Schutz der Gottessache/Text

Aus Bahaiworks
Wechseln zu:Navigation, Suche

[Seite 0]

Diese Seite enthält Texte, deren Schrifterkennung lediglich mit einem Computerprogramm erstellt wurden. Sie müssen noch auf Fehler überprüft und korrigiert werden. Lesen Sie das Originaldokument indem Sie die nebenstehenden PDF-Seiten rechts auf dieser Seite anklicken. Wenn Sie uns helfen möchten dieses Dokument in Bezug auf Rechtschreibfehler zu korrigieren, eröffnen Sie bitte ein Konto und editieren Sie die Seite.

Lehr- und Studienhilfe


SCHUTZ DER GOTTESSACHE

Der Natiönale Geistige Rat der Bah&'i - in Deutschland und Oesterreich e.V.

- LEHR - UND VERBINDUNGSAUSSCHUSS -

Frankfurt a. M. 1958


[Seite 1] [Seite 2]Hua Bi

ri

M

Inhaı%:

Die Notwendigkeit des Schutzes der Gottessache

Der Schutz der Gottessache gebietet uns, ihre Widersacher zu meiden

Schutz der Gottessache durch den Mittel- punkt des Bündnisses

Die Bahä'f-Institutionen als Schutz

Persönliche Unzulänglichkeiten, die der Sache Gottes schaden

Die gefährliche Unkenntnis Erkenntnis muß erarbeitet werden Von den äußeren Gegnern der Sache Gottes

Vorgetäuschte Sachlichkeit und scheinba- re Vorurteilslosigkeit

Quellen und Gewährsleute Wie man Angriffsschriften begegnen sollte

Die Notwendigkeit der Überprüfung von Bahä 'i-Veröffentlichungen

Ausblick

12 14 15 16

17 18

24 25

Anmerkung zu den Texten: die in den Zitaten vor- kommenden Hervorhebungen durch Sperrung oder Un-

terstreichung, finden sich nicht in den Origina- len. Sie wurden lediglich für die Zwecke dieser Studienhilfe zur leichteren Orientierung des Le-

sers vorgenommen. Das gleiche gilt für die einge-

klammerten Worte in den Texten. [Seite 3]-3 - A

DIE NOTWENDIGKEIT DES SCHUTZES DER GOTTESSACHE:

Wer mit Aufmerksamkeit die Geschichte der Völker und Sitten studiert und dabei versucht, ihren Ablauf im Rahmen der Religionsgeschichte zu se- hen, der wird über das Unmaß von Nachlässigkeit, Unverstand, Eigensinn, Dünkel und Hochmuti ent- setzt sein, mit dem Bekenner der verschiedenen Religionen immer wieder die Rechtleitung durch das Göttliche Licht gehindert ja bisweilen nahe- zu zunichte gemacht haben. Manches davon mag sich aus dem allem Erschaffenen innewohnenden Gesetz der Entwickelung erklären, das mit Weiter und Sturm die Abwehrkräfte im Baume weckt und ihn dadurch erstarken läßt, und insoweit mag das Wort Christi ein Beleg sein, wenn Er sagt, daß "Ärgernis kommen" müsse. Aber Christus knüpft unmittelbar daran auch die ernste, zu ständigem Wachsein mahnende Warnung: "doch wehe dem, durch den das Ärgernis kommt", und '"Abdu'l-Bahä ruft die Gläubigen in Seinem Willen und Testament auf, für den Schutz der Gottessache einzutreten: "Bemüht euch mir eurem

ganzen Hera 8 nd 18 Sache 6otteis vor dem Ansturm der Unaufrichtigen zu beschützen, den solche Seelen nachen däs Gers- de krumm und I-8-.8-8 SR BLIe wohlwollenden Bemühun- gen #4.0-h Ten das Gegen- 1201 verkehren. 6 Gött, mein Gott! Ich rufe Dich, Deine Propheten und Dei-

ne Boten, Deine Engel und Deine Heiligen zu Zeugen, daß ich Deinen Geliebten Deine Beweise unwiderleglich dargelegt und alles tür sie klar gemacht habe, damit


[Seite 4]

= sie über Deinen Glauben wachen, sich auf Dei-

nem geraden Pfade halten und Dein leuchtendes Gesetz behüten mögen."

B DER SCHUTZ DER GOTTESSACHE GEBIETET UNS, IHRE WIDERSACHER ZU MEIDEN:

Der Aufruf, wach zu sein und die Gottessache zu schützen, ist nicht nur an bestimmte Bahä'f - Institutionen sondern, gleich dem allgemeinen Lehrauftrag, an jeden und alle Bah&!i gerichtet, 'inden er die Gläu bigen ermahnt, ihr Ohr gegenüber allen Einflüste- rungen zu verschließen und die Verletzer des Got- tesbündnisses, die Feinde der Sache Gottes, die Gottlosen und die Verleumder, die Erreger von Zwietracht und die Unaufrichtigen zu meiden. Es ist dies die selbstverständliche Abwehr- bereitschaft, die aus der strahlenden Hingabe an die Sache Bahä'u'llähs erwächst, so- bald wir einmal zu erkennen begonnen haben, und die wie eine unsichtbare und doch als so wirklich fühlbare Mauer alle Pfeile des zZweifels auffängt, um uns zur ge gebenen Zeit die sichere Wahrheit sehen zu lassen, selbst dort, wo uns ihr Bild zu- nächst noch verhüllt ist. "Bahä'u'lläh verbot den aufrichtigen und treu- en Freunden in allen Seinen Schriften und Briefen, mit den Verletzern des Bündnisses zu- sammenzukommen oder zu verkehren und hieß sie, sich ihnen nicht zu nähern, weil ihr Atem gleich dem Gift der Schlange ist, das auf der Stelle tötet. Er sagt in den Verborgenen Wor- ten: ' Schätzet die Freundschaft der Gerechten, doch haltet Sinn und Hand von der Gesellschaft derer zurück, die gottlos sind! ... 'Alle Freunde Gottes sind darum verpflichtet, jeden zu meiden, in dem sie den Ausfluß des Hasses [Seite 5]BE. gegen die erhabene Schönheit Abhäs wahrneh- men, ob er auch gleich alle himmlischen Äus- serungen anführt und sich an säntliche Bücher klammert'. "'Schützet euch', so fährt Er - erhoben sei sein Name - fort, 'mit äußerster Wachsamkeit, damit ihr nicht in die Schlinge der Täuschung und Falschheit geht...' In ei- nem anderen Seiner Tablets sagt Er: 'Trachtet aufs äußerste, euch zu schützen, denn der. Verführer erscheint in verschiedenen Kleidern und spricht einen jeden in dessen Art an, bis er ihm gleich wird - dann überläßt er ihn sich selber...' Kurz, diese heiligen Äußerun- gen ... zeigen deutlich, offenbar und gewiß, daß der Nensch sich denen zugesellen soll, die 1 9.8,% Ne dns und Testament sind, und seine Freund- schaft nur den Reinen erzeigen soll, denn bö- ser Umgang führt zur Ansteckung mit Bösen ... Er ist wie der Aussatz: kein Mensch vermag mit einem Aussätzigen zu verkehren und be- freundet zu sein, ohne sich dabei anzustecken. Dieser Befehl ist um des Schutzes und der Be- wahrung willen... Genau so, wie wir bei körperlichen Leiden Vermischung und Ansteckung verhindern und Gesetze in Kraft treten müssen, die die Gesundheit schüt- zen, weil die ansteckenden physischen Krank- heiten an den Wurzeln der Menschheit zehren, so muß man auch die gesegneten Seelen vor den Einflüsterungen und den verderbenbringenden geistigen Leiden schützen und bewahren, sonst wird die Übertretung einer Plage gleich zur Ansteckung werden und alles daran zugrunde gehen."

("Abdu'l-Bahä,

Bah&'i World Faith 5.429 ff) [Seite 6]-6-

c SCHUTZ DER GOTTESSACHE DURCH DEN MITTELPUNKT DES BÜNDNISSES:

Durch die Einsetzung 'Abdu'l-Bahäs als "Mittel- punkt des Bündnisses" hat Bahä'u'lläh "die Religion Gottes gegen Streitigkeiten und Spaltungen behütet und geschützt, indem Er jedermann die Möglichkeit nimmt, eine neue Sekte oder Glaubenspartei zu schaffen. Zur Sicherung der Einheit und Einhelligkeit hat Er mit allen Menschen der Welt einen Bund ge- schlossen, der auch den Ausleger und Erklärer Seiner Lehren einbe- greift, so daß niemand die Religion Gottes

nach seinem eigenen Sinne auslegen oder deu- ten und so eine auf seinem


persönlichen Verstehen der göttlichen werte

£ uß ern-die Sekte gründen könne. Das Buch des Bünd- nisses oder das Testa- ment Ba häru] 18er dee Mittel, am einer solchen “öogzgııichkeit vorzubeugen, denn wer auch immer nur aus eigener Berufung heraus sprechen wird, der wa erni darigt wer. den, Seid belehrt hierüber und nehmt es zur

Kenntnis. Hütet euch, daß euch niemand dies

im Geheimen in Frage stelle oder abrede, Es gibt Eigenwillige und selbstsüchtige Menschen, die euch ihre Absicht nicht mit offenen Wor- ten sagen. Sie hüllen das, was sie sagen wol- len, in versteckte Behauptungen und Anspielun- gen, indem sie z.B. jemanden loben, ihn als weise und gelehrt und durch Bahä'u'lläh aus- gezeichnet preisen, um es euch so auf [Seite 7]en heimtückische Weise oder durch Winke beizu- bringen. Seid auf der Hut! Seid wachsam und erleuchtet! Denn Christus sagte, daß niemand das Licht unter den Scheffel stellt. Der Sinn Meiner Warnung ist, daß gewisse Menschen ver- suchen werden, euch in der Richtung ihrer ei- genen persönlichen Ansichten und Neigungen zu beeinflussen, Seid dann auf der Hut, daß nie- mand die Einheit und Ganz- era het Ba len l11&hs anfalle. Preis sei Gott} Bah&'u'lläh hat nichts ungesagt gelassen, Er hat alles erklärt. Er hat keinen Raum für ir- gend etwas übrig gelassen, das fernerhin zu sagen wäre. Und doch sind einige da, die um persönlicher Interessen und Geltung willen versuchen werden, die Saat des Aufruhrs und der Untreue. unter euch zu säen. Um die Reli- gion Gottes vor diesen und anderen Angriffen zu schützen und zu behüten wurde der Mittel- punkt des Bündnisses durch Bahä'u'lläh be- nannt und eingesetzt ... Meine Absicht ist, euch zu erklären, daß es eure Pflicht ist, die Religion Gottes zu behüten, so daß nie- mand imstande sei, sie von innen oder außen her anzufallen. Wenn ihr findet, daß jemand verderbliche Lehren an den Tag legt, so wis- set, daß Ich nicht das Geringste damit ge- mein habe, gleichviel, wer der Betreffende auch sei, und wäre es auch Mein Sohn, so wisset, daß Ich gegen ihn bin. Wer Lügen spricht, wer Lust nach weltlichen Dingen trägt und die Schätze dieser Welt zu horten sucht, ist nicht von Mir. Doch wenn ihr ei- nen Menschen findet, der für die Lehren Bahä'u'llähs lebt und den Unterweisungen der Verborgenen Worte folgt, so wisset, daß er zu Bahä'u'lläh gehört, und Ich verkünde für- wahr, daß er von Mir ist. Wenn ihr hingegen Jemanden seht, dessen Taten und Verhalten



[Seite 8]Ft

entgegen und nicht in Einklang mit dem Wohlge- fallen der Gesegneten Vollkommenheit (Bahä'u'- 11&h) und im Gegensatz zum Geiste der Verborge- nen Worte sind, so lasset dies das Richtmaß und den Prüfstein eures Urteils gegen ihn sein, denn wisset, daß Ich mit allem von ihm geschie- den bin, wer es auch immer sein mag"

('Abdu'l-Bahä, Promulg.of Univ.Peace,5.451 f).

Diese Ausführungen sind kein Gegen- setz zum Bah&äHM - Pr iniz ip Asıa ungehinderten Suchens nach Wahrheit, das von jedermann eine "Loslö- sung von allen Vorurteilen und eine Trennung von den Ergebnissen der eigenen Einbildung” verlangt. Dr erietihiet ti dee - ein ze

wen, Beinen eigenen Auf- fassung Ausdruck zu ver- ietihen, sollte a208% be- sohränkt werden, solange er erkennen läßt, daß es 8741.05 um seine eigene An- sicht handelt. Tatsächlich werden

solche Erklärungen oft helfen und zu einem bes- seren Verständnis der Lehren führen. Gott hat dem Menschen die Fähigkeit der Vernunft gege- ben, um sie zu benutzen, nicht um sie abzutö-

ten. Dies bedeutet jedoch nicht, da 44€ etenbertien Worte damit nicht ihre volle GULtE Biest behielten. Wir sollten versuchen, uns so eng als nög1lich an diese tältigskeit zu halten und unsere Treue Bu Eh BER W ROH ER Re gen, daß wir Bier unseren Darlegungen worte. von Bahätt JIäh zitieren. Die [Seite 9]> Geltung der offenbarten Worte abzutun ist ket- zerisch und ihre individuelle Erklärung völlig zu unterdrücken gleichfalls schlimm. Wir soll- ten versuchen, eine elückliche Mitte zwischen den beiden Extremen ein- zuhalten"

(Shoghi Effendi,

Bahä'i Procedure, S.17 f).

D DIE BAHA'T-INSTITUTIONEN ALS SCHUTZ +

Der Schutz der Gottessache ist im Zeitalter Bahä'u'llähs in die Obhut von Institutionen gege- ben, deren Autorität auf den Offenbarer selbst zurück- geht. Hierin liegt ihre überragende Bedeutung gegenüber ähnlichen Einrichtungen anderer Reli- gionen, die sich nicht oder nur ungewiß bis zum Stifter ihres Glaubens hin zurückverfolgen lassen. Hatte Bahä'u'lläh bereits durch die Einsetzung 'Abdu'l-Bahäs als Mittelpunkt des Bündnisses ei- nen unverbrüchlichen Grund gelegt, so hinterließ dieser wiederum in Seinem ni len umd Testament ein gesichertes Bollwerk, das sich als wohl geeignet erwiesen hat, die Anstürme der Bündnisbrecher abzuweisen, die Zweifler zur klaren Gewißheit hinzuführen und die Schwachen sicher und fest zu machen, Unter der unermüdli- chen Initiative und unbeirrbaren Führung Shoghi Effendis, des von 'Abdu'l- Bah& eingesetzten ersten Hüters der Sache Gottes, hat dann die Gemeinschaft der Gläubigen in der Administrativen Bahä'i-Ordnung jene unvergleich- liche, auf höchster Freiwilligkeit und Ergeben- heit begründete Zusammenarbeit entfaltet und er- probt, die schon heute als das Muster der kommenden Welt erachtet werden darf. Vonden be Era ern eat dr


ung

wmro BsmuH zoom 558

8 [Seite 10]

Eions

den Institutionen des Hütertums und des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, ist

der des Hütertums mit den Organen der Hände are Tr Sache Gottes und deren verschiedenen gilfsäntern r Zur die Verbreitung und den Schutz dee Gottessa-

che voll in Wirkung, während der zweite e Pfeiler, das Uniwersale Baus

l vorerst nur in wachgeord- neten netionaien a: ört- 3 3.ch en Geistigen Räten unterbaut ist nd lediglich keimhaft im Form 08,058 1.0 ternationalen Rates besteht, einer Einrichtung, die nach des Hüters Angaben gehalten ist, im weiteren Verlauf die Funktionen eins obersten Bah&'ti - Ge-

richtshofes zu übernehmen, um schließlich die in 'Abdu'l-Bahäs Willen und Te- stament bezeichnete Form des Universalen Hauses

der Gerechtigkeit zu erhalten,

Als Shoghi Effendi am 4. November 1957 unerwar- tet in London verschied, ergab es sich, daß er keinen Erben hinterlassen hatte und niemanden zu seinem Nachfolger ernennen konnte. Alle Aghsän (die im Willen und Testament 'Abdu'l- Bahäs erwähnten "Äste") "waren entweder gestorben oder sie hatten we- gen ihrer Untreue gegenüber dem Willen und Testament des Meisters und ihrer Feindselig- keit gegenüber dem, den diese geheiligte Ur- kunde namentlich als ersten Hüter nennt, zu Bündnisbrechern erklärt werden müssen"

(Erklärung d.Hände der Sache a.d.Bahä'i i.0st u.West v. 25. November 1957).

In seiner letzten Botschaft an die Gläubigen vom Oktober 1957 hatte der Hüter jedoch eine


[Seite 11]=

wichtige Vorkehrung getroffen, indem er der "erha- benen Institution der Hände der Sache Gottes" den Charakter als "Obersten Sachwalter der keimenden Weltgemeinschaft Bahä'u'llähs" verlieh. Im Ein- klang damit haben diese in ihrer Erklärung "an die Bah&'i in Ost und West" vom 25. November 1957 ihre verantwortungsvolle Aufgabe aufgenommen: "In unserer Eigenschaft als oberste Sachwalter der keimenden Weltgemeinschaft Bahä'u'llähs haben wir, die Hände der Sache, eine aus neun Händen bestehende Körperschaft gebildet, die am Bahä'i-Zentrum dienen wird. Diese Körper- schaft der neun Hände wird sich mit Kraft

eur den Schutz des Glau- bens einsetzen, wenn in- nere eder Sußere ee fe von den Händen aus daeren Bereich oder on den Nationalen oder Re- eionalen Geistigen Räten berichtet werden, O- dee ry-em Heiligen Lande entstehen

In gleicher Weise wird die Verbindung mit den in den verschiedenen Erdteilen arbeitenden Händen der Sache aufrechterhalten werden. Die- se Körperschaft wird mit den Nationalen Räten bezüglich der Ziele des Zehn-Jahres-Planes in Briefwechsel stehen. Bei Angelegenheiten, die administrative Fragen berühren, wird sie den Nationalen Räten in der Weise helfen, daß sie diejenigen Stellen aus den geheiligten Bah&'i- Schriften angibt, die die Räte zu einer gülti- gen Lösung hinführen.

"Was den durch den Hüter ernannten und in sei- nen Botschaften an die Bahä'i-Welt verkündeten Internationalen Bahä'i-Rat betrifft, so wird diese Körperschaft im Laufe der Zeit ihren endgültigen Zweck durch Bildung des Universa- len Hauses der Gerechtigkeit erfüllen, jener höchsten Körperschaft, die entsprechend dem [Seite 12]gen

Testament des Meisters göttlich verliehene Un- fehlbarkeit besitzt, jener 'Quelle alles Guten, die von allen Irrtümern befreit ist!...

"Inzwischen wird die gesamte Körperschaft der Hände, einberufen durch die neun Hände im Welt- zentrum, entscheiden, wann und wie der Inter- nationale Bah&'i-Rat sich in der Folge der vom Hüter umrissenen Abschnitte weiterentwickeln wird, ein Vorgang, der die Aufrufung zur Wahl des Universalen Hauses der Gerechtigkeit durch die Mitglieder aller Nationalen Geistigen Räte zum Höhepunkt haben wird.

"Wenn diese göttlich verordnete Körperschaft ins Dasein gerufen sein wird, können die. Ver- hältnisse des Glaubens aufs nene erörtert und die für seine künftige Arbeit notwendigen Maß- nahmen, in Beratung mit den Händen der Sache, beschlossen werden .„.."

E PERSÖNLICHE UNZULÄNGLICHKEITEN, DIE DER SACHE GOTTES SCHADEN:

Wir sollten uns jederzeit vor Augen halten, daß in dem Maß, in dem die Sache Bahä'u'llähs bekannt wird, nicht nur die Bahä'i-Institutionen, sondern auch alle einzelnen Bahä'i immer mehr - und mit vollem Recht - ins Licht der Kritik durch die Nicht=-Bahä&'f "treten werden, Diese Kritiker werden durchaus nicht immer Gegner der Sache sondern oft auch Menschen sein, die durch die hohen ethischen Forderungen Bahä'u' llähs und 'Abdu'l-Bahäs mit Bewunderung erfüllt sind und nun am persönlichen Le- Ben wenig Verhalten der Bahäi -Gläubigen prüfen möchten, ob dieser Geist auch die Seelen und Sitten des einzel- nen Anhängers der Sache läutern und veredeln kann. Jeder Bahä&t steht gleichsam



[Seite 13]wozwrBse

nausgesetzt auf der off e- en Bühne der Öffentlich- eit, und nan wird bei ihm eniger Nachsicht Eben als ei anderen, eben weil er ahä'i ist. Die Maßstäbe der "Verborgenen

Worte" Bahä'u'llähs und 'Abdu'l-Bahäs Ansprachen in Paris sind weit bekannter als wir gemeinhin glauben.

"In der ganzen Welt", sagt "Abdu'l-Bah&, "hört man schöne Reden preisen und edle Lehren bewun- dern. Alle Menschen sagen, daß sie das Gute lieben und alles Übel hassen. Aufrichtigkeit sei bewundernswert, die Lüge hingegen verächt- lich, Glaube sei Tugend und Treulosigkeit eine Schande für’die Menschheit. Gesegnet sei es, die Nenschen zu beglücken, und Unrecht, Kummer zu bereiten. Gütig und barmherzig zu sein sei recht, zu hassen hingegen Sünde. Gerechtigkeit sei eine edle Eigenschaft und Ungerechtigkeit ein Laster. Man sei verpflichtet, mitleidig zu sein und keinem Menschen weh zu tun, und Eifer- sucht und Bosheit müssten um jeden Preis gemie- den werden. Gelehrsamkeit, nicht Unwissenheit, sei des Menschen Ruhm, das Licht und nicht das Dunkel! Gut sei es, das Angesicht Gott zuzu- wenden, und töricht, Ihn nicht zu beachten. Es sei unsere Pflicht, den Menschen emporzuführen statt ihn irrezuleiten und die Ursache seines Falls zu sein. 50 gibt es der Beispiele noch viele.

“Doch all diese Reden sind nichts als Worte, und wir sehen nur höchst wenige in die Welt der Tat versetzt. Wir bemerken im Gegenteil, daß die Menschen von Leidenschaften und Selbstsucht fortgerissen werden und jeder Mensch nur an das denkt, was ihm selber nützen kann, wenn es auch den Untergang des Bruders bedeutet. Sie sind alle begierig, ihr Glück zu machen, und achten wenig oder gar nicht auf das Wohlergehen anderer. [Seite 14]zen

Sie beschäftigen sich mit ihrem eigenen Frie- den und Behagen, während die Lage ihrer Ge- fährten sie nicht im leisesten bekümmert. "Leider ist das der Weg, den die meisten Men- schen gehen, aber die Bahä&'i dürfen nicht so sein. Sie müssen sich über diesen Zustand er- heben. Taten müssen für sie mehr sein als die Worte. Durch ihre Taten müssen sie barmherzig sein und nicht durch ihre Worte. Sie müssen bei jeder Gelegenheit durch ihre Taten erhär- ten, was sie in ihren Worten verkünden, Ihre Taten müssen ihre Treue beweisen und ihre Handlungen das göttliche Licht offenbaren.

"LaBt eure Teten laut

in die Welt binsusrufen; deaB ihr wierkiiehe-:Bah&i seid, denn es sind die Taten, die zur Welt spre- onen, nnd. 448 Ursache

des Fortschritts Kur de Menschheit"

(Anspr. in Paris, Kap.26)

F DIE GEFÄHRLICHE UNKENNTNIS:

Eine große Gefahr bei der Handhabung einer Sache liegt immer in der Unkenntnis, und die Folgen mögen dabei ebensowohl die Beteilig- ten als auch die Sache selbst treffen. Für die

Bahä'i-Sache kann die Gefahr einer solchen Schä- digung nur allzuleicht durch unkundige

oder sonstwie ungeseignete Handhabung san. ni strat ii ver Angelegenheiten oder unzulängliche Kenntnis und Erfahrung in der Lehr- Tat I gRe it erwachsen. Beides läßt sich

durch zielbewußte Sorgfalt und liebevolle Hin- gabe vermeiden. Die Gefahr beginnt bereits, wenn [Seite 15]- 15 -

wir jemanden ermuntern, sich als Bahä'i zu erklä- ren, ohne uns vergewissert zu haben, daß er die nötigen Voraussetzungen zu erfüllen vermag, über die Stufen des Bäb, Bahä'u'llähs und 'Abdu'l-Bahäs, die Institutionen des Willens und Testaments 'Abdu'l-Bahäs und die als verbindlich erachteten Gebote unterrichtet und bereit ist, sich in die Bahä'i-Ordnung einzufügen. Darüber hinaus sollten

wir uns fortwährend bemühen, anser -alLler Kenntnis der Sache 2 8. - erweitern und zu vertiefen, und uns über ee weltweite Entwieklung auf dem Laufenden 2 Bau wen. G ERKENNTNIS MUSS ERARBEITET WERDEN:

Erkenntnis Teaser uns aicht ausgereift und mühelos in den Schoß, sie muß vielmehr von jeden einzelnen mit eroßer Aufmerksamkeit und unab- lässigenm Bemühen erarpbdei- tet werden, 'Abdu'l-Bahä sagt darüber:

"Wenn sich fünf Menschen zusammentun, um die

Wahrheit zu erforschen, so müssen sie damit be- ginnen, daß sich jeder über seine einzelne be- sondere Lage hinwegsetzt und alle vorgefaßten

Meinungen fallen läßt.

Um die Wahrheit zu fin-

den, müssen wir von unseren Vorurteilen, unse- ren eigenen kleinlichen, alltäglichen Vorstel- lungen lassen; ein offener, empfänglicher Sinn

ist nötig. Wenn unser Kelch vom Ich erfüllt

ist,

nötig, wenn wir zur Wahrheit kommen wollen,

so ist in ihm kein Raum mehr für das Was- ser des Lebens. Die Tatsache, daß wir meinen, selber im Recht zu sein und jeden anderen für im Unrecht halten, ist das größte aller Hinder- nisse auf dem Wege zur Einheit, und Einheit ist [Seite 16]er

denn die Wahrheit ist ur eine. Darum sollten wir gebieterisch den eigenen persönli- chen Vorurteilen und dem Aberglauben entsagen, wenn wir ernstlich die Wahrheit zu erforschen wünschen ... Der ernsthaft Suchende wird zu dieser Wahrheit finden. Das ist die Bedeutung der "Suche nach Wahrheit'!. Sie bedeutet auch, daß wir gewillt sein müssen, alles -beiseite

zu legen, was wir früher gelernt haben und was unsere Schritte auf dem Wege zur Wahrheit hin- dern könnte. Wir dürfen nicht davor zurück- schrecken, nötigenfalls unsere Erziehung von vorne zu beginnen"

(Anspr. i.Paris, Kap.41).

H VCN DEN ÄUSSEREN GEGNERN DER SACHE GOTTES:

"Die dunkle Macht hat stets versucht, das Licht zu löschen, die Unterdrückung immer da- nach getrachtet, die Gerechtigkeit zu überwin- den. Unwissenheit hat hartnäckig das Wissen mit Füßen treten wollen. Dies ist seit frühe- ster Zeit die Art der materiellen Welt gewesen.

"Zu Mose Zeit versuchte Pharao zu verhindern, daß das mosaische Licht verbreitet werde.

"Im Zeitalter Christi hetzten Hannas und Kaiphas das jüdische Volk gegen Ihn auf, und die Gelehrten Israels vereinten sich, um sich Seiner Macht zu widersetzen. Alle erdenkli- chen Verleumdungen wurden gegen Ihn verbrei- tet! Die Schriftgelehrten und Pharisäer wirk- ten zusammen, um die Menge glauben zu machen, daß Er ein Lügner, ein Abtrünniger und Gottes- lästerer sei. Sie streuten diese üble Nachre- de gegen Christus in der ganzen Welt des Ostens aus und bewirkten, .daß Er zu einem schmachvollen Tod verurteilt wurde.



[Seite 17]gen

"Auch bei Muhammad beschlossen die Gelehrten Sei- ner Zeit, das Licht Seines Einflusses auszulö- schen. Sie versuchten, mit der Kraft des Schwer- tes die Verbreitung Seiner Lehre zu verhindern.

"

"Trotz ihrer vielen Bemühungen leuchtete die Son- ne der Wahrheit am Horizont, In jedem Falle sieg-

te das Heer des Lichtes auf dem Schlachtfeld der Welt über die Kräfte des Dunkels, und der Glanz der göttlichen Lehre erleuchtete die Erde, Jene, die die Lehre annahmen und für die Sache Gottes wirkten, wurden strahlende Sterne am Himmel der Menschheit"

("Abdu'l-Bahs,

Anspr. i.Paris, Kap. 33).

E VORGETÄUSCHTE SACHLICHKEIT UND SCHEINBARE VERURTEILSLOSIGKEIT:

Ein Kennzeichen der Gegner der Sache 3.815 aaß sie I mırie wserhüllten und unverhüll- ten Angriffe in das Gewand gcheindpbarer Sachlichkeit zu kleiden tracht en, die versucht, Ren. Sehe Ent dor Vorurtsrie- losigkeit zu wecken. So kommen sie zu

Schlüssen, die dem oberflächlichen Leser einleuch- ten und glaubwürdig erscheinen möchten, während sich oft schon bei nur flüchtiger ee Voraussetzungen, auf denen die SchTüsge aufgebaut sind, zeigt, daß diese Voraussetzungen nur behauptet, fahrlässig oder bewußt entstellt oder überhaupt nicht angegeben sind. Diese Kritik schließt auch einen großen Teil der mit dem Anspruch auf Wissenschaft- lichkeit auftretenden Nichtbahä'i-Veröffentlichun- gen über die Bah&'i-Sache ein. Darum warnt 'Abdu'l- Bah& in Seinem Willen und Testament ausdrücklich: [Seite 18]- 18 -

"Sicherlich wird kein Großtuer, der Zwist und Streitigkeit säen will, seine bösen Absichten öffentlich erklären, sondern vielmehr, wie schmutziges Gold, die mannigfachsten Mittel und verschiedenste Vorwände wählen, um die Versammlung des Volkes Bahä's zu entzweien... Wie oft hat sich schlimmer Irrtum mit der Ro- be der Wahrheit getarnt, um die Saat des Zwei- fels in die Herzen der Menschen zu säen!"

Vorurteilslosigkeit t diese vorgetäuschte OH OR % 2A h bh 8 zu n, weil das eigentliche, der Bahä'i-Sache chaden sollende, Urteil für die betreffenden atoren von vornherein fest- teht und sie darum nur nach Schein belegen für ihre gewollte Verneinung su- chen. Hierüber dürfen wir uns auch nicht durch gelegentliche gegenteilige Versicherungen sol- cher Autoren hinwegtäuschen lassen, die im Vor- wort zu ihren Abhandlungen behaupten, daß sie al- len Verunglimpfungen abhold sind, während sie sich doch in den daran anschließenden Ausführun- gen dieser zuvor abgelehnten Methoden völlig hemmungslos bedienen.

3 a a u

upurucr®

K QUELLEN UND GEWÄHRSLEUTE:

Prüfen wir die Quellen, aus denen die Kenntnis über die Bahä'i-Sache geschöpft wird, so lassen sie sich ihrer Art und Herkunft nach wie folgt unterscheiden:

a)nachweisliche Original- dokumente und Texte des BäAb, Bahä'u'llähs, "'Abdu'l-Bahäs oder Shoghi Effendis,

bp) Wiedergabe von Bahä'i-Dokumenten und Texten durch andere, [Seite 19]e)Berichte und Aufzeichnun- gen verschiedener Art ANETTE dere,

d)Meinungen anderer.

Wer je Gelegenheit gehabt hat, mit Shoghi Effendi schriftlich oder mündlich die Auswertung überlie- ferter Bahä'i-Texte zu erörtern, der weiß, wie überaus sorgfältig sie der Hüter auf ihre Ec ht- heit hin zu überprüfen pflegte, ehe er deren Verwendung billigte, und manches Wort Bahä'u'llähs oder 'Abdu'l-Bahäs, das den älteren Gläubigen ver- traut gewesen war, konnte später nicht mehr ver- wendet werden, weil Ursprung und Quelle nicht zu ermitteln waren. Betrachten wir die oben angeführ- ten Gruppen, so kommt die uneinge- schränkte Autorität nur den nachweislichen Griginal- dokumenten und -Texten des Bäb, Bahä'u'llähs, "Abdu'1-Bahäs und Shoghi Effen- dis zu, die von ihnen selbst geschrieben oder dik- tiert und eigenhändig unterzeichnet wurden. Dane- ben besitzen wir von ihnen, insbesondere von "Abdu'l-Bahä, wichtige Äußerungen und Ansprachen, die zw von mit ter Seite aufge r von

den Ä 8 best ge- BIST ig ge ldet wor- den sind. Sonstige Berichte von Augenzeugen und Hörern hängen von der persönlichen Glaubwürdigkeit und wie- dergabefähigkeit bezw, dem Gedächtnis der Betreffenden ab. Sie sind vielfach die einzigen verfügbaren Quellen geschichtlicher Art und teilweise von

IA aBaha Doktor Son BT endi er Bet Bor ausge- wählt und verwendet worden. In diesem besonderen Fall können sie neben den unter a angeführten Dokumenten und Texten für das

eu»

® eichne abe Bernäe et oder au A [Seite 20]26 =

persönliche Studium und in der Bahä'i-Lehrarbeit verwendet werden. Alle übrigen Quellen bergen in sich die Gefahr der Verwirrung, vor allem dann, wenn der Leser nicht über die Vertrauenswürdig- keit des betreffenden Autors und dessen Stellung zur Sache Bahä'u'llähs unterrichtet ist. Un -

SERMIR RENTE I DI BI Le erscoheinen, wenn Geistiir che RA RL FACH ETE ande- 2.%-2 Reli g Ionen In ihren VersftentlIläichungen über adie Bah&äi-Religion be- haupten, dsB8 sie sich darin der op Jjektiiviträt bae-#-1:8 1:83,84 hätten, und anch Zugleich al, eigent- 13.0090 Zweck des Buches die Bekänpfung der "Bahö&ti- Pr 6 agandae" nennen oder sich im wesentlichen auf Quellen und Gewährsleute stützen, die als Gegner der Sache, w#o- Bog lich Kar. ati vs Bund nisbrecher, bekannt sind, ohne dadeiı auch ale Bahädlıe Argumente zu bertkicokstich- tigen. Mer gilt die Warnung 'Abdu'l-Bahäs

in Seinem Willen und Testament, die Sache Gottes vor denen zu schützen, die "das Gerade krumm machen und alle wohlwollen- den Bemühungen in das Gegenteil verkehren"

L

WIE MAN ANGRIFFSSCHRIFTEN BEGEGNEN SOLLTE:

In den Ansprachen in Paris sagt "ab au IE ah& überdie Behandlung erleumderischer Gegen- Sour A Fern

udt [Seite 21]- 21 -

"Seit Anbeginn der Welt bis heute wurde jeder gottgesandte Offenbarer durch die verkörperten ‘Mächte der Finsternis! bekämpft ... Heute, in unseren Tagen, wiederholt sich die Geschichte. Jene, die die Menschen glauben machen wollen, daß die Religion nur ihnen allein gehöre, be- mühen sich wieder, die Sonne der Wahrheit zu bekämpfen: sie widersetzen sich den Geboten Got- tes und erfinden Verleumdungen, weil sie weder Beweise noch Mittel haben. Sie verdecken ihr Ge- sicht beim Angriff, da sie es nicht wagen, ins Licht zu treten.

"Unser Weg ist anderer Art. Wir re

ten nicht an und verleun- ae ur en mio nt, WIR wün-

schen nicht, nit ihnen zu streiten. Wir bringen Be- weise und Gründe vor,‘ Wr

laden sie ein, unsere Darlegungen zu entkräften. Sie können nichts dagegen sagen; stattdessen schreiben sie alles Erdenkliche gegen den gött- lichen Boten Bahä'u'l1läh.

"Laß: euch durch diese Schmähschriften nicht unruhig machen. Gehorchet den Worten Bahä'u' 1llähs und laßt sie unerwidert. Freuet euch lie- ber, daß selbst solche Lügen zur Ausbreitung der Wahrheit führen, Man wird auf die Verleun- dung hin fragen, und wer fragt, wird etwas über den Glauben erfahren. Würde jemand erklären: 'Im Nebenzimmer ist eine Lampe, die kein Licht gibt'!, so möchte sich vielleicht ein Hörer da- mit zufrieden geben. Wer aber klüger ist, der geht in das Zimmer, um selbst ein Urteil zu ge- winnen, und siehe, wenn er das Licht hellstrah- lend in der Lampe erblickt, kennt er die Wahr- heit. Und wieder einer verkündet: 'Da ist ein Garten, in dem Bäume mit abgebrochenen Zweigen sind, die keine Früchte tragen und deren Blät- ter verwelkt und gelb sind. In dem Garten sind auch Blütenpflanzen, die keine Blüten haben, [Seite 22]= DB

und Rosenbüsche, die verdorren und am Absterben sind. Geht nicht in jenen Garten!' Ein rechter Mann wird sich, wenn er den Bericht über den Garten hört, nicht eher zufrieden geben, als bis er selbst gesehen hat, ob es auch wahr ist. Darum geht er in den Garten, und siehe, er fin- det ihn wohlbestellt. Die Zweige an den Bäumen sind fest und stark und hängen zwischen üppi- gen, herrlich grünenden Blättern voll mit süs- sesten, reifen Früchten. Die Blütenpflanzen leuchten in mannigfacher Blumenpracht, die Ro- senbüsche sind mit duftenden, lieblichen Rosen bedeckt, und alles grünt und ist wohlbehalten. Wenn sich die Herrlichkeit des Gartens vor den Augen des gerechten Menschen dartut, preist er Gott darum, daß er durch eine unwürdige Ver- leumdung zu einer Stätte von so wundersamer Schönheit kan.

"Dies ist die Auswirkung dessen, was der Ver- leumder tut: er wird zum Anlaß dafür, daß Men- schen zu einer Wahrheit finden. Wir wissen, daß alle Lügen über Christus und Seine Apostel und alle Gegenschriften nur dazu führten, daß die Menschen Seine Lehre erforschten. Und hat- ten sie dann die Schönheit erblickt und ihren Duft geatmet, so wandelten sie für immer in- mitten der Rosen und Früchte jenes himmlischen Gartens.

"Darum sage Ich euch: Verbreitet die göttli- che Wahrheit mit all eurer Macht, auf daß der Verstand des Menschen erleuchtet werde. Das ist die beste Antwort an die Verleumder. Ich möchte nicht von diesen Menschen sprechen noch irgend ein Übles über sie reden, sondern euch nur sagen, daß Verleumdungen kein Ge- wicht besitzen. Wolken können die Sonne ver- decken, doch wie dicht sie auch immer seien, die Strahlen dringen dennoch hindurch, Nichts kann die Strahlen der Sonne daran hindern, [Seite 23]

era

daß sie herabkommen, um den göttlichen Garten zu erwärmen und zu beleben. Nichts kann den Regen daran hindern, daß er vom Himmel herab- strömt. Nichts kann die Erfüllung von Gottes Wort verhindern,

"wenn ihr darum Büche

r u i i

PSsuo sn oa Fraß onHH zoo»

» Bor

en EI w Tr

HKroamm 2.00 +® +

pa

sondern tröstet euch "i8heit, daB die

c da nr 08 murı can

Bit % sewinnt, Niemand wirft Stei-

ne in einen fruchtlosen Baum. Niemand versucht,

eine lichtlose Lampe zu löschen.

e 8

= eo

25aoo0S mo

rRuroumm

"Blicket auf vergangene Zeiten! Hatten etwa Pharaos Verleumdungen eine Wirkung? Er gab an, daß Moses ein-Mörder sei, daß er einen Men- schen erschlagen habe und hingerichtet zu wer- den verdiene, Er erklärte auch, daß Moses und Aaron Zwietracht säten, daß sie versuchten, die Religion Ägyptens zu vernichten und deswegen zu töten seien. Diese Worte des Pharao waren umsonst gesprochen, Mose Licht erstrahlte den- noch, Der Glanz des Gottesgesetzes hat die Welt umströmt,

"Die Pharisäer sagten von Christus, Er habe . den Sabbat gebrochen. das Gesetz Mose heraus- gefordert und gedroht, den Tempel und die hei-

lige Stadt Jerusalem zu zerstören, weshalb Er : die Kreuzigung verdiene. Wir aber wissen, daß

alle diese verleumderischen Angriffe nicht die Verbreitung des Evangeliums hindern konnten.

Die Sonne Christi leuchtete hell am Himmel,

und der Ödem des Heiligen Geistes wehte über

die ganze Erde,

"Und Ich sage euch, daß keine Verleumdung im- stande ist, den Sieg über Gottes Licht zu [Seite 24]242

erringen. Sie kann nur dazu führen, daß ihm allgemeinere Anerkennung wird. Wenn eine Sache keine Bedeutung hat, wer würde sich dann wohl die Mühe machen, gegen sie zu kämpfen? Doch je größer eine Sache ist, desto stärker erheben sich die Feinde in wachsender Zahl, um ihren Sturz zu versuchen. Je heller das Licht, desto dunkler der Schatten. Es ist an uns, gemäß der Lehre Bahä'u'llähs mit Demut und Festigkeit

zu handeln"

(Kap. 35).

M DIE NOTWENDIGKEIT DER ÜBERPRÜFUNG VON BAHA'T - VERÖFFENTLICHUNGEN:

Bedenken wir die Gefahr, der die Gottessache in der Öffentlichkeit durch persönliche Unzuläng- lichkeiten und Unkenntnis der Sache seitens der Gläubigen ausgesetzt ist, so verstehen wir, daß auch allen Bahä'i-Veröffentli- ehungen größte Sorgsamkeit und Bedacht- heit zugewandt werden muß. Bereits 'Abdu'l-Bah&ä hat die Notwendigkeit einer vorherigen Überprüfung hervorgehoben, und Shoghi Effendi schreibt unter Bezugnahme darauf:

"Es ist dies in der Tat sin klare- res Enszejchen ?Zür den Susarückiichen: Wunsch des Meisters, daß nichts was es auch sein mag, durch irgend jemanden unter den Freunden an date Öffentlichkeit ga- geben werden sollte, das nicht zuvor durch sei- nen örtlichen Geistigen Rat wg erwogen und genehmigt worden 118765 [Seite 25]' n “n

ı

und wenn es sich dabei

um etwas handelt, d-as--die allgemeinen Interessen der Sache in dem betref- fenden Lande angeht, so obliegt e 8 den Geistigen Rat, es der Erwägung und Genehmigung durch den

die verschiedenen Se ttie chen Räte vertretenden nationalen Rat zu unter- br elite mn"

(Bahä'i Administration, Wilmette, S. 23).

N

AUSBLICK:

Wir haben die gewissen Verheißungen Bahä'u'llähs und 'Abdu'l-Bahäs, daß die Sache Gottes in diesem Zeitalter beschützt ist und daß alles Verheißene sich erfüllen wird. Gleichwohl aber bedarf es der

höchsten Bemühungen jedes einzelnen sowohl als auch der Gemeinschaft der Gläu- bigen, ist dies doch unser gott» gebotener Beitrag zur ver- heißenen Brei ug des eroßen Bündnisse am "Mage Gottes". Noch steht die Bahd'{-Welt unter

dem tiefen Eindruck des plötzlichen Hinscheidens ihres ersten Hüters, doch im Schmerz über den un- ersetzlichen Verlust beginnen wir bereits die Un- ermeßlichkeit seiner Leistungen zu ahnen, die ih- ren sichtbarsten Ausdruck in einer fest im Glauben verwurzelten weltumspannenden Gläubigenschaft und dem sicheren Aufbau der auf Bahä'u'lläh und 'Abdutl- Bahä gründenden administrativen Bahä&'i-Ordnung, dem Muster der dereinstigen göttlichen Weltordnung, er- fahren haben. Verheißungsvoller denn je erscheinen [Seite 26]ee

uns des Hüters Worte, mit denen er seinen großen

Überblick über die ersten hundert Jahre der Ba-

hA'i-Geschichte schließt: "Was diesem noch jungen Gottesglauben in kom- menden Jahrzehnten und Jahrhunderten auch zu- stoßen mag, welche Sorgen, Nöte und Gefahren auch das nächste Stadium seiner weltweiten Entwickelung mit sich bringen möge, aus wel- cher Richtung auch die bevorstehenden Angriffe seiner jetzigen oder künftigen Feinde gegen ihn geführt werden mögen, und ob auch schwere Rückschläge und Mißerfolge ihn treffen werden, so dürfen wir, die wir, soweit unsere begrenz- ten Sinne es fassen können, die Bedeutung die- ser wunderbaren Erscheinungen während seines Aufstieges und Erstarkens wahrnehmen durften, dennoch keinen Zweifel hegen, daß das, was in den ersten hundert Jahren seines Bestehens schon erreicht worden ist, genügend dafür bürgt, daß der Glaube weiterhin voranstürmen, noch größere Höhen erreichen, jedes Hindernis hinwegräumen, neue Ausblicke eröffnen und noch gewaltigere Erfolge erringen wird, bis seine herrliche Sendung in den vor uns liegenden dunklen Zeitläuften voll erfüllt ist"

(Gott geht vorüber). [Seite 27]