One Country/2009 Nummer 1/Text

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Religionen unterzeichnen Menschenrechtserklfiru ng



Regionale Konferenz in Frankfurt — über 4.600 Teilnehmer

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Rostocker Arzt erhélt Preis von Facebook flir sein Engagement


In Athiopien begeistert eine péidagogische TV-Sendung die „k|einen“ Zuschauer


Aufnahme der heiligen Stétten der Bahá’l in das U N ESCO-Weltkulturerbe

Postvertriebsstfjcknummer D13365F



seit 9 Monaten inhaftiert

Die sieben inhaftierten Mitglieder der informeI/en FUhrungsgruppe der iranischen Bahá’í-Gemeinde

„Wir sind beschämt!“ - Iranische Intellektuelle schreiben an die Bahá’í

Berlin, I 6. Februur — Mit einem ofienen Brief baben sicb bisher 243 aus dem Iran stammemle Akademileen Scbrzftsteller, Kunstlen journalisten und iramscloe Aktzvzsten und Aktimstinnen an die rund secbs Mzllionen Bahá’í in der ganzen Welt gewandt. 1n beispzelloser Weise solidarisieren sie sicb mit der zmmscben Bahá’í—Gemeznde, die szch derzezt einer sicb eslealierenden Verfolgungswelle gegemlber szebt.

Die 42 Initiatoren des Brides, die in den USA, Kanada, Frankreich, Deutschland und weiteren Léindem leben, hatten seit dem 3. Februar über 200 weitere iranische ImeHekLueHe gewonnen, sich an dieser Initiative zu beleihgen.

A15 Reaktion auf den Offenen Brief veréffemlichte die Internationale Bahá’í—Gememde

em Schreiben an die Umerzeichner, in dem sie deren Aktion als „Tros[ und Erleichlerung [Ur das Leid“ bezeichnen, ,Vdas unsere Mitglziubigen erLragen,“

„In ihrem Namen und 1m Namen der Bahá’í in der ganzcn \Neh drtlcken wir unsere tide Dankbarkeit und \Vertschatzung [Ur ihre Tat in einem solch historischen Moment aus“, heifit es in der Mitteilung der Bahá’í. „Es ist die sehnhche Hoffnung der iranischen Bahá’í, mit ihren Landsleuten Seite an Seite an der Entwikklung und dem Aufbau ihres Landes mitzuwirken, damit es innerhalb der Familic der Nationen einen Ehrenplatz einnehmen möge.“

Der offene Brief der bislang 243 Intellektuellen sei auch deshalb so bedeutsam, W611 er sich gegen die Stimmung der Einschflchterung richtet, die die iramschen Behérden seit Jahr [Seite 2]zehnten pflegt, um “rechtschaffene und informierte Personen, die sich schon immer fUr die Untersultzung der Bahá’í erheben wollten, zum Schweigen zu bringen.“

In einer Pressemitteilung teihen die Initiatoren des Brides am 14. Februar mit, dass noch Viele weitere Iraner und Iranerinnen zu unterschreiben gedenken. ,Wir sind zuversichthch“, heifit es in der Pressemmeflung, „dass noch Viele weitere Personen innerhalb und außerhalb des Iran ihre Zustimmung geben, sobald sie von dem Brief erfahren, und wir hoffen, dass unabhängige iranische Medien uns dabei helfen, die Nachricht weiterzuverbreiten.“

Der offene Brief war von 42 Intellektuellen initiiert worden. Innerhalb der ersten zehn Tage nach seiner Veröffenthchung {Ugten mehr als 200 weitere Personen ihre Unterschrift hinzu. Diese stammen szimthch aus dem Iran und leben heute in den Landern Schweden, Kanada, USA, Grofibritannien, Deutschland, Australien, Frankreich, hahen, Niederlande, Osterreich, Spanien, Malaysia, Dénemark, Belgian, Mexiko, Turkei, Schweiz und Norwegen aufgefuhrt. Auch aus dem Iran haben Intellektuelle unterschrieben.

Das Muslim Network for Bahá’í Rights bewertet einen solchen offenen Brief von einer

Gruppe von Intellektuellen und Aktivisten als „wahrhch inspirierend“. „Wandel und Fortschritt können erst dann stattfinden, wenn die Fehler der Vergangenheit anerkanm und zugegeben wurden und die Absicht besteht, diese Fehler nie wieder zu wiederholen.“ Das Netzwerk antwortete auf die „Wir sind beschéimt L Sétze mit „Wir sind stolz So heifit es auf der Webseite des Netzwerkes: „Wir sind stolz darauf, class nach einer langen Zeit des Schweigens jetzt Proteststimmen zu hören sind.“

„Wir sind stolz, class sich die Gemeinschafl der Intellektuellen trotz zunehmender Übergriffe auf die Bahá’í 1m Iran weigern, zu schweigen Wir sind stolz darauf, dass 1hr euch gegen die schmerzhafte RealiLat 1m Iran aussprecht.“

Eine weitere Reaktion kam vom Institute on Religion &‘ Public Policy miL Sitz in Washington, D.C.: „Der offene Brief isl ein groiSartiger erster Schritt, die Formen, in denen die Bahá’í uber die letzten 150 jahren verfolgt wurden, Offenthch bekannt zu machen und gesellschafthche Verantwortung dafur zu ubernehmen“, sagte joseph K. Grieboski, Direktor des Instituts. ,Jetzt hegt es an der iranischen Regierung, das gleiche zu tun und seine Misshandlungen einzustellen.“

1m Folgenden dokumentieren wir den offenen Brief im Wortlaut:

„Wir sind beschämt!

150 Jahre Schweigen über die Unterdrückung der Bahá’í sind genug

1m Namen der Gute und Wiirde, im Namen der Menschlichkeit und der Freiheit!

A15 Iraner sind wir beschélmt, da 516, die Bahá’í—Bürger unseres Landes, seit anderthalb jahrhunderten Ihrer Rechte im Iran beraubt warden.

Wir glauben fest daran, class jeder Iraner „0hne irgendeine Unterscheidung, wie etwa nach Rasse, Farbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer Oder sonstiger Überzeugung, nationaler Oder sozialer Herkunft, mach Eigentum, Geburt Oder sonstigen Umständen“ über die Rechte verfi‘lgen muss, die jedem Menschen zustehen, so wie diese in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte formuhert sind.

Die iranischen Bahá’í warden von den Anféingen der Offenbarung dieses Glaubens bis heute wegen ihrer religiösen Überzeugung entrechtet.

Wie historische Dokumente belegen, wurden von Anbeginn der Entstehung der Bábiund spéter der Bahá’í—Religion im Iran Tausen 1/2009 . Seite 2

de ledighch aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen durch Fanatismus und Aberglauben ermordet. Allein in den ersten Jahrzehnten der Geburtsstunde dieser Religion wurden etwa 20.000 ihrer Angehörigen in verschiedenen iranischen Städten ausgerottet.

Wir sind beschémt, class in der damaligen Zeit keine Stimme des Widerspruchs gegen diese barbarischen Morde erhoben wurde;

Wir sind beschémt, dass die Gemeinschaft der iranischen Intellektuellen schwieg, als diese Gruppe unserer Landsleute auch nach der harten Unterdrückungen in den ersten Jahrzehnten der Entstehung ihres Glaubens sowie 1m letztenjahrhundert regelméfiiger Verfolgungen und Angriffe ausgesetzt, als ihre Héuser und ihre Arbeitspléitze angezündet und zerstört, Ihr Leben und ihre Ehre verletzt und 1hr Besitz geraubt wurden;

Wir sind beschémt, dass in den letzten dreifiig jahren die Anschléige gegen die Bahá’í eine gesetzhche Form angenommen hat und mehr 2115 200 Bahá’í allein wegen ihrer religiösen Überzeugungen ermordet worden sind;

[Seite 3]Wir sind beschémt, dass eine Gruppe von Intellektuellen den Druck gegen die Bahá’í in ihren Theorien rechtfertigt hat;

Wir sind beschémt, dass wir geschwiegen haben, als Viele alt gewordene Bahá’í noch nicht einmal ihre Rente bekamen, obwohl sie jahrzehntelang dem Iran gedient hatten;

Wir sind beschémt, dass w1'r still geblieben sind, als Tafisende junge Bahá’í aufgrfind ihrer religiösen Überzefigungen find ihrer Aufrichtigkeit bei Aufierfingen über ihren Glauben vorn Studium an Universitéten, Schulen find höheren Bildungseinrichtfingen ausgeschlossen Würden;

Wir sind beschémt, dass wir geschwiegen haben, als Bahá’í—Kinder aufgrund der religiosen Überzefigängen ihrer Eltern in den Schulen find in der Offenthchkeit erniedrigt wurden;

Wir sind beschémt, class wir still geblieben sind, als fins die schrnerzvolle Wahrheit bewusst Würde, dass in unserern Land die Bahá’í systematisch verleumdet werden find unter Drück geraten. Einige von ihnen sind nur wegen ihrer religiösen Überzefigängen in Haft. Anderen werden Hauser find Arbeitsplétze zerstört. Sogar die Friedhéfe unserer Landslefite werden überfallen find geschöndet;

Weitere Meldungen

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BIC wendet sich an den iranischen Generalstaatsanwalt

NEW YORK, 6. Mdrz - Die Internationale Bahá’í-Gemeznde (BIC) bat sich mit einem oflenen Brief an den iranischen Generalstaatsanwalt Qorbcm-Ali Dorri-Najafabadz gewandt. In dem Brief bescbretbt die BIC, die weltweit mehr alsfflnfMillionen Bahá’í vertritt, die tragiscbe Geschichte der Verfolgung der Babé’z zm Iran, flare Unscbuld in Bezug auf die gegen die iranischen Babciz vorgebracbten Anklagepunlete und fordert Fairness bei der bevorstebenden Gerzcbtsverbandlung.

Das Schreiben, das am 5. März per E-Mail an Ayatollah Qorban—Ali Dorri—Najafabadi geschickt wurde, weist auch darauf hin, dass die andafiernde Unterdrückfing der Bahá’í 1m Iran letztendlich Auswirkfingen auf die iranische Gesellschaft als Ganzes haben wirdr „Ihre EXzellenz, die Entscheidungen, die die iranische justiz in den néchsten Tagen zu fallen hat, wird Auswirkfingen haben, die sich weit über die


Wir sind beschéirnt, dass wir geschwiegen haben über das lang dauernde, trafirrge, erschreckende find grafisame Dunkel der ungerechten Institutionalisierfing von Gesetzen gegen die Bahá’í in unserern Land find geschwiegen haben über die Ungerechngkeiten find Repressionen gegen unsere Landsleute durch offrziefle und inoffizielle Organe der Ree gierfing;

Wir sind beschémt wegen der Ausübung dieser Verbrechen find Diskriminierfingen find wir sind beschéirnt, wefl Wir über diese Taten geschwiegen haben.

Wir, die Unterzeichner find Unterzeichnerinnen dieses Briefes, bitten Sie, die iranischen Bahá’í, urn Verzeihung für unser Schweigen, insbesondere die Opfer der begangenen Verbrechen.

Wir werden nicht mehr über die Ungerechtigkeiten schweigen, die Sie erleiden müssen.

Wir werden auf dem Weg Zfir VerwirkhChung der Menschenrechte, so wie sie in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte niedergeschrieben Würden, an Ihrer Seite stehen.

Lassen Sie uns gemeinsam aufstehen für Liebe find Aufldéirfing, um Hass und Unwissenheit zu verdrfingen.“

Bahá’í—Gemeinde Ihres Landes erstrecken was jetzt auf dem Spiel sLeht, ist wahrhaft eine Angelegenheit der Gewissensfreiheit für alle Bürger Ihres Landes“, heifSt es in dem sechsseitigen Brief. „Wir hoffen bei der Heihgkeit des Islam find der Ehre des Iran, dass die Justiz in ihrern Urtefl fair sein Wirdr“

Der Brief folgte afif eine Reihe von Stellfingnahrnen des Ayatollahs, die in den iranischen Nachrichten zitiert wurden. Darin erhob er Anklage gegen die Bahá’í 1m Angrneinen und insbesondere gegen die informellen Adhoc-Grfippen, die die geistigen find sozialen Angelegenheiten der iranischen Bahá’í verwalten. Afich diese bezeichnete er als illegal, nachdem bereits Anfang der 80er jahre die Wahl von Geistigen Raten unterbfinden worden war. „Die Islamische Republik Iran wird keine Bewegfing Zfilassen, die die nationale Sicherheit dfirch illegale find nicht genehmigte organisalorische Aktivitéten geféhrdet“, sagte er, wobei er sich speziell auf die Bahá’í bezog, Wie es in einem von der Islamic Republic News Agency veröffenthchten Bericht hiefi.

Die sieben Mitglieder der informellen Gruppe, die die Angelegenhenen der Bahá’í afif nationaler Ebene koordinierten find die seit etwa zehn Monaten in Haft sind, aanorteten afis ihren Geféngniszellen auf die Erklärung.

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A Bani Dugal unterzeichnet das „2008 Faith in Human Rights“ Statement am

10. Dezember in Den Haag; links: BischofAthenagoras von Sinope, Belgien

Sollte die Regierung die derzeitigen AbspraChen nicht mehr akzeptieren, die Belange der Bahá’í auf dem Wege dieser informellen Gremien auf nationaler und lokaler Ebene zu verwalten, so ware ein Ende ihrer Tétigkeiten kein grofSes Problem fur die iranischen Bahá’í, hiefi es. Mit dem Ende ihrer Téltigkeiten wollen sie ihren guten Willen gegenuber der Regierung zeigen, wie sie es schon in den letzten 30 jahren getan haben.

Der Brief, der ebenfalls an die Sténdige Vertretung der Islamischen Repubhk Iran bei den Vereinten Nationen geschickt und seit dem 5. März auf der Webseite des Bares der Internationalen Bahá’í-Gemeinde bei den Vereimen Nationen veröffenthcht wurde, legt des Weiteren die Unterdnlckung der iranischen Bahá’í—Gemeinde seit der Grimdung der Islamischen Repubhk imjahre 1979 offen. „Obgleich die Schikanierungen und Misshandlungen der Bahá’í über diesen ganzen Zeitraum andauerten, hat die Intensitéit in den letztenjahren zugenommen, seitdem bestimmte Elemente, die schon von alters her die Zerstörung der Baha’iGemeinde 1m Sinn haben, stérkeren Einfluss auf die Angelegenheiten des Landes bekommen haben“, heiBL es in dem Schreiben

Darin Wird darauf hingewiesen, dass die kleinen Ad—hoc—Gruppen erst als Reaktion auf die Verfolgung gebildet wurden, die sich um die „geistigen und sozialen Belange“ der 300.000 iranischen Bahá’í kUmmerten. Seit über 20 jahren arbeitete die iranische Regierung mit diesen Strukturen zusammen.

Auf nationaler Ebene war die Gruppe als „Yaran“ bekannt, was auf persisch „Freunde“ bedeutet. Die „Khademin“ Oder „diejenigen, die dienen“ nahmen auf értlicher Ebene eine ähnliche Funktion wahr.

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Religionen unterzeichnen Menschenrechtserkléirung

IO. Dezember 2008 - Am 10. Dezembex zum Tag der Menschenrecbte und zum 60-jcilarigenjubzldum derAllgemeinen Erlelarung der Menschenrechte, unterzeichneten Vertreter und Vertreterznnen von elf Religionsgememschaften die gemeinsame Erklärung „Fazth in Human Rights“.

516 trafen sich zu einer interrehgibsen

‘ Konferenz in Den Haag, die von der niederlén dischen Kommissionjustitia et P3X, einem zentralen Gremium der katholischen Kirche fur Fragen der internationalen Verantwortung, und in Zusammenarbeit mit dem niederléndischen Aufiemninisterium organisiert worden wars Auf Seiten der Bahá’í nahm Bani Dugal [611,

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die Hauptreprésemamim der Internationalen Bahá’í—Gemeinde am Sitz der Vereinten Nationen in New York ist.

Die elf Unterzeichner verpflichteten sich mit ihrer Unterschrift, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte aus dem jahr 1948 zu untersuitzen und Menschenrechte und grundlegende Freiheiten sowohl innerhalb als auch außerhalb der jeweihgen Glaubensgemeinschaft zu f(jrdern

In der Erklärung heifSt es: „Wir gehören verschiedenen religiösen Traditionen an, haben uns aber eintréichtig hier versammelt, um zu betonen, dass Religion eine grundlegende Quelle der Inspiration far Menschenrechte sind, wie unsere heihgen Schriften und Lehren eindeutig belegen.“

Die Organisatoren wiesen darauf hin, dass eine Konferenz dieser Art erstmals durchgefuhrt wurde: die großen Weltrehgionen betonen gemeinsam die Bedeutung der Menschenrechte und fundamentaler Freiheiten. Auch die niederléndische Königin Beatrix unterzeichnete die Erklärung am 10. Dezember 2008.

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New Yorker Seminar zur Religionsfreiheit

8. Dezember 2008 - Am 8. Dezember 2008 fund in New York eine Vemmtaltung zum 60. Jahrestag der Verabscbzedung der Allgemeinen Erlelamng der Menschenrecbte statt. Das Seminar „Relzgions- und Glaubensfreibeit: Perspeletzven und Herausforderungen notch 60 jabren Scbutz durch die Vereinten Nationen“ wurde van der Internationalen Bahá’í—Gemeznde unterstzltzt.

Unter den Referenten waren Felice Gaera vom jacob Blaustein—Institut, die gleichzeitig Mitghed der U.S. Commission on International Religious Freedom ist, Azza Karam vom Bevölkerungsfond der Vereinten Nationen, Cole Durham vom internationalen Studienzentrum Recht und Religion an der Brigham Young Universitét und Malcolm Evans von der jurisdschen Fakultét der Universitét Bristol.

Bani Dugal sprach 1m Namen der Bahá’í das GruIEwort an die Teflnehmer und erlélutert6, warum das Recht auf Religions und Glaubensfreiheit so wichtig ist, und zwar fUr die Bahá’í Wie auch für alle anderen gléubigen Menschen. „Mehr als die Hélfte der Weltbevélkerung lebt unter Regierungen, die schwerwiegend die Freiheit ihrer BUrger einschrémken, die Religion ihrer Wahl zu studieren, daran zu glauben, sie zu prufen und sie frei auszuuben“, sagte sie.


[Seite 5]„Die Freiheit, die Religion Oder Wehanschauung zu wechseln, 151 5611 1948 nicht mehr so deuthch in einem internationalen Dokument formuhert worden wie in der Allgemeinen Erklarung der Menschenrechte“, so Dugal.

Sie merkte auch an, dass die Internationale Bahá’í—Gemeinde mit Verfolgungen auf religiöser Grundlage bestens vertraut ist. „Die andauemden und systematischen Verfolgungen an der Bahá’í-Gemeinde im Iran, die uber die letzten 150jahre mal mehr, mal weniger intensiV waren, kommen auf vielfähiger Weise zum Ausdruck“, sagte sie.

Das Ziel müsse es sein, „rec11tliche, wirtschafthche, politische, soziale und geistige Bedingungen zu schaffen, die es erlauben, das Potential eines jeden Menschen aufbluhen zu lassen - eben jenes Potential, welches die menschliche Zivilisation kontinuierhch motiviert hat, neue Wege der Erkenntnis einzuschlagen und die zwischenmenschlichen Beziehungen sowie die Organisation menschlichen Zusammenlebens zu verfeinern.“

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Tag der Menschenrechte am Bahá’iHaus der Andacht in Langenhain

7. Dezember 2008 - Mir einerAndacht, die allen religiös Verfolgten und insbesondere den zmmscben Bahá’í gewzdmet wan begmm am 7. Dezember der „Tag der Menschenrechte“ am Bahá’í—Haus der Andacht in HoflaeimLangenhazn zm Taunus. Wze beijeder BaboiiAndacht warden Texte aus dem Koran, dem Alten Testament, dem Neuen Testament und den beiligen Bahá’í-Scbriflen gelesen and rezitzert.

„1Ch aber sage euch: Liebt eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; und bittet fUr die, die euch beleidigen und verfolgen“, wurde mit klarer Sopranstimme aus dem Matthius—Evangehum gesungen, „damit Ihr Kinder seid eures Vaters 1m Himmelf

Vor jedem Gebet wurde {Ur die seit dem 14. Mai 2008 inhafuerten sieben Mitgheder des informellen nationalen Fuhrungsgremiums der 350.000 Mitgheder zéhlenden iranischen Bahá’í-Gemeinde eine rote Rose in eine Vase gesteckt ~ als Symbol fUr die unschuldig und willkfirlich Inhaftierten, die seit ihrer Fesmahme im Mai auf eine formale Anklage warren und deren Rechtsbeistand, die iranische Friedensnobelpreistrégerin Shirin Ebadi, noch immer keine Einsicht in die Akten gewéhrt wurde.

1m großen Gemeindesaal referierte anschliefiend der Europaabgeordnete Michael Gahler, Mitglied des Auswértigen Ausschusses


des Européischen Parlamentes und zugleich Mitghed der Iran—Delegation über die politischen Interventionsméghchkeiten, die in den verschiedenen Gremien auf Bundes— und Europaebene genutzt warden, um Druck auf die iranische Regierung auszuuben. „Im März werde ich voraussichtlich als Mitghed der Iran—Delegation nach Teheran reisen. Ich werde die Gastgeber fragen, ob man den sieben Bahá’í im Evin-Geféngnis einen Besuch abstatten darf“, so Michael Gahler.

Prof. Dr. Ingo Hofmann, Sprecher der Bahá’í—Gemeinde Deutschland, schlug in seinem Impulsreferat uber die Religions und Glaubensfreiheit den Bogen zu den Anféingen der Bahá’í—Rehgion 1m Persian des 19. jahrhunderts, als der Stifter der Bahá’í-Rehgion die Wurde, Gleichwertigkeit und Glaubensfreiheit jedes Menschen postuherte. Er griff auCh Diskussionen der iranischen Zivflgesellschaft auf, die sich flit die Rechte der Bahá’í 1m Iran einsetzten, ohne jedoch die Religion 315 solches anerkennen zu mussen. „Die Gewéhrung der Menschenrechte unter religiös—ideologischen Vorbehalten ist eines der Grundprobleme des Landes“, sagte Hofmann Dabei verwies er auf jungste Aussagen von Grofiayatollah Montazeri, der sich in einer Fatwa {Ur die Gewéhrung der BUrgerrechte an die Bahá’í aussprach, unabhängig ihrer religiösen Zugehérigkeit.

Peter Amsler, Referent [Ur Menschenrechtsfragen Bahá’í—Gemeinde Deutschland, griff weitere Beispiele der FUrSpraChe aus dem In— und Ausland auf. So zitierte er Ali Keshtgars Aussage: „We Are All Iranian Bahá’ís!“ mit der er sich mit den iranischen Bahá’í solidarisierte. Immer Ofter stunden die Bahá’í 1m Iran far Menschenrechtsaktivisten weltweit als pars pro toto fur den unaufhaltsamen Emanzipierungsund Demokratisierungsprozess0 „Das gibt uns die Hoffnung“, so Peter Amsler, „dass die 1948 von den Vereimen Nationen formuherten Menschenrechte fUr alle Menschen zur Lebenswirkhchkeit werden können“.

Neben der Darstellung der zahlreichen systematischen und staathch angeordneten Menschenrechtsverletzungen an den Bahá’í 1m Iran - willkurhche Inhaftierungen, Gefahr um Leib und Leben, beschlagnahmtes Eigentum, zerstörte Friedhéfe und Kulturgfiter, Hetzkampagnen, Drangsaherungen von Kindern und Jugendhche in den Schulen, Ausschluss aus und Nichtzulassung zu Universitéten — war es Peter Amsler jedoch genauso Wichtig zu betonen, class die Bahá’í nicht nur Opfer 51nd. „Sie sind aktive Menschen wie 516 und ich, die ihre Lebenszeit und -energie fur den Fortschritt ihrer Gesellschaft einsetzen. Auch nach fast 30 jahren Verfolgung hat es das Regime nicht geschafft, ihnen ihre Wtude zu nehmen.“






w uch nach fast abjahren Verfolgung hat es das Regime hicht geschafft, ihnen fhre Wiirde zu hehmen.“

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~ Peter Amsler, Referent ‘ far Menschenrechtsfragen der Bahá’í-Gemeinde Deutschland


A Langenhain,

7. Dezember 2008, nach der Andacht fL'Ir die verfolgten Bahdiim Iran

Faro: Martina Weyand-Ong

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[Seite 6]36. Regionale Konferenz der

Bahá’í versammelte über

4.600 Mitglieder in Frankfurt



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Mchr €115 doppelt so Viele Tcilnehmer als ursprtmghch erwartet trafen sich am Wochenende 7/8. Februar 1m Frankfurter Kongresszemrum zur 36‘ Regionalen Konferenz. Seit dem 1‘ November famlen rund um den Globus 41 solcher Treffen Stan, die auf Einladung des Universalen Hauses der Gcrechugkeit, der hdchsten Bahá’í-KOrperschaft mit 8112 in Haifa, Israel, emberufen wurden. Zirka 77.700 Teilnehmer wehweil tauschten ihre Erfahrungen aus, die zurzeit in allen Lémdem gesammelt werden. Egal 0b Afrika OdCl Sudamerika, Aus



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tralien Oder Asian, uberall auf der Welt sctzcn sich Bahá’í {Ur Frieden und Verstandigung em AIS ein SchlUssel auf dem Vveg zu einer friedhcheren W611 steht dabei die persénhche Emwicklung der eigencn Geistigkeit an oberster Stella. Gemeinden bieten Kinderklassen und

juniorakUVitaten, Andachten und SLudienkrci 56 an, um Clem Mange} an Geistigkeit in unse rer Gesellschaft emgegen zu wirken,

Joan Lincoln und Stephen Birkland, Mitglieder des Internationalcn Lehrzcmrums, kamen 315 Stellvertreler des Universalcn Hauses der Gerechtigkeit und wiesen in ihrcn Vortmgen d€uthch auf die Notwendigkcil hm, Baha‘u‘lléhs Botschaft mit anderen zu Leilcn. Besonders bewegcnd far die 4.600 Teilnchmer war das Vrlesen der Bolschafi an diese Konferenz. jede der 41 Zusammenkflnfre erhich eine individuelle Bolschaft, die die speziellen Aufga






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b6n (161 zusammenko11111161161611 Lander charak16r15161‘t. All1 der 36. K011161612 [12111611 51611 116an Mitgliedem (161‘ d6utschön Bahá’í-Ge1116111c16 1312111205611, Luxemburger, B61g161, N16der1é1nd61‘, Polen, Ungam, Slowaken, Schwei261‘, L16611t6n5161n61‘, Osterreicher, Kosovaren und Mazcdonier in Frankfurt.

,Das war 6111 Emignis, W16 W11 65 DOCh 1116 111 D6111561112111d 11311611“, 1161116 51611 Hans Martin Nohenius, Vorsitzmder 616$ Nat1011a1611 Geisugen R3165 6161‘ 85111211 111 D6u156h1and 6V, Ncbcn \rortréigen und Workshops 1301 das Progmmm 2111611 Musikalisclws D16 ku111116116 V71611a11 6161 111161112111011211611 Bahá’í‘166n161nd6 spicg6116 51611 11111 Samstagahcnd WidCli DCI’ deutsche C1101 “811111111611 Bahzis“ 51111111116 21116 Allw65611d611 auf das zwdsnfindige Programm 6111. 11111611 1111g1611jazzsttlcke Llfld V011<stéin26 nus Tsch661116n, k1ass156116 Musik und Kamal‘s










































































































































































Junior—Orchesler. M11 V161 App1aus, sing6nd und Lanzend freuten 51611 a116 Anwesenden 111961 (116565 1115101156116 Zusammemrdfcn

Fur V1€1C européische 651516 erméghchte die R6156 nach Frankfurt auch g161611zeitig ih1‘611 6151611 136511611 am Europiiischen Haus c161 Andacht 111 H011161m—Lang6n11a1n. \Véihrcnd am Freitag vor K011161611Zb6g111n zwischen 17 und 20 Uhr zu j6d61‘ vo11611 811111616 (3613616 in den V61561116d61151611 Spra6h611 1m Haus C1CI‘ Alldac111g6spl'0611611 wurden, gehbrte 65 51111 SonnLag 21116111 (1611 111161 250 K111616111. 5'16 116161611 111 1111611 VCI'SCh16C1GHCH ML1LL61‘spraC116n Ulld g6dach16n 1n5b€SOfld€r€ C181" sc11w161‘1g6n Lage L161 Kinder 1111 Iran, wo (1612611 die Verfolgung c161 Bahá’í massiv zugenommen hat. K1011611der Abschluss c165 Kinderprogramms war g6gen 13 U111, 2115 250 Luftballons 111 (1611 Frank1111‘161 Himmel 21111511631611.












































































































































































































































































































































































































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A Wurde fLir sein Engagement von Facebook geehrt: Dr. Bijan Zendeh

„Auf das Engagement kommt es an“

Rostocker Arzt erhält Preis von Internetplattform Facebook

Der Rostocker Arzt Bijan Zendeb ist von der Internemlattform Facebook mit einem Preis ausgezezcbnet warden. Dds sozzale Netzwerk ebrte Zendeb am 12. januar fur sein Engagement zur Freilassung der amerileamscb-zmniscben Studentzn Esba Momem aus zmmsober Isolationsbaft.

Momeni war laut Facebook in Teheran wegen angeblichen Falschfahrens verhaftet worden, als sie für ihre Abschlussarbeit über die Rechte von Frauen recherehierte.

Zendeh war 1m November auf den Fall der jungen Frau aufmerksam geworden, fast zeitgleich mit seinem Eintriu in die virtuefle Welt von „Facebook“. Dort gründete er zusammen mit seinem Sohn Levin (14) die Gruppe free Esha Momeni“, um die Offenthehkeit auf Momenis Schicksal aufmerksam zu machen.

„Ihre Geschichte hat mich berührt, ieh wurde ja selbst vertrieben“, so Zendeh, der als Bahá’í vor 30 jahren im Zuge der Revolution mil seiner Familie aus dem Iran fliehen musste.

Durch den Beitritt von hunderten Menschen in seine Gruppe sowie die VerneLzung mit anderen Unterstfitzer-Gruppen sei ein reger Austauscb zwischen den Mitghedern entstanden. Und auch wenn dies letztendlich nieht der Auslbser für Momenis Freilassung geWesen sei — die Studenfin wurde nach Vier W0Chen gegen Kaution aus der Haft entlassen habe es doeh gezeigt, auf weleh positive Weise das Web 2.0 genutzt werden könne.

Dass dies aueh die deutschen Nutzer von Facebook so sehen, zeigt ihre Wahl mit 260 Stimmen für Zendehs Geschichte „Meine Erfahrung mil einer Unbekannten“, die den „Faeebook For Good“—Preis zur Folge hatte.

Der Wetlbewerb wurde 1m Oktober 2008 von Faeebook-Begrfinder Mark Zuckerberg ausgerufen. Er 5011 dazu dienen, Mensehen und ihre Geschichten vorzustellen, die durch das soziale Netzwerk eine gute Saehe untersLfiLzen ,Was zéhh, ist das Engagement“, lautet Zendehs Fazit. Über die Verwendung der 1000 Euro Preisgeld darf Sohn Levin emscheiden

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Bahá’í begrfifien Aufnahme ins Interreligiiise Forum Hamburg

Berlin, 2. Dezember 2008 — Die Bahá’í—Gemeznde Deutschland szebt in der Aufnabme der Hamburger Balaciz zn dots Interrelzgibse Forum Hamburg am 27. November 2008 em positives Signal. Damit wume ezn Scblussstricb unter eine drez jabre wiibrende Diskussion gezogen, die Fragen zum Dialogverbdltm‘s der in Hamburg vertretenen Religionsgemeinscbaften aufwarf und 12qu vor dem Hintergrund der Menscbenrecbtsverletzungen cm den Bahá’í zm Iran bundesweitfurAufseben sorgte.

Die Aufnahme der Bahá’í war das Ergebnis eines Spitzengesprécbs zwisehen Vertreterinnen find Vertretem verschiedener Religionsgemeinschaften am Donnerstag, dem 27‘ November, in Hamburg. Anwesend waren Bischéfin Maria Jepsen, Weihbischof Dr. Hans-joehen jaschke, Mustafa Yoldas von der islamischen Sehura sowie weitere Hamburger Religionsvertreter. Damit hat die Diskussion nach dem Scheitern eines ersten Aufnahmeamrags im jahr 2005 ein positives Ende gefunden, so dass aueh der Mitarbeit der Bahá’í 1m Interrehgiésen Forum Hamburg niehts mehr im Wege steht.

„Wir begrfifien die Signalwirkung dieses Beschlusses, der alle deutschen Bahá’í in der Serge entlastet, dass die anhahenden massiven Menschenrechtsverletzungen an den Bahá’í in der Islamisehen Repubhk Iran aueh auf die Bundesrepubhk ausstrahlen kénmen. Wir sind zuversiehthch, dass die Hamburger Entseheidung aueh den Weg für em besseres Verhélmis zwischen den Religionsgemeinscbaften in ganz Deutschland ebnet“, erklärt Prof, Ingo Hofmann, Beauftragter für auswérfige Angelegenheiten der Deutschen Bahá’í—Gemeinde,

Die Besorgnis der Bahá’í ist miL thk auf Iran niehL grundlos Aus der Islamisehen Repubhk Iran kommen in jüngster Zeit fast téglieh neue Nachrichten über die systematische und staatlich gelenkte Verfolgung der Anhanger der Bahá’í—Rehgion, die dort über 300.000 Mitglieder zéihh. Es wurden immer wieder BeffirchLungen laut, dass der Iran Anstrengungen untemimmt - wie in dem so genannten Golpaygani—Memorandum von 1991 angekfindigt —, seine Strategie der sozialen find kulturellen Emwurzelung der Bahá’í in das westhehe Ausland zu exportieren.

1m Interrehgiésen Forum Hamburg kommen VertreLerinnen find Vertreter aus der evan


[Seite 9]gehschen Landeskirche (Bischbfin Maria Jepsen), des katholischen Erzbistums (Weihbischof Dr. Hans-Jochen jaschke), der judischen Gemeinde (Landesrabbiner Dov-Levy Barsilay und Ruben Herzberg), des Rates der islamischen Gemeinschaften in Hamburg „Schura“ (Mustafa Yoldas und Ayatollah Sayed Abbas Ghaemmaghami), der Aleviten (Ejdar Tatar),

In Kthiopien begeistert eine padagogische

des buddhistischen Tibetischen Zentrums Hamburg (Geshe Pema Samten) sowie der hinduistischen Gemeinde (Smt. Lakshmi Saha und Debasish Samanta) zusammen. Fur die Bahá’í-Gemeinden in Hamburg werden ktmftig Roland Zimmel und Dr. Fardjam Yazhari sprechen.

Fernsehshow das Publikum

Addis Abeba, Athiopien — „Tsebaz“ ist eine Handpuppe und der Star einer eigenen Fernsebshow, die unter dem Titel „ T sebaz liebt dds Lernen“ Kinder m ganz Atbiopzen begeistert. Dze junge Giraffe spricbt ambariscb, die bedeutendste Verkebrsspmche des Landes. Dze Idea zu diese Sendung batten Bruktawzt Tigabu tmd Sloane Elzeflbdusen sie smd verbezmtet mid beide Bahá’í. Die Fernsebsbow wurdéjem mit zwez inté‘hmtionalen Preisen ausgezeicbnet.

Nach dem Vorbild klassischer Kinderprogramme wie „Sesamstraf§e“ gesLahet, hilft $sehai hebt das Lernen“ Kindern beim Lesen, aber auch andere Fähigkeiten zu entwickeln wie zum Beispiel, sich verantwortungsbewusst in der Umwelt zu verhalten. Die neugierige und abenteuerlustige Tsehai lebt in einer Welt der Computergrafiken, die die éthiopische Landschaft widerspiegeln.

Nach der Premiere im September 2006 wurde das Programm im éthiopischen Fernsehen zu einem Hit und wurde danach mit mehreren bedeutenden internationalen Preisen ausgezeichnet. 1m Juni 2008 gewann die Show den „Next Generation Prize“ (Preis der nachsten Generation) beim „Prix Jeunesse International 2008“ (Internationaler jugendpreis 2008), eine in Munchen alle zweijahre verhehene Anerkennung, um hervorragende Kinderfernsehprogramme zu würdigen 1m Oktober 2008 hat es in der Vorschulkategorie den japanischen Preis 2008 C165 Internationalen Wettbewerbs {Ur pédagogische Medien gewonnen.

Die Jury {Ur den Prix jeunesse war „riesig begeistert von der Fahigkeit des Programms, zu Kindem zu sprechen, kreativ wie auch kommunikativ zu sein, und das bei sehr begrenzten Finanzmitteln“. Indem sie betonte, dass die Show sich an éthiopische Kinder richtet, fugte die Jury hinzu, dass „Tsehai liebt das Lernen“ von einer grofiartigen Idea, die aus den Bedurfnissen des Publikums entstanden ist, inspiriert wurde, und das sei schhefihch die Grundlage fin" bedeutendes Fernsehen“. Der Preis beinhaltete einen Geldbetrag von 6.000 Euro und die


Betreuung über em jahr durch die Sponsoren; und zu denen gehören die Australische Kinderfernsehstiftung, BBC, Disney Deutschland,

KRO (Offentlicher hollandischer Rundfunk), Nickelodeon International und ZDF.

„Der Prix Jeunesse wUrdigt, dass ,Tsehai hebt das Lernen soziale Auswirkungen hat und im Verhéltnis zu den geringen Finanzmitteln eine qualitativ hochwertige Produktion bietet“, sagt Shane Etzenhouser.

Der japanische Preis betont den erzieherischen Wert des Inhalts, damit wurde „Tsehai“ international fUr seine Qualitét, seine sozialen Auswirkungen und semen erzieherischen Wen anerkanm.“

,Isehai“ ist das erste Fernsehprogramm in Athiopien, das Puppen und Animation einsetzt, um Buchstaben, Zahlen und Formen zu lehren, wobei alle Anweisungen in der vorherrschenden Sprache des Landes gegeben werden. Es enthält auch soziale und moralische Lektionen und behandelt solche Fragen wie Stress, den Verlust eines Elterntefls, und sogar

so Schwerwiegendes wie den Kindersklavenhandel in Afrika.


A Bruktawit Tigabu and Shane Etzenhouser aus Athiopien erhielten eine Auszeichnung von „Prix jeunesse International“ 50wie von „ The japan Prize“ fL‘Ir die exzellente Qualitdt ihres K inder- TV-Programms „ Tsehai liebt das Lernen“. Links sieht man die Handpuppe Tsehai, eine gelbe Giraffe, und vorne Tsehais jLingeren Bruder Fikir.

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Far viele athiopische Kinder bedeutet diese Show „die beste fruhkindliche Erziehung, die sie bisher bekommen können“, sagt Etzenhouser.

„Wenn Kinder keinen privaten Kindergarten besuchen, erhalten sie nicht jene Art von Erziehung, die sie brauchen, um gute Schüler zu werden,“ erläutert Tigabu. „Ohne die Beachtung, die diese Kinder schon fruh in ihrer Entwicklung brauchen, werden die meisten von ihnen während ihrer Schullaufbahn versagen.“

In den jahren 2006 und 2007 wurde die Show an allen Wochenenden ausgestrahlt, wobei jede Episode 8-10 Minuten lang ist und über zwei Wochen lief, bevor es die néchste Show gab.

„Ich selbst habe zwei Kinder, und jeden Morgen wollen sie ,Tsehai sehen“, sagte Seifu Seyoum, Programmdirektor von ETV, dem nationalen Fernsehsender, als man ihn 2007 interviewte. „Es gibt Viele Kinder und Eltern, die diese Show mögen.“

Die UNESCO gewéhrte einen Zuschuss filr die ersten Vier Sendungen. Eine Privatfirma,]011y Jus, untersultzte mit Anzeigen, und auch der Ver kauf von DVDs verhalf zu Einnahmen. Obgleich das Programm zurzeit nicht léuft, arbeiten die Produzenten mit der UNESCO und Entwicklungsagenturen zusammen, um 65 in Ortlichen Kinos und Gemeinderéumen zu zeigen.

Fur das Ehepaar ist die Herstellung der Show gleichzeitig eine Liebesgeschichte. ,Wir machen es, weil wir die Kinder von Athiopien heben“, sagt Etzenhouser. Athiopien ist ein Land mit 78 Millionen Einwohnem, von denen nur 41 Prozent der über 15-Jéhrigen lesen und schreiben können, wie das Entwicklungsprogramm der Vereimen Nationen feststellte. Etzenhouser und Tigabu haben „Tsehai liebt das Lernen“ geschaffen, um das Lesen unter den Kindern zu fördern. Das Ehepaar hat sich in Addis Abeba getroffen, eds 516 an der Zweiflflgel—Akademie lehrten, einer Einrichtung, die von Bahá’í—Prinzipien angeregt is: und die auf Kindererziehung großen Wert legt. Sie heirateten im Mai 2004. „Tsehai ist genau das, was wir {Uremander fuhlen“, sagt Tigabu. „Es ist auch unsere persénhche Liebesgeschichtef

Bahá’í—Heiligtfimer in die Liste der Weltkulturerbestfitten der UNESCO aufgenommen


A Der Schrein des Báb am Berg Karmel in Haifa, Israel. Am 8. juli 2008 ist er in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestcitten aufgenommen warden.

Québec, Kanada — Gerade einmal 5 6 jabre stem der Schrezn des Ba’b am Fujs des Berges Karmel in Haifa und scbon sznd er und der in der Ndbe Alekds befindlzcbe Schrein Bahá’u’llébs, des Stzfters der Baha’iRelzgion, zwez Starter: mzt einer religiösen Tradition, die in der Neuzezt entsmnden sind und in dds UNESCO-Weltleulturerbeverzeicbn1's aufgenommen warden. Laut UNESCO sind beide Stdtten der Bahá’í yon einem „auflergew6bnlichen universalen Wert“. Die Entscbezdung des UNESCO Welterbe—Komztees fzel auf seiner 32. Tagung vom 2. bis 10.]uli 2008 in Québec, Kanada.

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Der International Council on Monuments and Sites (ICOMOS) begrundete seine Entscheidung damit, dass die Heiligtumer „unmittelbar mit der Geschichte und dem geistigen Zuhause der Bahá’í-Rehgion verbunden“ und zugleich ein „authentischer wie greifbarer Ausdruck der Lehrinhalte und des Wertesystems“ sind, die der Bahá’í—Rehgion ihre Form geben. Der israelische Architekt Giora Solar, der bis September letzten Jahres Mitghed des Welterbe-Komitees war, sagte dazu: „Die Tatsache, Class Tausende Menschen fortwährend diese Orte aufsuchen — und nicht nur Bahá’í, sondern andere — diese Tatsache ist entscheidend. Denn dies verhéh sich nicht etwa anekdotisch zur Geschichte. Es begann 1m 19. jahrhundert und geht weiter bis heute und Wéchst sogar.“

Die UNESCO nahm mit ihrer Entscheidung vom 8. Juli 2008 die beiden heihgsten Statten der Bahá’í—Rehgion in das Verzeichnis auf, die nun zusammen mit anderen religiöse Orten von internationaler Bedeutung wie der Vatikan, die Ahstadt von Jerusalem Oder die vor kurzem zerstdrten buddhistischen Bamiyan Statuen in Afghanistan bei der UNESCO als Welterbe gefilhrt 51nd.

Die Bahá’í—Stétten erfilllen damit gleich zwei von sechs méghchen Kriterien, die die Auszeichnung begrimden, eine Stétte von „au£§ergewdhnliChem universalem Wert“ zu sein. Einerseits haben die Statten eine „einzigartige Oder wenigstens außergewéhnhche Beziehung zu einer kulturellen Tradition Oder Zivihsation“, andererseits stehen sie „unmittelbar Oder mittelbar mit Ereignissen


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Oder geleblen Traditionen, Ideen Oder Glaubensvorstellungen, mit Kunsten Oder literarischen Arbeiten von außergewöhnlicher universaler Bedeutung“ in Verbindung, wie es in den Statuten heifit.

„Die Entscheidung, die beiden Bahá’í—Stétten in die Weltkulturerbehste aufzunehmen, is: bemerkenswert, denn 516 ist ein weiterer Beleg far die internationale Anerkennung der Bahá’í—Rehgion als ein historisches und kulturelles Phémomen von weltweiter Bedeutung“, kommentierte Albert Lincoln, Generalsekretér der Internationalen Bahá’í—Gemeinde, die Entscheidung des Komitees. Dadurch sei ein historischer Prozess in den Fokus der Aufmerksamkeit geruckt, der sich in den letzten zweihundertjahren entfaltet hat: eine kleine, verfolgte Gruppe aus dem Nahen Osten hat sich in dieser Zeit verbreitet und schliefihch auf der ganzen Erde in unterschiedhchen Kulturen, Nationen und religiösen Zusammenhéngen Wurzeln geschlagen. „F1“1r mehr als fimf Millionen Bahá’í weltweit ist die Anerkennung ihrer meist gehebten Heihgen Stétten ein Grund zur Freude und ein einzigartiger Beweis fur den Triumph von Liebe und Einheit über Gewah, Hass und Verfolgungen“, 50 Lincoln.

Auch der Autor und Journalist Benjamin Bahnt griff diesen Zusammenhang auf. „Zur gleiChen Zeit, während sich die UNESCO dazu entschloss, die ~ wie es 1161th — ,außergewéhnhchen universaden Werte der Karmel—Schreine und das, wofur sie stehen, anzuerkennen, schicken sich die Mullahs an, die Bahá’í zu verf01gen, die aus dem Herzen des Islam stammen — und die eine Zukunft représentieren, die ein fanatisierter Islam auf verhéngnisvolle Weise verworfen hat“, schrieb er in einem Meinungsbeitrag für das Wall Street journa1 am 1. August 2008.

Lfingst ist der Schrein des Bab das Wahrzeichen Haifas

Die beiden Schreine, einer davon in der Néihe des Welterbes der Allstadt von Akká an der nérdlichen Kuste Israels und der andere auf dem Berg Karmel in Haifa, sind die Ruhestétten von Baha’u’lláh und dem Báb, den zemralen Stiftergestalten der 1m 19. Jahrhundert entstandenen Bahá’í—Rehglon.












































Erst 2001 Offneten sich fur Pilger und Touristen gleichermaféen die Tore zu den 19 Terrassen, die den Schrein des Bab in Haifa umgeben. 250 Millionen US—Dollar habe die Fertigsteflung der Terrassen gekostet, die den Schrein mit seiner goldenen Kuppel nun wie ein Diamam in einem Ring Einfassen

Laut Albert Lincoln wenden die Bahá’í Vier Millionen US—Do11ar jéihrlich auf, um die hangenden Garten zu pflegen. Léngst sind sie das Wahrzeichen der nordisraelischen Stadt geworden. Lincoln zu Folge besuchten im Jahr 2007 rund 600.000 Menschen die Géirten und den Schrein. Ausdruckhche dankte er der israelischen Regierung, dass 516 die Nomimerung vorgeschlagen ha be.

  • ~k*k

Die Bahá’í glauben, dass sowohl Bahá’u’lláh als auch der Báb wie bereits zuvor Abraham, Moses,Jesus Christus Oder Mohammad Gottesoffenbarer waren. ihre Ruhestétten 51nd Pilgerorte {Ur eine religiöse Gemeinschaft mit mehr als ftmf Millionen Gläubigen. Der Schrein Bahá‘u’lléhs ist dabei der Bezugspunkt far das [éghche Gebet der Bahá’í auf der ganzen Welt, éhnhch wie die Klagemauer in jerusalem für die juden Oder die Kaaba in Mekka für Moslems.

Bahá’u’lláh, der 1817 im Iran geboren wurde, wurde nach Akká verbannt, das damals T611 des Osmanischen Reiches war und verstarb dort 1892. Der Báb wurde 1850 im Iran hingerichtet und seine sterbhchen Überreste Anfang des 20. Jahrhunderts in Haifa beigesetzt. Erst 1953 wurde sein Schrein fertiggestellt, dessen goldene Kuppel weithin das Stadtbild Haifas prégt.

Bisher haben 184 Staaten das Welterbe-Abkommen unterzeichnet, welches die allgemeinen Kriterien zur Aufnahme in das Verzeichnis festlegen. Mehr 2115 850 Stétten, darunter auch Naturgebiete wie der Serengeti in Ostafrika und das Great Barrier Reef in Autrahen wurden in das Verzeichn15 aufgenommen.

Das Welterbe—Komitee setzt sich aus 21 Unterzeichner—Staaten des Welterbe—Abkommens zusammen. Es tritt einmal jéhrhch 1m Heimatland des Vorsitzenden zusammen.










































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Zur Lage der Bahá’í im Iran

„Sorge bereitet vorallem die StrafrechtsnoV6116, die 1m Iran vor Kurzem in erster Instanz verabschiedet wurde und derzeil auf ihre Verabschiedung in der zweiten wartet. Warden sie ratifiziert, Ware es legal, Bahai wegen „Abfalls vom Glauben“ anzuklagen und aus diesem Grund hinzurichten. Zudem sehen sich die Bahai in den letzten Monaten einer verschérften Kampagne der Median ausgesetzt.“

taz, 9. Februar 2009, Katajun Amirpur

„Neun Monate hörte man nichts von einer Anklage gegen die im Iran inhaftierte Fuhrungsriege der Bahai, jetzt hat 65 die Staatsanwahschafl in Teheran Offenbar eihg: Wie justizsprecher Ali—Reza jamshidi ankfindigte, soll bereits in wenigen Tagen der Prozess gegen die sieben Mitgheder der religiösen Minderheit beginnen.“

Weser-Kurier, 25. Februar 2009, Norbert Holst

„1ran suChL nach internationaler Anerkennung. Das verträgt sich in einer von religiösen Konflikten zerrissen Welt schlecht mit der Entrechtung einer Minderheit, deren einziges Verbrechen darin besteht, sich vom Islam gelöst zu haben 1m Teheraner Gerichtshof Wird darum nicht nur uber das Schicksal einer kleinen rehgidsen Minderheil emschieden warden — sondern auch über die R0116, die das iranische Regime selbst zuktinftig zu spielen gewfllt ist.“

DIE ZEIT, 26. Februar 2009,

Jérg Lau

„Dramatisch ist das Schicksal der gegenwamg nicht als religiöse Minderheit anerkannLen Bahai, einer Gemeinschaft islamischer Abstammung mit 300.000 Anhéngem im Iran. Die Bahai—Religion erkennt die Ihr vorausgegangenen Religionsstifter als Gottgesandte an, 516 beanspruchtjedoch, dass der Bahai—Prophet der jfingste in der Propheten-Kette 561 und class diese junge Religion die Verheißungen aller bisherigen Propheten zu erfüllen suche. Die Bahais sind bei der traditionallen schiitischen Geistlichkeit verhasst, denn es darf keinen Propheten mach Mohammad geben.“

Die Tagespost, 28. Februar 2009, Behrouz Khosrozadeh

Zur Regionalen Konferenz in Frankfurt

„Es ist eine von 41 weltweu einberufenen Regionalkonferenzen der Bahai. Der Plan ist uberall derselbe. Er handelt von Weltfrieden und der Einheit der Religionen, von sozialer Gerechtigkeit und Wahrheitssuche. Er schreibt keine Hierarchien vor und verbietet keine Lu ste. Er verlangt b108, ein guter Mensch zu sem.“

Frankfurter Rundschau, 9. Februar 2009, Felix Helbig

++ Termine am Haus der Andacht ++

Forum Langenhain, 16.00 Uhr, Vortrag: „Glaube an Gott, und binde

29.03.2009 dein Kamel fest. Warum Religion unserer Seele gut tut“ Referent: Prof. Dr. med. Nossrat Peseschkian

31.05.2009 Forum Langenhain, 16.00 Uhr, Konzerlz „The Place To Be — Musik ist Nahrung fur Herz und Seele“ mit Anke Keitel

21.06.2009 Forum Langenhain, 16.00 Uhr, Vortrag: ,.Gewa1tprévemion Die Zukunft der Welt liegt in der Kraft der Jugend“ Referem: David Detweiler

28.06.2009

Sommerfest am Haus der Andacht, Hofheim-Langenhain

Die Veranstahungen finden sLatt am Européischen Haus der Andacht, Eppsteiner Str. 89, 65719 Hofheim-Langenhain.

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