Jahrg. 1 Heft 1, Sultan 76
'Wirklichkeit'
Herausgegeben v. d. Bahai-Arbeitsgemeinschaft Esslingen
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'Eine Botschaft von Abdul Baha an die geliebte Versammlung in Stuttgart'
übermittelt am 3. Dezember 1911 d. Lady Blomfield, London
Freuet euch, freuet euch über die frohen Botschaften! Ihr seid zu dem Licht des Königreichs gelangt. Die Herrlichkeit von der Sonne der Wahrheit leuchtet überall hin. Ihre Strahlen verbreiten sich über die ganze Erde.
Freuet euch! Freuet euch! Der Ruf Gottes ist erschallt. Die Stimme des Königreichs ist in die lauschenden Ohren des Volkes gedrungen.
Freuet euch! Freuet euch! Frohe Botschaften sende ich euch. Die Pforten des Königreichs sind geöffnet. Das himmlische Manna ist herabgekommen.
Freuet euch! Freuet euch! Es wurden viel himmlische Botschaften in die Welt gesandt. Sie kamen einer nach dem andern und alle gaben den Hauch des heiligen Geistes von sich.
Preis sei Gott! Preis sei Gott, dass ihr eure Gesichter dem Königreich zugewandt habt. Die Strahlen von der Sonne der Wahrheit erleuchten euch. Strebet mit Herz und Seele danach, dass dass göttliche Licht über alle Menschen ausgegossen wird, damit dadurch jedes Herz erleuchtet werden möge und damit die Geister der menschlichen Rasse an seinem Glanze teilnehmen mögen. Arbeitet und strebt danach, bis alle Religionen der Welt in diesem Licht erstrahlen.
Fürchtet euch nicht, wenn gewisse Trübsale über euch kommen werden. Ihr werdet kritisiert werden. Ihr werdet verfolgt werden. Ihr werdet verflucht und geschmäht werden. Erinnert euch in jenen Tagen, was ich euch sage: Euer Triumph wird euch gewiss sein. Eure Herzen werden gefüllt sein mit der Freude der heiligen Erleuchtung, denn die himmlischen Kräfte werden euch aufrecht erhalten und die göttliche Macht wird mit euch sein.
Dies ist meine Botschaft an euch.
Abdul Baha Abbas.
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'An die Dienerin Gottes A.K.E.
Über ihr sei Baha'o'llah El Abha!
Er ist Gott!
O Du Tochter des Königreichs!
Der Tag, an dem Wir deine Gäste waren und du jene Bahai-Kinder mit ihren strahlenden Angesichten zusammenbrachtest, wahrlich, Ich sage: dies war ein gesegneter Tag. Er wird nie aus Meiner Erinnerung verschwinden. Sie waren alle deine Kinder und beliebt in den Augen Abdul Bahas. Ich flehe beständig zu dem Königreich Abhas, dass du mögest das Mittel der Lehren der Bahai-Erziehung für jene Kinder werden, sodass durch das Herniederkommen des himmlischen Regens jedes von ihnen ein fruchttragender Baum werde gleich den Obst-Bäumen des Königreichs!
Ueber dir sei Baha El Abha!
gez. Abdul Baha Abbas.
geoffenbart in Paris, 6. 5. 1913
übersetzt von Ahmad.
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'Ein Tablet zur Leitung der Führer'
Derjenige, welcher der Sache seines Herrn zu dienen wünscht, muß sich zuerst von seinem Selbst befreien, damit seine Zuhörer von seinen Worten angezogen werden. Andererseits werden seine Worte nicht die geringste Wirkung in den Herzen der Wahrheitssucher haben.
O Menschen! Hütet euch vor denen, welche andern Gerechtigkeit befehlen und selbst nicht gerecht sind! Sie werden durch die Worte, die aus ihrem Munde kommen, selbst als Lügner bezeichnet. Nicht nur dies allein, sondern sie werden durch die Tatsache der Dinge und durch die nahen Engel überführt. Wenn aber die Worte solcher Lehrer in manchen Herzen Wirkung haben, so ist dies in Wirklichkeit nicht ihr Verdienst, sondern es war vorbestimmt in den Worten durch den Allmächtigen, den Weisen. Solche Führer (Lehrer) werden einer Lampe gleichen von der die Anbeter Licht empfangen während sie selbst brennen u. zuletzt ausbrennen.
O ihr Menschen! Begehet nichts, was eure Ehre, eure Würde und die Heiligkeit der Sache vor den Anbetern erniedrigen könnte. Säet keinen Missklang, hütet euch, damit ihr nicht durch eure Meinungen etwas zerstört. Wendet euch ab von der Sünde und vermeidet Bosheit, denn es ist durch Gott in dem Buch verboten, welches nicht von jedermann berührt werden darf; es darf nur berührt werden von solchen, die Gott vor Bestechung bewahrte und sie reinigte.
Seid gerecht zu euch selbst, dann zu anderen sodass die Spuren der Gerechtigkeit durch eure Handlungen und Taten vor den aufrichtigen Anbetern erscheinen werden. Seid nicht ungläubig gegenüber der Eigenheit des Volkes. Seid aufrichtig und ehrlich unter ihm und entziehet nicht dem armen Volk, was euch gegeben wurde von der Gnade Gottes. Er wird euch das, was ihr habt und besitzt, verdoppeln. Es ist kein Gott außer Ihm! Und Er ist die schaffende Kraft und der Befehl. Er gibt dem, dem Er wünscht zu geben und verbietet dem, dem Er wünscht zu verbieten! Er ist der Geber, der Freigiebige, der Unsichtbare der Edelmütige!
O Volk Bahas! Verkündet Gottes Wort, denn Gott hat es zur Pflicht einer jeden Seele gemacht, Sein Wort weiter zu geben, denn es ist das Beste und Grösste, was man tun kann. Keine Seele wird angenommen, es sei denn, sie anerkennt Gott, den Allmächtigen den Mächtigen. Es ist vorbestimmt, die Wahrheit durch Erklärungen und Beweise und durch nichts anderes zu verbreiten.
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Weiter ist befohlen durch die Macht Gottes, des Erhabenen des Weisen nicht zu streiten oder etwas zu erörtern mit irgend einer Seele, sondern der Seele gute Erklärungen und Belehrungen zu geben. Wenn diese Seele aufmerksam ist, ist es gut, wenn nicht, verlasse sie und überrede sie nicht. Urteile nicht über die Welt und ihre Eitelkeiten noch über das, was dem einen vorbestimmt war in dieser Welt, denn Gott hat die Welt Seinem Volk überlassen und Er wünscht nichts, als die Herzen der Anbeter.
Ein weiteres Gebot durch Gott – El Baha – den Allmächtigen, den Allwissenden ist: Barmherzigkeit zu üben an euch selbst und an denen, die euch nahe sind und den aufrichtigen Anbetern Gottes.
Solltet ihr mit einer vielleicht niederen und unwürdigen Person in Berührung kommen, geht nicht stolz und mit Verachtung an ihr vorüber, denn der Fürst des Ruhmes und der Grösse wird ihr in diesen Tagen nahe sein und niemand erkennt sie als nur der Eine, dessen Wille ist in dem Willen eures Herzens, des Allmächtigen, des Weisen!
O Menschen des Wohlstandes und des Reichtums! Wenn ihr einen armen Menschen sehet, welcher unter Schwierigkeiten zu leiden hat, geht nicht an ihm vorüber, sondern setzet euch zu ihm und befragt ihn über die Dinge, die auf ihm lasten durch seinen Entschluss und seine Vorbestimmung.
Bei Gott, das Volk der höheren Welt wird unter diesen Umständen für euch zeugen, für euch beten, Vergebung für euch erbitten, euch erwähnen und euch verherrlichen mit reiner, heiliger und beredter Zunge. Gesegnet ist der Wissende, welcher mit seiner Kenntnis nicht prahlt und die unter ihm Stehenden nicht verachtet. Wie edel ist der barmherzige Mensch, welcher den Ungehorsam nicht lächerlich macht und die von anderen begangenen Fehler nicht veröffentlicht, sodass deren Sünden und Schuld verschleiert bleiben mit Gottes Willen. Er ist der beste Schleier.
O Menschen, seid ein Schleier und vergebt, sodass Gott euch vergeben möge durch Seine wirkliche Gnade und übersehet die Fehltritte anderer, sodass Gott eure eigenen übersehen möge und euch kleide mit dem schönen Gewand der Güte. Wenn einer der Gläubigen euch zum Schutz anfleht, beschützt ihn und wenn es euch möglich ist, ihm zu willfahren, so entzieht ihm nicht das, was er wünscht, damit euch Gott beschützen möge in dem Schatten Seiner Barmherzigkeit an diesem Tag, in dem der Busen schlägt, die Herzen brennen und die Elemente aller Schöpfungen erzittern und beben.
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Wisset o Menschen! Sprecht immer die reine Wahrheit, denn dieses wird euer Selbst schmücken, eure Namen erheben und eine Stellung zu einer höheren und erhabenen machen unter den Menschen dieser Welt und in der kommenden Welt werdet ihr durch Gott, den Wahren belohnt werden. Ermahne jene, welche vom Glauben abliessen und warne sie, vielleicht werden sie den Rat, der ihnen in dem Buch Gottes gegeben ist, annehmen und auf den rechten Weg kommen.
Das Königreich Gottes gleicht dem Tempel der Menschen. Wir wissen genau, dass solch ein Tempel zusammengesetzt ist aus vielen Gliedern, welche sich unterscheiden in Gestalt, Form und Dienst. Wenn diese verschiedenen Glieder in Harmonie miteinander verbunden sind und wirklich vollkommene Anziehung untereinander haben, dann formen sie gemeinsam diesen Tempel, welcher mit allem durchaus bereit ist den Geist zu empfangen. Die Mannigfaltigkeiten und Unterschiede untereinander sind von grösster Wichtigkeit in der Gestaltung des Tempels. Wir wissen, dass jedes Glied seine eigene Tätigkeit hat und durch die Handlung aller in Harmonie und Einigkeit werden vollkommene Resultate erzeugt. So verhält es sich mit dem Königreich Gottes, welches Königreich zusammengesetzt ist aus verschiedenen Gliedern, und wenn diese Glieder, obwohl verschieden in der Eigenschaft, Form, Gestalt und Charakter, in Harmonie miteinander handeln und in vollkommener Verwandschaft sind, werden sie das Königreich formen und bereit sein, die Bestätigung Seines Geistes zu empfangen. Aber wenn Uneinigkeit unter sie tritt und jedes grösser zu sein wünscht als das andere in seiner hohen Verrichtung und Wirklichkeit, kann das Königreich Gottes von solchen Gliedern nicht gebildet werden und nie werden sie bereit sein, die Bestätigung Seines Geistes zu empfangen.
Das Königreich Gottes ist gleich einem Garten mit Bäumen. Wir alle wissen, dass, soll ein Garten schön sein, dann muss er mancherlei Bäume haben, verschieden in Gestalt und verschiedenartig in bunten Blüten und Früchten. Einige der Bäume sind hoch, andere nieder, einige tragen gute und süsse Früchte, andere sauere und wieder andere bittere, aber alle diese Bäume sind notwendig, einen Garten zu bilden. Kein Baum kann zu den andern sagen, ich bin das wichtigste Organ dieses Gartens, ich liefere mehr denn du. Nein niemals. Da alle Bäume in diesem Garten durch dieselbe Hand gepflanzt wurden und dieselbe Sonne
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haben, von denselben Winden durchweht werden, ist kein Unterschied unter ihnen gemacht. Solchen Unterschied macht der Besitzer des Gartens und nicht die Bäume selbst.
So ist das Königreich Gottes. So ist das Königreich Gottes: Er ist der Eigentümer und Herr des Königreichs und alles, was die Glieder des Königreichs betrifft, ist in Seiner Hand und gehört zu Ihm allein, obgleich die Glieder im einzelnen nicht gleich, sondern verschieden in Gestalt, Stellung, Eigenschaft, Charakter, Führung, Farbe und Frucht sind. Diese alle sind notwendig, das Königreich zu bilden, aber sie selbst können keinen Unterschied untereinander machen. Die höhere Unterscheidung kommt nur dem Herrn des Königreiches zu, keines kann sich dem andern vorziehen, weil alle gepflanzt sind durch dieselbe Hand, sie haben dieselbe Sonne u.s.w. Deshalb sollten sie eins sein, einander lieben und hochachten und sich stets als Brüder und Schwestern betrachten, denn in Geistigkeit und Verwandtschaft ist alles zu betrachten.
Jesus Christus sagte: Der, welcher Mein Wort liebt, ist Mein Bruder, Schwester und Mutter. Jeder Mensch, der sein Angesicht dem erhabenen Horizonte zuzuwenden wünscht, muß sein Inneres und Aeusseres reinigen und muss sich zurückhalten von dem, was verboten ist in dem Buche Gottes, er muss in Uebereinstimmung handeln mit dem, was herabkommt im Gesicht des Wissens.
Wisse: Er ist Gott! Lasst sie hoffnungslos in ihrem Fluss treiben. Er lehrt alle Dinge ausser Gott als eine Handvoll Staub zu betrachten. Ausserdem hat das Licht der Sache und Seiner Wiederkehr gescheint von dem Horizont des Himmels in den Himmel in Uebereinstimmung mit dem Willen Gottes, das Allmächtigen, des Unsichtbaren des Gebers! Der, welcher der Sache seines Herrn zu dienen wünscht, muß sein Haupt schmücken mit Reinheit und Gottseligkeit.
Jeder Führer (Lehrer) hat in seinem Besitztum und in jenem der andern alles zu übersehen, und nur zu suchen, was Gottes ist, des Ewigen, des Unveränderlichen.
Wir haben gesprochen und was wir sagen ist die Wahrheit! Meine Feinde verursachten das Unglück Meiner Einkerkerung und Verfolgung nicht, sondern diejenigen, welche in Beziehung zu Mir standen und mit der Zeit verübten sie das, was Mein Herz bewegte und
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worüber Meine Feder wehklagte.
Hier ist klar gegeben, dass die grössten Feinde jene sind, die Zwietracht unter die Gläubigen säen, und nicht jene, welche ungläubige Gegner der Wahrheit sind.
'Das Verbreiten der Bahai-Lehren'
Wahrlich, es erfordert grosse Weisheit, diese Wahrheit der Welt zu bringen, aber wer stets bewusstes Verlangen hat, zu lehren, nur für die Sache Gottes, dem wird durch den hl. Geist genügend Weisheit gegeben werden. Ich erkläre euch einiges über die Stellung des Lehrers.
Lehre so, als würdest du einem König eine Gabe anbieten, demütig und ergeben nicht aufdringlich, selbstherrlich und übereifrig, sondern mit Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit, senke den Beweis und die Wahrheit in die Herzen und den Geist der Zuhörer, wie der Diener Gottes ihn Seinem Diener gibt, versuche stets die anzubietende Speise dem Zustand und der Stufe der Hörer anzupassen, gebe Milch den Säuglingen und Fleisch den Erwachsenen. Diese Speise ist anzubieten nur um der Sache Gottes willen, weder für des Hörers Sache, noch wegen eurer Liebe zu ihm, noch für eueren eigenen Segen, sondern nur, weil Gott wünscht, dass Seine Offenbarung erkannt werde, und weil jene, welche sie lieben, dadurch Ihn erkennen. Wenn wir jemanden wegen unserer Liebe zu ihm lehren, werden wir einen, den wir nicht lieben, nicht lehren und dies wünscht Gott nicht. Wenn er lehrt, weil es Gottes Wille ist, dass Gott erkannt werden möge, und nur um dieses Zweckes willen wird er Erkenntnis und Weisheit empfangen, und seine Worte werden Wirkung haben. Sein Wesen wird durch den hl. Geist wundervoll werden und Wurzel schlagen in den Seelen jener, welche in dem rechten Zustand sind, sie zu empfangen. In einem solchen Fall beträgt der Segen des Lehrers in seinem Wachstum 90%, während der Hörer 10% empfängt, da jener gleich einem Baum durch die macht Gottes Früchte tragen wird. Wir sind eindringlich gelehrt worden,
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dass das einzig richtige hier Wachstum zu erreichen, die Erkenntnis Gottes ist, und unparteiisch den andern, so gut wir können, die Botschaften von dem Kommen des Königreichs übermitteln. „Dies ist der Tag des Lehrens.“
Es wurde ins allen befohlen zu lehren, aber nur in der Weise und in obenerwähnter Absicht. Es ist klar, dass diese gänzliche Selbstverleugnung das Selbst von der Welt trennt, es macht uns alles, ausser Gott und Seinen Willen vergessen und lässt uns jede Demütigung in Seinem Willen für Seine Sache erdulden.
Wir sind gelehrt, dass wir, sollten wir die Wahrheit der Lehren jemanden anbieten und sie wird verworfen, nicht ängstlich sein, sondern beten und ihn sich selbst überlassen sollen. Mit grösster Weisheit müssen wir diese Lehren anbieten; wir brauchen uns um die Person nicht zu ängstigen, wir müssen die Wahrheit Gottes verbreiten, weil Er, Gott, in dieser Zeit es wünscht, erkannt zu werden.
Der geschichtliche Bericht der christlichen Bewegung, von Bab niedergeschrieben, wird, so viel Ich weiss, in diesem Jahr herausgegeben werden. Ich will kurz Folgendes anführen: Jede Wasserquelle ist ursprünglich rein, doch je weiter das Wasser durch Staub und Erde fliesst, desto mehr verwischt es sich mit Stoffen, die nicht Wasser sind. Wer nun zu trinken wünscht, muss eine reine Lebensquelle finden, der Genuss des unreinen Wassers würde einen krankhaften Zustand des Lebens hervorbringen. Wenn dieser Zustand und as Verlangen nach reinem u. klarem Wasser eingetreten ist, so versorgt der grosse Versorger der Quelle die Menschen mit neuem, in Art und Reinheit dem früheren ähnlichen Wasser, doch manchmal in grösserer Menge, sodass alle Durstigen nach Herzenslust trinken mögen, bis sie wohl und gekräftigt sind. Morgens, wenn das Licht des neuen Tages die Erde erweckt, ist die Luft rein, süss, frisch und erfüllt mit der Medizin des Lebens; wie aber der Tag fortschreitet, wird Staub aufgewirbelt, der Rauch der
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menschlichen Erfindungen vergiftet die Luft, endlich kommt die Dunkelheit der Nacht und der Mensch fällt in Schlaf.
So ist es bei jeder Austeilung Gottes. Sein Prophet, Sein Wasserspender erscheint bringt der Welt Wasser, Licht, Luft, Wahrheit. Es kommt von Ihm rein, aber im Verlauf der Jahr schweifen die Menschen von dieser Wahrheit ab, verdunkeln sie und vergiften sie, bis ein geistige Nacht folgt und die Sonne des Himmels der Religion verdunkelt ist, der Mond der religiösen Lehren durch die Gelehrten gespalten ist, das Licht sich weigert, Licht zu geben und Wirrsale drohen. Jetzt sehen wir im Osten – „die Zeichen des Menschen Sohnes“ – das Erfrischende einer neuen Morgendämmerung und dann den Aufgang der glorreichen Sonne der Wahrheit und Offenbarung erscheinen. In dieser unserer gesegneten Zeit scheint die Sonne mit ihrer ganzen Herrlichkeit wie nie zuvor, mit einer solchen Pracht und einem solchen Glanz wie sie die alte Erde bis jetzt nur in der Form der Verheissungen kannte.
Adam, Noah, Abraham, Zoroaster, Moses, Jesus, Mohammed u.s.w., sie alle offenbarten die Wahrheit des Vaters, aber jeder derselben prophezeite, dass ein Grösserer nach ihm erscheinen werde, wenn seine Zeit komme, d.h. am Ende der Zeit. Alle waren reine Spiegel, welche uns die Sonne der Rechtlichkeit zeigten. Die grösste dieser Offenbarungen war Jesus. Aber die Grösste von allen – die Offenbarung Gottes – die Sonne der sichtbaren und unsichtbaren Himmel der Geistigkeit hat nun über die Menschheit an diesem niedrigsten Horizont auf die Erde geschienen mit majestätischer Macht, Herrlichkeit u. ewigen, glorreichen Lehren zu allen, welche Ohren haben, zu hören, oder Augen zu sehen. Durch Worte des Mundes oder Worte der Feder, durch Unterweisung u. durch Beispiel wurde der Weg Gottes geoffenbart, wie es nie zuvor in allen Zeiten der Vergangenheit dieser Welt geschehen ist. – Gesegnet sind die, welche hören, sehen und auf dem Weg Gottes wandeln.