Die Baha’i Offenbarung im Rahmen der bestehenden Religionen/Text
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DIE BAHA 'I-OPFENBARUNG IM RAEMEN DER BESTEHENDEN RELIGIONEN
 
——
Veröffentlichungsausachuss des Nationalen Geistigen Rats der Bahä’i in Deutschland und Oesterreiah Referat Studienmaterial
1949
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vebersicht:
 
on innerhalb der heuti
 
Unterschied zwischen Wesen und Erscheinung der Religion.
Die derzeitig bestehenden grossen Religionen
die sabBische Religion
der Hinduismus
der Buddhismus
die zoroastrische Religion
dass Judentum
das Christentum
der Islam,
Charakter der von der Bshä'i-Religion verkörperten Einheit
der Religionen,
Offenbarungsbücher, die von Bahä'u'lläh und 'Abdu 'I-Bahd aus=
ärücklich als solche bestätigt werden.
Statistische Angaben über die gegenwärtigen Religionszuge=
hörigkeiten.
Der Bahd'i-Glaube als selbständige Offenbarungsrelizgion :
Kennzeichen der selbständigen Offenbarungsreligion.
Unabhängige und abh e Propheten,
Bäb und Bahd'u'lldh beide selbständige Manifestationen.
Unterschied der Sekte und der Konfession gegenüber der selb- ständigen ee
ag te der "i-Religion als selbständige Offenbarungs=
on. Beweise des Gottesoffenbarers.
Was ist neu in der Bohä'i-Religion ? :
"Alte" und "neue" Wahrheit im Lichte der Offenbarungsreligion, Eine sllunfsssende Erneuerung.
vier ekte der Erneuerung.
Die *i-Prinsipien,
Der Mittelpunkt des Blinäinisses und das Hitertum.
Die Bahd'i-Administration als Muster der neuen Weltordnung. Kennzeichen des Neuen.
Warum ein neuer Name ?
Bahä'i-Religion und Kirchen :
Begriff der Kirche,
Ursprüngliches Offenbarungsgut und Kirchen.
Kirchen als trennenies Hemmnis gegenüber der Binheit. Bahä’i-Religion nicht tremnend sondern allumfassend, Bahä'i-Reiigion und Dogma.
Bahä'i-Religion und Kult.
Bahä'i-Religion und Priestertun.
Religion und Politik,
Der Bahä'i-Gläubige und die Kirche, Maskrigu'l-Adhkär und Kirchen.
 
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DIE BAHA'I-OFFENBARUNG I RAHMEN DER BESTEHENDEN RELIGIONEN
 
A DIE STELLUNG DER BAHA'I-RELICION INNER- HALB DER HEUTIGEN RELIGIONEN
 
Unterschied zwischen Wesen und Erscheinung der Religion :
von der Erkenntnis ausgehend, dass alles Erfassen, Denken und Begreifen für den Nensohen nur innerhalb der Grensen sei= ner menechlichen Eigenart möglich ist und dass Art und Grad des Erfassens von den Besonderheiten und der Fntwioklungestu= te den Einzelnen sowohl als wn der Aigeinnnn abhängen, ist für den Baha'i Da der Ausdruck der rn e arren ill= stand des Verharrens, in Vorgang des ee liegt, muss somit auch er nicht alsız aoma em in fort= r_B sein, Da femer nur in g und damit, entsprechend dem vergängliohen Cha= wa sller Erscheinung, nur in Beziehung auf die Zeit zu fansen ist, somit jeder einzelne Abschnitt Game mmtrieklung ein gesonderten Bild m, 2. Br. Religion 4
   
Entwioklung Ausäricke eines una des gleichen Senke
bens, das ala solches selbst zeitlos und unveriinderlich ist und
das wir im Gegensatz zur zeitlich verinderlichen Trscheinun,
als die zeitlose wnveränderliche Wirklichkeit be
seichnen, in der das Wesen der Entwicklung liegt. Somit alle
AAjzlan ipn open nee wer. Sins. Wenn wir daher das Wort Re=
ligion er anwenden, s0 meinen wir damit deren We=
sen oder zeitlose Wirklichkeit, benutzen wir ea h gen in
der Mehrsahl, so beaicht sich dieme auf ihre verschiedenen,
zeitgebundenen, historischen Trecheinungen.
Inden Bahä'u'lläh uns diese aller Religion zu Grunde liegen- de Wirklichkeit vor Augen führt ‚begrü Erkeine neue Bess, sondern ist der B: g ok d n_80
   
 
u Bei Keine Geiste und bei Heiner Quadeı Bei Meinen
Erbarmen und bei Meiner Schönheit! Alles, was Ich dir
in der Sprache der Nacht geoffenbart und mit der a
der Kraft für dich geschrieben habe, wahrlich
fendbarten Wir für deine Fähigkeit und nach vn Ra Fel«
se,und nicht nach Meiner Grösse und nach Meiner Weise"
(Bahä'u'1läh, Verborgene Worte).
" Die Lehren (Baha'u'lldäh's) kreisen um die Grunder=
kenntnis, dass die religiöse Wahrheit nicht absolut
sondern relativ und die Göttliche Offenbarung fort=
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schreitend, nicht endlich ist * (Shoghi Effendi,The World
Order of Behä’'u'lläh, 9.58),
” Religion ist der #ussere Ausdruck der göttlichen Wirk- lichkeit. Sie muss darum lebendig, belebt, bewegt umd 2ortschreitend sein. Wire sie bewegungaloa und ohne Port= schritt, so wirde sie des Göttlichen ens ermangeln und t0% sein. Die Göttlichen V wirken unausgesetat und in fortschreitenden Sinne, b auch deren Offen- barung fortschreitend und unablänaig wirksam sein muss " ('Abdu'l-Bahd, Dahe'i World Faith, 8.224).
" In sofern, als (die Offenbarer) vom Hinzel des Willens Gottes herabgesandt sind und sie sich alle erheben, um Seinen unwiderstehlichen Glauben zu verkünden, werden sie als eine säeele und die nämliche Person betrachtet, trinken sie doch alle aus dem einen Kelch der Gottealiebe und haben sie slle Anteil an der Frucht des nämlichen Baumes der Binheit. Jede dieser Wanifeststionen Gottes hat eine zwiefache Stellung, deren eine die der reinen Verallgemeinerung und wesentlichen Einheit ist, In disser Hinsicht bist du nicht von der Wehrheit abgewichen, wenn du sie alle mit e in em Namen nennst und ihnen die gleiche Eigenschaft beimisst, wie Er denn auch offenbart hat : 'Wir machen keinen Unterschied zwischen irgend ei= nem Seiner Gesandten!' (Onr'dn 2,285). Denn sie rufen einer und alle die Menschen der Erde auf, die Tinheit Gottes anzuerkennen und verheissen ihnen den Strom einer nie endenden Gnade und Gabe. Ihnen allen ist das Gewand der Prophetenschaft verliehen und die Ehre des kMantels der Herrlichkeit zuteil geworden. So hat KMuhanmed, der Punkt des Qur'än, geoffenbart : 'Ioh bin alle Propheten', und in gleichen Sinne sagt Er : 'Ich bin der erste Alam Noah, Moses und Jesus'. Aehnliche Frklärungen gab Ali ab. Aussprüche wie diese, die dan wesentliche Einssein jener Vertreter der Rinheit ausdrücken, gingen such aus den Ka= nälen der ag en Aeusserung Gottes und den Schatzkammern der Edelsteine Göttlichen Wissens hervor und sind in den Schriften aufgezeichnet. Diese Antlitze sind die Empfünger des göttlichen Gebotes und Aufgan
te Seiner Offenbarung, die über den Scohleiern der Yiel= fältigreit und den Erfordernissen der Anzahl stehen, So sagt Er: 'Insere Sache ist ur e ine (Qur'dm 54,50). Soweit als die Sache eine und die gleiche ist, müssen auch deren Vertreter notwendigerweise eins und gleich sein... Die andere Stellung ist die der Unterscheid
und gehört der Welt der Schöpfung und deren Begrenstheit
an. In dieser Ninsicht hat jede Wanifestation Gottes eine
gesonderte Rigenheit, eine bestimst wmschriebene Sendung,
eine vorbeatimste Offenbarung und besonders genteokte
Grenzen. Jede von ihnen ist unter einem anderen Namen be=
kannt, durch eine besondere Figenschaft gekennseiohnet,
sie erfüllt eine bestimmte Aufzabe und ist mit einer
eigensten Offenbarung betraut, wie durch Ihn gesagt ist ı
"Einige der Apostel haben wir die anderen überragen las=
sen. Zu einigen hat gott gesprochen, und ei sind von
Ihm erhoben und erhöht worden" (Bahä'a'lldh, tab-1-Igan).
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Zum religionswissenschaftlichen Begriff der "Religion an sich" :
" Obwohl Objekt der Raligionsgeschichte die Religionen sind und nicht Religion überhaupt, so liegt nattirlich
letsten Mndes in allen Einzelreligionen ein 1dentisches Grundwesen Religion, um deswillen diene Religionen zu
einer Phänomenengruppe zusammengefasst sind. Dass alle diese historischen Erscheinungen Religion sind, bedeu= tet, dass eine letzte Wesensgeneinachaft zwischen ihnen besteht" (G.Mensching,Allg.Religionsgesch. ‚Leipzig 1940
Die derzeitig bestehenden grossen Religionen :
1) SabBisnus 2) Hinduismus } Budähiamus zoroastrische Religion (Parsisme) Judentum Christentum Islan Babismusn Behä 'i-Religion.
" Diese Religionen sind nicht die einzigen wahren Re= iigionen, die in der Welt erschienen sind, aber die einzigen noch bestehenden. 30 hat immer Göttliche Pro= pheten und Botschafter gegeben, von denen viele im Qur'dän erwähnt sind, aber nur noch die oben angeführ- ten bestehen " (Shochi Bffendi, Dahä'i News 105).
”" Die lanifestationen Seiner göttlichen Herrlichkeit und Tagesanbrüche ewiger Heiligkeit warden seit unvor= denklichen Zeiten hersbgesandt und beauftragt, die Menschheit zum einen wahren Gott zu rufen, Dass die Namen einiger von ihnen vergessen und die Berichte über ihr Leben verschollen sind, muss den über die Welt hinwegzgegangenen Wirren und Verlinderungen zuge= schrieben werden * (Bahä'u'l1&h, Gleenings LXXXVIT).
Alle genannt Reli, ind, igst in ihrer sprünglichen Form, auf Hanıfestetionen renkeren) zurückgehen“ e
aan» Vi
aeltst nllue „ienlurungarelluionen, ich ihr einsti= ges Bild teilweise ganz zerstört und die Einheit Gottes darin verloren gegangen .
ist Zu (1) die sabäische Religion :
" Die Religion der Sabäer (Sdbi'er) besteht noch, doch ist uns der Name ihres Propheten nicht bekamt „.. Die Veberbleihsel des Sabäertuns sind die Götzenliener Af- rikas, ihr Ursprung ist in Mesopotamien. Die Religion Abrahens wurde so unter den Sabliern offenbart, wie Je= aus unter den Juden erschien ” (Shoghi Zffendi mündl., Maxwell, Haifs Notes 5.2).
" Die Sabier waren anfänglich in Nordmesopotamien ver=
breitet und hatten ihr Hauptzentrum in Harrän, dem al=
ten Oarrhae. Ihre Kultursprache war das Syrische,..
Al-Shahrastani unterscheidet zwischen denjenigen Sabi=
ern, welche die Sterne, genannt Tempel, direkt anbete-
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ten, und denen, welche angefertigte, die Sterne dar-
stellende Idäole in ihren von Nenschenhand erbauten
Tenpeln anbeteten..! (Carra de Yaux, Art. Al-Sabi's
in 2.4.Islen).
Der Qur'dn erwähnt die 3abäer wiederholt neben Juden und Ohri= sten, so Sure 2, Vers 59, als "an Gott und den jüngsten Tag
glaubend ",
(2) der Hinduismus :
Die Hauptrelision Indiens, in der älteren Form als Brahma= nisnug bezeichnet. Bunte Vermischung verschiedener Religi= onsschichten und Tinflüsse hat in üppiger spekulativer Aus= gestaltung das Pilä dieser Mntwicklungsreihe so verwirrt, dess sich der echte Wehrheitsgehalt nur ahnen länst, Aus der Vielheit der Gestalten, er und religiösen Bücher hebt sich die Persönlichkeit Krishna 's, der als eine Manifestation Vishnu's, des Welterhalters, +, und der Text der Bhagavadgita heror. ie gibt ausführlich die Lehren Krishna's wieder und dürfte das Kernstück des Hinduismus sein, obwohl sie ihre heutige Ge= stalt wohl erst geraume Zeit nach Krishna erhalten hat,
" Krishna ist die zur Gestalt, die im Mittelpunkt der Bhagavadgita steht... eine historische Person, ein streitbarer Krieger, der zugleich Religionsstifter war, der in seinen Volke unter den verwandten Nachbarat’inmen (in Indien) eine theistische, resp. mo= notheistische (d.h. einen einzigen, überweltlichen Gott annehmende) Religion begründete, die in der Folge eine starke Lebenskraft bewährt hat... Einige Jahrhunderte vor Buddha dürfte dieser Held, im doppelten Sinne des Wortes, wohl gelebt haben * (Leop.von Schroeder, Bha= sguvadgits, Jena 1922).
Den Gedanken der wiederkehrenden Gottesoffenbarung drlickt
Krishnea in der Bhagavadzita mit den Worten aus ; " Denn immer, wenn die Prömmigkeit hinschwinden will,... Ruchlosigkeit ihr Haupt erhebt, dann schaffe ich mich selber neu. Zum Schutz der guten Nenschen hier und zu der Bösen Unter; ‚ die Prönmigkeit zu feat'gen neu, entsteh* in jedem (Welt-) Alter ich... Wisse, ich bin es, der da wirkt und nicht wirkt, ich, der Ewige " (Bhagaveigite, IV, deutsch v.Leop.v.schroeder, a.2.0,).
(3) der Budani, t
die Religion Gautana Buddha 's ( = der "Erlauchtete" ;
um 560 - 480 v.Chr., ursprünglich in Indien, dort aber, mi
Ausnahme von Ceylon, später durch Hinduismus und Islam ver=
drängt, heute neben Caylon hauptsächlich in Birma, Siam,
China, Japan und Tibet. Keine sicher auf Buddha selbst zu=
rüokgehenie schriftliche Hinterlassenschaft.
" Die währe Lehre Buddha's ist die gleiche wie die
Lehre Jesu Christi, Die Lehren aller Propheten sind
den Wegen nach gleich, Heute haben die Menschen die
Lehre verändert, Wenn ihr die gegenwärtige Handhabung
der buddhistischen Religion betrachtet, so werdet ihr
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sehen, dass darin von der Wirklichkeit mehr übrig ist. Viele verehren en, obgleich es ihre Lehre ver- bistet... Die Lehre Budäha's war einmal wie ein junges und schönes Kind und ist heute zum alten und reohli= chen Mann geworden ” ( 'Abdu'l-Bahä miindlich, “bau 'l- Bahs in London, Chicago 1921, 5.57 f).
(4) die zoroastrische Religion ı die Religion Zarathumtra 's (Zoroaster), am wahr- scheinlichsten um 550 v.Chr,, in ihrem Ursprungsland Iren fast ganz durch den Islam verdrängt, heute ale Parsismus (die Gläubigen als "Parsen" = Perser bezeichnet) vornehmlich noch im westlichen Indien. Das heilige Puch der zoroastri= schen Religion, das "Avesta" (= "Wissen"), enthält in seinem ältesten Teil, den 253 Verne umfassenden "Gathas" ( = "Gesänge"), die Lohrreden Zurathustrag, " Wir dürfen wohl vermuten,dass uns in den @athas die Quintesneng der Lehrreden und Predigten erhalten ist, welohe die älteste Veberlieferung dem Propheten in den Zund legte... Ob aber diesen zarsthustrischen Aussprü= chen überhaupt noch eine gewisse Authentizität (Baht= heit) beigemessen werden derf, darüber lässt sich bei den schwankenden weinungen,.. keine bestimmte Antwort geben " (Geläner, Awestaliteratur,in Geiger-Kuhn , Grund= riss 4.Iranischen Fhilologie, Strassburg, as 2
(5) das Judentum :
die Relizion Ko a e (um 1500 v.Chr.) und der adie
sohen Prophet ie (insbes. 10.-6.Jahrh,v.Chr.).
Hinsichtlich der Zeit Mose :
” Christus hob sine Religion (die mogaische) auf, die seit 1500 Jahren bestanden hatte * ( 'Abdu'l-Bahä, Bes antw. Fragen, Kap.6).
Das Hauptbuch der Religion Mose ist die "Thbora" en ur Fast Sei die such ls "Pentatesuch" = "Buch der fünf Rollen") bezeichneten fünf Bücher Vose, Er ist in mehreren alten Fassungen erhalten, deren wichtig-
ste
a) die Elteste des "samaritanischen Pen-= tateuoh"
d) die in den letaten vorchristl. Jahrhunderten ina Griechi= sche übersetste "ge ptuaginta*r ( = die "Jieb- sig", weil der Veberlieferung nach durch 70 Dolmetscher übersetzt) und
0) die ig gebräuchlichste "m asoretinoche (überlisferte) Rezension" sind.
Alle drei Fassungen zeigen zahlreiche Abweichungen voneinan=
der (allein zwischen dem samsritanischen und dem masoreti=
schen Text etwa 6000), daher nur bedingt als Grundlage ver=
wendbar.
De den Schriften der Prophetie den "Propheten", ge
"(a) die sogen. früheren oder vorderen = die Geschiohts=
bücher : Josua, Richter, Samuelis und Könige, 'pro=
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phetische' Bücher genannt, weil jüdischer Tradition
zufolge ihre Verfasser Propheten waren...
(6) die sogen. späteren oder hinteren = Jesaja, Jere= mia,Eesekiel -(N.b. nicht Daniel! )- und das Zwölf= prophetenbuch * (Bertholet,Art.Bibel, in Religion i.g0sch.u.Gegenwärt, Tübingen 1909).
Hierzu treten noch "die '!'SohrifrTten' - hebräisch : kethubhim, griechisch : Hagiographen, d.h. heilige Schriften —, nämlich :
Psalmen, Sprüche und Hiob,
aie 5 'Testrollen' - #0 genamt, weil sie an den jüdi=
schen Testen zur Vorlesung kauen - : Hohes Lied, Ruth,
Klagslieder, Prediger und Bsther; endlich
Daniel, Esra, Nehenia und Chronika " (Bertkolet, a.u.0.).
Alle vorgensnnten Bücher zussumen im Christentum als " Al =
03 Testament" gefasst,
2u (6) das Christentum ;
© die Religion Jesu Ch mn "Neuen Testa
a)die "Bvang
»
( = des "gesalbten"),
" zusammengefasst :
nn" (Matthäus, Narkus, Lukas,
Jesu wisdergebend,
ohichte", die Himmel-
ehung des Christentums unter den Aposteln Christ, insbesondere Paulus, enthaltend,
o) die "kAposat re”,
a)die "offen g des Johannes", eine Vision kommender Ereignisse, die sich auf die Sa= che Gottes bis u Bahä'u' 11 Ah beziehen,
Neben den im Neuen Testament ausgewählten Tvangelien noch weitere, abweichende Evangelien erhalten,
gegenwärtige Hauptriohtungen des Christentums : a) die rSmiscoh-katholische Kirche, db) die orthodox-anatolisohen (gri- ohisch-kathollachen) morgenländischen Kirchen
“o
® o) die monophyaitinch-koptischen Kirchen in Syrien, Aegypten und Abessinien, a) die diophysitisch-nestoriani-
scoh e Kirche, im wesentlichen nur noch in Kurdistan, e)die protestantimcohen (evangelischen)
Zu (7) der Islam ( = "Hingebung") :
die Religion NuUhammedä 'a (570 - 632 n.Chr.), deren
Aahänger is Kusläimen (Pinsahl: Muslim oder Moslem)
oder Mäselmanen (Rinzahl: Muselman) = "die sich Nott erge=
benden" bezeichnet werden,
Beginn der muhamnedanischn Zeitrechnung mit
der *"Hijirsh”" (sprich; Hedachra), der Webersisdel, (nicht
"Flucht") Wuhammeds von Mekka nach Medine im Jahre 622 n.Chr.
(Datum durch den Khalifen Omar festgelegt auf den 15./16.Ju=
erungsbuch Huhanmeds : der Qur '&äm (= "Lesung"),
"der ausser den heiligen Schriften der Babi- und der
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BDahd '1-Offenbarung das einzige Buch darstellt, das als unbedingt beglaubigter Pewahrer des Wortes Gottes an= gesehen werden kann " (Shoghi Tffendi,Advent of Divine Justioe, 8.41).
Zwei Hauptzweige : " Sunniten" wmd "ISchi-=- 4t en", durch ihre Stellung zur Frage der rechtmässigen Nachfolge des Propheten unterscheiden, Die Sunniten anerken= nen als solche das lediglich riohterliche, administrative und militärische Gewalt ausübende Khaliteat (also nicht such höchste ge is ti4icohe Instams), end die Sohiiten das Khalifat als widerreohtlich betrachten und die Nachfolge nur in den vom Propheten selbst zur Nach? erkorenen, das Amt jeweils weitergebenden und die weltliche und geistliche Führung in sich vereinigenden Imamen, dem Imamat , gegeben sehen. " Die Konsequenz der im Islam
liegenden theokratischen (gottesherrschsftlichen) Idee ausste von Anfeng an eine Richtung schaffen, die der Vebertragung des Khalifats auf Abu Bekr, Omar, Öthman widersprach zugunsten des Gemahls der (Tochter Nuhan= meds) PFatima, des Ali (des Neffen Wuhsnmeds und Gatten der Fatims) und seiner Nachkommen," Den Sohiiten gilt "Ali als der erste Iman. Er wurde vom Propheten in die Geheimnisse eingeweiht und sur Nachfolge erkoren. Ihm allein kommt der Titel des amir al mu 'minin, Herracher der Rechtgläubigen, zu, den seit Omar die Khalifen vun (A.Jeremias,Allg.Religionsgesch, ‚München, 1924, 8.107 .
® Dreizehnhundert Jahre haben seit dem Tode Imuhammeds vergehen müssen, ehe die Widerrechtlichkeit der Tin= richtung des Xhalifats, dessen Begründer sich die Macht der rschtmässigen Nachfolger den Apostels Gottes (Ali's und des Inamates) angeeignet hatten, voll und in aller Osffentliichkeit (durch die Offenbarung des Bib) gezeigt werden konnte " (Shoghi Effendi,World Order of Baha'u'!- 11h, 8.173).
Heuptverbreitungsgebiet des Sohiltismus ist Persien, wo er seit 1512 Staatsreligion ist,
Bäb und Bahä'u'11&h beide dem schiitischen Islan entstanmend.
Ohsrekter der von der Bahä'i-Religion vertretenen Rinheit der onen :
Die von Bahä'u'lldh ge Sen der Religionen ist weder
ga gaertiomit ah ine rs ese. Be, des Synkre smus : Zusammenfassung verschie= dener Elemente durch innere Ordnung,ohne sie jedoch zu einer hö= heren Einheit zu erheben. Beispiel: die moderne Theosophie. " Elemente, die der indischen Spekulation entnommen wur= den, verbinden sich in der modernen Theosophie mit christlichen, spiritistischen, evolutionistischen de= danken " (R.kisler, Wörterbuch d. philosoph, Begriffe, Art, Theosophie, Berlin 1930).
Begriff der Synthese : Organische Zus ver=
sohiedener Elemente zu einer selbständigen höheren eit. Bei=
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spiel: die logische Schlussfolgerung, die aus zwei verschiede=-
nen, auf den gleichen Gegenstand bezogenen Aumsagen (der "The=
se" und der "Antithese") durch Inbeziehungsetzung der Verschie=
denheiten zueinander eine dritte, neue Ausaage (die "Synthese")
erhält : & = b und o = b, folglich such a = 0,
Demgegenüber gründet sich der Finheitabegriff der Bahä'i-Re= ligion auf der 4 run die in Hinsicht auf die
vi it a in RER eLgRe us en einungen e © Zinmeat
im der Nannisteltigyeit int. Taden wir an den Drapeung gehen, sehen wir alle Erscheinungsmöglichkeiten in ihm vereint,
wie der Sonnenstrahl organisch Wärme, Lioht und Kraft in sich
vereinigt. So beruht auch die Einheit der Religionen für den
Behä'i auf der Erkenntnis ihres ursprünglichen gemeinsamen Wahr=
heitsgehaltes und der wesensmässigen Einheit aller ihrer Offen=-
zer als einander folgende Hanifestationen des einen Adttlichen s.
 
 
off, bücher, die von Bahä'u'ljäh und Kbdu'l-Pehä aus= 4 als solche bestätigt werden :
der Pen’ Mose,
das Christi,
der 5 ammeda,
der des Bäd,
" ... das in jedem Zeitsiter und jeder Sendung offenbar- te Wort Goites,in den Tagen Mose der Pentateuch, in den Tagen Jjem dass Evangelium, in den fa= gen Kuhammeds, des Boten Gottes, der Qur ' Am, an diesen Tage (des PAb) der Bayän und in der Sendung Des= sen, Den Gott offenbaren wird ee Sein eige= nes Buch, auf das alle Bücher früherer beao= gen werden missen, dan Puch, das unter ihnen allen über- regend und zuhöchst steht " (Bahö'w'lläh, Iadn).
Besüglich des Evangeliums : " Dieses Euch ist das Heilige Buch dottes,nimmlisch sin- gegeben. Es ist die Bibel des Heils,das edle Evangelium. Es ist des Geheiunis des Reiches Gottes und Sein Licht. Es ist die Göttliche Gabe, das Zeichen der ze. Got= tes " ('Abdu'l-Bahd's Widmung in der Bibel des city Ten= pels in London, 'Abäu'l-Bahä in London, Chisago 1921).
Besiglich der Textverderbung heiliger Schriften ;
“ zit Dextverderbung ist das gemeint, womit nich alle
ae (wahemmedaner) heute befassen, d.h, die aunle=
gung der heiligen Bücher Gottes nach ihren eitlen Ein=
bildungen und törichten Wünschen " (Behä'u'lläh, Iadn).
”"E on ihnen (den Mengehen) vernahmen dag Wort
Sa a als Er begriffen hatten, entstellten nie
es und wussten, dass sie es getan hatten " (muhamned,
Qur'än 2,70). ie
" Yehe denen, die mit eigener Hand das Juch verder
schreiben und damach sagen : dies ist von Gott, damit
sie es billig verkaufen möchten " (Gur'än 2,73).
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Srptistische Angaben über die gegenwärtigen Religionszugehörig-
keiten :
Zuverlässige Angeben sind a.2t. noch nicht möglich, da nur für einen Teil der Erde Zählungsergebnisse vorhanden und auch diese nicht alle zugänglich sind,
erteilen (Westermanns atlas, Braunschweig, 1926) :
(1) isten : 680 Millionen Anhänger, davon rönisch-katholisch 0, evangelisch 210 und orientalische Christen 160 Millio=
nen (2) en; 13 Millionen, davon (1926) in Europa 10, in Amerika ‚ in Asien 0,5, in Afrika 0,5, in Australien 0,5 Willionen, (3) züennsaner : 340 Millionen, davon Sunniten 230, Sohiliten onen,
4) Hindug (Brehmanismus) : 230 milllonen 5) smus, Konfugianiemus, Teoianus, Schintoiamus ı 450
M onen, (6) ae tete Eeiden (Fetischismus, besonders in Afrika, und mus, besonders bei den Altaiern Sibietens) : 110 Millionen. “Es kann sich bei den ... Zahlen nur um höchst unsiche= re Schätzungen handeln, Am genauesten sind die Zahlen 2ür die Christen, da in den meisten in Betracht kommen- den Stasten Zählungen stattfinden... Die Anhänger der ärei neligionen Ch in as (Buddhismus, Konfusianis= mus und Taoismus) lassen sich nicht voneinander achei= den; der einzelne ist sich meist nicht klar, zu welcher Religion er gehört; die meisten Chinesen bezeichnen sich als Anhänger des Konfuzius, Der Schintois-= mus ist die Staatsreligion der Japaner. Er setzt sich zusämnen sus dem alten Volkaglauben der Japaner ( =Schin=- to), dam Buddhismus und der Lehre des Konfuniun " (A. Liebers a.a.0., 86 b).
Nach J. Ri ede 1 (Kinerva-ıtlas, Leipsig 1923) erscheinen die Anhängersahlen 1925 folgendermassen : (1) : 700 Millionen, davon katholisch 325,
protestan= % 225, ortihodox (morgemländische Kirchen) 140, christ= liohe Sekten 10 Nillionen,
8 » 17 willionen
3 : 220 Millionen, davon Sunniten 209, Schiiten onen
4 : 235 williouen,
5 ten : 536 Millionen,
6 s Millionen,
Die starken Abweichungen beider etwa gleichzeitigen Veröffent=- liohungen zeigen die Insicherheit der Zahlenbildung,
Für den kommt A,Henan (Der Islam in Indien, Heidelberg 1942) zu ? nden Fahlen :
in Afrika 61.180.000
" Asien 235.350.000
" Europa und der Diaspora (Verstreunng) 4.030.000, Zür den Weltislam also 300.560.000 (statt obiger 240 bezw. 220 Millionen).
Schlüsse auf iss Verhältnis der inneren Glaubenskräfte der
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Religionen zueinander lassen sich aus den Zahlenangaben in kei= ner Weine ziehen.
B DER BAHA'I-GLAUBE ALS SELBSTABRDIGE OFFENBARUNGSRELIGION
 
Kennzeichen der selbständigen Offenbarungsreligion :
ein eigener, sich selbst gentgender Gottemoffenbarer, der "unabhängige Prophet", der nach seinen Yr= messen die zuvor bestehende Religion Andert und erneuert ( "Er tut, was Er will *). " Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist... Ich aber sage euch... " (Christus).
- Ihn gehtirt die Schöpfung und die Ordnung, Er tut,was
 
Er will, und Er verordnet, was Er winscht. Mr wird nicht über das befragt werden, was Er tut, wenn alle Menschen über ihr Tun befragt werden, Ware Er tut, das tut Gott. Alles, was Er verordnet, verordnet Gott. Al= les, was Er fordert, fordert Gott. Demn Fr ist der Spiegel, den keiner widergespiegelt hat und keinen wi= derspiegelt als den alleinigen Gott, den Herrn aller Dinge, den Herm der sichtbaren und der unsichtbaren Dinge, den Herrn der Welten " (Bäb, pers. Beydn, 3,5).
” Ohne einen Mittler empfangen sie Geben vor der Wenen=- heit Gottes, und Ihre Drlieuohtung ist eine himmlische Erleuchtung *" (Abäu'l-Bahd, Beantw.Pragen, Kap.43).
" Wir erkennen in der Manifestation eines jeden (Got= tesoffenbarers), gleichviel ob innerlich oder Kusser- lich, die Manifestation von nichts anderem als Gott, wäret ihr doch von denen, die begreifen. Jeder von ih= nen ist ein Spiegel Gotten, der nichts anderes als Sein Selbst, Seine Schönheit, Seine Macht und Herrlichkeit widerspiegelt, s0 ihr verstehen werdet. Alle ausser ih- nen sind als Spiegel zu betrachten, die (lediglich) die Herrlichkeit dieser Menifestationen widerspiegeln kön= nen, die selbat die unmittelbaren (ersten) Spiegel der Göttlichkeit sind " (Bahd'u'lldh, Gleanings ku).
Unsbhängige und abhängige Propheten :
Im Gegensstz su den eins selbständige Religion be; enien "unabhängigen Propheten" sind die "abhängigen Pröpheten" Hach= folger und Verbreiter der Lehren eines unabhängigen Propheten,
" genz aligemein gesehen gibt es zwei Arten von Prophe= ten. Die sinen sind die unabhängigen Fropheten, denen gefolst wird, während die anderen nicht unabhängig sind und. selber folgen,
" Die wnebhängigen Propheten bringen ein Gesetz und be=
gründen einen neuen Zyklus, duroh ihr Erscheinen legt
die Welt ein neues Threnkisid an, erhält die Religion
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eine naue Brundlsge und wird ein neues Buch geoffen- bert... die wnebhängigen Propheten sind Gründer, sie errichten sine nens Religion und machen aus den Nen= schen neue Geschöpfe. Sie verwandeln die allgemeine Geisteshaltung, verbreiten neue Bräuche und Regeln und erneuernden Zyklus und das fesets. Ihr Arachei= nen iat gleich dem Frühling, der alle Wesen auf Er- den in ein neues Kleid hiüllt und ihnen neues Leben idt.
F "es die zweite Art von Propheten, die Nachfolger (die ebntn sitzen Propheten), betrifft, so verbreiten auch sie das Gesetz Gottes, machen sie die Religion Gottes bekannt und verkünden sio Bein Wort, aber sie haben sus sich heraus keine Kraft noch Nacht, aon= dern empfangen sie durob die una igen Propheten " ('Abdu'l-Behd, Beantw.Praegen, Kap.43).
Beispiele für die unabhängige PFropheten= sohaft:
" Die Menifestationen der universalen Prophetenschaft, die unebhängig erscheinen, sind z.D. Abraham, Moses, Christus, Muhamned, der Bäb und Bahä'u'liäh * ('abdu'l-Bahd, ebenda). Beispiele für die abhängige Propheten- schaft : " die übrigen, die selbst Nachfolger und Anhänger sind
sind wie Selmo, David, Jesaja, Jeremia und Hesekiel " (ebenda).
 
b und Bahä'n'lläh beide selbatlind unabhän Manifestae=
" Dass der Bab, der Begründer der DAbi-Sendung, voll berechtigt ist, die Stufe einer der sich selbat geni- genden Manifestatlonen Gottes einsunehuen, dass Er mit höchster Nacht und Autorität begabt wurde und alle Rechte und Verrechte der rn Pro; en aus= übt, int eineweitere grundlegende Wahrheit, die die Botschaft Bahä'u'l1läh’s eindringlich verktindet und an der ihre Anhänger unnachgibiz festhalten missen " (Shoghi Effenai, Die Sendung Bahä'u'lläh's).
" Dass eine go kurze Zeitspanne diese machtvolle und wunderbare Offenbarung von Meiner Kir v
Nanifestation (derjenigen des Bäb) getrennt hat, ist ein Geheimnis, das kein Mensch enträtseln und ein My= steriun, das kein Geist ergründen kenn ” (Bahd'u']1läh, zitiert nach Shoxhi Effendi, Die Sendung Bahä'u'lldnte),
Der selbständige Manifestationscharakter bei B&4b und Bahd'n'-
Iläh gegeben :
(8) vei Bäb md Bahä'u ' I 1Ah allgemein durch den
en 2 oh
(vb) Fein B 4% gegenüber dem Islam durch Abänderung der üe=
setze Wuhammede :
" Im Baydn änderte der Bäb alle bisherigen Gesetze und
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w
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Riten ab und gab besondere Verordnungen fiir Andachta= handlungen und Zeremonien * (Abu'l-Padl, Geschichte und Wehrheitsbeweise, Kap. Bed).
(o)bei Bahä'u'lı1än:
aegemiber len DER t " Seine Heiligkeit der Vorläufer ...
gewisse Verordnungen gegeben gegeben aber Aie Welt
des Gebots wurde von Unserer Annahme abi gi t, Dieser ungerecht Dehandelte (Rahd'u'lldh) sher einige von ihnen bekräftigt und in etwas veränderten Worten im "Buch der Gesetze’ ——— während Wir andere nicht annahmen. Die Sache in Gottes Hand. Er tut, was Er will, und verordnet,was Ihm be= liebt * (Bahhru'lläh, Ishrägdt).
din Religionskrieg betreffend:
" VWisse, dass Wir die Kerrschaft des üchwertes als Beistend für Unsere S3ache abgeschafft und dafür die Kraft gesetzt haben, die aus der Aeusserung der Nien= schen kommt... denn euer Eerr hat die Welt und ihre Städte der Obhut der Könige der Brde übertragen und sie kraft der Oberhoheit, die Er ihnen zu verleihen beliebte, zu Sinnbildern Seiner eigenen Kraft ge= macht " (Bahö'u'lläh, Gleanings CKXXIL).
Sllzegein Aurel Offenbarung eines eigenen g06=
seta tbuch es (insbesondere der Kitäb-i-Audas) und
die Verkündigung einer neuen WVeltoränung " Behd'u'iläh „.. hat nicht nur die Menschheit mit einem frischen und erneuernden Geist erfüllt, Er hat nicht nur gewisse universale Grundsätze verkündet oder eine besondere Philosophie geboten, wie wachtvoll,klar und weltunfassend sie auch sein mögen, sondern ausser= dem, wie nach Ihn auch Ybdu '1-Bahd (als der von Ihm bevollmächtigte Ausleger) ... klar und ausgeprägt eine Reihe von Gesetzen niedergelegt, fest umrissene Zin= richtungen geschaffen und für die Grundlagen einer eöttlichen Ordnung vorgesorgt, die bestimmt ist, ein Muster für die kommende Gesellschaft, ein höchsten Mittel zur Errichtung des grössten Friedens und der Vermittler für die Ninigung der Welt und die Verkündi= gung der Herrschaft der Rechtlichkeit und Gerechtig- keit auf Erden zu werden * (Shoghi Bffendi,Worlä Order).
Unterschied der Sekte und der Konfession gegenüber der selb- Relision :
die ae : "abgesonderte" Gemeinschaft innerhalb der Gegeben- heiten einer selbständigen Neligion, von deren allgemeiner Art sie nich durch dommatische Betonung gewisser Gedanken, Eigenheiten der Auffassung oder des Kultes und der Gemein=-
deverfassung abhebt, zu deren gemeinsamen Offenbsrer sie sich eber gleichwohl bekennt. Beispiel : die ohristlichen Quäker.
die ee (= "Bekomntnie") : von der Sekte durch ase= ren änger er
kreis, Umfang und Einfluss, jedoch nicht dem Wesen nach unterschieden,
Beispiel : die christlichen Protestanten.
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13
In beiden Füllen also Untergruppen Innerhalb eines und deselben, durch den gleichen Offenbarer bezeichneten Religionskroises, während verschisdene selbständige Religionen durch jeweils einen anderen unabhängigen Gottesoffenbarer gekennzeichnet sind.
Charakter der Bahä'i-Relipion ala selbständige Offenbarungareli= gion :
Ihr Ckarakter als selbständige Offenbarımasreligion int gege= ben durch den Charakter der unabhängigen gottesoffenbarung in
Bahd'u’l1dn. Somit auch : (a) im vollen Sinne Religion, also nicht etwa blosse Weltanschaus ung oder Religionsernatz, (®) keine Sekte oder Konfenaton (also auch etwa, wie unkun= ge Autoren gelegen’ behaupten, eine e oder Konfes= sion den Isläm!), Gegen die Auffassung der Bahd'i-Relision als Sekte spricht schon ar allunfassender Charakter: das Infas= sende kann logischerweise nicht "Absonderung" (Sekte) aus dem von ihn umfaasten seint " Die Bahd'i-Sache ist eine unfassende Bewegung, Wir be= seguen in ihr den Lehren aller Religionen und Gemeit= schaften, Obriaten, Juden, Budähisten, Muhsmmedaner ,Zoro= sstrier,Theosophen Freimaurer, Spiritualisten usw, fin= den ihre höchsten Ziele in dieser Sache, Sozialisten und Philosophen sehen ihre Idemn in ihr voll entwickelt" (Abdu'l-Baha, Prinoiples of the Bahä'i Faith, Wilmette).
ls selbständige Relinion erstmalig inaegypten ae: Sturm] des EDRFELITH Appellationsgeriohtshofs in Beba vom 10.Mai = ' " aaa Verfahren führt in aller Form zu einem Beschluss, wonach im Text dieser Entscheidung die Auffassung auage= sprochen wird, dass der Bahä'i-Glaube eine 'neue Religi=- on', 'wollkommen unabhängig' und auf Grund der Grösse seines Anspruches und 'seiner Gesetze,seiner Grundsätze und seines Glaubensinhslts' würdig nei,zu den geltenden Religionsgesetzen der Welt gezählt zu werden, Inter An= ziehung verschiedener, nach rechtlichen Gesicht aus mehreren heiligen Bahd 'i-Schriften aungewählter Toxtatellen als Bewseismaterial zu diesen glänzenden Zeugnis kommen (die Richter) in einer bemerkenswerten sung au der Feststellung, dass es künftig als un= möglich erachtet werden muss, die Anhänger als Monlems (Nuhanmedaner) zu beseichnen, s0, wie es wnrichtig und irrig wäre, einen Woslen als Christen oder Juden zu be= zeichnen" (Shoghi Uffendi,Bahä'i-Administration,S.121).
In Deutschland : u ie om ilome des Dehä'i-Glaubens als freie Reli= on du; «ie US-ame: sche Militärregierung, Stuttgart, in Schreiben an John C. Eichenauer vom 30.0ktober 1945 :
" Der Bahä'i-Glaube ist eine snerkannte Religion, die in Deutschland frei ausgeübt werden darf ",
erste wissenschaftliche Anerkennung und Begrinäung ihres Oharak=
ters als selbständige Offenberungsrelizion, die " 80 2us dem Islam hervorgegangen, wie das Christentum aus dem Judentum ... keine Sekte oder blosae Welten=- schauung, sondern Relizion im vollen Sinne "
sei, durch den ausserordentlichen Professor für vergleichende Religionswissenschaft ws an der Iniversität Yeidelberz, Dr. Gerh. Rosenkrena, in ärei Uffentlichen Vorlesungen tiber die Bahä'i-Religion, gehalten in Heidelberg, Februar 1948. “der Ialam, dem des Behä'itun als eine neue Neo= 1ig40om entwachsen ist " ... im Bahä'itum (steht) nicht eine det im Westen modernen Erssts- und verkappten Religionen, sondern eine urtümliche reli- g id» e Bewegung vor uns " (Gerh. Rosenkranz, Die Ba= ha'i, Stuttgart 1949; im wesentlichen eine Wiedergabe der von ihm in Heidelberg gehaltenen Vorlesung).
Beweise des Gottesoffendbarers : (1) 2 gffanbarung aelbst und ihro (das ”", dessen alt die Offenbarung 15T), (2) die schen und Verhältninne a @ der kanifes= tation ("ein neuer Nimmel und eine neue er r auch als "lo=
gincher Bewain* oder "Beweis der Stabilität" (Abu '1-Paal) bezeichnet,
R ERE Ehe
- Die von den Anhängern der verschiedenen Religionen und
 
Gesetse anerkannten Beweise, die sich durch Darlegung erbringen lassen und mithin die klarstsn und ersichtlich sten sind, können in vier zusammengefasst werden,
die himmlische Offenbarung, d.h. das aöttliche Buch, zweitens der logische Beweis, den die muhammedanischen Theologen den 'Deweis der Stabilität! nennen, drittens Zeichen und Wunder und viertens Prophezeihungen unä Be= richte früherer Bücher " (Abutl-Fadl, a.a.0., dritte Einführung).
Hauptbewsise und Beweise zweiten Grades :
Gegenüber der objektiv (ellgemein) erkennbaren Wirkung des "Bu= ohes" und der "unwandelnden Kraft" - den "Kauptbeweisen" - sind Wunder und Prophezeihungen aubjoktiver (persönlicher) Natur, da sie nur für den Einzelnen selbst Beweiskraft besitzen. Daher werden Wunder und Prophezeihungen von den Behä'i ale "Bewsise zweiten Gradea" ("unterstiitzende" Beweise) angesehen.
"Zeichen und Wunder sind untersttitzende und bestätigen=
de Zeugnisse, aber keine unbedingten und Hauptbeweise,
Aus diesen Grunde weigerten sich die Propheten und Bot=
schafter Gottes, solche Zeichen zu verrichten, wenn sie
als Beweige gefordert wurden... Im Vergleich zu den
Göttlichen Büchern und den logischen Gründen (der unwan=
deinden Kraft) sind auch die Prophezeihungen als Beweise
sweiten Grades anzusehen, Sie sind in Worten ausgedrück-
te Beweise, die notwendigerweise Allegorien und öymbole
enthelten, und da sich die Sprachen im Verlauf von Jähr=
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hunderten und Generationen von Grund auf Andern, so kün= nen diese Prophezeihungen nach tausend Jahren kaum noch ohne richtige Auslegung verstsnden werden. Deshalb ist es ohne entscheidende Mntsprechungen unmöglich, sich auf ihre Bedeutungen zu verlassen* (Abu'l-Fadl, a,8,0., drit= te Einführung).
zu (1) : die Offenbarung selbst uni ihr Buoh : " Er, der ewig den Augen des Menschen verborgen ist, kann einzig durch Seine Manifestation erkannt werden, und Bei= ne Menifostation kann keinen grösseren Beweis für die Wahrheit ihrer Sendung erbringen als den Beweis ihrer selbst " (Bahs'u'lldh, Glemanings XX). " Das erste und grösste Zeugnis Seiner Wahrheit ist Er Selbst. Ihn zunächst ist das Zeugnis Seiner Offenbarung, Für den, der versäumt, das sine oder das andere zu er=- kennen, hat Er die von Ihm offenbarten Worte als Beweis Seiner Wirklichkeit und Wahrheit festgesetzt. Er hat je= de Seele mit der Fähigkeit begabt, die Zeichen Gottes zu gewshren " (Bahä'u'l14h, Gleanings LIT).
" Lass den, der Zweifel in die durch Gottes Geist ge= sproohenen Worte hest, in Unsere Nähe treten und Unsere Göttlich offenbarten Verse hören uni zum Zeu des kla= ren Beweises Unserea Anspruchs werden " (Bahä'u'lläh, Gleanines OXXT).
" Jeder der 'wit Beständigkeit begnadeten' Propheten, de= ren Erhabenheit und Herrlichkeit wie eine Sonne leuchten, wurde mit einen Buche ausgezeichnet, das jedermann gese= hen hat und dessen Verse wohl belegt sind " (Bahd'u'llän, sitiert nach Shoghi Bffendi, Sendung Behd'u'jldh's).
au (2) : die Menschen und Verhältnisse umwandelnde Kraft :
" Mein Beweis ist die Grösse Meiner Nacht und Meiner Herrschaft, die die gesamte Schöpfung einschlienst " (Behä'u'lläh, Gleanings CKXKIL).
" Könnte etwas derartiges ausser durch die Macht einer göttlichen Offenbarung und die Kraft des unbesiegbaren Wiliens Gottes offenbart werden ? " (Bahd'u'lläh, Sen= dung Bahd'u'liäh's).
" Diese geweltige Göttliche Nacht und himmlische Wirk- sankeit des Göttlichen Wortes ist eine Nacht, die gleich- zeitig neue Gesetze und neue Religionen einsetst. Sie erhält jedoch keinerlei Unterstützung durch irgend ein weltliches Reich oder eine weltliche Autorität, noch durch irgend eine finansielle Beihilfe. Wern wir eine solche unwiderstehliche Kacht finden, die ohne derarti= ge Hilfe durohäringt und siegt, so können wir daraus mit Sicherheit schliessen, dass sie ihren Ursprung der Ersten Ursache und der Hüchsten Vernunft, d.h. dem göttlichen Willen und der unsichtbaren höchsten Macht verdankt " (Abu ']-Padl, =.2.0., dritte Einführung).
- Die Absicht einer jeden Manifestation ist, im üffentli=
 
chen Leben wie in dem des Einzelnen, nach aussen und nach innen, Wechsel und Wandlungen in den Bereichen der Walt
au bewirken, Denn, wenn die Angelegenheiten der Welt
nicht verändert würden, #0 wäre das Kommen universaler
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au (3) :
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Manifestationen nutzlos " (Bahä'u'llsh, Igan). Zeichen und Wunder :
- Unter diesen sind Taten zu verstehen, 4ie durch über=
 
menschliche Macht verrichtet werden, es sind Wunder,die von der Nanifestation Gottes als besondere (unst ausge= ben oder im Einklang mit dem verrichtet werden, was der jeweilige Zustand des Volke erfordert ... Sooft ein Botschafter Gotten seine Botschaft kündet, wird er um Offenbarung von Zeichen seiner Prophetenschaft Ser gen ... wir werden leioht begreifen, dass en keinerlei Verbindung noch Beziehung zwischen der Fähigkeit, Wun= der und Zeioben zu verrichten, und dem Anspruch auf Prophestenschaft gibt ... Derartige Taten stehen in kei= aer Beziehung zu dem, was in Wirklichkeit Propheten= schaft ist, die eine Nittlerschaft zwischen den Ge= schöpfen und ihrem Schöpfer bedeutet, d.h. dass der,der Anspruch auf Prophetenschaft erhebt, die Verordnungen und 5otschaften Gottes übermitteln und des Volk in sei= nen Gesetzen und den von Ihn gewünschten gottäienenden Handlungen unterweisen wird ... Wenn aber ein Gegensatz oder ein Widerspruch zwischen den berichteten Wundern und dem Wort des Propheten besteht, dann müssen die Wunder uls allegorische Erzählungen betrachtet werden, die einer Rrklärung bedürfen, um mit den Sitten der Propheten in Einklang gebracht zu werden und mit den Asusserungen des Offenbarers der Göttlichen Befehle übsreinzustimmen... Wenn die von den Propheten berich= teten Zeichen und Mander mit der Vollkommenheit des durch sie geoffenbarten Heil Geistes und der ihnen innewohnenden Nacht zussan gen, sind sie als wirk= liche Tatsachen und unterstützende Beweise zweiten Renges anzusehen, wonicht, sind sie nichts als erdich- tete Veberlieferungen * (Abu'l-Padl, a.2,.0., Aritte Einführung).
Zigenschaften, an denen der "grosse leister" zu erkennen ist :
(1) (2) (3) (4) (5) (6) (7)
(8)
(9)
" Der grosse Meister muss der Ergieher der Menschheit sein,
Seine Lehren müssen sliseitig sein und der Menschheit Erleuchtung bringen.
Sein Wissen muse angeboren und natürlich, nicht erwor= den sein.
Er musa imstande sein, die Fragen sller Weisen zu be= antworten und die Probleme der Menschheit lösen können. Er muss ein Freudenbringer und Herold des Reiches der Gltiekseligkeit sein,
Sein Wissen muss unendlich und seine Weisheit allım= fassend sein.
der Scharfsinn seiner Worte und die Macht seines Fin=- flussen missen s0 grons sein, dass selbst seine sohlimmsten Feinde Demut annehmen.
Sorgen und Trübsale dürfen ihn nicht hindern, Sein Mut und seine Veberzeugung müssen tähnlich sein. Tag für Tag muns er gefentigter und eifriger werden.
Er muss der Begründer der ellseitigen Zivilisation, der
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17
Einiger der Religionen, der Bönnerträger des universa= len Friedens und die Verkürperung aller höchsten und edelsten Tugenden der lKonschheit sein " (Abdu'l-Bahd in der Theosoph.Gesellsch. in Budapest, 12.April 1913, Selection of Bahd'i Seriptures,London, 1941, 8.304 f).
c WAS 187 NEU IN DER BAHA'I-RELIGION ?
"Alte" und "neue" Wehrheit im Lichte der Offenbarungsrelizion ı
Irnm Wesen nach ist alle Wahrheit zeitlos und unveräin= derlieh nur eine ,‚ gleiohwie die Sonne von gestern und hau= te nur eine und die sleiche Sonne ist. In diesem Sinn ist auch die e onen und 4, 8 Dementsprechend sagen Bahä'u'l1dh und 'Abdu'1- 8
" Das in diesem Buch Enthaltene „.. wurde durch die Zunge der Macht und Kraft durch die göttlichen Bot=- schafter von alters geoffenbart und genprochen " (Be= hätu'lldh, Verborgene Worte).
Die Baha'i-Botschaft "ist der alte Pfad, der von dem Trümmern der Einbildung und des menschlichen Aberglau= bens, vom Schutt des Haderns und Minsverstehens gerei= nirt und wieder zu einem deutlichen Pfad für den mif= richtigen Sucher gemacht worden ist, damit er ihn mit Gewissheit betreten und finden nöge, dann das Wort 6ot= tes ur e in Wort ist, obgleich der Sprecher viele waren * EEE Prinoiples of the Bahd’i Faith, Wilmette
Hinsicht auf ihre zeitgebundene Ersoheinung him SMussert sich die eine gleiche Wahrheit in grösster Man=
Zaltigkeit : " Sieh, wie die Sonne über alles, was ist und vergeht, duröh den Willen des Königs der Offenbarung mit dem nän= lichen Licht scheint, doch erscheint sie an jedem Ort anders und gibt sie ihr Licht #0, wie es durch die Ei= genart des Segen Platzes u ist. 90 er scheint sie im Spiegel dank seiner Reinheit als Scheibe, im Kristall zeugt sie Feuer, während aus anderen Dingen nur ihre Wirkung und nicht ihre Scheibe zurückstrahlt. Und duroh diese Wirkung entwiokelt sich auf Befehl deg= sen, der jede Wirkung verursacht, alles gemäss der be= aonderen Bedingung, 30 wird auch die Farbe des Lichtes verändert, je nachdem, wo es hinfällt : es wird gelb, weiss oder rot, je nach der Farbe dss durchsahienenen Glases. Darum liegt der Unterschied nicht im Licht selbst, sondern im ‚wo o8 hinfällt .„.. So kannst du den untersoheidenden Einfluss des Ortes veratshen. Wenn sich der lisnderer in engen Grenzen befindet, wenn or gleichsam durh forbiges Glas blickt, sieht er gelb, weiss oder rot „.. Andare sahen die Strahlen des Lich= tes, während die dritten vom Wein der Einheit tranken
In
se
nig
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und daher einzig die Sonne selber schauen. Weil nun
die Wanderer indiesen verschiedenen Höhen dshinzie=-
hen, so ist ihr Erkennen und ihre Erklärung der Din=
ge verschieden, und so kommt die Verschiedenheit in
die Welt : der eine weilt auf der Höhe der Einheit
der andere steht zwischen Orensen, ein dritter halt
sich im Lande des Ichs ouf und wieder andere endlich
sind völlig von Schleiern umgeben "” (Bahä'u'lläh,
Sieben Täler),
Aausder Bewegtheit der Erscheinung und der unaebiänsigen Auseinanderset- zung des Menschen mit ihr ergibt eich für ihn ferner, dass er diese Mannigfaltigkeit zu verschiedenen Zeiten verschieden sieht und dewentsprechend auch verschieden erkennt. Gegenüber einen vorhergehenden Bild bezw. einer vorhergehenden Erkannt= nis sicht er das folgende Bild oder die folgende Erkenntnis als anders , unter dem Eindruck der zeitverbundenen Entwicklung als neu an. So ist z.B. der jeweilig in die Erscheinung; tretende Täg gegenüber den voraufgegangenen ein neuer Tag, der aus dem Samen hervorkommende Zeinling gagen- über dem Samen, der Schmetterling gegenüber der Puppe eine a eu e Form, obwohl sie alle folgerbar fortschreitende Er=
bläufe aines und den gleichen,vom Menschen als Ent= bezeichnsten Prinzips der en sich wınveränderlichen Wehrheit oder Wirklichkeit sind. Im Sinne dieser Tntwioklung dringt jeder Gottesoffenbarer grundsätzlich etwas neues : " wisse, dass in jeden Zeitslter und bei jeder Sendung alle göttlichen Verordnungen geändert und den Erfor= dernissen der Zeit entsprechend gewandelt wurden, das Gesetz der Liebe ausgenommen, das gleich einer Quelle immer flies#t und nie einem Wandel unterliegt * (Ba= hA’u'lläh, zitiert nach Esslemont, Bahä'u'lläh u.d, Neue Zeitalter, Kap.ll).
Dementsprechend ist auch dar en_d *i-Reli, nicht im Alten soniern in Neuen gegeben.
Eine sllunfessende Erneuerung :
Gegenüber der mit dem Kommen eines jeden Gottesorfenbarera verbundenen Erneuerung ragt Aie für die Bahä'1-Sendung kenn=- zeichnende Erneuerung durch die allumfasmende Grdase ihres Ausmann# 9 hervor, das in die- sen Unfeng schon deshalb in der Geschichte der bekannten Reli= nn völliz neu sein muss, weil bei keiner der früheren Of=
enbarungen auch nur Ähnliche, die ganze Welt un= fZassendeo Voraussetzungen gegeben waren,
Die neuen Lorausgotzunien sind : (a) das durch die teohnischen Fortschritte hervorgerufene
rä5umliobe Zusansenscohrumpfen der Erde, wodurch ihre säntlichen Völker in grösste Nähe zusammengertokt sind,
(9) infolge des Zusammenrlickens der Völker eine ungleich
sere Fülle verschiedenartigseter Probleme, die praktisch ein
Zusammensaträmen säntlicher Prob-=
et der gesewten Menschheit an jedem Punkt der Erde er=
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" wie hat es auf sozialem, wirtschsftlichen oder poli= tisohem Gebiet so weitgehende und grunälegende Umwäl= zungen gegeben, als wie sie sich gegenwärtig in ver= schiedenen feilen der Welt vollziehen, Nie haben so viele und wannigfaltige Gefahrenquellen beatanden als wie sie heute dem Gefüge der Gesellschaft drohen " (Shoghi Effendi, The Gosi of a New World Order),
(e)Weitestgehende Verteilung der Kräfte auf der Erde, wodurch die Lösung der Probleme nicht mehr durch einseitige Vorherrschaft einzelner Völker oder Interessengruppen erzwungen sondern nur noch im Zusam= menwirken Aller in einer höheren, universalen Einheit her= beigeführt werden kann.
(dErweiterung der Erkenntnismäg= i1ichkeit sn durch die hohe Entwicklung der Wisgen=- schaft und die gesteigerte Aneignung von Bildung durch die Massen.
Demgenäss erhebt die Bahä'i-Sendung den Anspruch der universa= ien Geltung mit der gleichzeitigen Verheissung einer allumfas- ung :
, Den ist ein neuer Zyklus menschlicher Macht, Alle Horizonte der Welt aind erleuchtet und die Welt wird in der Tat e 1 n Garten und Paradies werden " (Abdu'- 1-Bahä, zitiert b.Taslemont a.a.0., 8.121).
- In diesem wunderbaren Zykins wird die Erde ungestal=
 
tet und die Menschheit in Frieden und Schönheit einge= kleidet sein. in die Stelle von Hader, Streit und Mor= den werden Hermonie, Wahrhaftigkeit und Eintracht treten, Unter den Nationen, Völkern, Rassen und Jändern wird sich Liebe und Freundschaft zeigen. Zusammenarbeit und Pini= gung werden platzgreifen und Kriege schliekstich günz= lich ausgeschlossen werden „.. Der Weltfriede wird mitten in der Welt sein Zeit errichten und der geseg= nete Baum des Lebens sich derart ausbreiten, dass er den Osten und den Westen übermchattet. Stark und schwach und reich und arm, gegeneinander stehende Sekten und feindliche Waohtäenen Nationen, die wie Wolf und Lamm, Leopsrä und Ziaklein, Löwe und Kalb sind, werden in zu= höchet vollendeter 1lebe, Preundschaft, Gerechtigkeit und Aufrichtigkeit zueinender finden, und die Welt wird er= 2üllt sein mit Wissenschaft, wirklicher Erkenntnis der Geheimnisse der Lebewesen und der Erkenntnis Gottes"
( 'Abdu'l-Bahs, Beantw. Fragen, Kap.12).
- wahrlich, der Geist der Wahrheit ist gekommen, dass
 
er euch in die ganze Wehrheit leite " (Behä'u'lidh,Lanh- i-Agdas).
- Heute wahrlich, ist dieser Diener omnen, um die
 
Welt zu beleben und alle, die auf en sind, zur Bin= keit hinzuführen, Gottes Wille wird sohehen, und du wirst die Erde als das Paradies Abhä (Bottes Paradies) erblicken " (Bahä'n'l14h, Tablet an Ra'is).
Visr Aspekte der Erneuerung :
Vier grosse Gesichtapunkte sind es demnach, wnter denen wir
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die Erneuerung durch die Sendung Bahd'u'lldh's betrachten können:
3} sin neues sube,
db) ein neues Leben,
0) ein nmer Wensch, 4) eine nme Ordnung.
au (a) eusr Glaube : er warzelt für den Bahä'i inder ge =
sahel einer neuen Offenbarung
Gottes für unsere Zeit und in Vertrauen auf ih- zn Beistand wäihre Recohtleitung
für den Menschen.
Er findet seinen Ausdruck in den Worten Abäau'l-Bahd's : " Dies ist die Glaubensgrundlage des Volkes Bahd's (der Bahä'i) ... : Seine ee Erhabene (der Bdb ist die Offenbarung der eit und Alleinheit (Tinz keit) Gottes und der Vorläufer der Urewigen Schönheit, Seine Heiligkeit,die Schönheit Abha (Bah 'w'11dh)... ist die höchste Offenbarung Gottes und der Aufgengsort Seines Göttlichen Wesens. Alle auderen sind Seins Diener und handeln unter Seinen Gebote " (Wille und Testament).
au (b) neu: : os ist gekennzeichnet durch den Im=
Be sgedanken, d.h. dass mit jedem Gottssoffen- erer ein neues Impuls (ein neues Nass von wirkender Kraft) an die Schöpfung abgegeben wird, so, wie der Frühling in je= den Jahr einen neuen Impuls für die Entwicklung des betref= fenden Jahresabschnitta abgibt,und durch die von Erkenntnis und Erleben getragene Gewissheit, dass Bahä'u' a
unkt der nenbelebenden Kraft für unsere Ze damit auch für jeden einzelnen Menschen heute ist.
au (6) ai neuer Mensch : ar bedeutet die Herausbildung einen ommen neuen Nenschheitstyps, welcher den durch das
enge Zusamnenricken der Völker in der modernen Welt ge=
schaffenen völlig neuen Voraussetzungen dadurch zu entapre=
ohen vermag, dass er den von Bahä'u'lldh aufgeseichneten
Weg zu en bemüht ist, der in der Hinwendung zu Ihm und
der freiwilligen Unterordnung unter Seine Führung best aht,.
" Wer immer den Morgen der Göttlichen Führung erkannt
und Seinen Heiligen Hof betreten hat, der ist Gott nahe
gekommen und hat zu Seiner Gegenwart hingefunden, einer
Gegenwart, die dan wirkliche Paradies ist " (Behä'u'lläh,
Gleanings XXIX).
" Wenn ihr den Lehren Dahd 'u'lläh's ernstlich folgt,so
werdet ihr in der Tat zum Licht der Welt, sur Seele für
den Leib der Welt, zu Trost und Hilfe für die Nenschheit
und zur Quelle der Erlösung für däs ganze Weltall wer=
den * ('ibdn'l-Bahä, Ansprachen in Paris, Kap.36).
" Erst wemn wir selbst das Leben eines wirklichen Baha'i
leben, dürfen wir hoffen,die schöpferische und verwan=
delnde Kraft des Glaubens darzutun,den wir bekennen, und
nur die Fülle unserer Handlungen, die Geschlossenheit un=
sere# Lebens und die Unversehrtheit ungeres Charakters
können letsten Endes unseren Anspruch untermauern, dass
der Bahä'i-Geist in diesen Tagen das einzige Mittel ist,
ein lengersehntes Ideal zur dauernden Verwirklichung au
führen " (Shoshi Tffendi,Bahä'i-Administration,3.63 f).
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au (d) ans asın mn : sie ist der Begriff der "neum Welt= oränung", die Bahä'u'lldh in ihren Grundsüigen klergelegt hat und die die Weltgemeinschaft der DBahd'i sohon heute in der auf Bahä'u'lläh fussenden, durch 'Abdu '1- 's Willen und Testament fent unrissenen und unter der sicheren Füh= rung den Hütera gestalteten Administretiven Ordnung des Glaubens Bahd'u'lläh's in sich gu verwirklichen bestrebt ist. Dieses Bestreben kommt in den Worten der Tahd'i-Er= klärung zum Ausdruck : " Ich bin aus freiem Willen heraus bestrebt, nach den Geboten Behd'u']läh's zu leben und füge nich in die Verwaltungsformen (Administration) dieses Glaubens ein ”,
Die Bahd'i-Prinzipien :
Sie sind Forderungen, die in ihrer Ge schlossen-=- it erstmalig in der Geschichte
r Religiomen dureh Babd'u'lldh erhoben worden
‚ aber auch ausserhalb der Religionen begimnen die einzel=- inzipien erst mit dem Anbruch der jahä’'i-Aera tatsächlich
su finder, Die geläufige Gestalt der Bahd'i-Prinzipien auf Abdu'l-Pahs surlick, ist aber hinsichtlich der Fassung,
Einteilung und änzehl keineswegs festgelegt.
arskteristisch neve Prinzipien der Behä'i-Religion :
(a) sit der Henschheit :
" Der Sinn (dieses Prinzips) ist, dan» die Nenschheit gleich einem Baum int, dessen verschiedene Glieder
oder Zweige die Nationen oder Völkerachaften und des= sen YFrliohte und Blüten die einzelnen menschlichen Ge= schöpfe “ind, Damit hat Seine Heiligkeit Banä'u'lıdh die Einheit des Menschengeschlechteg ausgesprochen während alle religiösen Lehren der Vergangenheit die menschliche Welt als in zwei Teile aufgeglieiert dar stellen, von denen der eine als Asa Volk dos Buches Gottes oder der lautere Reum uni dor andere als Ass Volk des Unglaubenn und des Irrtuns oder der böse
Baum gilt. Der erste zählte zu den Rechtgläubigen, dis übrigen zur Menge der Cottlosen und Heiden,ein Teil der Menschheit wurde als Enpfänger der göttlichen Barsher= zigkeit und der andere als Gegenstand des Zorneg seines Schöpfera angesehen, Seine Heiligkeit Bahä'u'lldh hat diese Auffas durch die Verkündigung der Binheit der Menschenwelt aufgehoben, und dieses Prinzip ist Sei= aer Lehre besonders eigen" (kbau'l- Bahä, Promulgstion of Universal Peace, 3.449 f),
(b) Das selbständige Suchen nach Wahrheit : " Fin weiteres neues 4 Seine Heiligkeit Da= hä’u'llän offenbartes Prinzip ist die Verpflichtung zur
Suche nach Wahrheit, d.h, dass niemand seinen Eltern und Ahnen blindlings nachfolgen soll " (ebenda),
(0) Die Binhest der Religionen
" Seine Heiligkeit Bahä'un'lläh verkündet, dass die
Bes
sau
[Seite 22]
Grundlage aller Religionen Gottes eine int, dasm Pin=
beit Wahrheit und Wahrheit Rinheit ist, die keine
Kehrzshl zulässt, Diese Lehre ist n e u und nur die=
ser Manifestation eisemttimlich *" (ebenda).
(4) Die Religion muss die Urssche der Tintracht sein :
- Er stellt mit der Verkündung, dass Religion die Ursa=
 
ohe der Einheit, Bintracht und Verständigung der lien= schen untereinander sein muss, ein neues Prinzip für diesen Tag auf " (ebenda).
(6) Die Religion muss mit der Wissenschaft und der Ve sein ı
" Bis auf den heutigen Tag wär es für den Menschen tib= lich, religiöse Lehren selbat dann anzunehmen, wenn sie nicht mit der menschlichen Vernunft und UrteilsfAhig- keit in Einkleng sind. Die Tintracht von religiösen Glauben und Vernunft ist ein ne uor Ausblick, den Bahä'u'lläh der Menschensesie erschlossen hat " (ebenda).
(?) Die Gleichstellung dor Geschischter : "Dies ist eine Besonderheit der Lehren Bahd'u'lläh's, denn alle anderen Religionen heben den Mann über die Frau gestellt " (ebenda).
(&) Veberwindung der Vorurteile und des Fenatismus :
" Fin neue. religiöses Prinzip ist,dass Vorurteile und Fanatiamus, gleiohviel, ob konfessioneller, klassen=- dildender, nationaler oder politischer Art abträglich für die Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens sind und dass sich der Mensch darum von derartigen Fesseln lösen sollte, damit die Rinheit der Menschheit offenkun= dig werie " (ebenda).
(h) Die Verwirklichung des wniversalen Friedens :
" Dies ist eines der besonderen Kennzeichen des in dieser Nanifeatation geoffenbarten Wortes Got= tes " (ebende, 3.451).
(1) Allgemeine Aneignung von Wissen und Erziehung :
"..., eins für diese Sendung bez sichnenmd neue Atordnung ... " (ebenda).
(k) Die L4sung der sozialen Prage : "Er (Behä'u'lläh) hat die Lösung der monialen Frage in Fluss gebracht und die defüir erforderlichen wittel ver= ordnet " (ebenda).
Die hier von Ubau')-Pahd als oherskteristisch neu angeführten Prinsipien Bahd'u'l1dh 's sind nur eine Auswahl :
" Tar habt mich gefragt, welche neuen Prinzipien von Ihn geoffenbert worden sind, Ich habe dern nur eini= ge genannt und es gibt noch viele andere*
(ebenda).
[Seite 23]
23
Der Mittelpunkt des Bündnissen und das Hütertum :
Mit der Einsetzung des "Yittel ea des es" zur Be= hütung der Einheit und Reinhe er Gottessache nach Seinem Auf= stieg hat bahd'u'lläh eine Einrichtung geschaffen, die sich durch ihre Autorisioerung seitens des Offenbarers 3elbat und in Verbindung mit der Weiterentwiokelung durch 'Abdu 'I-Bahä’s Willen und Testement ohne Beispiel in irgend einer der voraufgehsnden Religionen ist :
" Die grösste Bigentümlichkeit der Offenbarung Bahä'u'- lläh'a - eine besondere,von keinem der Propheten der Vergangenheit gegebene Lehre- ist die Verordnung und Ein=- setzung des Nittelpunktes des Bündnisses,
Durch diose Einsetzung und Vorsorge hat ür die Religi=-
onen Gottes gegen Streitigkeiten und Speltungen behütet
und geschützt, inden Er es jedernenn unmöglich macht,
eine neue Sekte oder Glaubenspartei zu schaffen. Zur
Sicherung der Einheit und Firhelligkeit hat Er mit al=
len Menschen der Welt einen Bund geschlossen, der auch
den Ausleger und Trrklärer Seiner Lehren einbezreift,
sodass niemend Ale Religion Gottes nach seinen eigenen
Sinn auslegen oder deuten und zo eine auf seinen per=
sönlichen Verstehen der @öttlichen Worte funsendef 5ek-
te gründen könne, Dos Buch des Bündnis-=
ses oder Testament Bahä'u'lläh's ist des Mittel, um
einer solchen Möglichkeit vorzubengen, denn wer auch
inwer nur aus eigener Berufung herane sprechen wird,
der wird ermiadrigt werden. Seid hierüber belehrt und
nehnt eo zur Kenntnis. Hütet euch, dass euch dies nie=
mand im Geheimen in Trage stelle oder abrede. Zu gibt
eigenwillige und selbstsilchtige Menschen, die euch ihre
Absicht nicht mit offenen Worten sagen. öüie hüllen
das, was sie sagen wollen, in versteckte Eehauptungen
und Anspielungen, indem sie z.B. jemanden bestimnter
loben, ihn ais weise und gelehrt und durch Bahd 'w'l1dh
ausgezeichnet preisen, um es euch so auf heimttickische
Weise oder durch Winke beizubringen. Seid auf der Hut!
Seid wachssm und erleuchtet | Denn Seine Heiligkeit
Christus sagte, dass niemand das Licht unter den
Scheffel stellt, Der Sinn meiner Warnung ist, dans ge=
wisse Menschen versuchen werden, euch in der Richtung
ihrer eigenen persönlichen Ansichten und Meinungen zu
beeinflussen. Seid dann auf der Hut, dass niemand die
Zinheit und Genzheit der Sache Bahä'u'lläh'e anfalle.
Preis sei Gott : Behä'u'lldh hat nicht ungesagt gelas=
son, Er hat alles erklärt, Er hat keinen Raum für ir=
gend etwas gelassen, das fernerhin zu sagen wäre. Und
doch sind einige da, die um persönlicher Interessen und
Geltung willen versuchen werden, die Saat des Aufruhrs
und der Untreue unter euch zu säen. Um die Religion
Gottes vor diesen und allen anderen Angriffen zu schüt=
son und zu behüten, wurde der Nitte des Bündnis=
ses durch Seine Heiligkeit Bahd'u'l benannt und ein=
gesetzt... Meine Absicht ist, euch zu erklären, dass es
sure Pflicht ist, die Religion Gottes zu behüten, so,
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24
dass niemand imstende sei, sie von innen oder aussen her anzufallen. Wenn ihr findet, dass jemand verderb= liche Lehren an den Tag legt, so wisaet, das ich nicht das Geringste damit gemein habe, gleichviel,wer der betreffende auch sei, und würde es selbst nein ei= gener Sohn sein. Wenn irgend jemand gegen das Bündnis spricht, und wäre es such mein Sohn, so wisnet, dass ich gegen ikn bin, Wer Lügen spricht, wer Iüst nach weltlichen Dingen trägt und die Sohätze dieser Welt
zu horten wucht, ist nicht von mir, Doch wenn ihr ei= nen iienschen findet, der für die Lehren Fahd 'u'lläh's lebt und den IMmterweisungen der Verborgenen Werte folgt, so wisset, dass er au Bahä'tu'lldh gehört, und ich verkiünde fürwahr, dass er von mir ist. Wenn ihr hingegen jemanden seht, deasen Taten und Ver= halten entgegen und nicht im Tinklang mit dem Wohlge- fallen der Gesegneten Vollkommenheit (Bahä'u'lläh) und im Gegensatz zum Geiste der Verborgenen Worte sind, so lasset dies das Richtmass und den Priüfstab eures Ur=- teils gegen ihn sein, denn wisset, dans ich mit allem von ihm geschieden bin, wer er such immer sein mag " (ubau'1-Behd, Promulgation of Universal Peace,3.451 f).
("Die Freiheit des Rinaelnen, seiner eigenen Auffas= sung /4er Lehre/ Ausdruck zu verleihen, sollte nicht beschränkt werden ,„.. solange er erkennen lässt, dans es sich um seine eigene Ansicht handelt „.. dien be= deutet sber nicht, dase die offenbarten Worte damit nicht ihre Giltigkeit behielten. Wir sollten versu= chen, uns 80 eng als möglich an diese Gültizkeit zu halten und ihre Treue zu ihr dadurch zu bezeugen, dass wir bei unseren Darlegungen Worte Bahä'u'lläh's zitie= ren " - Shoghi Effendi, Hahä'i Procedure, 8.17):
 
Die Aufgabe der Siche der Binheit und Einhellizkeit der Re= ligion Bahä'u'lläh's, die mit der Binsetzung des Mittelpunktes den Bündnisses durch Bahd'u'lläh selbst an 'Abdu'l-baha aufge- tragen worden war, konnte naturgemäss mit dessen Hinscheiden
nicht erleifgt sei, da damit noch nicht das Ende der Gefahren- momente gegeben war, In dem oben zitierten Zusammenhang gibt
die Formvorschriften an, denen eine auf ihn Bezug
nehmende Autorisierung unbedingt entsprechen muss :
" Sollte irgend jemand eine Anweisung zeigen, die je=
manden andersals diesen eingesetzten Mittelpunkt (!Ab=
du'l-Bah&) anerkennt oder bestätigt, so müsst ihr ihn
ersuchen, einen schriftlichen Beweis für die Vollmacht
vorzuweisen, &suf die er »ich bezieht. Lasst euch von
ihm die Schriftizige des Nittelpunktes des bündnisses
selbst vorzeigen, die die Anerkennung und Bekräftigung
von irgend einen anderen als dem Berechtigten durch ihn
beglaubigen, Tailt ihm nit, dass such nicht gestattet
ist, jedermanzs Worte angunehuen, sagt ihm : 'kann man
heute den einen lieben und anerkennen, morgen den an=
dern und rn wieder einen andern annehmen und
ihm anhangen ? shalb können wir nicht irgend jeman=
den anhören. Wo sind er und urkundlichen
Belege ? Wo ist deine tigung aus der Feder des
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25
Kittelpunktes des Bündnisaes ?'" ('Abdw'l-Bahd, Pro= mulgation, &.0.0.).
In seinen eigenhfindiz geschriebenen und gesiegeliten Willen und !estament hat dann Abdu'i- jene mit seinem Eakel Shoghi Pffendi beginnende Erbinstitution den hinterlassen, die niteben solchen Aufgaben betraut ‚ wie sie den Mittelpunkt des Bündnisse in 'Abdu 'i-Behä oharakteri= N ingenge di Unrecht Beschuldigt: " Nach dem Dash dieses zu schu on %bau'l-bahd) müssen die Aeste (Aehein) die Zweige Afnän,äie Verwandten des BAb) des He igen Lotosbau= nes, die Hände der Jache Gottes und die Geliebten der Schönheit Abhd sich Shozghi Effendi wenden, dem jugendlichen Ast, der aus den beiden weihten und heiligen Lotosbäumen (Bäb und Bahä'u'l1äh) entsprungen ist, der Frucht, die aus der Vereinigung der beiden Sprösslinge des Heiligen Baumes (Shoghi Ef= fenäi ist leiblicher Kachkomme beider) gereift ist, denn er ist das Zeichen Gottes, der auserwählte Ast, der Hüter der Sache Gottes; er ist der, an den sich alle este, Zweige und Hände der Sache Gottes und Sei= ne Geliebten wenden müssen, Er ist der Erklürer der Worte Gottes, und ihm wird der Erstgeborene seiner ge= rodlinigen Yachkommen folgen ... Der Hüter der Sache Gottes muss zu seinen Lebzeiten den ernennen, der sein Nachfolger werden soll, damit nach seinem Heingange keine Streitigkeiten entstehen. Derjenige, der ernannt ist, muss Loslösung von allen weltlichen Dingen erwei= sen, er muse an Urbild der Reinkeit nein, Dotteafuroht, Erkenntnis, Wehnheit und Gelehrsenkeit an den Tag le= gen. Sollte daher der Erstgeborene des Hüters der Sache Gottes nicht die Wahrheit der Worte an sich beweisen : ‘Des Kind ist das geheime Wesen seines Ahnherrn', das heisst, sollte er nicht der Erbe des Geistigen in ihm (dem Hüter der Sache Gottes) sein und seine glorreiche Abstsmmung aich nicht mit einen guten Ch ar verbin= den, so mus er (der Hüter der Sache Gottes) einen an= deren Ast zu seinem Nachfolger erwählen. ... Die mächtige Pestung wird uneinnehnbar bleiben dureh Gehorsam gegen ihn, welcher der Hüter der Sache Gotten int " ("Abdu'i-Bahd, Wille und Testament).
So setzt sich der Gedanke des Schutzes der Gottessache und des srmächtigten Erklärers des Wortes, dem Bahä'w'lläh iy der Rin= setzung des Mittelpunktes des Biindnisses Ausdruck gab, in klarer Linie vom Offenbarer her über die Ermächtigung 'Abdu'l-Bahd'e und durch die Festlegungen in dessen Willen und Testament in der Reihe der Hüter forterbend in die Zukunft fort,
Die Baha'i-Administration als Nuster der Neuen Welt-Ordnung :
" Die Administrative Ordnung, die sich seit 'Abdu '1-Ba=
hä'n Hingeng atändig weiter entwickelt hat, ... wird,
da ihre Elemente, ihre organischen Finrichtungen mit
Kraft und Nachdruck wirksan zu werden beginnen, ihren
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26
Anspruch geltend machen und ihre Fignung dartun, nicht nur ala der erste Anfang, sondern geradezu als das Muster der Neuen Waltordnung angesehen zu werden, die dasu beatinnt ist, zur festgesetsten Zeit die ganze Mennchheit zu unfasaen " (Shoghi Effendi, die Sendung Behd'ur11dn'e).
" 38 wäre völlig irreführend, einen Vorgleich zwischen dieser einzigartigen, gottempfangenen Ordnung uni ir= gend einem der vieien Systeme zu versuchen, die der Menschengeist zu verschiedenen Zeiten der Geschichte für äie Herrschaft menschlicher Tinrichtungen ersonnen hat, Ein solcher Versuch würde an sich schon einen Mengel an voller Würd der Vortrefflichkeit des Werkes ihres grossen Urhebers verraten, Wie könnte dem such anders sein, wenn wir bedenken, Adnan diese Ordnung das wahre Muster jener göttlichen Zivilisstion abgibt, die auf Erien zu errichten das »allmächtige Gesetz Ba= hd'u'lldh'g bestimmt ist. Die verschiedenen, sich stän= dig ändernden Systeme menschlicher Regierungskunst, die gestrigen wie die heutigen, östlichen und westlichen Ursprungs, bieten keinen geeigneten Vergleich, um dar= n äie Msoht ihrer verborgenen Wirkungsmöglichkeiten au —n oder die Gediegenheit ihrer Grundlagen ab= zsuschätzen,
" Das Baht 'i-Geameinwesen der Zukunft, für das diene un=- fassende sdsiristrative Ordnung dss alleinige Fachwerk bildet, steht, sowohl der Theorie als such der Praxis nach, nicht ur einzig in der geaamn-= Geschichte der politischen r ungen, soniern uch ohne Ge= a inden Annalen ailer an= a n Religionssysteme der Welt da. Keine Form demokratischer Regierung, kein Systen autokratischer oder diktatorischer Art, wei os monarchisch oder republikanisch, kein vermittelnder Plan seiner rein aristokratischer Ordnung und selbst keine der anerkannten formen der Sottesherrschsft (Iheo- kratie), sei es mun die hebräische Gemeinschaft, seien es die verschiedenen ahristliche Kirchnorganisationen oder dan Inamat oder Khalifat im Islam - keine von ihnen kann nit der von der Meisterhand ihres vollendeten Bau= meisters gebildeten Administrativen Ordnung gleichge= setzt oder ale mit ihr übereinstimmend bezeichnet wer= den " (ebenda).
2 aricht nstücok kannte
Nicht 20 sehr die einzelnen Wesensbeatandteile der administrati= ven Orämung sind es, die das Neue aummachen, als vielnchr die Art, wie sie aiteinender verbunden sind:
" Diese neugeborens Verwaltungsordnung verkörpert in
ihren Bau gewiase Elemente, die in jeder der drei aner=
kannten Arten weltlicher Roegierungsform au finden sind,
ohne doch in irgend einer Hinsicht eine blosse Wieder-
holung irgeni einer unter ihnen zu sein und ohne in ih=
ren Gang irgend welche der beanstandbaren einzu=
führen, die jenen angestamntermassen eigen 8 . - Bie
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versohmilzt und bringt, wie keine von sterblicher Hand gefornte Herrschaft es seither vollbracht hat, die zweifellos in jedem dieser Systeme enthaltenen zesun= den Bestandteile miteinander in Einklang, ohne die Reinheit jener gottgegebenen Wahrheiten, auf die wie sich letzten Enden gründet, zu verfälschen " (ebenda).
Unterschiede gegenüber den geitherigen Demokratien und Aristo=
kratien : " Die administrative Ordnung des Glaubens Bahd'u'lläh 'a darf insofern keineswegs als rein demokratischen Cha= rakters angesehen werden, als die Orundvoraussetzung, die slle Demokratien in ihren Mandsten grundsätzlich vom Volk abhängen lässt, in dieser Sendung völlig fehlt. Bei der Handhabung der administrativen Angelegenheiten des Glaubens und dem Erlass der zur Ergänzung der Ge= seine des Kitdp-i-Aqdas nötigen Verordnungen sind die Mitglieder des Universalen Hauses der Gerechtigkeit , wie wir im Auge behelten sollten, nach Bahä'u'ildn's klaren Worten nicht verantwortlich gegenüber denjeni= gen, die sie vertreten, noch ist ihnen gestattet, sich von den Gefühlen, der allgemeinen Meinung und selbst der Veberzeugung der Menge der Gläubigen oder derer, durch die sie unmittelbar gewählt werden, beherrschen su lassen, Sie müssen in gebetsstimmn den Vorschrif= ten und Tingebun; ihres Gewissens folgen. Sie soll- ten, ja miissen sich mit den in der Gemeinde herrachen« den Zuständen vertraut mschen, müssen im Geiste leiden- sohsftelos die wesentlichen Gesichtapunkte von jedem Fall, der ihnen zur Bearbeitung unterbreitet wird, ar=
‚ sich aber das Reöht der freien Entscheidung sel=
ber vorbehalten, "Gott wird ihnen wahrlich eingeben, was immer Br will', ist Pahd'u'll4h's unantastbare Ver- sicherung. Demit werden nie und nicht die Gesamtheit ihrer unmittelbaren oder mittelbaren Wähler zu Empfün= gern der eöttlichen Pührung, die für diese Offenb Hersblut und eigentlicher Schutz zugleich ist. Hinzu kommt, dass derjenige, der in dieser Offenbarung das Erbprinzip versinnbildlicht (der Hüter), zum Ausleger der Worte ihres Urhebers genetst ist und damit kraft dieser ihm verliehenen orität aufhört, die Zentral= gestalt zu sein, die unwandelbar mit den herrschenden Systemen der verfansungsmässigen Monarchien verbunden ist.
" Diese, mit dem Namen Bahd 'u'lläh's gleichbeteutende, Ordnung darf auch, angesichts der Tatsache, dans sie einerseits den Erbgrundsata wahrt und den Hüter des Glaubeng mit der Pflicht zur Auslegung Seiner Lehren betraut und anderseits die ihr oberstes gesstzgebendes Organ darstellende Körperschaft in freier und direkter Wahl aus der Menge der Gläubigen hervorgehen lässt, nicht mit irgend einer rein aristokratischen Herr= sohaftsform vermengt werden " (ebenda).
Kennzeichen des Neuen :
Sehen wir uns angesichts #0 vieler heute in der Welt auftau=
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ohender (edenken oder als neu gepriegener Lösungen und Metho=
den, die eine Rettung aus dem Chaos der Gegenwart versprechen,
vor die Frage gestellt, ob es sich dabei im einzelnen Fall
wirklich um etwas Neues im Sinn des neuen Geistes und der Neu=
ordnung durch die Manifestation für unsere Zeit in Rehä'u'lldh
handelt, so sögen wir daran en, ihn an Hand der kennzeich=
nenden Grundlehren Bahd'u'1ldn's
1) Einheit, und zwar der organischen Einheit in der Nan=
nigfeltigkeit,
2) Entwiok:
3) Relativität zu prüfen,
Ist die Binhei t derin nicht gewährt oder int die da= rin zum Ausdruck kommende Finheit die alte euklidische, nach der das Ganze lediglich die Summe seiner Teile ist und die ein- zelnen Teile nur eine Vielheit von Verschisdenheiten bilden, so entspricht sie nicht dem Geist des Nauen Zeitaltere, da ihr Zr= gebnis dann nicht ein orgeninches Zusammenwirken der sinander ergängenden und belebenden wannigfachen Individualitäten son= dern nur ein mechanisches Zunammenfüigen gein kann, das sich in der Sphäre des menschlichen Geistes und der menschlichen Ge= sellschaft letzten Endes als Unterdrückung und damit Lahmlegung der Leben seugenden individuellen Kräfte auswirkt,
Inst die Entwicklungsmöglichkeit nicht gewehrt, so ist auch der Nortachritt abgeschnitten und damit
8 ein lebmawichtiges Frinzip missachtet.
Ist de Relativitat nicht gewahrt, #0 wird dan Ergebnis dognatische Erstarrung und damit eine Unterbindung des Fortschritts sein,
Wohingegen alle Arei Gesichtspunkte gewahrt sind, wird es un= serer Beachtung wert sein,
Warum ein neuer Name 7 ı
Unter dem Gesichtspunkt der von Bahä'u'lläh gelehrten Pin= heit der Religionen sind die Namen und Benennungen der einzel= nen Religionen (z.B. "mossische Religion", "Ohristentum', "Is= im')aur kennseichnende Ausdrücke, wit denen wir klarmachen wollen, welchen historisch, anschanu= ungse- unä kultmässig verstendenen religiösen Intwioklungsab= schnitt wir jemals meinen. Sie bezeichnen also dass beson= dere Religionsbild, wie es sich für die ver- schiedenen Standpunkte relativ ergibt. So verstanden sind die verschiedenen Benenmungen der einzelnen Religionen unentbehr= liche Hilfswittel der Verständlichmachung für jeglichen Gedan- kenaustausch sowohl als auch für die Ordnung unseres eigenen Denkens und als solche an sich nicht anders zu werten ala etwa die Jahreszahlen, die such lediglich verschiedene durch ihre Stellung in historischen Ablauf uns ihre besonderen Tigenarten ze festlegbare Entwicklungsabschnitte bedeuten. Sie drücken
amit ihrem Wesen nach whl gegebene Unter-= soheidunmgen aus, aber nur Vorurteil, Missversichen und Vebelwollen haben diese nur unterscheidenden Den
in trennende Gegensätze umgewandelt. Darum int auch der neue
Name zur unterscheidenden Kennzeichnung der Sache Bahä'u'liän's
unentbehrlich, und nur 90 darf er von uns verstanden und ange=
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29
wendet werden, während für den Geist der Trennung und der ge= gensätzliohkeiten daa Wort Dehd'u'lldh's gilt :; "O Herr, er= löse uns sus dem Meer der Namen ! "
°
BAHA'I-RELIGION UND KIRCHEN
 
Begriff? der Kirche :
Der Ausdruck "Kirche" bedeutet :
(a) im weitesten Sinne die Gemeinschaft der GlEubigen (die "unsichtbare Kirche"),
(6) im engeren Sime eine organisierte Kult geneinschaft,
(0) ein bans der Gottesrvrerehrung (I = pel).
Zu (a) die Kirche als Gemeinschaft dsr löubigen :
" eine blosse Jäse von der Vereinigung aller Recht=- schaffenen unter der göttlichen unmittelbaren, aber moralischen Weltordnung, wie sie ei von Menschen au stiftenden zum Urbild dient " (Kent, die Religi= on innerh.d.Grenzen d.blossen Vernunft, 1793).
- " Kirche im erateren Sinne ist eine von Gott gegrün=
 
dete und zu gott führende Gemeinschaft * DE Lehrb.4.Kirohengesch., Freiburg 1919, 3.1). " Zwischen dem Zustand der Seele als eines einzigar- tigen Wesens und demjenigen ihres innigsten Zusammen= hanges in der Allgemeinssmkeit aller besteht ala eine Art Vebergang ein dritter, der durch das Dasein im Irdischen bedingt ist „.. Er stellt sich dar als de= meinschaftabildung, Für eine solche, als eine religi- öse, wird das Wort 'Kirche' gebraucht, Aber jene Ge= meinschaftsbildung braucht sich durchaus nicht auf die sogenannten 'gottesdienstlichen' Gemeinschaften zu beschränken " (Paul Merhard, Religionakunde, 00= tba 1920, 9.13).
Die übliche en des Wortes Kirche vos zriechischen
- “kyriskon", bezw, adjektivinch "kyriake" = "dem Herrn
 
hörig", 1st umstritten. er
Zu (b) die erte Kult
Die "kultinche Gemeinschaft" a "Kirohe ist der georänete Orgenismus, innerhalb dessen sich Pröümmig= keit entwickeln und als religiöses Leben kongtinuier= lich weitergeioitet werden kann " (Mensching, Vergl. Religionswiesensch., Leipzig 1938, 8.109,
- " Zu einer Kirche wird die Gemeinde, sobelä
 
neben den konstituierenden Prinzipien der Gemeinde auch die Prinzipien den Kultes, der
Prieseterschafrt oderder Nysate-
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30
rien bei ihr Tingeng finden und für ihre Organi= sation wesentlich werden. Dadurch sind aus den zara= thustrischen,den buddhistischen und den ohristlichen Gemeinden Kirchen geworden, während wir rn von einer jüdischen oder islamischen Kirche on. Des Christentum bietet den voll entwickelten Typus einer Kirche, indem es alle Womente sowohl des Gemeinde- als des Kultlebens enthält * (Bi.Lehmann 1. Chante= zus sr la Sausseye, Lehrb. d. Religionsgesch., 1925, 5.99).
" Die Kirchen im engeren Sinne des Wortes pflegen sich in der Rogel von einen Stifter herzuleiten. Die= ser geniesst ihre Verehrung und auf ihn führen sie im Kern ikre Lehre zurück. Dis Kirchen haben darum einen Kultus wdein Bekenntnim ... Die Erklärung eines Bekenntnisses ist eine Tinengung und Einkerkerung der Religion, wenn es nich ala ein al= lein selismaöähendes ausgibt, Bekenntnisse können nützlich sein, wo sie aur Verdeutlichung seelischen Eriebens dienen, aber sie haben keine 24 gültige Notwendigkeit " (Eberhardt, a.a.0., 3.13 f).
Bei den folgenden Erörterungen ist unter dem Begriff der Kir= che, soweit es sich nicht um die Anbetungastätte handelt, stets die Kirche im engeren Sinne als organisierte Kultgemeinschaft zu verstehen,
Ursprüngiiche Offenbarungserelizion und Kirchen :
Während das Wesen der Offenbarungsreligion für den Menschen im Bewasstsein einer die nur-materieillen Bezogenheiten über- sohreitenden höheren Verbundenheit gegeben ist, die ihren fass= baren Ausdruck durch die Wirklichkeit der grossen Gottesoffen- barer erhält, also rein geist Natur ist und ihren Ursprung im Göttlichen Willen het, verkörpern die Kirchen al in nensehlich erdachte Institutionen, die, meist erst erhebliche Zeit nach dem Hinsoheiden des Got= teaoffenbarers entstoeni en, vormehmlich darauf abzielen sollen, das religiöse Erleben zu erhalten, die Lehren in den Herzen der Menschen zu befestigen und ihren Fortbestand, vor allem gegen die Angriffe Andersglänbiger, zu sichern, In Trmsngelung eindeutiger Ableitungsmögliochkeiten ihrer Satzungen, Bräuche und Iehren treten debei im weiteren Ausbau nur allsuleicht die rein menschlichen Trwägungen in den Vorder; und führen zu einer inner stärkeren Mtfernung von gliohen Charakter der offenbarten Lehren, Das Prientertum entwickelt sich zum Machtfaktor, der unter Minsatz einer beanspruchten Nonopol= stellung el» Nittler der Göttlichen Madenmittel und Mysterien aie Gefahr der Knechtung für die übrigen qläub bedeutet, So weren oft gerade die Glanzzeiten der Kirche die Religi= on selber Zeiten den Ärgsten Darniederliegens.
Als Beispiel für diene Entwicklung die Wandlung der aposto= lischen Tradition im Christentum :
" Die Verbindung mit Josu sohlagenden Herzen war in
keiner Weise unterbrochen, sie ging geradewegs durch
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ale Nerzen der Besten nsoh ihm, seine Hand hatte in de= nan seiner Apostel gelegen, disse wiederum hatten wich segnend nuf dag Haupt Ihrer Schüler gelegt, diene wie= derun teilten ihrerseits mit und so reichte sie hinab bis in die jeweilige Gegenwart, und hier war der Träger dieses Geistes in der ersten Zeit jeder, der den geist berief, (bereits) im ausgehenden zweiten Jahrhundert der Bischof der Gemeinde „.. Sohon im zweiten Jahrhun= dert atehen nioh Priester wnd Laien ame die Autorität reokte sich persönlicher Willkür entgegen auf, und zu Beginn des 3,Jehrhunderts sohrieb der ange= sehene Bischof Oyprian (gest.258): Gott kann nicht mehr zun Vater haben, wer die Kirche nicht zur Wutter hat... Dis Kirche ist in dem Bischofe, nicht nur der Bischof in der Kirche " (Eberhard, a.9.0., S.144 2),
Demgegenüber finden wir in der Eshä'i-Sendung bereits von Bahä'u'lildäh her die klaren Grundlagen so= wohl für eine unverdorbene organische Portentwickelung Seines Glaubens in der Wensohheit ala such für die Ordnung Seiner Ge= meinde, dis zugleich die Wesenseüge für die Hersusbildung einer neuen Weltordnung in sich schliesst.
" Hirgendwo in den heiligen Schriften irgenäi eines der religiösen Weltsystene, selbst nicht in den Schriften des Begründers der Bäbi-Sendung, finden wir irgend wel= che Vorkehrungen zur Errichtung eines Bündnisses oder für eine Verwaltungsordnung, die sich an Ausmass und Autorität mit denen vergleichen lassen, welche die ei= gentliche Grundlage der Dahä'i-Sendung bilden... Wo, so äürfen wir getrost fragen, können wir in den über= lieferten Aunaprüchen Jesu Christi, mag es sich mun um die Frage der Nachfolgersohsft oder um die Verfügung besonderer Gesetze und genau umrissener Verwaltungsord= nungen handeln, neben den rein geistigen Prinzipien ir= gend etwas finden, das den ausführlichen Vorschriften, Gesetzen und Ermahnungen nahe konnt, die in den ver= bürgten Aeusserungen sowohl Bahd'u 'iläh'e als auch "Ab= 4u'l-Behä's in reicher Fülle vorliegen ? Kenn irgend ein Abschnitt des Qur'än,der hinsichtlich seiner Gesst= ze,Verwaltungs- und Andachtsvorschriften bereits einen bemerkenawerten Fortschritt gegenüber früheren und stärker verfälschten Offenbarungen aufweist, dahin aus= gelegt werden, dass er die von Muhsmmed Seinen Nachfol= ger mündlich bei verschiedenen Gelegenheiten verlichene Autorität unangreifbar untermauert ?... Bur diesen Glauben (dem Dahä'i-Glauben) allein ist es gegenüber allen ihm vorangegangenen Offenbarungen gelun; durch die in seinen Lehren verkörperten und herausgearbsite= ten Weisungen, wiedsrholten Ermahnungen und verbürgten Sicherungen ein Bauwerk zu errichten, dem sich die ver= wirrten änhänger zugrundegerichteter und zerkrochener Glaubensbekenntnisse ruhig nähern und das sie kritisch a gr " (Shogbi Effendi, Die Sendung Bahd'u'-
- ).
 
[Seite 32]
32
Zirchen sis trennendes Henmnis gegenüber der Einheit :
Während der Begriff der Kirche im weitesten Sinne als "Ge= meinschaft der bigen" dem allumfassenden,nicht trennenden, Wesen der Religion entsprechen kann, trägt der Begriff der Kir= ‘he im engeren Sinne als "organisierte Kultgemeinschaft" eben durch die Besonderheiten der verschiedenen Kulte mit ihren Sak= ranenten und Mysterien sowie durch die Institution den Pries= tertums die Gefahr der Treunenden in sich,
" niefste Erkenntnisse der Religion sind in den Jehren der Kirchen niedergelgt, und ihre Diener und Glieder sind Bahnbrecher und Erhalter der religiösen Gesinnung gewesen ... äber wehe der Kirohe, welche die onade ih=- res Daseins zu ihrem alleinigen Rechte machen wollte! Sie be die Sünde wider den feist, als welche sie nie vergeben werden kann, nicht weil sie eine Schuld ist, sondern weil sie die höchste und letate Erkemt= nis versperrt. Die Glieder einer solchen Kirche wären die unglücklichsten Seelen" (Tberhardt, a.2.0.,9.14).
”" sit dem Kirchenbamn belegt sei, wer da sagt : die Menschen können im Kult irgend einer Religion selig werden und Frlösung finden „.. Mit dem Kirchenbann be= legt sei, wer da sagt : die Kirche hat keine Gewalt els Dogma zu erklären, dasa die 2elägion der katholi= schen Kirche dis einzig wahre ist * (Sillabus des Pap= stas Pius IX v.8.Den.1564).
" Wenn die Religion zur Ursache der Abneigung, des Hasses und der 3paltungen wird, dann wäre as beaner ohne sie zu sein, und es wäre in der Tat eine reli öse Handlung, wenn man sich von einer solchen Relizion zurückziehen würde, ist doch der Zweck eines Heilmit- tels der, zu heilen, Wenn aber ein Heilmittel die Krankheit nur verschlimnert, dann ist ea besser, =n zu lassen. Religion, die nicht zur Ursache der Liebe und Binigkeit wird,ist keine Religion, Die Propheten waren alle gleichsanı Aerste für die Seelen : sie gaben Ver= ordinungen zur Heilung der Menschheit. Kin Heilmittel eber,das zur Krankheit führt,kommt nicht vom gröasten Arste " (Nbdu'l-Bahd, Anspr. i. Paris, Kap.40 III).
Bahd'i-Religion nicht trennend sondern allumfansend :
Der allumfassende Charakter der Bahä'i-Relirion kommt zum Ausdruck :
(a) in der Ansrkenaun: der Einheit Gottes, wie sie in der For= mel "es gibt keinen Mott ausser Gott" zum Ausdruck kommt. Er ist der eine gleiche gott, gleichviel unter welchem Na= men wir ihn nennen mögen, und der eine nämliche Schöpfer für alle Geschöpfe : " Gott ist der Gott für alle, und bei Ihm ist die ganze weuhe eine" (kbäu'l-Bahd, Anspr. i. Paris,
" Den wahren Glauben an die göttliche Einheit besitzt,
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(6b) in der
(0) in
(4) in
(e) in
f Visse gewias, dass das Wesen aller Propheten üot=
wer - weit davon entfernt, Dualismus (Zweiheit) mit Einsheit zu vermengen — nicht zulässt, dass seine Auffassung von der Einzigkeit Gottea durch e einen Gedanken der Mehrfältigkeit getrübt @ und der das Göttliche Sein als Etwas auffasst, Das aus Seiner Wosensei, heraus jenseits der Begrenzun= gen der Zehl " (Bahä'u'lläh, Gleanings LXXXIV).
 
 
tes eines und dag gleiche ist. Ihre Einheit ist voll= kommen. Gott,der Schöpfer,spricht : Keinerlei Unter- schied ist zwischen den Trägern Meiner Botschaft, Sie alle haben nur einen Zweok und ihr Geheimnis ist das gleiche, Den einen zu Fhren den andern vorzu= ziehen, einige über die übrigen zu erheben, ist in keiner Weise gestattet, Jeder wahre Prophet hat seine Botschaft als grundsätzlich gleich mit der Offenba= rung jedes anderen Propheten vor ihm angenehen * (Ba= hä'u'lıdäh, Gleanings ZXXIV).
® ® sätzlichen eit sljler Reli= vgl. A, Seite 1 f).
sötzlichen Gleichstellung aller Menschen vor ,
" In den Augen dea Schöpfers sind alle Seine Kinder gleich, Seine Güte ist Über alle ausgegossen. Ir be= Berk weder diese noch jene Nation, alle sind eine Geschöpfe, Warum sollten wi r angesichts dessen Interschieds machen und seine Rasse vor der an= deren bevorzugen ? Warum sollten wir Schranken des Aberglaubeng und der Weberlieferung errichten und da= durch Uneinigkeit und Hass unter die Nenschen brin= gen 7?" ('äbäu'l-Bahä, Auspr. i. Paris).
x der lebensnotwendigen Bedeutung des Zu=
" Bedenket, Einigkeit ist das Erfordernis der Exis=
tens,Liebe ist die wahre Ursache des Lebenn, während
Trennung Tod bringt. Im der materiellen Schöpfung
beispislaweise verdanken alle Dinge ihr tatalichliches
Leben der Verbindung. Die Elemente, aus denen Holz
und Winersl bestohen, werden durch das Gesetz der An=
siehung ausannengehalten, Wollte dieses Gesetz nur
einen Augenblick zu wirken aufhören, #0 würden die
betreffenden Elemante nicht mehr zusammengehalten
werden, sie würden alch trennen und der Gegenstand
müsste =ls Ganzen zu bestehen aufhören. Das Gesetz
der Anziehung hat gewisse Elemente in Form Aisser
schönen Blume zusannengebracht,würde eg aber aug ih-
ren Mittelpunkt zurückgesogen,so würde sie zerfallen
und als Blume zu bestchen aufhören. &3o ist es auch
mit den grossen Körper der Menschheit. Das göttliche
Gesetz der Anziehung, der Harmonie und der Einigkeit
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hält diese wunderbare Schöpfung zusammen. Wie ea mit dem Ganzen ist, so ist es auch mit den Teilen, Dies gilt von der Zlume wie vom menschlichen Körper : wenn das Frinsip der Anziehung daraus zurückgezogen wird, so stirbt die Blume sowohl als auch der Mensch, Den= noch ist klar, dass Anziehung,Harmonie, Binigkeit und Liebe die Ursache des Lebens sind, wogegen Abstonsung, Uneinigkeit, Hass und Trennung die Ursachen des Todes bilden ... Des nämliche Gesetz wirkt in der gleächen Weise in der geistigen Welt. Dsher sollte jeder Die= ner des einen Gottes dem Gesetz der Liebe gehom- hen und allen Hess, alle Imeinigkeit und alien Streit vermeiden * ('Abdu 'i-Pahä, obenda).
(2) m Göttlichen Gebot der % der Menschheit :
“ Das Grosse Sein sagt : '0 ihr Menschenkinder! Die den Glauben Gottes und Seine Religion beseelende Grund« absicht int die Wahrung der Belange und die Fürderung der Zinirkeit des Menschengenchlechtes sowie die Pfle= ge des Geistes der Liebe und Gemeinschaft unter den Menschen, Duldet nicht, dans nie zum Anlass des Strei= tes und der Zwietracht, dee Hanse» und der Feinäschaft werden. Dies ist der gerade Weg, der gesetzte und un= verrückbare Untergrund, Was immer sich auf ihm erhebt, dem kann kein Wandel noch Wechselfall der Welt die Kräfte schwächen noch der Verlauf unzühliger Jahrhun= derte dan Geflge erschüttern,. Wir hoffen, dass die re= ligiösen Führer der Welt und ihre Herrscher sich ver= eint erheben, um dieses Zeitalter zu ernmern uni sein Sohicksal reinzuwaschen " (Bahä'u'lläh, Gleanings 0X).
Bahä'i-Relizion und Dogma : In weitesten Sinne ist unter Dogma ein
JUMRBB:E, @1e Annehme einer nieht llnsmein bereisbergn saung tsteäch zu verstehen. In diesem e gefenst beruht die Vorstellung una das gesämte Denken des Wenschen letsten Enden euf Glauben,auf einem Fürwehrhalten,das sich in seinen eigentlichsten Grundlagen nicht mehr auf objektive - nach allgemein anerkannten Gesetzen ala zwingend erachtete - Beweise stützen kann. So verstanden vermag suoh das wiasen= schaftliche Denken nicht ohne unbeweisbsre und somit fir wahr hingenommene Annahmen auszukommen, ist jedes Axiom des Dankens ein " Grundsatz, grundlegender Satz in einen Syaten, eines Beweises nicht fähiger und nioht benötigender, weil unmittelbar evidenter (augenscheinlicher), denknotwen= diger Satz " (Eisler, Wörterb, d. philosorh, Begriffe, Art. "axion*). " Das Wisnen bedarf der Prgänzung durch den Glauben, der sber mit jenem nicht in Widerspruch stehen darf auch wenn er das Wissen übersteigt, ,musa er 'Tern = glaube! bleiben " (Risler, a.a.0., Art. *"Glaube").
Brtamuon dur ne aekserung Babä'u"lläh’e nach einen vernünftigen
Erfassen der Religion und nach Debereinstinmung von Religion
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und Wissenschaft zu verstehen : " Yas die Intell des Menschen nicht verstehen kenn, sollte in die Religion nicht sufgenonmen wer= den. Religion und Wissenschaft gehen Hana in Hand, und eine Religion,die der Wissenschaft widerspricht, ist nicht die wahre Religion." " Die wahren Prinzi= pien aller Religionen st mit den Lehren der Wis= Senachaft überein ” ('Abdu'l-Bahd, Anapr. i. Paris, Kap. 40 und 43).
Unter Dosmetiauus in engeren Sinne hingegen ver- steht man a3 unkritisohke , ohne Prüfung der Er=
kenutnisbedingungen und Erkenntnisgrenzen verfahren= de Philosophieren, das unkritische Vertrauen zur Leistung des Erkennens und Denkens " (Binler, a.2.0., Art. "Dogwatianus").
" Unter Domatismus im allgemeinen versteht man sine kritiklose Auffassung der Dinge verbunden nit der Meisung, ungeprüfte Behauptungen aufzustellen und zu vertreten, Als speziell religiösen Dogwatiamus be= seiohnst man diejenige Denkweise, die religitse Vor- stellungen und Urteile ung hinnimnt, und ein entsprechendes Verhalten " (B.W.Mayer, Art, "Dozmas tismus" 1. Relig. 1. Gench.u.Gsgenw,).
Durch ein solches, im Widerspruch zu Bahd'u'1ldh's Forderung nach vernünftiger Prüfung stehendes, kritikloser Glauben ent= steht ale de erglaub des völligen Nissverstahens der religiösen der Gottosoffenbarer und deanit ihrer ‚ ihres Wissbreuchs unä der Spaltung : " Der Doögnatismus der Metaphysik, 4.i. das Vorurteil, in ihr ohne Kritik der reinen Vernunft forteukomnen, ist die wahre Quelle alles der Moralität widerstrei= tenden Unglaubens, der jedergeit ger sehr dogmatisch 3026) (Kant, Kritik d.reinen Vernunft, Vorr,z.2. Ausg. 3.26).
Wohl fordert auch Bahä'u'lläh gleich allen Nanifentetionen der Vergangenheit von jedem Gläubigen die des ’b: auf Grund der € * Se: ‘ " Das Wesen der Religion ist, anzuerkennen, was der Herr offenbart hat,umd zu bafolgen,was Er in Seinem mächtigen Buch veroränet .„.. Das heftigst brennende Feuer ist,die Zeichen Gottes in Frage zu stellen,das, wes Er offenbarte, zwackloa zu bezweifeln, Ihn zu leugnen und sich stolz von Ihm zu brüsten,.. Die Quelle des Irrtung ist,nicht en den einen wahren Gott au glauben, auf irgend etwas aukser Ihm za bauen und Seine Verordnungen geflissentlich zu meiden * (Bahd- 'n'lldh, Worte der Weisheit).
- " Wehrlich, Seine Wege sind nicht ihre Wege, Es ist
 
aber allen aur Pflicht gemacht, sich an Seinen allein
richtigen Weg zu halten. Wahrlioh, wenn Er erklären
würde, rechts sei links oder Süden sei Norden,so miss=
te es wahr sein und zübe es keinen Zweifel daran "
(Babä 'u'lläh, Ishrägdt).
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36
äber die die be or mus. Sie kenn keine blonne blinde g unter nur Hingenonmenes sein, sondern ergibt mich für den Bahä'i gemliss dem Gebot der vernünftigen Durehäringung der Religion und vor« urteilslosen selbständigen Suchens nach Wahrheit auf (mund vwvorangegängener allgenueiner Prü-= ung , durch die er dasu gekommen ist, auch dort zgläubig zu ertrauen, wo die höhere Weisheit des Offenberers ihm verbörgen
v
bleibt. " Der Matrose gehorcht stillschweigend dan Befehlen seines Kapitäns, auch wenn er deren Nruni nicht be= greift, Ima Acah ist diese Anerkennung der Autorität keine blinde, Fr ist nich dessan wohl bemusst, dass der Kapitän eine umfassende Prüfung abgelegt und hin= reichend seine Befähigung als Seemann dargetan hat, Wärs dem nicht so, so würde es in der Tat täricht von ihm gein,unter ihm zu dienen, So muss auch der Bahä'i den Kapitän seiner Erlösung (Bahä'n'lläh) stillschwei= gend gehorchen, doch #9 wäre wirklich töricht, wollte er sioh zuerst nicht dariiber Gewissheit schaffen, dass dieser Kapitän euch geniigenä Beweise einer Vertrau= enewirdigkeit erbracht hat. Sind ihm solche Beweise aber geworden, 90 wäre e8 eine noch grönsere Torkheit, den Gehorsen zu verweigern,denn nur dadurch,dass wir dem weisen Meister vernünftig und nit offenen Augen Folge leisten, können wir die Segnungen seiner Wels= heit ernten und uns dansen Weisheit zu eigen machen " (Esslenont, Bahä’u'1ldh u, d. Neue Zeitalter, Kap.4).
Auch die durch 'Abau'l-Babä's Willen und Testsment gegebenen
3 x ri 6 MN du N
    
     
Btarren Dogmatismus „so wenig als dien bei irgend einer köchstrichterliohen Entscheidung einer Nation der Pall ist. Weder hindern „ie den natürlichen Fluss der Entwioke- lung, da sie bei veränderten Voraussetzungen jederseit er= gönzt bezw. aufgehoben werden könten, noch wird die Unfehlberkeit ihrer Autorität der Natur nach mit derjenigen des Of fenbarers , mus der sie wich her- leitet, gleichgesetzt : " Bedenke, dass es in Wirklichkeit zahlreiche Bedeu= tungen und verschiedene Stufen der 'Imfehlbarkeit' gibt. Im einem Sinn verstenden lässt sich Aie Bensich- nung Infehlbarkeit auf einen Nenschen anwenden, den Gott in einer Weise führt,die ihn vor Irrtum schützt. Sie ist weiter auf jeden Menachen anwendbar, den Gott vor Sünde, Gesetzesübertretung, Unglauben, Ab erei und ähnlichen bewahrt. Hingegen kann die Beze "absolute Unfehlbarkeit' nur auf Den zur Anwendung kommen, Dessen Stufe über Gebote und Verbote erhaben und über Sünde und Vebertretung heilig ist (d.h. den Gottesoffenbarer). Wehrlich, Br ist das Licht, dem keine Finsternis nachfolgt, und die Wahrheit, die ein Beweis gegen den Irrtum ist " (Bahä'u'lldh, Ishrägdt), ote u H nz eine dDo2
  
 
(a) die aus
  
1 B N 3
werordentliche FU l1e Kandschrift-
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37
licher Originaltext e Bahäm'lldh'a,durch die ein vertiefteres Verständnis zugänglich wird,
(8) die Fülle der aus seiner engen Verbundenheit mit Bohä'u!- lldäh heraus geförderttm RBrläuterungen 'idb= du'1-Bahä's zu den Texten und Lehren Bahä'u'lldh's,
(0) die Hervorhebung der Relsastivität der nsenschlichen Fassungskraft,
(4) die Erkenntnis er relativen Netur der Religionen, wie sie u.a, durch das folgende Wort Bahä'u'lläh's betont wird :
- Bei Meinen Geist und bei Meiner Mnst, bei Meiner
 
Gnade und bei Keiner Schönheit ! Allen, was Ich für dirch durch die Zunge der Wacht offenbarte und mit der Feder der Kraft sufschrieb, erfolgte entsprechend dei= nem Auffassungsrernügen und nieht genäiss Meiner Stufe und Ausdruckefähigkeit * (Verborgene Worte), ‘
(e) die Erkennung des Entwicoklungsgeädsankeny innerhalt der Abfolge der Religionen, der in der Lehre von . fortschreitenden Gottesoffenherung geinen Ausdruck fin=
(2) die Forderung nach se lbstända teilslosen Wahrheit
(g) die Forderüng nach Vebereinstimmung von Relizion und Wissens
(a) die dem Hüter bezw. dam Universalen Haus der Gerechtigkeit gegebene MS glichkeit, des ersten bezw. Mntscheidlungen de den zu irgend einer durch andere Vo Zeit weiterzusenutwiok subeben.
Damit ist auch die im Dogmatismus liegende yalghr ger Spuliung der 'kbau'l-Bahd, in Finheit mit Du ‘a Ver=
des sicheren Siezes der Sache Gottes, angesichts der
Gegenarbeit der Bündnuisbrecher die V erheissung
entgegensatellt: " Es wird eine Woge vom Ozean den Bündnisse ausgehen und diese Gischt durch die Kraft des Abhä-Reiches an äie Künte werfen „.. Alle diese,persönlichen und bös= willigen Motiven entspringenden, verderblichen Gedan= ken werden verschwinden, während das Biininis Gottes re sicher bleiben wird " (Star of the Went, X,
getzungen gogebenen n beaw, auf=
Behä'i-Religion und Kult :
Allen historischen Religionen sind gewisse kultische Bräuche eigen, die jedoch nur in geringerem Masse auf die hottesoffen- barer selbst zurückgehen dürften und jedenfalls von diesen nicht in den veräusserliohten und erstarrten Normen beabsichtigt ge= wegen sind, in denen sie uns zumeist begegnen.
Der Kult ist für eine mehr meteriell als geistig gerichtete
Menschheit die augenfälligste Seite der Religionen, Er besteht
in fronmen Sitten und Gepflogenheiten, deren ursprünglicher
Sinn vielfach nicht mehr geläufig oder verloren gegangen ist
und die duroh bestimnte äusserliche Haltungen (wie Palten der
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Hände und Pinhalten einer bestimnten Richtung beim Gebet), durch Schaffung und Benutzung von Kultstätten und Bilddarstellungen sowie durch foststehende symbolische Handlungen (z.B.Opferritu= ale, Tauf-, Finweihungs- und Bestattungszeremonien) oder festge- legte Gottesäienstoränungen (Titurgien usw.) zum Ausdruck kom= men,
In allen Fällen sollte bedacht werden, dnes blosse Husserli= che Haltung und Handlungen für den Gläubigen ohne Gewinn sind und letzten Endes nur zu religiösen Gegennätzen führen, während das wahre religiöse Gewicht stets bei der inneren geist Hal«
und Bedeutung liegt, für die es keine wirklichen er=
sohiede gibt :
" Die Religionen Gottes haben sine und dieselbe Grund= lage und doch ist hartnäckig gewissen Nachahmungen und Formen angehangen worden, die mit der Grundlage der göttlichen Prophetenlehren nichts zu tun haben, Da diese Nachshmungen mannigfacher und verschiedener Art sind, herrscht unter den Anhängern der religiösen Rich= tungen Meinungsstreit und Header vor, wodurch die Religi= on Gottes eine Verdunkelung erfahren hat " (bdu'l-Baha, Pronnlgation of Universal Peace, 3.291).
- “ Jede der Göttlichen Religionen hat zweierlei Verord=
 
nungen gegeben,die seitlosen wnd die gseit= gebundenen, Die zeitlosen Verordnungen beru= hen auf den festen unwandelbaren, ewigen Grundlagen der Welt an sioh. Sie sind geistiger Natur, trach= ten darmnach, die Sitten zu befestigen, die Mupfänglich= keit der Intuition zu weoken, Kenntnis von Gott au of= tfenbaren und die Liebe zur ganzen Menschheit einsuschär= fen. Die aeitgebundenen Gesetze hingegen betreffen die Handhabung der Kusseren menschlichen Eandlun= gen und Beziehungen und stellen Regeln und in Entsprechung zu den Erfordernissen der leiblichen Welt und ihrer Veberwachung dar. Diese Gesetze sind stete dem Wandel und der Ablösung gemäss den Notwendig- keiten der Zeit, des Ortes und der Zustände unterwor= fen ... Daher hat des Testhalten an diesen zeitgebunde= nen Gesetzen und die blinde Befolgung und Nachahmung überkonnener Formen zu Gegensätzen und abweichenden Rich= tungen innerhalb der Anhänger der verschiedenen Religi- onen geführt und IMmeinigkeit, Streit und Hass verur= sacht. Blinde Nachabmung und dogmatische Bräuche bringen Entfremdung und Gegensätze und leiten zu Blutvergiensen und Vernichtung der Grundlagen der iiensohheit. Darum müssen die gläubigen Nenschen der Welt derartige Nach- beiseite tun und den Wesensgrund der Wirklich- keit selbst erforschen,der keinem Wandel und keiner Um- gestaltung unterliegt " ( abdu'l-Bahd, a.a.0., 3,333).
" Obwohl Mencher die Kirche und Plätze der Anbetung auf-=
sucht, so geschieht es doch nur um der Väter Brauch und
Nachahmung und nicht um der Suche nach der Wirklichkeit
willen. Denn offensichtlich heben sie nicht die Wirk«
lichkeit gefunden und befassen sie sich nicht wit ihrer
Verehrung. öie halten an gewissen Nachahmungen fest, die
von ihren Vätern und Vorvätern auf sie gekommen sind.
[Seite 39]
& 39
Sie haben sich daran gewöhnt, eine gewisse Stundenzahl im Gottesdienst der Kirche und mit der Vollziehung von Nachahmungen und kultischen Brauchtum zu verbr. . Der Beweis dafür ist der, dass der Sohn eines jeden jüdischen Vaters Jude und nicht Christ, der Sohn eines jeden Mubsanmeädsners ein Anhänger des Jalam wird, der Sohn eines jeden Christen sich als Christ erweist, der Sohn jedes Zoroastriers Zorosstrier iut uew. usw. Da= nit ist der religiöse Glaube nur noch ein Veberrest von blinden Nachahmungen, die von den Vätern und Vor= vöätern her überkommen sind” (Abdu'l-Behä, a.a,0., 8.216). er bringt die Lehre Behä'u'llän's jedem Pinzelnen die Befr ‚inden sie immer und immer wieder dieBesinmung auf äien eigentlichen Sinn und Ur= sprung wachruft, Behä'u'lläh "erneuerte die Grundlage der Religionen (ot= tes. Er zerstörte die blinie Befolgung Uberkommener For= men und erhob an ihrer Stelle Liebe und geistige 0e= meinschaft " ("Abdu'l-Bahd, a,a.0., 3.442).
" Wir sollten uns dessen bewuast sein, dass das unter= scheidende Kennzeichen der Bahd'i-Offenbarung nicht mur in der Volletändiskeit und unbestreitbaren Geltung der »it den Lehren Bahd'u']lähn's und 'Abdu'l-Dahä'a gegebenen Sendung liest. Was sie auszeichnet,ist vielmehr such die Tstsache,dass der klare Text der Schriften Bahd'u'1läh's susdrücklich alle jene Elenente ausgeschlonsen hat,die in vergangenen Sendungen, ohne die geringste Yrmtehtigung seitens ihrer Begründer, eine Quelle der Verderbung und unübersehbaren Sohädigung des Glaubens Gottes gewesen sind. Die wit den Sakramenten der Taufe,der Kommunion der Sindenbekennung,der Askese (der Fleischesabtötung), der priesterliohen Vorherrschaft, den ausgearbeiteten Zeremonien, dem heiligen Kriege und der Nehrehe verbunde- nen unverbürgten Bräuche sind einer wnd alle
lich äurch die Feder Bahä'u'1ldn'e aufgehoben worden, während die Strenge und Härte gewisser Vorschriften, wie die des Pastens,die für das gottesdienstliche Leben den Einzelnen nötig sind, in beträchtlichen Mass gemildert warden " (Shoghi -Effendi, Worlä Order, 3.22),
Veber die Taufe Äunsert wich 'Abdu'l-Bahd : " nie Durchführung von Tauffeierliochkeiten würde den Körper reinigen, während der Geist daran keinen Anteil hätte; aio göttlichen Lehren umd Ermähnungen der Abhä-Schönheit (Baha'n']läh) taufen die Seele, Dies ist die wehre Taufe,und ich hoffe, dass ihr diese Taufe empfangen weräet " (Tableta, 3.327). " Der Herr der Hoersoharen wurde Moses und den Kindern Israels in einer Peuersäule kund,und Er erschien Uhris= tus im Feuer der Liebe Gottes, Dies ist es, woron es im
Evangelium heisst: man usa mit Feuer und Geist getauft werden " (demgl., 9.515).
Hinsichtlich des Abendmahla :
" Das Mehl des Herrn, das der Hohe Geist (Ohrintus) mit
[Seite 40]
id
40
Seinen Jüngern einnahm,war ein imm1lisohes wahl und nicht ein solches aus stoffliche» Brot und Wasser, hat doch Stoffliches nichts mit Geistigen ge= mein. Da bei jener Gelegenheit auch stoffliche Nah- aur Verfügung stand ibten die Führer der Re= Tieion Christi, dass stoffliche Sehrung in geistige Nahrung ungewsnielt wurde, Dass keine atoffliche Nahrung gemeint war, geht daraus hervor, dass die Apostel in vielen Fällen stoffliche Kost mit teilten, aber nur das in jener Nacht en “Mehl äie Benennung 'Mahl des Herrn! erhielt. Aus diesen Nanen ergibt sich voll und kler, dass sie bei jenen Mahle Himmlische Nahrung zu sich nahmen, Die Himmli=- sche Nahrung ist dis Liebe Gottes, das Nasen Gottes, die Verborgenheiten Gottes und die Gaben Gottes " (desgl., 9.3514).
Der Brauch des chen täglichen ce ‚wie ihn der fe= lem konnt, wird er Bahä'i-Re on aufgehoben, Dee von Pa= hä'u'lldh vorgeschriebene tägliche Gebet ist kein Oemeinschafts- gebet, sondern "von jeien einzelnen für sich zu sprechen, Diese Vorschrift ist an keine Zurlickgesogen- heit gebunden, d.h. es darf sowohl daheim als auch an der Andechtastätte, dem Versanmlungsort etet wer= den, mans aber von jedem selbst verrichtet werden (er darf aino nicht gemeinsam mit anderen die gleichen Worte sprechen noch gleichzeitig die selben Haltungen einnehmen) * (desgl., 9.164).
”" Was den Brauch der Gemeinscohaftasge- bete betrifft ... so ist diese Fom den Betens durch Bahä'u'jläh lediglich für die Toten (also als Totengeb et ) vorgeschrieben. In allen anderen Fällen ist den Gläub keine Verpflichtung irgend welcher irt (zur tung von Geseinschaftsgebeten) auferlegt " (Shoghi Bffendi, Bahd'i Procedure, 3.5).
 
"den Menschen in bezug auf Kleldertracht sowie uf den Schnitt und die Form des Barten ihre Wahl lässt.
Kütet euch jedoch, o Nenschenkinäer, euch nicht zum wen der Unwissenden zu machen 1!" (Prohe Botachaf- en 7).
Keine Jortführung früherer Festtage :
" Was die Feier der christlichen Festtage durch die
(Bahd'i-) gläubigen betrifft, so imt es sicher vorzu=
ziehen ja sogar sehr geraten, dass die Preunie ınter-
einander aufhören, Vesttage wie Weihnachten und Neu=
jahr beizubehalten und stattdessen ihre Vestversann-
lungen mit entsprechendem Charskter während der Tin=
schobenen Tage (26,.Pebruer - 1.März) und zu Naw-Riz
Beujahr, 21,Märs) abhalten " (ühoshi Effendi, Bahd'i
[Seite 41]
4
Procedure, 8.12).
" fürwahr, wer sich am (Weihnachts-) Fest und dem nach den Sitten alter Zeiten genchmickten Baum erfreut, ge= hört zum Volk den Aberglanpene, Bei der Erhabenheit Deines Herm ! Wirden nie in den Tagm Christi loben, so würden ale sich abwenden und Sein lächelndes, herr= liches Angesicht nicht anschmen, heute aber plätschern sie ohne Deninnen im neiohten Wasser ihres Abearglau= bens " ('Abdu'l-Bahd, Taplets, 5.296),
Bahd'1-Religion und Priestertum :
Das Priestertum der historischen Religionen ist in seinen Zee sehr alt und findet sich bereits in den Rochkulturen Babyl: s und Aogyptens des dritten vorchristlichen Jehrtau= sends voll entwickelt. Der Priester (vom griechischen preaby= teros = "Aeltester") int :
(a) der Mittler zwischen Gott und den Gläubigen bezw, der Stell- vertreter (Statthalter) oder eine Inkarnation (Verkörperung) der Gottheit auf Erden, Er ist in dieser Tigenschaft
(b) der Winsende, der die Heilsweisheiten besitzt und bewahrt und sie den Zingeweihten oder auch den übrigen (l4ubigen nech Ermensen zukommen lässt,
(ao) mit der Vollmacht zur Sündenvergebung und wre Be= strafung ausgestattet, bisweilen auch der Träger den Genet=- zes und des Rechtes überhaupt,
(4) der Kultvorsteher, der allein zur Handhab dar heiligen Feen (Sekrsmente) befugt ist, durch die er selber der Gottheit dient oder die Gläubigen am madenstron des gött- lichen Heiles teilnehmen lässt,
(e) der befugte Sprecher und Prediger in der Versamlung der Gläubigen,
der Erkunder des göttlichen Willens (Orakel!),
g) Seelsorger innerhalb der Gemeinde der Gläubigen,
Er geniesst mit diesen Aufgsben und Eigenschaften meistens eine
Sonderstellung, die ihn über die Allgemeinheit der Gläubigen er=
hebt. Dr gilt vielfach als Heiliger, als Debermensch, dem aus=
sergewöhnliche Kräfte innewohnen. Oft fällt seine Stellung mit
dem Besitz und der Aumül u eg Nacht zusanmen (Prieg=
terkönige dei den alten Baby oniern, Zusaumenfallen priesterli=
sher und stsatsbeamtlicher Funktionen bis weit in die Gegenwart
hinein 2.2. im konfuzianischen China). Neben den männlichen
Priestern RE sehr früh auch Prienterinnen eine Rolle im
religiös-kultischen Leben der Völker, ebenao priesterliche Zu=
senmenschlüsse und ausgedehntes Klosterwesen, wobei die Priester-
und Mönchekollegien vielfach auch die Träger der weltlichen Er=
zichung, Zultur und Stestsautorität sind. Beispiel eines aunge-
enen Priesterstaaten in dor Gegenwart ist das lamaistische
Tibet. Neben den vollamtlichen standes- bezw. berufsmiesigen
Priestern findet nich in den verschiedenen Religionen das Iai=
En und die priesterliche Funktion des Familienober=
aupten,
In der Bahä'i-Religion "gibt es keinen besonderen Stand,der
sich von seinen Mitgläubigen durch ausschliesaliche
Ausübung priesterlicher Aemter und Vorrechte unter=
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42
scheidet. In früherer Zeit war eine Priesterschaft notwendig, weil das nooh ungelehrte und unerzogene Volk in bezug auf seine religiösen Unterweisungen, in der Leitung der religiösen Riten und Zeremonien und in der Reohtaverwaltung usw. auf die Priester angewiesen wer. Jetzt aber haben nich die Zeiten ge= ändert. Erziehung wird rasch Allgemeingut, und wenn einnel die Gebote Zahd'u'lldh's praktisch zur Anwen= dung gelangen, wird jeder Knabe und jeden mädchen in der ganzen Weit eine susgeseilchnete Erzieh ge= niessen, Jedes wird denn in der Lage sein, die hei- ligen Schriften selber zu studieren und das Wasser des Lebens unnittelber aus der (melle zu schöpfen. Ausgsarbeitete Riten und Zeremonien, die den Dienst eines besonderen Berufes oder Itandas nötig machen, haben in der Bahä'i-Ordaung keinen Plate, und die Rechtspflege ist den für diesen Zweok singesstaten Autoritäten anvertraut. Das Kind braucht einen Leh= rer, aber das Ziel des wehren Lehrers ist, den Schti- ler dehin zu bringen, dass er ohne Lehrer handeln, die Dinge mit eigenen Augen ansehen, mit eigenen üh- ren hören und mit der eigenen Vernunft erkennen kann, 30 wär such der Priester im Kindheitszeitalter der Menschheit nötig. Seine wahre Aufgabe aber ist, die Menschen dahin zu bringen, dans sie ohne ihn zu han= deln vermögen, Göttliche Dinge mit den eigenen Augen schen, mit den eigenen Ohren hören und mit der eige- nen Vernunft erkennen, Heute „.. ist es das Ziel der Behä’i-Lehre, dieses Werk zu vollenden und die Men= schen von alla ausser Gott unabhängig zu machen, B0= dass sie sich unmittelbar zu Ihm, d.h. Seiner Mani= testation hinwenden können " (Enelemont, Bahä'u'lldh “. 4. Neue Zeitalter, Kap.d).
Widerstand der Prierter in den Tagen des Offenbarers :ı
" Tn jedem Zeitalter heben die religiösen Führer, die die Zügel der Herrschaft fest in Bänden hielten, ihr Volk vom Ufer ewiger Erlösung abgehalten, Teils aus Herrschsucht,teils aue Unwissenheit und Unverstand „ini sie zur Ursache geworden, durch die das Volk seine Stellung eingsbüsst hat. Ihre Billigung und Vollmacht hat alle Propheten Gottes aus dem Kelch des ers trinken und Ihren Aufstieg zu dan Höhen des wbens nehmen Isasen, Welche unsarbaren Grau sonkeiten haben mie, die die Throne der Herrschaft und Gelehrtheit eingenommen,sn den wahren Herrschern — ee De epemeelie, den Edelsteinen
.o) en, begangen ! Mit ne
Macht zufrieden beraubten sie sich se der ewigen
Herrschaft, und s0 haben weder ihre Augen das Licht
des Antlitzes des Vielgelicbten schauen noch ihre
Uhren dem güssen Lied des Vogels der Sehnsucht lau=
schen können, Darum erwähnen alle He: r Blicher
äie Priester eines jeden Zeitalters, so spricht
Er : '0 Volk des Buches! Weshalb glaubt ihr nicht an
die Zeichen Gottes,da ihr doch selber Zeugen waret?'
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43
Qur'än 3,70). Und gleicherweise t Br : '0 Volk 0» Bucbesı Mia Fieidet far die + in das Gewand der Falschheit ?_ Warum verbergt ihr wissentlich die Wahrheit ?' (Qur'dn 3,71). Uni wieder segt Br: "Sprich, o Volk des Buches, warum veratosat ihr die Gläubigen von Wege Gottes ?' (Qur'än 3,99). Ts ist klar, dass mit dem 'Yolk des Buchen’, dam seine Witmens vom geraden Wege Gotten fortgestogsen hat, keine anderen als die Priester jenes Zeitalters gemeint aind, deren Namen und Art die Heiligen Bücher offenbaren und auf die sich die darin verzeichneten Verse und Veberlie= Terungen beziehen, »0 ihr doch wit Gottes a. schau= tet " (Bahä'u'lläh, Igdn, New York 1931, 8.15 f).
” Wenn die Priester tatsächlich den Gott der Liebe verehrten und dem göttlichen Lichte dienten, so wirden sie auch ihre Völker lehren, das Hauptgebot, wonach wir mit allen Menschen in Iäebe und Baruherzigkeit verkehren sollen, zu befolgen. Stattdessen finden wir, dass es sehr oft die Priester sind, durch die die Völ- ker zum Kampf ermutigt werden * (übdu'l-Bahd, Anspr,i, Paris, Eap.44). " Die Heilkumdigen der die Priester) warden eingesetst, dans sie den V gei= stige He bringen und zur Ursache der Bingkeit unter den Nationen werden möchten, Wenn sie jedoch zur Ursache der Trennung werden, so hätte ea beaser nie welche gegeben " (desgl., Kap.39).
Keine Weltsbgeschlossenheit und Enelosigkeit (Zölibat) :
” © Volk der Erde! Ein von allem menschlichen Verkehr zurückgezogenes Leben und strenge Kasteiung finden nicht den Beifall Gottes. Die ren ge und Rin= sichtsvollen sollten ihre Aufmerksaskeit dem zuwenden, was Froude und geistigen Duft hervorruft. Ein solöhes Binsiedlerleben entspringt dem Aberglauben und der. Bin- bildung und ist der Weisen und Brkennenden nicht wir= dig. Früher wohnten Nenschen in Bergeshöhlen oder weil= tem nachts in Grahgenölben. Horcht auf dem Rat dieses Unterärückten (d.i, Bahä'u'lläh) I Wendet euch hinweg — ze. Da u nert hindert und es euch an Ge) den vertrauenswirdigen Beraters * (Bahä' w'lldh, Worte des Paradieses).
" Dieser Tag ist kein Tag der Zurückgesogenheit und des Alleinseins, sondern ein Tag der Verkünäigung des Of= fenbarwerdens des Lichts der Schönheit deineg Höchsten Eerrn. Verlass darum dan Schweigen, die Einwe,
heit und die sbgekehrten Winkel und begib dich die
Kampfbehn der Erklärung, Die Zeit der Abgeschloasen-
heit in stillen Winkeln ist die Zeit des Winters, wenn
die Kälte und die Winde wachsen. Im sanften Hauch dos
Frühlings aber, wenn die Rosendüfte streichen, wenn
die Inft im Gleichgewicht ist und mich Tal uni Aue grün
bekleiden (d.h. im Tag den neuen Offenbarere), da ist
das beste, dass der Mensch aus seiner Einsamkeit her=
auskommt und sich an der Segensfülle #raussen raus, 80
sei dann glücklich im Gedanken an deinen Herrn : Ver=
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44
lass deine Abgeschisdenheit wie ein Stern, der an wei- nem Himmel schinnert, Dies ist dir besser im Reich des Herm der Welten " (Nbdu'l-Bahäd, Dablets, 9.5207). " Der fronmen Vebungen der Nönche und Priester unter der Christenheit wird vor Gott gedacht, doch mliasen sie am diesem Tage ihre Zurückgesogenheit zugunsten der Deffentlichkeit,ä.h. der menschlichen Gesellschaft, aufgeben und sich mit dem beschäftigen, was ihnen umd such anderen Menschen nitzen. Allen haben wir erlaubt, sich zu verehelichen, dass ihnen Kinder entstammen mö= gen, die feierlich den Iobpreis Gottes, des Herrn den a Thrones künden * (Bahd'u’lläh, Frohe Bot= schaften).
Keine Beichte :
" Wenn der Sünder in einen Zustend ist, ind ® ferne und era von allen ausser Gott fühlt ,so muss er um (Got ei Vergebung wnd Vorzeihung bitten. Ts ist nicht ste ft, seines Sünden und Vebertretungen vor irgenä einem Nenschen zu bekennen, da wir uns da= mit nicht Gottes Vergebung und Verzeihung sichern kön= nen noch je konnten, Tin derartiges a er den Genchöpfen führt zugleich dszu,den,der ennt,zu demütigen und zu erniedrigen, und Gott - erhaben in Seiner Herrlichkeit - wünscht keine Demütigung Seiner Diener. Wahrlich, Er ist der Kitleidige, der Fohltuem- de! Der Sünder muss, allein mit sich und seinen Gott, Erbarnen aus dem Meer der made und Yergeihung aus dem Himmel der Wohltaten erbitten und dann sprachen :
0 mein Gott ! O mein Gott ı Ich bitte Dich beim Blute derer, die Dich lieben und derart durch Deine liebli= chen Aeungerungen angenogen warden, dass sie ihre Zu= Ziucht zum erhabenen Gipfel, dem Ort des grossen Har= tertunes, nahmen, bei den verborgenen Gehsimnissen,die Deine Erkenntnis birgt, und bei den Perlen,dis im Mee= re Deiner Gaben ruhen : ver mir, meinen Vater und meiner Mutter, Wahrlich,Du biet der Mnädigste mut der Guldigen! Es gibt keinen Gott ausser Dir, dem Verzei= henden, dem Wohltätigen!
0 mein Herr ! Du sichat, wie sich der Irrtum selber Deinen Meer der Gaben, der Schwache Deinem Reich der Stärke und der Arme der Sonne Deines Reichtums nähert. Ö mein Verr ! Lass ihn sich nicht in Deiner Grosamt und der Fülle Deiner Made täuschen, vergag ihm nicht die Segnungen Deines Tages und weise ihn nicht hinweg von Deiner Türe, die Du für alle in Deinem Himmel und auf Erden aufgetan hast,
Wehe! Wehe! Meine Vebertreiungen haben mich davon abge= halten, mich dem Hofe Deiner Heiligkeit zu nähern, und meine Vergehen mich gehindert, mich den Zelten Deinen Ruhmes zuzuwenden. Ich habe in der Tat begangen, was Du für mich vorboten und verseäunt, was Du für mioh befoh= len hattest! Beim Köniz der Namen bitte ich Dich: ver= oräne durch dis Feder der made und dabe für mich, was mich Dir nahe bringen und mich von meinen Sünden isu= tern möge, die zwischen mir und Deiner Vergebung und -
en er sich
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Verseihung stehen. Wahrlich, Du bist der Machtvolle der Gutige! Da gibt keinen cott ausser Dir, dem Hlch“ tigen, dem wnädigen!” (Baha'u'lleh, Frohe Botschaften).
Religion und Politik :
" Die Reli, hat ihr pela im rn ale Politik
in Weltlichen, Die Relizion befasst mit dem Un=
sichtbaren, während der Bereich der Politik im Sicht-
baren und Aeuaseren liegt, Die Geistlichen haben die
Aufgabe,die Menschen zu erziehen,sie zu unterrichten,
ihnen gute Lehren und Am zu geben und so den
istigen Fortschritt wschaurufen „.. Mit politischen
gen hat die Geistlichkeit nichte zu tum, Beim heu=
tigen Zustand der Welt sollten die re Usen Angele=
genhsiten nicht mit der Politik v werden, weil
sie verschiedene Interesaen haben .., Die Geistlichen
sollten das Reich der Politik nicht antasten, sondern
sich der geistigen Erzishung des Volkes widnen, stets
gute Berater sein, nich aufs Kusserste bemühen, geis«
tiges Verlangen in den Kenschenherzen zu erweoken und
bestrebt sein, das Verständnis und die Erkenntnis der
Menschheit zu erweitern, die Moral zu heben und die
Liebe zur Gerschtigkeit zu vergrüssern. Dies ent=
spricht den Jehren Bahä'u'lläh'e, wie es much in den
Evangelien steht : 'Gebt dem Kaiser, was des
ist, und Gott, was Gotten int! " Ceitaı send, Bien .
i. Paris, Kap.40 u. 48).
" Laset (die Baha'i) wich in Wort und Tat von der Ein=
in die politischen Bestrebungen ihrer Länder,
in die Politik ihrer Regierungen und die Pläne und Pro=
der Parteien und Trektionen enthalten, In der=
artigen Diskussionen sollten aie keinen Tadel ausapre=
chen, ksine Partei ergreifen, keine Pläne fördern noch
sich wit irgendwelchen Systemen gleichsetzen, die den
besten Intersssen der weltweiten Gemeinschaft schaden
könnten, die zu behüten und au fördern sie erstreben.
Lasst sie auf der Hut sein, nicht zu gewis=
senloser Politiker zu werden oder nich durch die trü=
gerischen Devisen verschwörerischer und atiger
Landsleute verleiten zu lassen. Lasat sie Leben so
gestalten und ihr Verhalten so einstellen, dass keine
noch s0 unbegründete Beschuläigung der Heimlichkeit
Falschheit, Bestechung oder Tinschtichterung gegen sie
erhoben werden möge, Laset sie sich über jegliche Ab=-
ran und eiliohkeit, über den losen
Wortstreit, die kleinliche Berechnung und die ver gäng-
lichen Leidenschaften erheben, die das Antlite einer
sich wandelnden Welt erregen und ihre Aufmerksamkeit
fesseln. Es ist ihre Pflicht, 90 klar als möglich und
notZalls mit Hilfe ihrer gewählten Vertreter zu unter=
scheiden zwischen Stellungen und Aufgaben aiplomati=
scher oder politischer und solchen einer rein verwal=
tungsmässigen Art, die unter keinen Umständen durch die
Veränderungen und Möglichkeiten beeinflusst wird, welche
sich als notwendige Folge von politischer Betätigung
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und Parteiregierungen in jeden Land ergeben nissen. Lasst sie ar unbeugsame intschlossenheit bejshen, fest und vorbehaltlos zum Weg Bahd'u'lldh's zu ste= hen, die von den Bestrebungen der Politiker untrenn= baren Yerwicklungen und Streitigkeiten zu meiden und zu wertvollen Triekkräften jener Göttlichen Politik zu werden,welche die Verkörperung von Oottes Vorsatz für die ganze Menschheit darstellt " (Shoghi Effendi, The Golden Age of the Cause of Bahä'u'lläh).
Der Bahä’i-Gläubige und die Kirche ı
  
A 5 -Bahä'e aul ge
ohenangehörigen, der die Sache Gottes anzunehmen wünschte :
- In den Tagen der Manifestation Obristi wurden viele
 
Seelen (der Gunst Gottes) benommen, weil sie zum Al= lerheilissten in Jeruselem gehörten, Durch ülese Zu= sehörigkeit verachleierte sich ihr Blick für diese strahlende Schönheit. Wende darum dein Angesicht der Kirche Gottes zu, die 5 ttliche Beleh=- rung wid erbarwmende ETrsahnung ist, denn welche Aehnlichkeit besteht wohl zwischen der Kirche aus Stein und Mörtel und dem Himmlischen Allerheiligsten! Traohte damasoch, in die Kirche Got= tes einzutreten. Wenn du auch gelobt hast, die Kirche zu besuchen, so ist dein Geist doch nunmehr unter dem Bund und Tentament der Geis tig em Köttlichen Kirche. 3ie solltest du schützen " (Tablets, 3.327).
   
Ueber die Zu
"Kein Bahd’i, der von ganzem Herzen und aufrichtig
die klar wnterscheidenden Grundsätze der Yache hoch=
suhalten wünscht, vernag eine volle mitgliedsnliasige
Zugehörigkeit zu irgend einer kirchlichen Wicht-Baha'i-
or don anzunehmen „.. ist es doch mur zu klar,
dass die Sache Bahä'u'lldn's in ihren Hauptgrundlagen
gänzlich von veralteten Gleubensbekenntnissen, Kult=
handlungen und Tinriohtungen abweicht ... In den Tagen
“bdu'l-Bahd's befand sich die Sache noch in einem Ent-
wickelungssbschnitt, der eine solche offene und achar=
fe Stellung zwischen sich und anderen religiösen Or=
gsnisationen, insbesondere dem islsmischen Glauben,
nicht nur nicht en sondern praktisch auch unduräh=
führbar machte, Seit seinem Hinscheiden jedoch haben
die Ereignisse in der ganzen Bahä'i-Welt und vor allem
in Aegypten, dessen islamische Gerichtshöfe in aller
‘ Porm dem una gen Vharakter des Glaubens Ausdmck
gaben, zu einen ‚ der eine solche Erkll=
rung der Imsbhängigkei der Sache nicht alleine hoch-
‚sondern sogar ununglingl notwendig gemacht
hat " (Behä’i-Procedure, 3.14). n
Wird hierdurch für den Baha'i-Aklubigen jede förmliche, mit=
elleimässige Zugehörigkeit zu einer Kirche aunge=
fendd:
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schlonsen, so ist auderseits die blosae Verbindung
mit religiösen Wicht-Bahä'i-Orgsnisationen und Wioht-Bahd'i
nicht nur gestattet sondern sogar erstrebenawert ; "Wir dürfen hierbei die Begriffe der mitgliedanässi= gen 'Zugehörigkeit' und der blossen 'Verbind * nicht miteinsnder verwechseln, denn während die Zugeh it zu religiösen (Wicht-Behd'i-) Organisationen nich stattet int, sollten wir die blosse Verbindung nich‘ nur dulden sondern vielmehr fördern. Bs gibt keinen besseren Weg ala diesen,um den allumfassenden Charak- ter der au erweisen,drängt dooh Behä'u'lläh Sei= ne Anhänger in der Tat nachdrücklich, mit allen Reli= gionen und Nationen in Husserster Freundlichkeit und Liebe zu verkehren. Dies macht den eigentlichen Geist Seiner Botschaft an die Menschheit aus * (Shoghi Ef= fendi, ebenda).
In gleicher Weise hat Bahd'u'lldn auch alle Verbote, fremde Re= zu le ’
ae e ere Gunst aus der Gegenwart Gottes, des Senders dieser grossen Botschaft, haben Wir dis Verordnung, wonach andere Bücher zu vertilgen sind, in den Rpisteln und Sendschreiben aufgehoben ” (Ba= hä'u'ıldh, Frohe Botschaften). " Den Erfordernissen früherer Zeiten san wurde durch frühere Religionen...jegliche Verbindung und jege lioher Verkehr mit Andersgläubigen und das Lesen ge= wisser Bücher untersagt. In dieser grössten Kanifesta= tion und höchsten Botschaft aber assen die GQunatbe= »eigungen und Geben Gottes Alle * (Bahä'u'lläh ‚dengl.).
Mashrigu'l-Adhkär und Kirchen :
Der von Baha'u'llah gebotene Washriqu 'I-Adhkär (d.i. etemipr. ort der Anbetung Gottes"), dessen zentraler Hauptbau eine tte
“er Andacht ist, unterscheidet sich wesentlich von der ja Auffassung der Kirchen und Taupel, Er ist im Gegensats zu enen
1) nicht nur eine Stätte der Andacht, sondern sugleich Nittel=
punkt zahlreicher menschendienlicher Einrichtungen,
(2) nicht nur den Bahd'i-Gläubigen vorbehalten, sondern für alle
Menschen verschiedensten Glaubens offen,
(31 frei von rultischen Handlungen.
Zu (1): " Der ua qu'l-, hat wichtige Beibauten, die au den grundlegenden iobtungen gehören und eine Schule für Waisenkinder, ein Aärmenkrankenhaus mit Apotheke, ein Bein für Arbeitsunfählge, eine Bildungsanstalt für hi= here Wissenschaften sowie ein Unterkunftshsus unfassen" ( 'Abau'1-Behä, Bahä'i World II, 3.490).
” Wie beregend der im Zentralgebäiude dieses erhabenen
Tempels zum Ausdruck kommende Begriff der Bahä'i-Gottes=
anbetung auch sein mag, »0 darf darin doch nicht die al=
leinige, ja nicht einmai die Hauptbedeutung dessen ge=
sehen werden, was dem Maahrigu'l-Adhkär nach den Darle=
gungen Bahä'u'l1läh'e im organischen Leben der Bahdti-
Gemeinschaft als Rolle bestimmt ist. Abgetrennt von den
sozislen, menschendienlichen, erzichlichen und wissen=
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schaftlichen Aufgaben, die sich mit den zugchörigen Binrichtungen des ie qu’l-, r verbinden, kann die Bahä'i-Gottesand g, wie hoohstehemi in ihren Gedanken, wie hingebend in ihrer Inbrunst sie much sein mag, niemals hoffen, sich über die dürftigen und oft nur flüchtigen Fraebnisse asketischer Ver= senkungsübungen oder die einschaft untätiger Got= tessnbeter zu erheben, Sie kann weder dem Betanden selbst und wie viel weniger nooh der Menschheit im allgemeinen dauernde en und Segen geben, so. sie nicht in jenen schen und selbstlo= sen Dienst an der Sache der Menschheit ungsformt und umgesetzt wird, den zu erleichtern und zu fördern das höchste Vorreocht der Zweigeinrichtungen des riqu'l-Adhkär ist " (Shochi Effendi, Bahä'i-Admini= stration, 8.184 f).
" Wir nögen Alosen Tempel und Ort der Anbetung als Gleichnis für die Daseinswelt betrachten, denn ao, wie die Hussere Welt ein Platz ist, auf dem die Völ= ker aller Rassen und Jarben, verschiedenen Glaubens- richtungen, Benennungen und Gegebenheiten beisammen sind, so, wie sie in das nämliche Meer der Göttlichen Gunst getaucht sind, s0 mögen sichauch Alle unter der Kuppel des Mashriqu'l-Adhkär sammeln und den ei= nen G0t% im nänlichen Geist der Wahrheit anbeten,denn die Zeitalter der Finsternis sind vergangen, und das Jehrbundert des Lichts ist angebroohen * „(bau 'i-2e- hä in Chicago, 1912; Baha'i World II, 5.489)
ı " Aus äissen allgemeinen Darstellungen sollte jedoch
nicht geschlossen werden, dass das Innere des Haupt= baus selbst zu einer Stätte vermischter religiöser Gottendienste werden soll, wie sie in Kirchen, Mo= scheen, Synagogen und anderen Tempeln der
ee une a a werden, Seine ver=
E ge,die alle in die kuppelgekrön= te mittelhelle münden, werden nicht zum Rmpfang von sbspslterischen Anhängern starrer Formeln uni men= schen, ener Glaubensriohtungen disnen,die etwa gehalten wären, vielleicht in verschiedenen eigens zugewiesenen Abteilungen in Bahd'w'1läh's Iniverealen Haus der gr e ihrem Weg entsprechenden eigenen Riten und Gebe ichten, ihre Waschun= gen zu vollziehen und die besonderen Symbole ihres Glaubens zu entfalten ... das zentrele Haus der Got= tegeanbetung (Dahd'i-Gottesanbetung), das im Mashrigu- "ie; ist, wird vielmehr in seinen reinen Nauern in heiteren geist Inft nur jene sanmeln, die für immer die R ten ihrer sorgesn susgsar= beiteten Prunkhendlungen hinweggetan haben und zur Anb des einen wahren Gottes bereit sind, wie Br durch die Person Bahätu'lläh's in diesem Zeitalter geo=
offenbart ist " (Shoghi Effendi, Rahd'i-Administra= tion, 8.184),
" Im Ms; qu'l-Albkär werden allmorgendliche Gottes=
dienste abgehalten werden, Orgel wird keine im Tempel
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sein. In den Nebenbauten sollen Feiern, Andachten, Tagungen, dffentliche Zusamzenkünfte und geistige Versann sbzgehalten werden, im Tempel jedoch nur Resitetionen und Gesänge ohne Beglei sein " (Abau '1-Bahd, bei TEeaslemont, Dahd'n'lldh u,.d,.Neue Zeitalter, Kap. XI).
uta 1949 �