| SONNE DER WAHRHEIT | ||
| Heft V | JULI 1923 | |
| ORGAN DES DEUTSCHEN BAHAI-BUNDES STUTTGART | ||
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Die Hauptpunkte der Bahailehre
1. Die gesamte Menschheit ist als Einheit anzusehen. Alle Vorurteile gegenüber anderen Menschen, Völkern und Rassen müssen beseitigt werden.
2. Alle Religionen müssen sich in einer höheren Einheit zusammenfinden. Ein Gott, eine Religion.
3. Durch einen festgegliederten, allumfassenden Völkerbund und ein internationales Schiedsgericht muß der universale, dauernde Weltfrieden gesichert werden.
4. Neben der Muttersprache soll in jedem Land der Erde eine Welt-Einheitssprache eingeführt und gelehrt werden.
5. Jeder Mensch hat dasselbe Anrecht auf die geistigen und materiellen Güter des Lebens.
6. Die Menschen haben die Pflicht, nach Wahrheit zu forschen. Zwischen wahrer Religion und Wissenschaft besteht kein Widerspruch.
7. Beide Geschlechter sollen die beste Erziehung und eine der Begabung entsprechende Ausbildung erhalten.
8. Mann und Frau haben überall die gleichen Rechte. Jede Art von Hörigkeit ist streng verboten.
9. Für jeden Menschen besteht die Pflicht zur Arbeit. Für Arbeitsunfähige und Erwerbslose tritt eine gesetzliche staatliche Fürsorge ein.
10. Die schlimmen Wirkungen des Kapitalismus werden durch ein neugeordnetes, weises Erbrecht und durch geeignete Sozialisierung beseitigt.
11. Für jedes Gemeindewesen, wie für den Staaten- und Völkerbund, wird eine Verwaltungsbehörde mit bestimmten Verordnungsrechten u. Fürsorgepflichten -— das sog. Haus der Gerechtigkeit — eingesetzt. Im übrigen hat der Bahai jeder staatlichen Obrigkeit zu gehorchen.
12. Die Bahailehre ist die Universal- und Einheitsreligion für die ganze Menschheit. Der Mittelpunkt des neuen Gottesbündnisses und der Erklärer der Lehre war Abdul Baha (Abbas Effendi), dem diese Stellung von seinem Vater Baha ’Ullah (Hussein Ali-Nuri) übertragen wurde. Vor seinem Hinscheiden hat Abdul Baha seinen Enkel Shoghi Effendi zum Hüter und Beschützer der Bahaisache bestimmt.
| SONNE DER WAHRHEIT ORGAN DES DEUTSCHEN BAHAI-BUNDES Herausgegeben vom Verlag des Deutschen Bahai-Bundes Stuttgart Verantwortliche Schriftleitung: Alice Schwarz - Solivo, Stuttgart, Alexanderstraße 3 Preis des Jahrgangs im Abonnement, vierteljährlich M. 6000.– |
| Heft 5 | Stuttgart, im Juli 1923 | 3. Jahrgang |
Inhalt: Gebet von ’Abdu’l-Bahá. — Worte Baha’u'llahs. -— Tablet von ’Abdu’l-Bahá. — Aus einem Tablet von ’Abdu’l-Bahá an Mrs. B. — Aus einer Rede ’Abdu’l-Bahá’s in Stuttgart. — Bericht an die Freunde im Osten und Westen. — Report to the friends in the East and West. — Religio kaj scienco. — Interparolado inter 5 junaj amerikaj instruitoj kaj ’Abdu’l-Bahá. — Parolado de ’Abdu’l-Bahá en Kunveno de la Esperantistoj en Stuttgart, 5ar de Aprilo 1913. — Bericht des Werbekomitees. — Mitteilungen.
Motto: Einheit der Menschheit — Universaler Friede — Universale Religion.
Als Wahrheit beweist sich das, was auf unser Leben wahrnehmbaren Einfluß hat.
Gott gab den Menschen die Religion; die Menschen machten die Unterschiede.
Das Allumfassende ist göttlich, alle Beschränkung ist irdisch.
’Abdu’l-Bahá.
Der Mensch muß Früchte hervorbringen. Ein fruchtloses Leben ist nach den Worten Christi wie ein Baum ohne Früchte, der nur zum Verbrennen nütze ist.
Baha’u'llah.
Gebet von ’Abdu’l-Bahá.
O Du verzeihender Gott! Diese Deine Diener wenden sich zu Deinem Königreich und suchen Deine Gnade und Deine Gaben. O Gott! Mache ihre Herzen gut und rein, damit sie Deiner Liebe würdig werden. Reinige und heilige ihren Geist, damit das Licht der Sonne der Wirklichkeit aus ihnen leuchten möge. Reinige und heilige ihre Augen, daß sie Deine Sonne schauen. Reinige und heilige ihr Gehör, damit sie den Ruf von Deinem Königreich vernehmen. O Herr! Wahrlich wir sind schwach, Du aber bist mächtig. Wahrlich, wir sind arm, Du aber bist reich; wir sind die Suchenden, Du bist der Gesuchte. O Herr! Habe Geduld mit uns, vergib uns, verleihe uns allen die nötige Fähigkeit und Bereitwilligkeit, Deinen Willen zu tun, damit wir Deiner Güte würdig werden, damit wir in Glut geraten durch das Feuer Deiner Liebe, damit wir in diesem leuchtenden Jahrhundert neubelebt werden durch den Odem Deines heiligen Geistes. Du bist kraftvoll, Du bist allmächtig, Du bist barmherzig und allgütig!
Worte Baha’u'lláhs
aus Kitab El Aqudas.
O Volk Bahá’s, halte dich fest am Gewand des Dienstes! Bei Gott, der der Wahrhaftige ist: Durch eure Eigenschaften wird eure Stufe sichtbar werden, und eure Namen werden verzeichnet werden in dem verwahrten Tablet. Wenn der Ozean des Naheseins austrocknet und das Buch der Schöpfung zu Ende geht, so wendet euer Angesicht Ihm zu, der von Gott bestimmt ist, der hervorging aus diesem präexistenten Stamm. Wahrlich, wahrlich, Wir sehen Menschen, die nach Freiheit streben und die stolz darüber sind — diese Menschen befinden sich in offenbarer Unwissenheit! Wahrlich, wahrlich, diese Freiheit endet in Skrupellosigkeit, deren Feuer nicht gelöscht werden kann... Wahrlich, wahrlich, ihr sollt wissen, daß die Menschen, die die Freiheit als Zügellosigkeit zur Schau tragen, wie Tiere sind, und es schickt sich für den Menschen, ernste Prinzipien sein eigen zu nennen, die ihn vor der Unwissenheit der Selbstsucht und der Gefahr des Selbstbetrugs schützen. Wahrlich, zügellose Freiheit beraubt den Menschen allen guten Benehmens und aller Würde und macht ihn zu einem der größten Aergernisse. Schaue auf die Menschheit wie auf eine Herde, welche einen Hirten braucht, damit er sie beschütze. Wahrlich, dies ist lautere Wahrheit. Wahrlich, wahrlich, wir gestatten Freiheit in gewissen Dingen, aber in anderen nicht. Wahrlich, wahrlich, mit voller Freiheit sollt ihr Meinem Befehl folgen, wenn ihr euch zu den Weisen rechnet. Wenn die Menschen das befolgen, was Wir ihnen offenbaren aus den Höhen der Inspiration, so befinden sie sich in absoluter Freiheit. Sprich: Freiheit bedeutet das, was Nutzen bringt, und dies ist der Dienst für Gott, der die Wahrheit ist. Derjenige, der Seine Süßigkeit verspürt, würde sie nicht gegen alle Königreiche des Himmels und der Erde vertauschen.
Übersetzt von A. Sch.
Tablet von ’Abdu'l-Bahá.
Er ist Gott!
Wahrlich, der Tagesanbruch durch die
Sonne der Wirklichkeit vollzog sich zur
Erleuchtung der ganzen Welt und zur
Offenbarung der Gnade Gottes. Im
Reich des Menschen sind Resultate und
Früchte lobenswert und die heiligen Gaben jeder Wohltat unbemessen. — Die
Erleuchtung der Welt, Einvernehmen
und Harmonie, Liebe und Eintracht, ist
eine unabsehbare Gnade und Wohltat.
Ja mehr noch: Güte und Einheit, die Beendigung aller Zwietracht und wahre Einigkeit, wo es auch sei, ist größte Freiheit und bedeutet die höchste Stufe auf
Erden. Die Gesegnete Schönheit Baha’u’llah sagte: „Alle Menschen sind die
Früchte eines Baumes und die Blätter
eines Zweiges. — Er verglich die Welt
des Daseins mit einem Baum und alle
Seelen mit Blättern, Blüten und Früchten. Deshalb müssen alle Zweige, Blätter,
Blüten und Früchte in äußerster Frische
prangen; jedoch das Hervorbringen dieses Duftes und dieser Süßigkeit hängt
von Einigkeit und Freundschaft ab. Deshalb muß jeder Mensch dem andern mit ganzer Kraft beistehen und
ewiges Leben suchen. — Auf diese Weise
müssen die Freunde Gottes die Barmherzigkeit ihres allgütigen Gottes in der
Welt des Daseins offenbaren und die
Gnade des sichtbaren und des unsichtbaren Herrn über Himmel und Erde
verkündigen. — Sie müssen mit reinen
Augen schauen und das Menschengeschlecht als Blätter, Blüten und Früchte
des Baumes der Schöpfung betrachten
und immer darauf bedacht sein, ihren Mitmenschen Gutes zu tun durch Liebe,
Rücksichtnahme, Zuneigung und gegenseitigen Beistand. — Sie dürfen keinen
als Feind gelten lassen und keinen für
einen Uebeltäter halten. — Sie müssen jedermann auf Erden als Freund betrachten und den Fremdling als einen Verwandten und als Gefährten ansehen. Sie dürfen durch keine Fessel gebunden
sein, sie sollen vielmehr von jeder Beschränkung befreit sein. — An diesem
Tage ist der an der Schwelle der Erhabenheit begünstigt, der den Kelch (des
geistigen Weines) in Treue anbietet und
die Perlen der göttlichen Verleihung an
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seine Gegner verschenkt, der selbst dem
stürzenden Bedrücker eine helfende Hand
bietet und auf jeden erbitterten Gegner
wie auf einen liebevollen Freund blickt.
Dies sind die Befehle der „Gesegneten Schönheit", dies sind die Ratschläge des „Größten Namens“. — O ihr lieben Freunde! Die Welt ist in Krieg und Kampf verwickelt und die Menschheit steht in bitterem Kampf und in größter Gefahr. Das Dunkel des Abfalls hat die Welt verhüllt und das Aufflammen der Treue ist verheimlicht worden. — Alle Nationen und Stämme der Welt bekämpfen und bekriegen einander. — Des Menschen Gebäude ist zerstört. Tausende von Familien irren trostlos umher. Tausend und abertausend Seelen bedecken sich jedes Jahr mit Staub und Blut auf dem Schauplatz des Kampfes und der Schlacht. Die Zeit der Glückseligkeit und des Lebens ist dahin. - Hervorragende Menschen werden Befehlshaber der Schlachten und ihr ganzer Sinn richtet sich auf Zerstörung. — Der eine sagt: „Ich habe mit meinem Schwert eine Nation zu Tode getroffen", ein anderer: „Ich habe ein Königreich dem Staube gleich gemacht“. — Und ein dritter: „Ich habe das Fundament einer Regierung niedergerissen“. Dies ist der Punkt, um den sich der Stolz und der Ruhm der Menschheit dreht. — In allen Ländern der Welt ist Freundschaft und Aufrichtigkeit verpönt und die Versöhnung und Hochhaltung der Wahrheit wird verschmäht.
Der Herold des Friedens, die Neuerweckung der Liebe und Aussöhnung ist die Religion der „Gesegneten Schönheit“ Baha’u'lláhs, die ihr Zelt auf dem Gipfel der Welt aufgeschlagen und ihre Forderung dem Volk verkündigt hat.
Deshalb, o ihr Freunde Gottes, schätzet den Wert dieser kostbaren Offenbarung, wandelt und handelt im Uebereinstimmen mit ihr und gehet den geraden, den rechten Weg! — Weiset die Menschen auf die heilige Gottessache hin. Stimmet die Melodie des Königreiches an und verbreitet die Lehren und Anweisungen des allgütigen Vaters, auf daß die Welt eine andere Welt werde, die dunkle Erde erleuchtet und der tote Körper der Menschheit neues Leben empfange. — Jede Seele soll nach ewigem Leben durch die Hilfe des Hauches des Barmherzigen suchen. — Das Leben in dieser sterblichen Welt ist rasch vollendet, und diese irdische Herrlichkeit, Wohlhabenheit, Annehmlichkeit und Freude des Daseins wird bald dahingehen und nicht mehr sein. — Ruft das Volk Gottes und macht die Seelen mit der Führung der Höchsten Heerscharen vertraut. Jeder sei ein gütiger Vater den Waisen, eine Zufluchtsstätte und ein Obdach für den Unglücklichen. Seid dem Armen ein wohlhabender Schatzmeister und dem Kranken ein Mittel der Heilung und Gesundung. Seid jedem Bedrückten ein Helfer, seid Beschützer eines jeden Verlassenen, seid immer bedacht, irgend einer Seele zu dienen. — Beachtet keine Selbstsucht, keine Verschmähung, keine Anmaßung, keine Unterdrückung und keine Feindschaft, beachtet sie nicht. Handelt gerade dem entgegengesetzt. Seid wahrhaft freundlich, nicht nur dem Anschein und dem Aeußeren nach. Eine jede Seele, jeder Freund Gottes muß seinen Sinn darauf richten, die Barmherzigkeit Gottes und die Güte des Einzig Vergebenden zu offenbaren. Ihr müßt jeder Seele Gutes tun, wo sie Euch begegnet und sie begünstigen, wodurch ihr die Ursache der moralischen Besserung und der Veredlung der Gedanken werdet, damit das Licht der Führung aufflamme und die Wohltat Seiner Heiligkeit des Einzig Barmherzigen Euch umgebe. — Liebe ist Licht, in welches Haus sie auch scheinen mag, und Feindschaft ist Finsternis, wo immer sie Wohnung nimmt.
O Freunde Gottes! Kämpfet, damit diese Dunkelheit gänzlich schwinde, daß das verborgene Geheimnis enthüllt und die Wirklichkeiten der Dinge sichtbar und offenbar werde.
(gez.) ’Abdu’l-Bahá Abbas.
(Aus „Wirklichkeit").
Aus einem Tablet von ’Abdu’l-Bahá an Mrs. B.
.... Wisse, daß das männliche und weibliche Geschlecht sich nur auf die Wirklichkeit der physischen Welt bezieht und keine Verwandtschaft mit dem Geiste hat. Der Geist und seine Welten sind erhaben und geheiligt von diesen Zuständen der irdischen Welt.
In den vergangenen Zeitaltern waren die Männer vor den Frauen bevorzugt, weil die physische Kraft den Geist beherrschte; aber in diesem glorreichen Zeitalter übertrifft die Macht des Geistes die des Körpers. Der Geist beherrscht die Welt der Menschheit, darum ist der Unterschied zwischen Mann und Weib aufgehoben.
Denen, die vom Feuer Gottes entflammt sind, werden Geheimnisse geoffenbart und wer sich erhebt, Gott zu dienen, um die frohe Botschaft der Offenbarung Seines Königreichs zu verkünden, hohe Tugenden, edle und göttliche Eigenschaften offenbart, Friede, Eintracht, Wohlwollen, Liebe, Harmonie und Einigkeit unter den Nationen verkündet, dem wird Gnade zuteil. -
Die Schöpfung ist das Erfordernis Seines Namens und Seiner Eigenschaften, denn ohne Geschöpfe könnte der Schöpfer sich nicht offenbaren. Es kann kein Fürsorger sein ohne daß es jemand gibt, dem seine Fürsorge zu teil wird; es kann keinen Herrscher ohne Untertanen geben. Gottes Königreich ist ewig und unendlich. Der Dienst unter diesem wahren Regenten ist herrlich und schön, ewig und ohne Ende.
’Abdu’l-Bahá sprach:
Gott erschuf alle Geschöpfe in Paaren: im Pflanzenreich, im Tierreich und im Reich des Menschen gibt es je zwei Geschlechter, und bei diesen besteht absolute Gleichheit. Im Pflanzenreich gibt es männliche und weibliche Pflanzen und Organe; sie sind von gleicher Qualität und besitzen gleiche Schönheit. Auch im Tierreich sehen wir, daß Männchen und Weibchen gleiche Rechte und gleiche Vorzüge besitzen.
In den zwei niederen Reichen der Natur steht also das eine Geschlecht nicht höher als das andere; aber in der Menschheit finden wir einen großen Unterschied. Das weibliche Geschlecht wird vielfach benachteiligt, es sind ihm nicht die gleichen Rechte eingeräumt wie dem männlichen Geschlecht. Dieser Zustand ist kein normaler, sondern ein übernommener. In Gottes Schöpfung gibt es keinen solchen Unterschied, denn im Angesichte Gottes steht kein Geschlecht über dem anderen. Wie darf nun das eine Geschlecht sich anmaßen zu behaupten, das andere sei niedriger, und ihm billige Rechte und Gleichheit versagen, als ob Gott seine Einwilligung zu einer solchen Einschränkung gegeben hätte? Wenn die Frauen in der ganzen Welt die gleichen erzieherischen Vorzüge genießen würden wie die Männer, so würden die Resultate beweisen, daß beide die gleichen geistigen Fähigkeiten besitzen. Die Frau ist dem Manne in mancher Hinsicht sogar überlegen: sie ist weichherziger, empfänglicher; ihr inneres Schauen ist stärker als das des Mannes. Daß die Frau gegenwärtig in verschiedener Richtung rückständig ist, ist nicht zu leugnen; diese vorübergehende Rückständigkeit ist aber nur dem Mangel an Erziehungsmöglichkeit zuzuschreiben. In des Lebens Nöten ist die Frau häufig stärker als der Mann, und ihr als seiner Mutter verdankt er sein Dasein.
Wenn eine Mutter gut erzogen ist, so
werden ihre Kinder auch auf den Pfad
der Weisheit geführt werden; wenn sie
religiös ist, so wird sie ihren Kindern
zeigen, wie sie Gott lieben sollen; wenn
sie sittlich ist, so wird sie ihre Kinder
auch auf den Weg der Rechtschaffenheit
führen. Deshalb ist es klar, daß das
Wohl der zukünftigen Generationen von
den Müttern unserer Zeit abhängig
ist. Ist dies nicht eine hohe Verantwortung für die Frau? Muß ihr nicht jede
nur mögliche Gelegenheit eingeräumt
werden, um für eine solche Aufgabe gerüstet zu sein. Deshalb ist es Gott nicht
wohlgefällig, wenn einem solch wichtigen Werkzeug, wie es die Frau ist, jene
Erziehung vorenthalten wird, die zur Erlangung der Fähigkeit für ihre große
Lebensaufgabe wünschenswert und notwendig ist. Da in den Augen Gottes
keines von beiden Geschlechtern über
dem andern steht, so verlangt die göttliche Gerechtigkeit, daß die Rechte beider Geschlechter gleich berücksichtigt
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werden sollen. Ein Vorzug ist vor Gott
nicht vom Geschlecht sondern vom Grad
der Reinheit und der Erleuchtung des
Herzens abhängig. An den menschlichen
Tugenden haben beide gleichen Anteil.
Um den Männern in jeder Hinsicht gleich zu sein, müssen sich die Frauen bemühen, größere Fähigkeiten zu erlangen; sie müssen sich mühen, wo sie zurückgeblieben sind, Fortschritte zu machen, damit die Männer gezwungen sind, ihre Ebenbürtigkeit in Fähigkeiten und Talenten anzuerkennen. In Europa haben die Frauen größere Fortschritte gemacht als im Osten, es bleibt aber immer noch viel zu tun übrig. Wenn die Schüler am Ende ihres Schuljahres angekommen sind, werden sie einer Prüfung unterzogen, und das Resultat dieser Prüfung bringt das Wissen und die Fähigkeit eines jeden Schülers ans Licht. So wird es auch mit den Frauen sein: ihre Taten werden ihre Fähigkeit beweisen. Dann werden sie nicht länger nötig haben, sie mit Worten zu verkündigen. Ich hoffe, daß die Frauen des Ostens und des Westens rasche Fortschritte machen werden, bis die Menschheit Vollkommenheit erlangt. Gottes Gaben sind für alle da, sie unterstützen jeden Fortschritt. Wenn die Männer einmal die Gleichberechtigung der Frauen zugestehen, dann haben diese nicht mehr nötig, um ihre Rechte zu kämpfen.
Die Frauen müssen die größten Anstrengungen machen, um geistige Macht zu erlangen und um in den Tugenden, in der Weisheit und Heiligung zuzunehmen, bis ihre Erleuchtung und ihr Streben die Einheit und Gleichberechtigung aller Menschen zustande bringen. Sie müssen mit flammender Begeisterung arbeiten, um die Lehren Baha’u’lláh’s unter der Menschheit zu verbreiten, damit das strahlende Licht der göttlichen Gaben die Seelen aller Nationen umgebe.
Aus einer Rede ’Abdu’l-Bahá’s in Stuttgart.
.... Es gibt so wundervolle Lehren in den Schriften Baha’u’lláhs. Sie sind nun alle gedruckt zu lesen in den Büchern und Schriften Baha’u’lláhs. Sie sind derart, daß sie eine große Glückseligkeit in der Welt der Menschheit herbeiführen müssen, sie sind das Mittel, den Frieden unter allen aufzurichten. In Persien werden nun viele Versammlungen gehalten, in denen die verschiedenen Religionen vertreten sind, Juden, Christen, Mohammedaner, Zoroastrier. Es ist ein solcher Zusammenschluß, eine solche Freundschaft unter diesen Menschen, daß sie allezeit bereit sind, ihr Leben für einander hinzugeben. Mit Herz und Seele dienen sie der Sache des internationalen Friedens. Für die Entwicklung dieser Gotteslehre haben mehr als 20000 Menschen ihr Leben geopfert, weil die alten despotischen Regenten des Orients sich immer gegen die Ideale des Friedens erhoben haben. Die Anhänger an alle Religionen waren so fanatisch, daß sie das Blut der Andersgläubigen vergoßen. So ist die Religion, die die Ursache des Friedens sein sollte, zum Anlaß von Krieg geworden. Religion, welche die Ursache des Lebens ist, ist die Veranlassung zum Töten geworden. Die Religion, welche die Ursache sein sollte, die Völker zu höchster Höhe zu führen, wurde die Ursache ihrer Vernichtung. Kurz, alle diese Gemeinschaften, die organisiert sind für die Ausbeutung des Landes, oder für die Ausdehnung des Handels, oder die Interessen der Parteien, bringen nur beschränkten Nutzen hervor. Aber das Ergebnis dieser Versammlung wird ewig bleiben. Ihre Wirkungen sind unbegrenzt, denn sie ist durch Liebe gegründet. Ihr Grundprinzip ist, daß wir unser Angesicht zum Reich Gottes wenden, ihr Ziel ist, daß der Odem Gottes uns umwehe. Wir erhoffen, daß dadurch die Welt der Menschheit geeinigt wird. Ich hoffe, daß diese Versammlung eine Quelle der Vereinigung der verschiedenen Religionen, Glaubensrichtungen und Nationen werden möge.
(Aus „Wirklichkeit“).
Bericht an die Freunde im Osten und Westen.
(Fortsetzung.)
Jeder neue Tag, den ’Abdu'l-Bahá in Stuttgart zubrachte, bedeutete ein neues, tiefes Erleben für Seine deutschen Nachfolger, und so wird auch jener 4. April 1913 ganz besonders in der Erinnerung der Bahai niemals verlöscht werden. In den Vormittagsstunden empfing der geliebte Meister zahlreiche Besuche im Hotel Marquardt, wobei Er eine größere Gruppe mit folgenden Worten begrüßte:
„Herzlich willkommen! Wie geht es
Euch allen? Die gestrige Abendversammlung war wundervoll. Die Freunde
und die Gläubigen sind in hohem Maße
von der heiligen Lehre angezogen. Ihr
lebt hier in einer herrlichen, sehr sympathischen Stadt. In künftiger Zeit werden in dieser Stadt große Fortschritte
gemacht werden!“
Wieder trafen neue Besuche ein, die ’Abdu'l-Bahá Platz nehmen hieß. Er drückte sich nochmals in ähnlichem Sinn wie oben aus und fuhr dann fort:
„Ich empfing einen tiefen Eindruck von
der gestrigen Versammlung, denn die
Herzen waren klar wie Spiegel und das
Bild ihrer Liebe strahlte mir aus jedem
Angesicht entgegen. Die Strahlen der Vorsehung Gottes ruhen auf dieser
Stadt. Es ist heutigen Tages noch nicht
bemerkbar, mit welch großer Gunst
Stuttgart begnadet ist, aber späterhin
wird es erkannt werden. Wenn zur
Frühlingszeit Regen und Sonnenschein sich ablösen, hat man das Resultat dieser wechselnden Einwirkung noch nicht
vor Augen. Erst wenn der Same im Boden zu keimen beginnt, nimmt man die Resultate wahr.
Wenn der gute Gärtner im Vorfrühling den Samen ausstreut,
kann noch nichts wahrgenommen werden, erst zur Erntezeit kann ein jeder
das, was aus dem Samen erwuchs,
schauen. Jetzt ist diese größte Gabe,
die Gott über Stuttgart ausgeschüttet
hat, noch nicht erkennbar. Späterhin
wird sie wahrgenommen werden. In der
vergangenen Nacht betete und flehte ich
zu Gott um himmlischen Segen für die
Bewohner Stuttgarts; ich betete für alle
Gläubigen in Stuttgart und desgleichen
für die Regierung. Stuttgart ist eine
ausgezeichnete Stadt. Die Menschen
denken fortschrittlich, die Regierung ist
eine gerechte und gute, daher betete ich
um Mitternacht um himmlische Bestätigung für die Einwohner dieser Stadt.
Der Segen Gottes und die Gnade des
Barmherzigen möge auf alle Menschen,
die der deutschen Nation angehören, herabkommen!
Unter den Leuten, die nach Haifa auswanderten, waren viele Stuttgarter und solche aus der Umgebung Stuttgarts. Der Führer oder Vorsitzende dieser Kolonie, Herr Hartegg, ist ein Freund von mir. Als ich in Gefangenschaft war, besuchte er mich. Zu jener Zeit durfte ich Akka nicht verlassen. Herr Hartegg erzeigte mir immer viel Liebe, und er bildete ein Bindeglied zwischen mir und den Deutschen. Die deutschen Kolonisten verkehrten nicht mit den Eingeborenen, sie verkehrten nur mit ’Abdu'l-Bahá und den Bahais. Sie hatten einen deutschen Kutscher, der den Verkehr zwischen Akka und Hajfa besorgte. Bei jeder Fahrt, die dieser machte, kam er zu mir; doch die Bestimmungen für die Gefangenen waren so streng, daß er nicht mit mir sprechen durfte. Die Vorgesetzten erlaubten ihm keinen Besuch bei mir. So stellte er sich dann auf die Straße, dem Haus gegenüber, in dem ich wohnte, und suchte mich mit seinen Blicken, und wenn er mich sah, lächelte er mir zu und ich nickte ihm wieder lächelnd zu; auf dies beschränkte sich unser ganzer Verkehr. Diese Erzählung zeigt euch, daß ich ein alter Freund der Stuttgarter bin. Wir sind in Wirklichkeit stammverwandt. Nun komme ich, um euch euren Besuch zu erwidern. In Wirklichkeit sind wir die Glieder einer Familie. Die Liebe Baha’u’lláhs hat uns alle miteinander vereint.
Nach allen Teilen Amerikas und des
Orients habe ich Telegramme gesandt,
so nach New York, Washington, San Francisko, Chicago, Teheran, Täbriz,
Rasht, Baku, Indien, Shiraz, Eschkabat,
Turkestan, daß ich in Stuttgart bin. Ich
glaube, in Persien sind die Freunde sehr
glücklich darüber, daß ich in Stuttgart
bin, und sie werden es empfinden, daß,
euren Herzen eine magnetische Kraft
innewohnt, die mich hierher gezogen
hat. Die Gläubigen in Persien sind sehr
begeistert, sie sind sehr durchdrungen
von der göttlichen Lehre, und sie sind
stets bereit, ihr Leben freudig für diese
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Lehre zu opfern. Ueber 20000 Menschen sind Märtyrer für dieselbe geworden und haben ihr Leben für sie hingegeben. Die Märtyrer jauchzten unter
dem Schwert vor Glückseligkeit, daß sie
sich opfern durften für die Gottessache.
Als wir seinerzeit aus Persien gewiesen und nach Bagdad verbannt wurden, trafen wir trotz der großen Entfernung von Teheran bis Bagdad nicht einen einzigen Bahai, da alle Freunde den Märtyrertod erlitten hätten. Viele Bahai wurden ferner aus dem Land verbannt. Die Feinde der heiligen Lehre dachten, sie könnten auf diese Weise das heilige Feuer löschen; heute sehen wir, daß in allen Ländern der Welt Bahai sind. Die Menschen glaubten, sie könnten das Licht in Persien verlöschen, und dennoch flammt es in allen Ländern der Welt auf. Ich will damit sagen, daß, wenn eine Sache gut ist, sie durch nichts zerstört werden kann. — Während des öffentlichen Auftretens Christi konnte Er nur elf getreue Jünger gewinnen. Das Volk der Juden dachte seiner Zeit, daß mit der Kreuzigung Christi Sein Licht verlöschen werde".
Bei den letzten Worten 'Abdu'l-Bahás war ein
alter Herr eingetreten; zu ihm wandte sich der
Meister, begrüßte ihn und sprach unter anderem:
„Denke nach über die Gnadengaben
und die Gunst Gottes. Ein Greis aus
dem Osten kommt zu einem Greis im
Westen. Es ist die größte Gnade Gottes, daß die Bewohner des Ostens und
Westens sich auf diese Weise so nahe
verbinden. Die Wirkung der gestrigen
Versammlung wird zukünftig offenbar
werden. Die Resultate werden ewig bestehen. Dieser Versammlung wird man
in zukünftigen Zeiten Erwähnung tun.
Es wird davon berichtet werden in der
Geschichte aller Länder!“
'Abdu'l-Bahá, der die Kinder so zärtlich liebt,
hatte an diesem Vormittag wieder eine kleine
Schar um sich, die in kindlich zutraulicher Weise
sich Ihm nahten und nicht wieder von Ihm gehen
wollten. Ueber sie sagte Er:
„Diese Kinder sind zarte Pflanzen,
ihre Herzen sind rein und klar. Vor wenigen Jahren sind sie, aus dem himmlischen Reiche kommend, in diese Welt
getreten. Daher sagte Christus: „Gesegnet sind die kindlich Reinen, denn
ihrer ist das Himmelreich.“
Bevor der geliebte Meister die Anwesenden,
zu denen sich immer neue Besuche gesellten, aus
Seiner heiligen Nähe entließ, sprach Er zu ihnen
folgende Abschiedsworte:
„Gelobt sei Gott, daß wir in reinster
Liebe und Harmonie beisammen sind.
Geistige Erkenntnis ist aufgenommen
worden. Die Herzen sind mit einander
verbunden, der Geist ist neu belebt. Ihr
alle habt Euch Gott zugewendet. Wir
wollen beten und Gott an Seiner heiligen
Schwelle anflehen, daß Sein heiliger
Geist mit uns sei und uns leite. Die
Macht der himmlischen Heerscharen
wird uns den Sieg verleihen. Der Geist
Gottes möge unsere Augen auftun und
uns einen weiten Gesichtskreis eröffnen.
Das Licht der Liebe wird uns anziehen.
Ost und West wird sich vereinen. Welch
eine große Gnade und welch eine Gabe;
welch eine himmlische Erleuchtung! Die
Macht Gottes hat unsere Herzen zusammengeschmolzen durch diese Liebe und
hat uns zu idealen Freunden gemacht.
Laßt uns Gott danken, daß Er uns diese
Gunst schenkte und die Fülle des Geistes
verlieh. Es ziemt sich, Gott zu danken.
'Abdu'l-Bahá sagt Euch allen Lebewohl
und hofft, Euch heute Nachmittag in
Eßlingen in einer gesegneten Versammlung wiederzusehen!“
Viele Einzelgespräche mit unserem geliebten
Herrn, die zumteil nicht unserer Sammlung beigegeben wurden, gelten als prophetische Leitsterne für den Lebensweg des Einzelnen und haben in den schweren Kriegsjahren und auch heute
in einer Zeit schwerster ungerechter Bedrückung
uns nicht den Mut verlieren lassen, auf eine
bessere Zukunft zu hoffen, die nur dadurch
hervorgerufen werden kann, daß sich eine Wandlung im innersten Herzen der Menschen vollzieht,
die die scheinbar verschüttete Menschenliebe
und Gerechtigkeit neu erwachen läßt durch Bahá’u’lláhs heilige Lehre. Gottes Langmut ist
groß, aber Gottes Gerechtigkeit schläft noch
schlummert nicht. Unser Glauben und Vertrauen
ist fest wie ein Fels im brandenden Meer der heutigen schweren Zeit.
(Fortsetzung folgt).
A. Sch.
Report to the friends in the East and West.
(continuation).
Each day 'Abdu'l-Bahá spent in Stutgart was a deep experience for His German followers and especially April 4th 1913 which will be never forgotten. Early in the morning the Beloved received numerous visitors in Hotel Marquardt on which occasion He addressed a group of devoted friends with the following words:
„You are most welcome! how are you
all? The meeting yesterday evening was
wonderful. The friends and the believers
are attracted in a high degree. Here you
are living in a beautiful most lovely
town. In future this town will develop
and will make great progress.“
New groups of believers entered into the
Holy Presence. 'Abdu'l-Bahá welcomed them
most graciously and allowed them to sit down.
He welcomed them with a beautiful benevolent
smile and similar words as above, and continued:
„We were most impressed by the listeners of the meeting yesterday, because
the hearts were like mirrors and the picture of that love welcomed 'Abdu'l-Bahá on every countenance. The rays of
providence of the Almighty are dwelling
upon this town. Today it is not yet
known with what great benefit Stuttgart
has been favoured, but in later days it
will be known. If in springtime rain and
sunshine follow each other, men do
not recognise the result of this change
and do not become aware of it. But
when the seed begins to grow it will
be evident. If the good gardener sows
the grain in springtime, there is nothing
to be seen, but when the harvest is gathered, every one can see the result of
the seed. To-day the greatest gift God
has showered upon Stuttgart is not yet
known. Later on it will be recognised.
To-night I implored and cried to God
for heavenly blessings upon the inhabitants of Stuttgart. I prayed for all believers in Stuttgart and for the government. Stuttgart is an excellent town.
People are advanced, government is just
and good, therefore I prayed at the midnight-hour for heavenly confirmation for
the people of Stuttgart. May the blessings of God, the Compassionate descend
upon all belonging to that nation. Among the people who emigrated to
Haifa there were many people of Stuttgart and surroundings. The leader or
president of that colony, Mr. Hartegg is
a friend of mine. When I was imprisoned he came to call on me. At that time
I was not allowed to leave Akka. Mr.
Hartegg at all times showed me great
love, and it was he, who found a connecting link between 'Abdu'l-Bahá and the
Germans. The German colony was not
connected with the natives, they only
had intercourse with 'Abdu'l-Bahá and
the Bahais. They had a German coachman who kept up the connection between
Akka and Haifa. Each time he came, he called upon us, but the orders oft he command of the prison were so severe, that he could not speak with me. The chief did not allow him to visit me.
So he placed himself on the street opposite the house
where I dwelt and tried to get a glance
of us, and when he saw us, he smiled
to me and I greeted him smilingly. This
was all our intercourse. Later one he
died. This story tells you that 'Abdu'l-Bahá is an old friend of the people
of Stuttgart. In reality we are of one
race, and now I came to render back
your visit. The love of Baha’u’lláh has
joined us all together.
We have sent telegrams to all parts of America and the Orient, so to New York, Washington, San Francisco, Chicago, Teheran, Täbriz, Yast, Baku, India, Shiraz Eshkabat, Turkestan with the news, that 'Abdu'l-Bahá is in Stuttgart. I think in Persia they are very happy that I am in Stuttgart, because they can realize that a magnetic power rules your hearts which brought me here. The believers in Persia are very enthusiastic, they are very attracted by the Divine Teachings and they are always ready joyfully to sacrifice their lives for the holy Cause. More then 20000 martyrs have sacrificed their lives. The martyrs rejoiced under the sword, that they were permitted to sacrifice themselves for the Cause of God.
When we were exiled from Persia
and banished to Bagdad, despite the
great distance, we did not meet a single
Bahai from Teheran to Bagdad, because
all friends had been sacrificed, besides
many other Bahais had been exiled.
The ennemies of the Holy Cause hoped
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to extinguish the holy fire through these
measures. To-day we are aware that
there are Bahais in all countries of the
world. People thought they could extinguish the Light in Persia but however it begins to shine in every part of
the world. This proves that if something
is good, it can never be extinguished. His
Holiness Jesus Christ in His days only
attracted 11 followers. At that time the
Jews imagined that His light would be
extinguished by His crucification !"
At His last words an old gentleman entered
the room, the Beloved addressed Himself to him,
welcomed him and said:
„Reflect upon the gift and favour of
our Lord. An old man from the East
calls to an old man of the West. It is the
greatest favour of God, that the people
of the East so nearly connect each other
with the people of the West. The result
of the meeting of yesterday night will
be seen in future. The results will last
for all time. People will mention this
gathering in future times. It will be reported in the history of every country!“
At noon our Beloved, Who loves children so
tenderly gathered together a little group of those
little ones, they approched Him with great
trust and showed themselves inclined always to
stay with the Beloved of all hearts. Adressing
their parents He said:
„These children are tender plants, their
hearts are pure and clean. It is but a
few years since they entered the world
coming from the realms of heaven.
That is why His Holiness Christ says:
„Blessed are the pures of heart because the Kingdom of God belongs to
them.“
Before the Beloved dismissed the friends from
His Holy Presence He adressed them with following words:
„Praise be to God, that we are together in greatest love and harmony.
Spiritual perception has been received,
hearts are joined together, the spirits
newly revived. All of you have turned
to God. At the holy Threshold we will
pray and implore that the inspiration of
the Almighty God be with us and guide
us. The power of the heavenly Cohorts
will make us victorious. May the holy
spirit open our eyes and grant us a large
point of view. May the lights of love
attract us. The East and West will be
united. What a great blessing and what
a gift this is, what a heavenly illumination. The power of God has cemented
our hearts in that love and made us
ideal friends. Let us thank God that
He granted this favour and the outpouring of the Holy Spirit upon us. It behoves us to thank God. 'Abdu'l-Bahá
pays farewell to all of you and he hopes
to met you this ofternoon in a blessed
mecting in Esslingen.“
Many private discourses with our beloved Master which are only partially connected to our notes became prophetic leading-stars for the lifepath of their personalities and in the hard years of war they have been a wonderful support to the souls and to day still in a time of utmost injust oppression we will not loose our hope for a better future, which can only come about by a inner change of the hearts of men through the Holy Cause of Baha’u’lláh who will reawake the apparently deadened love of fellowmen for each other and permit the sense of justice to be reawakened and to guide humankind to everlasting bliss. The forbearence of God is great and His sense of justice is not asleep. Our belief and our confidence is as firm as a rock in the hard time of to-day.
A. Sch.
(To be continued)
Religio kaj scienco.
Unu el la fundamentaj instruoj de Baha’wliah estas, ke la vera Scienco kaj la vera Religio tiam estas harmoniaj. La Vero estas unu; kaj kie ajn konflikto aperas, $i divenas ne de Vero sed de eraro. Inter la pretendita scienco kaj la pretendita religio okazis konfliktoj en &iuj tempoj, sed rerigardante &i tiujn konfliktojn laü la lumo de efektiva vero, ni povas konstati, ke ili estis Ciam fruktoj de nescio, autaüjugo, sintrudemo, avido, malgrandanimeco, netoleremo, obstino, aü io simila, io fremda al la vera spirito. kaj de Scienco kaj de Religio.
Kiel Huxley diras: “La grandaj agoj de la filozofoj ne tiom estis iliaj intelektfruktoj kiom
la direktado de tiu intelekto laü eminenta religiemo. La vero trovißis pro iliaj pacienco, amo,
simplanimeco kaj sindeteno, kaj ne pro ilia logika sagaceco.” DBoole, la matematikisto, nin
certigas, ke “la geometria indukto estas esence
afero de prego—-peto de la limhava menso al la
Senlima por lumo pri la limhavaj aferoj.” La
eminentaj profetoj de religio kaj scienco neniam
denuncis unu la alian. Ili &iam respektplene ricevis la toröon de inspirado de siaj antaüirintoj
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en la profeta serio, kaj lumigis la vojon por siaj
posteuloj. Estas la neindaj sekvantoj de tiuj
majstraj mondinstruistoj — adorantoj laü la skribita regulo, ne laü la spirito de ilia instruado,
— kiuj &iam estis persekutistoj de la siatempaj
. profetoj, kaj la plej maldol&aj kontraüuloj de la
progreso. Ili studis la lumon de la speciala “rivelajo“ kiun ili konsideras sankta, kaj difinis
$lajn ecojn kaj apartajojn laü sia limigita vidpovo kun la plej granda zorgo kaj precizo. Tiu
estas por ili la sola vera lumo. Se Dio laü Sia
senfina bonfarado sendas pli grandan lumon al
alia loko, kaj la torco de inspirado brulas pli
brile ol antaüe el nova torcujo, anstataü bonvenigi la novan lumon kaj adori kun nova dankemo
la Patron de &iuj lumoj, ili koleras kaj maltrankviligas. Ci tiu nova lumo ne akordas kun
iliaj difinoj. Öi ne havas la ortodoksan aspekton
kaj ne brilas el la ortodoksa loko, sekve $i
nepre devas esti estingita por ke $i ne deflankigu
la homojn en la vojetojn de la herezo! Multaj
malamikoj de la profetoj estas tiuspecaj—blindaj
kondukantoj de lablinduloj, kiuj kontraüstaras
novan kajsuperan veron proerara partiemo al tio, kion ili opinias la vero, Aliaj estas pli malnoblaj, kaj ai ili estas egoiste instigataj batali kontraü la 'vero, aü ili baras la vojon de progreso pro sia spirita senviveco kaj inerteco.
La alventempo de profeto estas Ciam provtempo_por. la homaro—tago. de .jugo kiam la $afoj estas apartigitaj de la kaproj—tiuj, kiuj adoras la efektivan veron, de tiuj, kiuj adoras nur $iajn materiajn vestojn. Ho ve! kiom malmultaj homoj &iutempe estis pretaj bonvenigi la veron en novaj vestoj!—bonvenigi la spiritan Iumon kiam $i brilis el nova toröujo!
La gloraj religiaj profetoj estis Ciam, je sia alveno, malestimataj kaj malakceptataj de la homoj. Pri la profetoj de scienco, la sama afero okazis.
Doktoro Zamenhof, la elpensinto de Esperanto (kiu mortis antaü kelkaj jaroj) devis batali pro sia mirinda internacia lingvo kontraü la samspecaj mokado, malestimo kaj stulta malhelpado, kiujn renkontis Giordano Bruno, filozofo Galileo, Darwin, Harvey, Kolombo, Galvani kaj Stephenson. EC Esperanto, kiu estis donata al la mondo antaü nur tridek jaroj, havis siajn matirojn.
Dum la lasta duonjarcento, tamen, San&o montrifis en la spirito de la epoko. Nova Lumo de Vero ekaperis, kiu jam Sajnigis la disputadojn de la pasinta jarcento strange malnovmodaj. Kie estas nun la fanfaronemaj materialistoj kaj dogmemaj ateistoj, kiuj, antaü nur malmultaj jaroj, minacis forpeli la religion el la mondo? Kaj kie estas la predikistoj, kiuj tiel certece ekspedis tiujn, kiuj ne akceptis iliajn dogmojn, al la fajroj de infero kaj al la turmentegoj de la kondamnitoj? Efiojn de ilia bruado ni povas ankoraü aldi, sed ilia tago jam fini$is kaj iliaj kloktrinoj estas jam senkreditigitaj. Nuntempe ni povas vidi, ke la doktrinoj pri kiuj iliaj disputadoj farigis plej akraj estis nek vera scienco nek vera religio. Kiu sciencisto, laü la lumo de moderna psika ser&ado, povus ankoraü aserti, ke “la cerbo sekrecias la penson kiel la hepato sekrecias la galon”? —aü ke korpa kadukigo estas neceese akomipanata de anima kadukigo ?
Ni nun vidas, ke por ke la penso estu vere libera &i devas altenflugi al la regionoj de psikaj kaj spiritaj fenomenoj, kaj ne esti limigita nur al la materiaj. Ni elkomprenas, ke tio, kion ni
. nun scias pri la naturo estas nur kiel guto en la
oceano kompare kun tio, kio ankoraü restadas eltrovota. Ni do volonte konsentas, ke ja povas okazi mirakloj. Tiuj estas, tamen, efektive, ne rompoj de la naturaj le&oj, sed elmontrajoj de la funkciado de subtilaj fortoj, kiuj estas al ni ankoraü nekonataj, kiel, ekzemple la elektro kaj “X.radioj” estis nekonataj al niaj prapatroj. Aliflanke, kiu inter niaj eminentaj religiaj instruistoj ankoraü, deklarus, ke por esti savita estas necese kredi, ke la mondo estas kreita dum ses tagoj, aü ke la priskribo de la pestoj de.
‚Egipto, kiun oni trovas en la libro ‘“Eliro” estas
laüvorte vera, aü ke la suno haltis en la £ieloj (t. e, ke la tero Cesis turnigi por ke Josuo povu persekuti siajn malamikojn? Tiaj kredoj estas eble ankoraü ripetataj formale; sed kiu, e& inter la pastraro, akceptas ilin laü la vorta senco kaj sen iaj malkonsentoj? Ilia kontrolado de la homaj koroj kaj mensoj jam Cesis aü bakdaü Cesos.
La religia mondo $uldas grandan dankon al la scienctloj, kiuj helpis disßiri tiaju eluzitajn kredojn kai dogmojn .kaj permesis, ke la vero elpasu libera. Sed la scienca mondo $üldas e£ö pli grandan dankon al la veraj sanktuloj kaj mistikuloj, kiuj dum bona kaj malbona raporto alkrotigis al la esencaj veroj de spirita sperto, kaj montris al nekredema homaro, ke la vivo estas pli ol la nutrajo kaj la nevidata pli granda ol la vidata. Ci tiuj sciencistoj kaj sanktuloj estis kiel la montaj pintoi, kiuj ekkaptis la unuajn radiojn de la leviganta suno kaj ilin rebriligis al la pli suba mondo; sed nun la suno estas levifinta kaj $iaj radioj lumigas la mondon.
En la instruadoj de Baha’u’llah, ni trovas belan elmontron de la vero, kiu kontentigas kaj la koron kaj la menson, kaj en kiu religio kaj scienco unuifas. .
Ciuj signoj de la nuna tempo montras, ke ni
staras je la tagißo de nova epoko en la historio
de la homaro Gis nun la juna homa aglo alkro&igis al la malnova nesto sur la solida roko de
egoismo kaj materialismo. Giaj penoj utiligi siajn
flugilojn estis timemaj kaj provemaj, Maltrank
[Seite 75]
„i
vile $i sopiris al io ankoraü ne atingita. Pli
kaj pli &i koleretißis kontraü la malliberigoj de
la malnovaj dogmoj kaj ortedoksajoj. Sed nun
la epoko de mallibereco finißas kaj &i povas sin
levi sur la flugiloj de fido kaj rezonado en la pli
altan regnon de spirita amo kaj vero. Gi ne plu
estos terligita kiel antaüe sed altenilugos laüvole
al la regionoj de lar$a vido kaj £ojiga libereco.
Tamen por ke $ia flugado estu certa kaj firma, necese estas, ke $iaj flugiloj ne nur estu fortaj sed, ke ili agu en perfekta harmonio kaj kunordigo. Kiel diras Abdul Baha: „Gi ne povas flugi per unu sola flugilo. Se gi penas flugi sole per la flugilo de religio £i alterigos en la &lime
jon de superstico, kaj se &i penas Hlugi sole per
la flugilo de scienco gi falos en la malgojan
marcejon de materialismo“. Perfekta harmonio
inter la religio kaj la scienco estas nepre bezonata por la pli nobla vivo de la homaro. Kiam
tio estos atingita, kaj iu infano estos edukita
ne nur pri la lernado de .la sciencoj kaj artoj,
sed egale pri la amo al la tuta homaro kaj pri
&0oja konsento al la Dia volo, kiel malkasata
dum la progreso de evolucio, kaj per la instruadoj de la profetoj, tiam, kaj nur tiam, venos la
regno de Dio kaj estos plenumita Lia volo sur
la tero kiel en la dielo.‘ Tiam, kaj nur tiam, venos la plej Granda Paco.
Interparolado inter 5 junaj amerikaj instruistoj kaj ’Abdul-Baha.
(El la taglibro de Ahmad Sohrab, sekretario de Abdul Baha).
Demando: (u ekzistas gvidanto aü @efo en la Bahaja religio ? \
Respondo: La Bahajanaro prezentas asocion de la kunlaborantaj servantoj. Ili ne havas Ili ne havas enoficiatajn pastrojn aü diservistojn. Estas la devo (de &iu, kiu jajn konas ati konfesas la prineipojn de tiu movado, ke li transdonu ilin at aliaj 'homoj. La Bahajanaro ne havas organizitajn misiajn centrojn, Car ilia fundamenta kredo estas la Patreco de Dio kaj la frateco de homoj. Hi ne havas teologiajn disputojn kaj metafizikajn konsiderojn.
Demando: Cu la Bahaja instruo rekreas la individuan vivon, aü &u Si prezentas nur aron da prinzipoj por la instituo de interhomaj rilatoj sen postulo de persona renaskigo ?
Respondo:La instruo de Baha U’llah estas spiro de la Sankta spirito, kiu rekreas homojn. Oni akcentegas kaj insistas je persona pureco, same en privata kaj publika vivo.
Demando: Je kio kredas la Bahajanoj ?
Respondo: Ili kredas, ke inter la homoj devas regi reciproka amo, ke universala amikeco devas esti praktikata, ke la senvivaj dogmoj devas esti fortigitaj, ke ni trovigas te la sojlo de epoko de interdependeco, ke ni devas forgesi antaüjugojn, kaj ke Universala Amo devas farifi la tefmotivo de la dudeka centjaro.
Demando: Kion instruas la Bahajanoj?
Respondo: Ili instruas, ke la interna spirita ideo estas sama en (iuj religioj, ke unika $enerala plano subtenas la fundamentojn de la estitaj kredoj, ke la pastraro profanis la religion de Dio, ke 1a aktiva dia ideo estas kasita sub) la krusto de malviva ekleziismo, ke la religio devas forskui sian mezeepokan £ifonan veston kaj surmeti la robon de Universalaj ordonoj de Dio.
Demando: Kia estas la.Bahaja kredo?
Respondo: Fidu al Dio. Estu bonkoraj al viaj kunfratoj. Plenigu la mondon per la spirito de amo. La spirito de fido en Bahajano estas tre forta. Lia fido al Dio bazi$as sur la favoro de la Sankta Spirito.
La objektivaj celoj de tiu movado estas la Unueco dee la homaro, Universala Paco, Universala Paco, Universala Amo, internaciä kunlaborado, reciprokeco, konfesado de la principoj de homa samsangeco kaj solidareco kaj la instituo de la Regno de.Dio, une en la koroj.de.la homoj kaj poste sur la tero. Jen estas la noblaj objektivaj celoj. Cu vi ne simpatias al ili? Cu vi ankaü ne volas fari Cion, kion vi povas por plirapidigi la alvenon de tiu tago? (Cu’tio povas iel malutili? Ni laboras tage kaj nokte por la realigo de tiuj Gi ideoj. Al Dio kaj Liaj Servantoj ankau placas tiuj, kiuj servas sub diversaj standartoj kaj en malsama tendaro por efektivigi tiujn prineipojn de la homaro.
La pordoj de kolegioj kaj universitatoj devas esti large malfermitaj por adeptoj de Äiuj re
ligioj kaj anoj de Ciuj nacioj, por ke tiuj €i di
versaj popoloj el malproksimaj landoj povu renkontigi kaj asociigi en tiuj &i edukaj institucioj,
Studi reciproke siajn kutimojn kaj morojn, intersangi siajn ideojn kaj forigi siajn kontraüvolajn
antaijugoin. Tiamaniere tiuj junuloj kaj junulinoj kreskas kun la ideoj de monda patriotismo. _
Ekzistas kelkaj misiaj kolegioj en la Oriento,
laüdogme sektaj, kiuj penas Ciam instrui la studentojn pri la falseco de la religioj de iliaj gepratroj kaj pri la grändeco kaj supereco de
kristanismo. La efektiva rezultato estas @agreniga malsukceso, &ar ordinare la studentoj for
-Iasas la kolegion sen kia ajn religio. Tiama
niere la sperto pruvis, ke kiam misiisto penas
detrui Cu per maldeca antipatio &u per neßustaj
argumentoj la religion de la studentoj, en kiu ili
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estis edukitaj, li senkonscie samage detruas la
religion de kristanismo.
Mallongdire, en tiu &i lumradianta centjaro la suno de Realeco levigis, disjetante siajn brilantajn radiojn sur la tutan homaron. Ni komencas realigi- tion, ke nia terglobo ißas unu hejmo kaj €iuj homoj fratoj kaj fratinoj, anoj de unu familio, steloj de unu öielo, Jampoj de unu kunveno, perloj de unu Cirkaükolo, arboj de unu $ardeno kaj signoj de favoro de la Plejpotenca. Ne ekzistas homoj denaske malbonaj. Ili estas
&iuj bonaj. Nur kiam ni malatentas la originalan planon de la progreso, la rezultato estas kripligita kaj la stato de nia esto nenormata. La arbo de la homaro estas unu kaj $i estas plantita de Dio. La origino estas unu kaj la fino devas esti unu.
Monata Teristo No. 1. Majo 1922.
A.B. Aleksandro El “Orienta Azio” 15. Junio 1910.
Parolado de ’Abdul-Baha en kunveno de la Esperantistoj en Stuttgart, 5% de Aprilo 1913.)
“En la Dia afero ne ekzistas io pli granda, ol kunigi la homojn al unueco, Car la unueco kaj harmonio inter la homoj Ciam alportas en unua vico progreson. Se ni pririgardas la homaron, tiam ni trovos, ke la opinioj estas tre diversaj koncerne la resultato de la unueco.
Patriotismo estas unu el la rimedoj, kiuj iom unuigas la homojn. Sed patriotismo ne sutiöas, por unuigi la tutan homaron. Ni scias de pasinta tempo, ke.inter la diversaj popoloj estis multaj internaj militoj.
Alia speco de la unueco estas la raso. Gi sola ankaü ne povas efektivigi la solidarecon de l’homaro, Gar ni scias el la estinteco, ke Ciam tregis malpaco inter samrasanoj.
Aparta speco de unueco konsistas en la sameco de la lingvo. Gia efiko estas pli ampleksa, Ofte lingvo farfis la rimedo, unuigi diversajn naciojn kaj rasojn. Tion oni spertis precipe en la orientaj landoj. Ekzemple la Egiptanoj estis aparta nacio. Ankaü la Asirianoj fondis grandan regnon. La civilisacio de la Kaldeanoj estis eminenta en la malnova kultur-mondo. Unu lingvo fine superis la aliajn kaj unuigis la Kaldeanojn, Asirianojn kaj Egiptanojn, keili eöforgess siajıı gentnomojn kaj unuigis. Hodiaü ili estas nomataj araboj. Kial? Car la araba lingvo farigis reganta lingvo super la aliaj. Se ni hodiaü demandas egiptanon, al kiu nacio li apartenas, li respondas: Mi estas Arabo! Same ni trovus tion &e la Kaldeanoj kaj Asirianoj. Ili respondos: Ni estas Araboj! Tio €i pruvas al ni, ke la lingvo estas kapabla, unuigi la popolojn.
La modernaj nacioj havas tre multajn malpacojn kaj konfliktojn inter si, kies kaüzoj plej ofte devenas de malkompreno pro diverseco de
lingvo. EI tio &i naskigis la ideo de la internacia lingvo. Tiu Ei efikus pli forte ol patriotismo ai rasa sento. Baha’u’llah, kiu aperis en la oriento, deklaris, ke estas necese ser6i universalan lingvon, por ke tiu Si internacia helplingvo farigü la plej forta kunligilo inter la diversaj nacioj, forigonte la malkomprenojn inter la popoloj. Ekzistas nun tiom da lingvoi, ke se ni lernus nur dek lingvojn, ni renkontus popolojn, kiuj ne komprenas tiujn lingvojn. Supozu: tamen Germano lernas la germanan lingvon; se li vizitas Francujon, li bezonas francan lingvon, male en Anglujo li devas uzi la anglan lingvon; vojaßante Italujon, li devas scii la italan lingvon. Kiu nun konas &iujn okcidentajn lingvojn, tiu ne povas uzi ilin en la oriento. Se iu homo estus nun tiel inteligenta, ke li seius &iujn lingvojn de la mondo, kian eminentan profiton li havus de tio? Tial estas la plej bona solvo, fondi unu helplingvon, uzebla por &iuj popoloj.
D-ro Zamenhof estas la fondinto de tia lingvo. Kiam nun tiuci lingvo estas instruata en Ciuj publikaj lernejoj de la mondo, tiam la popoloj atingos la superan kulturstaton, tiam diu devas lerni nur du lingvojn, la gepatran lingvon kaj la internacian lingvon. Se estas disvastigata la helplingvo sur la tuta mondo, malaperos multe da malkomprenoj, &ar malkomprenoj, kiel jam dirite, kaüzas la plej fortan malbonon kaj la kaüzo de &iuj tiuj malkomprenoj ja estas la neekzisto de tia lingvo. Mi donas al vi plej proksiman ekzemplon. Mi staras antaü vi kaj tamen estas tute.ne eble al mi komuniki al vi miajn plej internajn sentojn kaj ideojn. Se mi scius Esperanton kaj se Esperanto jam estus pli disvastigita, mi povus paroli kun vi sen tiuj &i du tradukantoj. Do internacia helplingvo estas certe la fundamento por la kunligo de la
- ) Esperantistoj interesigantaj je la Bahaismo demandu literaturaj ojn de Sor Böning, Libanonstr. 54
Stuttgart.
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popoloj kaj granda potenco por unuigi la religiojn. En la oriento estas multaj hebreoj, kristanoj kaj mahometanoj. Sed &is nun ne intermilitis la kristanaj araboj kaj mahometanaj araboj, car ili povis interkomprenißi; ili povas interSangi reciproke siajn pensojn. Sed Ciam interbatalis Turkoj, Bulgaroj kaj Grekoj, dar ili
neniam povis atingi Ja fundamenton de komuna
lingvo. Tiuj ©i estas ekzemploj, certaj pruvoj,
ke internacia helplingvo unuigos la homaron. Se
mi komprenus vian lingvon, mi povus paroli kun
vi sen malfacilajoj. Car nun tiu &i internacia
heiplingvo ne estas sufiöe disvastigata, mi bezonas du tradukantojn. Ho, kiel malagrabla
estas tio. Kiel bele kaj mirinde estus interkomprenigo per unu lingvo. Tiam la oriento kaj
okcidento povus unuigi sin kaj ni estus. kvazaü
kiel unu nacio.
Ni devas labori kaj klopodi, ke tiu-&i lingvo
fari$u parto de la instruado en Öiuj publikaj ler . nejoj. Se mi povus esprimi miajn pensojn en tiuöi lingvo, mi povus diri al vi ankaü plimulton. Tio intimigus pli facile.
Estas absoluta devo de &iu nuntempano, ke li ..„akcelu la ellernadon de la $enerala helplingvo. Car tiu &i lingvo estos la .rimedo por altigi Ta signon de Y’paco kaj de P’frateco inter &iuj.
La principo de universala lingvo.
Unu el la plej bonaj rimedoj por realigi la unuecon de la homaro estus la kreado de universala lingvo. Baha’o’llah donis jam antaü 60 jaroj la ordonon, krei universalan lingvon kiu estu instruota en Eiuj lernejoj popolaj kaj.altgradaj de la tuta mondo, tiel ke estonte oni estas devigata lerni ekster la patrolingvo nur la mondhelplingvon, Tiamaniere estus la homoj unuigitaj, ili povus reciproke kompreni sin pli bone kaj la malkonfido malaperus iom post iom.
Kiom da lingvoj nun devas esti lernataj en la universitatoj, tiel, ke la lernantoj trionon de sia vivo devas de dici al la studado de fremdaj lingvoj. Se estus enkondukita la helplingvo, tiu longa tempo povus esti uzota por la pliperfektißo, kio certe estus granda profito por la homaro. " “
Kiam tiu ©i penso de Baha’o’llah estis sendita
en la mondon, homoj spirite preparitaj akceptis
£in kaj okupis sin pri la kreado de mondlingvo.
Tiamaniere naskigis „Volapük“ de pastro
Schleyer en Konstanz (Germanio) kaj aliaj mondlingvoj; tamen ili &iuj estis superataj de la Esperanto de Dro, Zamenhof kiu estas disvastigita
en la tuta mondo.
Tial estas devo por öiuj Bahaj’anoj plenumi la ordonon de Baha’o’llah kaj lerni tiun &i facile lerneblan lingvon.
„Ni &iuj propagandu Esperanton, por ke estigu granda amikeco inter la homoj. Cu universala afero estas dieca. La sunradioj brilas por €iuj same, tial ili estas diaj.
La bonon de la pluvo öiuj £&uas, tial fi estas dia. Ciu estas.partoprenanto de diaj benoj, tial ili estas diaj. Ciu entrepreno celanta la unuigon de ’homaro estas dia. Tial ni povas certigi, ke la efikoj de Puniversala helplingvo estas diaj, se ni konsideras £iajn resultatojn.
Eldiroj de Abdul Baha.
La Baha’&noj devas farigi servistoj de la internacia pacideo. Ili devas kunlabori je la unuigo de la mondo. Ili devas esti varbantoj de la Ciela amo inter la homaro, predikantoj de prineipoj progresemaj, forigantoj de la nuboj de religiaj, naciaj kaj politikaj antaüjußoj kaj defendantoj de la kunaj rajtoj homaraj, precipe rilate al la samrajteco de la geviroj. Ili devas akordigi la religion kun la intelekto kaj scienco kaj flankenlasi &iujn teoriojn, kontraüdirantaj al la sperto kaj spirita ekkonebleco.
Tiaj estas Baha’aj taskoj!
Cu ne ankaü vi deziras ilin plenumi? Cu ne ankaü vi konsentas ilin? Cu ne ankaü vi deziras esti enskribota en la vicojn de tia armeo?
Do venu, rapidu sub tiun Öi-tendon! Ankaü vi penadu, ke la homaro atingu la plej altajr pintojn de la perfekteco. Helpu forigi la antaüjugojn, militon kaj malpacon. Anstataü la dogmojn maltoleremajn per amo kaj paco. Semadu en la korojn la semon de la amo.
Tia estas la dogmaro de Baha’wllah.
Bericht des Werbekomitees.
Wir sind auch im Monat Juni nicht müßig gewesen. Zunächst mußten wir die Grundlage für unsere Arbeit schaffen und die notwendigen Drucksachen anschaffen. Dann verständigten wir unsere Bahai-Zentren direkt über unsere Absichten und baten um ihre Mitarbeit. Ferner wurden eine große Anzahl Werbehefte mit Begleitschreiben an uns bekannte Persönlichkeiten zum Versandt gebracht.
Wir bitten, mit der Werbearbeit nicht nachzulassen, uns mit Vorschlägen, Adressen, Stiftungen
und Berichten zu unterstützen und vor allem im
eigenen Kreise immer größeres Interesse für unsere hl. Sache zu erwecken. Auch unsere Stuttgarter Jugendgruppe sollte, dem Eßlinger Vorbild nacheifernd, immer weitere Kreise ziehen.
Vor allem muß an jedem Platze, wo einmal die
Bahailehre Fuß gefaßt hat, sobald als möglich
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eine Gruppe gegründet und ein Bahai-Zentrum
geschaffen werden.
Wir bitten die Freunde, dem Werbekomitee unter der Adr. Alexanderstr.3 Stuttgart, Adressen von Männern und Frauen einzusenden, die für unsere Bahai-Sache Interesse und Verständnis haben, die aber auch in der Lage sind, mitzuwirken, sobald sie sich von der Wichtigkeit der Bahailehre überzeugt haben werden. Wir werden dann diesen neuen Freunden Schriften zur Verfügung stellen und sobald der betreffende Ort einigermaßen vorbereitet ist, einen öffentlichen Vortrag daselbst veranstalten.
Mitteilungen.
Esperanto-Kongreß. Der Weltkongreß in Nürnberg findet vom 2.—8. August statt. Es haben sich bisher 5000 Esperantisten angemeldet aus allen Teilen der Welt. Der deutsche Bahaibund wird bei dem Kongreß nicht nur mit Propaganda-Schriften, sondern auch mit einem Vortrag in der allein zugelassenen Esperantosprache vertreten sein. Daran anschließend findet in Nürnberg ein Bahai-Vortrag in Deutsch (Herr Herrigel, Stuttgart) und Esperanto (Herr Koch-Stuttgart) statt. Durch Anschlag wird bekannt gegeben, wo und wann derselbe stattfinden wird, und ebenso, wo sich die Bahai zu gemeinsamen Malzeiten während des Kongresses treffen können. Alle Esperanto-Bahai seien darauf aufmerksam gemacht, daß womöglich heute schon eine Anmeldung wegen Unterkunft nach Nürnberg gerichtet werden muß unter der Adresse: Esperanto-Nürnberg.
Dieser Welt-Esperanto-Kongreß zeigt uns, in welch kurzer Zeit der Gedanke der Weltsprache weiteste Verbreitung gefunden hat und immer mehr Anhänger gewinnt. Diesen Gedanken, der zur Verbrüderung der Menschheit beiträgt, hat Baha’u’lláh zu einem der Bahai-Prinzipien erhoben.
W. Hill.
Bahaiarbeit in Stettin. Preis sei Gott! Das Banner Bahá’u’lláhs, das Banner der Liebe, der Brüderlichkeit, des wahren Menschentums ist in unserer Stadt aufgepflanzt und zwar durch das Bemühen von Freund Traunecker aus Stuttgart, der durch seinen Vortrag am 12. April und seine persönliche Arbeit die große Botschaft hierher gebracht und zunächst einen kleinen Kreis von Anhängern für die heilige Sache geworben hat. Gestern Abend wurde das Feld aufs neue gepflügt durch Freund Herrigel aus Stuttgart, der durch seinen weitgehenden, umfassenden Vortrag eine Zuhörerschaft von zirka 150 Personen in eine solch hohe geistige Atmosphäre zu versetzen wußte, daß auch nicht eine Seele darunter war, die nach Eröffnung der freien Aussprache das Wort ergriff. So konnte der herrliche Eindruck seiner hochgeistigen Worte in den Herzen der Hörer bewahrt bleiben. Gäbe es Gott, daß gute Früchte daraus zur bestimmten Zeit reifen werden. Wir danken diesen beiden Freunden dafür, daß sie uns diese große Sache Gottes gebracht haben und wünschen ihnen weiteren Segen in ihrer schweren Pionierarbeit. Auch wir werden uns bemühen, das Banner hier in Stettin allezeit hochzuhalten und der heiligen Sache nach Maßgabe unserer Erkenntnis und unserer geistigen Kräfte vollauf zu dienen. Möge das Wohlgefallen El Abhás auf uns allen ruhen, die wir uns durch das Band der Liebe Bahá’u’lláhs Brüder und Schwestern nennen dürfen. Alláh o’ Abhá!
F. Glasenapp, Walter Wollin.
Bahai-Vorträge in Rostock und Warnemünde.
Nachdem in Warnemünde acht Tage nach Pfingsten die Sonderbestrebungen des „Evangelischen
Bundes" die Gemüter beschäftigt hatten, konnte
hier nun Herr Herrigel über religiösen Frieden
im umfassendsten Sinne des Wortes sprechen.
„Die Notwendigkeit einer Verständigung und
eines Zusammenschlusses aller Gottgläubigen und
ernsten Wahrheitsucher auf der Grundlage der
Bahailehre“. Das war das Thema am 1. Juni.
Herr Herrigel sprach mit großer Wärme, mit
einer Gemütskraft ohne gleichen. Nicht wie ein
Schriftgelehrter, sondern wie einer, der Auftrag
dazu hat, sagte der Versammlungsleiter. Der
nächste Abend war der Aussprache über diesen
Vortrag und die Bahailehre überhaupt gewidmet.
Vom kirchlich-dogmatischen Standpunkte aus
wurden — wie ich fest überzeugt bin: in ehrlicher, aufrichtiger Gesinnung — die verschiedensten Anfragen gestellt (schriftlich und mündlich), die von Herrn H. mit entschiedener Klarheit beantwortet wurden, indem er fest auf den
Boden des Tablets „Vom Geheimnis des Opfers“
sich stellte. Wann werden die Menschen dahin
kommen, daß sie das positive religiöse Licht,
die wirkliche Erkenntnis Gottes, in diesem Fall
der geistigen Majestät Jesu Christi höher schätzen als die Theorien und Satzungen der Menschen! — Am Sonntag den 3. Juni sprach dann
unser lieber Redner in der Rostocker Ortgruppe
der Deutschen Friedensgesellschaft. Thema:
„Die philosophischen Grundlagen der Bahailehre,
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insbesondere die Lehre von der Seele, deren Ursprung uhd Fortbestehen nach dem Tode des
Körpers“. Die Versammelten wurden liebenswürdigst begrüßt von Herrn Dr. Witte, in dessen
Haus die Freunde der Sache seit dem Herbst v.J. zu Vorträgen und Besprechungen zusammengekommen sind. Der Vortrag gab eine zartgeistige Philosophie namentlich über das Leben
in den jenseitigen Welten, von der besonders
alle, die schon mit der Bahailehre etwas mehr
vertraut waren, reichen Gewinn gehabt haben
werden. — Umrahmt waren diese Tage der Arbeit für die hl. Sache von vielen kleinen persönlichen Aussprachen, die mir unvergeßlich sein
werden. Am Strande wandernd erinnerten wir
uns jedesmal daran, wie das Meer in der göttlichen Lehre so oft als Symbol der Liebe und
Weisheit Gottes gepriesen wird. — „Wir haben
dir in der Tat die See und ihre Wogen, die Sonne
und ihren Glanz, den Himmel und seine Sterne
und die Muscheln und ihre Perlen gezeigt.
Danke Gott für diese größte Gunst und für diese
Wohltätigkeit, welche die ganze Welt durchdrungen hat".
Emil Jörn.
Schwerin i. M. Am Abend des 6, Juni sprach auf Einladung der Schweriner Friedensgesellschaft in einer Mitglieder-Versammlung, zu der auch manche Gäste erschienen waren, Herr W. Herrigel aus Stuttgart über die Bahai-Religion und die Friedensbewegung. Der Vorsitzende der Fr.-Gesellschaft, Herr Landgerichtsrat Eberhard wies auf die jetzt auf Erden herrschende Babilonische Sprachenverwirrung und den immer reissend näher kommenden Untergang des Abendlandes hin. Auch die an sich hocherfreuliche internationale Sozialisten-Versammlung, die jetzt in Hamburg getagt habe, könne für sich allein das Schicksal nicht abwenden. Nur das, was nach Goethes Wort „tiefer und tiefer gefühlt immer nur einiger macht“, das „Heiligste“ könne helfen, das Menschlich-Göttliche. Von diesem alles Menschentum umfassenden Göttlichen künde die Bahaireligion. — Herr Herrigel gab dann einen Ueberblick über die Geschichte der Bahaibewegung und führte in ihre Grundsätze und Ideen ein, wobei er insbesondere darauf hinwies, daß es nach der Bahailehre religiöse Pflicht sei, an der Ueberwindung des Krieges, an dem Abbau des Völker- und Rassenhasses und an der Lösung der sozialen Frage zu arbeiten. Sein Vortrag wurde von der etwa 80 Mitglieder zählenden Versammlung mit regem Interesse aufgenommen. Eine lebhafte und sehr erfreuliche Diskussion schloß sich an. Man trennte sich erst in später Stunde. — Auf Einladung des Vorsitzenden, dessen Gast Herr Herrigel war, kamen am folgenden Abend etwa zwölf Interessenten in der Eberhard’schen Wohnung zusammen, um nähere Auskunft von Herrn Herrigel über die Bahai-Sache zu erhalten. Es bildete sich dann ein kleiner Kreis von Freunden, die gewillt sind, tiefer in die Bahaireligion einzudringen. Die warmherzige gütige Art des Herrn Herrigel hat ihm und seiner Sache hier manche Freunde gewonnen.
R. E.
Hamburg. Am 5. Juli hielt Dr. Hermann Grossmann-Hamburg auf Einladung der Deutschen Gesellschaft für psychische Forschung in Hamburg vor deren zahlreich erschienenen Mitgliedern einen Einführungsvortrag über Geschichte und Prinzipien der Bahailehre. Die ausserordentliche Lebhhaftigkeit der anschließenden Aussprache bezeugte, daß die Kunde von der heiligen Sache Bahá’u’lláhs, die der größte Teil der Zuhörer hier zum ersten Mal erhielt, nicht ohne Eindruck an ihnen vorübergeklungen war, und es wurde allgemein der Wunsch geäußert, in weiteren Vortragsabenden mehr über die Lehre zu erfahren. Nicht minder rege war die Aufnahme, die ein weiterer von Dr. Grossmann am 11. Juli in der theosophischen Loge Hübbe-Schleiden, Hamburg, gehaltener Vortrag fand, der die Einheit der Religionen, so wie sie Bahá’u’lláh lehrt, zum Gegenstand hatte. Es wurde beschlossen, Anfang August einen weiteren Vortrag über die Behandlung, welche die wirtschaftlichen Fragen durch die Bahailehre erfahren, folgen zu lassen. Der 9. Juli brachte die erste gemeinsame Versammlung der Hamburger Bahaifreunde im St. Georger Gemeindehaus, Stiftstrasse. Es sollen von nun an jeden Montag abend 8 Uhr dort Zusammenkünfte stattfinden, wodurch die verschiedenen bisherigen kleinen Kreise zusammengefaßt werden. Die Einrichtung eines Archivs, das alles Material, welches bisher in Deutschland über die verschiedenen in der Lehre behandelten Fragen erschienen ist, sammelt und nach Stichworten ordnet, ist im Fortschritt begriffen. Möchte sich das Lichtlein, das wir hier in Hamburg entzünden durften, klar und leuchtend entfachen, daß immer mehr Seelen in seinen Kreis gezogen werden und sein Glanz in ihren Augen widerstrahle!
Elsa Maria Grossmann.
Trauernachricht. Unerwartet rasch hat am 23. Mai der Tod ein sehr geschätztes Mitglied des Bahaibundes, Frau Dr. Mühlschlegel in Stuttgart, aus diesem Leben gerissen, Es trauern um sie nicht nur ihre Angehörigen, sondern auch alle die Freunde, die Gelegenheit hatten, ihr stilles, edles Wesen kennen zu lernen. Ihr Andenken wird auch in Bahaikreisen im Segen bleiben.
Mitteilung vom Verlag. Infolge der abermals eingetretenen starken Geldentwertung, durch die
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die Herstellungs- und Versandkosten der „Sonne der Wahrheit“ ab Mai- und Juninummern gewaltig gestiegen sind, kommt der Verlag mit dem derzeitigen Bezugspreis bei weitem nicht auf die Selbstkosten. Wir bitten daher unsere
verehrl. Leser, uns für das abgelaufene Vierteljahr mindestens Mk. 300.— nachzahlen zu wollen. Ab Juli beträgt der vierteljährliche Bezugspreis Mk. 6000. Wir bitten, uns diesen Betrag ohne weitere Aufforderung auf unser Postscheck-Konto Nr. 25419 Stuttgart einzahlen zu wollen.
Neu erschienen ist die Broschüre:
„DAS NEUE ZEITALTER“
von Charles Mason Remey
Deutsch von Wilhelm Herrigel * Preis M. 4000.—
Bei Mehrbezug entsprechenden Nachlaß.
Verlag des Deutschen Bahai-Bundes Stuttgart
Fernsprecher S. A. 23996 — — Postscheckkonto 25419 Stuttgart — — Hölderlinstrasse 33
In unserem Verlag sind erschienen:
1. Die Geschichte der Bahai-Bewegung, von S. S. Deutsch von Wilhelm Herrigel. Dritte Ausgabe . . . -.20
2. Bahai-Perlen, Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . . -.20
3. Ehe Abraham war, war Ich, v. Thornton Chase. Deutsch v. W.Herrigel . . . . -.10
4. Das heilige Tablet, ein Sendschreiben Baha’o’llahs an die Christenheit. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . -.10
5. Die Universale Weltreligion. Ein Blick in die Bahai-Lehre von Alice T, Schwarz . . . . -.50
6. Die Offenbarung Baha’o’llahs, von J.D. Brittingham. Deutsch von Wilhelm. Herrigel . . . -.50
7. Verborgene Worte von Baha o’Ilah. Deutsch v. A. Braun u. E. Ruoff . . . 1.--
8. Baha’o lab, Frohe Botschaften, Worte des Paradieses, Tablet Tarasat, Tablet Taschalliat, Tablet Ischrakat. Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Halbleinen gebunden . . . 2.--
in feinstem Ganzleinen gebunden . . . . . 2.50
9. Einheitsreligion. Ihre Wirkung auf Staat, Erziehung, Sozialpolitik, Frauenrehte und die einzelne Persönlichkeit, von Dr. jur. H. Dreyfus, Deutsch von Wilhelm Herrigel. Neue Auflage . . . -.50
10. Die Bahaibewegung im allgemeinen und ihre großen Wirkungen in Indien, von Wilhelm Herrigel . . . . -.50
11. Eine Botschaft an die Juden, von Abdul Baha Abbas. Deutsch von Wilhelm Herrigel . . . -.15
12. Abdul Baha Abbas, Ansprachen über die Bahailehre. Deutsch von Wilhelm Herrigel,
in Halbleinen gebunden . . . . . 2.50
in feinstem Ganzleinen gebunden. . . . . 3.--
13. Geschichte und Wahrheitsbeweise der Bahaireligion, von Mirza Abul Fazl. Deutsch von W. Herrigel,
in Halbleinen geb. . . . . 4.--
In Ganzleinen gebunden . . . . 4.50
14. Abdul Baha Abbas’ Leben und Lehren, von Myron H. Dhelps.
Deutsch von Wilhelm Herrigel, in Ganzleinen gebunden . . . . 3.50
15. Das Hinscheiden Abdul Bahas, ("The Passing of Abdul Baha") Deutsch von Alice T. Schwarz . . . -.50
16. Das neue Zeitalter von Ch. M. Remey. "Deutsch von Wilhelm Herrigel —,50
Der heutige Teuerungszuschlag im Buchhandel beträgt den 8000 fachen Betrag obigen Grundpreises.
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Anfragen, schriftliche Beiträge und alle die Schriftleitung betreffenden Zuschriften beliebe man an die Schriftleitung: Stuttgart, Alexanderstr. 3 zu senden :-: Bestellungen von Abonnements, Büchern und Broschüren sowie Geldsendungen sind an den Verlag des Deutschen Bahaibundes Stuttgart, Hölderlinstraße 35 zu richten.
Druck: Wilhelm Heppeler, Stuttgart.
Geschichte und Bedeutung der Bahailehre.
Die Bahai-Bewegung tritt vor allem ein für die „Universale Religion" und den „Universalen Frieden“ — die Hoffnung aller Zeitalter. Sie zeigt den Weg und die Mittel, die zur Einigung der Menschheit unter dem hohen Banner der Liebe, Wahrheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit führen. Sie ist göttlich ihrem Ursprung nach, menschlich in ihrer Darstellung, praktisch für jede Lebenslage. In Glaubenssachen gilt bei ihr nichts als die Wahrheit, in den Handlungen nichts als das Gute, in ihren Beziehungen zu den Menschen nichts als liebevoller Dienst.
Zur Aufklärung für diejenigen, die noch wenig oder nichts von der Bahaibewegung wissen, führen wir hier Folgendes an: „Die Bahaireligion ging aus dem Babismus hervor. Sie ist die Religion der Nachfolger Baha ’Ullahs, Mirza Hussein Ali Nuri (welches sein eigentlicher Name war) wurde im Jahre 1817 in Teheran (Persien) geboren. Vom Jahr 1844 an war er einer der angesehensten Anhänger des Bab und widmete sich der Verbreitung seiner Lehren in Persien. Nach dem Märtyrertod des Bab wurde er mit den Hauptanhängern desselben von der türkischen Regierung nach Bagdad und später nach Konstantinopel und Adrianopel verbannt. In Bagdad verkündete er seine göttliche Sendung (als „Der, den Gott offenbaren werde") und erklärte, daß er der sei, den der Bab in seinen Schriften als die „Große Manifestation", die in den letzten Tagen kommen werde, angekündigt und verheißen hatte. In seinen Briefen an die Regenten der bedeutendsten Staaten Europas forderte er diese auf, sie möchten ihm bei der Hochhaltung der Religion und bei der Einführung des universalen Friedens beistehen. Nach dem öffentlichen Hervortreten Baha ’Ullahs wurden seine Anhänger, die ihn als den Verheißenen anerkannten, Bahai (Kinder des Lichts) genannt. Im Jahr 1868 wurde Baha ’Ullah vom Sultan der Türkei nach Akka in Syrien verbannt, wo er den größten Teil seiner lehrreichen Werke verfaßte und wo er am 28. Mai 1892 starb. Zuvor übertrug er seinem Sohn Abbas Effendi (Abdul Baha) die Verbreitung seiner Lehre und bestimmte ihn zum Mittelpunkt und Lehrer für alle Bahai der Welt.
Es gibt nicht nur in den mohammedanischen Ländern Bahai, sondern auch in allen Ländern Europas, sowie in Amerika, Japan, Indien, China etc. Dies kommt daher, daß Baha ’Ullah den Babismus, der mehr nationale Bedeutung hatte, in eine universale Religion umwandelte, die als die Erfüllung und Vollendung aller bisherigen Religionen gelten kann. Die Juden erwarten den Messias, die Christen das Wiederkommen Christi, die Mohammedaner den Mahdi, die Buddhisten den fünften Buddha, die Zoroastrier den Schah Bahram, die Hindus die Wiederverkörperung Krischnas und die Atheisten — eine bessere soziale Organisation.
In Baha ’Ullah sind alle diese Erwartungen erfüllt. Seine Lehre beseitigt alle Eifersucht und Feindseligkeit, die zwischen den verschiedenen Religionen besteht; sie befreit die Religionen von ihren Verfälschungen, die im Lauf der Zeit durch Einführung von Dogmen und Riten entstanden und bringt sie alle durch Wiederherstellung ihrer ursprünglichen Reinheit in Einklang. In der Bahaireligion gibt es keine Priesterschaft und keine religiösen Zeremonien. Ihr einziges Dogma ist der Glaube an den einigen Gott und an seine Manifestationen (Zoroaster, Buddha, Mose, Jesus, Mohammed, Baha ’Ullah),
Die Hauptschriften Baha ’Ullahs sind der Kitab el Ighan (Buch der Gewißheit), der Kitab el Akdas (Buch der Gesetze), der Kitab el Ahd (Buch des Bundes) und zahlreiche Sendschreiben, genannt „Tablets“, die er an die wichtigsten Herrscher oder an Privatpersonen richtete. Rituale haben keinen Platz in dieser Religion; letztere muß vielmehr in allen Handlungen des Lebens zum Ausdruck kommen und in wahrer Gottes- und Nächstenliebe gipfeln. Jedermann muß einen Beruf haben und ihn ausüben. Gute Erziehung der Kinder ist zur Pflicht gemacht und geregelt. Niemand ist mit der Macht betraut, Sündenbekenntnisse entgegenzunehmen oder Absolution zu erteilen.
Die Priester der bestehenden Religionen sollen den Zölibat (Ehelosigkeit) aufgeben, durch ihr Beispiel predigen und sich im praktischen Leben unter das Volk mischen. Monogamie (die Einehe) ist allgemein gefordert, Streitfragen, welche nicht anders beigelegt werden können, sind der Entscheidung des Zivilgesetzes jeden Landes und dem Bait’ul’Adl oder „Haus der Gerechtigkeit“, das durch Baha ’Ullah eingesetzt wurde, unterworfen. Achtung gegenüber jeder Regierungs- und Staatseinrichtung ist als einem Teil der Achtung, die wir Gott schulden, gefordert. Um die Kriege aus der Welt zu schaffen, ist ein internationaler Schiedsgerichtshof zu errichten. Auch soll neben der Muttersprache eine universale Einheits-Sprache eingeführt werden. „Ihr seid alle die Blätter eines Baumes und die Tropfen eines Meeres“ sagt Baha ’Ullah.
Es ist also weniger die Einführung einer neuen Religion, als die Erneuerung und Vereinigung aller Religionen, was heute von Abdul Baha erstrebt wird. (Vgl. Naveau Larousse, illustre supplement, p. 66.)
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