One Country/2007 Nummer 3/Text

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„D|E ERDE IST NUR EIN LAND, UND ALLE MENSCHEN SIND SEINE BURGER.“ — BAHA'u LLAH



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[Seite 2]IMPRESSUM

ONE COUNTRY wird herausgegeben von der Bahá’l International Community, die als Nicht-Regierungs-Organisation bei den Vereinten Nationen die weltweite Bahá’í—Gemeinde reprisentiert ONE COUNTRY

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Bahá’l International Community

ISSN 0945-7062

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ONE COUNTRY 3/2007 - Seite 2


„Was würde Jesus heute dazu sagen?“

Der Europaabgeordnete Michael Gahler informierte sich über die schwierige Lage der Bahá’í im Iran

HOFHEIM-LANGENHAIN „Was wilrde jesus beute dazu sagen? Und was Mohammed?“ Die Verfolgungen der Babdz im Iran und in Agypten, über die sich Michael Gahler (CDU) am GAugust am Bahá’í—Huus derAndac/at in Langenbmn znformieren lzefi, bewegten den Europaabgeordneten fur West— und Sudbessen erleennhm: Er stelle sicb 0ft angeszcbts der Gewalt, die im Namen der Religion entfacbt werde, diese Fragen, sagte er

Michael Gahler, stellvertretender Vorsitzender des Auswémgen Ausschusses und Mitghed der Iran-Delegation 1m Européischen Parlamem, traf sich mit Foad Kazemzadeh, Gene ralsekretér des Nationalen Geistigen Rates, Dr. Ingo Hofmann, Beauftragter far auswértige Angelegenheiten, sowic mit Hedye Fuchs, Mitarbeiterin des BUros für Offentlichkeitsarbeit, in HofheimLangenhain, um die Baha’iReligion néher kennenzulemen und sich über die Lage der Bahá’í 1m Iran und Agypten zu informieren.

Zu Beginn des Gespréchs erwéhnte Ingo Hofmann die schwierige Lage der Schulkmder und Studierenden bzw. Studienbewerber 1m Iran und ging auf die Überwachungspolitik der iranischen Regierung em. „Diej1"1ngsten Dokumente des iranischen Bildungsministcriums lassen keinen Zweifel aufkommen, dass die iranische Regierung alles daran setzt, Ihr staatliches Verfolgungsprogramm zur stillen Ehminierung der iranischen Bahá’í-Gemeinde umzusetzen“, betonte Hofmann. „Die vor einigen jahren aufgrund des internationalen Drucks angekfindigte Bereitschaft, Bahá’í an den Universitéten zuzulassen, ist nunmehr eine Farce, nachdem

81 Universitéten aufgefordert wurden, 21116 Bahá’í aus den

Universitéten entfernen zu 12155611“, 50 Hofmann waiter. Angesichts der schwierigen Situation bedauerte Michael Gahler, dass die Schriftliche Erklärung zur Lage der Bahá’í im Iran, die Anfang desjahres V011 einigen Abgeordneten ins Europaparlamem eingebracht wurde, keine ausreichende Mehrheit fand, obgleich sis 264 Abgeordnete unterzeichnet hatten Er erwéhnte, class 1m Parlamem schrifthche Erklärungen oft an der hohen Harde der qualifizierten Mehrheit der Angeordneten schei terten, stellte aber gleichzeitig seine Bereitschaft dar, waiterhin 1m Parlamem far die Rechte der religiösen Minderheiten 1m Iran einzutreten, zumal — wie er betonte — die Bahá’í „au1§erhalb jedes Verdacth, undemokratisch zu sein“, stfinden.

Michael Gahler nutzte die Gelegenheit auch dazu, das Européische Bahá’í-Haus der Andacht zu besuchen, das er bereits von vorangegangenen Besuchen kannte. _I


A Dr. lngo Hofmann, Michael Gahier, Foad Kazemzadeh (v.l.n.r.) vor dem Europaischen Bahd I’-Haus derAndacht in Hofheim-Langenhain

Michael Gahler ist im Frankfurter Stadtteil Zeilsheim aufgewachsen und machte 1978 Abitur am Friedrich-Dessauer—Gymnasium Frankfurt am Main. 1979 bis 1980 studierte er Rechtswissenschaften in Mainz und Dijon, bevor er zwischen 1981 und 1987 als Zeitsoldat der Bundeswehr in Koblenz diente. Sein erstes juristisches Staatsexamen legte er 1987, sein zweites juristisches Staatsexamen im Jahre 1990 ab. Van 1990 bis 1991 besuchte er als Attaché an der Diplomatenschule des Auswdrtigen Amts und legte 1991 die Laufbahnpmfungfflr den hOheren auswcirtigen Dienst ab. Anschliefiend war er 1991 his 1993 Referent fur Internationale Umweltpolitik im Auswdrtigen Amt, 1993 his 1995 Referent im internationalen Bflro der CDU und von 1995 his 1999 Ldnderreferentfilr die baltischen und nordischen Staaten und den Ostsee—Rat im Auswoirtigen Amt.

Seit 1981 ist Gahler Mitglied der CDU. Von 1986-1989 war er Stadtverordneter in Hattersheim am Main und von 1989—2001 Kreistagsabgeordneter I'm Main—Taunus-Kreis. Ins Europaische Parlament wurde er 1999 gewahlt. Dort ist er unter anderem

stellvertretender Varsitzender des Auswcirtigen Ausschusses und

Mitglied der Iran—Delegation.

[Seite 3]Menschenrechtshearing am 23.10.2007

Auf Einladung von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier

BERLIN ~ Fur den 23. Oktober lud Bmzdesaufienmzmsler Frank-Walter Steinmezer das Forum Menscbenrecbte zu eznem Austausch über Fragen der aktuellen Menschenreclatspolztzle in dasAusudrtige Amt em. Durch die Mitglzedscbaft des Natzmmlen Geistigen Rates beim Forum Menscbenrecbte leormte an dem Gesprdcb aucb der Beauftmgte far auswcirtige Angelegenbeiten der deutschen Bahá’í-Gemeinde,

Prof DI.‘ Inga Hofmann, tezlnebmen.

rechlsfragen während der dcutschen EU—Ratsprésidemschaft im ersten Halbjahr 2007 und beim neuen Menschenrcchtsrat der Vereinten Natiomen in Genf, der im vergangencnjahr seine Arbeit aufnahm

Zu letzterem zog er eine eher emfichtemd Wirkende Bilanz, (la es sich als zunehmend

schwierig herausstellte, bei der Aufstellung geeigneter Instrumente der Menschenrechtssicherung den erforderlichen internationalen Konsens zu finden


A Bundesau/Senminister Steinmeier beim Hearing am 23.10.2007

Ein solchcs Gesprfich mit dem BundesauEenminister wurdc erslmals in der Ara Kinkel, danach auch unter joschka Fischer anberauml und nunmehr durch Frank-Walter Steinmeier wieder aufgegriffen. Ziel des Gespriichs in relativ kleiner Runde war der Informationsund Mcinungsaustausch zwischen dem BundesauBcnminister und den verschiedencn Akteuren in der Menschenrechlsszene, die 1m Forum Menschenrechtc zusammengcschlossen sind.

Zum Auftakl des Gespréchs erläuterte der Bundesauféenminister das Engagement der Bundesregicrung in Menschen Dcr erste Tagesordnungspunkt war dem Thema “Menschen rechtsdialog“ im Allgemeinen und Clem Kontext Iran im Besonderen gewidmet Hier ergab sich {Ur den Baha‘iSprecher die Möglichkeit, an Hand einiger Beispiele auf die sich dramatisch verschlechtemde Situation der Bahá’í 1m Iran hinzuweisen. Far einen cvemuell in der Zukunft wieder stattfindenden Menschenrechtsdialog mit dem Iran konme er auch auf die Empfehlungen des vormaligen UN-Sonderberichterstatters über Glaubens- und Religionsfreiheit, Prof Abdelfattah Amor, aus demjahr 1996 hinweisen Der Tunesier Abdelfaltah Amor hatte der


anerkannten Standards zu Menschenrechten entfeme.

iranischen Regicrung einen Katalog von Empfehlungen vorgelegt, deren Ziel die ,völlige Emanzipierung“ der Bahá’í im Iran sein sollte Leider blieb die iranischc Regierung bislang eine Reaktion hierauf schuldig.

Optimistische Prognosen {Ur einen erneuten Einstieg in einen Menschenrechtsdialog mit dem Iran seien daher derzeit nicht möglich, J

Der Bundesaufienminister stimmte der Analyse der Situation der Bahá’í im Iran unemgeschriinkt zu Er gab aber zugleich zu bedenken, dass sich der Iran in jungster Zeit im Schatten der Nuklearfrage kominuierlich von allen

Das Forum Menschenrechte

Das Forum Menschenrechte ist ein Netzwerk von 48 deutschen Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die sich fur einen verbesserten, umfassenden Menschenrechtsschutz einsetzen — weltweit, in einzelnen Weltregionen, Lé‘mdern und in der Bundesrepubhk Deutschland. Seit demJahr 2000 ist auch der Nationals Geistige Rat der Bahá’í Mitgliedsorganisation.

Das Forum Menschenrechte wurde 1994 im Anschluss an

die Wiener Wel[menschenrechtskonferenz von 1993

gegründet. Die gemeinsame Arbeit dient vor allem folgenden

Zielen:

- die Menschenrechtspolitik der Bundesregierung und des Deutschen Bundestags auf nationaler und internationaler Ebene kritisch zu begleiten,

' gemeinsame Vorhaben zur Verbesserung des Menschenrechtsschutzes weltweit durchzuführen,

- Bewusstsein zu Fragen der Menschenrechte in der deutschen Offentlichkeit zu bilden und dabei auch auf mögliche Menschenrechtsverletzungen in Deutschland hinzuweisen und auf ihre Lösung hinzuarbeiten,

' Informationen unter den Mitgliedsorganisationen zu menschenrechtsrelevanten Themen auszutauschen,

° lokale, regionale und nationaler NGOS bei den internationalen Aspekten ihrer Arbeit zu unterstfltzen und die internationale Vernetzung von NGOs zu fördern.

Innerhalb des Forums sind verschiedene Arbeitsgruppen daftlr verantwortlich, gemeinsame Stellungnahmen und Materialien zu erarbeiten, Aktionen, öffentliche Veranstaltungen und Expertengespréche vorzubereiten. Vertreter und Vertreterinnen der deutschen Bahá’í—Gemeinde arbeiten derzeit in der AG Menschenrechtsbildung und der AG Frauen aktiv mit.

Koordiniert Wird die Arbeit durch einen 8-képfigen Koordinierungskreis, der alle zweiJahre durch die Mitglieder des Forums gewéhlt wird und dessen Zusammensetzung représentativ ist fur die Bandbreite der Mitgliedsorganisationen.

..QV ONE COUNTRY

3/2007 . Seite 3

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Die diesifihrige Jahrestagung der Kommission zog fast 2000 Menschen an, darunter etwa

200 junge Frauen eine Reaktion auf das Thema „Beseit1gung jeder Form von Diskriminierung und Gewalt gegen Médchen“.


UN-Jahrestagung 2007 zur Stellung der Frau

Junge Frauen brauchen mehrVerantwortung

VEREINTE NA TIONEN - Eine Diskussimzsgruppe, die sicl) mit den Angclcgeubeiten l UII Frauen [)0'30‘110‘1‘fl1'gt — diesel! Plan setzchnisa Fadaei I‘m letzten Herbs! ml ibrer Highschool 111111 Scirdem triflt slcb etwa cm [)Illzendjmlgcr Madmen mltljnger Frauen alle 2100/ Woollen zum 111/Imgessen. Um! die Tbemen, die dam; Lmlersudat und bes/ImChen women, liegen weil enlfernt mm Mode Oder Buckwzepten: Es gel)! um bciusltchc Gewall, Imgleicbe 5111101,)11ng mu! Frauenbamlel. Problcmo, die flirfast (11101 Teilncbmerimzen bis (labiu 1101/1}: 110M waren. Docb gcnau dies 1's! tier Punkt.

AAn/sa Fadaei, 17, links, aufder Bahne beim UN Dag Hammarsk/old Auditorium mit ihrer Mutter, Zarin Hainsworth Fadaei, far eine Diskussion am 1. Mdrz 2007 bei der Kommission flir die Rechtsstellung der Frau

zum Thema „Beseitigung von generationenubergreifender Gewalt“. Anisa und ihre Muttergehbrten 211 den 48 Bahd’l, welche sich dieses jahr an der Kommission beteiligten.

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Bewusslseinserweiterungen

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- Ahenleima Koijam, l6, Studentin aus Imphal, Indien. All01110111121 :1111011015011 2003 11111 K1110101» 111101 Jugendg111pp011. 510 war zudem T0111101111101111 0111 011101 011011111011011 1V'1011s0'110111001115V017 ansmhung, 1101 0101 510 01215 P10111110 11b01 P1'0b101110 1111101 11110110, 11111 (1011011 141101011011 111 (101 P10vi11z Mampur zu kdmp1011 111111011,


- Mitra D01111, 48, Lehrerin. F1011 D01111g1111101010 kurz11011 01110 80111110 1111 11111011311\'110g10110 Mi010‘11011 1n D211 Es 51110111111, Tansnnia. D10 50111110 11111 d0111 1\m11011 C111pua 11151111110 101 5001011 Transfor1110111011 111110111011101 011111 70 Mddchen 111 E11g11s0'11, MaLhemaLik 111101 Natu1w1s50115011311011 111101 v01111111011 auch 1101111110110 F0111gk011011.

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[Seite 5]334 Organisational vertraten ~ darumcr etwa 200 Médchen aus der ganzen Welt; die Reaktion auf das Thema der diesjährigen Kommission: „Die Beseitigungjeghcher Form von Diskriminierung und Gewalt gegen junge Frauen“,

Die aus 45 Mitglicdem bestehende Kemmission beteuerte, dass die vollständige Umsetzung der Menschenrechtc von Frauen und Médchen „ein unvcréufierhchcr, wesemlicher und umeilbarcr Bestandlcil aller Menschenrechte und Grundfreiheitcn“ 561‘

.,Die Erméchligung von jungen Frauen ist der Schlussel zum Durchbrechen des Kreislaufs von Diskriminicrung und Gewalt sowic zur Férderung und zum Schutz der vollstémdigcn und effcktiven Nutzung all ihrer Menschenrechte“, sagte die Kommission in ihrem

Ergcbmsdokuman „Dies erfordert die aktive Unterslinzung und das Engagement ihrer Ehem, Erziehungsberechtigten, Familien, jungen und Männer sowie der weiteren Gemeinde.“

Die 51. Tagung der Kemmission war auch von einer Sondersitzung der UNO-Generalversammlung gekennzeichnet, wo über die Erméchtigung und Gleichstellung der Frau diskutiert wurde,

“Es gibt keine andere Sache, fm die wir uns verpflichtcn können, die eine so groEe Auswirkung auf das Leben so Vielcr haben kann“, sagte die Prfisidemin der Generalvcrsammlung Sheikha Haya Rashed Al Khalifa aus Bahrain, “Wir alle profitieren davon, wenn Frauen und Männer glciche Chanccn habcn — Wir durfen Worm nicht cinfach stehen lasscn, sondern müssen die Versprechen einlösen, die wir gegeben habeuf

Neben der Haupttagung, bei der Regierungen disses und andere Thcmen diskutierten, sponsertcn UNO, Regierungsvertretungen und nichtstaatliche Organisationen (NGOS) über 170 „parallele Veranstallungcn“ — Podiumsdiskussionen, Workshops, Einsatzbesprechungen und sonstigc

4:2

Aktivitéten, die dazu dicmen, Probleme zu erforschen, denen Frauen und Médchen auf der ganzen Welt gegenuberstehen,

Die Bahá’í-Delegation beteihglc sich praktisch an allen Aspekten des Programms der Kommission, sagte Frau Vekiloglu, wobei der Schwerpunkt in diesem jahr insbesondere auf dem Thema der Beseitigung von Diskriminierung gegen junge Frauen lag

Brisante Themen

Ahenleima Koijam, das Médchen aus Indien, war zum Beispiel einc SonderdiskussionsA [eilnehmcrin am Workshop mit dem Titel „Gcschlech1e1‘spezifische Gewalt: Konscquenzcn uber die gcsamtc Lebensdauer‘fi der am 1. Mfirz im UN Church Center abgchalten wurde.

Niels junge Frauen werdcn gezwungen, in einem sehrjungem Alter zu hcimten“, erzählt Ahenlcima ,Dics bedeutcl dass sie sogar noch vor der Geburt verschicdenen Formen von Gcwalt ausgcsetzl sind, sowohl physisch als auch psychisch. Eine frtlhc Hochzcit fuhrt oft zu der Geburt eines umergemchtigen Kindcs, Sechsundfflntzig Prozem der jungcn Frauen leiden an

Anémie, und 4O Prozem leidcn an gehemmtem Wachstum.“ Ahenlcimas Amwort auf dicses und andere Probleme war 05, dafflr zu arbeitcn, class die Erziehung als solche mehr unlerstmzt mrd insbesondere die der Médchen. „Der wichtigste Einfluss eines Médchens ist der auf seine Familie“, mcim sie und erwéihm auch, dass, selbst wenn jungc Médchen schon Kinder haben, ihrc R0116 beim Heranziehcn der nächsten Generation dennoch

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~ „E‘s gibt keine andere Sache, für die wir uns

? , verpflichten kiinnen,

\ dle eine so grofse Auswirkung auf das Leben so vieler Menschen haben kann. Wir alle profitieren davon,

~ wenn Frauen und thinner gleiche ChanCen haben.“ « Sheikha Haya Rashed Al Khalifa, Bahrain,

Prdsidentin der UNOGeneralversammlung


A Am 2. mm 2007 tauschten sich junge Menschen aus der ganzen Welt in den BLiros der Bahá’í International Community mit Yakin Erturk {Mitre} über ihre Perspektiven aus. Frau Erturk ist die UNO-Sonderberichterstatterin fur Gewalt gegen Frauen.

ONE COUNTRY 3/2007 . Seite 5


[Seite 6]

„Der wichtigste Einfluss eines Madchens ist der auf seine Familie:

Die Mütter müssen richtig erzogen werden, da sie in der ersten Reihe der Erzieher stehen.“

- Ahenleima Koiiam, eine 16-idhrige Studentin aus lmphal, Indien

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enorm isL „Die Mutter müssen richtig erzogen werden, da 516 in der ersten Rcihe der Erzieher Stehen.“

Zu den andercn Aktivitéten, an denen in besonderem Mafia die Bahá’í beteiligt waren, zéhl[e eine Podiumsdiskussion zum Thema „Ethische Perspektiven: der Transitional JusticeAnsatz bei Médchen“ („Ethica1 Perspectives on Transitional justice and the Girl Child“). Die Diskussion wurde vom UNO-BUro der Bahá’í-Gemeinde der Vereinigten Staaten gesponsert Daneben fand auch ein Workshop über das CEDAW (Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau) und das CRC (Übereinkommen über die Rechte des Kindes), der von Frau Vekiloglu

moderierl wurde, Stan; schlieiSlich em Treffen zum Thcma „Médchenperspektive“ mit Yakin Erturk, UNOSonderberichterstatterin fur Gewall gegen Frauen. Es fand in den Euros der Bahá’í International Community Stan. Anisa Fadaei, die Bahá’í-Schulerin aus England, beteiligtc sich am 1. März an einer Podiumsdiskussion mit dem Titcl “Beseitigung von generationsubcrgreifender Gewalt“, die im Dag Hammarskjold Auditorium im UNO~Gebélude abgehalten wurde, Und passend zum Thema nahm nicht nur Anisa [611, sondern auch ihre Mutter, Zarin Hainsworth Fadaei, und ihrc Großmutter, Lois Hainsworth. Die Veranstaltung wurde von der Standigen Vertretung des Vereinig Len Königreichs bei der UNO und der Bahá’í International Community gesponsert und bot auch einen Auftriu der Children’s Theater Company dar

In ihrer Présentation bclome Anisa, dass junge Frauen ihre (mannhchen) Ahersgenossen erziehen mUssten — zur Gleichstellung von Frauen und Milnnern.

„Wir musscn mchrjungen erzdhIan, was var sirh gcht“, sagte Anisa, als sie von cincm Zuhcirer gefragt wurdc, wic man die Gewalt gcgcn Frauen bcenden und ihrc FOrderung untcrstutzcn karma, „Was midi pcrsénlich anbelangt, so dcnkc ich, dass es durum gem, dic Scnsibilisicrung zu schaljfcn". J

Entwurf Für Bahá’í—Haus der Andacht in Chile gewinnt Auszeichnung

TORONTO, KANANDA Nach monatelangen pmxzsnahen Plammgen an einem Computermodell des geplanten einzzgartzgen Hauses der Andacbt in Chile baben dessen Architeleten im Febmur angekundzgt, dass die Fertigzmg der Komponenten fur den Bau beginner; Jeann.


Dieser Meilenstein kommt zu einer Zeit, da der zugrunde liegende Entwurf gerade einen begchrten Architekturpreis erhahen hat — eine Auszeichnung des amerikanischen Fachmagazins „Architect“ in seinem jéhrlichen Wettbewerb

fur moderne Architektur Der erstmals 1954 verliehene Preis gehört zu den renommiertesten Ehrungen [Ur Projekte, die noch nichl erbaut sind. Die Auszeichnung wurde in der diesjährigen Januarausgabe von „Architect“ bekanm gemacht

Das Bahá’í-Haus der Andacht in Chile is[ eines von acht Projekten aus der ganzen Welt, die in diesem jahr eine Auszeichnung erhielten.

„FUr Architekten ist dies der Preis, der Entwfirfe anerkenm, die eine neue Richtung einschlagen“, sagt Siamak Hariri vom Architekturbflro „Hariri & Pontarini“ aus Toronto der Firma, die das neue Haus der Andacht in Chile emworfen und die Bauleitung inne hat. Vertreter der Firma reisten nach New York zu den Feierlichkeiten.

Hariri beschreibt clas Gebéude als einen „Tempel des Lichts“. Die Konstruknon wird aus neun lichtdurchlässigen „Flugeln“ aus Alabaster und Formglas erbaut, die es während des Tages gestatten, dass Sonnenlicht in das Gebéude flutet Bei Dunkelheit wird der


Sakralbau durch die Innenbeleuchtung ein warmes Glimmen in die Nacht verstrémen

Die gcwaltigen Segmente, wclche die Seitenwénde und die Kuppel des Gebéudes formen, werden in Toronto gefcrtigl und dann nach Chile transportierL Die Fertigstellung der in Kanada hergestellten Einzeltsile wird etwa zwei bis drei Jahre brauchen

,Dies ist ein etwas unkonvcn[ionellen aber der koslenguns[igste Wag“, sagl Hariri dartiber, dass em Teil der Arbciten fem der Baustelle ausgefilhrt wird. Fimf Lénder, darumer auch Chile, wurdcn fUr die Fertigung in Erwé‘lgung gezogen, aber das kanadischc Angebot hat sich als das bests erwiesen,

Auf der Baustelle in Chile konme mit dem Giefien der Fundamentc 1m Oktober 2007 begonnen warden,

Die Kosten des Projckts in Chile belaufen sich insgesamt auf ca, 30 Millionen US-Dollar. Diese Summc wird ausschliefihch durch freiwillige Spenden von Bahá’í aus der ganzen Welt aufgebracht. 3.]

[Seite 7]Verfolgungen im Iran:

Bahá’í—Schulkinder sind die neuen Zielscheiben - Studenten weiterhin ausgeschlossen

NE W YORK - Neuestcn Berichten ems dem Iran zufolge werden Bahá’í-Scbziler an iramscben Grzmd- mm Selezmdarscbulen zunebmend scbzkaniert, gescbmcibt und missbandelt.

Allcm in cincr 30-tfigigen Pcriodc van Mitts januar bis Mittc Februar 2007 gab es Mcldungcn aus mindestcns zelm iranischen Städten über ctwa 150 Félle von Beleidigungen, Misshandlungen und sogar physischer Gewah durch Schulbeamte gegen Baha’iSchuler. Glcichzeitig wurden fast 40 Prozent der 1m Herbst 2006 zu iranischen UniversitéLen zugelassenen Bahá’í—StuA dcnten von ihren Hochschulen verwiesen; em Starker Hinweis darauf, dass Bahá’í-Studemcn im Iran noch immer hcftiger Diskriminierung ausgesetzt sind und nur beschrénktcn Zugang zu höherer Bildung erhahen,

Nach Bani Dugal, Hauplrcpri sentamin der Bahá’í International Community bci den Vereinten Nationen, spicgcln diese beiden Trends die sich verschlechtemdc Situation der Bahá’í 1m Iran wider. ..Dic neuesten Berichle dumber, dass die am mcistcn vcrwundbaren Milglieder der Bahá’í—Gemeinde ~ Kinder undjuniorcn schikanicrl und hcrabgesctzt werden, (1355 in zumindcst cincm Fall eincm Kind die Augcn vcrbundcn und es gcschlagcn wurdc, sind eine auBcrsl beunruhigcnde Emwicklung“, so Dugal,

“Die wachscndc Anzahl solcher \rorfallc dcutet auf eine cmstzunehmcnde und schéindlichc Eskalation der anhaltenden Verfolgungen der Bahá’í im Iran hin“, erklärt Dugal weiIcr. „Die Tatsachc, class Schulkinder zur Zielscheibc derer werden, dcnen sie eigemlich vernaucn solltcn, némhch Leh rem und Schulbeamten, macht die derzeitigen Entwicklungen nur noch beunruhigcnder.“

Schulkinder misshandelt

Bani Dugal sagt, die Bahá’í International Community habc bereits von vereinzelten Bcrichten über die Misshandlung von Schulkindem gewusst, aber erst ktlrzlich in Erfahrung gebrachi, dass junge Bahá’í nun weithm gezwungcn werden ihre Religion bckanm zu geben; dass sie beschimpfi und herabgcsctzt werden, ihnen mit Schulverweisen gedroht wird — und dicsc in cinigcn Fallen auch gcschehcn. „Au[§crdcm werden sic bedrémgl, zum Islam uberzull ClCI’l und musscn cs uber sich ergehcn lassen, dass Religionslchrer ihren Glauben ver1eumdcn 1m Unterricht und {Ur Prüfungcn werden offizielle Lchrmaterialicn uber die Gcschichle dcs Iran verwendcl, die ihr rcligiéses Erbe schlecht machen, entstellen und schamlos verfélschen“, erkliirt Dugal, „Zudem wird ihncn immer vneder klar gcmacht, class 516 keinerlei Versuche umemehmen durfen, ubcr ihren Glauben mit andercn zu sprechen,“

Ein Beispiel fur so einen Vorfall ereignete sich nach Dugal in Kermanshah: Die Kinder eines Bahá’í wurden in der Klasse nach vorne gerufcn und mussten sich dort Beleidigungen über ihrefi Glauben anhoren. „Ein anderer Schüler, der an einer Kunstschule angenommen werden war, wurdc von den Behérden beschatlet und drei Mal festgenommen, bekam die Augen verbunden und wurde geschlagen“, berichtet Dugal waiter, «Während ein paar dicscr Vorv falls als isolierle Angriffc angesehen werden kénmen hat das Ausmafi und das Wcsen dieser verwerflichen Handlun gen die Bahá’í im Iran zu dcm Schluss gebracht, class hier organisicrt vorgegangcn Wird“. Bcsonders bcsorgniserregend sci die Tatsache, class sich ein groiScr Tcil der Angriffe gegen Schulcrinncn richte “Wiihrend sich die Angriffe in Grund- und Mittelschulen glcichermafSen gegen Jungen und Médchen richten, so richlen sie sich in der Oberstufe vorwiegend gegen letztere: Hier werden in 68 von 76 Fél1cm Bahá’í-Schulerinnen angegriffen“, erklärt Dugal,

Auch an den iranisehen Universitéten sind Diskriminierungen und Repressalien gegen Bahá’í-Studemen nach wie vor an der Tagesordnung.

Diskriminierung an Hochschulen

25 jahre lang war es den iraniA schen Bahá’í gänzlich verboA ten, Offemliche Oder private Universitéten im Iran zu besuChen. Dann, im lctzlcn Hcrbst, wurden 178 Bahá’í an mehrcren Hochschulen dcs Landcs zugelassen;jedoch erst, nachdem die Regicrung ihre Politik geimderl hatte: Die bis dato verpflichtcnde Angabe der Religionszugchbrigkcil auf den Formularen zur Aufnahmeprufung fiel weg. Ein nur schembarcr Erfolg Dcnn bis Mine Fcbruar warcn bcrcits wieder mindcstens 70 Studcmcn und damn 39 Prozem der zugclassencn Bahá’í — ihrer Universilfitcn vcrwicscn wordcn, nachdem ihrc Zugehérigkeit zur Bahá’í—Religion bckanm gcworden war

„Dcr hohe Prozemsatz an Exmatrikulationen ~ welche cindeutig damn zusammenhangen, dass die Studenten Bahá’í sind — zeugt bestenfalls davon, dass die Regierung wissemlich Diskriminierungen an Hochschulen duldet und schlechtestcnfalls davon, dass sie mit den Bahá’í ihre Spielchen treibt“, meint Diane Ala’i

„[Bahá’í] werden bedrfingt, zum Islam überzutreten, und müssen es über sich ergehen lassen, dass Religionslehrer ihren Glauben verleumden. lm Unterricht und fiJr Prüfungen werden offizielle Lehrmaterialien über die ,Geschichte des Iran verwendet, die ihr religiöses Erbe schlecht machen, entstellen und schamlos verféilschen.“

— Bani Dugal, Bahd’l lnternationa! Community

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[Seite 8]„Der hohe Proze an Exmatrikulafl — welche eind a damit zusam ‘ hangen, dass die “a denten Bahá’í 5"

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— Diane Ala'i, Baht? national Com






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A Ein Briefdes „zentralen Sicherheitsbfiros“ der

dazu, Vertretcrin der Bahá’í International Community bei den Vereimen Nationen in Genf

„ ir sind naturlich glücklich darüber, dass es einer bedeutenden Anzahl iranischer Bahá’í—Jugendhcher zum ersten Mal seit den fruhen 198091

Jahren méghch ist, sich an

Universitélen ihrer Wahl einzuschreiben und dort zu studieren. Trodeem stellt sich aufgrund der langen Geschichte systematischer Verfolgungen der Bahá’í durch die iranische Regierung die Frage, wie ernst diese neue Politik gemeim ist“, so Ala’i.

Die Zweifel sind begrundet.

Ala’i erwéhm zum Beispiel, dass weitere 191 Bahá’í—Studen Len im letzten Sommer die Aufnahmeprufung fur nationale Hochschulen geschafft hatten. Diesesjahr konmen sie sich dennoch nicht an der Universitét immatrikulieren — entweder, weil der Kurs ihrer Wahl ausgebucht war, Oder aus anderen ihnen unbekanmen Grfinden.

Payame Noor Universita't vom 2. November 2006,

der den Briefkopfdes iranischen Ministeriums far

Wissenschaft, Forschqng und Technik trcigt,

informiert L‘Jber die Politik der Regierung: „Bahd’ldarfen sich weder an Universitfiten noch an anderen höheren Bildungseinrichtungen einschreiben“, und „bereits Eingeschriebene

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massen exmatrikuliert werden“.

1m März erhielt und veréffemlichte die Bahá’í International Community einen Brief vom 2. November 2006, der vom Hauptbflro der „Payame Noor Universitét“ an ihre regionalen Zweigstellen geschickt worden war. Der Brief informiert über die Politik der Regierung, dass Bahá’í-Studemen sich an iranischen Universitéten „nichl immatrikuheren durfen“, Sollten sie bereits eingeschrieben sein, mfissten sie exmatrikuliert werden

Brief vom „zentralen Sicherheitsbfiro“ der Universitét

Der Brief vom 2. November Lrégt den Briefkopf des iranischen Ministeriums {Ur Wissenschaft, Forschung und Technik und ging vom „zemralen Sicherheitsburo“ der Payame Noor an die Rektoren der regionalen Universitétszweigstellen.

„Mit Verlaub: in Übereinstimmung mit der Anordnung des Kulturellen Revolutionsrates und den Bestimmungen des Informationsministeriums und der Hauptverwaltung der Payame Noor Universität ké'mnen sich Bahá’í weder an Universitéten noch an anderen hoheren Bildungseinrichtungen einschreiben“, so der Wortlaut des Briefes. „Daher mussen Félle, sobald sie bekannt werden, gemeldet warden, die Einschreibungen strikt vermieden und bereits Eingeschriebene exmatrikuliert werden.“

Die Payame Noor Universitfit ist laut ihrer Webseite [1] mit 467.000 Studenten, 74 Abschlussprogrammen und 257 Studienzemren und —einrichtungen landesweit „in Bezug auf Sludentenzahlen und Studienfficherangebot die gréBLe staatliche Universitét“ des Iran. Bisher wurden in diesem Jahr mindestens 30 Bahá’í-Studenten der Payame Noor verwiesen.

„Das Völkerrecht besagt, dass der Zugang zur Bildung ein Menschenrecht 151. ES gibl also keine Entschuldigung dafur, dass iranische Universitéten Studenten, die die Aufnahmeprufung bestanden haben, nur

aufgrund ihrer Zugehérigkeit zur Bahá’í-Religion den Zugang zum Studium verweigem“, ffigt Ala’i hinzu.

Geschichte einer Verfolgung

Die Mitglieder der größten religiösen Minderheit im Iran, Bahá’í aller Altersgruppen, mussten seit der Islamischen Revolution 1979 systematische religiöse Verfolgungen über sich ergehen lassen. Mehr als 200 Bahá’í wurden in dieser Zeit getötet, Hunderte wurden verhaftet und Tausende verloren ihren Arbeitsplatz, ihre Pension und/oder privates Oder Firmeneigemum aufgrund von Beschlagnahmungen, Laut eines geheimen Memorandums der Regierung aus dem jahr 1991 „müssen Bahá’í, sobald sie als solche identifiziert worden sind, emweder im Laufe des Aufnahmeverfahrens Oder des Studiums der Universitéten verwiesen werden“.

Eine der wichtigsten Regierungsmafinahmen zur Durchsetzung dieser Politik war die Vorschrift, class jeder Teilnehmer an der Aufnahmeprufung fur eine nationale Hochschule seine Religionszugehérigkeit auf den Anmeldeformularen angeben musste. Prüfungsformulare auf denen „Bahá’í“ Oder gar nichts angegeben war, wurden abgewiesen.

lmjahr 2004, offensichtlich als Reaktion auf den fortlaufenden Druck von Seiten der internationalen Gemeinschaft, strich die Regierung die Frage der Religionszugehérigkeit von den Formularen. Etwa 1000 Bahá’í—Studemen nahmen damals an der Prüfung [611, und Hunderte bestanden sie, viele davon mit aufSerordentlich guten Noten

Spéter imjahr wurdenjedoch die Prfifungsergebnisse mit dem Wort „Muslim“ versehen an die Bahá’í zurückgeschickt. Eine Aktion, die die Bahá’í International Community als „List“ bezeichnet; die Beamten Wissen, dass es fin" Bahá’í inakzeptabel ist, ihren Glauben zu verleugnen.

[Seite 9]Die Regierungsbcamtcn argumentierten, dass die Bahá’í als Muslims angegcben warden sollten, da sie sich im Religionsteil der Zugangsprufung zur Universitét {Ur die Fragen über den Islam cmschieden hatter]. Die Bahá’í fochten diesc Vorgchenswcisc an und wurden zurtlckgewiesen; kein Bahá’í-Studem wurde in diesem jahr immatrikuliert.

Das Gleiche dann im jahr 20051 Hunderlc Bahá’í—Studenten nahmen an den nationalen Aufnahmeprufungen [611 und bestanden, nur um spéter festzustellen, class die Regierung sie als Muslime registriert halts. Die Bahá’í fochten diese

Verfahrensweise emeut an, waren jedoch abermals nicht erfolgreich. Kein Bahá’í wurde immatrikulierte imjahr 20051

Auch letzten Sommer nahmen die Bahá’í an den nationalen Aufnahmeprufungen tcil, wieder in gutem Glauben handelnd. Hunderte bestanden, Wie schon oben erwähnt, dieses Mal Etwa 178 davon wurden an den Universitéten zugclassen. 1m Herbst wurde jedoch berichtet, dass Viele der zuvor angenommenen Studenten sich doch nicht immatrikulieren durften Oder exmatrikuliert worden waren, weil die Universitéten erfahren hatten, dass sie Bahá’í warcn

„Ein S(udcnl crhiclt zum Bcispicl am 18‘ Oktober einen Telefonanrufvon der Payame Nonr Universität und wurdt gcfmgt, 013 cr Bahá’í sci. AIS cr die Frage bcjahtc, wurdc ihm mitgctcilt, dass cr Sid] nuht immatrikuliercn darfu Spatcr, nachdem er der Universitdt cincn Besmh abgestattet ham, wurdc ihm gesagt, dass die Universität ein Rundschreiben der Nationalen Organisationfar Erzichungsmqfsnahmen und Evaluicrung erhalten habe, welchc das Aufnahmeverfahren an den Universitätcn uberwacht. Das Schreiben bcsagte, dass Bahá’í nicht damn abgehalten warden warden, am Aufnahmeverfahren teilzunehmen, sie aber der

Republik Kongo veröffentlicht Briefmarke zum Weltreligionstag

BRAZZAVILLE, REP KONGO Die Demo/emtzscbe Republile Kongo zst weltweit das zwezte Land, dds eine oflizzelle Briefmarlee zum Weltreligionstag berausgegeben bat — einem jcibrlicben Erezgnis, dus in Dutzenden von Orten und Stddten auf der ganzen Welt begangen wtrd.

Die Briefmarke wurde am 20‘ januar 2007 bei einem Programm anlé‘lsslich dcs Weltrcligionstages vorgestellt, das mehr als 250 Teilnehmer aus acht Religionsgemeinschafien anzog. Deren Vertreter waren vor Ort, um die Briefmarken und die Ersttagsbriefe zu verkaufen.

Der Weltreligionstag wurde zum ersten Mal im jahre 1950 gcfeiert, als die höchste nationale Körperschaft des Baha’iGlaubcns in den Vereinigten Staalcn ihn ins Leben rief, um die Aufmerksamkeit der Welt auf die Wesenseinheit aller Religionen zu lenken und zu zeigen, dass Religion die motiVierende Kraft fur Welteinheit sein kann Der Tag Wird traditionell mit interreligiösen Dialogen, Konferenzen und anderen Veranstaltungen begangen,

die das gegenseitige Versténdnis umer den Anhängern der verschicdenen Glaubensrichtungen férdern sollen.

Wertmarke mit Tradition

Die aktuelle Briefmarke aus der Demokratischen Repubhk Kongo zeigt einen Globus, umgeben von Symbolen von elf Religionen. Daruber steht in franzbsischer Sprache geschrieben: “Goa ist die Quelle aller Religionen.“

Sri Lanka hat bereits imJahre 1985 eine Briefmarke zum Weltrehgionstag herausgegeben, die die Symbole von acht Religionen zeigte. 1999 hat Singapur zur Ehrung des {Unfzigjährigen Bestehens der „Imerreligiösen Organisation Singapurs“ eine Briefmarke verbffenthcht, die zusammen mit den Worten „Einhei[ in Mannigfaltigkeit“ die Namen von neun großen Religioncn nannte. Das Erscheinen der Briefmarke fiel mit dem Weltreligionstag zusammen, aber dieser wurde nicht ausdrflckhch darauf erwfihm.

In Emebbe, Uganda, haben die Organifialoren der dortigen Feierhchkeiten bekannt gege ben, dass sie ihre nationals Post aufgefordert haben, anlésshch der Veranstaltung imjahr 2008 ebenfalls eine

Universität verwiesen werden mussten, sobald sie sich immatrikuliert lumen. Einem anderen Bahá’í—Studentm an der gleichen Universität wmde mitgeteilt, dass Studenten, die ihre Religionszugehmigkeit auf den Anmeldeformularen nicht angcbcn, ihr Studium nichtfortsctzen darfl’n“, fasstAla’i zusammcn LI

[1] wwwpnuacir

bringen, dic unser Schöpfer niedergclegt hat, um 518 2115 Mitglieder einer Familie zusammenzuführen“. J

DIEU EST IA SOURCE DE TOUTES LES RELIGIONS

01):; «n m I: 1101 i1 nu“ Dinnnrlv dc lnmim

République du

CONGO

Briefmarke herauszugcben, Auf der diesjährigen Feier, deren Gastgeber der Rat der Stadt Entebbe war, unterzeichnctcn die [eilnehmenden religiösen Fuhrer eine Deklaration zur Bildung der „Ir1terrcligiésen Vereinigung von Entebbe“. Die Unterzeichner verpflichteten sich, „die cinigcnde Macht der Religion zu nutzen, um den Herzen und Scelen der Menschen jeglichen Glaubens die grund1egenden Tatsachen und geistigen Normen nahezu


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[Seite 10]
















Bahá’í in Papua-Neuguinea MOM VILLAGE, NEU-GUINEA — Mzt einem einfachen, aber übermsclaenden Beispzelftir ein Gmswurzelprojelet bat eine geringeAnzabl Dorflaewobner auf einer scheznbar unbedeutenden Insel, etwa 30 Kilometer vor der NordIeziste Neuguzneas gelegen, eine eigene Ambulanzstation gephmt und erbaut. Durcb die Lehren der Bahá’í-Religzon über die Gleicbbezt von Frau und Mann inspzriert, bat eme Gruppe Matter in Mom Village auf der Inset Karlear das Projelet gestartet, und mm stebt es der ganzen Gemeznde zur Vefifigung.

„Die Bahá’í von Mom Village beschlossen, aktiv zu werden und selbst etwas far ihre Gemeinde zu tun, da sich die Infrastruktur der Regierung bei der Errichtung zum Beispiel von Ambulanzstationen, Schulen und Straßen wesentfl






















A Mit vereinten Kraften gelang es:

Bahá’í—Mutter mit ihren Kindern

“n“:

vor der selbst geplanten Ambulanzstation


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hch verschlechtert hatte Oder vollständig eingestellt wurde, wefl kein Geld mehr vorhanden war“, sagt Abegul Bodick, ein sténdiger Besucher der Insel. „Das Projekt startete im Jahre 2002“, erzéhlt er weiter, „als die Dorfbewohner einen Spendenaufruf mit dem Ziel organisierten, dass eine Ambulanzstation 1m Juli 2006 eingeweiht werden sollte.“

Vom Problem zur Lösung

Auf Karkar leben etwa 50.000 Menschen, Hilfsdienste, Wie auf dem Festland, gibt es hier nur wenige. Die Einwohner mussen zum Teil lange FUBmérsche zurücklegen, um an Trinkwasser, mit Handpumpen gefördert aus Grundwasserlagern, zu gelangen. Elektrischer Strom ist Luxus und stammt typischerweise aus [eu ren Sonnenkollektoren Oder mit Benzin betriebenen Generatoren. Arztliche Hilfe is: ebenfalls spérhch gesét Obwohl Mom Village die drittgrößte Stadt auf Karkar ist und dort ca. 3500 Einwohner leben, mussten diese vor der Errichtung der neuen Einrich[ung oft über zehn Kilometer zu Fug zurucklegen, um die néchstgelegene Ambulanzstation zu erreichen.

Das unerfifllte Bedurfnis nach guter érztlicher Betreuung bewogjedoch eine Gruppe Matter, die zum Bahá’í-Glauben gehören, vor Vier jahren das Projekt einer Ambulanzsta[ion zu starten „Bahá’í und weitere Einwohner von Mom Village wurden sich der Notwendigkeit bewusst, eine solChe Station fur die Gemeinde zu errichten“, sagt A. Bodick, „Die weiblichen Bahá’í wurden durch die Lehren über die Gleichheit von Frau und Mann und die Teilnahme an Problemlésungen angeregt“, erklärt er waiter.

Abegul Brodick ist Hilfsamtsmitghed und im Besonderen fur die Erziehung, Motivation und Ermutigung V011 Baha’iGemeinden und einzelnen Glaubigen auf lokaler und regionaler Ebene verantwortlich. „Die Bahá’í—Lehren setzen neue Wertmafistébe“, sagt er und erläutert, wie besonders Frauen sich bewusst wurden, bei Beratungen und Beschlussfassungen mitwirken zu können — etwas, was ihnen in fruheren Tagen nicht erlaubt war


utter ergreifen die Initiative

Wege zum Spendensammeln

Den Vorschlag, eine Ambulanzstation zu errichten, [rugen Frauen dem „Ortlichen Geistigen Rat der Bahá’í“ in Mom Village vor. Daraufhin wurde ein Aktionsplan aufgestellt, und die Frauen riefen zu einer Spendenakuon auf. „In der Tat schlugen die Baha‘iFrauen vor, einen Spendenfonds einzurichten und Geld zu sammeln nach der Idee des ,Bringens und Kaufens sowie eines bekannten Verfahrens, das als ,Austauschkorb funktioniert. Hier bittet man Frauen aus anderen Dérfem mitzumachen, indem 516 mi[ einer Summe Geld und anderen Gaben teilnehmen, während die Frauen von Mom Village das Fest veranstalten Warden“, erläutert A. Bodick. „Dies ist eine in ganz Papua-Neuguinea bekanme Art der gegenseitigen Teilnahme an einer Veranstaltung.“ Er filgt hinzu, dass, nachdem der Sonderfonds eingerichtet war, Spenden nun landesweit bei Bahá’í-Festen und -Feiertagen gesammelt warden konmen.

„Was das Projekt angeht, erkannten die Bahá’í von Mom Village vom ersten Augenbhck an die Bedeutung eines gemeinsamen Denkens und darauf fuiéenden Handelns“, so A. Bodick „Sie spfirten die Kraft der Einheit als Antrieb zu dem Ziel, das sie erreichen wollten — und sie erreichten

a

CS.

Abschhefiend erzéhlt er,

dass die Frauen insgesamt 3048 PNG Kina aufbrachten, was einem Betrag von etwa 900 Euro entspricht Imjanuar 2006 beschlossen sie daher, dass nun genügend Mittel eingegangen waren, um mit dem Bau der ersehnten Ambulanzstation zu beginnen IJ

[Seite 11]Betrifft: Bundesrepublik Deutschland — rechtliche Belange im Fokus

Entlassung eines figyptischen Bahá'l erregt internationale Aufmerksamkeit

Kairo — Die Entlassung eines jngen Assistenten om der Deutscben Hochschule Kairos, oflenbar lediglicb aufgrund seines Bekenntmsses zum Bahá’í-Glauben, erregt die Aufmerlesa mkez t deutscber Politileer und Menscbenrecbllex

Bassem Wagdi, ein 24-jéhriger Bahá’í in der dritten Generation, wurdc 1m vergangenen September seine Anstellung an der Universitét, nur drei \Nochen nach seiner Einstellung, gekfindigt. Als Grund far die Entlassung wurde angegeben, dass „die gesetzhch notwendigen Dokumente und Verfahren nicht erfulh seien“ was darin begrrindet hegt, dass B. Wagdi aufgrund seines Bekennmisses zum Baha’iGlauben nicht in der Lage war, cinen Personalausweis vorzulegen,

Da ein T611 der Universitétskosten durch die deutsche Regierung und regierungsnahe Einrichtungen getragen wird, hat die Entlassung von B. Wagdi zu Nachforschungen durch Mitglieder des deutschen Parlaments und anderer 1nstitutionen geführt

1m januar dieses jahres schrieb das Bundestagsmitglied Lale Akgfin an Bundeskanzlerin Angela Merkel mit der Bitte, den Fall von Bassem Wagdi während ihres Besuches im Februar in Kairo zu thematisieren. Am 22. März richteten Mitgheder des Bundestagcs cine Anfrage an die Bundesregierung, in der sie um eine UnLersuchung der Emlassung Br Wagdis baten. Die Bundesregierung 50116 auch prufen, 0b 516 nicht ihren Einfluss in solchen Fallen der Diskriminierung égyptischer Bahá’í geltend machen kOnner

“Wie beurteilt die Bundesregierung die Handlungsweise der

Deutschen Universitét im Falls Basscm Wagdis?“, schrieben die Abgeordneten Volker Beck, Marieluise Beck, Alexander Bonde, Uschi Eid, Thilo Hoppe, Ute Koczy, Kerstin Mflller Winfried Nachtwei, Omid Nouripour, Claudia Roth, Rainder Steenblock und jargen Triuin zusammen mit einer Reihe von Mitghedern der Grfinen. „Wie ist die Beziehung der Deutschen Universitét zu Deutschland, und auf welche Weiss wird die Arbeit der Universitét (lurch deutsche Organisationen und Einrichtungen unterstutzt?“r

Auf diese Fragen amwortete das AuiSenministerium, class man ['1er die jfingsten Gerichtsurteile gegen Bahá’í sehr betroffen 581 und „man die Menschenrechtssituation waiter beobachte,“

Dr. johanna Pink, eine bekann[e Wissenschaftlerin auf dem Gebiet des Islams und der Menschenrechte, sagte, dass die Emlassung Br Wagdis „aus Sicht der Menschenrechte em nicht hinnehmbarer Vorfall [sei], insbesondere, wenn eine Institution beteihgt ist, die eine so starke Verbindung zu Deutschland hat,“

Die Entlassung von B. Wagdi der inzwischen eine neue Arbeitsstelle gefunden hat, ereignete sich zu einer Zeit, 315 die Debaue um die religiöse Diskriminierung bei der Ersleli lung von Personalausweisen die égyptische Gesellschaft beschéftigter Es wurdc in dieser Zeit von einem égyptischen Gericht em Urtcil geféllt, das die Rechte der Bahá’í, korrekt far die Personalausweise registriert zu werden, bekréftigter

Dieses Urteil, das vom obersten Verwahungsgerichtshof 1m Dezember 2006 allerdings wieder aufgehoben wurde, fuhrte m Agypten zu einer


Debatte uber die Religionsfreiheit rm Land. In diesem Zusammenhang berichteten mehr eds 400 Tageszeitungen und andere Median über die Situation der Bahá’í in

Agypten.

Zum Hintergrund: 1n Agypten istjcder Barger verpflichtet, seine Religionszugehérigkeil 1m Personalausweis und in anderen amtlichen Dokumenten eintragen zu lassenr Dabei kann jedoch nur aus drei Rehgionen gewéhlt warden: Islam, Christemum, Judentum Sen der Einführung der computergesuitzten Erstellung der Personalausweise wird ausgeschlossen, dass das Feld zur Religionszugchérigkeit frei gelassen warden kann Daher is: es égyptischen Bahá’í, die bezilghch ihrer Religionszugehérigkeit aufgrund ihrer Glaubensgrundsétze nicht lagen dürfen, nicht mehr mbghch, einen neuen Oder verléngerten Ausweis zu erhalten. Dies schhefit sie aber von grund1egenden Bargerrechten Wie Erziehung, Finanzdienstleistungen Oder auch einer medizinischen Grundversorgung aus

So verhieh es sich auch im Falls B. Wagdis, dem es aufgrund des fchlcnden Personalausweises nicht möglich war, ein Bankkomo zu eröffnen, auf welches die Gehahszahlungen far seine neue Tétigkeit uberwiesen werden könnten. Über diesen Sachverhalt informierte er die Finanzabteilung der Universitét. 77516 zeigten sich zunéchst sehr versténdnisvoll“, sagtc Wagdi in einem aktuellen Interview Einige Tage spater Lethe man ihm mit, dass er emlassen sci, „weil seine Ausweispapiere nicht gultig seien.“

Erst Monate Spiller berichteten die Median über die Entlassung Wagdrs. Kurz darauf éiufSerten auch Menschen rechtsexperten in Deutschland ihre Betroffenheit. „Dieser junge Bahá’í-Wissenschaftler hat seine Arbeit und sein Einkommen verloren. Sogar seine wissenschaftliche Karriere ist in Frage gestellt“, sagt Dr. Pink, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Freien Universitét in Berlin. „Nach meiner Meinung ist es nicht hinnehmbar, dass eine deutsche Einrichtung mit einem deutschen Namen ein solches Vorgehen an den Tag legt.“ x_l

Als Grund für die Entlassung wurde angegeben, dass „die gesetzlich notwendigen Dokumente und Verfahren nicht erfüllt seien“ — was darin begründet liegt, dass B. Wagdi aufgrund seines Bekenntnisses zum Bahá’iGlauben nicht in der Lage war, einen Personalausweis vorzulegen.


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[Seite 12]


A Duffy Sheridan in seinem Studio zu House in Arizona.

Als iunger Kilnstlu Anfang der 197m? Jahre in Kalifomienmi: noch erfolglos, :03 Duffy Sheridan 1976 mit seiner Familie auf die Falkland-lnseln,‘ f um der Bahá’í~„‘“" Gemeinde dort zu hel- ‘ 3 fen. Er dachte zunfichst, dass die ‘ Isolation das Ende filrs 1‘ g seine Malerei bedeu—W ten wijrde, doch stattdessen ermöglichte sie es ihm, seine Tech- .7 nik und seinen Stil zu“ i verfeinern und in


fokussieren.

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Malerei als Mittel, um die „Stufe des Menschen zu stärken“

Der für seine Beitrfige zum „neuen Realismus“ zunehmend angesehene Maler Duffy Sheridan darüber, wie sein Glaube seinen künstlerischen Ausdruck beeinflusst

ELOXArzzona, USA Überjabrzehnte bat Duffy Sheridan außerhalb der Ojfentlzcben Aufmerlesamleeit als K ilnstler gearbeztet. Er war geracle in Italien, als ezn Kunstlzebhaber ibn inmztten einer Menscbenmenge erlecmnte. Sheridan batte seine drez Gemdlde in der Hauptgalerze bei der Florenzer Biennale fur zeitgenésszl scbe Kunst 2005 aufgehdngt. Dze Florenzer Biennale zst ein renommzertes Kunstfestzval, bez dem 768 Kimsfler aus 74 Ldndern zusammen kamen.

„Mein Sohn und ich gingen gerade zurtlck zum Hotel, 315 wir eine Frau ,Artiste, Artiste!‘ rufen hörten“, sagt der Maler, als er uns während eines Imerviews in scinem Haus in der sudwestamerikanischen Witstenstadt Eloy die Geschichte erzéhlL „Wir sahen uns um und bemerkten, class 516 auf mich zeigte und mit einer Gruppc von Frauen auf mich zulief. Sic hatten mein Selbstportrait in der Galerie hfmgcn

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sehcn und mich in der Mcnge erkanm. Ich sagte zu mcinem Sohn: ,Das kann ja lustig werden.„

Bci der Ausstellung in Florenz gewann Sheridan den hoch geschétzten „Présidemenpreisi Diese Auszeichnung is: gerade wegen des Stils, in dem er malt, um so bedeutender: Sheridan ist ein klassischer Realist; und seine Vision läuft damit dem Trend der zeitgenössischen Kunst zum Abstrakten entgcgcn

Sheridan ist auch aus anderen Grfinden umypisch ft1r die Kunstwelt: Er isl Autodidakt, und er spricht explizit vom Einfluss der Geistigkeit auf seine Arbeit. Sheridan, der seit 1971 der Bahá’í-Rehgion angehört, éufierl sich deuthch dartiber, Wle die Bahá’í-Lehren und -Prinzipien seine Motiv- und Themenwahl beeinflussen.

„Es gibt eine enge Beziehung zwischen Clem, was ich als Kunstler tue, und dem, was ich als Bahá’í glaube“, so Sheridan.


Der große Durchbruch

A15 junger Ktmstlcr Anfang der 1970erjahre in Kalifomien noch erfolglos, zog Duffy Sheridan 1976 mit seiner Familie auf die FalklandInseln, um der Bahá’í-Gemeinde don zu helfen. Er dachte zunéchst, class die Isolation das Ende fur seine Malerei bedeuten wUrde, doch startdessen erméghchte sie es ihm, seine Technik und seinen SUI zu verfeinern und zu fokussicren. Während seines Aufemhaltes brach der FalklandKrieg aus, was ihn und seine Familie dazu zwang, fast zwci Monale in einem unterirdischen Bunker zu ubemachten. Das Interesse am Krieg ftlhrtc zum grofSen Durchbruch, 315 1983 eine Ausstellung in London seine Portraits der Falkland—Bewohner zeigtc, Seit dieser Zcit gewann Sheridan zunehmend an Bedeutung in der Schule der Realisten

„Ich glaube, dass Duffy einer der 15 Oder 20 besten Kunstler ist, die heute leben“, sagt Fred Ross, Vorsitzender des ..Art Renewal Center“, einer gemeinniltzigen Einrichtung in Newjersey, welche die Schule des traditioneHen Realismus fbrdert “Er hat eine wunderbare Technik, die immer besser wird. Er fangt die Menschlichkeit seiner Zielpersonen em und schafft somit 56hr bewegende Kunstwerke, die den Betrachter fesseln.“

Im März 2005 ehrte das Art Renewal Center Sheridans Gemélde „Vertrauen“ mit dem „Chairman’s Choice“-Preis im „Second International ARC Salon“-Wettbewerb, zu dem mehr 2115 1500 Gemélde aus der ganzen Welt eingereicht wurden, 1m jahr 2006 wurde eines der Bilder von Sheridan zum Finalisten 1m Third [Seite 13]International—ARC-SalonWettbewerb.

Das Art Renewal Center ehrte Sheridan auch mit dem Titel „Lebender Meister“, einer Auszeichnung, den es weltweit erst etwa 40 Personen verliehen hat. Imjahre 2005 gewann auch Sheridans „Selbstportrait 2004“ den „Direc[0r’s Award“ bei der „1nterna[iona1 Guild of Realism“, einer Jurorenausstellung in Dallas, Texas. Und auch 2006 erhielt sein Nersprechen der Erneuerung“, das in Santa Fe, Neu-Mexiko, ausgestellt wurde, den Director’s Award bei der „International Guild of Realism“.

„Ich halte ihn fur einen der besten klassischen Maler des Realismus von heute“, sagt Don Clapper, Gründer der International Guild of Realism. „Seine Technik, seine Féhigkeit Licht und Schatten darzustellen, ist absolut hinreifiend. Er fangt Wirklich die Emotionen und das Leben der Personen ein, die er malt.“

Es ist nicht schwer, Sheridans Stil zu beschreiben: Die meis[en seiner Gemélde 51nd einfaChe, aber éufierst realistische Portraits in eleganten klassischen Oder namrlichen Szenen. Einige Beobachter vergleichen sie mit Fotografien, abet die Plastizitét, die Detailauswahl und ein unbeschreibhches „Leben“, welches sie ausstrahlen, gehen über die Malschule des „F0toreahsmus“ hinaus,

„Alles, was ich wirkhch mächte, ist ein Bild zu schaffen, das den Betrachter einen Moment verweilen und sagen lésst: ,Liebling, ich mächte mir das wirklich anschauen, und dies so geschickt zu machen, class 516 nicht vorbeigehen können“, sagt Sheridan, 59 Jahre alt.

Seine Motive — hauptsächlich das menschliche Antlitz und die menschhche Gestalt, aber auch Szenen in der Natur, wie Felsen und Wasser und sogar die Schwingen von Vögeln entstammen seinem Wunsch, geistige Eigenschaften zu portraitieren, die er in der wirklichen Welt sieht. „Ich habe

festgestellt, dass mein Ange und mein Herz — stets von Dingen angezogen Wird, die ich schön finde“, sagt er.

Sein Z161 ist es, die Aufmerksamkeit auf „Zeichen des Gimhchen“ zu lenken, von denen er glaubt, dass man 516 überall finden kann, und insbesondere im menschlichen Anthtz. „Als Bahá’í mächte ich nichts anderes tun, als die Stufe des Menschen zu stérken, indem ich etwas Anmutiges zeige“, sag: er. „Und den besten Ausdruck hierFür lasst uns die Natur 1m menschhchen Gesicht wiederfinden.“ Viele seiner Gemälde tragen einfaChe Titel von Tugenden „I-Ioffnung„, „Vertrauenswflrdigkeit“, „Barmherzigkeit“. „Die meisten abstrakten Maler glauben, dass unsere wahre kunstlerische Natur abstrakt inspiriert wird, aber ich glaube das nicht“, sagt Sheridan, als er erklärt, warum er lieber Menschen malt und warum er nach einer realistischen Darstellung strebt. „Ich versuche, menschliche Eigenschaften zu reflektieren, die grofiartig 51nd. Die Liebe, die man zu einem menschhchen Wesen empfindet, ist etwas anderes als die Begeisterung fur einen Felsen Oder einen Baum.“

Ein langer Weg zum Erfolg

Wie bei Vielen Kunstlern war auch Sheridans Weg zum Erfolg lang und nicht geradlinig. Einmal, Ende der 196061" Jahre, arbeitete er nachts als Leiter eines Lebensmittelladens in Kalifornien und verkaufte tagsüber einfache Portraits. Spéter verkaufte er sein einziges Transportmittel einen roten Volkswagen mit einem undichten Auspuff — fur ein paar Monatsmieten und etwas H012 zum Heizen.

Es war während dieser Zeit, ‘ als Sheridan und seine Frau Jeanne von einem alten Studienfreund von der Baha’iReligion erfuhren. „Er klérte uns auf, dass die Welt einen neuen Lehrer Oder Erzieher von Gott habe“, sagt Sheridan, während er das Prinzip der


fortschreitenden Offenbarung erklärt — némhch dass alle Hochreligionen der Welt von einem Gott stammen ~ und Wie dieser Prozess nun im

19. jahrhundert mit dem Kommen von Bahá’u’lláh emeuert wurde: „W'1r wurden uns bewusst, dass, wenn das Wesen der fortschreitenden Offenbarung stimmte, dies nicht etwas war, was man ignorieren konnte“, so Sheridan. Das Paar erinnert sich, dass 516 die ganze Nacht wach waren, nachdem sie von der Baha’iReligion gehört hatten, und sich entschieden, diesen Glauben anzunehmen.

,Jeder kommt auf seinem eigenen Weg zum Glauben, aber far uns war das eine geistige Erfahrung, im Gegensatz zu einer intellektuellen Erfahrung“, sag: Sheridan „Es war die Erkenntnis, dass es, auch wenn Wir kein grundlegendes Versténdnis davon hatten, wer Bahá’u’lláh war, fijr uns klar wurde, dass die Manifestation Gottes fur die heutige Zeit gekommen war.“


1m April 1976 dann zog das Ehepaar auf die FalklandInseln und folgte damit einem Aufruf der Bahá’í-Institutionen, in Gebiete zu ziehen, we die Bahá’í—Gemeinden noch klein waren. Sie stellten fest, dass die windgepeitschten Inseln im Sudatlantik einen eingreifenden und schwierigen




ch halte ihn für nan der besten aSSischen Maler des ealismgs von heute.“

~ Don Clapper, International Guild of Realism

„Die Zuversichtliche“ ist typisch fLir Duffy Sheridans Einsatz des Realismus

zur Darstellung menschlicher Emotion


a > ONE COUNTRY 3/2007 . Seite 13


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Auf den Falkland Inseln entwickelt‘éf“ M’ eine besondere Krafl

der Beobachtung- “ eine Ffihigkeit, das Z.“ finden, wo sich fflr lb ‘ „Zeichen de ‘ göttlichen Schöpfun in der Form einesf Felsens oder 1m: Muster eines Blatf zelge


A Duffy Sheridan

und seine Frau jeanne, e/ne poferkUnstlerin, var ihrem Haus

in Eloy, Arizona, USA

5, .3“ ONE COUNTRY

3/2007 . Seite 14


Wechsel im Vergleich zum Leben in den Vereinigten Staaten darstellten.

„Zu dieser Zeit war das Leben dort wahrscheinlich nicht Viel einfacher als 100 Jahre zuvor“, so Sheridan „Geheizt und gekocht wurde mit torfbefeuerten Ofen; die Eméihrung bestand hauptséchhch aus Hammelfleisch und Kartoffeln. Und es gab kein Fernsehen und keine Kuhlschrénke“

Um die Familie zu unterstmzen, nahmjeanne Sheridan eine Stelle als Schreibkraft {Ur die Regierung an, und Duffy Sheridan begann, als Zimmermann zu arbeiten. Es kam ihm nicht in den Sinn, dass er semen Lebensumerhalt als Kunstler verdienen kénme „Ich sagte zu mir selbst: ,Nun, da geht meine Kunstlerkarriere, von der ich immer getréiumt habe, dahin.‘ “ Er glaubte, dass die große Emfernung zu den Kunstzentren in Nordamerika und Europa ihn von den Trends der Kunstwelt und vom Zugang zu Galerien abkapseln Wurde. „Wie sich aber herausgestellt hat, war es genau das, was ich fur meine Kunst benötigte“

Das Ehepaar entdeckte, dass das Leben auf den FalklandInseln so einfach war, dass man nicht Viel Geld zum Überleben brauchte. Sie konmen vom Gehalt vonjeanne Sheridan leben, und Duffy Sheridan war in der Lage, den ganzen Tag zu malen

„Ich war wirklich abgekapselt — so abgekapselt, wie ich auf diesem Planeten nur sein konme“, sagt er. „Und weil ich niemanden hatte, der mir über die Schulter schaute, konme ich nach meiner eigenen Lust und Laune arbeiten. So stellte

ich fest, dass ich eine Tendenz zum realistischen Zeichnen und Malen hatte“

Beobachten lernen

Er entwickelte dabei eine besondere Kraft der Beobachtung — eine Féhigkeit, das zu finden, wo sich fur ihn „ZeiChen der göttlichen Schöpfung“ in der Form eines Felsens Oder im Muster eines Blattes zeigen: „1Ch habe einfach gelerm, mir Dinge gem anzuschauen.“

Das Gefühl der Isolation wurde 1982 durch den Ausbruch des Krieges zwischen Argentinien und Grofibritannien abrupt unterbrochen. Tausende argeminischer Soldaten bevélkerten die Insel, [rieben britische Beamte aus dem Land und errichteten Sperren, um einen möglichen Gegenangriff abzuwehren

D21 die Sheridans sich den Bahá’í-Prinzipien des humanitéren Dienstes verpflichtet sahen, ignorierten sie Aufforderungen der US-Regierung zur Evakuierung Duffy Sheridan half mit, ein ziviles Verteidigungskomitee in Port Stanley, der Hauptstadt, aufzubauen und kfimmerte sich um altere Menschen, die nicht mehr selbst ohne weiteres ihre Lebensmittel einkaufen konmen. „Wir waren mit Tausenden argeminischen Soldaten in der Stadt 1m Prinzip gefangen, und wir wussten das“, sagt er. „Sie errichteten uberall in der Stadt Geschutzstellungen. Uns wurde bewusst, class dies eine schlimme Gefahr fur uns war; sie schossen aufjede Katze, die irgendwo aus einer M1111tonne sprang. Und ihre Panzer fuhren direkt durch die Hauser — auf der einen Seite hinein und auf der anderen heraus,“ 1hr eigenes Haus hatte nur Wénde mi: einer dimnen Metallverkleidung, „wesha1b W11„ zu einer Familie gingen, die einen unterirdischen Bunker hatte“, sagtjeanne Sheridan „Zu 61ft verbrachten wir 56 Nachte in diesem Bunker, schlafend Kopf an Kopf.“

Vor dem Krieg hatte Duffy Sheridan einen Grofileil seiner


Zeit mit dem Malen von Portraits heimischer FalklandBewohner verbracht. Dieses Projekt war das Herzsujck seiner Ausstellung 1983 in London und brachte seiner Arbeit zum ersten Mal weltweite Beachtung. Ein atemberaubendes, lebensechtes Portrait der Babysitterin der Sheridans, Anya Smith, landete schhefilich auf der Titelseite vom Sunday Times Magazine in London.

1986 zogen die Sheridans nach Samoa, wo Jeanne Sekretariatsarbeiten nachging und Duffy Sheridan malte. Heute hingt eines seiner Gemalde in der Kathedrale der Heiligen Familie von Samoa in Page Pago. Sheridan erstellte auch ein Portrait des Staatsoberhaupts von Samoa, Seiner Hoheit Malietoa Tanumafili II,

der ebenfalls Bahá’í war und am 11. Mai 2007 verstarb.

Funfjahre spéter zogen die Sheridans zurück in die Vereinigten Staaten und lieISen sich schliefilich in Eloy, Arizona, im Sudwesten der Vereinigten Staaten, nieder. Duffy Sheridan hat mit einer Reihe von Galerien Kontakt aufgenommen und reist heute zu Ausstellungen durch das ganze Land und auch nach Europa, wie zum Beispiel auf Einladung nach Florenz. Auf seiner In[emetseite [1] werden seine

Arbeit gezeigt und Drucke verkauft.

Duffy Sheridan hat während all derjahre ein Gefuhl der Bescheidenheil beibehalten. „Ich kann miCh nicht daran erinnern, je daruber nachgedacht zu haben, ein beruhmter Maler zu werden“, sagte er. „1ch wollte einfach immer nur malen und habe die Gelegenheiten genutzt, die sich boten. Und mit der Zeit konme ich dann meinen Lebensunterhalt damit verdienen. Aber mein Ziel war immer nur, so gut zu malen, wie ich kann — alles andere hegl im Reich der Vorsehung.“ J

[1] www.duffysheridan.com

[Seite 15]Fortsetzung von Seite 16

die zur Schaffung niitzhcher Entwicklungsprojekte auf globaler Ebene notwendig sind. Diese schheBen in erster Lime ein Mandat fur Gerechtigkeit und die Verpflichtung zur Wehbtlrgerschaft sowie eine Zustimmung zum Begriff der „Wechselbeziehung aller Dinge“ ein Prinzipien wie die Gleichheit zwischen Mann und Frau, das nachdrückhche Dringen auf ethische und sittliChe Erziehung sowie die Schaffung eines neuen Regierungssystems auf globaler Ebene gehören ebenfalls zu den Vorbedingungen fur das Zustandekommen einer „sténdig fortschreitenden Zivilisation“, die Bahá’u’lláh formuhert hat.

Ein Zwang zum Handeln

Viele Handlungsweisen sind jedoch so tief in der menschlichen Gewohnheit verwurzelt, class 516 nur schwer abzulegen sind Dennoch greifen Veranderungen in einen langfristigen Planablauf ein, in dem pOSUve wie negative Verémderungen eine lange Zeit brauChen warden, um in Ergebnissen sichtbar zu werden.

Mit wenigen Ausnahmen spieh heute jeder Mensch eine wenn auch geringe — Rolle in der Zunahme der Erderwérmung, wenn er nur den Lichtschalter bedient, ein Auto in Gang setzt, einen in der Industrie gefertigten Gebrauchsartikel erwirbt Oder sein Haus heizt — jedes Mal erzeugt er Kohlendioxyd. Diese Freisetzung von kleinsten Mengen hat den Charakter eines langen, aber standig schneller werdenden GUterzuges: Sein Amrieb wurde schon vor langer Zeit ins Rollen gebracht, und es wird eine gewaltige Zeit kosten, damit er wieder an Fahrt verliert.

Der Zwang zum Handeln erstreckt sich jetzt von höchster politischer Ebene (also don, wo groEngige Mafinahmen in das Widerstandsstreben gegen die Erderwérmung eingebunden werden könnten) abwérts bis hm zu den persönlichen Aktionen, die jeder

— weltweit — zu Hause Oder auf seiner Arbeit in dieser Angelegenheit angehen kann.

Hier kann nun die Religion und religiöser Glaube ein entscheidend Wichtiger Schauplatz far reifliche Erwégungen und Handlungen sein. Es ist die Religion, die in zunehmendem Mafia fUr die Problemlésungen bei Umweltfragen als woméghch unubertreffliche Plattform für einen kraftvollen Impuls zu grundlegenden Verénderungen in der Gesellschaft betrachtet wird.

Prinzipien und Impulse

A15 jfingste der unabhängigen Weltrehgionen bietet der Bahá’í—Glaube Prinzipien und Ideen an, denen die zeitgenössischen Denker durchaus wohlwollend gegenuberstehen, und die eine Vernetzung fruchttragender Bewegungen zustande bringen. Wie schon erwéhm, steht dabei an erster Stelle das Prinzip der Einheit der Menschheit, das — wie es die Bahá’í—Schriften aussagen „eine organische Verénderung in der Struktur der gegenwértigen Gesellschaft erfordert; eine Verémderung, wie 516 die Welt bis heute noch nie erfahren hat“ Und 1m Mittelpunkt dieses Wandels steht das Gebot Bahá’u’lláh’s: „Lasst euren Blick weltumfassend sein, anstatt ihn auf euer eigenes Selbst zu beschninken. “

Die Bahá’í-Schriften sagen uns aber auch, dass eine solche Einheit nicht ohne Gerechtigkeit geschaffen warden kann. Baháxu’lléh schrieb: „Keine Macht der Erde kann der uberwéltigenden Kraft von Gerechtigkeit und Weisheit gleichkommen. Das Ziel der Gerechtigkeit ist das Erscheinen der Einheit unter den

Menschen. “

Die Prinzipien der Einheit und Gerechtigkeit 51nd unabdingbar, wenn den internationalen Verhandlungen über Themen wie die Begrenzung des Kohleabbaus, die Emissionsverhandlungen, die gemeinsame Nutzung von alternativen Technologien und das Streben nach dem Ende der Armut (hier muss erwéhnt warden,


dass die Treibhausgasproduk[ion entscheidend eingedémmt werden kann, wenn die armen Lander nicht länger gezwungen sind, Walder niederzubrenneh, um Ackerbauland zu gewinnen) Erfolg beschieden sein 5011.

Wenn einmal solche Prinzipien auf höchster Ebene akzeptiert und verabschiedet sein warden, wird es relativ einfach sein, normale Barger (wobei diese ja oftmals bereits heute in vordersler Aktionsfront zu finden 51nd) auf allen Ebenen der Gesellschaft dahingehend zu motivieren, dass 516 die Veränderungen, die nob wendig sind, um das Problem der Erderwarmung anzugehen, noch zu ihren Lebzeiten bewerkstelhgen.

Verschiedene Sichtweisen einer Realitfit

Ein weiteres Grundprinzip der Bahá’í—Schriften, welches Licht auf neue Entwicklungen in Sachen Klimaverénderung werfen kann, ist die Einsicht, dass Wissenschaft und Religion keine Antagonismen 51nd, sondern sich in der Auslegung des Begriffs der Realitét ergénzen. Naturhch war die fortschreitende Technologie des éfteren Ursache fur unbeabsichtigte Umweltverschmutzungen Oder sozialen Schaden. Bahá‘u‘lléh warnte: „1ns Übermafi gesteigert, wird sich die Zivilisation als eine ebenso ergiebige Quelle des Ubels erweisen, wie sie — in den Schranken der M21131gung gehalten — eine Quelle des Guten war.“ Andererseits aber hat die traditioneHe Rehgion zu oft die Verwirklichung neuer Ideen und nutzenbringender Technologien hinausgezbgert — Oder sogar verhinden.

Die Bahá’í sind davon uberzeugt, dass nach der Errichtung einer menschheitsorienlierten Basis far vvissenschafthche Unternehmungen (die zudem noch in erster Linie auf den Prinzipien der Einheit und Gerechtigkeit aufgebaut sind) die Mbghchkeiten far 6111 fruchtbares wissenschaftliches Streben quasi grenzenlos sein werden.


Was die Khmaverénderung bemfft, so haben die Bahá’í keinerlei Zweifel daran, dass die durch solche Werte angeregte Wissenschaft zur Schaffung und Akzeptanz von Technologien und alternativen Wirtschafthchen Strukturen leiten wird, die wiederum zu einem hohen Standard weltweiter Prosperitét fuhren, in welcher jeder von uns materiell und geistig zufriedengestellt leben kann.

Baha’u’llah warnte davor, dass die Menschheit einer zunehmew den Anzahl schrecklicher und bisher noch nie da gewesener Katastrophen gegenuber zu stehen habe, bevor 516 die ihr zugrunde liegende Einheit erkenne und uneingeschrdnkt annehme. Die Bedrohung durch die Erderwarmung bietetjedoch zusdtzlich die Gelegenheit, in ms selbst diefundamentale Wirklichkeit zu entdecken, von der Friede, Sicherheit und Wahlergehen der ganzen Erde abhangt. Ll

Bahá‘u‘lléh warnte: „|ns Übermafs gesteigert, wird sich die Zivilisation als eine ebenso ergiebige Quelle des Ubels erweisen, wie sie in den Schranken der Mfifiigung gehalten eine Quelle des Guten war.“


. ~# ,_ ONE COUNTRY 3/2007. Seite 15

[Seite 16]m . y,
















































ONE COUNTRY 3/2007 . Seite 16


Klimawandel und Einheit der Menschheit

Mir dem Erscbeznen des letzten Bericbts der szscbenstaatlzcben Projeletgruppefdr den Klimawandel (IPCC) zm Februar diesesjabres über die globale Klimaverémderung gibt es mm kaum mebr Zwezfel an der Tatsacloe einer globalen Erwdrmung.

„Die Aufheizung unseres khmatischen Systems steht außer Frage, da Che Beobachtung einer Zunahme der durchschnitthchen Luft- und Meerestemperaturen, einer weithin verbreiteten Schnee— und Eisschmelze sowie der Erhéhung des durchschnittlichen Wasserstandsniveaus der Weltmeere unbestreitbare TatsaChen 51nd“, teilte ein





































Kollegium internationaler Wissenschaftler — bekannt als „Arbeitsgruppe 1“ — im Vierten Sitzungsbericht des IPCC mit. Daruber hinaus gibt es keine nennenswerten Zweifel mehr daran, dass wir Menschen selbst schuld an dieser Entwicklung sind Die IPCC-Wissenschaftler — ein internationaler Arbeitskreis, der seit langem schon dafflr bekanm ist, seine Forschungen im eher konservativen Stil zu betreiben — ist zu über 90 Prozem davon Überzeugt, dass sich die Menschheit die derzeitigen klimatischen Verénderungen selbst zuzuschreiben hat — und zwar zu allererst durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe. Dieser Vorgang setzt Kohlendioxyd — auch bekannt als Treibhausgas — frei und ist die primate UrsaChe fUr die Erwér mung.

Alarmierende Prognosen

Die potenzielle Gefahr der globalen Erwérmung ist natürlich seit langerer Zeit bekannt und des Ofteren Gegenstand intensiver Debatten gewesen. 1m Laufe des Monats April 2007 hat jedoch eine zweite Gruppe von Mitgliedern des IPCC zusétzliche spezifische Entwicklungen aufgezeigt, die mit den unterschiedlichen Resultaten der Erwérmung verbunden sind. Das Kollegium Wies Aufheizungseffekte und damit verbundene Tendenzen mit einer uber 80-prozentigen Wahrscheinhchkeit des Auftretens nach, dazu schwere Unwetter mit gewaltigen Sturmen und großen Windgeschwindigkeiten, ein bedeutendes Ansteigen der Meereshéhen sowie Veran derungen in den Rangord nungsbereichen der Pflanzenund Tierwelt mit einem dementsprechend zunehmenden Artensterben in einigen ékologisch anfélhgen Gebieten. Damit zusammenhéngend ist mit einer fortschreitenden Verbreitung von Ansteckungskrankheiten sowie értlich bedeutenden Ernteausféllen besonders in Afrika sowie einer ebenfalls zunehmenden Anzahl von Fluchthngen über Landcsgrenzen hinweg zu rechnen.

Schon vor dem Weltgipfeltreffen 1992 in Rio dejaneiro hat die Internationale Baha’iGemeinde wiederholt auf die fortschreitend negative Einflussnahme des Menschen auf seine Umwelt und die damit verbundenen méghchen F01gen hingewiesen. Ob es die Meeresverschmutzung, die Abholzung der Urwélder Oder die Treibhausgaserzeugung betraf: Stets hat die Stellungnahme der Bahá’í auf die globale Natur dieser Probleme aufmerksam gemacht und die folgende Frage gestellt:

„Wird die Menschheit es schaffen, sich — trotz ihrer permanenten Neigung zu Konfliktsituationen, ihrem Hang zur Pflege von


Eigeninteressen und kurzsichtigen Verhaltensweisen — zu einer optimistischen Zusammenarbeit und langfristigen Planung auf

globaler Ebene durchzuringen?“

Eine Antwort mit Perspektive

Auf kurze Sicht gesehen durfen daran offensichtliche und allzu berechtigte Zweifel bestehen. Langfristig dagegen bieten die Lehren des Bahá’í—Glaubens jedoch viel Hoffnung und die Basis für sofortiges und tatkräftiges Handeln.

Vor über 100 jahren erklärte Bahá’u’lláh, dass sich die Menschheit unvermeidlich einem Zeitalter néhere, in welChem die Ihr zugrunde liegende Einheit und ihr Bedfirfnis nach Vereinigung und gémeinsamem Handeln in praktisch allen Bereichen weltweit anerkannt werden Würde Von diesem Zeitpunkt an Wird ein Zeitalter des Friedens und der Sicherheit fur die ganze Menschheit letztendlich erreicht sein.

Fm die Bahá’í bedeutet dies, dass die wachsende wissenschaftliche Anerkennung der Khmaverénderung und ihre zunehmend nachdruckliche Diskussion in der Offentlichkeit einen nicht länger hinaus~zuzégemden Anlass fUr die Menschheit bietet, die ihr zugrunde hegende gegenseitige Abhéngigkeit und den daraus resultierenden Einheitsgedanken, also die fundamentale Realitét des heutigen Zustandes der Menschheit, zu erforschen,

Daruber hinaus wirft die globale Erderwérmung ein besonderes Schlaghcht auf die Eile, mit der die Menschheit sich zum gemeinsamen Handeln auf globaler Ebene entschhe[Sen muss, wenn sie uberleben will.

Die Internationale Baha’iGemeinde hat bereits in fruheren Erklärungen eine Anzahl an Hauptprinzipien genannt,

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