieh gebraucht wird, aber daß es den Eingeborenen als Nahrung diente und während des Kriegs dies oft alles war, was sie hatten. Die Außenschicht wird abgestreift und dann ißt man den festen Teil, und den Saft trinkt man. Ich fand es kühl und erfrischend, als ich sie später mal versuchte. Ich habe ferner herausgefunden, daß der Saft gekocht wird und ein Syrup daraus gemacht wird, ähnlich wie unser Ahornsyrup.

Mein Herzklopfen nahm merklich zu, als Mirza Jenabi verkündigte, daß wir kaum mehr eine Stunde weit von Haifa sind. Wirklich mein Herz raste, als ob es vor mir ankommen wollte.

Haifé, Haifé, Haifé, alles aussteigen, rief der Schaffner. Jeder eilt sein Gepäck zu holen und einen Wagen zu erhaschen. Wir hatten Glück, gleich einen Wagen zu bekommen und mit unserem Gepäck nahmen wir nun unsern Weg durch die engen, steinigen Straßen, die uns zu des Meisters Hause führten.

Welch seltsamer Anblick, als ich auf all die fremden Dinge schaute. Die Leute in phantastischen Gewändern; jede Farbe des Regenbogens war vorhanden, ein roter Fez, ein Purpurtuch, ein grünes Kopftuch, eine gelbe Schleife, ein weiß oder cremefarbener langer Mantel und ein schmutziggrauer Sack an einem schwarzen Jungen, mischten sich kaleidoskopartig in der schwatzenden Menge.

Und die eigenartig bezeichneten Schilder an Türen und Fensterläden! Auch diese wechselten von schimmerndem rosa zu himmelblau und keckem rot und gelb, da und dort, alte graue Verschalung zeigend. Schilde nach europäischer Mode waren da. Hier war der Kampf zwischen altem und neuem. „Zeichen der Zeit“ kam mir zum Bewußtsein, als ich in kühnen Buchstaben, auf englisch die Vorteile des Hotel Jerusalem las. Das Hotel war ein altes Steinhaus mit einem engen, pfeilergestützten Tor, vor dem ein mit Säcken beladener Esel stand, wahrscheinlich mit dem Proviant für das Hotel.

Vor dem Hotel waren kleine Tische aufgestellt, an denen Männer saßen, die lachten und laut sprachen, indem sie winzige Tassen dicken schwarzen Kaffees tranken, und in die Hände klatschten, wenn etwa wieder aufgefüllt werden sollte. Unser Wagen nahm seinen Weg langsam durch das Gewühl von Tieren und Menschen und Karren, die den Weg der Haifa-Straße besetzten, bis wir endlich um die Ecke bogen; es war wie im Film, als das eben beschriebene Bild vor unsern Blicken schwand.

Die glänzendste, heißeste Sonne, die wir jemals erlebt haben, grüßte uns mit einer dem Orient charakteristischen Intensität und ließ uns ungeduldig das Ende unserer Reise herbeiwünschen. Noch fünf Minuten und wir waren vor des Meisters Haus. Wir hörten, daß der Meister jetzt gerade daheim war und wurden von Dr. Lotfullah ins Pilgerhaus geführt, wo wir Fugeta trafen, der Dienst hatte. Wir wurden aufs herzlichste begrüßt und zu unsern Zimmern geführt, wo wir uns vom Reisestaub befreiten, die Kleider wechselten und dann zu den Freunden ins Speisezimmer gingen, wo wir mit Tee erfrischt wurden. Ein allgemeines Gespräch entwickelte sich. Mirza Jenabi war der Mittelpunkt, da viele ihn kannten und er mehr wie zwei Jahre abwesend war. Unter den Gästen war ein junger Aegypter, der den Meister besuchte, ehe er zu weiterem Studium nach Paris zurückging, wo er vor 12 Jahren den Meister kennen gelernt hatte. Ein arabischer Gouvernementsoffizier, der oft nach Haifa und auf die Einladung des Meisters zum Mittagessen kam, hing mit großer Liebe an Ihm. Er war Muhammedaner, schön, von kräftigem Aussehen, mit glänzenden Augen und einem Lächeln, das den guten Humor erkennen ließ, das hinter der strengen Miene, die er zeigte, wenn er in Ruhe war, verborgen war.

Inmitten unseres Geplauders kündete Fugeta an „Der Meister kommt“. Nach einer Weile rief uns Seine klingende Stimme zu, Bismillah, Bismillah und Er reichte uns die Hand: „Wir [Seite 76] haben Sie schon einige Tage erwartet. Sie hätten uns telegraphisch ihre Ankunft mitteilen sollen. Wir hätten den Wagen zur Station gesandt.“ Und indem Er sich zu mir wandte, sagte Er: „Du mußt ruhen, Du bist sehr müde. Nun bist Du zu Hause. Dies ist Dein Heim. Du mußt ruhen und sehr glücklich sein. Bismillah, Bismillah.“ Und der Gebieter verschwand. Ich zog mich zurück und ruhte eine Stunde. War hier ein himmlischer Friede! Eine weiche, stille, friedvolle, gesegnete Stimmung herrschte, meine Seele war davon erfüllt. Gelobt sei Gott, sang mein Herz! Möchte ich dieser Gabe wert werden!

Wir sind so dankbar für alle die wundervollen geistigen Gaben, die uns zuteil wurden, denn wir haben daraus die Bedeutung des Opfers gelernt, das nicht durch Hingabe von Dingen dargebracht werden kann, wenn wir aber aus besonderen Gründen heimgesucht sind, dann nehmen wir es willig und ohne Klagen hin. Aber für unsere Kinder wünschen und beten wir um deren Erziehung, damit sie zu größerem Dienste für die Menschheit befähigt werden und den Weg zur Selbständigkeit für die Frau im Osten bahnen.

Jeden Abend um 8 Uhr hielt der Meister Gottesdienst ab, der über eine Stunde dauerte, in dem Er verwickelte Probleme besprach, die die Sache betrafen. Der Meister sitzt auf der geräumigen Plattform vor dem Hause. Weißgelbe Steintreppen führen von dem Kieswege zum Hause. Weiße Steine begrenzen den Pfad auf jeder Seite. Diese dienen als Sitzgelegenheit für mehr als 50 Personen, welche des Meisters Sitzung beiwohnen.

Betrachtet mit mir im Geiste die mystische Gestalt in weißen, fließenden Gewändern. Sein weißer Turban krönt Sein Haupt, dieses wundervolle Haupt mit seinen silberweißen Locken, welche leise im Wind sich bewegen, die wundervoll geformten Hände, welche mit ausdrucksvollen Bewegungen die Rede begleiten. Nach dem „Gespräch“ sang ein russischer Bahá’i-Flüchtling in wunderbaren Tönen die Gebete von Bahá’u’lláh.

Es ist unmöglich, eine genaue Beschreibung dieser Scene zu geben, die jede Nacht zur gleichen Stunde stattfand.

Die Schreiberin wurde von einer ganz seltenen Art von Gemütsbewegung ergriffen. Etwas so Feines, Zartes wurde in ihr wach und doch so eindrucksvoll, daß alles andere in Vergessenheit geriet, nur die unmittelbare Gegenwart nicht. Der Duft der Gärten trug köstliche Wohlgerüche durch die Abendluft. Rosen, Orangenblüten, Zitronenknospen, Tuberosen, Jasmin, Geisblatt entzückten uns mit ihrem frischen, süßen Geruch. O, daß es mir möglich wäre mit dieser Scene das Herz der Welt zu erwecken. Mir ist es ob dies in aller Ewigkeit nicht ausgelöscht werden könnte. Diese majestätische weiße Gestalt, die auf der breiten Steinterasse mit der Würde eines Königs sitzt, ist umgeben von der Schönheit der Natur, die so gut zu dem geistigen Königreiche paßt. Garten, Bäume, Meer, der Mond mit dem Heer der Sterne umgeben Ihn.

Diamantenbesetzter Himmel gibt etwa die Beschreibung des Mitternachtsblau des Himmels über uns mit den Millionen glänzender Lichtpunkte, welche sich unten widerspiegeln. Die Schatten werden tiefer unter den Bäumen, während auf deren Zweigen die Blätter schimmern und leuchten wie glänzende Edelsteine. Das Rauschen des Meeres ist gerade unter uns. Die weißen schaumigen Wellen werden zur Küste getragen. Der liebliche Gesang unterbricht die tiefe Stille der auf den Steinen sitzenden Gestalten mit geneigtem Haupte und frommen Herzen. Der Gesang verstummt. In einigen Augenblicken erhebt sich der Meister und geht in das Haus. Jeder steht auf und grüßt in der schönen, orientalischen Art, die Hand berührt die Stirne und dann das Herz. Der Zauber ist gebrochen. Wieder sind wir auf der Erde, die Füße auf festem Boden. Kleine Gruppen sammeln sich und wechseln einige Worte. Wieder steigt der Meister die Stufen herab und winkt mir, daß ich Ihm auf der Treppe folgen soll, die zum Speisezimmer führt, das erst kürzlich gebaut wurde zur Bewirtung der Gäste. Es ist ein langes Zimmer mit hohem Plafond wie alle Zimmer im Orient sind. Es hat sieben große Fenster. Ein langer Tisch steht in der Mitte des Zimmers, an dem über 50 Personen sitzen können. Der Meister führt mich zum Ende des Tisches. Er setzt mich zu Seiner Rechten und da saß ich bei jeder Mahlzeit. Er forderte mich immer auf zu essen und frug mich auf englisch nach meiner Gesundheit. „Zu wenig, viel zu wenig“, sagte Er immer wieder. Ich versicherte Ihm, daß ich genug gegessen habe. Wenn der Meister nach der Gesundheit frägt, dann bezieht es sich in Wirklichkeit auf den geistigen Zustand. Er bediente mich mit Seinem für Ihn köstlich bereiteten Fruchtgerichte, dessen schmackhafter Duft zum Essen einlud. Und indem Er mich mit unendlicher Liebe anschaute, sagte Er:

„Nun bist Du zu Hause. Hier ist dein Heim. Hier mußt Du glücklich sein. Ich möchte, daß Du sehr glücklich wirst.“

In der Tat, wie könnte man unempfindlich sein gegen solchen Reichtum von Liebe und Gastfreundschaft.

Verschiedene Male waren meine Antworten auf des Meisters herzliche Aufforderung auf persisch, nur ein paar Sätze, aber es gefiel und belustigte Ihn, denke ich, nach dem heitern Leuchten [Seite 77] in Seinen Augen zu urteilen. Er sagte zu dem bereits erwähnten arabischen Gouvernements-Offizier, der immer ein willkommener Gast war, aber nur arabisch sprach: „Sieh, hier ist eine amerikanische Dame, die korrekt persisch spricht. Du sagst, Du kannst es nicht lernen und Du hörst es doch jeden Tag. Sie hört es nicht oft und hat es doch gelernt!“ Der große Mann staunte ob der großen Leistung. Glücklicherweise kannte er meine Beschränkung in dieser Beziehung nicht. Als ich geläufig jeden auf dem Tisch gebrauchten Gegenstand nannte, sagte der Meister billigend: „Bravo, bravo, Du weißt alles was nützlich ist, zu benennen. Das ist sehr gut.“ Und ich war ganz stolz auf meine Kenntnisse. Nachher dämmerte es mir, der Meister frug, was ist dies, was ist das etc. nur nach Dingen, auf dem Tisch, die mir bekannt waren. Ein neuer Beweis Seiner Kenntnis über die Fähigkeit anderer.

In der Tat, der Gesegnete gibt einem immer das Gefühl, als ob man zu einem Zwecke auf Erden sei, der ganz anders, wie der, den man annahm, ist. Und wirklich fühlt man sofort, daß, wenn man eine Fußmatte unter Seinen gesegneten Füßen wäre, es immer noch eine Erhebung für einen wäre! Dies war wenigstens mein Gefühl.

Am ersten Sonntag in Haifa um 5 Uhr sagte man mir, ich solle mich fertig machen, der Meister wolle mich zum „Heiligen Grabe“ des „Bab“ führen. Es ist ungefähr halbwegs auf dem Berge Carmel gelegen, oder dem Gottes-Berg, wie ihn die Israeliten nennen. Der Meister setzte mich an Seine Seite im Automobil. Mirza Jenabi und einige Seiner Enkelkinder waren auch dabei. Die Pilger gingen zu Fuß. Als alle angekommen waren, und auf der Steinplattform gegenüber dem Grabe sassen, da waren es über 50 an der Zahl. Wir bekamen Tee gereicht, nachdem sassen wir in tiefer Stille. Die Sonne stand im Westen und färbte die Wolken golden und lila, die wiederum das Meer, das vor uns lag, beleuchteten. „Siehe das Meer“, sagte der Meister, „so fließt die Güte Gottes wie die Wellen der See. Wir müssen Seine Güte, Seine Macht und Seinen Ruhm preisen.“

Seine wunderbare Stimme ertönte, als Er auf dem Berge saß und uns Erklärung gab, über den Mut, über das Vorurteil und über die Einförmigkeit. Z.B. das Vorurteil, wie es wächst. Zuerst sagen einige Leute etwas Gehässiges über eine Person. Gewöhnlich ist ein Bruchstück von Wahrheit daran. Die Geschichte verbreitet sich, Erörterungen werden gepflogen und man wendet sich ab. Welche Verschwendung unserer kostbaren Zeit, die zu aufbauender Arbeit verwendet werden sollte.

Ueber Prüfungen. — Prüfungen sind nicht als Strafe geschickt, sondern daß die Seele sich selbst erkennt. Das Leiden entfaltet teils die Kraft und teils die Schwäche. Prüfungen bringen manchmal heilsame Ueberraschungen. Mitten in unserer Heimsuchung, in dem feurigen Ofen sind wir erstaunt über unsere Kraft und Gottes Hilfe. Und so gibt die strenge Zucht Zuversicht. Die Prüfung wird die Quelle größeren Glaubens und Vertrauens. Sie stärkt und bestätigt.

'Abdu'l-Bahá hat eine Lehre für jede Phase und für jeden Zweck im Leben, ist ein Führer durch alle Lagen und Krisen. Er kennt die Lösung für jedes schwere Problem und eine Antwort auf jede laute oder leise Frage.

Nun treten die Pilger, geführt von 'Abdu'l-Bahá zum Heiligen Schreine und verneigen sich vor der unsichtbaren „Gegenwart“ vor Dem, der nicht beschrieben werden kann, und der nur gefühlt und erkannt werden kann, als ein Begriff des Atems des Heiligen Geistes.

Das „Besuchs-Tablet“ wurde von einer süßen, engelgleichen Stimme gesungen. Den Namen des Sängers kenne ich nicht, aber seine Seele hat sich mir in dem himmlischen Gesang geoffenbart. Wie lange wir dort knieten, weiß ich nicht, aber als ich mich erhob, war ich allein im Heiligen Grabe. Einen Augenblick nachher berührte mich jemand an der Schulter und winkte mir und ich folgte ihm aus dem Grabgewölbe.

Von diesem wunderbaren Erlebnis kann ich kaum sprechen und tue es nur zögernd, was ja zu entschuldigen ist. Ich war in tiefster Betrachtung und im Gebet versunken, umgeben durch diese Heilige Atmosphäre, die von den tausend Gebeten der heiligen Seelen durchdrungen war, welche hier vor uns gekniet und Ihm Lob und Dank gebracht haben, dem „Besten aller Schöpfer“. Es schien mir, daß alle Seelen, die jemals hier angebetet haben, mit all den „Freunden“, die ich jemals gekannt habe, hier an diesem heiligen Ort versammelt waren. Bekannte und unbekannte Gesichter erschienen mir, und als meine Seele ein Gebet aussprach für all die Lieben nah und fern, erschienen mir ihre Gesichter strahlend. - Und die Bedeutung der Wirklichkeit der „Einheit“ dämmerte in meinem Bewußtsein, es ist mir unvergeßlich. Dieses innere, erhabene Erlebnis war nur die Vorbereitung eines andern, spätern, wie ich nachher erkannte, und das besonders in der Folge der Ereignisse erzählt werden wird.

Der Meister hatte auf mich gewartet und ich eilte zum Automobil, in dem Er war, und als ich saß, sagte Er: „Ich werde Dich auf den Gipfel des Berges Gottes führen.“ Ich konnte nicht sprechen, ich nickte nur und der „Gesegnete“ sprach kein Wort, aber in dieser süßen Stille [Seite 78] fuhren wir und ich wußte, der Meister las in meinem Herzen die Sehnsucht, die höchste Erkenntnis im Dienste der Sache zu erreichen.

Jeden Nachmittag von 4—7 Uhr besuchte ich die Frauen vom „Heiligen Haushalte“. Jeden Mittwoch Nachmittag waren „Frauenversammlungen“ in dem großen, mittleren Zimmer, verborgen vor jedem männlichen Blick der vielen Besucher des Meisters, die Er zu jeder Stunde des Tages empfängt. Die Bahá’i-Frauen, die außerhalb wohnen, besuchen auch diese Versammlungen, wenn eine der Töchter des Meisters liest oder singt oder die Gebete und Reden von Bahá’u’lláh spricht. Tee wird immer gereicht mit persischen kleinen Kuchen und Trauben. Der Meister, wenn Er Zeit hat, kommt, um den Versammlung zu begrüßen und sagt ein paar Worte, die alle so glücklich machen. Des Meisters Haushalt besteht aus mehr als 100 Personen, die Kinder der Gläubigen und Seine eigenen Enkel nicht eingeschlossen. Die wundervolle Bedeutung des Beispiels für die Menschheit von diesem Liebesdienst, der so freudig von jedem Mitglied der Familie erfüllt wird, kam mir zum Bewußtsein. Es ist solch eine Einigkeit und Harmonie in diesem Haushalt, wo das Triebwerk des täglichen Lebens ohne Störung vor sich geht. Alles ist für unerwartete Gäste vorgesehen, die immer kommen und mit einer unglaublichen Ruhe und Heiterkeit bewirtet werden, von dem die Schreiberin dieser Zeilen Zeuge war. Und ich frug, wo in dieser weiten Welt, kann man etwas ähnliches finden? Keine Klage, keine Reibung, sowohl unter der Verschiedenheit der Temperamente, Anlagen, als auch der verschiedenen Stufen des Lebens. Das Ganze ist wirklich ein Garten von bunten Blumen, die in der größten Lieblichkeit blühen.

Der Gegensatz dieses Familienlebens mit der Außenwelt ist so groß, daß der Beobachter staunt, und die Ueberzeugung vertieft sich, daß hier das Wunder der Wunder ist, das nur Liebe, geistige Liebe hervorbringen kann. Diese „Zusammenkünfte“ werden immer frisch und groß in meinem Gedächtnis bleiben.

Welches Beispiel für die Welt diese Heiligen Frauen sind, ist nur denen bekannt, die Zeuge sind von deren Leben voll Opfer und Dienst, nur dem Leben, ihres Meisters, Lehrers und Erziehers 'Abdu'l-Bahá, nachstehend, der der Meister von allen Vollkommenheiten, die Verkörperung aller Tugenden, der Helfer der Armen und Bedürftigen, der Vertraute der Betrübten und Sorgenvollen. Er, der das Bündnis und der Verheißene für die Menschheit ist.

Das größte Heilige Blatt, die Schwester von 'Abdu'l-Bahá, wie kann meine schwache Feder würdig solch ein Leben von unermüdlichem Dienste und Ergebung beschreiben. Jede Pflicht ist eine gute und wichtige Leistung; vom frühen Morgen bis zum späten Abend ist sie in Anspruch genommen und mit Hilfe der Töchter des Meisters wird jede Einzelheit von diesem großen Haushalte ausgeführt, und wieder und wieder dämmert es in dem Bewußtsein, daß hier die Verkörperung der höchsten weiblichen Kraft ist: Die vorbildliche neue Frau am Tage der Wirklichkeit. Dies ist der armselige, aber liebevolle Tribut, den mein Herz diesen wunderbaren Frauen von dem Heiligen Haushalte, im Hause 'Abdu'l-Bahás, darbringt.

Die Früchte des Lebens dieser Heiligen Frauen werden die Erbschaft von zukünftigen Generationen werden. Das ist die kostbare Blütezeit der geistigen Zivilisation, die die Dämmerung des Neuen Zeitalters begleitet. Mit jeder Fähigkeit des Herzens und der Seele sind sie belebt durch den Göttlichen Odem des Gärtners, der sie aufgezogen und gepflegt hat durch all die Wechselfälle, welche Teil und Stück ihres Lebens sind. Keine Klage ist jemals hörbar und doch lese ich in den Tiefen ihrer wundervollen Augen eine Tragödie. Sie wünschen „Nichts für Sich“ nur für die Kinder. Sie möchten ihnen die Vorteile moderner Kenntnisse und Erziehung geben, die sie selbst so sehr entbehren mußten durch die langen Jahre der Verbannung und Gefangenschaft hinter Gefängnismauern hindurch.

Jemand hat von 'Abdu'l-Bahá gesagt: Er ist der praktische Mystiker. Gewiß ist, daß in den Lehren von Bahá’u’lláh und 'Abdu'l-Bahá beständig die Einigkeit alles Lebens betont ist. Das Gesetz vom menschlichen Leben wirkt unaufhörlich zwischen Körper und Geist.

Die Verschwendung von Körper- und Nervenkräften, indem man gegen das Gesetz verstößt, der Mangel an Einsicht, die Einheit alles Lebens in jeder Phase, geistig, physisch, moralisch zu erkennen, sind hauptsächlich der Grund und Urheber der Leiden der Menschheit.

Des Meisters Töchter, durchdrungen von diesen Prinzipien wünschen natürlich ihre Kinder so zu erziehen.

„Nichts ist wahre Erziehung, was das menschliche Wesen nicht in Stand setzt, aufbauende Arbeit zu verrichten.“

An jenem Schreine des Grabes von Bahá’u’lláh war die ernsteste Bitte meiner Seele, daß meine westlichen Schwestern den Frauen vom Orient beistehen mögen, daß wir zusammenstehen wollen und arbeiten für den Bau einer Mädchen-Schule in Haifa, und sie mit freiwilligen Lehrern besetzen. Laßt uns zu diesem Zwecke einen Fond legen. Es muß und wird gelingen, denn jeden Wunsch aus reinem Herzen, der auch eine reine Absicht hat, wird Gott erhören. [Seite 79] Mrs. Merten von New-York ist bereits diesem Rufe gefolgt und arbeitet in diesem besonderen Weinberge Gottes für diesen guten Zweck.

Nun muß ich zu einer persönlichen Angelegenheit kommen, um meine Geschichte und mein Benehmen dem Leser verständlich zu machen und beiläufig eine Geschichte erzählen, welche Anderen die Bahái-Lehre zum vollen Verständnis bringen wird.

Diese persönliche Angelegenheit handelt davon, wie ich von 'Abdu'l-Bahá berufen wurde, die Pilgerfahrt nach dem Heiligen Lande zu machen.

Es hatten sich Mißverständnisse gebildet über die Auslegung der Bahá’i-Lehre. — Natürlich hatten wir alle Zugang zu der Lehre, aber jeder von uns wollte sie in seinem eigenen Lichte sehen und auslegen, was natürlich allgemeine Verwirrung brachte. Bei solch’ einer Krisis wurde ich zu 'Abdu'l-Bahá berufen.

Kurz ehe ich die Vereinigten Staaten verlassen wollte, besuchte mich eine Anzahl Personen, teils von der einen, teils von der andern Partei und es wurde mir gesagt, was von mir erwartet wird: Ich sollte etwas ganz Bestimmtes über die Sache bringen. Das hatte nicht nur einen Sturm im Wasserglase hervorgerufen, sondern den Schreiber dieses recht krank gemacht. In der kritischen Zeit kamen aber die „guten Nachrichten“ und belebten den Patienten und Vorbereitungen wurden sofort zur Reise getroffen und da von dieser bereits berichtet wurde, fahre ich fort mit der wichtigen Angelegenheit.

Jeden Morgen gegen 10 Uhr besuchte mich 'Abdu'l-Bahá im Pilgerhause, um mit mir auf eine halbe Stunde zu sprechen. Mirza Bahadur dolmetschte gewöhnlich. Der Meister fing an mit: „Wie geht es Dir? Was sich natürlich auf den geistigen Zustand des Patienten bezog.

„Bist Du glücklich?“

Auf diese einfachen Fragen versicherte ich Ihn immer, daß ich gesund und glücklich bin. Und jede Nacht beschloß ich, dem Meister von meinem Auftrage, „etwas Bestimmtes mitzubringen“, zu sprechen.

Hier folgen einige der Gespräche mit dem Meister:

„Dies ist Dein Heim. Du mußt sehr glücklich werden. Ich habe dich ausgezeichnet und habe nach Dir gesandt. Du hast nicht um Erlaubnis gefragt, kommen zu können, wie es sonst der Brauch ist. Hier wirst Du geliebt. Hier empfängst Du nur Freundlichkeit und Liebe. Wir wollen unsere kostbare Zeit nicht mit Nebensächlichem verschwenden. Du mußt also folgendes tun. Vergiß alles Unangenehme der Vergangenheit, sprich nur von aufbauender Arbeit, von der Liebe Gottes, vom Erlernen und der Gnade Gottes. Suche andere glücklich zu machen.

Halte Dich nicht mit negativen Dingen auf. Was die persönliche Angelegenheit der Leute betrifft, wollen wir uns nicht darein mischen. Jedermann kann tun, wie es ihm beliebt in solchen Angelegenheiten.“ Dann nannte er mir die Namen von verschiedenen, die auf meiner Liste standen und in jedem Falle sagte Er: „Sie müssen selbst in diesen Dingen urteilen... Gewöhnlich fragen die Leute um Rat, aber sie folgen doch ihren eigenen Neigungen.“

Dann frug Er mich:

„Glaubst Du, es tut jedermann gut, hierher zu kommen? Nein! Also, es ist besser mit einem reinen Herzen hierher zu kommen. Das heißt mit einer reinen Absicht. Gelobt sei Gott! Dein Herz ist rein. Ich weiß, Du hast ein reines Herz. Wenn die Menschen, hierherkommen, wird das, was in ihrem Herzen ist, gestärkt. Das beste ist, man kommt mit dem Wunsche nach Selbstverleugnung im Herzen. — Und zu Deiner Frage: Sollen gewisse Leute mit andern gewissen Leuten zusammenkommen?

Ich hatte diese Frage nicht hörbar gefragt

„Sie müssen in diesen Sachen tun, wie es ihnen beliebt. Sage Mrs. ..., wenn sie mit Mrs. ... zusammenkommen will — oder im Hause von Mrs.... wohnen will, sie soll tun, wie es ihr beliebt. Jedermann kann tun, was er will. Wenn jemand nicht wünscht, mit jemand zusammen zu kommen, ist nichts Böses dabei. Es ist von keiner Wichtigkeit, es ist unwesentlich. Wichtig ist, die Lehre zu verbreiten, Liebe und Mitleid zu zeigen. Zu allen gütig zu sein. Nicht die Gefühle der andern zu verletzen. Wenn wir nicht mit andern zusammenkommen wollen, gut, da ist kein Zwang. Wir können sie allein lassen. Wenn man mit aufbauender Arbeit beschäftigt ist, hat man . keine Zeit für solche Dinge.

An einem andern Morgen antwortete ich auf die Frage:

„Bist Du glücklich, bist Du vollkommen glücklich ?“

„Ja, lieber Herr, ich bin vollkommen glücklich, nur etwas ist noch in meinem innern Bewußtsein. Es ist nichts, das mich betrifft, aber andere.“ Und ich fing an, Einzelheiten zu erzählen. Aber der Gesegnete beachtete es wieder nicht, zog aber meine Aufmerksamkeit auf einige Wolken über uns und Er sagte:

„Nun mußt Du wie diese eilig dahinziehenden Wolken werden. Sie bewegen sich, nichts hindert sie. Ich will für Dich beten. [Seite 80] Ich bete für Dich. Ich bete für Dich, daß Du wie diese Wolken wirst. Nichts soll Dich hindern. Sprich immer von der Liebe Gottes. Lehre die Menschen, was die Liebe Gottes ist. Bringe ihnen die frohe Botschaft. Laß nichts Dich daran hindern. Laß nichts in Deinen Geist eindringen, was nicht in Uebereinstimmung mit den Lehren von der Gesegneten Vollkommenheit ist. Bleibe immer im Dienste des Königreichs. Laß Dich nicht von unangenehmen Dingen quälen. Du mußt Dich so weit von ihnen wegsetzen, als diese Wolken über uns sind.“

Und so endete ein vollkommener Tag, aber immer noch hatte ich den einen kleinen Gedanken, der mir so wichtig dünkte. O, Gott, hilf uns, von allem befreit zu werden, nur nicht von Dir.

Es ist eine seltsame Erfahrung, die man macht, wenn man zum ersten Male 'Abdu'l-Bahá begegnet. Viele haben schon versucht, es zu beschreiben, jeder nach seiner Art der Aufnahmefähigkeit und geistigen Empfänglichkeit. Viele können es gar nicht beschreiben. Das Gefühl mag tief, ja sehr tief sein und der Eindruck bleibend. Es ist, wie Er so einfach sagt: Es scheint in das Ohr einzudringen, dann in das innere Bewußtsein und wenn es das innere Sein erreicht, enthüllt es die tiefsten, verborgenen Wahrheiten und man staunt über deren Schönheit und Weisheit und ebenso über die Stumpfheit des äußeren Bewußtseins, des rein menschlichen. Das erste Begegnen mit 'Abdu'l-Bahá beunruhigt niemals. Es durchdringt einen mit einem neuen Gefühl von Lebenskraft, es feuert an. Es heilt. Es kündigt an: „Er bringt Heilung in Seinen Schwingen.“ Niemand kann der gleiche bleiben, der er vor der „Begegnung“ war, stumpf, kalt und tot, weil der Göttliche Strahl das Geschöpf traf, und irgendwann wird das Geschöpf verstehen.

In unserer Zeit wird die Elektrizität benützt, um die geschwächte Lebenskraft wieder herzustellen, und manchmal mit Erfolg. Für meinen Geist ist 'Abdu'l-Bahá eine neue Entdeckung geistiger Wissenschaft. Er ist reines Radium. Sein Geist ist der Geist des Lichtes, Leben im höchsten Grad. Er ist schöpferisch.

Eine neue Energie strahlt von Ihm auf den Empfänger aus und macht ihn lebenskräftig und lebendig. Gesegnet ist der, der vom heiligen Strome behandelt wurde, welcher ihm beständige Heilung sichert, je nach der Fähigkeit des Patienten.

„Das Zeitalter der Wunder ist vorüber“. Oft hören wir dies von den Leuten, von der Presse und selbst von der Kanzel. Die höhere Kritik stellt die Wunder der Alten als Symbole dar. Es ist wahr, viele aufgezeichnete Beispiele sind Symbole von geistigen Eigenschaften, Wahrheiten und allgemeinen Prinzipien. Was hat es zu bedeuten, daß die Prophezeiungen der Alten täglich in unserer Zeit sich erfüllen! Größere Dinge als diese werdet Ihr tun, sagte Christus vor 19 Jahrhunderten, als er auf die Wunder seiner Zeit hinwies. Größere Wunder geschehen noch in diesen Tagen Gottes, denn es ist der Tag der Reife für die Sinne der Menschen gekommen.

Wunder geschehen in allen Lagen des Lebens, weil ein neuer Geist die Welt beherrscht. Ein Geist, der sich nennt die „Gesegnete Vollkommenheit“, schafft das große Werk. Gesegnet sind die, die Augen haben zu sehen und Ohren zu hören. Dies bezieht sich auf die Geistigen Sinne. Aber siehe, das physische Auge kann auch sehen, und die zweifelnden Thomasse von alters her, können ihre Finger in die Wunden legen. Wie gütig ist der barmherzige Gott zu Seinen Geschöpfen!

Es war im Jahre 1890, als ich das Opfer von einem Wagenunfalle in der Stadt Washington D. C. wurde. Die Verletzungen waren so schlimm, daß man für viele Stunden glaubte, das Leben sei erloschen. Das Rückgrat war verrenkt und so aus der Lage gekommen, daß ein Teil der Wirbelsäule auf den linken Rippen lag, eine Erhöhung bildend, in der Größe eines Kindskopfes. Die rechte Hüfte war aus ihrem Gelenk getreten, von den Aerzten zuerst nicht beachtet, und der linke Arm konnte nur zum Teil noch in die Höhe gehoben werden. In diesem Zustande lag ich viele Tage bewußtlos im Krankenhause, ohne Nahrung, ohne Wasser. Sicher wäre ich begraben worden, da dieser Zustand, tagelang dauerte. Aber da einige Freunde die Aerzte aufklärten, daß ich in meiner Kindheit auch 19 Tage lang im „Trance“ war, wurde meine Beerdigung verschoben.

Während dieser Bewußtlosigkeit, d. h. bewußtlos für alles, was mich umgab, war meine Seele für inneres Erleben geweckt. Ueber diesen Zustand wurde mit vielen Leuten, Chirurgen, Aerzte, Pflegerinnen im Spital gesprochen und auf Veranlassung von einigen Freunden, wurde dieses Erlebnis in einem Buche veröffentlicht: „Die zwei Pfade“ In diesem Zustande sah ich ein wunderbares Wesen, das ich nachher als 'Abdu'l-Bahá, meinen Meister und Herrn erkannte, Der mir geistige Lehren gab, und mir die Geheimnisse des Lebens in diesem Trance-Zustand erklärte. Aber sagte Er:

„ — — Viele von diesen Dingen wirst Du nicht verstehen, nur teilweise, denn Du mußt sie erleben und sie dann den Menschen lehren. Dies ist hier eine zukünftige Ernte aus „Die zwei Pfade“.

(Fortsetzung folgt.)


Druck: Wilhelm Heppeler, Stuttgart

[Seite 81]

Geschichte und Bedeutung der Bahá’ilehre.

Die Bahai-Bewegung tritt vor allem ein für die „Universale Religion" und den „Universalen Frieden“ — die Hoffnung aller Zeitalter. Sie zeigt den Weg und die Mittel, die zur Einigung der Menschheit unter dem hohen Banner der Liebe, Wahrheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit führen. Sie ist göttlich ihrem Ursprung nach, menschlich in ihrer Darstellung, praktisch für jede Lebenslage. In Glaubenssachen gilt bei ihr nichts als die Wahrheit, in den Handlungen nichts als das Gute, in ihren Beziehungen zu den Menschen nichts als liebevoller Dienst.

Zur Aufklärung für diejenigen, die noch wenig oder nichts von der Bahaibewegung wissen, führen wir hier Folgendes an: „Die Bahaireligion ging aus dem Babismus hervor. Sie ist die Religion der Nachfolger Bahá’u’lláhs. Mirza Hussein Ali Nuri (welches sein eigentlicher Name war) wurde im Jahre 1817 in Teheran (Persien) geboren. Vom Jahr 1844 an war er einer der angesehensten Anhänger des Bab und widmete sich der Verbreitung seiner Lehren in Persien. Nach dem Märtyrertod des Bab wurde er mit den Hauptanhängern desselben von der türkischen Regierung nach Bagdad und später nach Konstantinopel und Adrianopel verbannt. In Bagdad verkündete er seine göttliche Sendung (als „Der, den Gott offenbaren werde") und erklärte, daß er der sei, den der Bab in seinen Schriften als die „Große Manifestation", die in den letzten Tagen kommen werde, angekündigt und verheißen hatte. In seinen Briefen an die Regenten der bedeutendsten Staaten Europas forderte er diese auf, sie möchten ihm bei der Hochhaltung der Religion und bei der Einführung des universalen Friedens beistehen. Nach dem öffentlichen Hervortreten Bahá’u’lláhs wurden seine Anhänger, die ihn als den Verheißenen anerkannten, Bahai (Kinder des Lichts) genannt. Im Jahr 1868 wurde Bahá’u’lláh vom Sultan der Türkei nach Akka in Syrien verbannt, wo er den größten Teil seiner lehrreichen Werke verfaßte und wo er am 28. Mai 1892 starb. Zuvor übertrug er seinem Sohn Abbas Effendi ('Abdu'l-Bahá) die Verbreitung seiner Lehre und bestimmte ihn zum Mittelpunkt und Lehrer für alle Bahai der Welt.

Es gibt nicht nur in den mohammedanischen Ländern Bahai, sondern auch in allen Ländern Europas, sowie in Amerika, Japan, Indien, China etc. Dies kommt daher, daß Bahá’u’lláh den Babismus, der mehr nationale Bedeutung hatte, in eine universale Religion umwandelte, die als die Erfüllung und Vollendung aller bisherigen Religionen gelten kann. Die Juden erwarten den Messias, die Christen das Wiederkommen Christi, die Mohammedaner den Mahdi, die Buddhisten den fünften Buddha, die Zoroastrier den Schah Bahram, die Hindus die Wiederverkörperung Krischnas und die Atheisten — eine bessere soziale Organisation.

In Bahá’u’lláh sind alle diese Erwartungen erfüllt. Seine Lehre beseitigt alle Eifersucht und Feindseligkeit, die zwischen den verschiedenen Religionen besteht; sie befreit die Religionen von ihren Verfälschungen, die im Lauf der Zeit durch Einführung von Dogmen und Riten entstanden und bringt sie alle durch Wiederherstellung ihrer ursprünglichen Reinheit in Einklang. Das einzige Dogma der Lehre ist der Glaube an den einigen Gott und an seine Manifestationen (Zoroaster, Buddha, Mose, Jesus, Mohammed, Bahá’u’lláh).

Die Hauptschriften Bahá’u’lláhs sind der Kitab el Ighan (Buch der Gewißheit), der Kitab el Akdas (Buch der Gesetze), der Kitab el Ahd (Buch des Bundes) und zahlreiche Sendschreiben, genannt „Tablets“, die er an die wichtigsten Herrscher oder an Privatpersonen richtete. Rituale haben keinen Platz in dieser Religion; letztere muß vielmehr in allen Handlungen des Lebens zum Ausdruck kommen und in wahrer Gottes- und Nächstenliebe gipfeln. Jedermann muß einen Beruf haben und ihn ausüben. Gute Erziehung der Kinder ist zur Pflicht gemacht und geregelt.

Streitfragen, welche nicht anders beigelegt werden können, sind der Entscheidung des Zivilgesetzes jeden Landes und dem Bait’ul’Adl oder „Haus der Gerechtigkeit“, das durch Bahá’u’lláh eingesetzt wurde, unterworfen. Achtung gegenüber jeder Regierungs- und Staatseinrichtung ist als einem Teil der Achtung, die wir Gott schulden, gefordert. Um die Kriege aus der Welt zu schaffen, ist ein internationaler Schiedsgerichtshof zu errichten. Auch soll neben der Muttersprache eine universale Einheits-Sprache eingeführt werden. „Ihr seid alle die Blätter eines Baumes und die Tropfen eines Meeres“ sagt Bahá’u’lláh.

Es ist also weniger die Einführung einer neuen Religion, als die Erneuerung und Vereinigung aller Religionen, was heute von 'Abdu'l-Bahá erstrebt wird. (Vgl. Nouveau, Larousse, illustré supplement, p. 66.)


[Seite 82]


Verlag des Deutschen Bahá’i-Bundes Stuttgart

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In unserem Verlag sind erschienen:

1. Die Geschichte der Bahai-Bewegung, von S. S. Deutsch von Wilhelm Herrigel. Dritte Ausgabe . . . -.20

2. Bahai-Perlen, Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . . -.20

3. Ehe Abraham war, war Ich, v. Thornton Chase. Deutsch v. W.Herrigel . . . . -.10

4. Das heilige Tablet, ein Sendschreiben Baha’o’llahs an die Christenheit. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . -.10

5. Die Universale Weltreligion. Ein Blick in die Bahai-Lehre von Alice T, Schwarz . . . . -.50

6. Die Offenbarung Baha’u’llahs, von J.D. Brittingham. Deutsch von Wilhelm. Herrigel . . . -.50

7. Verborgene Worte von Bahá’u’lláh. Deutsch v. A. Braun u. E. Ruoff . . . 1.--

8. Baha’u’llah, Frohe Botschaften, Worte des Paradieses, Tablet Tarasat, Tablet Taschalliat, Tablet Ischrakat. Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Halbleinen gebunden . . . 2.--

in feinstem Ganzleinen gebunden . . . . . 2.50

9. Einheitsreligion. Ihre Wirkung auf Staat, Erziehung, Sozialpolitik, Frauenrechte und die einzelne Persönlichkeit, von Dr. jur. H. Dreyfus, Deutsch von Wilhelm Herrigel. Neue Auflage . . . -.50

10. Die Bahaibewegung im allgemeinen und ihre großen Wirkungen in Indien, von Wilhelm Herrigel . . . . -.50

11. Eine Botschaft an die Juden, von Abdul Baha Abbas. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . -.15

12. Abdul Baha Abbas, Ansprachen über die Bahailehre. Deutsch von Wilhelm Herrigel,

in Halbleinen gebunden . . . . . 2.50

in feinstem Ganzleinen gebunden. . . . . 3.--

13. Geschichte und Wahrheitsbeweise der Bahaireligion, von Mirza Abul Fazl. Deutsch von W. Herrigel,

in Halbleinen geb. . . . . 4.--

In Ganzleinen gebunden . . . . 4.50

14. Abdul Baha Abbas’ Leben und Lehren, von Myron H. Phelps.

Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Ganzleinen gebunden . . . . 3.50

15. Das Hinscheiden Abdul Bahas, ("The Passing of Abdul Baha") Deutsch von Alice T. Schwarz . . . -.50

16. Das neue Zeitalter von Ch. M. Remey. "Deutsch von Wilhelm Herrigel —.50

17. Die soziale Frage und ihre Lösung im Sinne der Bahailehre von Dr. Hermann Grossmann . . —.20

18. Die Bahai-Offenbarung, ein Lehrbuch von Thornton Chase, deutsch von W. Herrigel, kartoniert M. 4.--, in Halbleinen gebunden M. 4.60


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