Rosengärtlein/Jahrgang 3/Heft 8-9/Text

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Das Rosengärtlein.

Neunteljahrsschrift für die Bahä’ijiugend und ihre Freunde. Jahrgang 3. Nr. 8/9. Mulk (Herrschaft) 88 Ende Februar 1927.





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(Abdul-Bana : BosA of %b24)



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Ü mein Gott! Mach Deine Schönheit zu meiner Speise und laß Deine Gegenwart meinen Trank sein. Laß mein Uertrauen auf Deinen Willen gestellt sein und bring meine- Taten in Einklang mit Deinen Geboten. Laß Dir mein Dienen wohlgefallen und meine Handlungen ein Lobpreis für Dich sein! Laß meine Hilfe nur von Dir kommen und gib, das mein Heim Deine Behausung sei, unbegrenzt und heilig.


il | Du bist der Köstlichste, der Allgegen- wärtige, der Ällliebende. Bahä’u’lläh, Verborgene Worte,

| Aus der Kindheit Bahä’u’lläh’s N | erzählt von Munirih Khanum, der Gattin ’ABDU’L-BAHA’s.

Als BAHA’U’LLAH sechs Jahre alt war, sah Er sich in | einem Traum ins Wasser fallen. Im Wasser leuchtete Sein 14 langes Haar wie die Sonne und breitete sich um Ihn aus gleich 14) einem goldenen Netz. Alle Fische, groß und klein, kamen zu Ihm geschwommen und schnappten nach Seinen Haarsträhnen. Die Fische kamen dichter und immer dichter an Ihn heran und folgten Ihm durch das Wasser, das wie die Sonne glänzte, wohin Er schwamm. Die Fische wurden unzählbar.

| l | Als Er erwachte, erzählte Er Seinem Vater, einem einfluß- | reichen Mann in Persien, Seinen Traum. Sein Vater befragte 9 einen weisen Mann, der die Träume des Königs auslegte. Der | Weise sagte: „Dein Sohn wird ein großer Mann werden. Das Wasser bedeutet Erkenntnis, und die Fische, die Ihn um- schwammen, sind die Völker aller Länder, die kommen werden, um von Seiner Weisheit zu lernen. Er wird durch Gewalt 2 fortgebracht werden, Er wird sich von den irdischen Dingen j trennen und wird das Licht des Wortes Gottes wiederspiegeln.“

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Die Geschichte vom Vogel Godom. Mirza Jalal Sina nacherzählt von Ahmad Sorab.

Weit, weit weg in einem Dschungel, in das kein Mensch je gedrungen war, jenseits des indischen Ozeans, lebte ein Vogel von königlicher Abkunft, Majestät und Schönheit, welcher Godom hieß. Sein Gesang war vom Schöpfer der Menschheit mit unvergleichlicher Schönheit, Reichheit, Süsse und Reiz ausgestattet worden. Die harmonischen Weisen seines Liedes gehörten einer anderen als dieser irdischen Welt an, die voll ist- vom Gekrächze der Krähen, dem Geschnatter der Gänse und dem Gezwitscher der Spatzen. Sooft Godom zu singen begann, wurde sein Lied zu einer so erhabenen Höhe erhoben, daß es alle anderen Vögel stumm werden ließ. Da begannen sie sich ihrer eigenen schwachen, unharmonischen Stimmen zu schämen. Sie waren untröstlich und voller Bedauern, wußten sie doch nicht, was zu tun, um Godom ein Ende zu machen. Schließlich beriefen sie eine große Versammlung, in der sie zusammen beratschlagen wollten, wie sie an dem ahnungslosen Godom Rache verüben und seinen Tod herbeiführen könnten.

Nach vielen Beratungen kamen sie überein, die Eier Godoms zu zerstören, wann und wo sie immer gelegt werden würden, sodaß ihm schließlich keine Nachkommen mehr auf- zuwachsen vermöchten. Um diesen Plan mit Vorsicht in die Tat umzusetzen, bildeten sie einen Ausschuß zur Durchführung des Erlasses, der besagte, daß sie fortfahren sollten, die Eier Godoms zu zerstören, bis er alt sein und sterben würde, sodaß sie sich auf solche Weise eines so starken Rivalen entledigen könnten. Eine Reihe von Jahren ertrug Godom geduldig die Verfolgungen der kleinen Vögel, die über den Erfolg ihres Planes frohlockten, aber zuletzt suchte er, ohne die kleinste Erregung zu verraten, eine Zeit aus, zu der die Vögel fern von ihren Nestern waren, legte in jedes ein Ei und flog dann davon, setzte sich auf den höchsten Zweig und schmetterte sein ent- zückendstes Lied in die Lüfte,

Die anderen Vögel wußten nicht, was sich ereignet hatte, brüteten wie gewöhnlich auf ihren Eiern, und nach einer Zeit krochen die Kleinen aus ihrer engen Welt heraus in die geräu- mige Weite. Mit zärtlicher Sorge wurden sie umhegt und ihre kleinen Schnäbel gestopft. Nach und nach bedeckten sich ihre


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niedlich wachsenden Flügel mit sanftem, sammetweichem Flaum, und die Eltern waren entzückt, ihre köstlichen Sprößlinge sich zu großen Vögeln entwickeln zu sehen. Godom beobachtete vom luftigsten Zweig aus, wie Tag um Tag seine Kinder von den verschiedenen Vögeln mit stiller Sorgfalt gepäppeltwurden, als seien sie ihre eigenen.

Dann, als er merkte, daß sie flügge geworden, schwang er sich auf den höchsten grünen Zweig und erfüllte die Luft mit wundervollem Gesang. Die kleinen Vögel, welche die wirklichen Kinder Godoms waren, hörten die klare, widerhal- lende Weise und da sie sie ganz gleich mit der ihrigen fanden und aus der Tiefe ihres Herzens ihre wahre Verwandschaft mit dem unsichtbaren Sänger erkannten, flatterten sie plötzlich auf, schwangen sich höher und höher und vereinigten sich mit ihrer Mutter. Und aus jedem Nest schloß sich ihrem Flug eine Schar Vögel an, die sich an die einträchtige Gesellschaft der Kinder Godoms gewöhnt hatten, Tauben, Rebhühner, Nachti- gallen, Blaukehlchen usw. Obwohl sie von mannigfaltiger Farbe, Gestalt und Gattung waren, ließen sie alle äußerlichen Verschiedenheiten beiseite, und mit Liebe und süßer Kamerad- schaft stiegen sie zusammen auf, der blauen Höhe entgegen, wo sie zu einer heiligen Gemeinschaft wurden, die die geliebte Mutter umgab. Lieder des Danikes und der Dankbarkeit ström- ten wie ein klarer Quell aus ihren Herzen.

(Magaz. o. t. Ch. I, 3, S. 21.)

Diese kleine Geschichte ist die Geschichte der Gottge- sandten in der Welt. Sie singen den Menschen ein göttliches Lied, aber die Menschen wollen das Lied nicht hören, sondern trachten darnach, den göttlichen Sänger zu vernichten. Doch je mehr sie sich mühen, um so mehr helfen sie dazu, unbe- wupßt Gottes Wort zu verbreiten.

Die himmlische Weisheit.

Alle Dinge besitzen Eigenschaften, die mit den Dingen selbst erschaffen wurden und ihnen innewohnen. Der Glanz der Sterne, die Schönheit der Bäume, die Pracht des Ozeans, der Duft der Blumen, alle diese Eigenschaften sind den Dingen eigen, denen sie gehören. Der Mensch hat auch angeborene Eigenschaften, aber außer ihnen gibt es eine Vollkommenheit, [Seite 29]7 =D -

die ihm nicht angeboren ist, die jedoch von ihm erlangt werden kann. Deshalb braucht der Mensch einen Lehrer, denn um diese Vollkommenheit zu erlangen, muß ihm jemand helfen, sie in sich zu entwickeln. Um himmlische Weisheit zu gewinnen, ist ein Lehrer erforderlich.

Die göttlichen Botschafter sind die vollkommenen Lehrer für die ganze Welt. Alles, was zur universalen Ordnung ge- hört, ist von Gott. Diese Erde ist eine Schule, in welcher die Menschen die Schüler sind. Die göttlichen Botschafter sind Gottes Lehrer. Glücklich ist, wer ein Schüler in dieser Schule ist! Von diesen Lehrern kann er himmlische Weisheit erlangen. Die himmlische Weisheit ist ein Wissen, das ewig ist. Irdische Weisheit ist wie Wasser, das da und dort aus Tümpeln gesammelt wird, während himmlische Weisheit wie klarer Regen ist. Irdische Weisheit ist wie das Licht einer Lampe, während himmlische Weisheit gleich den immer leuchtenden Strahlen der Sterne ist. Wenn die himmlische Weisheit von dieser Welt verschwinden würde, dann würden alle menschlichen Wesen zu Grunde gehen (sie würden vertieren).

Das wirkliche Leben des Menschen besteht darin, Gott und die Geheimnisse Seiner Weisheit zu erkennen. Um den Menschen diese Erkenntnis beizubringen und um die himmlische Weisheit zu lernen, kamen alle göttlichen Botschafter in die Welt. Diese himmlische Weisheit ist ewiger Friede, allumfas-

sende Versöhnung und unendliche Ruhe für den Menschen. Phelps, S. 203.

Der Kinder Briefgemeinschaft.

Ihr seid die Blätter eines Baumes und die Tropfen eines Meeres. (BAHA’U’LLAH.) Rosengarten, Esslingen: Am Sonntag, den 26. Dezember feierten wir mit unserer lieben Tante Anna das Weihnachtsfest. Zum Anfang sangen wir schöne Weihnachtslieder. Wir zündeten dann die Kerzen am Weihnachtsbaum an. Drei andere Mädchen und ich trugen das Gedicht „Christ ist geboren“ vor. Zur Ab- wechslung sangen wir Lieder. Zum Schluß durften wir Krippen- bilder sehen. Nachher wurden wir reichlich mit Gaben be- schenkt. Wir bekamen auch’ ein Heftlein „Majnun und Laila“, welches ich gern lese. Viele Grüße Lotte. [Seite 30]


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Sonnengarten, Stuttgart: Wir sind immer Samstags bei Onkel B. in der Wohnung, wo wir Bastelarbeit machen, schöne Lieder singen, dann werden uns auch Geschichten von ’ABDU’L-BAHA erzählt, und zum Schluß lesen wir „Verborgene Worte“ und sprechen Gebete. . Ich gehe immer sehr gerne zu Onkel B. Obwohl ich aus der Schule bin, zieht es mich immer: wieder zur Kindergruppe hin. Es grüßt herzlich Hans.

Freundschaftsgärtlein, Warnemünde: Wir haben unsere Weih- nachtsfeier unter Herrn J.’s Führung gefeiert. Die Kinder aus Herrn J.’s Klasse und das Freundschaftsgärtlein waren geladen. Es wurde eine Gebote- und eine Spruchfeier abgehalten. Herr J. hielt eine Ansprache, die uns allen die Augen zu Gott geöffnet hat. Dann wurde eine lange Kaffeetafel aufgestellt, an der wir alle Kaffee tranken. Es wurden noch einige Ge- dichte aufgesagt, dann fand die Bescherung statt, bei der jedes Kind ein Geschenk bekam. Wir waren alle sehr erfreut und

. dankten Herrn J. für all das Gute. Es waren auch einige

Kranke dazu eingeladen. Die besten Grüße Johanna und das Freundschaftsgärtlein.

Wir waren alle am 23. Dezember um 4'/s Uhr in Herrn J.’s Klasse versammelt. Eine Tasse mußte sich jeder mitbringen. Zuerst wurden einige Gedichte aufgesagt, dann kam die Ge- botefeier, an der zehn Kinder teilnahmen. Wenn jeder seinen Spruch gesagt hatte, dann erklärte ihn Herr J. Als alle ihren Spruch gesagt hatten, sangen wir zehn Kinder: „So nimm denn meine Hände“. Damit war unsere Gebotefeier beendigt. Als- dann kamen die Hilfskinder. Auch sie sagten alle einen Spruch auf und sangen ein Lied. Dann tranken wir Kaffee und er- zählten uns etwas. Einen Tannenbaum hatten wie auch. Da waren viele Lichter dran, daß die ganze Stube leuchtete, auch kleine Sprüche waren daran, die hießen: „Der Friede sei mit euch!“ Das war besonders schön. So verging die Zeit schnell, es war bereits 6'/s Uhr, da kam noch ein Weihnachtsmann, der brachte den Hilfskindern Geschenke und zuletzt bekamen wir auch noch etwas. So war die Uhr 7 geworden, und wir gingen alle fröhlich nach Hause. Einen schönen Gruß von

Käte.

Zukunftsgärtlein, Leipzig: Unser Weinachtsfest wurde einge- leitet mit einem Potpourri über bekannte Weihnachtslieder, von unserer Jugend-Musikgruppe ausgeführt. Anschließend sprach


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ein junges Mädchen den Weihnachtsprolog von Onkel Gr. Nach einer kleinen Pause setzten wir unser Programm mit einigen Weihnachtsgedichten und lieblichen Gesängen fort. Eine der erfolgreichsten Darbietungen war eine lustige Tier- geschichte, bei der alle lJachten. Das darauffolgende Theater- stück war Ruprechts und Christkinds Weihnachtsfahrt. Es wurde von sechzehn Personen gespielt. Zur allgemeinen Freude wurde der Engelreigen unter wechselnder Beleuchtung darge- stell. Zwischen dem Reigen und dem Theaterstück spielte unsere Musik die „Träumerei“ von Schumann. Nach einer kleinen Unterhaltungspause bekamen fünfzig Kinder je eine Bockwurst mit Semmel und Kaffee. Selbst die Kleinsten haben sie ohne Zögern verzehrt. Weihnachtsmann und Christkind verteilten an die freudig erwartungsvolle Kinderschar reichliche Geschenke. Daran schlossen sich einige schöne Unterhaltungs- stunden an. Bei den Klängen der Musik erfreute sich Jung und Alt. Verschiedene Handarbeiten, die unsere lieben Kinder gemacht hatten, wurden von den Gästen gern gekauft. Wir hoffen, bald wieder einen so schönen Tag zu erleben. Gerta.

Festeto en la „Zukunftsgärtlein“, Leipzig: Ce la tablo sidis dudek tri infanoj. Sinjoro Rudolf estis la mastro.— En la mezo de la tablo staris belega buketo, dekstre telero kun kuko, maldekstre telero kun fruktoj. La tuta rondo trinkis goje po tason da kafo kaj mangis kukon kaj parolis pri la amikoj en la mondo. Ni fermas la letereton kun saluto Eliesabeth.

Aus dem Gärtlein des Frohsinns, Groß-Strehlitz, schreibt Onkel Emil über dessen Weihnachtsfeier: Die Kinder trugen Weih- nachtsgedichtchen vor, eines sagte die Engelsbotschaft aus Lukas auf, und hieran schloß ich in kurzen Worten eine kleine Betrachtung über den Völkerfrieden an. Dieser Gedanke ist nie ganz erloschen gewesen, und die Dichter haben die Hoff- nung auf ihn nicht aufgegeben. In dem Gedicht „Friede auf Erden“, von Hilde vorgetragen, zeigte ich es. Ein kleines Fest- spielchen „Der böse Klaus“ beschloß die kleine Feier.


Das „Rosengärtlein” wird herausgegeben von der „Weltgemeinschaft, Deutscher Zweig”, Wandsbek (Hamburg), Octaviostraße 21, von der es kostenlos bezogen werden kann und an die auch alle für das „Rosen- gärtlein“ bestimmten Schriftbeiträge, Briefe usw. zu richten sind. Für die Herausgabe verantwortlich: Annel Grossmann, Wandsbek, Octaviostr. 21.