Sonne der Wahrheit/Jahrgang 1/Heft 9/Text

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SONNE    DER  WAHRHEIT
ORGAN DES DEUTSCHEN BAHAI-BUNDES
Herausgegeben vom Verlag des Deutschen Bahai-Bundes Stuttgart
Verantwortliche Schriftleitung: Alice Schwarz - Solivo, Stuttgart, Alexanderstraße 3
Preis des Einzelheftes M. 3.50, Preis des Jahrgangs im Abonnement, vierteljähr. M. 9.—
Heft 9 Stuttgart, im November 1921 1. Jahrgang

Inhalt: Das Wort Gottes auf dem fünften Blatt des Erhabenen Paradieses. — Ein Tablet für Leiter und Führer. — Zwei Tablets von Abdul Baha. — Abdul Baha über Maria Magdalena. — Aus einer Unterredung mit Abdul Baha in Byfleet, England. — Aus dem Leben und den Lehren Abbas Effendis. — Der geheime Ruheplatz Abdul Baha’s. — Geschichte der Stadt Akka. — La universala amo. — La mallibereco de Abdul Baha. — La plej granda donaco de Dio por la homoj. — Mitteilungen.


O Sohn des Geistes ! Durchbrich den Käfig und gleiche dem Vogel der Liebe, der sich aufschwingt in die Atmosphäre der Heiligkeit, gib dein eigenes Selbst auf, um mit himmlischen Seelen in der geheiligten Nähe Gottes zu ruhen!

O Sohn des Staubes! Gib dich nicht zufrieden mit der zeitlichen Ruhe und verliere wegen ihr die ewige Ruhe nicht. Vertausche den himmlischen Garten der ewigen Freude nicht mit dem irdischen Tal der Sterblichkeit. Erhebe dich aus diesem Kerker zu der herrlichen Ebene des Lebens! Schwinge dich auf aus dem Käfig der Welt zu dem herrlichen Garten des Unendlichen!

O mein Diener! Befreie dich von den weltlichen Banden und entrinne aus dem Gefängnis des Selbsts. Schätze den Wert der Zeit, denn du wirst sie nie wieder sehen noch eine gleich günstige Gelegenheit finden!

Baha’o’llah.


Das Wort Gottes auf dem fünften Blatt des „Erhabenen Paradieses“.

Die Weisheit ist auf der ersten Stufe die größte Gabe und der höchste Segen. Sie ist der Schuß der Existenz, ihre Stüße und ihr Beistand. Die Weisheit ist die Dienerin des Barmherzigen und die Offenbarerin des göttlichen Namens, des Allweisen. Durch die Weisheit wird die Stufe des Menschen erkannt und offenbar. Sie ist der Wissende und der erste Lehrer in der Schule der Existenz: sie ist der Führer, der einen hohen Rang einnimmt. Unter ihrem Schuß und unter ihrer Anleitung wurde der Urstoff der Erde mit reiner Seele ausgestattet, die das Firmament überragt. Die Weisheit ist der erste öffentliche Redner in der Stadt der Gerechtigkeit und im Jahr „neun“*) erleuchtete sie die Welt mit den frohen Botschaften der Manifestation. Die Weisheit ist der unvergleichliche Weise, der am Anfang der Welt die Leiter der inneren Bedeutung bestieg und, als er durch den göttlichen Willen die Rednerbühne einnahm, zwei Worte sprach. Aus dem ersten Wort ging die frohe Botschaft der Verheißung von Belohnung hervor und aus dem zweiten die Furcht, welche aus der Androhung von Bestrafungen ausgeht. Aus der Verheißung ging die Hoffnung auf Belohnung und aus der Drohung die Furcht vor Bestrafung hervor. Und auf diesen zwei Worten wurde das Fundament der Ordnung der Welt gegründet und befestigt. Erhaben ist der Weise, der Besißer großer Gaben!

*) D.h.: Das Jahr „9“ dieses neuen Zeitalters ist das 9. Jahr nach 1844, dem Jahr, in dem der Bab seine Mission beginnt. Das Jahr „9“ hatte durch eine Verheißung des Bab, in Bezug auf Baha’ollah und seine Mission, eine besondere Bedeutung und dies troßdem Baha’ollah sich erst vor seiner Uebersiedelung von Bagdad nach Konstantinopel öffentlich erklärte. Diese Erklärung bildete die Erfüllung einer anderen Prophezeiung, die der Bab in Bezug auf das Jahr „19“ gab.

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Ein Tablet für Leiter und Führer.
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Derjenige, welcher der Sache seines Herrn zu dienen wünscht, muß sich zuerst von seinem Selbst befreien, damit seine Zuhörer von seinen Worten angezogen werden. Andernfalls werden seine Worte nicht die geringste Wirkung in den Herzen der Wahrheitssucher haben.

O Menschen! Hütet euch vor denen, welche andern Gerechtigkeit befehlen und selbst nicht gerecht sind! Sie werden durch die Worte, die aus ihrem Munde kommen, selbst Lügen gestraft. Nicht nur dies allein, sondern sie werden durch die Tatsache der Dinge und durch die nahen Engel überführt. Wenn aber die Worte solcher Lehrer in manchen Herzen Wirkung haben, so ist dies in Wirklichkeit nicht ihr Verdienst, sondern es war vorbestimmt in den Worten durch den Allmächtigen, den Weisen. Solche Führer (Lehrer) werden einer Lampe gleichen, von der die Gläubigen Licht empfangen, während sie selbst brennen und zuletzt ausbrennen.

O ihr, Menschen! Begehet nichts, was eure Ehre, eure Würde und die Heiligkeit der Sache vor den Ändern erniedrigen könnte. Säet keine Zwietracht, hütet euch, damit ihr nicht durch eure Meinungen etwas zerstört. Wendet euch ab von der Sünde und vermeidet Bosheit, denn es ist durch Gott in dem Buch verboten, welches nicht von jedermann berührt werden darf; es darf nur berührt werden von solchen, die Gott vor Bösem bewahrte und reinigte.

Seid gerecht gegen euch selbst und gegen andere, so daß die Spuren der Gerechtigkeit durch eure Taten vor den aufrichtigen Anbetern erscheinen. Seid nicht mißtrauisch gegenüber den Eigenheiten eines Volkes. Seid aufrichtig und ehrlich unter ihm und entziehet nicht dem armen Volk, was euch gegeben wurde von der Gnade Gottes. Es wird euch das, was ihr habt und besitzt, verdoppelt. Es ist kein Gott außer Ihm, und Er ist die erschaffende Kraft und der befehlende Wille. Er gibt dem, dem Er wünscht zu geben, und verbietet dem, dem Er wünscht zu verbieten! Er ist der Geber, der Freigebige, der Unsichtbare, der Erhabene.

O Volk: Bahas! Verkündet Gottes Wort! Denn Gott hat es zur Pflicht einer jeden Seele gemacht, Sein Wort weiter zu geben, denn es ist das beste und größte, was man tun kann. Keine Seele wird angenommen, es sei denn, sie anerkennt Gott, den Allmächtigen. Es ist vorbestimmt, die Wahrheit durch! Erklärungen und Beweise und durch nichts anderes zu verbreiten.

Weiter ist befohlen durch die Macht Gottes, des Erhabenen, des Weisen, sich nicht zu streiten mit irgend einer Seele oder etwas kritisch zu erörtern, sondern der Seele gute Erklärungen und Belehrungen zu geben. Wenn diese Seele aufmerksam ist, ist es gut, wenn nicht, verlasse sie und überrede sie nicht. Urteile nicht über die Welt und ihre Eitelkeit, noch über das, was dem einen vorherbestimmt ist in dieser Welt; denn Gott hat die Welt Seinem Volk überlassen, und Er wünscht nichts als die Herzen der Anbeter.

Ein weiteres Gebot Gottes (El Bahas), des Allmächtigen, des Allwissenden, ist: Barmherzigkeit zu üben an denen, die euch nahe sind und an den aufrichtigen Anbetern Gottes.

Solltet ihr vielleicht mit einer niedrig gesinnter und unwürdigen Person in Berührung kommen, so geht nicht stolz und mit Verachtung an ihr vorüber, denn der Fürst des Ruhmes und der Größe wird ihr in diesen Tagen nahe sein und niemand erkennt sie als nur der Eine, dessen Wille ist in dem Willen eures Herrn, des Allmächtigen, des Weisen!

O Menschen des Wohlstandes und des Reichtums! Wenn ihr einen armen Menschen schet, welcher unter Schwierigkeiten zu leiden hat, geht nicht an ihm vorüber, sondern setzet euch zu ihm und befragt ihn über die Dinge, die auf ihm lasten durch eigenes Verschulden oder durch Vorherbestimmung.

Bei Gott, die Wesen der höheren Welt werden unter diesen Umständen für euch zeugen, für euch beten, Vergebung für euch erbitten, euch erwähnen und euch verherrlichen mit reiner, heiliger und beredter Zunge.

Gesegnet ist der Wissende, welcher mit seiner Kenntnis nicht prahlt und die unter ihm Stehenden nicht verachtet. Wie edel ist der barmherzige Mensch, welcher den Widerstrebenden nicht lächerlich macht und die von andern[Seite 139] begangenen Fehler nicht an die Oeffentlichkeit zieht, so daß ihre Sünde und Schuld verhüllt bleibt mit Gottes Willen. Er ist der beste, die Sünde dekkende Schleier.

O Menschen, seid ein Schleier für die andern und vergebt ihnen, so daß Gott euch auch vergeben möge durch Seine große Gnade. Uebersehet die Fehltritte anderer, so daß Gott eure eigenen Fehler auch übersehen und euch kleiden möge mit dem schönen Gewand der Güte. Wenn einer der Gläubigen euch um Schutz anfleht, so beschützet ihn, und wenn es euch möglich ist, ihm zu willfahren, so entziehe ihm nicht das, was er wünscht, damit Gott euch beschützen möge in dem Schatten Seiner Barmherzigkeit an diesem Tag, in dem die Herzen entbrannt sind und die Elemente der Schöpfung erzittern und beben.

Wisset, o Menschen! Sprecht immer die reine Wahrheit, denn dieses wird euer Selbst schmücken, eure Namen erheben und eure Stellung zu einer höheren und erhabeneren machen unter den Menschen dieser Welt, und in der kommenden Welt werdet ihr durch Gott, den Wahrhaftigen, belohnt werden.

Ermahne jene, welche vom Glauben abwichen und warne sie, vielleicht werden sie den Rat, der ihnen in dem Buch Gottes gegeben ist, annehmen und auf den rechten Weg kommen.

Das Königreich Gottes gleicht dem Tempel (Körper) des Menschen. Wir wissen, daß solch ein Tempel zusammengesetzt ist aus vielen Gliedern, welche sich unterscheiden in Gestalt, Form und Dienst. Wenn diese verschiedenen Glieder in Harmonie miteinander verbunden sind und eine wirklich vollkommene Anziehung unter einander haben, dann bilden sie zusammen den Tempel, welcher fähig und bereit ist, den Geist zu empfangen. Die Mannigfaltigkeiten und Unterschiede unter einander sind von größter Wichtigkeit in der Gestaltung des Tempels. Wir wissen, daß jedes Glied seine eigene Tätigkeit hat, und durch das Zusammenwirken aller in Harmonie und Einigkeit werden große Resultate erzeugt. So verhält es sich auch mit dem Königreich Gottes, welches zusammengesetzt ist aus verschiedenen Gliedern. Wenn diese Glieder — obwohl verschieden in Eigenschaft, Form, Gestalt und Charakter — in Harmonie miteinandern handeln und in vollkommener Verbindung sind, werden sie das König reich Gottes formen und bereit sein, die Bestätigung Seines Geistes zu empfangen. Aber wenn Uneinigkeit unter ihnen ist, und jedes größer zu sein wünscht als das andere und seiner Verrichtung größere Wichtigkeit beimißt, kann das Königreich Gottes von solchen Gliedern nicht gebildet werden und werden sie auch nicht fähig sein, die Bestätigung Seines Geistes zu empfangen.

Das Königreich Gottes ist gleich einem Garten mit Bäumen. Wir alle wissen, daß, soll ein Garten schön sein, er mancherlei Bäume haben muß, verschieden an Gestalt und verschiedenartig in Blüten und Früchten. Einige der Bäume sind hoch, andere nieder, einige tragen gute und süße Früchte, andere saure und wieder andere bittere; aber alle diese Bäume sind notwendig, einen Garten zu bilden. Kein Baum kann zu dem andern sagen: Ich bin der wichtigste Teil dieses Gartens, ich liefere mehr Früchte, denn du. Nein, niemals. Da alle Bäume dieses Gartens durch dieselbe Hand gepflanzt wurden, dieselbe Sonne haben, von denselben Winden durchweht werden, ist kein Unterschied unter ihnen. Einen Unterschied macht nur der Besitzer des Gartens, nicht die Bäume selbst.

So ist das Königreich Gottes: Er ist der Eigentümer und Herr des Königreichs und alles, was die Glieder des Königreichs betrifft, ist in Seiner Hand und gehört Ihm allein, obgleich die Glieder im einzelnen nicht gleich, sondern verschieden in Gestalt, Stellung, Eigenschaft, Charakter, Führung, Farbe und Frucht sind. Diese alle sind notwendig, das Königreich zu bilden, aber sie selbst können keinen Unterschied unter einander machen. Die höhere Unterscheidung kommt nur dem Herrn des Königreichs zu; keines kann sich dem andern vorziehen, weil alle gepflanzt sind durch dieselbe Hand, dieselbe Sonne haben usw. Deshalb sollten sie eins sein, einander lieben und hochachten und sich stets als geistig verwandte Brüder und Schwestern betrachten.

Jesus Christus sagte: Der, welcher mein Wort liebt, ist mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter.

[Seite 140] Jeder Mensch, der sein Angesicht dem erhabenen Horizonte zuwenden will, muß sein Inneres und Aeußeres reinigen und muß sich zurückhalten von dem, was verboten ist in dem Buche Gottes; er muß in Uebereinstimmung handeln mit dem, was herabkommt von dem Angesicht des Wissenden.

Wisse: Er ist Gott! Laß die andern hoffnungslos in ihrem Lebensstrom dahintreiben. Er (Baha’o’llah) lehrt, alle Dinge außer Gott als eine Handvoll Staub zu betrachten. Das Licht der Wirklichkeit hat bei Seiner Wiederkehr von dem Horizont des Himmels geschienen in Uebereinstimmung mit dem Willen Gottes, des Allmächtigen, des Unsichtbaren, des Gebers aller Gaben. Der, welcher der Sache seines Herrn zu dienen wünscht, muß sein Haupt schmücken mit Reinheit und Gottseligkeit.

Jeder Führer (Lehrer) hat an sich selbst und an jedem der andern alles zu übersehen, und nur zu suchen, was Gottes ist, des Ewigen, des Unveränderlichen.

Wir haben gesprochen, und was wir sagen, ist die Wahrheit!

Meine Feinde verursachten meine Einkerkerung und Verfolgung nicht, sondern diejenigen, welche mir nahestanden. Sie verübten das, was mein Herz in jener Zeit bewegte und worüber meine Feder wehklagte.

Die größten Feinde sind solche, die Zwietracht unter die Gläubigen säen, und nicht solche, welche ungläubige Gegner der Wahrheit sind.


Zwei Tablets von Abdul Baha.
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Zweite Botschaft Abdul Bahas, übermittelt an die Geliebten Gottes in Stuttgart im Februar 1912 durch Lady Blomfield aus London.

O Söhne und Töchter des himmlischen Königreiches!

Seid Gott dankbar, daß Euch der himmlische Vater solch’ außerordentliche Güte erweist. Er hat die Tore des Himmels für Euch geöffnet. Er hat Sein Reich für Euch herabgesandt.

Er hat eine leuchtende Lampe in Euren Herzen angezündet.

Er hat Euch den Odem des Heiligen Geistes eingehaucht.

Er hat Euch getauft mit dem Wasser des Lebens, mit dem Feuer der Liebe Gottes und mit dem: Geist Seiner, Erkenntnis.

Er hat Euch in Sein Reich eingeführt und Euch ewiges Leben verliehen.

Ich sende Euch die frohe Botschaft, daß das Licht der Sonne der Wahrheit schon am Horizont des Ostens dämmert.

Ich sende Euch die frohe Botschaft, daß die himmlischen Mächte dieser Welt schon wanken.

Ich sende Euch die frohe Botschaft, daß nun die Zeit gekommen ist, in welcher die Sonne der Vorurteile und der Mond des Aberglaubens verdunkelt werden und daß die Sterne der weltlichen Ehren im Fallen begriffen sind.

Ich sende Euch die frohe Botschaft, daß der göttliche Geist und die Heerscharen des Königreiches an der Arbeit sind.

Ich sende Euch die frohe Botschaft, daß die Engel des Himmels über alle Regionen ausgesandt sind.

Ich sende Euch die frohe Botschaft, daß Euch die Düfte des Heiligen Geistes umwehen.

Ich sende Euch die frohe Botschaft, daß der Morgen des Aufgangs angebrochen ist.

Ich sende Euch die frohe Botschaft, daß nun. die Sonne der Wahrheit scheint.


Ein Sendschreiben, das Abdul Baha im Jahr 1911 an die Bahai-Freunde in England sandte.
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Die Freunde und Dienerinnen des Barmherzigen müssen für die Einheit der Menschheit Dienste leisten und allen Menschen Liebe und Zuneigung erweisen. Mit größter Ergebenheit, Liebe und Freundlichkeit müssen sie mit allen Gemeinschaften, Religionen und Sekten verkehren. Sie müssen sich stets [Seite 141]bemühen und dafür arbeiten, daß der Baum ihrer Existenz gute Früchte trägt, und keine Frucht ist größer als Liebe und Freundlichkeit gegenüber allen Menschen. Baha’o’llah wandte sich an die Welt und sprach; „Ihr seid alle die Blätter eines Baumes und die Früchte eines Zweiges“. Deshalb ist das Gesetz der Verwandtschaft, der Bruderschaft, der Vaterschaft und der Mutterschaft zwischen allen Familien der menschlichen Rasse eingesetzt und beurkundet. Bemühet Euch von ganzem Herzen und von ganzer Seele, Euer Leben und Tun mit den Lehren Baha’o’llahs in Einklang zu bringen, jedem Unterdrückten ein Schutz und Zufluchtsort zu sein, jedem Darniederliegenden beizustehen und ihn aufzurichten; ein geschickter Arzt zu sein für jeden Kranken, jedem Verwundeten ein rasches Heilmittel zu reichen; jedem Furchtsamen Vertrauen einzuflößen, jedem Aufgeregten Ruhe und Fassung zu gewähren; das Herz eines jeden Bedrückten zu erfreuen, jedem Weinenden Trost und Freudigkeit zu bringen; jedem Durstigen ein gesundes Wasser und jedem Hungrigen eine himmlische Nahrung zu sein; für jeden Gefallenen zur Ursache der Ehre zu werden und barmherzig zu sein gegenüber allen Armen.

Hütet Euch! Hütet Euch! daß ihr nicht das Herz irgend eines Menschen beleidigt.

Hütet Euch! Hütet Euch! daß Ihr nicht unfreundlich mit irgend jemand verkehret.

Hütet Euch! Hütet Euch! daß Ihr nicht irgend eine Seele verletzet.

Hütet Euch! Hütet Euch! damit ihr nicht zur Ursache der Hoffnungslosigkeit werdet für irgend einen Menschen.

Sollte eine Seele für irgend ein Herz zur Ursache der Verzweiflung werden, so wäre es besser für sie, sich im tiefsten Schacht der Erde zu verbergen, als auf der Erde zu wandeln. Sollte irgend eine Seele die Ursache der Erniedrigung einer andern wünschen, so wäre unzweifelhaft ihr Nichtsein besser als ihr Sein, und der Tod besser als ihr Leben.

Deshalb ermahne ich Euch: Bemühet Euch so viel ihr könnt, allen Menschen Freundlichkeit zu erzeigen, verkehret mit allen Menschen in vollkommener Liebe, Zuneigung und Ergebenheit. Beseitigt aus Eurer Mitte alle Vorurteile völkischer, religiöser, politischer und wirtschaftlicher Natur, damit Ihr von allen menschlichen Beschränkungen befreit und die Gründer des Gebäudes der Einheit der Menschheit werden möget. Alle Länder sind ein Land; alle Nationen sind die Kinder eines Vaters. Der Kampf um das Dasein unter den raubgierigen Wölfen ist zur Ursache von all den jetzt bestehenden Differenzen und Streitigkeiten geworden; die Welt ist aber groß genug, und der Tisch des Allmächtigen ist in allen Regionen gedeckt.

Auf Euch sei Baha’o’llah El Abha!

gez. Abdul Baha.


Abdul Baha über Maria Magdalena.
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(Gesprochen am 16. März 1914).

Nachdem die in ihrer Ueberzeugung und in ihrem Glauben wankend gewordenen Jünger durch Maria Magdalena zu neuem Mut und festem Vertrauen angefeuert waren, trat diese ihre bedeutungsvolle Reise nach Rom, dem Sitz des römischen Kaisers, an. Als sie Rom erreicht hatte, begegnete ihr ein General, der früher in Palästina gewesen war und ihr sehr nahe gestanden hatte. In Unkenntnis dessen, daß seit jener Zeit ihrer früheren Beziehungen eine so große Veränderung mit Maria Magdalena vorgegangen war, freute er sich überaus und glaubte, daß die alten Beziehungen zwischen ihnen neu angeknüpft würden und begrüßte sie daher mit offenen Armen und voller Freude.[Seite 142] Etwas in ihrem Wesen fiel ihm jedoch auf, und der Glanz ihres reinen Blicks ließ ihn eine erschütternde moralische Umwandlung ahnen, die sich in ihrem Leben vollzogen haben mußte. Auf seine Anfrage rief sie aus: „Nein, nein, dies ist ganz unmöglich! Das Vergangene ist ausgelöscht in mir. Nicht eine Spur des Ehemaligen ist zurückgeblieben. Hast du nicht vom Kommen Christi gehört? Ich habe mich seiner Sache völlig hingegeben und bin seine ergebene Jüngerin geworden. Ich habe alle weltlichen Wünsche am Altar der reinsten Liebe niedergelegt. Ich habe in meiner Seele ein Neuerwachen erlebt. Ich bin trunken vom Wein seiner Lehre. Ich habe aus seiner Hand das Wasser des ewigen Lebens getrunken. Jesus Christus hat mich die geistige Lehre der göttlichen Heiligung und Heiligkeit gelehrt. Ich habe so vieles, was mich an die Welt band, solche trüben Wellen moralischer Schwäche, worin ich mich verlor, hinter mir gelassen und habe mein Gewand gewaschen. Ich habe die Irrwege der Leidenschaft verlassen und gehe geradeaus auf dem Pfad zum Königreich. Von dem Tag an, da ich an Christus glaubte, habe ich die zerbrochenen und zerstreuten Fragmente meines Lebens gesammelt und habe mich dem Dienst meiner Mitmenschen geweiht. Wisse, mein Freund, der Stern eines neuen Hoffens steigt am Firmament empor. Das Feuer der hl. Passion brennt mir im Herzen, und die Wasser einer göttlichen Quelle fluten aus meinem innersten Sein!“

Der General, der die Geistesmacht und Lebendigkeit ihrer Worte fühlte, griff verwirrt und zugleich beschämt nach seinen alten Hilfsmitteln zurück. Er hatte keine solche schroffe Abweisung erwartet und verstand auch noch nicht ganz die weitreichende Bedeutung ihrer Worte, trotzdem sie ihm recht unangenehme Empfindungen verursachten. Sich vorstellend, daß dies der psychologisch richtige Augenblick sei für ihre Sache einzutreten, sagte sie zu dem General, bevor er sich fassen konnte: „Ich habe nur ein Verlangen, und das ist, Freundschaft mit dir zu schließen, nicht um der Vergangenheit willen, denn die ist tot, sondern um der Sache willen, die ich im Herzen trage, und ich bitte dich mir eine Audienz beim Kaiser zu erwirken. Wenn du eine Zusammenkunft zwischen dem Kaiser und mir bewerkstelligst, so will ich einwilligen, dein Weib zu werden nach dem Gesetz.“ Er sagte ihr, daß ihr Wunsch nicht zu erfüllen sei; doch sie flehte ihn an, er möge dies zu bewerkstelligen suchen. Der General verließ sie, und nach verschiedenen vergeblichen Versuchen, einen Empfang beim Kaiser zu erreichen, hatte er Erfolg, und die Zeit dafür wurde festgesetzt. Allein und ohne Angst stand Maria Magdalena vor dem Kaiser, der, als er ihrer ansichtig wurde, eine arme Bittstellerin vor sich zu sehen glaubte, die um eine Gabe oder um Gnade für einen Legionär flehe. Doch Maria Magdalena erhob ihre Stimme voll Begeisterung und sagte: „Herr, sicherlich habt Ihr vom Kommen Jesu Christi in Palästina vernommen! In Jerusalem wurde er gekreuzigt auf Anklage der Hohepriester und Rabbis hin. Ich bin eine seiner getreuen Nachfolgerinnen. Die Christen haben mich dazu ausersehen, zu Euch mit dieser Botschaft zu kommen. Es ist wohlbekannt, daß die Hohepriester und Schriftgelehrten Christus zum Tode verurteilten. Sie stachelten das Volk auf, daß es seine Kreuzigung vom Statthalter verlangte. Auf dringenden Wunsch des Volks wurde der Statthalter zu dieser Handlung gezwungen. Nachdem ihre arge Leidenschaft verflogen war, erkannten sie, daß sie von ihren Religionsführern betrogen worden seien, die den Tod dieses hl. Mannes verlangten. Seitdem haben sie sich entschlossen, ihre Hohepriester zu töten, Christus gestattet keine Wiedervergeltung, und seine Nachfolger wünschen in seinem Sinn zu handeln. Die Prinzipien von Christus sind Liebe und Barmherzigkeit. Er betete für seine Feinde selbst noch am Kreuz. Er kam in diese Welt, um den Menschen eine neue Anwendung des Gesetzes der Liebe zu geben, und er verkörperte dies göttliche Ideal in seinem Leben. Er war der Begründer des Gesetzes der Wehrlosigkeit. Nun bitten die Christen den Kaiser, ein Edikt zu erlassen an den Stadthalter von Jerusalem, daß er den Juden Einhalt gebiete bei der Verfolgung ihrer eigenen Religionsführer. Dies war meine Bitte an Euch!“

Der Kaiser war sehr gerührt, und diese Botschaft machte einen tiefen [Seite 143]Eindruck auf ihn. Es wird gesagt, daß er später an die Zivil-Behörden von Rom und des hl. Landes einen diesbezüglichen Befehl erließ.

Maria Magdalena heiratete später den General und lebte in Rom. Sie war bis zu ihrem Tod aufs eifrigste bemüht, mit allen Kräften der Sache Christi zu dienen und neue Seelen zum Königreich Gottes zu führen.


Aus einer Botschaft Abdul Baha’s an die deutschen Gläubigen durch Konsul Sch.
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„Ihr müßt dem Herrn der Menschheit unaufhörlich danken, daß ihr den höchsten Grad der Freude und Glückseligkeit erreicht habt und daß Gott nach Seiner Gnade euch erwählt und euch gestattet hat, in das ewige Königreich einzutreten. Der Wert dieser Gnade ist augenblicklich noch nicht erkannt, er wird aber in zukünftiger Zeit gewürdigt werden. Die geistige Stufe der Apostel, die in das Reich Christi eintraten, war zu ihren Lebzeiten nicht bekannt. Als Maria Magdalena die Sache Christi aufnahm, sprach ihr niemand irgend welche Bedeutung zu und keiner erwähnte auch nur ihren Namen. In der Oeffentlichkeit wurde den ersten Anhängern Christi nicht die geringste Bedeutung zugeschrieben, aber späterhin wurden sie bekannt, und der große Vorzug, zuerst in das Reich Christi eingetreten zu sein, wurde gewürdigt. So ähnlich ist es heute, da ihr in das Königreich Baha’o’llahs eingetreten seid. Auch eure geistige Stufe wird nicht verstanden. Sie wird aber, wo es auch nur sei, in der Zukunft voll verstanden werden. Wenn die Samenkörner in das Land gestreut werden, so ist nichts da, was die Aufmerksamkeit der Vorübergehenden auf sie lenken würde, wenn aber die vollen Garben dastehen und eine große, reiche Ernte eingebracht wird, dann wird diese geistige Stufe offenbar und gewürdigtwerden...“


Aus einem Tablet an Mrs. Graham Pole (Herausgeb. d. „Theosophie“ in Holland)
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„Sieh, wie viele einflußreiche Frauen hat es auf Erden gegeben! Wie viele Regentinnen haben auf dieser Erde gelebt! Wie viele vornehme Damen sind Präsidentinnen von Gesellschaften geworden, aber kaum ein Name oder eine Spur ist von ihnen zurückgeblieben. Maria Magdalena war nur eine einfache Landbewohnerin. Als sie aber die Inspiration bekam, der Sache Christi zu dienen und die Saat in fruchtbaren Boden zu legen, hat sie dennoch eine ungeheure Ernte gesammelt, durch deren Segnungen heute noch Kirchen, die ihren Namen tragen, erbaut werden. In allen Kirchen wird sie von den Menschen verehrt“, und viele beten zu ihr. Heute, nach 1900 Jahren, weist Abdul Baha auf ihre erhabene Stellung hin! Er bezeugt dadurch, daß sie im Reich Christi Größeres leistete als die Apostel. Sie wurde die Veranlassung zur Festigung und Stärkung der Apostel, weil sie nach dem bibl. Text nach der Kreuzigung Christi in Verwirrung geraten waren. Maria Magdalena flößte ihnen neues Vertrauen und Standhaftigkeit ein. Denket darüber nach, welch’ einen Dienst sie dem Reich Christi erwiesen hat. Sie leuchtet deshalb gleich einem Stern am Horizont der Unendlichkeit.


Aus einer Unterredung mit Abdul Baha in Byfleet (England).
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Ein wahrer Bahai.

Ein Studierender der modernen Philosophie fragte Abdul Baha, ob er gut daran tun würde, in der Kirche zu bleiben, mit der er schon sein ganzes Leben lang verbunden sei. Abdul Baha antwortete: „Sie müssen sich nicht von Ihrer Kirche trennen. Verstehen Sie wohl, das Königreich Gottes ist nicht in irgend einer Gemeinschaft; manche Sucher gehen durch viele Religions-Gesellschaften, wie ein Wanderer durch viele Städte geht, bis er seinen Bestimmungsort erreicht hat. Verlassen Sie Ihre Brüder nicht, wenn Sie schon zu einer Religions-Gesellschaft gehören. Sie können ein Bahai-Christ, ein, Bahai-Freimaurer, ein Bahai-Jude oder ein Bahai-Mohammedaner sein. Die Zahl neun enthält die Zahl acht, sieben und alle anderen Zahlen und verleugnet dennoch keine dieser Zahlen.[Seite 144] Betrübt oder verleugnet niemand dadurch, daß ihr sagt: „Er ist kein Bahai“, Er wird bekannt werden durch seine Taten. Unter den Bahai gibt es keine Geheimnisse (Geheimlehren), ein Bahai hat nichts zu verbergen und zu verheimlchen.


Die Verbreitung der Lehren.
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Als Abdul Baha von einem Amerikaner-Freund gefragt wurde, welches der beste Weg sei, diese Lehren zu verbreiten, sagte er: „Durch Taten! Dieser Weg steht allen offen, und Taten werden von allen Menschen verstanden. Verbindet euch mit denen, welche an den Armen, an den Schwachen und an den Unglücklichen arbeiten; dies ist sehr zu empfehlen. Wit Worten zu lehren erfordert die Geschicklichkeit eines weisen Arztes. Dieser bietet seine Hilfe niemals denen an, welche keine Behandlung wünschen. Dränget niemals denen eure Hilfe auf, welche derselben nicht bedürfen. Die Arbeit zu lehren ist nicht für alle bestimmt“.


Aus dem Leben und den Lehren Abbas Effendis.
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(Von Myron H. Phelps.)
2. Kapitel (Fortsetzung).

„Zuerst nahm meine Mutter mich zu ihrer Tante mit, doch eines Tages fanden wir bei unserem späten Nachhausekommen Abbas Effendi von einer Schar von Jungen, die sich unterstanden, ihn persönlich zu belästigen, umringt. Er stand mitten unter ihnen, gerade, wie ein Pfeil—ein kleiner Junge, der jüngste und kleinste der Schar — fest und ihnen ruhig befehlend, nicht Hand an ihn zu legen. Die Knaben schienen — was merkwürdig klingt — auch tatsächlich unfähig hiezu zu sein. Nach diesem Vorfall hielt meine Mutter es für unsicher, ihn daheim zu lassen. Sie fürchtete — da sie seine furchtlose Veranlagung kannte — daß wenn er auf die Straße gehe — was er gewöhnlich tat, um auf ihr Kommen zu warten, da er sehnsüchtig auf Nachricht vom Vater wartete, an dem er von frühester Kindheit an leidenschaftlich hing — von den Jungen bedrängt und gequält werde. So nahm sie ihn mit sich und ließ mich mit meinem jüngeren Bruder daheim. Ich brachte die langen Tage in beständiger Furcht zu, verbarg mich im Dunkel und hatte Angst, die Türe aufzuschließen, damit keine Menschen eindringen und uns töten möchten.

Meine Mutter war indessen ganz ohne Geldmittel. Sie wäre bis zum äussersten entblößt gewesen, wenn die Knöpfe unserer Gewänder nicht aus Gold gewesen wären. Dafür kaufte sie Nahrungsmittel und bestach die Schergen, um meinem Vater Nahrung zu bringen.

Vier Monate verliefen in dieser schrecklichen Angst, in dieser Ungewißheit und diesem Schrecken. Indessen hatte der Gouverneur meines Vaters Fall untersucht und überzeugte sich davon, daß er in keinerlei Verbindung mit dem Angriff auf den Schah stand. Dies genügte jedoch nicht, um seine Befreiung damals zu erwirken in Anbetracht der Volkswut gegen die Babi, aber er war schwer krank, so daß man seinen Tod befürchtete, und diese Krankheit wurde zum Vorwand genommen, um ihn frei zu bekommen, und so wurde er frei gegeben, stand jedoch unter Ueberwachung. 14 Tage später machten wir uns in Begleitung einiger Familien von Gläubigen unter militärischer Eskorte auf den Weg nach Bagdad. Es war bitter kalt, und unser Weg führte uns über das Gebirge. Die Reise dauerte einen Monat. Mein Vater war sehr krank, die Sträflingsketten hatten seinen Hals wundgerieben, er hatte tiefe Wunden, und der Hals war stark angeschwollen. Meine Mutter, die in guter Hoffnung war, war an Trübsal nicht gewöhnt, quälte sich und beunruhigte sich über die gehabten Prüfungen und über die Ungewißheit unseres Schicksals. Was sie ebenso bekümmerte, war die Trennung von meinem jüngeren Bruder, den sie, da er sehr zart war sich genötigt sah, in Teheran zurückzulassen, da er dieser mühseligen Reise nicht stand gehalten hätte. Wir waren alle ungenügend gekleidet und litten schwer[Seite 145] in unserer Lage. Besonders mein Bruder war sehr leicht bekleidet. Da er ein Pferd ritt, waren seine Füße, Knöchel, die Hände und Handgelenke der Kälte sehr ausgesetzt, die so streng war, daß er Frostbeulen bekam und Hände und Füße anschwollen, was ihm große Schmerzen machte. Die Folgen dieser Erkältungen spürt er heutigen Tages noch, wenn es friert oder er sich erkältet.

Wir erreichten Bagdad in einem elenden Zustand und in völliger und gänzlicher Besitzlosigkeit. Alles, was wir aus Teheran mitnehmen konnten, bestand aus wenigen persönlichen Effekten, die meine Mutter vor der Abreise zusammengetragen hatte. Die Reise erfolgte so plötzlich, daß keine Zeit übrig blieb, um die notwendigen Vorbereitungen dafür zu treffen. Und auch diese Reserven waren fast aufgebraucht, als wir unseren Bestimmungsplatz erreichten, da wir sie auf dem Weg für das allernötigste eintauschten.

Noch größeres Unglück starte uns entgegen. Mein Vater war immer noch sehr krank; meine Mutter und noch andere Frauen in zarten Gesundheitszustand sowie die kleinen Kinder brauchten Pflege, indes unsere Mittel nicht genügten, um auch nur die einfachsten Lebensbedürfnisse zu decken. Meiner Mutter Gesundheitszustand verlangte, daß wir Dienerschaft gehabt hätten, doch wir waren nicht in der Lage, welche zu dingen. Es gab unter den Gläubigen wirklich solche, die freiwillig uns gedient hätten, und die es auch tatsächlich taten bis zu einem gewissen Grad, doch konnten wir ihnen nicht erlauben, eine Arbeit zu tun, die wir nicht auch selbst getan hätten — meine Mutter machte eine Ausnahme, die gewohnheitsgemäß zuvorkommend und rücksichtsvoll war und die immer lieber selbst arbeitete für sich und andere, als der Anlaß der Arbeitslast für jemanden zu sein.

Ich war freilich noch zu jung, um wirklich helfen zu können, und es kam so, daß keines fähig war, in unserem Haushalt so viel zu tun wie meine arme Mutter, die Arbeit irgend welcher Art nicht gewöhnt war. Dadurch, daß sie unsere Kleider wusch, bekamen ihre feinen empfindlichen Hände Blasen und wurden rissig, bis sie bluteten. Wie gesagt, unsere Leiden — wenigstens die unserer Familie — waren unbeschreiblich. Dennoch kämpften wir uns so mutig, als möglich hindurch, bis nach einer gewissen Zeit plötzlich ein Wechsel für uns eintrat, da persönlicher Besitz, z.B. Juwelen, goldene Gewänder und andere wertvolle Gegenstände, die zum Teil meiner Mutter Mitgift waren — aus Teheran eintrafen, die dort gelassen worden waren, um verkauft zu werden. Das Geld hieraus verbesserte unsere Verhältnisse um Beträchtliches.

Sobald die „Gesegnete Vollkommenheit“ etwas wohler war, begann er wieder zu lehren. Indem er die Gläubigen um sich versammelte, ermutigte er sie, ermahnte und lehrte sie, bis wieder Friede und Glück in den Herzen seiner ergebenen Anhänger herrschte und unsere kleine Gruppe der Flüchtlinge das Glück in seiner hl. Nähe fanden. Dieses Glück war aber nur von kurzer Dauer. Nicht lange darnach traf Subh i Ezel, meines Vaters Halbbruder, in Bagdad ein und daraufhin trat Disharmonie und Mißverständnisse unter den Gläubigen auf, Zur Zeit der Unruhen in Teheran war Subh i Ezel entflohen und blieb eine Zeit lang im Versteck. Dann reiste er uns nach in der Verkleidung eines Derwisches.

Ich möchte nicht gesagt haben und definitiv behaupten, daß Subh i Ezel der Anlaß zu der Uneinigkeit war, von der ich rede; doch fing sie etwa mit seiner Ankunft bei uns an, und ich selbst bin überzeugt davon, daß sie ihm zuzuschreiben ist.

Auf die Dauer wurde dieser Zustand in der Sache ganz unerträglich für meinen Vater, der von Grund aus eine friedliche Veranlagung besaß. Irgend welche Streitereien schienen ihn zu verletzen, mehr ob des Unglücks, das es anderen brachte, als wegen des Unbehagens, das es ihm schuf. Es war seine Gewohnheit, um des lieben Friedens willen und um den Streit zu dämpfen, alle Schmach auf sich zu nehmen, wo es möglich war, und die Leute zum Frieden zu bringen durch Beweise seiner Liebe.

Nachdem wir etwa ein Jahr in Bagdad waren, kündete er uns an, daß er diese Zustände nicht länger ertragen könne und daß er weggehen wolle.

Demzufolge wechselte er seine Kleidung, nahm aber kein Geld mit sich, und gegen alle Einsprachen der Familie ging[Seite 146] er von dannen. Er ließ sich dazu bewegen, einen Diener mitzunehmen, sandte ihn jedoch anderen Tages wieder zurück“.

(Fortsetzung folgt).


Der geheime Ruheplatz Abdul Baha’s.
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Bahai-Pilgerhaus, Berg Karmel, Haifa in Syrien, 5. Januar 1914.

Liebe Freunde!

Schon bin ich einen Monat im heiligen Lande; einen Monat voll herrlicher Erlebnisse und unvergeßlicher Begebenheiten hl. Geschichte und geistigen Erlebens. Von allen Seiten sind seine Segnungen auf uns herabgekommen, seine göttliche Bestätigung erhebt uns und sein ewiges Herabströmen umgibt uns. Wir sind sehr dankbar für all diese göttlichen Spenden und freuen uns, in dieser unvergleichlichen Zeit leben zu dürfen, in der der heilige Geist wiederum mit klarer Stimme zu uns spricht, ein Gottgesandter unter uns mit festem Fuße wandelt und uns die Geheimnisse der Ewigkeit offenbart. Wahrlich, er ist das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, das Erste und das Letzte, das Verborgene und das Geoffenbarte. Das sind wirklich Tage, dergleichen in früheren Zeitabschnitten und Jahrtausenden nicht waren. Sie sind die herrlichsten Tage aller historischen Zeiten.

Da ich vorhatte, heute früh daheim zu bleiben, machte ich mich nicht marschbereit. Schon eine halbe Stunde nach meinem Entschluß kam die Botschaft, daß der Meister meiner bedürfe, Sofort machte ich mich auf den Weg. Er wünschte eine Anzahl von Zeitungen zu haben, besonders die „Pale Altan“, welche seine Ansprachen in der Stanford Universität, in der Synagoge und die in der Unitarian Church enthält. Ich entnahm sie meinem Koffer und hielt; sie bereit. Nach kurzem kam der englische Konsul und Dr. Coles zu Besuch. Der Meister erzählte ihnen von der amerikanischen Reise und gab ihnen die Zeitungen zur Durchsicht. Bis 11 Uhr kamen und gingen Menschen, die er alle mit Güte und Geduld anhörte. Um diese Zeit etwa verließ er sein Empfangszimmer und bedeutete mir, ihm zu folgen. Er wandte sich nach der deutschen Kolonie. Unterwegs begegneten uns Herr und Frau Holbach. Sie kamen vom Karmel, wo sie Aufnahmen von Pilgern gemacht hatten, wobei sie auch zum Tee eingeladen worden waren, der am

Nachmittag durch Haji Khodabaksh, einem jüdischen Bahai von Kermanshahan, gegeben wurde. Der Geliebte stellte an mich mehrere Fragen über den Fortschritt der Lehre in Amerika, und ich gab ihm einen Bericht aus den neuesten Briefen. Er war sehr erfreut von dem gefaßten Entschluß verschiedener Versammlungen, die Botschaft zu verkünden und die frohen Botschaften vom Reiche zu verbreiten. Schließlich erreichten wir das Gartentor. Er öffnete dasselbe und trat ein; ich frug mich all die Zeit, wohin er wohl gehe. Er schritt bis zum Ende des Gartens, wovon ein Teil ein großer Orangenhain war. Dann erstieg er mehrere Stufen, und nun befanden wir uns auf dem Dach eines kleinen Hauses, auf dem ein winziges, reizendes Holzzimmer steht, dessen Außenwände blau gestrichen sind. Der Meister zog einen Schlüssel aus der Tasche und schloß die Türe auf. Hier war sein Heiligtum — sein Geheiligtes — sein privater Ruheplatz, welchen er wundervoll auf persisch „Khalvat-Gah“ getauft hat. Er wandte mir sein lächelndes Antlitz zu: „Ich habe dich zu meinem eigenen Khalvat-Gah geführt. Was wünschest du noch? Wenn ich müde und erschöpft bin, gehe ich hierher, und niemand stört meinen Frieden.“ In dem Zimmer sind zwei Stühle, ein Ruhebett und ein Teppich, dies ist die ganze Einrichtung — so einfach, so schmucklos! Von dem Gemach aus kann man die unbewegte See und dahinter die grünen Bergeshügel sehen. Er füllte mein Taschentuch mit Mandarinen für die Pilger und gab mir die Erlaubnis zu gehen, und nun blieb er allein in seinem wundervollen Frieden in eigener Betrachtung.

Um 3 Uhr versammelten sich alle Gläubigen einschließlich den amerikanischen Glaubensschwestern und Herrn und Frau Holbach am heiligen Grab des Bab und erwarteten das Kommen des Herrn. Plötzlich rief jemand: „Der Meister kommt!“ Und gleich liefen alle Pilger nach. der. Fahrstraße, um: ihn zu [Seite 147]empfangen. Als er von den Felsen niederstieg von einer Menge von Zoroastern, Persern, Hindus, Juden, Arabern, Türken und Europäern begleitet, machte Herr Holbach eine photogr. Aufnahme. Später sagte mir Frau Holbach, daß sie dieser wundervolle Anblick an die Passionsspiele in Oberammergau erinnert hätte. Der Geliebte ging allein durch den Garten vor dem Grab und stand einige Augenblicke still und schaute nach Akka hinüber. Auch diesen Anblick hielt Herr Holbach im Bilde fest. Nun betrat der Meister den weiten Empfangssaal und lud die Europäerinnen ein, sich neben ihn zu setzen und die orientalischen Gläubigen nahmen im Saale Platz. Verehrung und Liebe war auf allen den sehnsüchtigen Gesichtern zu lesen, die sich zu ihm hinwandten. Er begann eine Rede, woraus ich Teile am Schluß meines Briefes übersetzen will. Nach Beendigung derselben betrat er, von allen gefolgt, das heilige Grab. Foronghi sang das Besuchs-Tablet. Es durchdrang der Geist der Anbetung den ganzen Raum. Die Beleuchtungskörper waren entzündet und die phantasiereichste Beschreibung ist nicht imstande, die Gefühle eines solchen Augenblicks wiederzugeben. Wir waren alle vollständig in das Meer des Gebets versenkt. Man findet hier ein wahres, bewußtes Verbundensein mit Gott, einen Frieden, der über allem Begreifen steht.

Nachher überwachte der Geliebte im Empfangssaal die Verteilung der Orangen und des Gebäcks. Er gab persönlich jedermann eine Orange und ein Stück Gebäck. Dann verließ er das Gebäude, rief einige jüdische Pilger zu sich, zog sie in ein lebhaftes Gespräch und gab ihnen wahrscheinlich die letzten Anweisungen über das Lehren der Sache in Hamadan. Während er so sprach, wurde abermals eine Aufnahme gemacht. Dann sagte er allen Lebewohl und nahm drei der ältesten Bahai, denen das Gehen schwer fiel, in seinem Wagen mit. So verlief wieder ein Tag unvergleichlicher Schönheit und Vergeistigung. Gemüt und Herz der Anwesenden wurden bereichert durch diese heiligen Erlebnisse.

Ein Teil der Worte des Geliebten waren folgende:

„Der Wind der geistigen Erweckung bläst aus allen Richtungen. Einige baten mich, nicht hieher zu gehen, doch ich sagte: Dies ist das Fest der Gläubigen Gottes, ich muß gehen, besonders zu einem Fest, dessen Gastgeber der Vater von Habibollah ist! Wirklich, Mirza. Habibollah hat mich sehr zufriedengestellt. Er hat die Beiruter Studenten in geistigem Zustand erhalten. Das kommt daher, weil er selbst vergeistigt ist. In Europa gehen viele Studenten den Weg der Leidenschaft und der Lust. Viele Gelegenheiten zu Zerstreuungen und Vergnügungen sind ihnen geboten. Man muß sein Studium lieben, dann werden alle Versuchungen beseitigt. Wenn der Mensch darnach dürstet, Wissenschaft zu erringen, kann er sie überall erreichen. In der amerikanischen Hochschule in Beirut sind die Studenten nicht dergleichen. Verlockungen ausgesetzt und sind somit behütet. Die erste und wichtigste Sache ist die Einschärfung von Moralität, die Verfeinerung, des Charakters, die Verschönerung des inneren Menschen und die Reinigung des Herzens. Ist ein Mensch ungebildet, jedoch mit diesen Eigenschaften geschmückt, ist er demjenigen weit überlegen, der gelehrt und gebildet ist, dem aber Moral und Vergeistigung fehlen. Keinerlei Versuchung und Verlockung darf jemals das Feuer des Glaubens im Herzen eines Bahai ersticken; denn es ist ein Feuer, das von der Hand der „Gesegneten Vollkommenheit“ entzündet wurde.“ Dann sprach er des längeren über die Vornehmheit des englischen Charakters, dem hohen Stand der Ehrenhaftigkeit und Moral in den besseren Klassen dieses Volks und sprach die Hoffnung aus, daß bald der Weg gefunden werde, um die Botschaft Baha’o’llahs zu verbreiten, nicht nur in allen Städten Englands, Schottlands und Irlands, sondern in ganz Europa, auf daß mindestens in jeder Stadt ein starkes, tätiges Bahai-Zentrum gegründet werde zur Verbreitung der Lehren dieser Bewegung.“

Ahmad Sohrab.

Aus dem Englischen übersetzt von Frau A. Schwarz.

[Seite 148]

Geschichte der Stadt Akka.
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Liebe Freunde!

Akka, 6. Juli 1914

Der Weg von Haifa nach Akka führt 10 Meilen an dem lieblichen Ufer der Meeresbucht entlang. Die Aussicht nach dem Karmel — wenn der Reisende zurückschaut aus den Fenstern des Zuges oder im Wagen — ist sehr anziehend und schön. Erst wird der Fluß Kison durchquert, dann kommt man in die weite Ebene von Akka. Alsdann wird der Vahr Naman, früher Belus genannt, überschritten, und bald wird ein grüner Hügel sichtbar. wo Napoleon seine Armeen aufstellte, um im Jahre 1799 Akka einzunehmen, Auf der Reise möge man die wundervollen Muscheln, welche zahllos am Ufer liegen, betrachten; unter ihnen sind Besonderheiten der Murex, aus welcher die Tyrrhenen ihre weitberühmte Purpurfarbe bereiteten.

Akka, oder auch Acco, Ptolemais oder Acre oder St, Jean d’Acre genannt, hat immer eine bedeutsame Rolle in der Weltgeschichte und im besonderen für Syrien gespielt. Die Festung ist sehr alt und ihre Entstehung ragt in graue Zeiten zurück; doch ist sie nun im Zerfall. An mehreren Orten ist der Wall zerstört, die Kanonen, vom Rost zerfressen, schufen da und dort Zerstörungen, und nun ist Akkas Ruhm als einer uneinnehmbaren Feste dahin,

Es ist festgestellt, daß sie 10 000 Einwohner zählt, wovon nur 700 Christen sind. Sie liegt an dem vorspringenden Hochland, welches die nördliche Grenze der Bucht, die sich rund um den Karmel im Süden zieht, ist. Weit in der Runde um Akka ist eine fruchtbare Ebene, etwa 6 Meilen breit, teilweise vom Vahr Näman durchzogen. Die Hügel, welche sich nördlich der See hinziehen, fassen die Ebene ein und treten im Süden zurück ins Land nach Sepphoris zu. Akka wurde dank der begünstigten geographischen Lage zu Land und zu Wasser „der Schlüssel Palästina’s‘“ genannt. Wie herrlich wahr ist dies auch im geistigen Sinn! Denn mit dem Dämmern dieser herrlichen Offenbarung von hier aus ist sie nicht nur „der Schlüssel für Palästina“, sondern „der Schlüssel für die Welt“ geworden, durch welchen alle internationalen Probleme gelöst werden sollen.

Nach nur einmaliger Erwähnung im Alten Testament war Akko dem Stamm Asser zugeteilt, wurde jedoch — nie besiegt — gemeinhin als phönizische Stadt angesehen. Obgleich die Stadt im Alten Testament nicht mehr erwähnt ist, ist sie in bestehenden Schriften des 15. Jahrhunderts v. Chr. genannt. Unter den Ptolemäern war sie von großer Wichtigkeit und wurde Ptolemais genannt. Antiochus der Große nahm späterhin die Stadt für sich weg und verleibte sie der syrischen Herrschaft ein; sie spielt auch eine Rolle.in den Kämpfen der Makkabäer. Später wurde sie eine freie Stadt und dann eine römische Kolonie. Einmal ist sie auch im Neuen Testament (als Ptolemäis) erwähnt in Verbindung mit der Reise Paulus von Tyros nach Cäsarea: „Wir aber vollzogen die Schiffahrt von Tyru sund kamen gen Ptolemais und grüßeten die Brüder und blieben einen Tag bei ihnen.“ (Apostelgesch. 22, V. 7),

Im 12. und 13. Jahrhundert kam Akka in den vollen Strom ungestümer Weltgeschichte, als die Mächte des Ostens und Westens miteinander stritten um der Religion willen (Kreuzzüge). Sie wurde um 1102 eingenommen und bis 1187 als königliche Stadt und Handelshafen der Könige von Jerusalem gehalten. Um 1211 von Sultan Saladin nach einem herrlichen Sieg wiedererobert, wurde sie bis 1291 gehalten und durch einen neuen Stadtteil im Norden sehr vergrößert. Hier war es, wo die Ritter von St. Johann ihre tapfere Gegenwehr 14 Tage lang dem Sultan Ibn Kalawun von Aegypten und seinen großen Heerscharen entgegensetzten. Es wird geschätzt, daß 60.000 christliche Einwohner und Soldaten dabei erschlagen oder als Sklaven verkauft worden sind. Anno 1799 belagerte Napoleon Akka, ihre Einnahme wurde jedoch verhindert durch die Engländer unter Sir William Sidney Smith. Am 3. November 1840 wurde Akka mehrere Stunden von der vereinigten englisch-türkischen Flotte beschossen, wobei eine Explosion eines Pulvermagazins die Garnison zerstörte und diesen Stadtteil in Trümmer legte. Die Wiederholung einer solchen Katastrophe befürehtend, beförderte die Militärbehörde während des türkisch-italienischen Kriegs alles Pulver und Bomben von den Magazinen der Stadt in das Gewölbe unter den „Napoleons-Hügel“, vor dessen Eingang immer Wachen stehen.

Nach dem Hinweis auf die Verbindung, Akkas mit dem (israelitischen Stamm Asser (nach der Biblischen Geschichte) die Spärlichkeit der Nennung ihrer Existenz in den heiligen Büchern, sowie auf die Tatsache, daß das einstige Ptolemais oder Akka nur mit einem apostolischen Begebnis, der Landung des Paulus (wo er seine letzte Reise nach Jerusalem beginnt) zusammenhängt, fährt ein abendländischer Geschichtsschreiber fort und sagt: „Die Besonderheit der Geschichte Akka’s liegt in ihren vielen Belagerungen durch Napoleon, Ibrahim, Pasha[Seite 149] und durch Rob. Stopfort späterhin. Es ist dies die einzige Stadt in Palästina, welche in besonderen Beziehungen mit dem Abendland steht in der modernen Geschichte, analog jenen von Cäsarea mit dem Abendland in der alten Geschichte. Doch das besondere Verhängnis, welches ihr blühte am Ende der Kreuzzüge, verleiht ihr ein besonderes Interesse, das niemals vergessen wird bei dem, der in der kurzen Zeit eines einstündigen Spazierganges um ihre gebrochenen Festungswälle gewandert ist. In dem engen Raum — zwischen den Sarazenischen Truppen einerseits und den Wogen des Mittelmeeres andererseits — waren die Ueberreste der Kreuzzügler eingekeilt, nachdem sie aus allen anderen Teilen Palästinas vertrieben worden waren. In diesem Zeitabschnitt führten die „Könige von Jerusalem“ und Cypern vom Hause Lustignan, die Prinzen von Antiochien, die Grafen von Tripolis und Sidon, die Republiken von Venedig, Genua und Pisa, des Papstes Legat, die Könige Frankreichs und Englands, eine unabhängige Befehlsherrschaft. 17 Tribunale sprachen das Urteil über Leben und Tod. Alle Augen Europas waren damals auf jenen Ort gerichtet. Acre enthielt in sich selbst einen vollkommenen Kleinstaat feudalen europäischen und lateinischen Christentums, Neben all diesen geschichtlichen Interessen hat sich das größte Welt-Drama universaler Religion hier abgespielt; die erhabenste Offenbarung des universalen Friedens hat von hier ihre Stimme erhoben und Abdul Baha, der Mittelpunkt des Wohlwollens und der Sympathie für alle Menschen, lebt heute hier. — —

Heute zeigte sich der Geliebte den Pilgern nur wenige Augenblicke, doch die Tagesstunden wurden von einem Strom von Besuchern ausgefüllt, vom „Mofti“, anderen Beamten und Einwohnern, welche in seine, im ersten Stock gelegenen Zimmer geführt wurden. Es scheint, der wirkliche Herrscher Akka’s ist der Meister, denn sie kommen mit all ihren Beschwerden zu ihm und erwarten von ihm, daß er sie ordne und Recht spreche.

Ahmad Sohrab,


La universala amo.[Bearbeiten]

Hindo diris al Abdul Baha: „Mia vivocelo estas, transdoni la mision de Krischna“. Abdul Baha respondis: „La misio de Krischna estas la misio de amo, Ĉiuj profetoj de Dio alportis la mision de amo. Neniu el ili instruis, ke milito kaj malamo estas bonaj. Ĉiuj interkonsentis, ke amo kaj amikeco estas la plej bona.

La amo malkaŝas sian realecon per faroj, ne nur per vortoj. Nuraj vortoj ne havas efikon. La amo devas havi objekton, motivon. Estas multaj vojoj por esprimi la principon de amo. Ni parolas pri amo por la familio, por la patrujo, por la raso, plue pri politika entuziasmo, pri amo en servo por asocio de interesuloj. Tio estas rimedoj kaj vojoj, por montri la potencon de l'amo. Sen tiaj rimedoj oni nek vidus, nek aŭdus, nek sentus la amo: ĝi ne estus malkaŝata kaj efektivigata. Akvo montras sian forton diversmaniere, ĝi kvietigas soifon kaj kaŭzas la kreskadon de la greno. Karboj efektivigas unu el siaj fortoj en la gaslumo, dum parto de la elektreco malkaŝiĝas en la elektra lumo. Se ekzistus mek gaso, nek elektreco, la noktoj de l'mondo estus malhelaj. Sammaniere ankaŭ la amo bezonas objekton, motivon, por sin malkaŝi.

Ni devas trovi vojon, per kiu ni povas disvastigi la amon inter la homaro. Amo estas senlima kaj senfina. La materiaĵoj estas limigitaj kaj finaj. Per limigitaj rimedoj vi ne povas suliĉe esprimi la amon.

Perfekta amo bezonas malegoistan rimedon, kiu estas absolute libera de iuj ajn katenoj. Amo al la familio estas limigita; rilatoj al la parencaro ne estas la plej lorio ligilo. Oite la membroj de familio malkonsentas aŭ eĉ malamas unu la alian.

Ankaŭ amo al la patrujo estas limigita. Se iu amas nur sian patrujon kaj malŝatas ĉiujn alijn naciojn, oni ne povas paroli pri perfekta amo. Eĉ inter samlandanoj okazas disputaĵoj.

Amo al la raso estas limigita. Ekzistas ja iom da unueco en la apartaj rasoj, sed ĝi estas malsufiĉa. Amo devas esti libera de katenoj. Amo por nia propra raso povas signifi samtempe malamon kontraŭ ĉiuj aliaj rasoj. Okazas ofte, ke homoj de l'sama raso ne ŝatas unu la alian.

Politika amikoco estas ankaŭ multe interligita kun malamo kontraŭ aliaj partioj. Tiu entuziasmo estas limigita kaj malcerta,

Same la amikeco en servo de asocio da interesuloj estas ne konstanta, ĝi kaŭzas ĵaluzon, kaj fine malamo anstataŭas la amon.

Antaŭ kelkaj jaroj inter Turkujo kaj Italujo estis amika politika interkonsento, kaj nun ili almilitadas unu la alian.

Ĝis nun ni nur vidis ne perfektan amon. Estas klare, ke limigataj materiaj ligiloj ne[Seite 150] sufiĉas, por efektivigi universalan amon.

La granda malegoista amo por la homaro estas ligita per neniu el tiuj neperfektaj, oite egoistaj ligiloj. Tiu ĉi universala, sole perfekta amo por ĉiuj homoj povas esti akirata nur per la potenco de l'Sankta Spirito. Neniu monda potenco estas kapabla por tiu universala amo.

Ni ĉiuj estu unuigataj en tiu ĉi dia amo! Ni klopodu, kreski en la lumo de l' suno de la vero kaj reflekti tiun radiantan amon amon sur ĉiujn homojn. Viaj koroj estu tiel kunigitaj, ke ili loĝas daŭre en la brilo de tiu ĉi senlima amo.

Memoru pri la vortoj, kiujn mi, restadante en Parizo inter vi, parolis al vi. Mi admonas vin serioze, ne lasu katenigi viajn korojn per la materiaĵoj de la mondo. Estas via devo, ke vi ne memkontenta ripozu kvazaŭ sklavoj de l' materio, sed ke vi vin levn kaj liberigu de iliaj ĉenoj.

La bestaro estas sklavo de la materio, al la homo Dio donis liberecon. La besto devas obei la naturleĝon, dum la homo ĝin povas kontroli, ĉar li, kiu enhavas en si la naturon, povas ĝin superi.

La forto de l' Sankta Spirito eklumanta la homa intelekto lin kapablis trovi rimedojn, per kiuj li povas subigi la naturleĝojn laŭ sia volo. Li flugas en la aero, naĝas en la maro kaj eĉ povas restadi kelktempe sub la akvo. Tio pruvas kiel la homa intelekto ekkapablis sin liberigi de la limigoj de l' naturo, por solvi multe da ĝiaj enigmoj. Ĝis certa grado la homo rompis la ĉenojn de la materio.

La Sankta Spirito promesas al la homoj ankoraŭ pli grandajn fortojn ol tiujn, se li nur klopodas pri la aferoj de Dio kaj penas, harmoniigi sian koron kun la Dia senfina amo.

Ĉirkaŭigu familianojn kaj samlandanojn per la radioj de senfina amo. Faru tion en Dio kaj por Dio! Amu ĉiun personon, en kiu vi trovas la ecojn de Dio, egale, ĉu ĝi apartenas al via familio aŭ al alia. Verŝu la lumon de senfina amo sur ĉiun homan estaĵon vin renkontantan, egale, ĉu ĝi apartenas al via lando, al via raso, al via politika partio aŭ al iu ajn alia nacio, raso aŭ alia politika partio. La ĉielo vin helpos, dum vi laboras pri kolektado de la distritaj popoloj de l' mondo sub la ombro de l' giganta tendo de unueco.

Vi estos la servistoj de Dio kiuj loĝas en lia proksimo, vi estos liaj helpantoj en servo por ĉiu homa estaĵo, por la tuta homaro. Neniam forgesu tion.

Diru neniam: Li estas italo, aŭ franco aŭ anglo. Memoru nur prie tio, ke li estas filo de Dio, servisto de la Ĉiopovulo, ke li estas homo, Forgesu la naciecon; al Dio ĉiuj homoj estas egalvaloraj.

Ne pripensu vian propran malforton. Dio subtenos kaj certe helpos al vi. Kiam vi alvokas kaj atendas la kompaton de Dio, ke ĝi vin fortigu, tiam via forto estos dekobligata.

Rigardu min; mi estas kaduka; tamen estas al mi donita la forto, veni al vi. Mi estas malgrava servisto de Dio, kiu estis kapabligata, transdoni al vi tiun mision. Neniu konsideru sian propran malforton. Per la Sankta Spirito vi ricevos la forton de l' amo, kiu al ni donas la kapablecon instrui. Pensado pri nia malenergio povus nin malesperigi. Ni devas flankigi ĉiujn mondajn memorojn, nin disigi de Ĉiu ma- teria ideo; ni devas peti la helpon de l' Sankta Spirito kaj direkti nian rigardon je la eterna favoro de l' Ĉiopovulo, kiu niajn animojn plenigos per kontentigo de ĝojiga servo laŭ sia ordono: „Amu unu la alian.“


La mallibereco de Abdul Baha.
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Abdul Baha parolis: „Mi multe bedaŭras, se mi vin atendigis hodiaŭ matene, sed en la mallonga femapo mi estas tre okupata pri la afero de l' dia amo. Vi ne estos ĉagrenita pro la prokrasto, kiam mi diras al vi, ke mi jaron post jaro atendis en la malliberejo, por veni al vi kaj vin helpi.

Antaŭ ĉio, Dio estu glorata, ke niaj koroj harmonias, kaj ke ni kun la sama celo antaŭ la okuloj estas altirataj al la amo de Dio. Ĉu niaj deziroj, niaj koroj kaj animoj ne estas kunigitaj en unu ligo per la donacoj de la reĝlando? Ĉu ni ne ĉiuj preĝas pri la harmonia unuiĝo de ĉiuj homoj? Ĉu ni ne ĉiam kunvenas pro tio?

Hieraŭ vespere hejmveninte de la domo de sinjoro Dreifuß mi estis tre laca, tamen mi ne povis ekdormi longatempe, meditante mi kuŝis en la lito. Mi diris: Ho, Dio, mi estas nun en Parizo. Kio estas Parizo, kaj kiu mi estas? Aŭdante la verdikton pri mi, mi neniam estus imaginta, veni al vi el la malumeco de mia malliberejo.

[Seite 151] Kiam ili sciigis al mi, ke la sultano Abdul Hamid ordonis mian porviovan malliberecon, mi rediris: „Tio ne estas ebla. Mi ne ĉiam estos malliberulo. Se Abdul Hamid estus senmorta, tia verdikto eble povus esti plenumata. Estas certe, ke intage mi estos libera. Mian korpon vi povas malliberigi kelktempe, sed pri mia spirito Abdul Hamid ne havas potencon. La animo restas libera, pri ĝi neniu homo povas disponi.

Per la potenco de Dio liberigita mi nun renkontas la amikojn de Dio, kaj mi estas al li danka por tio. Ni disvastigu la dian aferon, por kiu mi suferis. Kia privilegio estas por ni, ke Dio destinis, ke ni kune estas laborontaj por la alveno de la reĝlindo!

Ĉu estas al vi agrable esti akceptinte gaston, liberigita el malliberejo, kiu alportas al vi la majestan mision; gaston, kiu neniam povis imagi tian renkonton! Per la favoro de Dio kaj per lia mirinda potenco mi nun estas, kiel homo prijuĝita je porviva malliberejo en malproksima urbo de la oriento, en Parizo, kaj parolas kun vi. Ni ĉiam kunestos; koro, animo kaj spirito laborante antaŭenpenetros, ĝis ĉiuj homoj estos kunvenantaj sub la tendo de l'reĝlando, kontante himnojn de paco.


La plej granda donaco de Dio por la homoj.
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La plej grava donaco, kiun Dio donis al la homo, estas la talento de l' prudento. La prudento estas forto, per kiu la homo akiras siajn konojn pri la diversaj regnoj de la universo, pri la multaj ŝtupoj de la ekzistado kaj pri multspecaj malvideblaĵoj. Per la posedo de tiu talento la homo prezentas en si la kronon de ĉiu antaŭ a kreaĵo, li estas kapabla interrilati kun la diversaj regnoj, kaj per tiu ĉi talento li olte povas antaŭdiri per helpo de siaj sciencaj konoj la estontecon. La intelekto vere estas la plej bonega talento, kiu estis donita al la homo per dia favoro. Inter ĉiuj kreitaj estaĵoj la homo sole havas tiun mirindan forton. La tuta cetera kreitaĵaro estas katenata per severa naturleĝo. La granda suno, la sennombraj steloj, maroj kaj lagoj, montoj, arboj kaj bestoj, grandaj kaj malgranpaj devas obei al la naturleĝo.

La homo sole havas liberon, per la intelekto li estas kapabla, kontroli la naturleĝojn kaj kelkaj el ili adapti al siaj propraj bezonoj. Per la talento de l'intelekto li eltrovis rimedojn, per kiuj li ne nur travojaĝas en ekspresvagonaro grandajn distancojn kaj trakrozas ŝipe oceanojn, sed same kiel la fiŝoj li naĝas en submarŝipoj sub la akvo, kaj same kiel la birdoj li traflugas la aeron en aerveturiloj.

Ankaŭ je uzado de elektreco la homo estis sukcesplena. Ĝi estas uzata por lumkaj energiceloj ĉiuspecaj; en la telegrafio, por sendi sciigojn de unu fino de l' tero ĝis la alia.

Per la talento de l' intelekto la homo ankaŭ kapablis, uzi la radiojn de l suno, por homojn kaj objektojn fotografi kaj eĉ fiksigi la formojn de malproksimaj astroj.

Ni vidas, ke estas eble al la homo, en plej diversa maniero subigi la fortojn de l' naturo laŭ sia volo. Kiel malĝojige do estas, ke la homo uzas talenton al li donitan de Dio, por elpensi militilojn, per kiuj li malobeas la ordonon de Dio: „Estas malpermesate mortigi“. Li ne atentas la urĝan admonon de Kristo: „Amu unu la alian“.

Dio donis tiun forton al la homo, por ke li ĝin uzu por la progreso en la civilizacio, por la bonfarto de l'homaro, por pligrandigi amon, harmonion kaj pacon. Sed la homo preferas la detruadon al la konstruado, li uzas sian talenton por maljustaĵoj kaj subpremoj, por malamo, malharmonio kaj detruo kaj por la pereigo de siaj kunhomoj, malgraŭ ke Kristo postuli, ke la homo amu sian proksimulon kiel sin mem.

Mi esperas, ke vi akcelas per via intelekto konsenton kaj trankviligon inter la homaro, por doni al la popoloj civilizacion, por estigi amon ĉirkau vi kaj por efektivigi la universalan pacon. Studadu sciencojn, akiru pli kaj pli da konoj. Estas certe, ke la homo povas lerni ĝis la fino de sia vivo. Uzu viajn konojn ĉiam por la utilo de aliaj. Tiamaniere la milito malaperos de tiu ĉi bela tero, kaj belega konstruaĵo de l'paco kaj harmonio estos starigata. Klopodu, ke viaj altaj idealoj estos efektivigataj en la regno de Dio sur la tero saone, kiel tio okazas en la ĉielo.


[Seite 152]

Mitteilungen.
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Amt 15. Oktober fand in den Räumen der Bahai-Bibliothek die hier bereits angekündigte Zusammenkunft von Vertretern der verschiedenen Bahai-Ortsgruppen statt. Es erschienen Abgeordnete aus Eßlingen, Zu fenhausen, Fellbach, Degerloch, Heilbronn, Reutlingen, Göppingen, Gera, Karlsruhe. Die Versammlung wurde durch die Schriftführerin des Neunerrats Stuttgarts begrüßt und mit einem Gebet um göttliche Führung eröffnet. Herr Herrigel legte in einer Ansprache die Wichtigkeit der Verbreitung der Lehre auch in weiter entfernten Orten dar und ermahnte zu reger Arbeit. Ein indischer Bahai (früherer Zoroaster) kam auf eine Einladung; der Eßlinger Freunde auch in die Versammlung und erzählte einiges aus seinen Reiseerlebnissen. Bei der Besprechung der zur Beratung stehenden Punkte wurden die einzelnen Ansichten in freundschaftlichster Weise ausgetauscht, und alles verlief in durchaus harmonischer Weise,

Unter anderem wurde der Beschluß gefaßt, im Frühjahr einen Bahaikongreß abzuhalten, doch wurde Zeit und Ort noch nicht definitiv festgesetzt.

Bei der gegenseitigen Aussprache zeigte sich, wie wertvoll und notwendig solche Zusammenkünfte für die Sache selbst und für die einzelnen Vertreter der Ortsgruppen sind, und es wurde deshalb beschlossen, halbjährliche Zusammenkünfte mit den auswärtigen Vertretern zu veranstalten. Jn größter Harmonie und in echtem Bahaigeist wurde die Zusammenkunft zu Ende geführt, und mit einer allgemeinen Versammlung im Bürgermuseum am Tag darauf schloß die zweite Bahaikonferenz.


Vom „Star of the West“*)
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Chicago, 1.8. 16.

Zum Herausgeber des „Star of the west“ sagte Abdul Baha: „Bemühe Dich emsig, daß solche Tablets, Artikel und Nachrichten darin veröffentlicht werden, die zur Ursache der Anziehung der Herzen der Suchenden werden und zum Glück der Herzen der Freunde führen.

Wir bemühen uns, diese Worte zu erfüllen. Seit dem letzten Pfingst-Konvent in Chicago haben wir uns aufs neue bemüht, auf den wenigen Seiten, die wir augenblicklich veröffentlichen können, die führenden Worte Baha’o’llahs und Abdul Bahas zu veröffentlichen, desgleichen die erfreulichen Nachrichten des „majestätischen Fortschreitens der Sache Gottes“. Wir wollen künftig Worte und Nachrichten veröffentlichen, welche die Freunde nicht nur erfreuen, sondern auch den frommen Gemütern von heute die große Wirkung, welche die Lehre des Lichts und der Einigkeit für den Weltfrieden und die universale Religion hervorbringt, mitteilen. Aus diesem Grund ist. zu hoffen, daß die Freunde den Star of the West im Buchhandel, in Lese-Sälen usw. in die Hände derer legen, welche nach neuem geistigem Leben dürsten.

Jedes neue Abonnement verhilft dazu, mehr Exemplare dem „Volk der Wahrheit“, d. h. solchen Menschen, welche, wie Abdul Baha sagt, hin und her irren im Suchen nach dem Licht des Gottesreiches, zugänglich zu machen.


Berichtigung.
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In dem Artikel „Naturwissenschaft und Bahailchre“ (Heft 7) hat sich ein Uebersetzungsfehler eingeschlichen. Es handelt sich um das Wort „Naturforscher“. Das Persische hat, wie uns von Herrn Prof. Dr. Forel-Yvorne (Schweiz) gütigst mitgeteilt wurde, für Naturforscher und Atheist nur ein Wort. Im Englischen wurde dies übersetzt mit „naturalist“. Die deutsche Uebersetzung hat hiefür Naturforscher gesetzt. Der ursprüngliche Sinn des Wortes ist aber „Atheist“ oder „Naturalist“. Dadurch erhalten die Gegenüberstellungen in dem betr. Artikel einen ganz andern Sinn, Die Ueberschrift müßte dementsprechend lauten: Naturalismus und Bahailehre. Abdul Baha spricht hier im Besonderen vom orientalischen Atheisten. Die Schriftleitg.


*) Wir veröffentlichen diese Worte auch in unserer Zeitschrift, weil wir in ihr schon manchen Artikel aus dem Star of the West“ gebracht haben und weil obige Worte sinngemäß auch auf die „Sonne der Wahrheit“ anzuwenden sind. (Schrifltg)



Anfragen, Beiträge und alle die Schriftleitung betreffende Zuschriften beliebe man an die Schriftleitung: Stuttgart, Alexanderstraße 3 zu senden :-: Bestellungen von Abonnements, Büchern und Broschüren sowie Geldsendungen sind an den Verlag des Deutschen Bahaibundes Stuttgart, Hölderlinstraße 35 zu richten.



Druck: Wilhelm Heppeler, Stuttgart.