Rosengärtlein/Jahrgang 4/Heft 3/Text

Aus Bahaiworks
Wechseln zu:Navigation, Suche

[Seite 1]

Diese Seite enthält Texte, deren Schrifterkennung lediglich mit einem Computerprogramm erstellt wurden. Sie müssen noch auf Fehler überprüft und korrigiert werden. Lesen Sie das Originaldokument indem Sie die nebenstehenden PDF-Seiten rechts auf dieser Seite anklicken. Wenn Sie uns helfen möchten dieses Dokument in Bezug auf Rechtschreibfehler zu korrigieren, eröffnen Sie bitte ein Konto und editieren Sie die Seite.

Elisa! E} Hohenkreuzu

Das Rosengärtlein.

Zeitschrift für die Bahä’i- Jugend und. ihre Freunde.

Jahrgang 4, Nr. 3. Ar seid alle die Früchte eines Baumes und die 3 Blüten:eines Zweiges. Ruhm gebührt nicht dem, 1. Qudrat 84 der nur sein Vaterland liebt, sondern dem, dessen

E Liebe die ganze Menschheit umfaßt 4 November 1927. (BAHA’U’LLAA, Ischrakat 6 )



Garten -Ridvan.

Russische Volksweise. ‚Seht ihr drei Rosse vor dem Wagen .. .“

Im Heilgen Land, vom Heilgen Berge Strahlt hell und warm ein mildes Licht: Von jenem Land, von jener Stätte

Kam die Erlösung groß und schlicht.

Im heilgen Land, auf öder Erde, In fieberkranker, müder Luft Ward wundersam ein Rosengarten,

Und rein und heilig ist sein. Duft.

Erhebe du auch ohne Zagen

Dein Herz zu jenem Reich empor Und mach es froh zu einem Tempel Und mach es zu der Liebe Tor.

Es ruft der Stern von jener Höhe

Dir grüßend aus der Ferne zu;,

„O, mach dein. Herz gleich jenem Garten, Und diene Gott auch du, auch du!“

E. Fi. Br,


[Seite 2]Drei Arten der Liebe.

Von ’ABDU’L-BAHA.

Es ‚gibt viele Stufen.oder Arten der Liebe. Im Anfang schuf GOTT durch Seine Liebe den Menschen. Der Mensch ist die höchste Schöpfung Seiner Liebe, und der Zweck des menschlichen Daseins ist, diese Liebe GOTTES in seiner Seele wiederzuspiegeln. Aber der Mensch in seiner Selbstüberhebung und Eigenliebe wendet sich von seinem Schöpfer ab und vereitelt dabei die Vollendung des göttlichen Planes. Die Manifestationen kommen, um den Menschen den Weg zu GOTT durch die Liebe zu zeigen. Durch sie wird der Mensch dazu geführt, sich von seiner Selbstüberhebung zu trennen und ganz in den Ozean der Gottesliebe aufgenommen zu werden. Die drei der Liebe sind darum:

1. GOTTES Liebe zum Menschen 2. Die menschliche Eigenliebe 3. Die menschliche Liebe zu GOTT.

Dies ist eine tiefe göttliche Weisheit von der Liebe. Das Licht GOTTES scheint-in den Augen, wenn das Herz rein ist. Die Heimat der Religionen: ist das Herz. (Light of Acca, S. '9 f.)

Warum kamen die Propheten in die Welt?

Mit,dem zweiten Preis belohnter Aufsatz von Ingebor 8 Votte . 6 r, Freudenstadt (8'/» Jahre alt).

Die Propheten kamen, in die Welt, weil GOTT sah, daß die Menschen nicht mehr .an Ihn glaubten. Diese heiligen Männer erzählten den Menschen von GOTT, sagten ihnen ihre Fehler und mahnten sie, besser zu werden. Manchmal glaubten die Leute diesen Männern und besserten sich, aber. oft lachten sie dieselben aus und wollten ihr Leben nicht ändern, weil es ihnen so bequem war. „Da sandte der liebe GOTT oft große Strafen, einmal ‘sandte Er die Sintflut, und einmal kamen giftige Schlangen, sodaß viele Menschen starben an den Bissen. Manche wurden gläubig, aber viele wollten doch nichts von GOTT wissen. Da sandte GOTT den lieben Heiland, um die Menschen von ihren Krankheiten zu heilen, aber nur wenige glaubten an Ihn, zuletzt wurde Er gekreuzigt. .O, das war ein schlechter Dank, wo Er so vielen geholfen hatte. Lange blieb das Volk ohne Helfer, da sandte GOTT ihm BAHA’U’LLAH. Dieser wollte das Volk belehren, wie gut GOTT sei und wie

10 [Seite 3]

Er ihnen helfen wolle, wenn sie nur glauben wollten. Wie gut ist es, daß wir wieder einen großen Menschenfreund haben, der auch ein Heiland für uns ist und dem wir glauben dürfen, weil Er es so gut mit uns meint. jetzt wird es bald schöner werden auf der Erde, und Lichtkinder wollen wir alle werden und dem lieben GOTT danken, daß Er uns immer wieder einen Propheten gesandt hat.

Wie ABDU’L-BAHA die Freiheit gewann!

In den Jahren 1904 und 1907 ,wurden von der türkischen Regierung Kommissionen eingesetzt, um über die gegen ’ABDU’L- BAHA erhobenen Anklagen Untersuchungen anzustellen, und lügnerische Zeugenaussagen . lieferten Beweise gegen Ihn. Während ’ABDU’L-BAHA die Anschuldigungen zurückwies, brachte Er seine völlige Bereitwilligkeit zum Ausdruck, sich jedem Richterspruch. zu unterwerfen, den der Gerichtshof über Ihn fällen würde. Er erklärte, daß Er, selbst wenn sie ihn ins Gefängnis werfen, durch die Straßen schleifen, verfluchen, anspeien, steinigen und alle Arten von Schande auf ihn häu- fen, Ihn hängen oder erschießen würden, dennoch sehr glück- lich sein würde.

Zwischen den Sitzungen der Untersuchungsausschüsse setzte Er Sein gewohntes Leben mit äußerster Ruhe fort, pfanzte Fruchtbäume im Garten und stand einem Hochzeitsfest mit Würde und in strahlender geistiger Freiheit vor. Der italienische Konsul erbot sich, Ihm für sichere Überfahrt nach irgend einem fremden Hafen zu sorgen, den Er bestimmen möchte; doch Er lehnte dieses Anerbieten dankbar, aber bestimmt ab, indem Er sagte, daß Er, unter was für Folgen’ auch immer, den Fußstapfen des BAB und BAHA’U’LLAH’S folgen müsse, die nie versuch- ten, sich zu retten oder vor ihren Feinden zu fliehen. Er er- munterte aber die meisten der Bahä’i, die Umgebung Akkas zu verlassen, da große Gefahr für sie bestand, und blieb allein mit wenigen der Gläubigen zurück, Sein Schicksal erwartend.

Die vier bestochenen Beamten, die die letzte Unter- suchungskommission bildeten, kamen in Akka im Anfang des Winters 1907 an, blieben einen Monat und reisten dann nach Beendigung ihrer. sogenannten Untersuchung- nach Konstantiopel zurück. Sie waren darauf vorbereitet, zu berichten, daß die gegen '’ABDU’L-BAHA erhobenen Anschuldigungen begründet

11 [Seite 4]

gewesen und Verbannung oder Seine Hinrichtung zu empfehlen seien. Sie waren aber noch nicht in die Türkei zurückgekehrt, als dort die Revolution ausbrach, und die vier 'Kommissions- mitglieder, die zum alten Regime gehörten, mußten, um ihr Leben. zu retten, entfliehen. Die Jungtürken richteten ihre Herrschaft auf, und alle politischen und religiösen Gefangenen im türkischen Reich wurden in Freiheit gesetzt. Im September 1908 wurde ’ABDU’L-BAHA aus der Gefangenschaft erlöst und im folgenden Jahr, "Abdu’l- Hamid, der Sultan, selbst zum Ge-

fangenen gemacht. (Baha’wlläh und das neue Zeitalter, S. 91.)

Der unaufrichtige Mullah. ‚ Bon PABDU’L-BAHA.

‚Sin muhammebanifcher Mullah (d. i. Geiftlicher) Fam einmal auf den Gedanken, dah einer feiner Finger unrein gemorden fei, weil er. etwas Unreines berührt hatte, und fomit dachte er, daß er abgehauen werden müffe. Als er am Mebgerladen vorbeifam, blieb er jtehen, und. bat den Mebger, ihm den Finger abzuhaden. Der Mebger war erftaunt und weigerte fi. Der Mullah Iegte den Grund far und beftand auf feinem ungewöhnlichen Verlangen. „But“, fagte der Mebger fchliehlich, „leg deine Hand auf den Holz= blod ‘hier, und ieh. will dir den Finger abhaden.“ Dann nahm er fein großes Hacmeffer und drückte fcheinbar mit Kraft ‚deifen ftumpfe Seite auf die Hand des Mullahs nieder. Kaum hatte dies fer den Harmlofen Schmerz gefühlt, al8 er die Hand fortzog, auf- fcehrie und den Mebger ob, feiner Unbarmberzigfeit und feines har- ten Herzens verwünfchte. „OD, du Sraufamer! Was habe ich dir getan, daß, du auf, diefe Weife meine Hand abjchneiden "willit 2“ beflagte er fi. Der Mebger, der die höchfte Charafterfchwäche des Mullah erkannte, fagte lachend: „Geh, ich habe deiner Hand feinen Schaden getan, du Feigling: ich habe Dich geprüft, um zu fehen, ob du aus dem Holz gemadıt bilt, aus dem man Helden jchnißt.

Viele Menfchen denfen, e8 fei leicht in den Fußitapfen der Apoftel zu wandeln, aber e8 ilt fehr, fehr fchwer, es ift die Aufgabe der Uebermenfchen. Nur diejenigen find dazu fähig, die durch die Ausftrahlungen des neuen geiftigen Bemwußtfeins diefes Zeitalters belebt find. '


Herausgegeben vom Deutschen Bahä’f - Jugend- und -Erziehungs - Komitee (Komitee beim Deutschen Bahä’f-Nationalrat). Für die Herausgabe verantwortlich: Dr. Hermann Grossmann, Wandsbek, Postschließfach Nr. 8, an den alle das „Rosengärtlein® betreffenden Anfragen, Beiträge usw. zu senden sind. Postscheckkonto unter Dr. Hermann Grossmann, Amt Hamburg Nr. 3534.

12 �