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Bahá'í-Studientexte
DAS HINSCHEIDEN 'ABDU'L-BAHA'S
(The Passing of 'Abdu'l-Bahá)
Bericht von Sitarih Khanum
(Lady Blomfield)
und Shoghi Effendi
Haifa, Januar 1922
[Seite 0]Uebersicht:
Die letaten Tage Abdu'l-Baha's Seite 1- 9 Die Beisetzungsfeierlichkeiten und Grabreden Seite 9 - 16 Nachrufe der Presse und Beileid-Telegramne Seite 16 - 22 Feier für die Armen Seite 22 - 26 Aus dem Testament Abdu'l-Baha's Seite 25 - 35 Weitere Ermahnungen, Verheißungen, Ratschläge und Abschiedsworte Abdu'l-Baha’s Seite 33 - 38 Gebet für Abdu’l-Bahá Seite 38 - 39
Nach der um 1922 in Stuttgart erschienenen ersten deutschen Ausgabe.
[Seite 1]
Es ist wohlbekannt, daß die Geliebten Abdu'l-Baha's in allen Ländern der Welt begierig auf Einzelheiten und nähere Umstände über sein Hinscheiden aus diesem irdischen Leben warten. Aus diesem Grunde wurde der folgende Bericht geschrieben:
Wir erkennen mehr und mehr, daß der Meister Tag und Stunde wußte, da er nach Beendigung seiner Mission auf Erden in seine himmlische Heimat eingehen würde. Er war indessen darauf bedacht, daß seine Familie ohne Vorahnung von dem kommenden Leid bliebe. Durch seine stets liebevolle Rücksicht auf die Seinen wurden gleichsam aller Augen verhüllt, damit sie die Bedeutung gewisser Träume und anderer Zeichen kommender Ereignisse nicht voraussahen. Heute erkennen sie, daß es seine Absicht war, ihre Kraft zu erhalten, um die großen Prüfungen, wenn sie eintreten sollten, zu bestehen. Sie sollten nicht im Vorgefühl eines seelischen Schwerzes niedergeschmettert werden.
Aus den vielen Zeichen der Annäherung der Stunde, in der er von seinem Lebenswerk auf Erden sagen konnte: "Es ist vollbracht”, scheinen zwei hier folgende Träume von Bedeutung zu sein,
Etwa zwei Monate vor seinem Scheiden erzählte der Meister seiner Familie folgendes: "Mir war, als ob ich in einer großen Moschee stünde, im innersten Baum, den Blick dem Qibla (dem Ort der Anbetung, wohin sich die Betenden wenden, — wie in der ohristlichen Kirche nach Osten) und dem Ort des Imam zugewendet. Ich bemerkte, daß eine große Menschenmenge die Moschee betrat, und immer noch stürnten Scharen von Menschen herzu und nahmen ihren Platz in der Halle hinter mir ein, bis schließlich eine ungeheure Mensohenmenge beisammen war.
Als ich so dastand, ließ ich laut den "Ruf zum Gebet” ertönen. Piötzlich kam mir der Gedanke, die Moschee zu verlassen. Als ich mich außerhalb derselben befand, sagte ich zu mir: "Aus welchem Grund bin ich weggegangen, ohne das Gebet geleitet zu haben? Aber es schadet nichts, jetzt, nachdem ich den Ruf zum Gebet erschallen ließ, wird die große Menschenmenge allein das Gebet singen."
Als der Meister verschieden war, dachte seine Familie über diesen Traum nach und legte ihn folgendermaßen aus: Er hat diese große Menschennenge — alle Völker, alle Religionen, alle Rassen und Nationen - zur Vereinigung und zum Frieden gerufen, zu universaler Liebe und Brüderlichkeit. Nachden er sie gerufen hatte, kehrte er zu Gott, dem Geliebten, zurück, auf dessen Befehl er den majsstätischen Ruf erhoben und die göttliche Botschaft gebracht hatte. Diese große Menge - die Völker, Religionen, Nationen und Rassen - sollen das Werk,zu dem sie Abdu'l-Baha gerufen, fortsetzen und selbständig zu seiner Erfüllung bringen.
Wenige Wochen nach diesem Traungesicht kam der Meister aus dem alleinliegenden Zimmer im Garten, das er kürzlich bewohnt hatte und sagte: "Mir träunte‚ ich sähe die "Gesegnete Schönheit" (Bahá'u'lláh) zu mir treten und sagen: "Zerstöre diese Kammer!”
Die Seinigen, die wünschten, daß er im Hauses schinfen sollte und die nicht ruhig waren, wenn sie ihn in der Nacht allein wußten, riefen aus: "Ja Meister, wir glauben, Dein Traum bedeutet, daß Du dieses Zimmer aufgsben und ins Haus ziehen sollst". Als er dies von ihnen hörte, lächelte er verständnisvoll, obgleich er mit ihrer Auslegung nicht übereinstimmte. Späterhin begriffen sie, das er mit der "Kammer" den Tempel seines Körpers meinte.
Einen Monat vor seinem Tode erhielt Dr. Sula"man Rafat Bay, ein türkischer Freund, der als Gast im Hause war, ein Telegramm mit der Anzeige des plötslichen Todes seines Bruders. Abdu'l-Baha tröstete ihn und flüsterte ihm zu: "Sei nicht traurig, denn er wurde nur von dieser Erde (Sphäre) in eine höhere versetst; auch ich werde bald versetzt werden, denn meine Tage sind gezählt”. Dann streichelte er ihn mit der Hand über die Schulter und sagte, indem er in sein Antlitz schaute: "Und es wird sich zutragen in den allernächsten Tagen".
In derselben Woche schrieb er ein Tablet nach Amerika, in dem folgendes Gebet steht:
"Ya Baha'i'l-Abha (0 du, die Herrlichkeit der Herrlichkeiten), ich habe der Welt und den Menschen entsagt und bin gebrochen und sehr traurig über die Ungetreuen. Im Käfig dieser Welt flattere ich wie ein geängstigter Vogal und sehne mich jeden Tag danach, meinen Flug nach Deinem Königreich anzutreten. - Ja, Bahn’i'l-Abha! Lasse mich aus dem Kelch des Opfers trinken und befreie mich. Erlöse mich von diesen Schmerzen und Leiden, von diesen Anfechtungen und diesem Kummer! Du bist der, der hilft, der unterstützt, der behütet, der seine hilfreiche Hand ausstreckt".
Am Morgen des letzten Freitags seines Lebens (25.Novenber) sagte er zu seinen Töchtern: "Die Hochzeit der Khusraw muß heute vollzogen werden. Wenn ihr zu sehr beschäftigt seid, so will ich eigenhändig die Vorbereitungen dazu treffen, denn sie muß heute stattfinden’. (Khusraw ist einer der beliebtesten und vertrauenswürdigsten Diener in des Meisters Haus).
Abdu'l-Baha besuchte das Mittagsgebet in der Moschee. Als er zurückkam, fand er die Armen, auf die Almosen wartend, welche er gewohnt war, jeden Preitag zu geben. An diesem Tage blieb er, wie gewöhnlich, unter ihnen, trotz größter Müdigkeit und gab mit eigener Hand jedem eine Münze.
Nach dem Mittagsmahl diktierte er einige Tablete (seine letzten) an Ruhi Effendi. Als er geruht hatte, machte er im Garten einen Spaziergang. Er schien in tiefes Nachdenken versunken zu sein.
Sein guter und treuer Diener, Isma'il-Aqa, erzählt folgendes: "Etwa zwanzig Tage, ehe mein Meister verschied, war ich in der Nähe des Gartens und hörte, wie er einen alten Gläubigen aufforderte zu kommen mit den Worten: "Komm mit mir, damit wir zusammen die Schönheit des Gartens bewundern. Sieh, was der Geist treuen Dienstes alles erfüllen kann. Dieser blühende Ort war noch vor wenigen Jahren eins Steinwüste, und nun grünt er von Laub und Blumen, Ich wünsche, daß nach meinem Tod die Geliebten sich alle erheben, um der göttlichen Sache zu dienen, und so Gott will, wird es geschehen. In kurzem werden d i e Menschen kommen, welche Leben in die Welt bringen”.
Wenige Tage später sagte er: "Ich bin so müde! Die Stunde ist gekommen, in der ich alles verlassen und Abschied nehmen muß. Ich bin zu müde, um spazieren zu gehen". Und dann sagte er - es war in den letzten Tagen, als ioh damit beschäftigt war, seine Schriftlichkeiten zu sammeln, die auf dem Diwan seines Schreibzimmers in Bahji zerstreut lagen, — während er sich zu mir wandte: "Es hat keinen Zweck, sie zu sammeln, ich muß sie lassen und gehen”. "Auch ich habe mein Werk vollendet, ich kenn nichts mehr tun, daher muß ich es verlassen und Abschied nehmen".
"Drei Tage vor seinem Tode rief mich Abdu'l-Baha, als er im Garten saß und sagte: "Ich bin krank vor Müdigkeit. Bringe mir zwei von deinen Orangen, damit ich sie esse um deinetwillen". Dies tat ich. Als er sie gegessen hatte, wandte er sich mir zu und sagte: "Hast du noch von den süßen Zitronen?" Er bet mich, einige zu pflücken. Indem ich dies tat, kam er an den Baum heran und sagte: "Nein, ich muß sie mit eigener Hand brechen". Als er von den Früchten zu sich genommen hatte, wandte er sich an mich und sagte: "Wünschest du noch mehr?" Dann sagte er mit einer rührenden Handbewegung ergreifend, nachdrücklich und nachdenklich: "Jetzt ist es zu Ende, es ist zu Ende!"
"Diese bedeutungsvollen Worte drangsn mir tief in die Seele. Ich hatte das Gefühl, als ob bei jedem Wort mir ein Messer ins Herz gestoßen würde. Ich verstand deren Sinn, doch dachte ich niemals, daß das Ende so nahe sei.”
Isma'il-Aqa, der fast dreißig Jahre lang des Meisters Gärtner war, war es, der in der ersten Woche nach diesem unersetzlichen Verlust, getrieben durch hoffnungslosen Kummer, über allen seinen Besitz verfügte, seinen letzten Willen verfaßte, zu des Meisters Schwester ging und um Verzeihung bat für alle Fehler, die er begangen habe. Daraufhin übergab er den Schlüssel des Gartens einem vertrauenswürdigen Diener des Haushalte, um seinem Leben am Grabe seines geliebten Meistere ein Ende zu machen. Er ging den Berg hinan zu der geweihten Stätte, unschritt das Gebäude dreimel und hätte seinen Leben ein Ende bereitet, wenn nicht zufällig ein Freund gekommen wäre, der ihn von der Erfüllung seines Vorhabens abhielt.
Später, am Abend des Freitags‚ segnete er die Braut und den Bräutigam, die soeben getraut worden waren. Er sprach eindringlich zu ihnen. "Khusraw" sagte er, "du hast deine Kindheit und Jugend im Dienste dieses Hauses verbracht; ich hoffe, daß du unter demselben Dach alt werden und stets Gott dienen wirst". Den ganzen Abend hielt er die übliche Versammlung mit den Freunden in seinem eigenen Sprechzimner ab.
Am Samstag Morgen stanä er sehr frühzeitig auf, betrat das Teezimnsr und trank etwas Tee. Er verlangte nach dem pelzgefütterten Mantel Bahá'u'lláh's. Oft zog er diesen Mentel, den er sehr liebte, an, wenn er fror und sich nicht wohl fühlte. Dann zog er sich in sein Zimmer zurück, legte sich auf sein Bett und sagte: "Decke mich zu, ich friere so sehr, die vergangene Nacht schlief ich nicht gut, ich fror. Dies ist ernst, dies ist der Anfang".
Hierauf legte man noch weitere Decken auf ihn; er verlangte, daß der Pelzmantel, den er abgelegt hatte, über ihn gedeckt werde. An diesem Tage fieberte er sehr. Am Abend stieg die Temperatur höher, das Fieber fiel jedooch in der Nacht. Nach Mitternacht verlangte er noch etwas Tee.
Am Sonntag Morgen sagte er: "Es ist mir ganz gut,ich will aufstehen wie immer und den Tee mit euch im Teezinmer nehmen" Nachdem er sich angezogen hatte, wurde er überredet, auf dem Sofa in seinem Zimmer zu bleiben.
Am Bachnittag schickte er alle Freunde hinauf zun Grab des Báb, wo aus Anlaß des Gedenktages der "Erklärung des Bundes” ein Fest veranstaltet wurde, zu dem ein Pilger - ein Parse, der kürzlich aus Indien angekommen war - eingeladen hatte.
Um 4 Uhr nachmittags sagte er von dem Sofa in seinem Zimmer aus, wo er ruhte: "Rufe meine Sohwester und meins ganze Familie, daß sie zum Tee zu mir kommen".
Nach diesem kam der Mufti von Haifa und der Oberste des Stadtbezirks mit noch einem Besuch, die von Meister angenomuen wurden. Sie blieben etwa eine Stunde. Er sprach über Bahá'u'lláh zu ihnen, erzählte ihnen seinen zweiten Traum, erzeigte ihnen außerordentliche, über seine gewohnheitsmäßige Höflichkeit hinausgehende Freundlichkeit bein Abschied und geleitete sie an das äußerste Tor trotz ihrer Bitten, er möge auf dem Sofa bleiben und ruhen. Dann nahm er den Besuch des Polizeidirektors, eines Engländers, an, der von dem Meister ebenfalls mit liebenswürdiger Güte empfangen wurde. Der Meister schenkte ihm seidene, handgewobene persische Taschentücher, die der Empfänger sehr schätzte.
Seine vier Schwiegersöhne und Rubhi Effendi kamen nach der Rückkehr von der Versammlung auf dem Berg zu ihm und sagten: "Der Gastgeber war unglücklich, weil du nicht dabei warst”. Er gab ihnen zur Antwort: "Ich war doch dort, wenn auch nicht körperlich, mein Geist war dort, mitten unter euch. Ich war mit den Freunden am Orab. Die Freunde sollten kein Gewicht auf die Abwesenheit meines Körpers legen. Im Geist bin ich immer mit den Freunden und werde immer bei ihnen sein, wenn ich auch weit von ihnen entfernt bin".
Am selben Abend erkundigte er sich nach dem Befinden eines jeden Mitglieds des Haushaltes, der Pilger und der Freunde in Haife. "Sehr gut, sehr gut", sagte er, als sie ihm berichteten, daß niemand krank sei. Dies waren seine letzten Worte an die Freunde.
Um 8 Uhr ging er zu Bett, nachdem er etwas Nahrung zu sich genommen hatte und sagte: "Es geht mir ganz gut". Er bat alle Familienangehörigen, zu Bett zu gehen. Zwei seiner Töchter blieben dennoch bei ihm. In dieser Nacht schlief der Meister sehr gut, ganz fleberfrei. Er stund um 1 1/4 nachts auf und schritt zum Tische hin, wo er etwas Wasser zu sich nehm. Er legte ein Übergewand ob und sprach: "Es ist mir zu warm”. Denn legte er sich wieder zu Bett, und als seine Tochter Ruha Khanum sich ihm näherte, sah sie ihn friedevoll daliegen. Er schaute sie an und bat sie, das Moskitonetz aufzuschlagen mit den Worten: "Ich bekomme schwer Atem, führe mir mehr Luft zu". Es wurde ihm Rosenwasser gereicht, wovon er, im Bett aufsitzend, ohne Hilfe trank. Dann legte er sich wieder, und als ihm etwas Nahrung angeboten wurde, sagte er mit klarer und deutlicher Stimme: "Du willst mir Milch geben, jetzt, da ich scheide?" Er gewährte einen wundervollen Anblick. Sein Gesicht war so ruhig, der Ausdruck so hoheitsvoll; sie dachten, er schliefe.
Er war nun vor den Augen seiner Geliebten verschieden. Die Augen, die stets mit liebevoller Güte auf die Menschen gerichtet waren - ob Freund oder Feind - hatten sich geschlossen. Die Hände, die stets bereit waren, den Armen und Bedürftigen Almosen zu geben, den Gelähmten und Verstümnelten, den Blinden, den Waisen und Witwen zu helfen, hatten nun ihre Arbeit vollbracht. Die Fuße, die unermüdlich gewandert waren, um die vielen Aufträge des Herrn der Barmherzigkeit auszuführen, ruhten nun aus. Die Lippen, die so beredt den Kampf gegen die Ursachen der Leiden der Menschheit geführt hatten, waren geschlossen. Das Herz, das so stark in wundervollster Liebe für die Kinder Gottes geschlagen hatte, stand nun still. Sein strahlender Geist war aus diesem Erdenleben mit seinen Verfolgungen durch die Feinde der Wahrheit, mit seinen Stürmen und Qualen während einer fast 80jährigen unermüdlichen Arbeit für das Wohl anderer, hinübergegungen.
Sein langes Märtyrertum war vollendet!
Während die Wolken des schweren Verluste noch dunkel über den trauernden Frauen der Femilie hingen, hatte eine Aukelin des Meis sters einen merkwürdigen Traun, öis sah ihn mit seiner geliebten üchwester, dem "Größten heiligen Blatt" sprechen, im selben Zimmer, in dem in den frühen Morgenstunden die Fami= lie sich in seiner Gegenwart zu versammeln pflegte, um das Horgengebet zu singen und alsdanı den Vrühstückstee einzunehmen. Er wandte sich zu ihr und sagte: "Warum seid ihr alle so verstört? Warum klagt ihr und seid so traurig? Ich bin mit euch allen schr sufrioden. öchen lange habe ich mir ge= wünscht, meinem Vater, der"Gesegneten Schön- heit",zu folgen. Ich bat ihn immer, mich in goinen Rosengarten hinüber zu nehmen, und mun, da mein Gebet erhört ist, wie glücklich, wie "froh bin ich! Wie ruhe ich aus! Deshalb seid nicht traurig!" Dann gab er noch man= eheriei Katschläge und ermahnte sie, allezeit 440 Anordnungen Bahs'u'lidh'e zu befolgen.
Früh am EN Morgen verbreitete sich
dis Kunde des plötzlichen Hinscheidens
Abäu'l-Bahä's der gansen Stadt; nie rief „
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eine: beispiellose Aufregung hervor und er= fullte die Herzen mit unaussprechlichem Schmerz.
Au anderen Morgen (Dienstag) fani die Bei= satz statt. Es war ein Begräbnis, wie es in Haifa, ja in ganz Palästina sicherlich nooh niemals erlebt wurde. KErgreifeud war der Scohmers, der viele Tausende von Trauern= den, Vertretern von vielen Religionen, Kas= sen und Sprachen bewegte,
Der "High Comnissioner", Sir Herbert Sa= mael, der Gouverneur zu Jerusalen, der Gou= verneur von Phönizien, die höchsten Staats» beanten der Regierung, die Konsuln der ver= schiedenen Länder, die in Haifa wohnen, die Öberhäupter der verschiedenen religiösen Ge= meinschaften, äle "Notabeln" von Palästina, ferner Juden, Ühristen, Moslems, Drusen, hegypter Griechen, Türken, Kurden, sine Menge ® z smerikenischen und europäischen Preunde, Fremde und Freunde seines eigenen Lendes, Männer, Frauen und Kinder von hohem und niederen Stend, alle, etwa zehntausend an der Zeh] beweinten den Verlust ihres ge= liebten Herrn, x
Der eindrucksvolle Leichenzug warde von einer EIhrenwachs geführt, die aus der stadt« polizeiwache bestand, ihr folgte die J mannschaft der moslemitischen und christli= chen Gemeinden, die ihre Banner trugen. Bin Chor mohammedanischer Sänger sang Verse aus dem Koran, Das Oberhaupt der moslelitischen Gemeinden, an der Spitze ein Mufti, eine An« sehl ohrietlicher, griechischer und ‚m scher Geistlicher — alle folgten dem hi. -
‚ Schrein, der auf den Schultern der Betreuen
getragen wurde. Anschließend an den Sarg
schritten die PFamilienmitglieder, mit ihnen
der britische "High Conmissioner", der Gou=
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verneur von Jerusalem und der Gouverneur von Phönizien. Nach ihnen folgten dis _Konsuln und die Notabein des Landes und anschließend an sie eine ungeheure Menge derer, dis ihn verehrten und iiebten, .
An diesen Tage war der Himmel wolkenlos, lnautlos die Stadt und das Lond, durch das wir schritten;s vernehmbar war nur der sanfte, langsame Äytumas dose Rufs zum Gebet und das fassungslose Schluchzen der Verlassenen, die den Verlust ihres einzigen Freundes bewein= ten, der sie in all ihren Köten und ihrem Kummer beschützte und dessen großherzige Gute sie selbst und ihre Kinder vor dem Hun= gertod in den Jahren des "Großen Leids" be= - wehrt hatte,
"O0 Gott, mein Gott!" jammerte das Volk ellenthelben einstimmig: "Unser Vater hat uns verlassen, unser Vater ist von uns gegangen!"
. Welch eins ungeheure Volksmasse! Leute aller Religionen, Rassen und Farben waren im - Herzen geeint durch dis -Uffenbarung des Dien« stes Abdu’l-Bahá's (der Keligion der Tat) in seinen langen Lebenswerk. Als sie langsan den - wog zum karmel, dem Berg Gottes, hinaufs- sohritten, schien der Sarg emporgehoben durch unsichtbare Hände, so hoch über den Häuptsrn der Menschen wurde er getragen. Nach zwei= stündigem, langsamem Marsch erreichten #ie den Garten, in welchen das Grabgebäude des Bäb sich befindet. Sanft wurde der Sarg auf einen großen Tisch niedergelassen, der mit einem schönen, weißleinenen Tuch bedeckt war, Als sioh die große Menschenmenge um dag Hei= ligtum seinss Körpers e, der darauf wartete, an seine Ruhestätte. getragen zu werden (in die Gruft neben der des Bab) waren
‚eile Kerzen erfüllt von glühender Liebe zu - Abdu'l-Bahdz etliche erhoben im Impuls des Augenblicks - oder auch vorbereitet — die
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Stimme in Trauer und Bedauern. Sie brachten ihre letute Ihrenbezeugung und ihr Lobewohl ihren Geliebten dar. Sie waren in ihrer 4 Trauer noch so verbunden mit ihm, dem weisen ärsieher und Berater der Menschen in we ge m wirren und traurigen Zeit, .s schien, ais bliebe den Baha'i nichts mehr zu sagen übrig.
Nachstehend Auszüge aus einigen Reden,die bei dieser Trauerkundgebung gehalten wurden. Der moslemitische Priester brachte die
Gefühle seiner Glaubensgenossen folgender=
maßen zum Ausdruck: *"O du arabischos und per=
- sisches Volk! Wen betrausrst du? Ist os der, der gestern noch groß war im Leben und heute im Tode noch größer int? Vergieht keine Trä« nen für den, der aus dieser Welt in die äwigkeit einging, sondern weint darüber, daß soviel Tugend, Weisheit, Wissenschaft und Bdelsinn mit ihm aus dieser Welt gingen. Klagst über euch selbst, denn ihr seid die Verlierenden, indesssn er, der Dahinge ne, ein hoohgeschätzter Reisender ist, der aus einer vergänglichen Welt in die ewige Heimat zog. Weint eine ütunde lang um ihn, der nahezu 8U Jahre mit euch geweint hat! Sohaut zur Rechten, zur Linken, nach dem Osten, nach dem Westen und seht, welche Herrlichkeit und Größe dahingegangen, welch eins Säule des Friedens gestürzt ist! Welch beredte Lippen haben sich geschlossen! Wehe! In dieser Trübsal ist kein Herz, das nicht aus Kummer klagt, kein Auge, das trocken bleibt! Wehe den Armen, denn wisset, die Gü= te ist von ihnen gegangen; wehs den Waisen, | denn ihr liebevoller Vater ist nicht mehr bei ihnen! Hätte das Leben von Sir Abdu'l- Beha zsurückgekauft werden können durch das Opfer vieler kostbarer Seelen, so würden sie sicherlich freudig ihr Leben für sein Leben
N\
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geopfert haben. Aber das Sohicksal hat es anders ollt. Jedes Schicksal ist voraus= bes und niemand kann der göttlichen Vorsehung widerstehen. Wer bin ich, daß ich die Heldentaten dieses Wenschenführers hier nenne? Sie sind zu herrlich, um gepriesen, su zahlreich, um aufgezählt zu werden. Es genüge zu sagen, daß er in jedem Herzen den tiefsten Eindruck hinterlassen hat und jede Zunge seines Lobes voll ist, Er hat ein Ge= 4ächtnis hinterlassen, das herrlich, unaus= 1ösohlich ist; er ist wehrlich nicht tot. 80 tröste dich denn, du Volk Bahas! Erdulde und sei geduldig; denn kein Mensch, sei er aus dem Osten oder aus dem Westen, kann dieh emals tröstenz nein, er bedarf selbst des osteai"
Dann trat der christliche Geistliche
heran und sprach: "Ich weine über die Welt,
in der mein Herr gestorben int; es gibt
außer mir noch viele, die, wie ich, den Tod
ihres lierrn bewsinen;Bitter ist der solmerz,
den dieses herzbrechende Leid verursacht.
Es ist nicht nur ein Verlust für unser Land,
sondern ein Verlust für die ganze Welt, Er
hat nahezu 80 Jahre lang das Leben eines
Gotigesandten und sines Apostels Gottes ge=
lebt. Er hat die Seelen der Menschen erz20=
gen; er war gütig zu ihnen und hat sie den
Weg der Wahrheit geführt. So erhob er sein
Volk auf die Hühe des Ruhms, und sein Got«
teslohn wird deshalb groß sein; os ist de_
Lohn für den Gerechten! Hört mich, ihr ons
schen: "Abbas ist weder gestorben, noch ist
das Licht Bahas erloschen! 0 nein, das Licht
wird scheinen in ewigen Glanse. Die Leuchte
Bahs Abbas ist rein und hat in sich das wah-
xe Licht des Geistes geoffenbart. Und nun
ist er eingegangen in die Herrlichkeit, ein
zeiner ängel, reich gekleidet in Taten der
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Baruherzigkeit, edel in seinen köstlichen 2ugenden. 0 ihr Mitohristen! Ihr traget wohl die sterblichen Reste dieses ewig Betrauer= ton zu seiner letzten Ruhestätte; doch wis= set mit aller Gewißheit, daß euer Abbas im- wer im Geiste unter euch leben wird durch seins Taten, seines Wortes, seine Tugenden . und dis genze Wesenheit seines Lebens. Fir sagen dem materiellen Körper unseres Abbas Lebewohl; sein irdischsr Leib ist unseren Augen entschwunden,aber seine Wirklichkeit, unser geistiger Anbas, wird nie aus unserem Gedächtnis, unseren Gedanken,unseren Herzen, unserer Seele entschwinden,
"0 du großer, du allverehrter Entschlafe= ner! Du waret gut zu une, hast uns geführt, hast uns gelehrt. Du hast ein großes Leben unter uns gelebt in allüberragender efsaner Größe, du hast uns stolz gemacht auf deine ‚zaten und auf deine Worte, Du hast den Orient auf den Gipfel des Ruhms erhoben, hast lie=
- bevollo @üte den Menschen gezeigt, hast sie
öir zur Rechenschaft erzogen und hast dich geuüht bis ans Ende, bis du die Krone der Berrlichkeit errangst. Ruhe ewig im Schutz der Barnherzigkeit des Herrn, deines Gottes, der dir reichlich vergelten wird!”
Dann sprach ein weiterer Mohammedaner,der
‚ kafti von Haifa u.a. folgendes; "Ich will in
meiner llede über diesen Üroßen nicht über-
treiben, denn seine’ stets bereite, helfende
Hand im Dienst der Nonschheit und die herr»
liche und wunderbaze Geschichte seines Ie=
. bens, das dem bionste alles Edlen und Guten
gewiänst war, kann niemand leugnen, @s sei
denn, sein Herz sei blind...
"0 du hochgepriesener Abgescohiedeneri
Du er in deinem Leben und bist groß
im Tode eser große Leichenzug ist ein
herrlicher Beweis deiner &rößs im Leben wie
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im Tode! O du, den wir nun verloren haben! Du Menschheitsführer, mildtätig und wohl=- wollendi Auf wen soilen die Aruen jetzt hof=- Zen? Wer wird für die Hungernden sorgen und für dis Unglücklichen,dio Witwen und Waisen? ‘Möge der Horr die Deinen mit Wainen Geiste erfüllen, ihnen Kraft verleihen in dieser großen Trübsal und aie versenken in den Ozean seiner Gnade und Barmherzigkeit. Wahrlich,Er ist Gott, der die Gebete erhört und sie be= antwortet!"
Nun trat sin Jude vor und widmete ihm fol= gende Worte in französischer üprache:
"In einem Jahrhundert des übertriebsnen Positivismus und zügellosen Materlalismus ist ee erstaunlich und selten, einen Fhilosophen von solch hoher Geisteskraft zu finden wie der heute betrausrte Abdu'i-Baha Abbas, der an unsere Herzen und Gefühle appellerte,der etets trachtete, unsere Seslen zu erziehen, inden er uns die höchsten Prinzipien lchrte, die er als die Basis jeder Religion und Mo= ral ansah. Durch seine Schriften, durch soi= ne Worte, durch seine despräche Im engen Kreis wie auch duroh seine berühmten Unter=
mit den gebildetsten und angesehen= sten Vertretern der verschiedenen religiösen Richtungen hat er zu überzeugen gewußt und hat stets den Sieg davon get n. Sein le= bendiges Beispiel war der einer hi=- heren Macht. Sein Leben in der Vefßentlich- keit war sin Beispiel der ärgebenheit und der 3elbstaufopferung zum Wohle anderer,
"Seine Philosophie ist einfach, werdet ihr sagen, aber sie ist os eben durch diese Einfachheit groß, dem menschlichen Charakter angepaßt, der von seiner Schönheit verliert, wenn er durch Vorurteils und Aberglauben entstellt ist. Abbas starb in Heifa in Pa=-
lästina, auf heiliger Erde, die die Prophe=
_
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. ten hervorbrachte. Viele Jahrhunderte lag
diese hl, Erde brach, nun ersteht sie wie=- der aufs neue und nimmt ihren hohen Rang und ehemaligen Ruf wieder ein. Nicht wir allein beweinen diesen Propheten, nicht wir allein verherrlichen ihn. In Europa, in Amerika, was sage ich, in jedem Lande, das von Hen« schen bewohnt ist, die ihre Aufgabe auf die= ser Welt erkennen, dis nach sozialer Gereohe tigkeit und Verbräderung streben, wird man ihn beweinen. Er ist gestorben, nachdem er unter Despotismus, Tanatismus und Unduldean= keit viel gelitten hat. Akke, die türkische Bastille, diente ihm jahrzehntelang als de= Zängnis. Bagdad, die Hauptstadt der Abbassi= den war auch 9 e in (Gefängnis, wie das seines Vaters. Persien, die einstige Wiege eüler und göttlichsr Philosophie, hat seine Kinder, die ihre Ideen von ihr schöpften aus dem Lande gestoßen. Sicht man nicht darin ein göttliches Walten und eine bedeutungs- volle Bevorzugung für das gelobte Land, das die Wiege aller großzügigen und edlen Ge= danken war und auch in Zukunft sein wird. Derjenige, der sins so eüle Vergangenheit
hinter: „ ist nicht tot. Der 8o hohs Prin«=
zipien niederschricb, hat seine Familie auf alle die, die sie lesen, ausgedehnt und hat seinen Namen der Nachwelt überliefert, ge= krönt durch Unsterblichkeit", - - -
Bachdem die neun Redner ihre Gedächtnis- zeden gehalten hatten, kam der Augenblick, wo der Sarg, der die Perle liebenden Dien- stes enthielt, langsam unü feierlich zu gei=- ner einfachen, geheiligten Ruhestätte ge= bracht wurde.
Welch ein ungeheurer üchmerz,daß die ge=
ilebten Füße nicht mehr Über diese Erde
[Seite 17]sohreiten, daß derjenige, der solche Erge=
bonheit und Ehrfurcht einflößte, dieser Er=
de entrückt worden ist! - Unter den vieler=
iei Zeitungen, die im Osten und Westen Be=
richte über dieses bedeutende Ereimis
brachten, steht an erster Stelle "Le Temps”,
die führende französische Zei ; sie
schildert in ihrer Ausgabe von 19.Ddezenber
1921 unter dem Titel "Un Consiliateur" (ein
Friedensstifter) Leben und Lehre Abdu'l-Bahd's
sehr ziehend. Folgendes ist ein kurzer Aus-
zug daraus:
"In Palästina ist vor kurzem ein Prophet gestorben, der die Bahä'i-Lehre, eine Zin= heitsreligion, die nichte anderes ist als der Babismıs, dem Graf von Gobineau zo große Beachtung schenkte, gründete, Der Bab, der Stifter des Babisımus, setste sich die mad- volle kogeneration Persiens zum Ziel, was ihn im Jahre 1850 das Leben kostete. Baha'u'llah und sein Sohn Abdu'l-Bahä, "der Diener Gottes" erstrebten nicht weniger als die Wiedergeburt der ganzen Weit, Abäu'l-Bahä hat Paris besucht. Vor 10 Jahren verbreitete äleser herrliche, gütige Greis das heilige Wort unter uns. Er war mit einem einfachen, olivgrünen Gewand bekleidet, auf dem Haupt trug er einen weißen Turban. Unter diesem strahlten seine Augen hervor in In= telligenz und ülite. Er hatte etwas Väterli= ches, Liebevolies und Hinfachen; es schien, als ob seine Kraft darin läge, die Menschen zu iieben und ihnen auch Zune: für sich einzuflößen, Seine. Sprache war sanft und be= zruhigend, wie ein Gebet. Man lauschte ihm ait andächtiger Freude, auch wenn man ihn nicht verstand, da er in persischer üprache redete. Die Baha'i-iehre ist kurz gesagt die Keligion der Nächstenliebe und der Einige» keit, in ihr ist also das Judentum wie das
Christentum - strengkonfessionsller und li= beraler Richtung — enthalten. Abdu 'l1-Baha berief sich auf Zoroaster, Moses, Mohammed und Jesus. Man wird vielleicht denken, daß diese gleichzeitige Vereinigung zu vielsei= tig und zu verwirrend sei. Das kommt aber nur daher, daß man gar nichts von den heili= gen Dingen versteht, wenn man nicht vom göttlichen Geist inspiriert ist.. Wenn man von uns verlangte, die Vortrefflichksit dies ser ureprünglichen und reinen Religion zu bezeugen, so würden wir unseren Glauben durch folgende Formel ehrlich bekennen: Die keligionen sind schön, solange sie noch nicht in der Welt existieren".
"Die Morning Post" brachte zwei Tage nach dem Hinscheiden Abau'l-Baha's folgende Mit teilung über äle Begebenheit:
"Der verehrungswüräige Bahä'u'lläh starb 1892 und der "Mantel seiner religiösen Sen= dung" fiel auf seinen Son Abdu'l-Baha, Nach dem er 40 Jahre im Gefängnis verbracht hatte, ermöglichten ihm dis konstitutionellen Ver= änderungen in der Türkei — England, Prank= reich und Amerika zu besuchen. Beins beharr- lichen Botschaften vom göttlichen Ursprung und von der Kinheit der Menschheit waren so eindruoksvoll wie der selbst, der von außerordentlicher Hoheit war.än seinen Tisch saßen Buddhisten und Mohammsdaner, Hindus und 4oroastrier, Juden und Christen in Freund schaft beisammen. "Die Menschen", sagt er "warden durch Liebe erschaffen, laßt sie in Liebe und Freundschaft leben!"
Die "New-York World" vom 1.Dezember 1921
veröffentlichte folgendes: "Nie hat vor
Abdu'l1-Baha der r einer orientalischen
zeligiösen Bewegung die Versinigten Staaten
aufgssucht.... "Als im Juni dieses Jahres
ein Spezial-Berichterstatter von "The World"
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diesen Propheten besuchte, beschrieb er ihn folgendermaßen: "Auf den, der Abdu'l-Baha
sieht, macht seine Persönlichkeit einen un= auslöschlichen Eindruck; die majertätische,
'ehrwirdige, mit einem feltenreichen Gewand
bekleid Gestalt, das Haupt von einen Tur= ban gekrönt, weiß wie sein Hasr, die durch= dringenden,. tieren Augen, deren Blick das , Herz erschüttert, das lächeln, das seine Nil= ” de über alles ergießt,... Selbst noch an oei= nem Lebensabend brachte übdu’l-Baha den Welt= ereignissen das lebhafteste Interesse entge=
n. Als General Allenbey von Aegypten her
ie Kiste säuberte, kem er zueret, um
-Abau'l-Bahä's kat zu hören, Wenn Zionisten
im verheißenen Leni ankamen, baten sie Abdul um geinen kat, Plir Palästinz hegte er die frohesten Hoffmungen, “bdu’l-Beha glaubte,
daß der Bolschemwismus eine Warnung für die irreligiöse Welt sei, sr lehrte die Gleich» heit von Menn und Frau und sagte: "Die Welt der Menschheit hat zwei Schwingen, Mann und Freu, Wenn ein Flügel lehm ist, kann der Vogel nicht fliegen,...*
"The Times of Indie* eröffnet in ihrer a e vom 2,Jemuar 1922 einen ihrer Haupt= artikel wie Tolst:
“In normaleren Zeiten als den jetzigen würde der Tod Abdu'l-Baha's, der auf dem Beha’i-Kongreß in Bombay mit treuer vernom= men wurde, das Gemüt vieler erregt haben, die, ohne zu den Bsha'i zu gehören, mit ih ren Lehren s thisieren und des Lebenwerk derer, die sie verkündet mn bewundern, so haben auch wir beinahe zu ig vom Tod dieses großen religiösen Führers erfahren, Diese Tatesche braucht uns jedoch "nicht da= ran zu himiern, une yon Politik und der um= ruhe der laufenden Geschehnisse abzuwenden,
„um zu verstehen, was dieser Nana tat und was
[Seite 20]#
2u
er erstrebtet, “ Dann wird-karz ein Bild von der Geschich= te der Bewegung entworfen und gesagt:
"as ist nicht an uns, derüber zu urteilen, ob die Keinheit, der Mystizimmue und die er= habenen Gedanken der Baha'i-Lehre nach dem’
| ‚Verlust des großen Führers unverändert wei=
terleben werden, oder dsrüber nachzusinnen, ob der Baha'ianıns eines Tages eine ebenzo große oder noch größere Wacht in der Welt erlangen wird wie das Ohrirtentum oder der Islan; wir wollen aber des Gedächtnis eines Mannes ehren, der einen großen sinilus auf die Verwirkl des Guten hatte, ud der, obgleich er im Weltkrieg viele seiner Ideen sichtber zerstört seien mußte, seiner Veber= zeugung doch treu blieb und seinen Glauben an ein eich der Liebe und dee Friedens aufs, zecht erhielt, der weit wirksamer als Tolstöi dem üesten zeigte, daß die keligion eine Le= Zen ist, die nie unterschätzt werden darf",
Aus der großen Anzahl von Telegramen und Kondolengdepeschen, die einliefen, mögen folgende erwähnt sein:
Seiner Britischen Yajestät Staatssekretär für die Kolonien, lr, Winston Churchill, te=
' legraphierte an Seine üxzelleng, den “High
Oommissioner of Palestine', der Baha 'i-6e= meinschait im Namen der keglerung Seiner Ma= gen deren 5 bie und ihre Teilnahme am od von Sir Abdu'l-Bahh K.B.5. zu übernit= - teln, Im Namen des Geschäfts-.usschussss der
amerikanischen Baha'i-Gemeinschaft wurde
2 olgende Beileidnbazeugung übermittelt: "Er . tut, was immer är will! Herzen weinen in - größter Betrübnis, Amerikanische Freunde
senden durch den sinigkeitsausschuß strah= lende Liebe, grenzenlöse Bympethie Ers
[Seite 21]gebenheit, Standnaft bleibend im Bewußtsein
‚seiner steten Gegemsart und Nühe*,...
Vioonte Allenby, der High Oemissioner von Aegypten, hat durch die Vermittlung Seiner äxzellenz, des High Oomissionor von Palästina unter dem Datum vom 29, November 1921 folgende Botschaft telegraphiert: Bitte übermitteln Sie den Verwandten des veretor= bonen öir Abdu'l-Baha übbas Affendi. und der Bahs 'i-Gemeinscheit mein aufrichtiges Hitge= u Verlust ihres hochwirdigen Füh= rere*, ?
Die Gelicbten in Deutschland versichere “das Größte heilige Blatt* ihrer Treue mit Xolgenden Worten;
“Alle Gläubigen zind tiei bewegt dureh den unersetzlichen Verlust des kostbaren Le= dens unseres NHeisters, Wir bitten um himm- lischen Schutz für die heilige Sache und ge= loben freue und Gehorsam dem Mittelpunkt des Bundes, ‚
sine offizielle Botschaft, durch das Ki= nisterium in Begiad übermittelt, datiert vom 8.bezember 1921, lautet folgendermaßen:
Seine Hoheit d Abdurraiman, der Premier- Minister, bittet, der Familie Seiner Heilige _ keit übdu'i-Behe's sein Mitgerünhl bei ihren Verlust auszudrücken,
er Oberkommandeu: dos Aegyptischen Sx= peditionsheeres sendet durch Beine sxzelleng, dem High Gemmissioner für Palästins folgen= de Worte der Sympathie: *General Gongreve bittet Sie, der Fanilie des verstorbenen Sir Abbas al-Baha'i sein tiefstes Nitgsfühl zu übermitteln®,
Die *Theosophische Gesellschaft" in Lon=
don übermittelt durch »inen Gläubigen in
Haifa folgende Worte: "Ver heiligen Fanilie
sendet die "Theorophische Gesellschart! Ge=
[Seite 22]danken der Liebe", E
Sine der ersten Persönlichkeiten der klei= nen und heiligen stadt Nazareth telegraphier= te folgendes: "Hit tiefstem Bedauern und Schmerz kondolieren wir Ihnen zum Untergang des Norgensterns des Ostens, Wir kommen von Gott, und zu Ihm werden wir zurückkehren*,
Tausende von Baha'i in Teheran, der maupt= stadt Persiens, gsdenken ihrer westlichen Brüder und Schwestern im Abendland und ver= sichern eie ihres unerechütterlichen Glau= bene mit folgenden vorten; "Das Licht des Bündnisses übert sich vom Auge aufs Herz, Jetzt ist der Tag des Lehrene, der Vereini= gung und Selbstaufopferung,"
Und endlich drückt eine der hervorfagend= sten Persönlichkeiten aus den akademischen Kreisen der Universität Oxford, ein berükm- - ter Professor, der als vollendeter Schüler und Kenner der sache unter seinen Kollogen an erster ütelle stent, mit seiner Gattin sein Beileid in folgenden worten aus; "las öcheiden aus seiner Hülie zum Uebergang in ein höheres Leben muß besonders wundervoli und segensreich für die sein, deren Gedanken immer nach Hohem gerichtet waren und die be= strebt sind, schon auf ärden ein erhabenes leben zu führen*,
am siebten Tage nach dem Hinscheiden des
Meisters wurde in seinem Namen Korn unter
ungetähr 1000 Arme von Haifa verteilt -
gleichgültig, welcher Kasse oder neldägion
sie angehörten - für die er inmer ein Freund
und Beschützer gewesen war, Ihr kumer beim
Verlust des "Vaters der Armen" war er=
schütternd,. Auch in den ersten sieben Tagen ;
warden täglich 50 -— 100 Arme in des Meisters
Heus gespeist, an demselben Ort, wo er ihnen
[Seite 23]Alsosen zu- geben pflegte, Am 40, Tage wurde
eine Gedenkfeier abgehalten, zu der liber
600 Personen von Beifa, Akka und den umlie=
genden Orten von Palästina und öyrien gela=
den waren, Menschen von verschiedenen keli=
eionen, .äaesen und Farben, Ueber 100 Arme
wurden an diesen. Tage auc«ı gespeist, Der
ötatthalter von Phönizien, viele aniere Be=
amte und einige auropäer waren anwesend,
Das Fest wurde ganz allein von den Hit= gliedern des Heusbelts des Neisters veran= staltet. Die langen Tafeln waren mit kanken von *“Bougainvilles* Ihmickt, Ihre liebli= chen- purpurroten Blü waren mit weißen Nar= zeissen vermischt, und die großen Schalen mit
oldgelben Orangen sus des geliebten Meisters
ten boten einen wunderschönen Anblick in
den hohen weiten Halbn, deren weiterer schmuck die prächtigen, in gedampften Farben gehaltenen, seltenen persischen Teppiche wa= ren, Keine unnitzen, unbedeutenien Zierrate störten die vornehme Kintachheit, Jedem Gast, einem wie dem andern, wurde gerselbe Will=
‚komm. ss gab keine "ährenplätze", Hier, wie
immer, in des Meisters Haus, gab es kein An=
seien der Person,
Bach dem Imbiß kamen die Gäste in die
oße Hittelhalle, auch diese war ohne
chmuck, außer dem Bild dessen, zu dessen
ähre sie sich versammelt hatten, und einigen
alten, gewirkten persischen Teppichen, die
an einer Wand herebhingen, Davor stand ein
Mednerpult, von dem aus die Ansprachen an
die gedrängtstehende, stumme, tiefergrifiene
Menge gehalten wurden, °
Der ötatthalter vor Phönizien sprach im
Lauf seiner HNöde folgendes; "Die meisten
von uns hier haben wohl ein klares Bild von
Sir Abdu'l-Baha übbas, seiner ehrwürdigen
Gestalt, wie er gedankenvoll durch unsere
[Seite 24]2r
Straßen wandelte, seiner höflichen und lie= benswürdigen Art, seiner Freundlichkeit, sei= ner Liebe zu kleinen Kindern und zu Blumen, seiner Großmut und Sorge für die Armen und Leidenden, Bo mild war er und so einräch, daß man in seinsr Gegem’art beinahe vergaß, daß er auch ein großer Lehrer war und daß. seine Schriften, wie auch die Unterredungen mit ihm Trost und Belebung für hunderte und tausende von Menschen im Osten und Westen be= deuteten‘.
Andere nach ihm sprachen mit äShrerbietung vom Leben und dem wirken Abdu'l-Beha's, Das folgenis sind nur wenige Auszüge aus ihren Keden:
"sine ötimme zutt laut von Teheran, hallt wider in Irak, klingt in türkischen Landen, tönt durch das heilige Land, das auf ihre Lieder lausoht und durch sie erhoben, ent= wickelt uni vergeistigt wurde, bis zuletzt ihr Widerhall durch ganz Aegypten ertünte, über die Msere im Westen hörbar wurde und von dort in die neue Welt hinüberklang,
äine Stimme, die die Menschheit zur Lies be, Einigkeit und Frieden aufrorderte; eine Stine, der es, wäre sie nicht üie „uelie der Keinheit gewesen, in keiner Weise hütte gelingen können, ’ihre Wellen mit der ge= schwindigkeit des Lichtstrahls durch vie ganze Welt zu genden,
Heil sei Abbas, dem Stolz uni dem kuhm des Ostens, in einer Zeit, die durch är= kenniniz und Kissen Vorurteile schwinden last, ihm, der den Gipfel der Größe erreicht hat, ihm, dem Biegentlaggen winken; ihm, dos= sen ötern in Persien aufging, der sein Licht auf sie Gemüter der Menschen ausstraulte, dessen Zeichen sich in himlischer Precht vervielfältigt haben, bis es in vollem Glans
[Seite 25]an unserem Horizont unterging; heil zei ihm,
densen Lehre die Menschen demütig macht, wie
Behs'u'llsh selbst es vor ihm getan,...
Ich glaube mit Bestimmtheit, daß der, des= sen Verlust wir jetzt bekla der 80 Jahre auf dieser ärde wandelte, die Benschen mit seiner Zunge belehrte, sie durch seiäe Feder führte, ihnen durch seine herrlichen Taten ein gutes Beispiel geb, sie, da nun seine Stinne verstummt iet, geistig Tühren wird,
Laßt uns denn in unseren Betrachtungen und Gedanken ihm unseren Tribut zolien, üb= gleich ich neulich an seiner Schwelle bittere Tränen vergoß, ist ae jetzt doch meine Pflicht, euch zu bitten, euren schmerz und eure Klagen einzustellen und eure Tränen ver= siegen zu lassen, Ss ist wahr, Sir Abbas ist körperlich von uns geschieden, sber er lebt weiter unter uns in seinen nie ermüdenden Geist und in eeinen wunderbaren Werken, Wenn er auch von uns gegengen ist, so hat er uns doch ein köstliches urbe hinterlassen in
„seinen weisen katschlägen, in der größe sei= ner Lehren, der @ite seiner Werke, dem Bei= spiel seines kostbaren Lebens, der ärhaben= heit seines Strebens, der Macht seines Wil- lens, seiner Geduld und Seelenstarke und sei= ner 5tandhartigkeit bis zu seinem ünder,
Und nun wollen wir uns zum schluß den Schriften Abdu'i-Baha's, seinen ıbschisds= worten, seinen wstschlägen, seinen Gebeten, seiner Berufung und Prophezeiung zuwenden,
In seinen Testament mprach er zu alien
Freunden folgende Worte: "O ihr Geliebten
des Herrn! In dieser heiligen sendung ist
ötreit und Zwriespalt in keiner heise gestat-
tet, Jeder Angreifende beraubt sich der Gna=
[Seite 26]de Gottes, As ist die Pflicht eines jeden,
Ste Liebe, Korrektheit des Benehmens, Hed=
ichkeit und aufrichtige Freundlichkeit allen
Menschen gegeniiber zu zeigen, mögen sie Freun=
de ssin oder Fremde, 50 groß muß der Geist
eurer Liebe und Herzlichkeit sein, daß sich
der Fremde als euer Freund, der Feind als
wahrer Bruder fühlt, keinerlei KBeinungsver=
schisedenheit derf gwischen euch besteuen,
Denn das Allumfassende kommt von Gott und
alle Beschränkungen sind von dieser Welt",
"So muß der Nensch darnacı streben, daß
diese wirkliclikeit in ihm Tugend uno Voll=
kommenheit zeitige, deren Licht alles über=
strahlt, las Licht der Sonne scheint über die
ganze Welt, und die göttlichen atröns der
höchsten Vorssehung kommen auf jeden herab, Der
lebenspendende Duit erfrischt jedes Geschöpf,
und jedes lebende Wessn ernält seinen Anteil
an der himmlischen Kost, In gleicher Weise
müssen Liebe und Güte der Diener des allein>
igen wahren Gottes auf alle Nenschen An rei=
chem Haße ausstrahlen, In diesem Sinne dür=
fen Begrenzungen und Kinschränkungen in kei=
ner Weise vorkommen, Darum, o meine lieben
Freunde, verkehrt mit allen Henschen der ür=
de, welcher neligion sie such angehören, in |
er Wahrhaftigkeit, Aufrichtigkeit, Treue;
- reundlichkeit, Gutwiliigkeit und Liebens=
wäürdigkeit, damit die ganze Welt von der hei=s
ligen Glückseligkeit der Gnade Bshas erfüllt
werde, damit Umissenneit, Feindschaft, Haß
und Groll von der welt verschwinden und die
Finsternis der äntfremdung unter den Hen=
schen dem Liont der Ninigkeit weiche, Boliten
andere Völker und Nationen treulos gegen euch
sein, zeigt, daß ihr treu seid; sollten sie
ungerecht gegen euch sein, erzeigt ihnen
Gerechtigkeit; sollten sie sich euch fern=
halten, so zieht sie zu euch heran; zei=
[Seite 27]
gen sie sich euch feindlich gesinnt, so seid freundlich zu ihnen; sollten sie euer Leben verbittern, so sucht, ihr Leben zu veretißen; sollten nie euch eine Wunde schlagen, so heilt die ihrige, Das sind vie Tigensohaften der Wahrhaftigen!*
- O ihr Geliebten des Herrn! Strebt mit
eutem ganzen Herzen darnach, die Sache Gottes gegen die Angriffe der Ungetreuen zu schützen, denn solche beelen versuchen, das Kichtige ins Unrichtige und alle wohlwollenden Be= mühungen ins Gegenteil zu verkehren",
Hinsichtlich der Leiden und Prüfungen, die auf dieser Welt über ihn kamen und seines Verlangens nach Märtyrertum sprach übdu'l-Bahä folgendes: "0 Gott, mein Gott! iu siehst
"Beinen leidenden Diener in den Krallen reis=
sender Löwen, gieriger Wölie und blutdürsti=
er Tiere, öteh mir gnädig bei um meiner
ebe willen zu Dir, daß ich mit tieien Zi=
gen aus dem Kelch trinke, der überfließt von
Treue zu Dir und der gefüllt ist mit Deiner
unendlichen Gnade, damit ich, in den Staub
gefallen, kraft- uni bewußtloe hinsinke, wäh=
rend mein Gewand sich von meinen Blut pur=
urrot färbt. Des ist mein Verlangen, mein
rzenswunsch, meins Hoffnung, mein Stolz,
mein kuhm, Gewähre, o Herr mein Gott und
meine Zuflucht, daß ich in meiner letzten
Stunde bei meinen ande wie die Huskatblüte
herrliche Düfte aussende, Ich zufe Dich zum
Zeugen an, daß kein Teg vorgeht, an dem ich
nicht mit vollen Zügen sus diesem Kelch trin=
ke, wo entsetzlich sind die Hissetaten derer,
die das Bündnis gebrochen haben, Unsinigkeit
angefacht, ihre Tlieke gezeigt, Aufruhr ins
Land getragen und Deine lihre unter Deinen
Diensrn angegrifien haben, Herr, scohitze m
die mächtige Feste Deines Glaubens vor die=
[Seite 28]sen Bundeszerstörern und beschirme Dein ver=
borgenes Heiligtum vor dem Angriff des Gott=
losen, Wahrlich, Du bist der küchtige, der
Kraftvolle, der Gnädige, der Starkel"
“Herr, Zu siehst alles; im siehst, wie slle um mich weinen, wie aber auch meine An= gehörigen sich über mein Leid freuen, Bei Deiner Herrlichkeit, o mein Gott! Beibst un= ter meinen Feinden haben einige meinen Kum= mer und meine Not beklagt, und von den Nei= dern heben manche Tränen vergossen über mei= ne en meine Verbannung und meinen Kum= mer, Sie taten es, weil sie nichts an mir sahen, als Lisbe und Besorgnis und nichts bezeugen konnten als Freundlichkeit und Barnherzigkeit, Als sie mich in ein Heer von Trübsal und Zlend getrieben sahen, wie eine Zielecheibe den Pfeilen des Verderbeus aus=
esetzt, rührte Mitleid ihr Herz, Tränen des
+gefühls traten in ihre Augen und sie er= klärten: "Der Berr ist unser Zeuge; nichts haben wir an ihm wahrgenommen als kahrhaft: keit, Großmut und tiefes Mitgefühl", Aber d Zerstörer des Bündnissss, Vorboten des Vebels, gingen weiter in ihren alnken, freuten sich, ale ich der kummervolisten Prüfung zum Opfer _ fiel, hetzten gegsn mich und Lroulockten über ‚ die herzzerreißenden Vorgänge um mich hert,
“Herr, mein Leidenskelch läuft über, und von-allen Seiten wüten Stürme um mich her, Die Geschosse des Leidens trafen mich von allen Seiten, und cie Pfeile der Bedrängnie regneten auf mich herab, 50 überwältigte mich der Kummer, und meine Kraft wurde aurch die Angriffe des legners geschwächt, da ich allein und verlassen in meinen Leid dastend, Herr, habe lirbarmen mit mir, erhebe mich zu Dir, und la8 mich aus dem Kelch des Märtyrer=
es trinksn, denn die weite Welt in ihrer
zmesslichkeit kann mich nicht mehr beher=
[Seite 29]bergen, Du bist der Barmherzige,-der Nitlei=
digse, der Gnädige, der Allgütiger*
“r bitiet un Schutz für seine Preunde:
- O Rerr mein Gott! Stehs Deinen Geliebten
bei, treu im Gleuben zu sein, auf Deinen We= gan zu wandeln, stamdueft in Deiner Sache zu sein, Verleihe ihnen Deine Gnade, damit sie den Angriffen ihres selbst und der Leiden= schaft widerstehen können und dam Licht ve. licher Führung folgen, Du bist der Wächtige,
der DueeR ehe der Selbostbestehende, der Gebende, der Hitleidige, der Jlimächtige, der Allgütiget*
Seinen Feinden gilt folgendes Gebet:
"Ich rufe Dich an, o Herr, Du mein Gott, mit meinem Hund und mit meinem ganzen Her= zen, vergelte ihnen ihre Grausamkeit und ihr schlechtes Tun nicht, noch ihren Betrug und ihre Untst, demn vie sind töriei:t und unwür= dig, und sie wiesen nicht, was sie tun, Sie unterscheiden nicht gut von böse, nicht recht von unrecht, noch Gerechtigkeit von
rechtigkeit, Sie rolgen ihrer sigenlicbe
wandeln in den Fußstapfen der Unvolikom= nensten Törichtesten unter den Menschen, 0 mein t! Sei ihnen gnädig, beschütze vie vor den Anfechtungen dieser schreren Zeit und gewähre, daß aller kumer und Bedrü auf diesen Deinen Diener gelegt sei, der in diesen finsteren Abgrund gestürzt ist, Be= stimme ällein mich fir alles Leid und mache mich zu einen Opfer für alle Deines Gelieb- ten! O Herr, Du Allerhöchster! Möge meine Besle, mein Leben, mein ganzes Wesen, mein Geist als Gpfer für sie angeboten werdeni O0 Gott, mein Gott, Tlehend und betend werfe ich mich auf mein Angesicht vor Dir und bit= te Dich mit aller Inbrunst, allen zu ver= zeihen, die mir wah getan haben, denen zu
\
[Seite 30]su
vergeben, die sich gegen mich verschworen und mich beleidigten und alle Wiseetat derer, die mir Unrecht antaten, wegzwaschen, Ver= leihe ihnen Deine Wohltaten, erfreue sie, be= =. ihren DumBeE, SER 02 D Eee und
eihen, segne ® schütte Neine Gnade. über zie au, Du biet der Nächtige, der ur= barmende, der Helfer in der Not, der in sich selbst Bestehende".
Veber die Wicutigkeit, die Lehre Gottes zu verkündigen, sagt er: "O ihr, “de ihr fest im Bündnis steht! Wenn die Stunde naht, in der dieser gebrochene und flügellahme Vo= gel seinen Flug zu den erhabenen Heerscharen antreten wird, wenn seine Hülle verborgen im Staube ruht, ist os den *"Afuan* zur prlicht
cht, die treu im Bunde Goties sind una
ie vom Baum der Heiligkeit abgweigen, wie auch den "Händen" (Säulen) der Gottessache (die Herrlichkeit Gottes ruhe auf ihnen!) und allen Freunden und Geliebten, einzeln und gemeinean sich zu betätigen, sion wit Herz und Seele in Sinigkeit aufzumachen, un die lieblichen Lüfte Gottes weiterzutragen, sei= ne Sache zu lehren und diesen Glauben zu verkünden, Ss gezient sich für sie nicht, einen Augenblick zu rasten nocu sich nach Huhe zu sehnen, Sie missen in’alle Länder gehen, durch alle Zonen zielen und alle ge= genden bereisen, Angestrengt, unermüdlich und getreu bie zum Tod müssen sie in jedem Lande den sieghaften kuf erheben: "da, Baha'i'l-Abha! (0 Du Herrlichster aller Herrlichkeit), sie müssen eine Weubelebung zustande bringen, wohin sie auch kommen mö= on; sie miss siner #ackel gleich, heilen
kein ausstraalen bei allen Zusammenkinrten und das Feusr der göttlichen Liebe in jeder
Versamn ent(ach sodaß d
Vehrueit IE Imnasebsn'nosean das Dell ecke
[Seite 31]. B a
tend widerstrahle und vom Osten und Westen
eine große Nenschemmenge sich unter den
Schutz des Worter Gottes stelle, daß der süße
Auf der Weiligkeit verbreitet werde, daß die
Gesichter aufleuchten, daß «ie Herzen mit ttlichem Geist erfüllt werden und die jee= en hämmlisches Leben erlangen*,
"Die Jünger Christi vergaßen eich selbst und-alles Irdische, verließen Beruf und Be= sitz, befreiten rich von ihrer Sigensuoht und ihren Leidenschaften und verbreiteten die Lehre in völliger Hingsbe nah und fern; sie riefen die Menschen zur ah Füh bis sie echließlich aus der Welt sine andere machten, die ärde erleuchteten und bis zu ihrer letzten Stunde sich auf dem Pfad zu dem Ge= liebten Gottes opferten, Sculießlich erlitten sie in verschiedenen Ländern ruhmvolles Hür= tyrertum, Tretet, o Menschen der Tat, in ihre Fußstapfen!"
“Wer ein Hindernis für die Verbreitung des- Glaubens bildet, dem =: als Geliebte des Herrn folgendes; "Von en Gottesgaben ist die größte die des Lehrens, Sie zieht die Gnade Gottes nach sicu und ist unsere vornehmste Pflicht, Warum sollten wir uns selbst einer solchen Gnade berauben? Mit nichten! Unser Leben, unsern Besitz, unsern Wohlstand, unsere nuhe geben wir zum Opier hin für die Abba-Schönheit und lehren die Gottessache, Vorsicht und Klugheit muß da= bei beobachtet werden, wie im Buch angegeben ist, Der Schleier darf in keinem Fall plütz= lich heruntergerissen werden®,
Ueber die Grundlagen des &laubeus des Veoikes Bahas sagte ar;
"Dies ist das Fundament des Glaubens des
Volkes Behas - nöge mein Leben ein Opfer für
es sein, — Seine Heiligkeit, der ärhabene,
[Seite 32]der Bäb, ist die Offenbarung der sinzigkeit
und Kinheit Gottes und der Vorläufer der
“Suigen öchönheit*, Die Schänheit Abha's
(möge mein Leben ein Opfer für ihre stand=
haften Freunde sein!) ist die erhabene Hani=
festation Gottes und der Ursprung seines
göttlichen Wesens, Alle andern sind seine
Diener und t „as er wünscht, Jeder muß
sich nach dem heiligen Buch richten und al=
les, was nicht ausdrücklich niedergelegt ist,
muß dem "Universalen Haus der Gerechtigkeit*
überlassen werden, Das, was diese Körper= -
schaft entweder einstimmig oder nit Stimmen-
mehrheit bestimmt, ist waurlich das richtige
und liegt in der Absicht Gottes, Wer niervon
abweicht, gehört zu denen, welcue N
verursachen, sich boshaft zeigen und sich vom
Berrn des Bündnisses sbgewandt haben",
Veber die ürgebenkeit der Baha'i gegenüber den Machthabern und den Gesetzen des Landes sagt er folgendes:
“0 ihr Geliebten des Herrn! ür ist sure Pflicht, allen gerechten Monarchen untertänig zu sein und jedem gerechten König Treue zu zeigen, Dienet den Herrschern der welt mit äußerster Wahrhaftigkeit und ärgebenheit, zeigt euch gehorsam und wünschet ihnen Wohl= ergehen, Ohne ihre srlaubnis und Gene) mischt euch nicht in politische Angelegenhe ten, denn Ungehorsam gegen einen gerechten Berrscher ist Ungehorsam gegen Gott. Dies ist mein kat für euch und Gottes Befehl,
Wohl dem, der darnacdı handelt*,
är schließt einen Absohnitt seines Testa=
ments mit solgendem Gebet: * O Gott, mein Gott!
ich rufe Dich, Deine Propheten und Deines Bo=
ten, eine Heiligen und Deine Geheiligten zu
Zeugen an, daß ich Deine Worts Deinen Gelieb=
ten überzeugend erklärt ung ausgelegt habe,
[Seite 33]damit sie über diesen heiligen Glauben wa=
chen, Dainen geraden Weg beiliten und Leine
unvergleichliohen Gesetze beschützen. mu
bist wahrlich der Allwissende, der Allweisei*
Und nun, unse von seinem Tsstament zu sei= nen Sendschreiben und Botschaften wendend, lesen wir folgende Mehnmung, die er in seinen letzten allgmeinen Tablet, das an die ge= liebten der ganzen Welt gerichtet ist, kund= tut;
- O ihr Geliebten! Hütet die Sache Gottes!
Laßt euch nicht durch süße Redensarten ver= locken, achtet vielmehr auf den Beweggrund Jeder Seele und erwägt die Gedanken, die. sie hegt, seid üußerst achtsam und auf der Hut (gegen Vebelwollende)! Meidet sie, greift sie nicht an, wendet euch ab, von Tadel und Ver= leumdung, Veberlasset sis der Hand Gottest,
sine klare und deutliche Prophezeiung, - die er angesichts der wänderbaren Ausbreitung der Lehre in nicht allzuferner Zeit aussprach, ist kraftvoll in einem Briei niedergelegt, den er, trotz der urchung des Unter komnitees, während der trübsten lage seiner Gefangenschaft in Akka schrieb;
- Nun hat in dieser Welt des Seins die
Hand der göttlichen Nacht den resten Grund
zu dieser höchsten Wobltat und dieser müch-
tigen Sache gelegt, Was in diesen heiligen
Zyklus noch verborgen ist, wird nach ünd nach
in ärscheinung treten und offenbar werden,
denn jetzt stehen wir erst im Beginn seiner
äntwickelung und im Frühliug der Ofle
seiner Vorzeichen, Noch vor. ände dieses Jahr=
hunderte und Zeitalters wird es klar und
augenscheinlich werden, wie wundervoll diese
[Seite 34]Frühlingszeit war und wie himlisch diese
Gabe ist",
ine ähnliche und noch bestimtere Auss=
8 das Wachstum der Beregung prophezei= end t in einem Tablet, das er nach dem Weltkrieg einen kurdischen Freund, der in „hegypten lebt, schrieb, 5s lautet; "Betref= f den Vers im Buch Janiel, um dessen Aus= legung du bittest, nämlich; *"Gessgnet sind de, die unter die 1555 Tage kammen, ist zu sagen; Diese Tage miesen als Sonnen- und nicht als Nondjahre gerechnet werden, denn .übereinstimmend mit dieser Berechnung wird seit dem Aufgang der Sonne der Wahrheit ein Jahrhundert verflossen zein, dann werden die Lehren Gottes auf der Srde festen Fuß gefaßt haben und das göttliche Licht wird die Welt von Osten bis zum Westen durchfluten, lamn, an diesen Tag, wird der Glüubige sich ° freuen!"
bie geheimnisvolle Deutung des obenerwähn= ten Ausspruchs bestätigt und erklärt er mit fol en, einem früheren Tablet entnommenen Worten: *0 Diener Gottes! Die oben erwähnten 1335 Tage missen vom Abscheiden Mohammeds ' an - dem Boten Gottes’ — gerechnet werden (nach d, Hedschra) - Lob und Segen ruhen auf ihm! — Am ünde dieser Zeit werden die in= zeichen der Zunahme der Herrlichkeit, der Erhsbenheit und der Verbreitung des kortes Gottes vom Osten bis zum Werten erscheinen®,
In einen seiner letzten Tablets berät er die Freunde Gottes und ist voll frischen, er= munternden Geistes, Er sagt:
- Achtet nicht auf die Persönlichkeit
Abdu'l-Beha's, denn sie wird eines Tages von euch gehen; blickt auf das Wort Gottes,
Wenn es sich erhebt und ausbreitet, so freut
[Seite 35]36‘
\ such; seid froh und dankbar, selbst wenn | kbdu’l-Baha bedroht, eingekerkert, oder in Ketten gelegt werden sollte, Lenz das, was ‘von höchster Bedeutung ist, ist der Tempel der heiligen Sache Gottee und nicht die sterbliche Hille übdu'l-Bahäa's, Lie Gelieb= ten Gottes müssen sich mit einer solchen Standhsftigkeit erleben, daß in einem Augen= blick hunderte von Seelen, wie Abdu'l-Baha zu ainer Zielscheibe für die Geschosse des Leide gemacht werden; nichte auf der Welt soll ihren festen üntschlus, jhre Absicht, ihren äifer, ihre Begeisterung, ihren uienst sn der Sache Gottes beeintlussen oder ab= schwächen,.. Dies, o ihr Geliebten des Herrn, ist mein kat und meine ärmauınung an euch, Wohl dem, dem der Herr hilft, das zu t um was in diesen reinen und geheilisten Tablet gebeten wird",
Tas Rundschreiben, das beim Hinecheiden des Meisters vom Geistigen kat in Teheran veröffentlicht wurde, enthält Auszüge eines Teblets, das vor 14 Jahren duroh die PFader des Mitielpunkts des Bundes geoffenbart wur= de, Binige davon lauten; "O ihr, meine treuen ‚Geliebten! Sollten je einmal im heiligen Land betrübende SBreignisse eintreten, so beunru= higt und erregt euch nicht darüber, habt we= der Furcht noch Kummer, ienn was auch scohehen mag, wird nur dazu” beitragen, das Wort Gottes zu erueben und die kimmliechen kohlgerüche zu verbreiten, Schreitet mutig voran und ermannt euch mit größter Btandhaf= tigkeit, Beiner Sache zu dienen... Der Geist Gottes und Seine Nerrlichkeit ruhe auf dem, der fest und stendhaft im Bunde ist!"
Unter seinen Awuußerungen über sein Ab=
scheiden von dieser Welt befindet sich fol=
gende Versich wung:
[Seite 36]“Denkt daran, daß ich, ob ich lebe oder
sierbe, stets mit such sein werds!"
Auch in einem Teblet, das an einen der Freunde in “merika gerichtet ist, schildert er die künftige Herrlichkeit des heiligen Baumes Gottes, an dem er der größte Zweig ist: "Fürchtet euch nieht, wenn dieser Zweig von dieser materiellen weit genommen wird und seine Blätter verliert; o nein, dann wer= den seine Blätter erst recht gedeihen, denn dieser Ast wird wachsen, nschden er von die= ser Welt getrennt «orden irt, er wird üle höcheten Zinnen ter Nerrlichkeit erreichen und Früchte tragen, tie dis Welt mit ihrem hohlgeruch e len werden*,
Bein allerletztes Tablet, das er in sei= ner Güte seinen Geliebten in Stuttgart offen= darte, übermitielt seine Betrachtungen über oiese irdische Welt und seine katschläge für seine Geliebten, die in ihr leben:
"0 ihr Geliebten des Herrn! In dieser ir=
dischen Welt ist nichts von Bestand, Die
Menschen dieser ärde wohnen auf ihr und ver=
bringen viele Tage mit nutzlosen D n, bis
sie zuletzt in den Staub sinken und in die
Heimat der ewigen iuhe eingehen, kein Werk,
keinen Segen, kein ärgebnis, keine Frucht
hinterlassend, 50 haben sie alle Tage ihres
Lebens nutzlos vergeudet, Indessen säen die
Kinder des Kö eiche Samen in das frucht=
bare Land des Gleubens, der endlich aufgehen,
reichen ärtrag bringen und den Menschen
Wachstum und reiches Gedeihen verleihen wird,
Sie werden ewiges Leben erhalten, unver=
gänglicher Güte teilheftig werden und wie
strahlende öterne am Firmament des göttlichen
Königreichs leuchten, bie Herrlichkeit der
Herrlichkeiten ruhe auf such!"
[Seite 37]Ei
Und nun; mit welchem umittelbareren,
bewsgenderen Apell diesen traurigen und
doch erhebenden Bericht seiner letzten me
=
schließen als mit seinen folgenden rühre sten und erhebendsten Worten?
“Freunde, die Zeit naht, da ich nicht mehr unter euch sein werde, Ich habe alles getan, was getan werden konnte, Iotı habe der Sache Behs 'u'liäh's nach besten Kräften gedient, Tag und .Nacht habe ich gearbeitet durch alle dahre meines Lebens, U wie sehne ich mich darnach, daß die Geliebten die Verantwortung für die Sache auf eigene Schultern nehmen, äs ist jetzt Zeit, das Königreich Abha's zu verkünden! Jetzt ist die stunde der Liebe und linigung! Dies iet der Tag Tür geistige Harmonie der Geliebten Gottes, Alle meine körperlichen Kräfte sird erschöpft, und mein Geist lebt nur noch von den willkommenen Botschaften der Binigkeit des Volkes Bahes, Ich lausche nach Ost und Wert, nach Nord und Süd, ob ich zu meiner Freude das Lied der Liebe und Freundschaft aus der Versammlung der Getreuen ertöner höre, denn meine Tage wind gezählt und außer diesem gibt es keine Freude für mich. O,wie ich mich dernach sel= ne, tie Freunde geeint zu sehen wie eine kei= he köstlicher Perlen, wie das leuctitende Sie= bengestirn, wie die Strahlen der Sonne-und wie Gazellen auf einer Weide!
ine geheimnisvolle Nachtigell jubelt euch zu; möchtet ihr nicht lauschen? Der Pareadies= vogel lockt, wollt ihr nicht hören?. Der Engel Abha's rurt euch, wollt ihr nicht darauf hor= cheat Der Bote des Bündnisses fleht euch an, wollt ihr ihm nicht folgen?
Ich warte und warte auf die frohe Bot=
schaft, daß die Gläubigen die Verkörperung
der Aufrichtigkeit und Waurhaftigkeit, der
Liebe und Freundschaft sind, die lebendigen
[Seite 38]
öymbole der Sinkeit und Bintracht. Wollen sie mein Herz nicht erfreuen? Wollen sie mein Sehnen nicht stillen? Wollen sie meinen Wunsch nicht erfüllen? wollen sie des Ver= langen meines Herzens nicht verwirklichen? kollen sie auf meinen kuf nicht hören?
Ich warte, ich warte geouldig!"
sin Gebet Abdu'l-Banats
das jetzt von seinen Geliebten an seinem ge= heiligten Grab gesprochen wird,
deder, der dieses Gebet in Demut und In= brunst spricht, wird dem Herzen dieses Tie= nere Glück und Freude bereiten; es wird se ale ob er ihm von Angesicht zu Angesicht be=
gegnete, Ei 15T Di AlbhunkLiche I
- 0 Gott, meid Gott! Demütig und unter Tra=
nen-etreoke ich meine flehenden Hände zu Dir
empor und verberge mein Gesicht im Staub en
Deiner ächwelle, die erhnben ist über das
Wissen der Gelehrten und das Lob aller, die
Dich verherrlichen> Siehe ‚gnädig mit dem Auge
Deiner Barmherzigkeit auf Deinen Liener herab,
der demütig und ergeben ar iminer Pforte
steht und versenke ihn in den Ozean Deiner
ewigen Gnade! *0 Herr, bein armer, demütiger
Diener ist begeistert von Lir, Zu vir fleht
der, welcher gefangen iet in beiner Hand, und
inbrinstig betet zu lär, der auf lich ver=
traut, Unter Tränen tritt er vor Dein Ant=
litz, zuft Dich an und bittet: "O0 Hezr, mein
Gott! Schenke mir Teine Gnade, Deinen Ge=
liobten su dienen; gib mir Kraft zu Teinem
Dienste, erleuchte mein Gesicht mit dem Liont
der Ver Deiner heiligen Sache und dem
Gebet zu Sönigreich der srhabenheit,
[Seite 39]Hilf mir, selbstlos zu sein beim singang
durch eine himmlische Pforte; hilf mir,
wich von allen iängen loszulösen und, be=
freit von allem, in bein heiliges keich ein=
zutreten, Herr, gib mir zu trinken aus dem
=. der Selbstlosigkeit; kleide mich in
Gewand und versenke mich +n ihren Ozean,- Mache mich zu Staub auf dem Pfad Deiner He= liebten und gewähre mir, meine Seele gu opfern für die ärde, die durch das Wandeln der ärwählten auf Deinem Frad_geweiht ist, o mein Herr der Herrlichkeit in den höchsten Höhen! t ö 3
Mit diesen Gebet ruft Dich bein Tiener am Morgen ünd in der Nacht an, ärfülle sei= nen Herzenswunsch! 0 Herr, erleuchte sein Herz, erfreue seine 5eele, entzünde sein Licht, daß er leiner Sache und Deinen Tie= nern diene, "
Da bist der Verleihende, der Mitleidige, der Gütigste, der Gnädigste, der Barmherzi= ge, der &bende!"
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