One Country/2007 Nummer 1/Text

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„Die Erde ist nur ein Land, und alle Menschen sind seine Bürger.“ — Bahá’u’lláh



[Seite 2]IMPRESSUM

On: Coumnv wird herausgegeben von der Bahá’í International Community, die als Nicht-Regierungs-Organisation bei den Vereinten Nationen die weltweite Bahá’í-Gemeinde repraisentiert. On: Couumv, Office of Public Information, Bahá’í International Community, Suite 120, 866 United Nations Plaza, New York, New York 10017, USA, E~Mai|z1country@bic.org. Chefredakteur: Brad Pokorny. Chef vom DienstAnn Boyles. Auslandsredaktionen: Nancy Ackerman (Moskau),Christine Samandari-Hakim (Paris), Kong Siew Huar (Macau), Guilda Walker (London). Deutschsprachige Redaktion: Stephan Pemau, Gerhard Schaper, Stefan Spiegel.

E-Mail: roc@bahai.de.

Freie Korrespondenten: Sarvenas Enayati, Hilda Fanta (Osterreich), Silvia Fréhlich (Schweiz),Jutta Bayani (Luxemburg) Geschäftsfflhrung in

D: Hartmut Nowotny,Arezu Braun. Übersetzerpool: Lisa Hiemer. Beitrége aus ONE Couumv können kostenfrei nachgedruckt werden unter Angabe der Quelle.

Anschrift: ONE Couumv, Eppsteiner Str. 89, D-65719 Hofheim-Langenhain, Germany.Te|. +49-6192-99290,

Fax +49-6192-992999. Herausgeber der deutschsprachigen Ausgabe: Nationaler Geistiger Rat der Bahá’í in Deutschland e.V.

Einzelheft: Euro 2,25/SFr 4,-.Jahresabonnement: Euro 8,—/SFr15,-(inc|. MWSt u. Porto). Die Zeitschrift kann beim Bahá’í—Verlag, Eppsteiner Str 89, 65719 Hofheim-Langenhain, bestellt werden.

Copyright1999—2006 by Bahá’í International Community. ISSN 0945-7062. Gedruckt auf1oo% Recyclingpapier.

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KINGSTON,Jamaika —A|s derGeneralgouverneurvon Jamaika, Sir Howard Cooke, vor dreieinhalb Jahren den Nationalen Bahá’í-Tag fUr diese tropische Karibikinsel ausrief,ahnten die Bahá’í nicht, dass dieserTag zu einem jéhrlichen Ereignis werden wUrde.

Der Bahá’í-Tag wurde erstmals im Jahre 2003 anlaisslich des 60. Jahrestages der EinfUhrung des Bahá’í-Glaubens in Jamaika begangen. Ein Jahr spater entdeckten die Bahá’í, dass eine solch offizielle Bekanntmachung dazu fflhrt, dass das Ereignis zu einer dauerhaften Einrichtung auf der Insel wird. „Seitdem begehen wir den Bahá’í-Tag anjedem 25.Ju|i“, sagte Linda Roche, die Sekretérin der Bahá’í-Gemeinde von Jamaika. Das Ereignis wurde nicht nur ein Fest fUr die 21 6rt|ichen Bahá’í—Gemeinden auf der Insel. Auch die Fflhrer anderer Religionen und die

Jamaikaner feiem den vierten Nationalen Bahá’í-Tag

Politiker von Jamaika nahmen daran teil. Im Jahr2006 lud der Nationale Geistige Rat von Jamaika zu einem „Bahá'iTag-Brunch“ ein. Dazu kamen Vertreterverschiedener Religionen, die dem Rat fUr Glaubensfragen angehören, darunter Muslime,Christen, Buddhisten und Hindus sowie der BUrgermeister von Kingston und Medienvertreter. Zudem gab es Feierlichkeiten in Kingston, Montego Bay und Port Antonio. In der Eiffentlichen Bibliothek von Port Antonio gab es eine viertégige Ausstellung über die Geschichte des Bahá’í—Glaubens in Jamaika.

Der Höhepunkt des Feiertages auf nationaler Ebene war die Rede von Desmond McKenzie, des BUrgermeisters von Kingston, in der er die Bahá'iGemeinde von Jamaika fUr ihre geistige Botschaft und Einheit pries, zu einer Zeit,

in der viele Menschen ihren GIauben an die Politik und die traditionellen Religionen verlieren.„Wir haben uns immer

auf die traditionellen Kirchen verlassen,wenn es darum ging, die Grundlage fUr moralische Achtung und soziale Toleranz zu schaffen“, sagte BUrgermeister McKenzie. „Aber es beunruhigt uns, dass die traditionellen Kirchen in letzter Zeit anscheinend ihre Aussagekraft verloren haben, wenn es um Werte geht“.

Mr. McKenzie, der selbst kein Bahá’í ist,fuhrfort:„Da man ja von Politikern keine moralische Autoritét erwartet, sind es die neueren Kirchen und Religionen wie die Bahá’í und ihre erfrischend neue Ansicht in Bezug auf Moral, denen wir uns zuwenden mussen. Bahá’u’lláhs göttliche Mission war es, geistige Erneuerung und die Einheit der Menschheit zu bewirken, die ihrerseits zu dauerhaftem Weltfrieden und zur Errichtung des Gottesreiches auf Erden fUhren", so McKenzie. „Die Stadt Kingston empféngt die Bahá’í mit offenen Armen, weil wir ihre Begeisterung fUr Einheit und Frieden teilen."


Desmond McKenzie, BUrgermeister von Kingston, Jamaika, ldsst sich am Bahá’í—Tag von Dorothy Whyte, der Vorsitzenden des Nationalen Geistigen Rates vom Jamaika, eine Présentation erklären.

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Stfirkung der Menschenrechtsbildung an Hamburger Schulen

HAMBURG - Zur Stérkung der Menschenrechtsbildung in Hamburgs Schulen fand am 8. Februar 2007 ein RunderTisch statt. Die Konferenz wurde vom Forum Menschenrechte, dem Landesinstitut fUr Lehrerbildung und Schulentwicklung und der Senatsverwaltung fUr Bildung und Sport organisiert. Das Treffen brachte zum ersten Mal Bildungsverwaltung, Bildungspraktiker und Nicht-Regierungsorganisationen zusammen. Menschenrechtsbildung ist

in Deutschland in der schulischen Bildung noch nicht etabliert. Sie lenkt den Fokus auf internationale Anforderungen, zu denen sich Deutschland im Rahmen der UNO und der UNESCO verpflichtet hat. Indem Menschenrechtsbildung Wissen, Werte und Fähigkeiten gleichermaßen generiert,trägt sie zu einer Kultur der Menschenrechte bei. Konferenzpartner am Runden Tisch waren neben

Dr. Lutz Mbller, Deutsche UNESCO-Kommission, Prof. Dr. Karl—Peter Fritzsche, Universitét Magdeburg, Dr. Claudia Lohrenscheit, Deutsches Institut fUr Menschenrechte, Peter Amsler, Nationaler Geistiger Rat der Bahá’í in Deutschland, auch Martin Speck, Hamburger Bildungsbehbrde, Kurt Edler, Landesinstituts fUr Lehrerbildung und Schulentwicklung sowie zahlreiche Fachreferenten/innen. „Kinder haben ein Recht auf Bildung und Menschenrechtsbildung“, sagte Prof. Fritzsche einleitend am Runden Tisch. „Sie erfahren dadurch,wovor sie zu schfltzen sind,wozu

sie berechtigt sind, aber auch wozu sie verpflichtet sind." Erst mit der Menschenrechtsbildung werde die Umsetzung der Menschenrechte möglich. „Denn nur, was wir kennen, das ké‘mnen wir auch schUtzen“, so Prof. Fritzsche. Claudia Lohrenscheit wies

darauf hin, dass bei der Menschenrechtsbildung an Schulen auch die Relativierung der Menschenrechte durch kulturelle und religiöse Begrflndungen sowie die Debatte um Folter thematisiert werden mUssen. Auch viele der anwesenden Lehrerinnen und Lehrer meinten, dass Themen wie Zwangsverheiratung und Kopftuch oft zur Ratlosigkeit an den Schulen fUhrten. Peter Amsler stellte fest: „Die Menschenrechte sind Ausdruck der Unrechtserfahrungen der Menschheit. lm séikuIaren Rechtsstaat lassen sich Normen und Werte fUr staatliches Handeln und damit auch in den Schulen aus den Menschenrechten herleiten.“ Am Beispiel von Rahmenlehrplanen stellte er dar, wie eine querschnittsorientierte Menschenrechtsbildung in den Unterricht eingebettet werden kann. Fachreferenten/innen und Lehrer/innen waren gegenÜber vorgegebenen Lösungen bei menschenrechtlichen Dilemmata im Unterricht skeptisch. Forschendes Lernen und die selbsténdige Suche nach Wahrheit mUsse möglich sein. Der Raum fUr den diskursiven Unterricht dUrfe nach PISA nicht immer kleiner werden. Die Teilnehmenden bemén


gelten, dass zunehmend Vergleichsarbeiten und Abschlussarbeiten den Stundenplan bestimmen. Bildungspléne und Materialien seien ausreichend vorhanden, aber es sei unklar,wie das Geféille zwischen Sollen und Sein abgebaut werden kann.„Wie kommen wir wieder zum selbsténdigen Denken?“ war dann auch eine Leitfrage in der Diskussion. Viele Lehrerinnen und Lehrer brauchen dazu konkrete Hilfen und den fachlichen Austausch. Das Forum Menschenrechte will die notwendige Weiterarbeit unterstUtzen; dazu verijffentlichte das Forum die „Standards der Menschenrechtsbildung in Schulen“.















Ankiindigung: Deutschsprachige EBBF-Jahreskonferenz

Seit 20 Jahren gehört das European Bahá’í Business Forum (EBBF) zu den filhrenden europäischen NGOs. Das EBBF unterstfltzt Menschen mit Filhrungsverantwortung in den Bereichen Wohlbefinden und Ethik am Arbeitsplatz mit Know-how und Training.

Zur Berliner Konferenz treffen sich Experten, Studierende, Unternehmer, Unternehmerinnen undjunge Berufstétige mit FUhrungsaufgaben

zum Austausch von Erfahrungen, Methoden und Ideen filr eine humanere Weltwirtschaft. Angesichts des globaIen Wandels gilt es, ethische Gestaltungsmöglichkeiten fUr den Einzelnen wahrnehmbar und erfahrbar zu machen. Die EBBF-Jahreskonferenz findet in Berlin vom 26. bis 28. Oktober 2007 statt.

Programm und Anmeldung sind erhéltlich bei bei uwetams@t-on|ine.de.

EUROPA-MAGAZIN

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[Seite 4]PERSPEKTIV


Eine griifiere Betonung des Rechtes auffreie Wahl der Religion kann - zusammen mit anderen Rechten zur „Freiheit der Religion oder des GIaubens“ sehr dazu beitragen, den religicisen Extremismus und die ihn begIeitenden Bedrohungen Für die globale Sicherheit zu bekiimpfen.

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Religionsfreiheit und der

Is zweitklassig in der Sorge um die Menschenrechte wurde die

Religions- und Glaubensfreiheit oft angesehen. Heute steht dieses Thema im Zentrum von vielen dringlichen globalen Herausforderungen. Erfolgreiche soziale und wirtschafiliche Entwicklung wird zum Beispiel stark durch die verschiedenen Glaubensrichtungen der Beteiligten beeinflusst. Solche Glaubensrichtungen wirken extrem auf die SchlUsseIfaktoren im Entwicklungsprozess ein, wie auf die Motivation des Einzelnen, den Zusammenhalt in der Gemeinde und die Beteiligung der Frauen. Dementsprechend ist das Recht auf Religions- oder Glaubensfreiheit von zentraIer Bedeutung fUr den Entwicklungsprozess. Experten stellen zunehmend Verbindungen zwischen der religiösen Freiheit und anderen Grundrechten her. Dazu gehören die Rede- und Versammlungsfreiheit,der gleiChe Schutz im Rechtsbereich und die Rechte, die mit der Familie, der Eheschließung und den Kindern zusammenhéngen. Die Rechte der Frauen sind haiufig sehrvom religiösen GIauben abhéngig. Gleiches gilt fUr den Status der Kinder. Am Wichtigsten ist wohl, dass heute nicht lénger daran gezweifelt werden kann, dass die Angelegenheiten des Friedens und der Sicherheit oft mit der Religionsund Glaubensfreiheit direkt in Verbindung stehen. Diese Tatsache muss deutlich angesprochen werden: Unter den hauptsächlichen Konfliktursachen, die bisher im neuen Jahrtausend zutage traten, waren Auseinandersetzungen Über religiöse Ideologie. Die Zunahme des Terrorismus

kann im großen MaEe insbesondere mit einem gleichzeitigen Emporkommen des religiösen Extremismus in Verbindung gebracht werden. Am 25. November 2006 beging die Welt den 25.1ahrestag der Erklärung zurAchtung aller Formen von religiijser oder glaubensméffiiger IntoIeranz oder Diskriminierung. Daher ist es an der Zeit, Über die Erklärung, ihre Bedeutung und ihre zuk L'Inftige Rolle nachzudenken. Die Erklairung ist von wesentlicher Bedeutung, weil sie die religiöse Freiheit beschreibt. Sie erweitert, was zuerst1948 in der Universalen Erklärung der Menschenrechte (U DH R) festgelegt wurde.

In der UDHR heißt es in Artike|18:„Jeder hat das Recht auf die Freiheit des Gedankens, des Gewissens und der Religion; dieses Recht schließt das Recht, seine Religion oder seinen Glauben zu wechseln, sowie die Freiheit, allein oder in der Gemeinschaft mit anderen, tiffentlich oder privat, seine Religion oder seinen Glauben in Lehre,AusUbung, Gottesdienst oder der Beachtung von Vorschriften zum Ausdruck zu bringen,ein.“ Die Erklärung von 1981 zeigt zum Beispiel auf, dass die Freiheit der Religion oder

des Glaubens das Recht, Andachtsstétten „zu errichten oder zu unterhalten" und religiöse Veröffentlichungen „zu verfassen, herauszugeben oder verteilen“ einschließt. Auch gehört dazu:„Tage der Arbeitsruhe zu haben oder Feiertage zu feiern„ und „Kommunikation mit Einzelstehenden und Gemeinden auf nationaler und internationaler Ebene in Fragen der Religion und des Glaubens aufzubauen und aufrechtzuerhalten“.Gleichzeitigjedoch war die Erklärung von1981 nicht hinreichend, weil es

verséumt wurde, das Recht, den Glauben zu „wechseln“, auszuarbeiten. Dieser Punkt war in der UHDR von 1948 klar umrissen.

Spezialisten im Bereich der Menschrechte wissen nur zu gut, dass das Wort „wechseln“ aus der Erklärung von1981 entfernt wurde, weil einige Lénder darauf bestanden. Diejenigen, die gegen diesen Bahá’í waren, sahen in dem Recht auf„Wechse|“ der Religion eine Bedrohungfflr die etablierte Ordnung oder gar ein Sakrileg. Dies bedeutet natUrIich nicht, dass das Recht, seine Religion zu wechseln, ausgelöscht ist. Die Erklärung von1981se|bstste|lt fest, dass nichts in ihr„a|s irgend ein Recht der Universalen Erklärung der Menschenrechte einschrénkend oder beeintréchtigend gedeutet werden darf...“

Unsere Sicht istjedoch, dass eine gréfiere Betonung dieses Rechtes — zusammen mit anderen Rechten zur„Freiheit der Religion oder des Glaubens“ sehr dazu beitragen kann, den religiösen Extremismus und die ihn begleitenden Bedrohungen fUrdie globale Sicherheit zu bekämpfen.

An erster Stelle ist es eine Tatsache,dass die zugrunde liegenden Lehren aller größeren Religionen der Welt — Buddhismus, Christentum, Islam, Sikhismus,Judentum und der Bahá’í—Religion — Harmonie, MéBigung, Gewaltlosigkeit und andere ethische Lehren f6rdern, diejeder Art von Extremismus entgegengesetzt sind. Gréffiere Freiheit, eine Vielzahl religiöser GlaubensÜberzeugungen zum Ausdruck zu bringen und zu lehren, bietet ein einflussreiches Gegenmittel zum religiösen Extremismus.

Viele Menschenrechtsorganisationen haben eine„Überwachungsliste“ von denje [Seite 5]

nigen Léndern, in denen die Freiheit der Religion oder des Glaubens am deutlichsten beschnitten werden. Und eine Überprflfung praktisch aller dieser Listen wird zeigen, dass viele dieser Staaten auch von religiösem Extremismus geplagt werden. Die Verbindung ist klar: der Extremismus neigt dazu, dort zu bIUhen, wo weniger Freiheit besteht, die Religion seinerWahl anzunehmen und auszuflben. Aber um das Problem des religiösen Extremismus wirklich anzupacken, muss man seine zu Grunde liegenden Ursachen verstehen und ansprechen. In einer Stellungnahme der Bahá’í International Community (BIC) an die Weltkonferenz Über Menschrechte im Jahre 1993 in Wien heißt es: „Viele Gléubige finden es schwierig, eine tiefe religiöse Überzeugung mit der Toleranz gegenijber ande ren GIaubensrichtungen

in Einklang zu bringen. Es

ist verfUhrerisch, daraufzu bestehen, dass man selbst die einzig richtige Wahrheit erkannt hat, und die Massen der Menschheit, die anderen GIaubensrichtungen anhénA gen, auf den Status von AbtrUnnigen oder Ungléubigen zu degradieren. Sie gelten sodann als geistlich verdammt, die im besten Falle Mitleid verdienen, im schlechtesten Fall der LécherIichkeit oder der Verfolgung preisgegeben werden.Während der ganzen Geschichte wurden zu viele aufrichtige Menschen in jedem Teil der Welt Opfer dieses Denkens.

In der Sicht der Bahá’í sind solche Geisteshaltungen teilweise das Ergebnis der Unwissenheit.Wenn andere Religionen in Geheimnisse gehflllt werden, dann werden sie zu einem leeren Gef'éfS. Der Einzelne ist versucht, sie mit Furcht und Phantasie vorstellungen zu fflllen. Die Erfahrung zeigt, dass Unwissenheit Aberglauben ausertet und religiöses Vorurteil und Ablehnung immer weiter treibt.“ Ein Teil der Antwort auf religiösen Extremismus liegt somit im Unterricht über andere Religionen.“

Die Bahá’í International Community (BIC) fUhrte in einer Verlautbarung von 1989 aus: „lndem das Unwissen Über andere Religionen beseitigt und dadurch Versténdnis gefördert wird, kbnnte die Erziehung die latenten Ursachen der Intoleranz behandeln. Mit der Zeit kbnnte Erziehung schrittweisejenen Menschen, die religiöse Lehren fUr ihre Zwecke verdrehen, die Möglichkeit nehmen, die nötige UnterstUtzung zu bekommen, die sie brauchen...

An diesem Punkt wird das Recht auf Religionswechsel Überaus wichtig, besonders wenn diejenigen betroffen sind, die Gewalt unter dem Deckmantel religiöser Lehren fördern, was sowohl die schérfste Form der Religionsverzerrung, als auch die héjchste Stufe des Extremismus darstellt. In einigen Landern wird zum Beispiel derVersuch des Religionswechsels mit einer Anklage auf Abtrflnnigkeit quittiert, worauf nach einigen Interpretationen des Religionsrechtes die Todesstrafe steht.Wenn die Regierungen dauerhaft klarmachen wurden, dass solche Darlegungen unakzeptabel sind, dann könnte man dieser Form des Extremismus einen schweren Schlag versetzen. Der wirklicheTest fUr solche Toleranz liegt in der Frage, ob das Recht auf Religionswechsel", uneingeschrénkt aufrechterhalten wird.

Die praktische Realitét dieses Standpunktes wird durch

die Bahá’í—Vorstellung von der Einheit der Religionen

Kampf gegen Extremismus

weiter erhellt. Nach diesem Versténdnis gibt es,trotz unterschiedlicher Namen fUr Ihn, nur einen Gott, und alle größeren Weltreligionen sind fortschreitende Ausprägungen der Offenbarung Gottes fUrdie Menschheit.

In der Verlautbarung der BIC von1989 heifSt es weiter:„Die geistige Basis fijr religiöse Toleranz ist die Anerkennung der gemeinsamen Quelle aller großen Glaubensrichtungen der Welt. Eine unparteiische PrUfung derjeweiligen Aufierungen der Stifter der großen Religionen und des sozialen Milieus, in dem sie ihre Mission durchfilhrten, wird zeigen: Es gibt nichts, das die Behauptungen und Vorurteile,die die religiösen Gemeinden der Menschheit und damit alle menschlichen Angelegenheiten stören, stUtzt.“

Diese unparteiische Prflfung der Lehren anderer Religionen kann nur kommen,wenn es keine Barrieren mehrfijr das Recht gibt, seine Religion in „Lehre, AusUbung, Gottesdienst und der Beachtung von Vorschriften" zum Ausdruck zu bringen — und fUr das Recht zum Religionswechsel. Das Recht der Freiheit der Religion und des Glaubens und alles, was dies einschließt,zu fördern ist heute nicht mehr nur eine Frage des moralischen Imperativs. Es ist eine praktische Notwendigkeit. Gegen Extremismus und Fanatismus bietet es das beste Heilmittel und stellt einen wesentlichen Schutz fUr unsere kollektive Sicherheit dar. Unsere Zuversicht an dieser Stelle Ieitet sich vom Clauben an das grundsétzlich Gute im menschlichen Geiste ab, und von der Überzeugung, dass bei uneingeschrénktem Austausch religiöser Ideen letztIich diejenigen Lehren triumphieren werden, die Frieden und Harmonie unterstUtzen.



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[Seite 6]Roma—Mütter in Ungarn befreien

Eine Gruppe von MUttem liest ihren Kindem aufeinem wöchentlichen Trejjen in Jasz aus Aroshzalas Buch „Franklin knows" (Franklin weifs es) vor.

UNGAR
















Em V014 Bahd’l inspiriertes Projelet hilft Mattem, ihre Angst vor dem Lesen lemen zu Liberwindeh. Indem sie

ermutigt werden, ihren Kindem Geschichten

zu erzdhlen und vorzulesen, schqffen sze zu Hause eine Kultur des

Lesens.

EGION JASZAG,

Ungarn — Bevor sic

begann, im MESED Alphabetisierungsprojekt zu studieren, schéimte sich Agi Racz über die Tatsache, dass sie nicht lesen konntc — und sic hatte Angst vor dem Versuch, es zu lernen. „Zucrst hatter ich Zweifel“, sagte Agi Racz, Mutter von Vier Kindern und Angehbrige der ethnischen Minderheit der Roma. Aber mit der Ermutigung durch das MESED—Projekt


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und zusammcn mit anderen Teilnehmerinnen Überwand sie ihrt Angste.„1ch fiihlte mich wohl mit meinen Freunden und das half mir. Wenn eine von uns nicht lesen konnte, erhielt sie Ermutigung






von den anderen. Sie sagten, ,Mach dir keine Gedanken, mach weiter!’ Ich sah, dass sie nicht über Inich lachen würden.“

Agi Racz ist eine von etwa 40Teilnehmeri1men im MESED—Projekt, das von der Bahá’í—Gemeinde Ungarns im Jahre 2003 begonnen wurde, um Roma—Frauen im Lesen und Schreiben zu unterrichten. Das Projekt, das derzeit in acht kleineren und größeren Stiidten durchgeführt wird, zeichnet sich dadurch aus, dass es das Geschichtenerziihlen zur Alphabetisierung nutzt. Die Abkiirzung MESED steht fiir „Mesolo Edes Anyak“, was „Geschichten erzzihlende Miitter“ bedeutet. Indem die Roma—Miitter ihren Kindern Geschichtcn vorlc-sen und erzzihlen,er1nutigen sie sie nicht nur dazu Lesen und Schreiben zu lernen, sondern auch dazu, cine Kultur des Lesens zuhause zu schaffen — und so den Teufelskreis des Analphabetentums zwischen den Generationen zu brechen.

„Vielen der Roma Frauen fehlen die grundlegenden Fzihigkeiten zum Lesen und auch das Selbstvertrauenhlaut zu lesen“, sagte Furugh Switzer, die Direktorin des Projektes. „Normalerweise werden sic in jungen Jahren zu Miittem, was die Bescheiftigung mit

Büchern weiter verzégcrt. Sic neigen zur Entwicklung von Mind6rwertigkeitsgcfühlen, die ihre Sicht dc‘s Lebens und ihrer selbst beeinflussen. Sic sind nicht in der Lage, ihren KindCrn bei den Schulaufgabcn zu l1e]f%n,110ch kélmcn sic Begeisterung und Akzeptanz für Bücher und das Lerncn aus B(ichern weckcn. Der Teufclskrcis dcs Analphabetentums schließt sich“, so Furugh Switzer.

Hajnal Racz, eine Teilnehmerin des Projektes und Mutter von drei Kindern, beschrieb, wie anfdngliche Gefühle der Scham undVerlegenheir der Zuversicht wichen. „Zu Beginn war es seltsam, dass wir lesen mussten“, sagte Hajnal Racz, die nicht mit Agi Racz verwandt ist — Racz ist ein h'éufiger Name unter den Roma.

„Wir versuchten, Fehler zu vermeiden, aber aus dieser Furchtsamkeit heraus machten wir noch mehr Fehler. Nach einiger Zeit wurde uns bewusst, dass wir uns nicht schimen müssen. Bis zur Halbzeit des Projektes verbesserte sich unser Lesen schon erheblich und zum Ende des Projektes könnten wir ziemlich gut lesen.“

Imjahre 2003 wurdc MESED als eines von fijnf Projekten ausgcw'fihlt, die dem Europiiischen Parlamcnt als Unterstiitzungsprogramm dcs UNESCO—Projektes Jahrzehnts der Friedenskultur und der Gewaltlosigkeit gegenüber den Kindern derWelt priisentiert wurden.

Das Projekt erhiclt auch die Aufmerksamkeit drtlicher Amtstréigen Leko Belane Malika ist der stellvertretcnde Biirgermeister V011 jakohalma, einem Dorfin der Regionjaszsag mit einer großen Romaßevölkerung, und einer der

[Seite 7]sich vom Analphabetentum

Brennpunkte der Arbeit von MESED. Er beschrieb kfirzlich die Projektbeteiligten als „hingebungsvolle Professionelle, die aus ganzem Herzen den Wunsch haben, Gleichheit herbeizuführen, welche eine der Kernfragen der heutigen Welt ist. Ich denke, dies ist ein Pioniervorhaben auf diesem Gebiet, und ich möchte meine Dankbarkeit für diese Arbeit zum Ausdruck bringen.“

Die Roma, die etwa sechs Prozent der Bevölkerung Ungarns ausmachen, werden als die am meisten benachteiligte und diskriminierte Gruppe im Land angesehen. Dem UNEntwicklungsprogramm zufolge ist der Alphabetisierungsgrad der Roma deutlich niedriger als der des Durchschnitts der ungarischen Bevölkerung. Dies gilt besonders für Menschen über 45. Wihrend 97 Prozent dieser Altersgruppe in Ungarn des Lesens und Schreibens machtig sind, sind es nut 77 Prozent der Roma—Mdnner und —Frauen.

Vielleicht noch wichtiger sind die Statistiken über die Ausbildung der Roma—Kinder. Balazs Wizner schrieb im



letzten Jahr in der Zeitschrift „Hungarian Quarterly“, dass etwa 36 Prozent der RomaKinder beim Abschluss der Grundschule im Jahre 2000 versagten — gegenüber 5 Prozent anderer ungarischcr Kinder. Und je höher die Ausbildung, desto schlechter ist diesesVerhailtnis. Imjahre 2001 traten etwa 20 Prozent der Roma in die höhere Schule ein, während es im Durchschnitt 73 Prozent waren. Durch die Betonung der Alphabetisierung von Miittem

— und die Konzentration auf

das Lesen in jungen Jahren — hofft MESED, diesen Teufelskreis mit dem Angebot kostenloser, wöchentlicher Kurse zu durchbrechen. „Aufeiner grundlegenden Ebene erhalten Frauen mehr Fiihigkeiten“, sagte Furugh Switzer. „Es vereindert die Beziehung der Mutter zu

Büchern und zum Lernen,

indem eine positive Assozia tion geschaffen wird, die auf

natürliche Weise an die Kinder weitergegeben Wird. Die Frauen beginnen, sich als aktive Beteiligte anVereinderungsprozessen zu sehen.“











Teilnehmerin Andrea Racz sagt, dass der Kurs ihr geholfen habe, die Bedeutung der Mutter zu sehen. „Die R0116 einer Mutter ist sehr wichtig in der Familie“, sagte sie. „Wenn sich in einer Familie die Mutter gut fijhlt, ist die gauze Familie ghjcklich, weil die Mutter nicht nur von einem Tag zum n'échsten denkt, sondern die Familie auf das Leben vorbereitet. Wir sind Mutter, aber wir ziehen die zükunftigen Miitter undViiter groß.“

Eine der Hauptziele des Projektes ist es, ein Forum zu schaffen, in dem Roma—Mütter sich sicher und wohl fijhlen und ihre Gefühle, Sorgen und Hofinungen ausdrijcken können. „Das Wichtigste“, sagt Andrea Racz, „war, dass wir eine ,neue Familie gefunden haben, denn die Atmosphzire war sehr warmherzig.“

Furugh Switzer bcschrieb den Prozess der Verbindung und des Austausches zwischen

den Miittern. „Sie begannen, sich Erlebnisse aus ihrer Kindheit zu erziihlen, nachdem sic cine Atmosphzire der Annahme, Liebe und Sicherheit gefunden hatten — eine Erfahrung, die










Jade Wochc uhultcn d1: Mime! cln neues Klnderbuch uml fibcn damn. SI: nchmcn cs mit nach Manse und luau ihnn Kindern

an laden! Abcnd der Wad:- danus var. Auf dine Wain üben 311 line ncucn Fdhlgkeitcn safari In dc: Praxis.

Eine Gruppe von Mattem und ihre Kinderfeiem in Jaszbereny den Abschluss der ersten Phase des Projektes.

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„Auf einer glundlegender! Eben: erhalten Frauen mehr F&higkeiten. Es veré'ndert die Beziehung der Mütter zu Blichern and rum Lernen, indent eine positive Assoziation geschafien wird, die ihrerseits auf natürlithe Wain an die Kinder wettergegeben wird. Die Frauen beginnen, sich als aktive Beteiligte an Veninderungsprozessen zu sehen. “

Furugh Switzer, Direktorin des MESE’D Alphabetisierungsprojektes in Ungarn

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ihnen bisher in ihrem Leben in einer Gesellschaft VOHerVOrurteile vorenthaltcn worden ist. Sic schütteten ihre Herzen aus und tauschtcn sich über lange zurückliegende Erfahrungen nus.“

Die erste Phase des Projektes konzentriert sich aufdie Entwicklung grundlegender Lesef'éhigkeitcn durch das Lesen V011 Kinderbiichern — und den Unterricht der geistigen Werte, die in ihnen geschildert werden. jcde Woche erhalten die Miitter ein neues Kinderbuch und üben damit. Dahn nehmen sie es mit mach Hause und lesen ihren Kindernjeden Abend daraus vor. Ant. diese Weiss werden neu erlernte Fiihigkeiten sofort praktisch eingciibt.

„Unsere Aufgabe war, wenn wir nach Hause gingen, unseren Kindern die Geschichte vorzulesen“, sagte Andrea Racz. „Sie warteten neugierig aufjeden Abend um zu sehen, wie die Geschichte weitergehen wijrde.“ Insgesamt lasen die Mijtter 15 Bücher, die ihnen geschenkt wurden. So entsmnd eine kleine Bibliothek fijrjede Familie.

„Die Forschung zeigt, dass, je mehr Kindem vorgelesen wird, bevor sie in sie Schulc kommen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, class sie akademisch erfolgreich sein warden. Auf diese Weise profitieren die Roma—Kinder doppelt V011 diesem Projekt. Sic werden geistig Für das geschriebene Wort besser ausgeriistet sein und sie bekommen zu Büchern und zum Lescn

eine positive Einstellung“, so Furugh Switzer. „Es ist auch wahrscheinlicher, Class 516 von ihren Miittern zu Hause unterstiitzt werden, die schon jetzt einen gewissen Stolz auf ihre Ffihigkeit zu lesen entwickelt haben und besser befiihigt sind, den Fortschritt ihrer Kinder in der Schule zu vertblgen.“

julia Kovacs, Mutter von drei Kindern, beschreibt, wie ihre Kinder mit Bcgeisterung auf das Vorlesen reagierten. „Sie wartetenjede Woche auf mein Kommen und fragten, welches neue Geschichtenbuch ich mitbringe. Sie lasen immer, alle drei, und stritten sich darum, als erster lesen zu dürfen.“

Die Betonung der Erziehung der Kinder zu geistigen Werten hiingt direkt mit den Büchern zusalnmen. Die Miitter werden gelehrt, die Geschichten, die 516 165611, in ihrem tfiglichen Lebtn zu nutzen, um den Kindern geistige Werte nahezubringen, wie AufrichtigkeitNertrauenswürdigkeit, Frcundlichkeit und Großziigigkeit.

„Als mein kleiner Sohn Verhaltensprobleme hatte Oder etwas nicht richtig verstand“, 50 Andrea Racz, „las ich ihm die Geschichte vor und sprach mit ihm über die Hauptfiguren.Wir diskutierten, wic sic sich bellahmen, und 0b ihr Benehmen richtig war Oder nicht. Es gab Situationen, wo ich nur sagen musste, weißt du, ,Franklin hilft (der Name des Buches), und er wusste, was

ich meinte.“



Die Teilnehmcrin Marika Farkas meinte, das Zusammenkommen zum Lescn hätte einen positiven Ettbkt aufihre gauze Familie. ,Jede Woche licst die Familie gemeinsam. Es bringt die gauze Familic Zusammen. Mutter,Vater und die Kinder sitzen zusammen und lesen, und so wird unscr Zuhause durch die Geschichtcn zu einem Ort 111it mehr Wiirme.“

Bisjetzt haben zehn Miittergruppen in ganz Ungarn die erste Phase des Projektes abgeschlossen, die V011 der Bahá’iGemeinde Ungams flnanziert wurde. Das MESED—Projekt plant eint Erweiterung: der nichste Schritt besteht darin, Kurse für die Organisatoren anzubieten, die dann 2115 Rootdinatoren der MESED—Treffen fimgieren warden. Sobald eine Kerngruppt von Frauen ausgebildet ist, wird das Irojekt mit Phase zwei beginncn: der Entwicklung von Schreibfähigkeiten.

„Ich kann den Kurs auf jeden Fall empfehlen“, sagt Andrea Racz. „Roma und ungarische Mutter lernen sich kennel) und Liben gemcinsam, und sie werden sehcn, wie schön das ist. Daraus werden sie einschen, dass es nicht nur möglich ist, zusammen zu leben sondern dass wir es mussel). Lass: uns alle stolz Stil], dass wir Miittcr sind, und dass wir jede Anstrengung zum Nutzen unserer Kinder auf uns nehmen. Für Kinder sollte die Wichtigste Aufgabe

sein: Lernen, lernen, lernen.“ I

Eine MESED Absch/usszeremonie in Torokszentmiklos im Jahre 2003

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UN: Die Bahá’í leiten eine Podiumsdiskussion über Gewalt gegen Frauen

EREINTE NATIONEN — Generalsekretzir Kofi Allan machte

imVorjahr die Menschenrech te Zu einer zentralen Komponente in seinem Vorschlag fiir eine UN—Reform „Kein Sicherheitsplan und keine Entwicklungsférderung werden erfolgreich sein, wenn sie nicht auf die solide Grundlage gestellt wird, die Menschenwfir de zu respektieren“, erkliirte Kofi Annan.

Die globale Flut der Gewalt gegen Frauen einzudiimmen erfordert Anderungen in den tief verwurzelten Verhaltensweisen, die meist kulturelle und staatliche Grenzen überschreiten. So a'uBerten sich Teilnehmer einer am 8. September 2006 abgehaltenen Podiumsdiskussion.

Die Diskussion zum Thema „Mehr alsVorbeugung von Gewalt: Schaffen einer Kultur, die Frauen Sicherheit und Entwicklung ermöglicht“ wurde von der Bahá’í International Community und der International Presentation Association geleitet. Sie war Tei] der 59. Jahreskonferenz der Hauptabteilung Presse und Information fiir Nichtstaatliche Organisationen der Vereinten Nationen. Die Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass Gewalt gegen Frauen nach wie vor in fast jedem Land und jeder Kultur ein schwerwiegendes Problem ist.

„Wir alle Wissen, dass mindestens jede dritte Frau auf der ganzen Welt schon einmal geschlagen, zum Sex gezwungen Oder auf andere Art undWeise in ihrem Leben missbraucht worden ist“, sagte Letty Chiwara. Sie ist Pro grammspezialistin der Sektion Afrika des Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen für

die Frau (UNIFEM). „An einigen Orten, wie im 15ndlichen Athiopien, werden etwa 71 Prozent der Frauen missbraucht. Schadliche traditionelle Praktiken — weibliche Genitalverstfimmelung, Mitgiftmord, sogenannte Ehrentétungen und frühe Ehcschließung — bringen Millionen Frauen Tod, Behinderung und psychische Stdrungen.“

Charlotte Bunch, Leiterin des Center fOI‘Women’s Global Leadership an der RutgersUniversitfit in New Jersey, machte darauf aufmerksam, dass Gewalt gegen Frauen nicht nur als rein kulturelles Problem betrachtet werden sollte. „Wir sprechen nicht nur fiber die Überbleibsel kultureller Praktiken in ein paar siidlichen Léndern“, sagte Frau Bunch. „Gewalt wird in der ganzen westlichen Welt wie iibemll in der der Welt toleriert. “

Fulya Vekiloglu, Vertreterin der Bahá’í International Community bei denVereinten Nationen, sagte, dass internationale Rahmenabkommen zum Schutz und zur Férderung der Frauen durch ein neues globales soziales Klima unterstfitzt werden müssen.

„Es ist offensichtlich, dass es immer noch eine große Kluft zwischen rechtlichen und kulturellen Praktiken gibt“, sagte Frau Vekiloglu bei ihrer M0deration der Diskussion. Die Herausforderung, der sich die internationals Gemeinschaft gegenüber sieht, ist herauszufinden, Wie man die sozialen, materiellén und strukturellen Bedingungen schafft, welche die geistige und physische Entwicklung von Frauen flirdern.“ Derartige Bemühungen werden nicht nur aus wohlüberlegten Versuchen

bestehen, die gesetzlichen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen der Gesellschaft zu éndern sondern, was ebenso Wichtig ist, auch die Wandlung der Einzelnen innerhalb der Gesellschaft“, sagte Frau Vekiloglu.

Joan Burke, eine katholische Nonne, die über ZOJahre in verschiedenen Ländern Afrikas gelebt und gearbeitet hat, gab ihrer Auffassung Ausdruck, dass seit Langem bestehende kulturelle Praktiken, welche den Frauen schaden — so die Genitalverstfimmelung — geiindert warden können, wenn die ihnen zugrunde liegenden Werte angesprochen werden.

Layli MiHer—Muro, Rechtsanweiltin und Begriinderin des Tahirih Justice Center, einer Bahá’í—inspirierten Organisation in Virginia zur Verteidigung V011 Frauen, sagte, Class Gesetze oft nicht ausreichten, um gegen tiefverwurzelteVerhaltensweisen anzugehen.

Sie beschrieb den Fall eines 12—jfihrigen Mfidchens. Es war V0111 Stiefvater vergewaltigt worden 211$ Vergeltung dafijr, class es ihn bei der Polizei angezeigt hatte, weil er seine Mutter brutal geschlagen hatte. Die vorhandenen Gesetze könnten den Missbrauch dieses Kindes nicht verhindern. Sie machte deutlich,


FRAUEN

„Die Hemusforderung, der sich die internationale Gemeinsdmft gegenüber sieht, ist hemuszufinden, wie man die sozialen, materiellen und strukturellen Bedingungen schafit, welche die geistige und physische Entwicklung van Frauen fbrdern. “

Fuly Vekiloglu, Bahá’í International Community


dass solche Ver haltensweisen nur durch eine geistigeWandlung angegangen werden können. „Religion hat die Fzihigkeit zum Guten, die F'éhigkeit menschliches Verhalten zu inspirieren, zu motivicren und zu ändern“, sagte Frau Miller—Muro. „Menschen sind bereit, ihr Verhalten für eine höhere Macht zu ändern,

nicht fijr ein Darlehen der Weltbank.„ I


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Teilnehmer der Konferenz über" Wissenschafi’, Glauben und Klimawandel„, die vom 15. bis zum 17. September 2006 am Balliol College in Oxford, Grossbritannien stattfand. Bei einem Quiz testeten sie ihr Wissen über nachhaltige Entwicklung und K/imawandel. (Foto: Gemma Parsons)

KLIMAWANDEL


Oxford: Konferenz über

Notwendigkeit weltweiten






















XFORI), Grofi britannicn v 1111

Gcgensatz zur gegcnwartigen [raxis erfordert die Herausforderung durch die globale Erxxlirmung einc weit héhcrc Ebcnc des k01lcktiven Handclns und der internationalcn Kooperation — das war eine wesentlichc Erkenntnis der Konferenz am Balliol College in Oxford. Die Veranstaltung {and vom 15. bis 17.Septembcr 2006 statt. Es galt, die Beziehung


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zwischen Wissenschaft, Religion und dem Klinmwandcl zu erkundcn. Der Klimnwande] stellt „dic Fihigktit der Menschhcit auf die Probe, mit einer kollektiven Hcmusfbrderung umzugchen“. sagte HalldorThorgcirsson. Er ist der stellvcrtrctendc Sekretlir der Gcschziftsstellc des Rabmcnabkonmlcns zum Klimawnndc‘l der Vereintcn Nationen (UNFCCC). „Die Lösung dieser Herausfbrderung wird die Zusammcnarbeit der




Regicrungen grundlcgend flindern.“ 1n seinem Beitrag .,Die Antwort der Internationalen Gcmcinschaft auf den Klimawaudel“, stellte Dr. Thorgeirsson fest, dass die R0116 von Treibhausgasen durch die Wissenschaft allgcmcin amerkunnt sei. „Der Sachverhalt begründet himcichend cincsofortige Reaktion der Nationcn. Die Iroblcnmtik kann durch einen cinzclnen Stunt ullein nicht geliist wcrden.“ Die K011Fcrenz wurde V0111 Bahá’í—Biiro für soziale und

wirtschaftlichc Entwicklung (?rOBbritannicn (BASEDUK) und dem Internationalcn Umweltforum (IEF) organisiert, einer Bahá’í—inspirierten Organisation. Über sechzig Teilnehmcrlnnen kamen nus sieben Ländern zur Konferenz. Über einhundert Interessicrte nahmen online über das Internet tail. Spezialisten nus verschicdtnen Bereichen der Naturwisscnschafien, Wirtschaftswisscnschaften, Iolitik und Psychologie erbrterten die

Zusammenhiingc dc‘s Klimawandels aus interdisziplinfirer Sicht.

IEF Vorsitzender Arthur Dahl sagtc, duss es ein Ziel der Konferenz war, die „Sichtweisen zu vcreinen und sit in eine Bezichung zutinander zu bringen“. Ein andercs Zic‘l war, die Bahá’í—Gemcinde in den Prozess einzubringen, in dem es durum geht, geistig6 Prinzipicn auf praktischc Probleme der Welt anzuwcnden. Dr. Dahl, der ehcmalig6 stellvcrtrctcnde Dircktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, hiclt den Hauptvortrag über ,.wissenschattlichc und religiéise Blickwinkel“ zum Klimuwandel. Er stellte fest, dass die meistcn Wissenschaftlcr sich dariibcr einig sind, dnss in den niichstenjahren einc dcutliche Erwiirmung der Erde bcvorstcht. „Der Klimawandcl wird die Mcnschheit zwingen, zu erkenncn, dass sie eine Einheit bildct“, so Dr. Duh]. „Ganze Okosystcnw warden sich über Ringers Zeitriiumc verändern, wenn sie sich schncll gcnug anpusscn kémlcn.“ Er fiigte hinzu: „Wir schauen auf eine lnngc Liste V011Vcriinderungen, wie sie die Welt noch nie gesehen hat. Die Meeresspiegel sind gestiegen und die verschitdenen Szenarien zeigen, dass sich dieserTrend fortsetzt. Das wird anderc Herausfmderungen zur Folge haben. 2.13. Unsicherhciten in der Nahrungs— und Wnsserversorgung ‘ .. SolchcVcriinderungcn brauchen mehr als technische Lösungc IL“ Duh] vertrat die Auffassung, dass insbcsonderc cthischc und geistigc Prinzipien benötigt werdexL um „wertorienticrtc, wirtschaftlichc Modelle“ zu schatfenjn denen

[Seite 11]die Menschen bemüht sind „cine dynamische, gerechte und blühende Sozialordnung aufzubauen.“

Der Beitrag der Religionen

„Religion“, sagte Dahl, „kann Cine Schlijsselrolle dabei spielen, den ethischen Rahmen zu stérken, der erforderlich ist, um den Klimawandel durch Erziehung der Menschen zu bewéltigen.“ Hierbei handelt 65 um Erziehung zu Werten, zu globalerVerantwortung und der Motivation zum Wandel. Zugleich sollten die Menschen ermutigt werden, Opfer zu bringen, um eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen.

Weitere Konferenzbeitrége befassmn sich mit besonderen Aspekten des Klimawandels. Lars Friberg, Wissenschaftler der Universitzit Potsdam, beschäftigte sich mit dem Einfluss des Klimawandels auf die Entwicklungslénder. „Afrika wird vom Klimawandel am hörtesten getroffen werden. Eine Modellrechnung geht von einer Erwiirmung von 1,8 bis 2,8 °C aus. Das wird die Niederschlagsmenge in diesem Land um weitere 40% verringern.“ Minu Hemmati, Psychologin, zeigte auf, wie sich der Klimawandel auf die Frauen weltweit auswirkt. Sie berichtete, class 60% bis 75% der eirmsten Menschen Frauen sind. „Arme Menschen werden durch die Klimaveranderungen stirker betroffen“, sagte Dr. Hemmati. „Daher Wird es die Frauen am stiirksten treffen.“

Sic merkte an, dass Frauen „eine höhere Empfindsamkeit gegenüber Risiken besitzen, was ihnen auch in der Wahr nehmung der Klimaéinderungen hilft. Sie werden Cher bereit sein, den Lebensstil zu éndern.“

Peter Luff arbeitet bei „Handeln für eine weltweite Khmagemeinde“. Er befasste sich mit der Notwendigkeit einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen Nord und Siid. „Europa versteht sich schon auf die Zusammenarbeit“, bestätigt Luff. „Die Frage ist: Kann Europa mit den Lindern des Sijdens eine tragfähige, unterstützende Verbindung aufbauen?“

Augusto Lopez—Claros, leitender Okonom und Direktor des GlobalenWettbewerbsprogramms am Welt—OkonomieForum (WEF),bearbeitete die Frage „Welche 6konomischen und politischen Systems sind mit dem Schutz der Umwelt vereinbar?“ Seine Ausführungen stützte er auf Studien, die er am WEF erstellte. Dr. Lopez—Claros berichtete, dass jene 20 Leinder, die ihre Politik am umweltvertrfiglichsten gestalten, auch zu den ékonomisch erfolgreichsten Leindern gehören. „Es gibt eine positive Korrelation zwischen Umwelt—, Sozialverantwortlichkeit und Wirtschaftlicher Wettbewerbsfeihigkeit“, so Dr. Lopez—Claros.

Die Trainingsleiterin für (Skologische und soziale Entwicklung an der Universitét Brighton, Poppy Villiers—Stuart, sagte in ihrem Vortrag: „Es ist notwendig, dass die Basis der Bahá’í—Gemeinde den Dialog zum Thema Klimawandel aufgreift.“ Sie fiihrte dazu aus: „Alle Teile des Universums sind systemisch miteinander in einer Einheit verbunden. Auch das Hauptaugenmerk der weltweiten

Klimawandel betont die gemeinsamen Handelns

Bahá’í—Gemeinde ist auf die Einheit ausgerichtet. Würden wir die Lehren des Glaubens dahingehend erforschen, welche Bedeutung die Erde für unsere geistige Entwicklung hat, dann Würden Wir Cine Liebe für sie entwickeln und mit ihr verbunden sein wollen, was die nachhaltige Entwicklung deutlich fdrdern würde.“

Ein möglicher Weg, bei jungen Menschen eine solche Art von Verbundenheit herzustellen, ist für Villiers—Stuart ein Programm für junge Jugendliche. Es besteht aus Kursen zur geistigen Entwicklung Jugendlicher zwischen 10 und 15Jahren.]unge Menschen sind nach ihrer Erfahrung sehr idealistisch. „Sie haben die Energie,V€rfinderungen vorzunehmen. Es sind diejungen Menschen, die in der Lage sind, diesen Idealen auch Ausdruck zu verleihen.“ Bericht uonjody Koomen



Der Klimawandel stellt „die F&higkeit der Menschheit auf die Probe, mit einer kolIektlven Herausforderung umzugehen“.

Halldor Thorgeirsson, stellvertretender Sekretcir der GeschclftssteI/e des Rahmenabkommens zum Klimawandel der Vereinten Nationen (UNFCCC)

Augusto Lopez—Claros, Ieitender Okonom und Direktor des Globa/en Wettbewerbsprogramms am Welt-Okonomie-Forum (WEF), bearbeitete die Frage „ Welche 6konomischen und politischen Systeme sind mit dem Schutz der Umwelt vereinbar?„ (Foto: Gemma

Parsons)


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Agypten diskriminiert Biirger durch Personalausweise

„In den kommenden lahren wlrd Kgypten waitere Konflikte In reIigiiisen Beziehungen erleben, neuele Religionen warden nach Anerkennung streben sobald sie aufireten, und deshalb sollten wlr entweder alle Religionen anerkennen oder die religié‘sen Klassifizierungen nus den Personalauswelsen entfemen. “

Boutros Boutros-Chali, Prcisident des nationalen dgyptischen Rates fUrMenschenrechte

AGYPTEN


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Gleichbereclztzgt szrzd nur jene in der uemetzten Welt, die einen computerlesbaren Personalausweis besitzcn. O/me den leann man in Agypten auch niclzt an der Deutschen Universitdt studieren. Den computerlesbaren Personalausweis erhczlt in Agypten aber

nur, wer sich im Antrag als Muslim, Christ Oder jade ausgibt — was fur

/

die czgyptischen Bahdz mit ihrem Glauben mclzt vereinbar ist.

AIRO — Den Frei raum, um sich im

Antragsformular FLir die neuen Iersonalauswcise 31$ etwns „anderes“ zu bezeichnen als Muslim, Christ Oder jude, bictet das Antragsfinmular absichtlich nicht. Und in jedem F2111 ist mit Strafe bedroht, wer falsche Angaben macht. Das steht gleich mit auf dem Formular. Einzelne bttl OffCIle Agypter, die Bahá’í sind und damit einer seit 1960 in Agyptcn verbotenen Gemeinde angehören, hatten diese diskriminierende Praxis auf dem Rechtsweg beenden wollen. Mit Viel Larm und letztinstanzlich beim Oberverwaltungsgericht in Kairo wurde am 16. Dezember 2007 die Diskriminicrung allerdings

weitcrhin als rechtens zu zementiercn versucht. Gerecht ist sie nicht.

Das gauze ist nicht etwa nur biirokratischer Kleinkrieg. Die vor Gericht vorlsiufig unterlcgenen agyptischen B'LirgerInnen haben mit dem Urteil geflihrliche Einschrzinkungen ihrer Biirgerrechte erlittcn, die von fundamentalistischen Kreisen gewollt sind. Deren beschwerliche Konsequenzen: Schul— und Universitlitsanmcldung sind unmöglich, der Zugang Zum Gesundheitsund Finanzsystem sowic Bewerbungen werden erheblich erschwert, manchmul ganz

undenkbar.

Oberverwaltungsgericht in Kgypten urteilt gegen Rechtsgleichheit

Das Urtei] des Oberverwaltungsgerichts llétigt die ausführenden Behérden, diskriminiercndc Richtlinien bei der Vergabe VOI] Personalausweisen gegenüber den Bahá’í aufrecht zu erhalten. Diese Richtlinicn der Behérden versetzcn z.Bahá’í und 3116 nicht in derVerfassung und den Fragebégen Genannten in das Dilemma, beim Beantragcn neuer Ausweise entweder falsche Angaben zu ihrer Religionszugehbrigkeit zu machen Oder ihre Personalausweise abzugcben.

Das iigyptische Obervcrwaltungsgericht hat den Bahá’í damit cin Recht genommcn, das ein unteres Gericht ihnen nusdrücklich zugestanden hatte.

Dem Ehepaar Husam Izzat Musa und Ranya Enayat Rushdy waren anfangs Ausweise und Passe konfisziert worden,

nachdem sie einen Antrag auf Eintragung ihrer Töchter in die Pzisse gestellt und 315 Religionszugehérigkeit ,Bahá’í’ angegeben hatten. Immerhin droht das Dokument bei Falschaussagen Sanktionen an: „ICh übernehme die V0116 Verantwortung für alle Konsequenzen und bin mir bewusst, dass jegliche falsche Angabe als Fiilschung amtlicher D0kumente gilt und mit Straten entsprechend dem Strafgesetzbuch geahndet wird.“

Das Ehepaar klagte mit der Begriindung, dass die KonfisZierung gemfiB figyptischem und internationalem Recht unrechtmiiBig sei.

[In April urteilte das Gcricht im Sinne des Ehepaars und ordnete an, dass neue Dokumente auszustellen seien, in dencn das Ehepaar richtig als Bahá’í ausgewiesen werde. Das Gericht zitierte Priizcdenzfiille und aus der islamischen Rechtssprechung, dementsprechend Nicht—Moslems in islamischen Linden) lcben dürfen „0hne dass einer V011 ihncn dazu gezwungcn wird, semen Clauben zu iindern.“

„Es widerspricht islamischer Rechtssprechung nicht, Cine Religion im Ausweis anzugeben, auch wenn die Riten dieser Religion nicht 6ffenthch ausgeiibt werden dijrfen, wie im Fall der Bahá’í Oder anderer,“ schrieb das Gericht. „Im Gegenteil, diese Religionen müssen angegeben werden, damit die Religionszugehbrigkeit dc‘s Ausweisinhabers bekamlt ist und damit er aufgrund scines Glaubens nicht den rechtlichen Status genieBt, dcn er allsonsten in einer muslimischen Gesellschaft hiittc“.

Das Urteil cntfachte einen

[Seite 13]Sturm der Empérung unter extremistischen Gruppcn Agyptens — darunter Gelehrte der Al Azhar Universitit und Reprisentantcn der Muslimbruderschafl (eint-r auch im nationalen larlament vertretellen Iartci). Sic verwahren sich dagegen, Class andere 315 die drei im Koran erwdhnten Religionen in offiziellen D0kumenten erwiihnt werden dürfen. Die harmloseren Bezeichnungen gegen die Bahá’í kategorisierten sie als ,falsche Religion. Die unbedacht Oder absichtlich vorgetragenen Stigmatisierungen lauteten hingegen „Agenten des Zionismus und Kolonialismus und Feinde des Landes“.

Agyptische Menschenrechtsgruppen hingegen begrößten die Entscheidung sofort. Es entwickelte sich eine breite Debatte über religiöse Freiheit undToleranz. Mehrere hundert Artikel, Reportagen, Kommentare und Programme wurden in agyptischen und auch anderen Medien im arabischen Raum publiziert. Die Mehrheit der Artikel nahm gegen die Bahá’í Stellung. Islamische Vertreter drzingten schließlich die Regierung auch im Parlament dazu, Berufung einzulegen, was sie am 7. Mai 2006 tat. Der Fall kam deshalb vor das Obervewvaltungsgericht.

Kgyptischer Menschenrechtsrat macht Konflikt transparenter

Die Bahá’í stellten sich untcr anderem aufden Standpunkt, wer Fairness für sich fordere müsse auch Fairness anbieten. Muslims erwarten in Landern in denen sie selbst in der Minderheit sind zu Recht, fair behandelt zu werden. Also miissten sie disses auch in Agypten praktizicren. Unterstiitzt wurden sie dabei auch vom Prfisidenten des nationalen iigyptischen Menschenrechtsrates, dem frijheren UN—Generalsekretfir

Deutsche Bundestagsab eordnete fordert Bundeskanzlerin auf, sie Für die Rechte

der Bahá i in Kgypten einzusetzen

BERLIN — In einer Pressemitteilung teilte die Kélner Bundestagsabgeordnete und Islambeauftragte der Sl D—Bundestagsfraktion, Dr. Lale Akgiin, mit, dass sie Bundeskanzlerin Merkcl in einem Brief dazu aufgefordert habe, sich für eine Verbesserung der Situation

der Bahá’í in Agypten ein zusetzen. Als Beispicl nannte Akgiin den Fall eines jungen Bahá’í—Wisscnschaftlers, dem seine Stelle an der Deutschen Universitiit in Kairo (German University Cairo) gekiindigt

Boutros Boutros—Ghali. Dieser ermöglichte anldsslich eines nationalen Hearings im August 2006 allen Betroffenen und Interessierten sowie Beamten einen angemessenen Austausch derArgumente. Immerhin sind die Bahá’í im Land seit 1960 staatlicherseits verboten und könnten die Debatte nur als Individuen,11ichtaber als eigene Organisation beeinflussen.

Fundamentalistische islamische Gruppen argumentierten dabei mit Sorge um die tiffentliche Ordnung, sollten alldere Religionen registriert werden. Unter andercm wurde abcr auch die Befiirchcuug geäußert, dass vonVeriinderungen in diesem Bereich Llllübersellbar viclc Fragen betroffl‘n scicn in Bezichung auf. Ehcschließung, Scheidung, Erbschaft, die in Agypten traditionell von den zugelassenen Religionsgemeinschaften selbstiindig verwaltet werden.

Ein Bericht fundamentalistischer Kreise für das Oberverwaltungsgericht bezeichnet denn auch den Bahá’í—Glauben als Bedrohung für die nationals Einheit Agyptens. Er mahnt die Regierung, standhaft zu bleiben und die Bahá’í—Religi wurdc, wcil er die eflbrderlicher] Auswcispapiere. die den Bahá’í in Agyptcn nicht ausgestellt wcrdcn, nicht vorwciscn konnte.

„Es ist wichtig. dass auch in Agypten die Angehörigen aller Religionen eine gleichberechtigte Bchandlung durch den dortigen Staat und die Justiz erfahren. Ein ernsthafter Friedensprozcss im Nahen Osten bedingt die gegenseitige Akzeptanz und den gegenseitigen Respekt vor den jeweiligen Nationalitéten und Religionen in allen beteiligten Lindern“, betonte Akgiin.


on nicht 2115 Religion offiziell anzuerkennen. Ferner heißt es darin sogar, dass etwas getan werden müsse um die Bahá’í zu „identifizier€n“, damit die Gesellschaft vor diesem Glauben geschätzt werde.

Die Entschcidung des Obervsrwaltungsgerichts bestzitigt zwar die Regierungspolitik erst einmal. Aber „wir missbilligen scharf das Gerichtsurteil, welches großeTei16 der internatiomlcn Gcsetzgebung über Menschenrechte und Rehgionsfreiheit verletzt, die in Agypten seit langem gelten“, kommentiertc Bani Dugal, Sprechcrin der Internationalen Bahá’í Cemeinde bei den Vereinten Nationcn. „D;1 dies die letzte Instanz war, an die appelliert werden konntt, droht das Gerichtsurteil eine gauze Religionsgemeinschaft zu Nicht—Bürgern zu machen, und zwar ausschießlich aufgrund ihrer Religion„. „Unsere Hoffnung ist, daß die 6ffentliche Debatte die iigyptische Regierung dazu veranlassen wird, ihre diskriminierende Politik zu beenden,“ so Frau Dugal weiter. „Dies könnte entweder erreicht warden, indem den Bahá’í



Dr. Lale Akgun ist Bundestagsabgeordnete und Islambeauftragte der SPDBundestagsfraktion.

Foto: www.laleakguende

„In anderen Staaten ohne islamische Mehtheit, „erwurten die Muslime zurecht, dass ihre Rethte ohne Einsdminkung gewfihrt warden. Um dies, and

um Nichts mehr, enuchen die Bahá’í.“

Bagma Moussa, Bahá’í in Agypten

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Dr. Basma Moussa wdhrend eines Fernseh-lnter viewst I'r Dream-z TV am 13. August 2006. Sie vertrat den Bahá’í -Standpunkt woihrend eines nationa/en Hearings zum Thema Menschenrechte im gleichen Monat.

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erlaubt wird, ihre Religion in den offiziellen Formularen anzugeben, Oder indem der Punkt Religionszugehbrigkeit ganz weggelassen wird Oder indem man auch „andere“ in der Zeile angeben darf.“

Die Kontroverse ist also keinesfalls beendet. Schon wurden in den vergangenen

Monaten neue Gerichtsfélle zum Thema des Bahá’í—Glaubens und religiöser Identitéit verhandelt. Zu diesen Filler) gchören:

Der Fall eines Zwilhngspaares, denen die Geburtsurkunden verweigert wurden, weil ihre Eltern sich weigerten sie félschlich als Moslems aus zugeben. Der Fall dines Universitétsstudenten, der von seinem Studium im Abschlussjahr ausgeschlossen wurde, weil ihm nicht erlaubt wurde seine Freistellung vom Militérdienst zu erneuern. Dies wurde ihm verweigert, weil er keinen neuen computerlesbaren Personalausweis besaß. I

Chronologie der Diskriminierung in Kgypten 2006

4. April 2006 — Ein dreiképfiges Richterteam des Agyptischen Verwaltungsgerichts bestätigt das Recht eines Bahá’í—Ehepaares, ihre Religion rechtmsiBig aufihren Personalausweisen anzugeben. Ihre Ausweise waren zuvor von der Regierung konfisziert worden, weil sie in ihren Pissen auch den Namen ihrer Tochter angeben wollten.

Anfang April bis Mai 2006 — Verschiedene Nachrichtensender in Agypten und der arabischeanlt berichten über das Gerichtsurtcil, was einen Sturm der Entriistung entfacht. Agyptische Menschenrechtsgruppen sprcchen sich flir das Urteil und die Bahá’í aus; während sich Reprisentanten der Al Azhar Universitit wie auch die Regierung negativ duBern.

28.A})ril 2006-Aufgrund der zahlreichen Fchlinformationen, die über den Bahá'iGlauben in den iigyptischen Medien veréfientlicht wurden und die zum Teil auf A1 Azhar zurückzuführen sind, schreibt das Biiro der Internationalcn Bahá’í-Gemeinde derVercinten Nationen einen Brief an die Führer des islamischen Forschungsrats der Al Alzhar, um die grundlegenden Prinzipien des Bahá’í—Glaubens zu erkliiren.

7. Mai 2006— Die Regierung erhebt formell Einspruch gegcn das Urteil des Vcrwaltungsgerichts. Der Einspruch


erfolgt, nachdem Vertreter der Al Azhar das Urteil im Parlament angegriffen hatten.

13. Mai 2006 —Vertrcter der iigyptischen Bahá’í-Gcmcinde schreiben einen Brief an den Justizminister, in dem sie crkliiren, dass sie nur die gleichen Rechte beanspruchen, wie jcder andere iigyptische Burger.

13. Mai 2006 - “Kifayah„ [Genug], eine Gruppe einer ziVilgcsellschaftlichen Organisation, journalisten, Autoren, Künstler und Akademiker veröffentlichen cine gemeinsame Erklärung, in der sie das Ende der Diskriminierung der Bahá’í fordem.

15. Mai 2006 — D35 Oberste Agyptische Verwaltungsgericht hebt das Urteil, das den Bahá’í erlaubte, ihre Religion in offiziellen Dokumenten anzugeben, auf. Die Anhérung der von der Regierung geforderten Revision 5011 am 19. Juni stattflnden.

16.]mzi 2006 — Das Oberste Vcrwaltungsgericht vcrtagt die Anhérung nach einer kurzen verfahrenstechnischen Sitzung.

5.]uli 2006 — Agyptens höchstes Verwaltungsgcricht vertagte die Anhérung einer Regierungsklage auf den 16. September.

8. August 2006 — Der vom Staat untcrstiitzte Nationals Rat für Menschenrcchte hält ein größeres Symposium zum Thema “Religionszugehbrigkeit und Personalausweise" ab, bei dem die Bahá’í-Gemeinde beweiskrdftig aussagt.

21. September 2006 — Das Oberste Verwaltungsgericht ver schiebt die Anhdrung zu dem Urteil von April auf den 20. November mit der Begrfindung, dass es aufein Gutachten eines staatlichen Gerichtsbeauftragten warts.

14. Oktober 2006 — Die iigyptische Zeitung Rose ElYoussef veröffentlicht einen Artikel, der behauptet, dass das Gutachten abgeschlossen sei und dass der staatliche Gerichtsbeauftragtc dazu rate, das Urteil, das inVorinstanz gcfiillt wurde und den Bahá’í das Recht zusprach, ihre Religion in offiziellen Dokumenten anzugeben, aufzuheben.

25. November 2006 — Bci einer verfahrensrechtlicheu Anhérung am 20. November vertagt Agyptens Oberstes Verwaltungsgericht den Fall aufden 2. Dezember 2006. E5 wird festgelegt, class dann das vollzählige Dreiergericht in einer Plenarsitzung darüber verhandeln wird.

3. Dezembcr 2006 — Die Anwdlte des Bahá’í—Ehepaars, das seine Religionszugehérigkeit rechtmiiBig in scinen Papieren angegeben haben wollte, legen bei einer Anhéjrung vor dem Obersten Verwaltungsgericht letzte Beweise vor. DieVerhandlung wird auf den 16, Dezember vertagt.

I6. Dezcmbcr 2006 — Das agyptische Oberverwaltungsgericht entscheidet, den Bahá’í nicht das Recht zuzugestehen, in Ausweispapieren korrekt

identiflziert zu werden.


[Seite 15]Kanadische Rechtsanwéiltin nimmt ihre Arbeit beim Biiro der UN auf

EW YORK - Tahirih Naylor, Cine Rechtsanwiiltin aus

Kanada, hat ihre Arbeit bei der Bahá’í International Community als Vertreterin bei den Vereinten Nationen aufgenommen. Frau Naylor, 28, Wird in Menschenrechtsfragen eng Init Bani Dugal zusammenarbeiten. Frau Dugal ist bei denVereinten N ationen die Hauptvertreterin der Bahá’í International Community (BIC). Frau Naylor wird auch mit Fragen nachhaltiger und sozialer Entwicklung zu tun haben.

„Wir freuen uns 56hr, dass Frau Naylor in unserem Biiro anfsingt“, sagte Frau Dugal. “Sie verfiigt über solide Rechtskenntnisse. Ihre Erfahrungen im Biiro für Regierungsbeziehungen der kanadischen Bahá’í—Gemeinde und Bahá’í-inspirierte Entwicklungsprojekte haben sie nachhaltig geprzigt. Zu ihren Aufgaben gehörte das Vertreten des Bahá’í—Standpunktes gegenüber Regierungsbeamten und nichtstaatlichen Organisationen.Außerdem 3rbeitete sie in Menschenrechtsund Einwanderungsprojekten 111it.Alsjunge Frau mit einer fijr ihr Alter [iberdurchschnittlichen Reife hat sie bereits neue Ideen und eine frische Perspektive in unsere Arbeit eingebracht“

Frau Naylor nahm ihre Arbeit bei der BIC im Bijro der Vereinten Nationen im Juli 2006 auf, nachdem Frau Fulya Vekiloglu dort im Juni ebenfalls alsVertreterin begonnen hatte. Davor arbeitete sic fiir die Landesregierung von Ontario in der Behérde für Familienverantwortung. Sie nahm verschiedene rechtliche Aufgaben wahr, einschließlich

der Reprisentation, Forschung und demVerfassen von Antrigen und Memoranden.

Frau Naylor schloss ihr Jura—Studium an der juristischen Fakulttit Osgood Hall im Jahre 2003 ab. Ihre akademische Grundausbildung erwarb sie an der Universitdt von West—Ontario. Ihren Bachelor der Philosophie absolvierte sie im jahre 2000 mit dem besten Notendurchschnitt in ihrem Kurs

Erfahrung sammelte Frau Naylor auch im Dienst an der Gemeinschaft aufdem gesamten Gebiet V0n Entwicklung und sozialer Gerechtigkeit. Sit: ist Schatzmeisterin der Breakwell Education Association, einer NGO, die die Entwicklung von zwei Erziehungseinrichtungen in Stratford, Ontario, überwacht. Für Cine NGO in Guelph, Ontario arbeitete sie als Lehrerin für Englisch als Fremdsprache. Sie koordinierte kanadische Freiwillige für das Analphabetenprogramm „Y0uth Can Move the World„ in Guyana. Junge Menschen in Samoa,Tonga und auf den Bahamas schulte sie darin, soziale Fragen durch Künste anzusprechen. 1997 war sie Programmkoordinatorin und Tfinzerin 1111 Diversity Dance Theatre in Europa. Dieses Theater bietet piidagogische Auftritte und Workshops zu Fragen des Multikulturalismus und desWeltbürgertums an. In 13 Lindern Europas war sie aufTournee. Ahnliche kunstorientierte Projckte hat sis in China und Papua Neu Guinea durchgefiihrt.

„Ich fiihle mich sehr g6ehrt, dass mir das Biiro der BIC bei den Vereinten Nationen diese Arbeit angeboten hat“, sagte Frau Naylor. „Es ist schon lange mein Lebensziel, soziale

Probleme zu behandeln, zum Beispiel Probleme von Armut und Ulnwelt.“

„Einer der Gründe für mein Jurastudium war, Fertigkeiten zu erwerben,um Menschen und Gemeinden auf praktische Art und Weiss bei der Férderung sozialer Gerechtigkeit unterstützen k611nen. Nach meiner Erfahrung lassen Methoden der sozialen und nach



Tahirih Naylor, eine gebfirtige Kanadierin, wird sich aufMenschenrechte und sozia/e und nachhaltige Entwick/ung konzentrieren. Sie nahm im Juli 2006 ihre Arbeit im BUro der Bahá’í International Community als Vertreterin bei den Vereinten Nationen auf.

2:235:13 VEREINTE NATIONEN


lung das

Verstandnis und die Anwendung geistiger Prinzipien oft unberücksichtigt, zugunsten einer rein materialistischen Perspektive. Meine Hoffnung ist, dass mein Hintergrund hilfreich sein kann, über die Vereinten Nationen und ihre Partner hinaus die Zivilgesellschaft zu erreichen, um die besondere geistige Perspektive der Bahá’í International Community in unsere Bemühungen einzubringen.“ I


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[Seite 16]Jugendkonferenz in Burundi legt Schwerpunkt auf sozialen Wandel

"Es gab vie! Freude

in der Versammlung dieserjungen Leute, denen die Aujlenwelt normalerweise untentellen würde, sic seien skh Vbllig fremd und vielleicht sogar Feinde.„

Catie Honeyman, eine Bahá’í—Jugendliche aus Ruanda

Fast 150 Bahá’í-Jugend/iche versammelten sich im August 2006 zu einer Jugendkonferenz in Burundi, um [Jber den sozia/en Wandel der Gesellschafi zu beraten.

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szge Mcnsrlzcn aus Vier zentralqfii/eamsrlml Ldnaem — National, die in den lctzrcnjalzrcn S(lzauplatz intensivcr ngfli/ete ware„ — versammelml sirll in: August 2006 1'11 Bujmn[mm 211 eineqfi'iqfidqégen Konfermz. Sic berierm damiber, wic die jugend 211 fliedvollcn sozialen Tatigleeiten zmd 214m sozialen VVanael beitm gen learm.

UJUMBURA, Burundi — 50 Bahá’í—jugendliche aus Burundi, der Demokratischen Republik Kongo, Ruanda und Uganda versammelten sich im Nationalen Bahá’í—Zentrum in

Bujumbura. “Die Konferenz


drehte sich hauptsiichlich um die Möglichkeiten derjugcnd, den positivenWande] ihrer Gesellschaftcn zu fbrdern", sagtc Cutie Honeymnn, «sine Bahá’ijugendlichc nus Ruandaf Wir sprcchen unterschicdlicht Sprachen, kommen aus unterschicdlichtn Nationen, habcn Lmtcrschicdlichc Lebenserfilhrungcn und auBcrgcwéilmlich ausgcprfigtc kulturclle Traditional", meinte sic. „Da dfirttc cs schwierig scin, zu vcrstchen, wie wir so schnell Freunde wurden.“ Cutie H0neyman stellte fest: „Es gab Vit] Freude in der Versammlung dieser jungcn Leute, denen die AulSenwelt normalerweise unterstellen würde, sie seien sich völlig frcmd und vielleicht sogar Fcinde."

Für das Zusammenleben in Zentralafrika wurden wichtige Fragen diskutiert: Wie kann diejugend dazu beitragen, die Welt zu veréndern? Welche Dienstprojekte kann die Jugend schaffen? Wie kann die Wichtigkeit der Erziehung fiir die kijnftige Entwicklung

nachhaltig in die Gesellschafi eingebmcht wcrden? Welchc Leitlinicn gibt es für eine erfblgreiche E116?

In Vieltn Beratungcn ging 65 um Spiritualitiit und die Notwcndigkeit, andercn zu helfen, etwas Libcr dcn BnhfliGlaubcn zu erfahrcn.

Silvestrc liwatemba, der (?cnemldirektor des Ministeriums für jugend und Sport, nahm an der K()11fErex12teil.Er vcrspruch, die Bahá’í—jugcnd in ihren Bemühungen zu unterstiitzcn,“leuchtende Bcispielc„ fiir die Anderung in der Welt zu werden.“

Rundfimk—Journalisten interviewten die Tcilnehmtr und Teilnehmcrinnen in fiinf Sprachen: Englisch, Franzésisch, Kirndi, Kinyarwunda und Swahili. Kulturell wurde die Konferenz durch Gebete, Lieder, Ténze, Sketche und Gedichte sehr anschaulich belebt. Ditjugend wurde ermutigt, neben ihrer Muttersprache auch die franzésische und englische Sprache zu lernen und zu praktizieren. I