Rosengärtlein/Jahrgang 2/Heft 2-3/Text

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Das Rosengartlein.

Neunteljahrsschrift für die Bahä’ijugend und ihre Freunde,

Schau nicht auf deine Schwachheit, Jahrgang 2. Nr. 2/3. Sondern bau auf deinen Herrn, 1. Nür (Licht) 81. Und Er wird dir die Antworl geben, a Ohne daß du fragst. 5. Juni 1925. »Abdu’l-Bahd, Book of T. II. 8. 311,



Gebet.

Lat mein Herz in Demut bitten: Vater, mach mich stark und rein, Laß in Deinem Friedensreiche

Mich ein Kind des Lichtes sein.

| Alle Menschen möcht ich lieben

Auf der Erde weit und breit,

| Maäch den Sinn zu edlen Taten, Stets zum Dienst für Dich bereit.

La& die Augen klar und offen, Mich des Bruders Leiden sehn, Laß mich tröstend, laß mich helfend Treulich ihm zur Seite stehn,

„Tropfen seid ihr eines Meeres“, Sprach zu uns Dein weiser Mund, — Vater, lehr uns Bruderliebe,

Lehr uns Dienst zu jeder Stund. —

Laß der Liebe heilges Feuer Immer unser Herz durchglühn, Laß die Liebe, laß die Liebe Wie ein Wunder um uns blühn! E; MBR [Seite 10]Br

Sei wie ein edler klarer Spiegel Rein und befreit von jedem Hauch, Sodas der Wahrheitssonne Strahlen Herniederströmen und du die,

Die um dich sind, erwärmen mögest.

'Abdu’l-Bahaä, Book of T. ll. 5. 303.

Ein Besuch bei Bahä’u’llah.

Als Bahä’u’lläh als Gefangener der türkischen Regierung in Bedsche bei Akka wohnte, erhielt der Professor Browne von der Universität Cambridge in England die Erlaubnis, Ihn zu besuchen. Ueber diesen Besuch schrieb Professor Browne ein Buch, dem er den Titel „A Travellers Narrative,“ das heißt auf deutsch „eine Reisebeschreibung‘‘ gab und worin er die Begegnung mit Bahä- 'wlläh mit folgenden begeisterten Worten schildert:

Am Morgen des zweiten Tages in Bedsche (deutsch: Freude) trat einer von Bahä’u’lläh’s jüngeren Söhnen zu mir ins Zimmer und bat mich, ihm zu folgen. Ich wurde rasch durch verschiedene Gänge und Zimmer geführt, so daß ich kaum Zeit fand, den in Mosaik aus Marmor gelegten Boden eines geräumigen Saales anzu- sehen. — Vor einem Vorhang, der an der Wand dieses großen Raumes hing, machten wir kurzen Halt, indessen icn (wie es im Orient Sitte ist) meine Schuhe auszoq. Mit raschem Griff zog als- dann mein Führer den Vorhang zurück und ich trat ein. Der Vor- hang schloß sich, und ich stand in einen großen Zimmer, an dessen Ende ein niederer Diwan und der Tür gegenüber drei Stühle standen. Obgleich ich ahnte, wem ich hier begegnen sollte, so stand ich doch herzklopfend und ehrfurchtsvoll einige Szkunden da, bevor ich mir bewußt wurde, daß das Zimmer nicht leer war. In der Ecke, wo der Diwan an die Wand stieß, saß eine wunderbar ehrwürdige Gestalt, gekrönt mit jener Art von Kopfbedeckung, die bei den Derwischen „ladsch“ genannt wird und um deren unteren Teil ein schmaler weißer Turban gewunden war. Das Antlitz, in das ich nun blickte, werde ich niemals vergessen, obgleich ich nicht imstande bin, es zu beschreiben. Diese durchdringenden Auaen schienen mir im Grund der Seele zu lesen. Macht und Antorität lagen über diesen breitr ausladenden Brauen. Die tiefen Runen auf Seiner Stirne und in Seinem Antlitz verrieten ein Alter, das Sein tiefschwarzes Haar und der lang herabwallende Bart Lügen zu strafen schienen. Es w4” nicht nötig, zu fragen, vor wem ich stünde; als ich mich tief vor Ihm neigte, war mir bewußt, daß ich vor dem stünde, der der Mittelpunkt einer Liebe und Verehrung ist, um die Ihn Könige beneiden könnten und nach der sich Kaiser vergeblich sehnen. [Seite 11]

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— A

Eine milde, würdevolle Stimme bat mich, Platz zu neiimen und redete weiter: „‚Gelobt sei Gott, daß du hierher kamst!.. Du bist gekommen, um einen Gefangenen und Verbannten zu sehen? — Wir wünschen nur das Wohl der Welt und die Glückseligkeit der Nationen; dennoch halten sie Uns für Anstifter von Streit und Auf- ruhı, die der Fesseln und Verbannung schuldig sind...... Wir wünschen, daß alle Völker in einem Glauben vereint und alle Menschen Brüder werden, daß das Band der Liebe und Einigkeit zwischen den Menschen gefestigt werde, daß die Verschiedenheit in den Religionen aufhöre und die Unterschiede, die zwischen den Rassen gemacht werden, aufgehoben werden. Was ist nun übles an diesem Unserem Bestreben? Es wird trotz allem dazu kommen, daß die furchtbaren Kämpfe, die zerstörenden Kriege aufhören und de: vollkommene Friede, der Friede aller Frieden kommt. Habt ihr dies in Europa nicht auch nötig? Ist es nicht das, was euch Christus veıhieß? Aber dennoch sehen Wir, wie eure Könige und Regenten di2 Schätze ihres Landes mehr für die Zerstörung der menschlichen Rasse aufwenden, als sie für das auszugeben, was der Menschheit das wahre Glück bringt. Diese Kriege, dieses Blutvergießen und diese Uneinigkeit muß aufhören, und alle Menschen müssen sein, als ob sie einer Rasse und einer Familie angehörten. . Es rühme sich nicht, der sein ‚Vaterland liebt, sondern der, der die ganze Menschheit liebt.“

Des Kindes Lehrstunde.

Moses sprach:

Und du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinen ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit aller deiner Kraft. 5. Mose 6,5.

Was fordert der Herr, dein Gott, von dir, denn daß du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, daß du in allen Seinen Wegen wandelst und Ihn liebest, und dienest dem Herrn, deinem Gott, mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele....?

5. Mose 10,12,

Christus sprach: Du sollst den Herr deinen Gott lieben von deinem ganzen Heızen und von deiner ganzen Seele und ‘von deinem ganzen Gemüt. Mtth. 22,37.

Der Apostel Paulus sprach:

Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehöret und keinem Menschen in den Sinn gekommen ist, das hat Gott bereitet denen, die Ihn lieben.

1. Kor, 29.




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Der ApostelJohannes sprach: ...Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibet in Gott und Gott in ihm. 1. Joh. 4,16. Wir, wir lieben, denn Er hat uns zuerst geliebet. Wenn je- mand sagt: Ich liebe Gott, und haßt doch seinen Bruder, der ist ein Lügner; denn wer seinen Bruder nicht liebet, den er sieht, wie

kann er Gott lieben, den er nicht sieht! 1. Joh. 4,19,

Muhammed sprach: Und nichts anderes ist ihnen befohlen, als daß sie Gott ver- ehren, ihm rechtgläubig die Religion reinhaltend, das Gebet ver-

richten und den Armenbeitrag entrichten. Koran, .98,4.

Bäahä’wlläh sprach:

Das Wesen der Liebe ist für den Menschen: sein Herz dem Geliebten (Gott) zuzuwenden, sich von allem andern, außer Ihm, loszumachen und nichts zu wünschen, außer dem, was sein Herr

für ihn wünscht. Verborgene Worte S. 62 f.

Das Wesen des Reichtums ist Liebe für Mich (Gott). Wer Mich liebt, besitzt alles, und wer Mich nicht liebt, ist in der Tat arm und bedürftig. Dies ist es, was die Feder des Herrn, des Glorreichen, des Herrlichen offenbarte.

Verborgene Worte S. 64.

'Abdu’l-Bahá sprach:

Liebe ist das notwendige Band für die Verbindung, welche zwischen Gott und der Wirklichkeit aller Dinge besteht. Liebe ist die Quelle der größten Glückseligkeit, sowohl in den materiellen als in den geistigen Welten. Liebe ist das Licht, das den Menschen

inmitten der Finsternis führt. Phelps, S. 211.

Seid Offenbarungen der Liebe Gottes und Lampen der Führung, die durch das Licht der Liebe und der Harmonie an allen Horizonten: leuchten.

Phelps, S. 212.

Des Kindes Tierliebe.

O ihr Freunde Gottes!

Seid nicht nur gütig und freundlich gegen Menschen, sondern bezeigt auch größte Güte gegen jedes andere lebende Geschöpf. Das Tier hat physische Gefühle und Empfindungen ebenso wie der [Seite 13]er

Mensch. Aber wie gedankenlos ist der Mensch: er ist grausam gegen Tiere. Welcher Unterschied besteht denn in Wirklichkeit in physischer Beziehung zwischen Mensch und Tier? Die Empfindungs- fähigkeit ist dieselbe; es ist kein Unterschied, ob ihr einem Menschen odr einem Tier ein Leid zufügt. Im Gegenteil: Grausamkeit gegen das Tier ist noch schlimmer, denn der Mensch hat eine Sprache, und er weint, klagt, schreit, wenn ihm ein Unrecht geschieht, und er ruft das Gesetz an, und das Gesetz schützit ihn gegen Grausam- keit; aber das arme Tier kann nicht sprechen, es kann weder sein Leid zum Ausdruck bringen, noch kann es das Gesetz anrufen; Wenn es tausendmal vom Menschen gequält wird, ist es unfähig, sich mit Worten zu verteidigen oder Gerechtigkeit zu suchen. Darum muB man sehr aufmerksam gegen Tiere sein und ihnen noch größere Güte erweisen, als den Menschen.

Erzieht die Kinder schon in ihrer frühesten Jugend dazu, außer- ordentlich gütig und mitleidig zu allen Tieren zu sein. Wenn ein Tier krank ist, sollen sie sich bemühen, es zu heilen, wenn @s durstig ist, sollen sie seinen Durst stillen, wenn es hungrig ist, sollen sie es füttern, wenn es müde ist, sollen sie ihm Ruhe gönnen,

'Abdu’l-Bahaä.

Der Kinder weltweite Briefgemeinschaft.

Ihr seid alle die Blätter eines Baumes und die Tropfen eines Meeres. Bahü’u’lläh,

Sonnengarten, Stuttgart: Heute darf ich dir ein Brieflein schreiben. Auch ich habe das Glück, ein Kind "Abdu’l-Bahá’s zu sein. Ich gehe immer so gerne in die Sonntagsshule. Unsere Tante, Fräulein Jäger, erzählt uns jeden Sonntag eine Geschichte. Nachher fragt sie uns, was damit ge- meint sei. Wenn die Sonntagsschule aus ist, gehen wir glücklich nach Hause. Vater und Mutter erzählen wir dann, was wär gelernt haben; Wenn wir nicht spazieren gehen, beschäftige ich mich am liebsten mit Malen. Manchmal male ich Engelchen mit dem Christkind. Auch eine. schöne Weihnachtsfeier hatten wir, da kamen das Christkind und der Nikolaus. Zuletzt wurde uns reichlich beschert, und wir hatten große Freude. Sicher waren der liebe Heiland und "Abdu’l-Baháa unter uns. Wenn ich einmal groß bin, komme ich vielleicht auch einmal nach Ham- burg. Jch will von Herzen beten, daß viele Menschesı zur Bahä’ilehre kommen. O, wie schön wird es einst auf der Welt sein, wenn der wahre Frieden eingekehrt ist. Herzliche Grüße an alle Kinder dort. Dir einen besonders lieben Gruß. Emma, [Seite 14]

PER),

Schon lange ist es her, daß ich dir nicht mehr geschrieben habe, denn meine Zeit ist sehr ausgefüllt mit Schulaufgaben. Ich denke, daB auch du sehr viel zu tun hast, weil ich von der Sonntagschule schon einige Zeit kein Rosengärtlein mehr bekommen habe, denn ich freue mich immer sehr darauf. In unserer Sonntagsschule ist seit Januar dieses Jahres auch eine Aenderung eingetreten, denn die liebe Tante Trudel ist zurückgetreten, weil sie vor dem Examen steht. Als Nachfolgerin haben wir Fräulein Hede Jäger, die ebenfalls sehr lieb zu uns ist, Ich bete zu Gott, daß unsere Sonntagsschule wachsen möge im Geist und an der Zahl der Kinder. Das Weitinachtsfest war sehr schön, leider konnten unsere lieben Eltern nicht alle dabei sein, weil das Fest zu früh ange- fangen hat. Die Bescherung war sehr reichlich, wir haben uns sehr ge- freut und sind sehr fröhlich nach Hause gegangen. In inniger Bahä’iliebe verbleibe ich deine Agnes.

Liebesgärtlein, Berlin: Wir sind, liebes Gärtlein, hierher gekommen um zu lernen, daß wir uns gegenseitig nicht ausschimpfen und auch nicht uns schlagen, sondern wir so!len unsere Mitmenschen lieben. Auch die Tiere sollen wir beschützen und lieben, z.B. wienn ein Kutscher ein Pferd unnötig schlägt, dann sollen wir gehen und sagen, er soll das Pferd nicht unnötig schlagen. Die Tiere fühlen es ebenso gut wie ein Mensch. Es grüßt freundlichst Erwin.

Wir sind im Liebesgärtlein, um dort zu lernen, wie man gegen die Tiere handeln soll. Und wir möchten, daß alle Leute gegen die Tiere gut sein sollen. Aber nicht nur gegen die Tiere, sondern auch gegen die Menschen. Darum wollen wir einen Bund s:hließen, daß alle Leute Gutes tun, gegen die Menschen und die Tiere. | Alfred.

Liebes Liebesgärtlein, wir sind im Tierschutzverein, um dort zu lernen, wie man gegen die Tiere hande! soll. Und wir möchten, daß alle Menschen gegen die Tiere gut sein sollen. Aber nicht blos gegen die Tiere, sondern auch gegenseitig sollen wir uns lieben oder helfen. Und nichts Böses tun, wie es viele Menschen in Berlin tun. Darum wollen wir uns zusammentun, daß alle Menschen in der Welt gut werden. Herbert.

Gärtlein der Freude, Gera-Reuß: Wir möchten dir gern mal von unserem schön verlebten Weihnachtsfest berichten, Es ist zwar etwas spät dazu geworden, aber trotzdem wollen wir es noch tun. Wir elf Kinder waren mit unsern lieben Eltern am Weihnachts-Heiligenabend zu Onkel und Tante Döring eingeladen worden. Nach einer kleinen ge- duldigen Wartezeit wurden wir durch Onkel Döring in das festlich ge- schmückte Zimmer geführt, wo wir erst Weihnachts'ieder aesungen haben, und dann hat jedes sein Gebet gesprochen. Onkel hielt eine schöne An- spiache, und dann führte uns die liebe, gute Tante an die lange Tafel; wo für alle unter dem brennenden Tannenbaum schöne, nützliche Sachen und auch Spielsachen und Näschereien aufgebaut waren. Und wir wußten alle gar nicht, was wie vor Freude sagen sollten, so lieb und reichlich war für uns gesorgt worden, Wir waren einige Stunden zusammen bei [Seite 15]Rs. N

Kuchen und Tee und verschönten das Fest durch Vorträge, Musik und Gesang. Ganz glücklich sind wir dann mit unsern Eltern nach Hause gegangen. Wir versuchen nun unsern groBen Dank an Onkel und Tante dadurch abzutragen, daß wir regelmäßig in die Sonntagsschule gehen und dort fleißig lernen, um ganz so leben zu lernen, wie es uns unser geliebter Meister "Abdu’l-Bahá gelehrt hat. Herzliche Bahä’igrüßBe senden

Heinz und Ernst)

Freundschaftsgärtlein, Warnemünde: Weil so viele aus dem Gärt- lein schreiben, wollte ich doch auch einmal schreiben. Lieber Onkel, wir trachten auch imner dana:h, gut zu werden, freilich ist es noch sehr schwer, immer das Rechte zu tun. Mit Freuden denken wir daran, wentt Sie wiederkommen und uns hübsshe Geschichten erzählen, vom Guten und Bösen. Wenn Sie dann wieder abfahren, werden wir wieder mit derı Taschentuch winken. Nun muß ich schließen, es ist schon sehr spät. Vie!e Grüße sendet eure Freundin Hedwig.

Weil Sie sagten, daB ich doch einmal schreiben sollte, tue ich es gleich heute. Ich hätte die Eitte, schreiben Sie mir einma! ein paar von ihren Adressen, da ich gerne, wie es au:h Ilse fut, schreiben möchte. Vielleicht kennen Sie Ilse, die eins von Ihren Kindern zur Freundin hat. Uni weil ich von Herrn J. hörte, daß Sie so viel zu s:hreiben haben, nehme ich es Ihnen auch nicht übel, aber ceälgentlich hätten Sie dooh mal schreiben können. Nun aber, lieber Onkel Hermann, nicht vergessen zu schreiben, wenn Sie auch sehr, sehr viel zu tun haben. Was sagte denn das Rosengärtlein, als Sie von uns erzählt haben? Gewiß hat es sich darüber gefreut, daß wir s:hon so viele sind, wenigstens 50 in einer Stunde. Wieviele sind denn Sie? Gewiß mehr a’s wir, aber, lieber Onkel, wir fangen ja auch erst aı, und dann wissen es ja auch noch nicht alle, daß wir ein Freundsshaftsjärtlein haben. Wenn es auch ale wüßien, so wären wir doch nicht s9 viele wie sie, denn Warnemünde ist nur klein und Hamburg s> groß.... Am Sonnabend bekamen wir einen schönen Spruch von Herrn ]J. Ich bekam gerade 2, das sol alles so sein, denn ich dachte daran, wenn Sie ann käm>r, Ihnen einen davon zu geben, und nun habe ich aber gar nicht daran gedacht, bei Ihrem Besuch. Die Zeit war ja auch s> kurz. Dafür schicke ich jetzt den Spruch im Brief mit, weil ich ihn sors* nicht nach Hamburg bei kommen kann. Die Ueberschrift ist: „Des Kindes Gebet.“ Weil ich ihn so gerne habe, lerne ich ihn auswendig. Henny.

Viel, vielmals danke ich für den. schönen Brief, zu dem ich mich sehr gefreut habe. Ich ging gestern zum Bäcker, wo Hedwig mir die groBe Freude machte. Ich kam noch einmal so freudig nach Hause, daß es meiner Mutter auffiel und sie fragte, was mich so freudig mache. Da sagte ich ihr, daß ich von Onkel Hermann einen schönen Brief be- kommen habe, und sie freu‘e sich mit mir. Es war ein freudiger Tag, wie er sonst noch nicht war, sogar meine Mutter freute sich mit mir, die sich gar nicht gut befand... Lieber Onkel, die Zeit is: so kurz, aber sie wird länger und szhöner, wenn wir erst bei dem lieben Gott [Seite 16]I>=


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sind, da treffen wir uns alla... Nun, lieber Onkel, will ich schließen, weil ich noch so viel zu schreiben habe. Schönen Gruß von Henny.

Hier in Warnemünde ist es sehr schön. Ich spiele oft am Strande, wir ziehen uns Wohnungen und spielen Mutter und Kind. Hier war gar nicht viel Eis und Schnee gewesen, wir konnten auch nicht viel Schlitten fahren, hier sind ja so wenig Berge. Hinter unserm Haus ist ein bischen Wesser, das war zugefroren. Da haben wir Schlittschuh gelaufen, aber am nächsten Tag schien die Sonne und das Eis war weg. Jeden Sonn- abend 3 Uhr gehen wir zum Freundschaftsgärtchen. Herr J. erzählt uns oft Geschichten. Wir turnen manchmal in der Turnhalle alle zusammen. Schöne Sprüche bekommen wir sehr oft, die Herr J. uns erklärt. Hof- fentlich kommen noch viele Freundinnen zu uns, denn es ist sehr schön bei uns. Viele Grüße von Ilse,

Ich habe dein Rosengärtlein bekommen und habe mich sehr gefreut. Da ich dir etwas mitzuteilen habe, schreibe ich selbst. Ich muB dir er- zählen, wie Gott, unser Herr, jedem hilft, der Ihn bittet. Mein kleiner Bruder stellt sich immer auf den Tisch und dreht dann an der Lampe, da wollte ich sie niedriger schieben, kam dabei an die Birne, auf einmal war das Licht aus. Wär wollten in den Ferien einen Ausflug machen; meine Mutter aber sagte nun, ich solle nicht mit, da sie nun für das Geld eine Birne kaufen muß. Ich ging still zu Bett und bat Gott, Er möchte mir helfen. Nach einer viertel Stunde ging meine Mutter in die Stube

und wollte nachsehen, ob ein Faden iv, der Birne gerissen sei. Kaum. .be- | dankte

rührte meine Mutter die Birne, da brannte das Licht wieder. Da da ich Gott, daß Er mir geholfen hat. So hilft Gott jedem der Ihn bittet. Grüße die Bahä’i-Jugend. Hedwig.


Das „Rosengärtlein“ erscheint neunmal jährlich und kann kosten- los bezogen werden durch die Weltgemeinschaft Wandsbek (Hamburg), Schillerstraße 1a, an die auch alle für das „Rosengärtlein‘“ bestimmten Schriftbeiträge, Briefe usw. zu richten sind,

Abteilungen der Weltgemeinschaft:

— Sekretariat: Wandsbek (Hamburg), Schillersir. 1a.

— Weltgemeinschaftsfürsorge: Anna Köstlin, EBlingen am Neckar, (Wttbg.) Agnesbau.

— 9 Künste: Anna Marie Schweizer, Zuffenhausen bei Stuttgart, (Witbg.) Karlstraße 26.

— Briefübersetzungen: Anna Marie Schweizer, Zuffenhausen bei Stuttgart, (Wttbg.), Karlstraße 26.

—: Esperanto: Friedrich Gerstner, Wandsbek (Hamburg), Oel- mühlenweg 66.

Postscheckkonto der Weltgemeinschaft unter Dr, Hermann Großmann, Amt Hamburg Nr. 3534, -

An [Seite 17]


Esperanto - Eifer Nr. 1.


Ihr lieben Kinder:

Ihr habt gewiß schon alle von anderen Gärtlein Briefe empfangen und auch an sie wieder welche geschrieben. Auch im „Rosengärtlein‘“ lest ihr immer welche unter der Ueberschrift „der Kinder weltweite Briefgemeinschaft. Da werdet ihr gemerkt haben, da5 die Welt für euch doch sehr klein ist, weil ihr nur Briefe lesen und an Gärtlein schreiben könnt, die wie ihr deutsch lesen und schreiben können. Aber es sind in der Welt sehr sehr viele Gärtlein in Amerika, Indien, Japan, Persien usw., die die deutsche Sprache nicht verstehen und die doch sich mit euch Brieflein schreiben möchten. „Was läßt sich da machen,“ werdet ihr fragen, „denn wir können doch nicht englisch, indisch, japanisch und persisch lernen!“ Da heißt es, etwas anderes suchen. Und da will ich euch verraten, das es eine sehr leichte Sprache gibt, in der auch viele deutsche Worte zu finden sind und von der die Sprachlehre mır 16 Regeln und keine Ausnahme davon hat. Sie heißt ‚„Espe- ranto“. Damit ihr nun nicht viel Geld für Bücher und Unterrichts- stunden braucht, werdet ihr vom nächsten „Rosengärtlein‘“ an als Beilage immer ein Stück zum Lernen darin finden. So wird es euch ein Leichtes werden, euch mit den Kindern in den andern Gärtlein in der Welt, die auch alle „Esperanto“ lernen, zu verständigen, Uad wenn ihr diese Sprache lernt, so erfüllt ihr damit auch einer Wunsch von Bahä’u’llah, ’Abdu’l-Bahá und Shoghi Effendi.

Bahä’u’lla’'h sagte, man würde „aus den bestehenden Sprachen eine als Weltsprache auserwählen oder eine neue Sprache als solche einführen müssen.“

(Ischrakat 7.)

’Akdu’l-Bahä sagte: „Einer der wichtigsten Schritte zur Verwirk- lichung des universalen Friedens wird die Einführung einer universalen Sprache sein...Eine universale Sprache würde den Verkehr mit allen Nationen ermöglichen... Wie gut und vorteilhaft wäre es, ohne Dolmetscher mit irgend einem Aus- länder sprechen zu können.“ (Ansprachen, Kap. 47)

und Shoghi Effendi sagt: „nicht einige, sondern alle müssen diese Sprache erlernen und verbreiten helfen.‘

Es grüßt Euch herzlich euer Onkel Friedrich.


Herausgegeben von der Weltgemeinschaft Wandsbek (Hamburg) Schillerstraße la.