One Country/2009 Nummer 3/Text

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Durban Review Konferenz — Stellungnahme der Bahá’l International Community


„Deutsch|and mit beschränkter Haflung“ Buchvorstellung


Aktuelle Meldungen aus Deutschland und weltweit


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Pilotprojekt in Indien: Private Dorfschulen schaffen neue Perspektiven

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Pressemeldungen und Termine


Postvertriebsstucknummer D13365F

UND ALLE MENSCHEN SIND SEINE

B U RC E R.Baha’u’llah


A Fast 800 Menschen nahmen an der Konferenz in Uv/ra, Demokratische Republik Kongo, teil, von denen einige mitten durch ein Bargerkriegsgebiet reisen mussten.

Eine Serie von Konferenzen will die

Gesellschaft an der Basis verandern

UVIRA, Demolemtiscbe Republile Kongo Dieser lelezne, wemg entwicleelte afrileamscbe Ort erscbeznt denlebar ungeezgnet fur den Auflmu emer neuen, globalen Zzmlzsatzon. Nicbtjedocb in denAugen der Bahá’í. Fur die rund 800 Menschen, die cm der Bahá’í—Konferenz in Uvzm in der Demolemtzscben Republile Kongo teilnabmen, war vielmebr die Vorstellung Dreb— undAngelpun/et, dassjeder Ort zu einer friedvolleren und blfibenderen Welt beitmgen kann, also auch diesex der an der nérdlicben Ktlste des Tanganizka—Sees in der kriegsgescbfittelten Provinz Sfid—Kzvu gelegene Ort.

„Auf dieser Konferenz zu sein, war sehr fruchtbar“, sagt Kashindi Lubachu aus der Provinz Sud-Kivu. „Wir wurden ermutigt, unsere Kernaktivitéten fur den Fortschritt der Nanonen fortzufuhren.“ Die von Lubachu erwahnten „Kernaktivnaten“ 51nd eine Reihe einfacher, aber effektiver Aklvitéten, die von den Bahá’í

auf der ganzen Welt in ihren Nachbarschaften und Gemeinden umemommen warden, um die Gesellschaft als Ganzes in einem Prozess des sozialen Lernens und Handelns zu engagieren. Die Idee ist, dass solche gemeinwoh1orientierten Aktivitéten an der Basis der Schhissel zu gesellschaftlichen Verénderungen 51nd. M11 großer Begeisterung wurden deshalb die „Kernaktivitéten“ auf weltweit 41 Baha’iKonferenzen von Ende 2008 bis Anfang 2009 analysiert und diskutiert.

„Um es einfach zu sagen: Wir Bahá’í haben gelerm, eine Weltzivihsation aufzubauen, die auf rehgibsen Vorstellungen beruht“, so joan Linco1n, Mitghed einer internationalen Gruppe von Bahá’í-Beraterm die halfen, diese 41 Konferenzen zu organisieren. „W1'r ermutigen 8116 Menschen, gleich welcher Herkunfi Erwachsene,jugendlic11€ und Kinder —, Verantwortung zu ubernehmen [Ur die geistige und soziale Entwick1ung ihres Umfe1desf

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A In New Delhi, Indien, versammelten sich Ende November etwa 2.800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie verteilten sich Liber das Geldnde des Bahá’í Hauses derAndacht in 68 Workshops.



Historisch in jeder Hinsicht

In jeder Hinsicht war die Serie der 41 Konferenzen für die weltweite Bahá’í—Gemeinde ein historisches Ereignis. Sie spiegelten ihre Vielfalt wie auch ihre Dynamik Wider und waren damn Meflensteme auf dem Wag, die eigenen Gemeindemitgheder als auch Ihr Umfeld weltumfassend zu inspirieren und zu beleben. Abgehalten im Zeitraum von vier Monaten - vom 1. November 2008 bis 1. Marz 2009 - hat die Konferenzserie fast 80.000 Menschen zu Zusammenkfinften in 41 Städten und in 31 Landem auf jedem Kontinem angezogen — auger der Antarktis.

Die Anstrengungen, die die Teflnehmer [eilweise unternehmen mussten, um rechtzeiLig einzutreffen, zeugten von großem Mut. Sie nahmen wirtschafthche Probleme, Transportschwierigkeiten, schlechtes Wetter und sogar die Gefahren gewalttétiger Ausemandersetzungen wie in Sud—Kivu in Kauf. Auf dem Weg nach Uvira wurde zum Beispiel einigen Bahá’í 1hr ganzer Besitz abgenommen. Dennoch schafften es 21 Bahá’í aus Nord—Kivu, trotz des gegenwértigen Konflikts zur Konferenz zu kommen. Die Versammlung sollte eigemhch in Bukavu in Nord—Kivu stattfinden, wurde aber

faufgrund von Sicherheitsbedenken mach su„ flan verlegt. „Zu der Zéit hialten sich Rebellen gruppen ausiRuanda in def Gegend auf. SO war die Situation recht angespannff“; berichtet Ah mad Parsa, der als Bahá’iéBérater fur den ge«Samten afrikanischen Kontinem tétig ist. „Sie

töteten Menschen, raubten ihren Besitz und vergewaltigten Frauen. Selbst nachdem der Tagungsort verlegt worden war“, so Parsa, „wurden einige Bahá’í, die durch die Gegend reisen mussten, geschlagen und ausgeraubt. Aber sie kamen trotzdem.“

In Lateinamerika wurde em Dutzend Bahá’í aus Kolumbien auf ihrem Weg zur Konferenz ins ecuadorianische Quito in einen Busunfall verwickeh. Obgleich der Bus durch

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einen Frontalzusammenprall mit einem Lastwagen Vblhg zerstdrt und der Assistant des Fahrers getbtet wurde, schaffte 65 die Gruppe dennoch, ihre Reise fortzusetzen. Sie machten in Cali halt, WO andere Bahá’í ihnen halfen, sich zu erholen.

Um zur Zusammenkunft nach Ulan Bator in die Mongolei zu gelangen, hielten Teilnehmer Temperaturen von bis zu —30 °C aus. Emige Bahá’í aus der Ostmongolei batten eine spezielle Erlaubnis der Regierung, trotz eines gréféeren Schneesturmes zu reisen. Auch sie kamen sicher an. Insgesamt nahmen mehr als 1.800 Menschen aus der Mongolei, Russland und anderen Nationen an der Konferenz in Ulan Bator [611.

„Eines der Dinge, die so beruhrend waren, dass sie zu einer Quelle der Hoffnung wurden“, schaut Stephen Birkland zurUck, „waren die Anstrengungen, die die Bahá’í unternahmen, um an diesem historischen Ereignis [eilzunehmen.“ Wie Joan Lincoln ist auch Birk1and Mitghed einer internationalen Gruppe von Bahá’í—Beratern, die die Aufgabe hatte, die Veranstaltungen zu organisieren. „In einigen Fallen hatten die Menschen nur zehn bis Vierzehn Tage Zeit, um sich vorzubereiten. Und dennoch war die Resonanz unglaubhch.“

Die Konferenzserie wurde vom Universalen Haus der Gerechtigkeit, der höchsten, gewahlten Körperschaft der wehweiten Baha’iGemeinde, in einem Brief ausgerufen, der erst am 20. Oktober 2008 versandl wurde. Das ganze Vorhaben wurde dabei in den Zusammenhang zunehmender Weltprobleme gestellt. So spielte die Erkennmis eine grofée R0116, Class „Finanzstrukturen, die einst als unangreifbar galten, zusammengebrochen sind und die Weltpolitiker sich als unfähig erwiesen haben, mehr als nur vorléufige Lösungen zu finden.“ Die Aufgabe, die sich die weltweite Bahá’í-Gemeinde demgegenuber stellen sollte, war, mit der Überzeugung zu antworten, dass „materiel1E und geistige Zivihsation gemeinsam vorangebracht werden mussen.“

Die „Kernaktivitfiten“ als Schlfissel fur Veränderungen

Der Brief berührte auch die Frags. wie die einfachen, aber effektiven „Kernaktivitélen“, die seit den letzten Jahren von den Bahá’í auf der ganzen Welt durchgefuhrt werden, einige der größeren Probleme der Gesellschaft bewéiltigen können. Diese Aktivitéiten umfassen kleine Studienkreise, die zum Z161 haben, Menschen far die verschiedenen gemeinwohlorientierten Dienste in ihren Nachbarschaften und Gemeinden, értliche Andachtstreffen, die den geistigen und sozialen Zusammenhah fördern, nachbarschafthche Kinderklassen, die die Entwicklung der Kinder zur moralischen Urteilsfähigkeit stérken, sowie Trainings zur Untersuit


[Seite 3]zung von junioren und jugendlichen, die sie auf ihren Weg zu aktiven Mitghedem der Gesellschaft vorbereiten „Bei all diesen Kernaktivitfiten geht es um den Aufbau neuer sozialer Zusammenhénge“, sagt Arm Boyles, die Baha‘iBeraterin flit den nord— und sfidamerikanischen Kominent ist und an der Konferenz 1m kanadischen Vancouver teflnahm. „Und sie beruhen alle darauf, class jeder Mensch sich einbringen kann “

Ann Boyles erklärt, dass die Bahá’í diese Aktivitéten in ihren Nachbarschaften zu etablieren suchen, um dadurch einen gemeinwohlorientierten Dienst zu erbringen. „Es ist eigenthch so“, sagt 516, „(12155 wir andere einladen, mit uns zusammen eine neue Zivilisation aufzubauen“ Fur Selam Abderom, em Baha’iBerater aus Uganda, erstreckt sich dieser Prozess von „der Schaffung neuer sozialer Freiréume in Orthchen Gemeinden“, wo Menschen ermutigt warden, mehr Zeit auf die Erziehung ihrer Kinder zu verwenden, über eine Werteerziehung vonJunioren undjugendhchen bis hin zum „Miteinander beten“ und „Einander wertschätzen.“

A15 die Bahá’í dieses System sozialen Lernens und Handelns auf den Konferenzen diskutienen, rief es große Begeisterung und Viele neue Ideen hervor. „Dem gesellschafllichen Prozess des Zerfalls muss man mit der Entwicklung menschhcher Ressourcen entgegenwirken, die in der Lage sind, ihm zu widerstehen“, sagt joy Mboa, ein Teilnehmer in Nakuru, Kenya. „Diese Konferenz hat uns eine klare Richtung vorgegeben, die wir nun umsetzen können.“ Und Azer jafarov aus Baku in Aserbaidschan ergénzt: „Die Vision und das Wissen, die ich der Konferenz verdanke, werden unsere Aktivikéten fur lange Zeit anspormen.“

Auch viele Menschen mit anderem religiosem Hintergrund nahmen an den 41 Konferenzen [611, seien es Familienmitgheder, Freunde Oder andere, die einfach am Aufbau einer neuen Gesellschaft interessiert sind. Auf einigen Konferenzen waren sogar Regierungsvertreter anwesend.

Offizielle Untersuitzung

1n Bangui, der Hauptstadt der Zemralafrikanischen Republik, erlaubten die Behérden die Nutzung des nationalen Parlamentsgebéudes. Die Organisatoren hatten zunachst gedacht, sie sollten hit 200 bis 300 Teflnehmer planen. Schnell stellte sich heraus, dass es Vielleicht zwei— Oder dreimal so Viele Menschen werden Wurden — und so traten 516 an die Regierung heran mit der Biue, das Parlamentsgebaude zu mieten, das die einzige MOghchkeit in der Stadt bot, so Viele Menschen unterzubringen. 1n Ballambang, Kambodscha, sprach Aem Thoeurn, em Vertreter der Provinzregierung,


zu der Versammlung. „Die Einheit der Religion und die Harmonie ihrer Anhénger sind ausschlaggebend far den Frieden. Ihre Versammlung ist ein Beweis danr, dass dies mOghch ist“, sagte er und brachte den Wunsch zum Ausdruck, dass ,Jeder von uns diesen Geist zu unseren eigenen Leuten zurückbringen mOge.“ In Ulan Bator sprach Samdan Tsedendamba, Berater fin religiöse Angelegenheiten des mongolischen Présidenten Elbegdordsch, gar zweimal zu den Zuhörerinnen und Zuhörern, So meime er, dass das Programm von Aktivitéten, das die mongohschen Bahá’í auf den Wag gebracht batten, gut in die gesamte Entwicklungsplanung des Landes passen wilrde Tse dendamba sagte auch, dass die Bahá’í bei der Entwicklung eines auf Werten basierenden Verhaltens fur andere ein Beispiel sein kOrmten. Er fagte hinzu, dass er viele Bahá’í—Schriften gelesen habe und von den Lehren sehr beeindruckt sei. Er schloss damit, die Bahá’í zu ermutigen, ihre Lehren zu verkfmden.

Tatséchhch war eines der Hauptthemen der Versammlungen, wie man die Lehren der Bahá’í—Rehgion Starker als bisher verbreiten kann. Zeigen sie doch einen friedhchen Plan zur Einheit der Menschheit in ihrer Vielfalt auf, indem 516 die zugrundehegende Einheit aller Volker, die gemeinsamen geistigen Wurzeln a1ler Religionen und die Wirkhchkeit eines einzigen, allgnédigen SChépfergotts beLonen. Rehgionsstatistiker haben festgestelh, class 0116 weltweite Bahá’í-Gemeinde zu den am schnellsten wachsenden Religionen zählt — und ein Z161 der Konferenzen war deshalb auch, damber zu beraten, wie die „Kernaktivitéten“ das Wachstum der Gemeinden steuern und festigen können.

„Zweifellos war ein Aspekt der Konferenzen die Diskussion eines Ausbreitungsprogramms“, so der Bahá’í—Berater Stephen Birkland. „Dabei begreifen wir Wachstum als einen


A Rund 4600 Bahdlaus ganz Europa nahmen an

der regionalen Konferenz in Frankfurt/Main teil.

„Wir ermutigen alle ' Menschen, gleich welcher Herkunft Erwachsene, Jugendliche und Kinder —, Verantwortung zu übernehmen für die geistige und soziale Entwicklung ihres Umfeldes.“

— loan Lincoln

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lnnerhalb von viesif Monaten hat diese Serie von Konferenze \ fast 80.000 Menschen in 41 Städten und in

Diskussionsrunde im Rahmen der Konferenz in Stamford, USA

Wag, die Teilnahme von Menschen an diesem Prozess des sozialen Lernens und Handelns zu steigern.“

Taten des Dienstes

Auf der Konferenz in Stamford, Connecticut, USA, stellte die internationale Beraterin Rachel Ndegwa vor, wie die Serie von Studienkreisen deutlich macht, dass gemeinwohlorien[ierte Aktivitéten von nahezu jedem umgesetzt werden kOnnen. Dieser „Pfad des Dienstes“ wurde vom Ruhi—Institut in Kolumbien zusammengestellt und wird derzeit V011 Bahá’í in der ganzen Welt vielfähig genutzt. „Der erste Dienst betriffl offene Andachtstreffen“, sagte Beraterin Rachel Ndegwa in Stamford. „Wir können Andachtstreffen abhalten und die


Menschen zu uns nach Hause einladen. Wenn mehr und mehr Menschen diesen Pfad des Dienstes far sich Wahlen, wird jedes Zuhause zu einem Haus der Andacht.“

„Ein anderes Element eines gesunden Wachstums sind Kinderklassen“, s0 Rachel Ndegwa. „Wenn es unsere Aufgabe ist, die Gesellschaft wieder aufzurichten, dann lasst uns bei den Wurzeln anfangen. Lasst uns zu den Kindern gehen.“

So wie auch auf den anderen Konferenzen verbrachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Stamford Viel Zeit in kleinen Arbeitsgruppen und diskutierten, Me 516 solche Ideen zurUck in ihre értlichen Gemeinden mimehmen könnten. ,Jetzt sind wir in der Lage zu entdecken, was wir wiederholt gehört haben dass wir eine neue Weltzivflisation aufbauen“, sagle Hushmand Sheshbaradaran aus Hoboken, New jersey) in Stamford

FUr Mitteleuropa fand auféer in Madrid, London und Padua eine der insgesamt 41 Konferenzen in Frankfurt am Main statt (siehe auch ONE COUNTRY 01/2009). Die Regionale Konferenz im Frankfurter Messe Congress Center am 7. und 8. Februar 2009 war nicht nur ein besonderes und unvergessliches Erlebnis fUr jeden der 4600 Teilnehmer, sondern emgereiht in die Reihe der restlichen 4O Regionalen Konferenzen auf der ganzen Welt, Teil eines historischen Prozesses Unter den Teflneh K '1 ONE COUNTRY

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mern waren auch 300 Kinder, wobei die Fimfbis Elfjährigen ein besonderes Kinderprogramm angeboten bekamen.

Die Teilnehmer in Frankfurt kamen aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden, Osterreich, Polen, der Schweiz, der Slowakei, der Tschechien Repubhk und Ungam. Es gab inspirierende Vortrége und lebendig vorgetragene Berichte von Ak[ivitéten der verschiedenen Teilnehmerlémder Am zweiten Tag wurden in Workshops konzentriert, entschlossen und mit Vie] Freude die nächsten Aktivitéten in der Gemeinde und 1m persOnlichen Leben geplam und vorbereitet. 1m Verlauf der Konferenz gab es viele musikalische Beitrége und ein abwechslungsreiches und hervorragendes musikahsches Abendprogramm.

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„Die Konferenz war {1'11„ unsere Region em epochales Ereignis“, sagte ein Teilnehmer, „und ein Einbhck darin, welche Veranderungen der Bahá’í-Glaube bewirken kann. Worte allein können das Gefuhl, die Stimmung und auch die entstandene Schwungkraft nicht ausreiChend beschreiben, Sicherhch warden a116, auch mit den EindrUcken ihres Herzens, reflektieren, welche Prioritäten 516 in ihrem Leben setzen wollen.“

Far Bahá’í ist das, wofur sie arbeiten, ganz konkret. Die Struktur und die Prinzipien fUr eine neue, menschenfreundhchere Art des Zusammenlebens werden in den Heiligen Schriften der Bahá’í—Religion deuthch umrissen. Kurz gesagt heifit es, dass die Menschheit ihre grundlegende Einheit anerkermen und ein globales Weltgemeinwesen errichten muss, vergleichbar einem foderalen Commonwealth. Dieses Weltgemeinwesen ist gegnindet auf die Prinzipien der Gerechtigkeit, Gewaltlosigkeit und ein allgemeines Wahlrecht, unterstutzt durch Prinzipien Wie das der Gleichberechtigung V011 Mann und Frau, der Abschaffung von Vorurteilen, Bildung {Ur alle, verbunden mil hOChsten moralischen Standards.

Auf fast allen Konferenzen wurde auch die Frage diskutiert, was die Bahá’í tun mussen, um einen neuen Typ religiöser Kultur zu schaffen, einer Kultur, die das gemeinsame Lernen betont und einen zykhschen Prozess V011 Pla



[Seite 5]men, Handeln und Reflektieren umfasst. „SO gesehen“, sagLe Hushmand Sheshbaradaran,

„versuchen die Bahá’í nicht, die herkémmlichen Kirchen Oder Glaubensgemeinschaften nachzubilden.“ Es sollen nicht die Strukturen von gestem erweitert werden. „Es geht um eine


Fortemwickhmg, es geht darum, hinauszugehen und eine neue Art des menschhchen Miteinanders aufzubauen, Es geht darum zu fragen, wie wir uns unseren Nachbarschaften widmen.“

„Die Erde ist nur ein Land, und alle Menschen seine Biirger“

KLinstlerische Darbietung bei der regionalen Konferenz in Kuching, Malaysien

Vom 20. bis 24. April 2009 fand in Genf die Durban Review Konferenz statt. Diese Konferenz beschäftigte sich mit den Entwicklungen seit der „Dritten UN-Weltkonferenz gegen Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit zusammenhi—ingender Intoleranz“, die 2001 im sfidafrikanischen Durban stattfand. Die Genfer Konferenz sollte die Umsetzung der Erklärung und des Aktionsprogramms von Durban überpriifen und weitere Mafinahmen zur Bekfimpfung von Rassismus entwickeln. Wir dokumentieren hier die ins Deutsche übersetzte Stellungnahme der lnternationalen Bahá’í—Gemeinde, die anlfisslich der Konferenz herausgegeben wurde.

Gen]? 20.-24.Aprz‘l 2009 — Rassismus bat seinen Ursprung mcbt in der Haut, sondern in den Gedanleen der Menscben. Majsnabmen gegen msszstzscbe Vorurtezle, Fremdenfezndlicbleezt und Intoleranz müssen sich folglzcb in erster Lzm‘e den irrealen Vorstellungen widmen, die seit Tausenden von jabren falsclae K(mzepte erzeugt baben, wonacb es unter den Menscben Überlegene und Unterlegene gibt. Dots Fundamem dieser Intoleranz ist das Trugbzld, class dze Menscbhezt sich aus unterscbiedlichen, voneznander getrermten Rassen, Vélleem Oder Kasten zusammensetzt und dass diese Untergruppen andersgeartete intelleletuelle, moralische und/oderpbysiscloe Kapazztaten baben, die eine ungleicbe Behandlung recbzfemgen.

In Wirkhchkeit gibt es nur eine menschliCh€ Rasse. Wir 51nd 6111 Volk, das einen PlaneLen bemhm: eine menschliche Familie, emander Einem gememsamen Schicksal verbunden und sogar dazu verpflichtet, „wie eine Scale“ zu sein.

Die Anerkennung dieser Wahrheit ist das Gegengift fur Rassismus, Fremdenfeindhchkeit und damit zusammenhangende Imoleranz. Daher sollte sie weiterhin das beslimmende Leit


prinzip hinter allen Debauen, Erérterungen und letzthchen Ergebnissen dieser Durban Review Konferenz sein. Ein richtiges Verstémdnis dieser Tatsache kann die Menschheit sogar über gegenwarlige, auf den Multikulturalismus grundende Konzepte von Toleranz hinaustragen. Diese Konzepte sind zwar Meflensteine auf dem Wag zu einer Iriedhchen und gerechten Welt. jedoch 51nd sie ungeeignet, die [iefverwurzelten Leiden des Rassismus und die damit zusammenhéngenden Vorurtefle auszurotten.

Der Grundsatz der Einheit der Menschheit lasst eine Saite in unserem Innem ankhngen, deren Ton uns tief beruhrt. Es geht dabei nicht nur um das blofSe Reden über Ideale der Solidarität. Auch handeh es sich dabei nicht um ein vages Denkmodell Oder einen Slogan. Vielmehr spiegelt der Grundsatz der Einheit der Menschheit eine ewige geistige, moralische und auch materielle Wirkhchkeit Wider, die 61ne im zwanzigsten jahrhundert heranwachsende menschhche Gemeinschaft in den Fokus geruckt hat. Dies ist gegenwéirtig um so Starker sichtbar, als die Volker der Welt auf Vielerlei Weise ihre gegenseitige Abhéngigkeit wahrnehmen und sich zunehmend ihrer zugrunde liegenden Einheil bewusst werden.

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HFA‘

A Sarah Vader, Reprdsentantin der Bahá’í International Community, beim Verlesen des DurbanReview-Statements


Die Wahrnehmung der Einheit der Menschheit tritt nach einer historischen Entwicklung auf, in dessen Folge die Menschen in immer größer werdenden Einheiten zusammenkamen, von Sippen und Stémmen, über Stadtstaaten und Nationen, zu Staatenbunden und Bundesstaaten. Der nachste Schritt fUr die Menschheit wird es sein, eine Vielféltige und doch vereinigte weltweite Zivilisation zu schaffen, in der alle Menschen, V01ker und Kulturen Bestandteile eines Organismus sind, Teil der Menschheit an sich. So wurde es vor uber ein hundert Jahren von Bahá’u’lláh bestimmt: „Die Erde ist nur em Land, und alle Menschen seine Burger.“

Die Schriften der Bahá’í betonen, dass die Einheit der Menschheit „eine organische, strukturelle Verénderung der heutigen Gesellschaft“ beinhaltet, „eine Veränderung, wie 516 die Welt noch nicht erlebt hat.“ Der Grundsatz der Einheit der Menschheit „fordert nichts Geringeres als den Wiederaufbau und die Entmih[arisierung der ganzen zivilisierlen Welt, einer Welt, die in allen Grundfragen des Lebens, in ihrem politischen Mechanismus, ihren geistigen Bestrebungen, in Handel und Finanzwesen, Schrift und Sprache organisch zusammengewachsen und doch in den nationalen Eigenlflmlichkeiten ihrer verbfindeten Staatenglieder von einer unendhchen Mannigfaltigkeit ist.“

1m Komext der Durban Review Konferenz beinhaltet ein korrektes Verstémdnis der Einheit der Menschheit, class jedes Recht, jede Tradition Oder gedankliches Konstrukt, das einer Gruppe der Menschheit mehr Rechte Oder Privilegien einréumt als anderen, nicht nur morahsch falsch ist, sondem auch den trefflichsten In[eressen sogar jener widerspricht, die von sich glauben, diese höhergestellten Rechte in irgendeiner Weiss ihn Anspruch nehmen zu können.

Es beinhaltet ebenso, dass die Nationalstaaten, die etwas zu der sich verbreitenden weltweiten Zivihsation beitragen, einen gemeinsamen Standard aufrechterhalten müssen Sie müssen von sich aus Schritte unternehmen, um ihre Rechtsvorschriften, Traditionen und Bréuche zu reinigen, und zwar von jeglicher Form von Diskriminierung aufgrund von Rasse, Nationalitét, ethnischer Herkunft — Oder, um weiteres zu nennen, aufgrund von Geschlecht, Religion, Sprache Oder irgendeine andere individuelle Besonderheit Oder Wahl. Während das nationals Oder ethnische Erbe eine Quelle des Stolzes sein und positive soziale Entwicklungen unterlegen kann, sollten solche Unterscheidungen jedoch nicht zur Grundlage fUr neue Formen der Separation Oder Überlegenheit warden, wie feinsinmg sie auch begrundet werden.

Letzten Endes beinhaltet der Grundsatz der Einheit der Menschheit, dass Gerechtigkeit das bestimmende Prinzip sozialer Organisa K’ ONE COUNTRY

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„V Esmmhirzf

tion sein muss Er ruft Regierungen, internationale Institutionen und die Zivilgesellschaft zu breit angelegten Mafinahmen auf, um Wirtschaftliche Ungerechtigkeit auf allen Ebenen anzugehen.

Die Standards des internationalen Menschenrechtsschutzsystems 51nd Ausdruck eines gemeinsamen weltweiten Übereinkommens. A15 solche stellen 516 die besten zur Verfflgung stehenden Instrumente dar, um Rassismus, Rassendiskriminierung und damit zusammenhängender Intoleranz zu bekämpfen.

Das Internationale Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung, mm 173 Staaten ratifiziert, ist das einzige rechthch verbindhche Instrument, dass umfassend das Thema angeht, das im Zentrum unserer hiesigen Debatte steht. Fur die Diskussionen bei dieser Konferenz ist es entscheidend, die in dem Übereinkommen enthaltenden Grundsätze zu bestétigen — und deren Implementierung einzufordern — Stan sich auf andere Themen zu konzentrieren, bei denen Einheit und Harmonie noch nichl die Oberhand gewonnen haben.

Mit mehr als ftmf Millionen Anhängern setzt sich die weltweite Bahá’í—Gemeinde aus Menschen zusammen, die über 2.000 verschiedenen ethnischen Gruppen und fast jeder Nationalitét, religiösem Hintergrund und sozialer Klasse entstammen. Die Vereinigung dieser großen Vielfalt reicht Über eine gemeinsame Theologie hinaus. Die Bahá’í arbeiten vielmehr eng in Gemeinden zusammen, um gezielt eine weltweite Kultur zu erschaffen, die auf Frieden, Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung beruht. Die Bahá’í glauben, dass Ihr eigener Erfolg beim Aufbau einer vereimen Gemeinde von der Inspiration ihrer spirituallen Lehren herruhrt, die die Wirkhchkeit der Einheit der Menschheit und die unbedingte Notwendigkeit, eine friedhche Weltzivihsation zu schaffen, betonen. Vor über 100 jahren schrieb der Stifter unseres Glaubens:

„O Menschenkinder! Wisst ihr, warum Wir euch alle aus dem gleichen Staub erschufen? Damit sich keiner über den anderen erhebe. Bedenket allzeit in eurem Herzen, wie ihr erschaflen seid. Da Wir euch alle aus dem gleichen Staff erschufen, ziemt es euch, wie eine Seele zu sein, auf selbem Fufie zu wandeln, in gleicher Weise zu essen und im selben Lande zu wohnen, auf dass aus eurem innersten Wesen durch eure Werke die Zeichen der Einheit und das Wesen der Loshfisung ofienbar werden. Solches rate Ich euch, 0 Scharen des Lichts. Achtet wohl auf diesen Rat, damit ihr die heiligen Fruchte vom Baume wundersamer Herrlichkeit erlanget. “

- Übersetzung: Peter Amsler


[Seite 7]Deutschland mit beschriinkter Haftung. Die Kunst, „deutsch“ zu sein.

[st es wirlelicb eine Kunst, „deutsclo zu sein“? FL'tr Asfa-Wossen Assemte Prinz von Atmopzen zst dies leeme Frage 12071 Belang. Der 2004 fur sezn Buck „Mameren“ mit dem Adelbert-von-Chamisso-Prez's ausgezezcbnete Weltbtlrger pocbt auf die deutscbe Stomtsomgebérigleezt. „Unabbdngig davon, wer einen deutscben Pass erbalten bat und wober er eznstmals learn, bat er aucb dds Przvzleg, sicla als deutscber Bürger zu bezezcbnen. “

Der Bahá’í Nossrat Peseschkian hat schon berufsbedingt einen anderen thk auf die Frage. Der aus dem Iran stammende Psychotherapeul; und Autor erzéhlt von seinen eigenen erstenjahren in Deutschland: „Ganz so leicht, wie das heuLe aussehen kann, war das alles nauirhch nicht. Es war nicht leicht, in Deutschland nach dem Krieg Fufi zu fassen,“

Die hier berichten, sind zwei Autoren, die Anfang und Ende der Sammlung „Deutsch1and mit beschré’mkter Haftung. Die Kunsl, ,deutsch zu sein“ bilden. Der im Patchworldverlag Berlin 2009 von Maricarmen De Saavedra herausgegebene Band umfasst insgesamt „zwanzig bewegende, intime Lebensbekennmisse von Menschen aus Politik, Kunst, Wirtschah und Wissenschaft“.

In der Tat: Die Menschen, die in dem mit Vielen privaten Fotos versehenen Band zu Wort kommen, geben einen persdnhchen Einbhck in 1hr Leben und ihre Erfahrungen mit deutscher Kultur und Lebensart. Die Spannung ergibt sich aufgrund der jewefls anderen kulturellen Herkunft, so dass Enttéuschungen und MissVersténdnisse emstehen, die teils schmerzhaft erfahren warden, Leils sich humorvoll auflésen. Allen Autoren gemeinsam ist, dass sie trotz dieser Anfangsschwierigkeiten in Deutschland erfolgreich ihren Weg gegangen sind, ja sogar dass ihnen Ihr erweitertes Weltwissen gegenuber den Deutschen, die nicht ihre Wurzeln außerhalb Deutschlands haben, zum Vorteil gereichte.

Das Buch ist kein Plédoyer fin Cine „heuchlerische Menschenfreundhchkeit und ihre pseudowissenschafihchen Argumentationen“, wie die Herausgeberm im Nachwort schreibt. Es gehL nicht um Toleranz. „Toleranz hat nur eine begrenzte Zeitspanne“, schreibt De Saavedra. „Man toleriert immer das, was man nicht akzeptieren kann oder will.“

Dabei ist Akzeptanz, also Anerkennung, heute wichtiger denn je, sofern Deutschland weiterhin den Weg eines gesteuerten Einwanderungslandes zu gehen bereit ist und, ja auch, um daraus Gewinn zu schopfen. Die Leitkultut, die sich aus einer Politik der Anerkennung ergibt, wird denn auch nicht religiös oder kul



turalistisch bestimmt sein Sie ergibt sich schhchtweg aus der Tatsache der gleichen WUrde der Menschen, unabhängig ihrer nationalen, ethnischen, religiosen oder sprachhchen Herkunft.

Die gleiche WUrde ruft wiederum gleiche Rechte und gleiche Pflichten hervor. Die Begegmung von Menschen in einer Atmosphére der sozialen Gleichwertigkeit 1st folghch keine Einbahnstrafée. Vorurteilslosigkeit, Hoflichkeit Oder Gastfreundschaft sind Anforderungen an 21116. Dazu zéhlt auch das Bemuhen, sich adaquat sprachhch versténdigen zu ké'mnen.

Die zwanzig Lebensbeschreibungen legen eindrucksvoll Zeugnis daruber ab, Wie Integration ohne Identitätsverlust gehngen kann. Der Leser lernt, dass die spezifischen Lebenssituationen zwischen zwei oder mehreren Kulturen geradezu zur Identitätsbildung und zum Aufbau eines Selbstwertgefuhls als „Dolmetscher zwischen den Welten“ beitragen. Deshalb wurde wohl auch der Titel „Deutschland mit beschré‘mkter Haftung“ gewéhh. Die zwanzig Beitrfige zeigen némlich anhand konkreter Biographien den Wag zu einer Gesellschaft, „in der Menschen BUrger sind und die Welt eine Stadt ist.“

„Um sich wohl zu fuhlen, 1st nicht so sehr der Ort Wichtig, an Clem man lebt“, schreibt der aus Indien stammende Pantomime und Schauspieler Irshad Panjatan („Free Rainer“, „Schuh des Manitu“), „sondern es sind die Menschen, mit denen man lebt. So kann ich mir den Luxus leislen, in Deutschland ganz entspannt unter den Deutschen zu leben und in Indien als Inder umer den Indern.“

— von Peter Amsler

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Deutschland mit beschrankter Haftung. Die Kunst, „deutsch“ zu sein.

Herausgegeben von Maricarmen De Saavedra

Patchworldverlag, Berlin 2009

320 Seiten, 75 Abbildungen

ISBN 978-3-941021-02-0

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[Seite 8]Die sieben seit FrUh/ahr 2008 inhaftierten Mitglieder des iranischen Bahá’í—Fuhrungsgremiums vor ihrer Inhaftierung (mit ihren Ehepartnern)


A Teilnehmer am Empfang beim rheinlandpfalzischen Ministerprasidenten

Kurt Beck

Foto: Martina Pipprfch

Weitere Meldungen

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Iran: Verurteilung der sieben inhaftierten Bahá’í erneut aufgeschoben kein neuer Termlin

Berlin, 19. Oktober 2009 - Die Verurtezlung der stem “Bahá’í-Ffibrer; 459 in; Iran seit über„ 17 Monaten iflbflfiiert sznd, war fur den 18. Oktober féstgesetzt.Als Anwozlte und Familienangeborige vor dem Gemcbt erscbzemm, erfubren sie, dass der Prozess mcht stuttfmdet - obne einen neuer; Termin.


„Bereits in der vergangenen Woche lieferte das Afisbleiben der vorgeSChriebenen schriftlichen Benachriehtigfing der Anwélte einen Hinweis afif eine ernefite Versehiebfing. Dennoch mfissten die Familienangehörigen den Termin ernst nehrnen. Die für die Betroffenen finertréighche Ungewissheit über das bevorstehende Verfahren muss endlich ein Ende finden“, so Professor Ingo Hofmann, Sprecher der deutschen Bahá’í—Gerneinde in Menschenrechtsfragen.

Die sieben Inhaftierten sind Frau Fariba Kamalabadi, Herr jamaloddin Khanjani, Herr Afif Naeimi, Herr Saeid Rezaie, Frau Mahvash Saber, Herr Behrouz Tavakkoh find Herr Vahid Tizfahrn. Offizielle iranische Agentfirberiehte haben 1hnen „Spionage für Israel, Beleidigfing religiöser Heiligtfirner, Propaganda gegen die Islamisehe Repfibhk find Verbreitfing von Unheil afif Erden“ vorgeworfen. Ihr einziges Verbreehen aber ist ihre Zfigehérigkeit zurn Baha’iGlafiben.

Die Tatsache, dass die Anwélte nicht ordnfingsgemäß benachriehtigt worden sind find kein nefier Terrnin festgesetzt Würde, ist ein gravierender VerstofS gegen die eigenen Rechtsbestimmfingen des Iran find natfirhch afich gegen internationale Rechrsvorschriften über faire Prozesse Unter diesern Vorzeichen stand dieser Prozess von Anfang an.

Quelle: http://news.bahai.org (Internationale Bahá’í—Gememde)

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Empfang bei Kurt Beck

Der rheinland—pfélzische Ministerprasident Kurt Beck hat am 20. August Zfisammen mit Staatsministerin Malfi Dreyer in Deutschland lebende Iranerinnen find Iraner in der Staatskanzlei empfangen, firn über die aktfielle politische Situation rm Iran zu sprechen. An dem Treffen nahrn afieh Hfischang Peseschkian als Vertreter der Bahá’í—Gemeinde in Mainz teil. Er machte auf die Néte find Sorgen der Bahá’í in im Iran afifrnerksarn find schilder[e die aktfielle Lage der Verfolgängen. Ministerprésident Beck find Sozialministerin Dreyer betonten, Mensehenrechte seien universal find finteilbar, bei MensChenrechtsverletZfingen dfirfe niemand wegsehen. Beck sagte: „In Rheinland—Pfalz begegne ich seit Vielen jahren Menschen iranischer Herkfinft, die hier leben find finser Land bereichern. Deshalb ist es mir wiehtig, Ihnen persénhch Zfi versichern, dass die Landesregierung ihre Forderfingen naeh Presse— find Meinfingsfreiheit sowie nach polinscher find individfieller Selbstbesfirnrnfing v01] find ganz finterstfitzt.“

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Bahá’í-Gemeinde Deutschland geht mit Blog online

Berlin, 5. August 2009 — Die Bahá’í—Gemeinde Deutschland hat unter der Adresse http://iran.bahai.de einen Blog rnit aktfiellen Meldfingen über die Verfolgängen der Bahá’í irn Iran freigesehaltet. Angesichts des Zfinehmenden Bedarfs an Informationen über die Lage der Bahá’í irn Iran sowie den internationalen Bemfihfingen, den Bahá’í als grOBte religiöse Minderheit des Landes ihre Menschenrechte zu gewéhrleisten, richtet sich die Seite afich an Journalisten find MenschenreChtsorganisationen. Der Blog ist Zfidern mit sozialen Netzwerken Wie Twitter find Faeebook verbfinden find gibt die aktfielle Medienberichterstattfing über die iranische Bahá’í—Gemeinde Wieder.

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Interreligiiises Forum Hamburg zeigt sich bestijrzt

Hamburg, 21.]ulz 2009 — „Das Interreligz'ése Forum Hamburg zst über die tédlicbe Messemttac/ee auf die dgyptzscbe Muslimzn Marwa


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El-Sberbzm zm Dresdner Landgericbt sebr besturzt und spricbt der Familie des Opfers sein Mitlezd und Mztgefblbl aus“, erlelczrte dots Interreligz'ése Forum Hamburg gegenüber der Presse. Dze 31-]dbrige qu war am Lju11' 2009 wdbrend eznes Strafprozesses im Landgericbt Dresden var den Augen ibrer Familie mit mindestens I 6 Messerstzcben getcitet warden. Ihr Mann wume bez dem Versuch, sie zu scbfitzen, ebenfalls mit mindestens I6 Messerstzcben scbwer verletzt.

„Nach allem, was bisher von der Tat bekanm geworden ist, ist davon auszugehen, Class der Tater aus einem fremdenfeindhchen und islamfeindhchen Hintergrund heraus gehandeh hat. Das Interrehgidse Forum Hamburg befflrchtet, dass diese Motive auch Ausdruck einer verbreiteten Meinung sind, die Musliminnen und Muslime generellen Ressemimems und Feindsehgkeiten aussetzt“, heifSt es in der Erklärung, die von Bischéfin Mariajepsen, Erzbischof Dr. Werner Thissen, Abu Ahmed jakobi vom Schura—Rat der islamischen Gemeinschaften, Samuel Jossifoff, judische Gemeinde, Roland Zimmel, Bahá’í—Gemeinden Hamburg, Oliver Petersen, Tibetisches Zentrum Hamburg, Bertrand Schlitz, Zen—Dojo Hamburg, Rolf Peters, Hinduismus, sowie Ejdar Tatar von der Alevitischen Gemeinde unterzeichnet wurde.

Die Staatsanwaltschaft erhob inzwischen gegen den Tater, einen 28—jährigen Mann, Anklage wegen Mordes und Mordversuchs. Der Tater muss mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe rechnen.

Das 1m jahr 2000 gegründete Interrehgi(556 Forum Hamburg ist ein Zusammenschluss Hamburger Religionsgemeinschafien, deren Vertreterinnen und Vertreter sich regelméfgig uber interreligiöse Emwicklungen und Akti_. Vitéten der einzelnen Religionsgemeinschaften informieren und austauschen. Dem Forum gehören evangelische, katholische, muslimische, judische,‘ buddhistische, hinduistische, aleviLischesowie Mitglieder der Bahá’í—Gememden in Hamburg an.

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Britische Bahá’í treffen mit Premierminister Brown zusammen

London, 16.qu1‘ 2009 - Premiermimster Gordon Brown empfzng Mitglzeder der Baha’iGemeinde zn Grojibritanmen in semem BLlm zm britiscben Parlament. Bez dem Trefi‘en betonte der Premiex dass seine Regierung wegen der sieben zm Iran inbaftzerten Babdz, die die immscbe Bahá’í—Gemeznde informell leiteten, in Sarge sei.


Frau Bahar Tahzib, die aus dem Iran stammt und jetzt in England lebt, konnte dem Premier von ihren persénhchen Erfahrungen religiöser Verfolgung berichten. Ihr Vater wurde 1m Juni 1980 im Iran hingerichtet, weil er Bahá’í war. Ihr Onkel,}ama10ddin Khanjani, ist einer der sieben fuhrenden Bahá’í, die im Fruhjahr 2008 festgenommen wurden und seither 1m Evin—Geffingnis in Teheran inhaftiert 51nd. "Das aufrichtige Mitgefuhl und die Sorge des Premierministers haben mich sehr beruhrt„, sagte Tahzib nach dem Treffen mit Gordon Brown. „Mein Onkel 15: über 75 jahre alt und erträgt seit uber einemjahr schwierige Haftbedingungen.“

Der Unterhausabgeordnete Lembit Opik, Vorsitzender der fraktionsubergreifenden


A v.1.n.r.: Dr. Kishan Manocha, Lembit Opik MP, Bahar Tahzib, Barney Leith

Gruppe „Freunde der Bahá’í„ begleitete die drei Bahá’í—Vertreter. Opik merkte an, dass die Ereignisse 1m Iran der Welt gezeigt batten, welche Methoden die iranische Regierung anwende, um ihren Willem durchzusetzen, so auch die Manipulation von Wahlergebnissen. „Der Fall Roxana Saberi, Demonstramen, die auf der Slrafie, zu Hause Oder in Krankenhausbetten festgenommen werden Oder auch die Verhaftung auslandischer und einheimischer journalisten belegen em System Willkurhcher Verhaftungen, Gewahanwendung, falscher Aussagen, grundloser Beschuldigungen und Verurteflungen“, sagte er.

Die anderen beiden Bahá’í, die sich mit Premierminister Brown [rafem waren Dr. Kishan Manocha, Generalsekretar des Nationalen Geistigen Rates der Bahá’í in Grofibritannien, und Barney Leith, Direktor {Ur diplomatische Aktivitéten der britischen Bahá’í—Gemeinde.

Quelle: Bahá’í—Gemeinde im Vereimgten Kdnigreich http://bahaistudentswordpress.com

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[Seite 10]In lndien schaffen private Dorfschulen neue Perspektiven


Dasdoz, Uttar Pradesla, Indien — In diesem leleznen Dorf belemmt Für seine berrlzchen Obstgcirten und frucbtbaren Weizenfelder, gut 25 Kzlometer nordwestlicb van Lakbnau, fzndet eine rubige Revolution statt.

Wie bei Vielen Revolutionen wurde auch diese in einer Lehranstah entfacht. Nur dass es sich hier beim Ort des Geschehens nicht um eine Universitét, sondern um eine Dorfschule handelt, und die fur den Wandel Verantwortlichen eine Gruppe junger und engagierter Lehrer mit einer neuen Vision von Erziehung und ihrer transformativen R0116 51nd.

Die Schule 1n Dasdoi hat zirka 8O Schüler. Die Nine Star School, wie die Schule hefiSt, wird von Ram Vilas Pal geleitet. Sie 15L eine von acht privaten Dorfschulen, die seit 2001 von einer Gruppe junger Bahá’í unter der Fuhrung der Foundation for the Advancement of Science (FAS), einer Bahá’í—inspirierten Nichtregierungsorganisation in Lakhnau, Uttar Pradesh, gegründet wurden.

Die Schulen 51nd ein wesemlicher T611 eines Pilotprojektes, das gebfldetejugendhche in die Abléufe und Berufszweige des Grundschulwesens einführen 5011, um kleine, nachhaltige und effektive private Dorfschulen aufzubauen.

Die Eigenuimer dieser Schulen, die gleichzeitig auch deren Schulleiter 51nd, haben unterschiedhche Werdegénge. Ram Vilas Pal wurde zum Fernsehtechniker ausgebfldet. Ein anderer Schulgrunder verabreichte in seinem Dorf als érthcher „Doktor“ Medikamente. Em anderer war Bauer.

Von auféen betrachtet 13551 sich nicht immer auf den ersten Blick erkennen, dass es sich um eine Schule handelt. So betreibt Ram Vilas Pal seine Schule in Dasdoi in einem Lehmziegelgebéude mit einem Strohdach. Eine Wand in der Mitte trennt die Schule von einem Kuhstall. Viele solcher Schulen wurden unter einem Baum Oder einer einfachen Strohuberdachung gegrundet.

A Ein Klassenzimmer der Nine-Star—Schule in Dasdoi, Uttar Pradesh, Indien — eine von acht privaten Dorfschu(en, die seit 2001 van einer Gruppe junger Bahá’í unter

Leitung der Foundation for the Advancement of Science (FAS) gegrijndet wurden

In einem Pilotprojekt sollen gebildete Jugendliche in die Ablfiufe und Berufszweige des Grundschulwesens eingeführt werden, um kleine, nachhaltige und effektive private Dorfschulen aufzubauen.

g: „ ONE COUNTRY

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Was allen acht Schulleitern gemein ist, isl ihre Leidenschafi fur sozialen Wandel und ihre Überzeugung, dass Schule der Ort ist, an dem dieser Wandel stattfindet.

Zunahme privater Schulen

Einst einer Elite vorbehahen, haben private Schulen einen raschen Wandel innerhalb der letzten Jahre erlebt, in erster Lime um die Bildungsambitionen von Kindern der Mine]schicht und ihrer Eltern zu befriedigen. Auch warm zuverléssige Statistiken schwer zu bekommen sind, berichtete 0116 New York Times kurzhch, class „zehntausende“ privater Schulen in ganz Indien in den letzten jahrzehnten gegründet worden sind.

Dieser Trend machle auch vor lémdhchen Regionen nicht Halt, und arme Familie drUCken zunehmend ihre Bereitschaft aus, wenigstens einen kleinen Anteil ihres Einkommens dafür auszugeben, die Bildungschancen ihrer Kinder zu verbessern.

Die Schulen, die von Bahá’í im FAS—Pilotprojekt betrieben werden, verteilen sich auf Dérfer der Verwaltungsbezirke von Kakori, Banthra und Kharagpur in Ullar Pradesh, einem Bundesstaat 1m Norden Indiens. Alle befinden sich im Umkreis von 60 km von Lakhnau, der S-Milhonen—Hauptstadl des Staates.

Betonung von Werten

Was diese Bahá’í-inspirienen Schulen von anderen unterscheidel, ist das relativ hohe Unterrichtsniveau - verghchen mit den typischen Dorfschulen - und die Betonung der Werte-Erziehung, die von der Bevölkerung sehr begrufit und in den Bahá’í—Schriften besonders hervorgehoben Wird.

„Diese Bahá’í—inspirierten Schulen vermitleln ein starkes Gefuhl fUr moralische Werte“, sagte Sohayla Mohajer, Mitdirektorin von PAS, wobei dies ohne die unnachsichtigen disziphnarischen Mafinahmen, Me 516 in Vielen anderen Schulen in Indien ublich sind, erreicht wird. „Obwoh1 es Viele andere Schulen in Indien gibt, schicken Eltern ihre Kinder lieber in diese.“

Brajesh Kumar, der in der Offenthchen Verwaltung tétig war, gründete seine Covenant Public School vor drei Jahren 1m Banthra-Verwaltungsbezirk. (Geméfi britischer Terminologie werden in Indien Viele private Schulen „publiC schools“ genannt)

„Der eigenthche Grund, (these Schulen aufzubauen, bestand nicht darin, nur eine bessere Qualitéil von etwas anzubieten, was es uberall gibt, sondern auch etwas Neues und dringend



[Seite 11]Benötigtes in Form von Werte-Erziehung“, erklärt Brajesh Kumar, dessen Schule derzeit 60 Schüler hat

Neben den Hauptféchern, wie Lesen, Schreiben und Rechnen, verwenden alle Schulen ein Kursmaterial fur Kinder und junge Erwachsene zum Thema Werte-Erziehung, das von der Internationalen Bahá’í-Gemeinde entwickelt wurde.

Das Kursmaterial beinhaheL eine Serie von Arbeitsbuchem, in denen die Schuler mit Hilfe von Geschichten und interaktiven Fragen an moralische Prinzipien Wie Vertrauenswflrdigkeit, Ehrlichkeit, Héflichkeit und Dienstbarkeit herangefilhrt warden.

Die Schulen betonen auch die Gleichberechtigung; und die Notwendigkeit gegenseitigen Respekts wird in den fruhesten Stufen vermittelt, wobei verschiedene Techniken, einschhefilich der Einbeziehung der KUnste, angewandt warden.

„Wir haben festgestellt, dass diese Werte den Schulern am effektivsten über Sketche und Lieder vermittelt warden“, erläutert Vinod Kumar Yadav, Schulleiter der Glory Public School in Tutikhera, einem Dorf 1m Banthra—Verwaltungsblock.

Die Betonung der Gleichberechtigung ist wichtig in einer Region, in der Diskriminierung von Frauen und anderen Kasten weiterhin eine besondere Herausforderung darstellen.

Hoher Anteil an Médchen

Der Diskriminierung von Médchen Wird mit einem pro-aktiven Ansatz begegnet, in Anbetracht dessen, class dies Gebiete 51nd, in denen die Frauen Lraditionsgemäß ihre Héuser nicht verlassen, geschweige denn eine Ausbildung erhalten.

,Wir besuchen die Eltern zu Hause in ihren Dérfem und sprechen mit ihnen uber die Wichtigkeit, auch ihre Töchter und nicht nur die Söhne zur Schule zu schicken. Und nach einer Weile geduldiger Beratung, verstehen sie es“, erläutert Ram Vilas Pal, dessen Schule ein Médchen—jungen—Verhéhnis von 50 zu 50 Prozent hat, was ungewohnlich hoch [Ur diese Gegend ist.

Die meisten Schulleiter hétten vermuthch eine Arbeit in der Stadt finden kOnnen. Aber sie haben sich ganz bewusst dafflr entschieden, hier zu bleiben und mitzuhelfen, die nächste Generation zu formen.

„Ich hätte Viele andere Dinge machen kimnen, die mir Geld eingebracht hatten und mit weniger Aufwand verbunden gewesen wären“, sagt Brajesh Kumar. „Aber hier tue ich nicht nur etwas far mich selbst, sondem fur das ganze Dorf, indem ich moralischen, sozialen, Wirtschafthchen und intellektuellen Wandel bewirke.“

Die meisten Schulleiter gründen ihre Schulen, indem 516 um Hilfe bei den Dorfbe



wohnern bitten, wenn 65 um ein Grundstflck und eine Grundausstattung an Mobeln geht, und sie stellen ausgebildete, aber arbeitslose Landjugendliche als Lehrer em. A15 Gegenleistung versprechen sie eine gute allumfassende Bildung und Erziehung bei 56hr moderaten Gebuhren. So betrégL die Schulgebuhr z. B. fur einen High School Schüler durchschniuhch 50 Rupies, ungefähr em US-Dollar, pro Monat. Derzeit bestehl die gréfSte Herausforderung vermutlich darin, die Schulen profitabel zu halten — was der Schhissel zu langfristiger Nachhaltigkeit ist. Probleme bereiten stark steigende Kosten, Gebuhrenausfall, sowie das Herausreißen der Schüler aus der Schule, um sie auf dem Feld arbeiten zu lassen.

Aber die PAS stellt keine Geldmittel bereit; ihre Leistung besteht vielmehr darin, Ausbfldung anzubieten und zu ermutigen — wenn

“ rpm„

auch manches Mal das Gehah far em bis zwei Lehrer ubernommen wird, falls es nötig 151.

„Aus Erfahrung können Wir sagen, dass Teilnehmer emes Entwicklungsprogramms, die hart gearbeitet haben und ermutigt wurden, Zen und Geld zu investieren, an dem Programm festhalten, allen Widrigkeiten zum Trotz“, sag: Dr. Mohajer. „Daher sollte die Hilfe von außen auf ein Minimum reduziert warden, um das Projekt der Dorfschulen nachhaltig zu gestalten.“

„Im Grunde agiert die Stihung (FAS) 3115 Katalysator. Wit helfen den Menschen eigenthch nur, ihr PoLential einzusetzen, um eine sinnvolle ArbeiL zu finden — und einem wichtigen Bedtirfnis der Gesellschaft nachzukommen“, fuhrt er aus.

— von Arash qua Fazli (Übersetzung: Lisa Hiemer)








hr eigentliche Grund, diese Schulen ufzubauen, bestand icht darin, nur eine ssere Qualitfit von Was anzubieten, was es überall gibt, ndern auch etwas ues und dringend

- Brajesh Kumar, Schulleiter

Ram Vilas Pal, van Beruf eigentlich Fernsehtechniker, betreibt heute die Nine-Star-Schule.

‘ mer Weile geduldiger eratung verstehen 1: es.“


A Eine Mathematikk/asse der New IdealAcac/emy im Kakori Verwaltungsbezirk findet im Freien start, wdhrend sich SchL'IIer einer anderen Klasse um einen Tisch unter dem Dach versammeln. Etwa 200 Schuler

besuchen die Schuie, die Klassenstufen von 1 bis 8 anbietet.

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3/2009 - Seite 11

[Seite 12]++ Pressestimmen ++ Pressestimmen ++

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IMPRESSUM

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die als Nicht»Regierungs»Organisation bei den Vereinten Nationen die weltweite Bahá’í-Gemeinde reprisentiert,

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ZurLagederBaháfiimlran

Ein geplanter Prozess gegen sieben Mitgheder der Religionsgemeinschaft der Bahai (Bahá’í) erweckt Besorgnis. E5 561 eine „Verh6hHung international anerkannter Rechtsstandards“, dass der zu ihrer Verteidigung vergesehene prominente Menschenrechtsanwah Abdolfattah Soltani bereits selbsL sen juh 1m Geféngnis sitzt, betonte Ottihe Kafer von der Bahá’í-Religionsgemeinschaft in Oslerreich. (..‘)Den funf Mémnem und zwei Frauen wird „Spionage fur Israel“ und die „Entweihung von Heihgtfimem“ vorgeworfen. Den Angeklagten drohe die Todesstrafe, der Prozess sei aber bereits mehrmals verschoben warden

Austria Presse Agentur, 17. August 2009

Clotilde R6155 hat Ghick und méchtige Freunde — die Franzésin wurde von den iranischen Richtern am Sonntag auf freien Fug gesetzt. (...) Die franzésische Diplomatie hatte den Fall der jungen Lektorm zur Chefsache gemacht und den Iran unter Druck gesetzt. Die Bahai haben weder solches Gluck noch machtige Freunde. ihre sieben Fuhrer sitzen seit Mai 2008 im Geféngnis, in zwei Monaten 5011 das Urteil gesprochen werden.

Ulrich Fricker, Sfidkurier, 18. August 2009

Schon vor Monaten kursierte im Iran eine CD, auf der zu sehen ist, wie Staatsprésident Mahmud Ahmadinedschad manchmal emen Stuhl neben sich absichtlich leer lésst und beim Essen einen leeren Teller neben sich stelh. FUr manche Beobachter fiel das allenfalls in die vor den Wahlen beliebte Kategorie „Pré1sidentenwitze“. Andere sehen darin schon 151n ger einen Mosaikstein far ihren Verdacht, dass Ahmadinedschad der sogenanmen HojjatiehBewegung angehören könnte. Die Bewegung ist eine Art messianische Sekte, deren Anhénger an das baldige Kommen des verborgenen zwélften schiitischen Imams Mahdi glauben und seine Ankunft vorbereiten wollen. (...) Die 1953 von Scheich Mahmud Halabi gegrundete Hojjatieh—Bewegung, als extremistisch Eingestuft und beim Revolutionsfuhrer Ayatollah Ruhollah Khomeini éufSerst unbeliebt, richtel sich unter anderem stark gegen die Bahai. Stephanie Rupp, Die Welt, 17. August 2009

Ajatollah Mohammad Taghi Mesbah Yazdi gilt als der Theoretiker der Radikalen, der am liebsten alle Reformstrémungen im Land beseitigt sehen mOchte. Der 1934 im milteliranischen Yazd geborene Religionsgelehrte studier[e seit 1952 in Ghom Theologie. Er 15L heute Vorsitzender der Qabas—Stiftung des ImamChomeim-Instituts, der Haqqani—Schule und der Hodschatije, einer theologischen „Geheimgesellschaft“, deren Chefdenker er wurde. Die Hodschatije, 1953 gegründet, hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem Schfismus zur Vorherrschaft zu verhelfen und die Wiederkunft des zwélften Imams, die bald bevorstehe, zu „f6rdern“. Kernpunkt der [heologischen Vorstellungen dieser Gruppierung is: also eine Aktualisierung der Eschatologie, der apokalyptischen Endzeitlehre der Schüten vom erwarteLen Mahdi. (.1.) Die Anhénger der Hodschatije 51nd zudem die grimmigsten Gegner der BahaiReligionsgemeinschaft.

Wolfgang Gunter Lerch, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. August 2009

++ Termine ++ Termine ++ Termine ++

29.112009 Forum Langenhain, 16.00 Uhr, Vortrag: „Die Verwéhnungsfalle“ — Richtiger Umgang mit Kindern Referent: Dr. Nawid Peseschkian, Wiesbaden

06.12.2009

Veranstahung zum Tag der Menschenrechte, ab 16100 Uhr,

kunstlerische Darbietungen und Vortrag: „Religions— und Glaubensfreiheit im Iran — W0 stehen die Bahá’í heute?“ Referent: Prof. Dr. Ingo Hofmann

Die Veranstaltungen finden statt 1m Verwaltungsgebäude am Européischen Haus der Andacht, Eppsteiner SLraBe 89, 65719 Hofheim-Langenhain.

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