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IMPRESSUM
ONE Couumv wird herausgegeben von der Bahá’í International Community, die als Nicht-Regierungs-Organisation bei den Vereinten Nationen die weltweite Bahá’í~Gemeinde représentiert
On: Caumv, Office of Public Informav tion,Bahá'ilnternationa| Community, Suite 120, 866 United Nations Plaza, New York, New Y0rk10017,USA, E-Mail:1country@bicorg Chefredakteur: Brad Pokorny. Chefvom DienstzAnn BoyleSAAuslandsredaktionen:Christine Samandari-Hakim (Paris),Kong Siew Huar(Macau), Guilda Walker (London).Deutschsprachige Redaktion: Peter Amsler,Teresa Kother, Gerhard Schaper, Stefan Spiege|.Freie Korrespondenten: Hilde Fanta (Osterreich), Silvia Frohlich (Schweiz),Jutta Bayani (Luxemburg). Geschäftsfflhrunngartmut Nowotny, Arezu Braun. Übersetzerpool: Lisa Hiemer. Beitrége aus ONE Couumv konnen kostenfrei nachgedruckt werden unter Angabe derQuelle. Anschrift: ONE Coumnv, Eppsteiner Str.89,D-65719 Hofheim-Langenhain, Germany.Te|.+49-6192»99290,
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Ghana: Bahá’í werden Für ihre Bemühungen im Bereich der Entwicklungsarbeit gelobt
ACCRA,Ghana — Die Bahá’í-Prinzipien „könnten Licht daraufwerfen,welche Schritte unsere Gesellschafi unternehmen sollte, um unser soziales und wirtschaftliches
Leben zu verbessern", erklärte ein hoher Regierungsbeamter den Teilnehmern an den Feierlichkeiten zum flinfzigsten Jubilaum des Bahá’í-Glaubens im westafrikanischen Land Ghana.
DasThema derVeranstaltung zu diesem Jubiléum im. August 2004 |autete„Geistige Losungen für soziale und wirtschaftliche Probleme".
„|ch glaube fest daran, dass das Thema, das fUr diese Feier ausgewéhlt wurde, unsere ganze Gesellschaft dazu anregen sollte Über das Prinzip nachzudenken, dass die
menschliche Natur im Grunde eine geistige ist“, sagte Kwaku Agyeman Manu, Stellvertretender Minister for Finanzen und Wirtschaftliche PIanung.„lch bitte alle von uns insténdig, die nicht Bahá’í sind, etwas religiose Demut zu zeigen und die edlen Prinzipien der Bahá’í-Lehren zu untersuchen", so Agyeman Manu.
Während der letzten 50 Jahre waren die Bahá’í in Ghana aktiv an sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungsprogrammen beteiligt. Die Olinga-Stiftung filr Menschliche Entwicklung setzt sich zum Beispiel im Iéndlichen Ghana fUr Alphabetisierungsunterricht und Klassen fUr ethische Erziehung ein und hat so mehr als 5.000 Kinder in 150 Grundund Mittelschulen erreicht.
Die Bahá’í—Lehren kamen erstmals 1951 nach Ghana, als Ethel Robertson Stephens, eine afroamerikanische Bahá’í aus den USA, nach Accra kam.
Ein weiterer Teil der Feier|ichkeiten war eine PreisverIeihung im Rahmen eines Aufsatzwettbewerbs fUr SchUler, der von der Bahá’iGemeinde veranstaltet worden war. SchUler in ganz Ghana waren dazu aufgefordert worden vier Prinzipien zu erortern, die von mindestens vier Weltreligionen geteilt werden.
„Entwicklung ist ein Prozess, der zu einer Kultur des Dienens führt“ - Interview mit Ramin Granfar
ULAN-BATOR/LAUSANNE. — Das mongolische Nationale BurofUr Kinder verlieh in U/an-Bator Ramin Granfar aus Lausanne die «Medai/lefur aujferordentliche Dienste far die Kinder». Der 37-jdhrige Schweizer erhie/t die Auszeichnung far seinen Beitrag zum Wohlergehen der mongo/ischen Kinder. Mit ihm sprach Silvia Frdhlich.
OC: Gratulation fflr diese Auszeichnung! Sie warenja mehrere Jahre in der Mongolei. Konnen Sie schildern, wie es dazu gekommen ist?
GRANFAR: Es war1992. Ich hatte eben mein Studium in Genf in Internationaler Entwicklung abgeschlossen und wollte irgendwo auf der Welt ein paarWochen ausspannen. In UIan-Bator in der Mongolei, so horte ich, sollte die erste lokale Bahá’í-Gemeinde errichtet werden. Das horte sich
interessant an und so fuhr ich hin.
Mich erwartete ein Land im Aufbruch, um nicht zu sagen im Chaos - doch mit ungeheuren Möglichkeiten, nachdem das sozialistische System 1990 zusammengebrochen war. Ich war tief beeindruckt von den Menschen. Und so beschloss ich, im Februar 1993 erneut hinzufahren, um dort zu bleiben. Im Gepéck hatte ich die Idee einer nichtstaatlichen Entwicklungsorganisation, die ich dem mongolischen Erziehungsministerium anbieten wollte. Das Ministerium war beeindruckt und gab die Erlaubnis, eine Organisation zu grUnden, die sich mit Bildung in sozialer und wirtschaftlicher Entwicklung beschäftigen wUrde.
OC: Sie haben also eine NGO, das Mongolian Development Center gegrUndet?
GRANFAR:Genau. Ich selber hatte zwar einiges theoretisches Wissen, brauchte aber Mitarbeiter und Mitarbeite rinnen mit Erfahrung in Landwirtschaft, um die Ideen auch umsetzen zu konnen. So hielt ich zuerst einmal Ausschau nach Spezialisten in Landwirtschaft und nach Sprachlehrem.
0C2Welche Grundannahmen bestimmten denn die Ideen dieses Teams?
GRANFAR:Wir gingen von einem holistischen Versténdnis eines sozialen Prozesses aus.Wirwaren Überzeugt, dass allgemeines Wohlergehen for die mongolische Landbevolkerung mit dem Individuum beginnen muss, mit seiner Begeisterung, seiner eigenen Expertise und seinem Engagement DarÜber hinaus hofften wir, materielle, intellektuelle, soziale und geistige Bildung einbeziehen zu können. Das Ziel wanflber die Forderung ihrer eigenen Fähigkeiten hinaus auch den Wunsch zu entwickeln, etwas zur Gemeinschaft beizutragen.
United Religions Initiatives (URI) ge griindet - Christen, Juden, Muslime und Bahá iFür Friedensfiirderung
BONN. - Christen,Juden, Muslime und Bahá’í haben Anfang des Jahres in BonnBad Godesberg eine nationale Sektion der United Religions Initiatives (URI) gegrflndet.
Als weltweit verbreitete interreligiöse Organisation fördert URI durch Über 25o Ortsgruppen den täglichen Dialog von Menschen unterschiedlicher religiöser Traditionen. In Deutschland bestehen derzeit in Bonn und Berlin so genannten Corporation Circles, die sich beispielsweise der interreligiösen Werteerziehung widmen.
Ziel von URI Deutschland
ist es, die interreligiöse Friedensarbeit von URI bekannt zu machen, die GrUndung weiterer Corporation Circles zu fördern sowie eine administrative Struktur zu schaffen. URI wurde 1993 in San Franciso anlésslich des 50jährigen Bestehens derVereinten Nationen initiiert. Den Grijndungsimpuls gab der episkopale Bischof von Kalifornien, BischofWilliam Swing. lhre offizielle Gründungfand im Sommer 2000 in Pittsburgh mit der Unterzeichnung einer eigenen Charta 5tatt.Tausende Menschen aus den unterschied Menschenrechts-NGOs Für mehr Konistenz bei Bildungsprogrammen
BERLIN. - Die deutsche Bildungspolitik muss sich wesentlich mehr als bisher um die wirkungsvolle Implementierung der Menschenrechtsbildung auf allen Stufen des Bildungssystems bemflhen. Dies gilt insbesondere für die Aus- und Fortbildung schulischer Lehrkräfte sowie für die Aus- und Fortbildung von Berufsgruppen,wie der Polizei, die in menschenrechtssensiblen Arbeitsfeldern arbeiten.
Dies ist das vorléiufige Fazit des Kongresses "Keine Rechte ohne Bildung — Keine Bildung ohne Rechte„, der zusammen mit der Evangelischen Akademie Berlin vom Deutschen Institut fur Menschenrechte, des UNESCOLehrstuhls fUr Menschenrechtsbildung an der Universitét Magdeburg und dem Forum Menschenrechte im März in Berlin abgehalten wurde.
In regelméBigen Abstinden und insbesondere nach Gewaltvorféillen in der Schule werde die Forderung nach einem verpflichtenden Werteunterricht in der Schule erhoben.“Diese Forderung kann
ausdrflcklich zugestimmt werden", so Claudia Lohrenscheit vom Deutschen Institut fUr Menschenrechte.“Es kann jedoch nicht darum gehen, Werte aufeine reduzierte Grundlage, wie etwa die der deutschen Leitkultur zu stellen„. Menschenrechtsbildung biete hingegen eine universell verankerte Grundlage fUr die Diskussion über internationa! und européisch verankerte Werte, wie etwa die WUrde des Menschen, Freiheit und Gleichheit, Respekt und Anerkennung von Diversitét und den Schutz vor Diskriminierung.
Das Bildungssystem reagiere auf die unterschiedlichen Problemlagen nach wie vor mit diversen, oftmals nebeneinander existierenden Maßnahmen und Programmen. Die Absicht derVeranstalter war hingegen, zum Beginn des Weltaktionsprogrammes der Vereinten Nationen fUr Menschenrechtsbildung, das Potenzial der Menschenrechtsbildung fur ein gemeinsames Dach dieser vielféltigen Programme darzustellen.
lichsten Religion und indigenen Traditionen wurden
zuvor in den Prozess der Ausarbeitung der Charta einbezogen.
Seit ihrer GrUndung haben weltweit ca.1Mi|lion
Menschen in 60 Laindern an
Aktivitéten von URI teilgenommen.
Forum
Menschenrechte
Für Stärkung der
Menschenrechte
bei UN
BERLIN. - Bei einem Treffen des Forums Menschenrechte mit AuEenminister Fischer am 28. Februar 2005 in Berlin riefen Vertreter des Forums Menschenrechte BundesauI'Senminister Fischer dazu auf, sich im Rahmen der Reformdiskussion derVereinten Nationen fUr eine Stérkung des Menschenrechtsschutzes in den Strukturen und Arbeitsweisen derVereinten Nationen einzusetzen, insbesondere bei den Sondermechanismen, den Lénderresolutionen und der Finanzierung des Hochkommissariates fUr Menschenrechte.
Angesichts der bevorstehenden 61. Sitzung der Menschenrechtskommission gelte es, einer drohenden Aushbhlung von Menschenrechtsstandards, wie dem absoluten Folterverbot, entschieden entgegenzutreten. Es dUrfe keinen Menschenrechtsrabatt im Antiterrorkampf geben.
Bei dem Treffen, an dem auch der neue Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung und Leiter der Delegation bei der Menschenrechtskommission,Tom Königs, teilnahm, wurde dem Außenminister im Blick auf die bevorstehende 61. Menschenrechtskommission ein Dossier mit Analysen und Vorschlégen zu mehr als 30 Lénder- und O_uerschnittsthemen Übergeben.
EUROPA-MAGAZIN
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éhrend Statistiken
nur ein Gesamtbild
wiederspiegeln, sind es die persönlichen Geschichten von Frauen und den Hérten, denen sie ausgesetzt sind, die unser Herz berUhren und unser Gewissen auwah|en.
New York Times Kolumnist Nicholas Kristof erzählte erst kUrzlich solch eine Geschichte, in der eine Frau in einem Dorfin Pakistan auf Beschluss des Dorfrates mehrfach vergewaltigt wurde. Auch wenn dies bizarr klingen mag, so handelte e5 sich um eine Strafe,
DEBATTE
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einer Anschuldigung,dass der Bruder der Frau eine Affére mit einer hochrangigen Frau des Dorfes gehabt hétte,L’1berdie sie und ihre Familie verhéngt wurde. (Schlimmer ist, wie Kristof berichtet, dass die Anschuldigung falsch war und der Bruder von Mitgliedern des Stammes dieser hochrangigen Frau sexuell missbraucht worden war).
Was sich an diesem Tage abspielte, beschrieb er in einem Artikel vom 29. September mit den folgenden Worten: „Während die Mitglieder des hochrangigen Stammes FreuA denteinze auffijhrten,wurde sie von vier Ménnern entbléfSt und nacheinandervon ihnen vergewaltigt. Anschließend zwangen sie die Frau vor den Augen von 300 Dorfbewohnern nackt nach Hause zu Iaufen.„
Dieser und andere Vorfélle, Über die er berichtete, fUhrten Nicholas Kristof zu folgendem Schluss:„ Ich glaube fest, dass die zentrale ethische Herausforderung dieses Jahrhunderts, vergleichbar mit dem Kampf gegen die Sklaverei im 19.Jahrhundert oder gegen den Totalitarismus im 20. Jahrhundert, das Ungleichgewicht der Geschlechter in der Dritten Welt sein wird“.
1o Jahre nach del
Kristof’s Beobachtungen bieten einen guten Ansatzpunkt zum1ojährigen1ubiléum der Vierten Weltfrauenkonferenz, die 1995 nin Beijing stattfand. Diese Konferenz war gewissermaßen ein Höhepunkt im andauernden Kampf fijr den Fortschritt der Frauen.
In der Erklairung und dem Forderungspaket der BeijngKonferenz verpflichteten sich die Lénder der Erde zu der „vo||en Herstellung der Rechte von Frauen und Maidchen“. Darijber hinaus wurden zwélf „kritische Bereiche„ identifiziert, die als Hindernisse auf dem Weg zur vollen Gleichberechtigung aus dem Weg zu réumen sind.
Zu diesen zwélf kritischen Bereichen gehbren „eine andauernde und wachsende Belastungfljrdie Frauen durch Armut“„,ung|eiche Bildungsmöglichkeiten"„,ungleicher und ungenUgender Zugang zu medizinischer Versorgung, 6konomischen Ressourcen, den Medien sowie„mange|nde Gleichberechtigung zwischen Ménnern und Frauen wenn es um dasTeilen von Macht und Entscheidungsbefugnissen aufallen Gebieten geht“.
Ein weiterer besorgniserregender Bereich ist die Gewalt gegen Frauen. In dem Forderungspaket wurden die Regierungen und Gesellschaften auch dazu aufgerufen, sich einem schon lange wahrenden Problem zu widmen, némlich dem „Versagen, die Rechte und Freiheiten im Falle von Gewalt gegen Frauen zu schfltzen und zu fbrdern... In allen Gesellschaften sind Frauen und Médchen mehr oderweniger physischem, sexuellem und seelischem
Missbrauch ausgesetzt, der sich durch alle Einkommensschichten, Klassen und Kulturen zieht“.
lm März 2005 hat sich die UNKommission, die sich mit dem Status von Frauen beschéftigt, in ihrer 49. Sitzung noch einmal mit der Umsetzung des Forderungspaketes befasst, und zwar in einer Sitzung auf höchster Ebene, die den Titel „Beijng+1o" bekam.
Der UN-Generalsekretér legte einen Bericht vor, der die seitherigen Erfolge und Misserfolge néher beleuchtet. So weisen bereits frUhere Berichte von regionalen UN-Kommissionen,Analysen durch Nichtregierungsorganisationen sowie ein Blick auf die Statistik darauf hin, dass in vielen Bereichen Verséumnisse und Misserfolge zu verzeichnen sind.
Laut einem Bericht„The World’s Women 2000“ der UN-Statistikabteilung liegen die Frauen was 2.8. dasThema Entscheidungsbefugnisse und Einfluss betrifft immer noch weit hinter den Ménnern zurUck. In diesem Bericht heißt es, dass 1999 nur etwa 11% aller Parlamentarier weltweit Frauen sind, verglichen mit 9% des Jahres 1987.
Obwohl sich der Anteil von Frauen und Ménnern in Erziehung und Bildung immer mehrannéhert, ist dieses Verhéltnis Iaut Bericht in vielen Landem Afrikas und Asiens so, dass auf1o in der Grundschule eingeschriebenen Jungen nur 8 Médchen kommen. Fast 2/3 allerAnalphabeten weltweit sind Frauen.
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Und andere drängende Probleme tauchen auf. lm April
bei einem Treffen der regionalen UN-Kommission in Lusaka,
Sambia, sagten Experten, dass
die Ausbreitung von HIV/AIDS
Frauen und Médchen am
hörtesten trifft, und zwar
haupts‘échlich deshalb, weil
sie nicht befugt sind, sich fUr
sicheren Sex zu entscheiden.
AndereTeilnehmer amTreffen
in Sambia bemerkten, dass
auch die Auswirkungen von
Armut die Frauen am hörtesten treffen, die bei der medizinischen Versorgung und in
Erziehung und Bildung benachteiligt werden. Außerdem wurde berichtet, dass in
vielen Teilen Afrikas immer
noch Bréuche herrschen, die
die Frauen einer ménnlichen
Vorherrschaft aussetzen.
Zu guter Letzt bleibt die Gewalt gegen Frauen ein weltweites Problem. In manchen Regionen ist sie die héufigste Todesursache bei Frauen zwischen 16 und 44, noch vor Krebs,Verkehrsunféllen und sogar Krieg.
Kriege und zivile Konflikte wUten in vielen Laindern und héufig sind gerade Frauen von den Auswirkungen besonders betrofi‘en. Frauen und Kinder machen den grbfiten Anteil bei den FlUchtlingen in Kriegszeiten aus. Und wie aus Berichten aus dem fruheren Jugoslawien, des Sudans und anderswo bekannt ist, wird Vergewaltigung in zunehmenden Marie als Kriegswaffe eingesetzt.
Die Regierungen, die sich zur Beijking +10 Konferenz trafen, haben Verantwortung Übernommen. Nach Annahme der Deklarationen der BeijingKonferenz und des Forderungspaketes,ganz zu
schweigen der unzéhligen Menschenrechtsvereinbarungen und Vertréige, die implizit und explizit die Rechte der Frauen hochhalten,verbleibt die Hauptverantwortung fUr den Schutz der Rechte der Frauen bei den Regierungen.
In diesem Sinne dürfen die Regierungen nicht einmal darÜber nachdenken, Abstriche beim bisher in Beijng so hart Erkémpften zu machen. Auch wenn aus manchen Ecken Stimmen laut wurden, die Erklärung sowie das Forderungspaket noch einmal zu Überdenken, so geht die geschichtliche Entwicklung besténdig in Richtung mehr Rechte für Frauen, nicht weniger, und niemand sollte sich téuschen etwas anderes zu denken.
Gleichzeitig muss akzeptiert werden, dass die Regierungen innerhalbfest verankerter sozialer Strukturen nur einen gewissen Spielraum haben, denn in den meisten Kulturen und Gesellschaften wird den Ménnern der Léwenanteil an Macht, Autoritét und Status zuteil.
An diesem Punkt müssen Ofganisationen der Zivilgesellschaft — besonders die Glaubensgemeinschaften eine besondere Rolle spielen. In vielen,wenn nicht den meisten Gesellschaften und Kulturen dieserWelt, spielt die Religion die wichtigste Rolle wenn es um die Vermittlung derWerte geht.
Zu oft ist aber auch die Religion und/oder deren Interpretation dazu benutzt worden, die Vorherrschaft der Ménner und die Unterdrflckung der Frauen zu manifestieren. Und
Weltfrauenkonferenz: servatismus widerstehen
in derTat wurde bei UN-Konferenzen eine zunehmende Teilnahme von Gruppen beobachtet, die an solchen Ideen festhalten.
Die Bahá’í glaubenjedoch, dass die moralische und geistige Gleichwertigkeit von Frauen und Ménnern eine zugrundelegende Wahrheit aller Religionen dieser Erde ist. Und der Bahá’í-Glaube selbst, eine unabhängige in unserer Zeit gestiftete Religion, propagiert die Gleichberechtigung der Frauen nachdrijcklich.
„Vor Gott“, versichert ,Abdu'lBahá„,gibt es keinen Unterschied der Geschlechter. Die Person,deren Gedanken rein, Bildung Überlegen, deren wissenschaftliche Errungenschaften bedeutender, deren Handlungen zum Wohle der Menschheit herausragen, sei es Mann oder Frau, mit heller oder dunkler Hautfarbe, verdient uneingeschrénkte Rechte und volle Anerkennung
ohne irgendeinen Unterschied.„
So wie die Regierungen nun danr verantwortlich sind die in den Pekinger oder auch anderen Dokumenten dargelegten Menschenrechte umzusetzen und in Kraft zu setzen, ist es fUr die religiösen FUhrer an der Zeit, sich fUr den Fortschritt der Frauen voll und ganz einzusetzen.
Viele religiösen Fflhrer, Représentanten der Hauptreligionen dieser Welt, haben schon damit begonnen, die Gleichberechtigung der Geschlechter zu unterstUtzen. Andere sindjedoch zurUckgeblieben, verstrickt in von Menschen gemachten Interpretationen und veralteten Bréuchen,
Gefangene schlecht durchdachtertheologischerAuffassungen.
Diejenigen, die über ihre eigenen religiösen Lehren sagen, dass diese die Emanzipation der Frauen nicht unterstUtzen, wurden gut daran tun, sich einmal die Analogie von Nicholas Kristof zu Sklaverei anzusehen: In derVergangenheit haben religiöse FUhrer immer wieder an verschiedenen Orten mit den unterschiedlichsten theologischen Begrijndungen die Sklavenhaltung unterstUtzt und/oder die Durchsetzung ungleicher Behandlung der Rassen gerechtfertigt.
Heutejedoch verurteilt jede seridse Autoritét Sklaverei und seine Wurzel, den Rassismus, auf das Schérfste. Und jene, die einmal versucht hatten die Sklaverei mit theologischen Argumenten zu rechtfertigen wurden diskreditiert und zéhlen heute zum berilhmten Abfall der Geschichte.
Genauso kann es keinen Zweifel daran geben, dass diejenigen, die sich immer noch fUr die Unterdrflckung der Frau stark machen, sich im Laufe der Zeit auf der falschen Seite wiederfinden werden.
In gewisserWeise haben die Regierungen der Welt dies bereits erkannt. Die Erklärung und das Forderungspaket von Beijng, nun bereits1oJahre alt, spiegeln die Erkenntnis einer Mehrzahl derVéIker der Welt wider, dass die Zeit fijr die volle Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau gekommen ist. l
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Seit der Zerstbrung des far die Bahá’í historischen Hauses von Mirza Abbas Nuri im Juni 2004 ist das Gebdude weiter verfallen.
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In ihrer aI/Ilzaltenden Végfiflgung (161/ Bahá’í’Gemeina’e weclzselt die I iranische RAN Regicrng neucrdzngs zu subtileren Methodeu. Die Zerstéirzmg Ieulrmellcr VVa/zrzeit/zen zmd die Verweigemng von Bildlmgfzirjugendlidze stellen eirmz foensichtlichen Versmh dar, internationale Atif1r11€rle5amleeir 21,1 ver mezden.
EWYORK — Die iranische Regierung . hat kiu'zlich ihre anhaltendc Verfolgung der Bahá’í—Gemeinde Imus \Vieder intensiviert, indem sie 6111 bedcutendc‘s kulturellesWahrzeiChen, welches 111i: den) Bahá'iGlaubcn in Vcrbindung steht, zerstörtc und Schritte einleitete, um Tausendenjunger iranischer Bahá’í den zugesagtcn Zugang zu hiiherer Bildung zu Venveh 1‘61] . 1m juni letzten Jahres zerstörten die Bchérden ein historisches Hnus in Tehemn. welches v0111Vater des Stifters der Religion enuvortbn war und ihm gchört hatte. l)as Hams war nicht nur für Bahá’í bedeutsam, sondern wurde auch uls ein bedeutcndes Beispiel der Architektur für eine
Periodc betrachtet. die V01) historischer Bedeutung für die Muslime war.
Im August 2004 wurdc bekannt, dass die Regierung ihr Versprechen zurückgenommen hat. jungen Bahá’í den Besuch standichcr Universitéten zu gcnehmigcn. Nachdem sie über 20 Jahrc V011 der höheren Bildung ausgeschlosscn \\nr€11,\vurde den Bahá’í—Studcnten zu Beginn des jahres durch die Regierung mitgeteilt, dass sie an den Eintrittsprfifimgen dt‘l Universitétcn teilnehmen und diese besuchen diirften, sofern sie die lrfifungen bestchen.
In einem ()flEIlSiChtliCh kalkuliertcn Schachzug versucht die iranische Regierung nun. den Zugang zu h6hcrer Bildung weiterhin zu versperren
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und gleichzeitig den priifenden
Blicken internationaler Menschenrechtsgruppen auszuweiChen. Sie zwingt Bahá’í-Studenten, die auf eine Universitfit wollen, sich 2115 Muslime
auszugeben, was den Bahá’í
aber aus religiösen Gründen
verboten ist und Menschenrechtsvertrfigcn widerspricht,
die die Freiheit des Glaubens
verfechten
Der „sanfi:ere“ Weg der Verfolgung: „kulturelle Siiuberung“
„chr diejahre hat sich die Strategic der Regierung vom direkten Téten zu Methoden gewandelt, die, wie die Zerstbrung Heiliger Stiitten und das Vorenthalten sozialer Rechte wie Bildung, weniger Gefahr laufen die internationals Aufmcrksam zu erregen“, s0 Bani Dugal, die Vertreterin der Bahá’í International Community bei den Vereinten Nationen. „Aber das Ziel ist das gleithe: die vollsteindige Zerstörung der Bahá’í—Gemeinde des Iran, zusammen Init ihrer Geschichte und ihrem historischem Erbe“.
Das imJuni zerstörte Haus gehdrte seinerzeit Mirza Abbas Nuri, dem Vater von Bahá’u’lláh. Seine Zerstörung léste Empérung bei den Bahá’í in aller Welt aus.
VerBfientlichung einer Erklärung zu den neuen Verfolgungen in zahlreichen Zeitungen
In sechs Lijndern koordinierten die Bahá’í die Veröffentlichung einer Erklärung in großen Zeitungen,welche die Zerstörung des Hauses als Teil einer Kampagne zur „kulturellen Siiuberung“ gegen die Minderheit der Bahá’í—Gemeinde im Iran brandmarkte.
Mit der Feststellung, dns Haus sei ein .,historisches Bauwerk, ein wertvolles Beispiel Islamisch—IranischerArchitektur, ein einzignrtiges Modell der
Kunst, Geistigkeit und Architektur“,verglich die Erklzirung die extremistisch islamische Fijhrung des Iran mit den Taliban in Afghanistan.
„Der Hass der extremistischen Mullahs gegen die Bahá’í ist derart, dass sie wie die Taliban in Afghanistan,welche die großen Buddhistischen Skulpturen in Bamian zerstörten, nicht nur darauf aus sind, die Religion auszurotten, sondern auch alle Spuren ihrer Existenz in ihrem Geburtsland zu léschen“, stellt die Erklärung fest.
„In ihrer Entschlossenhcit, den Iran V011 der Bahá’í-Gemeinde zu befreien und selbst ihr Andenken auszuléschen, sind die hcrrschenden Fundamentalisten bereit, sogar das kulturelle Erbe ihres eigenen Landes zu zerstören, scheinbar unwissend, dass sie dieses als Treuhiinder für die Menschheit bewahrcn“, so die Erklärung.
Studenten den Zugang zu hiihgrer Bildung verwehrt
Der Schachzug, die Bahá’í davon abzuhalten sich an Universitfiten einzuschreibcn ohne sich als Muslim auszugeben, scheint darauf ausgerichtet zu S€i1Ldi€ westlichen Menschenrechtsbeobachter zu beslinftigen. sagt Bani Dugal und stellt fest, dass der Iran derzeit in einem „Menschenrechtsdialog“ mit Europa engagicrt ist.
„Über ein jahr verwies die Regierung aufdasVersprechen, dass den Bahá’í zum ersten M31 in gut 20 Jahren erlaubt 56in Wiirde, nationale Institutionen der höheren Bildung zu besuChen“, so Frau Dugal. „Nun sagt die Regierung, einer Zwickmijhle gleich,ihr kijnnt kommen, abcr ihr miisst so tun, als seid ihr Muslime.Aber die Bahá’í kérmcn dies nicht tun. Und die Regierung weiß das.“
„Somit ist diese letzte Aktion nichts anderc‘s als ein Spiel.
das den Anschein vermitteln sol], dass die Bahá’í selbst die
Teilnahme an den Universititen ablehnenTatsache ist aber, dass die Bahá’í schon immer die Universitéten hatten besuChen kcmnen, wenn sie singewilligt haitten aufden Antragsformularen über ihren Glauben zu liigen. Dieser neue Schachzug ist ein hinterhiiltiger Versuch die Bahá’í in solch eine Lage zu zwingen“, sagt Bani Dugal.
Mit Tricks die Einhaltung der Menschenrechte nur vorgetiuscht
Vertreter der Bahá’í International Community erfuhren im August über die Aktion. Das Antragsformular für den nationalen Hochschulzugang, welches den Studenten im Sommer zugeschickt worden war, beinhaltete im Feld für die Angabe der Religion das vorgedruckte Wort „Islam“.
In derVergangenheit efforderte das Zugangsformular, dass die Antragssteller sich als Anhlinger einer der Vier offiziell allerkannten Religionen im Iran — Islam, Christentum, Judentum Oder Zoroastrische Religion — auswiesen. Dies warcn die einzigen Alternativen, und die Bahá’í, die sich weigerten (iber ihre Zugehérigkeit zu liigen, wurden von den Universitiiten ausgeschlossen.
Als Ergebnis dc‘s politischen Drucks von innerhalb uncl außerhalb des Iran, hatten die lrfifungsformulare in diesem jahr kein Feld über die Religionszugehérigkeit. Startdcssen mussten Universitätsanwérter angeben. in welchem der vier zugelassenen Religionsprfifungsfiicher — Islam, Christentum, judentum Oder Zoroastrische Religion — sic im Rahmen der allgemeinen Zugangspriifungen für die Universitht gepriift werden wollen.
Fast alle Bahá’í—Studenten wählten den Islam 315 religiöses Prijfungsfach — ein Vergehen, das ihrc Prinzipien nicht
„über die Jahre hat sich die Strategie der Regierung vom direkten Taten zu Methoden gewandeli, die, wie die Zerstiirung Heiliger Stätten und das Vorenthalten so:Ialer Rechte wie Bildung, weniger Gefahr Iaufen die internationale Aufmerksam zu erregen. Aber das Ziel ist das gleiche: die vollstfindige Zerstarung der Baha’iGemeinde des
Iran.“
Bani Dugal,die Vertreterin der Bahá’í International Community bei den Vereinten Nationen
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Bani Dugar/ ist die Leiter/n des Baros der Bahá’í international Community bei den Vereinten Nationen in New York.
„In vielen Orten des Iran sind die Bahá’í noch immer Opfer willkiirlither Festnahmen, kurzzeitiger Inhaftierungen, von Schikanen, Einschiichterung und Diskrlminierung. Die Behörten konfiszieren weiterhin Bahá’í-Hiiuser, werweigern ihnen rechtmfimge Renten und Erbschaften and behindern ihren Zugang zu Beschäftigung.“
Bani Dugal, Baha I International
Community bei den Vereinten Nationen
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kompromitticrcn würde,d;1 die
Bahá’í den Islam, zusammcn mit allen andorcn großen Religioncn dL‘l Wclt,;1ls göttlichen Ursprungs uncrkennen und keinc Problcme bitten, Fragcn dazu zu bcuntworten. Und Viclejungc Bahá’í warteten cifi‘ig darauf sich endlich ihrcn jugendlichen iranischen Freunden an den Universitlitcn :11)zuschlichn.
Bcrichtcn aus dem Iran zufolgc sngcn nun die Bellbrdcn dassjcne Auswnhl filktiSCh eincm Glaubensbckcnntnis zum Islam gleichkommt. A15 Antwort nuf die Frags cincs Bahá’í sngte ein RegicrungsVcrtretcr. dass „der Glnubc an den Islam das glcichc ist wic die Wahl des Priifimgsfilchcs Religion“.
Direkte Aufforderung zur Liige
Nachdcm sie [ibcr die zwangsweise Feststcllung der Religion erfilhren, hat sich eine Gruppe von Bahá’í—Studcnten bci der Nationalcn Organisation fijr Priifimgcn Lmd Ausbildung (NATT) bcschwert und angefragt, 0b sie die Formulare mit korrigicrten Angaben abgcben kbnntcn. Eine
FuISnote im Anschreibcn zum Formular stelltc fest, dnss falschc Numcn und Adrcssen korrigiert und neu ausgcstellt werden könnten und solltcn. Allerdings gab cs keine Aussage zur Korlcktur der Religionsungabc. Tatslichlich Bahá’í durch NATT—Vertrctcr mitgcteilt, dnss „falsche Angaben zur Re wurde den
ligion nicht korligiert werden I da dic Bahá’í—Rcligion im Iran nicht of-fiziell amerkalmt ist.
Grime religiase Minderheit im Iran seit Jahrzehnten systematischen verfolgt
Dies: zwci Ereignisse spicgeln dic anhaltcnde Natur der Verfolgungcn durch die Regierung wider, welche seit mehr als 25 jahrcn die Zerstbrung der 3( H H )( N) Mitglieder zlihlcnden Bahá’í—Gemeinde des Iran 7 der griilfiten religiösen Minderheit 1111 Lands — zum Ziel hat, so Bani Dugal. Scit [979 wurdcn mehr als 2()()ir;111ischc Bahá’í L1111gcb1‘acht, hundertc wurdcn gcfbltcrt Oder inhafticrt und tausende habcn ihrc Arbeit, Renten OdCI‘ den Zugang zur Ausbildung verlorcn
— all dies ausschliclfilich nufgrund ihrer Religion.
„11) Vielen Ortcn dcs Iran sind die Bahá’í 110ch immer Opter willkiirlichcr chmah111611,kurzzeitiger Inlmftierungen. von Schiknncn, Einschiichterung und Diskriminierung“, stellt Bani Dugal fest. „Die Behbrden konfiszieren weiterhin Bahá’í—Hiiuser, verweigern ihncn lcchtmäßige Renten und Erbsclmften, behindern ihrcn Zugang zu Beschiiftigung Oder ihre selbstaindige (§esc11iitistiitigkeit, und alle Bemiihungcn für eineWiedergutmachung werden abgalehnt.“
Bani l)ugul fiihrt weiter aus, dass die iranischen Behérden sich in die Klassen einmischeILdic in Privathziusern den
jungen Mitgliedern der Gc meindc gcgeben werden, und dnss sie wcitcrhin die gehciligten Institutional verbicten, welche in der Bahá’í—Rcligi011 die mcisten Funktionen erfüllen, die in zmderen Religioncn dem Klerus tibertrngen sind. Im September 2004 ist noch immer ein Bahá’í 1111 Inm mit lebcnslanger Haft für Apostasie (Abflfll vom Glauben) bclegt, JUSSChliC‘BliCh autgmnd scines religiösen Bekennmisscs.
Die Zerstörung dcs Hauscs von Mirza Abbas Nuri {01gtc dem Abriss eines andercn historischen Bahá’í-Eigcntums, der Grabstlittc dc‘s Quddus, der eincr der ersten Anlfinger der Bahá’í—Religion war. Der Abriss crfblgte im April 2004, nachdcm die beIcits in Februar bcgonncnen Abrissarbeiten angcsichts V01) lokalcn, nationalcn und internationalen Protestcn kurzzei tig ausgesetzt worden waren.
Iraner in aller Welt sollten gegen die Zerstarung ihrer eigenen Kultur protestieren
Laut Glen Fullmcr, Dircktor für Kommunikation der
Bahá’í—Gemeinde derVereinigten Staaten. sind dieVeréfl‘ent
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lichungen über die Zerstdrung
des Hauses von Mirza Abbas
Nuri in Zeitungen aufder ganzenWeltTeil cincr koordinierten Anstrengung der Bahá’í
auBcrhalb des Iran, um die
Aufinerksamkeit auf die Zerstéruug kulturcllcr Denkmiiler,
die Teil des Kulturerbes der
ganzen Welt sind, zu lenkcn.
„Die Orte, die derzeit zerstört werden, sind für die ganze Menschheit V011 Bcdeutung“, so Fullmer. „Sie widerspiegeln einzigartige Elemente der Kulturgeschichte dc‘s Iran. Daher rufen wir Iraner auf der ganzenWelt auf, gegen die Zerstdrung ihrer eigenen Kultur zu protestieren.“
In Frankreich wurde die
Veröffentlichung in der Le Monde, der bedeutendsten Zeitung des Landes, abgo druckt, so Brenda Abrar, eine Sprecherin der Bahá’í—Gemeinde Frankreich.
„Es gibt sehr vicle Iraner in Frankrcich“, stellt Brenda Abrzu fest. „Wir wollen sie alarInjeren, class ihl eigcnes Kulturerbe in Gefahr ist, D35 imjuni 2004 zerstéfirte I-Iaus stellte ein großartiges Werk islamischer Architektur dar.“
Mirza Abbas Nuri selbst wurde als einer der grbBtcn Kalligraphen des Iran und als Staatsmann betrachtet. Im juli letzten jahrcs brachte die Zeirung Hamshahri einen langen Artikel über sein Lebcn und die Architektur seines Hauses heraus.
„Da er cincn guten Geschmack für die Kunst und die Schönheit bcsaB, entwarf er sein Haus in einem eigencn Stil. Das Haus wurde als eincs der schönsten Bauwerkejcner
Periods bekannt“, schrieb am 13Ju1i 2004 Imam Mihdizadih
in Hamshahri. „SOW0h] die Gipsarbeiten und die Kacheln in den Riiumen 2115 auch die begriinte Veranda, dic Giirten mit ihrcm zentralcn \X/asserbekktn und die in Beaten gepflanzten Bäume schufen eine meditative Atmosphiirc. “
ImVerlaufeinerWoche im Juni letzten Jahres VVLlfdt dzls Haus zerstört. Der Befeh] zur Zerstörung wurde in April durch Ayatollah K311i, dem Dircktor der Marvi Schult sowic dem Amt für Stiftungen der Regierung crteilt, angcblich um Platz für einen islamischen Friedhofzu schaflEnAls am 20. juni die Abrissarbeiten begannen, warenVertrtter dcs Informationsministeriums unwesend.Am 29.]uni warcn mehr 2113 70 % der Gebäudestruktur zcrstért. I
lm April 2004 wurde ein weiteres historisches Gebdude der Bahá’í—Gemeinde zerstcirt: das Haus von Quddus, einesfzjhrenden Gldubigen in derfrahesten Bahá’í—Geschichte.
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Am 6. Juli 2004 veransta/teten die Bahá’í in London ein Seminar zum Thema„Fam/'/ie und sozialer Zusammenhalt„. Nach einer Prcisentation von Dr. Ceridwen Roberts, ehemalige Direktorin des Family Policy Studies Centre an der Universitcit Oxford (vome rechts), kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in kleinen Cesprdchsgruppen zusammen. Das Seminar wurde veransta/tet vom //751‘/tufe for 506/57/ (0/785/0/7, einer Einrichtung der britischen Bahá’í.
Die Bahá’í in
GROSSBRITANNIEN
„lnzwischen wird der Ausdruck social cohesion oft von der Regierung ver wendet.“ Nazila Ghanea
K 1/2005 - SEITE1O
Grqflbrirannicn sic/zr sic/z als Hm/ri/m/rmclles Land. Die (t/misclz lmd rc/LQI'O'S bqqrtindeten Urzmlml in eimgen lmrisc/zen Konmztmen Inzjallr 2001 haben abcr zu [wcitmz DisIeussionm (gqfi'ilzrr. Die Bahá’í— Gomcinde engagicrr sidz in dieser Dl's/eussion mir dent Insritmcfbr Social Cohesion, aber auc/z in Viclcn (irrliclzen Gemcinacn mit eigencn
SnIdicnprogrammm.
ACKNEY, GroßbriH tannicn 7 Einst war Londons „East End“
315 die Heinmt v01] GrOBbritnnnicns Arbcitcrklasse bckannt. chtt ist es einer der buntestcn lllitze Großbritnnniens — wcnn nicht sogar der Welt. Gluubt man einerVolksziihlung nus demjahr 2001,50 sind nur 38 Prozent dtr Bevéilkcrung dcs Stadtteils Hackney Central \‘(m traditional] britischcr Hcrkunft. Die restlichen ()2 Prozcnt habeuVorfllhrcn in AsiCILAfi‘ika, der Karibik Oder anderen T611611 derWClt. Dicsc kulturcllc Viclfnlt clmrakterisiert immcr mehr dds chen in Großbritannicn und ngxtiirlich in gnnz Europa. Die (llobalisicrung und die dumit
Auswirkungcn der
vcrbundene Entwicklung hin zu mchr Einwanderung führen in Großbritannicn zu verstlirktcn Debatten darüber, was cs
Großbritannien fdrdern den Dialog über die kulturelle Vielfalt im Lande
bcdcutct „britisch“ zu scin und wie 1112111 mit den Herzlustbrderungcn umgchen kalm, die eine kulturell Vieleiltigerc (ycscllschafi notgedrungcn mit sich bringt
Und Hcraustorderungcn gibt es \iele. Im Sommer 21ml brachen in mehrercn Stlidtcn im Nordsn Englands Unruhcn nus. Bei feindlichen Zusammenstéflen V01] jugcndgruppen mit pakistanischcr und bangladeschier Hcrkunft und (huppen mit traditioncll britischem Hintcrgrund gab es vieleVerlctzte. Obwohl hamptslichlich der Russcnkonflikt dafür verantwortlich gemacht wurde. batten die Unruhen
- 1L1Ch einen religibscn Hintergrund. Das Mngnzin ..The
Economist“ schricb damals: ,.De1‘ Islam und die Hoflhungslosigkeit sind eine gefiihrliche Kombilmtion."
Die Unruhcn fiihrtcn dazu,
[Seite 11]
dass sich die britischc Regierung ernsthnfi 111it dem Problem auseinunder setzte. Sic
bcgaml. mit cincr Rcihc V011
Untersuchungcn 2L1 cnbrschen.
was 65 bcdcutet. "$021316 K0hiision“ zu sclmtten. Diescr
Ausdruck war damnls etwas
Neucs, gchiirt abcr scitdem
zum Fnchvokubular politischer
Grundsntzpapicrc.
Das „lntitute for Soical Cohesion“ will den sozialen Zusammenhalt im Lande fürdem
Bcrcits rund sin Jahr vor dicscn Unruhen batten einigc Mitglicder der Bahá’í—Ccmcindc (ylolibritanniens damit bcgonncn. sich ihrc cigcncn Gedunkcn zu machen. Ihr Zicl war cs, sich zu Liberlcgcn, wic sie :1111 bcstcn zum Woblcrgchen der gesamtcn britischen Bcvölkerung beitrngcn Minntcn. Das Ergebnis war die (yriindung dc‘s Itlsnnncjbr 801111] (Jollmon imjahr 2()()().\\clcl1cs cine Eimichtung dc‘s Nationalcn Gcistigen Rates der 15311111 in (hoBbritannien ist. Es hut. vcrcinfhcht gesngt, dcn ALIfEI‘21g, der britischen Beviilkcrung als Ganzes dabci zu hclfcn. inmitton der immcr grichr wcrdcnden Vielfalt cincn stiirkercn Sim] für Einhcit zu cnnvickeln.
„Uns war c111 (lleichgewicht in der (?cscllschaft wichtig“, sagt Nazila (111mm, Mitglicd dc‘s Vorstandcs des Instituts und eine der fi‘iihcn Teilnehmcrinnen an der Diskussi011. die zu seiner Gründung gefiihrt hattc. .,Mit der Idee, den sozinlcn Zusammcnhalt zu flirdern. wnrcn unscre Hauptanlicgen nbgcdcckt. Inzwischen wird derAusdruck 50(1'11/ (o/Iwian oft V011 der Regierung vcrwcndct."
Dic BnlLlivGemcindc gchört mit ilnc‘n ctwn 5.1)(10Mitglicdern zu den kleincren 1‘611giéscn (Eruppcn in GroISbritnnnicn und ihre Mitglieder 111111011 ubsolut nichts mit den sozinlcn Unruhen zu tun. Trotzdcm hat diese Gcmcindc
cinc fiihrcndc R0116 bei den chiihungen Libernommcn, cine brcitcrc Diskussion darüber zu Rirdern. was notwcndigixt.11111dicI)ifTerenzenaL1szuglcichen. die mit der Zumh111C der kulturellen Vielfalt in (lrolibrimnnien cntstandcn
sind. So hut das [Ilsilrurtjbt
Souu/ Collusion eine Rcihc von Smninuren undWorkshops vow unstaltcn die die Vcrantwortliv Chen nus den Kommuncn und den cinzclncn Gruppcn an cincn Tisch bruchten.
“One
Country“ sagtc der ehcnmligc
chenüber
britischc lnnennfinistcr David Blunkctt: „Ich dcnkc, duss die Bahá’í—Gelncil1dc dndurch, dass sie eine sptzicllc Position einnimmt — sie wird V011 koincm JIS Gefahr bctmchtct und das Bests: so ké'mnte man 65 Vcrmutlich ausdrückcn 7 was Glauben zu bictcn hut. in sich vcrcint, dic M(Sglichkeit hat, diese Autgube so zu erfiillcn, dnss anderc zu cincr Kooperation bereit sind.
Das Inxrirzrn for Soda] Cohesion wurdc um 31.};muar 2001 6t}E11tlicl1 im Unterhaus vergestellt mit cincm Seminar. das von den ,.All Party Parliamentary Friends of the Bahá’ís" organisicrt wurde. Den Vorsitz batten Ian Stewart und Peter Bottomley innc. beides
Alagcordnete dc‘s Unterlmmcx. Die ..All Party larlianlcntary Friends Ofthe Bahflix“ ist eine intorfi‘aktioncllc Gruppc von Abgcordneten dcs Unterlnuh scs.
Es gab sine Podiumxdiskus51011 mit cincr schr hutcmgc11cm Gruppe \on Exporten und Expertinnen zum Thcma soziale Kohlision. Lmtcr 11111011 Gurbux Singh. chenmligchorsitzcnder der Kommission für Rnssenglcichhcit und Yasmin Alibhai B1‘0\\'11.cinc bcknnntc Schriftstcllcrin und Fernsehsprecherin. (?urbux Singh sprach \'011 don Auswirkungcn. die die etlmischc Diskriminierung im Schuluystcm \OII Großbritnnnicn gulf die Jugendlichen hiittc. wiihrend Yasmin Brown die 1110111611tan hcrrscl1m1dcn Amichtcn Liber Multikulturalismux kritisicrtc und sigh datiir .lusspmch. eine intcgricrcnderc Haltung anzu nelmwn.
Das Prinzip der Beratung anwenden
Scitdcm hat das Institut fimf \witcrc p11I‘Iulncntarischc Abcndc. zwci groIic Konferen2611 und cincn Workshop nbgchnltcnjcdc dieserVeransmltungcn brachte eine Viclfhlt
\‘011 Sprcchcrn und Tcilnch
„Glaubensgemeinschaften müssen
viel mehr in alle
Aspekte der Sozialpolitik einbezogen
warden, vor allem
dann, wenn es darum geht, das gegenseitige Verständnis in den
Kommunen zu flirdern oder die Beh6rden bei ihrer
Arbeit :u unter
stützen.“
Aus dem Bericht „Das Ende der parallel geflihrten Leben?“
Dan Wheat/ey (rechts) vom //751‘/fL/zefor Socia/ Cohesion leitete an/(jss/ich eines Treffen des kegenemfion Network; UKe/ne Arbeitsgruppe an, die sich mit den Prinzipien der Bahdiflir soziales Handeln in den Kommunen beschijftigte. Die Veranstaltung, die bereits lm September 2002 stattfand, ist nur eine von vie/en interre/igiésen Aktivitdten, in denen das Institut involviert ist.
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4%:
n Einige Bahá’í bei einem kleinen Andachtstrefi‘en in Hackney, East London. Hackney ist eines der buntesten Viertel von London. Die drtliche Bahá’í—Gemeinde ist dhn/ich vie/fd/tig wie die Gesellschaft, so dass sie als ein Modellfijr den sozialen Zusammenhalt angesehen werden kann.
R.. 1/2005 - SEITE12
111cm zusmnmcn. Der lnhalt konzcntricrtc sich immer auf T1101110n,die mit sozialer K0hlision zu tun hattcn ~ von (‘-crcchtigkeitmmdellen bis zur (11eichbcrcchtigung von Mann Lmd Frau Einwanderung und Stantsbiirgcrsclmfi. D38 Institut vcrbffi‘ntlichte nuBerdc-m eine Reihe V011 Grundsntzpapieren.
..Unserc Stiirke ist es, Mcnschen mit den \crschitdenstcn Hintergrfindcn an einenTisch zu bringen. damit sie mitcinunder reden“. sagr Barney Leith, Gcneralsckretfir cles Nafi tionalen Geistigcn Rates der Bahá’í in Großbritannien. „Unsere Konfcrcnzcn lmbcn zum Beispic‘l Leute um der Regierung, der KommunaL verwaltungen, nus gcmcinniitzigen Organisationcn. AktiVistengruppen, Gluubcnsgc1116in§Chuftcn und nus dchirtschaft zusammcn gebmcht“, sagt Leith. „l);1§ sind alles Lcute. die nicht Von vornhcrcin miteinzmder kommunizicrcn. 1);] abcr bci den Vcrunstultungen Bahá’í—lrinzipicn ange\\';1ndt wcrdcm crreichen \Vir cine neuc Ebcnc dchcrstlindiguny." so Lcith.
„l)as Hgmptprinzip der Bnhifi bcijcglichcrAktivitdt ist
cm Kummunikationsprozcss.
den wir Bcratung nenncn. Es ist ein Prozcss, bci dem nicht gegeneinnnder gearbcitct wird und keiner auf Konfiontation gcht. Es wird vcrsucht, dic Verschiedenen Bcitriigc derTcilnchmer in Einklang zu bringen und sie aufl’inander nufzubnucn“, mcint Barney Lcith. .,Bci diesem lrozcss \vird kritisch gcdacht. abcr nicht mit derArt V01] K1‘itik,dic zcrstiirt. Es ist stnttdcsscn cin auflmucn der lrozcss.“
Veranstaltung zum Thema „Familie und sozialer Zusammenhalt“
l);18 war bei der lctztchcp unstaltung des Instituts cindeutig zu crkenncn. Es war ein eintiigigcs Smninar, das am ().JL11i 2004 in den RLiumen dcs nationalen Bahá’í—Zcntrums abgchaltcn wurde und sich mit „Familie und sozialer Zusamanh Jlt“ beschiiftigte. Die Huuptsprechcrin war Ceridwon Roberts, eine leitende Wissenschafilerin an der UniVtrsitiit von Oxford und Chemaligt Leiterin des Zentrums fiir Familienpolitische Studien. Es nahmenVertreter der christlichen, buddhistischen und islamischen Glaubensgcmcin schaften sowie Vcrtreter der Bahá’í teil.
Roberts sprach überTrcnds derVeränderung in der Famihenzusannncnstellu11g, wie die Verkleincrung der F;1mi1ic.dic Zunahmc der Lebensgcmcinsclmftcn und die Stcigcrung der Scheidungsrate.\X/as all dicScll Entwicklungcn zugrundc 1icgt,sei eichcriinderung der Werte. „l)ic Fragc stcllt sich jedmmWic dcmillicrt solltc dic Regicrungspolitik brim Thema Kinder und Familic sein? Wic sehr solltc sie sich cinmischen und wie provokativ solltc sie scin?“, fi‘ugtc Roberts.
Nach dicscr Einfiihrung tciltcn sich die Teilnchmcr in zwci I)iskussionsgruppcn aut, in dcncn sie zu dem Schluss kumcn, dass es für religibst Gruppcn cinfachcr sei positichrtc in der Familic zu {Ordern. uls für die chicrung. ,.Wir solltcn uns nuf Organisationcn mit religibscm Hintcrgrund konzcntrieren, da sie engere Kontaktc zu den Familien habcn“, sagte Jenny Engstmm, Traincrin V011 Coqfl/(r and Change, einer NCO mit Sitz in London.Von Seitcn der Regierung wurde daraufhingcwiesen, wie wichtig Organisationen 111it religidsem Hintcrgrund bci der Fbrderung soziulcr Kohiision sind. Sic startete nach den Unruhen 2(l()1 deshalb auch eine Reihc hochkariitigcr Studien.
Studie "Kahiision in det Gemeinde“ kritisiert kulturelle Trennung von Lernorten von Kindern
In einer diescr Studicm mit dem Titc‘l „Kohlision in der (lemcindc‘fl die von cincm unabhängigcn Forschungstemn im jahr 2H0] durchgetiihrt wurde,k;1m hcmus, dnss in viclcn britischen Stiidtcn dicTrcnmung von Lcrnortcn der Kinder, (?cmcindc— und gcmcim niitzigcn Kiirpcrsclmficn, Arbeitsstellcn, Andachtshiiusern, Sprachen und sozialcn und
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kulturellen thzwcrken 211 einer starkcn Iolarisicrung gefiihrt hatte. ,.D;1$ hciBt, dass die
Grundlagc für die Arbeit in
vielcn Gcmcinden eine Vielzahl parallclcr Lebensweisen
ist“, stellte der Bericht fest.
Das Problemder Parallelgesellschaften
Im juli 2004 veröffentlichte ein zwcitcs Team, der Ausschuss für Kohiision in der Gemeinde, einen Bericht mjt dem Titel ,.])as Ende der parallel geführten Leben?“ Der Bericht mnchtc sine Reihe von Vorschlligen, wie die Regierung und andere Akteure gegen die soziale Polarisierung vorgehen kbmlten. Unter anderem schlug der Ausschuss vor, dass Regierungsbehérden interreligiöse Bemiihungcn unterstützen sollten. „Glaubensgemeinschaften müssen vie] mchr in 21116 Aspekte der Sozialpolitik einbezogen \Verdem vor a116111 dann, wenn es darum gcht. das gegenseitigeVerstlindnis in den Kommunen zu flirdern Oder die Behérden bei ihrer Arbeit zu unterstützen.“
Auch das Innemninisterium hat erkannt. wic wichtig glaubensübergreifendc und interreligiöse Zusammenarbeit bei der Férderung sozialer K0hiision sind. Der chenmlige Innenminister David Blunkctt sagte, class sozialc Kohiision das Hauptthelm sci, wenn es um die Fdrderung V01) Stabilitiit und Sicherheit in GI‘oBbritannicn gehc. Bci der Aufgabe, Menschen dubci zu llelfen. Respckt für anderc Religionen und undere Sichtwcisen zu entwickcln und sehtn zu leruen, welchc Gemeinsamkeiten sie habcn, kinmten Glaubensgemeinschaften einc Schliisselrolls spielcn, sagtc er.
„l)ic Regierung hat getan, was sie konnte. um ihrc R0116 bei der Unterstfitzung der Entwicklung von interreligiösen Gruppen zu spielen.“ Im Bezug auf dic Bahá’í sagtc Blunkctt: „Die Bahá’í-Ge meinde hat einen wichtigen Teil zu diesem Prozess beigetragen, bei dcm dauerhafte interreligiöse Gruppen auf értlicher und nationaler Ebene geschnffen wurden.“
StudienWm zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts
In Hackney spiegelt die Bahá’í—Gcmcinde aufvielerlei Art und Weiss die Vielfalt der gesamten Gemeinde wider.Aus organisntorischen Grijnden tcilt sich die Bahá’í—Gemeinde in London in sechs Regionalbcreiche auf. So bestcht der Regionalbereich „London City East“ nus fiinfStadtteilcn: City of London, Hackney, Haringcy, Islington und Tower Hamlets. In diesem Regionalbercich gibt es etwa 1W) gemcldetc Bahá’í, die but eincr Erhebung ihre Herkunft in 16 verschiedenen Linden] habcn — in At}ika,Asicn,d61‘ Knribik und verschiedencn Teilcn Europas.
Innerhalb der letzten jnhrc waren die Bahá’í in diesem Gebiet aktiv an eincm Studienkreisprogramm beteiligt, das mit einer Reihe v01) Arbcitsbfichern arbcitet, die v01] einer Bahá’í—inspiricrtcn NCO. bekannt als das Ruhi—Institut. entwickelt wurden. Diescs Programm wurdc unter andercm dazu entworfen, dic Fiihigkeiten und Fcrtigkeiten der Teilnehmer im Silmc des positiven Menschenbildes der Bahá’í auszubildcn und untcrcinander Solidaritiit zu schaffl‘n. Disses Projekt, das auch in Vielen Gemcindcn in Deutschland lduft, hat das Gcfiihl dcs Zusammenhalts unter den Bahá’í ~ und
auch unter tcilnchmenden Mitglicdem anderer Religionen — stark gefdrdert.
..Vm dem Studium der Ruhi—Bücher kanntcn sich die Lcutc hicr nicht unbedingt gut“, sagt Samm Ralnnanian, cin 22—jiihrigcr éistcrreichischirunischer Bahá’í, der damals in London studiertc. „Ab€r sobald man ein Buch gemcinsam gelesen und studiert hat, kennt man diesc Menschen. Es werdcn mchr Freundschaften geschlossen als fiiiher und sie sind
rider.“
Die nationale Herkunft spielt bei den britischen Bahá’í keine Rolle
Auch Helena Hastic. eine 25—jiih1‘ige Britin, meint, (111% die Studienkreise dabei geholfen hätten, den bereits bcstchenden Zusammcnhult der sehr hcterogencn Gcmcindc waiter zu Fdrdern. Als sie mach der Hfirkunfi anderer Bahá’í in ihrcr Gemeinde gefi‘ngt wurde, hatte sie zucrst Schwicrigkeiten Länder zu nelmcn. meinte dam] abcr: „Ich denkc. dieTatsaChe, dass 65 um schwcr flillt, um damn zu erinncm, dass unserc Frcundc nus vcrschiedcnen Llindern kommen, ist ein ziemlich gutes Anzcichen dafür, dass wir nicht mehr nufdic Nationalitiiten achtcn.“ I
Stephan Lovelock (links) ist Vorsitzender der [0/7d0/7
Metropo/Izan Po/Ice D/Vemzj/ Umt und Barn ey Leith (rechts) Generalsekretdr der britischen BahdiGemeinde. Beide sprachen in der Westminster Centm/ Ha//im Mai 2002 bei einem Ko/loquium des lmt/Tutsflir 50027/ C0/7e5/0/7 zum Thema „ Was macht eine Gesellschaft kohdsiv?“
„Ich denke, dass die Bahá’í-Gemeinde dadurch, dass sie eine spezielle Position einnimmt - sie wird von keinem als Gefahr betrachtet - und das Beste, was Glauben zu bieten hat, in sich vereint, die M6:Iichkeit hat, die Aufgabe so zu erfilllen, dass andere zu einer Kooperatl on bereit sind.“
David Blunkett, ehemaliger britischer Innenminister
„fl ONE COUNT Y
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Sufi Tdnzer trugen zu einem Interreligiösen Konzert bei, das am 10. Juli 2004 im bekannten Sagrada Tempe/ in Barcelona stattfand.
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III (161' mc’l/Uidzr [)I's/Iw grQ'firm 1'1Ifcrlclllgidsm Vrsanznzlung gedat/Irc das Parlamenr der I/IrflfllllgloH611 2004
S PAN I E N dam Rcidz mm acr Vichh/r zmd acr „14/316
- um Frieden “.
ARCELONA‘ Spmicn. Z\\cifi'11m I‘Ig cin deutlichcr Sclmttcn Libel dem larlamcnt dchcltreligioncn ZUH-l 7 cincr gro13011 illtclrcligiiism Vc1‘salnlnlung. die in Barcelona imjuli 31H )4 smttfimd. Übersclmttct \\urdc das cindrucksvollc Erlclmis durch die weltwcit zunchmcndc
Besorgnis iibcl rcligiiis inspi ricrtcn Tcrlorismus und Ge \\‘;1]t. \\it bcispiclmcise derAngrit? am 1 ]. Scptcmber ZUH] .mfdas World Trudc (?cnter in Nchork.
A15 Antwort dnmuf strcbten Organisatorml, Moderatorcn und Tcilnclmlcr dcs Parlamcnts dannch. die M&Sglichkeitcn für Fricdcn Lmd VcrséihHung untcr don Rsligioncn hcrvorzuhclwn — in der Hoffmmg Licht in dic Dunkclhcit zu bringcn.
Unter dem Themn .,\X/cgc zum Fricdcn„ versammcltcn sigh bcim PJI‘LHIICI’H dchcltreligioncn fiht ‘).( NH! Mcmchen nus Lilwr 75 Linden]. Somit mnchtcn sie cs zu cincm der grblitcn interreligiösenTreflln in der (§cschichte.Von Fast a]lcn grolicnWcltreligion warcn dicTcilnchmcrundTeilnchmcIinncn mcistcm Laicn. Auch
\iclc lcligiiigc Ulltclgruppcn
wnrcn vcrtrctcn.
[11 über 40H Workshops. lodiumsdiskussioncn und llcnnrxitzungcn spruchen dicTcilIlclnncnden ein wcitcx Thcnmnfcld an. dds Fricdcn und interreligiösc‘s Verstlindnis bcinhnltetc.
„Wi1‘sindtbstcntschlosscn cine lnngfi‘istigc intcrkulturcllc und interreligibscVcrcinbarung und ZusaInIllanbcit nufi'ccht zu crhaltcn". mgtc Federico Mayor Zurngoza. chcmaliger Gentraldirektor der UNESCO und lriisidcnt der spaniwhen Fundacitm Cultum dc l;1z (Stiftung Kultur dcs Fricdcns). in der abschliclficnden Sitzung dcs l;11'1.1111c11ts. ..Viclfliltigkeit ist kcinc (?efilherreint zu sein ixt LIHSCI‘ Reichtum.“
Dic- ()lgJHiSJtOI‘C‘H dc‘s Parlaments \agtcn. dJss die fi‘icd\ollc und Jllumfilxxcndc Wc
[Seite 15]
sensart disses Ereignisses für
sich selbst als Modell fi'u interreligiöse Zusammcnarbeit in
dechlt nach dem 1 1.56ptc‘111ber steht.
Das Parlament der Weltreligionen 2004 ein starkes Zeichen der friedvollen Begegnung der Religionen der Welt
„All€i11 das Abhalten cincs Parlamentes dicscr GrdBe und dieses Umfimgs, mit dieser Art V011Viclfliltigkeit.Inch den} 1 1. Septemben zeichnet ein andercs Bild der Religion als dns, das wir V011 den Zeitungcn der letzten jahre zu sehen gcwohnt sind“, sagtc Dirk Ficc;1,Vorstandsmitglicd des Council for the Parliament of the World’s Religions (CPWR) mit Sitz in Chic;1g0.„Ei11 solchcs Event in dnher bedeutcnd.“ Ficca organisierte das Parlamcnt.
Das Parlament 200-1 war aufdie vorhergchendcn Parlamente 1999 in Kapsradt und 1993 in Chicago auflmuend ausgerichtet. Alle Parlamente waren bestrebt, den Dialog und die Zusannnenarbcit zwischen den Weltrcligionen zu fbrdern. Alle drei neuzcitlichen Parlamcnte gchen :1L1fdns cbenfalls in Chicago abgthaltene historische Parlamtnt dcchltreligionen V01) 1893 ZLIrück.]enes wird weitgchend als der Beginn der modernen weltweitcn interreligidsen Bewegung betrachtct.
Das ziel 2004: Mit Religion zur Veränderung der Welt beitragen
Das Parlamcnt 2004 wurde V0111 UNESCO—Zentrum V011 Katalonicn und dem FOrum Barcelona 2004 veranstaL tet. Insbcsondere bemühtc es sich, religiösc Gruppen weltweit zu ermutigen, konkrete Engagements zu übernehmcn, damit „Religion dieWelt verändert“, indcm sie sich nufvier spezifischen Themcnbereiche konzentriert:
‘ Zugnng zu saubcrem Trinkwasser,
‘ Schuldcn in arms!) Ländern abbauen.
‘ Fliichtlingc weltweit unv terstützen und
‘ religibs motiviertt Gewultmtcn verhindern.
Das Progrumm der Konferenz war auch so gestaltet, dass die Diskussion innerhalb der einzelnen religiöscn Gruppen Liber die Notwendigkeit religiösen Pluralismus ausgcdchnt wurdc, indcm 1mm eine Rcihe von Programmlijcken für dtll „intrarcligiéisen“ Dialog nutzt6.
„Dic mcisten religiösen (?elllcillscllafiell haben eineArt intcrncr Argumcntation darüber, wer sie sind und wie sie zucimnder in Beziehung stehcn“, sagte Dirk Ficca, 315 cr erkliirtc. dass es ein Zicl dcs Parlamcnts seiV religiösc Gruppcn dazu zu bringcn intern 111iteinander zu rcden. „Wi1‘ meincm dass das intrarcligiéise Gespriich ein Schlfisscl zur intcrrcligiiiscn Bcwcgung ist. Wir legten es dahcr uls eine Hauptkategoric für unscrc Programme fest."
Foxus AUF DIALoc
Ungcachtet dessc-n blieb der interreligiöse Dialog der
Fokus des P;11‘1;unc11ts.Vielc Sprechcr bezogen sich besonders auf den 11. September, oder lcgten sogar ihrcn Schwcrpunkt nufdas Ereignis dds 1 1. September und die sich scitdcm iibcr religiöse Gewalt ausbrcitcndt Spannung.
In cincr gut bcsuchten Sitzung untcr dem Titel „Die Kriege 1111 Namen Gottes“ sagte die Autorin und Theologin Karen Armstrong, sie glnube, dass religiéw Fundamcntalisten nus 211161] Traditional hamptslichlich gcgcn den offensichv lichen Triumph der moderniStischen, siikuluren Weltalv schauuug rcbcllieren.
‘, cdc cinzclne fimdamtnv alistischc Bewegung, die ich studiert habc — 0b christlich, jiidisch Oder muslimisch v, ist in der tiefen Furcht verwurzcln duss die modems Siikularc Gcscllschaft Religion ausrotten 1110chtc“, sagtc Frau Armstrong. Sic ist die Autorin V011 A History OfGOd und nndt‘lt‘l] Werkcn.
Diese Furcht vor Modernitiit hat Fulldamcntalistcn dazu gefiihrt. religiöscTraditiomen zu verzerreu, die sie 0111;11ten llliichtcn. Dds sugte Frau Armstrong. „Sie spielen jene Passagcn [in ihrcn heiligen Schrifien; U] hcrunter, dic- V011 Toleranz Ulld Mitgcfiihl Lmd
„Jade einzelne fundamentalistische Bewegung, die ich studiert habe - ob christlich, jildisch oder muslimisch -, ist in der tiefen Furcht verwurzelt, dass die moderne sfikulare Gesellschaft Religion ausrotten machte.“
Karen Armstrong, Autorin des Buches
“A History of God"
Karen Armstrong, Autorin des Buches„A History of God“sprach bei der Podiumsdiskussion Über„Die Kriege im Namen Gottes" beim Par/anemt der Weltreligionen 2004.
,~ ONE COUNT Y 1/2005 - SEITE 15
Mahr (1/5 100 Bahá’í aus [jber einem Dutzend Lcindem nahmen am Parlament der Weltreligionen 2004 teil. Aufdem Foto von links nach rechts: Robert Bennett von GrofsbritannienJan Saeed aus den USA, Ali Merchant aus Indien, Badi Daemi von Andorra, Denise Belisle aus Kanada und Miguel Gil aus Spanien.
„In jeder Religion gibt es Laien, die selbst entscheiden, dass andere Religionen Quallen von Bedeutung und magliche Verblindete beim Erreichen verschiedener globaler Ziele sind, wie zum Beispiel Frieden. Dieses Parlament ist tatsichlich eine wachsende, bedeutsame, gremüberuhreitende Nichtegierungs Bewegung.“
Chris Hamilton, Professor fUr Vergleichende Politik und Weltreligionen, Uni
Washburn, USA
it ONE COUNTRY
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V011 Achtung der Recbte anderer lmndeln Dieses war auch schon vor dem 1 I. September klar.„
In einem Workshop mit dem Titel „DieVerantwortung der weltweiten muslimischen Gemeinde in der Welt nach dem 9. September" vcrsuchte cine Diskussionsgruppe prominenter Muslime zu analysieren und zu besprccben, wie die islamische Welt sowobl ihr eigenes Verhalten nls nuch die \X/ahrnehmungr anderer 1111 Zusammenhang 111it dem interreligiösenVerstiindnis verändern kaIm.
Vor allem vom Islam werden nach dem 11. September zoo: Antworten verlangt
„Es gibt jctzt ernsthattc Fragen über den Islam, über den Qurfin, Liber den Propheten Muhammad, über jihad, über Gewalt“, sagte Zabid Bukhari Muslim—Christian Understan V0111 C enter {01'
ding an der Universitiit von Georgetown. “Und sie [die Menschen] brauchen kcine Antwort wie zum Beispiel Islam bedeutet Frieden.’ und ‘1);1 gibt es fiinfSäulen.’ Es bedarf
1’
An Izmcrging World Identity
emstbafter Antworten von islamischen Ftihrern und islamischen Gelehrten.“
William Lesher.V0rsitzender des CWPR, sagte, dass das Ereignis des 11.8eptember und weit reichende Besorgnis über rcligiéise Gewalt das Irofll des Parlnments und der interreligiösen Bewegung im allgemeinen gestiirkt hat. Er sagte zum Beispiel, dass dieVerzmstaltung in Barcelona die erste war, in die in einem erheblichen Maße die internationale Geschiiftswelt involviert war.
Auch Unternehmen erkennen immer mehr die Bedeutung des interreligiéisen Dialogs
Die Ford Motor Company. bemerkte er, veranstaltete einen Workshop über ein Lmternehmensgestütztes interreligiöses Netzwerk. Es hat zum Ziel religiifise Spannungen auf Betriebsebene zu reduzieren.Auch Iberdrola, das zweitgrbBte E11ergicversorgungsunternehmen Spaniens, ist die erste Kapitalgesellschaft, welche ein Parlament der Weltreligionen mit Geld unterstiitzte, sagte Rev. Lesher.
..V0r vier oder fi'meahren
C(liflbt * m. H
konnte man nicht mit einer Kapitalgesellschaft über die Finanzierung einer interreligiösen Veranstaltung splechen“. sagte Rev. Lesher. „Es gibtjcdoch ein wachsendes Bewusstsein in der internationalen Geschhftswelt. dass es in deren Belegschaft interreligiiise Streitfmgen gibt.“
Chris Hamilton. ein Professor für vergleichende Politik und Weltreligion an der Universitiit Washburn, USA, sagte. dnss das Parlament einen Trend in die Richtung ,.horizontaler“ Integration unter den lekern der Welt reflektiere, diejetzt 0ft traditionelle „Vertikale“ lnstitutionen — einschließlich Kirchen — umgehen, um globalen Wandel zu Fdrdern.
„Sie haben Luicn. die selbst entscheiden, dass :mdere Religionen Quellen von Bedeutung und IlliiglicheVerbiindere beim Erreichen verschiedener globaler Ziele sind, wie zum Beispiel Frieden“, sagte Professor Hamilton, der Bahá’í ist. .,Dieses larlament ist tatsiichlich eine wachsende, bedeutsame. grenzüberschreitende Nichtregierungs-Bewegung, wie die Umweltschutzbewegung, die sehr wohl einen
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\X/zmdc‘l 1111 Schicksal dos Pla
netcn hervorrufen kann.“
flan 100 Bahá’í WARE" BETEILIG'I'
Die Bahá’í International Community und ihrc nationale Organisation, die Bahá’í—Gemeinde von Spanien, bot eine Reihc V011 Podiumsdiskussionen, Présentationen und AktiVitiiten zur Unterstiitzung des Parlaments und dessen Friedensthema an.
Über 100 Bahá’í. die aus Andorra. Botswana, Deutschland, Frankreich, Indicn, Irland, Italien, Kanada, Portugal. Spanien, der Schweiz, den Vereinigten Staaten und dechreinigten Königreich kamen, nahmen am Parlament tcil.
„Das Ziel der Bahá’í in diesem Parlament ist es dazu beizutragen, dasVerstdndnis unter dcn vcrschiedenen Religionen zu fbrdern“, sagte Miguel Gil, der die Bahá’í—Gemeinde von Spanien beim Parlament vertrat. „Wir Illdchten helfen die Missversténdnisse auszurfiumen, wclche die Religionen trelmcn, und Themen, die uns gcmeinsam betreffem anspreChen.“
Des Weiteren handelten visle der Bahá’í bei dem Parlament nicht so schr zllsVertreter dtr Bahá’í—Religion, sondem ehcr alchrtreter verschiedeller interrdigiéser und/oder akademischer Organisational, in denen sie prominent geworden sind. Einigen wurde sogar die Teilnahme von SponsorOrganisationcn gzmz Oder teilweise bezahlt.
Lally Lucretia Warren nus Botswana, die Bahá’í und auch Mitglicd des internationalcn Beraterausschusses des Parlaments ist. sagte. dass sie glaubc. dass die Bahá’í sehr c‘fl‘tktiv im Voranbringen des interreligiösen Dialoges sind.Teilweise ist das auf deren Glaubenssystem zurückzufiihrcn, das nllc bedeutenden Religionen der Welt umfasst.
Sie erwpihnte, dass Bahá’í außer an Bahá’u’lláh an den göttlichen Auftrag V011 Christus, Muhammad, Abraham, Moses, Buddha, Krishna Lmd Zoroaster glauben.
„Wir akzeptieren die Religionen anderer Menschen, weil wir wirklich an dieWahrhcit dieser anderen Religionen glaubcn“, sagte Frau Warren, dercn Reise zum Parlament weitgehend von der Luthemnischen Weltfijderation gesponscrt wurdc. Disses ist teilwcisc auf ihre Teilhabe am Continuation Committee of Interfaith Action for Peace in Afi‘ika, zur LiCkzuführen, die V01) den Lutherancrn ins Leben gcrufcn wurdc.
THEoLocIscI-I: FRAGEN
IN DEN "INTERGIUND Moojan Momem cin Bahá’í— 7616111‘teraus dcchreinigten Kéixligreich, hiclt einellVortr;1gtiber„Dic Bahá’itheologische Basis des interIeligiésen Dialogs“. Das Bahá’í—(xlaubenssystcm cntschdrftjtne Elementc der RCligion, die dazu tendicrcn Konflikte h61'VOI‘ZuIqu1),SthC DI: Momen.
“In der Bahá’í—Theologic
kmm Gott nicht crkannt und gcknnnt wcrdcn„, sagte Dr. Momcn, der zahlreiche Bücher iibcr Religion gcschricbcn hat. “All diesc verschicdcncn Ansic}1ten,\xelche die Religioncn V011 der Höchsten Realitlit lmben. wcrdcn 211$ bcgrcnzte Standpunkte bctrachtct. Sic sind 3116 in cincm gcwissen Ausmaß richtig. Und sie sind alle in einem gcwissen Ausmaß unrichtig. Die Bahá’í—Religion beseitigt in derTut die ganze Frage von ,Was ist Gott?’ und rijckt sie dorthin, wo lndividuen in der Luge sind ihr eigenes Verstiindnis herzustellen.
Dies ermöglicht 65 um von Fragen der Claubenssiitze wegzukommen, in \velchen Religionen zu unterschiedlichen Meinungen tcndieren und uns praktischeren Fragen zuzuwcnden, \Vit die Bereiche der Ethik. wo Religionen in der Tat cin breites gemeinsames Vcrstiindnis haben“, sagtc Dr. Momen. „Allc Religionen habcn zum Beispiel eine Art der Goldcncn Regel. Alle sagen, wir solltcn uns V011 der matericllcn Welt 105168611 und 3116 hebcn die Eigcnschaften der Liebe, Briiderlichkeit und Gercchtigkeit hcrvor.“ I
„Das Ziel der Bahá’í in diesem Parlament ist es dazu beizutragen, das Verstfindnis unter den varschiedenen Religionen zu flirdern. Wir machten helfen, die Missverständnisse auszurfiumen,welche die Religionen trennen und Themen, die uns gemeinsam betreffen, ansprethen.“
Miguel Gil, Reprisentant der Bahá’í-Ge meinde von Spanien beim Weltparlament
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„Geist und Intellekt“ - Thema bei der Gesellschaft für Bahá’í-Studien
W Andy Knight, Professor far Internationale Beziehungen an der Universita't von Alberta, sprach zum Thema „Die neue Weltordnung: Hintemisse aufdem Weg zum Weltfrieden".
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ALGARY. Kanudu Geistigc Idccn sind
in wichtiges Element, wenn es um die Liisung def komplexen lroblcme diescr Welt geht. So fbrmulicrtc es der Redner bci der E1‘6fihung der jlihrlichen Kontbrcnz (161‘ GBsellschaft für Bnhfi—Studien in NordanlcrikL dic V0111 3. bis zum 6. September 2004 stuttfand.
„])ic globulcn lroblcmc
der
machen cinc interdisziplinfirc
gegcnwiirtigcn Welt
Forschung L111t‘1‘11isslich“,sagte Harold Coward. Gründer und Direktor dcx Zentrums für Religions— Lmd Gcsellschaftsstudicn an der Universitét von Victoria in Knnnda.
Harold Howard, der nicht Bahá’í ist. crkllirte, duss dns Zentrum zu dem Zweck cingerichtet wordcn ist. Sicherzustcllcn, dass die Weisheit der leligifiisenTraditional und das Bestc, was Natur— und Sozialwissenschafien als auch Geistcswisscnschaften zu bictcn habcn. bei den wichtigsten globalen lroblemcn bcrücksichtigt warden“.
..Wiihrcnd schr spezifische Arbeit in den einzelncn Fuchgcbietcn wertvolles Wissen bmchte, sind die hcutigcn Problcme, wie die Umwcltkrisc, von so komplcxcr Nutur, dass ein vereintcr intordisziplinLircrAnsatz elflnderlich ist“, sagtc or und machtc klnr, dass die religiösen und gcistigcn Bcreiche Teil cincs solchen Ansatzes sind.
MEHR ALs 1.200 TEILNEHMER BEI um
28. JAHRESTAGUNG
In den Bcitriigcn VOII 58 weiteren Rednern vor einem Publikum v01] mehr 318 1.200 Teilnehmcrn ging cs um die verschiedencn Aspekte des Themas dt‘l Konferenz „Spi1‘it and IntellectAdvancing Civilization„. Es war die 285m Jahreskonfercnz der Gesellschaft für Bahá’í—Studien.
In diner Ansprache mit dem Titel „l)ic neue Weltordnung: Hindcmissc zlufdcm Weg zum Weltfricdcn“, erlfiuterte W. Andy Knight wie Einsichten aus den Bahá’í—Lehren dabci helfcn kbnntcn, Lösungen für Konfliktc und :mdere globnlc Problems zu entwickeln.
Obwohl sich die Welt mach Friedcn sehnt, sindWillenskraFt Lmd Tnten Ilétig, ihn herbeizuführen, sagte Dr. Knight. der McCalla Professor für Forschung in lnternationalen Bczichungen der Fakultiit der politischen Wissenschaftcn 2m der Universitfit V01] Alberta.
„Dies lfisst sich nicht innerhalb eines Tages Vcnvirklichen, cs \Vild nicht V0111 Himmcl hcrunter in unseren Schoß filllcn nur weil wir daraufhoflbn — dies crfordert :u1l3crordcntliche Anstrengungcn und eine fundamentalchriinderu11g der gegenweirtigen Weltordnung.„
Die Bahá’í—Snlnificn, sagte
Dr. Knight, stellcn einen äußerst umfasscnden Ausblick Jllf die für den Friedcn notwendigcn Vornussctzungen. Allen voran stcht dds Prinzip der Einheit der Menschheit.
„Wir miisscn uns an die Nicht—Bahá’í—Wclt richten, nicht um Anhänger zu wcrben, sondern um sie wissen zu lassen, was für die Weltordnung 116tig ist“. sagtc Dr. Knight.
Anders Redner und Sitzungen bcfilsstcn sich mit den unterschicdlichsten Themen, u.a. den Künsten und der Architektur, den indigenen Völkern gcistigcn und ethischen Prinzipicn sowie der Gemcinschaft am Arbcitsplatz.
Kouzan rijn HAus nan Aqucmm CHILE
Siamak H21ri1‘i,€in Partner der Hariri Pontarini Architckten in Toronto. sprach über den Prozcss der Planung und dcs Baus dcs ersten siidamcrikanischen Hauses der Andacht in Santiago de Chile.
Mr. Hariri beschrieb Wit dns Konzept des Tempels vor dem Hintergrund der Zusummcnarbeit einer breiten Gruppc V011 Bahá’í— und Nicht—Bahá’í—Iksignern entstzmd. Der lrozess stand in dcutlichcm Kontrast zum normalcn architektonischen Ilanungsprozess, dtr, Wis 61‘ sagte, vielmehr gulf Konstruktion und leidenschaftliches Experimenticrcn ausgerichtet ist.
„Wir vcrsuchten uns V011 dem uns Bekunntcn zu verabschieden. Wir wollten eine ganzheitliche Struktur, die einem das Ccfiihl von Ganzheitlichkeit V’tllllitttlt und anderen die Suchc mach Disharmonie Liberliisst, 011116 dabei zu einem pastornlen Ausdruck zurückzufinden“. sagte Mr. Hariril I
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Gute Absichten - komplexe
Wirklichkeit: Der Aufbau eines dauerhaften Friedens
ls vor ctwa 15jah1'611
d61' knltc Kricg tat siich11cl1 6nd6t6, gab 6s gr0136 Hoffnung dass C116 Welt bald 111 61116 116116 Ara (165 1:116dens und c163 Wohlstnnds 6111tr6t611 wiird6.
D16 Sup61‘11121611t6, so wurd6 :1rgu111611ticrt, würden W6111g61‘ für At11111w2111611 und m1dere Waffen ausgebcn, und dndurch wiirdcn G61d111itt61 für friCdlichC Entwicklung fi'61werden. Durüberhinnus fiihlte 111311, daß 516 1111t g61111g61‘61‘ Wahrschcinlichkeit di6 b6grcnzten K011f1ikt6 611t21111d611 und am 8161111611 11311611 W111(1611. (116 111 V161611 T611611 d61‘ Wclt wiit6t611, W611 1d6010g1SC1]C Spa11111111g611 hochgcspielt wurd611.
Ab6r dic Ara nach dem kalt611 Krieg „CI'W1€S 51611 2115 d16 g6wa1ttiit1gst6 PCI‘10dt seit d6s zwciten W61tkri6g6s“, so David BEC‘I‘. Er 2111111 93 bcwafip116t6 K011flikt6 111 (1611 16t2t611 6111611111alb ja111‘2611nt611 auf, und 3115 11111611 55 M1111011611 T0t6 — 75 % dnvon Z1vilist6n.
David B661, 6111 Superint611d611t der k6111glic11 bcritte11611 kanadischön P011261, der zlufHaiti ausg6d61111t6 friedens61‘1131t611d6 MRBII'JthC‘l] durchfiih1‘t6, ist 611161 v011 1‘) Autor611, d16 zu d6111 11611611 Buch 1111t dCIll T1t61 „B1111d111g Sustainub16 PCLICC“ beitrugcn. (V1616 1161 11111161611 Autoren 81nd JUCh Kanadier, 61116Tatsa6116, (116 (1611 111$t01‘15C11t‘11 B61trag Kanadns zur Friedenssichcrung w1d6rsp16g61t. F1‘16d611ssich61‘ung wurde zu6rst 1111J31'11‘t 1956 durch Kanadas danmligen Stantssekretiir {fir Auswiirtig6s, Lester B. Pearson, vorgeschlagen, der dafür d6n F1‘16d611511ob61p1‘6is 6r11161t. Seitdem hat Kanada :111
pruktisch jeder g161361'6n friedenserhaltenden Ma1311ah1116 (161 UN t611g61101111116n).
Herausgegebcn V011 Tom Keating und W Andy Knight, bcidt Professorml d6r Po11tischen Wissenschatten an der U11iV6rsitzit v011 Alberta, bi6t6t „B1111d111g Sustainable 1’62166“ 6111611 gmben Überblick 11b61‘ die Herzlusforderungen d6s Umgangs 111it d611 verschiede11611 A1't611 brtlicher, bürgerkri6gsart1g6r und / OdCI‘ „Strohfeucr“ — K011flikt6, c116 111 $01C1‘1 gloBerAnzahl überall 1111fd61W61t aumack6rt6n, 561t di6V61‘61111gt6n Staat611 und (116 Sowjetunion 1111611 K011t1ikt 1166nd6t611.
W155611schnft116h 1111 Zugang und praktisch 111 d61‘Ausrichtung betrachtet dzls BllCh die gauze B111lgibr61t6 d655611, was 2115 „fi'16d€11sst1ft611d6 M11131111h1116n“ bekannt gewordcn ist, was wi6derum 61116 Weitcr611twick1u11g C165 „F1‘1CdCI]S61‘halts“ darstcllt und auch AktiV1t21t611 6111561111613t,1116 sich auf den W16d61‘11utb21u v0111 K116ge g6sch1'jtt61tcr G6561156haft611 b621611611,W16 d16 Entwaflhung dt‘l kr16gfi1111‘611d611 Parteien, d16 Entwaffhung und WaffEnvernichtung di6 Wiedercinbiirgcrung v011 F111611t1111g611, d611 Wiederaufbuu 0d61‘ die Schaffung von Rechtssyste111611,d16 Ausbildung V011 1’011zeikriiften, die Stärkung d6r Zivilgcsdlschafi und die W16d61‘611156tzul1g v011 Regierungsapparaten,
D16 B61t1‘i1'g6 111 (11656111 BUCh unt61'such611 sowohl spezifische Aspekte 6116565 lrozes56S, W16 humanithre 111terV6ntion und / Oder die Starkung der Z1V11g6$€11$€11211h 211$ auch 5136211156116 F5116, wie (116 Versuche, 111 Hait1,Kosovo, Soma lia, Liberia, Sierra L6o116 und Osttimor, 11111 nur 61111g6 zu 11611n611, Friedcn zu SChLlff CIl.
Wfil1rend die Aufsiit26 V61sch16d611a1‘tig6 Standpunkte V6rtr6t611, tr1tt doch 61116 AllZah1T116111611 b6sonders 116rvor.
Zunachst 611mm] $611611 65 V1616 Autor6n als g6g6b6n 311, daß 111 V161611 Instanzen (116 internationalen B6n1iihu11g611,111 61n6r 51162165611611 R6g1011 oder 61n6111 speziflschen Land Fried611 aufzubauen, 61116 111111tii1‘1sch6 Aktion Oder Streitkriifm erforderhch 111ach611 würden. „Selbst 111 (1611 weitsichtigsmn Operationssyst6111611 für K011t11ktV6rh111d6ru11g und F116d611$5tifiung wird die Option d6r Nutzung 611161 prfivcntiven Maßnahmc 111 F01‘111v011 111111tiirischcr Oder b6w11f1116t6r 11111111111it'21r6r H11f6 unauswdchlich 111 Bctracht gezogcn,“ sch1'6ibt Melissa Labonte 111 „HL1111;1111tiir6 Akt1011611 und C116 lolitik (161~ V01‘b6ug611d611 M211111ah111611“ .
50 21611611 d61111 di6 Proble1116, di6 solch6 (16waltJHW6ndung b61 d6r F1‘16d611sst1ftu11g 116g161t611, V161 Beachtung auf 51611. In 86111611) Essay „W61111 Fri6d6nsstiftng zurWarc wird, 111 BCI‘t‘1C1’1C‘ aufgcwilt und 1111litarisiert wird“ b61116rkt Kenneth Bush, (1:115 (3161‘ Einsatz 111ilitarisch6r Krlifte V011 111113611, 11111 6111611 Konflikt b6611d6n 211 11611611 — und auch, um sp5t61-6 Sicherheits— und Wi6d6raufbaunmflnahmen b6r61tzust611611 — hiiufig g611ausov1616 1’1‘ob161116 erzeugt, wi6 6r165t.
„Es gibt F21116,111 d6116n sogenannte fried611sstift6nd6 1111tiat1V611 negative Folg6n für den FI‘1-6densp1'OZCB batten,“ schr61btK6m16th Bush, 61n Assistcnzprofessor der St. Paul U111V6rsitiit 111 Ottawa. A15 6111
„Der Wiederaufbau wire auf eIne stabiIere Grundlage gestellt warden, wenn er um die Zivilgesellschaft herum aufgebaut warden wire, anstatt nut aus humanitfiren Einrichtungen und Diensten
- u bestehen.“
Kenneth Bush, Profes sor der Uni Ottawa
1/2005 - SEITE 19
g aIii
Building Sustainable
Building Sustainable Peace Herausgegeben von Tom Keating und W Andy Knight Vereinte Nationen, Universitdtspresse
Tokio, New York, Paris
REZENSION
K ' ONE COUNT Y
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solchcs Bcispic] fiihrt er die 450 Millioncn US—Dollnr kostcndc UN Mission im Kosovo gm (UNMIK) an, dic in scincn Augcn einheimischc chiihungen, die Gesellschnft im Kosovo \Vitdtlefhlbnuc1],mit cincr amnnBenden Aktion nusliindischer Strreitkriific und intcrnationaler Hilfb vcrdrlingtc.
,.l)cr Wicdcmuflxm \Vlirc nuf eine stabilcrc (Erundlngc gcstcllt worden, wcnn cr um die Zivilgescllsclmfi hcrum autgebaut warden \\ii1‘c.;ll]8tiltt nur nus }1L11n;mitlircn Eimichtungcn und Dienstcn zu bestehcn.“ schrcibt cr und bcmcrkt, duss Arztc. Lchrcr und Polizeibeamtc nus don) Kosovo zchn ma] mchr Geld vcrdicncn w Lirden,wenn sie als Fuhlcr.\X/acllpersonal odor chrsetzer für internationalc Agcnturcn arbeiten wiirdcn uls hicr in ihrem eigentlichen Bcruf. “Die schlic Blichc Brcitcnwirkung war viclmchr cin Beitrag zu Unfiihigkeit uls zur Ffilfigkeit der Zivilgcscllschnft. sich selbst aLlfder (hundlagc vonTolcranz Lmd Rcspckt \Vicderautiubuuen.“
Einc Anzuhl von Autorcn wies auch damuthin, duli vom Wcstcn zmgefiihrte humanitiiv rc Intervention manchmul nls Auswcitung dcs westlichen lmperialismus nder NeokoloniulisA mux ungcxchen wird.
,.l)ic moisten fricdcnsstiftvndcn lntcrvcntioncn durch Vcrtreter dcs \X/cstcns (oder Nordens) kunn man 315 ctlmozcntrisch OdL’I‘ uls nvon ()bcn much unten“ bmndmnrkan in derWeise, dnss sie vcrxuchen. iiuBcre Wcrtc uuf die Ziclgcsellschaft zu projizicrcn. in der triedenssclmflbndc Mal}nnhmcn unternommcn dc11“,schreibt der MitnutorW Andy Knight.
Dies fiihrt Viclc der Auto \\C I‘ len zu einem zwcitcn gcmcinsamen Thcma: Erfblgrcichc Friedensstiftung muss mchr auf den Siidén baucn.
Jean Daudehn schreibt, dass
..das antikolonialistisch/nntiimperialistischc Argument Vic‘l V011 scincr Kraft vcrlicren wiirdc und die wirklich globalc Bcdcurung der Intervention bctont Wiirdc.“ \Vcnn Länder wic Bmxilicn, Mcxiko, Nigcri;1,$iid;1fi'ik;1 und nnderc mchr einbczogcn wiirdcn. „011110 sic Wiirc die chitimimung der lntcrvcntionsrcgimc nur sclnvuch und cs wire zwcitL‘Ihath 0b sie lctztcndlich nufi‘ccht zu crhultcn \Viircn."
Und
manchmnl notwcndig scin
obwohl Gcwnlt kmm. knnn sie nicht das cin7igc Instrument dCI‘ Fricdcmsclmfihng scin, sngcn \iclc der Autorcn. Sic betoncn die Notwcndigkeit einc‘s integricrtcn. ganzhcitlichen Ansatzcs, cincs Ansntzcs. der die Tcilnnlmlc sowoh] internationalcr .115 nuch (irtlicher ziviler. gcscllschafilichcr Organisationcn cinxchlith und versucht nuf zugrundc licgcndc sozialc lroblcmc wic- Armut cinzugchen, die so oft zm dchurzc] cincs Konfliktcs liegcn.
Sumic Nuknyn Jnalysicrt in ihrcm Essay “qucn und (ilcichbcrcchtigu11g dt‘l Geschlechtcr bci der Fricdenssclmffung“ dic \X/irkung, der Tcilnahmc v01) Frauen bci Fricdmlsschuttcnden und WicderauflmLlnl;1[.’>n;1hmcn in Somalia Lmd Moznnbiquc und schlic IEt dass qucngruppcn vie] zum l IochS der Fricdcnsschaffimg bcitrugcn kiilmcn. .,Sic bildcn Unterstiitzungsgruppcn. \clmfl‘cn Rundbedingungcn. dic dic VclsiihHung flirdern. und fiihrcn dic Entwicklung der Gemeindc 2m,“ schrcibt Sumic Nakayu.
Ein andercs Thelma taucht uufi Länder Lmd internatiomlc Organisational bcteiligcn sich an fi‘icdcnssclnfi‘fkndm) Mal}nzlhmcn wcnn dus ihlen nationalcn lntcrcssen entgcgcnv kommr, aber sie miliachtcn K(mfliktc. wcnn dies nicht so ist.
Dcr Atuor Daudclin crinncrt zum Bcispiel L111 dic wrzwcifcltc Forderung much mchr
Truppcm die General Romeo Dallairc 1994 für die UNKriiftc in Ruanda stclltc. Nleh Aussage V011 Daudclin hattt General Dallnire gcsngt. cr k611nc mit nur 5.000 Mann den V(Slkcrmord Juflmltcn. Abcr der UN—Siclwrhcitsmt \Cllill gcrtc sognr scin Kontingcnt von 2548 auf270 Munnso dass General Dallnirc hilflos der Tbtung von ctwu 800.000 Miimlern Frauen und Kindcm gegeniibcrstand.
Der Autor Satyn Bram Das gibt zu bedcnkcn. dass eine Anzahl strukturcllcr Veriinderungcn bci dchcrcintcn Nntioncn hcltln kiinnte. die intornutionulc Hnndlungsflihigkeit bci der Fricdcnssclmtfimg crhcblich zu vcrstiirken. Unter zmdercm fbrdert or smell UNHochkommissnr für Fricdcn und einen stlindigcn globalcn Fonds (der durch eine internationalc Stcucr auf Vcrtcidigungsnusgabcn gcspeist wird) zur Nutzung für den Wiederauflmu much cincm Konflikt.
..Unter der Agidc eincs UN—anhkmnlnissnrs für Fricdcn solltc die intcrnntinnulc lriiscnz viclfliltig und multilatcml gcnug 56in. um jcdcn Make] illlpcriulistischcr Absichtcn zu vcrbanncn“,schrcibt der Autor Dds.
Für Bahá’í. die langc schon fiir die Aufstellung cincr ochtcn. intcrmtiomlcn Kraft cingctrctcn sind, die für die Aufrcchtcrlmltung oder dun Aufbuu dos Friedens nutzbur \Vlire, \\i1‘ddicses Buch cinigcs Intercsxantc bictenAus Bahá’í—Sicht bcstcht die einzigc Langzeitgarantic für den Fricdcn in 61ncm vercinigtcn intcrnntiomlcn Systcm,das sich dem Prinzip kollcktiver Sirhcrhcit vcr\chrcibt Lmd willcns ist.d;m;1ch zu handcln. Dds ctwns unemhcitlichc Bild dcs gcgenwiirtigen Zustnndcs internationaler Fricdenssclmffu11g und seiner Dcfizitc untcrstiitzt dicsc Allsicht. I