Rosengärtlein/Jahrgang 4/Heft 2/Text

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Das Rosengaärtlein.

Zeitschrift für die Bahä’i- Jugend und ihre Freunde.

Jahrgang 4, Nr. 2. Wenn du auf Barmherzigkeit siehst, dann blicke nicht auf das, was dir Nutzen bringt, sondern

1. Kamäl 84 halte dich an das, was der gesamten Menschheit A 4 nützlich ist. 20. August 1927. (BAHA’U’LLAH, Worte des Paradieses, 3.)



Unsere Preisaufgabe.

Die Rosengärtlein-Preisaufgabe hat viel erfreuliche Ant- worten und Aufsätzlein aus den verschiedenen Gäfrtlein gebracht, und eigentlich haben fast alle einen Preis verdient. Wenn ihr also keinen erhalten konntet, so bedeutet das noch nicht, daß eure Lösung schlecht war, und vielleicht habt ihr dann, wenn ihr euch gut Mühe gebt, bei der nächten Preis- aufgabe in einigen Monaten das Glück, euch auch einen Preis zu holen. Aber eine Fleißbelohnung sollen diesmal alle erhalten, und vielleicht ist sie für die, die diesmal nicht mit- gemacht haben, ein Ansporn, sich das nächste Mal zu beteiligen.

Eines habt ihr alle in euren Aufsätzlein auszuführen vergessen, daß die Propheten immer das Werk der ihnen vorangegangenen Propheten bestätigt und weitergeführt haben, sodaß ihrer aller Lehren Stufen auf der großen Entwicklungs- leiter der Menschheit sind.

Den ersten Preis erhielt Emilie Hesselmeier, Stuttgart, ferner kamen fünf zweite Preise (statt wie vorgesehen drei) zur Verteilung an Ingeborg Votteler, Freudenstadt (acht ein halb Jahre), Richard Sieg, Leipzig (fünfzehn Jahre), Heinz Stiefel, Göppingen, (dreizehn Jahre), Ulla Obie, Stuttgart, (zwölf Jahre) und Willy- Ave, Wandsbek, (zwölf Tahıre). Außerdem kamen an folgende Kinder Fleißpreise zur Verteilung: Käthe Berger (dreizehn Jahre) Hamburg, Ottfried Bernhardt (zehn Jahre) Freudenstadt, Traute Bernhardt (zwölf Jahre) Freudenstadt, Magda Borstel (vierzehn Jahre) Wandsbek, Agnes Gollmer, Stuttgart, Marta Heidtmann (zwölf Jahre) Wandsbek, Hilde Hemminger, Esslingen, Emma Hesselmeier, Stuttgart, Franziska Jagosch (zwölf Jahre) Wandsbek, AdelheidKaiser, Stuttgart, Gela Metzner Heidelberg, Elli Pöhls (zwölf Jahre) Wandsbek, Gretchen Schaumann (dreizehn Jahre) Wandsbek, Hans Schuhardt (zwölf Jahre) Wandsbek, Erna Trubig (dreizehn Jahre) Leip-

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zig, Gustav Votteler (elf Jahre) Freudenstadt, Hermine Votteler (dreizehn ein halb Jahre) Freudenstadt, Hilde Walker, Stuttgart, Gertrud Weiß, Esslingen.

Nachstehend folgt die Antwort von’ Emilie Hesselmeier und dann, was ’ABDU’L-BAHA über die Aufgaben der Propheten sagt. Der Aufsatz von Ingeborg Votteler soll im nächsten Rosengärtlein zum Abdruck kommen.

Warum kamen die Propheten in die Welt?

Die Propheten GOTTES kamen in die Welt, um die Lehre GOTTES zu verbreiten und die Menschen zu bessern. Sie wollten die Menschen, die von GOTT abfielen, wieder auf den rechten Weg bringen. Sie brachten die (Gesetze GOTTES den Menschen. Sie waren ein gutes Vorbild für uns,

Die Aufgaben der Gottesoffenbarer. Von ’ABDU’L-BAHA.

Jede Religion lehrt, daß ein Mittler zwischen GOTT und den Menschen nötig ist, eine Persönlichkeit, die das göttliche Licht mit seinem Glanz völlig aufnimmt und auf die Menschen überträgt, ähnlich, wie die irdische Atmosphäre die Wärme der Sonnenstrahlen empfängt und sie wieder nach allen Seiten hin ausstrahlt. Dieser Mittler zwischen GOTT und der Menschheit hat verschiedene Benennungen (Namen), obgleich er immer dieselben göttlichen Gebote bringt.

In einem Zeitalter wird er ABRAHAM, in einem anderen MOSES, wieder in einem anderen BUDDHA oder JESUS oder MUHAMMED genannt. Die Anhänger jeden Mittlers wenden sich an die göttliche Wirklichkeit und nehmen Kraft aus ihr. Die Anhänger MOSE erkannten Ihn als den Vermittler göttlicher Gebote an, die. Anhänger ZOROASTERS sahen in diesem ihren Mittler; aber die Israeliten verwarfen ZOROASTER, und die Zoroastrier leugnen die Sendung MOSE. Sie erblicken also in dem anderen keine göttliche Wirklichkeit. Hätten aber die Zoroastrier die Wesenheit ZOROASTERS recht erkannt und begriffen, dann hätten sie auch MOSES und JESUS verstanden. Leider hängt sich die Mehrzahl der Menschen an die Namen der Mittler, wodurch ihnen der Blick für den wirklichen Zweck des Kommens dieser Botschafter GOTTES verloren geht. Des- halb rief BAHA’U’LLAH aus: „OÖ GOTT, errette uns aus dem Meer der Namen.“ (Div. Phil.)

Die Religion GOTTES hat zwei Seiten in dieser Welt, die geistige (wahre) und die formale (äußerliche). Die formale Seite

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wechselt, wie sich die Menschen von Jahrhundert zu Jahrhundert (oder von Zeitabschnitt zu Zeitabschnitt) ändern. Die geistige Seite, die die Wirklichkeit ist, ändert sich nie. Die Propheten und Manifestierten GOTTES bringen immer die gleiche Lehre. Zu Anfang halten sich ihre Anhänger an die Wahrheit, aber nach einer gewissen Zeit entstellen sie dieselbe. Die Wahrheit wird dann durch Menschenwerk in äußerliche Formen und Gesetze verzerrt. Ein dichter Schleier wird über die Wirklich- keit und Wahrheit gezogen.

Die gleiche Botschaft, die MOSES und JESUS den Men- schen brachten, bringt auch BAHA’U’LLAH.

Zu allen Zeiten sendet GOTT ein großes Licht zu uns, wodurch wir neues Leben empfangen, aber die Wahrheit, die jede Manifestation bringt, ist die gleiche. Die Wahrheit ändert sich nie, aber die geistige Erkenntnis der Menschen ändert sich. Sie wird unfähig und verwirrt und erschwert durch die hinzu- tretenden äußeren Formen. (S. d. W.)

Shoahi Effendi danft den Kindern für ihre Hilfe.

Ethel I. Rojenbera jchreibt aus Haifea. Kicbe $Sreunde und Kinder: Shoabi Effendi bittet mich, für ihn zu jchreiben und cuch recht warm für euren Brief und die Beilagen zu Santen. Der liebe Hüter ift jehr erfreut, Saf; die Kinder ihr beftes verjucht haben, der Sache Surch Pojtkartenverkauf zu helfen und zu dienen, um das daraus erlsfte Geld als Gabe für die Arbeit der Baha’isSache zu jenden. Er betet für fie, Saf; fie eines wie alle acjcanet, vor allen Gefahren und Derjuchungen diefes KLebens bejchirmt werden und jo leben möchten, dai; das Kicht der asttlichen Wahrheit ihr Antlig und ihre ganzes Wejen erftrablen läfjt und durch fie viele Seelen zur Sache bingejzogen werden.

Der Reiche und der Arme. Erzählt von ’ABDU’L-BAHA.

Zwei Männer, ein reicher und ein armer, lebten in der gleichen Stadt. Eines Tages sprach der Arme zum Reichen:

7 [Seite 4]„Ich möchte ins heilige Land gehen“. Der Reiche erwiderte: „Sehr gut, ich werde auch mitgehen“. Sie verließen die Stadt und begaben sich auf die Pilgerreise.. Als die Nacht herein- brach, sagte der arme Mann: „Wir wollen umkehren und daheim übernachten“. Der Reiche sprach: „Wir sind ausge- zogen, um nach dem heiligen Land zu pilgern, deshalb dürfen wir nicht umkehren.“ Der Arme entgegnete: „Nach dem heiligen Land ist es zu Fuß eine lange Strecke; ich habe einen Esel daheim, den werde ich herholen“ „Was“, sprach der Reiche, „schämst du dich nicht? Ich verließ alle meine Besitztümer, um diese Pilgerreise zu machen, und du willst umkehren, um deinen Esel zu holen? Ich habe mit Freuden mein ganzes Vermögen aufgegeben, dein Reichtum aber besteht in einem Esel und von dem kannst du dich nicht trennen ?“

Ihr könnt also sehen, daß der Reichtum nicht immer ein Hindernis ist. Ein Reicher, der so losgelöst ist, ist der Wirk- lichkeit nahe. Es gibt viele reiche Menschen, die losgelöst sind, und viele Arme, die es nicht sind. Möge unser Geist in Frieden sein. (Div. phil.)

Aus dem Sonnengärtlein Freudenstadt.

In unserem Sonnengärtlein ist es sehr schön. Wir lesen zuerst „Verborgene Worte“ und singen dann einige Lieder. Hierauf liest uns Mutter etwas vor, was sie dann erklärt, und wir schreiben ein neues Lied, Gedicht oder verborgenes Wort in unser Lehrheft, das wir auf das nächste Mal lernen. Zum Schluß singen wir nochmals ein schönes Lied, und wir alle sind immer sehr befriedigt davon. Jetzt im Sommer können wir manchmal in den Wald gehen, da ist es fein. In unserem Sonnengärtlein ist jetzt übrigens eines mehr, sodaß unser Klee- blatt jetzt schon ein Glücksklee ist. Sicher werden wir bald noch mehr werden, und wir geben uns sehr Mühe, denn wir möchten gern echte, richtige Sonnenstrahlen werden, die andern Menschen Freude bereiten und auch ein wenig Sonne ins Herz bringen, wenn sie traurig und bedrückt sind. Das denke ich mir so sehr schön, wenn man seinen Mitmenschen helfen kann, und es wird dann einem selbst so wohl und warm im Herzen. Habt ihr das auch schon gespürt ? Dann lernt man das Sprich- wort verstehen: „Geben ist seliger als Nehmen.“ Hermine.


Herausgegeben vom Deutschen Bahä4’f - Jugend- und -Erziehungs - Komitee (Komitee beim Deutschen Bahä’f-Nationalrat). Für die Herausgabe verantwortlich: Dr. Hermann Grossmann, Wandsbek, Postschließfach Nr. 8, an den alle das „Rosengärtlein” betreifenden Anfragen, Beiträge usw. zu senden sind. Postscheckkonto unter Dr. Hermann Grossmann, Amt Hamburg Nr. 3534. �