9 Bahaiperlen/Text

Aus Bahaiworks
Wechseln zu:Navigation, Suche

[Seite -2]

Diese Seite enthält Texte, deren Schrifterkennung lediglich mit einem Computerprogramm erstellt wurden. Sie müssen noch auf Fehler überprüft und korrigiert werden. Lesen Sie das Originaldokument indem Sie die nebenstehenden PDF-Seiten rechts auf dieser Seite anklicken. Wenn Sie uns helfen möchten dieses Dokument in Bezug auf Rechtschreibfehler zu korrigieren, eröffnen Sie bitte ein Konto und editieren Sie die Seite.





[Seite -1]Hütet euch vor Vorurteilen!

‚Das Licht ist qut, in welcher

Lampe es auch brennen mag.

Eine Rose ist schön, einerlei,

in welchem Garten sie blüht.

Ein Stern hat den gleichen. Glanz,

ob er vom Osten oder vom Westen scheint.

Abdul Baha.. =



Herausgegeben vom Verlag des Deutschen Bahaibundes, Stuttgart, Hölderlinstr. 35 1921, [Seite 0][Seite 1]

.9.

DIE BAHAIOFFENBARUNG

Die Bahaioffenbarung ist nicht begrenzt, sie kann niemals auf eine Organisation be- schränkt werden. Die Bahaioffenbarung ist der Geist des gegenwärligen Zeilalters, das Wesen aller hohen Ideale dieses Jahrhunderts. Sie schließt alles in sich: in ihr ist das Wesentliche der Lehren aller Religionen und Gemeinschaften zu finden. Christen, Juden, Buddhisten, Moham- medaner, Zoroastrier, Theosophen, Freimaurer, Spiritualisten usw. finden ihre höchsten Ziele in dieser Lehre verwirklicht. Selbst die Sozia- listen und Philosophen sehen ihre Theorien völlig in dieser Offenbarung entwickelt.

Die Sache Baha’o’llahs ist die gleiche wie die Sache Christi. Sie ist derselbe Tempel und hat dieselbe Grundlage. Beim Kommen Christi wurden die göttlichen Lehren so gege- ben, wie es für die geistige Unmündigkeit der damaligen Menschheit erforderlich war. Den Lehren Baha’o’llahs liegen die gleichen Prin- zipien zu Grunde, sie entsprechen aber dem Reifegrad der heutigen Welt und den Erforder- nissen dieses erleuchteien Zeitalters.

Abdul Baha. [Seite 2]

DIE BAHAIBEWEGUNG

Die Bahaioffenbarung, welche im Jahr 1844 von Persien ausging, ist heute nahezu in der ganzen Well bekannt. Sie ıst weniger eine neue Religion als eine Erneuerung und Ver- einigung der Religionen.

Diese in ihrer Art einzig dastehende Bewegung, für soziale und geistige Erneuerung wurde eingeleilel von einem erleuchlefen jungen Mann, genannt der Bab*), dessen Missior: es war, das Kommen eines großen Welllehrers zu verkünden Viele europäischen Geschichischreiber schilderten den wunder- baren Zauber, der von diesem reinen, fur eine fortschrillliche Religion einlreienden Helden ausging, sowie den Märtyrerlod. den er im Jahre 1850 nach einer sechsjährigen Lehrläligkeiterlit!

Nach ihm Irat Baha’o’llah**), ein persischer Edelmann, au: und erklärie, daß er der sei, den der Bab verheißen habe. Er verkündigle den Anbruch eines neuen Zeilallers, in welchem die Brüderlichkeit der Menschen und dauernder Friede die Erde bedecken werden, wie das Wasser das Meer bedeckel. Die Prinzipien, die er_aufstellle, waren jedoch für den be- grenzien Geisi seiner Zeilgenossen zu allumfassend. Er und eine Anzahl seiner Gelreuen wurden von den rcaklionären Machlen Persiens des Landes verwiesen und in die Verbannung und ins Gefängnis geschickt, Schließlich, im Jahre 1868, wurden sie sogar in den verwahrlosien Gelängnisbaracken von Akkı: in Syrien eingesperrl,

Wenn aber das Licht des göltlichen Geisies aus den Herzen seiner Prophelen leuchtel, so sind die Verfolgungen deı Menschen nich! imslande, es auszulöschen, Vondiesem „Größten Gefängnis“ Akkas aus verbreitele Baha’o’llah seine Bolschaft der Einigkeit und Liebe über das ganze weslliche Asien. Nach einer vierzigjährigen Verbannung und Gefangenschati verließ Baha’o’llah im Jahr 1892 diese Well. Zuvor besiimmie er seinen ältesien Solın Abdul Baha ***) zum Ausleger unc«. Verbreiter seiner Lehre und zum „Miltelpunkt des Bundes“

Unler der Führung Abdul Bahas gelangte die Bahaibot- schaft in alle Länder und zu allen IReligionen. Durch sie wurden Christen, Mohammedaner, Buddhislen, Parsen, Juden und Hındus zu einer hochgeisligen Bruderschafl verbunden, wit sie zuvor in der Well noch nie gesehen wurde.

. Die Bahai glauben, dass dies der Beginn des „Goldener Zeitalters“, die Zeil des allumfassenden Friedens und dei Liebe ist, in der sie, wie Chrislus verhieß, vom Oslen, Westen, Norden, Süden kommen werden, um sich im Königreiche Golies niederzulassen.


  • ‚das Tor. **) Herrlichkeit Golles. ***) Diener Goltes,

2 [Seite 3]ZwölfGrundprinzipien der Bahai-

10. 11. 12.

lehre

. Die Einheit der ganzen Menschheit muß an-

erkannt werden.

Alle Menschen haben die Pflicht, die Wahr- heit unabhängig zu erforschen.

Alle Religionen haben eine gemeinsame Grundlage.

. Die Religion muß die Ursache der Einigkeit

und Eintracht unter den Menschen sein.

Die Religion muß mit der Wissenschafl und Vernunft in Übereinstimmung sein.

Männer und Frauen haben gleiche Rechte.

. Vorurteile, welcher Art sie auch sein mögen,

müssen abgelegt werden. Der Welitfriede muß zustande kommen.

Allgemeine sittliche und geistige Ausbildung ist durchzuführen.

Die wirtschaftliche Frage muß gelöst werden. Es muß eine Weltsprache eingeführt werden,

Zur Schlichtung internationaler Unstimmig- keiten muß ein Welischiedsgerichishof ein- gesekt werden.

Diese zwölf grundlegenden Bahaiprinzipien verkündigie

Baha’o’llah schon vor mehr als sechzig Jahren. Sie sınd ia seinen damals veröffenllichlen Schrißen zu Inden, [Seite 4]Abdul Bahas Erläuterung dieser Prinzipien

1. DIE EINHEIT DER GANZEN MENSCHHEIT MUSS ANERKANNT WERDEN

Baha’o’llah wandte sich an die gesamte Menschheit mit diesen Worten: „Ihr seid alle die Blälter eines Zweiges und die Früchte eines Baumes“, Das heißt: die Menschheit gleich! einem Baum und die Nalionen oder Völker gleichen den ver- schiedenen Aesien und Zweigen; die einzelnen Menschen aber gleichen den Blüten und Früchten dieses Baumes. In dieser Weise stellte Baha’o’llah das Prinzip der Einheil der Mensch- heit dar, während in allen Religionsbüchern der Vergangenheit die Menschheit in zwei Teile geleili wurde: die einen wurden das „Volk des Buches“ oder der „reine Baum“, die andern der „böse Baum“ genannl, Die eine Hälfte der Menschheit wurde als Gläubige, die andere Hälfte als Ungläubige und Golllose angesehen. Die eine Hälfte der Menschheit war der Gnade des Schöpfers anbefohlen, die andere Hälfle wurde betrachtet, als sei sie für ihren Schöpfer der Gegenstand des Zorns. Aber Baha’o’llah verkündigie die Einheit der ganzen Menschheit, er tauchte sie allesamt im Meer der göltlichen Großmut unter. Der Unterschied ist nur der: manche schlafen und müssen erweckt werden; manche sind krank und müssen

gcheilt werden: andere sind noch Kinder und müssen erzogen werden.

% ALLE MENSCHEN HABEN DIE PFLICHT, DIE WAHRHEIT UNABHANGIG ZU ERFORSCHEN

In religiösen Fragen sollle niemand blindlings seinen Eltern und Voreliern folgen. Nein! Jeder muß mit seinen eigenen Augen sehen, mit seinen eigenen Ohren hören und die Wahrheit suchen, bis er sie findet; denn die Religionen

sind meistens nichts anderes als Nachahmungen des Glaubens der Eliern und Voreliern.

3) ALLE RELIGIONEN HABEN EINE GEMEINSAME GRUNDLAGE

Die Grundlage aller göttlichen Verordnungen ist ein und dieseibe Wirklichkeit. Diese Grundlage muß noiwendigerweise in der Wirklichkeit bestehen, und diese kann man sich nur in der Finzahl, nich! in der Mehrzahl denken. Deshalb haben alle gölllichen Religionen ein und dieselbe Grundlage. Wir können aber sehen, daß sich im Laufe der Zeit gewisse Formen

4 [Seite 5]und Zeremonien in die Religionen eingeschlichen haben. Diese sind kekerisch; sie sind menschliche Hinzufügungen, un- wesenillich und nebensächlich, weil sie voneinander abweichen. Deshalb verursachen sie Streitigkeilen unter den Religionen. Wenn wir aber diese Nachahmungen beiseite legen und die wirkliche Grundlage suchen, so werden wir alle finden, daß wir einig sind und übereinstimmen; denn es gib! nur eine Religion Golles und nicht viele.

4 DIE RELIGION MUSS DIE URSACHE DER EINIGKEIT UND EINTRACHT UNTER DEN MENSCHEN SEIN

Jede Religion ist für die Menschheit der größte göfltliche Glanz, die Ursache des Lebens und des hohen siltlichen Wer- tes; sie verhilfi dem Menschen zum ewigen Leben. Die Re- ligion ist nicht dazu da, Haß und Feindschafl zu erzeugen, Tyrannei und Ungerechligkeilen auszuüben. Wenn sie zur Ur- sache der Mißhelligkeil und Uneinigkeit wird oder zu Spal. tungen und Slreitigkeilen führl, so wäre Religionslosigkei besser. Die Religion und ihre Lehren sind für die Seele, was ein Heilverfahren für einen kranken Körper ist. Was isi der Zweck eines Heilverfahrens? Doch sicherlich die Heilung. Wenn aber ein Heilverfahren noch mehr Krankheilen verur- sachl, so isi es besser, es einzusiellen. In diesem Sinn wäre die Trennung von der Religion ein Schrill zur Einigkeil.

5 DIE RELIGION MUSS MIT DER WISSENCHAFT UND VERNUNFT ÜBEREINSTIMMEN

Die Religion muß der Vernunft enisprechen und mit der Wissenschaft übereinstimmen, so daß die Wissenschafl die Re- kgion, die Religion die Wissenschaft quiheißen kann. Diese zwei müssen unauflöslich mileinander verbunden werden. Bis auf den heuligen Tag war es unter den Menschen gebräuch- lich, irgend elwas, das Religion genannt wurde, anzuerkennen, selbsi wenn es mil der Wissenschaft und Vernunft nicht in Übereinslimmung war.

6 MÄNNER UND FRAUEN HABEN GLEICHE RECHTE

Dies ist eine besondere Lehre Baha’o’llahs, denn alle früheren Religionen slellen die Männer über die Frauen. Töchter und Söhne müssen gleiche Schulbildung und gleich- werlige Ausbildung genießen. Geschiehl dies, so wird es viel zur Einigung der Menschheil beilragen.

5


[Seite 6]T. VORURTEILE, WELCHER ART SIE AUCH SEIN MOGEN, MUSSEN ABGELEGT WERDEN

Es ist erwiesen, daß alle Prophelen Golles kommen, um «ie Menschenkinder zu einigen, aber nicht, um sie zu Irennen. Sie kommen, damit das Geselz der Liebe beläligl werde, aber nicht, um Feindschafl zwischen den Menschen aufzurichten. Doher müssen wir alle Vorurteile, seien sie rassischer, völkischer, politischer oder religiöser Nalur, ablegen, Wir müssen zur Ursache der Einigung der ganzen Menschheii werden.

8 DER WELTFRIEDE MUSS ZUSTANDE KOMMEN

Alle Menschen und Nationen sollen für Frieden unier sich sorgen. Sie sollen dafür einireten, daß der universale Friede zwischen allen Regierungen, Religionen, Rassen und zwischen den Bewohnern der ganzen Welt zuslande komml. Die Well- friedensfrage ist heulzulage die wichligste Angelegenheit. Die Verwirklichung dieses Prinzips ist eine schreiende Notwendigkeit unserer Zeil.

a ALLGEMEINE SITTLICHE UND GEISTIGE AUS- BILDUNG IST DURCHZUFÜHREN

Allen Menschen muß Erziehung und Wissen zuleil werden‘ Die Erziehung sowie die Möglichkeit der Erwerbung von Wissen (Kenntnissen), ist eine Forderung der Religion. Die Erziehung jedes Kindes ist unerläßliche Pflicht. Sind keine Ellern mehr da, so hal die Gemeinde für die Erziehung zu sorgen.

!a DIE WIRTSCHAFTLICHE FRAGE MUSS GELOST WERDEN

Keines der Religionsbücher der früheren Propheten sprichi über die wirtschaftliche Frage, aber in den Lehren Baha’o’llahs ist diese Frage voll und ganz gelöst... Er hal gewisse An- ordnungen getroffen, welche die Wohlfahr! und das Wohl- ergehen der ganzen Menschheit sichern. Wenn sich der Reiche seiner Ruhe und seines Vergnügens erfreul und sich mil Be- haglichkeit umgibt, so muß auch der Arme ein traules Heiın und den nötigen Lebensunleihalt haben und darf nicht Mangel eiden.... Solange die bisherigen Zuslände andauern, wird keine Glückseligkeit bei den Menschen zu finden sein. Vor Goil sind alle Menschen gleich geadhtet, alle haben gleicıe Rechle; es gib! keine Bevorzugung irgend einer Scele; alle stehen unler dem Schuße der gölllicdien Gercedhügkeil.

6 [Seite 7]1. £E5 MUSS EINE WELTSPRACHE EINGEFOHRT WERDEN

Baha’o'llah befahl die Einführung einer Wellsprache. Er sagle, es müsse aus allen Ländern ein Ausschuß {Komited) zusammentreten, der zur Erleichlerung des internationalen Verkehrs entweder eine schon beslehende Sprache zur Welt- sprache erklären oder eine neue Spradie als Wellsprache schaffen solle; diese Sprache müsse in allen Schulen und Hochschulen der Welt gelehrl werden, so daß dann niemand ınehr nölig habe, außer dieser Sprache und seiner Muller- sprache eine weilere zu erlernen.

12, ES MUSS EIN WELTSCHIEDSGERICHTSHOF EINGESETZT WERDEN

Durch die Mach! Gotles, unler dem Schuke aller Menschen soll ein Wellschiedsgerichtshof geschalfen werden. Jedermann hal sich den Entscheidungen dieses Gerichls unlerzuordnen, damit die Schwierigkeiten aller Nationen gelöst werden.

Vor mehr als 50 Jahren befahl Baha’o’lah der Menschheit, den Wellfrieden aufzurichten und rief alle Nalionen zum „gölt- lichen Mahle internalionalen Vergleichs“, so daß alle Grenz- fragen sowie die Fragen nalionaler Ehre, nalionalen Eigentums und aller Lebensinteressen internafionalen Charakters durch ein schiedsrichlerliches „Haus der Gerechligkeil“ entschieden werden können,

Bedenkel, daß diese Vorschriflen schon vor mehr als einem halben Jahrhundert gegeben wurden — zu einer Zeil, in der noch nich von universalen Frieden noch von irgend einem dieser Prinzipien gesprochen wurde, Aber Baha’o'llah ver- kündigle sie allen Herrschern der Well. Sie sind der Geist und das Lich! dieses Zeitalters. In ihrer Verwirklichung lieot das VWeh.ergehen unserer Zeil und das der gesamlen Menschheit.

%


[Seite 8]

NEUN EIGENSCHAFTEN, AN DENEN DER GROSSE MEISTER ZU ERKENNEN IST

1. Der Große Meister muß der Erzieher der Menscı- heit sein.

2. Seine Lehren müssen allseilig sein und der Menschheit Erleuchtung bringen.

3. Sein Wissen muß angeboren und nalürlich, nich! er- worben sein.

4 Er muß imstande sein, die Fragen aller Weisen zu beantworlen und die Probleme der Menschheit zu lösen.

5. Ermuß ein Freudenbringer und der Herold des Reiches der Glückseligkeit sein.

6. Sein Wissen muß unendlich und seine Weisheit all- umfassend sein,

7. Der Scharfsinn seiner Worte und die Macht seines Einflusses müssen so groß sein, daß selbst seine schlimmsten Feinde gedemüligt werden.

8 Sorgen und Trübsale dürfen ihn nicht verdrießen. Sein Mul und seine Überzeugung müssen gollähnlich sein. Tag für Tag muß er gefestigler und eilriger werden.

9 Er muß der Gründer der allseiligen Zivilisalion, der Einiger der Religionen, der Bannerlräger des universalen Friedens und die Verkörperung aller höchslen und edelsien Tugenden der Menschheil sein.

Wenn ihr diese Bedingungen in einem Menschen verwirklicht findet, so schauet zu ihm auf als eurem Führer und Erleuchter.

—ABDUL BAHA.

Eine Manifestalion Golles gleicht der Sonne, weiche ver- schiedene Aufgangspunkte hal. Die Aufgangspunkte sind verschieden, aber die Sonne bleibt immer dieseibe. Die Lampen sind verschneden, aber das Lidi ist iinmer das gleiche.

—ABDUL BAHA. [Seite 9]Aus Baha’o’llahs „Verborgenen Worten“

O Söhne Adams| O ihr Einsichisvollen unfer den Menschen! Wahrlich, die Worte, die vom Himmel des Willens Golles herab- kamen, sind die Quelle der Einigkeit und Eintrachi für die Welt. Schließel eure Augen gegen Rassenunlerschiede und bewill- kommnel alle mil dem Licht der Einheit. Seid die Ursache des Trostes und der Förderung der Menschheit. Lebel unter den Menschen ein Leben, welches die Kennzeichen Ooltes offenbar! Diese Handvoll Staub, die Well, ist eine Heimat: laßl sie eine solche in Finigkeit sein. Enisagel dem Siolz, denn er ist eine Ursache der Zwielradit. Folget nur dem, was Einiracht im Gefolge hal.

O Freundel Verkehret mit allen Menschen der Welt in fröhlicher und angenehmer Weise. Geselligkeit is! die Ursache der Einigkeit, und Einigkeit ist die Queile der Ordnung in der Well. Gesegnel sind die, welche gülig sind und inLiebe dienen.

© Sohn des Menschen Würdest du die Barmherzigkeit beachlen, so würdest du nicht dein eigenes Inleresse, sondern das Interesse der Menschheit im Auge behalten. Würdest du die Gerechligkeil beachlen, so würdest du für andere nur wählen, was du für dich selbst wählen würdest.

Wahrlich, durch Demut wird der Mensch zum Himmel des Ruhmes und der Macht emporgehoben, durch Stolz dagegen wird er auf die niederste Siufe hinabgedrängt.

An diesem Tag Golfes muß der, welcher das Licht der Sonne der Wahrheil sucht, seinen Geisi von den Ueberliefe- rungen der Vergangenheit frei machen; er muß sein Haupt mil der Krone der Trennung von der Well und seinen Tempei (Körper) mit dem Kleid der Tugend schmücken. Dann wir er zu dem Ozean der Einheil und Einzigkeit Golles gelangen. Das Herz muß vom Feuer des Aberglaubens frei werden, da- mit es das helle Lich! der Gewißheil empfange und die Heır- lichkeit Golles wahrnehime.

Die Einheit in ihrem wahren Sinn bedeutet, daß Gott allein als die einzige Macht erkannt werden muß; denn sie beichi

9 [Seite 10]und beherrscht alle Dinge, die ja nur Offenbarungen Seiner Talkrafi sind.

Golt, einzig und allein, wohnt an Seinem eigenen Ort, weicher über Raum und Zeil, Erwähnung und Außerung, Zeichen, Beschreibung und Erklärung, Höhe und liefe, er- haben ist.

O mein Goll O mein Gott! Schmiücke die Häupter Deiner Auserwählten mil der Krone der Liebe und ihre Tempel {Körper) mit dem Gewand der Tugend.

O Prüder! Verkehret miteinander in Geduld, Trennet euren Geist von der Welt, Prahlei nicht mit eurem Selbst, wenn ihr in Ehren seid, und schämel euch nicht in der Fr- niedrigung. Ich erkläre bei Meiner Schönheit, daß Ich euch alle aus Staub erschaffen habe und euch wieder zu Slaub machen werde.

Das Prinzip des Glaubens besteht darin, die Worte zu vermindern und die Talen zu vermehren. Der, dessen Worle höher sind als seine Taten, wisse wahrlich, daß sein Nichtsein besser wäre als sein Sein, und der Tod besser als sein Leben.

Die Wurzel alles Wissens ist die Erkenntnis Goltes. Fhre sei Ihm! Und diese Frkenninis kann nur durch Seine Mani- festalion erlangt werden.

O Menschenkinderi Wissel ihr, warum Wir euch alle aus einem Lehm erschufen? Damit sich keiner über den andern erhebe. Seid immer eingedenk, woraus ihr erschaffen wurdet. Weil Wir euch alle aus demselben Stoff erschufen, müßt ihr sein wie eine Seele, wandeln mit denselben Füßen, essen mil einem Munde und leben in einem Lande, damit ihr mit eurem Sein und durch eure Talen und Handlungen die Zeichen der Einigkeit und den Oeist der Finheil offenbaret. Dies ist Mein Rat für euch, o Kinder des Lichtsl Deshalb befolget ihn, damit ihr die Früchle der Heiligkeil vom, Baum der Krafl und Macht empfangel.

O Freundeli Seid mil der Schönheit, welche sterblich ist, nicht zufrieden, indem ihr die ewige Schönheit verwerfel, und hängel euch nicht an die Well des Slaubes.

Ki [Seite 11]O Sohn der Existenzl Sei nicht von dieser Well ein- genommen, denn mit Feuer läulern Wir das Gold und mit Gold prüfen Wir Unsere Diener.

O Sohn der Menschheill Freue dich nicht, wenn das Gttick dir lächelt, und lraure nicht, wenn du gedemüfigt wirst; denn zu ihrer Zeit wird beides aufhören und nicht mehr sein.

O Wanderer) Die Zunge ist vor allem dazu erschaffen, Mich zu erwähnen: befleckel sie nich! mil Verleumdung. Wenn euch das Feuer der Selbstsucht übermannl, dann seid eurer eigenen Fehler eingedenk und sprechet nich! übel von Meinen Geschöpfen, weil jeder von euch über sein eigenes Selbs! besser unlerrichlet ist als über Meine Geschöpfe.

O Mein Dienerl Am fiefsien gesunken sind diejenigen Menschen, welche auf dieser Erde keine Frucht bringen: sie werden in der Tat zu den Toten gezählt. Ja mehr noch: die Toten werden vor Goll den Gleichgülligen und Nachlässiger vorgezogen.

O Mein Diener! Die besten des Volkes sind die, welche durch Arbeit erwerben und in der Liebe zu Golt, dem Herrn der Geschöpfe, für sich selbsi und ihre Nächsten sorgen.

O Sohn des Menschen! Besprich die Sünden anderer nicht, solange du selbst ein Sünder bis. Wenn du diesem Meinem Gebot enigegenhandelst, bist du nicht Mein. Das bezeuge Ich dir.

O Sohn des Geistes! Wisse wahrhaftig, daß der, welcher die Menschen zur Gerechligkeil ermahnt und selbst unrecht

ful, nicht von Mir ist, selbst dann nicht, wenn er Meinen Namen trägt.

O Sohn der Existenz! Traue nicht irgendeiner Seele das zu, was du nich! wünsches!, daß es dir zugeiraut werde; und versprich nicht, was du nich! erfülls. Dies ist Mein Befehl an dich: gehorche ihm!

O Sohn der Existenz! Prüfe deine Taten jeden Tag, ehe du gerichlei wirst; denn der Tod wird dich plößlich ereilen, und dann werden deine Taten dich richten.

4 [Seite 12]Die Bahai müssen dem Herrn mit Weisheit dienen, andere durch ihr Leben belehren und das Licht Golles in ihren Talen offenbaren, Die Wirkung der Talen ist in Wahrheit mächliger als die der Worte. Der Fortschritt des Menschen hängt vor Treue, Weisheit, Keuschheil, Inlelligenz und von quien Tater: ab. Er wird durch Unwissenheit, Mangel an Glauben, Un- wahrheit und Selbsisucht immer herabgewürdigl. Wahrlich, der Mensch wird so lange nich! Mensch genannt, bis er von den Eigenschaften des Barmherzigen durchdrungen ist. Er ist nicht Mensch wegen seines Reichlums, seines Schrnuckes, seiner Gelehrsamkeit und seiner Verfeinerung.

O Sohn der Erdel Erkenne die Wahrheit, daß ein Herz, in welchem noch die geringsle Spur von Neid vorhanden ist, nie zu Meiner unslerblichen Herrschaft gelangen, noch die Düfte der Reinheil aus Meinem heiligen Königreich genießen wird.

© ihr Unterdrücker auf Erden! Hallet eure Hände zurück von der Unterdrückung; denn Ich habe gelobt, nicht eine Unterdrückung zu übersehen,

O mein Freund dem Wort nach überlege ein wenig! Has! du gehört, daß der Geliebie und der Fremdling ineinem Herzen beisammen wohnen? Weise daher den Fremdling weg, damit der Geliebte in Seine Wohnung einlreten kann.

An diesem Tag Gotles müssen alle Menschen Golf in Reinheit, mit Tugend dienen. Die Wirkung des vom Lehrer gesprochenen Worles ist abhängig von der Reinheit seiner Absichlen und von seiner Trennung vom Irdischen. Manche begnügen sich damit, nur mit Worten zu lehren; aber die Auf- rtichtigkeil der Worle wird durch Taten erprobt und ist vom Leben abhängig. Talen offenbaren die Slufe des Menschen.

Die Quelle aller dieser Außerungen ist die Gerechligkei!. Sie befreil den Menschen vom Aberglauben und von blinder Nachahmung, damit er die Manifeslalionen Golles mit dem Auge der Einheit wahrnimmt und alle Angelegenheiten mil klarem Blick betrachtet.

—BAHA'O'LLAM. [Seite 13]MAÄHNRUF

O Menschenkinderl Die Tore des Königreiches sind ge- öffnet. Die Sonne der Wahrheit strahli über die Well. Die Quellen des Lebens fließen. Der Morgen der Barmherzigkeit ist angebrochen. Das größte und herrlichsie Licht ist nun offenbar, um die Herzen der Menschen zu erleuchten. Erwachel und hörel auf die Slimme Goites, die euch aus allen Teilen der oberen Welt zuruft: Kommt zu mir, ihr Menschenkinder! Kommi zu mir, o ihr, die ihr dürsiel, und trinkt von dem süßen Wasser, das in Sirömen herabfließt auf alle Teile der Well,

jekt ist die Zeil! Jeizi ist die angenehme Zeit!

Schauf zurück auf die Zeit Christil Hätlen die Menschen erkannt, daß durch seinen göfltlichen Mund der heilige Geist Goltes zu ihnen sprach, so hätten sie nicht drei Jahrhunderte gewarlet, bis sie seine Lehre annahmen. Ist es nun rechi von euch, auf dem Beit der Trägheit und Nachlässigkeil zu schlafen, wahrend der Valer, dessen Kommen von Christus verheißen wurde, unter uns trat und das größte Tor herrlichster Gaben und göftlicher Gunst öffnete? Laßt uns nicht denen der vergangenen Jahrhunderte gleichen, weiche laub l[ür seinen Ruf und blind für seine Schönheil waren, sondern laßt uns prüfen und unsere Augen öffnen, damit wir ihn sehen, und laßi unsere Ohren auflun, damit wir ihn hören, Laßt uns unsere Herzen reinigen, damit er kommen und in unserem Tempel (Körper) wohnen möge.

Diese Tage sind die Tage des Glaubens und der Taien, nicht die Tage der Worte und des Lippendiensies. Laßt uns erwachen aus dem Schlaf der Nachlässigkeil, damit wir das große Festmahl, welches für uns bereitet ist, zu erkennen ver- mögen, alsdann laßt uns zuerst selbst davon genießen und dann andern davon reichen, welche dürsten nach dem Wasser der Erkenninis und hungern nach dem Brot des Lebens.

13 [Seite 14]

Diese großen Tage eilen dahin — und einmal vergangen, können sie nicht zurückgerufen werden. Laß! uns deshalb hervortreien und arbeiten, solange die Strahlen der Sonne der Wahrheif noch scheinen und der Mittelpunkt des Bünd- n.sses Golles noch unler uns ist; denn binnen kurzem wird die Nacht kommen und der Weg zum Weinberg alsdann nicht mehr so leicht zu finden sein.

Düus Lich! der Erkenntnis ist erschienen, durch welches die Dunkelheit aller abergläubischen Phanlasiegebilde aufgelös! wird. Die Himmlischen Heerscharen sleigen herab, um allen denen beizusiehen, welche sich erheben, um ihrem Herrn zu «ıenen, den Sieg über die Herzen zu erringen, die frohen Bolschalfen vom Kommen des Herın zu verkünden und die Seelen seiner Geschöpfe zu einigen.

—ABDUL BAHA.

Wir wollen nur das Besie für die Welt und die Glück- seligkeit der Nalionen; troßkdem halten sie uns für Anslifler von Streil und Aufstand, die Gefangenschaft und Verbannung verdienen. Wir wollen, daß alle Völker in einem Glauben vereint und alle Menschen Brüder. werden; daß das Band der Liebe und Einigkeit zwischen den Menschen gestärkt werde; Jaß die Verschiedenheit der Religion zu bestehen aufhöre und die Unterschiede, die man zwischen den Rassen machl, beseiligt werden . . .„ Was ist Schädliches in diesem unserem Vor- haben? . . . . „ Dennoch wird es dahin kommen: diese fruchliosen Kämpfe, diese zerstörenden Kriege werden auf- hören und der höchste und größte Friede wird kommen. . . . Ist dies nichi das, was Christus verhieß? . . . Trokdem schen wir, wie eure Könige und Regenien Riesensummen lieber für Zerstörungsmiltel als für das, was zur menschlichen Glück- seligkeit führen würde, ausgeben. Diese Kämpfe, dieses Blul- vergießen und diese Uneinigkeiten müssen aufhören und alle Menschen müssen sein wie eine Verwandischafl und wie eine Familie. . . . Es rühme sich keiner dessen, daß er sein Valerland liebt, sondern dessen, daß er das ganze Men- schengeschiecht mit seiner Liebe umfaßt.

—BAHA’O'LLAH. %*

14 [Seite 15]Das Leben zu leben heißt:

Nie die irsache des Kummers für irgend jemand zu werden.

Gülig zu sein gegen alle Menschen und sie mit reinem Geiste zu lieben.

Elwaige Widerstände und Beleidigungen geduldig zu er- tragen und so freundlich als möglich zu sein.

Ueber Trübsale, auch wenn sie im höchsten Grade über uns kommen, sich zu freuen, weil sie eine Gabe und Gunst! Gottes sind.

Über die Fehler anderer zu schweigen, für sie zu belen und ihnen auf's freundlichsie behilflich zu sein, ihre Fehler zu beseitigen.

Immer auf das Gute zu blicken und nicht auf das Schlechte. Wenn ein Mensch zehn gule und eine schlechle Eigenschafß hat, auf die zehn quien zu blicken und die eine schlechle zu übersehen, Und wenn ein Mensch zehn schlechte und ein- quie Eigenschaft hat, auf die eine guie zu blicken und die zehn schlechlen zu übersehen.

Sich nie zu erlauben, ein unfreundliches Wort über einen andern zu sprechen, selbst wenn dieser unser Feind wäre. Alles, was wir tun, in Freundlichkeit zu vollbringen.

Unsere Herzen von uns selbsi und von der Welt zu Irennen.

Demülig zu sein.

Die Diener der andern zu sein und uns siels geringer zu achten als irgendeinen unserer Mitmenschen.

Zu sein wie eine Seele in vielen Körpern; denn je mehr wir einander lieben, desio näher sind wir Oolt. Aber ste's zu bedenken, daß unsere liebe, unsere Einigkeit und unser Gehorsam nich! in Worten allein, sondern in der Wirklichkeit besiehen müssen.

Mil Vorsich! und Weisheit zu handeln.

Wahrhaflig zu sein.

Gastfreundlich zu sein.

Ehrerbielig zu sein.

Ein Arzi zu sein für die Kranken, ein Trösier für die Be- trübten, ein erquickendes Wasser für die Durstigen, eine himm- lische Tafel für die Hungrigen, ein Führer für die Irrenden, ein Siern für jeden Horizont, ein Licht für jede Lampe, ein Herold für jeden auf das Königreich Oolles Wartenden.

—ABDUL BAHA.

Betrachtet die Kerze, wie sie sich hingibl: sie opferl sich Tropfen um Tropfen, um ihr Lichl zu geben. 5 —-ABDUL BAHA. 1



[Seite 16]

Dies ist ein neuer Zyklus. Alle Horizonte der Welt sind erleuchlel, und die Welt wird lalsächlich ein Garlen und ein Paradies werden. Fs ist die Stunde der Einigung der Men- schenkinder und der Vereinigung aller Rassen und Klassen.

Für dieses erleuchlele Zeilalter besleht die Gabe Goltes in der Erkenninis der Einheit des Menschengeschlechts und der fundamentalen Einheit der Religion. Der Krieg wird auf- hören und durch den Willen Gottes wird der höchste und größte Friede kommen; die Welt wird als eine neue Weli er- scheinen und alle Menschen werden leben wie Brüder,

—ABDUL BAHA.


Vom Verlag des Deulschen Bahaibundes Stuligart, Hölderlin- siraße 35, können folgende Bücher und Schrilien bezogen werden:

Die Geschichle der Bahaibewegung . . » 2.2.2... 50

Ehe Abraham war, war Ich . nenn. 50 Das Heilige Tablelt von Baha’ oflah . en 50 Die Universale Wellreligion, ein Blick in die bahsilchre 1.50 Die Offenbarung Baha’o’llahs . . - ». 2.22.......150 Verborgene Worte von Baha’o'llah . . » . .....150 Frohe Botschaften {fünf Tablette) von Baha’o’llah, in Halbl. 10.— in Ganzleinen . - . . . een. 1250 Einheitsreligion und ihre soziale Bedeulung en 2.— Die Bahaibewegung im allgemeinen und ihre großen Wirkungen in Indien. . 2 2 2 2 0 menu. 3 Religiöse Lichtblicke . . . ee. md Eine Botschaft an die Juden ı von n Abdul Baha. . . —,50 Abdul Baha Abbas’ Ansprachen über die Bahailehre Halbleinen. .... Deren... 12 Ganzleinen. . . . . 14.—

Geschidite und Wahrheilsbeweise der Behaireligion Halbleinen . ee een. 30.60

Ganzleinen . . I . ... 12.— $onne der Wahrheit, Monaisschrifl des D. Bahaibundes ıjährli . . . . . 9

Abdul Baha Abbas’ Leben und Lehren im Druck.

%*

16 �