„Die Erde ist nur ein Land, und a/Ie Menschen sind seine Barger.„ - Bahdu’l/dh
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WELT-MAGAZIN
IMPRESSUM 0n: Couumv wird herausgegeben von der Bahá’í International Community,
dieals Nicht-Regierungs-Organisation bei den Vereinten Nationen die weltweite Bahá’í-Gemeinde représentiert
On: Coumnv, Office of Public Information,Bahá’í InternationaICommunity, Suite120,866 United Nations Plaza, New York, New York 10017, USA, E-Mail:1country@bic.org Chefredakteur: Brad PokornyChefvom Dienst2Ann Boyles.Aus|andsredaktionen: Christine Samandari-Hakim (Paris),K0ng Siew Huar(Macau), Guilda Walker(London). Deutschsprachige Redaktionzcerhard Schaper, Stefan Spiegel Freie Korrespondenten: Hilde Fanta (Osterreich),5ilvia Fréhlich (Schweiz),Jutta Bayani(Luxemburg)1 Geschäftsfuhrung: Hartmut Nowotny, Arezu Braun. Übersetzerpool: Lisa Hiemer. Beitrége aus ONE Couumv können kostenfrei nachgedruckt werden unterAngabe derQueIle. Anschrift: ONE Coumav, Eppsteiner Str189, D—65719 Hofheim—Langenhain, Germany.Tel.+49-6192-99290,
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Einzelheft: Euro 2,25/SFr4,-1 Jahresabonnement: Euro 8,-/SFr15,(incI.MWStu.P0rto)1Die Zeitschrift kann beim Bahá’í-Verlag,
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Europa muss sich in seiner religio‘sen Vielfalt geeint zeigen
BRUSSEL. - Mehr als 15religiöse FUhrer Europas sind im Rahmen des sténdigen Dialogs zwischen der Européischen Kommission und den verschiedenen Religionsgemeinschaften mit EUKommissionsprésident Jose Manuel Barroso (Foto) zusammen getroffen. Mehr denn je muss sich Europa in seiner religiösen Vielfalt geeint zeigen, um den Terrorismus abzulehnen und zu verurteilen, erklärte Président Barroso vor dem Treffen, das ganz im Zeichen der terroristischen Anschlaige in London stand. Der Kommissionsprésident ngte hinzu: Dies muss mit den
Anstrengungen der IndustrieIénder einhergehen, die Armut zu bekämpfen und eine gerechtere Welt zu schaffen. Den spirituellen Bewegungen kommt eine wichtige Rolle dabei zu, uns dies bewusst zu machen.
Als HUterin des gemeinsamen Interesses sei die Kommission bestrebt, auf die Anliegen der BUrger einzugehen und eine Antwort auf Fragen nach den Grenzen Europas oder das européische Sozialmodell zu geben. Die Reflexion hierÜber solle in Partnerschaft mit den Mitgliedstaaten und in enger Abstimmung mit den Vertretern sozialer Bewegungen sowie der spirituellen und religiösen Gemeinschaften gefflhrt werden,so
Menschenrechtsrat: Offener Brief an die UN-Generalversammlung
NEW YORK. - Über4o NGOs und Mitglieder des Europaparlamentes haben sich im November in einem Offenen Briefan den Présidenten der Generalversammlung derVereinten Nationen, den schwedischen Botschafter bei den Vereinten Nationen, Jan Eliasson,gewandt. Die Unterzeichner - darunter auch Bani Dugal, Représentantin der Bahá’í International Community bei den Vereinten Nationen -trugen in dem Schreiben SchlUsselelemente fUrden endgflltigen Entwurf Über eine Resolution zur Schaffung eines Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen vor.
lm Rahmen der Reform derVereinten Nationen soll der Menschenrechtsrat die zuletzt als ineffektiv bewertete Menschenrechtskommission ablösen. Strittig sind wesentliche Punkte bei der Ausgestaltung des Menschenrechtsrates.
Nach Ansicht der Unter zeichner sollte die Reform jedoch substantiell mehr sein als nur eine Namensénderung. So benennen die Absender des Offenen Briefes konkrete Vorschlage zum Status und zum Mandat des Menschenrechtsrates. Dieser sollte eine sténdig tagende Einrichtung sein, die innerhalb der néchsten fUnf Jahre zu einem Hauptorgan der Vereinten Nationen aufgewertet werden sollte. In der Zwischenzeit sollte der Rat der Generalversammlung zugeordnet werden. Der Menschenrechtsrat sollte sich groben, systematischen, andauernden oder dringenden Menschenrechtsverletzungen annehmen können und hierÜber allen Mitgliedsstaaten und Einrichtungen der Vereinten Nationen wie zum Beispiel dem Sicherheitsrat berichten und Empfehlungen geben können. Staaten, die eine Mitgliedschaft im Menschenrechtsrat anstreben, mijssten sich nach
Barroso.
Der sténdige Dialog zwischen der Kommission, den Religionsgemeinschaften und nicht-konfessionellen Organisationen wurde unter der Présidentschaft von Jacques Delors eingerichtet und soll den Prozess der europäischen Integration stfltzen.
Ansicht der Unterzeichner dazu verpflichten,die höchsten Menschenrechtsstandards zu befolgen und vollständig mit dem Rat und seinen Mechanismen zusammen arbeiten. Sie sollten erklären, was sie hinsichtlich der Erreichung dieser Standards während ihrer Mitgliedschaft zu erreichen gedenken.
Die Mitglieder des Rates sollten mit Zwei-DrittelMehrheit durch die Generalversammlung gewéhlt werden. Der Rat sollte zudem die so genannten besonderen Verfahren - wie die Möglichkeit, Sonderberichterstatter einzusetzen - von der Kommission Übernehmen, sie jedoch besser unterstUtzen. Wie schon bei der Menschenrechtskommission, so sollten auch beim Rat die NGOs genauso stark vertreten sein.
Der Brief wurde unter anderem von Amnesty International und Human Rights Watch unterzeichnet,vor allem aber asiatische und arabische NGOs unterstijtzen das Anliegen.
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Bahá’í Frauen Forum sieht in der Gewalt gegen Frauen
eine Menschenrechtsfrage
WIESBADEN/ STRASSBURG. Gewalt gegen Frauen und Médchen rUhrt an die geistigen Grundlagen der Menschheit. Davon betroffen sind die Gleichwertigkeit der Geschlechter und die menschliche Wflrde. Deshalb sollten die Religionen hieraquntworten geben, so das Fazit der diesjährigen Jahrestagung des Bahá’iFrauen—Forums (BFFe.V.), das sich mit Formen der Gewalt an Médchen und Frauen und der Rolle der Religionen beschéftigte.
Das Bahá’í-Frauen-Forum stellte bei seinerTagung die Ergebnisse einer représentativen Studie zu Gewalt gegen Frauen und eine Pilotstudie zu Gewalt gegen Ménner im Auftrag des Bundesministeriums fUr Familie,Senioren, Frauen und Jugend vor. Demnach erleidetjede dritte in Deutschland lebende Frau körperliche Gewalt und fast jede siebte Frau sexuelle Gewalt ab ihrem 16. Lebensjahr. Ein Viertel der Frauen in Deutschland haben dabei körperliche oder psychische Gewalt durch einen ménnlichen Beziehungspartner erlebt.
In seinem Abschlussbericht stellte das Bahá'iFrauen-Forum fest, dass das Bewusstsein wachse, dass Gewalt einerseits sehr eng mit Geschlechterbeziehungen und ebenso eng mit Macht zusammenhénge. Die Untersuchung von Gewalt und ihre Überwindung könne aber anderseits nicht auf Stereotypen aufbauen.
Scheinbar widersprUchliChe Beschreibungen des Phénomens innerhalb der teilweise zersplitterten Fachdiskussion mijssen zu einer integrierten Sichtweise
und zu neuen Fragestellungen fUhren: Alltagsgewalt ist eine Menschenrechtsfrage und der Umgang mit Aggression eine Angelegenheit, die uns alle angeht, so das Forum. Gewalt gegen Frauen finde sich Überall und setze an der Basis des Miteinanders an. Sie sei Ausdruck von Ungleichheit, von tradierten Machtstrukturen und von eingeschliffenen Mustern. Demgegenflber betone die Bahá’í-Religion die Gleichwertigkeit der Menschen. Sie schafft die Macht des Einzelnen ab und bindet diese an Gremien. Beratung ist ein Konzept gleichwertiger Kommunikation zwischen reifen Menschen jenseits individuellen Machtstrebens. Kindererziehung findet mit
klaren Regeln und ohnejegliche Gewaltausflbung statt, mit dem Ziel einer reifen Persönlichkeit, fähig zur unabhängigen Suche nach Wahrheit, 50 die Antwort des Forums aufdie Erfordernisse der Gewaltprévention.
Unterdessen hat sich auch der Europarat besorgt Über die Unterdrflckung von Frauen im Namen von Tradition oder Religion geäußert. Phénomene wie die Ehrenmorde an Frauen oder Zwangsehen mfissten in Europa unterbunden werden, heiI'St es in der Entschliefiung der parlamentarischen Versammlung des Europarates. Die Religionsfreiheit und der Respekt vor Traditionen dUrften keinesfalls als Vorwand genommen werden, um die Rechte der Frauen zu unterdrflcken.
An die Regierungen der 46 Mitgliedstaaten appellierten die Abgeordneten,gegen Verletzungen der Grundrechtejunger Frauen energischer vorzugehen. Der parlamentarischen Versammlung gehören 315 Abgeordnete aus den 46 Laindern an.
UNESCO-Konvention zur kulturellen Vielfalt verabschiedet
PARIS. - Mit großer Mehrheit hat die UNESCOGeneralkonferenz das „Übereinkommen zum Schutz und zur Férderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen verabschiedet. Das Übereinkommen schafft eine vblkerrechtlich verbindliche Grundlage fUr das Recht aller Staaten aufeigensténdige Kulturpolitik.
Nach zweijährigen intensiven Verhandlungen wurde das Übereinkommen mit 148 Stimmen gegen zwei Stimmen verabschiedet. Es tritt drei Monate nach Eingang der 3o. Ratifikations urkunde bei der UNESCO in Kraft.
Mit dem Übereinkommen erhalten nationale Kulturpolitik und 6ffentliche Kulturférderung gegenflberdrohenden wettbewerbsrechtlichen Einschrénkungen eine neue Legitimitét, teilt die Deutsche UNESCO-Kommission mit. KernstUck des Übereinkommens ist das Recht eines jeden Staates, regulatorische und finanzielle Maßnahmen zu ergreifen, die darauf abzielen, die Vielfalt der kulturellen Ausdrucksformen auf seinem Staatsgebiet zu schUtzen.
EUROPA-MAGAZIN
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DEBATT
F
o Iange man denken
kann,haben auch Men schen mit gutem Gewissen die Herausforderung extremer Armut als etwas beiseite geschoben, was zu erdrijckend, zu grofS und zu schwierig war, um eine Lösung danr zu finden.
Aberjetzt kam ein Team von 265 Entwicklungsexperten und Okonomen zu dem Schluss, dass extreme Armut in 20 Jahren besiegt sein könnte.
Der Plan des Teams,der in dem im Januar erschienenen UN-Bericht zum MillenniumProjekt ausge
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fuhrt wurde, erklärt, dass die Welt heute Über ausreichende Methoden und Technologien vernge, um endlich das Leid der Armsten der Armen zu beenden. Erforderlich dafijr ist, wie der Bericht austhrt, dass die Welt diese Methoden gemeinsam und koordiniert angehe und die reichen Nationen die versprochene finanzielle UnterstUtzung auch einhalten.
Es ist eine kUhne Idee, obwohl es das eigentlich nicht sein sollte. Extreme Armut ist nach Auskunft derWeltbank eine Tatsache, mit der sich ungeféhr 1,1 Milliarden Menschen konfrontiert sehen. Dies bedeutet in der Definition ein Auskommen pro Kopf von wenigerals1US—Dollerpro Tag und wie es der Leiter des Millennium Projekts Jeffrey Sachs in seinem neuen Buch „Das Ende der Armut“ formuliert:
„Extreme Armut bedeutet, dass ein Haushalt seine zum Überleben notwendigen GrundbedUrfnisse nicht erfijlIen kann. Diese Menschen Ieiden chronischen Hunger, sind nicht in der Lage, medizinische Versorgung zu beanspruchen, es fehlt an sauberem Trinkwasser und Hygiene, sie können sich fUr manche oder alle ihre Kinder keine
Ausbildung leisten und vielIeicht haben sie nicht einmal eine einfache Unterkunft ein Dach,damit es nicht in die Hijtte hineinregnet, einen Kamin, um den Rauch des Kochherds zu beseitigen, sowie Grundbestandteile einer Garderobe, wie z.B. Schuhe.„
Laut des Millennium—Projekts könnte die Ausgabe von 65 US-Dollarfijrjeden pro Jahr ihr Elend beenden. Dies wäre genug, um diese Armen auf die erste Stufe der sogenannten Entwicklungsleiter zu beférdem, von der aus sie alleine weiter nach oben klettern können.
Eine solche Ausgabe, die sich aufungeféihmso Milliarden US—Dollar proJahr Liber die néchsten 20 Jahre belaufen wUrde, ist weniger als die 0,7 Prozent des Bruttosozialprodukts (BSP), die bei verschiedenen UN-Konferenzen von den entwickelten Nationen der Welt insgesamt fUr die Entwicklungshilfe versproChen wurde.
Selbst wenn man in diesem Plan nur entfernt eine Möglichkeit sieht, die extreme Armut zu beseitigen, bekommt das moralische Gebot zu handeln einen sehr hohen Stellenwert. Obwohl die Geschichte der internationalen Entwicklungsbemflhungen gemischt ist, verlangt die fundierte und sorgféltige Analyse des Millennium-Projekts, dass wir den Plan ernsthaft betrachten.
Die Bahá’í International Community ist schon Iange davon Überzeugt, dass Armut besiegt werden kann und wird.Vor mehrals 100 Jahren sagte der Stifter der Bahá'iReligion, Bahá’u’lláh,dass die Menschheit in ein neues Zeitalter der Reife getreten ist, in welchem kollektives Handeln aufglobaler Ebene in dem MafSe möglich sein wird, dass universaler Friede und Wohlstand nicht mehrfern sind.
Die extremal
„Die Möglichkeiten, die der Stufe des Menschen innewohnen, das volle MafS seiner Bestimmung auf Erden,der angeborene Vorzug seiner Wirklichkeit — all dies muss an diesem verheißenen Tage Gottes offenbar werden“, schreibt Bahá’Ulléh.
In vielen Statements hat die Bahá’í International Community die Prinzipien dargelegt, die sie fUr fUr eine erfolgreiche soziale und 6konomische Entwicklung fijr wichtig halt.Vie|e von ihnen tauchen in dem Bericht zu den Millennium-Entwicklungszielen wieder auf.
So fordert der Bericht, einen Schwerpunkt auf die Themen Bildung und Anerkennung der Bedeutung der Frauen im Entwicklungsprozess zu |egen, aber auch aufdie Bedeutung der Einbindung der „Graswurze|bewegungen“ sowie der Zivilgesellschaft. Der Bericht betont auch die Bedeutung des Einsatzes von Wissenschaft und Technologie im Entwicklungsprozess sowie die Férderung einer guten Regierungsform.
Diese und andere Punkte werden schon lange von der Bahá’í International Community als fundamental fUr jeden Gesamtplan im Bereich der Entwick|ung betrachtet. Eine Sache, diejedoch aus Bahá’í-Sicht wesentlich ist und in dem Bericht nicht so klar angesprochen wird, ist die Bedeutung geistiger Prinzipien, die die Grundlage der Motivation und Richtung im Entwicklungsprozess bilden.
Während die Welt die Aussichten, die ein solcher vom
MilIennium-Entwicklungsprojekt vorgeschlagener, groß
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Herausforderung
Armut in der Welt annehmen
angelegter und global koordinierter Plan hétte, begutachtet, lohnt es sich die Notwendigkeit geistiger Werte noch einmal zu wiederholen.
Eine rein materialistische Herangehensweise in diesem Prozess ignoriert die zugrundeliegende Wirklichkeit des Menschen und kann daher die motivierenden Kräfte des menschlichen Geistes in dieser Entwicklung nicht mobilisieren. Ungebaindigter Materialismus öffnet Korruption, Missbrauch und anderen Problemen, die der Grund für fehlgeschlagene EntwickIungspléne in derVergangenheit waren,Tür und Tor.
Die Bahá’í glauben, dass Probleme einfacher Überwunden werden können,wenn man mit einem geistigen Rahmenwerk beginnen wUrde. So meinen die Bahá’í, dass die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau mehrals nur einfach ein Menschenrecht ist.Vie|mehr wird die Gleichberechtigung zu einem geistigen Prinzip erhoben. Auf diese Weise lassen sich zuwiderIaufende Einstellungen, wie Überlegenheit und Unterwijrfigkeit, die in vielen Bevölkerungsteilen verhafiet sind, Ieichter ändern.
Ebenso erheben die geistigen Bahá’í-Lehren den Gedanken von produktiver Arbeit auf die Ebene des Gottesdienstes. Diese Auffassung, so glauben die Bahá’í, stellt ein wichtiges Instrument zur Motivation solcher Bevölkerungsgruppen, in denen eine unzureichende Arbeitsmoral die Entwicklung behindert. „Gebe Gott, dass sich die Armen bemUhen und danach streben, sich die Mittel zum Lebensunterhalt zu verdienen", schreibt
Bahá'u’lléh„,Dies ist eine Pflicht, die in dieser gréffiten Offenbarungjedem auferlegt wurde, und gilt vor Gott als gutes Werk“.
Oder auch die sogenannte „Betei|igung der Bevölkerung“, welche zum Schlfisselbegriff fUr die ldee der Einbindung der Zielgesellschaft in den eigenen Entwicklungsprozess wurde. Die Bahá’í stehen vo|| und ganz hinter diesem Prinzip und sind schon lange der Ansicht, dass ohne die Beteiligung der Basis der Bevölkerung EntwickIungsbemflhungen nur ÜbergestUlpt werden und als solche fast immer scheitern.
Zu héufig sind Entwicklungsprotagonisten ungewollt vera ntwortlich fijr dieses Problem. Trotz guter Absichten haben sie - oft nur unterschwellig — die Einstellung, dass sie wissen, was das Beste fijr die Einheimischen ist. Wennjedoch das geistige Prinzip der Einheit der Menschheit von allen Menschen angenommen wird, wird ein aufrichtiges Geben und Nehmen, das fUr ein erfolgreiches Entwicklungsprogramm notwendig ist, eher in der Lage sein FrUchte zu tragen.
Unabhéngig davon, den Plan des Millennium-Projektes kohörenter zu gestalten, liefert die Beachtung zugrundeliegender geistiger Prinzipien einen weiteren wichtigen Beitrag, wenn es darum geht, die Armut zu besiegen.
Ein besonders wichtiges Element des MillenniumEntwicklungsplans ist die Bedeutung der Hilfe von AuI'Sen. Die Okonomen des Plans sind derfesten Überzeugung,
dass sich die Armsten nicht von selbst aus dieser Armut befreien könnenOkonomisch gesprochen verngen die Armen nicht Über genUgend Eigenmittel,weder finanziell noch in Form von Humanressourcen, um über die Schwelle des Existenzminimums zu kommen. Das geringe Geld wird fUr den Lebensunterhalt verwendet,von der Inflation aufgezehrt. Es gehen Humanressourcen mit zunehmendem Alter Oder Krankheit der Menschen verloren und landwirtschaftliches Kapital verliert seinen Wert, wenn die Felder an Fruchtbarkeit einbUBen etc. — Die Armsten fallen ohne Hilfe von Außen immer tiefer.
Mit anderen Worten, man kann man von den Armen nicht erwarten, dass sie sich selbst aus dem Teufelskreis derArmut befreien.
Immer noch sind die reichen Nationen derWelt ihre ggebenen Versprechen schuldig geblieben. Laut des Millenniumberichts geben die reichen Nationen im Durchschnitt ungeféhr 0.2 Prozent ihrerjéhrlichen Wirtschaftsleistung fUr internationale Entwicklungshilfe aus.Wenn esjedoch um die innere Entwicklung geht, geben dieselben Lénder 30 Prozent und mehr ihres BSP fflr Bildung, Infrastruktur, Gesundheit und andere Gemeinschaftsgijter aus, um ihre eigenen Gesellschaften noch weiter auf der Entwicklungsleiter nach oben zu bringen.
Die Realitét ist, dass die politischen Fijhrer der Lénder erkennen,dass die meisten ihrerWéhler nicht bereit sind die Opfer zu bringen, die nötig wären, um eine hohere
finanzielle Entwicklungshilfe an Menschen im Ausland zu senden.
Auch in diesem Punkt meinen die Bahá’í, dass das Versténdnis Über die zugrundeliegenden geistigen Prinzipien fUr mehr Motivation sorgen könnte. Aus materialistischer Sicht ist der einzige Anreiz anderen zu helfen Eigeninteresse. Und in derTat appelliert das Millennium—Projekt an das Eigeninteresse und gibt zu bedenken, dass extreme Armut letztendlich zu globaler Unsicherheit, Umweftschéden und sogar zu Terrorismus beiträgt.
Es tutjenoch nicht weh, daran zu erinnern, dass alle Weltreligionen der Unterstfltzung der Armen einen hohen ethischen Stellenwert beimessen. Die Bahá’í—Religion ist da keine Ausnahme.„Wer aber ReichtUmer besitzt, muss den Armen größte Beachtung schenken“, schreibt Bahá’u’lláh.
Alle Religionen sprechen von der Goldenen Regel, die uns darum bittet, die BedUrfnisse unserer Nachbarn so zu wUrdigen wie unsere eigenen. Die Bahá’í glauben, dass die Fullrsorge flir unseren Nachbarn aufden gesamten Planeten ausgedehnt werden muss. Wir leben heute in einer globalen Nachbarschaft und das Leid des Einen ist das Leid aller.
Man bedenke welche Potentiale eréffnet werden kbnnten,wenn die Menschen in den reichen Léndern dieses Prinzipvoll und ganz annehmen wurden. In den Worten Bahá’u’lláhs:„Die Erde ist nur ein Land und alle Menschen sind seine BUrger“. l
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1‘: 1;“
' NGO-Konferenz bei UNO
stellt 10 Jahre nach Beijing nur zéihe Fortschritte bei der Stärkung der Frauenrechte fest
NGO-Frauen aus Bangladesh bei einer Pause zwischen den Sitzungen im
Hauptsitz der UNO
UNO
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Zelm Jalzre nadz der vierten I/VelffmzmzIeonflzrenz, die 1/0„ 1995 1'11 C/zmas Hatrlptsradt stafffcmd, [asst sicll bei acr Entwic/elmlg acr Frauenredzrc eine 1M1'5rlzzmg 11011 Fortscllrirr und I/Crzogcrtmgfi’stsrc/lcn, abcr am/z eine SidrIemlg der Rollo der NGOS beobaclzrcn.
EREINTE NATIO; } NEN — 1m März dicscs jahrcs vcriinderten
dic Slilc dcs UN—Sitzcs aus G135 und Stuhl für mveiWochen ihr Ausschen und ihrc Atmosphiirc. Tzluscndc V011 Frauen, die Nichtregitrungs—Organisationcn (NGOS) nus der ganzcn Welt rcpriisentimtcn, trzlfen sich dort 1111 Zentrum der internationnlen Diplomatic. Die farbcnfrohc Vielfhlt schuf eine knistemde Atmosphiire, die an dic Wcltfiuucnkonferenz der UNO in Beijing vor zehnjahren erinnerte.
In human indischen Saris. afrikanischen chidern und muslimischen K0pftiichcrn fiillten die Frauen die Konfercnzrliume. Ihr Ziel war es si cherzustellcn, dass die Rcgicrungen kcine der Rechte zurücknehmcn, dic bei derVicrten Weltfi‘auenkonfcrenz 1995 crkfimpft \Vorden \varcn.
Letztlich doch: Erhaltung des Stands der Beijing-Konferen: plus Umsetzung der MillenniumEntwicklungsziele
Die Frauen \mrcn zum
glolicn Tcil crfblgrcich: aLlfder
4‘). Sitzung der Kmnmission
fiir die Stellung der Frau cr1'cichtcn sie eine deutlichc Erklärung, die die Verpflichtungcn von Bcijing bcstlitigte.
Dariibcr hinzms verband die
Erklärung die Ziclc v01) Bei
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jing mit den Millennium—Ent\Vicklungszielcn. und mnchtc
sich für wcitcrc Aktivitiitcn zu
ihrcr vollcn Umsctzung stark.
.,I)ie vollständige und cffcktivc Umsctzung der Erklärung V011 Beijing und dex Aktionsbiindnisscs ist V01] cntschcidender Bcdeutung, wcnn die international \ercinbartcn Entwicklungsziele errcicht wcrdcn sollcn. Dies bcinhultct auch die Ziclc nus der Millennium—Erklliru11g.“ hicIS cs in der Erklärung der Kommissi 011.
Ernennung eines Berichterstatters über Frauendiskriminierung
Auf der Sitzung. die vom 28. Februar bis 211111 I 1. Miirz 2005 nbgchulten wurde. nahm die Kommiesion auch zehn \Vcit rcichendc Resolutionen an, die uuf die weitcrc Vcrbesserung der Stellung der Frau ausgcrichtet sind. Sic beinhnL ten untcr anderem die Ermenmmg eines besondercn Berichtcrstatters iibcr Frauendiskriminierung und Frauenhanch und die Bctommg der geschlcchtsspczitlschen lcrspektivcn in Bczuifiy auf den wirtsclmftliclm) Fortschritt der Frauen.
.Ohne Zweifcl hattc die Tcilmlnne vonTausenden von qucn—Aktivistinnen in der Riickschau auf Beijing ihrc Wirkung auf die Regierungc11“,sngtc Bani [)ugalNorsitzcndc dc‘s NGO—Ausschusscs zum Status der Frau. .,I)ie Mannigfilltigkeit der Fraucm dic nus ullcn Wcltrcgioncn anwcscnd warcn. zusamnwn mit der auffilllcndcn Betciligung jiingcrcr Frauen. dcmonstricw tc dic Stiirkc der globalcn FrauLnbewegung. Auffallend war auch ihrc Entschlosscnhcit.mit der sie die Umsctzung dchersprechungcn der Regicrungen dechlt in Beijing schen wollten.“
Bani Dugul. dic auch die Hnuptrepriiscnmntin der Bahá’í lntcrnutfimul Community bei
den Vcrcinten Nationcn ist, stellte f-cst, dass mchr 315 2700 Vertrctcrinnen nichtxtaatlichcr Organisational sich an der Komlnissionssitzung beteiligten. Dies ist eine Rakordzahl fiir dic Tcilnahmc v01) N(;()S an cincr UN—Kommissionssitzung.
Die Auswertung des Meilensteins Beijing
Die K011flrcnz in Beijing 1995 wurdc weltweit als ein Mcilcnstein der internationalcn Bemijhungcn um dcn Fortsclnitt der Frauen wahrgcnonuncn. chriiscntantinncn nus 18‘) Nationcn verzlbschicdctcn eine bcwcgcndc Erklärung und ein Aktionsbiindnis. Dies war der Start tilk‘l globnlcn Kampagne. um Frauen wcltweit zu voller und glcichbcrcchtigtcr Bcteiligung in :11lcn Bcreichen dcs {StRIItlicllcn und des privatcn Lebcns zu führen.
Die K<)11fb1‘c1lz vom 4. bis 15. Septcmbcr 1995 war mit ctwa 17000 registricrtcn Tcilnchmern eine der gréSBtcn intcrnationulcn K0nferc112cn, die jemals untcr der Schirmhcrrschaft dchcrcinten Nationcn stattfimdmLVielc der Tcilnchmerwnrcn Rcprfisentuntinncn V01] NGOS, die crgiinzcnd em eigenes N(vO—Forum nbhielten, das scinerscits mehr als 20.000 Mcnschen anzog.
Zuxiitzlich zur allgcmcincn Agenda zur Stfirkung der Frauen behnndclten die Erklärung und das Aktionsbiindnis von Beijing zwélf wichtigc Themcnfclder für FrnucnzArmut, Erziehung, (Icsundhcit. (Eewnlt gcgen F1‘;lLIC1],bCVVL1ffmete Konfliktc, wirtschaftlichc Strukturcn, vaultcnteilung. Entsahcidungsfindung, F(Srderungsmechanismen für den Fortschritt dt‘l Frauen, Menschenrcchtt. dic Medien. die Umwelt und \vciblichc Kinder undjugcndlichc.
Die Kommissionssitzung im März 2005 Imttc die Aufgubc, die Erfblgc der Regie 1‘ungcn bci der Umsetzung des Aktionsbiindnisses zu bowertcn. Nach 311an was man 116rtc. fiel das Fazit gemischt nus. Etwa 95 Regierungen sprachen bci cincr hochmngigcnVollvcrmunmlung wiihrend der erstcn Wochc der Kom111issionssitzung. Die Mchrzuhl der Regicrungen war durch Minister vcrtrctcn. Die Regierungsvcrtrctcr sprachen großteils iibcr Fortschlittc bei der Implementierung der Beijingcr Bcschlfissc. Abcr viclc von ilmcn \Varen auch chrlich bezüglich der Dcfizitc.
Nur teilweise zufriedenstellende Fortschritte
Mcutia Farida Hatta Swasono, Indonesiens Stzmtsministerin für die Gleichstcllung der 13mm stellte fest: „Trotz Vieler Erfiflgc bci der Umsctzung der Pckinger Erkllirung und dos Aktionsbfindnisscs bestchen Iloch zahlreiche Hcmusforderungcn. Dies sind bcispielswciSC der unverhiiltnismlifiig hohc Antcil ‘111 urmcn Frauen. dic hohc Vcrbrcitungsratc von HIV/AIDS unter Frauen. der nicdrigc Antcil von Frauen an Entscheidungsprozessen, die Fortgesetzte (?cwalt gcgcn Frauen, Fraucn— und Kinderlmndcl sowic der Mange] an gcxchlechtsspczifischen Daren und Statistikcn".
Im Zentrum der Diskussioncn stand cin Bericht dcs UNO—Gcncmlsckretlirs an die Kommission. der einen Überblick chl Fortschrittc und Misserfblgc bci dEl Umsctzung der Bcijingcr Zicle galmAufder positivcn Scitc. so der Bcricht habc dic Bcijing—Konfercnz wcltweit eine dramatisctherlinderung der Einstcllungcn gegcnfibcr den Rcchtcn der Frau gcflirdert.
„\X/li11rcnd der lctztcn zehn jnhrc habcn SiCh der Statue und die Rollc der Frau in globalcm MJBsmb deutlich \crandert,wc1m auch nicht in allen Regioncn mit den) gleichen Tempo“. so der Report, der um
„Bei der Kommissionssitzung wurde erreicht, dass alle 191 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen ihre Verpflichtung Für die Ziele des Beuinger Aktionsbiindnisses bekriiftigt haben. Sie haben festgestellt, dass die Millennium-Entwicklungsziele nicht erreicht werden kannen, wenn die Mitgliedstaaten sich nicht um die Verbesserung des Status der Frau in ihren Lin dern bemühen.“ Bani Dugal, Mitglied im NGO-Ausschuss zur Stellung der Frau und Représentantin der Bahá’í International Community der der UNO
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Dieser Ingorot—Tanz war eine derAuffUhrungen auf dem nationalen Bahá’iKunstfestival auf den Philippinen im Dezember. Bahá’í-KUnstler aus 20 Orten im Land kamen, um ihre Kunst darzubieten und andere zu ermutigen, ihre eigenen kUnstlerischen Fähigkeiten und Talente auszubilden. lm Bild, von links nach rechts, Sylvia Tamangen,Tahirih Tamangen,Chritine Luis, Zorba Tamangen.
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(w. Dezcmbcr EU‘H VCI‘bfllntlicht \vurdc.
Allerdings. so der Bcricht \\citc1‘.,.bcxtcl1t bci der F(Srderung der (Ilcichbcrcchtigu11g cine gloBc Liickc zwischen den politischen Zielcn und der przlktischen Umsctzung“.
Die positivcn Trends, die der Bcricht ausfiihrlich bescl]ricl),111nfilsscn eine stiirkere Betonung der quemcchte als Mcnschenrechte, eine stlirkere Vcrpflichtung der Regierungen zur Geschlechter—(Heichbehandlung und das Zunchmen V01] nationalen Gesctzen gegcn die Diskriminicrung und zur Durchsetzung der GIeichbcrechtigung.
„Vic‘1c Regicrungen verzeichnetcn auch sin Anstcigcn der Zah] der Frauenorganisationcn und —thzwcrkc. Frauen trcten hiiufigcr nls kritische Anwiiltc auf. zum Beispicl in Bczichung auchwalt gegcn Frauen“. fiigt der Bcricht hinzu. .,l )ic Rogicrungcn bcrichtcn nuch von vcrbcsscrtcr Zusammcnarbcit mit N(;()S und Biirgcrgruppcn.“
(Ecnuuso gcbc cs statistischc Vcrbcsscrungcn bci derAnzuhl der Miidchen in den Schulcn, Wohlsmnd und Gesundheit der Frauen und dem Antcil der
Frauen am (iffcntlichen Lebcn.
Die Defizitliste bei der Umsetzung
Gleichzeitig stellte der Bericht auch Viele D€fiZitC bei dt‘l Umsetzung fest. Daruntcr sind die fehlendc Reprlisentntion der Frauen bei Entscheidungsprozessen aufniedrigcr Ebcnc. Diskriminierung Lmd berufibedingtc Ausgrenzung.
„Gcwalt gegen Frauen. inklusive hliuslichcr Gcwnlt. wurdc weltweit nls eine gn‘flicrc Bcdrohung wahrgcnommcn. wobci vcrschiedene afi‘ikunischc Llinder anlmltcndc gcwulttiitigc lmktiken mcldcn“, fiihrt der Bcricht aus. „ln cinigcn Reginncn, insbcsmlderc in Afl‘iku, Tcilcn Asicns, L‘Itcinamtrikas und der Karibik, hnbcn Frauen unvcrlIiiltnismiiBig hohc Armut und ungeniigcndon Zugzmg zu wirtschnfilichen Ressourccn.“
Frauenhandel nahm :u
Mitglicder der Kommission stclltcn fest, dnss wcltwcit vcrschicdcncn llCllCl) Bemichen in Bczug aufdsn Fortschritt der Frauen besondere
Aufmcrksnmkeit geschenkt
Wird. Insbcsonderc über die Aumvirkungen V01] HIV/ AIDS und von Kriegcn und Konflikten auf Frauen gab es zahlrcichc I)iskussioncn.Auch dic Tatsachc. dass Frauenlmndc] zu eincm griflkrcn Problemfcld gmvordcn ist. \vurdc allgcmein nnerkannt.
„HIV/AII)S ist wcitcrhin cinc crusts globnlc Bcdrohung bei der Vc1‘\\irk]ichung der Ziclc für den Fortschritt der Frauen“. sagtc (ilcndn Simlm in einer Ampruchc für dic Gruppc 77 im Plenum der Kmnmixsion. Glenda Simms ist gcschiifisfiihrcndc Dircktorin dcs Biiros fi'n Frauenangclcgcnhcitcn in jamaicn. ,.l)ic Statistikcn zcigcn. dux‘s derzcit die lnfcktionsratc und die Ausbrcitullgsgcschwindigkeit der Kunkheit bci Frauen und Miidchen in \iclen Llindern zunimmt.„
„Für die Mchrhcit der Frauen in der Dritten Welt bleibt dtr Zugang zu erschwinglichen Mcdikamenten problematisch.Auch wird eine wnchscndc Anzuhl von Kindern durch dic Krankheit zu Waisen oder wird sogar selbst angcstcckt.\X/ir dürfen deshalb kcinc Anstrcngung im Kampf gcuen die Ausbreitung von HlV/AIDS untcrlasscn“, so Glenda Simms.
J
Gewalt gegen Frauen - eine anhaltende Bedrohung
Glenda Simms stellt ebcnfalls fest, dass Gewnlt gcgcn Frauen im Lichte der Mcnschemechtc cinc gch Serge sei, und dnss cs hicr einc hohc Prioritiit für intornationalc Aktioncn giibc.
,.l)ic (}C\valtt;ltc11.scim sic dtfcntlich Oder im lrivutlcbcn der Frauen. sind eine Vcrlctzung ihrer Mcnschcmcchtc“, mgte Botschaftcrin juliana di Tullio. Sic ist Argentinicns i11tcrnutionalc Sondcmbgcordnctc für qucnfragcn und spricht auch für dic Rio—Gruppc. ,.Eincs der Huuptzielc der
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Länder in unscrcr Region ist
cs. eine passcndc lolitik zu cnt\\mf€n. die nllc Formcn der
(kwnlt gegcn Frauen eliminicrt, sei sie physisch Odt‘l psyLhisch — insbcsonderc hliuslichc
(?cwalt.“
juliam diTullio 1116i11t.(h$\‘ solchc Programme eine brcitc Palette an Aktioncn cinschlicBen IHUSS, cinschlicfilich der Einbcziehung von Mlinncrn und jungcn. Kampagncn für (fifibntlichc Erzichung in der (?cmcindc, und die Stlirkung der Soziuldicnste. „Wir wcrdtn kcinc Form der Gcwalt gcgen Frauen und Miidchen tulcriefen“, sagte sic.
Die Erklärung schnfft auch cineVerbindung zwischen dcm Beijingcr Aktionsbiindnis und den Millc1liu111—Ent\\icklungszitlen. Sic 111i]: fest, dnss „die vollstlindigc und wirksnme Umsctzung der Bcijingcr Erkllirung und dcs Aktionsbiindnisses von grundlcgender Bcdcutung ist, wenn mzm die international vcrcinburtcn Ent\\ick1ungsziclc crrcichen wilL cinschlielfilich dercr nus der Millcnium—Erklärung.“
Erreichung der Millennium-Entwicklungsziele nur möglich durch Frauenfürderung
,.Bei der Kommissionssitzung wurdc crrcicht, dass nllc | ()1 Mitgliedsstnutcn der Vercintcn Nationen ihrcVerpflichtung für dic Ziclc dcs Beijingcr Aktionsbiindnisses bckriiftigt lmbcn. Sic habcn fcstgcstcllt. duss die Millmmium—Entwicklungsziclc nicht crlcicht wcrden k01mcn. wcnn die Mitgliedstaatcn sich nicht um dicVerbesserung des Status der Frau in ihrcn Ländern bLll]iihen.“ sngt Bani Dugal vom NGO—Ausschuss zur Stcllung der Frau.
,.Wir wisscn, dass es dus ultimntivc Zicl dtr MillenniumEnnvicklungszicle ist. die Armut bis 2MB zu halbicrcn, und dass es Frauen und Kinder sind, die in den iirmsten Tcilcn der
GLENDA R 5 MS
Welt am Incistcn an den Rand gcdrückt warden. Daher ist cs wichtig zu erkc11ncn,dass dieso Länder mn daml cffcktiv cinc Halbicrung der Armut crrcichen kéinncn, \VC‘Ill) sie die Bcdingungcn der Frauen wrbcsscrn“, sagt Bani Dugal.
Ungewähnliche Maßnahmen zur Unterbringung der NGOs
Zu den \\ichtigstcn Mcrki malen der Konferenz \'011 Beijing 1995 gchiirte dic 110110 Betciligung v01] NGOS. Dar;lus folgtcn dic lnitiicrung dos Aktionsbiindnisses und wcit rcichender Part1]crSClmftCH zwischen Iolitik und Zivilgcsellschnft bei der Bcschiiftigung mit qucnthemcn.
Dds anhahcndc Intcrcssc und der Aktivisnmx der Frauenorganisationcn und nndercr Gruppen wnrcn bei der Km1mlissionssitzungy klar crsichtlich. Etwa 27W) NGOS registricrtcn sich, um ‘11) dcm Treffcn tcilzunchmcn. Diese Zahl licgt um emu 1001) 110hel uls die Zahl der NGOS. die sich flir di€ Beijing+SA K011fE‘I'c1lz im jahr ZUUU in New York anmeldctcu, und ist $0gar um 17M) h(ihcr nls bei eincr nonnnlcn Konnmssionssitzung.
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Als Reaktion auf dicse Rekordtcilmhme ergrifl‘ die UN ungewiihnlichc Manahmen, um die Unterbringung zu gewlihrlcistcu. Zuslitzlichc Ausgubcstcllcn für GcbliudcSicherhcits—liissc wurdcn nufgcstcllt. Sic waren vor def Kommissionssitzung bis split in der Nutht geéffnct. Ebcnso \\LlldL‘11 besonderc Vcrpflcgungsbcrciche 1111 (ycbiiudc und auf dem Geliindc singerichtct, um die grolic Znhl von Mcnschen zu \ftrpflggCIL 1111 Keller wurden nwhrcrc K011fErenzrliume mit ricsigcn Bildschirmcn ausgestnttct, damit dic Mnsscn von N(}()—ch1‘iiScntuntinlwn die Sitzung mitvcrfolgcn konntcn.
„1 )us Sckrctzlriat der K0111mission hat wirklich hurt gcnrbcitct. damit dic Tcilnuhmc der NUOS so \Virksam \Vic Illiiglith scin konntc".so Bani Dllgul.
Dreitfigiges Forum
der NGOs als Vorbereitung auf Sitzung
der UN-Kommission
l)ic N(;()S organisicrtcn auch cin eintiigigcs Forum vor der Kommissionssitzung. Die Vcrunstaltung fimd im Ballard (1011ch im Nordwestcn von Manhattan statt. Sic zeigtc bei
Teilnehmerinnen der Feierlichkeiten zum Internationalen Frauentag bei den
Vereinten Nationen am 4.
März 2005. Die zweite von
links ist Bani Dugal, Haupt
‘7'
représentantin der Baha I International Community bei den Vereinten Nationen.
„Viele Regierungen verzeichneten ein Ansteigen der Zahl der Frauenorganisationen. Frauen treten hfiufiger als kritische Anwfilte auf. Die Regierungen berichten auch von verbesserter Zusammenarbeit mii NGOs und Biirger gruppen.“ Aus einem Bericht
der UNO an die UNKommission flir Beijing+1o
_
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„Durch die große Anzahl unserer Teilnehmer haben wir gezeigt, dass die Frauenbewegung lebt und dass sie unbequem ist. Wir sind eine glo bale Kraft.“
Charlotte Bunch Direktorin fUr das Zentrum fijr Globale FUhrungdurch Frauen an der Rutgers Universitét
Frauen als der ganzen Welt nahmen an dem NGOForum zurVorbereitung der UN—Kommissionssitzung teil und brachten ihre Vorschlage ein.
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spicllmft. wic wcit Franc„gruppcn ilncn Einfluxs bci der UNO bcreits organisicrt Imlwn 7 und uunh dic chicrungcn und dns UNO~Systcm sclbst uuf hohcr Ebenc crrcichen Minncn.
Ein Bcispicl d‘lfi‘n \\';11' die Schlussrcdnuin dcx Formm. Kyung—“hn KJI)g.lSotx(ll;1fiCrin nus Siidkorm und Varsitzcndc der K(nnmissimLWiihrcnd der Konfi‘rcnz in Peking, l)‘)5 war sie Mitglicd cincr Fraucn—NGO .Ius Korma.
Einc Anderc Forums\prcchcrin \\'.11‘ Patricia l,icuanandic N( 20% uuxAsicn und der lazifikrcginn vcrtmr. Vor zchnjnhrcn in Bcijing war sie in der Rcgicrungsdclcgnti011 der Philippincn und fungiertc :ll\ Vmxitzcndc dm Hauptkomittccs für dicVicrtc WclttmucnkolITL‘Icnz.
Einc wcitcrc bcmcrkcmi wertc Fr;m.dic am Forum tcilnahm. \\'.Ir ZJHCIC Mbtki. div First Lady Silddfi’ikus.
Eincx der Huuptziclc dL‘I‘ Vcrsnmnllungstcilnchmm\mr.
dass es dun chicrungcn nicht gcstattct \wrdcn <011tc. V912 pflichmngcn. dic \ic i1) Bcijing in BL‘ZUg Auf dic RL‘ChtC dL‘l Frauen cingcgdngcn ware„.
\VitdCI‘ zurückzunclmlcn.
1n der Tut war eine der “ichtigstcn Amtrenglmgcn der N(i()\ \\li111’cnd der vrxtcn Sitzunguuxhc.die chicrung der Vcrcinigten Stmtcn 2L1 iihcrlcugcn. ditjcnigcn [Mwagcn 711mckzunchmcn, dic sic in dcn Ennvmfcincr Erklärung zm Alwtrcibung cinbringcn \mlltc. In dicx‘cn I’Mmlgcn wr\LlLlltL‘ \ic tExtzthltcn. dass die licxchliisse V01] 15ci>iing ..kcine ncucn inwrnntionnlcn Mcnsglwnrcchtc stlylfibn. und duss xic dds Recht ult Abtrcibung nicht mit cixmhliclicn„. Dim \\L11‘dc \‘011 \iclcn (yruppicrun
gun ulx Bcdlohung für dun gcsnmtcn Fmtschritt der [{L‘Llltc
der Frauen gcxchen.
In den vorlwrcitcnIdcn Sit7ungcn der N(}()x Wurdcn N(KLchriiwnmntcn .mfgcrufi‘n. ihre Rugicrungcn daraquu driingcn. ihrc Surge Libcr die A1lderungmntrligc der USA zum Ausdrmk zu lningcn. I )icsc TJktik \\'.11‘ nfllnsithtlich crfblgrcid].dcnn bix zum Endc dchochc \Hndun div Andw rungsantrligc der USA zurücki gczogcu
..l)urch dic groflc Anznhl umercrTbilnchmcr lmbcn wir gezeigt. daxs div qucnbmvw gung lcbt und «LN sie unbequem ixt.“ mcintc Charlotte Bunch. l )ircktorin für das ch trum für (?lubnlc Führung durch qucn :m der Rutgers Univcrxitlit. ..\X/ir sind eine glolmlc Kraft und LL15 Bcijingcr Aktiombiiminis Int cinc gestaltcndc KIM}. Sic ist nichr nur cin anumcnt. Sic rcpliixcm ticrt chcm Blut. Schwcil} und Triincn \‘011 Frauen in der gum zanclt.“ I
Die L(ismlg der immense]: globalcn 50:111/€11 Prob/cmc rfit/«rc azgf derAgwma (Icr mr/zen Lander Had) dem '1']. September lmcder dmmarisdz weir Had: itinrm. Die I/E’r/emilzgfimg 1/011 Sirlzcr/lcir mid Emmir/c/zmg wird 1105/1 immvr Viol :11 wcmg
(r/emmr.
EREINTE NATKL NEN — Natl] Bccndigung dcs Kultcn Krie gc-s war die Euphoric aufgekommencn. dass die gmlScn sozinlcn lroblcmc aufdm internationulcn Agcnda cndlich den Fragcn der Sichcrhcit den Rang zlbgcluufcn bitten. Die Fiihrcr dchclt versammclten sich 1995 in Kopcnlmgcn und ersalmcn cincn ncuen globalcn Enrwicklungsplan, in desscn Mittclpunkt der Mensch \tcht.
1m Fcbruur 2H05jedoch. bci der Riickschuu autdicxcn I lri II—(Jipfi’lfiir 50:1}116 Emwixlclung (WSSID hattcn Viclc don Eindruck, duss Sicherheitsfi‘ngen crncut die Thcmcn Mitgcfiihl und soziale Gerechtigkeit nuf der internatimmlcn Agenda vcrdliingt hnttcn.
„Einc IICLIC und bcunruhigende Komponcntc im intcrnntionalcn Klima ist. dass wieder Sichcrhcitsfi‘agcn i1] das Zentrum mtiomlcr und internationalcr Dclmttcn gcrückt sind JnStJtt \‘0zinlcr Entwicklungsrragcn.„ Dicscs stclltc UN—Gcneralsckrctlir Kofi Anun in xcinem Bc1‘icht an die Kommission fest.
Anwiiltc flit die Armcn der Wclt , der Arbcits— und Machtloscn — die untcr dcm Eindruck vom 1 1. September 20H] und den Folgen hart Albcitcn. zcigtcn 31L dass sie untcr grolkm [)ruck stimdcn. nuch nur dic bcreits versprochencn sozialcn Entwicklungsnmlinalmlen zu haltcn.
Für Vicle war es dahcr cin Erfblg. dass die zur 43. Sitzung
Die Représentantin der Internationalen Bahá'iGemeinde, Bahiyyih Chaffers (Mitte), leitete eine Diskussion im Civil Society Forum.
UNO
am
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Anwfilte Für die Armen - der Arbeits- und Machtlosen - leigten an, dass sie unter großem Druck stehen, auch nur die bereits versprochenen Entwicklungsziele zu erreichen.
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der Kommission für sozialc Entwicklung (CSD) versammcltcn Nationen eine Erkllirung hcrausgzlben. die — ohne Riickzug oderAufiveichung die Hauptprinzipicn aufi'echt crhielt, dic zehn jahre zuvor in Kopcnhagen angcnommen wordcn warcn.
Wir brauchen eine integrierte Sicht auf globale Entwicklung von Sicherheit und Wohlstand Für alle
Bei ihrcm Trc'flren im Februar 2005 gaben 46 Nationen, die die Kommission bilden, cine Zehn—Punkte—Erklärung heraus. Darin wurde hervorgehoben, dass dic Velpflichtungcn und die Millenniu111—Entwicklungsziele „sich gegcnscitig verstärken“ und „unverzichtbar für einen einheitlichen, dcn Menschen im Mittclpunkt sehcndcn Entwicklungsunsutz“ scien.
„Wir jahrzelmt mch Kopcnlmgcn...
. widmcn uns, cin
dcm Auflmu von Solidaritlit und crneuern unscrc Einladungy an alle Menschen in a11611 Llindern und untcr nllcn Lebcnsumstlinden, \vie auch an die internationnlc Gcmcinschaft. sich uns bci dcherwirklichung unsercr gcmcinsamen Vision für eine gcrechterc Welt zlnzuschliefien.“ So hieß es in der Erklärung der Konnnission.
Der Sozialgipfl‘l von K0pcnhagcn im jahre 1995 war die griSBte derartigeVersammlung V011 Führern dchclt, die jc stattgefimden hattc. 1 15 F'Lihrer dechlt gelobten die Überwindung der Armut, das Ziel der Vollbeschiittigung und die soziale Integration zu vorrangigcn Ziclen nationaler und intermtionalcr Entwicklungsbemiihungen zu machen.
Die Erklärung und das Aktionsprogramm V011 Kopenhagen fordelten weltweit einen verstdndlichen, mitfijhlenden und den Menschen in den Mittelpunkt stellenden Ansatz
fiir soziale und \virtschaftliche Entwicklung. Sie betonte besonders die Notwendigkeit, Frauen und Randgruppen Liberall zu starken. Sic appellicrtc an die Industrieliinder, mehr für die Bediirftigsten zu Hause und in Übersee bercitzustellen.
Dic Vereinbarungen von Kopenhagen driingten nuch die Regierungen, die Zivilgesellschafien und private Unternshmcn in eine stlirkerc Partnerschafi zu bringcn. Sic bckriiftigtcn dic Wichtigkeit, die Mcnschen aufder "Graswurzcl“—Ebcnc bci der Festlegung lokalcr und rcgionulcr Entwicklungspolitik cinzubcziehcn.
Die Schlulsfolgerungen des Generalsekretirs
Der Bericht von Kofi Annzm an die Kommission scl1loss,duss der Fortschritt bci der Verwirklichung der Zicle von Kopcnlmgcn gemischt war. Eincrscits zcigten statistische Indikatoren einc Verminderungr derArmut und einen verbcsscrtcn Zugnng zur Grundschulbildung an.
Andererseits war das Libergeordncte Ziel, eine „nachhaltigc Umgcbung für soziale Entwicklung“ zu schaffen, zu kurz gckommen. Stattdessen legtcn die Macher internationalcr Politik ihr Augenmerk mehr aufdieWirtschaft als auf die Menschen und ihre Bed Lirfnisse.
Kofi Annan kam zu dcm Schluss: „Der allumtasscnde Ansatz für Entwicklung, wic er vom Gipfel vorgcschlagen worden war, ging Vc‘l‘lOl Cn Odt‘l wurde in der Arena internationaler Politik erheblich geschwficht. Wihrend dic grundsiitzliche Bedeutung der Armut inzwischen ancrkannt wird, steht das umfilsscndc soZiocikonomischc Vcrstiindnis der Armut, das der Kopenhagen—Gipfe] artikulicrt hattc, im Gcgensatz zu den] cngercn Koncht und M38, das gcgcn wiirtig angewandt wird. Darüber hinaus wurden zwei 2mdere Kcrnthcmcn dc‘s (?ipfacls, namlich Vollbeschiifiigung und sozialc Integration,gréBtcntcils beiseitc gelzlssen, wenn nicht ignoriert.“
Daniber llimus haben sich, so fiihrt 61‘ im Bcricht nus, cinigt Regionem wic das siidlich der Sahara licgcndc Afrik;1.st;1tistisch kaum \rcrbcsscrt. Einigc lndikntorcn lmbcn sich vcrschlcchtert. Obglcich sich die intermtimmlc Entwicklungshilfc für die siidlich delSahara gclcgcncn Länder von 1995 his 2001 um cinige 1’1‘0zentpunktc verbcsserte. habc sich dds \\rirtsch;1ttlicheWachstum vcrlnngsamt. lhs ProK()}7f1Ei11k()111111911 fie] von 520 auf-lh) US—Dollar.
Trotz der Versprechungen fiir eine steigende internationnlc Ennvicklungshilfe errichtcn die meisten Gcberliinder dns Zicl von 0,7 Prozcnt ihres Bruttosozialproduktc‘s nicht.
„Auf der positiven Seite hilft die immer wichtiger werdende R0116 der Organisationcn der Zivilgesellschaft 315 Partner fijr soziale Entwicklung — trotz des R'Lickgangs der R0116 der Gewerkschaften — die Trzlnsparenz und die Zuverllissigkeit voranzubringen“, heißt es 1111 Bericht. ,Jedoch liegt C1215 aktuelle Engagement der Politik immer 110Ch weit zurück.“
In der Erklzirung der Kommission von 2005 suchten die Regierungen nicht nur die grundlegendcn Vcrpflichtungen von Kopenhagen zu bestiitigen. Sic wiesen auch unfungchcurc Belastungen him, besonders die Ausbreitung von HlV/AIDS und die ticfc Armut in Afi'ika.
Die Rogicrungen gabcn zu crkcnnen, dnss zchnjahrc nach Kopenhagcm trotz der unternommcnen Anstrcngungcn und der trreichtcn Ziclc in wirtschnfilichcr und soziulcr Entwicklung. die Situation in Viclcn Entwicklungsliindcm der weitercn Aufinerksamkeit Lmd Hilfc bcdnrf...“ Das gilt
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besonders in Afi‘ika sowic für
die am wcnigsten entwickelten
Llinder und wie auch für die
Lilnder, die sich bercits im
chrgang bcfinden.
Beitrage von Regierungen
Mehr 315 20 Stnatsminister sprachen zu dchersummlung. Das ist €i11t ung€w6hnlich hohe Zahl für eine UN— Kommissionssitzung. Es spicgelt den Grad der Ernsthafiigkeit, mit dcm sich die UN dicscr Rückschau auf die Vereinbarungen von Kopenhagen zugcwnndt hnttc.
1m Mittelpunkt dCl Erklärungen Vieler Regicrungcn, der Erkldrungen der NGOS und der UN—Dicnststcllen stand die Notwcndigkeit, die Kopenhagener Vision einer umfassenden Entwicklung mit den Millcm]ium—EntwickIungsziclcn (MDGS) in Bezichung zu setzcn. Die MDGS stellen messburc Zielc für die Mafinahmen gcgen Armut, Kraukhcit, Analphabctentum, Umwcltzerstbrung und Diskrilninierung gegen Frauen zusammen.
Nach der AutTaSSUHg vie lt‘l Mitglieder der Kommissi011 sind die MDGS trotz ihrcr Wichtigkeit zu kurz ausgerichttt. „Sozialc Entwicklung... überdeckt einen weiten Bcreich jcnseits strukturierteerrpflichtungcn und eine gauze Reihe von Ziclen,“ sagtc Zulfiqur Rzlhman, Beater in der Stiindigcn Mission {fir Bangladesh. „Wir Illtissell uns einem ganzheitlichen Ansatz fiir sozialc Entwickhmg zuwcnden, mit allen Bctciligten 2m Bord. Und wir dürfen nitu manden vergcssen.“
Forum der Zivilorganisationen
Die Bedtutung dcs Festhaltens an der umfassendcn Sicht von Kopenhagen war das Hauptthema 1111 eintiigigcn Forum der Zivilorganisntionen am 8. Februar 2005. 150 NGO—Abgeordnetc nahmen damn teil.
„K0penhngen versah um 111it eiuem Rahmenwerk Mit dcssen Hilfe können Wit einfi globale Sicht haben,“ sagt€ Huguette Redegcld,Vizeprlisidentin der internationalcn Bewegung ATD Vierte Welt. „Extreme Armut beschrlinkt
sich nicht aufdas Einkommen, sondem wirkt sich auch aufdie Gesundheit ans. Sic lisst sich auch nicht von den Menschenrechtcn trenncn. Wir miisscn sicher sein, duss die Millennium—Entwicklungsziele nicht CillCI] Riickschritt gegenüber der Erkllirung V01] Kopenhngen bedeutcn.“
Die NGOS gabcn eine eigene Erklhru 11g heraus, die bcsagte: „Wi1’ glnuben, dass die Regierungen derWelt 1111 Großcn und Ggmztn dieVerpflichtungen, die sie Zchn Jahre zuVor eingcgangen sind, iguoricrt lmbcn. Sc-lbst wenn mit Wirtschaftlichcm M218 gemesscn wird, ist es beschfimend, dass in diesem Zeitaltcr auBcrgewöhnlichen Wolllstandcs und dt S rapidcn technologischen Fortschrittes 1,2 Milliarden Menschen in extremer und chlonischcrArmut 16b611.
Teilnahme der Bahá’í
Die Bahá’í International Community bcteiligte sich 21ktiV am Forum und in der Kommissionssitzung. Bahiyyih Chaffers, eine Reprisentantin der Bahá’í International Community bei der UN, hat
Dr. Haleh Arbab Correa,
Représentantin der
Bahá’í-inspirierten
Entwicklungsorganisation FUNDAEC,
nahm an einer hochkarétigen Diskussion Über
„F6rderung derVollbeschéftigung“ während
der RUckschau der UN
aufden Gipfel von Kopenhagen teil.
„Wir müssen uns einem ganzheitlichen Ansatz für soziale Entwicklung zuwenden, mit allen Beteiligten an Bord, und wir dürfen nieman den vergessen.“
ZulfiqurRahman, Berater der sténdigen Mission fUr Bangladesh
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„Menschen sollten
nicht als Probleme
angesehen warden.
Menschen haben
enorme Ressourcen. Entwicklung
erfordert Teilnahme. Mit der richtit
gen Erziehung kannen Menschen ihre
eigene EntwickIung in die Hand
nehmen.“
Haleh Arbab Correa, Direktorin des alternativen Bildungs systems von FUNDAEC
Die Angebote des alternativen Bildungssystems von FUNDAEC reichen inzwischen vom Vorschulbereich bis zu Fortbildungsprogrammen nach dem Hochschulabschluss.
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tc den Vorsitz bei der Hamptdiskussion. Beiln Gesprzich am Rundcn Tisch ging 65 um die Fragc „\X/21rum hat Kopcnhagen eine Bedcutung für die MillenniunhEntwicklungsziclc?“
ChafTers ist ein Mitglied des Exekutivgremiums dc‘s NGOAusschusscs für sozialc Emwicklung. Sie sagtc, dass „dc‘1uralte Traum globalcn Fricdens“ nicht 011116 „eine elektrisierende Vision globalen Wahlstands“ realisicrt VVCI'dEH kann, eincs \X/ohlstands, der durch „1n;1tericllcs und geistiges Wolflbefindcn“ aller Einwohner derWelt gekcnnzachnet ist.
Beispielprojekt der Entwicklungsschulen
von FUNDAEC bezieht geistige Dimension ein
Am 1(). Februar 2005 nahm Haleh Arbab Corrca, Repriscntantin der V011 den Bahá’í inspiriertcn Entwicklungsorganisation FUNDAEC, 2111 ciner hochkariitigen Diskussi011 über die „F6rderung der Vollbeschiiftigung“ teil. Beteiligt waren Minister und Botschafter ans über 20 Linden).
Corrca diskuticrte nuch die
Notwendigkeit, die gcistigc Realitlit der Menschhcit in Betracht zu zichen.
Sie betonte dic Wichtigkeit der Erzichung jungcr Menschen zu jenen Fiihigkeitcn und Fertigkeiten, dic- sie brauchen wcrdcn, um eine besscre Welt zu schaffcn. Erzichung sei der Schliisscl zuI'Vollbeschliftigung.
Sie sagtc: „Als Bahá’í—inspirierte Institution betonen wir die Wichtigkeit geistiger und ethischcr Werte. Unser Programm konzcntriert sich auf geistigc, intellektuelle und sozialc Aspckte des Menschen.“
Sic sagte auch, dass def Schliisselfilktor für die Motivation zu solch einer Ausbildung ist, sein Augenmerk mchr auf dieWichtigkeit des Dienstes an der Menschhcit zu richten, als auf den \X/unsch nach eigener Bereicherung. „Wenn wir Menschen trainieren wollcn, sich am Aufbau Cillt‘l bcsscren Welt zu betciligen, dann ist es wichtig, den Aspckt des Diemstes zu betonen.“
Corrcn nuhm auch an einer „Nebcnvcranstultu11g“ beim C81) teil zum Thema „Gemeinsamc Arbeit: Internationale Erfolgsgeschichten 1111 Kampfgegen die Armut.“ Hicr priiscnticrte sie die Erfhhrun gen v01) FUNDEAC in KOlumbicn.
„Menschen sollten nicht als Problcme angcschen werdcn,“ sagtc Haleh Arbab Corrca, die Dircktorin dc's FUNDAECUnchrsitiitszcntrums fürWohlcrgehen in liindlichen Gebieten ist. „Menschen habcn cnormc Ressourcelm Entwicklung ertbrdert Teilnahme. Mit der richtigcn Erziehung k611nen Menschen ihrc eigenc Entwicklung in die Hand Dehmen.“
FUNDAEC ist eine spanische Abkiirzung für „Die Stiftung für die Anwcndung und Lehre der Wissemchaftcn“. FUNDAEC ist Cillt nicht gcwinnorientiertc, nicht—stuatlichc Organisation mit 3Ujahren Erfahrung 1111 liirldlichen Kolumbien.
„Zu 0ft warden Menschen alsVerbrauchcr a11gesehell,ci11thch als Teile des Marktes,“ sagtc Correa. „Abcr die Gesellschaft ist kein Dschungc]. Und EntwiCklungsprogrmnmc 5011ten auf Zusummcmrbeit anstelle V011 Konkurrcnz abzieItll. Menschen hnben einen cdltn, geistigen Aspckt. DicRolle von Erziehung und Entwicklung besteht darin, disses
Potential herauszubringen.“ I
Bahá’í International Community bestiirzt über fehlende Menschenrechtsresolution über Iran
ENF — Die 831151 In
tcrnational Com munity (BIC) ist bestfirzt und enttziuscht ijber das Versagen der UN—Menschenrcchtskommission, eine Resolution zur Menschenrechtslage im Iran auch nut in Betracht zu ziehen, zumal sich die Situation 1111 Land Vcrschlechtert und insbesondere die Vertblgungslage der Bahá’í.
„Angesichts der rapiden Zunahme der Menschenrechtsverletzungen an der Bahá’í—Gemeinde in] Iran kann es nur schockieren, dass es der UN-MEnschenrechtskommission im dritten jahr in F01ge nicht gelungen ist, die internationals Beobachtung der Menschenrechtslage zu erneuern,“ sagt Bani Dugal, Hauptreprsisentantin der BIC bei den Vereinten Nationcn, zum Abschluss der Beratungsperiodc der UN—Menschenrcchtskommission über liinderspezifische Resolutioncn, nachdem bereits jade Hoffnung auf eine IranResolution aufgcgebcn wurde.
„Im vcrgangcncn Jahr wurden zwci wichtigc Heilige Stiitten der Bahá’í zerstdrt, den Bahá’í—jugendlichen wurde der Zugang zu hdhcrcr Bildung und zum Studium verwehrt, und kfirzlich waren Bahá’í in den StädtenYazd und Teheran V01) einer neueWcllc an Übergriffen, Beléstigungcn und Festnahmen betroffen,“ sagt Bani Dugal.
„All dies ist Teil eines fortwiihrenden Mustcrs V011 religiös motivierter Verfolgung, angestiftet und gutgcheißen von der iranischen Regierung, die sich in den vorangegangcnen Jahren der deutlichenVerurteilung ihres Handelns durch
die internationalé Staatengemeinschaft gegenijber sah“, erläutert Bani Dugal.
„Wir sind sehr enttiiuscht über das Versagen der Menschenrechtskom]mission, ihrcm Mandat gerecht zu werden“, so Bani Dugal, „Unglücklicherweise haben Staaten, die in der Vergangenheit Resolutionen cinbrachten und somit eine internationale Beobachtung des Iran ermöglichten,516h in diesem Jahr erneut zurijckgezogen.“
1m März hatte die BIC die Kommission eindringlicb aufgerLlen, eine Resolution zur Menschenrcchtslage im Iran zu beraten und zu verabschieden, indem sie ausfiihrtc, dass die „umfangrciChen, abscbeulichen und Wiederholten Menschenrechtsvcrlctzungen im Iran — einschliethh der aufdie Bahá’í in jenem Land gezi€lten Übergriffe undVergehen berechtigen die Wiedereinsetzung eines Mechanismus für die i1’1ter1mtionale Bcobachtung.“
Diane Ala’i, Reprlisentantin der BIC am Sitz derVClcinten Nationen in Genfi sagte dazu 21m 23. März vor der UN—Menschenrechtskommission: „Seit drei Jahrcn ist diese Komrnission nicht in der Lage, 6111:: Iran—Resolution zu verabschieden, wdhrend sich die Luge im Land langsam abcr stetig verschlechtert hat.“
„Und jetzt habcn Wir in den letzten Monaten den Eindruck, dass es einen R'Lickfill] in die Zcit von vor ZOJahrc-n gibt, nachdem wir die Wiederaufnahme V011 gewalttdtigen Angriflren zluf die Bahá’í—Gemcindc im Iran erlebten“, so Ala’i weiter.
„Zum schwcrwicgcndsten Ausbruch V011 Gewalt kam es in der Stathazd, wo mehrere Bahá’í in ihren Hiiusern angegriffen Lmd misshandelt wurden. Das Geschcift eines Bahá’í wurde in Brand gesetzt, andere Bahá’í wurden eingeschfichtert und bedroht. Diesen Übergriffen folgten eine Reihe V011 Festnahmen und kurzzeitigen Inhaftierungelr Der Friedhof d€r Bahá’í inYazd wurde mutwillig zerstört,i11dem Fahrzeug6 über die Grüber fuhren, Grabsteine zertriimmert und die sterblichen Überreste ausgegrabcn und verstreut wurden.“
Diane Ala’i berichtete auch, class im Mfirz in Tehemn Agenten des iranischen Geheimdienstes dieWohnungen mehrerer Bahá’í bctrnten und Stunden damit verbrachten die Wohnungen zu durchwiihlen, bevor sie dann das Eigentum der Bahá’í abtrzmsportierten und sie in 1-12le nahmen.
„Fii11fB;1hé’i wurden allein im Monat Mlirz inhafticrt,“ bcrichtctc Diane Ala’i, „zwei wurdcn schlicBlich gegen Kaution fi‘cigelasscn, aber über den Aufcnthaltsort der andercn 1121ben dic Familienangehbrigen und die Gemeinde keine Kenntnis. Zwei weitcre Bahá’í, die fcstgenommcn worden warcn, weil sie lediglich Kopien cincs offcnen, im héjflichen T011 gchaltcncn Briefs der iranisch€n Bahá’í an Priisident Khatami weitergegebcn batten, erhielten die Hbchststrafe für disses sogcnannteVerbrechen.
„In eincm weiteren Fall wurdcn die Hliuser und Grundstiicke von sechs Bahá’iFamilien konfisziert und ihnen somit ihre einzige Lebens grundlage gcnommen“, fiigte Ala’i hinzu.
„Tatslichlich sind die Menschenrcchtsverlctzungen im Iran erneut so schwcrwiegand gcwordtn, dass sie unserer Meinung nach ein klares Signal der internationalcn Staatengcmcinschaft und eine Entscheidung zurWiedereinsetzung der internationalen Beobachtung der Lage rechtfertigen — und zwarjetzt“,betonte Diane Ala’i 1111 Mfirz.
Zwischen 1978 und 1998 ließ die iranische Regierung mehr 315 200 Bahá’í hinrichten. Hunderte wurden inhaftiert und zehntausende Bahá’í verloren ihre Arbeitsplatze, Pensionsansprfiche, Geschafte und Bi]dungsmöglichkeiten. \X/Zihrcnd sich der Iran mit den ungeheuerlichsten Formen dirckter Gewalt gegen Bahá’í angesichts des intcrmtionalen Druckes zurückgahalten hat, hat die Regierung nichtsdcstoweniger eine Kampagne 50213161‘ und wirtschaftlichcr Restriktionen waiter verfolgt, die auf nichts weniger abziclt, als langsam eine gauze religiéisc Gemeinde zu ersticken.
Obgleich die iranische Regierung, angcsichts dos interDruckes, schwerwiegendsten Formen
nationalen die direkter Gcwalt und Menschenrechtsverletzu11g gegen Mitglieder der Bahá’í—Gemcinde stopptc, hat sie dennoch ihre Verfolgungskampagne fortgesetzt, insbesondere durch soziale und Wirtschaftliche Restriktionen. Zic‘l ist die allmähliche Strangulierung der religiösen Gemeinschafi in ihr€r Gesamtheit. I
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Zwei neue Mitglieder wurden in das Universale Haus der Gerechtigkeit gewéihlt
Neugewéhlte Mitglieder des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, Payman Mohajer(links) und Paul Lample (rechts).
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ISRAEL
Payman Mollqjcr und Paul LaI'I'Ip/(’ 11110171611111011 die 811:0, (111’ (1111111 Ian SCHIP/ci 111/1d Douglas Martinfl'ci gemarlzr 11111111011, als sie dds Universalc Halts der Ccmlztth/eeit Had) Vielenjalzrm dos D1611510$ vcr/iqficn. Die Walz/ 01/0/ng brieflzr/z dmr/z (1111101116115 1mm Alztg/ieder (1161„ 1’83 Narionalen Geisrlgen R5110 (101’ Balzdz 1'11 der Welt.
AIFA. 1511161 — 111 61H IICI‘ Nachwahl, 1111 (161' $1C11 W61tW61t 21116 183
11111101131611 13111151'1—G61116111d611
11616111gt611.“11111611 zwe1 116116 M1tg1161161‘ 11111~ das 1161111k6pfig6 111tC1‘11Jt1011J1C L6111111gsg1‘6111111111 (109 13111111'1—(111111116115 gcwlihlt.
1)16ZW61 11611611M1tg1161161' dcs Univcrsnlcn Hauscs (1CI‘ (161‘61‘11t1gk61t, 1’11y111;111 M011;1 101‘ 111111 1’11111 L31np1t.1113011113114
111611 L11L’ SitZ6. d16 L1l11‘C1] 11111 SCHIP1C und Douglas Martin 11131 g611111c11t \V'Llldtn. 315 51C 1111611 V1C1Cllja111‘611 1165 [)16115165 1111s 1111‘C111 All11 56111611611. W11111bcr6cht1gt warm wcltwcit dicjcvvcils 1161111 Mitglicdcl 1161‘ 183 N;1t1011;11611 G615t1g611 R1116 1161~ Bahá’í.Abgcst1111111t wurdc p61 Brit‘fivahl 111 g1‘116111161‘ W11111011116 K11111111111t1‘11.
Payam Mohajer [)1". Payman Mohajcr wur 116 111 TChtlal], 111111, gcborcn 111111 ging dort 2111‘ 86111116. El zog 11111111 11111 SC1U€T F;11111116 1111611 111111611. “‘0 61' 198-1 111 11o111(11)p;1t111$61161‘ M61112111 p1‘01110v161‘t6. Nachd6111 61‘ 61111g6 1111116 111 5611161" 11161112111181‘11011 K11111k praktizicrtc, 61'\\';11'b 61' 110611 6111611 Mastm’s 1)6g1‘66 111 Psyc11010g16.
$6111 IIIECI‘L‘SSL‘ 1111 E1216111111gxt1'11g611 b1'11611t6 11111 1‘)‘)() duzu, 61116 V011 B;111;1.1-(1C(1;111k611 111sp1ri61‘t6 Institution 111s LCbtn 2111‘111611.1116 Foundation 1111‘ t116 AC1VJI1CCIHL‘11t01.81181]CC.
Ab 198(1 11161116 01’ 1115 H111;11111ts‘1111tg116d, 111$ 61‘ 1991 1161‘ 1361111111114 111% K1111t111611ta16 [56111161111111 1161‘ 13111111 V011 A51611 11111316. 1908 111111111 61‘ 1116 B6111f1111g 211111 1)1Cl1$t 1111 111t61‘national6 LC111‘ZCHt1‘Lllll 111 Haifa 1111. 861116 Frau Svctlana und Cl 111111611 L11‘L‘1 K111111111
Paullample 1’11111 L111111111',Allto1‘ 111111
Piidagogc, wurdc 111 Philadelphia, 1’61111sy1v;111111,V6r61111gt6
Stnaten, geboren. Er
erwarb den Bachelor
of Arts in Biologic
von der Universitiit
Evanston, Illinois, und
den Master ofScitnce
V011 der Nationalen
Universitiit in San
Diego, Kalifornien. In
den frühcn 1990a
Jahren dicntc cr 1111
Lchrausschul} dc‘s
Nntionalcn Geistigen
Rates der Bahá’í der
USA.
199-1 zog er nach Haifa, Israel, um als Koordinator das Biiros für sozialt und Wirtschaftlichc Entwicklung des Bahá’í—Weltzentrums zu leiten. Im Jahre 2003 wurde er ins Internationale Lehrzentrum berufcn. Paul Lamplc und scinc Frau Marcia habcn drci Kinder.
Die andercn Mitglicder des Universalen Hauses der Gev rechtigkeit sind Farzam Arbab, Kiscr Barnes, Hooper Dunbar, Hartmut Grosmmnn, Firaydoun javaheri, Peter Khan und Glcnford Mitchel].
Nachdcm Ian Semple Lmd Douglas Martin iln jahr 2003 fiir flinfjahre wiedergewfihlt worden warcn, baten sis nun nus Altersgründen dns Universale Huus der Gcrechtigkeit um Freistellung von ihrcm Amt. Ian Semple (76) diente im Universalen Hans der Gerechtigkeit seit sdner Gründung nn jahrc 1963. Douglas Martin (78) ditnte seit 1993.
Ian Sample
Ian Semple wurde 1928 in England geboren. Er leistete seinen Militiirdient in der britischen Arnlee von 19-17—50, und wurde in das Royal Corps of Signals aufgenommcn.
Er studicrte am Pembroke College in Oxford, W0 er den Bachelor ofArts in deutscher und franzésischcr Sprache und Litcratur crwurb, und 1955 einen Master ofArts. Anschlie[3cnd studicrtc er in London Rechnungswcscn und qualifi zierte sich 31$ Wirtschafisprfifer und wurde Mitglied des Instituts für Wiltscllafkspriifer von England und Wales.
Ian Sample wurdc 1950 Bahá’í und wurdc 1956 zum crsten Mal in den Nationalcn Geistigen Rat der Bahá’í der Britischen Inscln gewiihlt. In dieser Körperschaft diente er, zuletzt 31$ Sekreta'r, bis er 1961 wegcn seiner Wahl in die Internationalen Bahá’í—Körperschaft nach Haifa 20g, und dort 2115 stellvertrender Sekretiir diente. Ian Sclnple hat viele Vortrzigc iibcr die Gcschichte und die Lehren dc‘s Bahfi’iGlaubcns gchalten. Er ist mit Louise Semple (geborene Gloor) vcrhciratet. Sic haben drei Kinder.
Douglas Martin
Douglas Martin wurde 1927 in Ontario, Kanada, geborcn. Er besitzt ein Bachelors’s Degree in Business Administration der Universitiit V011 \X/est Ontario und ein Master’s Degree in Geschichte der Universitiit von Waterloo, Ontario.
Douglas Martin war Werbc— und PR—Bemter,bis er ausschließlich inncrhalb der Bahá’í—Administration tätig wurde.
1960 his 1985 war er Mitglicd des Nationalen Gcistigcn Rates der Bahá’í in Kanada, und ab 1965 dessen Generalsekrctlir. 1985 bis 1993 war er Generaldircktor des B'Liros für (911611tlichkeitsurbeit der Internationalen Bahá’í—Connnunity
iln Bahá’í—Weltzentrum in Haifa.
Mit DLWillialn S. Hatchcr verfasste er dachrk The Balzdz Fait/uT/Ie Emerging Global RCligion, das von Harper &' Row und spfiter V0111 US Bahfi’iPublishing Trust herausgegebcn wurdc. Er vcröffentlichte auch Artikel und wissenschaftlichc Monographicn und hiclt in großen] Umfang Vortrhge über dcn Bahá’í—Glauben.
Er war uuch der langjzihrig6 geschiifisfiihrmldc Herausgeber dt‘l Zeitschrift One Country und Hauptherausgeber von T/IC Bahá’í- VVor/d, eincr Serie von Jahresdokunlentationen. Douglas Martin war fcrncr Gründungsnntglied der Association for Bahá’iStudies und von 1974 bis 1985 Miglicd in dercn internationalcm Exckutivausschufi. Seine Frau, Elizabeth Martin, verstarb im jahre 1999.
Bahá’í-Wahlen
Der Bahá’í—Glaube, der kcine Priestcrschaft hat, verwaltet seine Angelegenheiten durch dcmokratisch gewiihltc Réite glut“internationaler, nationalcr und éiltlicher Ebcnc, Bahá’í—Wahlen findcn nach deln Mehrheitswahlsysteln statt und werden ohne Wahlkalnpagnen 0d€1‘ Kandidatenaufstellungcn durchgeflihrt. Die Mitglicder des Universalen Hauses der Gerechtigkeit werden durch die Mitglicder der Nationalen Geistigen Rate gewahlt. I
Ehemalige Mitglieder der Universalen Hauses der Gerechtigkeit, Ian Semple (links) und Douglas Martin (rechts)
Der Bahá’í-Glaube, der keine Priesterschaft hat, verwaltet seine Angelegenheiten durch demokratisch gewfihlte Réite auf internationaler, nationaler und artlicher Ebene. Bahá’í-Wahlen finden nach dem Mehrheitswahlsystem statt und warden ohne Wahlkampagnen oder Kandidatenaufstellunhgen durchgeführt.
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Mehr als 1.800 Personen
fUIIten am 10. September
das Stuttgarter Kongresszentrum, in dem das100
jéhrige Bestehen der deutschen Bahá’í-Gemeinde in
einem ganztégigen Programm gefeiert wurde. Die
Teilnehmer kamen aus
allen Regionen Deutsch
lands und mindestens 25
weiteren Nationen.
Deutsche Baha 1-Gemeinde feierte in Stuttgart ihr
Ian Semple,fr11heres Mitglied des Universalen Hauses der Gerechtigeit, hielt zwei Ansprachen bei den Feierlichkeiten am 10. September 2005.
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Mehr c115 1800 Persormzflilltcn am 10. 8619101111161 (105 Sturt garrer Kongresszm DEUTSCHLAND
1mm, in dem dds 100jti/zrige 8651611011 (101' deutsc/zen Ba/za W -Ce111611de in einem (gun: tagigen Progrmnm ge feicrt 11/141116. Die Teil 11€I1m€r kamen aus allen Regimen Deutschlands zmd Illl HdCSTCHS
25 umireren Nationen.
Fotos: Alexander Schramm
TUTTGART, Deutsclk 1111111 2().Scptrc111bc‘12()()5 (BWNS) Mehr
111$ 1.8(1111T61111611111c‘1‘, die zu dcn Fcierhchkeiten 11111115511111 dcs 1()()—j11'11rig€11 Bestthens (161‘ dcutschen Bahá’í—(10111ei11de angercist warcn, gcdachtcn 111101 1()()—j11111‘1gc11 Gcschichtcdie sowohl „dunkcl“ 111 Zciten der K1156 111161 1111111 „c‘1‘1611c11tct“ durch Errungmr 51111111611 ist.
T61111t‘11111c‘1‘ 11118 111161] Ref g1011611 1,)eutsc1111111ds und 111111dcstcns 25 wcitcrcn N11t1011c11 k11111c11 Z11 dem g1111zt11'g1g611 1111311111111, (1115 1111 Stuttgartcr K(111g1'csszc11tr11111 gctcicrt wurde. Stuttgart wurde 111s gust gcbcndc Stadt gewii111t,d;1 hier
die deutsche 1111111'1’1—(1681‘1111‘11tc 1111‘t‘1] Allf1111g 111111111.
Einen T611 dcs 1J1‘0g1‘111111115 bildcten Gebete, Anpr11c11€11,
tunyen wobci 1111 die
100-] ahriges Bestehen
Musik Lmd Theaterdurbiedunk 1611' Zeitcn 6111111e1t \\ Lndc 111 (1611611 C161 B111111 l—(1111ch L111? ter dem Nazi—Regimc verbw Es fo1gtel1 1111c11 die freudigen H011ep1111k tcll “’0 111611 \V‘J 1‘.
£0, die “1111101111 dcs Wicderauf1111115 und wachscndcn W0111stands 1111 1110110111011 Deutsch11111d cntstundcn.
111 Theatervorstel]ungen. die 1111tAllssc11111ttc‘11 alter F117 lllt und Fotographien 11111stricrt wurden. k01111tc'11 Ercigi nissc wic der Bcsuch "Abdu'1151111115111 1')cutsc1111111d1 die E111wcihung dcs Hauscs der Allducht der 131111111 111 Langen1111111, 6111 Ve1‘1101‘ 111 611161‘ 1’011zeidienststtlle \Viihltlld dechrbots dcs 1111111'1'1—(111111116119 1111ter dem Nazi—Regime und der Ankunft dcs crstcn 131111111 111 Deutschland, D1: Edwin F17
schcr, im jahre IONS in Stuttgart, Vcransclumlicln wcrdcm
Dr. Fischer, cin Zahnarzt. emigricrtc 1878 V01] Deutschlund nach New York, wurdc dort Bahá’í und kchrtc in win Hcimutland zurtick. um dic Botschaft Bahá’u’lláhs zu bringcn. Dr. Fischer nutzte jcdc Cclcgenheit, iibcr die Bahfi’ii Lehren zu sprcchen auch in Gespriichen 111itscincn luticm ten. Nnch cinigcr Zcit nahm einc Rcihc \on Deutschtn die ncuc Religion an.
Hachstes Bahá’iGremium würdigt deutsche Bahá’í-Gemeinde
Eincr der Redner bci der jLIbilLiu1nstic‘1‘war Inn Scmplc. chemaliges Mitglied dcs UniVcrsalen Houses der Gcrcchtigkeit,wc‘1ches er bci dicscr Gelegcnhcit rcprliscnticrtc Er VCI‘A Ins cinc Botschaft dt‘s Hnuses der (?crcchtigkeit. die sich auf die Allkunfi dos Glaubcns in Deutschland und seine weitcI‘C Verbrcitung bczog.
„Dcr Funkc wurde 1905 elltzfilldet“. so die Botschuft. und „cntfimhtc cin Feuer“.
Dds Univcrsult Haus der Gcrcchtigkeit fiihrt \veittr nus: „Dies ist cin Moment der Reflcxion — ticter Reflexion 7 i1) dem dic Hiihepunktc don dunklcn Aspekten gegenfibcrgcstcllt \Vcrdcn, die die Geschichtc v01] Krise und Sicg und dic Entwicklung der deut§chen (Bahá’í—Gemeindc) chaIzlkterisicrcn.“
Inn Scmplc hiclt zwei A1)sprachen in deutschcr Spraclm in demon 01' ans den Schriftcn Abdu'l—Bnhfis und Shoghi Effcndis tibcr die Bestimmung der deutschen Bahá’í—Gcmeindc ziticrtc. Er crliiutcrte. dass die zcntralc Aufgabc der deuti schen Bahá’í—Gcmcindc hcute in ihrcm lebenswichtigcn 1564 miihcn liegt. den Autbau cincr neucn, gcrcchten und fi‘icdli(hon Weltgemeinschnfi zu Rirdcm.
„In diesem Zeitnltcr mimden dic untcrschicdlichen 15c stinmlungcn in der einem grol3cn Aufgnbc, dic- \X/clt zu einen und die Menschhcit zur Rcifc zu führen“, fiihrtc hm Sample \vciter nus.
Biirgermeisterin: Bahá’í-Gemeinde in
Stuttgart „h8chst geschätzt“
Einc wcitcrc Rednerin, Stuttgnrts Bfirgcrmeistcrin Gabriele Miillt‘liTrimbusch, zustiindig flir Sozinlc‘s, dnnkte dcn Bahá’í für ihrc Initiative. don Wcltrtligionsmg ins chen zu rqum.
„Dc‘11 Rcspckt~ don Sic andercn Wcltreligioncn entgci gcnbringen. Ihrc Ofl‘cnheit
wegcntibtr Andersdcnkcnden,
U
Ihrt Friedcnsbotxchufi für die stlt macht Sic zu einem lwdchst gcschiitztcn Partner für uns“.
Und waiter sagte Gabriele Mtillcr—Trimbusch, dass „Stuttgart dic Aktivitiitcn dt‘l Ballfi(?cmcinde sehr schiitzt da sic am gcscllsclmfilichen chen unscrcr Stadt i1] b€ispiclhaficr Weisc tcilnimmt“.
Um von Both V0111 Europliischen Bemtelmnt der Bahá’í dcs Na tionnlcn Geistigcn Rates dos
und die Vorsitzendt
Bahá’í in Deutschland, Saba Khabirpom würdigtcn den fcstlichen Anlaß der dcutschen Bahá’í—Cemcindc i1) ihrcn Anspruchen. Uncl derVorsitzcnde des Nationalen (Mistigcn Rm tcs der USA. William Davis. untcrstrich besonders dns „B;md tiefcr und crgcbcner Licbc“ die unscrc bcidcn (lei mcindcn verbindct.“
Nach Ends des Zweitcn \X/cltkrieges schicktcn die umeriknnischen Bahá’í den deutschen Freunden Geld, Lebensmittcl und Literatur. Sic 1131M] ilmtn, dic (hsmcindestrukturen wieder nufzubauen.
Ein wichtigcr (last war der chemalige US—Soldut john Eichenaucr, der im Nachkricgsdeutschlnnd stationiert war und dCl deutschen Bahá’iGemcindc zu jcncr Zeit half.
john Eichenaucr crzlihltc bci dcn Fcicrlichktiten von scincn Erlcbnissen im Nnchkricgsdcutschlzmd Lmd v01) scincn crsten Begcgnungcn mit den dcutschen Ballifi.
Zu den Darbictungcn gcIlfiilten spiritucllt flottc Lmd lustige musiknlischc Auftrittt und Tlinzc. Ein Kinderpnr gramm war vmbcrcitct wow den, in wclchcm die Kindm \angcn. spielten Lmd kleinc Rollcnstfickc ciniibten. Mutig gclnng ihncn die Aufi‘Liherg der von cinstudierten Bcitriigen nufder grolie Biihnc.
1,);15 Stuttgarter Ercignis Folgtc den Vcrunstaltungcn in der crstcn Hiilftfi dc‘s jubilii111115iahrcs. 1111 April 201 D5 wurden lnrlamenmricr zu cincm Empfimg in dds Nntionnlc Bahá’í—Zentrum in Hofhcim/ Taunus eingcladcn. lm Mai 2005 richtctc der Bundcsministcr Otto Schily einc Grulibotschaft an die dcutschc Buhfi‘LGc Incindc.
chtc lebcn Bahá’í in ca.
900 ()Iten Deutschlnnds. Es gibt 106 Ortlichc Gcistige Rlitc in denen die Bahá’í—GeIncindc aktiV an der Gcstaltung des gescllschnftlichen Lebens teilnimmt. Sic \Vidmen sich solchen Thcmcn wic: Intcrreligibscr Dialog und intcrkulturcllc Zusammmmrbcit, Gleic11b€rcchtigullg und Gleichi wertigkeit v01] Mann und Frau sowic Erziehung zu nnchhaltig lebensrichtigen Entwicklungcn. I
Teil der Darbietungen bei den Feierlichkeiten war eine Tanzauffijhrung einer értlichen Bahá’í—Kinderklasse der„Anna Kéjstlin Schule“.
John Eichenauer, rechts, wurde in einem Interview Über seine Rolle befragt, die er kurz nach Kriegsende spielte, als erderdeutschen Bahá’í-Gemeinde dabei half, sich neu zu formieren. Als US—Soldat, der im Nachkriegsdeutschland stationiert war, bemUhte sich John Eichenauer, die Bahá’í in Stuttgart ausfindig zu machen und sie mit der Ubrigen Welt in Kontakt
bringen.
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Bahá’í aus drei afrikanischen Nationen feiern die Errungenschaften von 50 Jahren
Die Staatsministerin von Botswana, Dr. Margaret Nasha (Mitte) trifft mit der stellvertretenden Vorsitzenden des Nationalen Geistigen Rates von Botswana, Sheila Barongwi (links) und Ratsmitglied Esther Moncho auf der Jubiléumsfeier ein (Photo von Linda Blair)
AFRIKA
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ABORONE. Botswana —V0r sincm halbcn
jahrhundert musstcn sich die Bahá’í V011 Botswana, wcgcn der Beschränkungen durch die Apartheid 1111 Schutzc der Dunkclheit trctfcn. Houtc jedoch wird dic Gcmcindc schr akzeptiert 7 Juch v01) der Regicrung.
Anlasslich der Fcicllichkeiten zum 50. juhrcstag der Bahá’í—Gcnwindc lobtc Maw garct N;1$11;1,Ministcrin für lokalcVcrwnltung, in cincr Ansprachc die (lcmeindc für ihrc systematischen Tlainingskursc und ihlc 15c111'L'111L1ngcn. „dic Entwiaklung Bomvanas uuf cthischcr Linic vornnzubrillgcn."
Nuslm spmch iibcr die Bahá’í—Studicnklcisc zum Auflmu um Fiihigkeitcn. So gcltc cs zum Bcispicl. den Kindern Wcrtc zu vcrmittcln und ilmcn zu helfcn ihrc Mcinung fliissigcr ZLl nrtikulicrcn.
,V
Sic lobtc auch die B31131Kinderklasscm die cbcnso wic die Bahá’í—Studienkreise und Andachtwersammlungen der Offentlichkeit zugiinglich simi,.
Margaret anhn sagtc. dass die Bahá’í—Kinderklasscn „die Einhcit der Mcnschhcit, die Glcichhcit \‘011 jungcn und Miidchen in den Augcn Gottc‘s und die Nonvcndigkeit von Ehrlichkeit und Freundlichkeit im Umgung mit undercn Menschen“ lehrcn.
chi \Vcitc‘lt Buhfi'iAGw mtinden in Afi‘ika fcicrtcn ebcnfillls ihr 5(LjiihrigcsjubF Ilium im Dezcmbcr 2004.
Ruanda
Aufderjubiliiunchmnstulrung in Runndn lobtc Ndigabo Francois, cin omzicllLerrtrctcr der chicrung aus Nyagisagaru. die Bahfi'iiflcmcindc Für ihrc Anstrcngungcn. Einhcit und VL‘IWtLilMHh zwischen Mcmchen \crschicdcncn cthnischen Hintcrgrunds in R11andn aufzubaucn.
Zu dicscn Allstrcngungcn zlilllt uuch dic Erklärung dt‘s Nationalen ()cistigcn Rates der Bahá’í von Ruanda an die Nationnlc K0111111issionfiirEinheit und Ausséhnung. Der Rat schlugy dringcnd v01: zu erwiigen, dds Prinzip der Einheit der Mcnschhcit zur Grundlage der Aux‘séihnung im Lande zu maChen.
Bci dem Vblkelmord van 1994 warcn Lmter den 800.000 Totem unchrmissten auch vicIc Bahá’í. Uzzicl Mihcmbczu cincr der fi‘iihcn Bahá’í Runndas. sngte. dass die Bahá’í—Gcmcindc nun wieder 1111\X/;1chstum begriffln sei. Es gibt hou te wieder 28 Oltlichc (lcistigc Riitc und Bahá’í in I06 Ortcn Ruandas:
Dic 450 Toilnchmcr der jubiliiumsfbicr kamcn nus v01"schicdcncn llcgioncn Ruandns, wic auch nus Burundi, der Dcmokrntischen Republik Kongo und nus Zimbubwc.
journalistcn\‘0118 Zcitungen und Zeitsclniftcn. v01] Ruandzl National Radio und Radio Flash FM bcrichteten [ibcr dds Ercignis. Die drci wichtigxtcn Zcitungcn im Landc \Criifilntlichtcn Artikel über dus Jubillium in fi‘unzdsischel Lmd cnglixcher Sprache und nutKinanwvandu.
Gambh
In Gambia fund wiihrcnd dcs S(DJallrcstages der Einfiihrung dos Glaubcns in dicsem Land dic Erdffilung eincs neucn Nationalen Zentrums in der K'Listcnstudt Bakau stutt, ctwa I 0 km cntfcrnt V011 der Hamptstndt Banjul.
Unter den mchr uls 200 Menschen, die der Eréfihung und derWidmungszcrcmonic des Nationalen antrums am 24.1)ezcmbcr 2004 bciwolmten. warcn Vcrtrctcr dcs Buddhismus. dcs (Ilnixtcntulm. der Hindu~ und der Moslcm Uw meinden.
Amvcsend \mrcn much der stellvcrtretcndc justizministcr des Lmdcs. Raymond Sock und scinc F1';111,s<)\\ic der Biirgermcistcr (Alkalo) von Baknu. Alhaji Luntungjaitch, cinVcrtretcr dcs loknlcn liiirgcrmcistcrs dcs Knnifing Stndtbczirv kcs (§csclfiifislcutc und wcite rc Wiirdcntriigcr. I
[Seite 21]
In Kuba feiern Bahá’í die
Neuerfiffnung eines Zentrums nach dessen Renovierung
AVANNA Kuba Regierungsbemnte
undVertreter verschiedener religiöser Gruppen 1n Kuba feierten 1111 Mai mit den Bahá’í die Neueréffimng eines renovierten Bahá’í—Zentrums in der Stadt.
Das 1111 jahre 19561111 Herzen von Havanna erworbcne Gebdude wurde baulich V011stiindig erneuert und 3111 23. Mai 2005 in einer Feier auch anderen religiösen GemeinschafieI] zur Nutzung freigestellt.
Neben den Vertretern der jiidischen, christlichen, moslemischen sowie der afrikanischenYoruba—Gemeinde waren zluch Caridad Diego B6110 die Leiterin der Abteilung fijr re]igiésc Angelegenheiten in der kubnnischen Regierung und zwei ihrcr Mitarbeiter anwesend.
Caridad Diego dankte der Bahá’í—Genminde für Ihr Bemfihcn, die verschiedcnen Gruppen zusammen zu bringen und sprach über das Thema interreligiöse H;11'111onie und die sozialen Hamptprinzipicn des Bahá’í—Glaubcns.
„I)iesen Prinzipien ki31111te selbst icl1,die keiner Religion angehört, 011116 Vorbchalte zustimmen“, sagt Caridad Diego, die Mitglied des Zentralkmnitees der kommunistischen Partei Kubas ist.
Zu den von 1111‘ angeführten sozialen Prinzipien gehbrte die Gleichheit zwischen Mann und Frau, die Einheit der Rassen und die Abschaffung der Kluft zwischen cxtremem Reichtum und Armut.
Ernesto Santirso, der Sekretiir des értlichen Geistigen
Rates der Baha 1 V011 Havanna begrtifite die Giiste und zitierte Auszijge aus einem 1111 jahrc 2002 veréiffentlichtcn Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, der internationalen leitendcn K&Srperschaft des Bahá’í—Claubens, an die Religio11sf‘11hrcr der Welt.
Das Schreiben befiinvortet in höchstem M2186 den interreligiösen Dialog, und ruft die Religionsfiihrer auf, die „Liber 21116111 stehende \X/ahrheit zmzuerkennen, welche die interreligiösc Bewegung 111s Leben gerufén hatte, namlich dass 65 11111 6111611 Gott gibt, und daherjenseits der Mannigthltigkeit kultureller Priigungen und menschlicher Interpretationen, es notwendigewveise auch nur eine Religion geben könne“.
Nachdem Bahá’í—Redner aus den Schriften Bahá’u’lláh’s über religiöse Konkordanz zitierten, wandte sich derVertreter der jiidischen Gemeinde, josé Miller, an die Versammlung:
„Befreiung cntsteht aus Taten und nicht nur allein aus fiihrt josé Miller aus. „Taten wcrdcn den Zustand der heutigen Welt verändern und Frieden in unse Glaubcnsformen“,
rer Gesellschaft bewirken“.
E111 Vertreter des Institutes fiir Bibelstudium undTheologie erliiutcrte, dass die drei Bahá’í, die 1110111entan dort christlicheTheologie studieren, wertvolle Beitriige zur Studienarbcit leisten.
Unter den iibrigen Giisten warcn auch derVorsitzende der Islamischen Gesellschaft, Pedro Linares und ein Hoher Priester (Babalao) der afrikanischen
Yoruba Religion, Stanislav Berboa.
Einige Mitglieder des Nationalen Geistigen Rates der Bahá’í von Kuba begleiteten Caridad Diego und ihre Mitarbciter bei einem Rundgang durch das Zentrum.
Die Bahá’í—Genwinde von Kuba besteht aus fiinf Orthchen Gcistigen Rfiten und hat ein weitcres Zentrum in Carnaguey.
Kinderklnssen finden regs]111iil31g start und es werden ge1116111581116 Andachten veranstaltet.Außerdem gibt es 110cl1 Studienkreise, zu denen Giiste eingeladen warden
Der erste Ortliche Geistig6 Rat in Kuba wurde 1941 111 Havanna gebildet. Den Nationalen Geistigen Rat der leha
in Kuba gibt es scit dcmjahre 1961. I
Caridad Diego Bello, die Leiterin der Abteilung fUr religiöse Angelegenheiten der kubanischen Regierung, sprach am 23. Mai im renovierten Bahá’í-Zentrum.
Das renovierte Bahá’í-Zentrum im Herzen von Havanna,Cuba.
„,1“ ONE COUNTRY 3/2005 - SEITE 21
Die Welt braucht einen Global Marshall Plan, der Armen und
Mittelstand gleichzeitig nutzt
Sabet, Huschmand Globale Maßlosigkeit Der (un)aufhaltbare Zusammenbruch des
weltweiten Mittelstands 2005. 224 Seiten (Patmos Verlag)
|SBN:3-491-72499-6
REZENSION
K? '3„ ONE COUNTRY
3/2005 — SEITE 22
Einc ncuc trveltweire Wirrsclzcytsetlzi/e: Huschmand Saber entwirleelt die Vision ciner naclzhathen globalen Okonomie atgf der Grlmdlage einer I/Velrdemolemtie mir I/Veltblirgerrechrcrl
hneVerzicht der
Superrcichen auf
Einkommenszuwzlchs wird der gréilitc Wirtschaftliche Leistungstrliger wcltweit — der globalc Mittelstand — zusammenbrechen und cine nachhaltige Arnmtsbekiimpfung eine Illusion bleiben.
Huschmand Sabet, Unternehmer. Sachbuchautor und Mitglied der Bahá’í—Weltgemeinde, legt dicscn Sachverhalt anhand V011 Zahlcn und vielen Bcispielen überzeugend dar. In seincm Wirtschaftsethischen Koncht fbrdert er cine führende R0119 der Weltrcligionen 315 Instanzen der Wcrtevcrmittlung sowie cincn ()lobulen Marshall Plan {Skosozialen Marktwirtschaft. Das Buch deckt auf, dass
die Globalisicrung seit jahren fillsch liiuft. Der größte Skundal bcsteht darin, dass fast der
mit der Ides eintr
gesamtc Wertezuwachs aufdicscm Globus bci den Superrcichen alsVermögenszuwachs angLkommen ist. Dicscr Irozess gcflihrdet mittlcrweilc iibcmll die Demokratie, weil so vie] Machtkonzentration in den Hiinden weniger dnzu
fiihrt, Class sich dort ein
Beratungsumfcld llfiiclmter Kompetenz konzentricrt, das dumit beschdftigt ist. die Verhliltnisse zu legitimicrcn. Zu den Verlierern in diesem Prozess gehércn die lllittelstfindischen Unternehmen. Sic wachzurijtteln und ihreVerteidigungsfzihigkeit zu crhéhen ist ein wichtiges Anlicgen dieses Buches. Denn — so dieThese die Verteidigung der Position dcs Mittelstandes hiingt untrennbar mit derVerbesserung der Situation der Armen zusammen.
Huschmand Sabet zeigt auf, was konkrct getan werden mfisste. Er nimmt Bezug auf die Ides dines Global Marshall Plans sowic nuf gute Entwicklungskonchtc und Initiativen wic ctwa die Grameen Bank, die Bank für Kleinkrcdite in Bangladesh. Er beschreibt die konstruktive R0116 der Weltrcligionen und entwickelt dicVision einer nachhaltigen globalcn Okonomic autder Grundlage einer Weltdcmokmtie mit Weltbiirgcrrechten.
Uwc Méller, Generalsckrctlir des Club ofRome Liber das Buch: „Ein aufi-ijttelndcs Pliidoyer eines engagiertcn mitts]stiindischen Unternelmlers für cine balancierte Weltwirtschafisordnung, die 311m Betciligtcn die Chance créffnct, unsere zukünftige Welt in nachlmltiger E11twicklung,verbunden 111it sozialem Ausgleich und politischer Stzlbilitiit. zu gcstalten. Dazu ist V0r allcm die Einhegung der zunchmcnd unfamgreicher werdenden Finanzmiirkte unerlfisslichKX/ichtiger denn jc zuvor: auch Reichtum verpflichtet.“
Und der Fernschjournalist
Franz Alt mcint: „Sabets wichtige Botschaft liiBt sich autdiese Formel bringcn: Es reicht auf dieser Erde fiiljedermanns Bedijrfnissc. abcr nicht fürjedermanns Habgicr.chn wir lernen nachhaltig zu wirtschaften, muss in einigcn jzlhrzehnten kein Kind mchr verhungern aber nur damn.“
Spanncnd sind die Zahlen ijber dic Vcrmögensverteilung zwischen arm und reich, dic Unterschiede zwischen den Einkommen von Managern in den Industrienationen und den armcn Schluckem in derWelt. Er deutet, erklärt, beweist mit Zahlcn und bem Liht sich um verstlindliche Erklzirungcn.
Was ist Globalisierung? Die Vcrnichtung v01] Entfrcmdung. Wenn 3116, NGOantcmatiomale Hiltfsorganisationcn, Institutionen und Kirchen den Finger in klaffende und sichtbare \X/Lmdcn legen, dam) kalm das Feucr weitcrgetragcn wcrdcn, desscn Licht die Verlicrer der Globalisierung so dringlich brauchen. Dies ist die ermutigcndc Botschaft des Buchcs.
Karlheinz „Menschen für Menschen“ schrieb über dns Buch: „Sabet gewiihrt zusammcnhlingendc
Béhm von
Einblicke in vicle Felder der Globalisierung und zeigt ihre Licht— und Schnttcnseitcn auf. Die Globale Maßlosigkeit ist geeignet, eine weltweitc Diskussion ijber dic Zukunft der Menschhcit nnzustoffien. Komplexe lroblemkrcisc in einfache humorvolle Sprache zu packen, ist ein nicht zu unterschiitzender Vcrdienst des Autors. Das Buch gehört als Pflichtlcktiirc in 3116 Schulen derWelt, vor 811611] in die Schulen der rcichen Llinder.“ I
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Jeffrey Sachst schléigt (")konomie
einer Intensivmedizin für die
globale N otaufnahmestation vor
u Bcginn seincs muti gen und einnehmen den ncuen Buches fiihrtjctfrcy Sachs aus. dass er Viel über Entwicklungs(ikonomie gelernt hat, indcm er seine Frau bci ihrer Tiitigkeit als Arztin beobachtcte.
„Mit Staunen habc ich bcobachtet, wic sie einen Notfllll Oder cincn schwicrigcn medizinischen Fall schnell, cffizient
und mit crstaunlichen Ergcb nisscn bchzlndelte“, schreibt jcffrcy Sachs in Bax Ende der Armut: Eiu (i/eonommln’s Programmfiir vine gcrahrcrv „Hr.
Im Gegensatz dazu sagt er „fihllelt die heutigc Entwicklungsbkonomie der Medizin des achtzchnten jalnhunderts. Damals verwendcten die Arztc noch Blutegel, um den Patienten Blut abzunehmen, was dazu fiihrte dass dicse dann im Verlaufc der Behandlung hiiufig vcrstarben“.
In den letzttn 25 Jahrcn \vurdcn verarmte National), die ihre reichen Nachbarn um Hilfc baten, zum „Gelddoktor“ der Welt, dem Internationalcn Wlihrungsfonds (IWF), gcschickt. Meistens Vcrschrieb der IWF den Lzindern, den Ciirte] noch anger zu schnnllen. Dabei waren diese Linder Vic] zu arm. um iibcrhaupt cincn Giirtel zu besitzen.
Was tatsiichlich gebmucht wird ist eine neue Methode der Entwicklungsékonomie. dicjefYrcy Sachs „6konomischc Heilmittel“ nennt.
Dr. Sachs schreibt. dass die „Entwicklungséfikonomic drastisch verbesscrt werden kiinntc, wenn die Okonomen sinigc wichtigc Lcktionen aus der Medizin iibemehmen \V'Lirden. Dazu gehiircn die Entwicklung
der wissenschaftlichen Basis und die Systematisierung der klinischen Praxis“.
Aufbauend autdieserAnalogic beginnt cr einen weir gefhsstcn Plan darzulegen, von dem er glaubt. dass er extreme Armut in 20 jahren besiegen kiSnntc. Mitentworfen wurdc diCSC‘I' Plan V01] 260 anderen Okonomen und Entwicklungsexperten unter der Agide dc‘s UN Millelmium—Projcktcs Lmd auf der Grundlage der Millennium—Entwick1ungszicle., die imjahr 2000 von den Staatsoberhiiuptern der Welt einvernehmlich beschlosscn wurden.
Die ldcc, dass es möglich wäre das Elend der Armsten zu beenden, ist sehr aufrcgend gelinde gesngt.
Die Geschichte der internationalen Entwicklung ist voller tEhlgeschlagener großer Ideen. Besonders zu erwlihnen sind hier die enormen Infrastruktur—Projekte der 6061' und 70€r jahre. Sie führtcn dazu. dass Vielc Nationen heute schr zurijckhaltend sind, stautliche Entwicklungshilfe zur Verfiigung zu stellen, Einigc bchaupten, dass zu Viele Golder in den Taschen korruptcr Regierungen landen.
chr die Richtung und Philosophie V01] Entwicklungshilfc werden sehr kontroversc Diskussioncn gefiihrt. Mnnche sagen, dass Handel Lmd privatwirtschafiliches Engagement der bcstc Motor seien, um die Armcn aus der Armut zu ZiehenAndere behaupten, dass eine solche Perspektivc nur zum Wohle multinutionaler Konzerne und zum Nachteil der Armcn der Welt
wäre.
Jeffrcy Sachs, der zu den beSten K(Sprn aufdicsem Gebiet gerechnet wird, baut für sein neues, klinisches Model] eine schliissigc Argumentation aufund für die finanzicllen Auswirkungen dcs Modells. Seine Fallstudic ist in drei Ttilt gegliedert.
Der erste Teil beschdftigt sich, wie man es von cincm fiiiheren Harvard—Professor erwarten würde, mit einer Einfijhrung in die Okonomie und ihre Entwicklungsgcschichtc, Im zweiten Teil berichtet er über seine Erfahrungen 315 internationaler Bcrater bei den 6konomischen Reformbemiihungen (einige erfolgrcich, einige nicht) in Bolivien, Polen, Russland, China, Indien und in verschicdenen Linden] Afi‘ikns,
1111 dritten Teil lcgt er scincn dramatischen Plan dar, bckannt als das Millennium—lmjckt, welchc‘s cr zusammen mit einem Team wciterer Okonomen und Expcrten auf Bitte dcs UNO—Gcneralsekrctiirs Kofi Annan cntworfen hat.
Für allc, die an Entwicklungsarbeit und internationalcn Angelegcnhciten interessiert sind, sind bereits die 61'stcn beidcn Teile des Buches den Kaufprcis wert. Seine Erliiuterungcn zu (Skonomischer Entwickhmg und wie es einigc Lander gcschafft haben, sich in den letztcn 200 jahren fast ganz aus der Armutsfhlle zu befreien, wiihrend andere, besonders Länder in Afrikn und in Teilcn Asicns, zurückblieben, sind klar und einleuchtend.
So schrcibt Jeffrey Sachs, class „der wichtigste Grund für dieVerbrcitung Von Wolllstand gestern und heutc die Über
Jeffrey D. Sachs
„Der wichtigste Grund Für die Verbreitung von Wohlstand gestern und heute ist die Übertragung von Technologien und den zugrunde liegenden Ideen. Die Schönheit dieser Ideen Iiegt darin, dass man sie wiedet und immer wieder verwenden kann, ohne dass sie sich jemals erschiipfen... Dies ist der Grund, warum wir uns eine Welt vorstellen kannen, in der jeder zu Wohlstand kom men kann“
Jeffrey Sachs, Das Ende der Armut
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Jeffrey D. Sachs
Jeffrey D. Sachs
Das Ende der Armut
Ein 6kon0misches Programm fijr eine gerechtere Welt 2005.475 Seiten. Gebunden. SiedlerVerlag
REZENSION
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3/2005 - SEITE 24
tragung V011 Teclmologien und den zugrundc liegenden Ideen ist. Wichtigcr uls Bodenschiitze, wic ctwa Kohle, war die Fiihigkeit, moderne, wissenschattsbasiertc Ideen umzusetzcn. um die Produktion zu organisieren. Der Charmc dieser Ideen liegt darin, Class mun sie wieder und immer wieder verwenden kann, Ohnc dass sie sich jemals crschbpfen... Dies ist der Grund, wurum wir uns eine Welt vorstellen kéinnen, in derjeder zu Wohlstand kommen kann“. In der Mitte dcs Buchcs stclltjeffi‘ey Sachs Erfilhrungcn in der Férderung 6k01mmischer Reformen dar und legt dic Basis für semen hcrausfbrdernden Anspruch, dass Armut besicgt werden kénnc. Seine Erfllhrungen, speziell in Indicn und China, geben ihm dic große Zuversicht, dass extreme Armut ausgerottet wcrdcn kbnnc. Beide Llinder hubcn großc extrem nrmc Bcvéfilkcrungsgruppen, die nbcr jctzt von einem handcls— und technologiegetriebenen Wachstum profitieren. „Wer hätte vor 25 lehren gedacht, dass ein verarmtes InHigh—Tcchlnfbm utionsdim xst dien mit Icistungen in den ‘)()cr jahren plötzlich am Himmcl derWeltwirtschaft crschcint? Niemand.“
Das letztc Drittcl des BuChes liefcrt einc klzue Ausführung und Analyse des großen Planes, der im MillenniumProjekt unter Sachs„ Führung entworfflcn wurde. Der Plan fbrdert einen verstiirktcn Einsatz 2111 dcssen, was man über internationals Entwicklung in den vergangcnen jahren gelcrnt hat, und dies unter der F'Lihrung dchereinten Nationcn und ihrer Tochterorganisationen.
Er {ordert auch eine Anhebung der internationalcn Zuwendungcn an die armcn Liin dc‘l nufcine Summe V011 ungeflihr 150 Milliardcn US—Dol 1dr über die Illichsten 20Juhre. jeffi‘ey Sachs führt aus, dzlss „Wirtsclmftslchrbijcher Individualisnms und dezcntrnlc Miirktc predigen. U115t‘1:€ Sicherheit und unserWohlstand lliingcn nber mindestens gtu nuuso stark von der gemcinsamen Entscheidung ab, Krzlnkllcitcn zu bekéimptEILWisscnschaften und umfassendc Bildung zu flirdern, eine geeigmete Infiastruktur bcrcitzustellcn \O\Vi€ in einer gcmcinsumen Anstrengung den Armsten der Arman zu helfcn. Der Wirtschaftliche Erfolg wird untermnuert durch gelneinsamc Aktionen zur effektivcn medizinischen Versorgung, Bildung und Infrastruktur durch die Regierungen sowic uuch, falls elforderlich, fremdc Unterstiitzung.“
Das Problem ist, dass die reichen National sich gewei: gcrt haben, dieses M2113 an Unterstiitzung zu lcisten, Im Durchschnitt bcliiuft sich die staatlichc Entwicklungshiltb auf ca. 0,2 Irozcnt des Bruttosozialproduktcs, statt der 0,5 Prozent, die vom Projekt gefordert wcrden. „Die Anstrengungen der Reichen sind so gering“, so fiihrt Sachs weiter aus „duss ein Weniger nichts
- mdercs bcdeuten würde, 211$
eincm großcn Teil der Welt schmnlos zu verkijnden Ihr ziihlt Liberhaupt 11icht"‘.
Jeffrey Sachs iibt auch scharfe Kritik an bcstimmtcn Ländern. Er wirf ihnen eine „I)iskrcp;mz zwischen ihrcr auIScnpolitischen Rhetorjk und uulienpolitischem Handcln“ vor. wcnn sie internationale Hilfe versprechen, dicsc abcr nicht einhalten. Ebenso kritisch steht er militiirischen Interventionen gegenüber, die er in einer Tabelle mit „gcscheitcrten Staatcn“ vcrbindet.
Aus einer Bahá’í-lerspcktive ist das Buch von jcffrey Sachs in verschiedencr Hinsicht empfehlcnswert. Die Bahá’í glauben schon lange, dass die Lösung des Problems der globalen Armut einen h0 hcn ethischen Stellenwert lmt — auch wenn sie nicht unbodingt mic jedem Detail des Buchc‘s einverstandcn wären und sich von Ansichten distanzicren wijrdtn, die in Richtung politischer Parteiwirtsclmfi ge11611.Si€ glauben gulch. dass Armut nur in einer konzerticrten internationalcn Anstrengung im Geist der Einheit und des Opfers ausgcmerzt warden kann.
Vielcs v01) dcm, wasjefl‘rey Sachs analysiert. stimmt mit den Bahá’í—chanken Liberein. SO zum Beispicl dtrVergleich der Entwicklung 111it dem menschlichen K(irper in seiner Gesamthcit.
Mun kommt nicht umhin, sich dieWorte Bahá’u’lláhs ins Gediichmis zu rufen: ,.Betrachte die Welt wie einen menschlichen K(Srper: Obwohl er bci seiner Erschafihng gesund und vollkommen war, ist er 3115 verschiedencn Ursachen von schweren Stérungen und Krzmkhciten befallen wordcn. Kcintn einzigen Tag lang wurde ihm Linderung zutei1.nein, 1111 Gcgenteil. sein Ubel verschlinnncrte sich, wcil er in Bchnndlung unwissender Arztc fie], die ihren persönlichen Wünschen nachgnbcn und sich schmählich irrten“.
Für die Bahá’í wie nuch für Sachs liegt die Antwort aursolChe Forderungen in gcmcinsumer Aktion aufglobnlcr Ebene. „Die Wohlfilhrt der Menschheit, ihr Frieda und ihre Sicherheit sind merrcichbar, wenn und 6116 nicht ihre Einheit fest begriindct ist“, schreibt Bahá’u'llfih.
Das Buch vonchTrcy Sachs sollte Pflichdektfire für alle Still. denen internationals Entwicklung, globale Armut, Fricdcn und Sicherheit am Herzen liegen. Die qualitativ hochwertige 0kon0mische und politische Analyse, die jeffrcy Sachs anbietet, erfordert eine ernsthafte Diskussionjcder sollte sich fragen, 0b wir „das Ende der
Armut“ herbciführen können. I