[Seite 1]Gedanken far eine
bessere W E L T
NO.9 1 994
Sander-nummer far das Internationale Jahr der Familie
VERGLEICHE H DIE NATIONEN DER WELT MIT DEN NHTGLIEDERN EINER FAMILIE.
EINE F AMILIE IST EINE NATION IIVI KLEINEN.
ERWEITERE EINFACH DEN KREIS DES HAUSHAL'l S,_
UND DU ERHALTST DIE NATION.
VERGROSSERE DEN KREIS DER NATIONEN, UND DU HAST DIE GESAMTE MENSCHHEIT
[Seite 2]DIE FAMILIE IN DER
WELTGEMEINSCHAFT
I
Erklärung der Internationalen Bahá’í-Gemeinde zum Internationalen Jahr der Familic der Vereinten Nationen 1994
Die Familic bcfindcl sich heulc, wic dic gasamlc
Well, in cincr Ubcrgangsphasc. In allen Kulturkncisen zcrfallen oder zcrbrcchen Familien untcr dcm Druck von wirtschaftlichcm und poütischcm Umbruch. Sic wcrdcn angcsichts der sittlichen und religiöscn Vcrwirrung immcr Schwficher.
DIE BEDINGUNGEN, UNTER DENEN DIE FAMILIE LEBT, GELTEN AUCH FUR DIE NATIONEN - WAS IN DER FAMILIE GESCHIEHT, SPIELT SICH AUCH IN DER NATION AB.*
Die Bahá’í' hallen dicsc Unordnung für cin Zeichen, dass die Mcnschhcit sich bci ihrcr kollcktivcn Entwicklung auf cin ncucs Zcitallcr zubcwcgl, das Zeitalter der Relfe. Da dic Familic die Kcmeinhcit der Gcscllschafl bildcl, muss sie bci dicscm Prozcss cbcnfalls umgcfomit und ncu bclcbt wcrdcn und zwar nach dcnsclbcn Ptinzipicn, die die gcsamtc Zivilisation neu gestaltcn.
Das Schlfissclprinzip für dicscs ncuc Zcitaltcr ist die Einhcit der Mcnschhcit.
DAS WOHLERGEHEN DER MENSCHHEIT, [HR FRIEDE UND IHRE SlCHERHEIT.
vcrsichcrtc Bahá’u’lláh, der Stiftcr dcs Bahá’í'—Glaubcns, schon vor mchr als cincm Jahrhundcn,
SIND UNERREICHBAR, WENN UND BEVOR NICHT II-IRE EINHEIT FEST BEGRUNDET IST.
Das Anerkennen der gegenseitigen Verflech tung und Abhüngigkeit aller Völker bedeutet, dass auf diesem Planeten jeder Teil der Gesellschaft einschliesslich der Familic neu gestaltet werden muss.
- Alle Zilatc sind dcn Bahá’í'—Schriflcn cmnommcn.
EINHEI T IN DER FAMILIE
WENN IN EINER FAMILIE LIEBE UND
EINKLANG HERRSCHEN. WIRD DIESE FAMILIE VORANKOMMEN, UND GEISTIG ERLEUCHTET WERDEN.
Die Bahá’í'—Einstcllung gcgcnübcr der Einhcil der Familic vcrbindcl Elcmcnlc uadilioncllcr Wcishcil mix fonschüttlichen Grundséitzcn und piaktischen Miltcln. Wcnn wir uns fest an dicsc Lchrcn haltcn, bildcn sie cin Bollwcrk gcgcn die Kräfte dcs Zcrfalls und Rahmcnbcdingungcn für dic Gründung siarkcr, gcsunder, cinigcr Familicn.
Grundlagc und Voraussctzung für eine Bahá’í’ Familic ist die licbcvolic Bczichung zwischen Mann und Frau. Die Ehe ist als göttlichc Einrichtung dazu bcstimmt, cin Paar „kbr_perlich und geislig „ so zu vcrbindcn
...DASS SIE EINANDER STKNDIG IN IHREM GEISTIGEN LEBEN VERV()LLKOMMNEN.
Ein Mann und eine Frau, dic sich aus frcicn
Stückcn fürcinander cntschicdcn und die Zustimmung ihrcr Eltcm zur Hcirat bckommen habcn, hciratcn dem Bahá’u’lláh cntsprcchend in Anwescnhcit Von Zeugcn, die das gcwéihlte Vcrwaltungsgrcmium der Gcmeindc, der iirtlichc Gcistigc Rat, benannt hat. Braut und Bréiutigam sprcchen:
„WAHRLlC H, WIR WOLLEN ALLE
AN GOTTES WILLEN FESTHALT EN " und mil dicscn Wortcn vcrpflichtcn sich bcidc Gott gcgcnübcr und dadurch cinander.
Ein Zwcck der Ehc, ist cinc ncuc Generation ins
Lcbcn zu rufcn, die Gotl licbt und der Mcnschhcit dicnt. Dahcr hat die Familic zur Aufgabc, cinc licbcvollc, Von Achtung gcpréigtc und haimonischc
Bczichung zwischen Eltcm und Kindcm zu schaffcn.
[Seite 3]Harmonie und Zusammenarbcit werden in der
Familic wie in der Welt durch ein ausgewogenes Mass an Rechten und Pflichlen bewahrt. Alle Familienmitglieder
„HABEN_ GEGENEINANDER UND GEGENUBER DER FAMILIE ALS GANZES PFLICHTEN UNI) VER ANTWORTLICHKEITEN,„ die
"WEGEN DER NATURLICHEN BEZIEHUNGEN DER FAMILIEN ANGEHORIGEN ZUEINANDER„ verschiedcn sind.
Kinder haben z.B. die Pflicht, ihren Eltem zu ge horchen. Sie haben aber demenlsprechend auch ein Anrccht auf Fürsorge, Erziehung und Schulz. Die Mütter, die sie zur Welt bringen und als erste erziehen, sind in erster Linie, aber nicht ausschliesslich, für ihre geistige Erziehung und ein liebevoll umhegendes Heim veranlwortlich. Die Väter tragen hauptsüchlich, aber wiederum nicht ausschliesslich, die Verantwortung für das materielle Wohl der Familie und die Schulbildung der Kinder.
Die in den Bahá’í'-Lehren befürwortetcn sittlichen
Massstéibe fur den einzelnen verurteilen viele jener Faktoren, die zum Zerbrechen Von Familien beitragen. Alkohol isl als Droge, die das Bewusslsein verändert, für die Bahá’í' verboten. Keine Art der Gewalt oder des Missbrauchs wird in der Familie jemals geduldet. So steht in den Heiligen Schriften der Bahá’í' zu lesen:
DIE UNVERSEHRTHEIT DER FAMILIENBANDE MUSS STANDIG BEAC HTET WERDEN, UND DIE R_ECHTE DER EINZELNEN MITGLIEDER DURFEN NICHT VERLETZT WERDEN.
Obwohl Bahá’u’lláh die Scheidung nachdrücklich
missbilligt, wird sie auf Grund unüberwindbarer Abneigung zwischen den Ehepartnem erlaubt. Sie kann aber erst nach Ablauf eines Wanejahres, in dem das Paar getrennt lebt und sich intensiv bemfihen muss, seine Schwierigkeiten beizulegen, bewilligt werden. Auf diesc Weise wird es vor übereilten Entscheidungcn und unbcsonncnen Emotionen beschützt. Dadurch gelingt es vielen Paaren ihre Ehe im Laufe dieses Jahres des Nachdenkens wieder in Ordnung zu bringen. Sollte sich dennoch zeigen, dass eine Aussühnung unmöglich ist, kann das Paar sich scheiden lassen
DIE GLEI CH WER T I GKE I T DER GES CHLE CH T ER
Der Grundsatz der Gleichwenigkeit verändert in der Bahá’í-Ehe die Bezichung Iwischen Mann und Frau. Da ihr gleichlautendes Ehcgelübnis ihrcn Status als gleichberechtigte Partner beinhaltet, sollle weder der Mann, noch die Frau dominieren. Entscheidungen sollten gemeinsam getroffen werden.
Stets sollte in der Familie wie in der gesamten
Gcscllschaft „...N]CHT DESPOTISCHE MACHTAUSUBUNG, SONDERN DER GEIST FREIER,
LIEBEVOLLER BERATUNG„ die Atmosphühre be-stimmen.
Die Prinzipien der Bahá’í'—Beralung hellen uns, jedcs in der Familic vorkommendc Problem offen. ehrlich und taktvoll zu besprechen. Dabei soll crmöglichl werdcn, dass „DlE WAHRHEIT OFFENBAR WlRD„ und zwar in einer Weise, dass das Problem zum Wohle aller gelöst wird. Wenn cin Ehepaar oder eine Familie die Beratung ricblig bandhabt, ist sie ein wirksamer Weg zum Bewahren der Einheit.
Ein Ehepaar, das die Gleichwertigkeit akzeptien
und Von der Beratung Gebrauch macht, wird eine Flexibilitfit erlangen, die ihm ermöglicht, die Anforderungen einer sich rasch verfindemden Welt zu bewültigen. Obwohl Mann und Frau in bestimmten Bereichen sich gegenseitig ergänzende Fähigkeiten und Aufgaben haben, sind die Rollen nicht starr definiert, sondem kéinnen, wenn nötig, angepasst werden, so den Bedürfnissen jedes Familienmitglieds wic auch der ganzcn Familic entsprochen werden kann. Obwohl die Frauen ermutigt werden, ihre berufliche Laufbahn zu verfolgen, sollte dies in einer Weise geschehen, die mit ihrer Mutterrolle nicbt in Konflikt geréit. Gleichzeitig werden die Väter von Pflichten im Haushalt und dem Grossziehen der Kinder nicht freigestcllt.
V‘/enn die Beziehungen innerhalb der Familie Von
der ihnen gebührenden Gerechtigkeit bestimmt sind, wird dies die Errichtung des Friedens in der Welt entscheidend férdem. Solange den Frauen die Gleichberechtigung und die Achtung in der Familie verweigert wird, entwickeln Münner und S6hne schüdliche Einstellungen und Gewohnheiten, die sie an den Arbeitsplalz, in die Politik und schliesslich in die intemationalen Beziehungen hineintragen. Sobald immer mehr Kinder in Familien aufwachsen, in denen die Reehte aller Mitglieder respektiert und Probleme mit Hilfe Von Beratung gelöst wcrdcn, stcigt die Aussicht auf Frieden in der Welt
erheblich.
[Seite 4]ERZIEHUNG
UND FAMILIE
Das Kind erhält seine Bildung zwar in der Schule,
aber sein Charakter und seine sittliche und geistige Einstellung wachscn zu Hausc hcran und werden hier gefotmt. Deshalb muss die Familie in allen Tugenden geschult werden. Geduld, Treue, Vetlrauenswürdigkeit, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und ähnliche Tugenden sind die Bausteine des Charakters.
Die Tugenden, die in jedem heiligen Glauben als allgemein gültige Elemente der Geistigkeit bezeichnet werden, sind die Widerspiegelung des Göttlichen in jedem Menschen.
Bci jedem Familienmilglied sollen also die edelsten Eigenschaften und Werte gehegt und gepflegt werden. Die Eltem müssen aber auch für die ineinandergreifende Entwicklung aller in ihren Kindem schlummemden Fühigkeilen im gcistigen, sittlichen, inlellekluellen, gefiihlsbedinglen und kérpcrlichen Bereich sorgen. Müdchen und Jungen solllen also eine Schulbildung auf der Basis eines in den Grundzfigen identisehen Lehrplans erhalten. Sollten begrenzte finanzielle Mittel eine Entseheidung erfordem, so ist den Méidchen als den künftigen Eniehennnen der nächsten Generation vor den Jungen ein Vorrecht einzuréiumen.
DIE FAMILIE UND DIE GEMEINDE
Im Bahá’í'-Glauben arbeiten über 17.000 Ortsge meinden in über 200 unabhängigen Ländern und Terrilorien. In gewissem Sinne funktionieren diese Gemeinden wie erweiterte Familien.
Bahá’í' gibt es in allen Nationen, ethnischen Grup pen, Kulturen, Bcrufcn und Gesellschaft$chichtcn. Obwohl die Art und Weise, wie Bahá’í'—Hochzeiten gefeiert wetden, in den einzelncn Kulturkieisen recht untetschiedlich ist, sind die Gesetze und die Trauformel weltwcit gleich und gelten, ob die Panner Bahá’í’ sind oder nicht. Die Bahá’í’haben überall auf der Welt die Erfahrung gemacht,dass die Bahá’í-Ptinzipien und — Gesetzc, die das Bahá’í'Familienleben kennzeichnen, Liebe und Einheit férdem.
FAZI T
Wfihrend die hier
genannten Grundsütze
in der ganzen Welt scluittweise in die Praxis umgesetzt werden, entstehen Familien,
die imstande sind,
beim Aufbau einer
eini gen Weltgesellschaft eine wichtige Rolle ' zu spielen, denn letztendlich muss zwischen Familie, Nation und Weltkultur unweigerlich
eine Verknüpfung geschaffen werden:
VERGLEICHE
DIE NATIONEN DER WELT MIT DEN MITGLIEDERN EINER F AMILIE.
EINE FAIVIILIE IST EINE NATION INI KLEINEN.
ERWEITERE EINFACH DEN KREIS DES HAUSHALTS,_
UND DU ERIIALTST DIE NATION.
VERGROSSERE‘ DEN KREIS DER NATIONEN, UND DU IIAST DIE GESAMTE MENSCHHEIT
[Seite 5]DIE F AMILIE
GRUNDSTEIN
DER WELTEINHEIT
Die Familie ist ein Mikrokosmos dieser Welt.
Ihre Einheit muss vor dem Zerfall beschützt werden, wenn die Einheit und der Friede unseres Planeten verwirklicht werden sollen.
Die Bahá’í’-Schriften legen grossen Wert auf die
Würde des Menschen. Sie betonen die Wichtigkeit und Bedeutung des einzelnen; auch soll jedermarm sich die edelsten Fähigkeiten aneignen um so seinen eigenen, sowie auch den besten lnteressen der Menschheit, dienen zu konnen. Aus diesem Grunde wenden die Bahá’í-Gemeinden in der ganzen Welt ncuc Lehren und Prinzipien an. Dicse neuen Werte basicrcn auf der Gleichberwhtigung von Mann und Frau, dem wahren und letztendlichen Zweck der Ehe und des Familicnlcbcns, auf der Bczichung der Familienrnitglicder untcrcinander und zur Gesellschaft als Ganzes, sowie auf der Erziehung der Kinder. Die nachfolgenden Auszüge aus den Bahá’í’Schriften veranschaulichen die Von den Bahá’í’ angestrebten Ziele.
EINHEI T UND WOHL DER FAMILIE
„ Wie leichl lasscn sich die Angelegenhcitcn cincr Familie regeln, wenn Einheit herrscht, welche Fortschritle machen dann die Fanlilienmitglieder, wie erfolgreich sind sie in der Welt. lhre Beziehungen sind gcordnct, sie erfrcucn sich behaglicher Ruhe ...Mit jedcm Tag fcstigt cinc solchc Familie ihre Stellung und tnehrt ihre dauernde Ehre.""
Ein Schlüssel zur Stärkung der Einheit in der Familie ist liebevolle Beratung
„Trotz licbevollcr Beratung vcrbleibcn in jeder
Qruppe gelegentlich Fragen, über die sich keine Ubereinstimmung erzielen l2'isst...Jedoch kann es keine Stimmenmehrheit mehr geben, wenn nur zwei Partner bctmffen sind, wie im Fall von Mann und Frau. Deshalb sollte manchmal eine Frau ihrem Mann und manchmal ein Mann seiner Frau nachge ben, aber keiner sollte jemals den andem unbillig beherrschen."„
"Alle Familienmitglieder haben gegeneinander
und gegenüber der Familie als Ganzem Pflichten und Verantwortlichkeiten, und diese sind verschieden wegen der natürlichen Beziehungen der
Familienangehori gen zueinander. Die Eltem haben unausweichlich die Pflicht, ihre Kinder zu crzichen abcr nicht umgekehrt; die Kinder habcn die Pflicht, den Eltem zu gehorchen — die Eltem gehorchen den
Kindem nicht. Die Mutter - nicht der Vater - bringt die Kinder zur Welt, pflegt sie im Sauglingsalter und ist somit ihr erster Erzieher; deshalb haben die Tochter vor den Sohnen ein Recht auf Erziehung... Die Erziehung, die ein Kind zuerst Von der Mutter erhält, legt die sichetste Grundlage seiner künftigen Entwicklung. Eine natürliche Folge dimer Verantwortung ist das Recht der Mutter Von ihrem Mann versorgt zu werden — ein Mann hat gegen seine Frau kein ausdrückliches Recht auf Versorgung." „
„...Alle Tugenden sind der Familie zu lehren. Die
Familienbande sind unversehrt zu bewahten; die Rechte der Familienmitglieder dürfen nicht verletzt werden, weder die des Sohnes noch die des Vaters oder der Mutter. Niemand darf rücksichtslos sein. Wie der Sohn bestimmte Pflichten gegenüber dem Vater hat, so hat der Vater Pflichten gegenüber dem Sohn. Die Mutter, die Schwester und die andem Haushaltsmitglieder habcn ihre cigencn Vorrechte. Alle diese Rechte müssen gewahn werden, doch die Einheit der Familie muss crhalten bleiben. Die Schadigung eines Familienmitgliedes soll als die Schüdigung aller gclten, das Wohl eines als das Wohl aller, die Ehre eines als die Ehre aller.""
EHE UND FAMILIE das Paar als basisbildende Grundeinheit der Gesellschaft
Bahá’u’lláh sagt, der Zweck der Ehe sei die Einheit zu fordem. 5’
„.Bahait—Ehe bedeutet die Bindung zweier Partner
aneinander und ihre gegenseitige Zuneigung im Denken und Fühlen. Sie müssen sich jedoch mit
grosstcr Sorgfalt bemühen, mit der Wesens an des anderen gründlich vertraut zu werden, so dass der feste Bund zwischen ihnen eine ewige Bindung werde. [hr Bestreben muss sein, liebevolle Gefiihnen und für immer und ewig in Einklang miteinander zu sein...Mann und Frau sollen korperlich eins sein, so dass sie einander standig in ihrem geistigen Leben vervollkommnen...""
"...Das Leben eines Ehepaares sollte...ein Leben
der Einheit und Eintracht sein, eine geistige wie korperliche Freundschaft. Der Haushalt soll ordentlich und gut geplant sein...Immer sollten sie froh und glücklich gestimmt, immer ein Quell für die Hcrzcn anderer sein. Sie sollten ihrcn Mitmenschen ein Beispiel setzen, einander wahre und aufrichtigc Liebe erweisen und ihre Kinder so erziehen, dass damit Ruhm und Ehre ihrer Familie kundgetan wird. „ 7’
[Seite 6]RANGGLEICHHEIT DER GESCHLECHTER
„Die Menschheit gleicht einem Vogel mit zwei Schwingcn — die eine ist méinnlich, die andere weiblich. Wenn nicht bcide Schwingcn glcich stark sind und durch eine gemeinsame Kraft vorwéinsbewegt werden, kann der Vogel nichl gegen Himmel fliegen. lm Einklang mit dem Geist dieses Zeitalters müssen die Frauen Fortschritte machen, ihre Lebensaufgabe in allen Beneichen erfüllen und den Méinnern gleichkommen. Sie müssen den gleichen
Rang einnehmen wie die Männer und sich gleicher Rechle erfreuen/„“
„Die Frauen sind mit den Méinnem auf Erden
gleichberechtigt. Für die Religion und die Gemeinschaft stellen sie einen sehr wichtigen Beslandteil dar. Solange den Frauen die hüchsten Mfiglichkeiten verschlossen bleiben, werden die Männer ausserslandc sein, die Grüsse zu erlangen, 1.u der sie fiihig wéircn." ‘„
„Der geringe Fortschritt, die eingeschränkte Leistungsfiihigkeit der Frau sind auf fehlende G|eichberechtigung in der Erziehung und mangelnde Chancengleichheil zurückzuführen. Héitte man ihr diese Gleichslellung zugeslanden, wäre sie zweifeilos in Können und Verméigen dem Manne ebenbürlig. Das Glück der Mcnschhcit wird Wirklichkcil, wenn Mann und Frau zusammenwirken und gemeinsam voranschreilen, denn jeder ist der Ergéinzcr und Heifer des anderen.„ ""
DIE FAMILIE ALS MIKROKOSMOS
„Der Werdegang der Menschheit...hat seine frühes ten Anfiinge im Entstehen des Familienlebens; seine weitere Entfaltung erreichte er in der Stammesgemeinschaft, was dann wiederum zur Bildung von Stadtstaaten fiihne und sich spüter his zur Gründung unabhängiger, souveréiner Nationen erweiterte. Würde es zur weiteren Entwicklung und zum Wachstum einer Familie beitragen, wenn Zwietracht unter ihnen Mitgliedem entstünde und sie einander eifersüchtig und rachsüchtig bekéimpften und vemichteten um ihres selbstsüchtigen Vorteils willen? Nein, Emfalttmg und Wachstum würden davon ausgetilgt. So ist es auch in der grossen Familie der Nationen, denn die Nationen bestehen nur aus einem Kollektiv von Familien. " “’
„Betrachte die schéidliche Wirkung von Zwietracht
und Meinungsstreit in einer Familie; alsdann denke über die Gnadengaben nach, die auf diese Familie herabkommen, wenn Einheit zwischen ihren Gliedern besteht. Welch unetmessliche Wohltaten und Scgnungen würden auf die grosse menschliche Familie herabkommen, wenn Einheit und Brüderlichkeit hertschten.„ '2’
Photo: UNICEF
DIE ERZIEHUNG DER KINDER
„Die Mutter ist der erste Lehrer des Kindes. Denn
Kinder sind am Anfang ihres Lebens frisch und zan wie ein junger Zweig und künnen auf jede gewünschte Weise gebildet werden. Wenn ihr ein Kind dazu erzieht, aufrecht zu sein, wird es aufrecht wachsen, in vollkommenem Gleichmass. Es ist klar, dass die Mutter der erste Lehrer ist, und sie ist es, die den Charakler und das Verhalten des Kindes festlegt."’...Deshalb bemüht euch, dass diese Kinder richtig ausgebildet und erzogen werden und dass ein jedes von ihnen Vollkommenheit in der Menschenwelt erlangtf„
„lzasst die Mütter daran denken, dass alles, was Kindererziehung betrifft, von grösster Wichtigkeit ist..""....Lehrt sie (die Kinder), sich von menschlichen Unvollkommenheiten zu befreien und die im menschlichen Herzen verborgenen güttlichen Vollkommenheiten zu erlangen...“’ Das Kind darf nicht unterdrückt oder getadelt werden, weil es
unterentwickelt ist, es muss mil Geduld erzogen werden.„ Quellennaehweis: 1-7,13 Einheit der F amilie S.l4,50,48,22,42,2-1,76 I 8+9+10 F rauen,20,l8/
11,l2,13,l4,l5,16: Ziele der Kindererziehung, 75-76,112,114, /17: Frauen S.52
Dieser Artikel basiert auf einer Erkltirung der Internationalen Bahá’í’-Gemeinde vom 7.1.1987. Sie war ein Beratungsbeitrag für die Tagung der „/irbeitsgruppe Familie der NewYorker Nichtstaatlichen Organisationen „ über das Thema: „Die Familie als das erste Gemeinwesen ".
AKTIVITATSKALENDER DER BAHA'I-GEMEINDE LUXEMBURG IM RAHMEN DES INTERNATIONALEN J AHRES DER FAMILIE
LUXEMBURG-STADT: CENTRE BAH ’ 17, Allée Léopold Goebel: I-IINTRITT FREI
In Zusammenarbeit
mit dem Familienministerium Samstag, den 19. November 1994 um 20 Uhr
RUNDTISCHGESPRACH:
Wat hdlt eis Famill zesummen ?
Teilnehmer: Viviane REDING, Politikerin; Albert RODESCH, Jurist;
Rosi ROEMER, Ehe-und Familienberaterin Detlef KNEISSIG, Psychodrama-Assistent; Mil MAJERUS, Familien-Pfidagoge; Marianne WILTGEN, Musik-Péidagoge; Moderation: Cécile BOSI
Der Abend wird eingeleitet durch eine Textlesung vom Nationalen Bahá’í-Jugendausschuss ' und musikalisch umrahmt von
Pierre Weber am Klavier
__ FAMILIEN BETEN FUR DIE FAMILIE IN DER WELT
Meditation mit musikalischer Umrahmung Sonntag, den 27.11.1994 von 17 - 19 Uhr
CASINO DE BONNEVOIE BENEFIZKONZERT ZUGUNSTEN VON UNICEF
Freitag, den 18. November um 20 Uhr
KAMAL IN CONCERT
Mit Santur und Violine aufmusikalischer Reise ‘ quer durch die Weltkulturen I Eintrittspreise: Erwachsene: 300,Kinder unter 12 Jahren: 150, KONFERENZEN AUF LAN DESEBENE EINTRITT FREI
CAPELLEN - CENTRE CULTUREL:
ALKOHOL - UND DROGENPROBLEME Dr. Richard MULLER. Neurologe Freitag, den 9.12.1994 um 20.30 Uhr
DIFFERDINGEN-CENTRE NOPPENEY:
D’LIE WEN AN DER FAMILL A MAT DE KANNER Martine C ASTAGNA, Dipl.-Pfidagoge Donnerstag, den 24.11.1994 um 20 Uhr
FIR DASS EIS KANNER D’SCHOUL PACKEN.' Fari KHABIRPOUR, Dipl.Psych., Psychotherapeut Freitag, den 9.12.1994 um 20 Uhr
WALFERDINGEN- CENTRE CULTUREL:
KREA TI V KOMM UNIKA T IOUN A KO0PERATIOUN TESCHT KANNER AN ELTEREN,
Fari KHABIRPOUR, DipI.Psych., Psychotherapeut Montag, den 28.11.1994 um 20 Uhr
Gesprfichsabende in Ettelbrück
RELIGIOSE ERZIEHUNG IN DER FAMILIE Freitag, den 25.11.1994 um 20 Uhr bei Familie DUSTDAR, 12a Cité Lopert Tel: 819080
ERZIEHUNGSFRA GEN
Fari KHABIRPOUR
Dipl-Psychologe und Psychothcrapeut
Montag, den 12.12.1994 um 20 Uhr
bei Familie SABERIN, 27 Cité Patton Tel: 817155
WIE BEGEGNE T DIE FAMILIE DEN
HERA USFORDERUNGEN EINER UNSICHEREN GESELLSCHAFT?:
Dr. N. PESESCHKIAN, Psychiater und Buchautor Donnerslag, den 15.12.1994 um 20 Uhr
bei DUSTDAR, 12a Cite Loperl Tel: 819080
Gesprüchsabend in Esch/Alzette
DIE FAMILIE UND IHR GEIS TIGES POTENTIAL Samstag, den 26.11.1994 um 20 Uhr
bei BONTEMPS, 30-32, Kennedy Tel: 543337
[Seite 8]DIE STIMMEN DER RELIGIONEN *
JUDENTUM:
Familie. Liebe und Solidarität bilden die Grundlage des jüdischen Lebens. Das Kind muss seine Eltem ehren und respektieren und ihnen allezeit gehorchen. Die Eltem müssen das Kind lehren und es in den Gebolen Gottes erziehen.
CHRISTENTUM:
Ihr Kinder, gehorcht euren Eltem im Herm; denn so gehéin es sich. „Ehre deinen Vater und deine Muller„, das ist das ersle Gcbot mil eincr Verhcissung:„auf dass es dir wohlergche und du langc lcbcst auf Erden„. Und ihr Vülcr, reizt eurc Kinder nichl zum Zorn, sondem zieht sie auf in der Zucht und Weisung des Henn.
ISLAM:
Ein Kind sol] bciden dankbar sein - Gott und seinen Eltem. Die Familie ist eine Einheit und als solche sol} sie Gott anflehen als den Alleinen.
HINDUISMUS:
Liebe und Respckt sollen im Haus herrschen. Dies ist gebolcn, denn jedcs Milglicd des I-Iaushalls ist eine Seele und als solche der Liebe und der Ehrung wcrt. Treuc muss die Vcrbindung zwischen Mann und Frau kennzeichnen.
BUDDHISMUS:
Ehrt und achtet die Alten. Wer dies tut, erlangl grossen Lohn und wird gedeihen. Kinder mijssen ihre Eltem unterstützen. Ehre deine Eltem allezeit.
Bahá’í':
Und erhaben über jede andere Verbindung ist die Verbindung der Menschen mileinander, besonders wenn sie in der Liebc Gottes zustandekommt. So wird die Ureinheil sichtbar, so wird die Grundlagc der Liebe im Geiste gelegt.
- O.P.Gai,„ Einhcit in der Vielfall„ Horizontc-Verlag
LEIHBIBLIOTHEK Centre Bahá’í
17, Allée L.Goebe1
Geüffnetz Vormitlags: Montag bis Freitag 9.30—1l.30
Nachmittags: Mittwochs von 14.00 - 15.30
IMPRESSUM:
Die Zeitung „Zeit für Geist„ etscheint alle 2-3 Monate und ist aus chlorfrei gebleichlem Papier. Jede Nummer befassl sich mit einem akmellen Thema Herausgeber: Bahá’í'-Arbeitsgruppe „Gedanken für eine bessere Welt„
Druckerei: lmprimeric Print—Servicc, Luxcmburg ZIELE DER ZEITUNG:
Völkerverständigung ;
Brücken bauen zu andern Glaubens-und Denkrichtungen; Impulse geben zu friedlicher Zusammenarbeit mit allen andern Gruppen deren Interessen in die gleiche Richtung geben; informieren über Vorstellungen, Ziele, Plüne und Früchte der Bahá’í-Religion, hier und in der Welt, über andere Religionen und den Wert der Religion schlechthin;
Dialog-und Begegnungsmöglichkeiten schaffen.
Für die veröffentlichten Artikel sind die
Autoren und für die Text-und Artikelauswahl ist die Redaktion verantwortlich.
DAS WORT AN DIE LESER:
Wir danken unsern Lesem, dass sie den Beitrag zur Völkerverständigung der Bahá’í'— Arbeitsgruppe „Gedanken fijr eine bessere Welt„— die Geschenkaktion „Jahresabonnement" auf diese Zeitung - so gut aufgenommen haben.
Sollten Sie den Wunsch haben, noch weitere Freunde mit dieser Zeitung bekannt zu machen, so senden Sie uns bitte die Adressen. Bitte sagen Sie uns auch, wenn Sie diese Zeitung nicht haben müchten, Wir werden in beiden Ffillen ihren Wunsch erfüllen. Wir freuen uns sehr über ihre Zuschriften und bedanken uns im voraus.
Redaktion für Sfiden und Zentmm: Anita und Bob Bontemps 3o-32, Bd.Kennedy L-4170 Esch/Alzette Tél+Fax: 54 33 37
Redaktion für Norden, Osten und Westen: Farah und Farzin Dustdar hp. 220 L—9003 Ettelbrück Té1.8190 80 Fax: 81 62 66
Alle Mitarbeiter der Zeitung sind ehrenamtliche Helfer