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WELT-MAGAZIN
IMPRESSUM
ONE Couumv wird herausgegeben von derBahá’ilnternational Community, dieals Nicht-Regierungs-Organisation bei den Vereinten Nationen die weltweite Bahá’í—Gemeinde représentiert.
ONE Couumv, Office of Public Information,Bahá’í International Community, Suite 120, 866 United Nations Plaza, New York, New Vork10017,USA, E-Mail:1country@bic,org Chefredakteur: Brad Pokorny, Chefvom Dienst: Ann Boyles.Aus|andsredaktionenzchristine Samandari-Hakim (Paris),Kong Siew Huar(Macau), Cuilda Walker(L0ndon). Deutschsprachige Redaktion: Peter Amsler,Teresa K0ther,Freie Korrespondenten: Hilde Fanta(05terreich),51lvia Fréhlich (Schweiz),Jutta Bayani (Luxemburg). Geschäftsfflhrungflartmut Nowotny, Arezu Braun. Übersetzerpool: Lisa Hiemer. Beitrége aus ONE Coumnv können kostenfrei nachgedruckt werden unter Angabe der Quelle. Anschrifl: ONE Coumnv, Eppsteiner Str.89,D-65719 Hofheim-Langenhain, Germany.TeL+49-6192-99290,
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Einzelheft: Euro 2,25/SFr4,-. Jahresabonnement: Euro 8,-/SFr15,(incl. MWSt u. Porto). Die Zeitschrifi kann beim Bahá’í-Verlag,
Eppsteiner Str. 89, 65719 HofheimLangenhain,beste|lt werden. Copyright 2003 by Bahá’í International Community ISSN 0945-7062. Gedruckt auf1oo% Recyclingpapier.
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UNESCO-Weltbericht „Bildung für alle“ :00; in Brasilien vorgestellt
BRASlLlA/KOLN.- Der UNESCO-Weltbericht „Bildung fUr alle" 2005 ist in Brasilia vorgestellt worden. Der Bericht gibt einen Zwischenstand nach dem Weltbildungsforum in Dakarzooo, bei dem sich 164 Lander verpflichtet hatten, bis zum Jahr 2015 wichtige Bildungsziele zu erreichen.
Im Mittelpunkt des diesjährigen Berichts steht das Ziel Bildungsqualitét, die in vielen Léndern der UNESCO zufolge nach wie vor unzureichend ist. Der Report untersucht auch den Stand der weiteren fflnf EFA-Ziele, die bis 2015 erreicht werden sollenzfrflhkindliche Betreuung, Grundschulbildung, Lemangebote fUr Jugendliche, Erwachsenen-Alphabetisierung und Gleichberechtigung der Geschlechter.
In dem Bericht heißt es, dass zwar mehr Kinder die Schule besuchten und Ge schlechterdisparitéten zurUckgingen, dieser Prozess aber zu langsam verlaufe. Immer noch gingen mehr als 100 Millionen Kinder nicht zur Schule. In zahlreichen Léndem erreichten weniger als 75 Prozent der Schüler die fflnfte Jahrgangsstufe. In Laindem mit niedrigem und mittlerem Einkommen sowie unter benachteiligten Gruppen in einigen Industrieléndern sei das Leistungsniveau der Schuler sehr schwach. In vielen Léndern habe die Ausstattung der Schulen mit dem Anstieg der SchUlerzahlen nicht Schritt gehalten: Klassen mit bis zu 6o Schfllem, unzureichend qualifizierte Lehrer und fehlende Schulbflcher hétten die Bildungsqualitét hier verschlechtert.
FUr 127 Lénder stellt der „EFA Development Index“ (EDI) in diesem Jahr dar, wo sie im EFA-Prozess stehen. FUr andere Lainder, darunter auch Deutschland, liegt keine Bewertung vor, weil nicht alle
Neue Website bietet online Zugriff auf die Heiligen Schriften der Bahá’í
HAIFA. |srae|.— Die Bahá’í International Community (BIC) hat im Internet eine Webseite gestartet, auf welcher die Heiligen Schriften der Bahá’í-Religion in Englisch, Arabisch und Persisch zur Verngung stehen.
Der Start der Referenzbibliothek, die auch andere Veröffentlichungen der Bahá’í fijhrt, markiert die erste Online-Verngbarkeit einer umfangreichen und autoritativen Bibliothek von Bahá’í-Schriften.
„Wir erwarten,dass die Webseite weltweit Forschern, Religionsstudenten und der allgemeinen Offentlichkeit einen gréffleren Zugriff auf die Heiligen Schriften der Bahá’í ermöglicht", sagt Douglas Moore, Direktor des BUro fUr Offentlichkeitsarbeit der BIC.
Die Referenzbibliothek bietet eine umfassende Sammlung von Heiligen Schriften, welche die Schriften Bahá’u’lláhs,des Báb und Abdu’l-Bahás einschließt. Es stellt außerdem Werke Shoghi Effendis, des Universalen Hauses der Gerechtigkeit und von Bahá’í-Autoren zur VerfL'Igung.
Die Online-Bibliothek trifft aufdie Familie der Ubrigen Webseiten der BIC, die unter anderem das Portal www.bahai.org,den Nachrichtendienst www.news.bahai.org sowie die Bibliothek mit den Erklärungen des Bahá’í International Community www.bicun.bahai.org umfasst.. Die Adresse der Bahá’í Referenz Bibliothek ist http:// reference.bahai.0rg.
Daten verfijgbar sind oder diese Länder keinen nationaIen EFA-Mechanismus entwikkelt haben. Den höchsten EDI erreicht Norwegen mit 0,995, gefolgt von Dénemark (0,994) und den Niederlanden (0,992), den niedrigsten Burkina Faso (0,429) hinter Niger (0,448) und GuineaBissau(0,450).41Lénder,davon die meisten in Nordamerika und Europa, aber auch Argentinien, Kuba und Chile, haben die Ziele ganz oder nahezu erreicht. 35 Lénder, darunter 22 im Afrika sUdlich der Sahara, Bangladesch, Indien und Pakistan, sind weit davon entfernt,Bildungf1'jr alle zu errichen.
Am 28.Januar2005 soll im Rahmen einergemeinsamen Pressekonferenz der Deutschen UNESCO-Kommission, des BMZ und der InternationaleWeiterbildung und Entwicklung gGmbH (anEnt) eine deutsche Kurzfassung des Reports in Berlin vorgestellt werden.Ansch|ief§end findet eine gemeinsam organisierte Fachtagung zum Weltbericht statt.
Quelle:www.epo.de
Umfangreicher Katalog an Bahá i-Büchern
ATLANTA, GEORGIA, USA Ein umfangreicher Katalog an heiligen Schriften der Bahá’í sowie Bahá’í-BUchern Über Geschichte, soziale Lehren und andere Aspekte der Bahá’í-Religion stehtjetzt im World WideWeb zurVerfUgung. Die neue E-CommerceWebseite enthält auch Bahá'iinspirierte Musik, Videos, Kalender und Sonstiges.
Der Bahá’í Distribution Service hat diese Webseite ins Leben gerufen. Über 2.000 Titel, welche die BemUhungen von Hunderten von Verlegern auf der ganzen Welt widerspiegeln, können Über diese Webseite kauflich erworben werden.- httpz/l www.BahaiBookstore.com.
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Deutscher Menschenrechts-Filmpreis 2004
würdigt Engagement Für die Menschenrechte
NURNBERG.—Aus Anlass des Tags der Menschenrechte am 10. Dezemberwurde in NUrnberg der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis 2004 vergeben. Die Jury, der auch der Fernsehjournalist Gerd Ruge und Oberkirchenrétin Susanne Breit-Kefiler angehörten, erkannten dabei dem Film von Martin Buchholz „Gott segne unseren Überfall“ den ersten Preis zu. Mit dem zweiten Preis wurde der Film „Moderne Sklavinnen“ von Ulrike Baur und mit dem dritten Preis der Beitrag von Udo van Kampen „The Innocence Project“ausgezeichnet.
DieJury wUrdigte damit Fernsehproduktionen, die auf je ganz unterschiedliche Weise Beispiele fUr ermutigendes gesellschafiliches Engagement gegen Menschenrechtsverletzungen zum Thema haben.
So geht es im Film „Gott segne unseren Überfall“ um die gefahrvolle Untergrundarbeit fijrverfolgtejuden eines Widerstandspaares in dem von den Deutschen besetzten Niederlanden. Die Produktion „Moderne Sklavinnen“ fragt, was Frauen den Ausstieg aus der Zwangsprostitution erleichtert, und was vor allem in den ost- und mitteleuropaiischen Transitléndern und im Westen getan wird, um diese Verbrechen zu bekämpfen.“The Innonence Project„ dokumentiert schließlich den Kämpfeines zu Unrecht zum Tode verurteilten Héfilings f Lir seine Freilassung und schildert das ehrenamtliche Engagement von Jurastudierenden, um in den USA insbesondere Schwarze und sozial Schwache vorJustizirrtUmer zu bewahren.
Der Film „Gott segne unseren Überfall“ wurde erstmals im Januar 2003 im Sildwestfernsehen ausgestrahlt. Er erinnert an die Geschichte des Liebespaares Diet Eman
und Hein Sietsma, die sich im von den Deutschen besetzten Holland unter gréfSter Gefahr fUr verfolgte Juden einsetzten.“He|ft einander in Not„ nannten Hein und Diet ihre Widerstandsgruppe, die sie in ihrem christlichen Freundeskreis organisierten. Sie versteckten jUdische Menschen auf Bauernhbfen. Dabei besorgten sie sich Waffen, knieten nieder und beteten, Gott möge dasWerk ihrer Hénde segnen; wenn möglich, ohne Blutvergiefien... Dann Überfielen sie deutsche Behdrden, um Lebensmittelkarten zur Versorgung derJuden zu erbeuten. Dabei handelten sie wie “Bonnie and Clyde„, wobei Hein Sietsma dies mit seinem Leben bezahlen musste,während sie mit knapper Not und
Rat Für nachhaltige Entwicklung wendet sich gegen „wert-lose“ Politik und Wirtschaft
BERLIN.— „ Politik und Wirtschaft scheuen die WerteDiskussion. Um in Zukunft bestehen zu kijnnen, brauchen wir eine Debatte über die Werte, die unseren Alltag bestimmen“,forderte der Vorsitzende des Rates fUr Nachhaltigkeit, Dr. Volker Hauff, aufdem Kongress „Werte! Woran orientiert sich Deutschlands Zukunft“ in Berlin.
Die Nachhaltigkeitsberichte großer Unternehmen und die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung seien zwar gute Dokumente,aber sie umgingen héufig die Grundfragen nach den Werten, die unseren Alltag bestimmen.Vo|ker Hauff betonte :„Wir brauchen positive Vorbilder.Wenn eine Weltfirma sich rflhmt, in Deutschland keine Steuern mehr zu zahlen, dann Iebt sie die falschen Werte vor.„
Eine Politik ohne Werte, eine Politik ohne die Suche
gebrochenem Herzen entkam. In dem Film erinnert sich Diet Eman an ihr unglaubliches Gaunerstflck und ihre tragische Liebesgeschichte.
Der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis prémiert in zweijéhrigem Rhythmus herausragende Kurzfilmproduktionen, die Menschenrechtsverletzungen aufspUren oder aber auch Lichtblicke der Menschenrechtsarbeit aufzeigen.Veranstalter des Preises sind Menschenrechtsorganisationen, konfessionelIe und kommunaleTréger, darunter amnesty international, der Nationale Geistige Rat der Bahá’í in Deutschland und die deutsche UNESCOKommission.
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nach dem Wert des Einklangs von Okologie,Okonomie und M Sozialem wäre letztlich _' eine „wert—|ose“ Politik.
Hauffschlug in seiner Rede dem Bundeskanzler vor, das BUrgerengagement zur Nachhaltigkeit in Städten und Gemeinden stérker zu ermutigen,wei| hier eine grol Se Quelle von innovativer Politik und zivilgesellschaftlicher Verantwortung Iége.
Bundeskanzler Gerhard Schréder gestand in seiner Rede ein, dass die Politik auf die Umwélzungen durch die Überalterung der Gesellschaft und aufdie Gefahren durch eine instabiler werdende Welt „schon in der 90erJahren haitte reagieren mUssen“. Umso dringendersei es in diesem Jahrzehnt„,Ressourcen freizumachen fUr dringend notwendige Innovationen in die Zukunft".
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DEBATTE
ie Sprache ist für das
menschliche Denken
von fundamentaler Bedeutung.0hne Sprache waren abstraktes Denken und Erkenntnisfähigkeit aufanspruchsvollem Niveau nicht möglich.
Auch für die menschliche Gesellschaftist Sprache unerlésslich, denn ohne Sprache wären entwickelte soziale Strukturen und eine hbhere Kultur unerreichbar.
Ebenso ermöglicht das geschriebene Wort als der verIéngerte Arm der Sprache grél Sere intellektuelle und
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soziale Errungenschaften. Sie ist die Quelle des gesammelten Wissens der Menschheit und die Basis fUr Innovation, Kreativitat sowie sozialer und wirtschaftlicher Entwicklungjeglicher Art.
In der heutigen globalisierten Welt gewinnt das geschriebene Wort immer mehr an Bedeutung fUr unseren kollektiven Fortschritt. Diejenigen, die nicht lesen oder schreiben können, sind nicht nur ihrer eigenen Entwicklungsmöglichkeiten beraubt, sondern damit auch nicht in der Lage, ihr Potenzial zum Wohle der Gesellschaft zurVerngung zu stellen.
Aus diesen GrUnden ist die Tatsache, dass eine Milliarde Menschen weltweit nicht lesen oder schreiben können, ein äußerst schwerwiegendes Problem.
Untersuchungen derVereinten Nationen zu Folge sind mehr als 861 Millionen Erwachsene Analphabeten.Zusétzlich gehen 113 Millionen Kinder nicht zur Schule und Iaufen Gefahr, ihr Erwachsenendasein als Analphabeten zu verbringen.
Der Zeitraum 2003 bis 2013 wurde das UN-Jahrzehnt der Alphabetisierung genannt und die UNESCO formulierte
Bildung als Basi: Freiheit um
einen einfachen aber aussagekréftigen Slogan fUr diese Dekade:„Bi|dung als Freiheit“. Dieser Slogan beinhaltet sehr scharfsinnig die Idee, dass die Fertigkeit zum Lesen und Schreiben mehr ist als nur die Féhigkeit geschéftliche Transaktionen abzuwickeln, einen Briefzu lesen oder sich zu orientieren, obwohl dies die Argumente sind, die normalerweise im Kampf gegen das Analphabetentum vorgebracht werden.
Der Slogan dr Lickt auch aus, in welcherWeise Analphabetentum den Einzelnen daran hindert, am Geben und Nehmen in einer Demokratie und anderen sozialen lnteraktionsformen teilzunehmen,die verschiedene Gesellschaftsmodelle der modernen Welt erfolgreich machen.
Die Féhigkeit lesen und schreiben zu können wird in den Bahá’í—Lehren als ein fundamentales Menschenrecht anerkannt.„Wissen ist wie ein FlUgelpaar des Menschen und wie eine Leiter zum Aufstieg", schrieb Bahá’u’lláh vor Über1oo Jahren.„Sich Wissen anzueignen ist allen zur Pflicht gemacht".
In den letzten Jahren haben sich Bahá’í-Gemeinden auf der ganzen Welt stark an AIphabetisierungsprojekten beteiligt. Bahá’í-inspirierte Projekte in Bolivien, Kambodscha, Kamerun, im Tschad, in Chilefithiopienfihana, Guyana, Indien, Malawi, in der Mongolei, in Nepal, im Niger, aufden Philippinen, in Russland, den USA und anderen Léndern gingen die Alphabetisierung auf unterschiedliche Weise an.
Die Erfahrungen, die Bahá’í
Gemeinden weltweit im
Kampf gegen das Analphabetentum gesammelt haben,
können von großem Nutzen
sein,wenn esjetzt darum
geht zu Überlegen, wie während dieser UN-Dekade, die
Alphabetisierung am besten
zu fördern ist.
Hier ist besonders zu erwéhnen, dassdie BemUhungen der Bahá’í bei der Fbrderung der Alphabetisierung im Allgemeinen dieser Herausforderung mit einem integrierten und ganzheitlichen Ansatz begegnen.Wie in der Titelgeschichte dieser OneCountry-Ausgabe beschrieben wird, bindet das Bahá’í—inspirierte Alphabetisierungsprogramm UPLIFT (Uganda Program of Literacy for Transformation) solche Elemente wie die Teilnahme der Gemeinde, praktische Selbsthilfe und ethische Bildung in seinen Lehrplan ein.
Solche Begriffe sind Teil einer so wichtigen Neudefinition von Bildung, die diese von ihrem traditionellen Fokus auf wirtschaftlichen Erfolg befreien und anerkennen, dass ihnen eine verwandelnde Rolle im Leben des Einzelnen aber auch in gesellschaftlicher Hinsicht zukommt. Mit anderen Worten, Grundausbildung, Alphabetisierung und Berufsausbildung sollten nicht nur Wert auf den Erwerb einiger Fähigkeiten und das Verstéandnis über einige simple Fakten Iegen.
Vielmehr sollten solche Programme aufderGrundlage aufgebaut sein, dass alle Individuen das Recht und die Féhigkeit haben „ sich ihres eigenen Wachstums bewusst zu werden und zu aktiven, verantwortlichen Teilnehmern
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in dem systematischen
Prozess des Aufbaus einer
neuen Weltordnung zu werden“, wie es in der Stellungnahme der Bahá’í International Community von 1989
Iautet, einem Positionspapier
zum Thema Bildung, das fijr
das globale Jahrzehnt der
kulturellen Entwicklung erarbeitet wurde.
Ein entscheidender Aspekt dieser Neudefinition von Prioritäten ist die Anerkennung der Bedeutung ethischer und geistiger Entwicklung in allen BemUhungen, die dazu dienen, die Unterprivilegierten und Armen aufzurichten und zu stérken.
Aus Sicht der Bahá’í, wie die Ste||ungnahme von1989 betont, ist der Verstand „die Frucht einer geistigen Dimension von Existenz, welche die Menschen von der Ubrigen Schbpfung unterscheidet und sie mit Entwicklungsmöglichkeiten ausstattet, die in einem Prozess geistiger und materieller Evolution offenbar werden.Während die Bedeutung materieller Kréfie beim Fortschritt der Zivilisation anerkannt werden, messen die Bahá’í den Religionslehren verschiedenerVölker eine zentrale Rolle bei, da sie der Urquell der kulturellen Geschichte der Menschheit darstellen“.
Sprache spielt in der Entwicklung des Verstandes eine entscheidende Rolle,wie auch in der Entwicklung von Spiritualitét.
In praktisch allen Religionen dieser Welt kommt der schöpferischen Kraft des „Wortes" besonders des Wortes Gottes als SchlUssel fUrWandlung, Stérkung und Fortschritt der
Für Kreativitat, Innovation
Menschheit, besondere Bedeutung zu.
„Das Wort Gottes ist der König der Worte; sein durchdringender Einfluss ist unermess: lich“, schrieb Bahá’u’lláh.„Das Wort ist der HauptschlUssel fUr die ganze Welt, denn durch seine Gewalt werden dieTore der Menschenherzen, die in Wirklichkeit die Himmelstore sind, erschlossen.“
„Wenn Worte und Handlungen nicht von einer ethischen Kraft gelenkt werden, werden Wissenschaften und technologisches Know—how genauso zu Elend wie zu Reichtum und GIUck fUhren“, wird in der Stellungnahmevon1989 erlaiutert. „ Aber ethische Werte sind nicht nur Konstrukte sozialer Prozesse, sondern vielmehr Ausdruck innerer Kräfte, die im geistigen Lebenjedes Menschen aktiv sind Erziehung und Bildung muss sich mit diesen Kréfien befassen,wenn sie die Wurzeln der Motivation erreichen und einen bedeutungsvollen und nachhaltigen Wandel herbeifijhren will.„
Das Übergeordnete geistige und ethische Prinzip fflr die heutige Zeit ist die Einheit der Menschheit. Aus diesem Prinzip, das die Wirklichkeit des Menschen wiederspiegelt, leitet sich eine Vielzahl begleitender Prinzipien ab, wie die Gleichwertigkeit von Mann und Frau,Gleichwertigkeit aller Rassen und die notwendige Erkenntnis der globalen Interdependenz.
Diese Prinzipien verbreiten sich nach und nach auf der ganzen Welt — ein Ergebnis, das man eigentlich aufdie Erkenntnis dieser universellen Wahrheiten zurUckahren
wUrdeJedoch beinhaltet die volle Erkenntnis dieser Prinzipien, wie im Zitat oben ausgefUhrt, die Mittel zur Erschlie{Sung menschlicher Fähigkeiten, Motivation und EntwickIung aufeinem ganz anderen Niveau.
Deshalb ist es hilfreich aufzuzeigen, wie das Versténdnis Über die geistige Wirklichkeit des Menschen in einer Unternehmung wie der Férderung von Bildung auf globaler Ebene unterstUtzend eingesetzt werden kann.
„Einige dieser Prinzipien lassen sich in Werten oder Imperativen ausdrUcken,wie die Verpflichtung zu Bildung; die wichtige Rolle der Familie; die dringende Notwendigkeit, das Bewusstsein Über die Einheit der Menschheit zu fördern; die Notwendigkeit, die Menschen vom religiösen Fanatismus zu befreien und jede Form von Vorurteil abzuschaffen“, Iautet es in der Stellungnahme von1989.
„Eine verbindliche Haltung zur Einheit der Menschheit beinhaltet ein Gleichgewicht zwischen dem Studium des
eigenen kulturellen Erbes und ’
der Untersuchungjener universalen Fähigkeiten, die die gesamte Menschheit in der Schbpfung zu etwas Besonderem machen."
„Das Bewusstsein, dass die Menschheit der Freiheit von religiöser Bigotterie und Fanatismus bedarf, mijndet in einen nicht-sektiererischen jedoch geistigen Ansatz zur ethischen Erziehung. Das Ziel, jede Form von Vorurteilen abzuschaffen fUhrt zu MafSnahmen, die solche Gruppen unterstijtzen, welche unter systematischer Diskriminierung gelitten haben wie Frauen, ganze Rassen und benachteiligte soziale Schichten, und ihnen helfen sollen,jene Hindernisse zu Überwinden,die zur Struktur der meisten sozialen Systeme gehören.“
„ln Verbindung mit diesen Maßnahmen, wird der Erziehung der Médchen Vorrang eingeréumt,wobei Jungen und Médchen nach demselben Lehrplan arbeiten,damit Frauen gleichberechtigt mit den Ménnern auf den Gebieten derWissenschaften und KUnste, des Gewerbes und in der tiffentlichen Verwaltung sowie aufjedem anderen Gebiet menschlicher Unternehmungen ihren Platz einnehmen können“,wird in der Stellungnahme erklärt.
In einer anderen Stellungnahme, diesmal adressiert an die 48. Sitzung der UN Menschenrechts-Kommission im Jahr 1992, erläutert die Bahá’í lnternational Community:
„Die Fähigkeiten jedes Einzelnen wachsen in dem Maße wie er durch Einsatz seiner eigenen Fähigkeiten schätzen Iernt, in welcherWeise die Vielfalt des Glaubens das gesellschaftliche Leben bereichert. Bahá’u’lláh legt besonderen Nachdruck aufdas Recht jedes Einzelnen,frei nach derWahrheit zu forschen als Grundprinzip fUr den Fortschritt der Zivilisation. Um dieses Recht voll und ganz auszuUben, ist esjedoch unerlésslich, lesen zu können. Da die Féhigkeit des Lesens und Schreibens auch den einfachen Menschen den Zugang zu den Schriften ihres eigenen Glaubens, aber auch zu den Schriften anderer Religionen ermöglicht, kommt ihr in der Erziehung und Bildung eine besondere Bedeutung
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Die Féhigkeit zum Lesen und Schreiben bedeutet deshalb auch Freiheit und zwar in
mehr als nur einer Hinsicht.
' ONECOUNTRY
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Der Erwerb praktischer Fertigkeiten zur Lebensbewéiltigung fdrdert die Alphabetisierung
N(Hl )0. NcbbiDistrikt. Uganda Friihcr bruchtc ju Alphabetisierungs-Klassen des UPLIFT—Programms werden oft unter Bdumen abge halten Oder in Rddmlichkeiten der Gemeinde, der Kirchen und Moscheen.
Das „L{ganda Program cgf Literacyfbr 77’an5fbrmaria„ “ (UPLIFT) him seine„ Teilnc/z U CAN DA mom For
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[{q/ecifm, Wissen zma Morzuari011 alzzzmgnell, die sic
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Plan zur Sclbstcnrwir/elng„ lnmlduu. Zuséirzlzrlz wird bosondm’s chirhr (Itlflf/lllsclzc Elziclnmg mid inrcrrclzlgidsc Hammnic
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dith I(ijo ihrc Kinder. wenn sie cincn Malariannfilll hattcn. 211 cincm Mcdizinnmnn. Seit sie jcdocl) ‘11] Alphabetisicrungskhsscn tcilnimmt. die vom “Uganda Program of Litcmcy {01‘ T111llstbmmtion„ (UPLIFT) angcbotcn \Vcrdcn. hat sie gclcrnt, wic man Malnriaficbcr mit cincmTcc nus den Bliittcrn cincs gewähnlichen Baumcs untcrdrücken kann. „Ich bringc die Kinder nicht mehr zum Medizimnann. Zucrst gcbc ich ihncn eine traditioncllc Medizin, die nus Nicm—Bliittcrn gcwonncn \\i1‘d“. so Koljo. eine 53~jiihrig6 Mutter V01] acht Kindern die in dem 4(N)—Ein\vohncrDorf in der \Vcstlichen Nil1‘cgion \‘011 Uganda lcbt.
..ICh stelle sie her, indem ich ethl einen viertcl Liter Wasscr über die Bliitttr gic Bc und das Gauze dzmn kochc„. sagt sic. „Ich gebe dem Kind, dns L111 Malaria lcidet. drcimal pro Tag einen kleinen L(St}l| daVOILWenn sich nnch dicser Behandlung kcinc Bcsscrung zeigt. brings ich cs ins K11111kcnlmus."
Nicht nur Lesen und Schreiben lernen, sondem praktisches Wissen Für das Leben
\X/Zihrcnd sich traditioncllc Alplmbctisierungsprogmmmc hauptsiichlich daruuf konzcntricrcn, Erwnchscncn dns Lcsen und Schrcibcn bcizubringcn, bczicht die Mcthodc v01) UI’LIFT auch nndere Artcn der
Wisscnsvcrmittlung mit cin
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zum Beispiel, wie man Malnria bckiimpfen. Kompost herstellen Odt‘l zu bcsserer Nahrung kommen kmm.
Dds Ergcbnis ist ein Programm. das den Teilnehnwm dabci hilft, sich zusiitzlich zum Lcsen und Schreiben auch die Fcrtigkeiten, €1ng Wisscn und die Motivation :mzueignen, die die Basis für das sind. was das lrojckt einen ..lebensl;mgen llzm zur Selbstentwicklung“ nennt, Einc weitere Grundlag6 für diesel] Prozess ist die Betonung aufethsichcr Erziehung und interreligiéiscr Harmonie.
Dicser zuslitzliche Gewinn Fund auch bei ()tfiziellell Stellen Beachtung. UPLIFT wurdc für semen ganzhcitlichen Ansatz gelobt. die Dynamik seiner Mitmbeitcr und die Aus\\irkungcn 2111f seine Teilnehmer.
,.V01‘ allem ihr Verhaltcn und ihrc Lebenswcisc haben sich verändert. Du sie mm 25111611 und schreiben und dadurch Buch führen kénncn. habcn sich much ihre geschiiftlichen Tatigkeitcn Vcrbcssert“. sagt Kakurujoseph.Vorsitzender der 61'tlichen Ratsvcrsnmm]1mg Nummer 3 (let (icmeindc larombo. in der UI’LIFT aktiv ist.
,.Sie kbnncn mehr Ertolge in dt‘l Landwirtschaft erziclen. dd sie nun untcr andercm besscres Saatgut bcnutzen“. elkllilt joseph. „Die Schüler und die Gemeinde kiilmcn nun gestinder leben. da Sic einige def Kraukheiten erkennen. dcnen man vorbeugen k;11111.Auch die Hygiene in den einzelncn Haushalten hat sich Vcrbessert. Es gibt nun mchrToilettcn und die meisten Hiiuser haben llumpsklos. Die Umwelt wird inzwischen Vicl bcsscr geschätzt.
In mehr als 1oo Gemeinden titig
UPLIFT \vuldc 1111 Jahr 2001 V01] eincr Gruppe Bahá’í aus Uganda gegrfindct und ist
in mehr als 100 Gemeinden des Nebbi—Distrikts in der westlichen Nilregion Ugandas tlitig; eincm isolicrtcn und ziemlich \crarmtcn Gebict 1111 nordwestlichstenTci] des Landcs.
Ostlich davon bcfindct sich der \rom Kricg erschiittcrte Gulu—Distrikt. in dem immer wieder Kiimpfc mit der bc1‘iichtigten Lord’s Resistance Army smttfinden. eincr Rebellengruppe. die 0ft Kinder nls Soldaten einsctzt. Die Auswirkungen dieser Umuhcn machen sich nuch 0ft in Ncbbi bc111crkbar. wo Sichelhcitsproblcme die Ein— und Ausrcise crsclnvercn.
Die Wirtschaft dc‘s NebbiDistrikts hiingt hauptsiichlich von der Selbstversorgerlandwirtschaft db. Es warden V01allem Mnniok. Hirsc. Mohrenhirse, Mais. Bohncn und Erdniisse angebaut. Auch der Fischfimgder in manchen Gebieten 20% des privatcn Einkommens nusmacht. ist eine wichtige Tiitigkeit. Mehr 31$ 90% der Bevölkerung lcben in landlichen Gebietcn.
Das gesundhcitlichc Niveau licgt deutlich unter dcm nationulcn Durchsclmitt. Hiiufig wcrdcn Sanitiitsartikel und mcdizinische Gcriite knapp, teikvcisc aufgrund der mangcl haftcnTransportm(Sglichkeitcn und der schlcchten Strchnvcrbindungen. Auflerdem cr
schwcrt die Armut den Zugang
zu mcdizinischerVcrsorgung.
Vor allem Frauen werden untenichtet
Die Alphabctisierungsrutc in dicser Region bctrligt ctwu 58%. was etwns niedrigcr ist 315 die nationals Quote von 68%. Bci Frauen ist sie 110ch nicdriger. ctwa 30—40%. 50 ist auch die Wissensvcrmittlung an Frauen der Huuptfokus V011 UPLIFT. Mchr uls 80% der bishcr 2.300 Lcrnenden, dic am UI’LIFT—lrogramm tcilgenommen habcn. waren Frauon.
..E11t\\ick1ung hiingt schr von Frauen ab“. 50 Hizzaya Hissani szmi, der lrogmmmlcitcr v01) UI’LIFT. ..136ispic15\vcisc werden Frauen. die Icscn und schrciben können, motivierter scin. ihre Kinder 2111' Schule zu schicken. Sie bcschiiftigcn sich mchr mit Hygiene Lllld sie kblmen sich besser mittcilen, wcnn sie gcbildet sind.“
Durch Phonetik, Singen und Rollenspiele wird mehr als Verdoppelung der Lemgeschwindigkeit erreicht
Neben der F111uenfdrderung war das Programm auch wegen seincs innovativsn An
UPLIFT wurde im
Jahr 2001 von einer
Gruppe von Bahá’í ,
in Uganda gegründet und arbeitet in
mehr als 100 Kommunen im NebbiDistrikt im was!“then Nilgebiet von
Uganda, einer abgelegenen und
relativ unterentwickelten Region
in Nordwesten des
Landes.
Eine Lerngruppe des UPLIFT—Programms, die zumeist aus 8o Prozent Frauen bestehen.
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„Man schaut, was die Gemeinde als Ganzes braucht, und stimmt den Inhalt des Programms auf das Leben der Lernenden ab. Andere Alphabetisierungsprogramme werden oft einfach aus einem anderen Kulturkreis über Maureen Kendrick Dozentin fUr Leseund Schreibférderung an der Universitét von Bri tisch Columbia
Hizzaya Hissani M wani, der Programmdiirektor van UPLIFT, spielte bei der Entwicklung des innovativen Ansatzes von UPLIFT eine Schltjsselrol/e.
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satzcs zurAlplmbctisicrmwg der liindlichen Umgcbung crflflgrcich.
lSci dicscm Ansntz \Vild zu Bcginn vial mit dcn phonetischen Elementcn derjcwciligen lokalen Sprache gcalbeitot, unstatt das Alphabet traditionsgcmiilfi auswendig 211 lolncn.AuBc‘1dem \Vcrdcn Lchrmcthoden angewzmdt \Vit Singcn, Sketche und Rollenspiclc.
Durch all das entsteht ein llogmmm, bci den] die Teilnchmcr innerhalb V011 etwn 101) Unterrichtsstunden Lesen und Schreiben lernen. Nnch bisherigen Erkenntnissm] daucrt dies norlnalerweise ctwn 2()()—3()() Stundcn. Der Kern dcs Erfolgs V011 UPLIFT ist cine Mcthodc. die von Dr. Mwuni cntwickelt wurde. Dnbei wird dic lokalc Spmchc Ahlr in cinfilch zu crlcrnendc phonotischc Einhcitcn untertcilt.
..Dr. Mwani konntc Hinf Oder sechs Kodmvbrtcr hommfiltcrn. in dcncn jcder Buchxtabe undjcder Laut derAlurSprache vorkommt“, bcrichtct Tom Gosscn. Bcratcr für internationnlc Ent\\icklung und Mitglicd dcs Ul LlFT—Vcr“altungstcams. "0ft urbcircn die Lelncr cinfilch gm cincha {cl im Schattcn cincs linumes.
Wcnn sie dicsc Schliissehvérter in all ihrc Laure und Buchstabcn untcrtcilcn. Die Teilnehmcr lemcn dicse auswendig und k6nncn sie bereits kurze Zeit spiiter wieder zu Wbrtern und lctztcndlich zu Slitzen zusannnenfiigenf
Alphabetisierung anhand von aktuellen Lebensthemen der Teilnehmerlinnen
Ein \veitcrer bedeutcnder Aspckt dicscs lrojektx ist. dass der Lchrplan um solchc T110111c11 hcrum zulfgcbaut \vurdc. die von (iltlicher \X/ichtigkeit und lokalcm Intcrcssc sind; so wird dus Ilogmmm iibcr das bloflc Lcrncn V01] Schwibcn und Lcscn himus crwcitcrt. Dic Intormationcn in den Lclnbiichcrn dcckcn Thcmcn wic die Vorbcugung gcgcn Malaria und ihrc Bclmndlung. Komposticrung und anderc cinfilchcchlmikcn zuerrbcswrung der Lnndwirtschufi sowic grundlcgcndcs Wisscn iibcr (?csundhcit und Hygienc ab.
,.M;m schaun \vus die Gemcindc nls (iunzcs bmucht. und stimmt dcn Inlmlt dt S Progrmmns autdns chen der Ler ncndcn ab“. Rag: I’)1‘.M\\';1ni. Maureen Kendrick D0 zcntin für Lese— und Schrcibflirderung von Familicn an der Universitiit v01] British Columbin. dic- dns Projekt in den lctztcn l2 Monnten zwcimul bcsucht hut. bcrichtct dnss dicsc Abstimmung dcs Lclnplans aufscin sozinlc‘s Umfcld bci der Iangfristigcn Erhultung dcx lrojckts cnorm hclfln wcrdc.
,.Allderc Alphabctisicrungsprognm1111c. die ich gcschen l1;1bc.sind nicht fest in ihrcm kulturcllcn und sozialcn Umfcld \C11111k01't". so Maw I‘CL’I] Kendrick. ..Sic wcrdcn 0ft cinthch ans cincm andercn Kulturkrcis iibcmommcn und filsscn dcslmlb llitllt FulE. wcil sie \uder ctwus mit dcn Mcnschen hicr zu tun habcn. noch von Bcdcutung sind fiil ihr chen.“
..Et\\';1$. was mich an diescm Projckt schr bccindruckt hut, ist, \Vit viel Miihc dulauf vcrwcndct wird, dic Meimmgen dchcilnelmltr zu crfahren. Sic vcrsuchen wirklich zu verstchen was die Menschen wollcn und was sie brauchen.“
„Es gcht also nicht nur um Lcscn und Schreibcn um des Lescns und Schleibens Willem“. stellt Maureen Kendrick fest. „Sie vcrsuchen, den praktischen Nutzcn zu sehcn, den die Menschen in diesen Gemeinden nus Lcse- und Schreib
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kenntnissen ziehcn kbnnten,
wie zum Beispie] als Hilfe bei
landwirtschaftlichen Angelegenhciten VViC der Kompostierung.“
Die Lehrer sind Einheimiuhe
50 W16 andere Nichtregierungsorganisationen (NGOS), die Lesc— und Schreibtrainings anbieten, ist auch UPLIFT von einer Anzahl von Lehrern abhiingig, die Elzieher genannt werden. Normalerweise reisen sie in die jeweiligen Gemeinden des Versorgungsgebietes, um ihl‘fi Klnssen anzubieteu
Ein besonderer Aspekt dcs UPLIFT—Modells ist jedoch, dass es großen Wert darauflegt, mit einheimischen Erziehern zu arbeiten, die in den Gemeinden leben, in dencn sic tatig sind. Dr Mwani selbst ist mehr 315 die Hilfie seiner Zeit fiir UPLIFT in Gebicten unte1wegs,in denen er unter dcnselben Bedingungen lebt wie die einheimischen Erzieher.
„Es ist wichtig, class man nicht die Ides unterstfitzt, dass Geld der Schliissel zur Entwicklung eines Armen ist“, sagt Gossen. „Was stattdessen gebraucht wird, ist ein Plogralmn
zur Selbsthilfe,welches Fertigkeiten,Wisscn und Geistigkeit vermehrt.“
AIS UPLIFT mit seiner Arbeit begann, waren der Grofiteil der Erzieher Freiwillige, die den Unterricht im Freien, oft unter den Zweigen eines Baumc‘s abhielten. Mit dem Anstieg des Bekanntheitsgrades des Projekts wurden verschiedene Gebéude wie Kitchen, Schulen und Gemcindezentren 211$ Klassenraume zur Verfiigung gestellt.
Auch mit dem Transportmittel Fahrrad statt Auto ein Zeichen setzen Für gleiche Augenhcihe
Seit kurzcm erhalten Viele der Erzieher kleine Gehälter und die Regierung stellt ihnen einige Fahrrader als Transportmittel zurVelfiigung.
Auch dieVerwendung von Fahrradern anstelle von Autos ist eine Besonderheit der Erzieher von UPLIFT. „Stellen sie sichjemanden vor, der nur mit einem Auto bereit ist in unsere Dérfer vorzudringen, wo aber die meisten unserer Analphabeten zu finden 31nd“, sagtjoseph aus larombo. „Sie wohnen nicht in Stiidten. Man
findet sie dort, wo man mit dem Auto nicht hinkommt.“
Alle Religionsgemeinschaften sollten vertreten sein
Ein weitercr Aspekt, der die Vorgehensweise VOU UPLIFT kennzeichnet, ist ihr Schwerpunkt darauf, Mitglieder allcr religiösen Gruppen an den Klassen teilnehmen zu lassen, cine Vorgehensweise, die in manchen Filler] schon dazu beigetmgen hat Spannungen zwischen den unterschiedlichen Gemeinden abzubauen. Die Region ist überwiegend christlich, während eine ebenfalls betréchtliche Prozentzah] der Bevölkerung muslimisch ist. UPLIFT, als Bahá’í—inspirierte Organisation, strebt d2111ach,jcden einzelnen — unabhdngig V011 seiner Religionszugehbrigkeit — am Lesc— und Schreibunterricht teilnehmcn zu lassen Dies ist in einem Gebiet, in dem religiöse Gemeinden Cher unter sich bleib611, ein ungewbhnlicher Schritt.
In den Lesebfichem finder
man zum Beispiel Zitate aus
der Bibel, dem Koran und den Bahá’í—Schriftcn. Außerdem
Eine Abschlussfeier bei einem der UPLIFT—Pro
gramme.
„Etwas, das UPLIFT von anderen Organisationen unterscheidet, ist das Einbeziehen von Geistigkeit. Die Bahá’í sprechen von Menschlichkeit, Einheit und
Eintracht.“
Zoe Bakoko Bakoru Ugandas Ministerin fflr Arbeit und soziale
Entwicklung
K " ONE COUNTRY
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Stolze Absolventen des Programms.
„Wir kannen ein gesteigertes Selbstvertrauen beobachten, durch das die Frauen das Gefühl haben, ihren Status zu Hause und in der Gemeinde verbessert zu haben. Sie sagen afientlich ihre Meinung, sie organisieren artliche Frauengruppen und bauen kleine
Firmen auf“
Elizabeth Kharono Vorsitzende des Verwaltungsrates von
UPLIFT
_
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cnthaltcn sie Zitatc über
grundlegcndc Wcrtc \vic Ehrlichkeit, Vcrtraucnswürdigkeit und l)ic‘11stbc1‘citsclmft.
Einigkeit schaffen durch gemeinsame Werteorientierung
„Etwus das UPLIFT von underen Organisationen unterscheidet, ist das E111bczichen v011 (?cistigkeit“, erkliirt Zoe Bakoko Bakoru, Ugandus Ministcrin für Arbcit und soziale Entwicklung. „l)1c Bahá’í sprcchen von Menschlichkeit, Einheit und Eintracht. Die Mehrhcit der ugandischen Bevdlkcrung hat wiihrend der Idi All1i11 Ara, VOl derWahl dieser Regierung. eine Zeit grOBtn Lcidens durchgemacht. Sic brauchtn nun einen Heilungspxozess.“
„Die Zielgruppe V011 UPLIFT sind alle Bewohner 611161 Gemcinde, 0b $16 111111 Moslem, Christen Odt‘l keins V011 bciden 31nd“, hob Ministerin Bakoru hervor, die dcm Projekt—Gebict einen Besuch abstattete. „D;1durch 1111: das UPLIFT—Progmmm cincn fi‘uchtbarcn Bodcn gcfimdcn, in den es dic Saat der Eintracht zwischen den Menschen vcrschicdencr Religioncn 511611 und 11111611 dabci hclfbn kann miteinnnder zu lebcn.“
Lokale Bchiirdcn bcstiitigen diese Bcobachtung. "UPLIFT hat viclc Iroblcnw in der Ccmcindc gcliist“. crziihlt Matthew Ngnrmnbo. Mitglicd 1111 Offcntlichen Ausschuss für sozialcn Dienst dos NCbbi—l )istrikts. ..Es gab vielc Uncinig keitc11,vor 11116111 nutgrund religiéiscr Unterschiede, Stammesidcologien und $0 waiter. Abcr heutzutagc urbeitet 111311 zusnInn1c11.Wegel1 des UPLIFT—Progrzmnns kommen sic in Einheit 21153111111611; es hat die Lcute durch die interreligiösen Aktivitiitcn freundschafiicher gcmacht.“
Das Herzstiick des UPLIFT—Programms ist natürlich das Lese— und Schreibtraining. Und fast 21116 Teilnehmer, die bci dem Programm geblieben sind, sagcn, dzlss es 1111' Label] sehr \‘61‘21'11de1‘t hat.
Die Teilnehmer erlangen eine griSBere Selbstsicherheit
„Nun kann ich 18561) und Briefs an 11161116 Freunde schreiben, nicht so \vic fi‘iiher, als ich 11161116 Briefs zu mcinen Freundcn bringcn musstc, damit sie sie 111ir vorlcsex1“,sngt Florence Nyiwcgc, 01110 38jfihrige Biiucrin aus dem Dorf Ongido. „N1111 bin ich stolz. Ich bespreche sugar 111it mci11611 Kindern, \vic mir dns Programm dnbei gcholfen hat, richtig Lesen und Schreibcn 211 16111611.“
Viclc Ul LIFT—Studentcn hebcn hcrvor, dzlss 516 dds Gclcrntc zu schiitzen wisscn, da $16 111111 die Heiligen Schriftcn besscr lcscn k611111311,sc1c11 es nun die Bibcl, der Koran Oder die Bahá’í-Scl1ritten.
„Friil1c1‘ wusstc ich zu we11ig,dc1111 1cl1 k01111te nicht lescn“, crzlihlt judith Nyiwegi, cine Studentin 2111s der Gemcindc v011 lanyango. „N1111 knnn iCh sogar die Bibel 165611 und ich lube gelernt, wic ich meinc Fumilie sauber und sognr 11161116 Kinder unter K011trolle halten kann.“
Anders sprechen V0111 Gefühl der Selbstsicherheit, dzls 11111611 die Méiglichkeitmun Lescn und Schrciben zu können, vcr111ittelt. „Es hat mir dabci geholfen, bei Treffen selbstbewusst zu sprcchen“, berichtet Kulastika Okwanga, ein
weiterer UPLIFT—Student 21115 der Gemeinde V011 Pallyango.
Viele Frauen sagen, dass es ihnen nun, d;1 516 165611 und schreiben und cinfilchc RCchenautlgaben machen k61111c11. V161 leichter fallc klcinc Geschiiftc zu führen. Und Miitter, die gerudc Lescn und Schrciben gclernt habex1,c1‘kliiren 0ft wic glücklich sie darüber 51nd, duss sie ihren Kindem 111111 bci den Hnusuuflgabcn hclfcn k61111en.
„Wir k61111cn cin gesteigertcs Sclbstvertruuen beobachten, dLll Ch dzls die Frauen das Gefühl 112113911. ihren Status zu Huusc und in der Gemeinde vcrbcssert zu habeu“, sagt Elizabeth Kharono,Vorsitzendc des Verwnltu11gsratcs V011 UPLIFT. .,Sie sngen éflemlich ihre Meinung, sie organisieren intlicht. für den lntbmmtionsaustausch miteinander Vcrnetzte F111uc‘11gruppen und bauen klcinc Firmen 1111f. 11111 das Fa111iliel1cink0111111c‘11 1111fzubessern.
Hilfe zur Selbstiindigkeit
Margaret Atho 2111s dem Dorf Iunvuga berichtet, dass dzls bei UPLIFT Gelemte ihrem kleinen Maniok—Unter11611111611 sehr geholfen habe.
„Bei UPLIFT lernten wir Maniok in Reihen zu pflanzen“, berichtet Atho, eine 46jahrige Mutter von zehn K111dern. „Wem1 man Maniok in Reihcn pflanzt ist es für den Baucrn leichter herauszufinden, \Velchc Pflanzcn nicht so gut wachsen und er knnn sic 11611 pflanzcn.“
Außerdcm fiigt Atho hinzu. dass il1r die einfilchen RCchenaufgaben, die UPLIFT 1111‘ beigcbrucht hubc. bcrcits eine grolie Hilfb \varcn. wenn sic den Maniok 211111 Murkt brachte. „Wc1111 man dcn lreisjeder Rcihc M2111iok111it 5000 Schillingen fcstsctzt und 1111111 1()() Reihcn hat, damn k;11111 1112111 sich uusrcchncn. wie vicl Geld 1111111 sich V011 dechrkaufdcs Mnniok crwnrten kann.“ I
Eine Gruppe von Aborigine tanzen bei einerAufluhrung I'm Rahmen der Konferenz Das Wissen der Eingeborenen und bioprospcting.
Von der Suche nahneuen Heil pflanzen sollten vor allem deren Hiiter, die Ureinwohner, profitieren
Die JWeW/zen dcs D’Imrmml, dorm (mgestammrcs Land mzgqfi'ilzr (in Aurostzmde stidliC/z mm Sydney liegt, wissm norlz, wic man die 1.794 Pflanzcnamn für medizinisdlc chC/ec Wrwcndcf. Bioprospcrring {Sr die Sllf/IC mull Hellcn Pflanzm zmd rimsc/zen Sllbsranzcn mir Inedizinisrlzcu odor cmdmen uml/crrbarcn Ei gensr/zqfrcn.
Y] )N EY.Austr;11ien. * Einer Schlitzung zufolge wurdcn bislang mchr nlx die Hiilftc der am hliufigsten Vcrordncten Medikamcntc nuf natürlichcr Basis erzcugt. .,Pfl;1112c‘11 kbnncn für gui res Oder schlcchtcs gcnutzt \\rtldt‘1]“.lllci1]t Fances Bodkin. die Nuchfilhrin derAborigines. Autorin, Lehrerin [111d traditioncllc (168cmchtcncrziihlerin. Sic schlitzte die Znhl der Hcilpflanzen;1ut‘1.7‘)4A1‘tcn.„\X/ir müssen dds \X/issen um die Heilpflanzcn \Chiitzcn. Wir kimncn dasWissen nicht preisgeben bis cs die Sicherhcit gibt, dass cs nur für dus Cute bcnutzt wird. Fin uns ist dcshalb die Gcmcinsclmft dasWichtigstt„. sagt sie in ihrcr Rode und fi‘agt: „\X/clche Gemcinsclmft untersttitzcn wir durch die lrcisgn be unscrc‘s WiSSCIIS 7 die Gc111ci115chaft der Aktionlirc? chn ich jcmnndem dds Wissen gcbc, wic wciB iclL was cr damit macht? Ich bin veranmortlich dnfiir". Die Kommcrzinlisicrung der Hcilpflunzcn bcriihrt indigcnc Mcnschen stiilkcr als underc. wic nufder I(olfihcllz "1);15 Wissxn der Indigencn und Bioproxpecting“ dcutlich wurdc. die \‘0111 21:24. April in der Macquairc Universitiit in Sydncy abgclmltcn wurdc. Die Sprcchcr Lmd Sprcchev rinncn knmen nus Australia], Ncuscclnnd. Knmdn. den Vercinigten Stanton. den NiCdClv landen, lhilippincn, Siidnfi'ika und (hoBbritannien. Durunter warcn Mcnschen \crschicdcnv
stcr Fnchdisziplincn 7 jura,
AUSTRALIEN
Von der Suche nach neuen Pflanzen und tierischen Substanzen mit medizinischen oder anderen nützlichen Eigenschaften sind vor allem indigene Gemeinschaften betroffen.
K.. 4/2004 - SEITE 11
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Finanziell unterstiitzt von der Gesellschaft für
Bahá’í Studien und
dem Zentrum für
Umweltrecht und
der Abteilung für
indigene Studien
der Macquaire Universitit sowie fiinf
weiteren Fakultiiten, beschäftigte
sich die Konferenz
mit vielen Aspekten des Bioprospecting und deren
sozialen Auswirkungen.
Glossar
Bioprospecting
$611 61111g611j1111r611 111111111111‘51611 W15561151‘1111ft161‘ weltW6it 1116V6g1‘t1111011 LlLlfdt‘l S111‘116 11111‘11 W11'k511111611 Arznei51011611.Biopro5p61‘ti11g11611111 51111 111656 MCthOdC. H611pfl1111z1‘11 11115 116111 R6g611w11111 5111111116 116116 3.110136 110111111115; V01) 1’11111‘11111k010g611 111111 Arz161'1. D16 [11113115510116 V16161‘ 151111111— 111111 1’111111261111r1611 511111 b65561 1115 51) 111111161165 M6111k111111‘11t: $16 k111111611 1311k161‘1611 11611111111611, 11115 W111‘115111111 11115111‘tig61‘ Krebs26111‘11 \‘61‘111111161'11 111111 11611111611 65 511g31‘ 11111 116111 AidsV1r115 11111..
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Auf der Suche nach Heilung
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Buschtucker
Allst1‘111161111‘11111‘11 das Es5611 OR T1lck6r 111111 111165, was 516 1111 Busch finden find 655611, 1161111611 516 B1151‘l1t111‘k6r, 211111 1361513161 \1'61'd6n Chutneys 11115 pfirsichartigmn Quandongs zubereitet, 1111s Aka21611511111611 1tisst 511‘11 E15 1113611611 und g6111111116116 F1215Ch611bau111-Blfit6n k61111611 2115 G6wfirz verwend6t W61‘d611.
lndigene Bevölkerung
Indigcne BCV61kCYUHg 0d61‘111d1g6116V1'11k1‘rist 61116 1‘611111vjung6 B626161111L111g1111‘
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Ingcn durch dcn Ablmu dwl
lfhnzclnult bcdmhcn nicht um die liiodiwrxitlit. wndcm .ILH'II «le chrlcbcn dcl Ulkilli wolmcr und die Tradicrung ihrcx \Xriwcnx". mgr (klcrilm BJhlunL
Erbflhct \\L11‘dc dic Konfci 11'112 dunh eine tlnditinncllc Rcinigung. eine Rnuchzcrw manic. Die lflcilnchmcr und Tcilnchmclilmcn \Vurdcn durch cincn \rmtrctcr dcx lllngiStJHllllL‘M «lllf. dercn Land hcutc dic Stadt Sydney \tcht. lwgriilh. Linda Burnc); Aboriginc und Vcrtrctcrin dcx Parlamcnts \nn NL‘\\' South W310. hiclt die liliifihungxrcdc. in wclchcm \ic dknxmthini \\i€\. d.1\\ «11c Kultm der Abolgimx div liltcxtc noch 1C7 bcndc Kulrur der lildc \ci 7 cin \\c1‘t\mllcx (icwlwnk für die \X/clt.
Am crxtcn Abcnd der KonfLlcnz \\L11‘dcn diblbilllchlnm Lmd Teilnchmcrimlcn 1111t cillLlll Fest kulturcllcr l).11’biw tungcn \mmet: eine Aboriginc—TJnigruppc fiihrtc tI‘JditioncllL‘ TLin/c i11 Bcglcii rung dcx Didgeridno .11le dol bckunntc amerikmischc Uri cimvohncl Kevin Lmkc. Lehrcr und Spider der tlalditiuncL lcn FIOIC. fiihrtc dun komplii Lmd
zicrtcn wlnflcmgcn
Hmm—Tanz \m und lilhfli aus Sydney fiihrtcn Muxik und Tlinzc der p.17ifixchen lmcln
\‘01‘,
Hiitertum statt Eigentum - das andere Konzept der Indigenen
l)ic Rcden n.1hmcn Juvh [5&7ng Juf den .Zumnmnmr pm„ der Kulturcn". der 7\\i7 when don indigcncn und den dmnimcrcndcn wmtlichen Kon/cptcn\‘011Eigmmllncxr \ticrt.A1'oh.1 Me;1d.cinc Mdmi Lind Adecmikcrin. mlgtc. «LN dic mcixtcn (lcmcinsclmftcn um Indigcncn .1th~ dem lrinzip du lliitcrtunh und nitht dcx Iiigcntumx gcgriindct \ciA cn./\lwr modcmc Stmtcn {01> Inulicrtcn LLIgL‘gCH ihrc (?cxcti 7c buyngcn llleigcntUlll iibcr Land. chwuncn. Spc7icx. .11lcn gcnvtiwhcll Eigcnxglmttcn sowic dem [lxlditioncllen\X"i\\cn. db mit dicwn chxourtcn i11\krbindung\tcht.
latcntc .111Fl’flnnzc11 \\iil> den in cincr \X/cixc \crgcbcn. Class dic Indigcncn dicsc untcr Umstlindcn nicht [Zinger nub zen kiil]11kll.\lgt\quS sei fi'n ditx‘c (‘1cmcinwlmflcn \Chl \CIHViClig. Untulnchmcn Lmd Rcchtxxyxtcmc/11lwklimpfcn. um dichrngc um latcntcn
zu \clhindcm odcl liickgliuv gig 2n 111.1vlwn.5ic mcim Zudcm. Cx sei in dicxcr tcclmolw gischen Zcit cinfiuh. dns Wisi <01) der Urcinwuhncr zu missbmuchen. l);1\ kulturcllc Mutcrial. \\L‘1Cl1k\' tiil cincn Zweck gcgcbcn \\urdc. kann .lLlf der Jndercn Scitc der \X/clt fi'n sincn \‘(illig .mdercn Z\\cck wr\\cndct “rrdcn 7 Lmd cs giibc kcinc gcxctzlichcVmbcugung.
Annc WHICH. eine Eingw bolcnc umcrikmiwhc Ihilmxr pl)i11.l)ichtc1‘i11undlhclxtmm \\Li]ti11.b1‘;1cl)tc ilm Smgc yum Auxdruck.
Biotinxclmng. gcpurt mit (Hcr
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und Arrogmz. in cincr KJE‘J\[mphc flil dic lndigcncn cm dcn Mmmc. \VCllll illn Rev \mmcn Libcrnonmlcn und vcrfiigbur gcnhuht \Viirdcn. Juk SpL‘Zim \piclt Cinc ROHC 1111(HcichgcuichtderUmwclt. db der Mensch fi'n win Ulwrlclwn bcmitigt. mlgtc Almc
\X/Xlur Internationale Instrumente
chricttc Marvin chcmm ligc Mimrlwitcrin dex SCkl Ltli ridtx dcx chrcinkommcm iilx‘l biologischc Viclfflt dnx bcim Ent\\itklungspmgrm11m N‘Itioncn
dCI‘ VL‘I‘Lilltcn
Mit unter den Redner der Konferenz waren (von links nach rechts) Philip Kerr, Australien; Memory ElvinLewis, USA; Inotoli Zhimomi, Nagaland(lndien);1im Kohen, Austra/ien; Kevin Locke, USA undloanne Jamie, Australien.
„Wir sind alle Teil einer Menschheitsfamilie und erkennen die Werte und Schiinheit der Vielfalt. Diese Perspektive von einer Familie muss auf das Thema des Bioprospecting angewandt warden. Solange die Beziehungen zwischen den Menschen nicht gleichwertig sind, kann man kein produktives Ergebnis erwarten.“
Chris Jones, einer der Organisatoren der Konferenz
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„Patente sind nicht auf alle Kulturen anwendbar... Das Geset: schiitzt die lnteressen und die Weltsicht jener, die an der Entwicklung dieser Gesetze mitgewirkt haben und die indigenen Bevölkerungen waren nicht darin
eingebunden.“ Professor lkechi Maduka Mgbeoji, Osgoode Hall
Law School, York Universitét, Toronto
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(UNDP) angesiedelt ist und seinen Sitz in Quebcc/Kmmda hat, berichtet überjiingstc internationale Entwicklungen
beim Schutz der biologischen Vielfalt.
UN-Vereinbarungen schaffen Voraussetzungen flir ein faires Patentrecht
Der Intcnmtionalechng Libcr pfhnzengcnctischc Ressourcen Fm- Elniihrung und Land\\irtschafi (ITI’GRFA) wurdc in Novcmbcr 2001 von dcnVercintcn Nationen angeI)()111111C‘I].V011 mittlerwcile 77 Nationcn unterschriebml, \vird dieser Vcrtmg als wcgvcisend cingcstuft. Luut Henriette Marric stellt dicseerrtrag traditioncllc und modems Baucrn aufdic glciche Stufc und schiitzt dadurch dasWissen der Eingeborcnen Cbtnso wie die Rcchtc der Bauern.
Deutschlnnd hat ilm anlasslich dcs We]terniihrungsgipfels am ().JL1111 2002 in Rom untcrzciclmet und am 31. Mfirz 200-1 zusammen mit anderen Mitgliedstnaten der EU ratifiziert. DA damit die notwendig6 Anzahl von 40 Ratifikatio11cm crrcicht und überschritten wurde, ist der Vcrtrag am 29.06.2004 in Kraft getreten.
Mit der Ratifikation dcs Vcrtrags vcrpflichtcn sich die Vertragstaaten, pflanzengenctische Ressourcen flit Ernlihrung und Landwirtschafi der 1111 Anhang zu dcchrtrag $cnannten Pflanzennrtcn zu crhalten und nachlmltig zu nutzen. Der Zugang zu dicscn Ressourcen $011 crlcichtcrt wcrdcn und cs $011 cin gcrcchter und nusgewogcncr Ausglcich der sich nus ihrcr Nutzung crgcbcndcn Vortcilc crfolgcn.
Laut Henriette Marric stellt er zusnmmcn mit dem Übertinkommen iibcr Biologischc Vic‘lflllt ((1131)) von 1993 ein weitcrcs Instrument dal. durch \vclchc indigent Viilkcr ihre Rcchtc :m gcnctischen Res sourccn und tladitioncllem Wisscn aufnationuler und intcrnationalcr Ebcnc Cinfordern kiilmcn.
Henriette Marrie. selbst cine australischc Urcinwohnerin, erwiilmte das australische Buschcssen als Beispiel dafür, wic eine indigenc Gcmeinschaft ihre zwei wertvollsten (Hirer — Biodiversitiit und traditionallesWissen — .115 Basis für (Skonomische Entwicklung nutzen konnte. So kijmltcn geschätztc 10.000 ursprtingliChe l’flanzenarten als Nahrungsmittel verzehrt \verden, \VObti nur Bin Bruchtcil dieser derzeit von den iibrigen Australiern genutzt \viirde.
Der Wert dc‘s Verkuufs V011 "Busch—Tucker“ belief sich 1996 aufl ,4 Millionen Australische Dollar, \vobei aber geschzitzt warden kann, duss dieser Wert auf 100 Millioncn Australische Dollar steigen k61mtt.Die „Busch—Tucker"Industrie habe dns Potential, dicWeideindustric 1111 australischen Outback zu crsetzeuAllerdings gibt Henriette Mnrric zu bedcnken, dLISS die Wertesystems der Ureinwohner im glcichen M313:- gcschfitzt werdcn Illiissen, wie die Gcmcinschaften V01] ilnc‘n Rcssourccn profitieren.
Der gesetzliche Hintergrund schiitzt den geistigen Diebstahl der lndustrielfinder
Vielc Rcdncr und Rednerinnen brnchten ihre Serge zum Ausdruck.d;155 die heutigcn chehmgen über das geistige Eigcntum — mit ihren Grundlugcn in westlichen Konchtcn V011 Eigentum und Erfindung — nicht geeignet seien. um Indigenc und ihr traditionellcs Wissen gerecht zu schützen.
Prof. Ikechi Maduka Mgbcoij V011 der quaodc Hall Law School derYork Universitiit in Toronto meint, die westlichen Patentregelungcn scien in einem curopiiischen Kontcxt
enmickelt wordcn und in Vic]fachcr Hinsicht ungecignet, um dem Schutz und derAncrkcnnung des Wisscns der Indigenen zu gmviihrlcistcn.
.,Das latent—Systcm wurde für Maschincn cntwickclt. nicht für die Biologic". fiihrt Maduka Mgbeoji nus. ..I’;1tc11tc sind nicht aufalle Kulturcn anwcndbar... das (?csctz schiitzt die Interesscn und die \X/cltsicht jcncr, die in ihrcr Entwicklung mitgcwirkt habcn, und die indigcnchiilkcr wuren nicht damn betciligt.“ Er mcint fcrncr, dass dns Wissen der Urcinwohncr aufgrund v01] dos Einzugs von scxistischen Vorstcllungen in die indigcnen Viilkcr und der damit vcrbundencn Entmachrung der Frauen nicht ausreichend tradiert wcrden konnte. CL] truditionellc‘s Wisscn 011111315 dLIS Gcbict V011 Frauen sci.
Mehr als 600 Patente identifiziert, die auf der Grundlage des Wissens indigener V6|ker vergeben wurden - ohne dass ein Indigener der Patentinhaber ist
Jcrzy Koopman von der Universittit Utrecht in den Nicderlanden hob hervor, wenn traditionclles Wissen wcit Vcrbreitet ist Oder in w(jftcntlichem Besitz“. kbnnc es nicht mehr patentiert \vcrden. dd es nicht mehr die gcsetzlichen Voraussctzungen einer Ncuhcit erfiille. AuBcrdem kbnnc cin Patent nur crteilt werden, \venn ein neues, industricll nutzbares Produkt in die \X/cge gcbracht werdc.
Diese und underc Barricr611bcdcutetcndass die Patentierung dsr mcistcn Ressourcen von Ureinwohncm nicht méjglich sci.jerzy Koopmzm sagt,01' hiittc dcnnoch ()00 latente zurückvcrfblgt, bci dencn Wissen v01] Indigcncn in sin llodukt umgtsetzt wurdc. Er fiigt abcr hinzu, die gl‘fiiliten Eigcntiimer Von Patenten seicn nicht Unternchmcn sondern
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Universitfiten.
Yce Fen Lim V01] der Rechtsfakultiit der Macquairc Universita't in Sydney sagt, die finanziellen Ameize zur Ausbeutung truditionellen Wissens seicn hoch. „1‘)‘)5 121g der geschatzte Marktwcrt pharmazeutischer Derivate V011 traditionellen Medikamenten nus den Kulturen von Ureinwoh11cm bci weltweit 43 Milliarden US—Dollar.
Vielc alte Kriiuterhcilmittel finden ihrcn ch in hoch bepreiste westliche Pharmazeutika, ohne dass das Einverstlindnis deter vorliegt, die cs seit Gcncmtionen gcnutzt 11bitten OdCl diese davon profitierten“, so die Wissenschafilerin Lim.
Sonia Smallacombe von der australischen Charles Darwin Universitlit ergiinzt, dass die juristensprache manchmal fiir Indigene nicht nachvollzichbar sci. „Aus den Gesetzen über gcistiges Eigentum und Biodiversitiit müssen einfache Texte erstcllt werden“, fordert Sonia Smallacombe, die ein Mitglied des MaranmnindjiVolkes V011 der Daly—Fluss—Region der Northern Territories Australians ist.
„Lokale Cemeinschaften kélmen teclmische Konzepte verstehcn, wexm diese ihnen crkliirt werden“, sagt sie weitel.\X/lihrend die in der globalen Arena erstelltel1Verfahrcnsweisen und Dcklarationen weitrcichende Folgen haben können, 111Lisstc11 ihrc Auswirkungcn lokal besser kommuniziert werden, dnmit die Urcinwohner sich mehr über ihrc Rechte bcwusst Wiirdcn.
Das weitere Vorgehen
Chris jones, diner der Konferenzvcranstalter meint, die Veranstaltung hiitte die Notwendigkeit neuer sozialcr, rcchtlichcr und politischerVerhältnisse vcrdeutlicht, die nur nufmehr Gcrtchtigkeit beruhen kiinnten. „Wi1' sind allt Teil einer Menschheitsfhmilie
und erkennen die Werte und Schönheit derVielfalt“, meint er. _
jonc‘s ergiinzt, „diese Perspektive V011 einer Familie
auf das Thema dcs Bio pros pom 11g an gcwandt wer m USS
den. Solange die Bezithungcn zwischen den Menschen nicht gleichwertig sind, kann man kein produktives Ergcbnis erwarten“.Aus einerVielznhl V011 Lésuugen schlligt jones die Gründung regional gestützter Unternehmen vor. 1m Eigentum von Indigenen könnten solche Unternehmcn für pharmazeutische Produkte und Krliutcrheilmittc‘l cin Ansatz zur Ubenvindung der sozialen und bkonomischen Ungleichheit sein.
Einige Redner und Rednerinnen bcrichten über Projekte, die derzcit mit indigenen Gcmeinschaficn durchgefiihrt Würden.
In dem 120 Kilometer von Alice Springs entfernten Ort Titjikala im Landesinnerc Australiens zielt zum Beispiel das Programm „Bliume für Menschen“ aufdie Dokumentati011 und den Schutz traditionellen Wissens v01] Pflanzen mit kultureller Bedeutung ab. Die Informationen werden in einer elektronischen Datenbank mit Zugriffsschutz gcspeichert, damit das geistige Eigcntum dtf Gemeindemitgheder geschfitzt sei.
Professorin Louis Evans V011 der Curtin Universitlit verweist aufdns Potential traditionellen Wissens zum Aufbau V01] Unternehmen, die mit pflanzcnbasierten lroduktcn Arbcitsplfitze und Reichtum schaffen kéinntcn. Sic erklärt, dass nicht nur das bcstehendc Patentsystcm für den Schutz dcs Wissens der indigenen BeVdlkcrung unzureichend sci, sondern dnss auch die Tandemen 3116in keinc Arbeitspliitze schaffen.
Dds TAFE Kimberley College in Wcstaustralicn arbcitct mit Unternehmen V011 Aborigines um die „Gubinge“ fl die
Wilde Pflaume — zu kultiviercn.V0n ihr \vird angenomlnen, dass es den höchsten VitaminC—Anteil in einer Frucht habc. Auch die Macquaire Universitlit in Sydney arbeitct mit indigcnen Gemeinschaften in Kimberley und New South Wales zusammen, um das botanischeWissen der Aborigines zu erhaltcn und gleichzcitig ihr geistigcs Eigentum zu schfitzcn. Der Zugritf auf die Nahrung der Aborigines kblmte Gesundheitsprobleme wie Diabetes senkcn, dict derzeit die Aborigicnes besonders hart trcffcn.
Wlihrend der Konfcrcnz \Vllldt ein Ein—Jahres—Programm begonnen, das zum Zic‘l hat, die Ethikrichtlinien der Universitiiten hinsichtlich der Forschung Von Biodiversitiit Lmd dem Tcilcn der Gcwilmc mit der indigencn Bevölkerung zu tiberurbeiten. Dic Macqunire Universitlit in Sydney hat hierfiir umgerechnct 55.000 Euro zugesngt. I
Henrietta Marrie, ehemaliges Mitglied des Sekretariats des Entwicklungprogramms der Vereinten Nationenftjr das Übereinkommen Über Biologische Viebalt berichtete abeeringste Entwicklungen in Bereich bioprospecting.
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ff EREINTE NATIO‘ NEN — Mir zunch mcnder Komplexitiit
und (?lobulisicrung der Wclt miisscn dichrcintcn National)
sich energischcr an die
Zivilgescllsclmft “1'11ch und nichtstnatlichen Beteiligtcn mchr Zugang zu Beratungcn auf hohcr Ebcnc gcwlihren. die truditioncll chierungen vorbclmltcn ist.
Dds ist die Schlusstblgcrlmg cines Ausschuss, der 1111 letztcn jnln mit der Ubelpriifimg der Bczichungen zwischen dcn Vcrcinten Nationcn und der
Zivilgcscllschnfi bmuftmgt wordcn ist.
„l)cr Aufschwung der Zivilgcscllsclmfi ist tatsiichlich eincs der historischen Ercignis5c unscrcr Zcit“ schrcibt der chenmligc brasilinnischc Prlisident Fcrnando chriquc (Zuldoso,V0rsitzcnder der (Iluppc
1L1]1111;1{tcl lcrsbnlichkeitcn für
die Bczichungcn zwischen den Vcrcintcn Nntioncn und der Zivilgcscllsclmfi 1111 juni 201M in cincm Bcglcitschreiben zum Abschlussbcricht der Gruppe.
,.Wcltmdnungspolitik ist nicht mchr dic nllcinigt Domlinc der chicrungen“. fiihrt lriisidcnt (inrdoso fort. „D;15
zunchmendc Engagement und der wnchsendc Einflusx \‘011 nichtstnutlichen Bctciligtcn crweitcrt die Denmkrntic und Ictbrmiert den Multilutcmlismus.Organisati011m der Zivilgescllsclmfi sind JLICh die Hnuptuntriebskrlific V01] vini « en der innovatiwtcn Initiati U1
V611. dic sich mit dcn uufkommenden \\clt\\citcn Bodruhungen bcfilsscn."
Der Bcricht mit dem Titcl ,.Wi1‘. die V(Slkcr: Zivilgcscllschaft. Vcrcintc Nntioncn Lmd globalc Oxdnungspolitik" skizzicrt eine Rcihc konkrcter Sclnittc. \vclchc die Vcrcintcn Nntioncn zur Stärkung von
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lallt11clsc11;1tE011 111it der Zivilgesellschufi untcrnchmcn k611non.
Mehr Mitspracherecht der Zivilgesellschaft kiinftig auch im Sicherheitsrat?
Zu den E111ptbhlungcngw 1161‘611 chcln für eine kontinuierliche „wcltwcitc chnttc" über gobale Angclcgcnhcitcn. in die die Zivilgcscllsclmfi umfilsscnder mit einzubczichen ist. das Ergrcifcn \‘011 Malhmhmcn. um der Zivilgescllschnfi cincn besscrcn Zugnng zu llochrangigcn Organen derVereintcn National). einschließlich dos Sicherheitsrntcs, zu gmvlihrcn. dns Autstockcn dc‘s Personals und dc‘s Budgets für Einheitcn und Biirosw welchc die Zivilgcscllschafi betretR‘H, und E1"ncmmng eines Untergenernlsckrctlil's, der für die angcmcsscnc chrliscnml1z der Zivilgcscllsclmfi. der indigcncnViSL kcr. dos privatcn Scktors und der nntimmlen 1".11‘lalnentnriel zustiindig ist.
..l)ic Vcrcintcn Nationen solltcn ihrc cthische Führung dnfiir cinsctzcn, koordiniertc Ansiitzc der Zivilgescllschaft vomnzutrcibcn, um Regierungen zu crmutigcn cin Forderlichcrcs und koopcmtiverc‘s U111tk1d für die Zivilgescllschaft zu schuflln und die Dcbntte iibcr Reformcn der Weltordnungspolitik zu untcrstützen, einschlicBlich wcit rcichender Kompctcnz für die Zi\i1gesellschnfi". mcldct der Bericht. ..Hic1‘durch solltcn Grundsiitzc dcs Engugcmcnts. der Reprliscnmnz. der Partnerschatt. dchmnspnrm1z und der Einbcziehungy vonjencn Gruppierungcn dtrWcltgcscllsclmfi crarbeitct warden. die normalerweise untclrcprliscnticrt sind.„
Dicsc Art V011 Engagmncnt der Zivilgesellsclmfi ist crtbrderlich. heißt es in dem Bc1‘icht. \Veil cs den chicrungen der Welt nicht mehr 111(Sglich ist. komplexe \\clt\\citc Proble mc \\ic zum Bcispicl HIV/ AIDS. Armut belastung und ctlmischc Strei Umwclttigkeiten. selbst 21] 165cm.
DIE arrimucua MEINUNG IS'I' DER Sculfissil. BEI DER Lfisuuc GLOBALER
PROBLEM:
“Die Liffentliche McinungY ist zu einem Schliissclfhktor gmvordcn. welcher die internatimmlc und nationnlc Politik und Aktivitlit becinflusst". hcilEt es in dem Bericht. ..l);ls Engagement eiuer Reihc untcrschicdlichcr Akteurc, cinschliclElich dcncn nus der Zivilgcscllsclmfi und nus dem privntcn Sckt01‘,\vic auch von 10knlcn Bchéirdcn und Parlamcntaricrn, ist flit sin effektives Handcln mach globnlcn Prioritlitcn nicht nur \chr \Vichtig. sondern stcllt auch cincn Schutz gcgcn eine wcitcrc Aushiihlung dos Multilateralisnlus d JI‘."
Ein groflchcil dos Bcrichtcx bclmndclt den zunchmcndcn Einfluss der Zivilgcsellsclmfi, der dcfinicrt wird uls cine „Vcrcinigung v01] 13(er gem, die sich fi‘ciwillig zur F(Srderung ilncr Intcrcsscn. ldccn und Vorxtcllungcn zusammcngcschlosscn Imbcn„.
wic zum Beispic‘l (?cwcrkschnftcn Berufivcrlfindc, biiP gcrschaftlichc Bcwcgungcm Organisational indigcnchblkcr. religidsc und spiritucllc Organisationen. Akadcmicn und gcmcinnfitzigc nichtstuutlichc Orgmlisntioncn. Dis Annlyxc cnthiilt eine Lunfllssendc Abhandlung iibcr d JS sich lindcmdc Vcrstiindnis der Dcmokrntic.
Von EINER n:nfismTATIVEN zu :mn PARTIZIPA'I'IVEN
DEMOKRA‘I‘IE
“Stnatsbiirgcr lmndcln im111wmchrpolitisch, indem sic sich dirckt fiber dcn Mcchanisnms der Zivflgcscllschafi an den polirischen Dclmttcn beteiligc11.;111demonsichcsondern intcrcsxicrt Rind“. hciIEt cs in dml Bcricht. Dies stcllt cillc E1'\\eitcrung \‘011 cincr rcpliisentativcn zu cincr pnrtizipatorischen Dcmokrntic dnr.
Dic truditimwllc l )c1110kr;1tic Vcrcint Stuntsbiirgcr nach 1121Chblll SChLlfHiChLll (Ecmcim den (ihrc Wuhlbczirkc), nbcr in einer paItizipatmischen Dcmokmtie vcrcincn sich Stuntsbürger in Intercsxcnsgm11minSChflfttn. Und dunk der moderncn Infbrmations— und Kom numikationstechnologim1 k611
„Organisationen
der Zivilgesellschaft sind die
Hauptantriebskrifte von einigen
der innovativsten
Initiativen, die sich
mit den aufkommenden weltweien
Bedrohungen be
fassen.“
Henrique Cardoso
ehemaliger Président Brasiliens
Rund um das Gebdude der Vereinten Nationen (Bi/d auf der linken Seite; hier im Vordergrund tei/weise sichtbar) befinden sich in den um/iegenden Hochhdusem die Baros von zahlreichen Nichtregierungsorganisationen. Das BUro der Bahá’í International Community ist im Erdgeschoss des links abgebildeten Hochhauses.
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„Was wir sagen ist,
dass reprisentative
Demokratie gut ist,
aber es muss auch
anerkannt warden,
dass die partizipatorische Demokratie jetzt im
Kommen ist. Und
wir versuchen den
Mitgliedsstaaten zu
sagen, dass dies
eine sehr positive
Entwicklung ist,
wleche die Demokratie stärken
kann.“
Mary Racelis, eine der Autoren des Berichts
_
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11611 diese Interesscnsgmneinschaften gemuso gut global wic lokal sein.“
Dieser Trend crgibt sich teilweise, so lantet der Bcricht, aufgrund der Globalisicrungsprozesse, wclche traditioncllc Repriiscntationsfo1‘111011 wcniger wichtig erschcincn lasscn.
,.Gcwiihltc (?esctzgcbcr und Parlamentaricr schcincn wenig Einfluss uuf internationnlc Entscheidungen OdL‘l bci der chmuchung und chlemcnticrung internationalcr Mlirkte zu habcn“. heißt es in dcm Bc1‘iCht.Und die traditioncllc Tcihmg der (?cwnltcn bci der CS 0111 gcsctzgcbcndcs Organ gmvlihltcrVcrtrctcr zur Ubenxachung uncl Beaufsichtigung dL’l austiilnenden Funktion gibt — finder bei internatimmlcn zwischenstautlichen Institutioncn keinc so deutlichc Amwndung.“
Nathdem mehr Entscheidungcn in internationalcn F0rcn und Organisational germftln \‘\L‘1‘CIC‘11.\Vi1‘d es \vichtiger, iibelall cin stiirkcrcs Gcriist für We]tordnungspolitik mit demokratischer Vcrannvortlichkeit für Menschen zu entwikkehl. heißt es in dem Bcricht, ,.I)ic cntstchendcn Säulen dieses Gerüstes sind die Zivilgesellschatt. globalc Verantwortlichkeiten für ParlamcntaIier, die Offentlichc Meimmg und globalc Median. Menschen. die V011 derartigen Angelegenheiten betroffcn sind, verwenden neue Kaulilt, um ihr politisches Intercssc zum Ausdruck zu bringen, über globalt NttZVVtlkt der Zivilgesellschaft Lmd durch globnlc gesellschafilichc Bcwcgungcn.
GLOBAL: VERANTwomuuc DER WELTRELIGIONEN
Der Bcricht tbrdert imbesondere cin grbBcres Engagement bci rcligibscn Oder spirituellcn Gruppcn. ..l)itse Gruppcn bictcn eine stnrkc Fiilnung der(?c1110i11dc,bilden {fifi-cntliChC Mcinung. bictcn
Rat zu cthischen Angelcgcnhciten, flirdcm eine Versbhmung zwischen rivalisiercnden (xemcinden und identifizieren die Bediirfilissc vcrletzlicher Gruppcn“, hciBt es in den] lielicht.
Er tbrdert auch sine grd[Serc Reichweite der Gewerkschaftcn und unterstijtzt die Wichtigkeit, den privaten Sektor als Teil dt S Gesamtengagcments V011 nichtstaatlichen Akteuren zu erreichen.
Mary Racelis, eine der Autorcn des Berichts. sagt. dass die \xichtigstc Botschzlfi des Ausschusses Vielleicht die war. dass die UNO und Regicrungen den \Vachsendcn Einfluss und die Fhhigkeit von Organisationen der Zivilgesellschaft einfl‘tCh nur richtig crkenncn müssen.
„Wir fordern gmvisscrmaßen eine ncue Einstellung seitens dchercinten Nationen“. fiihrt Mary Racelis, Soziologin an der Universitiit Atcnco dc Manila auf den Philippincn. water 3115. „l)ic UNO muss in der Debattc, die zu cimr besseren \X/cltordnungspolitik fiihrt, verschiedenc Meinungen zulassen, ancrkenncn und diesc mit zlufilchmen.“
Mary Racclis sagt auch, dass die Abhandlung dos Berichts iibcr rcpriisentzltive Demokmtic gegenüber partizipatorischcr Demokratie nicht darnufubziclcn $011. traditionallc I)cmokratietbrmcn zu zerstéircn, sondern diesc ehcr zu stlirkcn.
„In Vielen Teilen derWelt sind die meisten Menschen oft arm und unterprivilegicrt und kfiinnen aus verschiedenen Gründen entweder nicht wiihlen Oder werden — wenn sie es tun — von einer Struktur vercimmhmt, die ihre Interessen nicht vertritt“, sagt Mary Rncclis.
..Wir wissen, dass Menschen. die von der Gesellschafi vernachlzissigt werdcn, manchmal zu underen Mitteln greiftn. \Vie zum Beispiel Tfil‘l OliSmus, Kriminalitfit Oder Ge walt“. meint Mary Racelis.
DIE 51'3““: ElunEzIEI-Ium: DER ZIVILGESELSLCHAFT BEDEUTET EINE Srflnxuuc DER DEMOKRA‘I‘IE
„\X/as \Vir sagcn ist, dass rcpriisentative Dcnmkmtie gut ist. aber cs muss nuch nncrkunnt werdcn, class die partizipatorischc Dcmokmtic jctzt 1111 Kommcn ist„, stellt Mary Rncclis Fest. „Und wir versuchen don Mitgliedsstaatcn zu sagcn. dzlss dies eine schr positivc Entwicklung ist, welchc dic Dcmokmtie stlirken kmm.“
jct‘fi‘cy Huffincs. der vorherigc lriisidcnt dos Ausschusses rcligiéiscr NGOS bci der UNO. hcbt hcrvol. dass die meisten NGOS dicscn Bericht begrii[3c11..,l)ic Stiirkc disses Berichtcs ist, duss er einen schrittweisen durchdnchten lrozess anbictct. nach welchcm Mitglicdsstaaten der UNO wichtige Schichten der Zivilgesellschaft global effektiver engagieren können“, sagt Huffines. der mehrere Treffen mit Vertretern der Gruppc modericrt hat, um einen Bcitrag seitens religiöser NGOS zu fbrdcm. Huffines ist auch der Vertreter der Bahá’í—Gemeinde derVereinigtcn Stautcn bci denVereinten National].
Die Gruppe wurde im Februar 2MB von UN-Genemlsekret'fir Kofi Ammn crnmmt. Ihrc Mitglieder stammcn nus Regierungen. NGOS. Akademien und aus dem privntcn Sektor. Nebcn lriisidcnt Cnrdoso und Mary Racclis gchbrcn Baghcr Asndi nus dcm [ram Manuel Cnstclls nus Spa111611.15i1'gittg1 Dahl nus Schwedcm Peggy Dulnny nus dchcreinigten Stautcn, André Erdés nus UngarmAsma Khader nus Jmdanitmjunn Muyr nus Kolumbien, Malini Mchm nus [11dien, Kumi Naidoo nus Siidafrika, lrakash Rntilul nus M0zambiquc und Aminata Traoré nus Mali an. I
„Kap der guten Hoffnung“ setzt Zeichen der Hoffnung in Cannes
APSTAITF. SUdafi‘ik J,
2(1._]11111 2004 (BWNS)
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Mark Bamford und Suzanne Kay
SUDAFRIKA
lnspiriert vom Leiden der einfachen Menschen in Siidafrika realisierten zwei Filmemacher aus Hollywood einen vielbeachteten Film mit optimistischer Perspektive.
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4/2004 - SEITE 19
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Der Direktor des EsperantoMuseums in Wien, Herbert
Mayer (rechts) im Gespnfich
mit Gdsten.
Esperanto - eine„gef2ihrliche
Sprache“ für Hitler and Stalin - als Wegbereiter einer Welthilfssprache
Anlcisslich dos 75-jci/zrigen Bestc/zens des Esperantomusezmzs der Osterreiclzisdzen Na tionalbibliot/zclefand
.. am 8. und OSTE RREICH 90kmber ein Symposium mit dem Titcl „Die gefcihr lithe Sprarlze: die poli
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Esperanto lmrer Hitler
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Abend war Lidia
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Ba/zciz, die 1942 I'm
deeslager van Treblinlea ern/zordet wwde.
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4/2004 - SEITE 20
IEN. — Der polniR x ’ sche Augenarzt Ludwig ancnhof hatte 1887 sein Projckt eincr neutralen internationalen Verkehrssprache in Warschau vorgestellt.Von Anfimg an nmchtc die zaristischc Zcnsur derjungen Sprache das Leben schwer. fiir die sich auch der Dichter Leo Tolstoi tiffcntlich einsetzt6.
A15 1895 ein Artikc‘l von Tolstoi in La Esporanrism, der erstcn Esperanto—Zeitschrift, erschien, schlug die Zensur zu und vcrbot die Einfuhr der Zeitung nach Russland In der Sowjetunion setzte 1936/37 die Velfolgung von Esperantistcn sin, 011116 dass Esperanto selbst verboten wordtn wire. „chmtauscnde Esperantisten \Vurden verhnftet und in Sclmellprozesscn verurteilt“, untcrstrich der Direktor dcs Esperantmmuseums, Mag. Herbert Mayer, die Brutalita't der Vcrfblgung unter Stalin. Erst nach dem Tod Stalins sei es zu cinem langsnmen Erstarken der
Esperanto-Bcwegu11g auch in den Staatcn des dzunaligen Ostblocks gckommen.
.,Hitler qualifizicrte in Alvin KameEspcranto als Judensprache. Weltverschwéirungen der Juden und Freimaurer geistcrtcn von Anfimg an in den Hirnen der lartciideologen“, so Herbert Mayer. der das Symposium organisicrts. Mit der Machflibermhnw durch die Nationalsozialisten bedeutete die Beschiiftigung mit EsperantoVerhaftung, Dcportation und für Vielc auch Ermordung in den Konzentrationslagern. 1);]8 Esperantomuseum in Wien wurdc geschlossen. Der Museumsgriinder Dr, Hugo Steiner wurde vexllz1ffet1111d stand mach seiner Freilassung untcr Stiindiger Beobathtung durch die Gchcime Stantspolizei.
Zu den Opfcrn gehörte
such Lidia ancnhof (19041942). jiingste Tochter von
Ludwig Zamcnhof. „Lidia
anenhof war eine engagiertt Verfcchtcrin dchélkerver
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stiindignng und Fruucnrcchte„,
bctontc Herbert Mayer herausmgcndc Mcrkmnlc der ,.bckcnnendcn 1311111115111 dicsmn
jnhr jiilnt sich 211111 11H). M111
1111‘ Geburtstzlg. All5 diescnl
Anlass plant LIJS Esperanto111useun1 IIOCII in dicscm jahr
die Verbtt‘m1tlicl1ung cincs
Sannnclbnndc‘s 1111tdanut§iitzen.V01‘trligcn. E1‘zi1'111ungcn
und Briefcn \‘011 Lidia
Zamenhofi
Dicntc der erstc Tag dcs Sylnposiums. 1111 dem rund 411 Esperantisten nus über cincm Dutzend Ländern teilnnhmcn. der \Visscnschaftlichen Analyse der Gründc für dic Unterdriikkung der Esperantobewegu11g untcr bestimmtcn Ideologien, so war der Abend dcs 9. Oktobcrs zur Gdnze derWiildignng derVerdienste Lidia Zamcnhofs um die Fortfiihrung (165 Lebcnswcrkes IIH‘C‘S Vuters sowie um dichrbreitung CIt‘l BallfiLchrcn untcr den Esperantistcn gmvidmct. Letzteres stand sogar 1111 Mittclpunkt dcs Abcndg bci dem zuniichst Bernhard Wcstcrhotf. Sekrctlir def Bahá’í Espcmnm—Liga. die Bczichungcn zwischen Esperanto und der Bahá’í—Religion eI‘Iiiutertc und Lidia anenhofi “kg 1115 131111111 bcschricb. AnschIiclicnd bclcuchtctc CIt I' {istcrrciclnschc journalist Alex Kiitbl den Bcsnch Lidia Zumcnhofs 111 Wicn 1111 August 1936 nus Anlnss dcs Espornnto—Weltkongrcsscs. \vobci sie mit der \X/icncr 131111f1‘i—(Ic111cindc zuAch Kiitcr
xchrcibt gcgenwiirtig 1111 cincm
511 111 111 c n rm f.
Buch iibcr die (Icschichtc dcs Bahá’í—(11;1ubc11x 111 ()stcrrcich.
Eine denkwürdige Begegnung
L i d i a durch dic US—;1111crik;111iscl1c
ZAmcnImf hattc
journalistin und 131111511 Martha Root zur B111151‘ivl{611g1011 gcfimdcn. welchc I~ sie 192(1 bcigetreten \\‘;11‘.V0n dem ncucn Glauben cntflannnt war 1111‘ chen nun diner zweißuhcn Aufgabc gcwidmct 7 dic
Bahá’í—Botschaft zu Vcrbreiten und Esperanto zn Iehrcn. Sic war von der VijIkcrvcrbindcndcn Kraft V01] Espcranto ticf Libcrzeugt. zitiert Alex K11Icr cincn Brief. den sie 11111 13.qui 1936;111dcn „Geistigcn Rut der Wiener Bahá’í„ gesclnicben und “'01'111 sie IIH‘C‘ 111111111th 1111 dcn1 bevorstchendcn Esperantokongrcss angckiindigt hatte. In diesem Bricf drückt Lidia Zamcnhof 1111c ticfb Vcrbundenhcit 1111t der 13111151’i—Rcligion cbenso wic nnt der V011 ihrem Vatcr cntwickcltcn Universalspraclw 1111s.
Wic der Rcfl‘lcnt weitcr uusfiilnt, warcn Bahá’í in (3stc1‘1‘c1ch und Dcutschland schon «1111111113 bcgcistcrte Esperantistcm \vciI sie in Esperanto eine M(Sglichkeit $111011. die Notwcndigkeit (ICI' Einfiih1‘ung €11161'Wcltlnlfispnulw und nnderc \Vichtigc Bahá’í—Lclncn 611161" breitcrcn 0111‘11t11c11kc1t bcwuxst zu 111.1cl1cn. 111 dicscm Sinnc schricb der dcutschc 131111511 und Esperantist Friedrich Gerstner ans F1c11sbu1‘gan seinenWiencr (1L1ubc11sfi‘ctn1d und Espcral1tistc‘11 [)1‘. Hugo M21161 1111 jahrc 1925 cincn Brief, worin er mittciltc, dnss die Bahá’í in Hmnburg dcn ..Esperanto—AusschL1ss der Bahá’í—Bcwcgung H11111bu1‘g“ gebildet haben, „L1n1 den (1C4 danken der W01t11111§5111‘;1a‘11c entsprechend den Anwcisungen Bnhfi’u’lléhs zu Rirdern."
Hugo Maier, Empflingcr disses B1‘161E5.\\'111‘1111 Espcmm tomuseum 111Wienbcschlifiigt. W611 61‘ jtidischer I-Icrkunft “111‘, \\Ll1‘d€ er mit Vielen anderen jiidischen MLinnern. Frauen und Kindern nus Wien in die \VciBrussischc Hauptstadt Minsk dcportiert — scit dcm Einmznsch der dcutschen Truppcn Tcil dcs „Reichskm11111issariats OstIand“ — und 1111121./\L1gust 1942111dc‘1‘ ehcMaly
Tros‘fincc c1‘11101‘dct. 111 derAus maligen Kolclmse xtcllung die :111Iiisslic11 dc‘s Sy11111051111115 1111 Esperantomuscum c1‘(31111ct \\L11‘dc.ist €111 Foto zu
schen das anILixinch dos chui c1105 des danmligen Bundeskanzlcrs johnnlws Schobcr 1929 1111 Espcrantmnuscn111 111 def Wiener Hotburg antige110111111c11 \VUI‘CIC‘. und dus gemcinsam 1111t dem K111121611 dcm Gründer dcs Esperanto11111sc11111s Hugo Steiner und dcm (1c11c1‘aldirektor der Ostcrrcicl1iscl1€11 Nationalbibliothck 1111(11 Hugo Maier zcigt.
Die Wicncr Bahá’í—GcIncindc Imt sich über den Besuc11 \‘011 Lidia Z;1111c‘11110f193(1 schr gcfi‘cut. Dcrartige Besuchc groIEcr Bahá’í—IcrsiSnIicI1keitcn nus dem ALISIJIILI brachtcn der (icnwindc 111Wicn stcts ncuc Impulse und E1‘111ut1gung. Lidia Z;1111c1111of bcsuchtc da1111119 0111 Bahá’í—cht 1111 15311.11Zentrum in der josctxtiidtcr«121130 371111Achtanicnchczi1‘k.Augc112cugc dicscr Iwcindruckcndcn Bcgcgnung war Franz IiiIIingcr. Lincr (101‘ 1.1117 hon ($stc1‘1‘cicl1iscl1c11 13311511, der 191(11115ju11gc1‘Mann dcn Glnubcn ungcnmnmcn hattc und 1979 hochbcmgt 111Wicn smrb. In cincm 11111‘T011b1111d nufgtzeichnctcn (1cxp1‘iic11 zeigte sich Franz lbllingcr 111 56111611 Erinncrungcn ticfbc1‘1'1111‘t V011 der Icrsiinlichkeit und dem tragischen Schickml von Lidia Zumcnhofi
Lidia Zamenhof, die Tochter des Granders von Esperanto, die die Ideen ihres Vaters mutig weitertrug
„Zehntausende Esperantisten wurden verhaftet und in Schnellprozessen verurteilt. Hitler qualifizierte Esperanto als ludensprache. Weltverschwiirung der Juden und Freimaurer geisterten von Anfang an in den Hirnen der Parteiideologen.“ Herbert Mayer
Direktor des Esperantomuseums
K ONE COUNTRY
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„Es war eine denkwürdige Zusammenkunft mit dieser edlen Seele (Lidia Zamenhof, Tochter des Gründers von Esperanto), die später durch den Nationalsozialismus umgekommen war, weil sie jiidischer Abstammung war.“ Franz Péllinger, einer
der frflhen ésterreichischen Bahá’í
K 4/2004 - SEITE 22
„E5 war 61116 116111<w111111g6 211511111111611k11111‘1 11111 6116561 6111611 $6616. 1116 51111161 11111611 (1611 N;111111111151121;1115111115 11111g6k11111111611 \1'111,W611 516 j1id1561161 All51111111111111g \V;11“,5;1g16 Franz 1’1111111g61 111111 V61w165 3111‘ 11115 UdgiSChc E11616 \7011 L111111 Z11111611111111d16 19-12 1111 T11d65111g61 111 T1'6b1111k11, 1111116 \X/11151‘111111, 1111 1.611611 1611111. E111 F1‘6111111 111116 516 V111 6161 D611111111111111 V61‘1161'g611 \\'1111611, 111161 516 1111116 6116 H1116 11111161611111, 11111 11111 n16h1 211 g611111111611.„Si6 11111 516111116111g61111611161, was b62616111161111 1111 11116 1111116 G6151651111111111g war“, 116561111611 Franz P611111g61 11611 1111111611 C1111111k161 V011 L111111 21111161111111:
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Von einer Atheistin zur Gläubigen
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Bei der 57. Jahrestagung der NGOS im September 2004 in New York, die die Millennium Development Goeals zum Gegenstand hatte, organisierten der Esperanto-We/tbund UEA, die World Federation of United Nations Associations WFUNA, und die Bahá’í International Community BIC, einen Workshop zum Thema: „Kommunikationsbarrieren bei der Verbreitung und Erreichung der Millennium Development Goals Liberwinden„. Das Bi/d zeigt die Teilnehmer eines Vorbereitunstreffens in den Räumen der BIC: Stehend von links Timothy Reagan, UEA, Humphrey Tonkin, UEA, Bahiyyih Chafiers, BIC; vome John Woodall, BIC, Baguma Richard, Generalsekretcir der United Nations Association von Uganda, und ein niederlijndischer Reprdsentant von WFUNA.
„I.idia Zamenhof ging in kiiniglicher Haltung, aufrecht, mit Stolz, ungleich der meisten anderen Opfer, die verstfindlicherweise in Panik waren. Sie wurden sofort in die Waggons nach Treblinka gebracht und vermutlich einige Stunden später in den Gaskammern umgebracht.“
Eva Toren,eine Augenzeugin bei der Selektion einerGruppe von Juden in Warschau, bei denen auch Lidia Zamenhofdabei war
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Religionsgeschichte aus dem Blickwinkel der iranischen Geschichte
Richard C. Fo/tz
Spirituality in the Land of the Noble
How-Iran Shaped the World's Religions. Oneworld Publications, Oxfort 2004
REZENSION
fl - ONE COUNTRY
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s gibt viele M&Sglichkei ten, Geschichte zu be trachtcn. In frühelcn Zeitaltem diente Geschichtsschreibung vor allem der Verherrlichung V0n Helden und deren Schlachten. Moderne Historiker sehen Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, unter anderem ausjener der Soziologie, def Psychologie, derWirtschaft und in jungster Zeit wird Geschichte auch vor dem Hintergrund der untrschiedlichen Perspektivcn VOD Mfinnern und Frauen Oder der verschiedenen Kulturen reflektiert.
In seinem \X/erk „Spirituality in the Land of the Noble: How Iran Shaped the World’s Religions“ wiihlt Richard C. Foltz, Religionsprofessor an der Universitiit von Florida, bewusst den BIickWinkcI einer bestimmten Region, hier des Iran, für die Geschichtsschreibung der Entwicklung von einigen der Weltreligionen.
„Die Religionsgeschichte im Iran von den Anf'éngcn bis heute nahm einen ganz ungewbhnIich starken Einfluss aufdie Geschichte nahezu aflerWeltreIigionen“, meint Richard Foltz. SeinWerk bietet gerade wegen des gewählten Blickwinkels eine überaus spannende Geschichte der Weltreligionen und ihrer Lehren und Traditioncn.
Mir der Geschichte des Irans ist die Geschichte folgendechltrc-ligionen verbunden: Zoroastriche Relig1011,_]L1dentum, Buddhismus, Christentum, gnostische Traditionen, Islam und die Babi— und Bahá’í—Religion, also fast 21116 Weltreligionen. Und selbst der Hinduismus, eine der filtestcn Religionen, die heute fast nur noch in Indien vertreten ist, hat deutliche Wurzeln in] Iran.
Die Studien V01] Richard Foltz brachten Viele überraschende Einsichten zutage.
So war einst der Buddhismus ausgesprochen populiir im Iran: „Über mehrEre Jahrhunderte hinweg praktizierte ein betréchtlicher Teil der iranischen Bcvélkerung den Buddhismus und beeinflusste dabei Viele buddhfstische Lehren mit seinen Ideen“, schreibt FOItz. Die Kaufleute und Missionare, die den Buddhismus nach Zentralasien und nach China trugen, waren vor allem Iraner. Und auch die sakrale buddhistische Architektur ist stark von der iranischen Architektur bceinflusst.
Für das judentum gilt, dass die jiidische Diaspora in] Iran begann und nunmehr 2700 Jahre a11dauert.Nirgendwo gab es einen so grundlegenden Einfluss auf das Judentum wie in der iranischen Diaspora. Richard Foltz vermutet beiSpielsweise, dass die Idee des Messias von der zoroastrischen Figur des „Saoshyant“ übernommen wurde.
In Bezug aufdas Christentum fiihrt Richard Foltz unter anderem aus, dass die drei Weisen aus dem Morgenland aus dem Iran kamen und zoroastrische Priester waren.
Die enge Verbindung des Islam mit dem Iran bedarfkeiner großen Ausführung, denn sie dauert bis heute an.Aber das Ausmaß des Einflusses, den der Iran auf den Islam nahm, ist relativ wenig bekannt. Auch wenn die Oflellbarullgssprache des Islam Arabisch war, so waren es iranische Gläubige, die unter anderem damit beauftragt wurden, die Äußerungen von Muhammad zusammenzutragen in den Hadith, die das Konzept der islamischen SchuIen (Madrasa) entwickelten und die die erste systematische
Grammatik der arabischen Sprache schrieben.
Richard FoItz beschreibt ferner die genauen Umsténde der Entstehung des schiitischen Islams und dessen R0116 in der islamischen Welt sowie die R0116 des Schiismus in der islamischen Revolution 1979 und bei der weltweiten Ausbreitung des islamischen Fundamentalismus.
Da der Iran der Geburtsort von zwei unabhfingingen Weltreligionen war, der zoroastrischen und der Bahá’í—Religion, widmet Richard Foltz beidcn Religionen jeweils ein eigenes Kapitel.
Richard Foltz, der kein Bahá’í ist, beschreibt die starken Inessianischen Erwartungen, die den Iran zu Beginn des 19.jahrhunderts prdgten, wobei diese von der so genannten Shaykhi—Schule dominiert waren. Für Viele Shaykis war der Báb (zu Deutsch: „das Tor“), der Stifter der Bábi—ReIigion, derVerheißene, der sich im Jahr 1884 2115 der Erwartete offenbarte. Mehr als 100.000 Menschen foIgten ihm in kiirzester Zeit.
Der Bib seinerseits verkijndete, class unmittelbar auf ihn ein noch bedeutsamerer Ogenbarer folgen werde. Die meisten Bibi erkannten als diesen Bahá’u’lláh an, der verkijndete, dass die Menschheit als Einheit begriffen werden müsse,
Die Mehrheit der Irancr wies die universalistischen Lehren von Bahá’u’lláh bis heute zurück, auch wenn die die Bahá’í mit 300.000 Mitgliedern die größte religidse Minderheit 1111 Iran stellen.
Auch wenn FoItz die Ignoranz cles heutigcn Iran gegenüber den Bahá’í bedauert, würdigt sein Buch die grOBe Bedeutung der iranischen Geschichte für die Welt. I