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IMPRESSUM
0n: Coumnv wird herausgegeben Von der Bahá’í International Community, die als Nicht-Regierungs-Organisation bei den Vereinten Nationen die weltweite Bahá’í—Gemeinde représentiert. ONE (ouumv, Office of Public Information, Bahá’í International Community, Suite 120, 866 United Nations Plaza, New York, New York 10017, USA, E-Mail:1country@bic.org. Chefredakteur: Brad Pokorny. Chefvom Dienst: Ann Boyles. Auslandsredaktionen: Christine Samandari-Hakim (Paris), Kong Siew Huar (Macau), Guilda Walker (London). Deutschsprachige Redaktion: Peter Amsler,Theresa Kother,Jens-Uwe Rahe. Freie Korrespondenten: Hilde Fanta (Osterreich), Silvia Frohlich (Schweiz), Jutta Bayani (Luxemburg). GeschäftsfUhrung: Hartmut Nowotny, Arezu Braun. Übersetzerpool: Lisa Hiemer. Beitrége aus ONE COUNTRY konnen kostenfrei nachgedruckt werden unter Angabe der Quelle.
Anschrifi: ONE Coumnv, Eppsteiner
Str. 89, D~65719 Hofheim-Langenhain, Germany.Te|.+49-6192799290,
Fax +49-6192-992999,Herausgeber derdeutschsprachigen Ausgabe: Nationaler Geistiger Rat der Bahá’í in Deutschland e.V.
Einzelhefl: DM 4,-/SFr 4,405 28,-/
LUF 80,-,Jahresabonnement:DM15,-/ SFr15,-/OS1oo,-/LUF 300,- (incl. MWSt us Porto). Die Zeitschrift kann beim Bahá’í-Verlag, Eppsteiner Str. 89, 65719 Hofheim-Langenhain, bestellt werden Copyright 1999 by Bahá’í International Community ISSN 0945-7062. Gedruckt auf 100% Recyclingpapier
K - ONE COUNTRY
3/2001- SEITE 2
HAIFA, Israel. - Die Bahá’í
International Community hat
einen neuen lnternet-Nachrichtenservice. Der Bahá’í
World News Service (BWNS)
berichtet Über Aktivitéten,
Projekte und
Veranstaltungen der weltweiten Bahá’iGemeinde. Unter
www.bahaiworldnews.org
lassen sich die neuesten Meldungen, Nachrichten und
Bilder abrufen. Es konnen
auch Artikel abonniert werden, die als E-Mails versandt
werden.
„Ziel dieses Nachrichtendienstes ist es, aktuelle Informationen Über die weltweiten Bahá’í—Projekte zurVerfijgung zu stellen“, so Douglas Samimi-Moore, Direktor des BUros fUr Offentlichkeitsarbeit in Haifa.„Wir erwarten,
FRANKFURT/MAIN.— Die teilweise beachtlichen Erfolge der verschiedenen Kleinstund Kleinkreditprogramme stellen die Mikrofinanzierung vor neue Herausforderungen. Zu diesen Problemen der „zweiten Generation“ gehoren Fragen der Formalisierung, der Kommerzialisierung und des Managements von Mikrofinanzinstitutionen (MFI), aber auch die zunehmende Konkurrenz unter den Anbietern und die damit verbundene Suche nach Investoren. Dies machte das „Frankfurt Seminar on New Development Finance“ deutlich, das im September 2001 zum vierten Mal auf Einladung des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Goethe—Universitét und der Ohio State University stattfand.
MFI sind Finanzinstitute, bei denen kleine Betriebe, die keinen Zugang zu traditionellen Geldhausern haben, Darlehen aufnehmen und ihre
Bahá iWorld News Service: Erste weltweite Nachrichtenagentur der Bahá’í International Community
dass auch andere Zeitschriften und Newsletter diesen Service nutzen werden. Auch hoffen wir, dass Menschen, die mehr über unsere weltweite Gemeinde erfahren möchten, diesen Nachrichtendienst als wertvolle Quelle der Information ansehen“, so Samimi-Moore.
Alle Berichte und Fotos, die Über den Bahá’í World News Service abrufbar sind, konnen kostenlos heruntergeladen, gedruckt, weiter versandt und fUr andere Zwecke genutzt werden, wenn die Quelle genannt wird.Trotzdem behélt sich der Bahá’í World News Service die Urheberrechte nach internationalem Recht vor.
„Unser Ziel ist es, professionelle Stories zu schreiben, die fUrjeden interessant sind, der sich mit religiosen und
Ersparnisse deponieren konnen. Das konnen Viethchter, Schuhputzer oder Handler sein. Die In Frankfurt versammelten Experten gingen jedoch davon aus, dass auch diese Banken fijr die kleinen Leute rentabel arbeiten mUssten.
Am Beispiel von Bolivien wurde deutlich gemacht, wie sehr MFI selbst in Schwierigkeiten geraten konnen, wenn sie zu unflexibel auf verénderte Marktsituationen reagieren. Gewinne wären so nicht mehr moglich. Auch Kunden von MFI mUssten deshalb, so die Meinung einiger Experten, Zinsen zahlen. Die lagen zwar unterhalb der Wucherforderungen der Geldverleiher, auf die Kleinstbetriebe ansonsten angewiesen wären, aber immer noch hoher als bei den traditionellen Geldhéusern. Das unterste Segment des Marktes, also die Armsten der Armen, warden deshalb, so
sozialen Themen beschéftigt, an denen wir beteiligt sind", so Samimi-Moore. Die Bahá’í engagieren sich weltweit in vielen Netzwerkprojekten und Nichtregierungsorganisationen, die sich schwerpunktméilsig mit Themen wie der Forderung der Stellung der Frauen, Menschenrechten, Wohlstand und soziale Gerechtigkeit sowie ethische Bildung befassen. Darflber hinaus nimmt der interreligiose Dialog und gemeinsame Projekte mit anderen Religionen eine wichtige Stellung ein.
Fijr weitere Informationen wenden Sie sich an den Bahá’í World News Service, PO. Box 155, 31 001 Haifa, Israel. Phone: 972 (4) 835 8394 (from 8:00 am. to 5:30 pm. GMT+2), Fax: 972(4)8313312,E-Mai|: editor@bahaiworldnews.org
Weltweite Erfolge der Kleinkreditfinanzierung bringen neue Herausforderungen mit sich
Prof. Muhammad Yunus
der Finanzwissenschaftler Reinhard Schmidt, nicht von MFI erreicht.
Dagegen wandte sich Muhammad Yunus,der Gründer der Grameen Bank in Bangladesh, die sich weit mehr als Nicht-Regierungsorganisation denn als ein profitorientiertes Finanzinstitut versteht. Die Entwicklung der MFI zu Banken mit breiten Produktpaletten bedeutet eine Abkehr vom Paradigma der MFI als Banken der kleinen Leute. Yunus will deshalb auch weiterhin die Armsten der Armen aus der Almosenabhéngigkeit fUhren.
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Ausgaben Für Entwicklungszusammenarbeit sollen steigen
BONN/BRUSSEL. - AnIésslich des 4ojährigen Bestehens des Bundesministeriums fUr wirtschaftliche Zusammenarbeit bekannte sich Bundeskanzler Gerhard Schréder zu dem Ziel, 0,7 Prozent des Bruttosozialprodukts fflr die Entwicklungshilfe aufzuwenden. Zur Finanzierung der Entwicklungszusammenarbeit kämen auch Instrumente wie die Besteuerung von Devisentransaktionen und des Derivatenhandels in Frage, sagte er bei einem Festakt am 7. November 2001 in Bonn. Der Bundeskanzler schrénktejedoch ein, dass dies kurzfristig nicht zu erreichen sei. Er empfahl zudem, „die Globalisierung der Mérkte mit der Globalisierung der Menschenrechte und der sozialen Gerechtigkeit“ einhergehen zu lassen. Derzeit liegen die Aufwendungen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit bei unter 0,3 Prozent des Bruttosozialproduktes.
Der entwicklungspolitische Sprecher der CDU/CSUBundestagsfraktion, KlausJUrgen Hedrich, und Dr. Christian Ruck, Obmann der CDU/ CSU im Ausschuss fUr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, stellten in Berlin fest, dass die „notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen“ der Entwicklungszusammenarbeit „in den vergangenen Jahren bedauerlicherweise immer weiter abnahmen“. Dies fUhre aktuell dazu, dass der Entwicklungspolitik nach den Terroranschlégen des11.September einerseits eine neue wichtige Rolle im Rahmen der globa|en Terrorismusprévention zufalle, sie andererseits aber aus Geld- und Personalmangel nur 'äußerst begrenzt handlungsfähig sei.
Der Vorstandsvorsitzende des Verbandes Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (Venro),
Reinhard Hermle, erklärte
zum 40j§hrigen Bestehen des
BMZ, dass die Bedeutung der
Entwicklungspolitik aus
schrecklichem Anlass, aber zu
Recht wieder stérker wahrgenommen werde. „Die aktueHe
weltpolitische Lage macht
mehr denn je deutlich, wie
wichtig es ist, mit aller Kraft
gegen die extremen Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten in der Welt anzukémpfen." Für die weltweite Beseitigung von Armut und Unrecht mflssten aber auch
ausreichend Finanzmittel zur
Verngung gestellt werden, so
Hermle.„Wenn es die Bundesregierung damit wirklich
ernst meint, kommt sie um
eine deutliche Erhéhung der
Ausgaben fir Entwicklungspolitik nicht herum."
Die EU—Entwicklungshilfeminister einigten sich unterdessen in BrUssel darauf, Zeitpléne zur Anhebung dieser Ausgaben auf 0,7 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts festzulegen.Wann in den einzelnen Léndern die Zeitpléne aufgestellt sein mUssen, Iegte der Ministerrat nicht fest. Die EU-Kommission soll erst noch mit den Léndern über Zeitpléne verhandeln. Der Einigung der Minister waren heftige Diskussionen vorausgegangen. Die Terroranschlfige vom11. September hétten aber die Bereitschaft etlicher Mitgliedstaaten zu höheren Ausgaben fUr die Armutsbekaimpfung vergrößert, zitierte eine Zeitung die niederléndische Ministerin Eveline Herfkens. „Das ist nach 25 Jahren Stillstand ein gigantischer Durchbruch", sagte sie.
UN-Menschenrechtsausschuss:
Lage der sozialen Menschenrechte
in Deutschland entwicklungsfähig
GENF. - Deutschland bemflhe sich aktiv um die Férderung der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte, sowohl innerstaatlich als auch international, und habe wichtige Anstrengungen unternommen, um Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu bekämpfen. Dies stellte der UNO-Menschenrechtsausschuss zum Abschluss seiner Jahrestagung Ende August in Genf fest. Der Ausschuss fur wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, der die Einhaltung des gleichnamigen lnternationalen Menschenrechtspaktes überpriift, betonte in diesem Zusammenhang besonders die GrUndung der Allianz fUr Demokratie und Toleranz gegen Extremismus und Fremdenfeindlichkeit.
Gleichzeitig wies der Ausschuss aber auch auf nach wie vor bestehende Menschenrechtshflrden hin, so im Bereich der Beférderung und der gleichen Bezahlung von
Frauen am Arbeitsplatz. Außerdem solle Deutschland Asylantrage zfigiger bearbeiten, um Einschrénkungen der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Grundrechte der Asylsuchenden zu vermeiden. Dringend mfissten Maßnahmen zur Verbesserung der Lage von Patienten in Pflegeheimen ergriffen werden. Wirksame Schritte seien auch bei der PrUfung des Ausmaßes und der Ursachen von Obdachlosigkeit in Deutschland erforder|ich und fUr die Obdachlosen mflsse ein angemessener Lebensstandard sichergestellt werden, empfahl der Ausschuss.
Der Ausschuss bedauerte, dass es bisjetzt noch kein Gerichtsurteil mit Bezugnahme auf den Internationalen Pakt und die darin enthaltenen Grundrechte gébe. Er möchte wissen, was die Bundesregierung danrtue, den Pakt in die Juristenausbildung einzuA beziehen und den deutschen Richtern néherzubringen.
EUROPA-MAGAZIN
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DEBATTE
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ertreter aller grojEen
Religionsgemein schaften in Deutschland haben sicthr ein gemeinsames Vorgehen gegen Gewalt ausgesprochen. Dies machten die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, der Zentra/rat der Muslime in Deutschland, der Zentralrat derJuaen in Deutschland, die Deutsche Buddhistische Union, der Nationale Geistige Rat der Bahá’í und die Fdderation der Aleviten—Gemeinschaft in Deutschland wdhrend einer Veranstaltung am 2. Oktober 2001 in der evangelisch-lutherischen Stadtkirche, der Herderkirche, in Weimar deut/ich.
Auflmtiative des Interku/turellen Rates Deutschland und in Anwesenheit von Bundestagsprdsident Wolfgang Thierse brachten die Religionsvertreter ihre Bestéirzung Über diejLingsten Ceschehnisse und Terroranschldge zum Ausdruck und sprachen sich daftir aus, dass nun die Zeit gekommen sei, religiöse Vorurteile zu Überwinden, um gemeinsam an einer Neugestaltung der Welt zu arbeiten.
In einer vorbreiteten Erklcirung unter dem Titel„Gemeinsam gegen die Gewalt"riefen die Religionsvertreter darijber hinaus alle Menschen guten Willens auf, sich nicht von Terroristen instrumentalisieren zu lassen.„ Wirk/ich religiöse Menschen lehnen Gewalttaten
FreiheiLund kannen nur durc|1
ab und sind keine Fanatiker“, heifSt es in dem Aufruf„Nehmt ernst, was unsere Religionen gebieten und was Grundgesetz und Menschenrechtefordem: Schfitzt den Fremden. Sucht das Cesprcich mit denen, die aus anderen Religionen und Ku/turen kommen. Entdeckt den Reichtum der Ku/turen, macht ihre Vielfalt zum Thema in euren Gemeinden. Hért bei Problemen die Gegenseite, informiert euch authentisch, gebt euch nicht mit billigen Parolen zufrieden. Lasst euch von auftretenden Konflikten nicht entmutigen, die Begegnungenfortzusetzen. "
Fijr den Nationa/en Ceistigen Rat der Bahá’í in Deutschland e.V. hie/t dessen Sprecher Christopher Sprung eine AnspraChe, die imfo/genden widergegeben wird.
„Die schrecklichen Ereignisse vom11.Septembersind ein Angriff auf die menschlichen Grundwerte. Die Opfer waren alle unschuldig. lhren brutalen Tod nahmen die Terroristen in Kaufija sie kalkulierten ihn ein, um die Wirkung ihrerTat zu erhöhen. lm Angesicht dieser gewaltigen Bedrohung rflcken wir alle naiher zusammen.Von wem wurden wir angegriffen? Wer und was ist angegriffen?
Der Anschlag zielte, so fUhlen wir immer mehr,aufunser zivilisatorisches Versténdnis, aufdas Humanum, aufs Ganze unserer Zivilisation. Es erschflttert zudem zutiefst, dass dieserAnschlag von Menschen ausgefflhrt wurde,
geschiitzi
die sich auf den Willen Gottes berufen und zutiefst davon Überzeugt sind, der Lohn ihrer Freveltat sei das Paradies.Wir sehen durch den neuen Terror die Offenheit, die Grundwerte unserer pluralistischen Gesellschaft geféhrdet.
Aber um welche Werte handelt es sich? Kann die offene, pluralistische Gesellschaft flberhaupt Werte haben,Werte vermitteln, oder stellt sie „nur“ den schfltzenden Rahmen fUr individuelle Freiheit und Selbstbestimmung, Aufklärung und Demokratie? Zeigt nicht der11.September, dass es keine absolute Freiheit, keine Freiheit ohne ein Minimum an Werten gibt? Worum wären wir dann sonst erschUttert, wenn nicht in der Angst um diese Werte?
Welches Minimum an Werten, welchen Wertekonsens, muss also unsere offene, pluralistische Gesellschaft von allen, die Freiheit und Pluralismus wollen, um der Aufrechterhaltung dieser Freiheit willen von nun an verlangen?
Auch die Religion,jede Religion, muss ihren Beitrag flir eine pluralistische Gesellschaft neu Überdenken. So betrachtet, haben die Religionen in dieser Zeit eine besondere gemeinsame Verantwortung. Religion ist nämlich ambivalent. Ihrer Bestimmung nach soll sie, wie Bahá'u’lléh sagt„,Liebe, Eintracht und Frieden unter den Menschen stiften„, sie soll das „Werkzeug der Einheit“ sein.
Selbsthestimmung verbindliche Werte werden
In derTat haben sich Religionen als die integrierendste Kraft in der Geschichte erwiesen. Alle haben es vermocht, Menschen unterschiedlichster Kultur und Bildung unter ihrem jeweiligen Dach zu vereinen. Und doch haben sich die Religionen über die Geschichte hinweg als die hartnéckigsten Friedensstbrer erwiesen, weil Finalitéts-, Exklusivitéts- und Superioritétsansprflche den Blick fUr die FUIIe der Gemeinsamkeiten der Religionen verstellten und Feindbilder entstehen |ie8en.„A|les Erhabene,“ heißt es in den Bahá’í-Schriften„,kann zu bösen Zwecken missbraucht werden.“ Religibser Fanatismus ist die schlimmste Pervertierung der Religion.„Wenn die Religion zu Streit und Hass fUhrt, wäre es besser, es gébe keine.“
Wenn dem so ist, wenn es also nicht um Abschottung geht, nicht um die Verteidigung des Christentums gegen den Islam, sondern darum, die Freiheitsrechte unserer westlichen Zivilisation und die Offenheit unserer pluralisti schen Gesellschaft zu schUtzen, dann rufen wir Bahá’í dazu auf, zum Schutz von Freiheit und Pluralismus eine Übergreifende Verbindlichkeit von Werten festzustellen.
Ein solcher Übergreifender Wertekonsens darf sich aber nicht mehr nur am minimal erreichbaren, am kleinsten gemeinsamen Nenner orientieren.Wir plédieren dafflr, aus der gemeinsamen Quelle der Kulturen und Religionen
das Maximum derWerte zu schbpfen.
Nach dem Glauben der Bahá’í gilt es heute, alle Überlegenheitsansprfiche Über Bord zu werfen und unsere gemeinsame Quelle, den gemeinsamen Ursprung aller Religionen zu erkennen und an ihn zu glauben. Das ist weit mehr als Toleranz.To|eranz kann nämlich lediglich generése „Du|dung des Andersgléubigen" meinen; selbst glaubt man aber noch an die eigene Überlegenheit, an die Alleingflltigkeit seiner Wahrheit.
An die gemeinsame Quelle der Religionen zu glauben, heißt aber,jede „andere“ Religion nicht nur zu „du|den", sondern an ihren ebenso gleichrangigen Wahrheitskern, an ihre ebenso gleichwertige göttliche Quelle, zu glauben.
Damit mache ich die Religionen nicht gleich. Sondern in ihrerVielfalt umarme ich sie auf gleicher Augenhbhe, weil ich weiß: sie alle kommen von Gott. Dass wir heute hier gemeinsam beten und sprechen können, bedeutet sehr viel. Ein Dank gilt der Kirche, die dies ermöglicht hat. Ist dies nicht ein Zeichen, dass die Tflren der Religionen von jetzt an flir immer offen zu halten sind? Ist nichtjede Religion ein Weg zu Gott, eine TUr zum thtlichen? Ist die Zeit der Ausgrenzung, der Abschottung der Religionen untereinander nicht jetzt vorbei?
Wir schlagen der Religion in der Modeme vor, ihre Übergreifende Einheit an der Quelle zu erkennen und fUr alle sichtbar vorzuleben, dass Religion auf die Néte der heutigen Zeit ausgerichtet ist.Wir schlagen der zivilen Gesellschaft vor, individuelle Freiheit und Selbstbestimmung, Aufklärung und Demokratie nicht noch weiter von verbindlicher Wertevermittlung zu entkoppeln, sondern das Wagnis des Dialogs, ja der Versbhnung mit Religion einzugehen.
In den großen Gefahren, die sowohl die Globalisierung wie auch die Abschottung in sich bergen, rufen wir zu einem Maximum an Gemeinsamkeiten zwischen den Religionen auf, verstanden nicht als Gleichmacherei, sondern als Einheit in derVielfalt.
Nur so können die Religionen nach dem11.Septembernoch eine Bedeutung haben: indem sie sich noch stérker als bisher auf die ihnen doch gemeinsame Quelle beziehen, indem sie Versbhnung vorleben, indem sie ihre Streitigkeiten beenden und indem sie auf der ganzen Welt, in Kirchen und Moscheen,Tempeln und Synagogen ein Maximum an gemeinsamen, kulturflbergreifenden Werten verkflnden und vorleben." l
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TITELSTORY
Am Schlusstag berichteten die Leiter der verschiedenen Workshops der Tagung von deren Ergebnissen. V./.n.r.: A/i Merchant vom Nationalen Ceistigen Rat der Bahá’í in Indien, Sohay/e Mohajer von der Stiftunngr die Entwicklung der Wissenschaften, Razia Sultan IsmailAbbasi von der Frauenkoalitionflfir Frieden und Entwick/ung sowie Bani Dugal Gujra/ von der Bahá’í International Community.
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3/2001 - SE1TE6
Bci cincr lm/uzbrcr/nnden '[Zzgzmg Iilnr W isscnwlngfi, Religion und EnfwI'ILJ/zmg in Now Dol/zi szulzfm Expcrrm (7115 allow drci Bcrcz'c/lcn II(1(/I dvr Lzidec I'm [91'5lwrégcn I/flsrcmdnis 1/011 narlzlzalrzfcr Entwicklzmg. I/Vic ledmzen Armut zibcmmmdm zmd sozialc Ceretlztig/eeil (rrcidzr warden? EI:Q(’[)111'5.Dzn(/1 die Orien ricrng (m I/Vcrrcn.
EW DELHI. Indium - Indicn ist das Ur xprungsland dcx Hinduismus. eincr der liltcxtcn Kw ligionen dchclt.L1nd zuglcich die Heimat VOI] Moslcms. Buddhistcn, Sikhs. (Ihrixtcn. Zoroastrisr Lmd BAILTi. Indicns spiritucllc Tradition ist somit ticflgrcitbnd und vcrschicdennrtig Und dd ctwa 85 Imzcnt \cincr Bcvéilkcrung VOI] \Vcnigcr 31$ fiinf Murk pro Tag lebt ist Indicn AIUCh cin Ort, \VO dicThcmcn A1‘111L1t.sozi;1lc (§c1‘cc11tigkcirund EntwickA lung \Vcit obcn aufder Agenda \tchen.
Dicsu zwci Wirklichktitcn. dic cinunder zu widersprcchen schcincn. mnchtcn nus Indien dcn idcalcn Ort, um unllingst cincn nulcn Dialog zwischen E11[wick]ungsspczialistcn, reli gfl'mcn Fiihrcrn und Wisscnschnfilcm zu beginner).
Dic Veranstaltung. die als .,T;1gung über Wisscnxclmfh Religion und Entwicklung„
- 1usgcs(1]1‘icbml wurdc. Rstigtc
die Überzcugung der ISU’Rili nchmer. die Dixkussioncn der Arbeitsgruppcn in Form \‘(m thmvcrkcn \\citcrzufiihrcn, Teilnehmcr \\ic ()Igdnisatmrn fiihlten sich durch dun Dialog crmutigt. mchr dam jc dic spiritucllen und Icligiiiwn Wertc in die Entwickhmgszusannncnznbcit cinzubringcn.
..l)ic grolfic Mchrhcit der Mcmchen when \ich sclbsr nicht .lls matmicllv Worn“. konntc Am Endc der Tagung in cincr\‘01‘11iut‘1gcn Erklärung fcstgclmltcn \wrdcn. ..Vic1mchr mxtchen sie sich sclbst
vor .Illcm Jls spiritucllc chen
[Seite 7]
und sie sind Cbenso besorgt um
soziales und moralischesWohlcrgchen wie um materiellen
Fortschritt.“
Ein neues Paradigma von Entwicklung
Wciter waren sich die teilnchlnenden Wissenschaftler, Religionsvertreter und Entwicklungsfachlcute einig. dass cin neucs Paradigma V01] Entwicklung benötigt werde. Sowoh] wissenschaftlichc Methoden als auch universale Werte, die 811611 Religionen angchbren, miissten in einem ncuen Entwicklungsbegrifi~ cinbezogen werden. So heißt es in der vorldufigcn Erkllirung fbrller: „Ein solchcs Model], glaubcn wir, wird besscr in der Luge scin, Verhultcnslinderullgcn herbcizuführen und die Leistungsfiihigkeit der Menschen und ihrer Gemeindcn zu stiirkcn als rein materialistische Einstellungen, die das hcutige Verstiindnis von Entwicklung dominieren.“
Die Tngung wurde V0111 Nationalen Geistigen Rat der Bahá’í Von Indicn und dcm neugcbildeten Institute for Studies in Global Prosperity organisiert. Mitveranstaltcr warcn das Kinderhilfswerk der Vereinten National] (UNICEF), das International Devclopmcnt Research Centre of Canada (IDRC), das Decentralized Training for Urban Development Projects, das indischc Ministerium für Ressourcenentwicklu11g, dieWeltgcsundheitsorganisation (WHO) und die Textile Association.
DicTeilnehmer kamcn von Vcrschiedenen Nichtrcgierungsorganisationen (NGOS), Von akademischen Institutionen und von religiösen Entwicklungsorganisationen, hauptslichlich nus Indien, aber auch aus Nepal, Sri Lanka, Kolumbien und Bolivien.Au[36rdem nahmcn Vertreter der
Weltbank, V01] UNICEF, der WHO, dem Entwicklungs fonds derVercinigtcn Nationen fiir Frauen (UNIFEM), dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDI’) und der UNESCO teil. Die Teilnehmer kamen aus praktisch allen religiösen Traditionen, einschließlich dem Buddhismus, dem Christentum, Hinduismus, Islam, Shikismus und dem Bahá’itum, wie auch aus nicht—religiöscrTradition.
„Entwicklung und Tradition miteinander verweben“
In einer schriftlichen Mittcilung hieß Indiens Prdsidcnt KR. Narayanan die „Menschen aus verschiedenen Teilen dchelt“ in India) willkommen und er lobt€ insbesonderc das Thema derTagung. „Um unserer krisengeschiittelten Existenz die so dringend benéitigte Vernunft und Kraft zu verleihex1,gibt es ein zwingcndes Bediufnis, den Weg der Entwicklungszusammenarbcit mit den Idealen unscrer Tradition und Zivilisation zu verwcben und diese mit Wissenschaft zu vereinen“,ließ Prisident Narayanan mitteilen.
In den einzclnen Workshops dcs Kolloquiums wurden Vier thematische Bereichc als Schwerpunkte der Entwicklungszusamm enarbeit identifiziert: Kontrolle der Verwaltung, Bildung, Technologie und Wirtschaft. Fiir jeden diCSfir thematischen Bereiche wurden dieTeilnehmcr gebeten zu bestimmen, Wie einc spirituelle Dimension des Thcmas aussehen kbnnte.
„Unser Zicl war, Organisaund Praktiker im der
Entwicklungs tionen
Bereich
zusammenarbeit zusammen zu bringen und zu untcrsuchen, wie wissenschaftliche Methoden und religiöse \X/crte Hand in Hand gehen, um ein neues, inmgriertes Entwicklungsverstiindnis entstehen zu lassen,“ sagtc MatthewWeinberg, der Direktor des Institute for Studies in Global Prosperity, nach der Tagung.
„Diese Veranstaltung War 6111 Experiment,d21 eigentlich erst scit kurzem ein integrierter Diskurs über diesc drei Themen Form angenommen hat“, so Weinberg. „])er Schwerpunkt lag darzluf, nationals und lokale Akteurc der Entwicklumgszusammenarbeit in dicscn Dialog einzubeziehen. Und wir fireucn uns, dass dieses Ziel erreicht wurde.“
„EntwiCklungspraktiker suchten schon lange nach der Verbindung, die die Liickc des heutigen Entwicklungsvcrständnisses schließen kbnnCC“, mcinte Dr. Behnam Ta’i wiihrcnd derVeranstaltung. Er vertritt das Institute for Housing and Urban Studies aus den Niederlanden in Sijdasicn. „Wir dachten lange, dass die Umwelt disses Verbindungsclcmcnt darstellt. Jetzt gibt cs Cher dieWahrnehmung, dass Spiritualitdt disses Verbindungselement ist. Sie ist die
wichtigste Komponcntc zur
“Diese Vemnstaltung war ein Experiment, da erst seit kurzem ein integrierter Diskurs über Wissenschaft, Religion and Entwicklung Form angenommen hat. Der Schwerpunkt lag darauf, nationale und lokale Akteure der Entwicklungszusammenarbeit in diesen Dialog einzubeziehen. Und wirfreuen uns, dass dieses Ziel erreicht
wurde. “
Matthew Weinberg, Direktor des Institute for Studies in GIobal Prosperity
Katherine Marshall war eine der Hauptsprecherinnen bei dieser Tagung. Sie leitet den World Faiths Development Dialogue (WFDD), den die Weltbank gemeinsam mit Organisationen der Weltreligionen initiierte.
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„Sozialer Fortschntte entsteht nicht allein nus materiellem Fortschritt, sondem busiert auf den Werten, die die Gesellschaft zusammenhalten. Wahres Wohlergehen, das auf Frieden, Zusammenarbeit, Altruismus, Wiirde, Rechtschafienheit und Gerechtigkeit griindet, benötigt sowohl das licht spiritually Tugenden als auch die lampe materiel Ier Ressourcen. “
Bani Dugal Gujral, Bahá’í International Community
A/s Tei/ des Kulturprogramms dieser Tagung zelebrierten der international bekannte AmjadA/i Khan (Mitte) mit seinen beiden Sdhnen klassi$che indische Musik vor der
Hintergrundku/isse des Bahá’í—Hauses derAndacht in Neu Delhi.
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Veriinderung von Meinungen und Einstellungcn. Dcshalb war das Thcmu und der Inhnlt derTagung iiuBcrst relevant für die heutigen Bcdiirfnissc.“
Materieller Fortschritt ist nicht gleichzusetzen mit sozialem Fortschritt
Der Tenor der Diskussioncn wurdc glcich zu Bcginn in der Erbflhungssitzung V(JP
gcgcben. Diesc flmd am Balm 1 Haux derAndacht in Ncu l)clhi statt. Dubci lmndclt cs sich um den bcriillmtcn Lotustenv pcl, eine v01] lndicm mmistbcsuchtcn Schenmrtirdigkeitcn. „Obglcich in den letztcn jnhrcn eine bcmcrkcnswcrtc Vcriinderung in der Entwicklungstllcoric stattgcfimdcn hat, blcibcn immcr noch wichtigc Fmgcn iibcr Einstcllungen und stillschwcigcndc Annahmen sowohl in der Entwicklungspmxis 315 and) in den einzclncn Entwick]ungsstrategien bmtchen“. sagtc Bani Dugal (?ujml vom Biiro der Bahá’í International Community bci dchcrcintcn Nationen glcich zu Bcginn dchugung. .,Sozialer Fortschritt entstcht, wic \Vil wissen, nicht (1]lcin nus materiellem Fortschritt. sondcm basitrt autden Wcrten, die die (?esellschaft zusnmmenhalten"‘ so Frau Dugal Gujm] weitcr. „W;1hrcs Wohlergehen, das aut Fricdcn. Zusammenarbcin Altruismus.
Wiirdc. Rcchtxchuflbnheit Lmd Ucrcchtigkeit griindct. hem} tigt sowohl dds Licht spiritucllcr Tugcndcn als auch die Lumpe matcriellcr RcssourCCH.“
In einer wcitcrcn Eréjffnungsrcdc mgtc Katherine Marshall von der Wcltbzmk, duss religiéise Organisational] bcrcits lungs Zeit eine b68011derc R0116 in der Entwicklungszusammenarbeit spielcn. „Abcr ihre Einsichtcn und ihre Arbcit sind in Vieltn Entwicklungskreisen zu wcnig bckannt“. stellte sie fest. Katherine Marshall, dic dis Zusammcnarbcit der Bank mit religiöscn Organisational im Rahmen dc‘s World Faiths Development Dialogue (WFDD) leitet cmpfilhl cinc ncuc Partnerschnfi zwischen religiösen Gruppcn und Entwicklungsexpcrtcn. „Zicl sollte cs sein, in cincm Prozcss mitzuwirken. der cin ncucs Vcrstiindnis hcrvorbringt. die Ziellinie weitcr mach obcn VCI" setzt und :ulfallen Scitcn ncuc Einsichtcn undVisioncn fi'cisctzt.“
Auch MS. Swuminatlmn, Inhabcr cincs UNESCOLchrstuhlcs in Okotcclmologic. bctontc dicscn Zusummcnlmng wiihrcnd dchagung. ..1)ie nu[Serordcntliclw Kraft \on Wisscnschnfi Lmd chlmologic 1mm) der Mcnschhcit nur dicncm wcnn \vir wissen. Wit wir sie mit Humanismus und
us
Spiritualitiit ziihmcn kiinncn.“
wissenschaft und Religion - komplementit und viel ihnlicher als meist wahrgenommen
Haleh Arbab—(Iorrca von der Foundation For thc Application and Teaching of thc Sciences (FUNDAEC) nus Kolumbien mcintc. dnsx Env wicklungsspcziulistcn unfilngcn miisstcn, Wisscnschaft und Rcligion ulx zwci komplmncntlirc Quellcn dcs Wisscns zu crkcnncn. .,l)ic bcidcn Systemc sind nicht so uniilmlich. wic sie moist durgcstcllt wcrdcn“,s;1gtcArbab—(iorrca.
..()bjcktivc Bcobachtung, Induktion. dic Wcitcrfiihrung
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von Hypothcscn und das Tcxtcn \‘011V01'hcrsugcn sind wichtigc Komponcntcn V01] \Visscnsclmfflichen Mcthoden. Aber sie sind uuch in rcligidscn Bcstrcbungen Vorhnndcn. wcnn auch in Jndercr Zusammensetzung und Juf eincm andercn Nivcnu der Strengc"
Der Gluube gehdrc nicht ausschlicBlich zur Religion. Die Wisscnschaft sei cbcnflllls auf Elementcn dcs Glaubcns aufgcbuut,bcsonders dc‘s Glaubcns in die Ordnung der Welt und die Fijhigkeit dc‘s mensnhlichen Gcistc‘s, das Funktionicrcn dit SCl Ordnung zu crklliren. Die Anerkcnnung der Harmonie V011 Wisscnsclmfi und Religion Lmd ihrcr Ani wcndung in der Entwicklungv arbcit kdnntc. 50 Arbulv Correa. ..E11t\\icklung von Cir nem brutalcn und zcrxtéircrischen M()dcmisierungsprozcxx trcnncn.“
Eine gemeinsame Basis aller Religionen
In ihrcn chcrkungcn
mcintc (Thcrukuri Indira Dasgupta V011] lcoplcx Institutc for Development and Training in Ncw Delhi. dass die \witvcrbrcitctc Ablchnung von Rcligion in der Kinder crzichung zu cincm Vukuum
an Werten gefiihrt habe. Kinder drohten Situationen ausgeliefert zu werdcn, die sie nicht mehr verarbciten k Onnten, weil ihnen das ethischmoralische Rfistzeug fehle. „1hr chen wird dann nicht mchr ihr eigenes 56in“, sagte sic. „Die Erziehung der Gegcnwart ist zwar nicht ohne Warts“, sagte sic, „diesc Werte werdenjcdoch 0ft nicht deutlich ausgedrückt, Meistens sind sich die Lehrcr der Wertc, die gclehrt werden, gar nicht bcwusst.“
Es müsse ein ticfgreifcndes spirituelles Verstlindnis V011 Konzeptcn, Haltungcn und Warren gcbcu, die den Kindcm vermittelt wcrden solltcn, meinte sic. Damit bezog sich
Cherukuri Indira Dasgupta :1qu
cinen Hauptdiskussionspunkt derTagung,11ii1111ich die Fragc, woraus gcnnu sich Spiritualitiit,\X/crte, Religion und Glaubcn zusammcnsetzen. Und: 0b es eine gcmeinsamt Basis gibt, autder religiösc Gruppen zusammen kommen kéinnen, um Cine gemeinsamc Vision von Entwicklungsarbcit zu schaffen.
„Religion ist wcgen dtr
der Offentlichkeit V01„.
Religion und Entwicklung in
New Delhi stellte die Bahá’í
Intcrnational Community
(BIC) ihr neues Institute for
Studies in Global Prosperity
Das Institut hat seinen Sitz in NewYork, kann über 21qu Ressourcen aller Biiros der BIC und ihrer Unterorganisationen rund um die Welt zurückgreitbn. „Dag Zicl des Institutes ist es, ncue Konzepte und Modelle der sozialen VerLinderung zu untersuChen“, sagt desscn Direktor Matthew Weinberg. ,Das In wcitverbreitcten religiöscn Konflikte in dchelt zu einem Schimpfwort geworden“, sagte S. K. Sharma von der NCO People First aus Neu Delhi. „Abcr Religion“, so hielt er dem entgegen, „ist in Wahrheit cine Wisscnschaft der Ethik.“
Katherine Marshall von der Weltbank meintc, class sich die Geschichte V011 Konflikten zwischen den Religionen und ihre anhaltenden dogmati I
stitut will aim neues Denken über die gegenwärtigen sozialen Fragen anregen, indem es diCVerbindungcn zwischen den moralischen, spirituellen und materiellen Dimensionen des Lebens untersucht.“ Laut Weinberg plant das Institut, nicht nur Konferenzen und Symposien zu veranstalten,wie etwa die Tagung über Wissenschaft, Religion und Entwicklung, sondern auch, verschiedcne Forschungsprojekte durchzufiihrcn und zu vcröffentlichen.
Die Bahá’í International Community ist eine regierungsunabhiingige Or
schen Diffkrenzen wahrscheinlich 315 die größten Herausforderungcn in den weitcren
Dialogrundcn darstellcn werdcn. „Beim Millenium—Friedensgipfel in New York 1111
August 2000 sahen wir sowohl
die Kraft der Symbolik des
interreligiösen Dialogcs, aber
wir sahen auch die Kommunikationsschwierigkeiten
und Spannungen zwischen ihnen. Dies ist keine triviale Festw
Das Institute for Studies in Global Prosperity ist eine Einrichtung der Bahá’l International Community
NEW YORK — Zeitgleich zurTagung über Wissenschaft,
ganisation, die die weltweit mehr als sechs Millionen Anhänger des Bahá’itums $0Wohl mit in seine Arbeit einbezieht, wie auch reprisenticrt. Neben dem neuen Institut gibt es weitere Organisationen der BIC, darunter zwei UN—Bijros in NewYork und Genf, ein Biiro für 0ffentlichkeitsarbeit in Paris, ein Umweltbfiro und ein Biiro Für die Férderung von Frauen.Alle warden vom internationalen Führungsgremium der weltweiten Bahál Gemeinde verantwortet, dem Universalen Haus der Gerechtigkeit.
Aufder Tagung gab es reichlich Ge/egenheit, sich einzubringen und miteinander in einen Austausch zu treten. Hier bringt Pieree Beemans, Leiter des International Development Research Centre, einen Beitrag ein.
Kontaktadresse:
Institute for Studies in Global Prosperity, 866 United Nations Plaza, Suite 120, NewYork, NY 100171822, USA. Telefon: 1—212803—2547; Fax: 1—212—8032566; und E—Mail: isgp@bic.org.\X/ebsitcAdresse: www.isgp.bic.org
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An den Nachmittagen beschäftigten sich die Tagungsteilnehmer mit den vier Schwerpunktthemen Erziehung, Regierungshandeln, Technologie und Wirtschaft. Hier v.l.n.r.: Padma Vasudevan Sen vom Indian Institute of Technology, Deepali Jones vom Tagungsbaro und Matthew Weinwerg (rechts), Direktor des Institute for Studies in Global Prosperity.
„Die Teilnehmer dachten über Themen mull, liber die sie vorher nicht nachgedacht hatten, besonders über die Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Religion und Entwicklung. Ich denke, dass immer mehr Menschen unfungen warden ader schon angefangen haben, auf diese ganzheitliche Wei se zu denken.„
Barry Underwood Geschaiftsfflhrer des Aga Khan Rural Support Program
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stellung. Sic ist schr wichtig, Sthl komplcx, und sie btnéjtigt ein durchdachtes Vorgehelm„
Mit der Schlusserkliirung der Tagung crhofi'ten sich die Veranstnlter, einen weiteren Schritt nicht nur im interreligiösen Dialog getan zu habcn. Die Erklhrung erwiihnt unter anderem die Bedeutung neuer Partnerschaften zwischen NGOS, Religionsgemeinschaftcn, Hilfsorganisationen und staatlichen Behérden. Auch wird die Notwendigkeit betont, ethischc Oder aufWert6 basierende Lehrpléine in 8116 Bildungsnmfinahmen einzuführen. Eigens wird ebenso die Bedeutung dcs Irinzips der Gleichwertigkeit V0n Frauen und Mlinnern hervorgehobcn sowic die Dringlichkeit crwiihnt,angep;155te Technologien lokal cinsetzbar zu machen.
Ein weitcrer Schwerpunkt der Erkllirung liegt in derVerbindung V(m Menschenrechten mit E11twicklungsfmgen sowic in der Notwcndigkeit, Irinzipicn cilIergoodgolwrnma zu flirdern. l)icTei]11clmlcrbctontcn auch die Bedcutung rcligiiiserVielfillt. Interrcligiése Aktivitiiten sollten geflirdert und vermehrt \Vcrden. im Sin nc einer genwinsamenVerstindigung über die gemcinsamen Grundlagen allcr Religioncn.
Dic Teilnehmer riefen dazu auf, die Forschung in diesen Bereichen zu vertiefenVor allem sollten Entwicklungsindikzltoren geschafl-en werden, die die Wirkung einer aufethischen Leitlinien basierenden Entwicklung messen und Qualitétsmerkmale identifizie ren kélmen.
Denken in ganzheitlicher Weise
„Ich fand die Tagung sehr inspirierend und es hat mir auch einen Hoffnungsschimmer für den zukünftigen Weg der Entwicklungszusammenarbeit gegeben“, sagte Barry Underwood, Geschifisfiihrer des Aga Khan Rural Support Program in Indien. lromilla Kapur, hinduistische Soziologin und Dircktorin der Integrated Human Development Service Foundation, eincr NCO mit Sitz in New Delhi, szlgtc nach derTngt1ng,sie habe bci nllcn „einen tiefc‘n Eindruck in den Hcrzen“ hinterlasscn. „l)ieTangg brachtc die Tcilnehnwr dazu, über Themcn nachzudenken, über die
sie vorhcr nicht nachgedacht
hnttcn, besonders über die Schnittstclle zwischen Wissenschaft, Religion und Entwicklung“, sagte sie. „Und ich denke, dass immer mehr Menschen anfimgcn werden OdCI‘ schon angefangen haben, auf diese ganzheitliche Weise zu denken.“
Farida Vahedi, die die Veranstaltung fijr den Nationalen Geistig€n Rat der Bahá’í von Indien koordinierte, sagte, zwischen den Teilnehmern sei eine „Solidarit;"it der Spiritualitiit“ entstanden.
„Zu bcstimmen, wie rcligibsc Lehren in unser Versténdnis, unsere Praxis und Bewertung von Entwicklungsmaßnahnwn hineinflielicn k61mcn,ist keinc cinfache Aufgabe“, sagte sic. „Abcr derAustausch zwischen den Tcilnehmern 21m Kolloquiulll hat gt:zeigt,d;1ss es viel zu gewinncn gibt, wenn man der R0116 v01) spirituellen Werten bcim Aufbau von 111enschlichcr Fiihigkeit crnsthaftc Aufinerksumkeit schenkt. Bus Fazit ist: sozialc Vcrlinderungcn kénncn nicht nus politischenVorgabcn Oder tcclmischen Maßmhmcn allcin cntstchen.“ I
In Tansania hat es sich eine Schule zurAI/gfgabe gemacht, dds Selbstvertmuen der Schüler zu stdr/een. Praktische Fdhigleeiten helfen den Schfilem genauso wie Bildung in Ethikz, um den harten Alltag in einem der drmsten
Lander der Erde zu bestehen.
RINGA,Tansania. — Die
Schijler der Ruaha—Mittel. ,.schul€ sind auf die Frags, welcher Unterschied zu anderen Schulen besteht, schnell bereit, einen zu nennen, den sie ha'ufig selbst zu spüren bekamen: das Fehlen der Prügelstrafe. „Wenn du frijher den Lehrer mit dem Rohrstock sahst, hattest du schon Angst, auch nur eine Frage zu beamworten, weil du Vielleicht geschlagen würdest,“ sagt Clara Tomeka, eine sechzehnjdhrige Drittkldsslerin der RuahaMittelschule, einer privaten und nicht profitorientierten Schule der Bahá’í—Gemeinde in Tansania.
Stellt man in der Verwalrung, bei den Lehrern, bei den Eltern Oder den (Srtlichen Behérden die gleiche Frags, so betrachten sie die „stocklose“ Politik nur als einen Unter scheidungspunkt V0r1 anderen. Hervorgehoben wird insbesondere der Nachdruck, mit dem die Schule danach strebt, cine lemwilligc Umgebung zu schaffen. Es wird das Bemfihen der Schule betont, geistige und moralische Werte zu vermitteln, damit die Schfilcrinnen und Schijler d6n Herausforderungen des täglichen Lebens besser entgegentreten können. Besonders diejenigen, die Ruaha gut kenncn, heben die Fbrderung von Eigenschaften wie Geduld, F1618, H6flichkeit,Vertrauenswijrdigkeit, Mitleid und Gerechtigkeit hervor.
Doch den Schülern wird auch geholfen, praktische Fertigkeiten und Kenntnisse in angepassten Technologien der Landwirtschaft, 1111 Computerwesen und anderen Alltags
Zwei der Schulerinnen der
Ruaha-Mitte/schu/e, Queen
Yaonga und Neema Gabriel,
bewdssem Pflanzen vor
dem Schulgebciude als Teil
ihrerAusbi/dung zur
wirtschaftlichen Selbstandigkeit.
TANSANIA
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„ Wir machten den Schülern eine Erziehung geben, die nicht nu! Theorie, sondem auch Praxls vermittelt. Die Jugendlichen sollen spite: einmal Vorbilder van hoher ethiuher Integrittit sein und zuglelch fachliche Leistungen bringen kannen. So werden sie nach ihrer Schulzeit in ihren Heimatdistrikten der Motor fir gesellschaftliche Ver é’nderungen.“
Becky Fairley Leiterin der Schule
Ein typischer Klassenraum der Ruaha—Mittelschule.
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l
bereichen zu cntwickcln. So sind die Schüler gut geriistct, den chrlcbensknmpf in einem der iirmstcn Länder der Erdc bcstchen zu könneILAm meisten abcr sprechen Eltern und Lehrcr über das ausgepriigtc chiihen der Schule, wenn es um die Erziehung der Miidchen geht. Sic sehen nicht ohnc Stolz auf den hohen Grad der wissenschaftlichen Leistungcn insbesondere der Schülerinnen.
Eine Modellsthule mit Ausstrahlung
„Verglichen mit anderen Schulen ist diese hier eine Modellschule“ sagt Merchant Mtandika, der nationals Schulinspcktor für Mathematik beim Ministerium für Erziehung und Kultur. „Sehr gut ist das schulische Cesalntwcscn und die Disziplin. Auch die Venwltungsstruktur ist ausgcsprochen gut. Beeindruckcnd ist uuch der hcrzlichc Umgang dc‘s Personals mitcinander und ihr Teamgcist.„ Obwohl dic Schule in cincr klcincn und nbgelcgencn Huuptstadt dcs Iringn—l)istrikts liegt. zicht die Schule jugcndlichc nus ganz Tansania an. Die augcnblicklich 41H) eingcschricbcncn Schiilcr kommen beispiclswei §
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56 ans 17 der 21 Distrikte Tansanias.
Die 1986 gegründete Schule gehört dem Nationalen Geistigen Rat der Bahá’í von Tansania und wird von diesem auch betrieben. Diescr Rat von neun Bahá’í ist das in geheimer und freierW1hl,jiihrlich gewzihlte Lcitungsgremium der tansanischen Bahá’iGemeinde.
Ihre vornehmliche Autgabe sieht die Schule darin, hervorragende Erzichung zu erschwinglichen Kosten zu crméglic}1cn.„Wir1116chten den Schülern eine Erziehung geben, die nicht nur Theoric, sondern auch Pruxis vcrmittclt. Diejugendlichen sollen spliter cinmal Vorbilder von hoher ethischcr Integritlit scin und zugleich filchlichc Lcistungcn bringcn kimncn. So wcrdcn sic nach ihrcr Schulzeit in ihren Hcimatdistriktcn der Motor fiir gcscllschaftlichc Vcriinderungcn,“ sngt Bccky Fairley, die Lciterin der Schule in Ruuha.
„I)ie Schulgcbiihren sind dzlbei recht niedrig gehalten. Wir wollen nicht nur den Begiitertcn ein gutes schulischcs Angebot liefern — 0bwohl einige der Gutsituierten Ruaha für ihre Kinder ausge wiihlt haben.Wir sind für die
Armen offen und nehmen Schüler aHer Einkommensklassen auf,“ bctont sic.
Das Hauptaugenmerk gilt den Midchen
Mehr als zwei Drittcl der Schülerschaft besteht aus MiidChen. Das zeigt dcn Ertblg, den die Schule beim Erreichen eines ihrer Hauptziele hat
„Wir konzcntriercn uns auf die Erzichung der Mlidchen, Lmd dies ist hicr schr wichtig in einem Land, in dem dic ausschliclfilichc Erzichung derjungen als traditionell vorrangig gilt und diesc immer an crster Stelle stchen,“ sagt dicSchulleiterin Sic weist daraufhin, dass national dcutlich weniger als die Hiilfte der Schiilcr in dcn h(iheren Schulen Miidchen sind
„Wir versuchen die MiidChen zu ermutigen, ihr Niveau zu verbessern. Unserer Meinung nach trligt dies dazu bei, den Status der Frau zu erhbhen. Sic warden ihre Kinder
- mders erziehen und allein dies
wird schon einen gewaltigen Unterschied in ihren Gemeinden ausmachen.“
Weiter sagt Becky Fairley, dass die Schule eine AufnahIneprijfung erfordert. Dabei wird den Miidchen gewisse Erleichterungen in der Benotung gewéhrt. Auch hat dic Schule ein eigcnes Lehrprogramm für Mlidchen cntwickelt. Die Schule nimmt 21m staatlichen Erzichungspmgramm für Miidchen teil, das von der Weltbank gegriindc-t wurde und iirmercn Schülerinnen M(Sglichkeitcn der Bildung gcwzihrt.
Es ist schwicrig, guts Erzichung in cincm der iirmstcn Länder dechlt zu vermitteln — in einem Land, in dem die Mehrzahl der Bcvblkcrung um das chrleben kiimpft. lhs
jiihrlichc lro—KoptlEinkom men in Tansunia licgt bci rund 900 Mark, dasjiihrliche Schulgeld in Ruaha betrligt aber rund 380 Mark. Diesc Gebiihr
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ist zwar höher uls die Kosten
einer Staatlichen Schulc, abet
wesentlich niedriger als bei
andercn privatcn Mittelschu1611 von vergleichbnrcr Quali(fit.
.,Es ist nicht einfach, den Schiilem die Wichtigkeit von Bildung> zu vermitteln“, sagt Angresia Ginga, die Lundwirtschaftslehrcrin. „Sic schen ja ihreVerwandten mit Universitätsabschluss zuhause sitzen.“
arbeitslos Ruahu strebt danach, diese Helmnschwellen abzubauen, indem die Schule hauptseichlich Fécher anbietet, dic den Schülern sp'éter bessere Möglichkeiten zur Arbeit geben.
Zu den nationalcn Pflichtfiichern wie Englisch, Kisuahe1i, Geografie, Geschichte, Mathematik, Physik, Biologic und Chcmie hat Ruaha noch Landwirtschaft, Handel, Computcrwissen und Selbstvertrauen :1ufdcm Lehrplan.
Selbstvertrauen ist ein Unterrichtsfach
Ein Sclbstvertrauen besteht aus
Element im Fach
praktischer Erfahrung in der Landwirtschaft.jedem Schüler wird ein Ackerteil zugewiesen undjcde Klassc pflanzt unterschicdliches Saatgut an. Und dann verkaufcn sie ihre Produktc :m dns Lebensmittelzentrum und lerncn 50, die „Früchte“ ihrcr Arbeit zu begrcifcn. „I)ns Fach Sclbstvertrauen ist 11i'1tzlich,da ich nun meinen Eltcrn zuhause hclfen kann, Felder zu bebaucn, und bei der Reinigungsarbeit Oder anderen klcincn Tiitigkeiten“, sagt der 17jiihrigc jamcs Iddi. „Auch die Computcrklasse ist sinnvoll, da esjetzt E—Mnil und Internet gibt. In anderen Limdern warden schon Computer verwendet und ich glaube. dass es besser ist, jetzt für spiiter zu lernen“
Bei fast allen Schulen in Tansania gibt es das gleiche Problem:Wie werden die Lehrer motiviert? Dem) die Lehr kriiftc der Staatlichen Schulen sind unterbczahlt und manche schwiinzen den Unterricht, da sie nach anderen Wegen suchen müssen, um ihren Lebensuntcrhalt zu verdienen. Ruaha versucht diesc‘s Problem zu bcscitigcn, indem die Schule den Tcamgcist unter den Lehrkriiftcn flirdert. Dieser Geist wird bcrcits durch eine Schulpolitik hervorgcrufcn, die daraufabziclt dcn Lchrcrn Zeit lohn zu bczahlcn.
Die wissenschaftlich guten Leistungen bestätigen das Schulkonzept
„ln Ruaha bcmtcn Schüler, Lehrer und Schullcitung miteinander“, sagt Boniface Mbungu, derVertrauenslchrcr der Schüler. Die Verwaltung hält dabei umfimgrcichc wiichentliche Beratungen mit den Angestellten und Lehrern 21b. wobei die letzteren dazu crmutigt werden, ihre Problems vorzubringen. „Anst;1tt unLiberlegte Handlungcn zu begehen,Angst zu haben, sich zu liuBem, Oder Problems zu verbcrgen, lernen sic, ihre Meinung frei zu äußern“, sagt Mbungu. „Mit dem Resultat, dass es mehr Einheit gibt — Sic sind 11116 in die Planungen mit ELD @M’I
0N
STHE IND! {SPENSABLE FOUNDAT N OF ALL HUMAN
einbczogcn“
[)LIS Ergobnis der Te;1nlarbeit is: solids wissenschafiliche Leistung. Dies ist in Anbetracht dc‘s hohcn lrozentsatzcs von weiblichtn Schiilcrn um so bemerkenswertcr, dn diese oft unvorbcrcitct hicrhcr kommen als Folgc der traditioncllchernachliissigung der Mlidchen in
Tansania, Im nutionnlcn
Ranking der ergebnisse V011 1998 rnngicrt die Ruaha—Mittclschulc :m dritter Stellc im Distrikt. National gesehcn ist sie uutllatz
Examcns 35 unter ()1 1 Schulcn. 1m vcrgangencn Jahr hat dic Schulc 1(l,()()()M;1rk gewonnen, der vom Ministe einen Preis V011
rium fijr Erziehung und KUIA tur für den besten „wissenschaftlichen Fortbildungsplan“ ausgelobt Worden war. „Unscrc Lchrcr bemfihen sich sehr um cin Héchstmaß an Leistung,“ sagt die l6jiihrige Schiilcrin Mercy Mushi. „Sie untcrrichten uns sehr engagicrt. In 21nderen Schulen kann man einen ganzen Tag anwesend sein und stellt dam] Fest, dass nur cin cinziger Lehrer wirklich Unterricht gegeben hat.“
RULIII'J ist auch für seine Einbczichung der cthischen Bildung in den Lehrplan be
Einige der Schaler, diefiir
diesen Beitrag interviewt
wurden, versammelten sich
zum Gruppenfoto vor dem
Schuleingang.
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„Aus meiner Sicht ist das, was Ruaha besonders ausmacht, dds allgegenwé'rtige Gefühl des Respekts flit die Schüler. Sie warden als menschliche Wesen behandelt. Dies ist der Unterschied: jeder wild respektiert. Es wird versuchen, die SchiiIer stark zu mathen - in einem Land, in dem das Leben sehr hart ist. “
Claire Dawson
Die Schulleiterin Beck Fairley und der stellvertretende Schulleiter Micca Shilla.
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kannt. „Die ethischen Fhhigkeitcn stehen imVordergrund“, sagt Schulleiterin Fairley. „So zum Beispiel die Fahigkeit, cine Sachs bis zu Ends zu fiihten, eben durchzuhalten.“
Die Schule 1116Chte ethische Bildung injedes Fach integrieren. „Wir haben im Wochenplan den Nachdruck nuf Charakterliche Eigenschaften wie Ehrlichkeit gelegt, um die Aufinerksamkeit der Schuler auf eine vorgegebene „Tugend def Woche“ zu richten. So lernen die Schüler engagiertesVerhalten für die Allgemeinheit durch das turnusmziBige Reinigen des Schulge15ndes,durch Gartenpflegc und anderen Instandhaltungsarbeiten.
Das cthische Bildungsprogramm hebt aber auch die Bedeutung der Religion durch Unterrichtung der Inhaltc der großen Weltreligionen hervor. Die Bevélkcrung V011 Tansania besteht gleichermaßen aus Christen, Moslems und anderen traditionellen Religionen. Die Bemijhungen der Schule, 21116 Religionen in den Unterricht einzubeziehen, hat zur Toleranz unt€r den aus unterschiedlichstem religiösen und ethnischen Hintergrund herVorgegangcncn Schülern beigetragen.
„Ruaha ist anders, weil 65 Cine religiöse Schule ist“, sag: die siebzehnjiihrige Moza Said. „Diese Sichtweise auf Religion vereint die Menschen anstatt sie zu teilen. Unser Unterricht über die grOBen Religionen fijhrt dazu, mit Menschen anderen Glaubens besser umgehcn zu kénncn.“
Ethische Bildung gilt Für alle Either
Die Eltern bejahen die ethischen Leithnien der Schule. „Aufdieser Schule gibt es außer Wissensbildung noch Vieles, was den Schfilcrn helfen Wird, verantwortungsvolle Burger zu werden“, sagt Cccilia Shirima aus dem Verwaltungssekretariat des Distrikts. Sic hat ihre Nichte zur RuahaMittelschulc geschickt. „In den letzten beiden jahren hat sic sich Sthf zu ihremVorteil verändert. Sie ist ernsthafter und verantwortungsbcwusster geWorden und daher glaube ich, dass Ruaha 1111 Vergleich zu anderen Schulen aufdem richtigen Weg ist“.
Ruaha legt auch Gewicht auf die Gemeinwesenarbeit, indem die Schule verschieden6 sozialc und wirtschaftliche lrojekte durchfiihrt. So wurdt vor kurzem ein Schülerladen für die Orte der Umge bung eréffnet. Dort Produkte zu er werden
schwinglichen Preisen verkauft. Der Laden deckt so den täglichem Bedarf der umliegenden Bevölkerung. Auch sind die Computerklassen für außerschulische Interessenten zugzinglich, so dass abends aus dem Klassenzimmcr gegen eine kleine Gebiihr ein Internet—Cafe wird.
So anerkannt diese schulischen Besonderheiten der Ruaha—Mittelschule auch sind, Vielen ist die Abschaffung der Priigelstrafe immer noch ein Dom im Auge. Denn obwohl die Regierung diese Form der körperlichen Züchtigung verurteilt, schwingt praktisch in jeder anderen Schule immer noch der Stock mit — ein Überbleibsel aus der Kolonialzeit, der zur Tradition geworden ist und deshnlb für manchen einfach dazu gehört.
Respekt vor der Wiirde jedes Schülers
„Stockschlage fl‘OBen den Schijlern Angst und Zwangsgefiihlc cin,“, sagt die 16jiihrige Olajahanpour. „Die Schijler fijhlen sich durch die Androhung der Prfigclstrafe unterdrückt“. Ola wurde imjahre 2000 erste im nationalen Wettstreit Englisch. „In der Grundschu fiir gesprochencs
le wurden wir gcschlagen, wenn wir vcrgchn, den Lehrer richtig zu grfiBen,wenn wir Lirm machtcn Oder unsere Haare nicht in der vorgeschriebenen Art g6flochten hatten und auch, wenn wir im Unterricht falschc Antworten gaben.“
Claire Dawson gab 1998 sechs Monate lang in Ruaha Englischunterricht. Sic sagt: „Stockschlége sind tatsdchlich in den Schulen V011Tansania ganz normal, obwohl sie gegen den Erlass der Regierung verstoBen.“ Sogar in den höheren Schulen, we die Schüler bereits 15 bis 23 jahre alt sind, werde die Prügelstrafc verwendet. „Aber aus meiner Sicht ist das, was Ruaha b65011ders ausmacht, das allgegenWirtige Gefühl des Respekts fiir die SChiiler. Sic werden als menschliche Wesen behandelt“, sagt sic, „Dies ist der Unterschied: jeder wird respektiert. Es Wird versuchen, die Schüler stark zu machen in einem Land, in dem das Leben sehr hart ist.“ I
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„Mann des Weltfriedens“ Hans Kiing
mit „Planetary Ethic Prize“ geehrt Kiinftig in enger Kooperation mit Stadt
StuttgartVergabe des „Terra Prize“
Der Ttibinger Theologe Hans Kang wurdefm sein „Proje/et VVeltet/zos “ als Grundlage fur einen stabilen VVeltfrieden mit dem „Planetary Ethic Prize 2001“ des Club qf Budapest ausgezeichnet. Ab 2002 Ieooperieren der Club ofBudapest und die Stadt Stuttgart bei der Prcimiemng vorbildlicher „Innovationen
fiir eine nachhaltige Welt“ dwclz den „ Term Prize“.
TUTTGART. — Hans SKiing sctzt sich seit Jahren fijr einen erllsthafieli
Dialog der Weltreligionen ein aufder Grundlage seiner Überzeugung, dass weder Weltfrieden noch die Lösung eincs der sonstigen Weltprobleme möglich ist ohne ein verbindliches Weltethos und ohnc eine Einigung dcheltreligionen auf ein solches grundlegendcs Weltethos. Am 27. Oktober wurde er dafür im WeiBen Saal des Neuen Schlosses in Stuttgart mit dem diesjbihrigen „Planetary Ethic Prize“ des Club ofBudapest geehrt.
Hans Kfing reiht sich damit in die Liste der bisherigcn [reistrfiger ein wieVaclav Havel, Michail Gorbatschow, Desmond Tutu, Kofi Annan und Shimon Peres.
Mit der diesjfihrigen Preisverleihung setzte der Club of
Budapest jedoch gleichzeitig ein Zeichen für einen neuen Schwerpunkt seiner Aktivitliten. In enger Zusammenarbeit mit der Stadt Stuttgart wird er im jahr 2002 erstmals einen „Terra Prize“ vergeben fi'jr hcrausragcndc „Innovationen fijr eine mchhaltigeWclt“, wie Oberbürgermeister Schuster, die Vize—Priisidentin des Club ofBudapest Helga Breuninger und Club—Direktor Peter Spiegel bei der Veranstaltung bekannt gabeIL Mit dicsem Schritt will der Club of Budapest kiinftig mit Unterstfitzung seiner Ehrenmitglieder wie Michail Gorbatschow, Dalai Lama Oder Richard von Wcizsiickcr als Fbrderer von beispiclgebcnden „Best Practices“ einer nachhaltigen Entwicklung di€nen und als Initiator einer neuen Art der
STUTTGART
Friedensnobelpreistrcigerin
Betty Williams (links) und
Stuttgarts Oberbzjrgermeister Dr. Wolfgang Schuster
(rechts) im Gesprcich mit
Prof. Hans KUng (Mitte).
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Als kanstlerische Einlage spie/te der Schauspieler Torsten Blanke„Nathan der Weise„
„Es geht um die Frage einer gerechten Weltordnung, die mehr sein muss
als Markt. “
Wolfgang Schuster Oberbflrgermeister von Stuttgart
Ervin Laszlo, Prcisident des Club ofBudapest, begIUCkwanscht Hans Kang
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Zusummenarbcit zwischen Wirtschaft. lolitik und Einrichtungen der Zivilgescll5chaft.
Positive Beispiele ffirdem statt die Apokalypse predigen
Der Club of Budapest „verkimdet gerade nicht die Apokalypse“, sagtc Helga Breuninger, Leiterin der Breuninger—Stiftung und neue Vizeprfisidcntin des Club of Budapest, „sondern mdchte cher 1111 Gegenteil Mut machen, an eine konstruktive Gestaltung der Zukunft zu glauben, indem er hcrausragende Menschen mit ihrer Leistung wijrdigt und innovative Projekte V011 engagicrtcn B'Lirgergruppen unterstiitzt, die nachahmenswert sind.“
Zuniichst fimd jedoch die W'Lirdigung der Lcistung von Hans Kiing stutt. In seiner Laudatio hob der Priisident des Club oflhldapcst, Ervin Lnszlo, die cncherbindng derArbcit und Ziclc v01] Hans Kiing und dcs Club Ofliudapcst hcrvor:
„H;ms Kiings Erklärung zum Wcltcthm. die 1993 in Chicago von dem Parlumcnt dchcltrcligionen vcrubschicdct \Vurdc, will bewusstmuChen, was den Rcligioncn an ethischen Mnlistiibcn gcmcinsum ist. Dic Erkllirung bctont, dnssjcder Mensch, glcich welchen (?cschlechts, cthnischcr Hcrktunfh sozialen Status, Sprache,A1ter, Nationalitlit ()dC‘I‘ Rcligion,wahr1mfl menschlich
behandelt werden 5011. Jeder Mensch 5011 anderen gegenüber im Geist der Solidaritiit handelnAufdieser Grundlage formuliert Hans Kfings Erklärung Vier unverrijckbare Selbstverpflichtungen:
0 eine Kultur der Gewaltlosigkeit und der Ehrfurcht vor allem Leben
0 eine Kultur der Solidaritfit und eine gerechte Wirtschaftsordnung
. eine Kultur derTolcranz und ein Leben in Wahrhaftigkeit Kultur der Gleichbercchtigung und Part . eine ncrschaft von Mann Lmd Frau“
Kiing fordert Antworten Für die Verlierer der Globalisierung
In den Bcitriigen aller Redncr dicscrVeransmltung zcigtc sich schncll cinc bmnerkenswcrtc Einigkeit, was diese ethischen ()rundoricntierungen in der heutigen Wcltlage in aller crstcr Linic bcdcutct und was nach den Anschliigen dcs 11. September noch Vic] dcutlicher gcworden ist: die Menschheit als Ganzcs muss ihrcr untcilbnrcn Verantwortung für die Mcnschhcit als Ganzes und für die Erde als Gunzes wahrnehmen. EgoistischeTeilinteressen und deren cgoistisches Durchboxcn sind die Wurzel der gegcnwiirtigen Weltproblcme.
Hans Kiing griff diese Kernanalyse in seiner Dankesrede als Forderung nach einem
„neuen Paradigma“ in Politik,
Wirtschaft und Gesellschaft auf und {orderte 11.21. „statt die Spirale der Gewalt hochzudrehen die Bemiihung um De—Eskalation; statt westlicher larteilichkeit ehrliche Maklerschaft; statt Konfrontution neut Vertrauensbildung auf allen Ebenen; start Symptombekiimpfimg Thcmpie an den sozialcn und politischen Wurzeln dcs Terrors“.
„Ohnc ethifichen Willem, olmc sittlichc Schwungkmft, ohne moralische Encrgic lasscn sich die großcn lroblcmc (165 21 .jahrhunderts nicht bcwliltigana nicht einmal richtig unpackcn. Suwohl im Bercich der lolitik wic 1111 Bercich der Wirtschaft bediirfhl wir ncucr Strukturcn, abcr LlllCh integrer Pcrsénlichktiten und cincs ncucn Sinus fürVerantwortung.“
Beispiel Für eine Weltethos-Diplomatie: Verfolgte Bahá’í in Iran
Wie die von ihm gegr Lindete Stiftung Weltethos dazu beitragen will, dass wir aufdiescm neuen Paradigma globaler Verantwortung voranschreiten, dazu fiihrte Hans Kiing zwei Beispiele an:
Er warb bei einem offiziellen Besuch bei Irans Prisident Khatami daflir, dass diescr sich in der Welté’rEntlichkeit cindeutig gegen einen „Clash of Civilizations“ und für einen Dialog der Kulturen einsetzt. Khatami griffdiesm chankcn aufund setzte dies in den Mittelpunkt seiner Reds vor der Vollversammlung derVereinten National.
Hans Kiing sprach bcim sclben Besuch gulch cin zweites heikles Themn an: die Verfolgungcn. dcncn die Angcth rigcn der Bahá’í—Rcligionsgcmeinschaft im 111m 21nsgcsctzt sind. Kimg machtc unmissverstiindlich klar, dnss cs kcinc Glaubwürdigkeit gebcn kbnnc, solange die fricdliebcndcn Bahá’í derurtigcnVcrfiflgungcn nusgesetzt scicn.
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Wo bleiben die überzeugenden Aktionen
gegen den „Terror des
Hungers“ in der Welt?
Betty Willimns, Fricdcnsnobclprcistriigcrin und Ehrenmitglied des Club ofBudupcst, wits nufein andercchmntworv tungs—Unglcichgcwicht hi1}: Am sclbcn'filg, 2115 in NewYork und Washington 5.000 unschuldigc Menschen durch einen pcrfidcnTerrorzmschlag zu Todc kJmch scion much UNStatistikcn 33615 Kinder VC‘1'hungcrt. Sic fi‘agte dnzu:
..\X/o blicb dnzu die Resolution der UNO und der EU? W0 blicbcn hicr die BombcnAngrifll? W0 blieb die Erklärung Inuslimixchcr Mullahs? l)ic Kinder sind gestorben in cincm gigantischen Terromkt, den man Hunger ncnnt.“
OB Wolfgang Schuster: „Es geht um eine gerechte Weltordnung“
Stuttgnrts Obcrbiirgcrmcisttr Wolfgang Sclmstcr zcigte nnhand xcincr cigcncn Studt auf, \vit schr WW 3110 in dchclt inzwischen mitcinunder vcrnetzt Lmd nufbinnnder angewiesen sind. In Stuttgart lcbcn Menschen nus nicht wcnigcr als 170N;1tionc11,;1]so cin Mikrokosmos der Vcrcintcn Nationcn.
Die Wcltgcscllsclmft ist liingst zutiefst globalisicrt. abcr gerade deslmlb diirftcn wir dic Vcrlierer der (Hobulisicrung nicht \crgcsscn: "Es geht um die Frags einer gcrcchtanclv
ordmmg, die mehr sein mux‘s 111$ Mgnkt.“
Dicsc cthischc Forderung nach cincm fhircn Ausgleich zwischen Arm und Reich in der Welt sei eine unverzichtbun: Vomussctzung zur Bcscitigung der Ursachen v01] Terror. Obcrbiirgcrmcister Schui \tCl will dicxcr HcrausfordeA rung untcr nndercm dudurch nachkommen. dLlSS die Stadt Stuttgart dic (;;lSthbt‘1‘I‘O1]C‘ iibcrnimmt für dchcrra Prize dcs (?]le ofBudapcst, der erstmulx 2002 \rcrgcbcn wird.
Ab 2002: Terra Prize an beispielhafte Projekte Für eine nachhaltige Entwicklung
Mir cincm kurzcn Podiumsgesprlich im dircktcn Anschluss an die lrciswrlcilmng stelltc der Club ut- Budemt diese neuc Initiativc \'()l. E1“ \trgibt den “Term Prize“ ;m Irojektc dic bcmnders innoi vativ und bcispiclgcbcnd zur Überwindung der Woltproblemc wic Armut odor Mii
gmtion beitmgen. Has Bosondere am diescm Ircis wird much den Women von Ictcr Spicgcl. Mitglicd dcs Internationulcn Vorstunds des Club of Budapest Lind zustiindig für den Term Prize. cin gczicltcx Malinahmcnpakct zur modellhnftcn Ausbrcitung der ausgw zcichnctcn Irojektc scim lctcr Spiegel mcintc: “1)C1‘ vicllcicht wichtigstc Wort in dicscr Zcit ixt jcncr der ticfcn \X/crtxch1itzungjedcs Mcnschen und jcder Kultmt Erst welm wir wirklich nllcn Mcnschen und Kulturcn szglcichcrAugcnhiihc bcgcgncn und die zukunfhwciscndcn Innovatim ncn nus Bnngladcsh Lmd Kolumbicn gcnuuso “1111111011111611 \\iL‘_jL‘HC£1Ll\'])Lllt.\Chl JndOdc‘l USA. crxt damn Wurdcn \\i1‘ Liisungcn nus der Armutsfilllc \\';11n*ncl1mcn kiinncn.“
Er fiihrtc hicrfiir die Beispielc der chinkrvditbnnkcn und der Entwicklungsschulcn an, die Millioncn Mcnschen, die bishcr V01] bcidcm nusgcschlosscn warcn. Zugung zu Krcdit bzw. Bildung vcrsclmtfi Illitten. „So1chc lnnmntioncn helfcn den bctrotfl‘ncn Mcni schen und cbcnxmchr der Wirtsclmft und dcn Mcnschen in den rcichen Llindern."
Für dicsc ncuc Initiativc konntc der (Ilub of Budupcxt ncbcn dt’l Studt Stuttgart nls (?nstgcbcr für den Term lrizc bcrcits L1.;1. das Netzwcrk \X/cltw waiter lrojckte gcwinncn. dns aus der Expo 2000 hcrvorging, dns Jens Loewe bei der lodi umsdiskussion vorstclltc. I
Helga Breuninger (links), Vize-Prdsidentin des Club of Budapest, moderierte die Podiumsdiskussion im Ansch/uss an die Preisverleihung, an der Betty Williams, Jens Loewe, Christopher Laszlo und Peter Spiege/ (rechts) teilnahmen.
„ Wo bleibt die Resolution der UNO und EU zu den 35.615 Kindern, die té'glich verhungem? Wo bleiben hier die Bambanangriffe? Wo bleibt die Erklcirung muslimischer Mullahs? Diese Kinder sind gestorben in einem gigantischen Terrorakt, den man Hunger
nennt.“
Betty Williams Friedensnobelpreistrégerin
Gruppenbi/d mit dem neuen Ehrenmitg/ied des Club ofBudapest Hans Kang, den weiteren Mitg/iedem des Club of Budapest Lady Montagu, Helga Breuninger, Christopher Lasz/o, Betty Williams, Peter Spiegel und Stuttgarts Oberburgermeister Wolfgang Schuster.
K . ONE COUNTRY
3/2001 — SEITE 17
Religiöse
Minderheiten im Konzept
des Schulfaches „Lebensgestaltung, Ethik, Religionskunde“ (LER)
REZENSION
fl„ ONE COUNTRY
3/2001 - SEITE 18
och immer steht eine Entscheidung zum Religionsunterricht
als ordentliches Lehrfach im Land Brandenburg aus. Das Bundesverfassungsgericht musste im juni 2001 darüber verhandeln, ob Brandenburg das Fach Lebensgcstalnmg, Ethile, Religionsleunde einfijhren durfte, ohne zugleich Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach an den Schulen anzubieten. Im Streit über LER hatte das Gericht nach derVerhandlung im juli den Konfliktparteien das Verfahren einer „einvernehmlichen Verstiindigung“ vorgeschlagen, das inzwischen von allen Seiten im Grundsatz akzeptiert wurde. Ein konkreter Kompromissvorschlag des Ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts steht jedoch noch aus.
Nach Verabschiedung des brandenburgischen Schulgesetzes im März 1996, das die schrittweise Einfiihrung des neuen Faches LER als Pflichtfach vorsah, klagten dagegen sowohl Abgeordnete des Deutschen Bundestages von CDU/ CSU und EDP. als auch betroffene Eltern und Schüler, die Evangelische Kirche in BerlinBrandenburg sowie das katholische Erzbistum Berlin.
Vorausgegangen war ein mehrjéhriger Modellversuch des Faches an brandenburgischen Schulen, verbunden mit einem heftigen Streit über das Verstandnis von Religionsunterricht in einer grundsatzlich religionsfernen Umgebung. Schließlich waren Mitte der neunzigerjahre nur 23 Prozent der Brandenburger Mitglied der evangelischen und sogar
nur 4 Prozent Mitglied der katholischen Kirche.
Obgleich letztere sich anfangs zu einer begrenzten Mitarbeit am LER—Unterricht bereiterklairt hatte, scheiterten jedoch die vorbereitenden Gesprziche mit den zustiindigen Behérden des Landes sehr schnell.Auch die evangelische Kirche wertete die Modellphase des LER—Unterrichtes, an der sie sich im Gegensatz zur katholischen Kirche noch beteiligte, 315 61116 Enttziuschung. Es sei nicht gelungen, eine Gleichrangigkeit zwischen den drei Lernbereichen Lebensgestaltung, Ethik und Religionskunde als „0rdentliChe Lehrfzicher“ zu etablieren.
Das Bundesverfassungsgericht stand vor der Entscheidung über die weltanschauliche Neutralitiit von LER und über die Frage, 0b die Ausgestaltung des Faches dem Artikel 7,Abs. 3 des Grundgesetzes gerecht wird, der Religionsunterricht als „0rdentliches Lehrfach“ vorschreibt. Auch war zu fragen, ob mit dem Schulgesetz weitere Artikel des Grundgesetzes verletzt worden seien.
Das höchste deutsche Gericht hat schließlich den Vorschlag einer einvernehmhchen Beilegung des Verfahrens gemacht, womit deutlich wird, dass es dem Gericht nicht allein um eine juristische Auseinandersetzung um die privilegierte verfassungsrechtliche Stellung des als bisher konfessionell verstandenen Religionsunterrichtes geht. Es ist Vielmehr unbestreitbar, dass der staatliche Umgang mit der heutigen religiösen Pluralitiit gänzlich neu definiert werden muss. Das Bundesverfassungs gerichtes selbst verschob bereits zuvor die Akzente mit seinem Urteil zu den „Zeugen jehovas“ vom 19. Dezember 2000.
Eben diese Auseinandersetzung aus dem Fokus des Streites um den Status des kitchlich—konfessionellen Religionsunterrichtes herausgefuhrt und wieder in einem größeren Kontext gesetzt zu haben, ist das großeVerdienst von Dieter Fauth.
Der Wiirzbürger Religionspijdagoge, den seine bisherigen Arbeiten über abweichende Glaubensgestalten Wie Thomas Miintzer und sein interdisziplinirer Forschungsansatz als einen Grenzgainger der eigenen evangelischenTheologie ausweisen, legt mit dem Band Religion als Bildngsgut. Sichtweisen weltansdmuliclzer14nd religiöser Minderheitcn eine Untersuchung vor, die das Blickfeld aufdas ,R‘ im LERUnterricht wieder weitet und seine ganze heutige Pluralitzit darstellt.
In seiner Forschungsarbeit betrachtet Fauth nacheinander dasVerhaltnis von Konfessionsfreien, katholischer Kirche, islamischen Vereinigungen, der jfidischen Gemeinde, den Freikirchen und der Bahá’í—Gemeinde zum Ministerium für Bildung,]ugend und Sport, in dessen Verantwortung die jeweiligen Phasen der Konzeptionierung und Einfijhrung des neuen Schulfaches Lxbcnsgestal11mg, Etlzik, Rclzgionslermdc oblagen. Dies fiihrt ihn darüber hinaus zur Darstellung derjeweiligen Vorstellungen vom Umgang mit Religion 313 Bildungsgut, was insbesondere bei seinen Ausführungen Liber die Bahá’í—Religion sehr detailliert erfolgt.
[Seite 19]
Die Bahá’í kblmen den)
Autor, der ihnen seine Untersuchung auch 1111 Rahmen der
Gesellschaft fijr Bahá’í—Studien und des Forum LaHgm/mins
dankbar
Deutschsprachige wissenschaftliche Literatur über das
Bahá'itum V011 Nicht—Bahá’í
thematisieren hauptsächlich
vorstellte, sein.
Aspekte der Entstehung dicser ncuen, universalen Offenbarungsreligion und ihrer Lehren und warcn allzumal von eigencn religiösen Standpunkten aus geschrieben. Sozialwissenschaftliche Untersuchungen über die gegenwlirtige Gemeindc und ihre ("iffentliche Rollo gab es bisher nicht Oder nur wenig. Fauth hiilt damit den Bahá’í zum crsten Mal einen Spiegel vor, der anhand der Einfiihrung des Schulfaches chensgesmlnmg, Ef/Ille, Religionsleundv das Verhiiltnis der Bahá’í zum Staat reflektiert.
Seine von außen kommenden Impulse solltcn darum auch dazu dienen, den Prozess diner kritischen Selbstvcrstiindigung iuntrhalb der Bahá’í—Gemeinde voranzubringen. Dem Außenstehenden gibt er hingegcn einen aufschlussreichen Einblick in das Selbstverstlindnis der Bahá’í und ihrcn Umgang mit Staatlichen Stellen.
Obgleich im Bereich der Menschtnrcchtsarbcit für die vcrfolgten liahé’i im Iran seit jahren eine engc Zusammcnarbeit mit Ministericn der Bundcsrcgierung bcsteht, ist der Kontakt zu den brandenburgischen Kultusbchérden dennoch ein Novunr Dem] zum ersten Mal trat die deutsche Bahá’í—Gemeindc als Akteur in cigener Sache nut: und zwar mit der Absicht, crstcns in einer aktuellen und gesellschaftlich heftig umstrittenen Frage, nämlich zur Zukunft der religiösen Bildung in Deutschland, und zwcitcns mit den) Wunsch eincr llingerfristigen und kontinuicrlichen Zusammenarbcit 111it staatlichen Behérden eigcne Interessen zu
vertrcten und Einfluss auf gcsellschaftliche Prozcsse fermb der Parteipolitik zu nehmen.
Fauth fiihrt als Grund des Scheitcrns dieser Zusammenarbeit operative Fchlcr an. Er resijmiert: „Bahá’í und MBJS [Ministerium für BildungJugend und Sport] beliefien es bci einem einigermaßen oberfl'achlichen Austzlusch, insofem kcine Seite die religionspfidagogischen Zielbeschreibungen der Gegenseite umfassend und auch kritisch rcflektierte.“ (S. 488) Die aus dieser Oberfliichlichkeit resultierenden léngeren Kontaktpauscn, missverstlindlichen Absprachen und Differenzen in den Selbst— und Fremderwartungen basierten letztlich in unvereinbaren Grundeinsichten V011 religiöser lluralitzit.
Wiihrend die Vorstellung V011 Religionskunde anfangs aufSeiten der Kultusbehérden aufdicVerstiindigung zwischen den untcrschiedlichen Religionen baute, 1111 Zuge der Auseinandersetzung über die Verankerung des konfessionellen Religionsunterrichtes aber mehr und mehr aufékumenische Belange reduziert wurdc, propagiertcn die Bahá’í von Anfang an sin universalistisches Verstdndnis vom Pluralismus der Religionen, das auf die mystischc Einheit aller Religioncn fuBt, da jede Religion ihren gleichen Ursprung in Gott babe.
Die Einbindung def Bahá’í in die Konzeptionierung des Unterrichtes wurde V01) beiden Seiten nicht in Bctracht gczogen, so Fauth. Die Bamfihungen der Bahá’í betrafen a]lein die lraxis des Unterrichts und der Lehrcrweiterbildung. „Aufdieser Ebcne entstand das Gesmntbild von einer temporhr in Sachem LER engagicrten Bahá’í—Gemeinschaft und cinem MBJS, das dicse Initiative zwar aufgcschlossen erwiderte, letztlich jedoch gcmZiB der Wahrnehmung bci den Bahá’í nicht selbst zlktiv wciv terfiihrtc.“ (S. 481)
Der Umgang seitens der Staatlichen Stellen mit den Bahá’í, der sich in Mustern auch bei den andercn religiösen Minderheiten Wie derjiidischen Landesgemeinde wiederfindct, nimmt Gerd Eggers in der Zeitschrift Immanismm a/emC/l, H. 5, 1999 zum Anlass fiir eine bemcrkenswcrte Randnotiz: „Für alle kleinercn Religions— und Weltanschauungsgemeinschaften aber kann die Studic V011 Dieter Fauth cin wertvolles Lehrbuch für den crfolgreichen Ulngang mit Kultusbehérdcn sein, die sich mit ihren freundlichen Hinhaltetechniken im Umgang mit politisch schwachen Organisationen in Ost und West wohl nicht so sehr voneinander unterscheiden dürften.“ I
(Forrsorzlmg van Scire 20: „I,]11t(rwqgs :H (imm 11mm Paradigma yon Enfwzrlelmgg)
„Aufder einen Scite triiumen und arbeiten wir fijr eine \X/elt in Frieden und Wohlstand, aufder anderen crkldren uns zahlrciche wissenschaftliche Theoricn zu Sklavcn unserer cigensüchtigen lnteressen, unfähig uns zu jencn Héhcn zu erhcbcn, mit denen wir den Herausforderungcn des chens gerccht wcrden kélmen. SolcheWidersprfichc habcn mm in eine Willcnsléihmung gebracht, die heute alle Ebencn der Gesellschaft durchdringt.“
Diese Liihmung können wir crst Libcrwinden, so Farzam Arbab, wenn die physischen und gcistigen Ebenen des Menschseins und der Menschheit v011Wissenschaft und Religion gemeinsam als eine Einhcit begriffcn werdcn:
„Der Glaubc an die Einheit dcs Menschen und der Einheit der Menschheit ist das neuc religiöse Konzept der Wirklichkeit.“ Schliisselverstlindnis liegt die
In dicsem
Ursachc für die chrwindung
V011 Armut, einseitiger Globalisicrung, einseitig materieller Entwicklung, Unfrieden
und Ungcrechtigkeit. I
Dieter Fauth
- exmmgwkmkwmwmfi
Religion 315 aildungsgut ‘ 7 Sichtweisen wettanschaulicher,‘ und reiigibser Minderheiten ‘
Kfi’Wfiig
Dieter Fauth Religion als Bildungsgut Sichtweisen weltanschaulicher und religiöser Minderheiten Religionspédagogik im bildungspolitischen Diskurs um das Schulfach Lebensgestaltung — Ethik — Religionskunde (LER) im BundesIand Brandenburg. Wijrzburg1999.
582 Seiten
fit j ONE COUNTRY
3/2001 - SEITE 19
[Seite 20]
Unterwegs zu einem neuen
Paradigma von Entwicklung
Refledlons M the Intenenlon
ol Scleme. neugxon.
and Doyslopment
Emma by Shawn MD „mm
The Lab, the Temple
and the Market
Reflections at the Intersection of Science, Religion and Development
Edited by Sharon Harper Kumarian Press
Ottawa and Bloomfield, USA
REZENSION
K * ONE COUNT Y
3/2001 - SEITE 20
ange Zeit habcn dic
Top—Experten für sozin le und wirtschuftlichc Entwicklungsfrngen die R0110 der Religion im Kampfgegcn Armut und sozialc Ungerechtigkeit untcrschiitzt oder haben die religiöscn Überzeugungen Vieler Menschen sognr 211$ hinderlich für die L(isung diescr Probleme cingestuft.
Aber seit einiger Zeit haben Menschen in immcr mchr Institutioncn von drtlichen NGOS bis zuchltbank damit begonnen, dicsc Sichtweise zu hinterfragcn. Sic begabcn sich autdic Suchc nuch einem neuen, wcrtebnsicrcndcn Ansatz für Entwicklung und beziehen dabei die R0116 der Religioncn ausdrücklich mit ein.
Fiiljcdcn, der diesen ncucn Trend vcrfblgt, ist das Wcrk The Lab, {/10 Temple and tho Jrlarlevr eine l’flichtlektfire. Fiir jcdcn, der Rich mit der weltweitcn Armut. 111it nachhaltiger Entwicklung und Globalisierung bcschiiftigt, ist disses Buch von bcsonderem Intercssc.
Wie der Untertitc‘l anzcigt, ist das Hauptthema disses Buchcs die Überschneidung der Thcmenfelder Wissenschaft, Religion und Entwicklung. 1);]5 Buch ist eine Zusammcnstellung von Essays v01) vicr Wissenschaftlem, dic gleichzcitig Angehérige der vicr Wclb religionen Hinduisnms, (Ihristentum (kath), 1512111) und Bahá’í sind. D’JS Buch ist dns Ergebnis eincs Forschungsprojektes des knnudischen International Development Research Centre (IDRC) mit dem Ziel, „zu untcrsuchen, was Religion und Wisscnschaft voncinander lcrncn kiinncn in den] Bemiihcn, dns den Namen Entwicklung triigt.“
Doch die 250 Seitcn des Buches bringen mehr zumVorschein. Die Vicr Autorcn betrachten das Thcma Entwicklung aus der Optik ihrcs eigenen Glaubcns und ihrcr persönlichen Erfllhrungen 1111 Felde der Entwicklungsarbeit. Ohnc dass die Essays konzeptionell :1uféinanderabgestimmt wordcn wären, kommen sie alle zu ganz analogcn Ergebnissen. Sic kritisiercn substanziell die Resultate cincs rein siikularen Entwicklngsunsutzc‘s und seiner Fchllcistungcn und liefern cine breitc (?rundlage für ein neucs Entwicklungsparadigma, das Religion, Spiritualitét und Wcrtc intcgricrt.
Der crste Essay bespiclswcisc mit dcmTitel „Das Prinzip der grunlegenden Einheit“ zciclmct eine breitangelegtt Vision, wie die grundlegendcn Lchrcn Lmd Prinzipien des Hinduismus in ihrechrstiimL nis moderner hinduistischtr Vordcnker und Lchrer eine k1‘dftV()“€ Ressourcc für inte gricrtc Entwicklung anbicten:
„l)er Hinduismus zeigt einen ganzheitlichen Ansatz v01} Entwicklung auf, der sich nicht
- 1qu ein nur matericllcs Vorstiindnis von Wolllcrgchen
konzcntriert, sondcm cbcnso Aspekte spiritucllcn und psychosozialen Wolflcrgchens einschliefit“. schreibt lromilla Knpur, einc Soziologin und lsychologin mit hinduistischem Hintcrgrund, die eine NGO in Neu Delhi lcirct.
„Lcbc‘11 bcdcutct fi'n cincn Hindu eine spiritucllc Reise. Wenn Entwicklung mn nls cin Kampf gcgcn Hunger und Krankhcit verstandcn Wild, Wild sie in dcmsclbcn Mußc ihr Ziel Vcrfchlcm dcn dafür mitigcn Enthusigmnus und die d11fiir mange Hotfilung zu ent ..
flammcn. Der gm
cnwLirtige
U
Diskurs über Entwicklung ist abgestimmt auf die physischc Ebene ohnc €inc Idcc davon zu haben, was materiellcn Wohlstand tmnszcndiert.“
In scincm Essay „Solid;1ritilt mit den Arman“ bcstätigt Gregory BaunL cin Mathematiker, Soziologe und Thcologe katholischen Glaubcns, dass die mcisten Entwicklungstheoretikcr cinc antircligiéisc Sicht\Vcisc cinnchmcn.
„Dic mcistcn Soziologcn sind duvon überzeugt, dass in der111()derncn\X/elt,dic von [11dustrialisicrung, Wisscnschafilichkeit und kulturellcm Pluralisnms gcpriigt ist, Religion kcinc wichtigc sozialc Funktion mchr crfiillt.“
Azizzm Baharuddin. Professorin an der Universitdt V011 Malaysia und Muslimin, bestätigt die Sicht von lromilln Kupur Lmd verwcist uuf das lotcnzial der Religiontn für cine ganzheitlichc Sicht v01) Entwicklung. Sic identifizicrt cinige islamische Prinzipicn, dic nus ihrcr Sicht die Ausrichtung v011 Religion und Wissenschaft iindern könntcn: „AHC menschlichen Aktivitlitcn sind in ihrem Wesen Icligiiis und können dahcr nicht von den religiösen Werten wic (?crechtigkeit, Einheit uder der Erkenntnis Gottes gctrcnnt wcrdcn.“
In diesem Zusnnmlcnhung verweist das vicrtc Essay ,.F61derung des Dialogs zwischen Wissenschuft, Religion und Entwicklung“ von dem Bahá’í Lmd Physikcr Farzum Arbub nuf die Bedcutung cincr Ncufllssung dcchrstiindnisscs V011 der Natur dcs Mcnschen und seiner grundlcgcndcn Motive, um Von dort dic Fchlcr bishcrigcr Entwicklungsnnsiitzc analysisrcn und vcrstchen zu kimncn:
(Fortscrsung aqu. 19)