One Country/2010 Nummer 1/Text

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Aktuelle Meldungen aus Deutschland und weltweit

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Weltreligionstag 2010 Fijr ein konstruktives Miteinander der Religionen


„Das Frauenbild in den Medien“ — UN Frauenrechtskommission berfit


Buchvorstellung:

Tajan Tober — „Ein f6deraler Weltrechtsstaat am Ausgang der Zeit?“


Pressemeldungen und Termine

Postvertriebssttjckhummer D13365F

ONE COUNTRY


www.bic.org UND ALLE MENSCHEN SIND SEINE

BU RG ER.Baha'u’llah

www.onecountry.org


A 005 Hauptgebtzude „Palais des Nations“ der UN in Genf: Zahlreiche Regierungen nutzten eine Anhbrung vom 15. Februar 2010, um ihrer tiefen Sarge Über die sich verschlechtemde Menschenrechtsbilanz Irans Ausdruck zu verleihen.

Wachsende Sarge um die Bahá’í im Iran

Wfihrend der Druck auf die Bahá’í im Iran weiter zunimmt, schließen sich Regierungen und Nicht-Regierungsorganisationen im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen zusammen, um die Menschenrechte im Iran zu verteidigen. Auch äußert sich der Deutsche Bundestag mit deutlichen Worten.

Shirin Ebadi, die iranische Friedensnobelpreisu‘égerin, drtlckle 65 am 8. Februar 2010 in einem offenen Brief an den Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen wie [Olgt aus: „Eine traurige PraXis des Regimes bcsteht darin, dass es in letzter Zeit aufpolitische und gesellschafiliche Aktivisten Druck ausubt, indem es einen Oder mehrere ihrer Angehbrigen als Geiseln mmmt, um durch diesen psychischen Druck seine illegalen Ziele zu erreichen.“

Auch die sieben inhahierlen Bahá’í, die die ehemalige Fuhrungsriege der iranischen Bahá’í—Gemeinde bildeten und deren VerLeidigung durch das BUIO Shirin Ebadi geleistet wird, haben unter dieser Form der Repression zu leiden. Denn die iranische Regierung versucht derzeit, den Druck auf die sieben Bahá’í zu erhbhen, indem deren Familienangehérige ebenfalls inhaftiert warden. ,Jamaloddin Khanjani isL 76. Er ist schon fast zweijahre in Haft dann wurde seine Enkelin Anfang januar ver hal LeL und nun scin Sohn“, bcskétigte Diane Ala’i, die Sprecherin der Internationalen Baha’iGememde in Gcnf 1m Februar.

Sorge um Sicherheit der inhaftierten Bahá’í

Hintergrund fUr die zunehmende Sorge um die nunmehr rund 5O Bahá’í, die in iranischen Geféngnissen unschuldig inhahiert sind, ist die Verknupfung der Verfolgung der Bahá’í mit den gegenwérligen Unruhcn, So wurdcn infolge der Ashura—Demonstralionen am 3. Januar zehn Bahá’í festgenommen Die Zehn sind Leva Khanjam, Cine Enkchn von jamaloddin Khanjam, einem der sieben Yérzm, und 1hr Mann Babak Mobasher, Artin Ghazanfari und seine Frau, Jinous Sobham, die ehcmalige Sekretérm von Nobelpreistragcrin und Menschenrechtsanwéltin Shirin Ebadi, die Bruder Mehran und Farid Rowhani, Payam Fanaian, Nikav Hoveydaie sowie Ebrahim Shadmehr

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und sein Sohn Zavosh Shadmehr. SchlicfSlich wurden am 10. und 11. Februar elf weilerc Bahá’í in ihren Wohnungen in Teheran Ieslgenommen, darumer auch der Sohn \ron jamaloddin Khanjani, Alaeddin Khanjzmi. Gleichzeitig sind in regierungsnahen iranischen Median Berichte veröffenthcht worden, denen zufolge die Bahá’í, die am 3. Januar festgenommen wurden, im Zusammenhang mit den Demonstrationen im Dezember stehen und im Rahmen eines Komplotts gegen die Regierung Waffen und Munition in ihren Héusern besessen haben sollen.

Auch wenn Viele der Inhaftierten inzwischen wieder frei gekommen sind, so wéchst dennoch die Sorge um ihre Sicherheit, da die Entlassungen nur gegen Zahlungen von sehr hohen Kautionen erfolgten und gegen sie gerichtete Prozesse nach wie vor ausstehen. Dieser „Drehtureffekt“ von Verhaftungen, Kautionszahlungen und Aburteilungen zu teilweise langjährigen Haftstrafen, wonach sich eine langere Verbannungszeit anschliefien kann, 5011 die gesamte Bahá’í-Gemeinde einschuchtern. 1m Falle der sieben prominenten Bahá’í wéchst zudem die Beffirchtung, dass die durch die Regierung vorgebrachten Anschuldigungen als falsche Beweismittel in ihrem Verfahren genutzt werden kbnnten.

Der Prozess gegen das ehemalige Fuhrungsgremium wurde am 7. Februar fortgeseLzL, nachdem er am 12. januar nach 20-monatiger unschuldiger Haft vor der 28. Kammer des Revolutionsgerichts in Teheran begann. Regierungsnahe Medien berichteten, dass die sieben Bahá’í der Spionage, der Propagandaaktivitéten gegen die Islamische Ordnung, des Aulbaus einer illegalen Verwaltung, der Zusammenarbeit mit Israel, des Versendens geheimer Unterlagen ins Ausland, der Betätigung gegen die nationals Sicherheit des Landes und der Korruption auf Erden angeklagt wurden. Alle Anklagepunkte wurden von den Bahá’í entschieden zuruckgewiesen. Inzwischen wurde bekannt, dass die iranische Regierung die Fortsetzung des Prozesses gegen die Baha‘iFührung auf den 10. April festgesetzt hat (siehe Seite 3).

Unterstfitzung durch den Deutschen Bundestag

Wiederholt hatte sich auch Shirin Ebadi zu dem Prozess geéufiert. 1m Deutschlandradio Kultur sagte sie, sie habe die gesamle Akle der Anklage studiert. Es gébe „nicth, aber auch nichts“, was die Anklagc rechlferligt, so Ebadi. Es bleibe nichls anderes ubrig, 315 die Angeklagten freizulasscn. Non Anfang an war die Fesmahme em Fehler, werm man die iranischen Gesetze zugrunde legt. Deshalb müssen sie unverziiglich heigclassen werden.“ Neben Ebadi erhoben auch eine ganze Anzahl weiterer Persönlichkeiten des bffentlichen Lebens ihre

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Slimme {111‘ die Bahá’í im Iran, so Dr. R011 Mulzenich, aufienpolitischer Sprecher der SPD—Bundestagsfraklion, Cem Ozdemir, Grilnen—Vorsitzender, und Volker Beck, menschenrechtspolitischer Sprecher der grfinen Bundestagsfraktion, sowie sein Fraktionskollege und sicherheitspolitische Sprecher, Omid Nouripour. Zum Bahá’í—Neujahrsfest am 21. März betome SPD-Parteivorsitzender Sigmar Gabriel gegenuber den über einhundert Bahá’í—Gemeinden in Deutschland: „Niemand darf aufgrund seiner Glaubensuberzeugung Verfolgungen und Diskriminierungen ausgesetzt sein. Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht.“ Ohnehin Wird sich der 17. Deutsche Bundestag mehr als bisher dem Thema der Religionsfreiheit widmen, nachdem CDU/CSU und FDP in ihrem Koalitionsvertrag die Bedeulung des Rechts auf Religionsfreiheit hervorheben und der Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bundeslag dies zu einem seiner diesjährigen Arbeitsschwerpunkte machte.

Anhérungen im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf

Zahlreiche Regierungen nutzten am 15. Februar eine Anhbrung in Genf, um ihre tiefe Sorge über die sich verschlechtemde Menschenrechtsbilanz Irans Ausdruck zu geben. Die Anhérung bezfiglich der Menschenrechtslage in der Islamischen Republik Iran fand während eines sogenannten Universal Periodic Review (UPR) stau. Das ist das géngige Verfahren, mit dem der Menschenrechtsrat die Menschenrechtslage in allen 192 Mitghedsstaaten der Vereinten Nationen untersucht und entsprechende Empfehlungen abgibt. Der Iran stand dabei zum ersten Mal auf dem Prufstand dcs Menschenrechtsrates.

In Wortmeldungen und schrifthchen Stellungnahmen beschrieben Regierungsvertreter und Menschenrechtsgruppen das Ausmafi, in welchem der Iran daran scheitert, seine Staalenpflichten gemäß den internationalen Menschenrechtsnormen zu erfullen.

Die Mehrheit der Staaten setzte den Akzem auf die gewalttétigen Auseinanderselzungen nach der Présidemschaftswahl 1m )uni 2009 und auf die Lage der religiösen Minderheiten des Landes. So forderte Brasilien den Iran auf, den Schutz der Menschenrechte auf alle religiösen Gruppen im Land auszuweiten. Die Bahá’í sollten die gleichen Rechte wie alle genieféen. Mexiko sagte, dass alle Minderheiten — speziell auch die Bahá’í-Gemeinde — das Recht haben soHten, ihre Religion auszuuben. “ Rumémien und Slowenien widmeten fast die ganze ihnen zustehende Redezeit, um die zunehmende Unlerdrückung der iranischen Bahá’í—Gemeinde anzusprechen.

Dieses bislang eher ungcwohm deulhche Auftreten menschenrechlsfreundlicher Staalen gegenuber dem Iran wiederhollc sich im März

[Seite 3]wahrend der dreizehmen, diesmal reguléiren Sitzung des Rates. So madne die Europitische Union vor dem Rat am 9. Mdrz noch einmal die Biue an den Iran deutlich, dass die iranische Regierung [fir em {aires Verfahren gegen die sieben [tihrenden Bahá’í sorgen möge. Die Slowakei bedauerte, dass der Iran das UPR—Verfahren vom Februar nicht dazu genutzt habe, seine Menschenrechlsbilanz zu verbessem, “insbcsonderc die Diskriminierung gegen die religiösen Minderheilen des Landes, inklusive die der grbiSLcn nichL—mushmischen Minderheit, der Bahá’í—Gemeinde,“ Insgesamt trugen neunzehn Staaten ihre Bedenken über die Mcnschenrechtslage an den Bahá’í 1m Iran vor.

Menschenrechtsgruppen themalisierten m ihren eingereichten Stellungnahmen vergleichbare PunkLe. ,Irotz der durch die Verfassung garamierten Gleichberechtigung sind Angehbrige von Minderheiten einer groiSen Bandbreite von diskriminierenden Gesetzen und Praktiken ausgeselzl“, schrieb etwa Amne Weitere Meldungen

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Nfichste Verhandlung gegen die Bahá’í-Führungsriege am 10. April

Genf 19 Februar (BWNS) — Wze die InternaWale Baba z- Gem; de eqahren lam; mm




‘ mlzgetezlt class derProzess tier am 121mmar begonnen batte, nacbdem die szeben Babé’z 20 Monate im Ezrzn—Gejkzngnis unscbuldig inbnftiert ware„, am l().Apr1'lfortgesetzt werde. Bei einerAnbdrung am 7. Februar waren bauptsdcblicb Verfabrensfragen gekelcirt warden.

Regierungsnahen Median zufolge waren die Sieben am erslen Verhandlungstag der Spionage, Propagandaaklivitaten gegen die 151amische Ordnung, des Aufbaus einer illegalen Organisation, der Zusammenarbeit mit Israel, des Versendens geheimcr Unterlagen ins Ausland, Handlungen gegen die nationale Sicherheil und der Korruption auf Erden beschuldigl worden Die Angeklagten wiesen alle Anklagepunkte kategorisch zurUck.

Bei den sieben Bahá’í handelt es sich um Fariba Kamalabadi, jamaloddin Khanjani, Afif Naeimi, Saeid Rezaie, Mahvash Sabet, Behrouz Tavakkol und Vahid Tizfahm Sie waren damn belraul, sich der geistigen und sozialen Belange der uber 300.000 iranischen Bahá’í anzunehmen, nachdem 1983 die formalen Bahá’í-InstiLutionen aufgelöst werden mussten

> http://iran.bahai.de

MAGAZIN GLOBAL

Sty International in scinem Berichl. Human Rights \Natch schrieb: „Die Regicrung enthält den Mitgliedem des Bahá’í-Glaubens, der grOISten nicht-muslimischen Gemeinde des Iran, systematisch Rechte der Religionsfreiheit vor In den meisten Fallen, darumer auch bei der Verfolgung der Bahá’í—Gemcinde, nutzt die Regierung den Vorwand der „Sicherheit“, um Einzelne zu inhallieren und ihnen das grundlegende Rechl auf Reclnsstamlichkeil zu verweigem“. „Die guts Nachricht ist, dass Regierungen und NichI—Regicrungsorganisaiionen sich zusammcnschlieiécn, um unschuldige Iraner zu vertcidigen, deren Menschenrechte 1m Verlauf des lelzlen jahres so schwerwiegend verletzt wurdcn“, sagle Diane Ala'i, Sprecherin der Internationalen Bahá’í—Gemeinde bei den Vereimen Nationen in Genf. „Die schlechte NachIicht ist, class der Iran solche Appelle weiterhin ignoricrl.“ — von Peter Amsler

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Bahá’í stellen bei UN-Kommission für soziale Entwicklung ihr Modell zur Entscheidungsfindung vor

Vereinte Nntionen, I8.Februar (BWNS) ~Aus Anlass der 48. Sitzung der UN—Kommzsszon

far soziale Entwicklung vom 3. bis 12. Febru 3010 in New York stellte die InternationaBnhé’i-Gememde ein Statement var, worm $ie unter dem Titel „Tmnsfi)rming Collective Deliberation: Valuing Unity andjustice“ ein neues Leztbild der Entscheidungsfzndung zwiscben Menscben verscbzedener Kulturen entwirft. Die Bahá’í nennen dies Bemtung.

Der Prozess der Beratung basicrt auf dem Einvemehmen, dass allc Menschen ihrem Wesen nach edel erschaflcn wurden, Sie besitzen Vemunft und Gewissen, wie auch die Féhigkeit zu verstehen, mitzufuhlen und sich fUr das Wohl aller einzuseLzen, heiISL es, Ein emscheidendes Merkmal einer Bahá’í—Beratung ist, dass eingebrachte Ideen der Gruppe gehören, nicht einem Einzelnen, ,Loslösung von eigenen Positionen Oder Meinungen berglich eines diskulierten Gegenstandes ist zwingend notwendig — sobald eine Idce geéiuléert wurde, gehdrt sie nicht mehr demjemgen, der sie geé’lufiert hat, sondem wird zu einer Ressource, die von der Gruppe angenommen, angepasst Oder verworfen wird“, so das Statement.

Jedoch reichl die Vielfah an Meinungen a11eir1 nichl aus. Sie slellt kein Mittel dar, um Unterschiede zu ubererCken Oder soziale Spannungen abzubauen, heifét es. „In der Betalung 151 der Wert der Vielfalt untrennbar mit


A Die Stel/ungnahme der Internationalen Bahá’iGemeinde [iber Beratung wurde von Ming H. Chang aus Singapur prasentiert. Die Überzeugung, wonach alle Menschen gute Anlagen in sich tragen, fuhre dazu, andere nicht 015 bedUr/tig abzutun. Wenn man dieses Verstandnis voraussetzt, gewinne man eine andere Perspekzive und meide Bezeichnungen wie „marginalisiert„ oder „arm“, sagte Ming H. Chang. „Die Sprache formt unser Denken. Sie schafft mentale Bilder, wie Wir die Welt betrachten. Manche dieser Bilder sind nicht immer positiv, wie beispielsweise solche, die Einwanderer entmenschlichen. "

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[Seite 4]Clem Ziel der Einheil verbunden. Dies ist keine idealisierte Einheu, sondern eine Einheit, die Unterschiede wUrdigt und danach erebt, sie durch einen Prozess geregelter Beralung zu transzendieren. Es ist die Einheit in der Vielfalt.“

Die UN-Kommission für soziale Entwicklung 1st damit beauftragl, die beim UN—Weltgipfel fUr soziale Entwick1ung 1995 in Kopen hagen formuherten Prinzipien einer neuen „Gesellschaft Für alle“ weiterzuverfolgen 516 ist eine Fachkommission des Wirtschafts— und Sozialrats (ECOSOC) der Vereinten Nationen. Die 48. Sitzung in New York dieme dazu, den strategischen Rahmen ihrer Arbeit von 2011 bis 2013 zu beraten.

> www.bicorg

Weltreligionstag - Für ein konstruktives Miteinander der Religionen


A Prof. Dr. Dr. Manfred Hutter am Bahá’í-Haus derAndacht, 17. lanuar 2010 Fate: M. Weyand-Ong

Langenbain, 17.Januar 2010 — Der Weltreligionstag wurde ins Leben gerufen, die Gemeznsamleeiten zwiscben den Religionen zu entdecleen. Manfred Hutten Professor für vergleichende Religionswzssenschaft om der Universitdt Bonn, stellte indes die provokante Frage, 0b es überbaupt Gemeznsamleezten zwzscben den Religionen gebe. Rzmd 200 Zubcirer waren trotz Schnee und Eis nacb Lomgenhmn geleommen, um Anregungen fur ibr eigenes Verstcmdm's und llore Begegnungen mit anderen Religionen mitzunebmen.

Hutter ging fUr die Amwort seiner Frags weit in die Religionsgeschichle zurijck und belegte, dass religiOser Pluralismus so alt ist wie die Religionen selbst. Alle Rehgionen sahen sich mit der Aufgabe konfrontiert, sich zu den anderen Religionen in Beziehung zu setzen und die je eigene Überlegenheit zu begrimden. Ohne den Anspruch, die „bessere Religion“ zu sein, kcmne keine Lehre uberleben. Absolutheitsansprfiche lagen also in der Natur der Sache. Die vorangegangenen Religionen WUrden dabei meist positiv aufgenommen und in eine Abfolge von Offenbarungen gestellt. „Daraus ergeben sich“, so Hutter, „Gemeinsamkeiten, aber auch Umerschiedei

Er maChLe am Beispiel Abrahams deuthch, wie die Bezugnahme auf vorhergehende Rehgionen immer auch eine Umdeutung 151. So bezbgen sich die sogenannten abrahamitischen

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“WELLT‘REU c 60‘ 8 STAG

Religionen 3116 auf Abraham, den „Freund Gottes“. Doch was meinten die einzelnen Religionen damit? Er sei Stammvater des Volkes 1srael und Urbild des Glaubens 1mjudentum. 1m Christentum verhere er diese Identität stiftende Funktion und werde zum Sinnbild fur die Bedeutung der guten Werke als Ausdruck des Glaubens. Der Koran beschreibe ihn als „ersLen Monotheisten“ und wahren Gläubigen, distanziere sich aber ausdmckhch von der Vereinnahmung durch juden Oder Christen — wahrend die Bahá’í in ihm einen Gesandten Gottes sélhen, der Wie Bahá’u’lláh schweren Verfolgungen ausgesetzt war und damit ein „Vorbild fUr den Offenbarungsbringer“, W1€ Huuer es ausdruCkLe. Alle spréchen also von Abraham, meimen aber unterschiedliches.

,Der Teufel steckt im Detail“, sagte Hutter nicht ohne Schmunzeln und brachte weitere Beispie1e, bei denen sich die Unterschiede erst auf den zweiten Blick zeiglen. Er wéhlte die Ethik: In a1len Religionen ffinden wir die Goldene Regal. Sie ist, so die Überzeugung von Prof. Hutter, „eine menschhche Grundkonstame‘fl Auch das Gebot, I11C1’11 zu [Oten Oder zu lugen, leihen wir. Doch der zweiLe thk zeige: die Ausdeutung unterscheidet sich. Sind lediglich Mord und Totschlag verboten oder generell das Toten von Menschen? Oder gar das ToLen aller Lebewesen? Wo [fingt LUgen an? Gerade bei dem Blick auf die Gemeinsamkeiten neigten wir dazu, die eigene Auslegung filr allgemeinguhig zu halten und Differenzen zu verschleiern. Das fuhre zu Missversténdnissen und letzthch zu mehr Trennung. Es bedtlrfe einer Balance zwischen Gemeinsamkeiten und Differenz,

Hutters Vortrag war ein Appefl gerade 1m Interesse des Dialogs und des konstruktiven Miteinanders der Religionen, 1’11C1’11 vorschnell nur die Gemeinsamkeiten zu sehen, sondern differenzierter hinzusehen, Unterschiede stehen zu 1assen und nicht der Versuchung zu unterliegen, die anderen Religionen nur durch die eigene Brille zu sehen und damit gegen deren eigenes Verstémdnis umzudeuten. Dann konne das Gemeinsame fruchtbar gemacht werden fur die gegenwértige Welt.

— von Liva Gollmcr


[Seite 5]Bahá’í initiieren Diskussion zum Frauenbild in den Medien

Als „ungerecbt, ungesuml und nicbt nacbbalrig“ bezezclmete Michael Karlberg dds Frauenbild in den Medien auf einer Zusatzvemnstultung am Rmzde der 54. Sitzzmg der Fmuenrecbtskommisszon der Vereznten Natzmzen in New York, die mm 1. bis 12. Mdrz stattfomd. „Me(lienbeitriige werden wie Handelsgut betrmbtet. Ste sind jedocb melar als dots, weil sie demolemtiscbe Entscbeidungen erméglicben und Kultur scbaflen“ sagte der Professor fLlr Kommzmzleation cm der Western Washington Unizrersitcit auf Einladung der Internationalen Bahá’í—Gemeinde.

New York — „P0rlrayal 0r Betrayal?“ Der Titel der Diskussion am 3‘ März 1m New Yorker BUrO der Internationalcn Bahá’í-Gemeinde gab die Lucke zwischen einer khscheefreien Darstellung von Frauen in den Medien (Portrayal) und dem Verrat an elhischen Werten durch ebenjene Medienwelt (Betrayal) wieder. Schon in der Pekinger Aktionsplattform der UN-Wehfrauenkonferenz aus demjahr 1995 wurde auf diese Ltlcke hingewiesen.

„Teilweise bestehl das Problem darin, dass das eigemliche Produkt der Medien nichl die Inhalte sind, sondem die Bereitstellung eines Publikums fill„ kommerzielle Werber“, meime Michael Karlberg, Daher versuchten Medien, dieses Publikum so kostengUHSLig wie möglich zu finden — durch Inhalte mit viel Sex, viel Gewalt und Vielen Konflikten „Dazu brauchl man weder Talent, noch Forschung, noch Emhullungsjournalismus. So wird der Appetit stimuliert, wie auch Ferligkost mit hohem Salz—, Zukker— und Fettgehalt dies tut.“ Werbung wird so konzipiert, dass 516 die niederen Instinkle vorséilzlich ankurbeln, verstarken und ausnutzen, so Karlberg. 1m Ergebnis wcrde eine Medianlandschaft geschaffen, die „ungerech1, ungesund und nicht nachhaltig isl“. jeder Versuch, das Problem in den Griff zu bekommen, müsse daher die Strukturen der Medienweh berukksichtigen.

Bereits in der Pekinger Aktionsplattform, die 1995 bei der Weltfrauenkonferenz verabschiedet wurde, wurden die Regierungen weltWeit aufgefordert, eine Auffassung zu fördern, wonach „die in den Medien gezeiglen sexismschen Stereotypen eine Diskriminierung darslellen und von ihrer Natur her erniedrigend und ansléléig 51nd“. Die Regierungen sollten Mafinahmen ergreifen, „einschliei$lich geeigne{er Rechtsvorschriften“, um gegen Pornographie und die Darstellung von Gewalt gegen Frauen und Kinder in den Median entschlossener vorzugehen. Die Median sollten wiederum im Einklang mit der Meinungsfreiheit berufsstiindische Richthnien und Verhaltensregeln

ausarbeiten sowie ,.andere Formen der Selbslkontrolle“, um eine „klischeefreie Darstellung von Frauen“ zu fbrdern. Dabei solllen auch gewalttétige, erniedrigende Oder pornographische Darslellungen von Frauen in den Medien, insbesondere auch in der Werbung, zur Sprache kommen.

Es wurde auch [estgeslelll, class in den meisten Ldndem Prim— und eleklronische Medien „l<ein ausgewogenes Bild der Vielfähigen


A Zarin Hainsworth-Fadaei in der Mitre von Baroness joyce Gould, links, Vorsitzende der Women’s National Commission in Grofibritannien, undlan Floyd-Douglass, die Vorstandsmitglied der Kommission ist. Sie waren unter den Rednerinnen der Diskussionsveranstaltung, die die Internationale Bahá’flGemeinde am 3. Mfirz 2010 0/5 Zusatzveransta/tung

zur 54. Sitzung der Frauenrechtskommission anbot.

chensformen und Beitrixge von Frauen zur Gesellschafi in einer sich wandelnden Welt“ zeigten.

Ein Beispiel daftlr, dass mach wie vor Anspruch und Wirkhchkeit auseinander driften, gab Jane Floyd-Douglass, Vorstandsmitghed der Women's National Commission in Grofibrilannien. Sie berichtele, wie sie sich ein neues Auto kaufen wolhe Sie zog dabei die fur sie interessamen Modelle von acht Autoherstellem in Betracht, wobei sie jedoch keines davon kaufte. Staudessen schrieb die Bruin den Herstellern: „Ihr Auto hat mir zugesagt. ICh habe michjedoch dagegen emschieden, weil in Ihrer Werbung Frauen emiedrigt werden,“ 816 und weitere Sprecherinnen betonten, class die sexualisierten Bilder von Frauen in der Werbung so verbreiLeL seien, dass sie beinahe schon harmlos wirkten. „Wenn wir nichts dagegen unternehmen, 51nd wir mil beteiligt“, meime jam Floyd—Douglass.

Michael Karlberg berichlele demgegenüber uber Projekte der weltweilen Bahá’í -Gemeinde. Sie setzten der schlechten Wirkung einer sexualisierten Darstellung von Frauen und Médchen die Fdrderung von Medienkompe _

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A Dr. Michael Karlberg, Professor far Kommunikation an der Western Washington Universitiit in den USA: „Medienbeitrcige werden wie Handelsgut betrachtet. Sie sind jedoch mehr als das, weil sie demokratische Entscheidungen ermO‘g/ichen und K ultur schaffen. “

[enz emgegen. Bereits Kinder sollten lernen, bei der Auswahl ihres Medienkonsums selbstandig Werturteile zu fallen. „Wie andere Menschen auf der ganzen Welt auch, muhen sich die Bahá’í, Kinder zu erziehen“, sagte er. Sie versuchten, ihren „edlen Charakter“ zu f‘érdern, „geisuges Potenzial“ freizusetzen und ihnen dabei zu helfen, „Quellen fUr Sinn, Bedeutung und Freude im Leben“ zu finden, sagle Karlberg, der auch Mitglied der Bahá’í—Gemeind6 15L „Eine geistige Erziehung kann sehr wichtig sein, Kinder weniger empfémglich fur die negativen Botschaften in ihrem Medienumfeld zu

machen. Sie ist auISerdem ein wichtiger Faktor bei der Wahl des Medienkonsums, den die Kinder treffen, wenn sie alter werden.“

Andere Trends könnten sich ebenfalls als hilfreich erweisen, meinte Sarah Kasule, die Geschäftsfuhrerin der Mother's Union for Uganda ist. Sie beschrieb, wie Leseferligkeiten und der Ausbildungsstand von Frauen und Médchen in ihrem Land zunehmen. „Es gibt viele Alphabelisierungsprogramme. Dies ist wichtig, weil sie sich dadurCh Informationen aneignen, Medienberichte einordnen und darauf reagieren können.“

Die Frauenrechtskommission der Vereinten Nationen

Hauptthemen der diesjährigen 54. Sitzung der Frauenrechtskommission der Vereinten Nationen vom 1. bis 12. März waren die weltweite Überprfifung der Umsetzung der Pekinger Aktionsplattform sowie der Milleniumsentwicklungsziele der Vereinten Nationen. Die Frauenrechtskommission wurde als Kommission des Wirtschafts- und Sozialrates der Vereinten Nationen (ECOSOC) am 21. Juni 1946 eingerichtet. Sie ist das grundlegende Organ der Vereinten Nationen 1m Bereich der Gleichstellung von Frauen und Ménnern und wirkt an der kontinuierlichen Kodifizierung von Frauenrechten mit. Die Kommission hat 45 Mitglieder, die nach regionalen Gesichtspunkten durch den ECOSOC für eine Periode von vier Jahren gewéihlt werden. Deutschland ist zurzeit Mitglied der Frauenrechtskommission. Eine Bilanz der Umsetzung der Aktionsplattform von Peking fand bisher alle ffinfjahre statt.

+++ Interview +++

„lch habe erwartet, dass der Prozess schneller und substantieller voranschreitet.“

Sonja Hartmann nabm zm Mczrz als Vertreterm der Internationalen Bahá’í-Gememde cm der Sitzung der 54. Sitzung der Frauenrecbtsleommzsszon teil. Fur Radio M(mdzale wurde sie van Horst Hesse, Arbeztsgruppe Lszec/e des Kinderbilfswerles terre des hommes, interviewt. Wir verbjfentlzcben mzt freundlicher Genebmzgung des Oflenen Kanals Lilbeck Auszzlge.

Hesse: Frau Hartmann, welche FortschritLe und eventuell auch Rückschritte hat es seit der Vierten Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking gegeben? Gibt es dazu unter den Expertinnen und Experten eine einhellige Meinung?

Hartmann: Die Frage ist, wer als Experte gilt und wer nicht. 1m Grunde ist ja jede Frau Expertinwenn es um ihre Rechte geht Ich denke, wenn man sich bei der Sitzung in New York umhbrte, hat sich naturlich Einiges getan. Frauen sind wesentlich sichtbarer geworden. Gerade auf dem Gebiet der Legislative hat sich sehr viel getan, zum Beispiel umer anderem was die Gewalt gegen Frauen angeht. Nichts desto [rotz geht der Prozess nicht schnell genug und vor allem nicht substantiell genug voran. Es gibt

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zwar alle méghchen neue Gesetze, aber nicht gemögend Mechanismen, diese auch wirkhch wirksam zu machen. Dies hat nicht zuletzt auch etwas damit zu tun, dass der Prozess bei den sozialen und Wirtschaflhchen Rechte von Frauen hinterher hinkt. Der Fortschrim 151 also sehr schleppend. Auch die Berichte zur Umsetzung der Pekinger Aktionsplattform nach ftmf Jahren, nach zehn jahren und jetzt eben nach 15 jahren belegen dies. Ich habe erwarLeL, dass der Prozess schneller und substantieller voranschreitet.

Hesse: Können Sie einige Lander nennen, bei denen die Umselzung der Frauenrechte besonders fortgeschritten ist?

Hartmann: Wenn man sich Deutschland ansieht, dann liegt die Lohnungleichheit zwischen Mémnern und Frauen immer noch unveréndert bei 23 Prozent. Der Prozemsatz von Frauen in Vorstandspositionen in den deutschen Top—lOO—Wirtschaftsunternehmen ist im vergangenen jahr unter einem Prozem gesunken. Demgegenuber hat Norwegen 1m jahr 2003 beschlossen, eine Frauenquote von mindestens 4O Prozem far Aufsichlsréile von bérsenotierten Umemehmen einzufuhren. Mittlerweile hegt der Frauenanteil in norwegischen Aufsichtsréuen bei über 40 Prozem. ES 15L nachgewiesen, dass diese Unternehmen Wirtschaftlich wesenthch besser abschneiden als jene Unternehmen, die diese Paritét nicht erfullen.

[Seite 7]„Ein ffideraler Weltrechtsstaat am

Ausgang der Zeit ?“

Heilserwartung aus Sicht der Bahá’í-Religion

Nach Ansicht der Bahá’í wirkcn Religioncn 1113 Menschheitscrzicher Ihr Hauptzweck 151, “(1215 W011] (165 Menschengeschlcchts zu sichcm, seine Einheit zu [brdern und den Geisl der Liebe und Verbundcnheit umcr den Mcnschen zu pflcgcn“, wic cs Bahiulldh (18171892), der SLifLer der Bahá’í-Rcligion, niederschrieb. Damn verbundcn isL der Gedanke cincr ..for15chreitendm Goueso[lcnbarung“. [m Laufc dCI' MenschhciLsgeschichle hat 6011 scinen Bund mit den Menschen immerfort crncuert. Die uns bekannten Stiilcr der Hochreligionen wie Buddha, Krishna, Moses, Jesus Christus, Mohammcd Oder, fur uns Hemige, Baha’u‘lléh sind Ausdruck und Überbringer des Willens Goues zurn Zweckc emer „s[é1r1dig fortschrcncnden Kultur“. Auch in der Folgezcit wird es Goucsoffenbnrung gcbcn Zie] isl der Frieden auf Erden in einer Einhcit in der Viel[1111.

Aus dicsem in dic Zukunh offenen Offenbarungsgcschehen crgcben sich [Ur das rcchthChe und politischc Denken der Bahá’í wcitreichendc Konsequcnzcn. Vvic vcréinderl sich das Verhdlmis zwischen Staat und \rerfasslcr Religion in einer slfmdig fortschreilenden, durch religibsc Impulse hclcbten mcnschlichen KulLur?

Einc möglichc Antwan auf diese Fragc bieLet Tajzm Taber mil seiner Dissertation, die den Titel “Em [Odcmlcr Wellrcchtsstaal am Ausgang dCI‘ Zen?“ Il‘éigt, In seiner 322 Scilen umfasscndcn Arbcil untersuchl der jurisL diesc Frage anhand dcs Verhélmisses zwischen religibscr Lmd slanthcher Ordnung aus Sicht dcs Bahá’í—Glaubcns.

GcméB dem heilsgeschichthchen Dcnkcn der Bahá’í, ihl Cl „innerwchlichen Eschatologic“ (Gollmer), druckt sich die ,.Einheil der Mcnschheit“ in einem [‘(xlcralem \Nchrechts Slant aus, in cincr Einhcil in der Viclldh. Schon jetzt zcigt dic wchweitc Bahá’í—Gemcinde, class 1111‘ EmheiIsparadigma zu einem kulturellen Rcichlum fuhn, da Umcrschiedc nicht 2115 BCdrohung, sondcm als Bcrcicherung {Ur die notwcndige Meinungs- und Emschcidungsim dung wahrgcnommen wcrden. Die über ftml

Millionen Bahá’í sehen in ihrer auf. die Heihgcn Schrifien gcgrundelen Gcmeindcordnung dahcr Cinen zcilgemélgen Katalysator eines wcllimmanemcn Heilsgeschchens. Umso interes Daruber hinaus erfolgcn Erdrterungen zu Organisation, Sclbstverstandnis und Typus jenes foderalen Wcllrechtsslaales. Hier hcbt Tober die Geltung der Menschemechlc hervor: BUIgcr- und Minderheitemcchle, das Recht auf Religions- und Gcwissenslreiheit, Meinungsfreihcit, Freiheil der Redo, Gleichheil vor dem Gesctz, Gleichhcrcchtigung der Gcschlechter, FOrderung dcs gesellschahlichen Pluralismus lenct er kenmnisreich aus den Schrilten der Bahá’í ab

Das Terrain des StaaL—Kirche-Modells fand auf dem Gebict der Bahá’í-Studien crst injimgster Zcit einigc Bcrücksichtigung. So veroffenllichte der Bonner jurist Emanuel Towfigh im Jahr 2006 seine mit dem Dissertationspreis der Universität thster bedachte Arbcil zur reclulichen Verfassung von Religionsgcmeinsch21ftcn am Bcispic] der Bahá’í Einen anderen Versuch untemahm Sen MCGlinn mit semen Schriften “Theocratic Assumptions in Bahai Literature“ und “Church and State: a postmodern political theology", die Tobcr allerdings Anlass zu cincr krmschen Auseinandersetzung und eigencn Überlegungen sind. Tobers gewissenhafte DarsLellung dcs autoritativen Textguts 1‘6th sich damn in eine Reihe mil der Arbcit von Towligh sowie der Verbfl'cmlichung von Udo Schnefer, Ulrich Gollmer und Nicola Towfigh ein Letztere gabcn imjahr 1995 einc umlassende Emgegnung auf die Bahá’í-Monographie von Francesco Ficicchia heraus umer dcm Titcl “Desinformation als Methodc“. Diescs keincsfalls ausschliefSlich apologclische Werk SCIZlC in viclcrlei Hinsichl Mafisliibc {Ur nachfolgcnde Bahá’í-Sludien.

— van Ramon Bodcnmiller

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_ STAATSKIRCHENRECHT

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Talan Taber

Ein f6deraler Weltrechtsstaat am Ausganq

der Zeit?

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Von Tajan Tober


E/n fbderaler Weltrechtsstaat am Ausgang derZe/t? 7 Staat und religicjse Ordnung in der Bahá’í-Theologie

Peter Lang, lnternationaler Verlag der Wissenschaften, 2009, 323 Seiten ISBN 978-3—631-58005-9

santcr erschcinen Tohcrs Nachzcichnungen der in del Bahá’í-Esclmlologic vorgeschaulen Emwicklung von smallicher Lmd religiöscr Ordnung. Auf diescr Grundlagc bemuht sich der Autor, Cin StaaI-Kirche-Modcll der Baha‘iSchrifl zu crschlielScn,

PEHR LANG

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1/2010 . Seite 7


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Zur Lage der Bahá’í Im Iran

„In Heiligenbom ist die Familie Zabihi in Gedanken und mit Gebeten immer noch bei den Eingekerkerten. Wie jene gehören die Zabihis der Religion der Bahai an. 1m Iran 151 dies der Grund dafur, die Menschen einzusperren... Mehr als Beten können Angehdrige und Glaubensbruder— und Schwestern derzeit nicht tun. Allerdings posiuoniert sich nun die Wehöffenthchkeik zu den Vorgéngen.“ Leipziger Volkszeitung vom 9. Februar 2010

„Wir merken, dass die Sympathien gegenüber den Bahá’í in der Welt und 1m Iran wachsen, weil die MenschenreChtsverletzungen Offenthch gemacht werden, erklärt Gisela Schneider. Dabei verfolge gerade die internationale Bahá’í—Gemeinde das Prinzip der Einheit der Religionen. Wir akzeptierenjede von Gott geoffenbarte Religion der Vergangenhen und sind uberzeugt von der so genanmen Fortschreitenden Gottesoffenbarung. Hauptzweck sei, Liebe und Einigkeit zu fbrdern. Und: Aus Sicht der Bahá’í gehören alle Menschen dieser Erde einer Familie an. ,Unsere Religion steht im Iran fur den kuhurellen Wertewandel, {Ur die Gleichberechtigung von Mann und Frau, die parlamentarische Demokraue, {Ur Glaubensfreiheit und Meinungsplurahsmus. Und dies alles ist den iranischen Machthabem em Dom 1m Auge.‘ “

Rheinische Post vom 12. März 2010

„Im heutigen Iran leben noch etwa 300.000 Bahai — unter Bedingungen, die man am besten mit der Lage der juden im NaziDeutschland vergleichen kann. Seit der ,Revolution 1m jahre 1979 wurden zahllose Bahai festgenommen, gefoltert und getötet, sie sind der WillkUr der BehOrden ausgesetzt und faktisch vogelfrei. Die Welt schaut ihrem Schicksal ungeruhrt zu. Selbst schuld. Denn die Bahai haben keinen eigenen Staat, keine Armee, sie emfuhren keine Flugzeuge, nehmen keine Geiseln und sprengen sich nichl in die Luft.“

Henryk M. Broder in der ésterreichischen

Tageszeitung „Die Presse“ vom 14-. März 2010

„Seit ihrer Entstehung 561 die Religion im Iran Unterdrückung und Bekampfung ausgesetzt. Denn das Einlreten der Bahá’í fur Menschenrechte, freie Willensbildung und Gleichberechtigung von Mann und Frau werde von der dortigen Obrigkeit nicht gem gesehen.

Doch bei denjl Jngsten Protesten gegen die iranische Regierung hiehen sich die Bahá’í zurUCk: Der Bahá’í—Glaube unterstlitze die freie Aufierung der eigenen Meinung, nicht aber den gewaltsamen Umsturz des Staates, sagt die Arztin Mamedi. Auch ein parteipohtisches Engagement ist im Bahá’í—Glauben nicht vorgesehen. Zur politischen Aktivitét Wird zwar ermunten, doch Parteien, die Einzelmteressen verlrelen, widersprechen dem Einheitsgedanken der Bahá’í.“

Kélnische Rundschau vom 23. März 2010

++ Termine ++ Termine ++ Termine ++

13—16. 5. 2010 Bahá’í—Studienseminar* — Bahá’í-Ansétze zur Lösung gesellschafis poliLischer Problems

Referenten: Sascha Gétzschmann, Gundula Scherf, Dr. Sasha Dehghani, Dr. Furi Khabirpour u. a. Veranstalter: Gesellschaft {Ur Bahá’í—Studien

> www.bahai—studiende

  • Die Veranstaltung findet statt 1m Tambach Seminar Center,

Rodichenstr. 34, 99897 TambaCh—Dietharz, Tel. (03 62 52) 3 63 00

30.5.2010

Forum Langenhain„, 16.00 Uhr, Vortrag: „Gewa1tprévent10n [Ur

Schulkinder und Jugendhche“ — „People’s Theater“ stellt sich vor.

> http://pl.aoehost.de/

HDie Veranstahung findet statt 1m Verwaltungsgebéude am Européischen Bahá’í—Haus der Andacht, Eppsteiner Straße 89, 65719 Hoflieim-Langenhain.

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