Zeit für Geist/Nummer 23/Text

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[Seite 1]Gedanken fflr eine bessere VV E L T

No 23 Zum Internationalen Jahr für eine Kultur des Friedens 2000


INHALT:

Die Lage der Menschheit als Herausfordenmg ; Friedenskultur und Weltidentitéit ;

Wahre Identitfit ist zukunfisbezogen ; Welchen Beitrag leistet das Baháfi-Modell zur Friedenskultur ?

Wie funktioniert dieses Gesellschaflsmodell ‘? Weltfiiedenskultur und Entscheidungsprozess ; Neuer Wein erforden neue Schléiuche ;

Die religiöse Komponente der Friedenskultur ; Welche menschlichen Tugenden sind gefragt ? Auf dem Weg zur Verwirklichung ;

Ein geistiger Ansatz ist notwendig ;

Die Selbstverantwortung aller für das gemeinsame Schicksal ;

Die Welt ist wie ein menschlicher Körper.

Indische Bahá’í nehmen an Forum zurn Staatsbesuch des Papstes teil ; Offentliches Geltibnis der Religionen in England ; Kalender der Gespr2ichsrLmden von <<ZEITa.GElST>>

Friedensbücher.

[Seite 2]Zeitfür Geist 23

2 2000


DIE KULTUR DES FRIEDENS

Die UNO hat das Jahr 2000 zum Intemationalen Jahr für die Kultur des Friedens erklürt. Das ganze erste Jahrzehnt im nüchsten Jahrhundert ist der Abwehr von Gewalt gegen Kinder und dem Frieden gewidmet. Die Sehnsucht nach Frieden kennzeichnet die ganze Menschheitsgeschichte. Bereits in den antiken philosophischen Schriften wird überlegt, ob der Krieg irgendetwas leisten kann, was der Frieden nicht kann, und nach den Aussagen von Plato und Aristoteles gibt es nichts was unter Kriegsbedingungen besser zu erreichen ware als unter Friedensbedingungen.

Offensichtlich tut die Menschheit sich immer noch schwer,

dies zu begreifen, denn das letzte J ahrhundert war zwar Zeuge von einer großen Friedensleidenschaft, aber leider auch von schrecklichen Kriegskatastrophen.

Wird das Ungleichgewicht zwischen unsern Worten und unsern Taten auch im neuen Jahrtausend vorherrschen ? Oder werden wir tatsächlich alles tu_n was müglich ist, um eine Kultur des Friedens aufzubauen?

Wir sollten uns beeilen einen für D

alle Menschen gangbaren Weg zum Frieden zu fmden, denn die Zeit drüngt!

Die Lage der Menschheit als Herausforderung

Heute gibt es in der Welt etwa 6 Milliarden Menschen. Es fzillt uns schwer in Griifienordnungen Von Milliarden Menschen zu denken. Wir können dies besser, wenn Wir das Ganze auf ein unserer Erfahrung zugéingliches Mal} reduzieren. Dabei hilft uns folgendes Bild: 1) Unser Planet rnit seinen etwa 6 Milliarden Menschen ist Vergleichbar mit einer kleinen Stadt, die 6000 Einwohner zählt. Wir alle leben darin und tragen Verantwortung für ihr Wohlergehen. Es ist gerade deshalb für uns beschéimend, wenn wir tagtäglich erleben, dad} in unserer kleinen Stadt in vieler Hinsicht katastrophale Zustände herrschen. Allein 3900 Von den 6000 Einwohnern sind schlecht eméihrt oder hungern. Zwei Von drei Bewohnem — meist diejenjgen die hungem — konnen weder lesen noch schreiben. 650 Einwohner sind ständig krank, weil es ihnen an Ärzten, Medikamenten und Hygiene fehlt. Im Weltmafistab sind das 650 Millionen. Die ca.900 Menschen im nordlichen Stadtteil sind wohlhabend, weil sie die Anlagen und Fabriken in weiten Teilen der Stadt besitzen oder im gut entwickelten Industfiegebiet arbeiten. Jeder im Norden wohnende Arbeitnehmer verdient zwanzigmal soviel wie jeder der ijbrigen 5100, die im sudlichen Annenviertel wohnen. Ofi sind die Verhältnisse im Armenviertel so schrecklich, daI3 man sich wundert, wie die Reichen ohne Gewissenskonflikte ihren Geschéifien nachgehen kéinnen.

Doch auch der Wohlstand im Norden ist trügefisch. Jeder zweite Erwachsene dort gibt zu, daß er Angstgefiihle hat. Drei von vier Jugendlichen fürchten sich vor dem Lebensalltag. Die Ärzte behaupten, der gr6Bt_e Teil ihrer Patienten sei überhaupt nicht korperlich, sondem seelisch krank. Kein Wunder, daß viele dieser unausgeglichenen Menschen in den pausenlosen Unterhaltungstrieb, in die Aggression, die Brutalität oder eine geheimnisvolle Sekte fliichten. Viele wollen ihre Probleme mit der Flucht in Genussgifte — Alkohol, Tabak, Drogen —16sen. Zahlreiche Einwohner des vornehmen néirdlichen Stadtteils haben auch kein vemünftiges Verhältnis mehr zu Arbeit und Leis ‘ tung. Anstatt Wege zu suchen, um ihren Mitbürgem im Armenviertel

zu Arbeit und Wohlstand zu verhelfen, versuchen sie, ihr eigenes Leben ohne Arbeit auszurichten. Den Bewohnem im Norden der Stadt ist Vielfach die Beziehung zu den Werten, die. das Leben 1ebenswert machen, Verloren gegangen. KeinDWunder, daß die empfindsame Jugend in extremen Ersatzwerten und Scheinidealen einen Ausweg sucht. Weil die Armen unwissend und die Reichen gleichgültig sind, weil die Stadt schlecht organisiert ist, war es bisher nicht moglich, eine Bessenmg der Verhältnisse herbeizuführen.

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Ubrigensz es gibt in der Stadt auch 25 Sklaven, die heute noch gekaufi und verkaufi werden. J ede Sippe in unserer kleinen Stadt (in der grofien Welt jeder Staat) sorgt sich Vor allem um ihr eigenes Wohl, ihre eigene Sicherheit und ihre eigene Macht. Es herrscht ein Freund-Feind-Denken Vor. Jede Sippe spricht vom Schutzbedürfnis der eigenen Angehörigen (Schutz vor Aggressoren, Schutz der eigenen Souveranitéit, Schutz der eigenen Ideologie, Schutz des Lebensstandards usw.) und rechtfertigt damit ihre Aufrüstung. Um sich gegen andere Sippen zu schützen, gibt jede Sippe, ob reich oder arm, einen grofien Teil des Einkommens für den Kauf von Waffen und Munition aus, so daß die Stadt einem Waffenlager gleicht. Manche reiche Sippe hat genügend Dynamit gelagett, um jederzeit die Stadt mehrfach total zugrunde Iichten zu können. Aber damit nicht genug, aus Angst voreinander beschaifen sie sich immer wirkungsvolleren Sprengstoff. Zwar gibt es einen Stadtrat (die Vereinten Nationen), er hat aber wenig Macht. Darum kann er sich gegen die machtbewussten Familienoberhéiupter nicht durchsetzen. Es leuchtet ein: unsere kleine Stadt braucht eine neue Ordnung. Unsere heutige Welt, in der alle enge Nachbam geworden sind, braucht eine neue Weltfiiedensordnung.

Friedenskultur und Weltidentitéit

In unseren Tagen hegen auf der ganzen Welt viele Menschen aller Nationen den Friedenswunsch.2) Dennoch werden jene die sich ,,Realisten“ nennen, Bedenken anmelden. Einmal grundséitzlich, weil sie meinen, die Natur des Menschen biete keine Chance für die Friedensfahigkeit, Vor allem nicht für einen dauerhafien Frieden. Zum andem wird unsere Lebenszeit für einen Wandlungsprozess zum Frieden als zu kurz angesehen. Um diesen Einwéinden zu begegnen, müssen wir zu der Erkenntnis durchstoBen,daß die Welteinheit und damit der Weltfiiede in der Logik der geschichtlichen Entwicklung liegt. Anfangs wurden Familien und Clans gebildet, später Stéimme und Vülker — dann entstanden die Nationalstaaten, die unsere heutige Welt pragen. Die wichtigsten Nationalstaaten weisen schon heute Merkmale auf, die über die Kennzeichen des klassischen Nationalstaates hinausweisen: in den Vereinigten Staaten beispielsweise leben Menschen fast aller Rassen und Vülker der Welt, die unter Zwang oder freiwillig in dieses Land eingewandert sind. Sie stellen eine große wirtschafiliche Macht dar, mit zunehmenden Verflechtlmgen in der ganzen Welt. Zwischen den traditionsreichen Nationen Europas war der Trend zur Einheit auf wirtschafllichem, kulturellem und politischem Gebiet noch nie so groß wie jetzt. Man Iingt um eine européiische Identitéit. Die Entwicklung menschlicher Kultur wurde stets Von der Entwicklung menschlicher Identitéit, eines Gefijhls politischer Zugehérigkeit, begleitet.

Die Menschheit hat im Laufe der Zeit die Clan—Identitat zugunsten einer Stammes-Identitéit, und diese wiederum zugunsten einer vülkischen und nationalen Identitéit, weitgehend aufgegeben. Heute reifen in vielen Menschen bereits weltweit die Merkmale einer universellen Identitéit. Dies éiufiert sich Vor allem dadurch, daß für sie das Etablieren gerechter Verhältnisse in der ganzen Welt — nicht nur innerhalb der eigenen Nation — zu einem echten menschlichen Bedijrfnis geworden ist. Das ist ein grofier Schritt hin zu einer Weltfiiedenskultur, denn solange die nationale Iden titéit vorhenscht, hat der intemationale Friede noch nicht das notwendige stabile Fundament.


2000

,, Wollte ein großer Staat nur die Htilfie seines Kriegsbrennholzes zum Bauholz des Friedens verbrauchen; wollte er nur halb so viel Kosten aufwenden, um Menschen, als um Unmenschen zu bilden, und halb so viel sich zu entwickeln als zu verwickeln; wie stdnden die V(')lker ganz anders und stdrker da. “ Jean Paul

Fragmente

,,Ich glaube bestimmt an die große

Welt des Friedens, die in grei arer Nühe und imstande ist, in Erscheinung zu treten, sobald wir ernsthafl wollen “. . ..,, Die mehr sichtbare materielle Ernte des F riedens ist die geringste Ernte des F riedens. Die groffe Ernte wird Gesundheit und Menschenkraft sein. “

H.G. Wells Die Hoffnung auf Frieden

,,Friede ist eine kostbare Einrichtung undfürjeden Fortschritt notwendig“. . . ,,Die schrecklichsten aller Mauern sind die in den Hirnen der Menschen. Sie verhindern die Abschaffung einer schlechten Tradition, deren einziger Vorzug ihr Alter ist, undsie halten gleichzeitig das Eindringenjeden neuen Gedankens ab, nur wed er eben etwas Neues ist “

Jawaharlal Nehru Weltpolitische Betrachtungen

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,,Die Verstdndigeren dieser Welt wünschen sich heute keine völlig unabhizhgigen Staaten,

die einander bekriegen, sondern eine Füderation befreundeter Staaten, die aufeinander angewiesen siml “

Mahatma Gandhi

Ausgewahlte Texte

, 0 manche Wahrheit ist lange oder ganz unwirksam geblieben, allein deshalb, weil die Müglichkeit, da/3 sie T atsache werden kbnnte, nicht in Betracht

gezogen wurde. “

Albert Schweitzer Anlasslich der Friedensnobelpreises 1954

,,Die Wohlfalm der Menschheit, ihr Friede und ihre Sicherheit, sind unerreichbar, wenn und ehe nicht ihre Einheit fest begründet ist. Diese Einheit kann solange nicht erreicht werden, als die Ratschlüge, die die F eder des H(')cI1sten ojfenbart hat, unbeachtet übergangen werden.. “

,,Der ist wirklich ein Mensch, der sich heute dem Dienst am ganzen Menschengeschleclzt hingibt. . . Es rühme sich nicht, wer sein Vaterland liebt, sondern wer die ganze Welt liebt. Die Erde ist nur ein Land und alle Menschen sind

seine B iirger. “

Bahá‘ u‘ll£'1h Ahrenlese

4 2 000


Wahre Identitüt ist zuklmfisbezogen

Es wird ofi behauptet, daß dunch die Verwirklichung der Einheit der Menschheit die einzelnen Glieder ihre Eigenständigkeit, ihre Identitat verlieren. Das Gegenteil ist der Fall. J e mehr einzelne Menschen gewillt sind, Weltidentitat zu entwickeln, desto mehr sind sie auch in der Lage ihre nationale, volkische und kommunale Identitéit 211 pflegen. Waium sollte der Genuss Von Weltliteratur den Genuss Von Heimatliteiatur ausschlieflen? Das gleiche gilt in den Bereichen Musik, Kunst, Sprache und Tradition. Erfahrungsgeméilfi beherrscht man die eigene Sprache um so besser, je intensiver man sich mit einer Fremdsprache — später der Welthilfssprache — auseinandersetzt. Was man haufig als Idenfitatsverlust befijrchtet, ist in Wirklichkeit ein erweiteites Selbstverständnis, eine neue Identitat. Unsere Wahre Identitat ist nicht auf die Vergangenheit, sondem auf die Zukunft bezogen. Die Lage der heutigen Menschheit ist mit der eines schwer Kranken vergleichbar. Zur Uberwindung der Krankheit muss der Wille und die Hoffiiung auf Genesung bestehen. Es ist wichtig und hilfreich zu wissen, daß wir grundséitzlich in einem an Möglichkeiten reichen Zeitalter leben, einem Zeitalter, das die früheren Religionen als den ,,Tag Gottes“ beschrieben haben. So wird es moglich, die allgemeine Lahmung zu überwinden, um rnit Zuversicht und Freude unter das aufgeschlagene Zelt der Einheit der Menschheit zu treten.

Die freie Meinungsüullerung ist die Hauptséiule

auf der man die Demokratie aulbaut. . . Federico Mayor, Generaldirektor dér Unesco

Welchen Beitrag leistet das Bahá’í-Modell zur Friedenskultur?

Eine globale Friedenskultur verlangt nach einer verbesserten Form des Zusammenlebens die auf Grundwerten basiert, die alle Beteiligten al<zeptieren konnen. Um Probleme fiiedlich zu losen bedarf es neuer Strategien, welche die Würde aller Beteiligten wahren. Das ist nur dann gegeben, wenn alle das gleiche Recht auf freie Meinungs‘2iuBerung haben. Das Bahá’í-Gesellschafismodell 3’ ist eine Strategic, die all dies berücksichtigt und so zu einer geistigeren, fiiedlicheren Ausnchtung des Menschen — individuell und kollektiv - fijhrt. Es bietetBasiswelte und das Ubungsfeld fijr die Verwaltungsordnung, wo die notwendigen, mehr geistig orientierten gesellschaftlichen Strukturen eingeübt und damit fest etablieit werden. Es ist eine Bildungsquelle des Herzens, die uns lehit, unser Leben in die eigene Hand zu nehmen und auf allen Gebieten fiiedensfordemde Entscheidungen zu treffen.

Wie funktioniert dieses Gesellschaftsmodell?

Seine Hauptsaule ist die Beratung, die auch wesentlicher Bestandteil des religiosen Lebens ist. Im Beratungsteil, der weltweit an festen Daten startfindenden Gemeindeversammlungen, den 19-Tagesfesten, kann jeder Bahá’í Vorschléige und Beratungsbeitrage zu allen Fragen, die die Gemeinde, das Land und die Welt angehen, liefem. Aufdiese Aufgabe, zum Wohl der Gesellschafi seinen Beitrag zu leisten, ist der Bahá’í vorbereitet durch die Beschaftigung mit dem schopferischen Won Gottes, das in allen Lebenslagen - persönlichen wie gesellschaftlichen - Maßstab und Quelle der Motivation ist. Diese Einbindung aller in den Beratungsprozess ist ein Gnmdstein der Friedenskultur. Diese erfolgreiche, seit J ahrzehnten weltweit erprobte konfliktlosende Beratungstechnik, bietet sich als ,,Studienmodell“ 4) an.

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Weltfriedenskultur und Entscheidungsprozess

Nach entsprechender Diskussion 5) wird daniber abgestimmt, ob der jeweilige Vorschlag der Gemeindeversammlung an die Entscheidungstréiger weitergeleitet wird. Diese sind im eigentlichen Sinne Treuhéinder in der jeweiligen Gemeinde. Sie kandidieren nicht. Sie werden nicht nominieit. Es ist die Aufgabe der Wéihler, ohne Beeinflussung Von außen, ohne Manipulation und ohne Wahlschlachten diejenigen zu wählen, die venrauenswürdig sind und Fähigkeiten entwickeln konnen.

,,. . .Der Entscheidungsprozess muss geündert werden, das ist für mich das entscheidende Wort für die Friedenskultur. Wir müssen imstande sein,

den Entscheidungstrfigem Material an die Hand zu geben, das zeigt, dafl einige Entscheidungen sofort getroffen werden müssen, da es sonst zu spüt ist. . .“

Federico Mayor, Generaldirektor der Unesco, Auszug aus einer Rede

Neuer Wein erfordert neue Schléiuche

Nach Ansicht der Bahá’í braucht der Mensch, um eine neue, gerechtere Zivilisation zu schaffen, eine neue geistige Zielsetzung und ein neues politisches System, durch das diese Ziele wirkungsvoll umgesetzt werden konnen. Diese beiden Merkmale der Kultur müssen sich gemeinsarn entwickeln und aufeinander wirken, um den Fottschritt in Gang zu setzen. Ohne neuen Geist ist eine gerechtere Ordnung unmöglich; und ohne gerechtere Ordnung wird der neue Geist unwirksam verkümmem. Die Von Bahá’u’lláh eingesetzte, weltumspannende Verwaltungsordnung, die sich mit ihrer einfachen, flexiblen Struktur allen Kulturen anpaßt, ist einer globalen Friedenskultur fdrderlich. Das Neue damn: die Autorität ruht einzig und allein auf der demokratisch gewählten Körperschafi. Kein Teil dieser Autoritat kann auf eine Einzelperson, die einer Körperschafl angehort, übertragen werden. Die so gewzahlten Réite auf lokaler, nationaler und intemationaler Ebene sind zwar nur ihrern Gewissen gegenüber verantwortlich, sind aber eingebunden in ständigen Austausch und Kommunikation mit der Basis. Das Modell funktioniert rund um den Globus in bis jetzt 12.535 Bahá’í-Institutionen auf lokaler, und 181 aufnationaler Ebene, die jeweils 9 Mitglieder haben und jedes Jahr neugewéihlt werden.6) Die höchste Bahá’í-Koipexschafi auf intemationaler Ebene, das Universale Haus der Gerechtigkeit mit Sitz in Haifa, Israel, hat ebenfalls 9 Mitglieder und wird alle 5 J ahre von den Mitgliedem aller nationalen Institutionen gewéihlt.

Wo Menschen zusammenleben 7’ gibt es zahllose Fragen die Beratung, Einigung und gemeinsarnes Handehl erfordem, um für die Allgemeinheit befriedigende Losungen zu finden. In der Beiatung lelnt man sich besser vetstehen und schätzen. Das verhindert Konflikte, die yorwiegend dann aufireten, wenn Mitglieder unterschiedlich gepréigter Kulturen nicht die gleiche Meinung haben über das, was nun in einem bestimmten Fall Recht oder Unrecht ist. Das Modell fimktioniett bereits, im Busch genauso wie in der Universitéilsstadt Beneits Segmente dieser Ordnung könnten in vielen Gesellschafisbereichen eine große Hilfe sein: bei Redaktionsbespnechungen, Eltemversammlungen, Wahlen, usw. Jedenfalls sollte man sich dieses Modell näher ansehen, denn schlieI3lich sammelt bereits ein Promille der Menschheit — das ist heute die ungefahre Großenordnung der Bahá‘ i—Weltgemeinde — Erfahrungen damit.

2000


,,Die Anerkennung der E inheit der Menschheit ist die erste Voraussetzungfür die Neuordnung und rechtliche Gestaltung der Welt als ein Land, als die Heimat der Menschheit. Die weltweite Annahme dieses geistigen Grundsatzes ist wesentlich für den Versuch, den Weltfrieden zu errichten. “ Das Universale Haus

der Gerechtigkeit Friedensbotschaft, Oktober 1985

,,Ein neuer Humanismus zieht heute am Horizont herauf Doch diesmal umschlie/It er die Menschen in ihrer Gesamtheit. Ein intimes Wissen der Vülker voneinander beginnt das Weltbewnfltsein zu bereichern. Wir können der T atsache, Glieder einer Weltgemeinschaft zu sein, nicht mehr entfliehen.

. . .Die hüchste Aufgabe besteht darin, das wachsende V Weltbewtglitsein zu beseelen. Wir müssen Ideale und Einrichtungen schaffen, die der schfipferische Ausdruck der Weltseele sind. “

Sawapalli Radhakrishnan Die Gemeinschafi des Geistes


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,,Ist es denn wirklich zuviel, eine Religion zufordern und auf eine Religion zu hoflen, deren Gehalt ewig, aber nicht archaisch ist, die ethische Leitlinien gibt, die die verlorene Kunst der Kontemplation lehrt und den Kontakt mit dem Ubematürlichen wiederherstellt, ohne eine Absage an

die Vernunft zu stellen? “

Koestler Religion and the Rise of Skepticism

,,Jede Kultur ist der Ausdruck einer Religion; denn Religion bedeutet Glaube an absolute Werte und den Weg zu ihrer

Verwirklich ung. “

Sawapalli Radhakrishnan Religion und Gesellschafi

,,Selig und glücklich ist,

wer sich erhebt, dem Wohle aller Vülker und Geschlechter der Erde zu dienen. “ Bahá’u’lláh

Ahrenlese

6 2000


Die religüise Komponente der Friedenskultur

Das Zustandekommen einer globalen Friedenskultur ist dringend auf den Frieden zwischen den Religionen angewiesen. 8) In diesem Bereich ist das Angebot der Bahá’í-Religion entscheidend. Obschon es bereits eine gewisse Annäherung unter den verschiedenen Konfessionen und Religionen gibt, so ist dies für eine Friedenskultur noch nicht ausreichend. Die Friedensarchitektur Bahá‘u‘1lahs bedingt, daß wir die Einheit aller G0ttesoffenbarer in der Entfaltung eines géittlichen Heilsplanes anerkennen, die religiösen Erfahrungen aller Volker hochschatzen, unsere Teilhabe nicht Verweigem und bereit sind voneinander zu lemen. Genauso wie enger Nationalismus ein Resultat der Kontaktarmut ist, kann der religiose Ausschliefilichkeitsgedanke nur dort bhihen, wo man es ablehnt, religiöse Erfahrungen anderer Volker und Zeiten existentiell ernst zu nehmen, und sich so die Möglichkeit nimmt, den heilsgeschichtlichen Plan Gottes in seiner ganzen Breite zu erleben.

,,Die Religion sollte alle Herzen vereinen und Krieg und Streitigkeiten auf der Erde vergehen lassen, Geistigkeit hervorrufen undjedem Herzen Licht und Leben bringen. Wenn die Religion zur Ursache von Abneigung, Hass und Spaltung wird, so würe es besser ohne sie zu sein, und sich von einer solchen Religion zurückzuziehen, würe ein wahrhafi religüiser Schritt. . .Jede Religion, die nicht zu Liebe und Einigkeitführt, ist keine Religion. “ Abdu l-Balm Ansprachen in Paris

Die Religionen 9) entstammen alle der gleichen göttlichen Quellefsie sind Vergleichbar mit den verschiedenen Kapiteln des einzigen Buches der Religion Gottes. Neben dem gemeinsamen Kern Von ewigen Weiten und Normen weisen die aufeinanderfolgenden Religionen, den Bedürfnissen und der Entwicklung der Völker entsprechend, fortschreitende Ordnungsstrukturen und eine irnmer hohere Gesetzgebung auf. Denn es ist die eigentliche Aufgabe der Religion, der geistigen Entwicklung des Individuums und der Menschheit einen Orientierungsrahmen zu geben, der letztlich zu Einigkeit und Eintracht fiihrt. Geschieht dies nicht, so hat die Religion eine krankhafie Wesensveränderung erfahren und ist nicht mehr zeitgemaiffi.

,,Kein Licht kann sich mit dem der Gerechtigkeit vergleichen.

Die Begründung der Ordn ung in der Welt und die Ruhe der

Volker luingt davon ab. . . “ Bahá’í‘u‘ll2’1h

Auszug aus seinen Schrifien

Bahá’u’lláh stellt die Frage nach der Gerechtigkeit für alle Menschen an die Spitze der geistigen Anforderungen an das menschliche Leben: Nur durch Gerechtigkeit 10) léisst sich eine Sozialordnung errichten, die das menschliche Potential der gesamten Gesellschafi fdrdert und nicht nur jenes eines kleinen Teils. Gerechtigkeit ist ein relativer Begüff, seine Mafistabe éindem sich mit dem Entwicklungspotential, das die menschliche Gemeinschafi insgesamt in stets wachsender Vielfalt hervorgebracht hat. Trotzdem hat sich die Zahl der Aimen, die in hoiTnungs- und ausweglosem Elend leben nicht dadurch veningert, sondem unaufhorlich erhoht. Als Ausweg bieten die Baha‘iSchiiflen ein umfassendes Konzept: jeder Mensch findet dann sein eigenes seelisch-geistiges Glück, wenn er sich aktiv einsetzt für eine globale, soziale Gerechtigkeit. Das ist die vonangige Aufgabe für das neue Jahrtausend.

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Welche menschlichen Tugenden braucht eine Friedenskultur?

Eine Friedenskultur setzt Menschen voraus, 11) die sich Von Gewohnheiten und Vorurteilen, die den geistigen Fortschritt hemmen und der Welteinheit irn Wege stehen losen, sowie selbstständig, zielstrebig und kritisch nach Wahrheit suchen und nicht blindlings althergebrachte oder neue Glaubensinhalte iibemehmen; diese Forderung ist deshalb unverzichtbar, weil Vorurteile die Begegnungen der Volker, Rassen und Religionen belasten und eine Einigung verhindern. Die neue ,,Gesznnung“ besteht ausserdem in einem Aufleben der altbekannten ethischen Tugenden die heute teilweise verschüttet oder doch nur schwach entwickelt sind, wie z.B.: Vorurteilslosigkeit, Ehrlichkeit, Gerechtigkeitssinn, Vertrauensw1'jrdigkeig Nächstenliebe, und da vor allem, Dienst an der Menschheit, kurz : eine ,,geistige Vomehmheit“ 12) Das Entwickeln solch geistiger Eigenschafien stellt, angesichts der harten Bedingtmgen in der heutigen Welt, eine Quelle des Mutes und der Kraft dar. 13) Ein Mensch, dessen Lebenszentrum irn Geistigen liegt, hängt viel weniger von menschlicher Anerkennung und Erfolg ab. Er kann sachlicher und überlegter handeln und ist nicht so leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Schwierigkeiten betrachtet er weniger als Unglück, sondem eher als Herausfordenmg und Gelegenheit, sich zu entwickeln. Vor allem hat er ein hohes Maß an Mut und Opfimismus: er ist sich bewusst, daß die Welt, so wie sich heute darstellt, noch ebensowenig ihrer eigentlichen gottgewollten Wirklichkeit entspricht wie die heutigen Menschen, zu denen er selbst auch gehort. Er begreifi die weltweiten Ersch1‘itterungen, die das Leben der Menschen so sehr aus dem Gleichgewicht bringen, als Zeichen des Ubergangs, die ihm nicht den Blick auf eine Zukunfi verstellen an deren Verbesserung er gewillt ist mitzuarbeiten.

,, Wir wissen alle, daft der Weltfriede gut ist, da/I er zum Wohlbefinden und der Ehre des Menschenführt, aber Willenskraft und Taten sind nfitig, bevor er errichtet werden kann. Das Handeln ist wesentlich... “ A bdu I-Baha Promulgation

Auf dem Wege zur Verwirklichung der Friedenskultur

Uberall vervielfachen sich die Zeichen, daß die Volker der Welt sich nach einem Ende der Konflikte, der Leiden und Zerstorungen sehnen, von denen kein Land mehr verschont ist. Alle wünschen eine globale Kultur des Friedens, nur wie karm sie entstehen? Der zfindende Anspom 14) muß aus einer Vision des menschlichen Wohlergehens gewonnen werden — ein Bewufitwerden der Möglichkeiten des geistigen und materiellen Wohls, unterschiedslos für alle Bewohner unseres Planeten. Die gegenwéirtige Entwicklungsplanung ist meistens materialistischer Natur. Die Entwicklung der Gesellschafi muß einen Sinn finden, der über den Rahrnen bloßer materieller Verbesserungen hinausgeht. Dieser Sirm muß in geistigen Dimensionen des Lebens gesucht werden. F fir die überwiegende Mehrheit der Weltbevolkerung ist der Gedanke, daI3 der Mensch eine geistige Dimension hat, ja daß sein eigentliches Wesen geistig ist, eine Wahrheit, die keiner Darlegung bedarf. Es ist eine Wahmehmung der Wirklichkeit, die in den fifihesten Kulturerzeugnissen, Welche über viele J ahrtausende hinweg von jeder einzelnen der großen religiosen Traditionen der Vergangenheit kultiviert wurden, zu finden ist.

2000


,,A uf die F ufle kommt unsere Welt erst wieder, wenn sie sich beibringen ldsst, daft ihr Heil nicht in Majfnahmen, sondern

in neuen Gesinnungen besteht. “

Albert Schweitzer Kultur und Ethik

,,Das Schwert eines tugendhaften Charakters und aufrechten Verhaltens ist schdrfer als Klingen aus Stahl. “ Bahá’u’lláh Ahrenlese

,,S0bald die Frauen umfassend und gleichberechtigt die Verhdltnisse der Welt mitgestalten, sobald sie zuversichtlich undfdhig die Arena des Rechts und der Politik betreten, wird der Krieg aufhüren. “ Abdu‘l-Bahá Einheit der Familie

[Seite 8]Zeitfür Geist 23

8 2000


,,Es ist gewiss, dq/I Geistigkeit den Materialismus überwinden wird, daß der güttliche Wille den menschlichen bezwingen wirct dajl die Massen der Menschheit durch göttliche Elziehung

große Fortschritte aufallen Lebensstufen machen werden ausgenammenjene, die blind und

taub, stumm und tot sin “ Abdu‘l-Bahd Briefe und Botschaften

Ein geistiger Ansatz ist notwendig

Jetzt, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, ist es unübersehbar, daß der Ansatz fiir eine soziale und wirtschafiliche Entwicklung, der einer materialistischen Lebensauffassung entstammt, die Bedürfnisse der Menschheit nicht befriedigen kann. Dadurch wurde der Graben zvvischen der armen und reichen Weltbevtilkerung immer breiter. Der ,,Sinn“ mm} in den geistigen Dirnensionen des Lebens gesucht werden, jenseits einer sich ständig verandemden Wirtschafislandschafi und jenseits dieser ldinstlichen Einteilung der menschlichen Gesellschaft in »entwickelte« und »sich entwickelndeVölker. In dem Maße wie der Sinn der Entwicklung neu definiert wird, wird es auch nütig werden, einen Blick auf die Voraussetzungen zu werfen, unter denen die Akteure in diesem Prozeß ihre angemessene Rolle spielen. Die entscheidende Aufgabe, die den Regierungen — auf welcher Ebene auch immer — zufallt, braucht nicht erürtert zu werden. Zukünftige Generationen jedoch werden die Tatsache fast unbegreiflich finden, dad} in einem Zeitalter, das einer Philosophie der Gleichheit und entsprechenden demokratischen Prinzipien huldigt, die Entvvicklungsplanung die Mehrheit der Menschheit im wesentlichen als Empfeinger Von Wohltaten - aus Hilfeleistung und Ausbildung - sieht. Obgleich Beteiligung im Prinzip anerkarmt wird, hat die große Masse der Weltbevélkerung keinen Zugang zu den Entscheidungsprozessen Von den bestimmenden Gremien, in denen sie nicht einrnal vertreten sind und die über ihre Köpfe hinweg Ziele bestirnrnen, die ofi mit ihrer eigenen Sicht der Realität nicht vereinbar sind.

Wenn es zutfiffi, daß die Regierungen der Welt sich mittels der Vereinten Nationen darurn bemfihen, eine neue globale Ordnung zu errichten, dam tüfft auch zu, daß die Völker der Welt Von der gleichen Vision ergriffen sind. Ihre Antwort hat die Gestalt eines plötzlichen Autblühens zahlloser

Bewegungen und Organisationen für sozialen Wandel auf értlicher, regionaler und internationaler Ebene angenommen. Menschenrechte, das Hervortreten der Frauen, die sozialen Erfordernisse für eine anhaltende Wiltschafisentwicklung, die Uberwindung von Vorurteilen, die geistig-sittliche Erziehung der Kinder, Alphabetisierung, Gesundheitsvorsorge und unz.’«jhlige andere héichst wichtige Fragen gebieten jede die dringende Untersti'1tzung durch Organisationen, die von immer mehr Menschen in allen Teilen der Erde getragen werden. Die Antwort der Menschen dieser Welt auf die schreienden Bedijrfirisse unserer Zeit ist ein Widerhall des vor mehr als hundert Jahren Von Bahá’u’lláh erhobenen Rufes: «Befaflt euch grzindlich mit den Néiten der Zeit, in der ihr lebt, und leg1 den Schwemunkt eurer Uberlegungen aufihre Bedilijnisse und F orderungen ».

Die Selbstverantwortung aller für das gemeinsame Schicksal

Heutzutage beginnen viele Menschen sich selbst anders zu sehen. Dies wirfi grundlegende Fragen dartiber auf, welche Rolle der Menschheit als Ganzes bei der Planung der Zukunft unseres Planeten zugeschrieben wird. Gebraucht wird eine Strategic, welche die ganze Weltbevélkerung motiviert selbst die Verantwortung für das gemeinsame Schicksal zu i'1bemehmen. Das kann erst dann geschehen, wenn das Bewufltsein von der Ein ‘ heit der Menschheit in allen Kéipfen und allen Herzen fest etabliert ist.

Dieser sprachlich einfache Begriff, der die Menschheit als ein einziges Volk bezeichnet, ist für die jetzige Arbeitsweise der meisten, auf einer materialistischen Lebensauffassung fiJ.Benden, gesellschafilichen Institutionen eine große Herausforderung.

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Die Welt ist wie ein menschlicher Kürper _

In einem Brief an K'onigin Viktoria hat Bahá’u’lláh vor über 100 Jahren die Welt mit dem menschlichen Körper verglichen und damit eine Analogie verwandt, die auf das eine überzeugende Modell für die Organisation der planetarischen Gesellschafi verweist. Es gibt tatsachlich in der Welt des Seins kein anderes Modell, auf das wir vernfinfligerweise schauen konnen. Die Gesellschafi besteht nicht lediglich aus einer Masse unterschiedlicher Zellen, sondem aus einem Zusammenschlufi Von Individuen, von denen jedes mit Intelligenz und Willen ausgestattet ist. Die Funktionsweisen der biologischen Natur des Menschen sind Grtmdprinzipien des Daseins. Unter ihnen steht die Einheit in der Vielfalt an erster Stelle. Gerade die ganze komplexe Ordnung, die der menschliche Körper mit seinen vollkommen integüerten Körperzellen bildet, errnoglicht die unterschiedlichen Fähigkeiten, die in jedem ihrer Teile angelegt sind. Keine Zelle lebt getrennt vorn Körper. Jede Zelle trägt bei zum Funktionieren des Ganz/en oder bezieht ihren Anteil aus dessen Wohlbefmden. Das so erreichte physische Wohlbefinden erfüllt seinen Sinn und errnoglicht die Auflerung des menschlichen Bewulitseins, denn der Sinn der biologischen Entvvicklung geht über die bloße Existenz des Körpers und seiner Teile hinaus.

Was für das Leben des einzelnen gilt, hat in der menschlichen Gesellschafi seine Parallelen. Die menschliche Spezies ist ein organisches Ganzes, der Hauptantrieb des Evolutionsprozesses. Wenn auch das menschliche Bewul3tsein notwendigerweise durch eine unendliche Vielfalt individueller Seelen und Beweggrtinde wirkt, so tut dies der wesenhafien Einheit keinen Abbruch. Tatsachlich ist es gerade die ihr eigene Vielfalt, welche die Einheit von der Einformigkeit oder der Einheitlichkeit unterscheidet. Was die Volker der Welt heute erleben, sagte Bahá’u’lláh, ist illr kollektives Erwachsenwerden.Gerade durch diese sich bildende Reife der menschlichen Rasse wird das Prinzip der Einheit in der Vielfalt seinen vollen Ausdruck finden.

Der Aufstieg des Menschengeschlechtes ist gewiß nicht auf Kosten der menschlichen Individualität erfolgt. Die Entwicklungsmoglichkeiten, der latent in jedem Menschen angelegten Fähigkeiten und der Schutz vor dem jahrhundertealten Teufelskieis ethnischer und religiöser Streitigkeiten, werden erweitert durch das Anwachsen der gesellschafilichen Organisation Erst wenn allen Menschen bewusst ist, daß sie ein einziges Volk sind, wird es ihnen gelingen, gemeinsame Ziele zu forrnulieren und zu erreichen.

Da es zwischen dem Individuum und der Gesellschaft eine gegenseitige Beziehung gibt, muß die jetzt erforderliche Umgestaltung gleichzeitig im menschlichen Bewußtsein und in der Struktur der gesellschaftlichen Institutionen erfolgen. Dies erfordert die Schaffung von Gesetzen und Institutionen, die einen universellen Charakter haben und universelle Autoritat genieBen. In dieser entscheidenden Phase unserer Geschichte muß das Ziel darin bestehen, dauerhafte Grundlagen zu errichten, auf denen eine planetarische Friedenskultur nach und nach erblühen kann

2000


,,Die Melodie der Einheit und der Solidaritüt der Menschen welt muß in 0st und West jedes 0hr erreichen“... ,,Der Osten und der Westen werden einander verstehen und sich schdtzen, sie werden sich umarmen wie Liebende, die sich nach [anger T rennung gefunden haben. “

A bdu I-Bahd Balyuzi

Quellennachweis:

1. Vergl. H.Sabet, Der Weg aus der Ausweglosigkeit, ein Pléidoyer fur den Frieden, Seewald —Verlag:

2. Vergl.: H.Sabet : Friede Frucht der Einheit, Horizonte—Verlag;

3. Vergl. J.Huddleston, Frieden durch Welteinheit, Baha’iVerlag;

4. UHG, Die Friedensbotschaft, in : Weltfriede ist nicht nur moglich, sondem unausweichlich, Horizonte—Verlag;

5. Vergl. H. Sabet, Die Architektur des Friedens, in Frieden ist mehr, Horizonte—Verlag;

6. UHG, Bahá’í-Weltstatistik 1999;

7. Vergl. H. Sabet, Die Architektur des Friedens, in Frieden ist mehr, Horizonte—Verlag;

8. Ebenda;

9. Vergl. P. Spiegel, Was bedeutet Gerechtigkeit im Zeitalter der Einheit der Menschheit?

10. Ebenda;

11. Abdu’l-Baha,Promulgation of Universal Peace;

12. vergl. Ursula Namdar, die Wirklichkeit des Menschen und der Sinn des Lebens, in das Modell des Friedens, Herausgegeben Von Farzin Dustdar, Horizonte—Verlag;

13. Vergl. Statement der Bahá’í International Community, Das Wohlergehen der Menschheit, Bahá’í-Verlag.

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Indische Bahá’í nehmen an Forum zum Staatsbesuch des Papstes teil

Während seines Staatsbesuches in Indien nahm Papst Johannes Paul 11., am 7.11.1999 iln Vigyan Bhavan Komplex in Neu-Delhi, an einem Treffen der Religionen teil. Vor dem Hintergrund der Proteste durch verschiedene Konfessionsgruppen gegen die Okumene hat diese besondere Veranstaltung waches Interesse hervorgerufen. Vemeter Von neun Religionen, einschlielilich Frau Zena Sorabjee von der Bahá’í-Gemeinde, teilten das Podium mit dem Papst. Viele Botschafter, hochrangige Staatsbeamte, politische und zivile führende Personlichkeiten, Intellektuelle, Erzbischofe und andere hohe religiose Würdentréiger, nahmen an diesem einmaligen Ereignis teil.

Da die Vertreter der Religionen in alphabetischer Reihenfolge aufgefiihrt waren, wurde Frau Sorabjee — die einzige weibliche Vertreterin — dem Papst als Erste vorgestellt. Ihre Ansprache wurde viel beachtet und der Erzbischof, der die Sprecher vorstellte, dankte illr für die lieben Worte. Einige baten sogar um eine Kopie ihrer Ansprache, die wir auszugsweise hier wiedergeben:

,,. . .Die Bahá’í freuen sich, Ihrer Heiligkeit ihre aufrichtigen und hochachtungsvollen Glückwünsche darzubringen, daß er diese lange und mühsame Reise untemommen hat, den Geist der vielen Katholiken, den Anhängem Jesu Christi, in diesem Land aufzurichten. Wie Ihre Heiligkeit gestem erwähnt hat, leben die meisten Religionen in Indien beieinander und die Verfassung unterstützt das Recht eines jeden, an die Religion seiner freien Wahl zu glauben und sie zu praktizieren. Es wurde auch die Notwendigkeit der Einheit in der Vielfalt und die Achtung gegenüber allen Religionen erwähnt. Die Bahá’í der Welt, Anhänger Bahá‘u‘lléhs, unterstützen jeden Schritt, der sich darauf richtet, die Einheit der Religionen aufrechtzuerhalten. Es ist ein Glaubensgrundsatz, daß es nur eine Religion gibt und der Ursprung dieser Religion der Schöpfer Gott ist.

Die verschiedenen Religionen sind nur fortschreitende Kapitel in dem Buch der Religion.

Bahá’u’lláh sagt, ,,dc]a den verschiedenen Gemeinschcfien der Erde niemals erlaubt sein sollte, feindselige Gefühle unter den Menschen zu ndhren, gehdrt an diesem Tag zum Wesen des Glaubens Gottes und Seiner Religion. Diese Grundsdtze und Gesetze, diese fest begrilndeten, machivollen Systeme entspringen einer einzigen Quelle und sind die Lichtstrahlen desselben Lichtes. Dafl sie voneinander abweichen, ist den unterschiedlichen Erfordernzlssen der

Zeitalter zuzuschreiben, in denen sie verkündet wurden.“ (Ahrenlese 132:1)

Um den Glauben zu bestütigen, dass wir ,,alle die Fruchte eines Baumes und die Bldtter eines Zweiges“ sind, geschaffen von dem einen Schöpfer, und um die fortschreitende Ausloschung aller Formen Von Vorurteil, Unstimmigkeit und Streit zu unterstützen, wurde das Bahá’í—Haus der Andacht, der in Delhi am meisten besuchte Ort, allen Volkem geweiht, unabhängig Von ihrem religiosen Hintergrund.

Wir möchten Ihrer Heiligkeit auch unsere aufrichtigen Glückwünsche und unsere Dankbarkeit aussprechen fur Seine Bereitwilligkeit bei diesem Forum dabei zu sein, wo Vertreter der verschiedenen religiosen Gemeinschaften zusammenkommen könnten, um die Sinnlosigkeit der Unterschiede zu betonen und die Notwendigkeit der Gemeinsamkeiten, die zu einer harmonischen Welt führen konnen, zu unterstreichen.

Die Bahá’í möchten Ihre Heiligkeit unserer Gebete für ein

langes Leben, gute Gesundheit und eine sichere Heimreise versichem.“

Offentliches Gelübnis der Religionen in England

Anfang Januar 2000 erschien irn « Daily Telegraph of London» ein Artikel von Victoria Combe, «Religion Correspondent ». Sie berichtet über ein wirklich balmbrechendes Ereignis : « Die Führer der neun in England vertretenen Religionen haben sich gestem irn Westminster Palast versammelt und offentlich gelobt, irn 3. Jahrtausend {< gemeinsam zu arbeiten für das allgemeine Wohl >> Ein solches Ereignis gab es noch nie. Auf Einladung des britischen Premiers trafen sich Christen, Muslime, Hindus, Buddhisten, Juden, Sikhs, Jains, Bahá’ís und Zoroastrier in der << Royal Gallery of the House of Lords . >>

Der Erzbischof Von Canterbury, Dr.George Carey, stand Schulter an Schulter mit dem Oberrabbiner Dr.Jonathan Sacks, dem Generalsekretéir des MuslimischenRates von

Gr0I5britannien, Iqbal Sacrani, und den führenden Personlichkeiten der anderen Glaubensbekenntnisse. Gekleidet in ein farbenfrohes Gemisch Von Turbanen, Soutanen, Kappchen und safianfarbenen Gewéindem, rezitierten die führenden Persijnlichkeiten gemeinsam :

«In einer Welt die verdngstigt ist durch die Greuel van Krieg, Rassismus, Ungerechtigkeit _und Armut, bringen wir ein gemeinsames Gelébnis dar.» Sie verpflichteten sich dazu « eine bessere Gesellschaft aufzubauen, die auf den Werten und Idealen, die uns allen gemeinsam sind,

basiert» und zusammenzuarbeiten «an einer besseren Welt für heute undfiir die ncichsten Generationen. [Seite 11]Zeitfür Geist 23 I

Der gemeinsame Akt der Uberlegung und Verpflichtung, und das einstündige Programm aus Musik, Lesungen und Gebeten, befassten sich mit Gerechtigkeit, Gemeinschafi, Erbannen und Respekt.

Tony Blair bezeichnete den Anlass als einen « Fortschritt ganz besonderer Art für das Land» , der zeige, wie Religionen, die ofi zur Ursache von Trennungen wurden, « es schaflen konnen, über das T rennende hinweg aLgeinander

zuzugehen. 2000


Dr. Carey unterstrich die christliche Natur der MillenniumFeierlichkeiten, und anerkannte den « Beitrag der anderen Glaubensbekenntnisse, der stéirzdig an Wichtigkeit zurzehme.» Er sagte .' « Dieses Ereignis wird, so glaube ich, von zukünfligen Generationen als wirklich historisch angesehen werden. (Ubertragung aus dem Englischen: die Redaktion)

Einladung zu den Gesprächsrunden Von Zeit für Geist

Die bis jetzt unter dem Namen ,,Freztagsrunden“ bekannten und beliebten Diskussionsabende von Zeit für Geist, konnen nicht mehr Freitags stattfinden und müssen notgedrungen ihren Namen in ,, Gesprdchsrunden “ uméindem

ln diesen Gesprächsrunden interessieren uns viele aktuelle Themen : Wie soll man sich in unserer Welt orientieren? Welche ethischen Wette und moralischen Prinzipien braucht unsere neue veränderte Welt? Wie definieren wir

unsere Ideale? Was bringt den Menschen Glück und das.

Gefühl des Wohlbefindens? Wie soll man die Umwelt schützen, damit durch eine „nach/aaltige Entwicklung" Ziel der Agenda 21 - den kommenden Generationen eine lebenswerte Welt hinterlassen wird? Wie findet man Ruhe und inneren Frieden in einer turbulenten Welt?

Wir gehen von der Ubemeugung aus, daß kreative IJ6sungen durch gemeinsame Diskussion und Beratung gefunden, und durch gemeinsames Handeln verwirklicht werden konnen. Deshalb grundeten wir diesen Diskussionskreis mit dem Ziel, die gesellschafilichen und persönlichen Probleme gemeinsam intensiv zu diskutieren und miteinander in Verbindung zu bringen. Wir wollen dadurch neue Wege finden, die zur Gestaltung einer besseren Welt, zu mehr individuellem Glück und innerem F rieden führen.

Dazu laden wir Sie ein. Wir sind an lhrer Meinung interessiert und müchten mit Ihnen sprechen. Die "Gesprüchsrunden" linden jeweils am Donnerstag ab 20.00 Uhr im Bahá’í-Zentrum, 17, Allee Léopold Goebel in Luxemburg, an folgenden Daten statt:

I6. Mfirz: Der Mensch braucht die Natur die Natur den Menschen nicht! Leitung: Jos. Niederweis, Férster

Gil. Molitor, Handwerker

30. Méirz: Religion und Wissenschaft: warum der Vogel zum Fliegen zwei Flügel braucht Leitung: Femand Schaber, Bankdirektor 13. April: *Halt mich fest und lali mich los Die Herausforderungen unserer Kinder besser verstehen und beantworten Leitung: Dr. Fari Khabirpour, Psych.undPsycI10tlt.

  • Nach seinem gleichnamigen Buch in Zusammenarbeit

mit Nadi Hofmann, erschienen im Horizonte-Verlag

27. April: Die spirituelle Erziehung der Menschheit

Leitung: HenriRies, Industrie—Ingmieur (CFL)

11. Mai : Die Chance, das Beste in sich selbst und in anderen aufzuspüren und

. zu entfalten

Leitung: Dr. Marion Gottartli, Physikerin

25. Mai: Musik und geistige Entwicklung

Leitung: Marianne Wiltgen, Musiktherapeutin, Musiklehrerin im Konservatorium

8. Juni: Politik und Moral: Neue Spielregeln für eine glaubwürdige Demokratie

Leitung: Dr. Farah Dustdar, Politikwissenscltaftlerin

22. Juni: Die Ehrlichkeit der Wissenschaftler

Leitung: Dr. Nazareno Gottardi, Physiker,

Nuklear-Inspektor bei der EU

KONFERENZ-ZYKLUS UBER ERZIEHUNG im Bahá’í-Zentrum, 17, Allee Léopold Goebel, Lux-Stadt

$

Freitag, 14. April um 20 Uhr Positive Stressbewéiltigung in Partnerschaft und Beruf

Die 4 Qualitüten des Lebens : Körper-Leistung—Kontakt-Phantasie Frieden mit den Eltern / Positive Menschenführung

Dr. med. Navid PESESCHKIAN, Facharzt für Kinder-Jugendpsychiatrie

H4‘

Mardi, le 5 mai :31 20 H L’Enseignement et les questions éthiques

Georges PFEIFFENSCHNEIDER, enseignant -vi:

Mardi, le 6 iuin £1" 20H On est éléve toute la vie

Eugene TOBIN, spécialiste en informatique $4

Organisator : Bahá’í-Luxemburg

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FRIEDENSBUCHER:

0 Gedanken des F riedens

Die Reden und Schriften von Abdu‘l-Bahá für eine Kultur des Friedens. Herausgeber Peter Spiegel, Horizonte-Verlag.

,, Wenn ein Kriegsgedanke kommt, so widersteht ihm mit einem starkeren Gedanken des Friedens" Mit diesem Motto wandte sich Abdu‘l-Baha im letzten Jahrhundert an die Menschen in Europa und Amerika. Die Medien nannten ihn ,, den gro/fen Vorkdmpfer des F riedens in diesem Jahrhundert “ (Montreal Daily Star) und den ,, Lehrer des Weltfriedens “ (New York World). Mahatma Gandhi sah in seinen Lehren, ,, die Hofimng der Menschheit".

0 Weltfriede ist nicht nur müglich, sondern unausweichlich Eine Botschaft an die Völker der Welt Das Universale Haus der Gerechtigkeit, 1985. Horizonte-Verlag

0 Frieden ist mehr... Naturwissenschafl, Politik und Religion auf dem Weg zum inneren Kem des Friedens. Forum Landegg, Horizonte-Verlag

0 Frieden

Aus den Schriften Baha‘u‘llahs, Abdu‘l—Bahás und Shoghi Effendis, sowie Briefen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit. Bahá’í-Verlag

0 Der Weg aus der Ausweglosigkeit Ein Plüdoyer für den Frieden Von Huschmand Sabet. Seewald Verlag, Stuttgart—Herford

0 Die Schuld des Nordens — Der 50-Billionen—C0up

Von Hafez Sabet. Horizonte-Verlag

Die Lander des Szidens schulden dem Norden 1,3 Bil/ionen Saber mach! erstmals die konkrete Gegenrechnung auf: Bel flziren W irtschaftsbedingungen würde der Norden dem Süden

das 40fac/1e schulden: 50 Billionen

0 Das Modell des Friedens: Ausweg aus der Krise Herausgeber Farzin Dustdar, Lux. Horizonte—Verlag

Das vorliegende Buch wurde mit der Absicht zusammengestellt, einen Schlüssel zum Herzen und zurn Geist all jener zu finden, die sich in der Alltagsflut der Ereignisse unserer Zeit ohnméichtig glauben und doch nach einem Ausweg suchen

A.G.I.R - Action Groupe Inter-Religions de priére et d’échange pour la paix dans le monde *

Nous vous invitons a vous joindre 5! nous le mercredi, 22 mars 2000 ii l9h30 dans la Rotonde des Anciens Halls des Foires au Limpertsberg

Théme de cette année : << La non-violence, y suis-je prét ? £3. 1 . . .. 1. ..... ..) Stand d Information au Festival de l’1mmigration le samedi, 18.3. de 15-20h et le dimanche, 19.3. de 10-19 h


  • Ce groupe se compose actuellement de membres des

communautés chrétiennes (catholique, protestante, anglicane, grecque orthodoxe, adventiste), de la communauté juive, de la communauté musulmane, de la communauté bouddhiste et de la communauté bahé’ie.

IMPRESSUM:

ZEIT für GEIST erscheint alle 2-3 Monate und ist aus chlorfrei gebleichtem Papier. Jede Nummer befasst sich mit den verschiedenen Facetten eines aktuellen Themas. Herausgeber: Bahá’í-Arbeitsgiuppe , Gedanken für eine bessere Welt“, as.b.l

Druckerei: Imprimerie Print-Service, Lux-Ville

Ziele der Zeitung: Völkerverständigung und Weltburgerethos; Brucken bauen zu andem Glaubens- und Denkrichtungen; Impulse geben zu friedlicher Zusammenarbeit mit allen andem Gruppen deren Interessen in die gleiche Richtung gehen; informieren über Vorstellungen, Ziele, Plane und Fruchte der Bahá’í -Religion, hier und in der Welt, über andere Religionen und den Wert der Religion schlechthin; Dialog- und Begegnungsmoglichkeiten schaffen. Verantwortlich fur die veroffentlichten Artikel zdie Autoren. Fi'1rText- und Aitikelauswahl 2 die Redaktion.

Das Wort an die Leser : Wir danken unseren Lesem, dass sie den Beitrag zur Völkerverständigung der Bahá’í-Arbeitsgruppe Gedanken für eine bessere Welt - die kostenlose Gescltenkaktion-Jahresabonnement auf diese Zeitung — so gut aufgenommen haben. Sollten Sie den Wunsch haben, noch weitere Freunde mit dieser Zeitung bekannt zu machen, so senden Sie uns bitte die Adressen, ihre Freunde bekommen dann die Zeitung kostenlos per Post zugeschickt. Bitte sagen Sie uns auch, wenn Sie diese

Zeitung nicht haben möchten. Wir werden in beiden Fallen lhren Wunsch erfüllen. Wir freuen uns sehr Liber ihre Zuschrifien und bedanken uns im voraus.

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