[Seite 1]ZEIT i GEIST
Bahá’í
Gedanken für eine bessere W E L T
NO.7 1 994
Selbständiges Suchen
Die Vision einer neuen Kultur und Zivüisation setzt zuerst beim Einzelnen an.
Jeder, der sich am Aufbau einer gerechteren Gesellschaft beteiligt, wird über kurz oder Iang merken, dass die Lebenswerte die er zu besitzen giaubt, neu überdacht
und neu "gesucht" werden müssen. Jeder kann nur selbst suchen, so wie er auch nur selbst wachsen kann.
Die Suche nach neuen Werten, nach neuen Erkenntnissen, ist eine besondere
Herausforderung unserer Zeit, obschon dieses geistige Streben seit jeher den Menschen beflijgelt hat die Wirklichkeit zu erforschen und sie so durchsichtig wie möglich zu machen, um so sein Leben zu bereichern. Dies tut er in der Wissenschaft, aber auch in seinem Privatleben, wo er auf der Suche ist nach Geborgenheit, Ruhe, Friede, Glijck und Sicherheit.
Als "vernunftbegabtes Wesen" hat er freie Wahl beim Suchen. Doch wie sollte er
diese Suche gestalten? Sollte er lebenslang suchen mijssen? Wo ist der Massstab, an dem er das Resuitat seiner Suche messen kann? Letzteres ist dann besonders wichtig, wenn er auf der Suche nach religiöser Wahrheit ist, denn der Mensch ist gefordert mit eigenen Augen zu sehen und mit eigenen Ohren zu hören, da jedes menschliche Geschöpf seine ihm eigene Begabung, Kraft und Verantwortung fur seine Entvvicklung hat. So verhilft eigene Vernunft zu eigenem Urteil, eigenes Erforschen zu eigenen Ergebnissen, die wiederum zur eigenen Meinung führen. Dies wirkt Vorurteilen entgegen, denn Vorurteüe - darunter auch unsere eigenen kleinlichen, alltäglichen Vorstellungen, die wir Iiebgewonnen haben und nur schwer Ioszulassen gewillt sind - verhindern die Wahrheitsfindung und versperren den Weg zu einer eigenen geistigen Entvvicklung.
Was wir brauchen ist viel Geduld und ein offener, empfénglicher Sinn. Dann werden wir auch fähig sein, eigensténdig die Wirklichkeit zu erkennen.
Die Redaktion
[Seite 2]Auf dem Wege
Auf der Suche nach neuen Werten sollte keine „Wahrheit„ blindlings angenommen werden, besonders nicht die religiose Wahrheit, die hier im Mittelpunkt unserer Uberlegungen steht, weil sonst die „Vorurteile„ die ihr sehr oft beigemischt sind, nicht erkannt werden. Der einzelne sollte selbst die religiose Wirklichkeit suchen, denn seine Beziehung zu Gott steht allein in seiner eigenen Verantwortung. Er kann und sollte aus der Erfahrung anderer lemen, aber er sollte das was sie fanden, nicht ohne eigenes, sorgfiiltiges Forschen als endgijltige Wahrheit fijr sich selbst annehmen. *
Dieses Suchen nach Wahrheit, ist nicht der ganze Zweck des Lebens. Wenn die Wahrheit gefunden ist; sollte sie nicht beiseite gelegt werden. Sie muss im Herzen des Suchers Wurzeln fassen und in seinem Leben Frucht tragen oder sie würde ihm nichts nützen. Es gibt vier Arten Beweise durch die der menschliche Geist zu Schlussfolgerungen kommt, nämlich durch: „Sinneswahmehmung, Denkfiihigkeit, Autorität der Schriften und durch Inspiration. Alle Kriterien konnen einzeln zu falschen und irrigen Schlussfolgerungen
führen. Wenn wir nur eine einzige Prüfung vomehmen, gibt es Fehlerquellen... „ **
Bei der Wahrheitssuche spielen Religion und Wissenschaft eine wichtige gemeinsame Rolle: Die Wissenschaft befasst sich mit der Entdeckung von Tatsachen und befriedigt materielle Bedürfnisse, die Religion befasst sich mit der Bedeutung der entdeckten Tatsachen und befriedigt die moralischen u. geistigen Bedürfnisse des Menschen. Wissenschaftliche Suche begreift bekannte Methoden wie: empirisches Forschen, Deduktion und Induktion. Religiöse Suche begreift: Meditation, die des Menschen Geist Von bewusster Lenkung befreit und zur inneren Schau führt, sowie das Gebet, das ein Gefühl Von Demut, Loslosung u. Besinnung vermittelt und neue Kraft gibt. Sowohl die wissenschaftlichen als auch die religiosen Forschungsmethoden helfen dem Menschen bei seiner selbständi gen Suche.
- Vcrgl. Scars: "Dich in der ',\achl",S.253 ** vcrgl. Balyu I.i:Abdu’l-Bah-a, S.337-338
[Seite 3]Die Rolle des
Glaubens
„Glauben bedeutet zum ersten bewusstes Erkennen, zum zweiten das Vollbringen guter
Taten „ 1’
Mit andem Worten, unser Glaube ist die Erkenntnis, die wir nach unserer eigenen Entscheidung in die Tat umsetzen. Es ist weder unwissende Gef1'ihlsseligkeit, noch algstrakte intellektuelle Uberzeugung, sondem ein tief empfundenes, im Leben reflektiertes Verständnis das aus persönlicher Wahrheitssuche entspringt und deshalb Herz und Verstand erfüllt. So ist unabhängige Suche nach Wahrheit nicht eine Verleugnung des Glaubens, sondem dessen eigentliche Grundlage. Bahá’u’lláh betont das zutiefst persönliche Wesen dieser Wahrheit und bestatigt,„...dass jeder Mensch aus sich selbst heraus fähig ist... die Schünheit Gottes... wahrzunehmen... Denn der Glaube eines Menschen kann nur von ihm
selbst abhängen."„
Kritiker meinen oft, die Religion sei in ihrem Wesen gegen ein freies, offenes Suchen nach Wahrheit eingestellt. Diese Gegnerschaft ist sicherlich ein Schlüsselaspekt des
religiosen Fanatismus, der nach Meinung Vieler zur Religion gehort. Wir müssen deshalb zunächst prüfen, was die Baha'iReligion über das Wesen religiöser Wahrheit und die Bedeutung des Glaubens lehrt. Sie „verkündet eindeutig das Dasein und die Einheit eines persünlichen Gottes, der unerkennbar, uncrreichbar, Quell aller Offenbarung, ewig, allWissend, allgegenwärtig und
allméichtig ist. „ 3’
Gott schuf alle Menschen und Verlieh ihnen die Fähigkeit, „Ihn zu erkennen und zu lieben„ sowie " eine stündig fortschreitende Kultur voranzutragen. " „"
Diesen zweifachen Lebenszweck kann kein Mensch aus eigener Kraft erfüllen. Deshalb greift Gott periodisch in die Geschichte ein und sendet der Menschheit Seine Führung durch erwählte Boten wie: Krishna, Moses, Buddha, Zarathustra, Jesus, Muhammad , Bab und Bahá’u’lláh.
Da diese göttlichen Erzieher alle von dem selben Gott sprechen, kann es zwischen den von Ihnen geoffenbarten Religionen keine wahren Streitfragen geben.
„Diese Grundsätze und Gesetze, diese festbegründeten, machtvollen Systeme entspringen einer einzigen Quelle und sind die Strahlen desselben Lichtes. Dass sie voneinander abweichen, ist den unterschiedlichen Erfordernissen der Zeitalter zuzuschreiben, in denen sie
verkündet wurden."5’
Jeder Offenbarer Gottes bringt die Gesetze Seines Vorgéingers auf den neuesten Stand, entsprechend den veränderten Bed1'irfnissen und der wachsenden Aufnahmefähigkeit einer sich entwickelnden Welt und verspricht, dass Gott in der Zukunft weitere Offenbarungen senden wird. Bahá’u’lláh bezeichnet sich als den jüngsten, aber keineswegs letzten in dieser ewigen Reihe Von Manifestationen, die Gottes Willen fortschreitend offenbaren und so sehen die Bahá’í alle Weltreligionen an, wie aufeinander folgende Kapitel eines einzi gen, ununterbrochenen Buches.
[Seite 4]Alles Trennende, das wir
auf allen Seiten sehen, all
dieses Streiten und diese
Gegensütze rühren daher,
dass sich die Menschen an
kirchliche und éiusserliche
Bréiuche hüngen und die
einfache Wahrheit, die
ihr Untergrund ist, vergessen. Es ist die éiusserliche Ausübung der Religion, die so verschieden ist, und sie ist es, die Streitigkeiten und Feindschaft wachruft. *
- Abdul—Bah2i: Ansprachen in Paris, S.94
Erforschen statt Nachahmen
Die Antwort auf die Frage Abdu’l-Bahás, was es bedeute, die Wirklichkeit zu erforschen, ist: „dass der Mensch alles Gerede vergessen und selbst die Wahrheit prüfen muss; denn er Weiss nicht, ob die Aussagen, die er hort, mit der Wirklichkeit übereinstimmen oder nicht. Wo immer er Wahrheit oder Wirklicllkeit findet, muss er sich daran halten... denn ausserhalb der Wirklichkeit gibt es nur Aberglauben
und Einbildung.„ “’
„...Wir sollten uns daher von den éiusseren Formen und Bréiuchen losen.Wir müssen uns vergegenwürtigen, dass diese Formen und Brüuche, Wie schün sie auch immer seien, nur Gewändern gleichen, in die das Warme Herz und die lebendigen Glieder der güttlichen Wahrheit eingehüllt sind... Diese Traditionen, diese Dogmen sind Wie die Schale um den Kern. Wir müssen das Innere, den Kern
Von der Schale l6sen„'7’
Ausserdem stellt er fest, ein Kind nehme typischerweise die Religion seiner Eltem an, weil das so der Brauch sei, nicht weil es „die Wirklichkeit erforscht und sich selbst hinreichend bewiesen
habe„„dass das richtig sei. Konsequenterweise sind
- Esslemont, S.9Sf
daher viele Menschen da von überzeugt, dass nur eine einzige Religion, nämlich ihre eigene , die einzig wahre sei. Interessanterweise haben sie diese meist ohne eigenes Zutun, mehr oder weniger zufällig, einfach weil sie in einem bestimmten Kulturkreis geboren wurden.
Zu oft nwird aus solchem Denken vorschnell gefolgert, die andem Religionen seien Irrwege , ihre Propheten „falsche Propheten„und ihre Anhünger „Ungléiubige„.
Ein weiterer Grund für die religiosen Vorurteile mag darin liegen, dass im Verlauf der Jahrtausende immer mehr menschengemachte Dogmen, Riten und éiussere Formen den geistigen Kern der Religionen überwuchert und entstellt haben, wodurch Abspaltungen und Sekten entstanden und so die grundlegende Einheit der Religionen verschleiert wurde, die doch in den reinen Lehren ihrer Begründer klar zu erkennen ist. Leider befassen sich die Menschen mehr mit ihren eigenen Auslegungen und mit den éiusseren Erscheinungsformen als mit den inneren Wahrheiten und missbrauchen daher das Geschenk der Gottesoffenbarung zur gegenseitigen Herabsetzung und
zu Streitigkeiten.„
[Seite 5]Eine Frage
der Gerechtigkeit
Aus dem Bahá’í'—Grundsatz der selbständi gen Suche nach Wahrheit entstehen einige Folgemngen. Die erste davon lautet, dass unabhängiges Forschen nach Wahrheit sittlich notwendig und auf Gerechtigkeit gegründet ist.
Eine Lebensweise des persönlichen Suchens wird als Verantwortung oder geistige Pflicht, als wesentlicher Bestandteil eines guten Charakters dargestellt, wie: Anständigkeit, Güte, Verléisslichkeit und viele andere, für einen guten Charakter unerléissliche Wesenszüge.
In den „Verborgenen Worten„, Bah2iu’lléhs wichtigstem Werk der Ethik, lesen wir:
„Von allem das Meistgeliebte ist Mir die Gerechtigkeit... Mit ihrer Hilfe wirst Du mit eigenen Augen sehen, nicht mit denen anderer, und durch eigene Erkenntnis Wissen erlangen,nicht durch die deines Nächsten. Bedenke im Herzen, wie du
sein solltest „ “„
"Das Wesen all dessen, was Wir für dich offenbarten, ist die Gerechtigkeit. Sie bedeutet für den Menschen, dass er sich Von eitlem Wahn und Nachahmung freimache,
mit dem Auge der Einheit das herrliche Werk Seiner Hände schaue u. mit forschendem Blick in
alles eindringef„
Selbständige Suchesittlicher Imperativ
Abdul—Bahá sagt: „ Die erste Lehre Bahá’í’u’ll:'1hs ist die allen auferlegte Pflicht, die Wirklichkeit
zu erforschen „ '2’
„...Jedes einzelne Glied der Menschheit wird ermahnt und angehalten, aberglüubische Vorstellungen, Traditionen und blinde Nachahmungen altväterlicher Formen in der Religion abzutun und selbständig die Wirklichkeit zu erfor schen."’
Durch diese Betonung der sittlichen Wichtigkeit ist das Forschen nach Wahrheit in ein neues Licht gestellt, es wird so zu einem sittlichen Imperativ und bedeutet viel mehr als nur ein „gutes Recht", das der einzelne Mensch beliebig wahmehmen kann oder nicht.
..Wenn Wir die Religionen durchforschen um die ihnen zugrundeliegenden Prinzipien zu entdecken, s__o werden Wir sie in Ubereinstimmung finden, denn ihre grundlegende
Wirklichkeit ist eine und nicht vielerlei. Dadurch werden die religüisen Menschen dieser Welt zu dem Punkte der Einheit und Versühnung gelangen. **
[Seite 6]Triebfeder
der Einheit
Eine weitere Folge der unabhüngigen Suche nach Wahrheit ist das machtvolle Vorantreiben der Einheit der Menschheit.
Unter allen Einsichten der Bahá’í'—Schriften zu diesem Thema ist diese am stärksten betont und widerspricht den vorherischenden Einstellungen unserer Zeit am meisten.
Was immer der modeme Mensch im Zusammenhang mit der Suche nach Wahrheit glaubt — dies glaubt er bestimmt nicht! Die 1and1éiufige Meinung ist, dass die Suche nach Wahrheit die Menschen spaltet und nicht eint. Das ist ein Missverstündnis. Die Bahá’í' glau ben, dass die ursprünglichen
Lehren jeder Religion, die
inspirierten Worte der Manifestationen, göttlich geoffenbart und wahr sind. Nur diese reinen Lebensregeln betrachten die Bahá’í als übereinstimmend; für die Von Menschen hervorgebrachten, später entstandene Dogmen und Auslegungen behaupten sie das nicht, denn im Laufe der Jahrhunderte ist jede geschichtliche Religion überkrustet worden mit tausenden Von widersprüchlichen Glaubenslehren.
Abdul-Bahá lehrt, dass LANGFRISTIG DER WAHRHEITSSEJCHER DIE EINHEIT FORDERT WAHREND DER AN PASSER SIE BLOCKIERT.
„Alle sollten es als ihre Pflicht ansehen, die Wirklichkeit zu erforschen. Es gibt nur eine Wirklichkeit: wenn man sie findet, vereint sie die ganze Menschheit„ ""denn: " Im Forschen finden alle Liebe und Einheit.„ '5’
"Die schlimmste Ursache des Verlustes und der Entfremdung in der Menschschenwelt ist Unwissenheit, beruhend auf blinder Nachahmung. Ihr ist es
zuzuschreiben, dass KRIEGE und STREITIGKEI TEN vorherrschen; aus diesem Abgrund dringen fortgesetzt Hass und Feindseligkeiten in die Menschheit hinein.„ “’
„BIosse Nachahmung zerstört die Grundlage der Religion, sie erstickt die Geistigkeit in der Menschenwelt, verkehrt himmlische Erleuchtung in Dunkelheit und raubt dem
Menschen das Wissen um Gott.„ ‘7’
Quellennachweis: 1) Abdu’l—Bah2'g_: World Faith p. 383 2) Bahá’u’lláh:Ahrenlese 75:1 3) Sh.Effendi:G9tt gehl vorüber, S.158 4) Bahá’u’lláh: Ahrenlese 109:2 5) ebenda 132:1 6) Abdul-Bahziz, Promulgation p.68 7)+8) ebenda , p.221 9) Aitmatovz Liebeserklirung an den blauen Planeten, S.72
10)Bahá’u’lláh:Verborgene Worte, a.2 11)Bahá’u’lláh: Botschaft Akka 10/23 12) Abdul-Bahia: Promulgation, p.62 13) ebenda, p.433 14) ebenda, p.372 15) ebenda, p.127 16) ebenda, p.391 17) Balyuzi, S.207 18) Abdu'l-Bahá ,Gedanken des Frie dens S. 72 Dieser Artikel enthält u.a. Texte aus Bahá’í-News USA,Sept.1989, von G.L.Mallhews.
Ich hoffe,
dass die Strahlen
der Sonne
der Wirklichkeit
die ganze Welt erleuchten werden,
so dass Streit und Krieg... vfillig verschwinden. Mögen Fanatismus und Bigotterie in Vergessenheit geraten,
möge die ganze Menschheit vom Band der Brüderlichkeit umschlungen werden, mögen die Seelen in
vollkommener Eintracht zueinander finden, mügen endlich
die Vülker der Erde
das Banner der Aufrichtigkeit hissen und die Religionen der Welt eintreten in den güttlichen Tempel
der Einheit;
denn die Grundlage der.. Religionen ist eine
und dieselbe Wahrheit. ""
$3118?„
Vi?
[Seite 7]Selbstündige Wahrheitssuche: Die Stimme der Religionen
Christentum:
Jesus Christus gebot Seinen Jüngern selbständig zu denken, „alles zu prüfen und das Beste zu behalten. „ Die Menschen insgesamt ermahnte Er: „Suchet, so werdet ihr finden, bittet, so wird euch gegeben, klopfet an, so wird Euch aufgetan."
Hinduismus:
"...Der Glaube jedes Menschen entspricht dem Bilde seiner Eigenheit. Durchdringt er ihn ganz, so ist der Mensch wahrhaftig der Ausdruck des, daran sein Glaube hüngt." Wer Meine Werke tut, Mich als das Hochste hat und Mich verehrt ohne Anhéinglichkeit an die Welt, Wer ohne Feindschaft ist gegen alle Wesen, der kommt zu Mir...„ 3’
Buddhismus:
Buddha sagt, Wer ihm folgen will, der soll nicht glauben, sondern selbst erkennen: „Manche Toren eignen sich die Lehre an, untersuchen dann aber nicht weise den Sinn der Lehrsätze und erlangen infolgedessen keine Einsicht in die Lehre. Sie erlernen die Lehre nur, um über sie zu reden und Meinungen éiussern zu konnen. Den Zweck aber, um dessen willen man die Lehre erlernt, begreifen sie nicht. Ihnen gereichen die falsch angefassten Lehren für lange Zeit zum Unheil und Leiden, und zwar deshalb, weil sie falsch angefasst wurden....„ 4’
Zarathustra:
„Sehnsucht im Herzen und Andacht auf den Lippen, so lasst uns klopfen an Seine Pforten, dann wird die Wahrheit uns öffnen.„5’
J udentum:
„Ihr werdet mich suchen und finden. Denn so ihr mich Von ganzem Herzen suchen Werdet, so will ich mich von euch finden lassen.„ °’
Islam:
„...Das Menschengeschlecht war eine Gemeinde, dann wurden sie uneins untereinander; so erweckte Allah Propheten als Bringer froher Botschaft und als Warner und sandte hinab mit ihnen das Buch der Wahrheit, dass Er richten müge zwischen den Menschen in dem, worin sie uneins waren. Nun aber begannen sie uneins zu werden über das Buch, und gerade die waren uneins darüber, denen es gegeben
Worden, nachdem ihnen deutliche Zeichen zuteil geworden waren; und das aus Neid aufeinander... "7’
Bab: „ Ich bin zu Euch gekommen mit einer Offenbarung Von dem Herrn, eurem Gott,
dem Herrn eurer Vorväter. Schauet nicht auf das, was ihr besitzet! Schaut vielmehr auf das, was Gott euch herabgesandt hat. Das wird besser für euch sein als die ganze Schopfung — konntet ihr es doch erkennen! „’„
Bahá’u’lláh: „O Sohn des Menschen! Viele deiner Tage sind dahingegangen und es galt dir nur das eigene Verlangen voll Wunsch und Wahn! Wie lange willst du schlafen auf deinem
Lager? Wache auf! Denn siehe, die Sonne steht hoch am Mittag und will auch dir leuchten mit dem Glanze ihrer Schünheit." "’
1) Neues Testament 2) Bhagav-ad (Rita XVIl:3 3) ebenda Xl:55 4) Buddha: Aus Seinen Schriften 5) Avesla, Yasna, XLV,8 6) Jeremia 29:13.14 7) Muhammad: Sura 2. 214 8) Bab: Persist-her Bavén 9) Bah-4'nu’ll-ah: Verborgenen Worte 1.62
[Seite 8]BAHA’U’LLAH: DIE SIEBEN TKLER *
Der Weg der Weisheit und der Liebe, der Erkenntnis und des Edelsinns führt durch die weiten, geheimnisvollen Landschaften des Lebens.
Es ist der Weg zu uns selbst, der Glück und Trost bringt, Frieden und Hoffnung. Erlesene Farbphotos iiffnen die Welt dieses grossen Gedankenwerks der Meditation und Besinnung.
Aus dem Inhalt:
das erste Tal ist DAS TAL DES SUCHENS und „Geduld ist das Fahrzeug mit dem man hindurchgelangt. Ohne Geduldfindet der Wanderer zu keinem Ende noch ZieL..Doch wird der Sucher nur dann sein Ziel erreichen, wenn er allen Dingen entsagt: er muss alles, was er gesehen, gehürt und verstanden hat, in den Wind schlagen können, um in das Reich des Geistes zu kommen, das die Stadt Gottes ist.... "
Bah2'nu ll:'1h
LEIIDBIBLIOTIIEK
Centre Bahá’í
17, Alléc Léopold Goebel,
Lux—Ville Geüffnet 10-16 Uhr MONTAGS - FREITAGS
- HORIZONTE-Verlag ISBN 3-7049-2(I)4-5
DAS WORT AN DIE LESER:
Wir danken unsem Lesem, dass sie den Beitrag zur Völkerverständigung der Bahá’í'Arbeitsgruppe „Gedanken für eine bessere Welt„— die Geschenkaktion „Jahresabonnement„ auf diese Zeitung — so gut aufgenommen haben. Sollten Sie den Wunsch haben, noch weitere Freunde mit dieser Zeitung bekannt zu machen, so senden Sie uns bitte die Adressen. Bitte sagen Sie uns auch, wenn Sie diese Zeitung nicht haben möchten, wir werden in beiden Féillen ihren Wunsch erfüllen.
Ziel dieser Zeitung: Völkerverständigung ; Brücken bauen zu andem Glaubens-und Denkrichtungen; Impulse geben zu friedlicher Zusammenarbeit; informieren über Vorstellungen, Ziele, Plüne und Früchte der Bahá’í’iReligion, hier und in der Welt, über andere Religionen und den Wert der Religion schlechthin; Dialog— und Begegnungsmöglichkeiten schaffen.
Wit méichten uns recht herzlich bedanken für ihre Zuschriften und Telefonate und verbleiben mit freundlichen Grijssen
Ihre Redaktionsmitglieder.
I M P R E S S U M : Die Zeitung „Zeitf1'ir Geist„ erscheint alle 2-3 Monate und ist aus chlorfrei gebleichtem
Papier. Jede Nummer befasst sich mit einem aktuellen Thema.
Herausgeber : Bahá’í'—Arbeitsgruppe „Gedanken für eine bessere Welt„ e.V.
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