One Country/2003 Nummer 4/Text

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„Die Erde ist nur ein Land, und al/e Menschen sind seine Barger." — Bahdu’l/a’h


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IMPRESSUM

On: Couumv wird herausgegeben von der Bahá’í International Community, dieals Nicht~Regierungs»Organisation bei den Vereinten Nationen die weltweite Bahá’í-Gemeinde représentiert

On: Couumv, Office of Public InformaA tion,Bahá’í International Community, Suite 120, 866 United Nations Plaza, New York, New York 10017, USA, E~Mai|:1country@bic.org Chefredakteur: Brad Pokorny Chefvom DienstzAnn Boyles. Auslandsredaktiov nenzchristine Samandari-Hakim (Paris), Kong Siew Huar (Macau), GuildaWalker(L0ndon)1Deutschsprachige Redaktion: Peter Amsler,Teresa K0ther,Jens-Uwe Rahe Freie KorrespondentenzHilde Fanta (Osterreich),Silvia Frbhlich (Schweiz), Jutta Bayani (Luxemburg).GeschäftsfUhrung: Hartmut Nowotny, Arezu Braun. Übersetzerpool: Lisa Hiemer. Beitrége aus ONE COUNTRY können kostenfrei nachgedruckt werden unter Angabe derQueIle.

Anschrift: 0n: (ouumv, Eppsteiner Str.89, D-65719 Hofheim—Langenhain, Germany.Te|.+49-6192-99290,

Fax +49-6192-992999. Herausgeber derdeutschsprachigen Ausgabe: Nationaler Geistiger Rat der Bahá’í in Deutschland e.V.

Einzelheft: Euro 2,25/SFr4,—. Jahresabonnement: Euro 8,-/SFr15,(incl1MWStu.Port0),Die Zeitschrift kann beim Bahá’í-Verlag,

Eppsteiner Str. 89, 65719 HofheimLangenhain,bestel|t werden. Copyright 2003 by Bahá’í International Community. ISSN 0945-7062. Gedruckt auf100% Recyclingpapier.

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BONN/NEW YORK.— Rund 1,2 Milliarden Menschen kémpfen mit weniger als einem Dollar proTag um ihr Überleben. Daran hat UNOGeneralsekretér Kofi Annan anlésslich des InternationaIen Tages fUr die Beseitigung derArmut am17.0ktober erinnert.

Schétzungsweise 84o Millionen litten an nagendem Hunger und 24.000 Menschen,viele davon Kinder, sterben täglich daran, mahnte Annan. Es gilt, keine Zeit zu verlieren,wenn wir das Millenniumsentwicklungsziel erreichen wollen, das von allen Staaten derWelt vereinbart wurde: bis 2015 die Zahl der Menschen,die von weni „Nobelpreis für Menschlichkeit“ an fiinf Projekte vergeben

STUTTGART. - Die Club of

Budapest Awards, die 315 „N0belpreis fUr Menschlichkeit“ bezeichnet werden, erhielten in diesem Jahr zwei UmweIt—, zwei Entwicklungs- und ein Kulturprojekt, darunter Bibi Russell (Foto), die in Bangladesh 80.000 Frauen Arbeit gibt durch ihr Projekt „Fashion for Development“, 50wie„Menschen fUrMenschen“ von Almaz und Karlheinz Bdhm, die in Athiopien inzwischen mehreren Hunderttausend Menschen eine neue Perspektive schufen. Weitere Preistréger waren die Umwelprojekte INEM und POEMA sowie Mariposa.

Kofi Annan erinnert an die globale Partnerschaft gegen Weltarmut


ger als einem Dollar pro Tag Ieben milssen, sowie die Zahl derer, die Hunger leiden, zu halbieren„,sagte Annan.

Die Erreichung dieses Millenniumsentwicklungsziels — und aller anderen - héngt nach den Worten von Kofi Annan von vielen Faktoren ab. „Doch keines ist so wichtig, wie eine wahre globale Partnerschaft für Entwicklung zu schmieden — Ubrigens ein eigenes Millenniumsentwicklungsziel. Eine solche Partnerschaft benötigt breite Reformen in vielen Entwicklungsstaaten. Aber sie erfordert auch Handeln von Seiten der Industriestaaten."

Eine wesentliche Komponente, so Annan, sei ein freies und faires Handelssystem. Es


sei besorgniserregend, dass es derWelthandelsorganisation auf ihremjflngsten Treffen in Canctm nicht gelungen ist, eine Einigung Über den schrittweisen Abbau von Zolltarifen und anderen Handelshemmnissen zu erzielen. Diese Barrieren schließen viele Entwicklungslénder von den Mérkten entwickelterLénder aus. Durch sie wurden Chancen vertan und Millionen Menschen zum Hungern gezwungen, die durch Handel einen Weg aus der Armut suchten.

UNDP-Bericht fordert Aufbau einer. arabischen Wissensgesellschaft

AMMAN/BERLIN. — In einem dramatischen Appell an die arabische Welt weist das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) aufdie wachsende Wissenskluft in arabischen Léndern hin und fordert eine kulturelle Offnung der islamischen Gesellschafi fUr mehr Bildung und Wissen. Der in Amman vorgestellte zweite Arabische Bericht Über die menschliche Entwicklung (AHDR) wurde von Arabern fUr Ara ber geschrieben. Gleichzeitig hat die Deutsche Gesellschaft fUr die Vereinten Nationen (DGVN) in Berlin eine Kurzfassung veröffentlicht.

Schon der arabische Bericht aus dem vergangenen Jahrforderte die arabische Welt auf, grundlegende Hindernisse menschlicher Entwicklung in der Region zu Überwinden, némlich Defizite bei der Gewéhrung von Freiheiten, der Erméchtigung cler Frauen und im Wissensbereich. Seitdem sind diese Herausforderungen zum Teil sogar grdBer geworden — vor

allem hinsichtlich der Gewéhrung von Freiheiten, heißt es in einer Pressemeldung der DGVN.

Nach Auffassung derAutoren sollten die arabischen Staaten ihre Verbindungen zu anderen Nationen, Kulturen und Religionen intensiv ausbauen:„Offenheit, Interaktion und Kritikfähigkeit können den Wissenserwerb wesentIich unterstfltzen„.

DerAHDR 2003 verdeutliche, dass innerhalb der arabischen Zivilisation das Streben nach Wissen von Religion, Kultur, Geschichte und dem menschlichen Erfolgswillen angetrieben werde. Hindernisse bei dieser Suche seien die von Menschen selbst erschaffenen mangelhaften sozialen,wirtschaft|ichen und vor allem politischen Strukturen. Die Araber mUssten diese Strukturen beseitigen oder reformieren, damit sie zu Beginn des WissensMi||enniums den Platz im System des Wissens einnehmen können,den sie verdienen, heißt es in dem Bericht.

[Seite 3]Initiative Für einen globalen 6ko- sozialen Marshallplan will Aktionsplan zur Überwindung der Armut In der Welt- Unterstiitzung durch zahlreiche Prominente

STUTTGART.—Aus Anlass der diesjährigen Verleihung der Club of Budapest Awards am 11. Oktober 2003 présenv


tierten Prominente wie Franz Alt, Ervin Laszlo,A|maz Béhm (Menschen fUrMenschen), Marika Kilius, Sabine Leidig (attac Deutschland), Georg Winter (INEM) und Ernst Ulrich von Weizsécker (v.|.n.r.) bei einer Pressekonferenz im Literaturhaus Stuttgart die Initiative fUr einen globalen bko—sozialen Marshallplan.

Diese Initiative entstand bei einem Treffen von 12 NOGs im Mai 2003 in Frankfurtzu denen u.a. der Club of Rome, der Club of Budapest, BUND und Stiftung Weltethos zéhlten. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, bei der EU die Einrichtung eines Gremiums zu erreichen, das einen solchen Marshallplan ausarbeitet.

Die zentrale Forderung Iautet: Mit einem eigens finanzierten Plan von 70 Milliarden Eurojéihrlich sollen zunéchst die Ziele des UNMillennium-Gipfels erreicht werden wie die Halbierung der Zahl der absolut Armen in derWelt bis zum Jahr 2015, Bereitstellung von Schulplatzen fUr alle Kinder derWelt und Sicherstellung der Basie Needs fUr alle.

Die Initiative wird von zahlreichen bekannten Persönlichkeiten unterstUtzt von Ex—Bundestagsprésidentin Rita Sflssmuth bis Ex-Außenminister Hans—Dietrich

Genscher,von derTV-Joumalistin Sandra Maischberger bis zu Sir Peter Ustinov.

Die Initiatoren erreichten

bisher, dass die Uni Stuttgart eine Fellowship—Professurfflr Prof. Ervin Laszlo einrichtete, innerhalb der internationale

Experten gemeinsam mit NGOS und Organisationen aus Wirtschaft und Politik ein umfassendes Konzept fUr einen globalen Marshallplan ausarbeiten. Der erste Vortrag in dieser Reihe von Prof. Franz Josef Radermacher war ausgezeichnet besucht. Er hob hervor, dass in einer hoch komplexen Welt nur noch ein solcher Marshallplan fijr globale Sicherheit und für globales Wachstum sorgen könnte.Zur Finanzierung sch|ug er einen Mix aus Sonderziehungsrechten des IWF (Vorschaig von George Soros), Tobin-Tax und Terra—Abga be (aufden Welthandel) vor.

Institut Für Menschenrechte fordert Konzept Für Menschenrechtspolitik gegenüber islamischen Landern

BERLIN. — Das Deutsche Institut fijr Menschenrechte hat ein klares Konzept fUr die Menschenrechtspolitik gegenÜber islamisch geprégten Léndem gefordert. Die Diskussion Über Menschenrechte milsse sich vom interkulturellen und interreligiösen Dialog schérfer absetzen, sagte die Islamwissenschaftlerin Anna WL'Irth anlaisslich derVorstellung der Studie „Dialog mit dem Islam als Konfliktprévention?“ in Berlin.

Der Menschenrechtsdiskurs solle als politisches lnstrument verstanden und auf politisch-rechtlicher Ebene eingesetzt werden, so Wijrth. So sei zum Beispiel die Entwicklung von regional— und Iénderspezifischen Strategien notwendig. Zudem sei es sinnvoll, die bilaterale Menschenrechtspolitik mit den Dialog-Bemflhungen der EU zu koordinieren. Eine Qualitétssicherung lasse sich durch “monitoring" erreichen, 50 die Islamwissenschaftlerin.

Der Direktor des Deutschen Instituts fijr Menschenrechte, Heiner Bielefeldt, plédierte fUr einen Menschenrechtsdiskurs, der vor allem auf die Umsetzung der internationalen Menschenrechtsabkommen zielen solle. Denn die meisten islamisch geprégten Staaten hétten sich zur Einhaltung dieser Abkommen verpflichtet, so Bielefeldt.

Bei einer Anhbrung im Menschenrechtsausschuss des Bundestags warnte Bielefeldt darÜber hinaus vor einer Überbewertung der Religion als Ursache fijr Menschenrechtsverletzungen. Man könne nicht davon ausgehen, dass die Scharia, also das islamische Recht, stets Ursache von Menschenrechtsverletzungen sei. Innerhalb des Islam gebe es Strömungen, die den absoluten Vorrang der Scharia anstrebten, während andere ein Nebeneinander mit der säkularen Rechtsordnungakzeptierten.

EUROPA-MAGAZIN

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[Seite 4]DEBATTE






















Die folgende Rede stammt ‘

von Professor Suheil Bushrui, gehalten am 11. Juni 2003 in Brassel aus Anlass der Erofinung einer Veranstaltung I'm Europdischen Parlament (siehe Begleitartikel). Professor Bushrui hat einen Bahá’í Lehrstuhl far Weltfrieden im Centerfur internationale Entwick/ung und Konfliktbehandlung bei der Universitdt von Maryland. Die vollstcindige Rede kann im Internet unter www.onecountryorg nachge/esen werden.

fl. ? ONE COUNTRY

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iskussionen über

Globalisierung, be sonders in politischen Kreisen, sind des ofteren auf ‘ den sozialen, wirtschaftlichen oder politischen Ebenen durch rein nationale Motive und Interessen geprégt. Solche eingeschrénkten Interessen sind Kirchturmpolitik. Untersucht man aber das Phénomen der Globalisierung sorgféltiger, so stellt man fest, dass dieses weitaus komplexer ist, als dass es durch kurzsichtige Interessenpolitik und nur auf den Ebenen von Wirtschaft und Politik gemanagt werden konnte. Die Diskussion muss insbesondere aufdie kulturelIe und geistige Dimension ausgeweitet werden.

Während zahllose Entwicklungsmoglichkeiten mit dem Phanomen der Globalisierung veranpft sind, sollten diese nicht blindmachen vor den darin verborgenen ernsthaften Problemen. Nurdurch gemeinsames Handeln der Weltgemeinschaft besteht die Hoffnung, Bedrohungen wie den internationalen Terrorismus, die wuchernde Expansion tédlicher Waffen, den Drogenhandel, das organisierte Verbrechen,die Verbreitung von Seuchen und die Zerstorung der Umwelt zu bekämpfen und schließlich auszumerzen.

Als ersten Schritt sollten alle verantwortlichen Parteien und Organisationen in der heutigen Welt nach Wegen zur Losung der globalen Konflikte und nach Schlichtung der Streitgegensténde suchen. Besondere Zuwendung erfordert die Frage:„Wie verhindern wir einen schrecklichen Zusammenprall der Zivilisationen, aus dem kein Sieger hervorgehen kann?“ Der Urheber dieser strittigen These hat selber eine Antwort angeboten. In seinem 1996 erschienenen Buch „C|ash of Civilization" hat Samuel

Eine Ethik Für die - eine Bahá i Huntington diese allgemein vernachlässigte Schlussfolgerung gezogen:

„Vie|e haben darauf hingewiesen,dass die Weltreligionen wie das westliche Christentym, die Orthodoxie, der Hinduismus, Buddhismus, Islam, Konfuzianismus,Taoismus und das Judentum trotz ihrer mehr oderweniger großen Schuld an der Spaltung der Menschheit auch gemeinsame Grundwerte besitzen. Sollte die Menschheitjemals eine universale Zivilisation entwickeln, wird diese nur allméhlich aus der Erforschung und Verbreitung dieser Gemeinsamkeiten hervorgehen."

Vor 125 Jahren hat Bahá’u’lla’h das dringende BedUrfnis der Menschheit nach geistiger und religicherVersohnung in seinen Schriften Über die wesentlichen Bedingungen fUr die Schaffung einer universalen Kultur und der Errichtung eines globalen Regierungssystems angesprochen. Er betonte die Notwendigkeit der Schaffung eines universalen Weltgewissens, neuer geistiger Erkenntnisse und ein neues Verantwortungsbewusstsein.

„O Vielgeliebte!“ so schrieb Bahá’u’lláh„,dasTabernakel der Einheit ist errichtet, betrachtet euch daher nicht als Fremde. Ihr seid die FrUchte eines Baumes und die Blétter eines Zweiges.Wir hegen die Hoffnung, dass das Licht der Gerechtigkeit die Welt erIeuchtet und sie von derTyrannei heiligt.“

Globalisierung ist f Lir die Bahá’í International Community eine Vision von der Einheit der Welt in einer

so tiefen und weiten Bedeutung, dass siejeden Aspekt des menschlichen Lebens berUhrt. Eine derartige Vision von globa|er Einheit und Integration hatjedoch nichts zu tun mit der unmoralischen Idee eines globalen Marktes, der alles wie von unsichtbarer Hand zum besten aller richten wird. Stattdessen anerkennt und preist sie die reiche Vielfalt der Glaubensrichtungen und Kulturen und bejaht die grundsétzliche Einheit der Menschheit. Der Standpunkt der Bahá’í zur Globalisierung kann in derVerpflichtung zum Konzept der„Einheit in der Vielfalt“ zusammengefasst werden, sowie den praktischen Folgen, die sich daraus filr das Leben des Einzelnen und der Gesellschaft gleichermaGen ergeben.

Eine Welt in Vielfalt gewéhrt allen die optimalen Bedingungen zur Verwirklichung ihres höchsten Potentials durch unabhängiges intellektuelles, geistiges und ésthetisches Streben.Wenn die Einheit der Menschheit an Bedeutung im menschlichen Bewusstsein gewinnt, stellt sich ihre reale Vielfalt eher als ein Schutz gegen Tyrannei dar und nicht als Ursache fUr bitteren Konflikt und Teilung.

Der multikulturelle Zugang bietet eine Alternative zum Paradigma der Globalisierung, das heutzutage vorherrschend zu sein scheint.

Seit der Beendigung des Kalten Krieges vor1oJahren haben die Verfechter der Globalisierung das transformative Potential der Mérkte und der Marktmechanismen als eine Art universelles Heilmittel fUr die Gebrechen der Welt enthusiastisch


[Seite 5]Globalisierung erspektive

begrUBt. Zwejfelsohne verrichten Mérkte bestimmte Funktionen mit grofSer Effizienz : Im Laufe der Zeit wurden nijtzliche Instrumente fUr die Verteilung von Waren und Dienstleistungen entwickelt und haben auch bis zu einem gewissen Grad mit Erfolg die Völker der Welt miteinander verbunden und integriert. Sind aber nicht auch andere Wirtschaftsmodelle denkbarModelle, die dazu dienen kbnnten, das menschliche Potential zu entfalten und zu entwickeln — basierend auf den angeborenen menschlichen Impulsen zu Fairness und Mitgerhl?

Allzu oft werden Dialoge Über Globalisierung durch Theorien eines „kulturellen Relativismus“ gehemmt. Die Theorie des kulturellen Relativismus besagt, dass gewisse soziale, wirtschaftliche und politische Praktiken konstituierende Bestandteile bestimmter Kulturen seien und dass die Auferlegung fremdartiger und kUnstlicher Normen einen unerlaubten Übergriff darstelle.

Solche Proteste sind oft nur Versuche, sich vor der Anwendung eines universalen Codes fUr Menschenrechte zu drUkken.Tatséch|ich ist kultureller Relativismus beziehungsweise die Leugnung universaler Normen eine politische Kriegslist; begrUndet in der falschen Annahme,dass die Mitgliedsstaaten unserer modernen Welt in hermetischer Isolierung voneinander entstanden sind.

Dabei genUgt doch die oberfléchlichste Betrachtung der menschlichen Geschichte, um ohne den geringsten Schatten eines Zweifels fest zustellen, dassjede Gesellschaft auf Erden mit ihren Geschwistern durch unzéhlige Verbindungen miteinander veranpft ist. Eine Realitét, die durch die Forschungen von Archéologen und anderen jeden Tag neu bestétigt wird. Diese Bedingungen, die den Einzelnen im Wachstum und der Entfaltung seiner Fähigkeiten dermassen einschrénken, mUssen geändert werden.

Vielleicht ist diese grundsétzliche Einheit, die alle Völker und Rassen derWelt miteinander verbindet, nirgends wahrnehmbarerals in den alten Weisheitslehren; Gottfried Leibniz nannte sie „perennia|e Philosophie“. Gemeint istjene „universe|le und einheitliche Tradition", die allen Kulturen gemeinsam ist und eine gemeinsame Vision der Not des Menschen zum Ausdruck bringt, wenn auch auf sehr unterschiedliche Art und Weise.

Die Wiederentdeckung solch fundamentaler Betrachtungen wUrde es ermöglichen, jene wesentlichen Gemeinsamkeiten abzuleiten, welche alle Völker miteinander vereinen, und daraus folgend ein einheitliches globales Staatsfflhrungssystem zu entwerfen, aufbauend auf universal gUltigen Werten. Dies wäre dann die Grundlage fijr die Gestaltung einer umfassenden globalen Ethik sowie einer gemeinsamen „Verfassung fUr Menschenrechte und Vera ntwortung“.

Anstatt von der Globalisierung Abstand zu nehmen sind die Entwicklungslénder und die ethnischen Gruppen aufgerufen,den Prozess der Globalisierung durch ihre

aktive Teilnahme mitzugestalten. Die Welt muss in derTat nicht aufden außergewöhnlichen und unschétzbaren Beitrag verzichten, Über den ausnahmslos alle Gesellschaften verfflgen und der seine Kraft entfaltet,wenn némlich die höchsten und nobelsten Werte miteinander geteilt werden.

Eine Globalisierung, die eher durch die zeitlose Weisheit der Propheten und Weisen geleitet wird als durch die willkflrlichen Forderungen eines globalen Marktes, muss notwendigerweise auf der stabilen Grundlage gemeinsamer GIaubensÜberzeugungen und interkultureller Kooperation errichtet werden. Eine solche

Globalisierung sollte gekenn- I

zeichnet sein durch einen brflderlichen und offenen Dialog zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen und Kulturen unserer Welt.

Fijr die Bahá’í ist das Prinzip der Einheit das Fundament jeglichen religiösen Glaubens. Im gesellschaftlichen Bereich jedoch ist die Schaffung eines universellen Standards fUr Gerechtigkeit von vordringliCher Bedeutung. Gerechtigkeit ist die wesentliche Grundlage der Einheit und ohne Einheit wird es keinen Frieden geben. Somit ist die Gestaltung einer friedfertigen globalen Gesellschaft eine fortschreitendeAufgabe: Zuerst muss Gerechtigkeit auf der globalen Ebene herbeigefUhrt werden, erst dann ist eine politische Integration möglich sowie die Sicherung des Weltfriedens.

Das globale System, das die Menschheit demzufolge erstreben muss, beinhaltet den

Verzicht aufjegliche Form von Ausbeutung einer Gruppe durch eine andere; internationale Handelsbeziehungen mUssen in freier und ehrlicher Weise gefiihrt werden und jeder—Werktétige, Manager und Unternehmer gleichermafien — muss seinen Anteil an dem neugeschaffenen Wohlstand erhalten. Die neue globale Weltordnung muss die Kluft zwischen Reich und Arm verringern und Chancengleichheit fUr alle Glieder der menschlichen Familie garantieren — vor allem sollte die Gleichwertigkeit von Mann und Frau gefestigt werden.

Heute eröffnen sich vor uns als Weltgemeinde, mehr als in jedem Zeitalter der Geschichte, große und unberechenbare Möglichkeiten. Neue Wege sind zu erkennen, die — weise beschritten — in eine Welt fUhren, die gleichermassen vielfaltig und vereint ist; eine Welt, erleuchtet und gefflhrt durch das Licht einerVision der Einheit, welches alle menschlichen Meinungsverschiedenheiten Überstrahlt. Vor allem aber haben wir die Chance wie nie zuvor, Zeugnis abzulegen fUrdieWahrheit, die uns aus allenheiligen Schriften derVergangenheit Überbracht wurde. Was immer auch unsere Überzeugung sein mag, alle sind wir Wanderer auf dem einen Weg, der uns zu dem selben Hafen fUhrt. l

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Kokosnuss-Ol statt Diesel- der kleine InselstaatVanuatu macht sich vom Erdo l unabhängig

VANUATU


Tony Deamer und seine Frau Easuary vor einem umgewandelten Auto. Es fdhrt nun umweltfreundIich una kcinnte schon bald die Arbeitsplatze der Landbevdlkerung auf den Kokosplantagen sichem.

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In Vanuata entwickelte der Untemehmer Rny Deamer em Vegfahren, mit dem reines K01605nuss—Ol als Alternative 2M Diesel/emftstofir verwendet werden kann. Die Erzeugung des umweltfreundlichen Brennstoffes leaim auch der Wirtschcyt zugute kommen.

ORTVILA,\/anuatu P Er war schon außerhalb der Stadt, 2115 Tony

Deamer nach einer Kurve den steilen Ansticg hinauffuhr und dabci das Gaspedal seines Range Rovers durchdrijckte ~ allerdings Ohne zurückzuschalten. Der Wagen bcwiiltigte 1111'jhelos und mit kaum merkbarem Stottern die Steigung. „Nun ja, Kokosnussél wirkt ein bisschen triger auf das Drehmoment, weil es langsamer verbrennt“, sagt der 52j‘é1hrigc Automechaniker. „Normalerweise hätte ichjetzt herunterschalten müssen, abcr 111it Kokosnussél kann ich weiter im zweiten Gang fahren.“ Wer mit dem gebfirtigen Australier einc Weile spricht,

wird 1ustuh1lich über die Vorzuge V011 Kokosnussol unterrichtet. So ist es zum Beispicl ein 11111weltfrc'1111dlicher Brcnnstoff, kostet wenigcr 2115 Diesel und hat das Potential, Vielc Arbeitspllitze bei den einheimischen Kokosbauern zu sichern. Und Debenbci macht es einfach SpaB,eiI1 Auto 211 fahren, das damit betrieben wird.

Kokosnuss-él ist billiger, umweltfreund licher und schafft Arbeitsplfitze

Tony Dcamers Verfahren, mit geringen Veränderungen cinen Diesclmotor mit Kokos11115561 betreiben zu kcimlcn,


[Seite 7]könnte sich als eineWohltat 511' die Umwelt Lmd dieWirtschaft der Inseln im Siidpazifik herausstellcn. Seine Entwicklung birgt enorme Miiglichkeiten fiir die Biirgcr der 83 Inseln umfassendcn Republik Vanuatu, wo der Import V011 OI schwer aufdchirtschaft lastet.

Ein enormes wirtschaftliches Potential

1111 Testvcrfahren haben Ende 2002 rund 200 Kleinbusse cin Gemisch aus Kokosnussél und l)ieselkraftstoff für cinen Betriebstag verwendet. Trotz eincr Preiserhéhung durch die Anhebung der Verbmuchsstcuer für Kraftstoffl gcmischc filhren viele Kleinbusuntcrnehmer weiterhin das Gcmisch, auch wenn sie es sclbst mischen müssen.

Dcrzeit verhandelt Tony Dreamer zusammen 111it eincm zweiten Kokosnussélherstcller mit der Regierung über Ausnahmen bei der Verbrauchsstcuer fijr Kokosnussél—DieselGemische. Er selbst betreibt zwélf Fahrzeuge mit reinem Kokosnussél. Dies ist von vornherein von der Verbrauchssteuer befreit. So empfiehlt er 21L1Ch d€r Regicrung, bei den Besitzern V011 Dicseltahrzeugen dafür zu werben auf rcines Kokosnussél umzu


steigen. „50 oder so, wir werden jedenfalls am B2111 bleibcnl“, sagtver mit einem Enthusiasmus, der ihn bei der . Suchc nach Unterstfitzung für sein lrojekt „K0k0$11u$$61 als Treibstofi’“ anzutreiben schcint.

Tatsiichlich findct man kaumjemanden in der Offentlichkeit, dem das Projckt unbekannt ist. „Darijber hat er schon seit einigen jahrcn gcsprochen“, sagt zum Beispic] Marc Neil—Jones, Herausgcbcr und Geschäftsflihrer dtr Vammm Trading Post and Paq'fiz I/Va’k/y Review. Das Interesse der Bevölkerung habc selbstversthndlich weiter zugenommen, 315 er begalm, cinige Autos mit Kokosnussél zu betreiben. „Kokosniissc haben weltweit einen riesigen Verbrauchermarkt,“ fiigt Neil}ones hinzu. Doch in Vanuatu habe der Kokospalmenmarkt im Augenblick große Prob161116,wzihrend die Regierung die Preise stiitzt, „was eine Menge Geld kostet“, so Neil]ones weiter. „l)aher hat die Aussicht, Kokosnussél als Brennstoflr zu verwenden, das Potential, der Bevölkerung wirklich zu llelfen.“

Auch ein Mittel gegen die landflucht

Hilfe Hi 1‘ die Bevélkeru 11g,

vor allem Für die Landbeviilkcrung, ist in der Tat cin Hnuptanliegen des Dcamerlrojekts. Tony Deamer betruchtet es 315 semen persimFbrderung sozialer und Wirtschaft lichen Einsatz für die

licher Entwicklung scinc‘s Landes — ein Engagement, dessen Wurzcln in seiner Zugehérigkeit zur Bahá’iReligion zu finden sind. „Das hat nichts mit Ceschlift zu tun“, sagt er und erkliirt, dass das gauze Projekt nus seinem Wunsch entstnnden ist, scinen Mitmenschen zu hcleH.

Wenn Kokosnussél als Brennstoff sich in Vanuatu durchsetzt, wird es die einheimische Nachfrage mach Kopra wesentlich erhbhen, glaubt er. Kopra, das getrocknete Kokosflcisch, ist auf dem Weltnmrkt ein vielgesuchter und auch billigcr Verbrauchsartikel. Einc steigendé Nachfmgc wiirdc ArbeitsplzitZE flit die Lnndbcvölkerung von Vanuatu schaffen, deren Einkommen hauptsfichhch durch die Kopragewinnung bsstimmt wird. Dies wird, so glaubt er, der Landflucht von Dortbewohncrn begegnen, die brachliegende Kopraplantagen zugunstcn eines Lebens in der Stadt verlassen haben.

,.So]]te Kokosnussél ein ernsthafter Ersatz für Diesel




Tony Deamers Verfahren, mit geringen Veranderungen einen Dieselmotor mlt Kokosnussiil betreiben zu kannen, kannte sich als eine Wohltat Für die Umwelt und die Wirtschaft der Inseln im Sildpazifik herausstellen.

Kokosqussb'l ist eine emsthafte Alternative zu Dieselkraftstojj, davon Liberzeugen sich auf Vanuatu immer mehr Menschen.

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[Seite 8]„Das ist eine hervorragende Idee, weil sie in erster Linie den Farmern zugute kommt, die Kokosniisse aribauen und verarbeiten. Und sollte das Ganze Erfolg haben,wird der Import von fossilen Brennstoffen, besonders von Dieseliil, deutIich verringert werden. Und das ist wichtig.“

Leo Moli, Leiter der Abteilung fUr Energiewirtschaft im Ministerium filr

Landschaft und Bodenschatze


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kraftstoflawerdc]1.ist der loknlc Koprnprcis wenigtr durch den Wcltmarktpreis beeinflusst“, ist Deamcr iibcrzcugt. „Statt desscn wird es einen Busispreis gcbcn, der durch den relativcn Wcrt 211$ Krafistof? und dcm Wcltmarktpreis {fir Diesclél bcstimlnt wird. Und ein bcsscrcr Ortsprcis kiinntc sine Zumhme der hicsigen Kopraproduktion mit sich bringcn. Und mehr I(opmautbereiter bedeuten mchr Geld für dic iiuBcren Inseln Vanuatus, die um die Hauptinsel Efaté licgen“. sagt cr. Auf Efaté liegt Porthilu.

Eine erhebliche Einkommensvelbessemng ist maglich

Vanuatu. ()dt‘l dic Neuchriden wie sie fi‘iiher geImnnt wurdcn, ist eine Ansammlung von 83 11156111, die ctwa 2.100 Kilomctcr nord{istlich V01] Australien hegen. Dicsc Inselkette erlang Welt1‘uhm durch james Michellers Novella „E1‘za'h1ungen nus dcm Sild—Pazifik“.

Hauptausfuhrproduktc sind Erzeugnisse der Landwirtschaft: K0p1‘a,Kafa, Rindflcisch, Kakao. Nutzholz und Kaffec. Die etwa 200.000 Bewohner def lnselgruppe sind über 94 Prozent Mclanesicr, wovon €th1 80 Prozent aufdem Land leben.

Das Einkommen pro Kopf beträgt ungefdhr 1.400 Euro jéhrlich. „Fiirjede TOHHC‘ Dieselkraftstoff, die wir cinspamn können, wfire es 1116glich,rund 250 Euro in die lokale Wirtschaft zurückflieBen zu lassen. Damit Wire eine bctréchtliche Einkommensvelbesserung fijr die Menschen ermöglicht, wenn sie Kopra produzieren würden“, sagt Deamer.

élimporte können verringert warden

Regicrungsbeamte sind sich dartiber einig, dass das Projekt ein cnormes Potential

hat. .,Einc hervorrugcndc Ides.“ sagt zum Beispicl Lco M011. Lcitcr der Abteilung für Encrgicwirtschaft im Ministerium für Landschafi und B0dcnschiitze, ,.weil sie in crster Linic den Farmcrn zugute kommt, dic- I(okosniisse anbaucn und verarbcitcn. Und solltc dns (Ianze Effolg haben, wird der Import v01] fossilcn Bronnstoffen, bcsonders von Dicscliil. deutlich vcrringert werdcn. Und das ist wichtig.“

Die Energicbchérdc plane zwei ihrcr Fahrzcuge aufKokosél umzustcllcn, um aufdiesc Weiss das Projckt zu untcrstützen.

Die Hilfte der Ausgaben Für Kraftstoffimporte kann eingespart werden

Auch Finanzminister Sela Melisa bejnht die M(Sglichkeit cincherminderung von 011111; porten dulch dichrwaudung v01) Kokosnussbl 1111' Fahrzeugc. „Auf]ahrcsbzlsis bczogen impolticren \Vir für rund 12 Millioncn Euro Kraftstoffi‘. Dds ist für unscre Verhdltnisse eine bctnichtlichc Menge Geld und ich bin sichcr, dass hicrvon mindestens die Hlilftc durch den Einsatz von Kokosnussbl Eingespart werden kéjnnte.“

D215 Land kéinne seiner Meimmg mach 110Ch vie] mchr Kopra produzicren. Der Preisvcrfall von Kopra auf den internationalen Mirkten hat die jfihrlichen Ernteeltrigc von Vanuatu — in den jahren 1970 bis 1980 mit Spitzen V011 rund 45.000 Tonncn — auf den heutigcn Stand V01] nur noch 30.000 bis 40.000 Tonnen absinken lasscn.

„Vanuatu könntt gegenwiirtig ohne wciteres mindestens 50.000 Tonnen produzieren“, zeigt sich der Minister LiberzeugtTony Deamer denkt aber noch weiter. „Der Wirtschaftlichc Aufschwung kblmte noch vergréjfiert werden, wenn man auch die Abfifllproduktc der Kokosnuss V61WC11dct“,sagt


er. „l)ns Verblcibcnde KokosInch] gibt cin nusgezeiclmetcs Kraftfilttcr für Rindtr. Die Nussschulcn kiimlcn zu eincr hochwcrtigcn Holzkohle nufbcrcitct wcrden und uuch die Kokosfilscrn haben V1L‘1C1'1C1 wichtigc Vcrwendungsmöglichkeitcn.“

Der Schliissc] zum Projckt wzn- ubcr die Entwicklung. Diesclmotoren zuvcrliissig mit Kokosnussiil betrcibcn zu lasscn. „T0ny hut damit eine lionicmrbcit verrichtct“, sagt auch Rodney Nowell, der Direktor von Rtnvrvlm/I, eincm klcincren Unternehmen im Vanuatu. Es untcrsttitzt 136* tricbc bei der Vcrwcndung regenerativer Enclgic.

„l’flm1zenéilc \Vc‘ldCll nuch in andercn Liindcm der Welt in Dicsclmotorcn verwendct“, s;\gtc‘1'„,dicses Projckt ist ingotblll cinmalig. nls hier reinc‘s Kokosnussbl gcbmucht \vird. Einc Premiere in] lazifikgcbict.“

Anfingliche Probleme im Betrieb von Kokosnussiil geliist

Abcr der Gebrauch Von Kokosnusséjl als K1':1fi$toff]1;1t auch eigenc Problems. 80 neigt es dnzu, ziihfliissigcr OdC‘l klebriger als anderc Kraftstofib zu warden. Kokosnussél cnthiilt außerdcm mehr Wasser und Verunreinigungcn. Tony Deamcr hat manche lroblcmc durch intensives Experimentieren selbst gelöst.

So hat er zum Beispiel einen kleinen und preiswertcn Vorgl Lihc-r entwickelt, der die Ziihfliissigkeit des 015 vermindert, bevor es in die Maschinc k01nmt.Auch hat er mit anderen lokalen Kraftstofflieferanten zusammcngcarbcitet, um Filtersysteme zu entwickeln. die Wasser und Verunreinigungcn cntfernen sollen.

1m Gegensatz zu anderen Unternehmcrn hat Deamcr seine Entwicklungcu {Sflbntlich gemacht, so dass sie auch

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eventucllcn Konkurrcnten zugutc konimen. „Tony tut dics nicht für Geld“, sngt Dick Endc.ci11 Neuseeliinder, der 2111f Vanuatu eine Anannsplantage bcsitzt. „E1‘ mucht es, weil er dem Land helfen will Geld zu sparcn. Er hat einfllch einen großcn Gemcillscllzltissixltl.“


Altruismus und Professionalitiit gehtn dabei Hand in Hand. So hut Dcnmer Investorcn gefimden, die ihn bei der Bcsc11;1ffi111g der notwendigcn Filter und Werkzcuge für dic Raffinierung des Rohbls unterstützen.

AIS gelcrnter Automcchaniker knm cr 1971 V01] Australien mach Vanuatu. A15 Bahá’í interessicrte er sich fijr die Féirderung sozialcr und Wirtschaftlicher Entwicklung und wohnte zu Anfimg uuf der liuBercn Insel Tnnna. Dort arbcitctc er als Mechqniker bci cincr





Rcgicrungsbehdrdc.

198] 20g er um nach Port Vila, W0 er wiederum für die Regierung als Mcchaniker tiitig war. Danucl) griindctc er semen eigenen Bctrieb für Kmfifahrzeugvcrlcih und Reparatur.


Mit dem Bctrieb hattc Deamer sin gutcs Einkommen — und eine Basis für die Erforschung und Entwicklung alternativer K1';1t}stoffe. Viclc seiner Mietwngcn werden mit Kokosnussiil bctriebcn, wobei er solange mit dchorglfihcrn experimenticrte, bis sie cinwandfrei licfcn. Er hat in seinem Betrieb mehrere Frauen eingcstellt und sie zu Automechanikerinnen ausgebildct ein Entscheidung, dic nus seinem Glauben an dns Baha’iPrinzip der Gleichheit zwischen Mann und Frau cntstanden ist.










34 (3.15










„A1'bcit im Dienst an der Mcnschheit ist Dienst an Gott“, sagt er. „ Hier liegt der Antrieb zu Clem, was ich zu tun versuche. Ich 111(3chtc Vanuatu einen Mehrwcrt hinterlassen und nicht mlr eben Tony Dunner.“

Dabei spricht er ungern über sich selbst und kommt immer wieder aufsein Hauptthema zurück: dicVorz Lige des Kraftstotfes “Einer der Gründe, warum ich

Kokosnussbl.

Kokosnussél gegenüber Die ysclkraftstoff den Vorzug gebe,

ist, dass man der Atmosphiire die gleiche Mcnge an Kohlendioxyd zurückgibt, welche die Kokospalmc ihr entnommen hat“, sngt er.

„Es ist komplett nachlmltig und entspricht dem Naturkreislaufi wobei Kokospalmen außergcwähnlich flihigc Kohlcnstoffilbsorber sind. Und darfibcr himus ist Kokosnusséil völlig ngiftig“, fiigt er hinzu.

„Gibt cs noch einen Kraftstoff

im lazifik, mit dem Sic Fiséh und Bratkartoffeln zubcreiten und zudem llOCh ihr Auto betreiben können?“ I

k~ “ ; li-guorox mm








Tony Daemer in seiner Autowerkstatt, in der er das Verfahren zum Einsatz von Kokosnussdl in Dieselmotoren entwickelt hat.

„Tony hat eine Pionierarbeit verrichtet. Pflanzenale warden auch in anderen Landern der Welt in Dieselmotoren verwendet, dieses Projekt ist aber insofem einmalig, als hier reines KokosnussBl gebraucht wird. Eine Premiere im

Pazifikgebiet.“ Rodney Newell, Direktor von Renereltech


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Ausstellung bei der Europalschön


Union über den Beitrag der Bahá’í zum sozialen Frieden

BELGIEN


Mitglieder des Europdischen Parlaments besichtigen die AussteI/ung über die Arbeit der Bahá’í International Community.

I ONE COUNTRY

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1111 H1111111g1’l11’111111’ dos 13111111111151/11’11 Parla IIICIIfS lldl

13.j11111' 2003 01110 Aussrc/lzmg :11 50/1611 1'1111’1' den Beitrag, (1611 europdisdlc B11/111’11 Gcrncinden 5011 1/111’111 Bcsfclmz 3111' Hirder1111g 1/011 sozialer Har 11101licgclczsrer [11111011.

110111 10. {11's

11 USSEL. 7 Unm- dcm B'Iitc] ..])i€ Bahá’í 111tc1‘1111t1011111 Communi . ty: Féirderung \‘011 Einhcit 111

Viclfhlt in Europa scit über ci11c111 jal11‘111111dert“ schnfiicktc 01116 Anzeigmnmnd den E1117 gangsbcreich 1111 HJuptgcbiiLk dc des larlmnents.

Die Ofleit Hc Eréiflhung der

Ausstelhmg cfiblgtc 11111 1 1.]11111 durch Par]L1111c1115111itglicdjean L;1111bc1't.dic‘11111‘11 die Schirmhcrrschafi111161‘110111111611 11am: 01161 201) (lists 1111111111111 1111

dem Empflmg tcil. Daruntcr

bcfand sich 11cbc11 andercn lrmninentcn41111‘11 All11 1111;11‘10. dieAul3c11111inistcril1vonSpni 111011. Bci der Allsp111cl1c \‘011 l’l(){.Sll11LilBLISllllliZLIIHTIIC11111 „l)ic Ethik der (1101111113107

rung‘fi Cilltlll \witcrcn Progrannllpunkt dcs Ruhmcnprogr;1111111s,\\x11‘c‘11 etwn ()1) Personcn 1111\\cw11d1

Aufder AllsstclluI1gswan1L die 11115 1471111111 lth1111d,\\111> dc 111 Wort und Bild bcrichtct. “'16 die Bahá’í’—(1k‘111Lilldk H Europds \‘11‘11 bc1111'll1c11. dun Fricdcn. 111tcrkulturcllc [IHCgmtion. rcligiiiscTolcmnz und \X/irtxchatixcthik 1111m- \rrxchicdonelrqjcktc1111dAk11011c11zu flildx‘ln.

“Es «11111111 11011111111gwoll. dnxs dic Eriiflhung der AusxtcL 11mgY 11111 dcn JIWLhliCHCHdCI] chtungcn iilwr dun E11[\\L11‘t cincr c11mpliix1‘l1c11 Kmhtimth 011 z11x.1111111c11t‘1c]. l)icw Uc\prlichc1.111111111111111 i111xc1bc11

(?chliudc smtt“. \Jgtc Imn [Seite 11]Pierre Laperchcs, cin Vcrtreter der belgischen Bahá’í—Gw mcindc.

,Und die Hcraustbrdermr gen, denen sich die Eumpliischc Union i111Vorantragen der Integration \701) ncucn Mitglicdsstaaten stellcn 1111155.si11d Viclfliltig“. war \ich jean—Picrrc ancrchcs sichcr. .,Es war dm her unscr Zicl. die Vision der Bnhffi hinsichtlicl] der Erriclv rung cincr Einhcit mit allen 7L1 tcilcm cincr Einhcit. die gleichi zcitig dchiclflllt der Kulturcn. Rcligioncn Lmd nationalcn Hintcrgriindc aufdiescm Kontincnt mit Rcspekt bcgcgnct.„

Soziale Bahá’í-Projekte in der Européiischen Union vorgestellt

Dic Ausstcllung bcrichtctc zum Bcispicl iibcr lrqjcktc \Vie dds 2001 \‘011 der britischen 153115114?cmcindc gcgriindete „lnstitut für sozinlcn Zusanr 11101lhult". wclchcs Gil] hurmoi nischcs Zusummenleben der im Lnndc amvescndcu unterschicdlichen Kulturcn anstrcbt.

Es wurde and] Gil] Blick auf die zukunfimciscndc Zusnmmcmrbeit der Bahá’í Intermtional Community niit der Europiiixchen Union 1111 R4111mcn des 1{oyaulnont—szcs









ses gc\\r’01‘{611.l)CSSCll Ziclc sind die Stärkung der Stabilitiit Lmd dcs intcrcthnischen Dialogs in Siidostcumpn.

[11 Allen 15 Mitgliedsstnai ton der Europiiischen Union, \vic LlLICh in den zclm Ländern, dic 2()(H der EU bcitreten wcrdcn. cxixticrcn bcrcits scit langcm Bahá’í—(velncindcn. Dercn Lcitung hntjcwcils cin nationalt‘s, demokmtisch gcwähltes FUhrungsgrcmium.

„l)ie Bahá’í sind iibcrzcugt von der Notwendigkeit internutionnler Zusammenarbcit

und unterstiitzcn die lrinzipi c1), dcncn die Europiiischc Union unterstcht", bckrliftigt DI: Christine Samandari,V0rsitzcndc dos lnriser Bihos für Offbntlichkeitsalbeit der Bahá’í Intcnmtimml Community. Sic bcrichtct nuch. dass der Bahá’í(?laubc erstmnls 1898 in Europa FLIP) fasstc. In iibcr (L000 Orten Europns lcbcn hcute Bahá’í. Dabci gibt cs in rund MW) Orton gcwählte Verwaltungsgrcmicn, die die Gemcindcn nuf lokulcr Ebenc fiihrcn. Dcrzcit gibt cs in 37 curopiiischen Llindcm nationalc Bahá’í—Grcnlicn. I









Jean Lambert (rechts), Mitg/ied des EU—Parlaments, und Christine Samandari, Leiterin des Pariser Baros far Offentlichkeitsarbeit der Bahá’í International Community, erbfi‘neten gemeinsam die Ausstellung.

Besucher der Ausstellung

ONE COUN RY

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Gedenkfeiern in Chicago heben die besondere Ausstrahlung des Hauses der Andacht hervor


Das Bahá’í—Haus der Andacht am Stadtrand von Chicago, das im Mai 1953 eingeweiht wurde, ist das dlteste Bahá’í—Haus der Andacht in der Welt — und ein architektonischer und spiritualler Anziehungspunkt in den Vereinigten Staaten.

fl“ _ ONE COUNTRY

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USA


1m Maifezerte die Bahá’í—Gemeifidé der Vereimgten Staaten den 50.]ahrestag der Einweihung des ersten Bahá’í— Tempels zm VVesten. Dabeigedachte man der architeletonischen Neuartigkeit, dergeistigeh Bedeutung und dergroßen Bekanntheit des Gebciudes.


ILMETTE, Hlinois, USA. — ObWohl sie keine Bahá’í sind, 1116chten Jayson Malfait und Priti Sinha ihre Hochzeitsfotos vor dem Bahá’í Haus der Andacht in diesem Vorort von Chicago aufnehmen lasscn. „Di€ Garten und das Gebliude sind so wunderschbn“, sagtjayson Malfait. „Es ist ein fantastischer Bau.“ Aber es gibt noch einen anderen wichtigen Grund. Die Brautleute kommen nus unterschiedlichen Religionen und Kulturenjayson Malfait wurde in Amerika in eine ChristliChe Familie hineingeboren, Priti Sinha in Indien in Cine hinduistische Familie. „Die Bahá’í—Religion ist sehr offen

fiir andere Religionen und für die Vielfalt; da wir aus unterschiedlichen Religionen kommen ist das für uns sehr wichtig. Das Haus derAndaCht steht als Symbol dafür.“, sagt Priti Sinha. „Daher bedeutet es sehr Viel für uns.“

Ein Symbol für die Einheit der Religionen

jayson Malfait und Priti Sinha gehören zu den 230.000 Besuchern, die jahrlich disses Bahá’í—Haus del AndaCht besuchen. Obwohl bestimmtjeder seine bzw. ihre eigenen Gründe hat, spiegeln jayson Malfait und Priti Sinha Sicherlich die Gefühle von Vielen wider, die den Angestellten im

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Haus derAndacht oft erziihlen, dass sie wcgcn der Schimheit dcs Hauses kommen — und wcgcn seiner amprechendcn Gestaltung.

1111 M211 flicrtt die BallfiGcmcinde der Vcrcinigten Staatcn den 50.jahrcstag der of‘fizicllen Einwcihung dt S Hauses der Anducht — Cil] Ercignis, Libcr das in den Tageszeitungcn brcit berichtct wurdc.Wiihrcnd der Feierlichkeiten und in Interviews 21] dicscm jahrtstag gedachtcn die Bahá’í der architektonischen Neuartigkeit, der geistigcn Bcdeutung und der wcitcn Auerkenmmg dcs Tempels.

Bci dicscr Gelegenheit wurde sowohl die geistigc wic auch die praktische Seite der Bahá’í—Lchren beleuchtct. Obwohl es derzcit nur sicben 50L Cht Hiiuscr derAndncht zlLIfliel \X/clt gil)t,ei11c‘s aufjedem Kontincnt, stellen ihrc Konstrukti011 und ihrc Aufgabcn sie in das Zentrum des BnhéY—Gemeindelebens. „Es ist einc‘s der grumilcgcndsten Symbols für Einheit, die wir haben“, sagt jacquelinc Left Hand Bull, StellvertretendeVorsitzende des Nationalen Gcistigcn Rates der Bahá’í in denVcrcinigten Staaten, die dns Huus der Andacht in Wilmette leitet. „Es ist ein Symbol für Einheit, weil c‘s für jcden offer) steht, hier zu bc 45

ten.

Eine neue Art von Andachten an: den Heiligen Schriften aller Weltreligionen

Die Art und Weiss der 1111 Tempe} abgehaltcnen Andachten sagt ebenfalls sehr Viel über das Verhliltnis vom Menschen zu Gott aus, wie es in der Bahá’í-Religion verstanden wird.1m Gegensatz zu Kitchen, Moscheen Oder Synagogen Sind zum Beispic‘l alle Artcn des Predigens 1111 Haus der Andacht verboten. Stattdessen Wird jeder einzelne Glaubigc ermutigt, fijr sich alleine zu beten und zu meditieren. „In

cincr Bahá’í—Andncht wird das Wort Cortes verehrt“, sagt der Religionshistoriker 7 und Forschungslcitcr der amerikm

mischen Ballfi’fiGmneindc Robert Stockman. „Daher hm ben wir im Bahá’í—Haus der Andncht Lcsungcn und Rczitntioncn des Wortc‘s Gottes. Und die Rolls des Gliiubigcn ist nicht passiv dnzusitzcn, sondern Liber diescs Wort zu Incditicrcn und vicllcicht glcichzeitig zu beten.“

Robert Stockman stellt hemus, dass das Wort Cortes für die Bahá’í nicht nur die Schriften Bahá’u’lláhs und des 1351b, dcn Zwillingsoffenbarullgcn der Bahá’í—Rcligion, cinschlielicm sondern auch die Schriften der andercn Weltreligionen, wic die Baghavad Gita, dzls Altc Testament, das Ncuc Testament und (1611 Koran.

„Mit andercn Women, die Verantwortung für die Anslegung und Vcrinnerlichung des Wortcs Gottes liegt 1111 Gegcnsatz zu den Gottesdienstcn in Vielen andercn Religionen beim einzelnen (Hliubigcn — es stcht niemand vorne, der für den Gläubigen mcditicrt Oder interpretiert“, sagt Robert Stockman. ,Jeder Einzclnc muss eine aktive R0116 spiclen und selbst über das Wort Gottes nachdenken und entscheiden, Wie er OdCI‘ sie dadurch gewandelt warden wird.“

james Halstcad, ein katholischer Priester und Vorsitzcnder des Fachbereichs Religi0115wissenschaften an der DePaul Universitiit von Chicago,bringt die Studenten seines Kurses Liber vergleichendc Religionswissenschaften regclmziBig zum Bahá’í—Haus der Andacht. „Die erste Reaktion der Studenten, wenn sie es schen, ist Ehrfurcht undVewvunderung“, sagt Prof. James Halstead. „,lst es nicht wunderschön?‘, sagen sic.“

James Halstead berichtet auch, dass seine Studenten oft beeindruckt seien vom Fehlen jeglichcr Bilder, Statucn Oder

andercn Mittlern zu Gott. „Ei11ig€ Mcnschen oncn solchc Dingc; sie wollcn Mittlcr, die ausschen wie sic, so dass sie mit dem Gdttlichen kommuniziercn k61mcn“, fiigt er hinzu, „Aber für mich ist es, wenn ich dds Gebiiudc bctrctc, eine Bcgegnung mit der Stills“, sngt james Halstcad. „Sichtbnrc, 1161‘b211‘c Stills. Und für mith wird dadurch das Geheimnis Gottc‘s cingc‘flmgcn.“

Ein Design Für die Einheit allen lebens

Die Gestaltung desTcmpc-ls ist cbcnfillls sehr nuffiillig — sie weist auf die grundlcgenden Bahá’í—Prinzipien 11in. Das Haus derAndacht befindet sich an cincm Stcilhang 1161‘d1ich v01] Chicago mit Blick aufdcn Michigan Sec und hat die Form eincr großcn, rundcn Glockc — sie „1‘ufi“ die M611schen zu Gott,s;1gt der Architckt — mit neun Seiten und ncun Einglingen. „Dic Architektur selbst symbolisiert mit ihrcn neun Einglingcn die Eini heit. und Sic zicht die Menschen aus allen Richtungcn :11] und fiihrt sie zu eincm zentmlen Punkt“,sagtjacquclinc Left Hand Bull.

Tatslichlich ist dicscr wesentliche Aufbau allen Hausem der Andacht gcmcinsnm ncunSeitcnmit116L111 Einglin gen, die zur zcntralcn Kuppel



Im Mai 2003 feierte die Bahá’í-Gemeinde in den USA den 50. Jahrestag der Einweihung des ersten Bahá’í—Hauses der Andacht im Westen und gedachte der architektonischen Innovation, der geistigen Bedeutung und der weiten Anerkennung dieses Bauwerks.

Das Bahá’í—Haus der Andacht in Wilmette bei Chicago ist ein beliebter Hintergrund far Hochzeitsfotos bsonders von Paaren mit unterschiedlichem religiösen Hintergrund.

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[Seite 14]„Dieser Bau :eigt zum ersten Mal, wie es einem Architekten maglich war, mit Hilfe von Ornamenten das licht durch die Winde und die Kuppel eines Gebäudes einzulas sen.“ Robert Armbruster Architekt, Restaurator

Dieses Foto von der inneren Kuppel des Baha'iHauses der Andacht in

Chicago gibt einen Eindruck von der lichtdurchfluteten Ornamentik, die erst durch die neuen Bau stofi‘e des 20. Jahrhunderts még/ich wurde.






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führen. Der Innenraum wird durch natürliches Tageslicht erleuchtet. Anstatt die Möglichkeiten einzuschrénken, haben diese baulichen Vorgaben jedoch eine Menge architektonischer Stile aufkommen lassen.Jedes einzelne der sieben Hiiuser der Andacht hat seinen eigenen, unverkennbaren Aus druck.

Eine Muschel und eine Lotusbliite dienen als natürliche Vorlage

Bald wird in Santiago, Chile, ein achtes Haus der Andacht errichtet. Seine Struktur erfordert, um in den Worten des Architekten Siamak Hariri zu sprechen, neun „graziés geschwungene Segel“, die das Haus einhiillen und ihm ein Aussehen verleihen, das an eine Muschel Oder ein Nest erinnert.

Der berühmteste Tempel, das Bahá’í—Haus der Andacht in Neu Delhi, Indien, ist ebenfalls ein sehr moderner Bau. Er besteht aus 27 in die Höhe ragenden „Blütenbléttern“ aus Beton, die in der Form einer neunseitigen Lotusbliite angeordnet sind. Disses Haus der Andacht in Neu Delhi hat zahlreiche Architektur—Preisc gewonnen. Es istauch zum meist besuchten Gebéude in Indien geworden. Es übertrith


















mit seinen 475 Millionen Besuchern pro Jahr sogar das Taj Mahal.

Unter den derzeit siebcn existierenden Bahá’í—Tempeln nimmt das Bahá’í—Haus der Andacht inWilmette eine besondere Stellung in der Geschichte 6111. Es ist der élteste der sieben und der erste, der imWesten erbaut wurde.

Für die Bahá’í ist das Haus der Andacht in Wilmette von besonderer Bedeutung, da Abdu’l-Bahá, der Sohn Bahá’u’lláhs, eigenhlindig den Grundstein dazu legte. Das war imJahre 1912. Die Bahá’í—Gemeinde von Nordamerika benötigte von da an noch 41 Jahre, um die Gelder für das Haus der Andacht zu sammeln und es zu errichten. Erbaut wurde

. es in verschiedenen Etappen

fiir eine Gesamtsumme V011 etwa USD 2,6 Millionen.Am 2. Mai 1953 wurde es nach

4 großen Festlichkeiten, über die

in mehr 2115 500 Zeitungen, zahlreichen Radioprogrammen und in einer Internationalen Wochenschau berichtet

wurde, für die Offentlichkeit geöffnet.

Ein Durchbruch bei der Konstruktion

Das Haus der Andacht in Wilmette ist auch wegen seiner architektonischen Neuartigkeit bemerkenswert. Es ist eines der ersten Gebziude, bei dessen Bau vorgefertigte Betonplatten verwendet wurden — eine Anwendung auf dem neuesten Stand derTechnik, die heute, 50]ahre später, weit verbreitetist.

Die Flatten wurden in einer außerhalb des Gelfindes befindlichen Fabrik gegossen und hingen an eiriem innen angebrachten Rahmengerfist aus Stahl und Glas. Sis beinhalten riesige Mengen von weißem Quarz, was das Gebfiude strahlend weiß erscheinen lzisst. Sie sind zudem auch reichlich verziert, Viele mit arabesquen Formen, die ausse hen Wie feine Borten aus Spitze, so dass das Licht von allen Seiten einstrdmen kann.

DieVerwendung derTechnik vorgefertigter Betonplatten ermöglichten es dem Architekten des Tempels, Louis Bourgeios,eil1eVision umzusetzen, die seit Tausenden von Jahren nicht verwirklicht worden war. „Wenn man die Entwicklung von Kathedralen, Moscheen und Synagogen betrachtet, so war eines der Ziele immer, einen Raum zu schaffen, der erhebend war — und einWeg, dies zu erreichen, ist, so vie] Licht wie möglich durch dieWzmde eindringcn zu lassen“, sagt Robert Armbruster, ein in Chicago ansaissiger Architekt und Bauingenieur, der seit 1983 damit beschiiftigt ist, den Tempel zu erhalten und zu restaurieren. „Das große Strebewerk, das die Wfinde gotischer Kathedralen stijtzt, wurde so gebaut, dass hohe Fenster angelegt werden könnten, um so Viel Licht Wie möglich hereinzulassen“, sagt Robert Armbruster. „Aber mit den zurVerfijgung stehenden Materialien waren sie nie in der Lage, Licht durch das Dach einzulassen.“

Durch die Einfiihrung von Stahl und Stahlbeton mit der Industriellen Revolution jedoch wurde es Inéglich, Gebziude zu bauen, die sehr hell und oflen waren, sagt er, so zum Beispiel der berühmte Londoner Kristallpalast Oder die prachtigen Zugbahnhéfe dcs 19. Jahrhunderts. „Aber sic könnten das Riitsel nicht lösen, wie man Ornamente hinzufügen und durch diese das Licht einlassen kann“, sagt Robert Armbruster. „Dieser Bau zeigt zum ersten Mal, wie es einem Architekten Inéglich war, mit Hilfe von Ornamenten das Licht durch dieWfinde und die Kuppel eines Gebdudes einzulassen.“

„Urspri‘1nglich dachte Bourgeois damn, Steine zu verwendcn, aber das Unternehmen, das die Steine licfern 5011te, sagte, es 561 nicht in der Lage,


[Seite 15]die Art von Ormmcntcn .mi zubringcn, die er sich vorstclL tc‘fl \‘0 Robert Armbrustcr. Darauthin nahm Bourgeois Smhlbctonp]nttcn. I )chcmpcl N in dchnt dns erstc (icbliuv dc. bci dem dicsc llattcn vcrwcndet wurdcn, fiihrt cr nus. ..])ic Komplcxitiit der ringemcilicltcnl)ct;1i1s;1utlkn llntton in] Bahá’í—Haux der Andacht finder sich in kcinem undercn Gchiudc .qu Baubcmn„, fiigt Robert Armbrustcr hinzu.

Ein nationales Wahrzeichen

DaS Ergcbnis ist cin cinzigartigcr Bun. der zum Hauptanzielmngspunkt für Chicago und seine wcitcrc Umgcbung gewordcn ixtA ..l)d$ BallfiHnus derAnducht finder national Bcnchtung". sagt Maria Bcrg—Stark. (}cwhiiftsfiihrcrin des Chicago North Shore Convention and Visitors BurczuL Sic wcist darauf~ hi1], dass es in das United States National Register of Historic Places auflgcnommen \Vordcn ist. „Und cs ist dines der bcriihmtcstcn Touristcnattraktioncn in der Gegcnd.“

1);]8 Haus der Andncht ist ca. 58 Mctcr hoch Lmd bictct

Sitzgelcgcnhcitcn für Fast 1.2M) Menschvn. Der Tempe} stcllt flir vielc eine Art geistigcn Leuchtturm dur. der still und leise cin Bcispic] gibt für die Einhcit der Religionen. ..Wi1‘ g1311bcn.dass cs mu" cincn Gott in dchclt gibt und dass man such in andercn Kirchen 111it ihm rcdcn kmm“, sagt Irynu Turshyn. cinc Christin nus der Ukraine. Sic hat mit cincr Frcundin (Lu Haus derAndJcht im Mai bcxucht. ..l)icscs (?ottcslmux ist für (111C [{cligionsgcmcinschnficn dd.“

Für Bahá’í und anderc sind dicsc chamktc1'istischen Elemcntc 7 der Gcsumtcntwurf der Hliuscr. ihr moderncr Bum stil und dip unverkcnnlmn Art der dart bcgdngcncn (intramvcrchrung — wichtigc \X/iderspicgclungcn der xclfiipfiwi\chen Kraft der BahfliiRcligion. ,Bahá’í ist cinc ncuc Rcligion und somit miisscn dic Hliuscr der Andacht zcigcn. duss cs neu ist„. crkliirtc Faribors thbn, der Architckt dcs indischen Hauscs der Alldacht hier um 17. Mai in eincm Fernsehintervimx; dnsTeil der Feierlichkeitcn zum 5(7). jahrestag war. „l3cv01' cr den Vorschlag cinrcichtc, arbcitctc derArchitckt dicscs Hauscs der Andacht in Wilmette, Louis


lSuurgcois. nicht \\Lnigc1' .119 Jclltjahlc Lm dem El][\\Ll1'T‘." Flribors 8.1]le crliiutcrt. dusx Bahá’í aufder ganzcn Welt dic crstcn SHJahrc dcx ZUjulni hunderts über (Icld xpcndctem um den Bau dcs Tcmpcls in Wilmette zu finanzicrcn. Allc Bahá’í—I-Iliuscr der Andncht

sind Vollxtiindig durch Spcn dcngclder der Bahá’í fimnzicrt. „I)ics ist der Tempel. für don Bahá’í Llllfdcl gunzcn Welt, don sie uls ihrcn Tcmpc‘l wahrnchmcn“, sagt Faribors Sahbn. „Und sie liebcn ihn. Abcr cr gchéirt nicht allein dcn Bahá’í ~ cs ist cin Hnus der Anducht. das Allen Menschen uilf der \X/clt gchéirt.“ I


1


Das Bahá’í-Haus der Andacht in Neu Delhi wira jcihrlich von mehr a/s 4,5 Millionen Besuchem aufgesucht und ist damit eines der meistbesuchten Bauwerke der Welt. Ganz Indien lst stolz auf dieses Bauwerk. 00 die Form der Lotusb/ute far Anhdnger al/er Religionen ein grundlegendes Symbol der Reinheit darstel/t, strömen Anhijnger a/ler Religionen zu diesem Haus der Andacht, um dart zu beten und zu meditieren.


Das achte Bahá’í—Haus der Andacht wird in Santiago in Chile emchtet werden und hat die Anmutung von neun grazicisen Schwingen.

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Neunzehn Personen bi/deten den Wahlausschuss zur Auszizhlung der Stimmen von den Delegierten fur die Wahl des höchsten Baha’iGremiums, des Universa/en Hauses der Gerechtigkeit. Die Mitglieder des Wahlausschusses stammen aus Athiopien, Australian, den Bahamas, Ghana, Criechen/and, Groflbritannien, Indien, Japan, Kanada, Kenia, Kolumbien, den Marsha/l—lnseln, PapuaNeuguinea, Osterreich, SUdafrika, der Tarkei, Ungam und den USA.


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HAIFA













‘58


‘3“?



Baha„ 1 wahlen ihr internationales F uhrungsgremium neu

/;/

Die wcltwcirc Balm 1Gcmcindc Ilaf am 29.Apri/ 2003 [/In 131111ersteimidmmg ncugmwi/zlf, dag. Univmalc Halts der Ccrcdzttlg/eezt. Zztsammm mir den Walzlcn auf nationaler lmd lokalcr Ebcne stellr dimes Ver fil/ucn ein wclrwcir cin zzlgamges System der Mirbestimmung der Gldubzgen dar.

AIFA, Ismcl.— InsgeHHIHI wiihltcn L544 )elcgicrtc 1101111 Per sonen für eine All1tsperiode V011 fiinfjahrmL Diesc 1161111 kommen .1115 sicbcn verschitv dencn Ländern und spiegeln eineViclfillt :111 bcruflicher Erfilhrung und pcrxiinlichenWerdegdngcn widc1'.Sitz dos U111wrsalcn Hnuscs der Gercchtigkeit ist Haifa 111 Israel.

Dic l)c1cgimtm1\\arc'11 dic Mitglicder der I78 nationulcn Bahá’í—Fiil1rungsgrc‘111ic11, bckunnt als Nationals Geistigc Riitc. durch 6111 Dclcgicrtensystcl11

Dicsc wnrcn ihrcrscits

\‘011 1111011 cmuchscncn Mitglicdern derjmvciligcn nationalcn (lcmcindc gcwiihlt wordcn. Auch die nationalcn Riitc bcstchen nux 11mm Mitglicdern, \vcrdcn allcrdingsjiihrlich 11011 gmviihlt.

Aul3crdcm hnlten die (")rti

lichen 13211111'i—Gemcindcn auf

der ganzcn Welt Wahlcn 1111

>Inl11‘crl1yth111us (1b. Mittc April

bcstimmtcn sie il1rc cbcnthlls aux 1101111 Pcrsoncn bcstchendun F11hrungscil1richtu11gcn, gcnannt Ortliche Gcixtigc Riitc.\X/cltwcitgibtcs111cl11‘als l I .71?“ \‘01Cht’1‘ Ortlichen (?Listigcn Riitc.

Aufjcder Ebcnc sind dic Buhfi’ifWahlen vo11 bcxtinnntcn EigCIISCthtCH gckcmr „l)ic \X/nhlcn sind gchcim. Es gibt jcdoch k6111e

zciclmct.

Nmninicrungcn, K11111pagne11 oder Diskussioncn der Kandidutcn‘fl crkliirt Douglux M0011‘, Lcitcr der Ofllmlichkeitsarbcit am B11l1{I‘LWcltzcntrLun in Haifa. „ der StimInhercchtigtc. und

Stuttdcsscn \viihltje zwnr 111 eincr Atmosphiire des ()cbets und der Meditation. dicjenigcn lcrsoncn, V011 de1161] 01‘ min sie meint. sic 13651113611 dic bcstcn Eigenschafl tc'11.u111zudicncnf „Fiil11‘1111y crhaltcn dic DCIt cgimtcn durch K11tc1ic‘11 dic

[Seite 17]aus den Schriften der Bahá’iReligion hervorgehen“, SO Moore weiter. „Danach sollte man fijr Personen stimmen, die selbstlose Ergebenheit, einen geschulten Verstand, Loyalitzit und reife Erfahrung besitzen.

Das Universale Haus der Gerechtigkfiit fijhrt und lenkt die Aktivitiiten der weltweit fiinfMillionen Bahá’í—Mitglieder. Laut Encyclopedia Britannica ist der Bahá’í—Glaube nach Kriterien der globalen Streuung die nach dem Christentum am weitesten verbreitete Religion.

Einzige Direktwahl eines höchsten religiBsen Gremiums (lurch V gewihlte Delegierte

„DicW;1hl zum Universalen Hans ist wcltweit die cinzige, bei der die leitende Körperschafi einer großen WeltreIigion dirckt durch Delegierte gewiihlt wird. Und wo diesc Delegierten ihrerseits V011 ihlen nationals!) Gemeinden gewéhlt warden“, so Douglas Moore.

Die Konstituierung des Universalcn Hauses der Gerechtigkeit war in diesem jahr dzldurch gepriigt, dass sich zwei lungjiihrige Mitglieder nicht zur Wiederwahl stellten: Ali Nakhjavani, 83, und Hushmand Fatheazam, 79, lmtten ihrc Absicht bereits zu einem fi‘iihen Zeitpunkt lllitgeteilt. Beide batten seit 19631111 Universalen Haus der Gerechtigkeit gedient.

Bei der Wahl 21m 29. April 2003 wurdcn zwei 11cue Mitglieder gewiihlt und die übrigen sieben wiedergewlihlt. Die zwei neuen Mitglieder sind Hartmut Grossmann und Firaydoun Javaheri. Beide waren zuvor Berater des Internationalen Lehrzentrums am Bahá’í—Weltzentrum.

Die Mitglieder

Hartmut Gr0551112111n,geboten in Deutschland, hat einen

Universitzitsabschluss in Deutsch und Englisch, Er diente in den Nationalen Geistigen Rfiten in Deutschland (19631969) und Finnland (1977 1980). Beruflich war er an 61— '

ner Universitét in Finnland tlitig. 1980 wurde Grossmann zum so genannten kontinentalen Berater Für Europa ernannt. Ein solcher Berater unterstfitzt und ber'ét auffreiwilliger Basis Bahá’í—Gemeinden einer bestimmten Region. Firaydoun javaheri, geboren 1111 Iran, hat in Agronomic promoviert. Er lebte 24 jahre in Afrika — zuerst in Gambia, dann in Sambia ‘ wo er technischer Hauptberatcr für die WelterIliihrungsorganisation derVereinten Nationen war. Er diente den dortigen Bahá’iGemeinden im Bereich der sozialen u 11d wirtschaftlichen Entwick1 995 wurde auch er

lung.

zum kontinentalen Beratcr ernannt.

Die anderen Mitglieder des Universalen Hausc‘s der Gerechtigkeit sind: der promoVicrv te lhysiker Farzam Arbab, geboren in] Iran. Er war Vertreter der Rockefeller—Stiftung (1974—1983) und Priisident der Entwicklungsorganisation FUNDAEC in Kolulnbien. 1993 wurde er erstmals ins Universale Haus der Gerechtigkeit gewiihlt.

Kiscr Barnes, der in den USA geboren wurde und Universitétsabschlfisse in Politikwissenschaften und Recht hat. Er war im Rechtsbereich tzitig und hatte leitende Positionen in Menschefirechtsorganisationen und Gewerkschaften in den USA inne, bevor er nach Afrika 20g, wo er als Universitiitsprofessor in Benin, Togo und Nigeria


tätig war. Seit 2000 gehört er zum Universalen Haus der Gerechtigkeit.

Hooper Dunbar, geboren in den USA, war Filmschauspieler in Hollywood, bevor er nach Zentral— und Sfidamerika 20g, WO er Kunst und Englisch unterrichtcte. Er wurde 1988 ins Universale Haus der Gerechtigkeit gewfihlt.

Peter Khan, geboren in Australien, war a1] Universitéten in den USA und in Australien als Lehrkraft fijr Elektrotechnik tétig. Khan kam 1987 ins Universale Haus der Gcrechtigkeit.

Douglas Martin, geboren in Kanada, hat Universitiitsabschlfisse in Betriebsflihrung und Geschichte und ist Schriftstellar und Redakteur. Mitglied






im Universalen Haus der Gerechtigkeit ist cr scit 1993.

Glenford Mitchell, geboren injamaika, istjournalist. Er arbeitete als Redakteur und Schriftsteller und unterrichtctc Englisch und Journalismus an der Howard—Universit’ét. 1982 wurde er ins Universale Haus der Gerechtigkeit gewzihlt.

Ian Semple, geboren in England, hat einen Master of Arts der Oxford—Universitfit in Deutsch und Englisch und Literatur. Er ist staatlich geprüfter Bilanzbuchhalter und wurde erstmals 1963 ins Universale Haus der Gerechtigkeit gewdhlt. I



Der Sitz des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, das Gebdude am Berg Karmel in Haifa, Israel, das das hdchste Leitungsgremium der weltweiten Bahá’í—Gemeinde beherbergt.

Ki ONE COUNTRY

4/2003 - SEITE 17

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Waris Dirie (links) nahm aus dem Hdnden von Gerhard Schweter, Prfisident der Two Wings Stlftung, den Two Wings Award entgegen.


Two Wings Preis 2003 geht an „Wüstenblume“ Waris Dirie

OSTERREICH


„Dies ist gegen die Menschenrechte! Es ist sehr ernst und deshalb kimpfe ich dagegen an und auch Sie sollten dagegen kimpfen. Bitte tragen Sie meine Botschaft

waiter.“

Waris Dirie zum Thema ihrer Stiftung, die Genitalverstijmmelung vonjungen Médchen in Somalia

_

4/2003 - SEITE 18


pplnus brandet nut: als am Montag, 13. Oktobcr 2003 einc wunderschéinc dunkelhfiutige S(r malicrin den Festsaal dcs Cordial Hotels in Wien bctrirt. Es ist Waris Diric, UN—Botschafterin Lmd Autorin v01} „Desert FIowcr“, zu Dultsch „Wiistcnblumc“ und „l )cscrt Dawn“,dc1‘ dcutscthitcl ‘.Nomndentochtcr“. Sic ist die lreistriigcrin dos Two Wings Preises 2010‘ l);lS Fest beginnt mit (lcdichtcn nus Afi‘iku, wunderbar

und cinfiihlsam vorgctmgcn .

von Mijou Kovucs, die nus Wuris Diries Burl] licst. ])JS lublikum knm) in dic Welt Sonmlias. eincr WcltV in der es kcinc Zcitbcgrifil und kpincn Knlcnder gibt,ci11tauclwn und dic Schiinhcit von\X/;1ris MuttCl.;lbt‘1‘flLlCh die (?rausmnkeit der geseHschafihchen Regeln, der Almut und dcx Htmgers nachempfindcn.

DieTwo Wings Stifiung der Partner Bank vcrgibt den Two Wings l’ltisjccksjuhr. Sic will

damit die Bewusstscinsarbeit fiir die Gleichwcrtigkeit Von Mann und Frau. für dic Ausgcwogenhcit V01) \X/irtschnft und Ethik flirdern, und somit dic cklatzmte, 0ft lcbcnsbcdrohcnde Ungercchtigkeit zwischen Armut Lind Reichtum sowohl zwischen der siidlichen und niirdlichen WclthLiltte 111$ uuch zwischen der \Veiblichen und miinnlichen Bevölkerungshiilftc dchclt aufzeigcu

Sarvenaz Enuynti berichttt6 über drci der zehn Two Wingvlmjcktc i11 Afrika. Stidnmerikn und Asien. dic allc dds gleichc Zicl hnben: Frauen 1111 Tschad 111it Fischzucht. Frauen in Knmcrun 111it der Bekiimpfilng der Flussblindhcit und Frauen in Sambia mit Zugung zu Wissen 61116 110110 chensgrundlagc zu bitten. sich in Zukunft selbst zu hcli fen, ihrc Kinder gesund zu crniihrcn und ihnen sovicl :m Auslwildung zuerrfiigung zu stcllcn um sclbst eine Zukunft zu lmbcn.

Nach den Austiihrungcn crtblgtc die Preisiibcrgnbc.

Wuris Diric crziihltc VOl] der „\X/;1ris Diric Foundation“, die sich der sclnvicrigcn chensaufgnbc \crschricbcn hut, dic Bcschncidung \‘011 Miidchen zwischen 4 und (1.];11111‘11 V011 dicscm llzmeten zu verbanmn. Wnris Diric:

“Dies ist gcgcn dic Mcnschenrcchtc! Es ist \cln crust Lmd dcshalb kiimpfc 1011 dugogcn an und auch Sic solltcn dagcgcn kiimpfc‘n. Bittc trngcn Sic mcinc Botschnft \Vcitcr.“

Waris Dirics derzcitigcs lmjckt ist ein Spiral für Frauen und Kinder in ihrcm Hcimntland Somalia. an nlichstc lrojckt ist cinc Schulc.

[)1‘. Gerhard Schwctcr. lrlisident der Two Wings Stiftung, gcht in scincr Laudatio daraufcin. dnss \X/nris das unmenschlichc Ritual der (?enitalverstfunnlclung111it ca.

5 jahrcn iibcr sich crvchen

J'

lasscn muxstc. Der Aber 131le

U:

dahintc‘l ist. dnss eine Frau nur

mach dicxcr fhrchtbnrcn

Prozcdur rcin sci. Ihlc Schwcstcr ixt damn mit 14

jahrcn \rcrblutct. I

[Seite 19]

Ein neuer Ansatz zum Thema Gewalt gegen Frauen

16 k01111111 65, 11355 F13116n, obwohl 516 d16 1151116 d61W611116v01k61u11g ausmachen und 112111621] zwei D111161 d61 A1b6115511111d611 auf 1116561 W611 16151611, 11111 6111 Z6h11161 1165 W611W611611 E111k01111116115 V61d16n611 und W6111g61 1115 6111 H1111d6115161 c165 W611—V611111'jg6115 1165112611?

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11:15 Ausmaß 6165 Problems 1115 globales Ph'21'110111611.

GCStfitZt auf D0k111116n16 d61V6161111611 Nationen W16 z.B. d16 1993 von UNICEF 1161au5g6g6b6116 Stud16, W616h6 d16 $1311511k611 1111 6135 61516 K21p1161 6165 Bu61165 11616116 und and616 k1112116h V6101161111161116 Stud1611, Z61g611 P6r111 111161 Nardos, 612155 11012 1165 61101111611 F1)1156h11115,d61 111 d611 16121611 ja1112611n1611 1161 1161 V61116556rung d61" F1311611166h16 61z1611 wurd6, Gewalt g6g611 F1'au611 und Mfid6h611 11116g1161161 F01111 W61161 b6516h1, 11113161311g611 V0111 11511511611611 M155brauch 11b61 das 50g. Brauv V61b1611n611’ b15 zu1 {16111131611 V615111111111611111g.

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Michael L Penn Rahel Nardos

Overcoming Violence against

Women and Girls

The International Campaign to Eradicate a Worldwide Problem Rowman 81 Littlefield Publishers Inc.

Lanham, Maryland, USA

MICHAEL L. PENN A D vAflEL NARDOS


The internationa1 Campaign to Eradicate 3 Worldwide Probiem

K „ ONE COUNTRY

4/2003 - SEITE 19

[Seite 20]„In einer schlechten Beziehung sucht jeder von uns nach Macht - die Macht, den anderen zu

wingen, unsere

Bediirfnisse zu befriedigen. Echte Beziehungen basieren auf Liebe und schlechte auf

Macht.“ Michael L. Penn Rahel Nardos

REZENSION


Michael L Penn Rahel Nardos

Overcoming Violence against Women and Girls

The International Campaign to Eradicate 12 Worldwide Problem Rowman & Littlefie/d Publishers Inc.

Lanham, Maryland, USA

K 4/2003 - SEITE 20



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