Wirklichkeit/Jahrgang 2/Heft 12/Text

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Elm 77 (Erkenntnis), Jahrgang 2, Heft 12

'Wirklichkeit'

Herausgegeben v. d. Bahai-Arbeitsgemeinschaft, Esslingen 

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'Ein Sendschreiben   A b d u l   B a h a s'   :  

„O du, der du die Düfte der Treue vom Rosengarten Gottes einatmest!

Bei Gott, dem Wahrhaftigen, wahrlich die Profezeiungen in den Büchern u. die Profezeiungen der Tablette sind eingetroffen u. werden erkannt wie die Offenbarungen des Sonnenlichtes u. leuchten über alle Länder u. Regionen. Preis sei meinem Herrn, El Abha! Wahrlich der Glanz des Erfolges erstrahlte über dem Menschengeschlecht, der Garten der Heiligkeit duftet, die Nachtigallen der Verwandtschaft singen melodisch, die Wiese der Bedeutung ist blumengeschmückt, das Paradies der Grösse ist ausgestattet, die Engel der Wirklichkeiten sind bezeugt, die Becher der Anziehung sind herumgereicht, die Herzen sind erfreut, die Seelen beglückt, der Geist ist erheitert, die Gemüter sind erweitert, die Angesichter sind erhellt und die Tempel der Heiligung sind begeistert. Doch die Achtlosen sind in offensichtlichem Dunkel und die Aufwiegler in grossem Stolz.“ 

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'Eine Erklärung der Deutung von Nebukadnezars Traum durch Daniel'

'von Mirza Abul Fazl, gegeben am 6. Oktober 1901 in Chicago' 

Die Bibel enthält Profezeiungen in Bezug auf das Kommen des Herrn in den letzten Tagen. Einige profetischen Bücher enthalten Weissagungen, welche die genaue Zeit von dem Erscheinen der „letzten Tage“ angeben, während andere einfach die Zeichen u. Merkmale dieses glorreichen Tages erwähnen. Unter den Büchern des Alten Testaments ist das Buch Daniels das einzige, das bestimmte Daten über das Kommen der Manifestation (Baha’o’llah) enthält; im Neuen Testament sind nur in der Offenbarung Johannis Daten von dem Kommen dieses grossen Tages angegeben. Die anderen biblischen Bücher enthalten nur Profezeiungen, welche sich auf das Kommen des Herrn beziehen.Eine dieser Profezeiungen bezieht sich auf das „Kommen des grossen Tages“ u. gibt wohl die Zeichen seines Kommens, aber keine Daten an. Beim Lesen dieser Weissagungen wird jedermann finden, dass es sich auf den Tag des Herrn u. auf das Kommen des Herrn in den letzten Tagen bezieht.

Diese Profezeiung finden wir in Jesaia 25, 6-7, wo wir lesen: „Und der Herr Zebaoth wird allen Völkern machen auf diesem Berge ein fett Mahl, ein Mahl von reinem Wein, von Mark, von Wein, darinnen keine Hefe ist. Und er wird auf diesem Berge die Hülle wegtun, damit alle Völker verhüllet sind, und die Decke damit alle Heiden (Nationen) zugedeckt sind.“ Dies ist eine Profezeiung von Ereignissen, die sich anf dem Berg Gottes abspielen werden, wo alle Nationen der Erde, einschliesslich der Juden, der Zoroaster, Mohamedaner usw. zusammenkommen und sowohl geistig als materiell an diesem Mal teilnehmen sollen. Wir finden, das diese Weissagung weder in den Tagen Jesu, noch in späterer Zeit erfüllt wurde; aber an diesem Tage Baha’o’llahs kamen Leute aus allen Nationen der Erde nach Akka u. Haifa u. nahmen sowohl geistig als materiell an diesem verheissenen Mahl teil. Unter dem in dieser Bibelstelle erwähnten Berg, ist der Berg Karmel zu verstehen. Dies ist eine Tatsache, über die alle Religionsgelehrten, die an die hl.  Schrift glauben,  einig sind. Die Städte Haifa Akka liegen am Fusse des Berges Karmel. Seit Baha’o’llah u. 

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Abdul Baha nach Akka, Haifa u. nach dem Berg Karmel verbannt wurden, haben Leute aus den verschiedenen Nationen der Erde an dem geistigen Leben u. der geistigen Nahrung auf diesem Berge teilgenommen, oder mit anderen Worten: sie empfingen die Lehren u. Segnungen Baha’o’llahs u. Abdul Bahas. Mit dem 7. Vers, welcher lautet: „Und er wird auf diesem Berge die Hülle wegtun, damit alle Völker verhüllet sind, und die Decke, damit alle Heiden (Nationen) zugedeckt sind,“ soll gesagt sein, dass die Worte Baha’o’llahs die Herzen der verschiedenen Nationen zu der grossen Sache anziehen werden. Dadurch werden sie geeinigt u. die Hüllen u. Decken der religiösen Verschiedenheiten werden beseitigt.

Im 8. Vers desselben Kapitels ist gesagt: „Denn er wird den Tod verschlingen ewiglich. Und der Herr wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen u. wird aufheben die Schmach seines Volkes in allen Landen, denn der Herr hats gesagt.“ Unter diesen Worten ist zu verstehen, dass Er die Menschen an Seinem Tag von dem geistigen Tod erlösen werde; denn durch die Macht Seiner Lehren und die Kraft Seiner Worte wird Er die Menschen von der Finsternis u. der Unwissenheit befreien u. sie so erlösen von ihrem Unglauben, ihrer Zweifelsucht u. ihrem Misstrauen. „Und er wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen u. wird aufheben die Schmach seines Volkes in allen Landen.“ Diese Worte beziehen sich auf die Juden, welche von allen Nationen verworfen wurden, weil sie unsern Herrn Jesum Christum nicht annahmen. Sie wurden gedemütigt, ihr Königreich ging ihnen verloren u. sie gerieten in einen Zustand der Verzweiflung. Aber Gott verhiess ihnen, dass Er sie wieder sammeln u. ihre Tränen trocknen werde. Sie werden an das Wort Gottes glauben u. durch die neuen Lehren Gottes werden alsdann ihre Herzen getröstet, u. ihre Demütigung wird ein Ende haben. Wie schon erwähnt wurde diese Demütigung der Juden verursacht durch die Tatsache, dass sie unsern Herrn Jesum Christum verwarfen; wenn sie aber an diesem grossen Tag an die Offenbarung Baha’o’llahs glauben u. durch sein Wort auch unsern Herrn Jesum Christum annehmen, dann soll die „Schmach“ von ihnen genommen werden. Obschon wir uns erst im ersten Jahrhundert dieses neuen Zeitalters befinden, ist doch diese Prophezeiung in Bezug auf die Juden bereits  

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erfüllt, den schon jetzt glauben tausende von Juden an die Offenbarung Gottes in Baha’o’llah, u. durch den Glauben an diese glauben sie auch an Jesus Christus u. an die Propheten der andern Religionen; ja sie lehren nun selbst die Wahrheit der Religion Baha’o’llahs.

Der 9. Vers lautet: „Zu der Zeit wird man sagen: Siehe das ist unser Gott, auf den wir harren u. Er wird uns helfen, das ist der Herr, auf den wir harren,auf dass wir uns freuen u. fröhlich seien in Seinem Heil.“ Während die Juden im allgemeinen noch immer auf das Kommen des Messias warten, um von ihrer Demütigung erlöst zu werden, finden wir, dass diejenigen, welche an die Offenbarung Baha’o’llahs glauben, jetzt erklären, dass der Herr gekommen sei, u. dass sie durch ihn von ihrer Erniedrigung erlöst wurden.

Ähnliche Prophezeiungen sind auch in den Schriften der anderen Propheten des Alten Testaments gegeben, aber es sind in ihnen keine bestimmten Daten für das Kommen des Herrn angegeben. Daniel war der einzige, welcher genau auf die Zeit des Erscheinens des Herrn hinwies. Der Inhalt seines Buches, u. besonders der des 2. Kapitels, in welchem der Traum Nebukadnezars u. seine Auslegung durch Daniel berichtet ist, beruht auf einer historischen Tatsache. In der Auslegung dieses Traumes wies Daniel genau auf das Kommen des Herrn in den letzten Tagen hin.

Im 2. Kapitel des Buches Daniel ist erzählt, dass Nebukadnezar einen Traum hatte, über den er erschrak u. den er sich von den Weisen auslegen lassen wollte. Zu jener Zeit war Babylon der Mittelpunkt der östlichen Zivilisation u. die grösste Stadt der Welt, in der es viele Schulen gab, in denen die damaligen Gelehrten alle Klassen des Volkes unterrichteten.

Als Nebukadnezar jenen Traum geträumt hatte, sandte er seinen Diener aus u. liess alle Gelehrten u. Weisen vor sich kommen, damit sie ihm diesen Traum deuten möchten. Er wollte ihnen aber den Traum nicht erzählen u. sprach zu ihnen: „Er ist mir entfallen.“ Die Kaldäer antworteten dem Könige: „Es ist keine Mensch auf Erden, der sagen könnte, das der König fordert. So ist auch kein König, wie gross oder mächtig er sei, der solches von irgend einem Sternseher, Weisen oder Kaldäer fordere. Denn das der König fordert, ist zu hoch, u. ist auch sonst niemand,der es vor dem König sagen könnte, ausge- 

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nommen die Götter, die bei den Menschen nicht wohnen.“ Da war der König sehr zornig u. befahl alle Weisen in Babel umzubringen. Und das Urteil ging aus, dass man die Weisen täten sollte. Und Daniel samt seinen Gesellen wurden auch gesucht, dass man sie tötete. Obschon die jüdischen Stämme in jenen Tagen ein heiliges u. reines Leben führten, offenbarte sich doch der göttliche Geist nur durch Daniel. Weil dieser bei vielen sehr geachtet war, wollte ihn der Kriegsknecht des Königs nicht töten u. beriet mit ihm, was zu machen sei. Daniel frug ihn, warum der König alle Gelehrten töten lassen wolle u. als er den Grund erfuhr, sagte er zu dem Kriegsknecht: „Gehe hin u. sage dem König, ich werde ihm seinem Traum deuten.“ Da des Königs Vogt bei den Gelehrten sehr in Gunst stand u. er nicht haben wollte, dass so grosse u. gelehrte Männer getötet würden, ging er zu dem König und erzählte ihm, unter den gefangenen Israeliten befände sich einer, der ihm seinen Traum deuten wolle.

Der König gab alsdann den Befehl, dass die Gelehrten etc. noch nicht getötet werden solle, sondern dass man warten sollen, bis zum nächsten Tag. Daniel aber liess er sagen, dass er ihm seinen Traum deuten solle. Als Daniel u. seine 3 Freunde dieser grossen Gefahr entronnen waren, sagte er: „Lasst uns diese Nacht wachen u. beten, damit mich Gott erleuchte.“ Er betete diese Nacht, u. als er sich später niederlegte, hatte er einen Traum, in dem ihm Gott den Traum des Nebukadnezars erklärte. Am andern Morgen ging Daniel zu Arioch, dem Vogt des Königs u. bat diesen, er möchte ihn vor den König führen. Dies geschah u. nachdem er dem König gedankt hatte, begann er ihm seinen Traum zu erklären.

Er sprach: „Du König sahst ein sehr gross u. hoch Bild, das schrecklich anzusehen war. Desselben Bildes Haupt war von feinem Gold, seine Brust u. Arme waren von Silber, sein Bauch u. Lenden waren von Erz, seine Schenkel waren Eisen, seine Füsse waren teils von Eisen u. teils von Ton. Solches sahst du, bis dass ein Stein herabgerissen ward ohne Hände, der schlug das Bild an seine Füsse, die Eisen u. Ton waren, u. zermalmte sie. Da wurden miteinander zermalmt das Eisen, Ton, Erz, Silber u. Gold u. wurden wie Spreu auf der Sommertenne, u. der Wind verwehte sie, dass man sie nirgends mehr finden konnte. Der Stein aber, der das Bild schlug, ward ein grosser Berg, dass er die ganze Welt füllete.“ (Siehe ferner Vers 36-47 des Kap.) 

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In allen Schriften u. Profezeiungen, sowohl in der Offenbarung Johannis als im Buche Daniels ist unter dem „Königreich“ das Kommen einer Religion zu verstehen. Eine weltliche Regierung u. ein weltliches Reich ist gemäss der Terminologie der Offenbarung u. dem Buche Daniel in dem „Tier“ versinnbildlicht z.B. Daniel sagte: „Ich sah im Traum einen Löwen.“ Unter dem „Löwen“ ist eine Regierung u. unter dem „Schaf“ die alte persische Regierung zu verstehen. Mit dem Wort „Königreich“, wie es in der Offenbarung Johannis u. im Buche Daniels erwähnt ist, ist eine Religion, u. mit dem Wort „Tier“ eine irdische Regierung gemeint. In seiner Traumdeutung erklärte Daniel dem König, dass von den Tagen dieses Königs an gerechnet bis zu dem Tag, an dem das Königreich Gottes erscheine, 4 grosse Königreiche erscheinen werden. Von der Zeit ab, in der Nebukadnezar diesen Traum hatte bis zum Beginn von Baha’o’llahs Zeitalter, erschienen in Kaldäa u. in Syrien 4 grosse Königreiche u. unter diesen sind 4 Religionen zu verstehen. Zur Zeit des Königs Nebukadnezar war die sabäische Religion, mit Ausnahme der Chinesen u. Hindus, unter allen Nationen der Welt vorherrschend. Diese Religion war vorherrschend bis zu den Tagen, in denen Kaldäa durch den König Kirsch von Persien besiegt wurde  Später wurde diese Religion durch das Christentum verdrängt, das mit Unterstützung der römischen Kaiser eingeführt wurde. Dann führten die Könige Persiens Krieg mit den Römern, besiegten sie u. nahmen ihre Länder weg: Unter den von Persien anektierten Ländern befand sich auch das heilige Land mit Syrien. Sogar Caldäa wurde von den Perserkönigen unterworfen. Diese führten dann die Religion Zoroasters ein, die dann in diesen Ländern 400 Jahre langvorherrschte. Dann wurde die Zoroaster-Religion durch den Islam verdrängt. Diese Religion wurde hernach in 2 Teile gespalten, in das Bekenntnis der Suniten der Türkei u. in das Bekenntnis der Schiitten Persiens. Unter diesen 2 Teilen der islamitischen Religion sind die Füsse jenes Bildes zu verstehen. Dann erschien in unsern Tagen das Königreich Gottes, der himmlische Stein, welcher „herausgerissen wurde ohne Hände“ und zerstörte die Zehen des Bildes, welche aus Ton gemacht waren u. unter welchen die schiittische Religion zu verstehen ist.

Nachdem ich über den Traum des Nebukadnezars gesprochen u. etwas von der Geschichte der Könige, welche die Länder Caldäa u. Syrien regierten, erzählt habe, will ich die Worte Daniels im 37.u. 38.  

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Vers des erwähnten Kapitels lesen, welche also lauten: „Du König, bist ein König aller Könige, dem der Gott des Himmels Königreich, Macht, Stärke u. Ehre gegeben hat, u. alles da Leute wohen, dazu die Tiere auf dem Felde u. die Vögel unter dem Himmel in deine Hände gegeben u. dir über alles Gewalt verliehen hat. Du bist das güldene Haupt.“ Hier ist gesagt, dass alle Vögel unter dem Himmel u. alle Tiere auf dem Felde in die Hände Nebukadnezars gegeben waren, während er doch nur König über Chaldäa war u. keine Macht hatte über Europa oder Afrika. Deshalb ist mit diesen Worten die sabäische Religion gemeint, welche in den Tagen Daniels allgemein vorherrschend war. Sie beziehen sich auf seine Religion u. nicht auf sein irdisches Königreich. Henoch war der Stifter des Sabäismus, u. von der Zeit Henochs bis zur Zeit Moses waren alle östlichen Völker unter seiner Religion. Die sabäische Religion wurde auf die Anbetung des einigen Gottes gegründet; aber allmählich gingen die Sabäer über auf die Verehrung u. Anbetung der Sterne. Sie hingen selbst Bilder von den Sternen in ihren Tempel u. verehrten sie. Diese Religion war auch in Europa vorherrschend, wo man im Namen der Venus u. der anderen Sterne grosse Tempel baute; sie wurde dann verdrängt durch das Christentum u. im Osten, namentlich in Persien durch das Zoroastertum. Heute leben im westlichen Teil Persiens nur noch etwa über 5000 Seelen, die der Sabäischen Religion angehören. Auch in Afrika sind noch Anhänger des Sabäismus zu finden.

Nachdem wir nun festgestellt haben, dass unter dem im 38. Vers erwähnten Königreich Nebukadnezars kein weltliches Königreich, sondern eine Religion zu verstehen ist, wollen wir den 39. Vers betrachten. Unter dem hier verheissenen zweiten Königreich ist das Christentum zu verstehen. Obschon das Christentum anfänglich rein war wie Gold, das der König in seinem Traum sah, so übertraf doch die Zahl der Christen nicht diejenige der Sabäer u. deshalb ist es in dieser Auslegung bezeichnet als Silber. Obgleich das Christentum in Kaldäa Ein gang fand, wurde es doch bald wieder aus diesem Land verdrängt. Wir lesen in dem angeführten 39. Vers: „Darnach das dritte Königreich, das ehern ist, welches wird über alle Lande herrschen.“ Unter „ehern“ ist der Zustand der Zoroaster–Religion zu verstehen. Trotzdem diese Religion tiefer steht als das Christentum, war sie  

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nächst diesem eine vorherrschende Religion in jenen Tagen. Wer wissen will über wie viele Länder die Zoroaster-Religion verbreitet war, der lese die Geschichte über Darius u. Cyrus. In Vers 40 lesen wir: „Das vierte Königreich wird hart sein wie Eisen.“ Unter diesem 4. Königreich ist die Religion Mohammeds zu verstehen, weil sie so stark war dass sie das Zoroastertum u. den Sabäismus zermalmte u. das Christentum aus verschiedenen Ländern verdrängte; denn es ist hier weiter gesagt: „Denn gleich wie Eisen alles zermalmt u. zerschlägt, ja wie Eisen alles zerbricht, also wird es alles zermalmen u. zerbrechen.“ Lies sodann Vers 41 u. 42. Nach diesen Worten soll diese vierte Religion, der Islam, in zwei Teile geteilt werden u. diese zwei Teile sind die Sunniten und die Schüten. Einer dieser zwei Teile ist noch fest u. stark u. dies sind die Sunniten der Türkei. Aber der andere Teil der 4. Religion, der aus Ton war, wurde zerbrochen. Dies bezieht sich auf die in Persien vorherrschende schiitische Religion. Diese ist nun stark erschüttert u. niedergebrochen. Wenn wir die Weltgeschichte studieren, so werden wir finden, dass die sunnitische Religion seit über 600 Jahre, also seit Gründung des türkischen Reiches vorherrschte, während der schiitische Zweig des Islams immer unterdrückt u. niedergehalten wurde. Obschon die Schüten u. die Sunniten zur selben Religion gehören u. aus derselben Wurzel hervorgingen, so vermischten sie sich doch ebenso wenig, wie sich Eisen u. Ton vermischen. Es bestand von jeher Feindschaft zwischen den Sunniten u. den Schüten. Sie essen nicht miteinander, pflegen sonst keinen gegenseitigen Verkehr u. vermischen sich auch nicht miteinander in der Ehe.

Man lese nun noch den 44. Vers. Dieser bezieht sich auf das Kommen dieses grossen Zeitalters auf die universale Bahaireligion, die während der Dauer dieser beiden Religionsgemeinschaften (der Sunniten u. der Schüten) eingeführt wurde. Diese Religion Baha’o’llahs wird alle Unterschiede, alle Uneinigkeiten u. Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Religionen u. Nationen beseitigen u. sie in dieser universalen Bahaireligion vereinigen.  Dies ist die Bedeutung der Worte: „Es wird alle diese Königreiche zermalmen u. zerstören, aber es wird ewiglich bleiben.“

Man lese nun auch noch den 45. Vers u. merke sich, dass der Stein, welcher ohne Hände vom Himmel der Herrlichkeit Gottes herabkam, Baha’o’llah war. 

Aus dem Englischen übersetzt von W.Herrigel Stuttgart: