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Lehr- und Studienhilfen
UEBER DAS LEHREN
(Für den internen Lehrgebrauch)
Nationaler Geistiger Rat der Bahä'f in Deutschland und Oesterreich
LEHR - UND VERBINDUNGSAUSSCHUSS
Frankfurt a. M. 1956
Der Geistige Rat der Bahd'i in Esslingen a.N.e.V,
— Biblisthek — 203%
[Seite 0]inhalt:
A Die grosse Lehrberufung Seite 1 B Was kennzeichnet die Bahä'i-Lehr-
berufung ? . 2 C Belehrung statt Zwang 3 D Kein Priestertum 4 E Die allgemeine Lehrverpflichtung 5 F 'Abdu'l-Bah& als Vorbild des Bahä'f-
Lehrers 8 G Keine besoldete Bahä'i-Lehrtätigkeit 9 H Organisierte und freie Lehrtätigkeit 10 J Freiheit der Auffassung, aber volle
Annahme 11 K Die Lehre kann auf vielerlei Art ver-
breitet werden 1 L Direktes und indirektes Lehren _ 14 M Wer nicht selber lehren kann, sollte
anderen die Möglichkeit geben i6 N Fühlungnahme mit Nicht-Bahä'{-Organi-
sationen 17 0 Wert des Lehrens 18 P Bestätigung und Beistand Gottes 19 Q Anhaltendes Lehren führt zum Erfolg 20 R Erfordernisse des Bahä'{-Lehrers 21 S Lob des Lehrens in der Fremde 23
Gebet von 'Abdu'l-Bahä 24 T Urbild des reisenden Bahä'i-Lehrers
(Martha Root) 25
Aumerkung:' Die bei den Zitaten vorkommenden Her- vorhebungen durch Sperrung oder Unterstreichung sowie die Beifügungen in Klamnern finden sich nicht in den Originalen; sie wurden lediglich für die Zwecke dieser Studienhilfe zum leichte-
ren Verständnis für den Leser vorgenommen.
[Seite 1]Zar Bin tehbrung:
Diese Lehr- und Studienhilfe möchte zugleich lehren und aufrufen. Sie wendet sich darum nicht nur an den Bah4 '{-Lehrer, sondernan jeden einzelnen Bahäi-Gläubigen Was sie behandelt, betrifft einen Eckpfeiler der Sache Bahä'u'llähs, die die Sache Gottes in un- serer Zeit ist, und wir alle sind gehalten, ein- zeln und gemeinsam bei der Errichtung dieses Pfeilers mitzuwirken und ihn unerschütterlich fest zu verankern, nicht zuletzt um unserer und der Zukunft willen.
DIE GROSSE LEHRBERUFUNG:
Zum Wesen jeder Religion gehört die Lehre, die
richtunggebend die Stellung des einzelnen und
der Gemeinschaft bestimmt und aus der das Ver-
hältnis zum Göttlichen, zum Höchsten und zur Ge-
sellschaft, die Ordnung, das Gesetz und der Mass-
stab für das sittliche Verhalten hervorgeht, Das
Lehramt ist dabei mehr oder minder in allen Re-
ligionen bis in die Gegenwart hinein ein Vorrecht
besonders hervorgehobener Personen, Geschlechter,
Stände oder Kasten gewesen, die als eigens dazu
berufen galten und uns durch die Jahrtausende
hindurch bei den Völkern aller Erdteile in man-
nigfacher Form als Medizinmänner, Seher, Einge-
weihte, Priester oder Schriftgelehrte begegnen.
Dem berufenen Klerus -der Geistlichkeit- stehen
die übrigen Gläubigen als "Laien" gegenüber, die
für eine Lehrtätigkeit gar nicht oder doch nur
mit untergeordneten Aufgaben in Frage kommen,
Bahä'u'lläh hat alle diese Lehrbegren-
zungen aufgehoben. Die Nensch-
heit hat das Kindheitsalter hinter sich gelassen
und ist nun in das Stadium der Reife eingetreten,
in dem jeder einzelne dem göttlichen Lehrauftrag
[Seite 2]ae
Bahä'u'llähs Folge leisten und dazu helfen muss, die frohen Botschaften Seiner Lehre und Ordnung weiterzutragen, damit sie in aller Welt Beach- tung und Erfüllung finden, Dies ist die g.r’o s- seallgemeine Berufung zum Lehren, die uneingeschränkt und ohne Unter- schied an jeden.einzelnen Ba- h&äfi-Gläubigen ergeht,
B WAS KENNZEICHNET DIE BAHA'I-LEHRBERUFUNG ?
Die Hauptmerkmale der grossen allgemeinen Bahä'i- Berufung zum Lehren lassen sich wie folgt zusan- menfassen:
(a) De Belehrung isidie einzi- ge zugelassene'’Wefre für den Glauben. g
(b) Es gibt in der Bahß'f-Religion keine Priesterschaft uni dementspre-
a o 5»
chend keine eidung in Nereit-e 3 che una Vai on", (©) Es gibt keine Geheimlehr.e und damit auch keine "Binge- weihten"und keine "Bin-
WE: Du nig",
(4) Es besteht eine allgemeine Be- rufung zum: Lehren, die sich vom Ofen bdarer Selber herleitet.
(e)Jedem Gläubigen obliegt die Pre, 14 Eh tl t2u Lehren, Wenn er es nicht sclber tun kann, sollte er cinem an- deren Gläubigen die Möglichkeit zum Lehren geben.
(£) Das Lehren gilt als höchste Gabe Go.ttes und als ein Mittel, um die 8 44 Tische tern gu lite amzuziehen.
(g) Dem Lehrenden wird durch Bahä'u'lläh der
[Seite 3]-3-
eöttliche Beistand zug=
8-1 e.heernt,
BELEHRUNG STATT ZWANG :
Bahä'u'lläh sagt: "Wisse, dass Wir das Ge - setz des Schwertas als BEI re unsera Sache aufgeho en re 2 Macht ersetzt u n, die aus der Aus - serung derMenschen kommt. So ward es von Uns durch Unsere Gunst unwiderruflich angeordnet. Sprich: 0 Volk ! Streu nicht die Saat der Zwietracht aus unter den lienschen und lass den Streit mit deinen Nachbarn fahren, denn dein Herr hat die Welt und ihre Stätten ler Hut der Könige der Erde übergeben und sie kraft der Herrschaft, die Er ihnen zu verleihen be- liebte, zu Sinnbildern für Seine eigene Macht gemacht, Er hat es von Sich fortge- schoben, auch nur den geringsten Anteil an der Herrschaft über die Welt für sich zu be- halten: Er, der die Ewige Wahrheit ist, be- zeugt es, Was Fr sich vorbehalten hat, sini die Stätten der Menschen- herzen, auf dass Er sie von aller ir- dischen Befleckung reinigen und sie befähi- gen möge, dicht an die geheiligte Stätte her- anzukommen, die keine Hand der Ungläubigen je entweihen kann. Öffne, o Volk, die Stätte des Menschenherzens mit dem Schlüssel deiner Äusserung. So haben #ir dir nach vorbestimn- tem Mass als Pflicht verschrieben"
(Ährenlese CXXXIX )
KEIN PRIESTERTUM :
Begriff des Priesters: "Bevollmächtigter und Stellvertreter der Gemeinde bei kultischen und rituellen Handlungen (Gebet und _Öpfer) "häufig auch Mittler zur Gottheit. Zu seinen Pflichten können auch richterliche Handlun- gen gehören. In der Frühzeit kennzeichnet den Priester die ihm zugesprochene Kraftbe- gabung (Mana), die ihn zu Sakralhandlungen befähigt. Oft sind die Grenzen zum Mantiker (Wehrsager), Medizinmann und Zauberer flies- send ... Die Priesterschaft ist als reli- giöse Führungsgruppe von den Laien .abgeson- dert"
(Gr. Brockhaus 1956)
Den Bahä'i-Standpunkt zur Frage des Priestertums
fasst Dr.Esslemont wie folgt zusammen: "Es gibt (in der Bah@'i-Sache) keinen beson- deren Stand, der sich von seinen Mitgläubi- gen furch ausschliessliche Ausübung priester- licher Ämter und Vorrechte unterscheidet, In früheren Zeiten war eine Priesterschaft er- forderlich, weil das noch ungelernte und un- erzogene Volk in bezug auf seine religiösen Unterweisungen, in der Leitung der religiösen Riten und Zeremonien und in der Rechtsverwal- tung usw. auf die Priester angewiesen war. Jetzt aber haben sich die Zeiten geändert. Erziehung wird rasch Allgemeingut, und wenn einmal die Gebote von Bahä'u'lläh in der Pra- xis angewendet werden, wird jeder Knabe und jedes Mädchen in der ganzen Welt eine ausge- zeichnete Erziehung geniessen, die jedes ein- zelne in die Lage versetzen wird, selber die heiligen Schriften zu studieren und das Was- ser des Lebens unmittelbar aus der Quelle zu schöpfen. Komplizierte Riten und Zeremonien, welche die Dienste eines besonderen Berufes oder Standes erfordern, haben im Bahä'f -
w
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System keinen Platz ... Für Kinder sind Leh- \ rer erforderlich, aber das Ziel des wahren | Lehrers ist, seine Schüler dahin zu bringen, 1 ohne Lehrer handeln zu können, die Dinge mit N eigenen Augen zu betrachten, mit eigenen Oh- ren zu hören und mit dem eigenen Geist zu er- a kennen. So war in der Kindheit der Menschen- rasse der Priester erforderlich, seine währe Aufgabe aber ist, die Menschen dahin zu brin- gen, dass sie ohne ihn auskommen: dass sie die göttlichen Dinge mit ihren eigenen Augen sehen, sie mit eigenen Ohren hören und durch ihren eigenen Geist erkennen. Jetzt ist die Aufgabe des Priesters so gut wie erfüllt und das Ziel’der Bahä'i, dieses Werk zu vollenden, um -die Menschen von allem ausser Gott unab- hängig zu machen, so dass sie sich unmittel- bar. Ihm, d.h, Seiner Offenbarung, zuwenden können’!
(Behätu'll&h u.d. neue Zeit-
alter, Kap. 8)
„Shoghi Effendi schreibt über die Fra- ge der priesterlichen Bräuche und das Priestertum: "Jene 'unverbürgten Bräuche, die sich mit dem Sakranent der Taufe, dem Abendmahl, der Beich- te, der Askese, der Priesterherrschaft, künst- lichen Zeremonien, dem heiligen Krieg und der Mehrehe verbinden, sind alle und jeder unbeug- sam durch die Feder Bahä'u'lläh abgeschafft worden! (Shoghi Effendi, World Order of Behä'u'lläh, 5.22)
14 =
E DIE ALLGEMEINE LEHRVERPFLICHTUNG :
"Lehrt die Sache Gottes, c Volk Bahäs, denn Gott hat für jeden die Pflicht zur Verkäöndigunge Seiner Bot- schaft vorgeschrieben und betrachtet
sie als de verdienstvoll-
ste aller Tara! (Bahä&'u'll&h,Ährenlese CXXVIIL)
"Wahrlich, Gott hat jeder Seele zur Pflicht
gemacht, Seine Sache entsprechend ihrer
(der Seele) Fähigkeit vorzutragen" (Bahä'u'll&h, Tablet vom Zweig)
"Oo ihr, die ihr fest im-Bündnis steht: wenn die Stunde kommt, da dieser Unrecht erlei- dende und flügellahme Vogel ("Abdu'.l-Bah&) seinen Flug- zu, den Heerscharen des Himmels genommen hat, wenn er in das Reich des Un- geschauten geeilt und sein sterblicher Leib entweder verschollen oder im Staub begraben . ist, obliegt es den Afnän (Zweigen, aus der Familie des BAb), die standhaft im Bündnis Gottes und Zweige des Baumes der Heiligkeit sind,.den Händen (Pfeilern) der Sache Got- tes - die Herrlichkeit des Herrn sei mit ihnen - und allen Freunden und Geliebten, jedem und allen, sich aufzumachen und sich einhellig mit Herz und Seele zu erheben,
die süssen Düfte Gottes zu verbreiten, Sei-
ne Sache zu lehren und Seinen Glauben zu
fördern. Es geziemt ihnen, keinen Augenblick
zu ruhen oder nach Ruhe zu trachten. Sie müs-
sen sich über alle Länder verstreuen, alle
Landstriche durchstreifen und alle Gegenden
durchreisen. Rege, rastlos und stanilhaft bis
zum Ende müssen sie in jedem Land den Sie-
gesruf Ya Bahä'u'l-Abh4 (o Du Herrlichkeit
der Herrlichkeiten) erheben, wohin sie in
der Welt auch gehen, Ruhm erlangen, bei je-
der Versammlung hell wie eine Kerze leuchten
und in jeder Gemeinde die Flamme der göttli-
chen Liebe entzündsn; auf dass das Licht der
Wahrheit mitten im Herzen der Welt erstrahle,
[Seite 7]a
in Ost und West sich eine gewaltige Schar un-
ter dem Schatten des Wortes Gottes versammle,
sich der liebliche Dufthauch der Heiligkeit
verbreite, die Gesichter leuchten mögen, die
Herzen mit dem göttlichen Geist erfüllt und
die Seelen zu himmlischen Seelen werden, Am
wichtigsten ist in diesen Tagen die Führung
der Nationen und Völker in der Welt. Die Leh-
re zu lehren ist höchst bedeutsam, ist dies
doch der Eckstein, der die Mauern trägt. Die-
ser Unrecht erleidende Diener (kbdu'l-Bah&)
hat Seine Tage und Nächte damit verbracht,
die Sache zu fördern und die Völker zum Die-
nen enzuhalten, Er hat nicht einen Augan-
blick gerüht, bis dass der Ruf der Sache Got-
tes laut in alle Welt gedrungen war und der
Osten und der liesten durch die Himmelsklänge
des AbhA-Reiches erweckt ward. Die Geliebten
Gottes müssen diesem Beispiel folgen, Dies
ist das Geheimnis der Treue, das Erfordernis
der Dienstbarkeit an der Schwelle Bahäs !
Die Jünger Christi vergassen eich selbst und
alles Irdische, liessen alle ihre Sorgen und
Habe fahren, läuterten sich vom Ich und den
Leidenschaften und verstreuten sich in völli-
ger Gelöstheit weithin, um die Völker unter
die göttliche Führung zu berufen, bis sie
schliesslich aus dieser Welt eine neue Welt
gemacht und die Erdoberfläche erleuchtet hat-
ten, und bis zu ihrer letzten Stunde bewiesen
sie ihre Opferbereitschaft auf dem Pfad jenes
Geliebten Gottes. Schliesslich erlitten sie
in verschiedenen Ländern herrliches Märtyrer-
tum, Lasst die, die Menschen der Tat sind, in
ihren Spuren folgen!"
("Abdu'l-Bah6,
Wille und Testament)
"Wenn wir die Bedeutung dieser Worte erfasst, ein klares Verständnis für den wahren Charak- ter unseres Auftrags, die anzunehmenden Metho- den und den einzuschlagenden Weg gewonnen und
u Ba
persönlich eine ausreicherde Erneuerung - die wichtigste Voraussetzung für das Lehren - er- fahren haben, dann lasst uns uns erheben, um Seine Sache mit Rechtschaffenheit, Überzeu- gung; Verständnis und Kraft zu lehren. Lasst dies die oberste und dringendste Pflicht ei- nes jeden Bahä'i sein. Lasst es uns zur be- herrschenden Leidenschaft unseres Lebens ma- chen. Lasst uns uns über die äussersten Gegen- den der Erde verstreuen, unsere persönlichen Belange, Behaglichkeiten, Neigungen und Wün- sche opfern, uns unter die verschiedenen $Stän- me und Völker der Erde mischen, uns mit ihren Bräuchen, Überlieferungen, ihren Gedanken und Gewohnheiten bekannt machen, weltweites Inter- esse an der Sache erregen, anreizen und rege halten und gleichzeitig mit allen uns zur Ver- fügung stehenden Mitteln versuchen, durch zu- sammengefasste und beharrliche Aufmerksankeit die rückhaltlose Treue und tätige Unterstüt- zung der hoffnungsvolleren und empfänglicheren unserer Hörer zu gewinnen"
(Shoghi Effendi,
Bahä'i- Administration
3.69)
E !ABDU'L-BAHA ALS VORBILD DES BAHA'T-LEHRERS
"Lasst uns auch das klare Beispiel vor Augen
behalten, das uns unser geliebter Meister ge-
geben hat. Weise und taktvoll in der ersten
Begegnung, wach und aufmerksam im Anfang Sei-
nes Umgangs, weit- und grosszügig in allem,
was Er in der Öffentlichkeit sagte, behutsam
und stufenweise fortschreitend in der Ent-
wickelung der Grundwahrheiten der.Sache,lei-
denschaftlich in seinem Aufruf und doch ge-
dämpft in den Schlussfolgerungen, zuversicht-
‚lich im Ton, unwandelbar in der ‚Überzeugung,
würdevoll in Seinem Gebaren - das sind die
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Hauptkennzeichen für die edle Art, in der un- ser Geliebter die Sache Bahä'u'llähs dargebo- ten hat, Wenn wir uns alle entschliessen, ge- treu auf Seinem Weg zu wandeln, so ist gewiss der Tag nicht mehr ferne, da unsere geliebte Sache aus dem unvermeidlichen Dunkel eines jungen, kämpfenden Glaubens in das volle Ta- geslicht universaler Anerkennung vorgetreten sein wird, Dies ist unsere Aufgabe, unsere oberste Verpflichtung. Darin liegt das Ge- heimnis des Erfolges der Sache, die wir so innig lieben, Darin liegt die Hoffnung, die Errettung des Menschengeschlechtes, Sind wir uns unserer Verantwortung auch voll bewusst? Sind wir uns der Dringlichkeit, der Heilig- keit, der Gewaltigkeit, der Herrlichkeit un- serer Aufgabe bewusst? Ich bitte euch instän- dig, liebe Freunde, fortzufahren, nein, eure Anstrengungen zu verdoppeln, euren Blick klar, eure Hoffnungen ungetrübt und an eurer Ent- schlossenheit unerschütterlich fest zu halten, damit Gottes Kraft in uns die Welt mit ihrem ganzen Glanz erfüllen möge"
(Shoghi Effendi,
B.A. S. 69 £)
G
KEINE BESOLDETE BAHA!T-LEHRTÄTIGKEIT :
Der Hüter betont die Wichtigkeit unbesol-
deter Bahä'i-Lehrtätigkeit, und weist dabei
auf die Schwierigkeiten und Missverständnisse
hin, die in den Anfängen der Sache durch Besol-
dung entstanden waren und die Arbeit gelähmt
hatten:
"Was die Abschaffung der Einrichtung besolde-
ter nationaler Lehrer betrifft, so wünscht
der Hüter seine früheren Darlegungen zu die-
ser Frage zu bestätigen und nochmals zu beto-
nen, dass grosse Sorgfalt darauf verwendet
werden sollte, die Schwierigkeiten und
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Missverständnisse zu vermeiden, die in frü- heren Tagen so viel: Verdruss unter den Freunden hervorgerufen haben. Der in diesem Zusammenhang besonders hervorzuhebende Punkt ist, dass das Lehren der Sache nicht zur An- gelegenheit einer begrenzten Gruppe werden, sondern vielmehr Hauptaufgabe und Pflicht eines jeden Bahä'f sein sollte. Deshalb soll- te es keine besoldeten Lehrer (der Sache) mehr geben. Dagegen kann die gelegentliche Vergütung der Ausgaben für eine gewisse Lehr- reise eines BahA'f, besonders wenn sie aus freiem Antrieb erfolgt, der Sache keinen Scha- den antun. Eine solche Handlung stellt, wenn sie mit Bedacht und nur dort erfolgt, wo es die Umstände erfordern, keine Verletzung des erwähnten Grundsatzes dar. Die Gefahr liegt in allen derartigen Fällen darin, dass der Eindruck erweckt werden könnte, als ob das Lehren der Sache eine Einrichtung sei, die von besoldeten Lehrern abhängt. Deren , die bereit sind sich mit äusserster Loslösung aufzumachen, um die Sache zu fördern, sollte zweifellos in jeder Weise geholfen werden. kber sie haben keinerlei Anspruch auf die geldliche Hilfe, die Freunden ihnen aus frei- en Stücken zukommen lassen möchten"
(Bahä'f{ Procedure 3.17)
H ORGANISIERTE UND FREIE LEHRTÄTIGKEIT :
Der planmässige Lehreinsatz durch administrative Institutionen, gleichviel ob auf nationaler, re- eionaler oder lokaler Ebene, schliesst keineswegs die freie Lehrintittat ive des-einzelnen aus, was an sich ja bereits. aus der Tatsache der allgemeinen Lehr- verpflichtung folgt, doch sollte auch die freie Lehrtätigkeit in Fühlung mit den
betreffenden administra- tiven Einrichtungen erfolgen und baldestmöglich in die administrativ gelei- teten Lehrveranstaltungen einmünden: "Bezüglich der persönlichen Lehrtätigkeit möchte Shoghi Effendi jedem Bahä'f, der sich gedrängt fühlt, sein Recht auf inoffizielles 5 Lehren der Sache auszuüben, eindringlich en- pfehlen, enge Fühlung mit dem örtlichen Gei- stigen Rat des Platzes, in dem er tätig ist,
- zu halten, Der örtliche Geistige Rat-sollte
unter Wahrung seines Rechtes auf Überwachung, solcher Veranstaltungen durch einzelne Bahä'f sein äusserstes tun, um solche Lehrer zu er- muntern und ihnen jede Hilfe zur Verfügung zu stellen, die sie unter den gegebenen Un- ständen benötigen könnten. Sollten irgend welche Meinungsverschiedenheiten auftreten, so würde sich selbstverständlich der nationa- le Geistige Rat einschalten müssen und die Angelegenheit ordnen" (Shoghi Effendi,B.P.S.17)
J FREIHEIT DER AUFFASSUNG ABER VOLLE ANNAHME :
"Die Freiheitrdes einzel- nen,seiner eigenen Auffas- sung (der Lehre) Ausdruck zu verleihen, sollte nicht beschränkt werden, wenigstens
“ nicht, solange er erkennen lässt, dass es sich um seine eigene Ansicht handelt, Derartige Erläuterungen sind in der
> Tat oft nützlich und ein Beitrag dazu, die Lehren besser zu verstehen. Gott hat dem Menschen die Verstandeskraft nicht gegeben, um sie abzutöten, sondern um sie zu benut- zen. Dies bedeutet aber nicht,dass die offenbar- ten Worte dantit nicht ih- re unbedingte Gültigkeit
[Seite 12]Sea
behielten. Wir sollten versuchen, uns ss.eng als möglich an die- se Gültigkeit zu halten, und unsere Treue zu ihr dadurch zu bezeugen, dass wir bei unse- ren Darlegungen Worte Bahä'u'll&ähs zitieren. Nicht an der Gültigkeit der geoffenbarten Worte festzuhalten ist ein irriger Glaube, und ebenso irrig ist es auch, die persönli- che Auslegung dieser Worte ganz zu unter- drücken. Wir sollten versuchen, einen glück- lichen Mittelweg zwischen den bei- den Gegensätzen zu erreichen"
(Shoghi Effendi
B4P,. 8:17 £)
"Die Treue zum Glauben kann nicht lediglich auf einen Abschnitt angewendet werden noch aus halben Herzen kommen. Entweder wir er- kennen die Sache ohne irgendwelche Vorbehal- te an, oder wir hören auf, uns als Bahä'i zu. bezeichnen. Dem neuen Gläubigen sollte klar gemacht werden, dass es, um zu einem voll anerkannten und mitarbeitenden Glau- bensangehörigen zu werden, nicht ge- B»UuUsEF, nur 845g Keiten der Lehre anzunehmen und diejenigen Seiten, die seiner Gedankenwelt nicht liegen, abzulehnen. Nur so wird jedes Missverständnis schwinden und die organische Einheit unserer Sache erhalten bleiben‘
(Shoghi Effendi
B.P. S. 18)
"Bahätu'lläh hat hinreichend deutlich ausge- sprochen, dass für die Freunde ledig- Tschad as rer him dr Seh int, was indr Form von Tableten (in Schriftform) offenbart ist. Überliefer- ungen vom Hörensagen mögen interessant sein, können aber in keiner Weise Anspruch auf Gültigkeit erheben. Diese grundlegende Leh- re Bahä'u'llähs sollte den Glauben davor
“
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bewahren, etwa wie der Isläm verdorben zu
werden, der allen berichteten Aussprüchen
Muhammads verbindliche Geltung beimisst"
(Shoghi Effendi
B.P. S. 18 f£)
Bezüglich der Verwendung von Geschich- ten über Abdu'l-Bahö, die über Ihn erzählt oder Ihm von den Freunden zuge- schrieben werden, betont der Hüter, dass ihnen keine Bedeutung zugemessen werden sollte: "sie sollten im gleichen Lichte betrachtet wer- den wie die Aufzeichnungen und Eindrücke besuchender Pilger. Sie brauchen nicht un- terdrückt zu werden, doch sollte man ihnen keine Wichtigkeit oder offizielle Anerken- nung zukommen lassen" (Shoghi Effendi BP. 8.19)
K
DIE LEHRE KANN AUF VIELERLEI ART VERBREITET WERDEN :
Die Möglichkeit, der Lehrverpflichtung zu genü- gen, beschränkt sich nicht auf die Verbreitung und Belehrung durch Worte; das jedoch, worauf es immer ankommen wird, ist ds unabläs- sige Benühen, die Sache Bahäw!llähs weiterzutra- een und an ihrer Verbreitung mit rbsiten: "Sei es. durch offenes und beharzies Fin- stehen für die Grundwahrhriten der Sache oder durch eine mehr mittelbare und behut- sämere Art des Lehrens; sei cs durch äle Terbreitung unserer Literatur oder das Beispiel unseres eigenen Lebens, inmer wie- der sollte es unser Sireben und einziges Ziel sein, dazu zu helfen, dass die ganze Menschheit die unumgängliche Notwendigkeit, die Einzigartigkeit und die höchste Stufe der Bahä'i-Offenbarung anerkennen möge.
Gleichviel, für welche Arbeitsweise sich det einzelne entscheidet und ob der'von ihm ge- wählte Weg auch noch so mittelbar ‘ist, so sollte jeder wahre Gläubige doch diese Aner- kennung als das oberste Ziel seines Bemühens ansehen. In klarbewusster Hinarbeit auf die- ses Endziel sollte er sich in engem Zusammen- wirken mit jedem Zweig der administrativen Einrichtungen und Unternehmungen seines na- tionalen und örtlichen Geistigen Rates vollste Unterrichtung über die Art und Aus- breitung der weltweiten Entwickelung unserer Sache zu verschaffen suchen"
(Shoghi Effendi
BA S. 109)
L DIREKTES UND INDIREKTES LEHREN
Die Ausbreitung der Sache Bahä'u'llähs durch die Gläubigen sollte sichkeineswegs nurraufadle direkte bLekr't ä- tigkeit beschränken, sondern stets auch die hohe Bedeutung des indi- rekten Lehrens im Auge behalten, vor allem dort, wo die Öffentlich- keit verschlossen ist. Direkte öffentliche Rahä'i-Veranstaltungen geben die Möglichkeit, die Sache bekannt zu machen und un- mittelbar Menschen anzuziehen, die für die Boet- schaft Bahä'u'llähs vorbereitet sind, während das indirekte Wirken, gleichviel ob in der öf- fentlichkeit oder in der Stille, die einzelnen vorwandten Saiten anzusprechen und so im Gemein- samen zueinander hinzufinden trachten wird.
"Die eine Methode", sagt Shoghi Effendi, "würde einen offenen, entschiedenen und fordernden Ton annehmen, die andere, ohne irgendwie auch nur im geringsten von der unbedingten Treue zur Sache Gottes abzugehen, fort- schreitend und bedacht sein, Die Erfahrung
ae
wird zeiger, dass jede der (beiden) Methoden in ihrer besonderen Eigenart für eine beson- dere Art und Klasse von NMenschen-passen wird und dass jede im gegenwärtigen Zustand einer fortwährend schwankenden Gesellschaft weise versucht und benutzt werden sollte"
(BA S.124 £)
"Die Seelen neigen zur Zurückhaltung", sagt tAbdu'l-Bahä, "wir sollten Methoden anwen- den, die zuvor die Zurückhal- tung überwinden, dann wird das Wort wirken. Wenn einer der Gläubigen zu ei- nem der Gleichgültigen freundlich ist und ihm mit vollkommener Liebe das Verständnis für die Wirklichkeit der Sache Gottes schritt- < weise näherbringt, sodass der letztere er- fährt, in welcher Weise die Religion Gottes begründet wurde und was ihr Zweck ist, so wird er sich sicher verändern, es sei denn, dass es sich um abseitige Seelen handelt, die nur noch wie Staub und deren Herzen wie Stein oder noch schlimmer sind, Würde jeder der Freunde Gottes nach dieser Methode versuchen, auch nur e i ne Seele auf den richtigen Weg zu führen, so würde sich die Zahl der Gläubigen alljährlich verdoppeln. Doch soll- te dies mit vollkommener Weisheit und in ei- ner Weise erfolgen, dass daraus nie ein Scha- den erwachsen kann. In der gleichen Weise sollten diejenigen, die die Botschaft ver- breiten; in alle Teiledes Laendes,reisen, Wenn jedoch ihre Übermittelung der Botschaft zur Ursache der . Unruhe wird, dann lasst sie sich der Ermun- terung und Erziehung der Freunde widmen, damit diese Seelen vom Geiste angezo- gen werden, sich freuen, Entzücken und Begei- sterung suchen, neues Leben gewinnen und durch die Düfte der Heiligkeit Lebendigkeit und Frische erlangen"
(Tablets o.A.B. $.391 £)
Sr
WER NICHT SELBER LEHREN KANN, SOLLTE ANDEREN
DIE MÖGLICHKEIT GEBEN :
Es mag vorkommen, dass jemand, obwohl er sich der für jeden Bahärf gültigen allgemeinenLehr- verpflichtung wohl bewusst ist, auch nach reif- licher Überlegung keinen Weg Sicht, selbst zu lehren. Er mag sich dann an seinen Geistigen Rat wenden, ob dieser nicht vielleicht doch noch eine Möglichkeit findet. Im anderen Fälle soll- te er sich bemühen, jemandem an- dern atatt seiner das Leh- ren zuermöglichen,
"Richtet eure Kraft auf die Verbreitung des Gottesglaubens, Wer eines so hohen Rufes würdig ist, der möge sich erheben und ihn ° fördern. Wer nicht dazu in der Lage ist, ist verpflichtet, Jjeman- den zuernennen, der statt seiner diese öf- fenbarung künde.... Seid inal- len, was ihr tut, durch Weisheit geleitet und haltet euch treu an sie. Gott gebe, dass ihr alle die Kraft erhaltet, zu tun, was Gottes Wille ist, und dass euch gnädig ge- holfen werde, die Stufe zu würdigen, die de- nen unter Seinen Geliebten verliehen ist, die sich erhoben haben, um Ihm zu dienen und Seinen Namen zu verherrlichen. Auf ihnen sei die Herrlichkeit Gottes, die Herrlichkeit von ällen, was in den Himmeln und auf Erden ist, und die Herrlichkeit der Bewohner des höchsten Faradieses, des Himmels aller Hin- mel"
(Bah&'u'lläh,
Gleanings 3. 196 £)
vn
[Seite 17]
== N FÜHLUNGNAHME MIT NICHT-BAHA' T-ORGANISATIONEN 8
"Zugehörigkeit in aller Form und Annahme der Mitgliedschaft bei Organisationen, deren Pro- gramm oder Anliegen sich nicht voll mit den Lehren (der Bahä'f-Religion) vereinen lassen, kommt selbstverständlich nicht in Frage. Ein oder zweimal bei derartigen Veranstaltungen über Themen, die mit dem Geist der (Bah&'{-) Lehre in Einklang sind, zu sprechen, bedeu- tet noch nicht, dass der Bahä'f-Reäner damit das ganze Programm annimmt ... Wir sollten jede sich bietende Gele- genheit, wie unbedeutend sie auch sei, begrüssen und ergreifen, um die Kenntnis der Sache in weitere Kreise hineinzutragen, ih- ren allumfassenden Charakter, ihre freizügi- ge Haltung, ihre Unabhängigkeit und Reinheit zu bekunden, ohne uns indessen,
weder in Wort noch Tat, Programmen und Bestrebun- gen awszuliefern, die nicht genauestens mit den Grundsätzen -.des Glau- bens übereinstimmen!"
(Shoghi Effendi B.P. 5.14)
Fühlung mit sozialen Bewegungen: Obwohl die Bah&'i mit den modernen Sozialbewegungen in Fühlung blei-
ben sollten, muss doch auch hier ihre Hauptaufgabe
darin gesehen werden, "mehr Menschen auf den Geist
und die Lehren der (Bahä'f-) Sache hinzulen-
ken, Sie sollten aus den Erfahrungen anderer
lernen und sich nicht gestatten, umzuschwen-
ken und schliesslich so von anderen Bewegungen
aufgesogen zu werden, dass sie die Sache Got-
tes vergessen"
(Shoghi Effendi
B,P. 8.15)
[Seite 18]38
Fühlung mit anderen Religionsgemeinschaften: "wäh- rend die Zugehörigkeit zu (ande- ren) religiösen Organisationen nicht gestattet ist, sollten wir die-blosse Verbin- dung nicht nur dulden, sondern vielmehr fördern. Es gibt keinen besseren Weg als die-
sen, um den allumfassenden Charakter der Sa- = che zu erweisen, drängt doch Bahä'u'1l1läh Sei- « ne Anhänger in der Tat nachdrücklich, mit al- u Ien Religionen und Nationen in äusserster #
Freundlichkeit und Liebe zu verkehren. Dies macht den eigentlichen Geist Seiner Botschaft an die Menschen aus"
- (Shoghi Effendi
B.P. S. 14 £)
WERT DES LEHRENS :
Eine Stunde Lehrens besser als die Herrschaft der Welt: ",.. eine Stunde lang sich der Verbreitung der Düfte Gottes zu widmen (die Wahrheit zu lehren) ist besser als die Herrschaft über aie Welt und alles, was darin ist, denn die letztere ist vergänglich und vorübergehend, während die erste bleibend und immerwährend ist. Dies ist’ der Tag des Lebens, der Tagder Erlösung und der Tag der Segnungen, nicht der Tag des Todes, es sei denn des Märtyrertums i ” auf dem Pfade Gottes oder die Kreuzesaufnahme in der Liebe Gottes" " i (!Abdu'l-Bahä, >. Tablets 5. 608 f) Lehren besser als alle Schätze: "Löst eure Zungen und verkündet unablässig "Seine Sache. Das wird besser für euch sein,
als alle Schätze der Vergangenheit und'der
Zukunft, wäret ihr doch. von deren, die
[Seite 19]-19 -
diese Wahrheit verstehen" n
(Bahä'utlläh,
Gleanings $. 330)
Würdest du das Fliessende aller Dinge erkennen... "Gott wird ohne Zweifel jeden, der sich von allem ausser Ihm löst, begeistern und die reinen Wasser der Weisheit und der Äusserung aus seinem Herzen hervorbrechen und überreich fliessen lassen. Wahrlich, Dein Herr, der Allbarmherzige, ist machtvoll zu tun nach - Seinem Belieben, und er verordnet nach Sei- nen Gefallen. Würdest du diese Welt betrach- ten und klar erkennen, wie fliessend alles darin ist, so würdest du dich entschliessen, keinen Pfad ausser dem Pfad des Dienstes für die Sache deines Herrn zu betreten, Niemand hätte dann die Macht, dich von der Anstim- mung Seines Lobpreises abzuhalten, ob sich gleich alle Menschen erhöben, um sich dir entgegenzustellen"
(desgl. 5. 314)
pP BESTÄTIGUNG UND BEISTAND GOTTES ;
"Wer immer-an diesem Tage seine Lippen öff- net und den Namen seines Herrn erwähnt, zu dem werden die Heerscharen der Göttlichen Eingebung aus dem Himmel Meines Namens, des ’ Allwissenden, des Allweisen, herniederstei- gen" (Bahätu'lläh, Gleanings S. 280)
"Wenn sich jemand erhebt, um das Wort Gottes mit reinem Herzen, überströmender Gotteslie- be und irdischer Gelöstheit zu verkünden, so wird der Herr der Heerscharen ihm mit sol- cher Stärke beistehen, dass sie das Innerste des Erschaffenen durchdringt."
('Abdu'l-Bahä,
Tablets S. 348)
20
"Wir wissen und erkennen klar, dass heute der unsichtbare Göttliche Beistand diejeni- gen ungibt, die die (Bahä'f{-) Botschaft verkünden, und sollten wir in der. Verkündi- gung der Botschaft naochlässig sein, so wür- de elisr ‚Beistand hinveggenomnen werden,
denne ses T8et unmögli-.ch,dess den Freunden. Gottes Bei- rend wurctierst, sotlange DEREN OR HE CHF, Br ade kunde sun dar Bntschatt „idnmen"
("Abdu'l-Bahä, Tablets S, 390 f)
Q
ANHALTENDES LEHREN FÜHRT ZUM ERFOLG :
"Bemühe dich T=g und Nacht, die nachlässi- gen Seelen achtsam, die toten Geister leben- dig, die geistig Kranken gesund und die Ein- fältigen weise zu machen, den Nichtwissenden Kenntnis zukommen zu lassen, Irdisches in Himmlisches zu verwandeln, die, die (Gott) ferne sind zu Ihm kinzuziehen und die Frem- den als Freunde zu gewinnen, Das ist die An- ziehungskraft, die die Bestätigung Gottes anzieht"!
("Abdu'l-Bahs,
Tablets S. 625)
"...wenn sich ein Mensch erhebt, um die Be- weise Gottes darzulegen und die Menschen einlädt, in die Religion Gottes einzutreten, und wenn er diese Bew@äse hinsichtlich des Erscheinens des grossen Königreiches (Got- tes) äussert und dafür vollendete Belege bringt, wird sich in seinem Herzen eine tie- fe Liebe zeigen. Diese Liebe führt zur Ent- wickelung des Geistes durch die Gnade des nildtätigen Herren" ("Abau'l-Beh6,
Tablets S. 681 f)
[Seite 21]-
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- 21» R
ERFORDERNISSE DES- BAHA' T-LEHRERS
(a)
(®)
Festigkeit im Bündnis; Die erste Voraussetzung ist Festigkeit im
Bündnis Gottes, denn die Kraft des Bündnis- ses wird die Sache Bahä'u'llähs vor den Zwei- feln des Volkes des Irrtums schützen. Es ist die sichere Festung der Sache Gottes und der feste Pfeiler der Religion Gottes. Heute kann keine andere Macht die Einheit der Bahä'l - Welt bewahren als das Bündnis Gottes, sonst werden Streitfragen die Bah&'f-Welt'wie sin gewaltiger Sturm umziehen .„.. Darum müssen von Anfang an die Schritte im Bündnis fest ge- macht werden, dämit uns die Beweise Bahä'u'- 11lähs von allen Seiten her umgeben, die Le- gionen der höchsten Heerscharen uns zu Ver- teidigern und Helfern werden und die Ermah- nungen und Ratschläge 'Abdu'l-Bahä's, wie.in Stein gemeisselt, dauernd und unauslöschlich in den Tafeln der Herzen 'bleiben mögen"
("Abdu'i-Bahä, "BWF S. 425 £)
Loslösung und Gottvertrauen: "Wer sich erhebt, um Unsere Sache zu lehren,
muss sich notwendigerweise von allen irdi-
schen Dingen lösen und zu jeder Zeit den
Sieg Unseres Glaubens als
sein höchstes, Zi e1 betrachten...
Und'wenn er sich entschliesst, für die Sache
Seines Herrn sein Heim zu verlassen, so mag er
sein ganzes Vertrauen auf Gott als die beste
Ausrüstung für seine Reise setzen und sich mit
dem Gewand der Reinheit schmücken, So wurde es
von Gott, dem Allmächtigen, dem Allgepriesenen,
verordnet. Wenn er erst vom Feuer Seiner Liebe
entflammt ist, wenn er allem Erschaffenen vor-
angeht, werden die Worte aus seinem Munde sei-
ne Hörer entzünden. Wahrlich, dein Herr ist
[Seite 22](a)
ran
der Allwissende, der Allkennende" (Bahä'u'lläh, Gleanings CLVII)
Reine Absicht: = "Der Lehrer muss rein in seiner Absicht, -un- abhängig im Herzen, im Geiste berührt, mit seinen Gedanken in Frieden, fest im Ent- schluss, in seinem Edelmut hoch und in sei- ner Liebe zu Gott wie eine leuchtende Fak- kel sein, Wird er dazu, so wird sein gehei- ligter Hauch selbst auf den Felsen wirken, andernfalls aber wird er keinerleji- Wirkung haben. Solange die Seele nicht vervollkomm- net ist, wie kann er dann die Mängel anderer tilgen ! Ehe er sich nicht von allem ausser Gott löst, wie kann er andere dann die Tren- nung lehren !" - ("Abau'l-Bahä, BWF S. 427)
Der Lehrer sollte zuerst sich selber lehren: "Wer immer sich unter euch erhebt, um die Sa- che seines Herrn zu lehren, den lasst vor adtlemandgerien sich sel= ber lehren, damit seine Rede die Herzen derer, die ihn hören, anzieht._Ehe er sich nicht selber lehrt, werden die Worte aus seinem Munde keine Wirkung auf die Her- zen der Suchenden haben"
(Bahä 'u'lläh,
Ährenlese CXXVIII)
(e) Festigkeit im Glauben:
Die Tat des Lehrens "kann nur angenommen werden, wenn der, der die Sache (Bahä'u'll&hs) lehrt, bereits fest im Glauben an Got t, den Höchsten Beschützer, den Barmherzigen, den Allmächtigen ist"
(Bahä'u'1lä&h, Ährenlese CXXVIII)
ee
[Seite 23](£)
(8)
(h)
LOB
a
Nicht streiten, sondern überzeugen: "Hüte dich", sagt Bahä'u'lläh, "dass du dich
mit niemandem streitest, trachte vielmehr darnach, ihm die Wahrheit in freundlicher Art und mit überzeugendster Zurede gewahr zu ma- chen, Geht dein Hörer darauf ein, so wird es zu seinem eigenen Nutzen sein, tut er es’nicht, so gehe und wende dein Antlitz Gottes heiligen Hof, der Stätte leuchtender Heiligkeit zu"
(Ährenlese CXXVIII)
Kein Streit über weltliche Dinge: "Streite mit niemandem über die Dinge dieser
Welt und ihre Angelegenheiten, denn Gott hat sie denen überlassen, die sich daran gehängt haben .„ Aus allem, das in der Welt ist, hat Er für Sich die Herzen der Menschen erwählt, Herzen, die die Himmlischen Heerscharen der Offenbarung und der Äusserung zu bezwingen vermögen!"
(Bahä'u'lläh,
Ährenlese CXXVIII)
Keine Betrübnis, wenn wir es allein tun 'müs- sen: "Sei nicht betrübt, wenn du es allein tust. Lass Gott den Allgenügenden mit dir sein. Ver- kehre innig mit Seinem Geiste und sei von de- nen, die dankbar sind" (Bah&ä'u'lläh, Ährenlese CXXIX)
S
DES LEHRENS IN DER FREMDE :
" 'Die ihr Land verlassen haben, um Unsere
Sache zu lehren, sie soll der getreue Geist
durch seine Kraft mit Stärke erfüllen ...
Bei Meinem Leben ! Keine Tat, wie gross sie
auch sei, kann sich damit vergleichen ausser
solchen Taten, wie sie Gott,der Allvermögende
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der Mächtigste bestimmt hat. Ein solcher Dienst ist in der Tat der Fürst..aller guten Taten und der Schmuck jeder guten Händlung'
(Bah&'u'114h)
"Ein solcher Lohn muss, wie besonders er- wähnt sein sollte, nicht nur als eine blos- se allgemeine‘, auf das spätere Leben be- schränkte Segnung, sondern auch als eine greifbare Wohltat angesehen werden, die allein ein solcher Mut, ein solcher Glaube und eine solche Ausdauer in dieser stoffli- chen Welt verteihen kann"
(Shoghi Effendi,Adv.
0.Div. Justice $,57)
GEBET VON VABDU'L-BAHA ı
"Berr ! Sende durch Deine Lande demütige und ergebene Seelen, deren Antlitze durch die Strahlen der Rechtleitung erleuchtet sind, die von:der Welt gelöst sind, in ihren Worten Deiner gedenken und Dich preisen und unter den nz Deinen heiligen Duft ver- breiten ! =
Herr ! Stärke ihre Rücken, kräftige ihre Lenden und weite ihre Brust mit den Zeichen Deiner grössten Liebe.’
Herr !' Wahrlich, sie sind schwach, Du aber bist der Kraftvolle und der Mächtige, sie sind gebrechlich, Du aber bist der Helfer und der Erbarmer !
Herr ! Wahrlich, das Meer der Übertretungen wogt hoch, und diese Stürme werden sich nicht legen ausser durch Deine ‚unbegrenzte Huld, die alle Gegenden umfangen hat !
Herr ! ‚Wahrlich, die Seelen sind im tiefen Tal der Begierden, und nichts als Deine herr- lichsten Gaben wirf sie erwecken,
Herr ! , Zerteil diese Finsternisse der Ver- lockung und erleuchte die Herzen mit dem
können
up‘
ae
Lichte Deiner Liebe, das alle Länder erleuch- ten wird. Bestätige jene Gläubigen, die ihre Heimatländer, ihre Familien und ihre Kinder verlassen haben und um der Liebe zu Deiner Schönheit, der Verbreitung Deiner Düfte und der Verkündigung Deiner Lehre willen durch die Weiten reisen. Sei Du ihr Gefährte in ih- rer Einsamkeit, ihr Helfer in fremdem Lande, der Beseitiger ihrer Sorgen, der Tröster in 5 ihrem Elend, der Befreier aus ihrer Bedräng- nis, der Durststiller, der Heiler und der Linderer ihrer brennenden Sehnsucht. Wahrlich, Du bist der Mildtätige, der Herr der Gnade, und wahrlich, Du bist der Mitleid- volle und der Erbarmer"
(Tablete v.Göttlichen Plan,
19, 20 u. 22, April 1917)
T URBILD DES REISENDEN Bank ıT- LEHRERS
(Martha Root):
"Ich kann dieses Thema nicht verlassen, ohne
noch besonders die Frau hervorzuheben, die...
durch ihre wunderbaren, wirklich einzigarti-
gen Leistungen auf dem internationalen Lehr-
feld sich mit einem Ruhm geschmückt hat, der
nicht nur die Erfolge der zeitgenössischen
Glaubenslehrer auf der ganzen Erde in den
Schatten gestellt hat, sondern auch die Taten
jedes seiner Wegbereiter während eines ganzen
- Jahrhunderts überstrahlt. Wenn die mannigfa-
chen Dienste von Martha Root und der höchste
Einsatz ihres Lebens gebührend gerühmt werden
sollen, so muss man ihr, dem Urbild der rei-
senden Bahä'f-Lehrer und der ersten Hand, die
!Abdu'i-Bah& seit Bahä'u'llähs Hinscheiden er-
koben hat, den Titel der führenden Botschaf-
terin Seines Glaubens und des Stolzes der
Bahä'f-Lehrer und Lehrerinnen im Osten und We-
sten zuerkennen, Im selben Jahr, da
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("Abdu'l-Bahäs)' Tablete vom Göttlichen Plan in.den Vereinigten Staaten von Amerika ent- hüllt wurden, war sie die erste, die.dem epo- chemachenden Rufe folgte, def "Abdu'l-Bah&ä dort erschallen liess; mit unbeugsamer Ent- schlossenheit und im Geiste höchster Hingabe trat sie ihre Weltreisen an, die fast ohne Unterbrechung zwanzig Jahre dauerten und sie viermal um den Erdball führten. Sie bereiste in deren Verlauf viermal China und Japan und dreimal Indien. Sie besuchte jede bedeutende Stadt in Südamerika, überbrachte die Botschaft vom Neuen Tage Königen, Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen, Staatspräsidenten, Mini- stern und Politikern, Redakteuren, Professo- ren, Geistlichen und Schriftstellern wie auch einer grossen Anzahl von Menschen in mancher- lei Ständen und besuchte, offiziell oder auch ‘privat, religiöse Kongresse, Friedensgesell- schaften, Esperantovereine, Sozialistenkon-
gresse, theosophische Gesellschaften, Frauen-
klubs und sonstige ähnliche Verbände; so hat diese, unbezähnbare Seele durch ihre Bemühun-
gen-und die Art ihrer Erfolge ein Beispiel ge-
geben, das dem Vorbild am nächsten steht, das -"Abdu'l-Bahä Selber Seinen Jüngern bei Seinen Reisen im Abendland gegeben hat"
(Shoghi Bffendi,
Gott geht vorüber)
Aus den Briefen von Martha Root spricht dieser Geist der völligen Hingabe in die grosse Aufgabe des Dehrens in seiner ganzen Ursprünglichkeit zu uns, So schreibt sie u.a.:
"Liebe Freunde, fühlt ihr wie ich, dass wir, indem wir die Bahä'f-Sache lehren, selber an meisten lernen ? Fühlt ihr wie ich, wie oft
uns Eigensucht und "kleine" Störungen ansprin-
gen und direkt in die 'Seels starren, um uns daran zu erinnern, wie viel wir noch lernen müssen, um wirklich vollkommen- zu werden ?
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4
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Und erhaschst du manchnal den wahren kosmi- schen Schimmer, die Lichtblicke des Himmli- schen und die Schau dessen, was das Leben
sein könnte, wenn wir immer wirklich vollbe- wusst wären ?. Denkst du auch wie ich, wie viel mehr du lesen und studieren möchtest, Aber du liest ein wenig, betest ein wenig, sinnst ein wenig nach und tauchst das meiste der vierund- zwanzig Stunden im Dienste unter ? Ist es nicht besser, dich mit deiner Fackel aufzumachen, um die Seelenfackeln aller Menschen zu entzünden ? Und indem du das tust, werden die Worte Christi wahr: 'wer sein Leben verliert, wird es gewin- nen'!. Im Dienst an anderen wird die Seele zu Gott hingezogen, hört sie die göttliche Füh- rung, träumt sie Träume, sieht sie Visionen, Schliesslich entdeckst du, wie ich es tu, dass du, wenn du bis zum äussersten der menschli- chen Kraft gegangen bist und der Körper sagt: "dies ist das letzte, was noch tragbar ist,
und 'es bricht mir der Rücken, dass dann etwas so Wichtiges in dein Blickfeld kommt, von dem du um der Menschlichkeit willen fühlst, es müsste getan werden, und du nimmst es auf und trägst es vor bis ans Ziel - und indem du es tust, verleiht dir Bahf'u'll&h eine geistige Kraft, eine übermenschliche Hilfe, die dich sicher macht und dir Frisden und Dankbarkeit ins Herz bringt ? Wie wahr sind die Worte, dass dass leben nach allem eine Einbahnstrasse ist, die wir durchfahren, und dass alles, was wir tun könnten, gleich getan werden muss, weil wir nicht mehr auf diesem Wege zurückkehren"
(Prag, 22.Jan.1933)
"Wenn ich diese Länder bereise, versuche ich,
Freunde zu gewinnen, die wenigen, die das stärk-
ste Interesse zeigen, zu lehren, ihnen Bücher
zum Studium zugehen zu lassen, sie mit Bahä'f
in anderen Teilen der Welt in Verbindung zu
bringen und Bah&'f in anderen Ländern für sie
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zu interessieren, Ich versuche’ auch, die Bahä'f-Sache an die Öffentlichkeit zu brin- gen, sei es durch die Presse, über den Rund- funk, durch die Friedensbewegungen, die Es- perantisten, die modernen religiösen Orga- nisationen; und manchmal widerfährt mir die Gunst; über die Lehre zu Herrschern, Staats- männern, Erziehern und führenden Presseleu- ten zu sprechen. Wie ich das mache ? Fast jeder Atemzug ist ein Gebet, dass ich zu ei- nem Kanal werden möchte, sodass Bahä'u'lläh ‘Sein Werk tun kann. Das Geheimnis ist: sei bereit, wenn deine Gelegenheit kommt ! Wenn ich nicht die heiligen Schriften lese, wenn ich nicht viel bete, so sehe ich in zwei, drei Tagen den Unterschied: die Arbeit ist weniger gut. 'ärbeit im Geiste des Dienens ist Gottesdienst', ich weiss es, aber der Geist muss ständig genährt werden. Manchmal versage ich, aber ich weiss, dass der Weg, Menschen für die Bahä'{-Lehren zu gewinnen, eher Liebe und Taten als zu viele Belehrung ist ... Sie werden selber nach allem fragen, wenn sie wirklich erfasst sind, Es ist sehr schwer, ein würdiger Bahä'f{ zu sein. Wir ° können die Bah£'f-Sache auch lehren, wenn wir krank und von ernsten Schwierigkeiten bedrängt sind. Tun wir es dam, so ist die Freigebigkeit Bahä'u'llähs sehr gewaltig... So können wir in unserem Leben jederzeit ei- ne Hilfe sein, wenn wir unsere Hand in Got- tes Hand ruhen lassen und nur immer auf Ihn schauen"
(Tschechoslowakei,
26.November 1935)
"Mein Rücken war sehr lahm, und er schmerzt immer noch ein wenig ... Mein Rücken wäre auch nicht in Ordnung, wenn ich nichts getan hätte, als nur über ihn nachzudenken, und
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[Seite 29]u
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ich danke Gott, dass ich wieder etwas län- ger arbeiten kann. Ich bin glücklich in der Arbeit, weil ich sehe, wie sie meiner Seele hilft. Was auch unser Kummer sein mag, er ist nichts im Vergleich zu den Nöten der Welt; dankbar bin ich, dass ich arbeiten kann!
(auf der Überfahrt von
Perth nach Adelaide,
Australien,26. Januar 1939) �