One Country/2001 Nummer 4/Text

Aus Bahaiworks
Wechseln zu:Navigation, Suche

[Seite 1]

„ - Bahdu’lla'h

ind seine Barger.

Land, und al/e Menschen s

tnur ein

ie Erde is

D

u



,mm








....a—~-v"'

ul

1..

“Ilium





























[Seite 2]

WELT-MAGAZIN


IMPRESSUM

On: Coumv wird herausgegeben von der Bahá’í International Community, die als Nicht-Regierungs-Organisation bei den Vereinten Nationen die weltweite Bahá’í-Gemeinde représentiert. 0n: Coumv, Office of Public Information, Bahá’í International Community, Suite 120, 866 United Nations Plaza, New York, New York 10017, USA, E—Mail:1country@bic.org. Chefredakteur: Brad Pokorny. Chefvom Dienst: Ann Boyles. Auslandsredaktionen: Christine Samandari-Hakim (Paris), Kong Siew Huar (Macau), Guilda Walker (London). Deutschsprachige Redaktion: Peter Amsler,Theresa Kéther, Jens-Uwe Rahe. Freie Korrespondenten: Hilde Fanta (Osterreich), Silvia Fréhlich (Schweiz), Jutta Bayani (Luxemburg). Geschäftsf Lihrung: Hartmut Nowotny, Arezu Braun. Übersetzerpool: Lisa Hiemer. Beitrége aus ONE Couumv können kostenfrei nachgedruckt werden unter Angabe der Quelle

Anschrift: ONE Couumv, Eppsteiner Str.89, D-65719 Hofheim-Langenhain, Germany.Te|. +49—6192-99290,

Fax +49-6192-992999. Herausgeber der deutschsprachigen Ausgabe: Nationaler Geistiger Rat der Bahá’í in Deutschland e.V.

Einzelheft: DM 4,-lSFr 4.-/C")S 28,-l

LUF 80,-.Jahresabonnement:DM15,-/ SFr15,-/C")S100,A/LUF 300,- (incl. MWSt u. Porto)‘ Die Zeitschrift kann beim Bahá’í-Verlag, Eppsteiner Str. 89, 65719 Hofheim-Langenhain, bestellt werden. Copyright 1999 by Bahá’í International Community. ISSN 0945-7062. Gedruckt auf1oo% Recyclingpapier.

K ‘ ONE COUNTRY

4/2001 - SEITE 2

Welthandelsorganisation UNCTAD sieht im Internet

eine Chance Für Entwicklungsléinder

BERLIN. — Eine Erfolgsgeschichte der New Economy in Bangladesh: Dort Überträgt die Firma Technosoft Transcription auf Band gesprochene Patientenakten fUr Ärzte in den USA. US-Ärzte schicken ihre Tonbandaufnahmen zu einem Server in den Staaten. Die Firma Technosoft lédt sie herunter und verspricht, sie innerhalb von 24 Stunden zurflckzuschicken. Das Land erwartet bis 2008 in diesem Sektor einen jéhrlichen Umsatz von 300 Millionen Dollar.

Entwicklungslénder kbnnten,wie das Beispiel zeigt, vom Internet mehr profitie ren als von frUheren technischen Revolutionen. Dies geht auch aus einem Bericht der Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD) hervor, der unléngst in Berlin vorgestellt wurde. Geschäftschancen liegen demnach im Tourismus,OnIine-Hande| und Teleservice.

Die Studie geht davon aus, dass es im Jahr 2004 eine Milliarde Internet-Nutzer geben werde. Die Nachrichtenagentur dpa zitiert aus der Studie: „Die starke Ausbreitung von Internet-Cafes und Mobiltelefonen in Gegenden von Entwicklungsléndern, wo es kein festes Telefonnetz gibt, oft nicht einmal eine

regelméBige Stromversorgung, weist aufdie bedeutende Rolle hin, die E-Business als Katalysator fUr die Wirtschaftsentwicklung spielen kann.“

Wichtigste E-BusinessBranche in den Entwicklungsléindern sei derTourismus. Die Féhigkeit, den internationalen Tourismusmarkt zu erschließen, sei jedoch vorléufig noch sehr begrenzt, weil es den Léndern an Computer- und Internetkapazitét und Einrichtungen für den Kreditzahlungsverkehr fehle. Der viel versprechende chinesische Markt fUr E-Business sei durch den WTO-Beitritt des Landes weiter angekurbelt worden.

Forderung nach Ende der Diskriminierung der 160 Millionen „Unberiihrbaren“ in Indien gestellt


STRASSBURG. - Fast 20 Mitglieder des Européischen Parlaments haben die EUKommissare Pascal Lamy und Chris Patten eindringlich gebeten, den zweiten EUlndien—Gipfel in New Delhi im November zu nutzen, um mit der indischen Regierung Über ein Ende der Diskriminierung gegen die Dalits zu sprechen. Unter dieser Diskriminierung Ieiden allein in |ndien16o Millionen Menschen, die frilher auch „UnberUhrbare" genannt wurden.

Die Mitglieder des Européischen Parlaments weisen darauf hin,dass das Européische Parlament in seinem

Das Schicksal der 16o Millionen Dalits, den, Unbenjhrbaren " in Indien, steht aufgrund des Prinzips der„NiChteinmischung in die inneren Angelegenheiten„ noch immer nicht ernsthaft aufder Tagesordnung der Weltpolitik.

Menschenrechtsbericht vom 5.Juli 2001 die EU und ihre Mitgliedsstaaten gebeten hatte„,ihre Sorge hinsichtlich der Kastendiskriminierung zu artikulieren und Strategien zu entwickeln um der weitverbreiteten Praxis der „UnberUhrbarkeit“ entgegenzuwirken“.

Das Internationale Dalit Solidaritétsnetzwerk und die


Plattform „Dalit Solidaritét in Deutschland“, ein Zusammenschluss mehrerer deutscher Nicht—Regierungsorganisationen, begrUBen die Initiative der EU-Parlamentav rier und haben eine Erklärung abgegeben, die dazu auffordert, die Diskriminierung der Kasten in Indien während des Gipfels in Delhi anzusprechen. Dies ware eine logische Fortsetzung zu dem auf dem ersten EU-Indien-Gipfel in Lissabon im vergangenen Jahr erarbeiteten Abkommen, in welchem sowohl Indien als auch die EU versprachen, „Bemflhungen fUr die Férderung und den Schutz von Menschenrechten zu koordinieren“.

Der heftige Widerstand der indischen Regierung gegen jegliche Diskussion über das Thema Dalits während der im September in Durban stattgefundenen Weltkonferenz gegen Rassismus, brachte die wirtschaftliche Misere und die Rechtssituation der Dalits verstérkt in das Bewusstsein der Offentlichkeit.



[Seite 3]WASHINGTON/BERLIN. Der Internationale Wéihrungsfonds (IWF) hat sich fUr die Einfflhrung eines Insolvenzrechts für hoch verschuldete Staaten ausgesprochen. Die Schuldnerstaaten bekämen so die Möglichkeit, frtheitig ihre Schulden neu zu ordnen, unter Umstainden ohne, dass der IWF als Krisenmanager eingreifen mUsste.

So sollen nach den Vorstellungen von IWF-Vizechefin Anne Krueger Staaten bei ernsten Zahlungsproblemen Gléubigerschutz anmelden können. In dieser Zeit, in der ein Abkommen zwischen dem Schuldnerland und den

lnsolvenzretht soll auch Für Staaten gelten

Gléubigern ausgehandelt werden mUsste, bréuchte das Schuldnerland keine Zinsen und Tilgungsraten zahlen. Gleichzeitig sollen Kapitalverkehrskontrollen sicherstellen, dass in dieser Zeit eine Kapitalflucht durch private Gléubiger wie Banken, Fonds oder Kleinanleger, verhindert wierden. Der Vorteil lége darin,dass die Gléubigerdarauf angewiesen wären, sich rechtzeitig an der Rettung von hoch verschuldeten Staaten zu beteiligen, statt sich zurUckziehen zu können, um demn IWF das Krisenmanagement allein zu Überlassen. „Wir hétten nicht im

Hilfsorganisationen fordern mehr Bedeutung der Entwicklungspolitik

BERLIN.— Obgleich im Vergleich zu anderen Industrieléndern die Bundesrepublik gut dastehe, sei die deutsche Entwick|ungspo|itik von einer Diskrepanz zwischen Rhetorik und Realitét geprégt, heifSt es im 9. Bericht zur „Wirklichkeit der EntwickIungshilfe“ von Deutscher Welthungerhilfe und Terre des Hommes, der im November in Berlin vorgestellt wurde.

„Nach wie vor kollidieren die Bemühungen des Bundesministeriums fUr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die Politik der Bundesregierung auf einen entwicklungspolitisch kohörenten Kurs auszurichten, mit den harten Interessen, die von anderen Ministerien vertreten werden", stellte Peter Mucke, Geschäftsfilhrer von Terre des Hommes fest.

Die beiden entwicklungspolitischen Hilfswerke heben insbesondere hervor, dass die Bundesregierung der Verantwortung, die sie auf dem Erdgipfel in Rio de Janeiro 1992 (0,7 Prozent des Bruttosozialprodukts) Übernommen habe, nicht ausreichend nachgekommen sei. Deutschland hat im vergangenen Jahr 0,27

Prozent des Bruttosozialprodukts fijr Entwicklungshilfe bereitgestellt und liegt damit unter dem EU-Durchschnitt, der sich auf 0,33 Prozent beIéuft. Auch in Relation zum Gesamthaushalt sei mittelfristig ein Abwértstrend fUr Ausgaben der Entwicklungshilfe zu berrchten, stellten die Hilfswerke fest.

Volker Hausmann, Generalsekretér der Deutschen Welthungerhilfe, erinnerte daran, dass Armut zuallererst ein Iéndliches Problem sei. Von den 1,2 Milliarden Men, schen, die in absoluter Armut leben, fristeten mehr als 60 % ihr Dasein als Landlose,Tageléhner oder Kleinbauern auf dem Land.Vor diesem Hintergrund sei es besonders bedauernswert, dass die Hilfe fUr die Landwirtschaft als Haupteinkommensquelle der léndlichen Bevölkerung in den Ietzten zehn Jahren um 2/3 zurUckgegangen sei. Hausmann kritisierte, dass alle bisherigen UN-Konferenzen ohne verlassliche und mit einem Zeitplan versehene Finanzierungsmechanismen zu Ende gegangen seien. Klare Verbindlichkeiten fUr kUnftige Konferenzen seien erforderlich.


Traum daran gedacht, dass wir das noch erleben“, zitierte die Tageszeitung Peter Wahl vom Verband Weltwirtschaft, Umwelt und Entwicklung (WEED) in einer ersten Reaktion.Jedoch könne der IWF nicht selbst G|§ubiger und Insolvenzrichter gleichzeitig sein. Es mUsse eine neutrale Instanz geschaffen werden, an der auch die Vereinten Nationen beteiligt werden sollten,so die NGO.

Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums zeigte sich hingegen skeptisch. Man habe Bedenken, dass neue BUrokratien geschaffen werden, hieß es.

Langfristig dUrften aber Investoren an stabilen Finanzplanungen in Entwicklungsléndern, wie sie nun der IWF vorschlagt, mehr Interesse haben, als an riskanten Schuldnerpapieren.

Film über Entwicklungsschule FUNDAEC

' : ““01 _




































STUTTGART.- Der Filmemacher Wolf Sieger nahm die Auslobung des alternativen kolumbianischen Bildungssystems von FUNDAEC durch die Jury der EXPO 2000 als eines der besten Bildungsprojekt in der Welt zum Anlass, das Projekt zu besuChen und einen ausgesproChen informativen und eindrucksvollen Film zu produzieren. Die 40.000 „EntwicklungsschUler“ von FUNDAEC sind gleichzeitig eine neue Art von Entwicklungshelfern.






EUROPA-MAGAZIN





Ndhere Informationen fiber den gut zo-minutigen Videofilm„Ausweg Bildung — Der lange Weg in die Freiheit“ fiber: TERRA e.V., Morsestn 35,

70435 Stuttgart, EMail: info@terrametworkde

K ONE COUNTRY

4/2001- SEITE 3





[Seite 4]DEBATTE


Der Beitrag ist eine Kurzfassung des Dokuments

„ Wissenschaft, Religion und Entwicklung: Einleitende Überlegungen “des Instituts flir Studien Über globa/es Woh/ergehen, das die Bahá’í International Community im Jahr 2001 eingerichtet hat.

fi‘ ONE COUNTRY

4/2001 — SEITE 4



- e Paradigmenwechsej

von Entwicklung

n den vergangenen Jahr zehnten ist den Akteuren

der Entwicklungszusammenarbeit immer bewusster geworden, wie stark die Fa ktoren sozialer und Wirtschaftlicher EntwickIung ineinander greifen. Denn es geht nicht allein um die materielle Verbesserung der Lebensqualitét, sondern vor allem auch darum, die Gesellschaften in die Lage zu versetzen, sich selbst zu helfen. Und dennoch: Trotz dieser Erkenntnis liegt es nahe, dass noch ein weiterer, Iebenswichtiger Fragenkomplex in die Konzepte der Entwicklungszusammenarbeit mit aufgenommen wird.

Die internationale Entwicklungsagenda hat in vielen Bereichen außer Acht gelassen, dass die große Mehrheit der Weltbevblkerung sich selbst nicht als materielle Wesen betrachtet, die in Beziehung zu materiellen Einflijssen und Zusammenhéngen stehen, sondern vielmehr als Wesen mit einem spirituellen Bewusstsein und Zweck. Es zeigt sich, dass die vor allem 6konomischen und materiellen Kriterien, die die EntwickIungszusammenarbeit steuern, erweitert werden milssen umjene geistigen Erwartungen und Bedflrfnisse, die die menschliche Natur ausmachen.

Denn Zivilisation als solche entsteht nicht durch materiellen Fortschritt allein. Vielmehr wird sie definiert und begründet durch Ideale und gemeinsame Auffassungen, die die Gesellschaft zusammen halten. Was einzigartig die menschliche Erfahrung bestimmt, ist der transzendente Bestandteil des Lebens. Es ist diese Dimension der Existenz, die den Menschen bereichert, ihn erhebt und ihm eine Richtung weist. Sie erschließt die kreativen Fähigkeiten im menschlichen

Bewusstsein und bewahrt die menschliche Wijrde.

Zwar mUssen bei EntwickIungsinitiativen pragmatische Schritte zur Problemlbsung eine wichtige Rolle spielen. Doch erst die Erschliefiung der geistigen Wurzeln menschlicher Triebkräfte gibt den entscheidenden AnstoB, der wirklichen sozialen Fortschritt gewéhrleistet. Wenn geistige Prinzipien in die Entwicklungsstrategien aufgenommen werden, dann können die Ideen, Einsichten und praktischen Maßnahmen, die daraus entstehen, eben jene sein, die die Selbststéndigkeit der Menschen erhöhen und die menschliche WUrde bewahren. Dabei wurden zugleich Abhéngigkeiten vermieden, und der Zustand grober wirtschaftlicher Unterschiede wflrde schrittweise verringert. Ein Entwicklungsansatz, der moralische und geistige Notwendigkeiten berUcksichtigt, wird eher zu dauerhaften Verénderungen fijhren, sowohl im individuellen als auch im gesellschaftlichen Verhalten.

lm wesentlichen betrifft der Entwicklungsprozess die Wandlung des Einzelnen wie auch die der sozialen Strukturen, die die Mitglieder der Gesellschaft schaffen. Das Entstehen friedlicher und fortschrittlicher Lebensmodelle erfordert sowohl eine innerliche als auch eine éußerliche Neuorganisation, und eine solche Neuorganisation kann nurdann gelingen, wenn das menschliche Herz verwandelt wird. Deshalb muss die Entwicklungszusammenarbeit, um erfolgreich zu sein, das innere Wesen und den Charakter der Menschen ansprechen wie auch den Aufbau der Gesellschaft. lhr Ziel muss die Un terstUtzung eines gesellschaftlichen Verénderungsprozesses sein, der Zusammenarbeit, Mitgefflhl, aufrichtiges Verhalten und Gerechtigkeit bewirkt - eine Wandlung, die alle Beziehungen durchdringt, die menschliches Handeln ausmachen.

Das Erkennen des Zusammenhangs zwischen den praktischen und geistigen Aspekten des menschlichen Lebens fUhrt unweigerlich zu einem neuen Versténdnis von Wohlergehen und den Wegen, die dorthin fflhren. Diese Einsicht unterstreicht, wie wichtig es ist, die Rolle von Wissenschaft und Religion filr den Entwicklungsprozess zu untersuchen.

Zunéchst ist ein grundlegendes Versténdnis der Aufgaben von Wissenschaft und Religion in der menschlichen Gesellschaft erforderlich. Durch die Geschichte hindurch bezog sich die Gesellschaft auf Wissenschaft und Religion als zwei Wissenssysteme, die zur Entwicklung beitrugen und die intellektuellen und moralischen Kräfte steuerten.

Die Methoden derWissenschaft haben es der Menschheit ermöglicht, ein zusammenhéngendes Verstaindnis der Gesetze und Prozesse zu entwickeln, die die physikalische Wirklichkeit steuern und - bis zu einem gewissen Grad — auch der Funktionsweise der menschlichen Gesellschaft. Die Religion dagegen hat Einsichten in Sinn und Ursache des menschlichen Lebens vermittelt.

Wissenschaft und Religion werden héufig als unvereinbar betrachtet, sogar als sich gegenseitig ausschlieffiende Bereiche des menschlichen Strebens. Dass die belebende

[Seite 5]. M |.. lnis und Zusammenarbeit

Wirkung der Religion oft dogmatischen Kräften. Aberglauben und theologischem KIUngel erliegt, ist eine historische Tatsache. Die Epoche der Aufklärung setzte einen entscheidenden Wendepunkt bei der Lösung des menschlichen Bewusstseins von den Fesseln religiöser Orthodoxie und religiösen Fanatismus. Doch mit der Zurflckweisung der Religion verwarf die Aufklärung auch den moralischen Kern, den die Religion gab, was zu einertiefgreifenden und bis heute bestehenden Trennung des Rationalen vom Religiösen fillhrte. Die Folgen dieser kUnstlichen Spaltung zwischen Verstand und Glauben sind in der allgemeinen Skepsis, der Entfremdung und dem zersetzenden Materialismus zu erkennen, die die heutigen Lebensumsténde bestimmen.

FUr die groI'Se Mehrheit der Menschheit ist die These, dass die menschliche Natur eine geistige Dimension hat, eine selbstversténdliche Tatsache, die in allen Bereichen des Lebens zum Ausdruck kommt. Die geistigen AnstéBe, die durch die religiösen Systeme gegeben wurden, stellen einen wesentlichen Einfluss bei der Bildung des menschlichen Charakters dar. Durch die Lehren der Religion haben es grofSe Teile der Menschheit gelemt, ihre niederen Neigungen unter Kontrolle zu bringen und Qualitéten zu entwickeln - wie Mitgerhl, VertrauenswUrdigkeit, GroszUgigkeit, Bescheidenheit, Mut oder die Bereitschaft, sich einer gemeinsamen Sache zu widmen -, die eine soziale Ordnung und kulturellen Fortschritt ermöglichen.

Verstand und Glaube sind zwei sich ergénzende Bereiche der menschlichen Natur. Beide tragen dazu bei, die


Wirklichkeit zu erforschen und zu verstehen; beide befähigen die Gesellschaft, die Wahrheit zu erfassen.

Zusammen betrachtet, bieten Wissenschaft und Religion die grundlegenden Prinzipien, die es dem Einzelnen,der Gesellschaft und den lnstitutionen ermöglichen, zu funktionieren und sich zu entwickeln. Die Anwendung wissenschaftlicher Methoden erlaubt es den Menschen, objektiv und systematisch vorzugehen,wenn es darum geht, Lösungen fUr konkrete Probleme zu entwickeln oder die sozialen Prozesse zu verstehen. Dagegen schaffen die geistigen Orientierungen des Einzelnen einen Motivationsschub, der positive Handlungen erzeugt und nachhaltig trägt.

Die Herausforderung, menschliche Fähigkeiten auszubauen, konstruktive Verénderungen von Einzelnen, Gemeinschaften und Institutionen zu fördern, wird zunehmend als wesentlicher Bestandteil von Entwicklungsprojekten erkannt. Betrachtet man Entwicklung als Férderung menschlicher Fähigkeiten, so geht es vor allem um die Schaffung, Anwendung und Verbreitung von Wissen. Wenn man anerkennt, dass das Wissen sowohl geistiger wie auch materieller Natur ist, so können die Methoden der Wissenschaft und die Einsichten der Religion wenn sie zusammenwirken und sich ergénzen - entscheidende Instrumente sein zur Errichtung harmonischer und gerechter Lebensverhéltnisse.

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Frage, welche Rolle religiöse Werte bei der Suche nach einem einheitlichen Ansatz sozialen Wandels

spielen können. Es wird allgemein anerkannt,dass die wirtschaftlich Armen selbst und direkt an den BemUhungen um ihrWohlergehen beteiligt werden mUssen. Diese Beteiligung sollte konkret und kreativ sein, sie muss den Menschen Zugang zu Wissen verschaffen und sie ermutigen, dieses zu nutzen. Auf keinen Fall reicht es aus, dass Erdenbflrger als bloße Almosenempf'énger die FrUchte von Wissen ernten, selbst wenn sie bei einigen Entscheidungen mitreden dürfen.Vielmehr mUssen sie selbst ihrWohlergehen mit aufbauen,wobei neues Wissen erarbeitet und ein Beitrag zum menschlichen Fortschritt geleistet wird. Wenn eine Gesellschafi Über das ncitige fachliche Wissen verngt und dabei von geistigen Prinzipien geleitet wird, gelangt sie in die Lage, selbst die materiellen Ressourcen und Technologien zu erschließen, die sie zur ErfUllung ihrer BedUrfnisse braucht.

FUr eine genauere Untersuchung, wie sich Wissenschaft und Religion ergénzen kcmnen, bieten sich einige Schliisselbereiche der Entwicklungszusammenarbeit an.

Die Erziehung beispielsweise sollte bemUht sein, ein Vielseitiges Spektrum an Fertigkeiten zu vermitteln — technische und kUnstlerische, aber auch moralische und gejstige. So können die Menschen ihr Leben mit einem Sinn fUhren und Mitwirkende an den 50zialen Verénderungen sein.

Wirtschaftliche Vereinbarun gen sollten den BedUrfnissen

der Menschen dienen. Es kann nicht von den Gesellschaften

erwartet werden, dass sie sich umformen, um in bestimmte

wirtschaftliche Modelle zu

passen — insbesonderejener, die dem ungergelten Konsum folgen. Entscheidungen Über neue Technologien sollten durch Wertmaßstébe geIenkt werden, um sicher zu stellen, dass Überflflssige Technologien vermieden werden.

Schließlich sei angemerkt, dass beféahigte FUhrungsinstitutionen, die frei sind von Korruption und die das 6ffentliche Vertrauen genieféen, nur dann entstehen können,wenn kollektive Entscheidungsfindungen und Handlungen durch geistige Prinzipien gesteuert werden.

Die Entwicklungszusammenarbeit sollte heute als weltweite Anstrengung gesehen werden, deren Ziel das materielle wie auch das geistige Wohlergehen aller Menschen ist. Wer erkennt, dass die Menschheit eine Einheit mit einem gemeinsamen Ziel darstellt, wird Entwicklungsarbeit als etwas verstehen, was man for andere tut. In die Aufgabe, eine friedfertige und gerechte Gesellschaft zu errichten, mUssen alle Mitglieder der menschlichen Familie eingebunden werden.

Wenn die Fähigkeiten der Menschheit das Niveau erreichen sollen, die heutigen komplexen Herausforderungen zu bewéltigen, so mijssen die Ressourcen sowohl des Verstandes als auch des Glaubens erschlossen werden. Obwohl die Wissenschaft Methoden und Werkzeuge fUr die soziale und 6konomische Entwicklung liefert, kann sie allein doch nicht deren Richtung vorgeben. Das Ziel von Entwicklung kann nicht aus dem Prozess selbst hervorgehen. Dazu wird eine Vision gebraucht. Und eine angemessene Vision kann nicht entstehen, wenn das geistige Erbe der Menschheit weiter nur

als Randaspekt von EntwickIungspolitik und -programmen gilt. l



„ VONE COUNTRY

4/2001 - SEITE 5



[Seite 6]


Bahá’í—Terrasseng






éirten am

Berg Karmel feierlich eingeweiht - eine Oase der Friedens

TITELSTORY


Bi/d oben: Tausende von Bahá’í aus 18o Ldndem nahmen am Programm zur Erbjjnung der Terrassengéirten am Berg Karme/ teiI. Nach dem Ende des ofiiziellen Programms hielten sich die Besucher noch stundenlung in der weitgestreckten An/age auf.

fl ONE COUNTRY

4/2001 — SEITE 6

i


Naclz ze/zry'éi/zriger Bauzeit wwdcn die

Termssen 1' n den

ten am Belg Karmel in Israel der Qffi’mlichleeir ziibque19m. Sie sind ezn Gcsclzen/e des Friedcns

zmd dcs Millergelzens der Bahá’í cm die VVe/r.

Bahá’í’—Gdr AIFA, Israel — SO wie Hvicle knnn auch Alemitu Chuflh kaum

ihrcn Augcn traucn. Mehrere tausend Bahá’í nus nller Welt sind mach Haifa gckommen, um mach Viclcn jnhren Arbeit die Terrasscngiirtcn auf dem Berg Karmcl cinzuwcihen, „Als ich sie zum crstcn Mal sah, musste ich weinen“, sagt die 53jiihrige Hausfi‘au aus Addis Abeba, Athiopicn. „lch habc nicht emartet, dass sie so schön sind. Es ist wie im Himmcl.“

Ein Geschenk des Friedens an die Welt

Andere haben lihnlichc (yefiihlcx 2115 sis die Tcrrasscn sehcn, die sich beinahc cincn Kilometcr lang den Berghang

himuf glusdehnen und die in I‘) Stutcn mit zahlreichen Steintrcppcn eingeteilt sind. Marmorbrunnen und Eiseni ornaments priigen ebcnso ihrc Gestalt \Vit eine gI‘OBC Auswahl :m I’flanzen und Blumcn. Salomccn Ronmnescu aux Rumlinicn vergleicht sie mit dcm ..l;\r;1dics auf Erden“. „Der Klang dcs Wnssers ist \ViL‘ ein himmlischcr Gcsang“, sagt die 37jahre alte Erzieherin nus Bukarcst. „l)cr Duft der Blumen und die Farbcnharmonic — all dicsc Eindrückc geben uns ein Geflihl der Fiillc und des Friedens. Main gnnzcs Leben lungs \Viinschtc ich mir Cin 501Ches Gefühl dos Fricdens und der Harmonic und binjetzt so glücklich, dass cs mir möglich war, hierhcr zu kommen Lmd

[Seite 7]dies zu crfllhrcn“, f Ligt sir: him211.

Dic Bahá’í bctmchtcn dic Tcrrnsscn, dic zuszmlmcn mit wcitcrcnVcrwultullgsgcbliudcn wiihrcnd der letztcn zehnjahrc gcbuut wurdcn und ungeEihr 251) Millimwn US—lkfl131‘ :11] Spcnden gckostct hnben, als cin Ccschenk dcs Fricdcns an die gcsamtc Welt und als Elfiillung religiöser lrophczciv ungen.

Schon [600 v. Chr. wurde der Berg Karmcl als „hciligcr Berg“ in den ligyptischen Berichtcn bezcichnet. In der Bibel ist er der Ort von Elijas ZusammenstoB mit den thzenanbetern von Baal. Er war auch den frühen Christen heilig und der Orr, wo im Jahr 1150 der rémisch—katholische Karmcliter—Orden gcgründet wurde.

Für die Bahá’í wurde dem Berg einc "Liberragende Bedeutung gcgcbcn, als Bahfi’u’lléh, der Stiftcr dcs Bahiitums, ihn Aanmg der 189(Icr jnhrc bcsuchte und dort das „T;1b]et vom Karmcl“ Offenbarte, das den Berg Karmel zum Ort dos lcligiiiscn Zentrums der jungen Religion bestimmte. Die Entwicklung dcs Bahá’í—Weltzcntrums. so der offiziellc Name dcs Komplcxcs v01] (?cbiiudcn, (Eliltcn und Hciligen Stlittcn. schritt lnngsam wiihrcnd dcs lctztcn jnhrhunderts voran.

Dcr Schrcin dcs 1351b wurdc 1909 crbuut und scin chrbnu mit goldcncr Kuppcl wurdc 1953 crrichtet. Heute ist er das WahrzciChen der Stadt Haifa. 1957 wurde ein InternatioArchivgebiiude gebaut,

males

das verschiedene

historische Relik tc und Kunstge


genstandc behcrbergt Im juhr 1983 wurdc schlicBlich der Sitz dcs Univcrsulcn Hnuxcs der (?erechtigkeit, den] internationalen Lcitungsgrcmium der Bahá’í—Gcnwindc. c1131?net.

Mit der Fcrtigstcllung der neuen Terrasscnghrten und zwei undercn Vcrwnltungsgcbiiudcn glaubcn dic Bahá’í, dass cine wesentlichc lrophczciung ihrcr Religion in Erfüllung ging. „I)ic Bcdcutung der Eriiffiumg derTcrrasscn liegt für uns darin, dass es eine Art Hbhepunkt in der Entwicklung des Bahá’í—Weltzentrums auf diesem Berg ist“ sagt Penny \X/alker, ein Mitglied des Internationalen Lehrzentrums, eincr Hauptinstitution der Bahá’í in Haifa. „Zur selbcn Zeit sehcn Wir, dass das Bahá’itum in jedem Land und Territorium der Welt vertreten ist und damit einen unglaublichen Querschnitt der Menschlheit zusammenbringt, die alle danach trachten, Menschen überall zu diner menschlichtn Familie zusmnmenzubringen,“ so Penny \X/alker.

Erinnerungen an bibIische Prophezeiungen

Bci den E1'(Sf}11L111gstbicrlichkeitcn smjmcn 2.4()() Bahá’í nus allcr Welt mit ungeflihr 600 der für dic Internationale Bahá’í—Gcmcindc in Haifa arbeitenden Angestcllten den Karmc] hinauf. Lungsam







steigen sie die Trcppcn in der Mittc dchcrrusscn hinuufund viclc tragcn dubci ihrc traditioncllcnTruchtcn. Die Irozcssion dernus 11101111115 180 Ländern kommendcn Teilnchmcr Vcrunlasst vielc Bcobachtcr, sich der Prophczciung jcsajns zu crimlern, der von .,;111c'11 National", dic sich zum „Bc1‘g dcs Hauscs des Harm“ hinbegeben und V0111 Aufgang 611165 neuen Zeitaltcrs des Friedens spricht.

In derTat: VieleTeilnehmcr spiircn, dass die Festtage mehr sind 315 die Eréffmmgsfcierlichkeiten derTerrassen. Leslie Serrano, eine 2(ijahre altc Studcntin aus Mcxiko. crinncrt sich auch 311 die biblischen Irophezeiungen des Prophetenjesaja..,1ch denke damn, wo es heißt: Und in den letzten Tagen wird sich ereigncn, dass der Berg des Hauses des Herrn auf den Bergspitzen errichtet und über die Hügel hinweg gepriesen wird; und 3116 Nationen warden ihm zustrémen“, sagt sic. „Als ich dicse Mcnschen nus all dicscn N21tioncn sah. die den Berg Karmc] ersticgcn. fiihltc ich, dies war die Erfüllung diescr Prophczeiung. Es ist ein unbeschrcibliches Privileg damn teilhnbcn zu diirren.“

Albert Lincoln. (?cncmlsekretlir der Bahffi International Comnmnity, hcbt die grolic Bedcutung dicscs Ercignisscs hcrvor. „Dic Fcrtigstcllung dicscr ()cbliudc und Anhgcn


Als Beobachter internationaler Medien die 3.000 Bahá’í an: 180 L&ndern sahen, die am 23. Mai 2001 die Stufen der Terrassengiirten 0m Berg Karine! hinaustiegen, fühlten sich einige an die Prophezeiung von Jesaja erinnert, der davon sprach, dass einst „Menschen aller Nationen“ zum „Berg Gaffes“ striimen warden.

Journalisten internationaler Medien von BBC [iber CNN bis Le Monde und New York Times berichteten [jber die Erbjfnungsfeierlichkeiten. Hier interviewt ein TV-Team vom deutschen Sender $AT1 Fariborz Sahba, den Architekten derAn/age.

„K" 5‘ ONE COUNTRY

4/2001 - SEITE 7


[Seite 8]„Die Bedeutung der Eréfinung der Terrassen liegt für uns darin, dass es eine Art Hbhepunkt in der Entwicklung des Bahá’í-Weltzentrums auf die sem Berg ist. “

Penny Walker Internationales

Lehrzentrum

Am 21. Mai 2001fUhrte das Northern Israel Symphony Orchester eine Genera/probe far ihre Aufi‘uhrung am daraufjo/genden Tag durch, wcihrend I'm Hintergrund der Schrein des Ba’b und die unteren neun Terrassen beleuchtet waren.

4/2001 - SEITE 8

.ILIMCIH Borg Karmcl und dic Ilicrn 7U dicscm Anlass \tcllcn cinc Bntxchnft der Hoff; Hungr fiil dic Welt dll. eine Botxchnti. dic 11m \‘0 dramatixchcr ixt. «L1 im Hintcrgrund div (vmmlt und der Hass im Mittlcrcn ()xtcn stchen.“

Dic (xcbliudc und (?lirtcn scicn dL‘I‘ sichtbarc Ausdruck der Inspiration. dic nur vom Schiipfi‘r knmmt, “Ex ist derselb€ (icist dcs (llaubcm. der die grofficn Kntllcdmlcn in Europa und dic gmlwn Moschccn. KIGxtcr und rcligiiisc Dcnkmlilcr im ()stcn gclmut 1L1t.\X/il dcnkcn. div WL‘][' 801]tc diesc gmlh Lclwnkafi bci tlllchtc‘l] Lmd Cimgc der ncgk tivcn Stereotypcn bcixcitc 1% gen, mit dcncn div Rcligion in diesem moderncn [cimltcr clmlakterisicrt \Vnd. In Jndw rcn Women. \Vir whcn dicw Tcrlaswn Lmd dicxcx Ercignix .118 div (?Clcgcnhcit (1.1x \X/irkcn der positiven KrLiftc dcs (?lauv

hens zu when.“


Dcr Mittclpunkt der Tcl>

rnxxcn ist der Schrcin drs 15M).

cin \uilu‘s Murmorgcbliudc mit goldcncr Kupch der cincr der hciligstcn Stlittcn der 13:111.!“ in dL‘I‘W’Clt ist. ES ist dic Rtllmxtlittc dcs Bib. Cincr Gcsmlt. die in cmn der des johunncs dcx Tliufl‘rx 1111 Christcntum vcrglciclllmr ist. Dcr Bil» wurdc 181‘) im 111111 geborcn und |H51) nuflicfohl der rcligiiixcn Hilnung 1111 111m hingcrichtct \\'.1\' dulch scincn Anspruch Juf cm cigcnc‘s lmphctcntum mch [VIOII‘JIIF med und durch «le rapids ngchstum wincr (?cmcinde

hcrausgcfnrdert wurdc.


Die (?mtcntcrmxscn der BJh Zfi am Borg Karmcl wur(Y’ki_

uh

dcn cnnvorfcm um cinc stigc Atmosphlirc“ zu sg]1;1f?1‘11, die nicht nur sin S(hnukaxtcn rm— den Schrcin dcs 1351b win sollc11,sondc‘1‘1l dem Bcsuchcr dicThcmcn der Einhcit in der Mannigfllltigkeit. Harmonic Lmd Flicdcn 1119 (lcdlichmis rufcn. mgt der Arthitnkt

FJIibOl Z Sahba. der \ic cnmnrf

und ihrc Errichtung bmufsitl)


tigtc I)ic l) Tcrruxscn — cinc .ulf derxcllwn Ebenc wic der Srhrcin dcs Bib. 11mm. die sich duriibcr. und ncun die sich durLmtcr crsncckcn — bildcn cinc Klzlmmcr, div div Position dcs SCIH‘Lim im Hcrzcn des Berghangcx llcrvmhcbcn.

..Wc1m cin 1)i‘1m;mt nicht richtig gctjxxst wird. zcigt sich win \erI nitht." mcint Faribmz Sahlm ,.l)icTc1‘111550n bildcn sowohl cinc mntcrielle als uuch cinc gcixtigc Fassung fiir don SchrcinAllcx zicht den Blick uuf dcn S(hrciu“ Eine Rcihc V011 Trcppcn fiihrt über die Tcrmsscn \‘0111 Ful} des Bergcs Kulmcl his 211 scimr Spitzc. Dicsc Trcppcn — aux beigc‘finbcncm Stein gctlrtigt — sind cingcmlnnt autbcidcn Scitcn \‘011 zwci \Vaxscrliiutlll. die sanft dcn Bcrglmng hcmbflielEcn.

„(l1‘undsiitzlinh ist (11105, was wir nutdicscm Berg vcrsucht lmben darzuxtcllcn. cin Zugnug zum Schrcin. ilm zu \crvollstlindigcI1 und Ehrc zu crwciscn." so der Architckt der auch dds \\cltbck;mntu ISahfli—Huus def Anddcht in NL‘U Delhi. lndicn. cnnvorfbn 11;1t...Unserc Absicht wnnicht 11L11‘ einen schéincn Garten zu bnucn. Es gibt schiinc Glirten Libcmll. Abcr diese (?iixtcn sind gcistigc (Riv ten.“

Er crklhrt. d(m sie hauptsiichlivh mit dem chnnken :m Bahá’í—lilgcr entworfen wurdcn, damir die (yliiubigcn. Wcnn sie die Termsscn zum Schmin hinAufgchen. SiCh 16\CH kéinnen V01] der Welt um sich hcrum, um sich auf ihrc cigcnc Bczichung zum Schép{ct zu konzcntrierch .,l)ic Bahá’í Imbcn gmlk Opfcr

gcbmcht. um dicsc

[Seite 9]In Haifa sind die Terrassengéirten ausgesprochen willkommen - sie verheißen einen Boom von Touristen aus aller Welt

HAIFA, Israel. — Gleich am ersten Tag, 2115 die Reiseagenturen Buchungen für Gruppenreisen zu den BahziiTerrassengiirten in Haifa entgegcnnehmen durften, gingen 7,000 Buchungen ein Manche mussten bis zu zwei Stunden warten, um ihre Buchung vornehmen zu können.

Dieses intensive Interesse setzte sich seither ungebrochen fort, nachdem die israelischen Medien überschwenglich über dicTerrassengiirten berichteten und der Oberbfirgermeister von Haifa sie gar als „achtes Weltwunder“ pries.

„Wir wissen, dass sich in den vergangenen Monaten in Israel und anderen L ndem eine gro§e Neugier aufbaute, die fertigen G rten endlich besichtigen zu k nnen , meinte Douglas Samimi—Moore, Direktor des B ros f r f fentlichkeitsarbeit der Bah International Community, der f r das Besuchsprogramm zust ndig ist.

Eine Umfrage durch eine regionale Zeitung ergab, dass 95 Prozent der Menschen in der n heren Region die Absicht haben, die G rten “in n chster Zeit zu besuchen und dass immerhin 75 Prozent der Gesamtbev lkerung Israels dasselbe Vorhaben hat.

Obwohl die Garten für die Bahá’í einen heiligen Charakter haben, möchte die Baha’iGemeinde sie mic derWelt teilen.Wie auch bei den anderen heiligen Stétten der Bahá’í in der Region um Haifa und Akká erheben die Bahá’í dabei keinerlei Eintrittsgebfihren.

Wegen des großen Interesses wurde jedoch ein Pro gramm für vorgebuchte Besichtigungen eingefijhrt. Einzig durch derartige Vorbuchungen ist es möglich, die gesamten Terrassen vom Fuße

bis zum Gipfel des Berges zu

begehen. Für Spontanbesucher ist es nur möglich, drei derTerrassen zu besichtigen.

Angesichts des überwiltigenden Andrangs wurde die Logistik der Organisation für die Besuchsprogramme an das Haifa Tourist Board und an das Beit Hagefen Arab—Jewish Cultural Center delegiert.

Das Haifa Tourist Board wird die Rescrvierungen managen. Zunachst waren nur telefonische Buchungen möglich, ein Online—System für Buchungcn wird noch installiert. Dag Beit Hagefcn Center, das auf die Organisation von interkulturellen Touren und Events in Haifa spezialisiert ist, fibemahm dieVerantwortung für die Rekrutierung und das Training von Tourfiihrern.

Die Stadt Haifa stelltc das Terrassen—Projckt in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen, den Tourismus in die Region zu stärken. Die Stadtverwaltung arbeitete in der Planungsund Realisierungsphase eng mit dem Architekten und seinen Mitarbeitern zusammen. So entschied sie sich beispielsweise, die Ben Gurion Alle6, die die direkte Verl’éngerung derTerrassengiirten zum Meer hin darsteflt, samt den angrenzenden Gebéuden der ehemaligen deutschen Templetkolonie zu restaurieren.

„Wir nahmen die Girten 2115 ein Geschenk an uns an“, meint MosheTzur, der Manager des Haifa Tourist Board. „Wir hoffen, dass sie eine der wichtigsten touristischen Attraktionen in der Welt werden,“

Das Beit Hagefen Center organisiert seinerseits sowohl jijdische als auch arabische Touristenfiihrer, zumeist Studenten von der Universit'ét


Haifa. Die ersten Touristenfiihrer waren beispiclsweisc 30 jfidische und 25 arabische Studenten, berichtet Hani E1 Far, der Gcncraldirektor des Beit Hagefen Centers.

„Unsere Organisation hat sich Zum Ziel genommen, die Bedeutung des Zusammenkommens allcr ethnischen und religiöscn Gemcinschaficn in Haifa zu fbrdern, seien dies judcn,Araber, Bahá’í Oder andere“, begründet Ham El Far, weshalb sich das Beit Hagefen Center dafür beworben hat, die Aufgabe cles Trainings der Touristenfiihrer zu fibemehmen. „Und diese Ziele sind identisch mit denen der Bahá’í-Gemeinde“, fiigt E1 Far hinzu.

Wet sich fijr den Besuch beziehungsweise die Buchung von Führungen in den Terrassengérten in Haifa interessiert, erh'élt nahere Informationen

unter folgender Telefonnummer in Israel: 04—831—3131.

‘ ~‘ ONE COUNTRY 4/2001 - SEITE 9



[Seite 10]


Am 21. Mai 2001, einen Tag vor dem Erb'fi‘nungskonzert mit der Welturaufitjhrung von zwei eigensfurdieses Ereignis in Auftrag gegebenen Kompositionen, bespreChen der Komponist Lasse Thoresen (rechts) und der musikalische Leiterjack Lenz die letzten Details. lm Hintergrund ist das Amphitheater zu sehen, dasfzjr die 4.000 Erbjjnungsgciste errichtet wurde.

Am Freitag, den 25. Mai 2001, 209 der Strom der 3.000 offlziel/en Besucher aus a/ler Welt entlang des Bogens, der die Terrassengdrten mit den administrativen Gebijuden des BahdiWeltzentrums verb/ndet lm Hintergrund sind zu sehen das Zentrum zum Studium der Heiligen Schriften und rechts davon das Internationale Archivgebciude.

@137 „

4/2001 - SEITE 1o



Denkmiilcr zu crbaucn,“ sagt Fariborz Sahba Lmd crkliirt, dnss die Spcndcn flir ihrcn 13311 uusschliclilich von Bahá’í kamcn, ,chder Dollar“.


Dic Wichtigkeit die dic Bahá’í der Fcrtigstcllung der Tcmlsxcn Lmd ncucn (icbiiudc gcbcn. wurdc durch dic Entschcidung untcrstrichen. zwci ()rchcstmwvcrkc fi'n dic Einwcihung in Auftmg zu gcbcn und cin Symphonic()I'Cl ICStL‘I' mit cincm 7(l—stimi 1111:2611 (311m 211 cngngicrcn, um diesc nufzuffihrcn. Bcinnhc zwci \X/ochen lung wurdc eine der Hnuptkrcuzungcn Hnifixa “’0 die Ben Curion Avcnuc auf

den Fuß des Berges Kurmel trifft, ubgetrelmt, damit sin Amphitheater mit 411011 Sitzen fiir das Konzert crrichtct werden konntc.

D35 crstc Musikstiick auf dcm lrogrmnm Iautett .,0 Queen 0fCarmel„, eine symphonischc K0111position in drei Siitzen. komponicrt von Tolibkhon Slmkuhidi. ciucm Kmnponistcn nus Tajikistan. Dds Stück basicrt auf cincr Ehrung durch Shoghi Efilndi, der die Bahá’í—Gcmcindc von 1921 his 1957 fiihrte, an „l)ic Kbnigin vom K;11‘111c1„,wie die lilllffi sich manclmml nutdcn S(hrcin dcs Bib bczichen.

Has zwcitc Stück „Terraces of Light“ wurdc von Lasso Thmcscn komponicrt, cincm der bckunntcstcn khssischen Komponistcn Norwcgcns.

Thorenscns K0111position ist cin Oratorium in fiinf SiitzenV dus übercinstimmt mit den fiint Abslitzcn Lmd \Vc SCIltliv ChL‘I] Thcmcn dc‘s bcwegcnden „T;1blets vom Karmcl‘fl eincm Huuptstiick der Bahá’í—Schriftcn, dds von Buhflu‘llfih gcschriebcn wurdc iibcr die R0110, die der Berg Kurmc] in rcligiiiscr (?cschichtc und L115 Weltzcntrum der (1emcindc spiclt. ..l)nsT;1blct von Karmcl ist cin eehr ckstutischcrText“, sagt Prof. Tlmrcmcn. ,.Er crziihlt VOI] cincm Ercignis, bci dcm (lott diesel] Bcrg nlx scinchhron auscnviihlt1mt.Und die Tllcmcn mcincr Komposition hundcln V(m der ErrichA tung cincs gcistigcn. “chumfilssendcn chtrums, \Vclchcs \crtiknl \m~ sicl] gcht zwischen Himmcl und Erde. und zwck tem. cincr Bmvcgung \ron dicscm Zentrum hinaus in ullc Llinder.“

Der musikalische Héihw punkt von „Tcrr;1cc\‘ 0fLight“ wurde zeitlich 50 abgcstimmt, dass er kurz nach Sonnenuntcrgang ertblgte.Als die Musik ihr Crescendo erreichte. wurden die 1‘) Terrasscn illuminicrt, eine nach der underen in cincm strahlenden Auflcuchten „Es war Ll]11\VC‘Ift I)d“,SRgtC nachher Nancy ()101‘,€i11€ Abgesandtc nus Sambia. „Ich fiihL tc mich, als wiirc ich in einer andercn Welt. In den Buhé’iSchriften hcilit 65, class Musik der Seelc Flügel gibt. Und d JS lube ich gcfiihltf I


[Seite 11]

Erklärung zur Erfifinung der Terrassengéirten

am Schrein des Bib in Haifa

Die nachfolgende Erkldrung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, dem internationalen Leitungsgremium der Bahá’í, wurde abgegeben anlcisslich der ojjiziel/en Erbfinung der Terrassengdrten am Schrein des Ba’b in Haifa am 22. Mai 2001.

it freudigen und dankbaren Herzen heißen wir alle will kommen, die von nah und fern gekommen sind, um bei uns zu sein zu diesem feierlichen Anlass fUr die Bahá’í weltweit. Wir nehmen voller Wertschétzung die Anwesenheit so vieler Ehrengéste zur Kenntnis.

Anderthalb Jahrhunderte sind vergangen, seit sich im Nordwesten Persiensjene unsagbare Tragédie ereignete, als der Bábjener Salve ausgesetzt war, die aus den Gewehren von 750 Soldaten auf lhn abgefeuert wurde. Die Soldaten waren den Befehlen der obersten Behérden im Land gefolgt. Der zerfetzte Körper des Báb wurde in einen Graben außerhalb der Stadt geworfen und einem, wie seine kaltblUtigen Verfolger glaubten, ehrlosen Schicksal Überlassen. Sie hatten gehofft, so dem zunehmenden Einfluss seiner Lehren auf grolSe Teile der Bevölkerung Überall im Land ein Ende zu bereiten. Diese Menschen, mit intensiver Verfolgung konfrontiert, hatten den Anspruch auf das Prophetentum des Báb akzeptiert. lhr Leben wurde geistig und moralisch verwandelt, indem er sie vorbereitete auf das, was nach seinen Worten das Anbrechen eines neuen Zeitalters war, in dem elne Weltzivillsation entstehen und bthen wUrde. Die Erwartungen, die zahllose Herzen bewegte, steigerten sich noch




durch die Ankimdlgung des Báb, dass einer,der grélSer sein w Llrde als er selbst, sich bald erheben würde, einer, der die beispiellose Beschaffenheit der verheißenen Weltzivilisation enthflllen wUrde, die das Erwachsenwerden der ganzen Menschheit bedeute.

Wir sind hler zusammengekommen, nicht um die Tragbdie des Martyriums des Báb und die nachfolgenden Verfolgungen zu betrauern, sondem wir sind hier, um die Erreichung des Gipfelpunktes zu feiern und die Bedeutung eines beispiellosen Projektes anzuerkennen, das selnen Anfang vor Über einem Jahrhundert nahm. Damals besuchte Bahá’u’lláh, den die osmanischen Behbrden nach Akká verbannt hatten, damit er seineTage in Gefangenschaft verbringe, den Berg Karmel und waihlte den Ort aus, we die sterblichen Überreste seines Herolds begraben werden sollten. Wir vertrauen demUtig darauf,dass das wundersame Ergebnis durch die Vollendung der 19 terrassierten Geirten, in deren Herzen sich der Schrein des Báb erhebt, eine geziemende ErfUIlung derVision ist, die von Bahá’u’lláh ins Leben gerufen wurde.

Die Leiden, die der Báb erduldete, damlt die Menschheit zur Verantwortung lhres kommenden Zeitalters der Relfe erweckt wUrde, waren selbst Zeichen fijr die Intensitét der notwendigen Anstrengung fflr die Menschen, um durch das Zeitalter der kollektiven Jugend der Menschheit hindurchzugehen. Paradox, wie das erscheinen mag, bedeutet das eine Quelle der Hoffnung. Das Chaos und die Krisen unserer Zeit liegen einer bedeutenden Verénderung der


Fragen der Menschheit zugrunde. Gleichzeitig ablaufende Prozesse der Desintegration und der Integration haben sich Über den ganzen Planeten hinweg beschleunigt, seit der Báb in Perslen erschien. Dass unsere Erde sich zu einer Nachbarschaft zusammengezogen hat, kann niemand ernsthaft verneinen. Die Welt wird neu erschaffen.

Todesschmerzen geben Geburtsschmerzen nach. Der Schmerz wird vergehen, wenn die Mitglieder der Menschheit gemélS der gemeinsamen Anerkennung ihrer wesentlichen Einheit handeln. Es gibt Licht am Ende des Tunnels derVerénderung,das die Menschheit zu dem fijr sie bestimmten Ziel lockt, gemélfi den in allen Heiligen Bijchern aufgezeichneten Zeugnissen.

Der Schrein des Báb ist ein Symbol der Wirksamkeit dieserjahrhundertealten Verheißung, ein Zelchen ihrer Dringlichkeit. Er ist auch ein Monument fflr den Triumph der Liebe Über den Hass. Die Gérten, die diese Struktur in ihrer reichen Abwechslung an Farben und Pflanzen umgeben, erinnern daran, dass die Menschheit harmonisch in all ihrer Vielfalt leben kann. Das Licht, das vom zentralen Gebéude aus erstrahlt, ist ein Leuchtstrahl der Hoffnung fUr die ungezéhlten Menschen, die sich nach einem Leben sehnen, das sowohl die Seele wie auch den Kijrper zufrieden stellt.

Diese unausléschbare Hoffnung stammt aus Worten wie zum Beispiel diesen aus der Feder Bahá’u’lláhs:„Dies ist der Tag, da Gottes erhabenste Segnungen den Menschen zugeströmt sind, der Tag, da alles Erschaffene mit Seiner méchtigsten Gnade erfijllt



wurde." Mögen alle, die — oft trotz großer Schwierigkeiten danach streben, Prinzipien der Gerechtigkeit und der Eintracht aufrecht zu erhalten, aus diesen Zusicherungen Ermutigung schöpfen.

Indem wir über die Jahre der Anstrengungen reflektieren, die in dieses Ehrfurcht einfléliende Projekt investiert wurden, wollen wir die Wärme des Gefilhls in unseren Herzen an die Menschen von Haifa ausdrUcken. Ihre Stadt wird fUr alle Zeit von den Bahá’í Überall als der Ort geprlesen werden, an dem die sterblichen Überreste des jungen Prophetenherolds ihres Glaubens schließlich ein Obdach gefunden haben, und dies nach einem halben Jahrhundert, in dem sie aus SchutzgrUnden geheim von einem Ort zum anderen in seinem Heimatland transportiert werden mussten. Die Geduld und die Herzlichkeit, die durch die schwierigsten Jahre der Bautétigkeiten hindurch den Bahá’í gegenÜber gezeigt wurden, stellen ein Beispiel des Geistes des Wohlwollens dar, wovon große Teile der Welt soviel nötig haben. Es ngt sich, dass Haifa auf dem Berg Karmel liegt mit seinen unverganglichen Verbindungen zu heiligen Sehern, deren Anliegen sich durch die Zeiten meist aufdie Verheißung von Frieden richteten. Möge Haifa weites Ansehen erlangen, nicht nur als Ort von natUrlicher Schbnheit, sondem noch spezieller als die Stadt des Friedens.

Das Wort soll also von diesem heiligen Ort aus hinaus gehen, von diesem Berg des Herrn, dass die Einheit und der Frieden der Welt nicht nur möglich, sondern unausweichlich sind. Ihre Zeit ist gekommen.

' ONE COUNTRY

4/2001 - SEITE 11




[Seite 12]

NGOs in Deutschland bereiten sich auf die Konferenz „Rio+10“i 1m September

in Johannesburg vor


Maurice Strong leitete den Weltgipfe/fdr Umwelt und Entwick/ung I'm Jahr 1992 und war danach Initiator vieler Nachfolgeprojekte wie 2.8. der„Earth Charter“.

Der VI/clrgipfl’lflir 11mlz/1alftlge Entwide [1mg 50]] schnja/zrc Had! dem „Er(1:Q1pr/„ 1'11 Rio dejanciro

B1la11: :lC/ICH 1111(1'

B E R U N „0110 1217,;


K ‘ ONE COUNTRY

4/2001 — $511512


Spelen VL’H fzi 1' 1za(lzl1aln;qc Entwicklzmg algfzcégen. Das Tnfcn 111det 1111 Sep tember 2002 1'11 Stidaf ri/eas Mefropolejolzarznesbuzg statt. Schon

jetzt berezten sich

Bundesregiemrzg, Parlament, Wissenschaft, Wirtschaft sowie die NGOS auf unterschiedlichen Form cmf

das Ereigm's 1201. EM Überblzcle.

ERLIN. v „Oh11e ciBnen spiritucllen Aufbruch wcrden W11 die

Zukunft nicht schnfRnf Was HubcrtWeinzierl.langjiihriger Vorsitzcnder dos Bundcs für Umwelt und Naturschutz und Vertrctcr dos Deutschen Na turschutzringcs (DNR) auf

dem Podium dos „l)i;1logforumchltgipfcl für 11311111111tige Entwicklung“ sglgtc, sticli bei vielcn der im Iublikum Anwescndcn auf Resomnz Gleich zu Bcgilm dchcramtaltung, ZU der die bciden BundCSIHiIfistcrien für Umwclt und wirtschaftlichc Zusnm111c11;11‘bcit Mitts November 11:1c11 Berlin cingcladen batten, war dic Wcrtcdcbuttc (legenstand der DiskussionmLWcinzicrl machtc dcutlich, dass Nachhaltigkeit kcin wissensclmftlicher, technologischcr Bcgriflisei, sondern Cine Geistcslmltung widerspicgele, die L111111ittc‘1bar 111 die Lebensstilc der Menschen eingreife. Ob nicht hierfiir die Kirchen eine Kampagne starten sollt611,wollte der Moderator wissen. Ein breiterer. interreligiöser [(1615 1111 8111116 des Weltethos—Gedankens sei ihm d3 schon liebcr, meinte der Referent. W16 bei dem Berliner Dialogforun1,an dmnVertreter undVertreterinnen aus Regierung, Parlament. Nicht—Regierungsorganisationen undWissenschaft Perspektiven tiir den kommenden johannesburgGipfel for111uliertcn, so wirft auch in andercn Zusammcnhlingen dechltgipfel für nachhaltige Entwicklung, der 1111 September 2002 111 Siidafrikas Banken- und Handclsnwtmpole stattfindcn wird, scinc

Schattcn vorzlus.

Kritische Bestandsaufnahme

Zehn jahrc 113011 der UNKonfcrcnz Für U111wclt und Entwicklung in Rio dejnncir0 \vird derzcit \vcltweit V011 den Regicrungen und den zivilgcscllsclmfilichcx1 Gruppen Bilanz gczogcn, die 111cl1t 1111bcdingt positiv nusflillt.

szn 131 dns Leitbild der 1111cl11111ltigcn Entwicklung heutc bci 1111c11 Aktcurcn unumstrittcn, wie auch die Autorcn dcs neuntcn Schattcnbcrichtcs über die „Wirklichkeit der Entwickhmgshilfe", dtr sich als kritischc Bestandsaufimhme der deutschen Entwicklungspolitik versteht, hervorhcbcn.

Doch sind die besorgniserrcgenden Trends, die Auslbser der Rio—Konferenz waren, aktucller denn J6: Armut in den Entwicklungsliindern ist weiter derm je verbreitet, Treibhausgascnfissionen steigcn, biologiscthielfalt 111111111: rapids ab und die Zahl bewaffimter regionaler und nationaler K011flikte r11111111t zu.

„Zwischen Rhetorik und Realitdt klaflcn große Lficken“, 116181 es in der v011 der Dcut schenWelthungcrhiltb und der KinderrechtsorgnnisationTerra des HOIIIIIIt S hcrausgcgcbcncn B6511111dsaLxfi1ah111c. obglcich 1m Verglcich zu 11111101011 Industrieliindern Deutschland 111 Vieltrlei Hinsicht gut dastchc. So schen die Autorcn dic Er;1rbcitung einer Nachhaltigkeitsstratcgic durch dic Bundesregicrung aufder Habcnsci[t der deutschen U111wclt— und E11twicklumgspolitik.

Nuch Ansicht der beidcn Organisationcn k61111tc diejo [Seite 13]11:111116511111g-K0111616112 6111611 51111k611 Impuls g6b611, 11111 d6111 111 R10 116 J11116110 116g<11111611611 1’1‘02688 211 611161 11611611 Dyna111111 211 V6111611‘611. D16 globa1611 U111W611— 111111 A1‘11111tsp1011161116 561611 1161116 110611 d61111111161 1115 V111 26111111111611 zu kaCllIIL‘Il 111111 g61'11d6 1111 B6w11ssts6111 V01] 1111111611 M611SChCD VCI‘;11]1(CI't.W1C‘ d16 1’10tCStC 111 (1611113 g626igt 111111611, s11rg1611 SiCh 116111116 516 darum, 111155 1116 11110110111151‘116 G10ba11sicrung 211 Lz1st611 1161 5021211611 111111 11k11111g151‘11611 Nachhaltig11611 g6116.

Der Gipfel als Chance 1.3. Für eine „WeIt-Wassercharta“

Auch d61W1556nschaft1ich6 13611111 1161 Bund6516g1611111g ('110b316 U111W611V61L111d61u11g611 (WBGU) a'u8611 $1611 111 561116111 1111 Ok10b61 v01g616g1611 136116111 1111161 d6111 T1161 .,D16 Chance V011jo11311116sburg — Eckpu11kt6 611161 V61handlungsstramgie“ leVL‘I‘s1ch1111‘h 11b6r d16 Erfolgschun6611.

D16 WiSSC‘nSChafHCI‘ 6111p16111611 1161‘ B1111116sr6g1611111g SiCh 11.11111 61112115612611. 11135 51611 1161 W611g1p1~61 :1111' 1116 1112111g611dst611 1’1011161116 1(0112611111611, 11111 1161 K11111‘616112 211111 Ertblg 211V6111611611.1);1z11 221111611 nach 111161 All511‘111j6116 Entwick11111g611, 1116 v011 11611 8111111611 13151161 211 W6111g ()dt‘l g1111111‘111 bc‘flChtCt w111d611 561611, W16 1161 11:1C1111211t1g0 U111g311g11111W15561.U111 (116861] 211 St11rkC11.S()11tC11211‘11 Allsichtd61 W155611S1‘111111161 61116 „\X/611w2155611‘11a11z1“ VCIleSChiCdet \V6111611,111 1161 51111 1116 L511d61 2111V61b6$5611111g 111161 WASS61V61so1'g1111g,2111 51611615161111ng dCS R6cl1ts 11111 Grundversorgung 11111 52111b616111W115361 und 2111 F11111611111g wettbewerbliChtr 131611161116 111 d61 Wasserwirtschafi V61pfl1611t611. Auch 5011t€ das R66111 2111f GrundV61$01g1111g 11111 saubcremWas361 11111611 61116 611tsp166h611d6 Ausl6gung d6s Internationalen

Pakts 1111 wiltsch2111116h6, 50211116 und kultu16116 Rechte b610111 werden.

1);111'1b6r hinaus 61111316111611 1116 Wissenschaftler 11161fi'11 6111 Beschwerd6166ht 211 611110g11Ch611.Wasser als 56111115961ressource 1111 n21c111121111g6 E111w1ck1ung war ZlLlCh T11611111 611161 V011 d61 B1111d6516g1611111g ausg6116h161611 111161111111011111611 Tagung 1111 D626111b61111 1301111. Z161 1161 K0111616112 war CS, E111pf61111111g611 1111 1116 J01111111165b111g—K011f616112 211 {01-an 1161611.

U111 111656 111111 111111616 T116111611 bis 211111 B6g1m1 1161 jo1111111165b111g—K0111N616112 JllCh 111111116 Ag61111z1 611161 11161161611 011611111611k611 211 SttZC‘IL V612111511111611 1116 1111 Forum 1111 U111W611 111111 E111w11‘k11111g 211521111111611g651‘h1055611611 (16111SC1]C‘11N(1()S 61116 gCHlCiIISJIIIC‘ K;1111p11g116,1116 11111 61116111 6111hcithChL‘I] Ers1‘1161111111gsbil11 d16 611126111611 Ak11V11111611 1161 Org1111151111011611 V6111111d6t. G61116111s;1111cs L611111011v 5011 d16 Z1111 10 $6111, 1116 11611 1111111111V611 zlLlSI‘tiChClld 81116112111111 1215SC, 61g6116 111118.1tt 111111 An116g611 1161 011611111611k611 211 1312156111161611. 171111111 5011 116111 R10PI‘OZC‘SS 111 D611tsc1112111d 211 neu6111 Scl1w1111g VCYhO1f€H wer11611.

Die spirituelle Dimension

U111 Bewusstseinsbildung geht 6s auch d61 Bahá’í 1111611131101131 Community (BIC). $16 16gt6 13616115 1111 April 2111 6131611V01b61611ungsk0111‘616112 111 NewYork 61116 61g6116 $161lungnahme V01: „Nnch11;1111g6 Entwicklung. D16 5111111116116 13111161151011“. 1916 Bahá’í 11111611611 11211111 deutlich, dass 1116 Errichtung 61116111ac11h11111g611 Weltzivilisation SiCh 111$ un1110g1ic11 61111615611 w1111, W61111 und 6116 1116111 g6istig6 Fragcn 111 11611 Mittclpunkt 116s E111w161<1u11gsp1026556s 111611611.

F111 d16 11b61w16g611116 M6111h611 C161W611116V01k611111g S61 1161 (16112111116, dass 1116


11161151‘11111‘h6 Natur 1111 Grun 116 61116 g6istig6 151, 61116 unab21111161111‘116 W1111rh611. Sowohl 1161 W611—502131g1p161 111 K0p6111111g611 habe 111 5611161 Abschlusscrkliirung festg6st6111, 111155 1116 Gesellschafien „w11kSHIHCI‘ 31111116 11131611611611 111111 g61511g611 B6d111fi11556 V011 611126111611,1hr611 F21111111611 und 11611 (161116111scha116n, 111 11611611 51C 16b611, z1111w011611“ 11111551611. 111$ auch 1116 P6k111g61 Ak11011splattform 1:165 WC‘h—FI'RUCHg1p161$ 5111111116 d111111 11b616111. dass Religion, Spiritualitfit 111111 G1z1ub6 „61116 2611112116 R0116 1111 L6b6n v011 M1111011611 v011 Mann6111 111111 F111u611“ 5111616, „111 6161 All 111111 W6156. W16 516 16b6n, 111111 111 d611 E1w;1111111gen, d16 516 1111 1116 Z11k111111111111611.“

W61111 (161511gk611 wirklich so 61115611611161111 1111 11111111111111g6 Entwicklung 8C1, w16 (11CSC g10b211611 Aktionspliinc cs 6111g651611611,$01116 13111111’1111111161 St6111111g1111111116,11111111 8C1 CS 2111 1161 Z611.111161Allg61116111pll1'126 111111115 211 11611611. D16 152111111 11116111211101131 C(1111111111111y 6111111161111 11:1b61 1116 Vorarbei1611 (161 Vtr SChiCdCIK‘n 1111611111{1011;11C11 111161‘1611g1115611T163611, so 211111 BCiSpit] d6s W61111111111111611165 1161 R611g1011611 111 Chicago 1999 01161 1161 M1116n11111111511611‘611 2000. Hubert W611121611 verwies b61111 D1310gf11111111 111 13611111 311116111 un111'11gst stattg611111d61165 T16116n VCI‘SChitdtnSttr R611g10n611 in Salzburg. D011 1211151111611 516 $1C1] 111161 das SchbpfungsV6rstiind11is d61‘ R611g1011611 aus. Nachhaltigkeit 151 6b611 61116 Gcisteshaltung. I



Das Logo des Weltgipfelsfur Umwelt und Entwicklung von Rio de Janeiro 1992.

„Ohne elne spirituellen Aufbruch warden wir die Zukunfi nicht schaffen. Narhhaltigkeit ist kein wissenschaftlicher oder technischer Begriff, sandern Ausdruck einer

Geisteshaltung. “

Hubert Weinzierl ehem. Leiter des Bundes fiJr UmweItund Naturschutz Deutschland

Ra 4/2001- 51211513

[Seite 14]Am 1. Mai 2001 veransta/tete die Bahá’í International Community gemeinsam mit der World Federalist Movement, dem World HumanityAction Trust und dem UNED—Forum im Bahá’í—BUro der Vereinten Nationen einen ha/btdgigen Workshop zum Thema „Intemationa/es Regierungshandelnfljr die Umwe/t — Die Rolle der UNEP„. V.l.n.r.: Paul Hohnen, ein internationa/er Umweltberater, Maria lvanova vom Yale Centerfor Environmental Law und LawrenceArturo von der Bahciilntemationa/ Community.




“mam $5.. ._









InVorbereitung auf „Rio+10“: Was wurde erreicht, woran fehlt es?

N EW YORK


K I‘ ONE COUNTRY

4/2001 - SEITE 14

Audi (11ng intcmariona [er Elmzc wim :olm

‘ jalzrc mull dent Rio Clpfi’l fiber Umwo/r tmd Enrwidelmlg

Bilmz: gaggle„.

EW YORK‘ # Im Mlirz 200] crhicltcn dichrcinrcn Natioi 11cm eine Scric von Bcrichtcn von intermtionnlcn Organisationcn über dercn Einxclliitv die

zung. “11$

Abschlmsdoku111cm des 19‘)2€ch]tgipfbls für Umwclt und Entwicklung bc\\irkt hat — und \\‘0 dis Ziclc nicht crrcicht \vurdcn. Aufder Habenscitc \Vcrdcn crwnrtungsgemiiB genunnr: l )ic {iffcntlichc Wahrnelmlung für Umwcltthcmcn hat zugcnomi mcn (obwohl es such hicr in cinigcn Industriellindern bcrcitx wieder riicleiufigc Tendcnzcn gibt). Die durchsclmittv

lichc chonscruurtung hat sich

crhéht. Dic Lngc an der Front einigcr Klmlkhcitcn hat sich \crbcsscrt und dic \X/cltbcviilkcrungr \\Lithst nicht mchr so schncll \Vic in dcn 1‘)Hm~1»_|ahr611.

Doch dic Listc nutder Sollseitc ist ng. l)ic [(11le zwischen Arm Lmd Reich in der Welt hat sich nicht rcduzicrt, sondern deren „W;1chstum“ hat sich sogarbeschleunigt.l)c1' Encrgicverbmuch is: gesticgcn. Die Ausgaben der Industlicliim der flit Entwicklungsnufgabcn hubcn sichgcmcsscn Jn ihrcm Bruttoxoziulprodukt. nicht cri h(iht. sondcm reduzicrt. Dic glolmlc Erwiirmung lmt sich \Vcitcr beschleunigt. Und ulx Folgc der unterschiedlichsten Unnvcltproblemc hat sich die Zah] der Tiel> Lmd Pflanzenurtcn wcitcr rcduzicrt.

Dds V01'lercitungskomitce fiir dcn lliichstjiihrigcn ,.W0rld Summit on Sustainable Developmcnt“ (Septmnbcr 2WD. jolmlmcslmrg) trafiich vom 30. April bis 2. Mai in NewYork. um die cingcgangcnen Berichte nuszmwrtcn und seine Ar bcit für die kommendcn Monntc zu strukturicrcn. Es vcrabschiedctc eine vorliiufigc Agenda für denjohanncsburg (yipfbllcgtc vorliiufigc chcln Fest. wic- diese Thcmcn bcham dclt werden solltcn, und rcgcli Kc die BCtciligungsmöglichkcii ten von N005 Lmd V011 RCpriiscntnntcn der Wirtsclmft. derchcilnalmlc Sthl Willkom mcn ist.

Die neuen Vorzeichen Für eine nachhaltige Entwicklung: Globalisierung und global: Werte

Alx cincs der Schwerpunktthcmcn für dcnjohnnnesburg(prcl krismllisicrtc sich die Bcziclmng zwischen Globalisicrlmg Lind Armutsklufi zu nnchhaltigcr Entwicklung heraus. Ein undercr Sclnverpunkt in der Diskussion war die Bedeutunffiy \on Wcrtcn und ethischen Standards für die F(Srderung cincr nuchlmltigcn Ent\Vicklung.

"Die Welt hut sich in den

[Seite 15]vcrgnngcncn zchn l.1l11'c11 grtindlich \Criil1dc1‘t’l meintc Nit111 Dcsai. dchizc—(101101111xckrctlir dchcrcintcn Nationcn 1111‘ \\'11‘t\C1Llfi11C1lC und sozialc F1';lgCl]..,E\' 11311011 sich Wand11111gc11 \‘01120gm1. dic \\‘11' boim (11111111 1111011111111611111‘5; nicht .uIISCI' Acht laswn ki'11111c11.;111c111 vorun dic sogcmnntc Glo 1111115101'1111g.„

Wie annen globale Konzerne auf eine nachhaltige Entwicklung verpflichtet warden?

.,(}10b;1lisic1‘1111g bcdcuttt \'01‘ 8116111 den globalcn Integrationsprozcss der Okonmnicn sie crthsstjcdoch nicht 11111‘ das Lebensfcld derWirtschafi. 5011dern hat starkcn E111f1uss 1111f \it‘1t anderc Leba1sfb1der.Wir 1111155611 11115 111j011211111csburg 3115611611, welchen E111f1uss dic (Hobalisicrung auf die M(Sg11c11k€1te11 cincr 11;1c1111;11t1gc11 E11tw1ck1ung 1111f]ok;11c‘1~ und nationalcr Ebenc 11;1t und in L111C‘11 wichtigcn Lebensbcrcfi (11611‘2 meinte Nitin Dani. ..E111 \\ic11t1ge\‘ Thoma wird beispiclmeist dis Fragc 50111. wic t1‘;111s11;1t1011111c KOIIZCI‘IIC‘ 111


s




cinc 1111(‘1111111tigc Entwicklung cingcbundcn und uufdicsc verpflichtct wcrdcn ki'11111c11.“

Tci111c11111cr C105 V(11‘bcrcitungskonntccs 1111‘ den J011;11111cs11urg—GiptH wicscn {61> 1101‘ 1111111111~ 11111. dass 111311 sich uuf die Frage konzcntrieren 1111'1isc. \\'16 61116 11;1c1111;11t1ge E11t\\'1ck1u11g und die Agenda 2| besscr VOI] der Theoric 111 die Praxis gebmcht \wrden k61111c11.

E11111 Salim. einTop—Diplw 111(1t nus Indonesicn sowic Leiter dcsVolbereitu11gsk0111itces. 1116111te,111;111 11111556 die gcgclv “flirtigcn positiVen 111111 negativen Trends 111 der Wc1tgescflschaft erkcnncn und dort

111k111111tE‘11.A19 Bcispiel 1111‘ ci11c11 negativcn Trend bezcichnew or. dass der wclmcitc

K011511111 sc1111e1lcr \mchsc alx die „1‘cgc11cr;1t1vm1 Knpnzitiii ten" 11:1c11\\11c11sc11der Rohstofl 11’ und (1:188 die damit \Lrbundcncn Mcrkmnlc 110d] 1111111c1‘ 111c11t 315 Prioritiitcn in dcn Hm1(111111gs‘st1i111gm1 der chicrungcn nusgcnmcht 511111.

A13 positivcn Trend wrzciclmct E11111 51111111 dicTatsJchc, «1:155 dic Konzeptc und T11co1‘1c11 1111-011101111(1111111tigc










ix








a


V}

2!


Entwickhmg Viel 2111 Substanz gcwonnen hlitten und 1118116sondere 2111 Untersttitzung 11115 dcm privaten Scktor und nus der globalen Zivilgcscllschaft.

Das dominierende Konzept von Entwicklung ist weder wirtschaftlich noch sozial nachhaltig

„I)cr Hauptpunkt ist jcdoch die Tntsachc. dgm (1:18 Koncht und die Art von E111\\ick11111g. der \\i1' bishcr gc{olgt 511111. \wder 1111 Sinnc der (31(01101111121101‘111111811111c der Umwclt 110c11 1111 Sinnc cincr mzialcn E11t\\ic1\lungr 11311111111tig “1110112 stc11tc E11111 81111111 fcxt. Er ricf die sogcmnntcn 011t\\ickcltcn Ln1ddicx‘1cl1cnt\\ickc111dc11 Länder 1111le 411111. cngcr 2115;1111111c11zunr11c1tc11. um0111c1141(1111111tigc E11t\\iL‘1\'1111155Y endlich 111 die lraxis 11111zusctzcn.

..l)1c Welt «111111111111 und dic \\ccl1\c1\c1t1gcVcrflcchtung ist die trcibcndc Kraft 11111tcr dicscr E11t\\ick11111g". fiigtc 8311111 111112111 ..I)1csc K1111} zwingt unx dazu, unscrc Allstrcngungcn zur U111sctzu11g cincr 11;1c1111;11t1gc11 Entwick



„Wir müssen uns in Johannesburg ansehen, welchen Einfluss die Globalisierung auf die Möglichkeiten einer nachhaltigen Entwicklung auf lokaler und nationaler Ebene hat und in allen wichtigen Lebensbereichen. Ein wichtiges Thema wird beispielsweise die Frage sein, wie transnationale Konzerne in eine nachhaltige Entwicklung eingebunden und auf diese verpflichtet warden

können.“

Nitin Desai, UNVize-Generalsekretér

Die Weltkonferenzfdr Umwelt und Entwick/ng 1992 in Rio de Janeiro war die bishergrbfste und bedeutendste Konferenz der Vereinten Nationen.

Ku 4/2001- SEITE 15


[Seite 16]

"Die Schaffung einer friedlichen und gerechten Weltgesellschafl, in der die Menschen unterschiedIichster Herkunfl: in Harmonie miteinander und mit der Natur Ieben, bedarf einer einschneidenden Neuorientierung der individuallen und kollektiven Ziele und einer grundlegenden Wandlung der Handlungen und Verhaltenswei Bahá’í International Community

_

4/2001 - SEITE 16


lung in glcichcm Mch mitzu cntwickcln. Die internationalc (161119i118dmflhutdie Flihigkeitcn, diechhnik und die fi‘ nanzicllcn Mitts], dic Architektur einer nuchhaltigcn Entwicklung entschcidend zu vcw besscm.“

,.Um dicse Architcktur zu entwickeln miisscn wir dic Potcnziale dt‘l cntwickcltcn und der sich cntwickclndcn Lénder zusammenführen. Beidc Kategoricn von Ländern befinden sich im sclben RanmschifFErde und blickcn aufdic selbe Herausforderung, disses Raumschiffaufdcn Kurs nachhaltigcr Entwicklung zu bringen. Die Alternative dazu wlirc, duss Wir gcmeinsam in eine 6kologische Katastrophc stew ern‘fi mcinte Emil Salim.

Eine „Ethik der Nachhaltigkeit“

Der andere Schwerpunkt bci den Beratungen des Vorbereitungskomitees fijr denjohanncsburg—Gipfel war die Frugc, wic eint Ethik einer nachhultigen Entwicklung wirkungsvoll gefbrdert werden kann und wie die Werte, die cine solchc Art v01] Entwicklung sic]1erstellen,gcstfirkt werden k61mcn.

„Einc‘s der wichtigstcn Ergebnissc der Rio—Kontcrcnz war die Rioil)eklaration“, meintc Halldor Thorgeisson. Lcitcr der islländischen Dclcgation imVorbercitungxkomitce, der damit auf das Dokumcnt Bezug nahm, dds in Rio die Sclbstvcrpflichtungcn der RCgierungen fcsthiclt. „l)icscs Dokumcnt legtc den konch tionellen und cthischen Rahmen für unscrc Arbeit fest. 1 )er kommende Wclt—Gipfcl solltc den dort beschriebenen ethischen Rahmcn stiirkcn und dessen Umsctzung beschlcunigen.“

HalldorThorgeisson schlug vor, dass unter den dort beschriebenen Wertcn insbcsondere die „allseitige Veramworrung“ gefördert werden solltc, „eine Entwicklung zu genericren. die der Umwelt keinen Schaden zufiigt“.

In einem Statement, das die Bahá’í International Community imVorbereitungskomitee cinbrachte, betonte dicse die grundlegende Bedeutung V01] spirituellcn Werten flit eine „Ethik der Nachhaltigkeit“. l)JS Statement der Bahá’í International Community war cincs V011 fiinf Erkldrungen, die bci der Eréflhungssitzung verlcscn wurden.

„Bevor spirituelle Fragen nicht in den Mittclpunkt von Entwicklungsfragen gerückt warden, wird die Errichtung cincr wcltwcit nachhaltigcn Zivilisution nicht möglich sein“,1;1utct eine derAussagen dc's Bahá’í—Statmnents "Nachhaltige Entwicklung: Die spirituelle Dimension“.

„Für die grolfic Mehrheit der Menschhcit ist die These, dass die menschlichc Nutur cine geistige Dimcnsion hat, cine sclbstverstiindliche TatsaChc, die in £11161] Bcrcichen des Lebens zum Ausdruck kommt. Die gcistigen Anstélie, die durch die religiösen Systems gegeben wurden, stellcn cincn wesentlichen Einfluss bci der Bildung des menschlichen Charakters dar“, stellt das Statement fest. „Durch die Lehrcn der Religion habtn es grOBe Teile der Menschheit gclernt. ihre niederen Neigungen unter Kontrollc zu bringcn und Qualitéten zu entwickeln — wie Mitgcfiih], Vertrauenswijrdigkeit, Grofiziigigkeit, Bescheidenheit, Mut Oder die Bereitschaft, sich einer gemeinsamen Sache zu widmen —, die eine

sozinle Ordnung und kulturellcn Fortschritt crmöglichen.“

Dus Bahá’í—Statement ermutigt das Vorbereitungskomitce für denjohamlesburgGipfc] femcr, scincn Blick auf die interreligibscn Bemühungen Lmd Initiativen zu richtcn,wcnn es nach Möglichkeiten Ausschau hiilt, wie eine Ethik der Nachhaltigkeit crmutigt und gcflirdert werdcn knnn.

„Religiésc und spirituelle Traditional finden zunchmend zucinander, um die Freundschnft und dds Verstiindnis L111tcrcinander zu tdrdern“. fiihrt das Statement Fort. „Sit glrbciten fcmer auch immcr cngcr zuszunmen in ihrcm Bemiihcn, gcmcinsam cthische Standards zu formulicren und praktischc Initiativen zu starten, um mit diesen lokalc und globalc U11ternehmen. chicrungtn und internationals Organsiationcn sowie Akteurc der globalen Zivilgescllschaft zu crreichen. In diesem Bemühen werden spirituelle Wertesysteme nicht 2115 fern von den realen Themcn dechltgesellschafi betrachtct, sondern vielmehr 313 die Grundlagen flir Motivation und Wissen, 315 die Quellcn von Werten, Einsichten und jener Energie, ohnc die weder ein sozialer Zusammenhalt noch ein kollektives Handeln Inéglich sind.“

„SchließliCh bedarf die Sclmffimg einer fi'iedlichen und gerechtenWeltgesellschaft, in der die Menschen unterschicdlichstcr Herkunft in Harmonie mitcinander und mit der Natur lcben, einer einschncidendcn Neuorientierung der illdividuellen und kollektiven Ziclc und einer grundlegcndcn \X/undlung der Handlungcn und Vcrhaltenswciscn“, schließt das Bahá’iStatement. „Solche weitrcichendcn Vcrlinderungen werden crst hervortrctcn, wcnn wir die gcistigc Dimension der Wirklichkeit ansprcchen sowie die gcistigcn Ressourccn des Menschen.“ I

[Seite 17]

Eim Er/elézmng der Bahá’í International

Community zwAidsKrise

EREINTE NATIO NEN — Veriinderun gen imVerhalten von Miinnern und Frauen und mehr „Liebe und Mitgefiihl“ bci rcligiéscn F'Lihrern Lmd Gliiubigcn ~ dazu hat die Bahá’í International Commv unity (BIC) in cincr Erkllirung zm die Sondersitzung der UN(leneralversammlung zu HIV/ Aids aufgcrufcn.

„Um dichrbrcitung von HIV/Aids untcr Frauen zu vcrringern,1niissc11sich die scxucllcn Einstcllungcn und Verhnltenswciscn sowohl bci Mimncm wic auch bci Frauen linden], ullcrdings bcsonders bci Miinncrn“, heißt es in der Erklärung mit dem Titcl „HIV/ Aids und gcschlcchtliche (Ilcichstcllung: die Vcriinderung v01] Einstcllungcn und Vflhaltcnswciscn“. Dag Dokument wurde cigcns für dic UN—Sondersitzung Ends juni 2001 in Nchork vorbereitct.

„Falsche Vorstcllungen über ein angeblich von Natur nus unerséttliches sexucllesVerlangen der Miinncr müssen thematisiert warden“, so die Erkllirung, die V011 einem „un bestreitbaren Zusammenhang„

zwischen Aids und Sexismus spricht. Die Bemühungen um Verhaltensiinderungen sollten sich insbcsonderc auch auf Männer konzentricrcn „wegen der K011trolle,die Miinner traditional] über das chen v01) Frauen ausgeübt haben.“ Weiter heißt cs: „Es gilt zu verstehen, wclche Konsequcnzen für Frauen und Miinncr die Praxis hat, St XUt HC‘ Wiinschc auBcrhalb der Ehc zu befriedigen. Frauen Lmd Miidchen m1fzuk12ircn, ist zwzn wichtig. Doch d JS Machtgcflille zwischen Mim gegenwarngc

ncrn und Frauen knml eine Frau untcr Umstiinden damn hindern, in ihrcm eigcncn Intcrcssc zu lmndcln.“

AuIicrdcm ruft die BIC rcligiiisc Fiihrcr wic much Gläubige dazu :mf, „mit Licbc und Mitgcfiihl uufdus immense persénlichc Lcidjcncr zu rem gicrcn, die cntweder dirckt Oder indirckt von Aids bctrof{011011 sind.“

„l)a es schon immerAufgabc der Religion war, die noble, spiritucllc Bcschnfflnheit der Menschhcit zu Rirdern, kblmcn religiösc Gc111cinschaften eine wichtige Rolle dabei spielen, die Herzen zu bewegen und die Verhaltenszinderungen herbeizuführen, die eine wirksamc Reaktion aufdie Aids~Krise mdg ‘7 AIDSzAufgabe der

Religionen ist die Férderung vonVerantwortung, Liebe

lich machen“. heißt es \Vciter. „Gerade die Führer von GlaubeIlsgemcinschaften sind dafür gewappnet, die ethische Dimension der Aids—Krise anzusprcchen. was ihre Priivention wic auch den Umgang mit ihr betriffi.“ Die Verbreitung \‘011 Aids ké'mne erhcblich rcduzicrt warden, wcnn der Einzelnc durin crzogen \Viirdc, die Heiligkeit der Fumilic zu rmpckticrcn * das bcdeutc. Abstincnz vor der Ehc zu praktizieren und wiihrend der Ehe dem Partner trcu zu 50in. wic es in den mcistcn Glaubcnstmditionen bctont wcrdc. I )ic Erkllirung stellt fcst. dass eine Tcndenz scitcns der gcsamtcn (?cscllsclmft. dic Bctroffcncn zu vcrurtcilcn Lmd ihncn Schuld zuzmvciscn. VOI] Anthng an dns Mitgcfiihl für die Opfcr bchindert hubs. ..Oft wird vcrgcsscn. dass m()mlischcchrhultcn nicht nur pcrsiinlichc Zurückhaltung bcinhnltct. sondern auch Mitgefiihl und Demut“, so die BIC."C?laubellsg9111cixlscl1;1fiell werdcn damch strcbcn miisscn, sich von der Neigung zumVerurteilcn trcizumachen. damit sie die Art von moralischcr Führung austiben k61men,die pcrsé111iclmVerantwortung flirdert, Néchstenlicbe und den Munschwache Gruppcn in der Gesellschaft zu schiitzen.“ I


NEW YORK


„Glaubensgemeinschaften warden danach streben müssen, sich von der Neigung :um Verurteilen freizumachen, damit sie die Art von moralischer Führung ausüben kannen, die persönliche Verantwortung fardert, NichstenIiebe und den Mut, schwache Gruppen in der Gesellschaft

zu schiitzen.“

Bahá’í International Community

at ’ ONE COUNTRY

4/2001 - SEITE 17



[Seite 18]Prinz Philip von Edinburgh im Gesprdch mit Barney Leith, Sekreta'r des Nationa/en Geistigen Rates der Bahá’í in Grofibritannien, beim Festakt von „Arts for Nature"zu Ehren von Ruhiyyih RabbanL







LONDON


‘ Rullzyyzlz Rabbani

wurdc posrlmmfiir Ilm chimsrc I'm Umwclrsr/zztr: und

zlzren Ein


K ‘ ONE COUNTRY

4/2001 - SEITE 18

sarzflir die Kzinsre gcv/zrr. D011 Bahá’í 11111110 div [01‘er labmdc Vcrbindzmg :m/ Fami/ic der GVl'l I’IdCV(gcsfa/rcn [/1101 Religi OH.

ONI)ON.71111 Bciscin I dcs Hcrzogs vo11 Edinburg 1’1‘1112 l’11111p.\\ur dc 1111 Mai posthum R11111yy111 Rublmni 1111t cincr (lcdcnkveransmltung gccl1rt./\lx Autoi 1-111. F1111Iproduzcnrin 1111dl{c{crcntin sctztc \‘11‘11 Ruhiyyih Rabbani 211 1111011 Lclwcitcn inshcsonderc 1111‘ dcn Erhalt der

U111wclt und dcn S(hutz

Madame Rabbani pdsthum für ihren Einsatz für den Naturschutz geehrt

der wiedermn der (‘161110111dc V01] 1892 his 192] vorstund

111<1igc11ch£ilkcr c111. Organisicrt \Vurdc dic Ehrung 1111 K.11111d;1 H3115 11111 Trafalgar 81111111? \‘011 1101‘ Organisation ThcArts1111‘N11t111‘c.diccs sich 2111' Aufgabc gcnmcht hut, K1111stlcr und Schumpiclcr für den Unnwltxchutz zu gcwim 1161].

Den 13211151111111Hcr\X/c1tist dic Ehcfi‘au dcs Lcitcrx der wcltwcitcn 131111114lc111c111dc V011 1921 his 1937. Shoghi Efibl1di,dl$ Ruhiyyih 1411111111111 111 E1‘11111c'1‘1111g. [{uhiyyih Rabbani, l)1(1;11s Mary Maxwell gcborcn. hattc die E111bczcichnung Cint‘l .,H;111d der Sachs Gottes“ 11111c. was don 11611151611 Rang entspricht. den C1116 Einzelpcrson 1111 Bahflitum 611111c11111c11 k111111. Sic spicltc \'01‘ 8116111 mach dem fi‘ii11c11Todih1‘cs M111111cs tibcr V167 ICJLIIH‘C‘ hinweg 61116 entschcidcndc Rolls in d61‘111tc‘1‘1111t1011111011 Arbcit der 131111111, 613 $16 die lctztc lcbcndc Verbindung zur Familic Abdu’l—Bahfis war.

und der Liltcstc $01111 des Religimmtificrs Bnhé'u’llfih war. [11 11111‘1'Alltgabc 1115 ,.H1111d der Sachs Cortes“ bereistc Ruhiyyih Rabbani 1116111" 1115 185 [.1111dc1‘.

Ruhiyyih Rabbani nutcr\tiitztc JllCh die Gründungs\c1'.'1nst;1ltu11g \‘011Tl1c Arts {01' N.Hurc. dic 1111 2(1. Oktober 1988 111 London \tattfimd. Ncbcn lrinz Philip hick sie die H1111ptg111xp1'11c11cbei dieser V0111 World Wide Fund for Nature (WWF) 1111ddc1'1511l1f1'1 Inter national (:111111111111ity 011111111? sicrtcn Vc1'1111xtultu11g. Sic smrb .1111 19111111111- 2(111I.

Ein „adliges“ Leben

Dic Hcrzogin VOII Aber1‘01‘11 111111V01’sitzc11dc \‘011Thc Arts For Nnturc hattc 0111011 grolfianntcilnndc111Z11stnndckonnncn der post1111111c11 Ehrungdic1111tderAuxxtcllungr

[Seite 19]der L;mdsclmftsbilder nus Prinz Philips privntcr SAmmhmg 13w gum]. Ergiinzt wurdc dic Amstcllung durch [cichnungcn dcs ancrkalmtcn Architektcn William Sutherland Maxwell. dcs Vatcrx \‘011 Ruhiyyih Rnbbani.

Die Auf‘fiihrung dcs Thentcrstiickcs ,./\ Life So Noble“ war der crxtc thepunkt der Ehrveranstaltung. 1);]S Stück l);1sic‘1‘t;ltlf11c1‘ Lebensgcschichtc Ruhiyyih Rabbunis und wurdc VOI] der Schauspiclcrin und Schrifistcllerin Bcvcrly Evans gcsnlnieben. Es bcfasst sich mit vicrAspektcm nus dcm Lcbcn Rlbbunis und rcflckticrt cntschcidcndc Ziigc ihrcs (Zharuktcrsz Mitrcchnd und mit \icl ELm wurdc diL‘ chensleistung Rabbanis v01] vier Schauspiclcrilmcn dargcstcllt. So licli man in der Szcnc, die die Bccrdigung Shoghi E3611dis zcigtc,Tausendc \on Bhitenbliittcrn aufdic Biilmc regncn. Ruhiyyih Rnbbunichlv rciscn \VUIdc‘l] sclmungvoll wiedergcgcbcn und inxbcsonderc dic Aufziihlung ihrcr Hausi und Lieblingsticrc sorgtc fiir cinigc Erhoitcrungcn.

Ncbcn den vicr DarstcHw


rinncn waren vicr wcitcre Frauen nus Botswana, Macao, Bolivicn und111111uutdchfihnadic cincn gcbliimtcn Wandteppich wcbtcn, wiihrcnd dic (?cschichtc ihrcn Gang nahm. Dies solltc cin Sinnbild für dax rcichc und Viclfiiltigc Lcbcn Rnblmnis scin. Ein weitcrcr thcpunkt war die Musicalauffiihrung eincr K0111position William LOVcludys.A15 GrumL Inge dicscs Stückcs diente der Text V(m Ruhiyyih Rabbzmis (ycdicht „This is Faith“.

Den eigenen Faden weben

Der Abcnd fimd mit der Vorfiihrung cincr Aufimhmc V01] Ruhiyyih Rabbanis Stimmc sein Endu Sic stammt von cincm Treffi‘n in Belfast, wiilr rend dem sie dem lublikum Clzlihltc, wic ungcrn sic „Adicu“ 8;!ch

Dic Herzogin V011 Abcrcorn Ziuficrtc dem Iublikum gcgcniibcr, dass dicsc Welt dLll Ch dds Wirken Ruhiyyih Rnbbunis cinc besscrc gcworden sci. Sic tbrderte die (?iistc 21L1fiihrcn cigcncn Fadcn in den

Teppich dcs chens zu weben.








_,2c71

,Jch hofibxjcder hicr \vird scincn cigcncn Fadcn 2m Krcutivitiit und Qualitiit, an (kist und Hcrz authchmcn und ihn in

jcdcm Aspckt seincs Lobens

cinflcchtcn. Donn das ist cs. was diese hofihungsloschlt 1x116tigt“. sagtc sic.

Unter den Giistcn bcfand sich nuchViolcttc Nukhjuvuni. Sie hattc Ruhiyyih Rabbani aufihrcn Reisen beglcitct und kLiI‘ZhCh cin Buch iibcr Rabbanis chen geschricbcn. „Ich war iiulicrst tiberrnscht iibcr die warmhcrzigc Reaktion dcs lublikums auf die dargcstellten pcrsiinlichen Details 3115 Ruhiyyih Khanums chen“, stelltc sie fest. Diana jervisRead, die Fur dic kunadischc Botsvhnfi in London 313 KLIL tur»Att;1ché arbeitct, tcilte mit, dass ihrc Botschnft schr erfrcut gcwcscn sci, dass ddS KamdaHaus nls Gastgcbcr derVemnstaltung gewiihlt wurde, dcnn Frau Rabbani sei ju in Kamdn aufgcwachsen.

Die Gelder, dic zm dicscm Abcnd zusanunenkamen, wurdcn für das Mcndclsolmionf Mull—Festival und die Kunsti stiftung des Kanadeauscs zur Vcrfiigung gcstcllt. I












w.

„Ich hoffe,jeder wird seinen eigenen Faden an K reativitfit und Qualitfit, an Geist and Her: aufnehmen und ilm in jedem Aspekt seine: Lebens einflechten. Denn dds lst es, was diese hofinungslo se Welt benötigt. “

Herzogin von Abercorn

Bild oben:

Madame Rabbani

Bild links:

Das Ensemble, das das kanstlerische Programm bei der Veransta/tung zur WUrdigung des Lebens von Madame Rabbani gesta/tete.

' ‘ ONE COUNT

4/2001 - SEITE 19

[Seite 20]

Gemeinschaft - weit mehr als die Summe ihrer Einzelteile

Creatin

A New

ind

Atjflrrtimzs llltlizidua/ Iimnam ‘ mmmuity

I‘m! Innplc


Paul Lample

Creating A New Mind

Reflections on the Individual, the Institutions and the Community Palabra Publications Riviera Beach, Florida

REZENSION


K 3‘ ONE COUNTRY

4/2001 - SEITE 20



er Gedankc, die uns umgcbende Welt zu emcuern, indem wir zuvor unser inneres Bewusstsein findem, ist ein Stets wiederkchrendes Thema Vieler Weltreligionen und geistiger Traditionen. In seinem Buch „Die Erschaffung eines neuen Gcistcs“ diskutiert Paul Lample disses Thema unter neuen Gesichtspunkten, wobei er Textstellen aus den hciligen Schriften der Bahá’í—Rcligion über individuellc und kollektive Transflnmation heranzieht. Der Autor erortcrt ausfiihrlich, inwicwcit die Prinzipien, Lehrcn Lmd Organisation des Bahá’í—Glnubcns zur Schaffimg cincr neuen, globalcn Zivilisation bcitragcn konncn, und zwar nicht nur durch den Wnudcl dcs Einzclncn, sondern auch durch neue Institutioncn und Prinzipien. die cincn grundlcgcndcnWands] ganzer (ycmeinschnften hcrbeifiihrcn konncn.

„I)ic Wirklichkeit dds Menschen ist durch gcistigc Grenzcn bcstimmt“, so Lamplc. „Ein \X/zmdel dcs Gcistcs bcdeutct eine Anderung dcs Handelns und eine Veriinderung der Welt.“ DerAutor, der im Bahá’í—Weltzentrum in Haifa das internationals Biiro fiir sozialc und Wirtschaftliche Entwicklung leitet, analysiert zuniichst, wclchc besondercn Tugenden und Fiihigkeiten die Bahá’í—Lehrcn fürjene bereithalten, die die Hindernisse auf dem ch zum Wands] überwinden wollen. Zu diesen Tugenden ziihlten Bescheidenheit, derWLmsch Zu lernen, Sinn für Gerechtigkeit, selbstloses Geben und Reinheit der Motive.

Zu jeder dicser Tugenden legt Lample dar, wclche Rolls die betrcffende Tugend bei ei ncr allumlesscnden gcscllschaftlichchchinderu11g spiclcn kann. Bcispielswcisc hiilt der Autor die Beschcidcnhcit in der hcutigcn Gcscllsclmfi für stark vernachllissigt. „l)cr Wunsch, sich 2115 motivierende Kraft im eigcnen chen iibcr anderc zu erheben,ist ein Fehlverhalten des menschlichen Chamkters, das leidtr von gewissen gesellschnftlichen Theoricn angcpriesen Wird Aggression und ungeziigeltechtttifer werden dort als Teil des menschlichen Wesens bctrachtet.“

Ein Heilmittel dagegcn sieht der Autor in den religiosen Lchren, durch welche „der Drang zur Befriedigung des Ego durch Dominanz über

mderc“ abgelost Wtldt „V0m

gcistigcn Wettcifer im Dienste an der Wohlfahrt“.

Vor Lumplcs Untersuchung über

allem aber ist es ncue institutioncllc und organisatorische Formcn des Gemeindclcbens, wo neucs Terrain crschlosscn wird. Zunlichst crliiutcrt der Autor die bcsondercArt,in der die Bahá’í eine lokalc, nationule oder internutionalc Körperschaft wiihlcn. Ohne chrus, olmc Nominierungen und ohnc Wahlkmnpf stellc dds Wahlsystcm der Bahá’í „cinc rcvolutioniirc Abkchr v01) der bishcrigcn religioscn lraxis“ dar.

„l)ic Freihcit dcs Individuums und die Autoritiit der Institutionen“, so Lamplc, „werden gleichzcitig gcwahrt, wlihrend spnltcndc lechtfi‘uw gen, hcmmungsloser Individualismus, Cliquenwirtschaft und Wahlpropagandu iibcrwunden oder bcscitigt wcrdent“ Weiter hciBt cs: „Diese und andere Eigenschuftcn crméghchen es den Bahá’í—Institutionen, aufangemessene, rc spektierte Art und Weise die (lancmde zu fiihrcn und zugleich der individucllcn Initiativc vollständigc Frcihcit zu lasscn. ist sie doch derAntricb allen gL‘SCHSCthtliChCH Wandcls.“

Im Schlusstcil dcs Buches bcschrcibt derAutor die Rollc der (1cmcinschaft bci der Sclmtfung cincr ncucn Zivilisution. „I)ic Bahá’í—Lehrcn cntwcrfcn eine chcllschnft nicht als bloßcs Zusummcnspiel zwischen Individucn und Institutionen“,schrcibt Lamplc. „Ei11c wcitcrc Dimension spielt cine wichtigc Rollc: die Gcmeinschaft. Und sie ist vicl mehr 315 die Summe der Einzeltcilc.“

Das Zusammcnwirkcn der einzelncn Elements der Gcmeinschafr vergleicht Lample mit dem Funktionicren dcs menschlichen Körpers. „Im Idealfall sind solchc organischen Gemeinschaften 1111 Denken und Handeln geeint. Sic orientieren sich am Konzept des Dienens und der Hingabe, gewiihrleisten Partnerschaft und Hilfe für den Einzclnen und bemijhen sich, in jcder Bezichung vortrefflich und außergewöhnlich zu 56in.“

Der bewusste Einsatz dc‘s Einzclncn und der Institutionen für ein organisches Leben in der Bahá’í—Gemeinde erzeugo cin fruchtbares Umfcld für Bczichungen, Freundschaft Lmd Gottesdicnst, für die F'Lihrung dos Einzclncn und der Familic bei der Umsetzungy von Bahá’í—ldcnlcn wic nuch fiir dic Losung sozialcr Lmd wirtschattlichcr Problcmc, so Lamplc. .,Solche Bcnliflmngcn crwcitern Lmd tlstigcn die Gc111ci115c11;1tt. Sic biindcln die Kriiftc kollcktivcrTransformation und werdcn schon bald die Frtichtc eincr ncucn Zivilisation hervorbringcn,“ I