Sonne der Wahrheit/Jahrgang 7/Heft 4/Text

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SONNE

DER

WAHRHEIT
 
Heft IV VII.JAHRG. JUNI 1927
 
ORGAN DES DEUTSCHEN BAHAI-BUNDES STUTTGART


[Seite 48] Abdu’l-Bahás Erläuterung der Bahá’i -Prinzipien.


1. Die ganze Menschheit muss als Einheit betrachtet werden.

Baha’u’lláh wandte Sich an die gesamte Menschheit mit den Worten: „Ihr seid alle die Blätter eines Zweigs und die Früchte eines Baumes“. Das heißt: die Menschheit gleicht einem Baum und die Nationen oder Völker gleichen den verschiedenen Aesten und Zweigen; die einzelnen Menschen aber gleichen den Blüten und Früchten dieses Baumes. In dieser Weise stellte Baha’u’lláh das Prinzip der Einheit der Menschheit dar. Baha’u’lláh verkündigte die Einheit der ganzen Menschheit, er versenkte sie alle im Meer der göttlichen Gnade.


2. Alle Menschen sollen die Wahrheit selbständig erforschen.

In religiösen Fragen sollte niemand blindlings seinen Eltern und Voreltern folgen. Jeder muß mit eigenen Augen sehen, mit eigenen Ohren hören und die Wahrheit suchen, denn die Religionen sind häufig nichts anderes als Nachahmungen des von den Eltern und Voreltern übernommenen Glaubens.


3. Alle Religionen haben eine gemeinsame Grundlage.

Alle göttlichen Verordnungen beruhen auf ein und derselben Wirklichkeit. Diese Grundlage ist die Wahrheit und bildet eine Einheit, nicht eine Mehrheit. Daher beruhen alle Religionen auf einer einheitlichen Grundlage. Im Laufe der Zeit sind gewisse Formen und Zeremonien der Religion beigefügt worden. Dieses bigotte menschliche Beiwerk ist unwesentlich und nebensächlich und verursacht die Abweichungen und Streitigkeiten unter den Religionen. Wenn wir aber diese äußere Form beiseite legen und die Wirklichkeit suchen, so zeigt sich, daß es nur eine göttliche Religion gibt.


4. Die Religion muss die Ursache der Einigkeit und Eintracht unter den Menschen sein.

Die Religion ist für die Menschheit die größte göttliche Gabe, die Ursache des wahren Lebens und hohen sittlichen Wertes; sie führt den Menschen zum ewigen Leben. Die Religion sollte weder Haß und Feindschaft noch Tyrannei und Ungerechtigkeiten verursachen. Gegenüber einer Religion, die zu Mißhelligkeit und Zwietracht, zu Spaltungen und Streitigkeiten führt, wäre Religionslosigkeit vorzuziehen. Die religiösen Lehren sind für die Seele das, was die Arznei für den Kranken ist. Wenn aber ein Heilmittel die Krankheit verschlimmert, so ist es besser, es nicht anzuwenden.


5. Die Religion muss mit Wissenschaft und Vernunft übereinstimmen.

Die Religion muß mit der Wissenschaft übereinstimmen und der Vernunft entsprechen, so daß die Wissenschaft die Religion, die Religion die Wissenschaft stützt. Diese beiden müssen unauflöslich miteinander verbunden sein.


6. Mann und Frau haben gleiche Rechte.

Dies ist eine besondere Lehre Baha’u’lláhs, denn die früheren Religionen stellen die Männer über die Frauen. Töchter und Söhne müssen gleichwertige Erziehung und Bildung genießen. Dies wird viel zum Fortschritt und zur Einigung der Menschheit beitragen.


7. Vorurteile jeglicher Art müssen abgelegt werden.

Alle Propheten Gottes kamen, um die Menschen zu einigen, nicht um sie zu trennen. Sie kamen, um das Gesetz der Liebe zu verwirklichen, nicht um Feindschaft unter sie zu bringen. Daher müssen alle Vorurteile rassischer, völkischer, politischer oder religiöser Art abgelegt werden. Wir müssen zur Ursache der Einigung der ganzen Menschheit werden.


8. Der Weltfriede muss verwirklicht werden.

Alle Menschen und Nationen sollen sich bemühen, Frieden unter sich zu schließen. Sie sollen darnach streben, daß der universale Friede zwischen allen Regierungen, Religionen, Rassen und zwischen den Bewohnern der ganzen Welt verwirklicht wird. Die Errichtung des Weltfriedens ist heutzutage die wichtigste Angelegenheit. Die Verwirklichung dieses Prinzips ist eine schreiende Notwendigkeit unserer Zeit.


9. Beide Geschlechter sollen die beste geistige und sittliche Bildung und Erziehung geniessen.

Alle Menschen müssen erzogen und belehrt werden. Eine Forderung der Religion ist, daß jedermann erzogen werde und daß er die Möglichkeit habe, Wissen und Kenntnisse zu erwerben. Die Erziehung jedes Kindes ist unerläßliche Pflicht. Für Elternlose und Unbemittelte hat die Gemeinde zu sorgen.


10. Die soziale Frage muss gelöst werden.

Keiner der früheren Religionsstifter hat die soziale Frage in so umfassender, vergeistigter Weise gelöst wie Baha’u’lláh. Er hat Anordnungen getroffen, welche die Wohlfahrt und das Glück der ganzen Menschheit sichern. Wenn sich der Reiche eines schönen, sorglosen Lebens erfreut, so hat auch der Arme ein Anrecht auf ein trautes Heim und ein sorgenfreies Dasein. Solange die bisherigen Verhältnisse dauern, wird kein wahrhaft glücklicher Zustand für den Menschen erreicht werden. Vor Gott sind alle Menschen gleich berechtigt, vor Ihm gibt es kein Ansehen der Person; alle stehen im Schutze seiner Gerechtigkeit.


11. Es muss eine Einheitssprache und Einheitsschrift eingeführt werden.

Baha’u’lláh befahl die Einführung einer Welteinheitssprache. Es muß aus allen Ländern ein Ausschuß zusammentreten, der zur Erleichterung des internationalen Verkehrs entweder eine schon bestehende Sprache zur Weitsprache erklären oder eine neue Sprache als Weltsprache schaffen soll; diese Sprache muß in allen Schulen und Hochschulen der Welt gelehrt werden, damit dann niemand mehr nötig hat, außer dieser Sprache und seiner Muttersprache eine weitere zu erlernen.


12. Es muss ein Weltschiedsgerichtshof eingesetzt werden.

Nach dem Gebot Gottes soll durch das ernstliche Bestreben aller Menschen ein Weltschiedsgerichtshof geschaffen werden, der die Streitigkeiten aller Nationen schlichten soll und dessen Entscheidung sich jedermann unterzuordnen hat.

Vor mehr als 50 Jahren befahl Baha’u’lláh der Menschheit, den Weltfrieden aufzurichten und rief alle Nationen zum „internationalen Ausgleich“, damit alle Grenzfragen sowie die Fragen nationaler Ehre, nationalen Eigentums und aller internationalen Lebensinteressen durch ein schiedsrichterliches „Haus der Gerechtigkeit" entschieden werden können.


Baha’u’lláh verkündigte diese Prinzipien allen Herrschern der Welt. Sie sind der Geist und das Licht dieses Zeitalters. Von ihrer Verwirklichung hängt das Wohlergehen für unsere Zeit und das der gesamten Menschheit ab.

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SONNE    DER  WAHRHEIT
Organ des Bahá’i-Bundes, Deutscher Zweig
Herausgegeben vom Verlag des Bahá’i-Bundes, Deutscher Zweig, Stuttgart
Verantwortliche Schriftleitung: Alice Schwarz - Solivo, Stuttgart, Alexanderstraße 3
Preis vierteljährlich 1,80 Goldmark, im Ausland 2.– Goldmark.
Heft 4 Stuttgart, im Juni 1927
Bahá (Herrlichkeit) 84
7. Jahrgang

Inhalt: 5. Bahá’i-Kongreß. — Beantwortete Fragen.


Motto: Einheit der Menschheit — Universaler Friede — Universale Religion




Die Sonne der Wahrheit ıst das Wort Gottes, von dem die Erziehung der Menschheit auf dem Gebiet der Gedanken abhängt. Es ist der Geist der Wirklichkeit und das Wasser des Lebens. Alles Bestehende verdankt Ihm seine Existenz.

Bahá’u’lláh.



Jede Bewegung, die zum Wohl der Menschheit führt, sollte von den Bahá'i unterstützt werden. Wenn sie nicht gebeten werden zu helfen, so sollten sie ihre Dienste anfragen, besonders bei jeder Art von barmherzigem Werk. Die Freunde sollen nicht exklusiv sein, sondern dem allgemeinen Wohl dienen und Gläubigen und Ungläubigen gleichermaßen dienen. Auch sollen sie bei den allgemein volkstümlichen Wahlen ihre Stimme abgeben.

'Abdu'l-Bahá.



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5. Bahá’i-Kongreß.

Ostern 1927.

Programm.

Samstag, den 16. April, nachmittags 3 Uhr im Oberen Museum, Kanzleistr. 11, Begrüßung der Freunde durch Herrn Konsul Schwarz.

Anschließend Referate.


Sonntag, den 17. April, vormittags 11 Uhr.

Morgenfeier.

Liedervortrag zur Laute von Frau Waldner.

Ansprache von Frau Kommerzienrat Schwarz. Thema: „Der Tag des Herrn“.

Liedervortrag von Fräulein Julie Stäbler.

Gedichtvortrag von Dr. Adelbert Mühlschlegel

1 Uhr: Gemeinsames Mittagessen bei Gillitzer, Kanzleistraße.

3 Uhr: Delegierten-Versammlung.

8 Uhr abends: Öffentlicher Vortrag von Herrn Wilhelm Herrigel. Thema: „Die Religion und ihre Bedeutung für die Gesamtheit und den Einzelnen im Lichte der Bahá’ilehre“.

Musikalische Umrahmung durch Frl. Julie Stäbler.


Montag, den 18. April, 9 Uhr vormittags: Zusammenkunft der Delegierten zur Wahl des Nationalrats auf der Wagenburg, Wagenburgstraße 5.

11 Uhr: Allgemeines geselliges Zusammensein daselbst.

3 Uhr: Kinderfest in Eßlingen im Museum.


Samstag-Nachmittag, als die große Anzahl der Freunde sich im Festsaal des Oberen Museums eingefunden hatte, begrüßte der Präsident des Nationalrats, Herr Konsul Schwarz, die Freunde mit folgenden Worten:

„Geliebte Freunde in El’Abhá! Ich heiße Sie alle herzlich willkommen aus Nah und Fern und freue mich über Ihr zahlreiches Erscheinen. Leider sind die Delegierten aus Wien und Graz entschuldigt, zu kommen, was wir überaus bedauern. Wir wollen in diesen wichtigen Tagen und zum Beginn unserer gemeinsamen Arbeit zu Gott um Seinen gnädigen Segen für unseren Dienst flehen.“

Hierauf verlas er das Beratungstablet.

„Ich muß meine Ansprache beinahe mit denselben Worten beginnen wie ein Jahr zuvor und zwar mit der Erinnerung daran, daß unser geliebter Meister vor 14 Jahren vor uns gestanden ist und über Seine hl. Lehre zu uns sprach. Viele Ereignisse sind indessen ins Land gegangen, seit diesem Gnadenerlebnis, und die Augen unseres geliebten Herrn haben sich für immer geschlossen. Möge aber Sein herrlicher Geist aus den ewigen Höhen mit uns sein und Sein Segen sich auf uns herabsenken. Gedenken wir heute des großen Gesetzesgebers Bahá’u’lláh. Da uns nicht die Gnade zuteil wurde, Ihn persönlich zu kennen, ist die Distanz zu Ihm größer. Sein mächtiger Geist hält uns gefangen. Dadurch, daß wir das Glück hatten, 'Abdu'l-Bahá teils persönlich zu kennen, teils durch von Ihm verfaßte Tablets direkt mit Ihm verbunden zu sein, wurde uns 'Abdu'l-Bahá, den wir lieben, menschlich näher gerückt. Wir haben Seine erbarmende Menschenliebe empfinden dürfen, wir haben Sein makelloses, reines Leben erschaut. Der Welt die Gesetze gab Bahá’u’lláh, 'Abdu'l-Bahá aber hat uns diese Gesetze in klaren Richtlinien vor Augen geführt. Gedenken wir heute unseres Beschützers, Shoghi Effendi, dem wir unsere ganze Liebe zuwenden und bitten wir, daß er auch eines Tages zu uns kommen möge, was für unsere hl. Sache von so großem Wert und Interesse wäre. Nahe beisammen reichen sich in diesen Tagen das Osterfest, die Auferstehung des Herrn, und das Ridvanfest die Hand. Ein frohes Osterfest ist heute angebrochen und zugleich das Ridvanfest mit seiner tiefen Bedeutung der Erklärung Bahá’u’lláhs, die für die Welt eine neue Wende bedeutet. Alles Große, Ernste, Gewaltige, Erhabene, stößt auf Hindernisse durch den kleinen Sinn und die Kurzsichtigkeit der Welt, allem Großen und Bedeutenden wird Widerstand entgegengesetzt, ganz besonders einer so hl. umfassenden Lehre wie es die. Lehre Bahá’u’lláhs ist. Wir aber glauben und sind voll Zuversicht, daß der Tag anbricht, an dem alle nach ihr sich sehnen werden, alle auf sie schauen werden und an dem der ungeheure Schatz der Bahá’i-Lehre den Menschen zu eigen sein wird. Wohl gibt es viele Menschen, die sie nicht kennen, sie haben vielleicht ein innerliches Sehnen, sie wissen aber nicht, woran es ihnen fehlt. Möchten doch alle diese Menschen von der großen Offenbarung hören und sie in ihre Herzen aufnehmen, sodaß eine große Zahl neuer Anhänger für die Sache gewonnen werde. Ich möchte Ihnen ein Tablet vorlesen, das in seiner Großartigkeit wohl kein Menschenherz unberührt läßt.“

Hierauf verlas Herr Konsul Schwarz das Tablet über die Liebe.


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Bahá’i-Kongreß Ostern 1927 in Stuttgart.


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„Wehmütig gedenken wir jener Zeit, da wir noch solche Tablets von unserem Meister empfangen durften. Wie beseelt waren wir, welche Kraft ging von diesen Sendschreiben aus. Doch diese Zeit ist vorbei. Ich bitte Sie, meine lieben Freunde, mit Ihrer ganzen Seele die Liebe unseres Meisters auf Ihre Nächsten übertragen zu wollen, denn die Bahá’i-Lehre kann nur gedeihen, wenn wir einander lieben. Wir müssen die größte Offenheit gegeneinander üben, wir müssen uns frei und gütig von Angesicht zu Angesicht aussprechen. Wir sollen nie hinterhältig reden, sondern stets den Mut zur Wahrheit und Offenheit besitzen. Die Sache kann nur gedeihen auf dem Boden der Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Treue und Liebe. Ich bitte Sie von ganzem Herzen, wenn einer gegen den andern etwas auf dem Herzen hat, verzeihen und vergeben Sie sich restlos, lassen Sie keine Minute länger darüber hingehen, dazu ist keine Zeit. Ich richte an Sie die dringende Bitte, sich als Einheit zu betrachten und üben wir gegeneinander die größte Freundlichkeit und Güte. Eine solche Liebe löst auch den Frieden aus. 'Abdu'l-Bahá lehrt die Liebe und den Frieden. Wie weit entfernt aber sind wir von Liebe und Frieden in der Welt. Wenn wir diesen nicht im kleinen Kreise zuwege bringen, wie sollen und können wir dann erwarten, daß es in der großen Welt Friede wird. In jeder Familie kann Friede gehalten werden und alle haben die Verpflichtung, harmonisch zu leben und Frieden zu halten. Man fälle auch kein unfreundliches Urteil. Man soll immer das Beste denken und in Güte zum Frieden reden. Ich möchte nicht von Politik hier sprechen. Wir sind ein geschlagenes Volk, und ich sehe im großen Bild nur zwei Lager: die einen, die traurig sind über die Zeit und bestrebt, das Leben groß und ernst aufzufassen und das andere Lager, die leichten Sinnes sind, deren Gedanken auf Freude und Tanz gerichtet sind, die Achtlosen. 'Abdu'l-Bahá hat uns doch die große Hoffnung auf ein neues Aufblühen Deutschlands ausgesprochen, als Er sagte, daß das geistige Licht von Deutschland ausstrahlen und über ganz Europa leuchten werde. Durch die Geschehnisse der Weltgeschichte ist Deutschland gezwungen, abzurüsten. Vielleicht ist Deutschland gezwungen worden, die Waffen niederzulegen, um von den früheren Bindungen frei zu werden und auch von dem Gedanken der Vergeltung. Wohl gibt es eine Vergeltung, legen wir die in Gottes Hände. Wir bitten inständig, daß Bahá’u’lláh und 'Abdu'l-Bahá beim Allmächtigen über den Sternen dahin wirken, daß die anderen Nationen auch in den Frieden eintreten möchten. Wie alt ist unsere Weltgeschichte, einige tausend Jahre nur kennen wir sie zurück: dies war stets die Zeit des Kriegslärms. Doch, wie kurz ist diese Periode in dem großen Weltgeschehen. Diese Zeit ist um. Die Menschheit bedarf unbedingt einer Erleuchtung, sie braucht ein hohes Maß der Nächstenliebe, um neu empor zu steigen zu einer Umgestaltung und neuen Kultur. Dann dürfen wir einer ungeahnten Segnung für die Menschen entgegensehen. Unleugbar ist unter der großen Volksmenge eine ernste Friedenssehnsucht. Das Volk wünscht Frieden und braucht Frieden zu seiner Entwicklung, und die meisten Kriege wurden ja nur von einer Handvoll Leuten heraufbeschworen und entfacht zum Verderb so unendlich Vieler. Sie alle müßten in dieser Erkenntnis der neuen Zeit die Gefolgschaft bei ferneren völkischen Konflikten versagen. Aber dies müßte in vollem Maß auf Gegenseitigkeit beruhen von Volk zu Volk...

Lassen Sie mich eine kurze Rückschau über die Tätigkeit des vergangenen Jahres halten. Lassen Sie mich einige Worte verlesen, die 'Abdu'l-Bahá an die Redaktion der ”Sonne der Wahrheit“ im Juli 21 gerichtet hat“.

Verlesung eines Tablets von 'Abdu'l-Bahá.

„Ich möchte Sie, liebe Freunde, herzlich bitten, die „Sonne der Wahrheit“, die ein sehr wichtiges Publikationsorgan ist, immer mehr zu verbreiten, sodaß ihre Abonnentenzahl sich wesentlich hebe. Denn abgesehen von der großen Arbeit, welche die Herausgabe der „Sonne der Wahrheit“ für die Redaktion macht, müssen auch einigermaßen die dauernden Kosten dafür Deckung finden. In der letzten Sitzung des Nationalrats ist vorgeschlagen worden, eine Frage- und Antwortecke wieder einzurichten, wie es schon in den ersten Jahrgängen der Fall gewesen ist.

Ich möchte lieber Freunde gedenken, die im vergangenen Jahr aus unserer Mitte geschieden sind: Herr Adolf Eckstein ist gestorben, den wir als einen der ersten Bahá’i in Stuttgart hochschätzten, und der ein eifriger Anhänger der Bahá’i-Lehre schon im Anfang war. Wir wollen ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Desgleichen ist ein Freund aus unserer Mitte geschieden, Herr Kürner, der, solange es ihm möglich gewesen ist, die Versammlungen besucht hat und uns früher oft durch seine musikalischen Vorträge erfreute. Ferner kam vor kurzem aus Karlsruhe die Nachricht, daß Frau Dautzenberg, die früher lange in Stuttgart gelebt hatte und auch zu den ersten Anhängern 'Abdu'l-Bahás gehörte, daselbst gestorben ist. Ihre Beisetzung fand in Wörrishofen statt, denn [Seite 53] ihr letzter Wunsch war, bei ihrem verstorbenen Gatten zu ruhen.

Ihnen allen wollen wir ein freundliches, treues Gedenken bewahren.

Liebe Freunde in El’Abhá! Schon lange ist es der sehnliche Wunsch des Nationalrats, ein eigenes Heim zu besitzen. Der Worte hierüber sind genug gewechselt. Es ist für alle Bahá’i ein angenehmer, freudiger Gedanke, ein eigenes Heim zu besitzen und ich habe mich zu diesem Zweck mit der Gemeinschaft der Freunde in Wüstenrot in Verbindung gesetzt, um einen Bausparvertrag abzuschließen, oder einen alten Bausparvertrag zu erwerben. Diese Gesellschaft gibt, nachdem ein Viertel Einbezahlung der Summe erfolgt ist, den Restbetrag zum Ankauf eines Hauses zu einem sehr bescheidenen Zinsfuß. Wir hoffen und wünschen, daß, da die Anschaffung für ein Eigenheim doch immerhin größerer Summen bedarf, die nicht von einem Einzelnen gegeben werden können, alle lieben Freunde helfend mitwirken. Wir haben uns diese Mitwirkung folgendermaßen ausgedacht, daß 1. Schenkungen oder Stiftungen gemacht werden können, 2. Einzahlungen gemacht werden können mit Verzinsung, oder daß Einlagen, auch kleinere monatliche Summen, in Empfang genommen werden. Ferner haben wir eine Zeitungsorganisation in Aussicht genommen. Es ist dringend notwendig, daß man öfters und mehr über die hl. Sache durch die Zeitungen erfährt. Wir sind stets für Anregungen der Freunde überaus dankbar. Alles, was zur Verbreitung, zur Festigung und zum Schutz der hl. Lehre dient, muß durch den Nationalrat reiflich erwogen und eingeleitet werden. Zum Schluß möchte ich Ihnen nochmals die herzlichsten Wünsche aussprechen, daß alle die Freunde, die im Sinne des Meisters leben und gesonnen sind, sich ganz Seiner Sache hinzugeben, zum Segen für die heilige Lehre werden möchten.

Das walte Gott! Alláh’o’Abhá.“


Telegramme wurden verlesen von Herrn Lehne aus Berlin, wie von Herrn und Frau Plessner, Berlin; ebenso von Fräulein Dannheisser aus Landau. Frau Dr. Brauns aus Karlsruhe sandte herzliche Grüße und bedauerte unendlich, dem diesjährigen Kongreß nicht beiwohnen zu können. Frau Distelhorst, Karlsruhe, schreibt ebenfalls sehr bedauernd, daß sie nicht nach Stuttgart kommen konnte.


Abbás Zamatolláh, ein junger Perser, der von der Berliner Geistigen Arbeitsgemeinschaft nach Stuttgart als Delegierter gesandt wurde, sprach herzliche Begrüßungsworte zu den Freunden und sagte, wie glücklich er sich schätze, der Konferenz beiwohnen zu können. Aus Berlin überbrachte er herzliche Grüße und erzählte, daß zu diesem Ridvanfest in der ganzen Welt, besonders in Persien, die Freunde vereint sind, da es der Wunsch 'Abdu'l-Bahás ist, daß dieser Tag hoch und heilig gehalten werde und diese Worte ergangen seien an alle Bahá’i-Gemeinschaften über die ganze Welt hin. Und solche Liebe, wie sie 'Abdu'l-Bahá ausgestrahlt habe, müsse unter uns bleiben und täglich zunehmen.


Herr Herrigel überbrachte die letzten Grüße von Frau Dautzenberg; die er vor kaum 14 Tagen zum letzten Mal gesehen habe.


Arbeitsgemeinschaftsberichte.

Bericht aus Stuttgart:

Fräulein Horn sagte, daß sie noch vor einigen Tagen geglaubt habe, daß der Bericht, den sie vielleicht heute geben müsse, kaum der Rede wert sei, da die Arbeit wohl gewachsen sei, sich aber der Kreis der Freunde nicht vergrößert habe. Daß aber die tröstlichen Worte 'Abdu'l-Bahás ihr im Sinne liegen, mit denen Er sagte: „Seid nicht traurig, wenn Eure Zahl sich nicht vergrößert.“ Es ist viel besser, wir schauen auf die Qualität anstatt auf die Quantität. Es liegt wohl eine große Weisheit darin. In Amerika ist es stets so gehandhabt worden, daß die Freunde die Bekannten, denen sie von der Lehre sprachen, in ihre Obhut nahmen und persönlich weiter pflegten, bis sie festgewurzelt im Glauben waren und dann erst mit ihnen in die großen Versammlungen gingen. Es ist dies ein Weg, der auch für Deutschland wohl Früchte tragen könnte. Wir alle wissen wohl, daß wir den Weg des Martyriums gehen und daß die schwersten Hindernisse, die uns in den Weg gelegt werden, von Freundeskreisen selbst ausgehen. Wir müssen den Weg des selbstlosen Dienstes beschreiten, stets auf die Sache selbst schauen und in keiner Weise die eigene Person in Anbetracht ziehen. — Vor 14 Monaten haben wir das Bahá’i-Bureau eröffnet und ebenso lange ist es her, daß wir die Bahá’i-Nachrichten im Druck herausgeben. Es ist von großem Wert, daß wir ein eigenes Bureau besitzen, es ist nun ein einheitliches Zentrum geschaffen, wo die Berichte ein- und ausgehen. Wie Sie wissen, ist das Bureau in der Alexanderstraße 3 im Nebengebäude. Im Laufe des Jahres haben sich manche Fragesteller eingefunden, und es sind an vielen Mittwoch-Abenden Bahá’i- Zusammenkünfte gewesen, wo Fremde und Freunde sich mit den Problemen [Seite 54] der großen Sache befaßt haben und die Geschichte studierten. Das Bureau ist auch die Heimat des Kindergartens geworden, insofern, als die Sonntagschule von Herrn Braun jede Woche dort geleitet wird. Es war bis dahin sehr schwer, die Kinder, die doch eine erhebliche Zahl darstellen — bis zu 35 — ständig in einem Raum zu unterrichten, wo sie ungestört sind und wo sie dauernd und unvertrieben ihre Zusammenkünfte haben können. Die Donnerstag-Abende sind insofern organisiert, als immer von Monat zu Monat ein feststehendes Programm aufgestellt und durchgeführt wird, das als Drucksache den Freunden übergeben wird. In der Sonne der Wahrheit ist im verflossenen Jahr das Buch von Dr. Esslemont, von Herrn Herrigel und von Herrn Küstner übersetzt, herausgegeben worden. Da dieses Buch nun ganz erschienen ist, kommt das Buch "Beantwortete Fragen“, übersetzt von Herrn Herrigel, überprüft von Fräulein Gierloff, zum Abdruck. Die Bahá’i-Nachrichten sollen, wie schon der Vorsitzende erwähnte, ausgebaut werden. Aus den Rundschreiben aus der ganzen Welt werden ständig die wichtigen Notizen und Nachrichten herausgezogen, damit die Freunde Kenntnis von den Begebnissen haben, da es heute bei der großen Anzahl der Rundschreibebriefe nicht mehr möglich ist, dieselben wörtlich auf andere Weise den Freunden zugänglich zu machen. — Vom Bürgermuseum sind wir mit den öffentlichen Versammlungen am Donnerstag in das "Haus des Deutschtums" übergesiedelt. Fräulein Horn berichtet, daß ihrem Herzen -— und mit ihr empfinden viele so — das alte Versammlungslokal im Bürgermuseum näher stand, da doch jener Raum auch mit der Erinnerung an den Besuch 'Abdu'l-Bahás und Seine Anreden daselbst an die Freunde eng verknüpft ist. Doch glaubt die Rednerin, daß die Freunde sich auch an die neuen Lokalitäten bald gewöhnt haben werden. Jeden zweiten Dienstag ist eine Zusammenkunft der Freunde im Bureau. An diesen Abenden sollen Beratungen und Aussprachen stattfinden und die Freunde dadurch der Geistigen Arbeitsgemeinschaft gegenüber zu Wort kommen. Diese Versammlungen sollen stets in überaus harmonischem Sinn gehalten werden. Es habe sich eben das Bahá’i-Bureau zu einem Platz kristallisiert, wo jeder seine Anliegen vorbringen, sich Ratschläge holen und neue Vorschläge machen kann.

Die Kinderweihnachten sind in diesem Jahr sehr in den Vordergrund gerückt worden durch eine wohlgelungene Weihnachtsaufführung, Dichtung von Fräulein M. Fack — Weihnachtsmärchen und Krippenspiel — mit einem Prolog von Frau Doris Schäfer. Die Aufführung fand in der Oeffentlichkeit statt, im großen Saal des Oberen Museums. Die Nachmittagsvorstellung war für Kinder und Kinderfreunde; zu der Abendvorstellung waren alle Bahá’i mit ihren Kindern eingeladen, sowie 400 Schulkinder aus dem Mittelstand, welche durch das Städtische Fürsorgeamt ermittelt wurden. Die Vorstellung fand allgemein großen Anklang und die Kinder von 14 bis zu 3 Jahren hatten ebenso viel Freude an ihrer Darbietung, wie die Zuschauer selbst. Ein Reinertrag von RM. 70.— konnte der Stadt zum Zweck der Kleidung armer Kinder übergeben werden.

Herr Herrigel hat dieses Jahr mehrere Vorträge auswärts gehalten: in Berlin, Wien, Graz, Leipzig, Gera usf. Die Ortsgruppen sind von Stuttgarter Freunden nach bester Möglichkeit besucht worden. Frau Schwarz hielt Vorträge in München, in Bad Mergentheim, Eßlingen und Göppingen.

Es wurde ein Bericht der Rostocker Freunde verlesen.

Herr Dr. Großmann-Hamburg trug einen ausführlichen Rechenschaftsbericht über die Entwicklung der Bahá’i-Lehre im Norden Deutschlands vor, der im Auszug nachstehend bekannt gegeben sein soll:

Es ist seit dem letzten Jahr wieder ein erfreulicher Fortschritt dort zu verzeichnen. Die Gruppe hat sich jetzt im Innern so weit gefestigt, daß mit der Arbeit in der Oeffentlichkeit begonnen werden konnte. Allgemeine Veranstaltungen, die im Durchschnitt recht gut besucht waren, waren folgende:

Vier größere Vortragsabende, davon je einer auf Einladung der Loka Esperanto Unuigo und der internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit, mit zusammen 348 Personen. Die Vorträge hielten Martha Root und Dr. Hermann Großmann.

Drei Feiern mit zusammen 167 Personen, und zwar eine Gedenkfeier des Hinscheidens 'Abdu'l-Bahás, eine Weihnachtsfeier und ein Einigkeitsfest bei der Anwesenheit Martha Roots.

Sechs Lehrabende mit 105 Personen. An einem der Abende sprach Walther Mankiewicz-Hamburg, auf Einladung, über die indischen Philosophien.

Auch in den Kindergärten, dem „Rosengärtlein“ Hamburg unter Leitung von Frl. A. Bostelmann und dem „Gärtlein Sonnenkinder“ in Wandsbek unter Leitung von Frau Annel Großmann ist fleißig gearbeitet worden. Regelmäßige Zusammenkünfte fanden statt, bei welchen die Kinder in die Religions- und Sittenlehre [Seite 55] und in die Geschichte der Bahá’i-Lehre eingeführt wurden; die Frage des Tierschutzes wurde eingehend behandelt und Vortrag, Gesang und Handfertigkeit gepflegt. Besonders schöne und unvergessliche Stunden für die Kinder bildeten einige Festlichkeiten: Weihnachten und das Einigkeitsfest, die ganz im Zeichen des Kindes standen, sowie auch manche Feste der Erwachsenen, die durch kindliche Darbietungen verschönt und bereichert wurden.

Von der Bücherei des Kindergartens, die jetzt 41 Bücher umfaßt, wird sehr ergiebiger Gebrauch gemacht.

Um die Arbeit an der reiferen Jugend hat sich Frl. Emma Ertel-Hamburg sehr angenommen.

Die Aufgaben des Esperanto - Committees (Esperanto Komitato de la Bahaa Movado Hamburg) sind Propaganda — Herausgabe der Zeitschrift „La Nova Tago" etc. — und Besuch von Kongressen. Das Kommittee steht außerdem in regem Schriftwechsel mit anderen europäischen und außereuropäischen Staaten.

In Hamburg besteht eine Bahá’i-Esperanto-Gruppe, die dem Verband der Hamburger Esperanto-Vereinigungen angeschlossen ist, und in welcher auch ein Kinderkurs eingerichtet wurde.

Die Bahaa Esperanto-Eldonejo in Wandsbek befaßt sich in der Hauptsache mit der Vermittlung von Esperanto-Literatur über die Bahá’i-Lehre. Dort wird zur Zeit auch das Buch von Dr. Essiemont: „Bahá’u’lláh und das Neue Zeitalter" in Esperanto übersetzt.

Das Archiv wird dauernd vervollkommnet.

Die Bücherei umfaßt 250 Bände in Deutsch und Esperanto, sie erfreut sich großer Nachfrage.

Auch die Veröffentlichungen in deutschen und amerikanischen Zeitungen wurden systematisch mit großem Erfolg betrieben.

Eine kleine Einführungsbroschüre von Dr. Großmann „Die Bahá’i-Bewegung, ihre Geschichte, Lehren und Bedeutung“, ferner zwei Flugblätter mit den Prinzipien, einer kurzen Charakteristik der Lehre und einem Ausspruch von Prof. Forel wurden angefertigt und neben zahlreichen andern Flugblättern in großer Auflage kostenlos verteilt.

Hamburg hatte auch im vergangenen Jahr mehrere Besuche von auswärtigen Freunden zu verzeichnen: Herr Kamaloff-Moskau, Aminullah Amedoff und Gamasaev aus Berlin, Herr L. Rabe aus Karlsruhe, Frl. Meier aus Stuttgart, Frl. William aus Trittau, Frau Klitzing aus Schwerin und Miß Martha Root aus Pittsburg U.S.A. Letztere weilte 10 Tage in Hamburg und hat sich sehr für die Verbreitung und Festigung der Lehre eingesetzt.

Mit Worten des Dankes an sie alle, schloß Herr Dr. Großmann seinen interessanten und mit großem Fleiß ausgearbeiteten Bericht.

Herr Motzer vertrat Göppingen mit einem Ortsbericht. Frau Votteler-Freudenstadt berichtete von ihrer Ortsgruppe. Ferner berichtete Herr Döring über Gera, Jena und Orlamünde; auch Herr Rambold-Groß-Strelitz sprach über seine Erfahrungen, die er in seiner Bahá’i-Entwicklung gemacht hat.

Frau Klitzing-Schwerin referierte als Delegierte der Schweriner Ortsgruppe wie folgt:

„Es ist mir eine große Freude, wieder auf dem Kongreß der deutschen Bahá’i-Freunde sein zu dürfen und ihnen die herzlichsten Grüße von den Freunden in Schwerin zu übermitteln. Diese werden stets bemüht sein, mit dem Nationalrat in enger Verbindung zu stehen.

Ueber den Fortschritt der heiligen Sache in Schwerin kann ich nur Gutes berichten.

Die wöchentlichen Zusammenkünfte der Freunde, die entweder in einem gemieteten Raum oder in unserer Wohnung stattfanden, erfreuten sich durchschnittlich eines guten Besuches. Die Zusammenkünfte, die nicht in unserer Wohnung stattfinden, werden unter Angabe des Themas, über welches gesprochen werden soll, durch die Zeitung bekannt gegeben, sodaß sich auch Personen, die sich über die Bahá’ilehre unterrichten möchten, einfinden. Bei den Zusammenkünften wird ein reges Interesse bewiesen und diese dienen dazu, die Seelengemeinschaft unter den Freunden zu vergrößern.

Wir hatten die Freude, im verflossenen Arbeitsjahr wiederholt auswärtige Freunde bei uns zu sehen. Am 30. Mai sprach Freund Großmann-Wandsbek über das Thema: „Gotteserkenntnis“, am 5. August Freund Jörn-Warnemünde über: „Ein Gang durch die Bibel“ und am 18. September Freund Lehne-Berlin über: „Die Vereinigung der Nationen“.

Oeffentliche Vorträge wurden gehalten: Von Br. Großmann am 13. Nov. über das Thema: „Der Wille zur Tat“ und am 2. April über: „Die Ueberwindung der Zeitnöte und Gegensätze durch die Bahá’ilehre" und von Freund Lehne am 11. Dezember über: „Der Weg zum Erfolge“.

Alle Vorträge erfreuten sich eines guten Besuches und haben sehr zur Verbreitung der heiligen Lehre beigetragen.

Am 27. Dezember fand eine Weihnachtsfeier statt, auf welcher Br. Jörn über: „Die Weihnachtsbotschaft als Weltbotschaft" sprach.

Vom 27. bis 30. Januar weilte unsere liebe Schwester Martha Root bei uns in Schwerin.

[Seite 56] Die Bahá’i-Nachrichten vom März d. J. brachten einen ausführlichen Bericht über die unermüdliche Tätigkeit dieser großen Pionierin in der heiligen Sache, auf den ich Bezug nehmen möchte.

Es kann wohl gesagt werden, daß im verflossenen Arbeitsjahr in Schwerin alles getan ist, die heilige Lehre zu verbreiten. Möchte der Segen unseres geliebten Meisters uns dazu verhelfen, eine unauflösliche Bruderschaft zu bilden, daß wir wie „Blätter an einem Lebensbaum“ sind. Alláh’u’Abhá!

Freund Jörn-Warnemünde schickte einen Ortsbericht, der von Frl. Horn vorgelesen wurde.

Herr Weiland-Karlsruhe erzählte über die Tätigkeit der Gruppe dort, von ihren Zusammenkünften und ihren Festen.

Abends um 9 Uhr war die Versammlung beendet.


Ostersonntag Morgen 11 Uhr versammelten sich alle Freunde zu einer stimmungsvollen Morgenfeier. Zuerst trug Frau Waldner drei Lieder zur Laute vor, dann erfolgte die Ansprache von Frau Alice Schwarz: „Der Tag des Herrn!“ und der Vortrag einer selbstverfaßten Dichtung von Herrn Dr. Adelbert Mühlschlegel. Die Texte dieser beiden Darbietungen sind bereits in Nr. 3 der S.d.W. veröffentlicht. Frl. Stäbler sang, „Geheiligt werde Dein Name.“ und Frau Waldner beschloß die feierliche Morgenandacht durch einen weiteren Liedervortrag.

Eine photographische Aufnahme von allen Freunden wurde gemacht, die sehr befriedigend ausfiel.

Um 1 Uhr fand ein gemeinsames Mittagessen statt, worauf sich um 3 Uhr die Delegiertenversammlung anschloß.

Die Präsenzliste lautet:

Dr. Mühlschlegel, Dr. Großmann, Julie Stäbler, Paula Bodmer, H. Küstner, Josef Braun, Wilhelm Stark, Paul Gollmer, Julius Brückner, Hedel Treiz-Zuffenhausen, Anna Maria Schweizer-Zuffenhausen, Emma Ertel-Zuffenhausen, Albert Kimmerle-Heilbronn, Edith Horn, Alice Schwarz, Lisbeth Klitzing-Schwerin, Hanni Votteler-Freudenstadt, Hugo Bender-Eßlingen, Albert Renftle-Karlsruhe, Kurt Döring und Frau-Gera, Ernst Böttcher-Gera, Robert Schultheiß-Göppingen, Kathrine Eger-Eßlingen, Elisabeth Gierloff, Herr Obier, Karl Motzer-Göppingen, Abbás Zamatolláh-Berlin, Anna Köstlin-Eßlingen, Heinrich Weiland-Karlsruhe, Wilhelm Herrigel, Albert Schwarz.

Das Wahlurnen-Kommittee:

Paul Gollmer, Dr. Mühlschlegel, H. Küstner, Dr. Großmann.

Der Vorsitzende sprach einige einleitende Worte und wies auf die Notwendigkeit der heutigen Beratung hin, da es für die Delegierten, die im Namen ihrer geistigen Arbeitsgemeinschaften aus allen Teilen des Landes zusammenkommen, doch eine große Verantwortung bedeutet, die Wahl für die Mitglieder des Geistigen Nationalrats zu treffen, ohne, wie es bisher oft der Fall war, alle Freunde näher zu kennen. Shoghi Effendi’s ausdrücklicher Wunsch sei, solche Mitglieder in den geistigen Nationalrat zu wählen, die Zeit und Liebe zur Arbeit haben. Der Präsident betont ferner, daß aus dem Kreis aller Freunde Personen wählbar sind, nicht etwa nur aus dem Kreis der Delegierten und bittet die Versammelten, sich die Wahl genau zu überlegen und sich zu orientieren.

Auf Anregung des Präsidenten entspinnt sich dann eine längere Aussprache über die Frage, ob der Nationalrat künftig für ein oder zwei Jahre gewählt werden soll. Nach reiflicher Ueberlegung des Für und Wider wird beschlossen, die Entscheidung Shoghi Effendi’s hierüber herbeizuführen.

Den Mittelpunkt dieser Versammlung bildet dann die Frage wegen des Baus eines Bahá’i-Hauses in Stuttgart. Dieser muß nun mit aller Energie näher getreten werden. Es soll eine Geldsammlung veranstaltet werden, wobei mit der Unterstützung aller Freunde im Rahmen ihrer Fähigkeit gerechnet wird.

Der Anfang zu einem Baufond wird sofort gemacht:

Der Präsident legt RM. 2000.— in bar als Geschenk ein, Frl. Horn gibt RM. 300.— gegen Zins, Herr Braun will aus der Jugendkasse RM. 20.- stiften. Frau Schwarz verpflichtet sich zu einem monatlichen Beitrag von RM. 10.—, Herr Rambold-Groß-Strelitz zu RM. 5.— monatlich.

An dieser Sammlung sollen sich auch alle Ortsgruppen beteiligen, wie Stuttgart sich wieder an ihren Sammlungen zur Erwerbung eines eigenen Hauses beteiligen wird.

Der in Amerika aufgenommene Film von 'Abdu'l-Bahá, der sich augenblicklich in Verwaltung der Herren Dr. Remy und Horace Holly befindet, soll für Deutschland erworben werden.

Die Sonne der Wahrheit soll mehr und mehr zu einem Propagandamittel für die Oeffentlichkeit ausgearbeitet werden. Beiträge werden stets mit großem Dank entgegengenommen. Diese sind an das Bahá’i-Bureau, Alexanderstr. 3 zu richten, wie überhaupt alle Schriftlichkeiten, Drucksachen, Anfragen etc. den Nationalrat betreffend. Um Platz zu gewinnen, wird angeregt, in Zukunft das Bücherverzeichnis nicht mehr in die Sonne der [Seite 57] Wahrheit aufzunehmen, sondern dasselbe auf die Innenseite des gelben Umschlags zu drucken.

Die Unterkomitees, die dem Nationalrat angeschlossen werden sollen, sind folgende:

Ueberprüfungskomitee: Herr Herrigel, Frau Schwarz, Herr Küstner, Fräulein Gierloff.

Besuchskomitee:

für Norddeutschland: Herr Dr. Großmann, Herr Lehne.

Für Süddeutschland: Herr Herrigel, Frau Schwarz, Frl. Horn.

Jugendkomitee: Herr Braun, Fräulein Gierloff.

für Eßlingen: Fräulein Köstlin.

Musikalisches Komitee: Fräulein Stäbler, Fräulein Gierloff.

Armenpflege: Herr Gollmer, Frau von Marchtaler.


Abends um 8 Uhr fand ein öffentlicher Vortrag von Herrn W. Herrigel statt, Thema: „Die Religion und ihre Bedeutung für die Gesamtheit und den Einzelnen im Lichte der Bahá’ilehre‘“. Es hatten sich außer den Freunden zu diesem anderthalbstündigen Vortrag auch Fremde eingefunden, da der Vortrag öffentlich angekündigt war. Derselbe fand mit musikalischer Umrahmung von Fräulein Stäbler, begleitet von Herrn Musikdirektor Zeller statt.


Am Montag, den 18. April, 9 Uhr vormittags war Zusammenkunft der Delegierten zur Wahl des Nationalrats, anstatt auf der Wagenburg, wie im Programm vorgesehen, gleichfalls im Museum, da die Witterung unfreundlich und kalt war und der Raum auf der Wagenburg nicht groß genug, um die zahlreichen Freunde aufzunehmen.

Wiederum erfolgte eine zweistündige Besprechung bis zur Wahl des Nationalrats, die wie folgt ausfiel:

Frau Schwarz, Herr Schwarz, Herr Dr. Großmann, Fräulein Horn, Fräulein Köstlin, Herr Dr. Mühlschlegel, Herr Gollmer, Herr Brückner, Herr Herrigel.

Ersatz: Herr Schweizer, Herr Motzer, Herr Küstner.

Nach der Bekanntgabe wurden sofort die Chargen verteilt und die Unterkomitees gebildet. Um 11 Uhr trafen die andern Bahá’is ein, es wurde eine Erfrischung gereicht und bei dieser Zusammenkunft noch einzelne Ansprachen und Verlesung einiger Tablets abgehalten.

Nachmittags 3 Uhr war in Eßlingen ein Kinderfest mit einem sehr reichhaltigen Programm. Es ist ein großes Verdienst von Fräulein Köstlin und ihren Helfern bei der Jugendarbeit, eine solch ansprechende Wahl des Programms getroffen zu haben und die Einstudierung der einzelnen Nummern so hübsch zu gestalten.

Um 7 Uhr trennten sich die Freunde hochbefriedigt von diesen Kongreßtagen, da eine wirkliche Harmonie und freudiges Einvernehmen fühlbar waren.

Möge der Segen des Meisters die vielen guten Absichten und Pläne, welche die Freunde zur Förderung und Verbreitung der heiligen Sache im Herzen tragen, auch in Erfüllung gehen lassen.



Beantwortete Fragen.

Worte 'Abdu'l-Bahás

gesammelt und aus dem Persischen übersetzt von Laura Clifford Barney. Autorisierte und überprüfte deutsche Uebersetzung von Wilhelm Herrigel.

(Fortsetzung.)


10. Kapitel.

Überlieferte Beweise, erläutert durch Beispiele aus dem Buch Daniel.

Bei der heutigen Tafel wollen wir etwas über Beweise sprechen. Wenn ihr in den Tagen der Offenbarung des klaren Lichts (Bahá’u’lláh) an diesen gesegneten Ort gekommen, wenn ihr in Seine Gegenwart gelangt und Zeuge Seiner leuchtenden Schönheit gewesen wäret, würdet ihr verstanden haben, daß Seine Lehre und Seine Vollkommenheit keines weiteren Beweises bedürfen.

Viele Seelen wurden schon dadurch, daß ihnen die Ehre zuteil wurde, in die Gegenwart Bahá’u’lláhs zu kommen, überzeugte Gläubige; sie hatten keinen andern Beweis nötig. Auch jene, die Ihn verwarfen und bitterlich haßten, bezeugten, sobald sie mit Ihm zusammenkamen, Seine Erhabenheit und sagten: „Dies ist ein herrlicher Mann, aber wie schade, daß Er einen solchen Anspruch erhebt! Alles andere, was Er sagt, ist annehmbar.“

Aber da jetzt dies Licht der Wirklichkeit untergegangen ist, haben alle Menschen Beweise nötig, und somit haben wir uns vor [Seite 58] genommen, logische Beweise für die Wahrheit Seines Anspruchs darzutun. Wir wollen zunächst den Beweis anführen, der allein schon allen rechtlich Denkenden genügt und den niemand leugnen kann. Es ist Tatsache, daß dies erhabene Wesen Seine Sache in dem „größten Gefängnis“ (Akka) offenbarte. Von diesem Gefängnis aus erstrahlte Sein Licht weithin, Sein Geist eroberte die Welt und die Erklärung Seiner Herrlichkeit erreichte den Osten und den Westen. Derartiges ist bis zu unserer Zeit noch nicht vorgekommen.

Wenn es Gerechtigkeit gibt, dann wird dies anerkannt werden; leider aber gibt es Menschen, die selbst dann nicht gerecht urteilen, wenn man ihnen alle Beweise der Welt anführt.

So konnten Ihm auch die Geistlichkeit und der Staat Persiens mit all’ ihrer Macht nicht widerstehen. Wahrlich, einsam und allein, gefangen und unterdrückt, vollführte Er doch, was Er wollte.

Die Wunder Bahá’u’lláhs will ich nicht erwähnen, denn es könnte vielleicht gesagt werden, sie seien Ueberlieferungen, die sowohl auf Wahrheit als auf Irrtum beruhen können, wie auch die Wunder Christi in den Evangelien, die uns von den Aposteln und von niemand sonst überliefert wurden, von den Juden bestritten werden. Wenn ich dennoch die übernatürlichen Taten Bahá’u’lláhs erwähne, so muß ich sagen, sie sind zahlreich, und sie sind im Orient anerkannt, selbst von solchen, die der heiligen Sache fernstehen. Aber diese Erzählungen gelten nicht für Jeden als ausschlaggebende Beweise und Zeugnisse; wer von ihnen hört, könnte vielleicht sagen, diese Berichte stimmen wohl nicht mit dem überein, was sich zugetragen hat, und bekanntlich werden auch von anderen Religionsstiftern Wunder berichtet. Die Brahmanen berichteten z. B. auch Wunder von Brahma; welchen Beweis haben wir nun dafür, daß die einen Berichte falsch und die andern wahr sind? Wenn die einen Fabeln sind, sind es die andern auch, wenn die einen allgemein angenommen werden, werden die andern ebenfalls alllgemein angenommen. Infolgedessen sind diese Berichte keine befriedigenden Beweise. Wunder sind nur Beweise für die Augenzeugen, und sogar diese sind imstande, sie nicht als Wunder, sondern als Zauberei zu betrachten, denn auch von einigen Zauberern werden außerordentliche Taten berichtet.

Kurz, ich weiß, daß Bahá’u’lláh viele wunderbare Taten vollbrachte, aber wir berichten dieselben nicht, denn sie bilden keine Beweise und Zeugnisse für alle Völker der Erde, und sie sind nicht einmal ausschlaggebende Beweise für diejenigen, die sie gesehen haben, denn auch sie können diese Wunder lediglich für Zauberei halten. Die meisten Wunder der Propheten haben indessen eine innere Bedeutung. In den Evangelien heißt es z. B., daß bei der Kreuzigung Christi eine Finsternis herrschte, die Erde erbebte, der Vorhang im Tempel von oben bis unten zerriß und die Toten aus ihren Gräbern kamen. Wenn diese Ereignisse wirklich eingetreten wären, so müssen sie in der Tat wunderbar gewesen sein und wären sicherlich in der Weltgeschichte berichtet. Sie wären zur Ursache großen Herzeleids geworden, die Soldaten hätten entweder Christus vom Kreuz heruntergenommen oder sie wären geflohen. Diese Ereignisse sind aber in keiner Geschichte berichtet. Deshalb ist es klar, daß sie nicht buchstäblich genommen werden sollen, sondern als Ereignisse, die eine innere Bedeutung haben.*)

*) Vgl. Kap. 22 „Wunder*.

Wir wollen die Wunder an sich nicht leugnen; unsere Meinung ist vielmehr die, daß sie keine entscheidenden Beweise sind, sondern daß sie eine innere Bedeutung haben. Darum wollen wir heute auf die Auslegung der in den heiligen Büchern überlieferten Beweise Bezug nehmen. Alles, was wir bis jetzt anführten, sind vernunftgemäße Beweise.

Wer ernstlich nach Wahrheit strebt, sollte sich in einem Zustand befinden, wie die nach dem Wasser des Lebens dürstende Seele, wie der dem Meere zustrebende Fisch, wie der nach dem wahren Arzt und nach göttlicher Heilung verlangende Kranke, wie die in der Wüste irrende, nach dem rechten Weg suchende Karawane, wie das vom Sturm verschlagene, das rettende Ufer suchende Schiff.

Der Suchende muß mit ganz bestimmten Eigenschaften ausgestattet sein. Vor allem muß er gerecht sein und sich von allem andern außer Gott trennen; sein Herz muß gänzlich dem höchsten Horizont zugewandt sein; er muß befreit sein von den Fesseln des Lasters und der Leidenschaften, denn diese sind Hindernisse; er muß außerdem alles Ungemach erdulden können; er muß absolut rein und geheiligt sein, auch muß [Seite 59] er über der Liebe und dem Haß dieser Welt stehen. Warum? Weil seine Liebe zu irgend einem Menschen oder Ding ihn hindern könnte, die Wahrheit irgendwo anders zu erkennen und weil ihn ebenso sein Haß am Erkennen der Wahrheit hindern würde. Dies ist die Bedingung des Suchens, diese Eigenschaften muß der Suchende haben. Solange er diesen Zustand nicht erreicht hat, ist es für ihn unmöglich, zu der Sonne der Wirklichkeit zu gelangen.

Laßt uns nun wieder zu unserem Thema zurückkehren.

Alle Völker der Welt erwarten zwei Manifestationen, die zur selben Zeit erscheinen müssen; alle warten auf die Erfüllung dieser Verheißung. In der Bibel haben die Juden die Verheißung von dem Herrn der Heerscharen und dem Messias; in den Evangelien ist die Wiederkehr Christi und Elias verheißen. Die Religion Muhammads enthält die Verheißung des Mahdi und des Messias. Dasselbe ist bei den Zoroastriern und den übrigen Religionen der Fall. Wenn wir aber alle diese Verheißungen im einzelnen anführen wollten, würde es zu lange währen. Von Wichtigkeit ist die Tatsache, daß allen Völkern zwei Manifestationen verheißen sind, die unmittelbar nacheinander kommen werden. Es wurde prophezeit, daß während der Zeit dieser beiden Manifestationen die Erde verwandelt, die Welt erneuert und alles in neue Schönheit gekleidet würde. Gerechtigkeit und Barmherzigkeit werden die Welt umfassen. Haß und Feindschaft werden verschwinden, alle Ursachen der Trennung unter den Menschen, den Rassen und Nationen werden vergehen und die Ursache der Einigkeit, Harmonie und des Einklangs wird offenbar werden. Die Gleichgültigen werden erweckt, die Blinden sehend, die Tauben hörend, die Stummen sprechend, die Kranken geheilt und die Toten lebendig. Der Krieg wird dem Frieden weichen, die Feindschaft wird besiegt werden durch Liebe, die Ursachen des Streites und des Zankes werden gänzlich beseitigt und wahre Glückseligkeit wird zustandekommen. Die Welt wird zum Spiegel des himmlischen Königreiches und die Menschheit zum Throne der Gottheit werden. Alle Nationen werden zu einer, alle Religionen werden vereinigt und alle Menschen werden zu Gliedern einer Familie und einer Verwandtschaft. Alle Länder der Erde werden eine Heimat; die Vorurteile unter den verschiedenen Rassen, Nationen, Einzelmenschen, Sprachen und den Regierungen werden verschwinden und alle Menschen unter dem Schatten des Herrn der Heerscharen zum ewigen Leben gelangen.

Nun müssen wir aus den heiligen Büchern beweisen, daß diese beiden Manifestationen gekommen sind, und wir müssen die Bedeutung der Worte der Propheten erforschen; denn wir wollen nur Beweise aus den heiligen Büchern anführen.

Vor einigen Tagen erbrachten wir an dieser Tafel vernunftgemäße Beweise, welche die Wahrheit dieser beiden Manifestationen darlegten.

In dem Buche Daniel sind im 9. Kapitel, Vers 24 für die Zeit von der Wiedererbauung Jerusalems bis zum Kreuzestod Christi 70 Wochen festgesetzt. Durch den Kreuzestod Christi war das Opfer vollendet und der Altar zerstört. Dies ist eine Prophezeiung, welche die Manifestation Christi betrifft. Diese 70 Wochen beginnen mit der Wiederherstellung und Wiedererbauung Jerusalems, wofür von drei Königen vier Verordnungen herausgegeben wurden.

Die erste dieser Verordnungen wurde im Jahr 536 v. Chr. von Cyrus erlassen und ist berichtet im ı. Kapitel des Buches Esra. Die zweite Verordnung, die sich auf den Wiederaufbau Jerusalems bezieht, stammt von dem Perserkönig Darius aus dem Jahr 519 v. Chr. und ist erwähnt im 6. Kapitel des Buches Esra. Die dritte ist die des Artaxerxes aus dem 7. Jahr seiner Regierung, also im Jahr 457 v. Chr.; diese finden wir im 7. Kapitel des Buches Esra. Die vierte ist die des Artaxerxes aus dem Jahre 444 v. Chr. und steht geschrieben im 2. Kapitel des Buches Nehemia.

Aber Daniel bezieht sich besonders auf den dritten Erlaß, der im Jahr 457 v.Chr. herauskam. Siebenzig Wochen geben 490 Tage. Nach den Worten der heiligen Schriften ist jeder Tag als ein Jahr zu rechnen, denn in der Bibel steht: „Je ein Tag soll ein Jahr gelten“ (4. Mose 14, 34, s. auch Hesekiel 4, 5-6). Deshalb sind 490 Tage 490 Jahre. Der dritte Erlaß des Königs Artaxerxes wurde 457 Jahre vor der Geburt Christi gegeben und als Christus gekreuzigt wurde und sich zum Himmel erhob, war er 33 Jahre alt. Wenn diese 33 Jahre den 457 Jahren hinzugerechnet werden, so ist das Resultat 490, und dies ist die Zeit, die Daniel für die Manifestation Christi voraussagte.

Aber im 25. Vers des 9. Kapitels im Buche Daniel ist dies anders dargestellt, nämlich 7 Wochen und 62 Wochen, und dies [Seite 60] weicht anscheinend von der ersten Darstellung ab. Viele wurden durch diesen Unterschied verwirrt und versuchten, diese zwei Darstellungen auszugleichen. einerseits 70 Wochen und andererseits 62 Wochen und 7 Wochen richtig sein? Diese zwei Darstellungen stimmen nicht überein.

Aber Daniel spricht von zwei Daten. Das eine dieser Daten beginnt mit dem Befehl Artaxerxes an Esra, Jerusalem wieder aufzubauen. Dies sind die 70 Wochen, die mit der Himmelfahrt Christi zu Ende gingen, als durch seine Kreuzigung und Seine Aufopferung das Opfer aufgehoben wurde.

Die zweite Darstellung im 26. Vers bedeutet, daß es von der Beendigung des Wiederaufbaus Jerusalems bis zur Himmelfahrt Christi 62 Wochen sein werden; die 7 Wochen stellen die Zeit dar, in der Jerusalem wieder aufgebaut wurde, was 49 Jahre in Anspruch nahm. Wenn diese 7 Wochen den 62 Wochen hinzugezählt werden, gibt es 69 Wochen und in die letzte Woche (69/70) fällt das Auftreten Christi. So sind nun hiermit die 70 Wochen erfüllt und es besteht kein Widerspruch.

Da nun die Manifestation Christi aus den Prophezeiungen von Daniel bewiesen ist, so laßt uns auch die Manifestationen Bahá’u’lláhs und des Báb beweisen. Bisher haben wir nur vernunftgemäße Beweise angeführt. Jetzt werden wir von Beweisen an Hand von Ueberlieferungen sprechen.

In Daniel 8, 13 heißt es: „Ich hörte aber einen Heiligen reden, und derselbe Heilige sprach zu einem, der da redete: ‚Wie lange soll doch währen solch’ Gesicht vom täglichen Opfer und von der Sünde, um welcher willen diese Verwüstung geschieht, daß beide, das Heiligtum und das Heer, zertreten werden?‘ Und er antwortete mir: „Es sind 2300 Tage vom Abend gegen Morgen zu rechnen, so wird das Heiligtum wieder geweiht werden.“ (V. 17). Er aber sprach: „Merk’ auf, du Menschenkind, denn dies Gesicht gehört in die Zeit des Endes”. Das heißt, wie lange wird dies Unglück, dies Verderben, diese Demütigung und Erniedrigung noch währen? Es soll damit gesagt werden, wann wird der Tag der Manifestation anbrechen? Er antwortete: „Es sind 2300 Tage, so wird das Heiligtum wieder geweiht werden.“ Kurz gesagt, der Sinn dieser Stelle ist, daß 2300 Jahre festgesetzt sind, denn nach den biblischen Worten gilt jeder Tag als ein Jahr. Von dem Datum an, an welchem der König Artaxerxes den Erlaß betreffs des Wiederaufbaus Jerusalems herausgab, bis zu dem Tag der Geburt Christi sind es 456 Jahre, und von der Geburt Christi bis zu dem Tag der Manifestation des Báb sind es 1844 Jahre. Zählt man nun die obigen 456 Jahre zu den 1844 Jahren, so ergibt sich die Zahl 2300, d. h. die Erfüllung der Vision Daniels ging im Jahre 1844 vor sich und dies ist das Jahr der Manifestation des Báb, was dem tatsächlichen Inhalt des Buches Daniels entspricht, Bedenket, wie genau er das Jahr der Manifestation festsetzte; eine genauere Erfüllung der Prophezeiung für eine Manifestation als diese könnte es gar nicht geben.

"In Matthäi 24, 3 sagt Christus deutlich, daß Daniel mit dieser Prophezeiung die Zeit der Manifestation meinte und dieser Vers lautet: „Und als Er auf dem Oelberg saß, traten zu Ihm Seine Jünger besonders und sprachen: „Sage uns, wann wird das geschehen? Und welches wird das Zeichen sein Deiner Zukunft und der Welt Ende?“ Eine der Erklärungen, die Er ihnen als Antwort gab, ist im 15. Vers enthalten, wo es heißt: „Wenn ihr nun sehen werdet den Greuel der Verwüstung, davon gesagt ist durch den Propheten Daniel, daß er steht an der heiligen Stätte (wer das liest, der merke darauf!).“ In dieser Antwort verwies sie Jesus auf das 8. Kapitel des Buches Daniel und sagte, jeder, der es liest, solle darauf merken, daß dies die verheißene Zeit ist. Bedenket nun, wie klar die Manifestation des Báb im alten Testament und in den Evangelien erwähnt ist.

Laßt uns nun zum Schluß noch den Zeitpunkt der Manifestation Bahá’u’lláhs nach der Bibel erklären. Die Zeit des Kommens Bahá’u’lláhs ist nach Mondjahren berechnet. Diese beginnen mit der Mission und der Hedschra Muhammads (Flucht Muhammads nach Medina), denn in der Religion Muhammads wird nach Mondjahren gerechnet, wie auch bei allen den Gottesdienst betreffenden Geboten.

In Daniel 12, 6 heißt es: „Und er sprach zu dem in leinenen Kleidern, der oben am Wasser stund: „Wann will es denn ein Ende sein mit solchen Wundern?“ Und ich hörte zu dem in leinenen Kleidern, der ober am Wasser stund und er hub seine rechte und linke Hand auf gen Himmel und schwur bei dem, so ewiglich lebet, daß es eine Zeit und etliche Zeiten und eine halbe Zeit währen soll; und wann die Zerstreuung des heiligen Volkes ein Ende hat, soll solches alles geschehen.“ [Seite 61]

Da ich schon die Bedeutung eines biblischen Tages erklärte, ist weiteres unnötig. Wir wollen kurz zusammenfassen, jeder Tag des Vaters zählt als ein Jahr und jedes Jahr hat 12 Monate. Somit ergeben drei und ein halbes Jahr 42 Monate und 42 Monate geben 1260 Tage. Nach muhammadanischer Zeitrechnung erschien der Báb, der Vorläufer Bahá’u’lláhs, im Jahre 1260 nach der Hedschra Muhammads.

In Vers 11 heißt es ferner: „Und von der Zeit an, wenn das tägliche Opfer abgetan und ein Greuel der Verwüstung dargesetzt wird, sind 1290 Tage. Wohl dem, der da erwartet und erreicht 1335 Tage.“

Die Zeitrechnung nach Mondjahren begann mit dem Tage, an dem Muhammad sich als Prophet im Lande Hidscha erklärte, und dies war drei Jahre nach Beginn Seiner Mission, denn im Anfang wurde das Prophetentum Muhammads geheim gehalten und außer Khadidscha und Ibn Naufal*) kannte es niemand. Nach drei Jahren wurde Muhammads Prophetenschaft öffentlich verkündigt. Und Bahá’u’lláh veranlasste, daß Seine Manifestation im Jahre 1290 nach der öffentlichen Erklärung Muhammads bekannt wurde.**)

*) Waraqat-Jbn-Naufal, Vetter der Khadidscha.

**) Das Jahr 1290 nach der Erklärung Mohameds war das Jahr 1280 nach der Hedschra oder 1863-64 nach christlicher Zeitrechnung. In dieser Zeit (April 1863) erklärte Bahá’u’lláh, bevor Er Bagdad verließ, Seiner nächsten Umgebung, daß Er die vom Bab verkündigte Manitestation sei. Diese Erklärung feiern die Bahá’i als das Fest Ridvan (sprich Riswan). Der Garten am Eingang der Stadt, in dem sich Bahá’u’lláh 12 Tage lang aufhlelt und in dem er sich erklärte, trägt diesen Namen.


11. Kapitel.

Erklärung des elften Kapitels der Offenbarung Johannes.

Im Anfang des 11. Kapitels der Offenbarung Johannes lesen wir: „Und es ward mir ein Rohr gegeben, einem Stecken gleich, und er sprach: Stehe auf und miß’ den Tempel Gottes und den Altar und die darinnen anbeten.

Aber den Vorhof außerhalb des Tempels wirf hinaus und miß ıhn nicht; denn er ist den Heiden gegeben, und die heilige Stadt werden sie zertreten zweiundvierzig Monden“.

Unter diesem Rohr ist ein vollkommener Mensch zu verstehen. Die Bedeutung dieses Vergleichs ist folgende: Wenn das Innere eines Stabes ausgehöhlt und seines Inhalts entleert ist, dann haben wir ein Rohr, auf dem schöne Melodien gespielt werden können, und wie die Töne und Melodien nicht von dem Rohr, sondern von dem Flötenspieler kommen, so ist auch das geheiligte Herz dieses gesegneten Wesens von allem andern außer Gott befreit. Es ist rein und losgelöst von der Anhänglichkeit an menschliche Zustände und ist der Gefährte des göttlichen Geistes. Alles, was von Ihm ausgeht, kommt nicht von Ihm selbst, sondern von dem wirklichen Flötenspieler, es ist göttliche Inspiration. Deshalb ist Er mit einem Rohr verglichen, und dies Rohr ist wie ein Stecken, das heißt, es ist die Stütze jedes Schwachen und der Beistand aller Menschen. Es ist der Stab des göttlichen Hirten, mit dem Er Seine Herde leitet und sie auf den Weideplätzen des Königreiches hütet.

Weiter ist gesagt: „Stehe auf und miß den Tempel Gottes und den Altar und die darinnen anbeten;“ d.h. vergleiche und miß; unter dem Messen ist das Herausfinden des Verhältnisses zu verstehen. Somit sagte der Engel: Vergleiche den Tempel Gottes und den Altar und die, welche darin anbeten, d. h. untersuche ihren wahren Zustand und finde heraus, auf welcher Stufe sie sich befinden und was für Zustände, Vortrefflichkeiten, Eigenschaften und welches Benehmen sie aufweisen, und mache dich bekannt mit den Geheimnissen jener heiligen Seelen, die in Reinheit und Heiligkeit im Allerheiligsten wohnen.

„Aber den Vorhof außerhalb des Tempels wirf hinaus und miß ihn nicht, denn er ist den Heiden gegeben.“

Als im Anfang des siebten Jahrhunderts v. Chr. Jerusalem erobert wurde, wurde das Allerheiligste, der Teil des Tempels, den Salomo erbaut hatte, äußerlich erhalten; aber der Teil, der außerhalb des Allerheiligsten lag, der Vorhof, wurde genommen und den Heiden gegeben.

„Und die heilige Stadt werden sie zertreten zweiundvierzig Monden.“ Dies bedeutet, daß die Heiden Jerusalem zweiundvierzig Monate regieren und beherrschen werden, dies sind ı260 Tage; da jeder Tag als ein Jahr gilt, so ergeben sich 1260 Jahre, die Zeitdauer vom Zyklus des Koran. Denn nach den Worten der heiligen Schriften gilt jeder Tag als ein Jahr, wie auch in Ezechiel 4, 6 geschrieben steht: „Und sollst tragen die Missetat des Hauses Juda 4o Tage lang; denn [Seite 62] ich dir hie auch je einen Tag für ein Jahr gebe.“ Diese Prophezeihungen weisen auf die Einführung des Islam hin, als Jerusalem mit Füßen getreten und entehrt wurde. Aber das Allerheiligste wurde bewahrt, behütet und geehrt; und diese Ereignisse währten bis zum Jahr 1260 (muhammad. Zeitrechnung). Diese 1260 Jahre sind eine Prophezeihung, die sich auf die Manifestation des Báb*) bezieht, der im Jahr 1260 der Hedschra auftrat, und nach diesen ı260 Jahren fing Jerusalem, die heilige Stadt, an zu gedeihen, zu blühen und sich zu bevölkern. Jeder, der Jerusalem vor 60 Jahren sah und es heute wiedersieht, wird zugeben, daß seine Bevölkerung zugenommen hat, daß die Stadt zur Blüte und zu neuem Ansehen gekommen ist.

*) Die Pforte oder der Vorläufer Bahá’u’lláhs.

Dies ist die äußere Bedeutung dieser Verse der Offenbarung Johannes. Sie haben aber noch eine andere Bedeutung, einen symbolischen Sinn: Das Gesetz Gottes besteht aus zwei Teilen; der eine Teil bildet die Hauptgrundlage, die alle geistigen Angelegenheiten in sich schließt, d.h. er bezieht sich auf geistige Tugenden und göttliche Eigenschaften. Diese Grundlage verändert und verwandelt sich nie, sie ist das Allerheiligste, das Wesen des Gesetzes Adams, Noahs, Abrahams, Moses, Christi, Muhammads, des Báb und Bahá’u’lláhs; sie währt ewig und wird in jedem prophetischen Zeitalter aufs neue errichtet. Sie wird niemals abgeschafft, denn sie ist geistige Wahrheit und nichts Materielles; sie ist Glaube, Erkenntnis, Gewißheit, Gerechtigkeit, Gottesfurcht, Redlichkeit, Vertrauenswürdigkeit, Liebe zu Gott, innerer Friede, Reinheit, Loslösung, Demut, Sanftmut, Geduld und Beständigkeit. Sie erzeigt Barmherzigkeit den Armen, verteidigt die Unterdrückten, beschenkt die Unglücklichen und richtet auf die Gefallenen.

Diese göttlichen Eigenschaften, diese ewigen Gebote werden niemals abgeschafft werden, nein, sie werden bestehen bleiben und werden für immer und ewig hochgehalten werden. Diese Tugenden der Menschheit werden in jedem der verschiedenen Zeitalter erneuert, denn am Ende eines jeden Zeitalters vernachlässigen die Menschen das geistige Gesetz Gottes, d. h. die wirklichen Tugenden, und nur die Form bleibt bestehen.

So war es bei den Juden. Am Ende des mosaischen Zeitalters, an das sich die christliche Manifestation angliederte, verloren sie das Gesetz Gottes aus den Augen und es blieb nur noch eine Form ohne Geist übrig. Das Allerheiligste schied aus ihrer Mitte; aber „der Vorhof von Jerusalem" — ein Ausdruck, der für die Form der Religion gebraucht wird —— fiel in die Hände der Ungläubigen. Ebenso sind die wesentlichen Prinzipien der Religion Christi, die größten Tugenden der Menschheit, verschwunden und ihre Form blieb in den Händen der Geistlichkeit. Auch die Grundlage der Religion Muhammads wurde vernachlässigt, nur ihre Form blieb in den Händen der Ulemás, der staatlichen Priesterschaft.

Diese Fundamente der Religion Gottes, die geistig sind und die wirklichen Tugenden der Menschheit darstellen, können nicht abgeschafft werden, sie sind unwandelbar und ewig und werden im Zeitalter eines jeden Propheten erneuert.

Der zweite Teil der Religion Gottes, der sich auf Fasten, Beten, Formen des Gottesdienstes, die Ehe und Ehescheidung, die Abschaffung der Sklaverei, Rechtsprozesse, Strafen für Mord, Gewalttätigkeiten, Diebstahl und Beleidigungen erstreckt, ist der Teil des Gesetzes Gottes, der sich auf materielle Dinge bezieht. Er wurde in jedem prophetischen Zeitalter gemäß der Notwendigkeit der Zeit geändert.

Kurz, das „Allerheiligste" bedeutet das geistige Gesetz Gottes, das niemals abgeändert oder abgeschafft wird. Die „heilige Stadt“ bedeutet das irdische Gesetz, das aufgehoben werden kann und dies irdische Gesetz, genannt die „heilige Stadt“, wurde 1260 Jahre lang mit Füssen getreten.

„Und ich will meinen zween Zeugen Macht*) geben, und sie sollen weissagen 1260 Tage, angetan mit Säcken.“

Diese beiden Zeugen sind Muhammad, der Botschafter Gottes und Ali, der Sohn des Abu Talib.

Im Koran lesen wir, daß Gott Sich an Muhammad, Seinen Botschafter wandte und zu Ihm sprach: „Wir machten dich zu einem Zeugen, zu einem Herold der guten Nachrichten und zu einem Warner, das heißt: Wir stellen dich auf als den Zeugen, als den Bringer der frohen Botschaften und als einen, der den Zorn Gottes bringt.**) Unter einem „Zeugen“ ist ein Mensch zu verstehen, durch dessen Zeugnis die Dinge [Seite 63] bestätigt werden. Den Befehlen dieser beiden Zeugen sollte 1260 Tage lang gehorcht werden, und jeder Tag bedeutet ein Jahr. Gleich Moses und Josua waren Muhammad die Wurzel und Ali der Zweig. Es ist gesagt, sie sind „angetan mit Säcken“, dies bedeutet, daß sie offenbar in alte Gewänder gekleidet waren, nicht in neue. Mit andern Worten, im Anfang würden sie in den Augen des Volkes nicht glänzen, noch werde ihre Sache neu erscheinen, denn Muhammads geistiges Gesetz entspricht dem Gesetz Christi in den Evangelien, und die meisten Seiner Gesetze, die sich auf irdische Dinge beziehen, entsprechen dem des Pentateuch (dem Gesetz Mose.) Dies ist die Bedeutung der alten Gewänder.

*) Nach englischer Bibel. **) Dieser Satz ist der persischen Uebersetzung aus dem arabischen Text des Korans entnommen.

Ferner heißt es: „Diese sind die zwei Olivenbäume und zwei Fackeln, stehend vor dem Gott der Erde.“ Diese zwei Seelen sind hier mit Olivenbäumen verglichen, weil in der damaligen Zeit alle Lampen mit Olivenöl gespeist wurden. Wir verstehen darunter zwei Menschen, in denen der Geist der Weisheit, die Ursache der Erleuchtung der Welt, erscheint. Diese Lichter Gottes waren dazu bestimmt, zu strahlen und zu leuchten; deshalb sind sie mit zwei Fackeln verglichen. Die Fackel ist der Behälter des Lichts, von ihm strahlt das Licht hervor, und so werde auch das Licht der Führung aus diesen erleuchteten Seelen hervorstrahlen.

Weiter lesen wir: „Sie stehen vor dem Gott der Erde.“ Dies bedeutet, daß sie im Dienste Gottes stehen und daß sie Geschöpfe Gottes erziehen werden, und zwar solche Völker, wie z. B. die barbarischen Nomadenstämme der arabischen Halbinsel, die sie in einem solchen Grad erzogen, daß sie in jener Zeit die höchste Stufe der Zivilisation erlangten und ihr Ruhm sich über die Welt verbreitete.

„Und so jemand sie will beleidigen, so geht das Feuer aus ihrem Munde und verzehret ihre Feinde.“ Damit ist angedeutet, daß niemand imstande wäre, ihnen zu widerstehen, wenn jemand ihre Lehren und ihre Gesetze verkleinerte, so würde er von demselben Gesetz, das aus ihrem Munde geht, erfaßt und vernichtet werden; und jedermann, der sie zu beleidigen, sich ihnen zu widersetzen und sie zu hassen versucht, würde durch einen Befehl aus ihrem Munde vernichtet werden. Und so kam es auch; alle ihre Feinde wurden besiegt, in die Flucht geschlagen und aufgerieben. So offenkundig stand Gott ihnen bei.

Ferner heißt es: „Diese haben Macht, den Himmel zu verschließen, daß es nicht regne in den Tagen ihrer Weissagung.“ Das heißt, in diesem Zeitalter würden sie sein wie Könige. Das Gesetz und die Lehren Muhammads und die Erklärungen und Erläuterungen Alis sind eine himmlische Gabe; wenn sie diese Gaben geben wollen, haben sie auch die Macht dazu, wenn sie es nicht wollen, wird der Regen nicht herabströmen. In diesem Zusammenhang bedeutet das Wort „Regen“ Gabe.

Dann lesen wir: „Und haben Macht über das Wasser, um es in Blut zu verwandeln.“ Dies bedeutet, daß die Prophetenschaft Muhammads die gleiche sei wie die Moses, und daß die Macht Alis die gleiche sei wie die Josuas. Ihr Wunsch konnte das Wasser des Nils in Blut verwandeln, was sich auf die Aegypter und diejenigen, die sie verwarfen, bezieht, d. h., daß die Ursache ihres Lebens durch ihren Stolz und ihre Unwissenheit zur Ursache ihres Todes wurde. So wurden das Königreich, der Reichtum und die Macht Pharaos und seines Volkes, welche die Ursache des Lebens dieser Nation waren, durch ihren Widerstand, ihre Verleugnung und ihren Stolz zur Ursache ihres Todes, ihrer Zerstörung, Zerstreuung, Erniedrigung und Armut. Hieraus ersehen wir, daß diese beiden Zeugen Macht besaßen, die Nationen zu vernichten.

Es heißt ferner: „...und zu schlagen die Erde mit allerlei Plagen, so oft sie wollen.“ Damit ist gemeint, daß sie auch die nötige Macht und die materielle Kraft haben werden, die Gottlosen, die Unterdrücker und die Tyrannen zu erziehen; denn diesen beiden Zeugen verlieh Gott äußere und innere Macht, damit sie imstande wären, die raubgierigen, blutdürstigen und tyrannischen arabischen Nomadenstämme, die den Raubtieren glichen, zu erziehen und zu veredeln.

Die Worte: „Und wenn sie ihr Zeugnis geändert haben,“ bedeuten: wenn sie vollbracht haben, was ihnen befohlen war, und wenn sie die göttliche Botschaft übermittelt, das Gesetz Gottes eingeführt und die himmlischen Lehren verbreitet haben, und zwar zu dem Zweck, daß die Zeichen des geistigen Lebens den Seelen offenbar werden möchten und das Licht der Tugenden aus der Menschheit hervorleuchte, bis eine vollkommene Entwicklung der Nomadenstämme erreicht sei.

„So wird das Tier, das aus dem Abgrund [Seite 64] aufsteiget, mit ihnen einen Streit halten und wird sie überwinden und sie töten." Dies Tier bedeutet: die Bani-Omajaden (d.h. die Dynastie der Omajaden), die diese Zeugen aus dem Abgrund des Irrtums angriffen und die sich gegen die Religion Muhammads und gegen das Wesen Alis, mit andern Worten, gegen die Liebe Gottes auflehnten.

Wir lesen ferner: „...das Tier werde Krieg führen gegen diese beiden Zeugen.“ Dies bedeutet einen geistigen Krieg, und damit ist gemeint, das Tier werde im völligen Widerspruch gegen die Lehren, Gebräuche und Verordnungen dieser beiden Zeugen handeln, und zwar in solchem Maße, daß die Tugenden und Vortrefflichkeiten, die durch die Macht dieser beiden Zeugen unter den Völkern und Stämmen verbreitet wurden, gänzlich zerstreut und die tierische Natur und die blutdürstigen Gelüste die Oberhand gewinnen. Der Krieg, den dies Tier gegen sie führen und der Sieg, den es davontragen werde, bedeutet, daß sich die von diesem Tier kommende Finsternis des Irrtums über die Welt verbreiten und diese beiden Zeugen töten werde Mit andern Worten, das Tier werde das von ihnen unter den Nationen aufgerichtete geistige Leben zerstören, die göttlichen Gesetze und Lehren gänzlich beseitigen und die Religion Gottes mit Füßen treten. Es würde hernach nichts übrig bleiben, als ein lebloser Körper ohne Geist.

„Und ihre Leichname werden liegen auf der Gasse der großen Stadt, die da heißt geistig. Sodom und Aegypten, wo auch unser Herr gekreuzigt wurde.“ „Ihre Körper“ sind die Religion Gottes und „die Gassen“ sind die öffentliche Meinung. „Sodom und Aegypten, der Ort, wo auch unser Herr gekreuzigt wurde,“ ist die Gegend von Syrien und besonders Jerusalem, wo die Bani-Omajaden später herrschten. Hier war es, wo die Menschen zuerst die Religion Gottes und die göttlichen Lehren vernachlässigten und wo schließlich nur ein Körper ohne Geist zurückblieb. „Ihre Körper“ versinnbildlicht die Religion Gottes, die zurückblieb, gleich einem toten Körper ohne Geist.

„Und es werden ihre Leichname etliche von den Völkern und Geschlechtern und Sprachen drei Tage und einen halben sehen, und werden ihre Leichname nicht lassen in Gräber legen.“

Wie bereits erklärt, bedeuten nach der Terminologie der heiligen Bücher dreieinhalb Tage dreieinhalb Jahre und dreieinhalb Jahre sind 42 Monate, und 42 Monate geben 1260 Tage; und da nach den Worten der Heiligen Schriften jeder Tag ein Jahr bedeutet, so ist die Bedeutung dieser Stelle 1260 Jahre, was die Zeitperiode des Korans ist. Die Nationen und Volksstämme würden dann auf ihre toten Körper blicken, d. h., sie würden aus der Religion Gottes ein Schauspiel machen, und obgleich sie nicht in Uebereinstimmung mit ihr handeln, wollen sie doch ihre Körper, d. h. die Religion Gottes, nicht in Gräber legen lassen. Damit soll gesagt sein, daß sie sich wohl äußerlich an die Religion Gottes klammern und nicht zugeben würden, daß sie ganz aus ihrer Mitte verschwinde, noch daß der Körper gänzlich zerstört und vernichtet würde, in Wirklichkeit aber würden sie die Religion Gottes verlassen und nur äußerlich den Namen und die Erinnerung beibehalten.

Mit den Worten: „...etliche von den Völkern und Geschlechtern und Sprachen“ sind diejenigen gemeint, die im Schatten des Korans versammelt sind, die aber die Sache und das Gesetz Gottes nicht sichtbar in Erscheinung treten lassen und daher gänzlich umkommen und vernichtet werden; denn die Form des Gebets und Fastens halten sie wohl ein, aber die Grundprinzipien der Religion Gottes, wie Moral und Führung mit Erkenntnis der göttlichen Geheimnisse sind verschwunden. Das Licht der Tugenden, das Ergebnis der Liebe und der Erkenntnis Gottes ist ausgelöscht und die Finsternis der Tyrannei, der Unterdrückung, der satanischen Leidenschaften und der Begierden nahm überhand. Gleich einem Leichnam wurde der Körper des Gesetzes Gottes 1260 Tage lang öffentlich zur Schau gestellt, jeder Tag wird als ein Jahr gerechnet und dieser Zeitabschnitt ist das Zeitalter Muhammads.

Die Menschen gingen alles dessen verlustig, was diese beiden Zeugen gebracht hatten, nämlich der Grundlage des Gesetzes Gottes, und sie zerstörten die Tugenden der Menschheit, nämlich die göttlichen Gaben und den Geist dieser Religion derart, daß Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit, Liebe, Einigkeit, Reinheit, Heiligkeit, Loslösung vom Irdischen und alle göttlichen Eigenschaften nicht mehr unter ihnen zu finden waren. Es blieben nur noch Gebete und Fasten übrig. Dieser Zustand währte 1260 Jahre und dies ist die Zeitdauer des Zyklus’ des Korans. Es war, als ob diese zwei Zeugen tot und ihre Körper ohne Geist zurückgeblieben wären.

(Forts. folgt.)


Druck: Wilhelm Heppeler, Stuttgart [Seite 65]

Geschichte und Bedeutung der Bahá’ilehre.

Die Bahai-Bewegung tritt vor allem ein für die „Universale Religion" und den „Universalen Frieden“ — die Hoffnung aller Zeitalter. Sie zeigt den Weg und die Mittel, die zur Einigung der Menschheit unter dem hohen Banner der Liebe, Wahrheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit führen. Sie ist göttlich ihrem Ursprung nach, menschlich in ihrer Darstellung, praktisch für jede Lebenslage. In Glaubenssachen gilt bei ihr nichts als die Wahrheit, in den Handlungen nichts als das Gute, in ihren Beziehungen zu den Menschen nichts als liebevoller Dienst.

Zur Aufklärung für diejenigen, die noch wenig oder nichts von der Bahaibewegung wissen, führen wir hier Folgendes an: „Die Bahaireligion ging aus dem Babismus hervor. Sie ist die Religion der Nachfolger Bahá’u’lláhs. Mirza Hussein Ali Nuri (welches sein eigentlicher Name war) wurde im Jahre 1817 in Teheran (Persien) geboren. Vom Jahr 1844 an war er einer der angesehensten Anhänger des Bab und widmete sich der Verbreitung seiner Lehren in Persien. Nach dem Märtyrertod des Bab wurde er mit den Hauptanhängern desselben von der türkischen Regierung nach Bagdad und später nach Konstantinopel und Adrianopel verbannt. In Bagdad verkündete er seine göttliche Sendung (als „Der, den Gott offenbaren werde") und erklärte, daß er der sei, den der Bab in seinen Schriften als die „Große Manifestation", die in den letzten Tagen kommen werde, angekündigt und verheißen hatte. In seinen Briefen an die Regenten der bedeutendsten Staaten Europas forderte er diese auf, sie möchten ihm bei der Hochhaltung der Religion und bei der Einführung des universalen Friedens beistehen. Nach dem öffentlichen Hervortreten Bahá’u’lláhs wurden seine Anhänger, die ihn als den Verheißenen anerkannten, Bahai (Kinder des Lichts) genannt. Im Jahr 1868 wurde Bahá’u’lláh vom Sultan der Türkei nach Akka in Syrien verbannt, wo er den größten Teil seiner lehrreichen Werke verfaßte und wo er am 28. Mai 1892 starb. Zuvor übertrug er seinem Sohn Abbas Effendi ('Abdu'l-Bahá) die Verbreitung seiner Lehre und bestimmte ihn zum Mittelpunkt und Lehrer für alle Bahai der Welt.

Es gibt nicht nur in den mohammedanischen Ländern Bahai, sondern auch in allen Ländern Europas, sowie in Amerika, Japan, Indien, China etc. Dies kommt daher, daß Bahá’u’lláh den Babismus, der mehr nationale Bedeutung hatte, in eine universale Religion umwandelte, die als die Erfüllung und Vollendung aller bisherigen Religionen gelten kann. Die Juden erwarten den Messias, die Christen das Wiederkommen Christi, die Mohammedaner den Mahdi, die Buddhisten den fünften Buddha, die Zoroastrier den Schah Bahram, die Hindus die Wiederverkörperung Krischnas und die Atheisten — eine bessere soziale Organisation.

In Bahá’u’lláh sind alle diese Erwartungen erfüllt. Seine Lehre beseitigt alle Eifersucht und Feindseligkeit, die zwischen den verschiedenen Religionen besteht; sie befreit die Religionen von ihren Verfälschungen, die im Lauf der Zeit durch Einführung von Dogmen und Riten entstanden und bringt sie alle durch Wiederherstellung ihrer ursprünglichen Reinheit in Einklang. Das einzige Dogma der Lehre ist der Glaube an den einigen Gott und an seine Manifestationen (Zoroaster, Buddha, Mose, Jesus, Mohammed, Bahá’u’lláh).

Die Hauptschriften Bahá’u’lláhs sind der Kitab el Ighan (Buch der Gewißheit), der Kitab el Akdas (Buch der Gesetze), der Kitab el Ahd (Buch des Bundes) und zahlreiche Sendschreiben, genannt „Tablets“, die er an die wichtigsten Herrscher oder an Privatpersonen richtete. Rituale haben keinen Platz in dieser Religion; letztere muß vielmehr in allen Handlungen des Lebens zum Ausdruck kommen und in wahrer Gottes- und Nächstenliebe gipfeln. Jedermann muß einen Beruf haben und ihn ausüben. Gute Erziehung der Kinder ist zur Pflicht gemacht und geregelt.

Streitfragen, welche nicht anders beigelegt werden können, sind der Entscheidung des Zivilgesetzes jeden Landes und dem Bait’ul’Adl oder „Haus der Gerechtigkeit“, das durch Bahá’u’lláh eingesetzt wurde, unterworfen. Achtung gegenüber jeder Regierungs- und Staatseinrichtung ist als einem Teil der Achtung, die wir Gott schulden, gefordert. Um die Kriege aus der Welt zu schaffen, ist ein internationaler Schiedsgerichtshof zu errichten. Auch soll neben der Muttersprache eine universale Einheits-Sprache eingeführt werden. „Ihr seid alle die Blätter eines Baumes und die Tropfen eines Meeres“ sagt Bahá’u’lláh.

Es ist also weniger die Einführung einer neuen Religion, als die Erneuerung und Vereinigung aller Religionen, was heute von 'Abdu'l-Bahá erstrebt wird. (Vgl. Nouveau, Larousse, illustré supplement, p. 66.)


[Seite 66]


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In unserem Verlag sind erschienen:

1. Die Geschichte der Bahai-Bewegung, von S. S. Deutsch von Wilhelm Herrigel. Dritte Ausgabe . . . -.20

2. Bahai-Perlen, Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . . -.20

3. Ehe Abraham war, war Ich, v. Thornton Chase. Deutsch v. W.Herrigel . . . . -.10

4. Das heilige Tablet, ein Sendschreiben Baha’o’llahs an die Christenheit. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . -.10

5. Die Universale Weltreligion. Ein Blick in die Bahai-Lehre von Alice T, Schwarz . . . . -.50

6. Die Offenbarung Baha’u’llahs, von J.D. Brittingham. Deutsch von Wilhelm. Herrigel . . . -.50

7. Verborgene Worte von Baha o’llah. Deutsch v. A. Braun u. E. Ruoff . . . 1.--

8. Baha’u’llah, Frohe Botschaften, Worte des Paradieses, Tablet Tarasat, Tablet Taschalliat, Tablet Ischrakat. Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Halbleinen gebunden . . . 2.--

in feinstem Ganzleinen gebunden . . . . . 2.50

9. Einheitsreligion. Ihre Wirkung auf Staat, Erziehung, Sozialpolitik, Frauenrechte und die einzelne Persönlichkeit, von Dr. jur. H. Dreyfus, Deutsch von Wilhelm Herrigel. Neue Auflage . . . -.50

10. Die Bahaibewegung im allgemeinen und ihre großen Wirkungen in Indien, von Wilhelm Herrigel . . . . -.50

11. Eine Botschaft an die Juden, von Abdul Baha Abbas. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . -.15

12. Abdul Baha Abbas, Ansprachen über die Bahailehre. Deutsch von Wilhelm Herrigel,

in Halbleinen gebunden . . . . . 2.50

in feinstem Ganzleinen gebunden. . . . . 3.--

13. Geschichte und Wahrheitsbeweise der Bahaireligion, von Mirza Abul Fazl. Deutsch von W. Herrigel,

in Halbleinen geb. . . . . 4.--

In Ganzleinen gebunden . . . . 4.50

14. Abdul Baha Abbas’ Leben und Lehren, von Myron H. Phelps.

Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Ganzleinen gebunden . . . . 3.50

15. Das Hinscheiden Abdul Bahas, ("The Passing of Abdul Baha") Deutsch von Alice T. Schwarz . . . -.50

16. Das neue Zeitalter von Ch. M. Remey. "Deutsch von Wilhelm Herrigel —.50

17. Die soziale Frage und ihre Lösung im Sinne der Bahailehre von Dr. Hermann Grossmann . . —.20

18. Die Bahai-Offenbarung, ein Lehrbuch von Thornton Chase, deutsch von W. Herrigel, kartoniert M. 4.--, in Halbleinen gebunden M. 4.60


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