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IMPRESSUM
ONE Couumv wird herausgegeben von derBahá'i International Community, die als Nicht»Regierungs-Organisation bei den Vereinten Nationen die weltA weite Bahá’í»Gemeinde représentiert, 0n: Couunv,0ffice ofPublic Information,Bahá’í International Community, Suite 120,866 United Nations Plaza, New York,New York10017,USA, E-Mail:1country@bic1org1 Chefredakteur: Brad Pokorny.Chefvom DienstzAnn BoylesAuslandsredaktionenzchristine Samandari-Hakim (Paris),KongSiew Huar(Macau), GuildaWalker(London).Deutschsprachige Redaktion:PeterAmsler,Theresa K6ther,Jens-Uwe Rahe,PeterSpiegel. Freie KorrespondentensHilde Fanta (Osterreich),5i|via Fréhlich (Schweiz), Jutta Bayani (Luxemburg)Geschäftsfuhrunngartmut Nowotny,Arezu Braun. Übersetzerpool: Lisa Hiemer. Beitraige aus ONE Couumv können kostenfrei nachgedruckt werden unter Angabe derQuelle
Anschrift;0us (ouumv,Eppsteiner Str.89,D-65719 Hofheim—Langenhain, Germany.Te|,+49-6192-99290, Fax+49-6192-992999.Herausgeber derdeutschsprachigen Ausgabe: NationalerGeistiger Rat der Bahá’í in Deutschland e.V.
Einzelheft: DM 4,»/SFr4,-/OS 28,-/ LUF80,-.Jahresabonnement: DM15,—/ SFr15,-/OS1oo,-/LUF300,- (inc|.MWSt u1Porto). Die Zeitschrift kann beim Bahá’í‘Verlagippsteiner Str,89,65719 Hofheim-Langenhain,bestellt werden Copyright 1999 by Bahá’í International Community ISSN 0945-7062. Gedruckt auf1oo% Recyclingpapier.
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MADRID (BWNS).- Ein Bekenntnis zum „Gewissen des Menschen„ als eine freie, unantastbare und heilige „Essenzdes menschlichen Lebens“ Iegte die Bahá’í International Community (BIC) anléBlich der Ende des vergangenen Jahres in Madrid von den Vereinten Nationen veranstalteten Internationalen Konferenz Über Bildung
Tei/nehmer an der Podiumsgesprdch zum Thema„Gemeinsam gegen Gewalt"anlasslich des Weltreligionstages von 400 Teilnehmem im Neuen Schloss in Stuttgart
Weltreligionstag in Stuttgart: Religionen gemeinsam gegen Gewalt
STUTTGART.- lm dritten Jahr nacheinanderwarder Weltreligionstag in Stuttgart, initiiert von der Bahá'iGemeinde,ein erfolgreicher Ausdruck dervorhandenen Gemeinsamkeiten zwischen den Weltreligionen. Bei der Veranstaltungam 20.Januar im Neuen Schloss wandten sich die Vertreter von Judentum,Christentum,|s|am, Buddhismus und Bahá’í gemeinsam und mit Nachdruck gegenjeden Versuch, Religion zur Rechtfertigung von Gewalt zu missbrauchen.
 
Bahá’í International Community tritt Für mehr Bildung zur religiiisen Toleranz em
im Kontext von Glaubensfreiheit und Toleranz ab.
In der unterdem Titel „Be|iefand Tolerance: Lights Amidst the Darkness.“ veröffentlichten Stellungnahme heisst es, dass ohne die Freiheit des Wissens das menschliche Wesen ein„Gefangener von Instinkt, lgnoranz und Wunsch“ bleibe. So widerspéche ein Zwang in Glaubensangelegenheiten den ureigenen Grundsätzen von Religion. Das in den internationalen Menschenrechtsdokumenten kodifizierte Recht der Gedanken-,Gewissens— und Glaubehsfreiheit fénde seine Wurzeln unmittelbar in den Schriften der Weltreligionen.„Diese Tatsache solltejedem von uns Gewissheit geben, dass man Wahrheit nicht zu fUrchten braucht,da sie viele Facetten hat und all unsere unterschiedlichen AuEerungen des Glaubens schUtzt.“
Es könnejedoch auch nicht verleugnet werden,dass
Religion fUr enormes Leiden verantwortlich sei, heisst es weiter.„Fanatismus und Konflikt vergiften die Quellen von Toleranz und stellen einen korrupten Ausdruck wahrer religiöserWerte dar. Folglich bedarfes derWachsamkeit, um die transformierende Macht der Religion vor den Kräften extremer Orthodoxie einerseits und unverantwortlicher Freiheit andererseits zu schijtzen.“
FUr die weltweite Bahá’iGemeinde sei der Schutz der menschlichen Freiheiten Teil eines größeren geistigen Unternehmenszur Entfaltung der menschlichen Potentiale.
„Echter sozialer Fortschritt kann nur aus geistigem Bewusstsein und durch die Vermittlung von Tugenden entstrémen“,so die BIC. Bildung sei ein„unerléssliches Werkzeug fUraktives ethisches Lernen." Lehrplane dUrften sich daher nicht alleine mit dem Wissen um physische oder soziale Phéinomene befassen,sondern mUssten auch aufdas Ziel einer moralischen und geistigen Befähigung ausgerichtet sein.
World Civil Society Forum tagt im Juli 2002 erstmals in Genf
GENF.- Um die Bedeutung der Zivilgesellschaft in den internationalen Beziehungen zu stérken,wird vom14.-19. Juli in Genfein World Civil Society Forum tagen. Dazu werden bis zu 1.500 NGOS, Vertreter indigenerVölker, der Vereinten Nationen sowie Wissenschaftleraus aller Welt erwartet. Ziel ist es, die internationale Kooperation innerhalb der NGOs sowie zu den Vereinten Nationen zu starken.
Die Themenpalette ist dabei so bunt wie der internationale NGO-Teppich. So wird sich das Forum mit der Informationsgesellschaft, UmweIt-, Entwicklungs— und Handelsfragen,den indigenen Völkern,Geschlechterfragen,
Medizinvorsorge, den Menschenrechten und humanitéirestlkerrecht auseinandersetzen.
Vor dem eigentlichen Treffen werden„training sessions“ unter anderem fUr Journalisten,|nternet und Projektmanagment stattfinden.Auch ist ein Jugendforum und ein kulturelles Begleitprogramm mit Ausstellungen,Filmvorführungen undTheateraufohrungen geplant.
Weitere Informationen und Anmeldung unter:
www.worldcivilsociety.org
E-mail:
forum@mandint.org
Te|.: ++4122 959 88 55
Fax: ++4122 959 88 51
 
BONN. - Die vom Frankfurter ProfessorfUr 6ffent|iche Finanzen und ehemaligen Mitarbeiter des IWF, Paul Bernd Spahn,fUrdas Bundesministerium fUrwirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) verfasste Machbarkeitsstudie zurTobin-Steuer wird seitens deutscher Nichtregierungsorganisationen (engl. NGO) positivaufgenommen.
Die Studie zeigt, dass eine Devisenumsatzsteuer(TobinSteuer) 6konomisch sinnvoll, im Interesse der Entwicklungslaindeernschenswert und technisch machbar sei. Zudem könnte die TobinSteuer ohne die Einbeziehung von Dollar und Yen verwirklicht werden.
„Das ist ein ermutigender Erfolg fUr uns",erklärte der Finanzmarktexperte von
„Tobin-Steuer ist machbar“
WEED und ATTAC Deutschland,Peter Wah|,anléB|ich der Vorstellung der Studie durch Bundesministerin Wieczorek-Zeul Ende Februar. Die Studie widerlege die wesentlichen Einwénde gegen die Tobin Steuer, so Wahl in einer ersten Stellungnahme nach derVorstellung der Studie Anfang desJahres.
„Jetzt geht es nicht mehr um das Ob,sondern nur noch um dasWie.“ Die Erkenntnisse der Studie werde der globalisierungskritischen Bewegung neue Impulse geben. „Vor allem werde es darauf ankommen,dass die EU eine Vorreiterrolle spielt.Wir erwarten von der Bundesregierung,dass siejetzt initiativ wird.“
Interaktives Theater „Stop 81 Act“ erhé‘lt Anerkennung van Bundestagsprisident Wolfgang Thierse
BERLIN.- Dem „Stop & Act“-Projekt in Stuttgart ist im Rahmen des Wettbewerbs „Demokratie leben“ des Deutschen Bundestages in einer Feierstunde in Berlin eine Anerkennungsurkunde verliehen worden. Das interaktiveTheatersei„ein gutes Beispiel fUr bijrgerschaftliches Engagement“.
Bei einer„Stop & Act“Show zeigen Schauspieler in einer kurzen Sequenz einen entstehenden Konflikt. Kurz bevor es zum Gewaltausbruch kommt, ruft ein Moderator„Stopp!“ und beginnt eine Diskussion mit dem Publik um die beste friedliche Lösung des Konflikts. Die gemeinsam erarbeitete Lösung bestimmt dann das Ende des StUckes.
Die vom russischen Journa|isten Shamil Fattakhov entwickelte Methode wird inzwischen in zahlreichen Ländern als prakisches Mittel deröffentlichen und konstruktiven Konfliktlésung
eingesetzt. So wurde dieses Projekt u.a. als erste konkrete Maßnahme im Rahmen des Royamount—Prozesses von der EU gefdrdert, um damit zur inneren Befriedung der Länder in Sijdosteuropa beizutragen. In Deutschland haben sich mehrere Stop-&—ActTheatergruppen gebildet und bieten diese ungewöhnliche Show erfolgreich in Schulen, Konferenzen und bei Lokalen Agenden an.
Der Wettbewerb „Demokratie leben“ fördert solche
„Erfinder„ und Namensgeber derDevisenumsatzsteuer: der US-Okonom und Nobelpreistrdgerjames Tobin, starb am11. Marz im Alter von 84 Jahren. Tobin war einer der einflussreichsten Wirtschaftsberater von US-Prcisidentjohn F. Kennedy und wurde 1981 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.
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|nitiativen,die demokratische Tugenden praktizieren und zurÜberwindung von Intoleranz und Gewalt beitragen. Die Bewerbung bei dem Wettbewerb reichte die deutsche NichtregierungsorganisationTERRAein.
 
 
  
EUROPA-MAGAZIN
Die Urkunde von
„Demokratie leben "far Stop 8! Act, unterschrieben Von Bundestagsprdsident Wolfgang Thierse
ShamilFattakhov, derdie $top-&-Act—Showentwikkelte, bei einer Show mit jugendlichem Publikum.
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Der Text beruht aufeiner Erklrj/ung der Bahdilnternational Community an die Weltkonferenz gegen Rassismus, die vom 31. August bis 8. Septemberzom in Durban, SUdafrika, stattfand.
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assismus entspringt
nicht der Haut, sondern
den Köpfen der Menschen.Wil| man rassische Vorurteile,Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz beseitigen, so muss man zunéchst gegenjene Einbildungen vorgehen, die seit vielen tausend Jahren falsche Vorstellungen genéhrt haben von einer Überlegenheit und Unterlegenheit bestimmter Gruppen von Menschen.
Die Wurzel derverschiedenen Formen von Diskriminierung und Intoleranz liegt in der irrtUmlichen Vorstellung,dass sich die Menschheit aus voneinandergetrennten,unterschiedlichen Rassen,V6|kern oder Kasten zusammensetze und dass diese Untergruppen angeborene unterschiedliche intellektuelle, moralische und/oder körperliche Merkmale hétten, die ihrerseits eine unterschiedliche Behandlung rechtfertigten.
In Wirklichkeit gibt es nur eine Menschheit.Wir sind ein einziges Volk,das den Planeten Erde bewohnt - eine durch ein gemeinsames Schicksalverbundene Menschheitsfamilie,eine einzige Einheit,geschaffen „aus dem gleichen Staff" und verpflichtet„,wie eine Seele zu sein“.
Dies anzuerkennen, bildet das Gegenmittel gegen jede Form von Rassismus,Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz. Es Sollte daher zum LeitprinZip werden bei den Diskussionen, Beratungen und Ergebnissen derWeltkonferenz gegen Rassismus.
Ein richtiges Versténdnis dieserTatsache gibt der Menschheit die Möglichkeit, nicht nur Rassismus,rassische und ethnische Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit zu Überwinden,sondern auch die
e Ditunteflban „aus dem gleichen
bisherigen Vorstellungen von Toleranz und Multikulturalismus. Diese sind zwar Meilensteine aufdem Weg der Menschheit zu ihrem langersehnten Ziel einerfriedlichen, gerechten und geeinten Welt, doch sie reichen nicht aus, um solche tief verwurzelten Ubel wie den Rassismus und seine Begleiterscheinungen auszuléschen.
Das Prinzip der Einheit der Menschheit weckt in den tiefsten Regionen des Menschengeistes die stérksten Gerhle. Es ist nicht nur ein andererAusdruck fUrdie Ideale der BrUderlichkeit und Solidaritét oder eine vage Hoffnung oderein Schlagwort. Es spiegelt vielmehr eine ewige geistige, moralische und physischeWirklichkeit wider,diejetzt, nachdem die Menschheit als Ganzes im 20.]ahrhundert zur Reife gekommen ist, erst richtig ins Blickfeld gerét. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte können die leker der Welt ihre gegenseitige Abhéngigkeit erkennen und sich ihrerGanzheit bewusst werden.
Dass die Menschheit wirklich eine Ganzheit bildet,wird auch von derWissenschaft bestétigtDie Anthropologie, Physiologie, Psychologie, Soziologie und in jUngster Zeit auch die Genetik mit ihrer Dekodierung des menschlichen Genoms haben erwie- \ sen, dass es nur eine menschliche Spezies gibt,die allerdings in den sekundéren Lebensaspekten unendlich vielféiltig ist.Auch die Weltreligionen vertreten dieses Prinzip, selbst wenn ihre Anhéngergelegentlich irrtUmlichen Überlegenheitsvorstellungen anheingen. Die Stifter derWeltreligionen selbst haben alleverheifSen, dass eines Tages Frieden und
 
Gerechtigkeit herrschen und die Menschheit vereint sein wUrde.
Die heutige Verwirklichung der Einheit der Menschheit ist das Ende eines historischen Prozesses, in dem sich die Menschen zu immer größeren Einheiten verbunden haben. Nachdem sich Clans, Stémme,5tadtstaaten und Nationen bildeten,fo|gtjetzt als unausweichlich nächster Schritt nichts Geringeres als die SchaffungeinerWeltkultur. In dieser neuen globaIen Kultur sind alle Menschen und VölkerTeile eines einzigen groEen Organismus,der die Menschheitsku|tur selbst bildet. Bahá’u’lláh sagte schon vor rund einhundert Jahren:„Die Erde ist nur ein Land, und alle Menschen sind seine BUrger.“
Weiter heißt es in den Bahá’iSchriften,die Einheit der Menschheit„ver|angt eine organische,strukturelleVerénderung der heutigen Gesellschaft, wie sie die Welt noch nicht erlebt hat (...). Sie fordert nichts Geringeres als den Wiederaufbau und die Entmilitarisierungderganzen zivilisierten Welt - einer Welt, die in allen Grundfragen des Lebensorganisch zusammengewachsen ist — in ihrem politischen Mechanismus, ihren geistigen Bestrebungen, in Handel und Finanzwesen, Schrift und Sprache — und die doch in den nationalen Charakteristika ihrer Mitglieder von unendlicherMannigfaltigkeit ist."
Aus derTatsache,dass die Menschheit eine Einheit bildet,ergeben sich fUr die Themen der Weltkonferenz gegen Rassismus eine Reihe von Folgerungenlum Beispiel, dass Gesetze,Traditionen oderVorstellungen,die einem
Menschheitjst Staff erschaffen“
Teil der Menschheit mehr Rechte und Privilegien zugestehen als anderen, nicht nur moralisch verwerflich sind, sondern sogar den eigentlichen Interessenjenerwidersprechen,die sich in irgendeinerWeise als Überlegen ansehen.
Das bedeutet,dass Nationalstaaten als Bausteine der globalen Kultur sich an gemeinsame Rechtsnormen halten sollten.Aus ihren Gesetzen,Traditionen und Lebenspraktiken mUssen sie alle Formen der Diskriminierung streichen, die sich auf Rasse,Nationalitét oder Volkszugehérigkeit beziehen.
Gerechtigkeit muss das Grundprinziprr die Gestaltung der Gesellschaft sein. Dieses Prinzip verlangt, dass Regierungen, ihre Organe und die Zivilgesellschaft als Ganzes vielféltige Maßnahmen gegen wirtschaftliche Ungerechtigkeit aufallen Ebenen ergreifen. Die Bahá’í-Schrifien fordern freiwilliges Geben, aberauch Regierungsmaßnahmen wie den Ausgleich und die Verteilung Übertriebenen Reichtums, damit das große Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich beseitigt wird.
Auch Minderheitenprobleme, die ungleiche Anwendung von Gesetzen zur Staatstrgerschaft und die Wiederansiedlungvon FIUchtlingen können am besten unter dem Gesichtspunkt der Einheit der Menschheit behandelt werden und —wie von Bahá’u’lláh angedeutet — mittels des Konzepts des Welthrgertums.
DarÜber hinaus beinhaltet das Prinzip der Einheit, dass jederVersuch, in der heutigen Welt verschiedene Rassen oderVölker zu unterscheiden,
kUnstIich und irrerhrend ist. Zwar kann das nationale und ethnische Erbe als Quelle des Stolzes betrachtet werden und sogar als Hintergrund fUr positive soziale Entwicklung, doch sollten solche Unterscheidungen nicht zur GrundIage neuer Formen von Trennung oder Überheblichkeit werden,wie fein und spitzfindig immer diese sein mögen.
Im Laufe derJahre hat die Bahá’iInternationaICommunity in Erklzirungen an die Vereinten Nationen unter anderemfolgende Maßnahmen zurFérderung der Einheit der Menschheit und zum Kampfgegen Rassismus gefordert oder unterstfltzt.
O Internationale Bildungsmaßnahmen,die die organische Einheit der Menschheit lehren. Dabei sollten insbesondere die Vereinten Nationen mitwirken, unter Beteiligung nationaler und lokaler Verwaltungen und NGOS.
O Ratifizierung und Beachtung internationalerVereinbarungen, die fUrdas gemeinsame Bewusstsein der Menschheit stehen und zu einer umfassenden Gesetzgebung zur Bekémpfung von Rassendiskriminierung beitragen, insbesondere die Internationale Konvention zur Abschaffung aller Formen der Rassendiskriminierung.
O Weltweite Erziehung anhand der Menschenrechte mit dem Zie|,eine „Kultur der Menschenrechte“ zu schaffen
Die Bahá’í International Community beteiligt sich in großem Umfang an MafSnahmen, die aufdie Beseitigung von Rassismus und Diskriminierung zielen. Dabei wirkt sie hauptsächlich durch ihre 182 nationalen Gemeinden.
Diese haben zahlreiche Kon ferenzen,Bildungsprogramme,Ausste|lungen und Publikationen unterstijtzt,die den Rassismus bekaimpfen.
Wer genauer erfahren mächte, wie die Einheit der Menschheit in der Praxis funktionieren kann,fUrden mag es nijtzlich sein, die internationale Bahá’í—Gemeinde selbst zu untersuchen. Sie bietet ein sich sténdig entwickelndes Modell danr,wie unterschiedliche Menschen in Harmonie und Einheit zusammenleben können. Die mehr als fUnf Millionen Mitglieder zéhlende weltweite Bahá'iGemeinde setzt sich aus Menschen allerdenkbaren Herkunft zusammen.Mehr als 2.100 ethnische Gruppen sind in ihr vertreten wie auch Menschen praktischjeder Nationalit'ét, Religion und sozialen Klasse.
Trotz dieser Vielfalt, die die Zusammensetzung derWeItbevélkerung als Ganzes reflektiert, gehört die weltweite Bahá’í-Gemeinde zu den am meisten geeinten Menschengruppen der Erde. lhr Gerhl der Einheit umfasst mehr als nur eine gemeinsameTheologie. Die Menschen ausverschiedenen Milieus haben untereinandergeheiratet,was die Bahá’í—Lehren berrworten. Oder sie arbeiten eng in 6rt|ichen Bahá’iGemeinden zusammen und leisten gemeinsam Dienst in 6rt|ichen oder nationalen |nstitutionen.Wer die weltweite Bahá’í-Gemeinde genauer betrachtet, wird feststellen, dass es sich um eine engagierte Gruppe von Menschen handelt, die sich bewusst fUreine globale Kultur einsetzen —eine Kultur, die Frieden, Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung betont und keine Gruppe Über eine andere stellt. l
 
„O Menschenkinder! Wisst ihr,warum Wir euch alle aus dem gleichen Stauberschaffen haben? Damit sich keiner Über den anderen erhebe. Erwégt immerin eurem Herzen,wie ihr erschaffen seid.Da Wireuch alleaus dem gleichen Stoff erschufen,ziemt es euch,wie eineeinzige Seele zu sein, in gleicherWeise zu wandeln,in gleicher Weisezu essen und im gleichen Lande zu wohnen,aufdassaus eurem innersten Wesen durch eureTaten und Handlungendie Zeichen der Einheit und dasWesen der Loslbsungsichtbar
werden.“ Bahá'u’lla’h
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Internationale Universitét
Kcincflhgfjalzre in 05 1101', dass die Landcgg A(ademy ncue Pro grammcfiir „ iizregrterre
TITE LSTO RY Studien “ mit
 
Die K/assenraume der Landegg-Universita't sind mit Computem ausgestattet, die schnurlos vernetzt sind. Sie er/auben den Einsatz modemerMedien und Programme im Unterricht.
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cinem akadcmisdzcn Abschluss (ingqfiiluf [lat ~j€t2r zst div Bahá’í’-z'115p1'rierfc Einrir/mmg (gflizicll durrll div S(lllVCI‘ZCI’lS‘C/lé’ quzcrzmg als mic Primrutzivcrszrcir dcs Laudcs ancr/camzr warden mm zzcrsammclr azgfi/Irem Campus eine inrcmarimm/C Studentensr/zqfr.
I E N A (I H T‘ Schwciz ~ 0bwohl sclbst
Afi‘iknncrin. fiihltc sich Njcri Mwagiru wcnig angczogcn van den Broschiircn dchopUniversitiitcn in Nmdnmcrik3, die mit spcziellcn Vcrcinigungcn für Afrikzmcr. lnder und anderc cthnischc (?ruppcn warben. „Es schien dort schr Vie] Trennung 2L1 gcbcn“, sag: die 20—jiihrige gcborcnc Kcniancrin, Wcnn sie iibcr ihrc alternative Entscheidung spricht. an die lntcrnationnlc Universitiit Landcgg am Ful} der schvvcizerischen Alpcn zu gehcn. .,An jencn Universititcn schism mir alles damch ausgerichtet dass Leutc nus vorschicdenen Kulturen Abstnnd voncinander haltcn kélmcn. Hicr in Landcgg dagegen licgr der S(hwerpunkt daraufl Leutc nus unterschiedlichen Kulturcn zusammenzufijhren Landegg kombiniert Wissen, Ethik und PraXis
und dannch habe ich gesucht.“
Mittlerweilc steht Njcri Mwagiru 1111 drittenjahr eincs Studiums, das 111it einem Bachelor of Arts abschließt. Und sie ist glücklich mit ihrer thl, für dic- sie einigen Mut
- 111fgcbr;uht lmtte — schlic Blich
 
sind die L311dcgg—Glnduiertcnprogramme crst \Venigc jahrc alt. Njcri M\\';1giru {and hicr nicht um die Einheit in Vielfillt, die sie gcsucht hattc. Sie ist auch iibcrzcugt. eine crstklussigc Ausbildung zu genieISCIL dic cincn ganz spezicllcn Ansarz \L‘Ifblgt.
Einzigartigkeit jedes Menschen und Einheit der Menschheit
„I);Is Zicl ist, vcrschicdcnc Studicnfiichcr mitcinander zu kombinicrcn,so dass sie zusiitzlich Sim) elgcbcn und dic Ausbildung mchr Bczug bckommt
zum praktischen Lebcn“, sagt
die jungc Frau. Sie ist in einem Programm cingeschrieben, das die Ficher Psychologie, menschlichc Entwicklung und Erziehung kombiniert. „Dicser Ansatz hat mil„ alles gebracht, was ich erwartet babe“, flihrt sie fort. „\X/ir haben Vie] Kontakt zu den Professoren und fiihrcn sehr intensive Diskussionen. Die Universitiit glaubt gencrell an die Einzigartigkeit jedes einzelnen und glcichzcitig an die Einheit aller,“
Diese Beschreibung trifft ziemlich genau das. was die Internationale Universitiit Landegg selbst als ihre Zielc definiert. Danach gcht es darum, einen neuen, einheitlichen Ansatz zu entwickeln und umzusctzen, der lllodernes wissenschaffliches Dcnkcn und geistige und cthische Warts miteinander kombiniert, und zwar so, dass die Bedürfnisse einer wechselscitig abhängigen Weltzivilisation crfiillt warden.
„Unser Lehrplan 5011 den Studenten nicht nur die neuesten akademischen und wissenschaftlichen Informationen ihrcr Ficher vermitteln. Er will sie auch mit verschicdenen ethischen Überlegungen kon
frontieren, die damit verbunden sind. Auf diese Weiss 50]len die Studenten lemen, ihr
Wissen aufdie wirkliche Welt
anzuwenden“, sagt Hossein
Danesh, der Président der
Landegg—Universitét.
Anerkennung als erste Privatuniversitfit der Schweiz
Am 20. September 2001 erlangte die Landegg einen neucn Grad derAnerkennung, als sie von den Kantons— und Bundesbehérdcn der Schweiz als private Universitfit registriert wurde. Dazu muss eine Hochschule die strengen Kriterien erfüllen, die die Regierung festgelegt hat. „Eine wichtige Konsequenz des neuen Status ist, dass die Legitimitét eines Ausbildungsansatzes anerkannt wird, der global ist und aufder Idee V011 angewandter Geistigkeit in einem System integriertcr Studicn basiert“, sagt Michael Penn, von 1998 bis 2000 Vizerektor und derzeit Gastprofessor der Landegg.
„D:1mit wird bestätigt, dass cine Institution der héiheren Bildung in der Lage ist, auf streng akademische Wei5€ ethi sche Prinzipien zur Erforschung sozialer Problems in der Welt hcranzuziehcn“, so Penn, der an der Franklin and Marshall University in Pennsylvania, USA, Psychologie unterrichtet.
Auch auf anderen Gebieten gcwinnt die Landegg—Universitfit zunehmend Anerkennung.Vielc ihrer Absolventen haben an anderen Universititen wie Stanford Oder Cambridge einen Promotionsstudiengang aufgcnommen. Zudem hat die Landcgg grOB angelegte Projekte zur Fricdenserziehung in BosnianHerzegowina gestartet, die dort Beachtung und Lob finden.
Entwicklung vom internationalen Konferenzort zur Universitfit
Der Weg zu einer vollwertigen Hochschule war ein a11mählicher Wachstumsprozess. Die Universitiit Landegg liegt 2m einem Hang im ldlldlichen Schweizer Ort Wienacht, mit Panoranmblick aufden Bodensee. Früher war die Universita't bckannt 2113 Landegg—Akademic, und gcnutzt wurde sic
 
 
 
„ Ir haben hier Studenten «us so unterschiedlichen L&ndem wie der Mangolei, RussIand, den Vereinigten Stauten, Venezuela and China. Das ist eines der wunderbaren Dinge von Landegg - das globale Wesen unserer doth so
kleinen Uni.“
Graham Hassall, beigeordneter Dekan fUr dasVorgraduierten-Programm
Das 5t.-Ga//en-Gebdude bildet den Mittelpunkt des Campus.
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„Ein einzlgartiges Merkmal der landegg lst, dass sle damn] abzielt, die wissenschaftlichen und die ethlsch-morali“hen Aspekte von Wissen and Forschung miteinander zu verainen. lch denke, dass dieser integrative Ansatz fiir Stanford
interessant klang. “
Jenni Menon, Landegg-Absolventin,jetzt Doktorandin an derStanford University
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vor 21116111 2115 Konferenzzentrum.
In dieser Funktion war sic Veransta1tungsort vie1er innovativerTreflren wie der Reihe „111tern;1t1011;11 Dialogues 0n the Transition to :1 Global Society“. Das erste dieser Gespriichc fand 1m September 1990 smtt; zu den Teilnehmern zählten Federico Mayor, damals Generaldirektor der UNESCO, der indische Schriftsteller und Diplomat Karan Singh und Bertrand Schneider, zu jener Zeit Generalsekret'ér des Club of Rome. Zuszitzlich richtete die Landegg—Akademie eine Reihe internationaler Programme aus, vor 3116111 Studiengiinge über Frieden undWeltordnung fiirjunge Leute.
Der Campus, ursprünglich cine Ferienanlage aus dem 19. Jahrhundert,un1fasst neun Gcb2111de.ln den achtzigerjahren erwarb die Schweizer Baha'iGemeinde das Arcal,rc‘11ovierte die Hauptgebiiude und richtete sis 315 Konferenzzentrum her. Mitts der 11eunzigerjah1‘e wurde entschicden, Class Landegg endgültig die Rollc einc‘s Lehrzcntrums annelnncn sollte. Dazu wurdcn die Aufgabcn 61116111 1111;11111L111g1gc‘11 (116111111111 übertragen. Dessen Satzung legt Fest, dass die U111versitlit unabhdngig arbeiten und von 61116111 internationa1611 Führungsgrcmium geleitet warden $011.
1111 September 1997 erdffnetc Landegg formal ein neues Programm mit Universitfitsstudien. Dabei bot sie den Abschluss 2113 Master ofArts in acht Fsichern an, darunter
Konfliktlbsung, Psychologiey
Erziehungswissenschaften und Religion. Imjahr 2000 begann die Akaden1ie,sich um die formale Anerkennung als Universitzit zu bemühen.
Im Laufe derjahre initiierte Landegg aktive Austauschprogramme mit anderen Universititen wie der Hebrew University in Jerusalem, Beijing University in China, State
University of Sergipe in Brasilien und University 0fWisconsin in Oshkosh, USA.
Abschliisse in sechs integrierten Fichern maglich Derzeit werden Vorgraduierten—Abschliissc 111 vier Fzichern angeboten: Wirtschafiswissenschaften und 1nternat1011a1e Entwicklung; Politikwissenschaft und internationale Beziehungen; Psychologie, menschliche Entwicklung und Erzichung; und integrierte Religionsstudicn. Graduicrten-Abschlfisse k611nen 111 sechs Flichern erworben werden: Bcratung und Konfliktlbsung, moralische Erziehung, angewandte Ethik, integrierte Religionsstudien, Führung und Managemcnt sowic gcistige Psychologie. 1111 vergangenen jahr hat außerdem ein Kurs für Informationstechnologic begonncn. „111 81161) Fiichern suchen wir einen integrativen Ansatz“, sagt Przisident Danesh. Dieser Ansatz seht vor, zunfichst 21116 relevanten Theorien und M0delle, die es auf einem Gebiet gebe, zu studieren. Professoren und Studenten seien dann aufgefordert, auf Grundlage der gewonnenen Einsichten in die menschliche Natur und in die ethischen Prinzipien aus dem geistigen und philosophischen Erbe der Menschheit ein neues Modell zu entwickeln. Das Ziel 561, die Theorien in die Praxis umgesetzt zu sehen. „Wenn wir uns zum Beispiel mit Konfliktlésung befassen, lernen wir zuniichst alles über die unterschiedlichen Theorien und Modelle zur Konfliktlésung“, erliiutert Danesh. „Und wir halten uns daran. Aber wir haben auch unser eigenes Mode1l entwikkelt, das wirkonfliktfreie Konfliktlésung nennen.“ Dieses so genannte CFCR-Modell akzeptiere nicht, dass Konfliktc Oder Aggressionen ein unver111eidbarer Teil der menschli Chen Natur scien. „Unscrcr Theorie liegt eher dieVorstellung zugrunde, dass Konflikte verschiedene Stadien der menschlichen Entwicklung Widerspiegeln sowie 6111611
Mangel an Einheit“, so Dancsh.
Ein Campus mit internationaler Studentenschaft
Obwohl der Campus mit einer Kapazitiit V011 111:1ximal hundert Vollzeitstudenten, die auch hier wohnen, relativ klein ist, will die Universitiit weltweit wirkeILAufdcm Universitétsgefinde selbst hzilt sich mm 6111 Drittc‘1 der gesamten Studentenschaft auf. Die Librigen studiercn aus der Ferne und nutzen dabei — vor 3116111 per Internet — €111 umfasscndes Angebot für Fernstudien.
Die weltweite Herkunft der Studentenschaft ist ein weiteres Kennzeichen der Landegg. Die rund 30Tcilnehmer 1111 Programm für Vorgraduierte stammen aus 20 verschiedenen Lindern. Auch die 120 Studenten des Graduiertenprogramms bilden eine bunte Gemeinschaft.
„Wir haben hier Studenten aus so unterschiedlichen Ländern wie der Mongolei, Russland, denVereinigten Staaten,Venezuela und China“, sagt Graham Hassall,beigeordneter Dekan für dasVorgraduiertenProgramm. „Das ist eines der wunderbaren Dinge V011 Landegg — das globale Wesen unserer doch so kleinen Universitzit.“
Nyambura Mwagiru ist 21 Jahre alt und Njeris Schwestcr. Auch sie sagt, class es die weltweite Herkunft der Studentenschaft war, die sie nach Landegg gezogen hat. „In der Lage zu sein, 111it Leutcn aus so Vielcn verschiedenen Liindem zu sprechen, ist einer der größtenVorteile der Landegg“, meint Ny21111bum,die wie ihre Schwester Psych010gie, menschliche Entwicklung und
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Erzichung studiert. „Wir ler
ncn voneinander und haben
Gelegenhcit. nachzudenken
und 1111s zu entwickeln.“
Mehr als 1o Professoren aus der ganzen Welt
Die Lchrerschaft ist in ih1‘cr Zusammcnsetzung V011 lilmlich großer Vielfillt. Viele der mchr uls 7U Professoren untcrrichtcn nuch an anderen Universitlitcn auf der ganzen Welt. Zur glcichen Zcit halten sich in der Regcl ca. 15 Professorcn aufdcm Campus in Landcgg auf. Dennoch ist es dic Flihigkeit, zmgeschene Akademiker nus mchr 315 20 Liudern anzuziehcn, die stark zur Intcmationalisicru11g der Lehrc an der Universitiit Landcgg beitriigt ‘
Anerkennung der Abschliisse an den renommierten internationalen Universitfiten
Die Universitiit legt nuch Wert darauf, ihre Absolvcnten in guten Positionen zu platzieren. Obwohl bishcr nur
etwa 30 Studentcn einen
Abschluss an der Landegg crworben habcn. xind bcrcits viclc in angcschencn Fortbildungsprogrammcn singescllxicb611.]c1111i Mcnon nus Hamilton. Ontario in Knuada, wurde für ein Doktornndcnprogramm für lsychologie und Erziehung an der Stanfbrd Universitiit in den USA zugelassen.Tania Sargent nus Simv babwe befindet sich in ihrcm zweiten Studienjahr 2111 der Graduate School ofEducation an der Universitiit Pennsylvania, USA; und Meiko Bond aus Japan erwirbt gerade scinen Masters—Abschluß in Kriminologie an der Cambridge Universitét in England. „Landegg hat mir 56hr geholfen, in dieses Doktorandenprogramm zu kommen“, sagt jcnni Menon. „Als Studentin in Landegg musste ich mich me eine streng theoretischc Lmd zuglcich praktische, anwcndungsorientiertc Art des Lernens einlassen. Ein einzignrtigcs Mcrkmal der Landegg ist, dass sie damuf abziclt, die wissenschaftlichen und die cthisch—moralischen Aspekte von Wisscn und Forschung mitcinunder zu vercincn. Ich
dcnke, dass dieser integrative Ansatz für Stanford interessant klang.“
Auch Tania Sargent glaubt, dzlSS ihre Ausbildung und Erfllhrungen in Landegg für die Zulnssung als Doktorandin an der Universitfit Pennsylvania wichtig waren. „Ich war zwar Libcrmscht, nls sie mir ein Stipcndium nnbotcn“, sagt sie. „Und cinigc Leute fragten mich dann uuch, warum ich an cincr solchen ncucn Universitiit studicrt hiittc. Abcr ein Abschluss der Landegg ist 0t.tb11$icl1tlicll kcin Hindernis,:m einc anderc Universitfit zu gehen.„
Ahnlich crging es Mciko Bond. Einige Frcunde befi‘agten sie zu ihrcr Entschcidung, 1996 mach Landcgg zu gchen, um cincn Masters in Konfliktlésung zu machen. „Sic sagtcn: Wird diescr Abschluss V011 einer etablierten Universitiit anerkannt? Wird er in dcincm Lebenslaufgut ausschen? Doch ich fand Landegg einen antarcgenden Ort zum Studicrcn. Und schlicBlich bin ich in Cambridge gelandctjctzt 11:1bcn meine Freundc ihre Meinung geiindert.“ I
 
 
Die Teilnehmerzah/pro Kurs wird k/ein gehalten, um einen intensiven Kontakt zwischen Studenten und Lehrern zu ermciglichen.
„Eine wichtige Konsequenz des neuen Status in, class die Legitimité‘t eines Ausbildungsansatzes anerknnnt wird, der global M and auf der Idea van angewandter Geistigkeit in einem System integrierter
Studien basicrt. “
Michael Penn, Ex—Vizerektor der Landegg
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Landegg—Pilotprojekt „Erziehung zum Frieden“ in Bosnien—Herzegowina: Friedenserziehung in allen Schulféchern integriert
ARAJEWO, Bosnien Herzegowina — Das Pro Jth „Erziehung zum Fricdcn“ in Bosnien—Herzegowinu steht exemplarisch fijr (1215, was Lehrer und Leitung der Internationalen UniversitLit Landegg meinen, wenn sie von „integrierten Studien“ und „angewandter Geistigkeit“ sprechen,
Über ein Jahr lang nahm
sine Gruppe von Studenten der Landegg an einem Pilotprojekt tei1,bci dem Konzepte der Friedenserziehung Lehrern, Studenten und Eltern an sechs Schulen in drei ethnisch unterschiedlichen Gemeindcn in Bosnien-Hcrzcgowina vorgestellt wurden.
Erzichung zum Friedcn (Education for Peace — EFP) ist einzigartig wcgen (161‘ Art undWeisc, wic sich disses Projekt aufdic Ausbildung heutiger Lmd kiinftigcr Generationcn V011 Kindern undjugendlichen konzentricrt. Sie $01161] zu Friederlsstifierll werden,indem sie althcrgcbmchteVorurteile überwinden lerncn 11m dem Zicl, die Spirale der Gewult zu durchbrechen.
Der Schliisscl dazu ist eine integrative Methods, die daraufabzielt, grundlegende Idecn über Frieden, Einheit und Harmonie zwischtn verschiedcnen ethnischen Gruppen in die Lchrplhnc aller HauptfdCher in den Schulen einzufijh1‘61] — von Geschichte über Naturwisscnschaften bis hin zu KunstAufdiese Weise wird die Friedenserziehung nicht nur 1115 Extrafach hinzugefiigt, sondern vielmehr zum integralen Bestandtcil der Erfahrungswelt der Schüler. Dieser Prozess
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schliefit auch die Eltem mit ein, denn das Ziel ist, eine Kraft zum Wandel in der gcsamtcn Gemeinde zu scllaffhl.
„Wir lchrcn em ncucs Verstiindnis der Natur dcs Menschen, laut dem cs 1111 Menschen ein latentc‘s Potenzial zur Schafflmg eincr fi‘iedlichen Gesellschafi gibt“. sagt die Leiterin dcs |’1‘0jths.S;1m Clarke. „D;m;1ch konzcntriercn wir uns aufdic Dynamik von Konfliktcn, dicVomussetzungen für Fricden und was man für eine Kultur der Hcilung braucht.“
Das EFl)—Projekt wird gefZirdert von der luxcmburgischen Regierung und durchgefiihrt mit Unterstiitzung des Biiros des Hohen Reprisentantcn in Bosnien—Herzegowi1m (Office of the High Representative in Bosnia and Herzegovina — OHR), der internationalen zivilen Einrich Ein„Kreis des Friedens„, gebildet von Schillem der Dritten Grundschule in Ilidza.
tung zur Überwachung des Fricdensabkommens von I,);1yton.
„Dicses unschzitzbare Projekt wurde so erdacht, dass der tief greifende Prozess der Selbstreflexjon, dem sich Schiilcr, Lchrer, Eltern, Leitung Oder Hilfskrzifte an den Schulcn unterziehen, zu einem ganzheitlichen Bewusstsein der Kriegsperiode und ihrer tragischen Konsequenzen fiihrt und bei ihnen tatsdchlich den Wunsch weckt. zu echtcn Friedensstitiern zu werdcn“, heißt es in einem Bericht dcs Bemters fijr Erziehungsfragen bcim OHR, Claude Kicffer.
Noch wichtigcr viellcicht ist die Reaktion der Schüler selbst. „Durch EFI’ ist unsere Schule eine andere geworden“, sagt Zlatan Karakas, ein Eltikliisslel aufder gemischten Oberschule in Travnik. „Frii xii
her batten wir einfilch nur Schulc, doch das Projekt hat uns eine ncue Form von Lernen vcrmittclt durch krcativcs I’rfisenticren.“
EFI’ entstand aus dem Ansatz der Landegg—Universitifit, integrierte wissenschaftliche und geistige L(isungen aufProbleme der wirklichen Welt anzuwenden, „1)as langfristigc Ziel ist, eine Kultur des Friedens zu schaffen, die auf grundlegenden wissenschaftlichen und ethischen Prinzipien beruht — wie dem Bewusstsein fijr die Einheit der Mcnschhcit Lmd der Praxis von Einhcit in Vielfalt“, sagt Hossain Danesh, Priisident der Landegg und Direktor des EFP—Programms.
Offiziell gestartet wurde das lrojekt im Sommer 2000. ES 5011 zunlichst zweijahre lau fen und dabei die Schul— und
 
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Studienjahre 2000/2001 und
2001/2002 abdecken. EFP
bekommt Unterstfitzung von
den bosnischen Bildungsministerien. Die Projektleiter
hoffen, das die Finanzierung
anschliefiend fortgesetzt und
ausgeweitet wird.
Wiihrend der ersten zwei jahre konzentriert sich das Projekt auf sechs Schulen in drei Regionen: die so genannte Dritte Grundschule in Ilidza bei Sarajevo; das Zweite Gymnasium in Sarajevo; die IVOAndriae—Grundschule in Banja Luka, Serbische Republik; das Gymnasium Banja Luka; die Nova—Bila—Grundschule in Travnik, Zentralbosnicn; und die Gemischte Oberschule in Travnik.
Erziehung der Schüler zu Friedensstiftern
1m erstenJahr arbeitete das Projekt direkt mit etwa 400 Lehrer11,Verwaltungsangestellten und Helfern dieser sechs Schulen zusammen und erreichte so etwa 6.000 Kinder und Jugcndliche. Auch einem großen Teil der bis zu 10.000 Eltern an den sechs Schulen könnten die Grundlagen von Friedenserhaltung undVerhinderung von Gewalt vermittelt werden, und zwar durch Verteilung von Materialism, durch Gruppcnsitzungen und regionale Oder nationale Friedensveranstaltungen.
1m Mittelpunkt des EFPProjekts stehen eine Reihc von Kernthemen, die die bestehenden Flicher an 6ffentlichen Schulen nun durchdringen und integrieren. In Seminaren erhalten die Lehrer dasWissen und das Handwerkszeug, das sie brauchen, um diese als „Friedensprinzipien“ definierten Kernthemen in ihren Stundenplan einzubauen,
„Ein€s der Prinzipien ist zum Beispiel die Idee, dass Einheit eine wesentliche Bedingung ist, der alles Leben und Wachstum unterliegt“, sagt
Projektleiterin Sara Clarke, die einen Masters—Abschluss in Konfliktbewaltigung an der Landegg-Universitzit anstrebt. „Diese Ides kann über den gesamten Lehrplan hinweg unterrichtet werden. Sogar in Physik kann der Lehrer demonstrieren, dass Einheit ein Wichtiger Aspekt des Universums ist, indem er die Bindung zwischen den Atomen beschreibt und zeigt, dass diese Gesetznh Bigkeit allen Phlinomenen zugrunde liegt, Ebcnso kann diese Idee in Biologic, Soziologie, Geschichte, Musik und anderen F%ichern vermittelt werden. Die Lehrer sollen motiViert warden, darüber nachzudenken, was sie ihren Schülern eigentlich beibringen.“ Zerina Ibricic ist Biologielehrerin an der Drittcn Grundschule in Ilidza. Hier bitten 70 Prozent der Kinder eines Oder bcide Elternteile durch ethnische Konflikte verloren, sagt sic, „Die Friedensprinzipien helfen ihnenjetzt zu erkennen, dass Hass dem Leben nicht gut tut und dass wir mit Menschen aus anderen Volksgruppen friedlich zusammen leben sollten. Im Biologieunterricht haben die Kinder gelernt, class Einheit in Vielfalt das Ergebnis verschiedener Dinge ist, die zusammen kommen, und dass eines nicht ohne die anderen fimktionieren kann“, so Zerina Ibricic. Samra Halilovic unterrich tet Englisch an der Oberschu16 in Travnik. „Das Projekt hat uns geholfen, den Unterrichtsplan aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Das gab uns die Möglichkeit, ihn mit Themen anzureichern, die vorher nicht so griindlich behandelt wurden,“ Das Projckt hat wcitere
Studenten aus Sarajewo, Banja Luka und Travnik trafen sich im vergangenen Sommerzur Konferenz„]ugender Frieden"im UNHauptquartierin Sarajewo. IhrZiel: In Bosnien-Herzegowina eine
Ku/turdes Friedens schafien.
Merkmale: die Einbindungjeweils der gesamten Schule der Lehrer, Verwaltungszmgcstellten und Hilfskriiftc; LehP pline, die ethnische Grenzen durchbrechen und nicht auf lokale, politische Intercssen Rticksicht nehmen; und der intensive Einsatz von Theater, Musik und bildender Kunst.
Jozefina MatoEevic, Mutter und Mitarbeiterin an der Nova—Bila—Grundschule in Travnik, sagt, dass die Betonung des künstlcrischen Ausdrucks eine wichtigc Wirkung hatte. „Das EFP—Projckt hat in unserer Schule, unscrer Gemcinde und unseren Familien mancheVeränderunge bewirkt. Die Winds unserer Schule hiingen vol] mit Bildern, Gedichten, Postern, Essays und Zcichnungen. Auch die Zusammcnarbeit zwischen Eltern und Schule ist besser geworden.“
1m Laufe dcs Schuljahrs hatten die Schüler mehrfach Gelegenheit, die Kernthemen des Projckts der gcsamten Gemeinde vorzustellen. 1m Rahmen öffenthcherVeransmltungen, sowohl regional 211$ auch landesweit, demonstrierten sic durch musikalische Auffiih rung611,Theaterstiicke,Wettbe werbe und Ausstellungcn, Wie sie die Friedensprinzipien verstehen.
Auch Kommunalpolitiker in den Orten der gastgebcnden Schulen haben das Irojckt unterstfitzt,sei es durch 63.6mliche Erkllirungcn Oder durch pmktische Manahmcn. Zum Beispiel riefen die Biirgermeistcr den Februar 2000 offiziell zum „M0nat des Fricdens“ in ihren Stiidten nus, um damit den Beginn der ersten Rcihe von rcgionalen und nationalen Friedensveranstaltu11gen zu markicren,
„Da das EFP—Projckt eine ganzheitliche Friedenserziehung vcrfolgt, an der Schüler, Lehrer und Eltern über alle ethnischen Grenzen hinweg bemiligt sind, glauben wir, dass es einen \X/andel herbeiführen kann“, sagt Sara Clarke. „Das ist wichtig für die SchafFung einer Kultur des Fricdens. Denn solange es keinen wirklichen Wandel in den Kbpfcn und Herzen der Menschen gibt, kann man keinen dauerhaften Fricden schaffen — bestenfalls Augcnblicke V011 Stabilitiit zwischen langen Phasen des Konflikts.“ I
 
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Trotz Kontroversen: Weltkonferenz
gegen Rassismus erreicht Konsens
Mary Robinson, UN—HochkommissarinfurMenschenrechte, wirkte als Generalse kretarin der Weltkonferenz gegen Rassismus, die vom 31. August bis 8. September
2001 in Durban, Sijdafrika,
stattfand.
DURBAN
 
Die rund 160 beteiIigten Regierungen einigten sich darauf, den Rassismus vor allem durch Pré'vention, Erziehung und Schutzmafinahmen auf nationaler Ebene zu bekiimpfen sowie durch genauere internationale Überwachung.
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URBAN. Siidnfi‘ika Nach ncun Tngcn intensivcr, 0ft schwicrigcr Beratungen einigten sich die auf derWeltk011fe1‘enZ gegen Rassismus vcrtretenen Regierungen auf einen internationalen Aktionsplan. Darin verurteilen sie Rassismus, Fremdcnfcindlichkeit und 3116 Formen der Intoleranz und fordern von der internationalen Gcmeinschaft konkrete Schrittc zu deren Ausrottung. Konkrct cinigten sich die rund 160 beteiligten Regierungen darnuf, den Rassismus vor allem durch Prévention, Erziehung und Schutzmaßnahmcn aufnationaler Ebene zu bekamprn sowie durch gcnauere internationals ÜberwaChung.
Eine historische Entschuldigung für die Sklaverei
Es gilt als bemerkenswcrt, dass die Regierungen einen Text Vcmbschiedeten, der Bednucm über das durch Sklnverci Vcrursachte Leid ausspricht
und diesc ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit nennt. Der Text bezcichnet die Sklaverei auch nls ,.historische Ungerechtigkeit“, die „unleugbar zur Armut, Untercntwicklung, Marginnlisicru 11g, sozialer Benachteiligung, wirtschaftlicher Ungleichhtit, Instabilitiit und Unsicherheit beigetragen hat. Davon sind noch heute Viele Menschen in verschiedenen Teilcn der Welt betroffen, besonders in Entwicklungsliindern.“
Die Konferenz anerkanntc, dass Programme fijr die soziaIe und wirtschaftliche Entwicklung dieser Gesellschafth und der Diaspora nötig seien. Dag müsse im Rahmen einer neuen lartnerschaft geschchen, die zlLlfSolidaritzit und gegcnscitiger Achtung basiere, heißt es in der Erklärung. lriizisiert wird, dass es Programme auf fblgc-nden Gebietcn geben sollc: Schuldenerlass, Beseitigung Von Armut, Aufbau Oder Festigung von demokratischen Institutionen, Férderung von auslzindischen Investitionen, Marktzugang, Sicherung V011 Landwirtschaft und Erniihrung,
Technologietmnsfk1" Gesundheitswesen, Bildung und Erziehung, sowic ,Erleichterung von Rückkehr und Wiederansiedlung der Nachkommen versklavter Afrikancr.
Es war nicht leicht, eine Einigung für die lroblcme zu finden,V‘01denen sich die Konferenz sah. chi lunktc waren besonders kontrovers:\X/iedergutmnchungsforderungen wegen Sklaverci in derVergangenheit und die mögliche Rolle V011 Rnssismus im Konflikt im Nahcn Ostcn.
Ursprünglich sollte die Konfcrcnz vom 31.August bis zum 7. September 2001 daucrn, sie wurde aber um einen Tag verliingert, weil die Delegationcn nach Formulierungcn suchtcn, die alle Seiten zufrieden stelltcn. Schließlich könnten chicrungen und Vertreter derVereinten Nationcn crkliircn. die so genannte „Wc]tkonfcrcnz gegen Rassismus. mssischc Diskriminierung, Frcmdenfeindhchkeit und verwandte Formen der Intoleranz“ habe wichtigc Fortschritte auf Vielen Gebicten crrcicht.
„Viele batten bezweitelt, dass cs möglich sein würde, einen Konsens zu crrcichanbcr wir haben es geschaffh und das ist keine Kleinigkeit“, sugte Mary Robinson, UN—Hochkommissarin für Menschenrechte und Generalsckretfirin der Konferenz. „Wir haben jetzt eine Reihe konkrcter Empfehlungcn: für nationale Programme, strengerc Gesetzgebung gegen Diskriminierung,VerwaltungsnIaBImhmen, cine allgemcine Ratifizierung und Umsetzung von ICERD (International Convention on the Elimination ofall Forms of Racial Discrimination, Internationalcs chrcinkommen zur Bcscitigung jeder Form
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v011 Rnssscndiskrin1111ie1‘1111g)
und zmdercr cinschliigiger 111ternationnlcr Vc1'triigc. 1111' die
Vcrstiirkung der Bildungs1111113111111111c11. 1111' dichrbcsserung der Optbrhilfc und viclcs
anderc 11101112“
Neue Sicht der Entwicklungshilfe
Einige Spczinlistcn {111‘ Menschenrechtc sagen, die Art und Weise. wie iibcr das 1’1‘0blem der Sklaverei gesprochen wurde, sei von bcsonderer Bedeutu11g.I-Iiersei €111 gréSBercs Verantwortungsgefiihl seitens
der Nordllinder für Entwicklungspolitik angeklun 111m
gen. „In dem Dokument heißt es, dass Entwicklungshilfe nicht mehr eine Freundlichkeit der Regierungen nérdlicher und westlicher Länder gegenüber denen des Südens sci“, so Antoine MadelinNcrtreter der Internationalen Fdderation der Menschenrechtsligen bei den Vereinten Nationen. „Das bedcutct, dass Schuldenerlass und underc Formen V011 Entwick11111gshilfc nicht nur Gesten sind.so11der11 61116 Wiedergut111;1c11u11g vo11 Unrccht 111 der Vergangcnhcit.“
Anders Forderungcn dc; Aktionsprogrannns sind: der Aufruf 1111 £1116 Nationcn zur Ratifizicrung der Internationa161) Konvention gcgcn Russcndiskriminicrung bis zum jahr 2111):");vcrstlirktc (iffcmliche und private Investitioncn, 11111 die Ar111utbcsm1dersinjcncn Gegendcn zu bcscitigcn, wo Opfbr V011 Diskriminierung woh11611; und politischc M211311a11111611, 11111 c110 Diskriminierung auf Grundlagc von Religion Odt‘l (111111bcnsvorstcllungen zu verhindern, untcr der b05011ders Menschen Afrikanischcr Abstannnung leidcn.
1111 Zusammcnhang 11111 dem Nahost—Konflikt wurdc Besorgnis sowohl überAntisemitismus ausgesprochen wie auch über „Islz1111ophobie“. Dabei wurde das unvcrfiuficrliche Recht der Palästinenscr
11111. Selbstbestimmung und die Errichtung 611168 1111;117112111g1gc11 Staatcs batont sowic das Rocht allcr Stanten def Region, 6111schliclfilich Israels, HUFSRht‘lhL’iL Nach Angubcn dchcrcintcn Nationcn 2,31111Vcrtrctc1‘ nus 103 LZindern 1111 W£l TC 11
wescnd, untcr 1111161] 1(1 Staatsober11iiuptcr, 58 Au13611111111istcr und 44 weitcrc M111istcr.Fust-1.(1()() Vertretcr von N005 und 1.11111 Mcdicni vertretcr warcn akkrcditicrt.
111c11r uls
„Friil1e1‘ neigten die Menschen dazu, dcn Russismus durch 611161] Vcrcngtcn Blickwi11kel zu sehcn‘fl sagt Diane Ala’i, die die Delegation der Internationale Bahá’í—Gmncinde leitcte. “V1616 setzten den Rassismus mit den Problenwn zwischen Schwarz und W611} gleich. Durch die Vielfhlt der angesprochenen Probleme und die Mannigfaltigkeit der Delegationen wurdcjedoch allen bcwusst, dass der Rassismus €111 Vielschichtiges Problem ist, Hier erhielten sons: stimmlosc Gruppcn eine Stimme, wic ctwa die Roma. Hier wurde 111311 aufdieTatsache aufincrkmm, (1355 111 einigen Ländern 110d) 21] Beginn dcs 21.];111rhunderts Sklnvcrci betrieben wird. Und schliclfilich wurdc klar. dass Rzlssismus, religiöse Intoleranz und Vcrschicdcne Formcn der Fremdenfeindlichkeit 11ic11t von cinzmder losgcliist bctrachtet werden k61111cn.“
Eigenes NGO-Forum mit 6.000 Vertretern von 2.000 "605
1111 V01fcld der K(111flrc11z veranstaltctcn ctwa (1.()()(JVertreter v011 2.001) NGOS c111 ciA genes ForunLWic die Huuptkonferenz derVereintcn N11110 11c11 war dimes Forum von Kontmvcrxcn gckcnnzciclmcn Inulptsiichlich zum NahmtK01111ikt.i11dc11sich eine Roi11c \1011 N(1()\‘1’L’§tbi$$.1)fl$ Forum \rcrfasstc €111 Dokunwnt V011 9.11011 Wortcn, das lcdig11c11 die Positioncn der vorschicdcncn I11tcrcssc11g1‘uppcn wiedergnb. Folglich cnthiilt das Dokumcnt widerspriichlichc Aussngcn. So liulicrtc die Gruppc gcgcn dcn Antismni[15111115 dic Surge, dassjiidischc Bcvölkerumgsgruppen und 111stitutionen 1113011111 111 der Welt 11oc11 1111111611188 Zic‘l V01] Dro111111ge11 und Gewaltaktcn scicn. Gleichzcitig erkliirtc die Gruppe, die die Intercsscn der lalfistinenser vertrat, dass Israel 6111 mssistischer ApartheidStaat sei.
Der internationalc Lenkungsausschuss des Forums beschloss, die kontroversen Aussagen 2111fzunehmen, 11111 so verschiedcnc Ansichten zu Wort kommen zu lasscn. W1C andere NGOS auch, entschied sich jcdoch die Bahá’í International Community, 2111 der Schlussabstimmu11g zu111 NGO—l)okul11c‘11t nicht teilzu1161111161]. 816 gab sine eigene Erklärung 2111 die Wcltkonferenz gegcn Rassismus heraus. Darin fordertc sic, die Einhcit der Mcnschheit 1115 (legcnmittel gcgen 8116 FOI‘IIICII von Russismus, Frcmdcnfcindlichkeit
und Intolcrnnz 1111211c1'kc1111011. I
 
 
   
„,
Die Delegation der Baha I InternationalCommunity (BIC) aufder Weltkonferenz gegen Rassismus reprasentierte Bahá’í-Gemeinden aus a/ler Welt (v.l.n.r.): Robert Henderson, USA,- Sheryl Davis, Neuseeland; Diane A/a’i, BlC~Vertreterin bei den Vereinten Nationen in Genf; Antonio Borja,$panien; Gabrie/Marquéz, Brasilien; Rachel Ndegwa, Kenia.
„Des bedeutet, dds: Schuldenerlass und andere Formen von Entwicklungshilfe nicht nurfreundlithe Gesten sind, sander" eine Wiedergutmachung van Unrecht in der
Vergangenheit.“
Antoine Madelin, Internationale Féderation der Menschenrechtsligen
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Demonstrationszug der Bahdiin lndien.
‘ elvkr ‘
Def Kampf gegen Rassen
diskriminierung — ein Ziel der
Weltweit haben sich die Bahá’í besonders dafia‘r eingesetzt, in ihren elgenen Gemeinden ein Model! der Integration zu schajfen, in dem Menschen aller ethnischen und sozlalen Herkunft willkommen sind.
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Seit zlzrer Grziindng uor melzr als 150ja/2ren 5min die internationale Balzé’t-Cemeinde dds Ideal der Einheit zufiirdem, und 2war nidzt mm in zlzren lolealen, nationalen mzd internationalen Körperschaften, 50n dem auf der ganzen Welt.
itte des 19.jahrhunderts erklarte der cligionsstifter
Bahá’fi’lléh, dass die Menschheit eine einzige Rasse sei. Er ricf die Welt auf, das Prinzip der Einheit der Menschheit in 311611 Lebensbereichen anzuerkennel). „Blickt nicht Ringer auf Rassenunterschicde“, schrieb er, „und heißt 3116 im Licht der Einheit Willkommen“. Seither streben die Bahá’í-Gemeinden in aller Welt danach, dieses Ideal zu verwirklichen
Nach der Festigung ihrcs Claubens in Indien gegen Ende des 19.]ahrhunderts traten dicdortigen Bahá’í unabliissig dem Kastenwesen cntgegen. Ihr eigenes Model] der Libergrcifcnden Harmonic wurde gefiirdert durch die Aufnahmc von
Bahá’í überall in der Welt
Glaubigen aller denkbaren
Herkunft und Gesellschaftsschicht.
Indian: Friihe Überwindung der Kasten
Die erstcn Bahá’í in Indien waren Moslems und Zarathustrier, doch bald schon bckannten sich auch Sikhs und Hindus zum neuen Glaubcu Bcrcits 1920 gab es lehziiGemeinden in vielen großen Stlidten. darunter Bombay, Neu Delhi, Kalkutta und Hyderabad. Ends 1950 war Bnhé'iLitcratur in cinchielzahl indischer Sprachen erhliltlich. Gcradc in den sechziger Jahren wurden immcr mchr Mcnschen nus nicdrigcren Gcscllsclmftsschichten Bahá’í. Die Angehörigen verschiedener
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Kasten verkehren seither in
Eintracht miteinander und arbciten in den Bahá’í—Gremien
Hand in Hand. 1994 würdigte
der Oberste Gerichtshoflndiens die indische Bahá’í—Gemeinde als „elfolgreiches M0dell für die Harmonie der Ge1116inschaften“.
USA: Konferenzen für Rassenfreundschaft in den zwanziger Jahren
In den Vereinigten Staaten von Amerika gehörten die Bahá’í Anfang des 20.]ahrhundarts zu den ersten religiösen Gcmeinschaften, die vbllig integriertc Zusammenkijnfte veranstalteten. In den zwanziger und dreiBigerJahren begannen die US—Bahá’í—Gemeinden damit, (Sffentliche Konferenzen flir „Rassenfreundschaft“ zu organisieren. 1921 wurden bei einer solchen, von den Bahá’í in Springfield, Massachusetts, gefdrdertenVeranstaltung rund 1.200 BesuCher registriert.
Siidafrika: Gemischte Bahá’í-Rite auch im Apartheidsstaat
In Siidafi'ika leben Bahá’í scit 1911.I)0rt waren die Gemeinden seit jeher V011 inteungcachtet des Apartheidsystems, das Rassentrennung und Diskriminierung
grlert,
zugunsten der weißen Bevdlkerung betrieb. UntEr dcn wachsamen Augen der siidafrikanischen Spezialpolizei, die mit der Aufrechterhaltung der Rassentlennung beauftragt war, trafen sich die Bahá’í in Privatwohnungen, da gemcinschaftliche Vcrsammlungen in der Offéntlichkeit verboten waren.
Bci solchen Treffen betraten die WeiBen den Aufenthaltsraum durch die vordere Tfir und die Schwarzen durch den KiicheneingangTrotz dieser Beschränkungen bestand der erste siidafrikanische Na H,
tionale Baha 1—Rat, gewiihlt
1956,21us vier wciBen und fiinf schwarzen Mitgliedern — ein Grad an Integration, der fijr nationale Organisationen 1111 danmligen Siidafrika extrem selten, wenn nicht einzigartig war.
Die Bahá’í—Gemcinden in aller Welt habcn immer versucht, den Einheitsgedanken auch in ihrer Umgebung zu verbreiten. Dabci bedicnten sic sich einer Palette gewaltloscr und friedvoller Mittel wie der Kooperation mit denVercinten Nationen, mit Regierungen und glcichgesinnten NGOS und mit anderen Religionsgemeinschaften. Zu den Aktivitdten Ziihlten Erzichungs— und Medienkampagnen, Basisproj ekte, Jugendarbeitskreise und Initiativen zur Lösung 10kaler Probleme.
1997 begann die Bahá’í International Community (BIC) eine weltweite Kampagne zur Férderung der Menschenrecht6, um das so genannte jahrzehnt der Menschenrechtserziehung derVereinten Nationen (1995—2004) zu unterstützen. Die Kampagne ruft nationaIe Bahá’í—Gemeinden dazu auf, ihre jeweilige Regierung und andere NGOS auf das UN-Projekt anzusprechen und den Entwurfeines Aktionsprogramms einzubringen, das 2115
Schlfissclclement die Fblderung von Toleranz und gcsellschaftlicher Integration enthlilt.
In Australien hat die Bahá’í—Gemeinde verschiedeneV€ranstaItungen der alljéhrlichen „Nation;11€n Woche für FILichtIi11ge“ unterstiitzt, darunter Seminars über Probleme von FIfichtIingen bis hin zu Teestuben und interreligiösen Gebeten.
Kanada:„Wo¢he der Einheit in Vielfalt“ eingeführt
In Kanada hat der Nationale Rat der Bahá’í 1992 eine jLihrliche „W0che der Einheit inVieIfaIt“ eingefiihrt. Das Projekt findet traditionell 1111 November statt und wird oft von mehr als hundert (Srtlichen Bahá’í—Gmncinden aufgcgriffen. Dabei werden gleichgesinnte Gruppen und Organisationen aufgerufen, ahnlichc Projekte wie interkulturelle Feste,Arbeitskreisc, éfentliche Gespr'fichsrunden Oder auch „Iancake—Essen“ durchzuführen. Der Grundgedanke dabei $011 innner die Abschaifung V011 Vorurtcilen sein.
In Ruanda übernfittclte die nationals Leitung der Bahá’í im März 2000 eine Erklärung an die nationale Komnnssion
 
Gerade an der Basis haben Bahá’í an Projekten für Rasseneinheit,
in terkulturelle Harmonie und religiöse wie ethniuhe Toleranz mitgewirkt.
1921 organisierten die Bahá’í in den USA eine Konferenz far„Rassenfreundschaft“.
 
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Die Bahá’í-Gemeinden in aller
Welt haben immer
versucht, den
Einheitsgedanken
auch in ihrer Umgebung zu verbreiten. Dabei bedienten sie sich einer
Palette gewaltloser undfriedvoller
Mittel wie der K00peration mit den
Verein ten Na tionen, mit Regierungen and gleichgesinnten N605 and
mit anderen Religionsgemeinschaften.
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fiir Einheit und Versbhnung. Sie ersuchte sic, das Irinzip der Einheit der Menschheit als Basis für die nationaleVerséShnung in Betracht zu ziehen in einem Land, das in den neunziger jahren ethnische Kfimpfe in Form V01] lekermord erIitten hatte.
Ruanda: Prinzip der Einheit der Menschheit als Basis fürVerthnung
„Die Bahá’í glauben, dass die Menschheit immer eine Einheit war und dass nurVorurteile, Unwissenheit, Herrschsucht und Egoismus Viele Menschen davon abhalten, die56 Einheit zu erkennen und zu akzeptieren‘fi erklznte de|r Nationals Geistige Rat der Bahá’í von Ruanda. Er rief dazu auf, ein Progrannn für ethische Erziehung ins Leben zu rufen sowohl zur Bekzimpfung von Vorurteilen, als auch zur Férderung V0n sozialer und Wirtschaftlicher Entwicklung.
D16 britische Bahá’í—Gemeinde grilndcte im januar 2001 ein Institut für sozialcn Zusammenhalt, gedacht 318 Forum zur Erforschung und Diskussion der Frage:Was hiilt die Gesellschaft zusalnmen? „Es ist kIar, dass bestehende Modelle und selbst Sprachen nicht funktionieren“, sagt Dan Wheatley, der Sprecher fijr externe Angelegenheiten der Bahá’í in Grofibritannien. „Neue Modelle werden gebraucht, neue Ideen, ja sogar eine neue Sprache, um eine Gesellschaft zu entwickeln, die wirklich zusammenhélt.“
USA: Bahá’í beteiligen sich an über 1.000 Projekten zur Farderung von Rasseneinheit
In den USA arbeitete die Bahá’í—Gemeinde eng mit der jahrelangen „Initiative für Rasseneinheit“ von Ex—Priisident Bill Clinton zusammen. Sic war 1997 gestartct worden, um liberal] im Land den Dia log anzuregen. Daraus entwikkeIte sich eine Reihe 6rtlicher Treffen und regionaler religiöser Foren. Damn nahmen auch Viele 6rtliche Bahá’í—Gemeinden teil, und 2115 Ergebnis dieser Teilnahme wurden die Bahá’í gebeten, im Vorbereitungsausschuss für ein GipfeItreffen iln Oktober 1998 mitzuarbeiten.
Bei diesem Treffen bericten 40 nationale Religionsfiihrer, wie die Glaubensgemeinschaften zurVerbesserung der Beziehungen zwischen ethnischen Gruppen beitragen können.
Spiter wurden die Bahá’í gebeten, bei der Vorbereitung einer zweiten Konferenz mit dem Présidenten und 150 Religionsvertretern 1111 März 2000 mitzuwirken.
Bahá’í—Gemeinden sind auch Organisatoren Oder Teilnehmer von zahllosen Gedcnkveranstaltungen für Martin Luther King wie derjaihrlichen King—Festwoche.Weiter produzierten US—amerikanische Bahá’í eineVideoserie, die Familien im ganzen Land positive Informationen zur geistigen Lösung von gesellschaftlichen Problemen geben 5011. Das erste Video „Die Macht der Einheit“ zcigt Vier Personen, die sich an ihren Wohnorten aktiv für die Rassenausséhnung einsetzen. Fortgesetzt Wird die Reihe irn Kabclfernsehen mit den Themen „Kinder ohne Vorurteile“, „Weltbürgertum“, „Rasseneinheit“ und „Die Goldene Regel“.
„Rasseneinheit ist hier in den USA seit fast hundertjahren unset Wichtigstes Ziel“,sagt Robert Henderson, Generalsekretiir der amerikanischen Bahá’í—Gemeinde, „Dic hiesigen Bahá’í beteiligen sich an über 1.000 Projekten zur Férderung der Rasseneinheit von Kundgebungen für Rasseneinheit bis hin zu 11ingcrfi‘istigen Aktivitfiten unter Einbindung von sozialen Einrichtungen wie Krankenhiiu sern, PoIizcidienststellen und SChuIen.“
Brasilien: Farderung der afro-brasilianischen Kultur
Gerade an der Basis haben Bahá’í an Projekten fijr Rasseneinheit, intcrkulturelle Harmonie und religiöse wie ethnischeToleranz nntgewirkt. In Brasilien organisierten die Bahá’í von Salvador im Staat Bahia ein Treffen afrikanischstiinnniger BtirgeflX/ie bei vier früheren Treffen konzentrierte sich dieVeranstaltung aufafrobrasilianische Kulturelemente in Kunst,KiiChe und Kleidung.
In Indien gibt es mehr als 40 Schulen, die durch Bahá’í Oder Bahá’í—Institutionen betrieben werden. Rasseneinheit und Harmonie, einschließlich der Abbau von Kastenvorurteilen, gehören zu den Grundelementen dcs Lehrplans. Seit ihrer Gründung 1977 vergibt zum Beispiel die Rabbani—Schule in Gwalior, Madhya Pradesh, Stipendien fiir firmere SChiiler aus den umIiegenden Dérfern und aus allen Kasten. Besonders Schüler aus niedrigen Kasten werden so mit anderen aus höheren Kasten in das Schulleben eingebunden,
Besonders die Bahá’í—Jugend steht wdtweit in vorderster Linie bei Projekten für Rasseneinheit, hauptséchhch durch Gruppenarbeit, zusznnmen mit improvisiertem Training fijr talnzerische und schauspielerische Auftritte, In Dakar etwa, in Senegal,hat die Bahá’iJugend eine Tanzgruppe mit dem Namen „Les Etincelles“ (Die Zfindfunken) gegründet. Sie fand sich im Juni 1999 zusammen und hat bislang drei Tanze zum Thenla „Einheit der Inenschlichen Rasse“ inszeniert und einstudiert. Bisher ist sie V0r 21116111 in Schulen in Dakar und Umgebung aufgetreten. Überall bedachte das Publikum sie mit heeriChem Beifall. I
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gen sowie einer Erklärung von
Président Museveni begingen
die Bahá’í von Uganda Anfang
August 200] den 50.]ahrestag
der Grijndung ihrer Gemeinde in Uganda.
Vor fiinfzigjahren kam eine kleine Gruppe von Bahá’í aus Großbritannien und dem Iran, um die Bahá’í—Gedanken nach Uganda zu bringen. Die Prinzipien von Einheit und sozialer Entwicklung verbreiteten sich schnell in allen Regionen des Landes.
Heute leben mehr 315 100.000 Bahá’í aus allen ethnischen Gruppierungen im Lande und sind organisiert in mehr 215 200 lokalen Réten.
„Man findet Bahá’í in 31len Regionen des Landes, im Norden, Süden,Westen, Osten sowie im Landesinneren“, meint George Olinga, Direk
Ugandas Prisident Museveni tuft Bahá’í
zur aktiven Mitgestaltung des Landes auf
KAMPALA, Uganda, 5 .August 2001 (BWNS) — Eréffnet mit afrikanischen Trommelschlzi tor für Cffentlichkeitsarbeit der Bahá’í—Gemeinde in Uganda. „Und man Wird die gesamtc Vielfalt der Volksgruppen in dieser Gemeinde und ihren Aktivitiiten wiederfinden.“
Daher hob Prisident Museveni in seiner Erklärung auch diesen Aspekt besonders herVor, denn das Land war in seiner kurzen Geschichte allzu oft durch seine Völkervielfalt gespalten.
„In Uganda kiimpfen wir stzmdig gegen ethnisches und religiöses Sektierertum und unsere Politiker haben allzu oft diese Spaltungen fijr ihre Zwecke missbraucht“, meinte Museveni. „Es hat daherVorrang, die Menschen unabhiingig von ihrem Glauben, ihrer Rasse Oder ihrer ethnischen Zugehérigkeit zusammenzubringen. Das Beispiel der Bahá’í kann somit sehr wertvoll sein für die Bildung einer ungeteilten Nation.“
 
Prfisident Museveni hob ferner die Bedeutung des Kämpfes gegen die Ubel der Korruption und der Armut hervor — Ziele, die ebenfalls im Zentrum der Bahá’í—Lehren stehen würden.
Dasselbe gelte für die Erlangung von gleichen Rechten fiir beide Geschlechter. „Ich appelliere an die Bahá’í—Gemeinde, die gleiche Rechte und Chancen Für Männer und Frauen so überzeugend herVorhebt, uns in unserem Kreuzzug für die Befiihigung der Frauen zu einer selbstbestimmten Entwicklung zu unterstützen“, fiigte Priisident Musevem an.
Weitere Höhepunkte der einwéchigen Feierlichkeiten waren die Teilnahme von vier der sechs Gründungsmitglieder aus den fiinfzigerjahren sowie die Teilnahme Vieler hoher Regierungsvertreter. I
 
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Etwa 2.000 Mitg/ieder der ugandischen Bahá’í—Gemeinde nahmen an den Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Grandung der Bahá’í—Geme/nde in Uganda teil, hier vor dem Bahá’í-Haus derAndacht in der Ndhe der Hauptstadt Kampala.
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„Dds Beisplel der Bahiikann sehr wertvoll sein [fir die Bildung eine! ungeteilten
Nation.“
Yoweri K. Museveni Président Ugandas
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UN—Vollversammlung verurteilt anhaltende
Diskriminierung der Bahá’í
 
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Zum 16.Malin17 Jahren hat die Vollver5ammlzmg der Verein ten Nationen am 19. Dezember 2001 die Menschemechtwerletzungen in Iran verwteilt. Dabei wmde amh atgf die „immer noch bcstehende Diskriminiemng“ der iramschen Bahá’í—Gemeinde hin gewiesen.
it eineanotum V01] 72 gegen 49 Stimnen bei 46 Enthal tungen nahm dieVersmnmlung cine Resolution an, die die 15lamische Republik Iran auffordert, „jegliche Form V011 religidser Diskriminicrmlg zu bcseitigen“. In der Resolution wird lrans Regierung aufgerufen, die frühere Empfchlung der Vereintcn Nationen vollständig umzusctzen, dass den Bahá’í Véjllige Frcihcit bei der Austibung ihrer Religion gewlihrt warden sol].
Di€ Resolution basiert auf
einem Bericht des Iran—Sonderbeauftragten der UNMenschenrechtskommisssion, Maurice Copithorne. Danach müssen die 3004000 Mitglieder der iranischen Bahá’í—Gemeinde weiterhin Benachtciligungen in den Bereichen Bildung, Beschiiftigung, Reisen, Wohnen und Austibung ihrer Religion hinnehmen. Copithorne stellt fest, class Vi€1€ Besitztijmer der Bahá’í weiter bcschlagnahmt sind. Er weist darauf hin, dass cinige Bahá’iFamilien gezwungen wurden, ihr€ Hliuser und ihr Land in den ersten Monaten desjahrcs 2001 in Kata, Buyr—Ahmand, zu verlassen.
„Imjahr 2000 wurden vier Gebiiude in Tehcran, drei in Schiras und eines in Isfahan konflsziert. Des weiteren wird die Herausgabe vonArbBitscrlaubnissen rm Bahá’í verzégert, und Geschfifie von Bahá’í werden geschlossen.“ Copithorne crerklärt waiter, dass den Bahá’í nach wie vor der Zugang zu höherer Bildung verweigert wird. „Kiirzlich wurden drei Klassenzimmer, die die Bahá’í fijr ihre eigenen Bildungszwecke nutzten, gesttirmt“, heißt es in dem Bericht. Und: „Die Bahá’í werden noch immer damn gehindert, sich zu versammeln.“
Die Vollversammlung der Vereinten Nationcn beschloss in ihrer Resolution, Iran 1111 nachsten jahr wieder zu überpriifen. Die „besondere Aufmerksamkeit“ sol] sich aufdie weitcrc Entwicklung richten, „einsch1ieBlich der Situation der Bahá’í und anderer Minderheiten.“
Seit der Islamischen Revolution 1979 warden die Bahá’í in Iran wegen ihres Glaubens verfolgt. Mehr 315 200 Bahá’í wurdcn getötet, Hunderte inhaftiert. Tausenden wurden Arbcit, Bildung und Besitz ent 1n Iran
zogcn. Seit 1983 sind alle Einrichtungen der Bahá’í bis heute geschlossen.
„Kontinuierliche Kampagne der Regierung Irans“
Bani Dugal, die die Bahá’í International Community bei den Vereinten Nationen vertritt, betont, dass die Bahá’í in Iran ohne 0ffizielle Anerkenmung Oder gcsetzlichen Schutz leben, der sie V01„ Diskriminierung bewahren könnte, „Wit betrachten die fortwiihrenden Maßnahmen wie die Gefangennahme von Bahá’í, Beschlagnahmung ihres Besitzes, Verwehrung von Bildung, Reise— und Handelsbcschr'finkungen und das Schließen der Bahá’í—Einrichtungen 315 Beweis für eine kontinuierliche Kampagne der Regierung Irans, um die Bahá’í—Gemeindc des Landes zu strangulieren.“
„DieVerf01gung ist eindtutig religiös motiviert. Immer Wieder Wird Bahá’í angeboten, von der Verfolgung befreit zu werden, wenn sie ihren Glauben widerrufcn würden“, so Dugal. Die Bahá’í wijrden von der Regierung waiter als „ungeschätztc Ungliiubige“ angesehen — ohne rechtlichen Schutz, obwohl Iran den Internationalen Pakt über bfirgerliChe und politische Rechte unterzeichnet habe, der Religionsfreiheit fordere. „Die Bahá’í wollen keine Privilegien“, sagt Dugal. „Sie wollen nur Rechte, wie sie in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrecht6 festgchalten sind, die auch Iran unterzeichnct hat. Diese Erkllirung schließt das Recht aufFreiheit und Sicherheit ein, das Recht, sich zu seiner Reli gion zu bekennen und sie auszuüben, und das Recht aufBildung und Beruf.“ I
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Globalisierung auf dem Prfifstand State of the World Forum bereitet den
fiir 2003/ 4 geplanten Weltgipfel über
Globalisierung vor
Das Smrv qfr/Ie I/Lbrld Form„, Aumc/zrcr der I'Igfinmv/lcn VorleOIgfi’rm: dcs UNMillemnum-I/Vc/rgigfi’lx {m S(prcmbcr 2000, (mb/icrrc Ajctzr die Conunission 0n Globalisation zur leurciru/Ig dos UNI/Vlcgipfl’ls :ur Globalisicrzmg, derfiir dasja/zr 2003 1):“). 2004 gcplanr m.
ONDON. — In der re nommicrtcn London
Business S(lmol trafcn sich \‘0m 13:15. Dezembcr 201)] knapp 80 Mitglieder def (Ionmlission 0n Globalisation, div: beauftragt ist, in Vorbercitung aufdcn UN—(Iipfel über (llobalisierung ullcs auf den lriifstand zu stellcn. was mit der Globalisicrung zu tun hut. l);lS Ziel dicscr Kommission, die die Tradition der legendih rcn Brundtlgmd— und BrandtKommisxioncn Fortsctzt, ist dic Erarbcitung V01] konkrctcn Empfehlungcn für eine humane Gestaltung der Globalisicrung.
In scincr E1'£5t}}11111gx;1115})r21Che fiihrtc (?;11'1 Bildt, (Io—Vorsitzcnder der Kommission und chcmaligcr Ministcrpriisidcnt von Schwcdcn, die Gründc für dic Einsctzung und die bosonderc Art der Zusammcnsctzung und Arbcitswcise dicscr Kommission nus:
„Allc Iolitiker allcr lmtcien allcr Länder der Welt wiv 5611iIIZW'iSCIICILdflSS sie allcinc hilflos und 1113cht105 sind, die
komplcxcn Zusammcnhiim e
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der (?lolmlisicrung noch xtcui crn zu kiinncn.“ Sic sind dnzu nngcwicscn uuf cincn glcichwcrtigcn Dialog mit dchirtschafi und der Zivilgcscllschafi, mcintc (lu‘l Bildt. l);111cr sind in der (Tommission 0n (?lobm lisntion crstmals in cincr derv zutigcn Kmnmission Repriscnmntcn nus der globalen Zivilgcscllschnfi, nus fiihrcnden N005. nicht mchr nur in Alibifimktion vcrtrctcn, 50ndern sie bildcn sognr dic Mehrzahl der Mitglicdcn
jim Garrison. Priisident dcs 1994 V011 Michail Gorbatschow, George Sums und andercn führenden lcrsénlichi keitcn gegrtindctcn State ofthe World Forum, spmch die zwci Scitcn der (ylobalisimung an. Sic brings ungcalmtc Chancel] cincr synergctischen Entwicklung fijr die gesamtc Mcnschheir. aber dic hcutigcn Rahmcnbedingungcn für ihrc (lcstaltung sind 110d} derart unzuliinglich, duss sie im Augenblick noch die vorhandcncn Grabcn zwischen Arm und Reichzwischen Privilcgicrtcn und Chanccnlosen nur umso schnellcr nuscimndertreibt. 1 )ns Gefiigc der Mcnschhcit sei gcflihrdct. dnhcr müsse nllcs auf den lriifxtand was mit der Dynamik der Globalisierung in Zusammcnhang stcht.
I )uzu gchiilcn dichrtc, an dencn sich dicVélkcr dchclt orienticrtcu Dahcr scicn RCpriiscntnntcn der Wcltrcligioncn und insbcsonderc dc‘s
intcrrcligidscn Dialogs :115 Mitglicder in die Konnnission cingcladcn wordcn. l);1zu gehéSrten die Mechanismcn der Entschcidungsfindung für F1117 gcn von globalcm Belang. Dar hcr müsse Libcr eine hundlungsflihigc Global Governance nachgcdacht wcrdcn. Dazu gchiirtcn Fmgcn wic globale Sii c11crheit,glob;110 Gerechtigkeit. globalc Bildung, Welthandcl, Weltrcchtc usw. und dahcr miissten zu nllcn dicscn Themenfkldern integriertc Konzepte erurbcitct wcrdcn.
Die Kommission 111111111 ihre Arbcit gulf, indem sie für etwa zclm Schliissclthcmcn sogenanntc Policy Action Groups bildetc, die ihrcrseits jcwcils cine interdiszipliniire Arbcitswcisc mithrtretern nus Wirtschaft, Politik und Zivilgescllsclmfi sicherstellcn sollcn. chr mchrere Thcmcnkonfercnzcn hinweg sollcn dicVorschliigc dam] gcbiindclt imVorfcld dcs UN—Gipfcls über Globalisicrung imjahr 2( >03/4 cingebmcht werden. I
 
 
Viele der Mitglieder der Commission on
Globalisation trafen sich bereits beifruheren Konferenzen des State of the World Forum wie z.B. beijenerAnfang September 2000 in New York anlasslich des UN—Millennium-Gipfe/s.
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„Voller orientalischer Verheißung:
ein wunderbarer Debiitroman“ The Express
DIE
SATTELTASCHE
Bahiyyih Nakhjavani
Die Sutteltasche
Roman Goldmann Verlag MUnchen 2001
REZENSION
 
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„Ein I'm wallrsten Simn (1'65 VVortes wzmdm/ol/cr Roman : imrcr/zaltsam, bewcgend lmd mir einer Spraclzc mm atcnlbemubender S(lzbrz/lezr“, schrzeb La Marseillaise Libcr don chzitroman l/OII
Balzzyyilz Nak/yamni.
er lilgeiwcg zwi schen Mckka Lmd
Medina, Mittc dcs 19.]21hrhunderts: Ncun RCF scnde sind untcrwcgs in der Wiistc,ci11 gcrisscncr Dicb und cine jungfi‘iiulichc Brunt, cin verwcgentr Riiubcrlmupt111mm und cin vcrxthlagcncr ?cld\\cchslcr, eine schnxiichtigc Sklznin und cin gctrcucr [ilgcr. duncbcn cin Mullah und cin Dcrwisnh nicht zu vcrgcsscn der Lciclv numjcncs rcichen Kuufimnns, den dic Kumwunc 7U seiner lctztcn Ruhcstiittc bringm 5011.
So llntcrschicdlich wic ihrc Ziclc sind ihrc Absichtcn. Nur cincx vcrcint sie autuncrwartctc Wcisc. Sic allc stoBen auf cine Suttcltaschc dic gchcimniwollc Schrifhollcn cnthlilt. und dds chen allcr wird durch dicsc Slttcltaschc vcrlindert.
I )cnn fürjcdcn birgt sie sin (Ichcimnis — und eine anderc Wahrhcit.
Wic cin wunderbarer Reigcn greifi‘n die Erlebnissc der Rciscndcn incinzmder,werden vcrwobcn zu einem farbcnpnichtigen orientalischen Teppich über die cwigc Suchc der Mcnschheit nach dem Sim] des Duscins.
Mit ihrcr Spruchc. dic- klar ist und doth zuglcich an altc Sagcn und Mythcn crinncrt. bcsclm/(Srt Bdhiyyih Nukhjavani dic (?criichc und Furben dchiistc hcmutund cntfiihrt dcn Lcscr in eine Welt voller Magic und (?chcimnis.
„()Ch was ist das Gehcimnis um die Satteltasche? Die Bcdcumng der Schriftrollen in dicscr Snttcltusche Wild in dem Roman nur angcdeutet. Sic nimmt liczug aufeinc wahrc historisvhc liegebenheit. Der Bdlx StifECI‘ der BábfiRcligion. dic glcichzeitig die V0r1iiutbrReligion der Bahá’í—Rcligion ist. bcflmd sich zu jcncr Zcit auf lilgcrreisc und fiihrtc Schriftcn mit sich, die von scincn Anhiingcrn als Hciligc
Schriftcn analog zu Bibcl, Kw
ran Oder Bhagavmlgim augusthcn wordcn
Ein Roman \vic eine ($cschichtc aux TAuscndumicincr Nacht. \Lhricb der ()oldmnnn Vcrlug, der die dcutschc Ausgnbc dos Buchcs \cr(ifilntlichto. Und dicTimcs mcintc: “A15 hiittc der jungc 5'41an Rushdic ddS Bud} gcschriehen“.
Bahiyyih Nnkhjavami stammt nus dem hum und hut in don USA studicrt.Viclcj;1hrc vcrbrmhtc sie in Bclgicn, wo sie curopiiischc Lmd amcrikamacho l,itcmtur untcrrichtctc. chtc 1th die Autorin in Eng Lmd und ankreich.
[1n jum dicscn jahres Will dic Autumn eine Lcsetoumec
durrh Dcutxchland durchfiihrcn. I